n und her und ſchon ell wieder dann das ühmte Tor zin billiger kinuten vor 3. Tor für us herſtel⸗ auf eine er Schieds⸗ Tore P. 3315 14 24:9 10 12:5 18:14 1117 6:25 6:18 12:25 lbenheim 1. iuſtballer— P. G. nhein. geſchl. auch in der ren Können en Reſultat rnheim hatte aben ſie ſich ihrzone des zugehörigkeit unſchaft und heim in der Bezirksliga⸗ D 271 8:1 heim 6:2 6:3 8:0 ſtovember: rl. Tore P. 61:13 26 37:15 25 42:29 20 42 25 18 30:36 16 27:28 14 19:19 13 19:27 11 1 11:68 6 3 23:51 5 iger 10 Mit⸗ ingſtunden eee inſeren Mit⸗ hoch, den 2. 1 Alexander“ findet zwecks e Beſprechung den 6. Dez. lich und voll⸗ herden entge⸗ und beim 2. D. V. S DO lung. Ft die erg. 1er Eltern, Joel eben, alle beiten ge- en Preisen voll Kiesstr. 5 d Oe ig. id Vorhängen werb vergeben uf dem Bau⸗ ich die Ange⸗ Angebote ſind Aufſchrift ver⸗ 1931, vor⸗ o einzureichen. indet im Bei⸗ F Tage. halter darauf ofort an den n für die Ein⸗ t, bezahlt wer⸗ 'ommt nicht in 1931. erth. abgedruckt von Gerichtsverfahren wurde. Als ſtärkſte Koſtprobe ſeien aus dem„Eid“ gnachſtehende Sätze zitiert: Veröffentlichung verurteilen könne. Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. k. frei ins Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſeitige illuſtrierte Sonntagsblatt„Sterne und Blumen“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wand— kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal-Anzeigeblatt in Viernheim Fernſprecher 117.— Telegramme: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſchecklonto Nr. 21577 Amt Frankfurt a. M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſir 1.50 Ar. 278 Eine ungeheuerliche Lälſchung * Unter dem Titel:„Was Romherr⸗ ſchaft bedeutet“ hat Erich Ludendorff Gattin eine ganz üble Schmähſchrift her- ausgegeben. Wir würden ſie, ſo bemerkt dazu der „Bayeriſche Kurier“(Beilage zu Nr. 151 vom 26. November 1931) einer Erwähnung nicht wert halten, wenn ſie nicht ein mit dem Schein der Authentizität umkleidetes„Dokument“ enthielte, das ſelbſt ſolche Leſer irre machen könnte, die ſonſt gegen eine antikatholiſche Hetze vom Schlage und Niveau der Ludendorffſchen gefeit ſind. Es han— delt ſich um den angeblichen Gid der ameri- kaniſchen Kolumbusritter, der in der Schmähſchrift mit folgender Einleitung abgedruckt wird:„Die folgende Form der Verpflichtung iſt dem Kongreßdokument des 62. Kongreſſes der dritten Sitzung, Samstag, 15. Fe⸗ bruar 1931.“ Dann wird der mehrere Seiten umfaſſende Wortlaut des angeblichen Eides ſer⸗ viert, der weiter nichts iſt als eine unerhört ſchamloſe Fälſchung, die ſeinerzeit in Aſſterika begangen und als ſolche in zahlreichen als Verleumdung erwieſen „Ich verſpreche und erkläre weiter, daß ich, wenn ſich Gelegenheit bietet, Krieg beginnen und weiterführen werde, rückſichtslos, heimlich und öffentlich, wie ich geheißen bin, gegen alle Ketzer, Proteſtanten und Maurer, um ſie von der Erde auszurotten; und daß ich weder Alter, — ich brennen, hängen,, vernichten, ſieden, ſchin⸗ den, erwürgen und lebendig begraben werde dieſe infamen Ketzer, daß ich die Leiber der Frauen aufſchlitzen werde und die Häupter ihrer Kinder an den Mauern zerſchmettern werde, um ihre abſcheuliche Raſſe auszurotten. Daß ich, wenn es nicht offen geſchehen kann, heimlich den Giftbecher brauche, den Strick, den Stahl, Dolch oder die Kugel, ungeachtet der Ehre, des Ranges, der Würde, der Auto— rität der Perſonen, ungeachtet, welches ihre öffentliche oder private Stellung im Leben ſei, wie man mir zu jeder Zeit befehlen mag durch einen Vertreter des Papſtes oder Oberen der Bruderſchaft des Heiligen Vaters, der Geſell— ſchaft Jeſu.“ Die Bereitſchaft zu ſolch unqualifizierbaren Schandtaten ſollen, ſo ſchreibt der„Bayeriſche Ku— rier“ weiter, angeblich diejenigen ſchwören müſſen, die in die Geſellſchaft der Kolumbusritter eintre⸗ ten. Tatſächlich iſt das, was in der Ludendorff— ſchen Schrift abgedruckt iſt, die ziemlich wortge— treue Ueberſetzung eines Beſtandteiles eines Doku⸗ mentes, das ſich in den Kongreßakten in Waſhing— ton befindet. iſt eine Anlage zu einer Beſchwerdeſchrift, die ein Aber, das große Aber! Es latholiſcher Wahlkandidat damals beim zuſtändi— gen Wahlausſchuß des Repräſentantenhauſes ge— gen ein Mitglied dieſes Parlamentes eingereicht hatte, weil im Dienſte des letzteren ſtehende Perſo— ien im Wahlkampf mit dem angeblichen Eid der Kolumbusritter gegen den Beſchwerdeführer, der ſelbſt Kolumbusritter war, agitiexrt hatten. Abgeordnete, gegen den ſich die Beſchwerde richtete, Der erklärte vor dem Ausſchuß in aller Form, daß er an die Richtigkeit des Eides nicht geglaubt und ſeine Verbreitung verurteilt habe. Der Ausſchuß des Repräſentantenhauſes ſelbſt ſhrach ſich dahin aus, daß er nicht ſcharf genug die „falſche und verleumderiſche“ 1 So ſieht die durch die Kongreßakten angeblich amtlich beglau— bigte Authentizität des angeblichen Eides der Ko⸗ lumbusritter aus. Das gerade Gegenteil wird durch dieſe Akten bewieſen. Wir haben ſchon erwähnt, daß die Fälſchung auch in zahlreichen Beleidigungsprozeſſen als ſolche feſt⸗ geſtellt worden iſt. In einer von den Kolumbus⸗ rittern herausgegebenen Schrift„Criminal Libels againſt the Knigths of Columbus expoſed“(New Haven, Conn.) iſt eine ganze Serie von einſchlä⸗ ſugen Urteilen und Prozeßprotokollen, ſowie eine Fülle anderen durchſchlagenden Materials zuſam⸗ mengeſtellt. „„%. Sie werden warten können! Hitlers politiſcher Beauftragter, der Reichs⸗ kagsabgeordnete Goering, hat in einer natſo⸗ Dienstag, den 1. Dezember 1931. nalſozialiſtiſchen Verſammlung in Kaiſerslautern erklärt, daß ſeine Partei nicht daran denke, eine Koalition einzugehen. Sie werde allein regieren und nur diejenigen Parteien zulaſſen, die ſich ihren Bedingungen unter wer⸗ Fenn, Das iſt der übliche überhebliche Ton des Herrn Goering, den wir als rückſichtsloſen Draufgänger kennen, ohne tiefere politiſche Ueberzeugung, der es fur gewohnt iſt, im militäriſchen Ton zu be— fehlen und unbedingten Gehorſam zu verlangen. Er wird aber warten müſſen, bis ſich ſeine Pläne erfüllen laſſen. Bis dahin iſt noch ein gutes Stück Weg- enb. Berlin, 30. Nov. In einem Teil der Preſſe werden bereits konkrete Angaben über die Maßnahmen gemacht, die in der neuen Notverordnung enthalten ſein ſollen. So ſpricht man bereits von einem weiteren Gehaltsab— bau bei den Beamten, der heute in einem Berliner Abendblatt mit 10 Prozent ange— geben wird. Ebenſo werden auch für die Umſatzſteuer bereits Zahlen genannt. Zu all dem läßt ſich nur feſtſtellen, daß die Kabi⸗ Enettsberatungen noch garnicht abgeſchloſſen, die Erwägungen vielmehr durchaus noch in vollem Gange ſind. Das geht ja auch daraus her— vor, daß das Reichskabinett auch heute abend wieder beiſammen geweſen iſt. Daß die Fra⸗ Das Problem witb Berlin, 30 Nov. Reichsarbeitsminiſter Dr. Stegerwald hielt heute im Rundfunk einen Vortrag äber„Bedeutung und Aufgaven land⸗ wirtſchaftlicher Siedlung“. Der Miniſter führte u. a. aus: Brach liegende Meuſchenkräfte in neu zu bildenden bäuerlichen Siedlerſtellen wieder dem wirtſchaftlichen Arbeitsprozeß einzugliedern. ſcheint weiten Kreiſen heute ein weſentliches Mit tel zu ſein zur Behebung der Not unſeres Vol— kes. Seit Kriegsende erblickt auch die Reichsre— gierung hierin eine ihrer wichtigſten Aufgaben. Für die brennendſte Not unſeres Volkes, die un⸗ geheuere Arbeitsloſigkeit, bringt die landwirt- ſchaftliche Siedlung eine fühlbare Entlaſtung. Man bann zwar nicht mit einem Schlage die Städte von ihrem arbeitsloſen Bevölkerungs⸗ überſchuß befreien. Immerhin ſchiebt aber die Siedlung der Abwanderung vom Lande einen kräftigen Riegel vor und erhält die Landbevöl⸗ kerung der Scholle. Daneben werden der Be— ſiebdlungsvorgang ſowie die vielfachen Arbeiten der Vorbereitung zahlreichen Menſchen Brot ge— ben. Die neuen Siedlungsdörfer ſelber bedeu⸗ ten ein Aufblühen von Handel und Wandel in der ganzen Umgebung. Beſonders bedeutungsvoll iſt die landwirt⸗ ſchaftliche Siedlung auf dem Gebiet der Agearpo⸗ litik. Wir erleben gegenwärtig eine Struktur- wandlung des öſtlichen Agrargebiets. Zahlreiche Großbetriebe ſind lebensunfähig geworden. Sie müſſen durch kriſenfeſtere Bauernwertſchaften er⸗ ſetzt werden. Das Reich hat ſeit Jahren mit großen Summen die landwirtſchaftliche Siedlung gefördert. Auch in dieſem Jahre wir es trotz der ſchwierigen Finanzlage faſt allein die Finan⸗ zierung übernehmen. Die vorhandenen Mittel bringen aber nur dann Erfolg, wenn wir gerade die Kreiſe mit anſiedeln, in denen das Siedlungs⸗ bedürfnis am ſtärkſten nach Erſäillung drängt. Das ſind die minder bemittelten Schichten der ländlichen Bevölkerung, das ſind insbeſonbere die Landarbeiter und Handwerter, die vor allem der vorerwähnten Strutturwandlung zum Opfer fal- len. Daher müſſen wir unſere Siedlungsfonpmnen wie auch das Siedlungsverfahren umſtellen. Die neuen Wege der Siedlung ſind vorgeſchrieben in gemeinſamen Richtlinien des Reiches und der Länder für die landwirtſchaftliche Siedlung, die ſoeben erſchienen ſind. Das weſentlichſde iſt, daß dem Bewerber nicht mehr eine in jeder Bezie⸗ hung vollkommene Bauernſtelle übergeben wird, Wohin ſie ſchon lange gehörten! In großer Aufmachung melden nationalſozia⸗ liſtiſche und Hugenberg⸗Blätter, daß die Reichs⸗ tagsabgeordneten Wendhauſen, v. Sybel und Sie— ber zu der NSDAP. übergetreten ſeien. Dieſe Abgeordneten ſeien bis jetzt führende Mitglieder der Reichstagsfraktion der Landvolkpartei geweſen. Das iſt eine irreführende Meldung. Denn die genannten Abgeordneten ſind ſchon im Februar aus der Landvolkpartei und deren Reichstagsfrak⸗ tion ausgeſchloſſen worden. Nach neun Monaten nun haben ſie ſich, die keiner Partei mehr angehörten, für die NS DP. entſchieden, wohin ſie ſchon lange gehörten. Rätſelraten um die neue Notverorònung Fertigſtellung vorausſichtlich bis Ende der Woche gen der Lohn⸗ und Gehaltsſenkung in der neuen Notverordnung eine erhebliche Rolle ſpielen, iſt ja bekannt. Es dürfte auch ſicher ſein, daß der Gehaltsabbau nicht ſchon am 1. Dezember, ſondern erſt am 1. Januar in Kraft geſetzt wird. Im ganzen aber wäre es nach dem Stand der Dinge verfrüht, be— reits von fertigen Ergebniſſen zu ſprechen. Die Reichsregierung will die Notverordnung nach Möglichkeit bis Ende dieſer Woche fertigſtel⸗ len. Er dürfte ſich empfehlen, bis dahin auch die näheren Angaben über den Inhalt abzu— warten, der gegenwärtig noch garnicht in allen Punkten feſtſteht. der ländlichen Siedlung Rundfunkrede Stegerwalds ſondern ihm nur das zur Verfügung geſtellt wird, was die Wirtſchaftlichkeit einer Stelle in den erſten Jahren ſordert.(Ausbau-Siedlung.) Aus eigener Kraft wird ſich der dler emporarbei⸗ ten müſſen. Daher ſind mehr als früher die Siedler mit aller Sorgfalt auszuwählen. Widerſtandsfähigkeit und Kraft, Geſundheit und Lebenswille, ſo ſchloß der Miniſter, werden ein Volk ſtets aus ſeiner Verwurzelung mit dem Boden ziehen. Die Siedlungsfrage iſt eine Schickſalsfrage des deutſchen Volkes geworden. Dölkunssrat und der mandſchuriſche Konflikt wib. Paris, 1. Dez. Wie aus Krei⸗ ſen des Völkerbundsrates verlautet, ſind die Ratsmitglieder wicht gewillt, die von Ja⸗ pan aufgeſtellte Forderung anzuerkennen, daß Japan in der zu räumenden neutralen Zone ein ausdrückliches Recht auf Polizei⸗ maßnahmen zuerkannt wird, Ueberhaupt werden die neuen Inſtruktionen, die der japaniſchen Delegation aus Tokio zugegan⸗ geu ſind, als ein gewiſſer Rückſchritt ange⸗ ſehen. Vorausſichtlich dürfte ſich der Völker⸗ bundsrat dadurch veranlaßt ſehen, nunmehr entſchiedener aufzutreten. China zur Räumung von Tſchingtſchan bereit. wtb. Paris, 30. Nov. Wie hier verlautet, hat der chineſiſche Außenminiſter Wellington Koo in Nanking mit den diplomatiſchen Ver⸗ tretern Englands, Frankreichs und Ameri— kas Fühlung genommen und ſeine Bereit⸗ ſchaft, Tſchingtſchau zu räumen zum Ausdruck gebracht, falls die Amerikaner, Engländer und Franzoſen die Garantie dafür übernehmen, daß die geräumte Zone nicht von den Japa⸗ ner beſetzt würde. Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile loſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Juſerate und Notizen vor— mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriſten bei Anzeigen werben nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen lann jeduch eine Gewähr nicht übernommen werden F 48. Jahrgang Die Einſtellung der japaniſchen Offenſive gegen Tſchintſchau. wib. Tokio, 30. Nov. Wie von amtlicher Seite erklärt wird, dauert die Zrücknahme der japaniſchen Truppen zwiſchen Tſchintſchau und Tahuſchan an und ſteht dicht vor dem Ab— ſchluß. Von japaniſcher Seite wird betont, daß dieſe Operation trotz erheblicher chineſiſcher Truppenzuſammenziehungen in der genannten Gegend durchgeführt wird. Ruſſiſche Beſchuldigungen gegen Japan. enb. Moskau, 30. Nov. Die Moskauer Preſſe ſetzt ihren Feldzug gegen Japan wegen angeblicher Waffenlieferungen an den chineſi⸗ ſchen General Matſchangſchen fort. So wird ein Telegramm aus Peking verbreitet, das mit allem Vorbehalt wiedergegeben ſei. Es heißt darin: Die Angelegenheit der Waffenbeliefe— rung des Generals Ma von Dairen aus greift immer weiter um ſich. In Dairen und Mukden werden fortgeſetzt zahlreiche Verhaftungen von Japanern vorgenommen, die an den Waffen— lieferungen an Ma beteiligt geweſen ſein ſollen. Großen Eindruck macht in ausländiſchen und japaniſchen Kreiſen die Mitteilung von der Beſchlagnahme von drei Waggons Waffen in Mukden, die aus Dairen abgeſandt und für General Ma in Tſitſikar beſtimmt waren. In Zuſammenhang mit dieſer Angelegenheit ſind neben einer großen Anzahl Japaner auch pol⸗ niſche, litauiſche und amerikaniſche Staats- bürger verhaftet worden. Zahlreiche Verhaf— tungen wurden auch unter Japanern, Ange— ſtellten der ſüdmandſchuriſchen Eiſenbahn, Zoll— beamten und Hafenbeamten vorgenommen. Die Unterſuchung dieſer. Angelegenheit wird ſtreng geheim geführt. Tagesnachrichten Drei junge Leute tot aufgefunden. wtb. Aachen, 30. Nov. Bei dem holländi⸗ ſchen Ort Echt in der Nähe des benachbarten belgiſchen Ortes Maeſeyck wurde ein myſte— riöſer Mord entdeckt, dem drei Perſonen zum Opfer gefallen ſind. Drei junge Leute aus dem Dörfchen Putbrock bei Echt, die ſich am Freitag abend zum Wildern in den benachbar— ten Wald begeben hatten, waren bis Sonn— tag morgen nicht zurückgekehrt. Bei einer durch Einheimiſche im Verein mit der Land⸗ jägerei vorgenommenen Durchſuchung der Umgebung fand man in einer mit friſchem Moos bedeckten Grube die Leichname der drei jungen Leute. Ihre Körper waren von vielen Kugeln durchbohrt. Ueber Täter, Umſtände und Beweggründe der Tat herrſcht noch vollkommenes Dunkel. Nach dem Londoner Beſuch des fran⸗ zöſiſchen Finanzminiſters. London, 30. Nov. In amtlichen Kreiſen wird über die Beſprechungen mit dem fran— zöſiſchen Finanzminiſter Flandin das größte Stillſchweigen bewahrt. Daß ſie ſich auf Zoll— fragen und den Sterling-Kurs bezogen haben, wird weder beſtätigt, noch in Abrede geſtellt. Abreiſe der amerikaniſchen Finanz⸗Sachver⸗ ſtändigen nach Emropa. wtb. Newyork, 30. Nov. Drei hervor⸗ ragende amerikaniſche Finanz-Sachverſtändige ſind heute an Bord der„Olympic“ nach Euro⸗ pa abgereiſt, und zwar der Präſident der Chaſe National Bank, Albert Wiggin, der Präſident der BJ., Gates Mac Garrah und der Finanzſachverſtändige Walther Stewart. Der Letztgenannte wird amerikaniſcher Ver— treter im Beratenden Ausſchuß der BIZ. ſein. Er ſoll die Fähigkeit Deutſchlands zu Repa⸗ rationszahlungen prüfen. Wiggin iſt ame⸗ ribaniſcher Vertreter im Ausſchuß der auslän⸗ diſchen Gläubiger Deutſchlands. Er ſoll die Frage der eingefrorenen Kredite behandeln. Die Stadt des Cichts Ein Stimmungsbild über die ſchändlichen Swiſchenfälle beim Abrüſtungskongreß im Troeadero Ueber die Zwiſchenfälle beim Abrüſtungskon⸗ greß im Pariſer Trocadero, worüber wir ausführ⸗ lich berichtet haben, bringt die K. V. ein intereſſan⸗ tes Stimmungsbild ihres Pariſer Vertreters, dem wir Folgendes entnehmen: In der Rieſenhalle des Trocadero wurde der Abrüſtungsgedanke drei Stunden lang niederge— brüllt, ausgepfiffen, mit Hohn und Spott bedacht. Man ſoll ruheſtörende Elemente nicht mit der Mehrheit des franzöſiſchen Volkes verwechſeln. Dennoch iſt die Tatſache, daß der Weltabrüſtungs⸗ kongreß in Paris geſprengt worden iſt, mit Recht als Symptom für jenen Teil der öffentlichen fran⸗ zöſiſchen Meinung anzuſehen, der jede erfolgreiche Abrüſtungspolitik verhindern wird. In keiner deutſchen Verſammlung wäre es je vorgekommen, ausländiſche Güſte mit ſolch geiſtloſer Barbarei zu kränken. Es iſt ſchwer, zu entſcheiden, wen die größte Ver— antwortung für den Skandal trifft, ob man von mangelnder Organiſation oder von einem Zuſehen der Polizei ſprechen kann, welche in Paris, wenn ſie nur will, alles verhindern kann. Rechtsradikale Organiſationen wie die Croix de Feu und die Ca- melots du Roi von der Action Francaiſe haben es zuwege gebracht, in planmäßigem Vorgehen die Verſammlung zu ſprengen. Von grellen Scheinwerfern beleuchtet ſitzen die ausländiſchen Delegierten und Redner auf dem Podium, und im Laufe der Verſammlung waren ſie geradezu an den Pranger geſtellt als Schauſtück eines entfeſſelten feindſeligen Publikums. In einer hinteren Reihe ſteht ſchmunzelnd und erwartungs— voll Franklin⸗Bouillon. Schon Herriot, der den Vorſitz führt, konnte ſeine lyriſche Anſprache nicht durchführen.„Wir ſind eine Verſammlung von freien Menſchen, die mit feurigem Herzen die Grundſätze einer neuen Ordnung ſuchen.“ Tumult breitet ſich aus, aber dennoch hat es den Anſchein, als ſei nur eine Minderheit im Saal vor⸗ handen. Als Oberſt Lefebre du Bon eine von Kardinal Verdier gebilligte Erklärung über die Abrüſtung verlieſt, verſtärkt ſich der Lärm und wird ohrenbetäubend. Mit dem Rufe: „Denkt an 1914“ wurden dieſe und ähnliche Abrüſtungsworte erwi— dert. Während dem entwickelt ſich in einer Pro— ſzeniumloge ein Der Fauſtkampf. Aeußerſt theatraliſch geſtikuliert ein nationaliſti⸗ ſcher Schriftſteller, während ſeine Leibgarde mit, ins Handgemenge gerät. Groß und impoſant, Monokel im Auge, verkörpert er den„preußiſchen Leutnant“, wie nur die größte franzöſiſche Phan⸗ taſie ihn ſich vorſtellen kann. Grelle Scheinwerfer, welche urſprünglich das Rednerpult beleuchteten, wandern in jene Ecken des Saales, wo Ohr⸗ feigen klatſchen. Luiſe Weiß, die den Kongreß organiſiert hatte, tritt mutig ans Red⸗ nerpult. Die franzöſiſche Ritterlichkeit verflüchtet ſich wie ein Phantom. Grobe Spottworte hageln nieder. Wird Joos ſprechen? Mit würdiger Ruhe erhebt ſich der deutſche Redner aus der Reihe der Ehrengäſte. Beleidigungen wie „Lügner“, aber noch viel häßlichere Schimpfworte eröffnen einen andauernden Lärm, während⸗ deſſen Joos ohne jede Hoffnung gehört zu werden, ſeine Erklärung verlieſt:„Man muß die Gerech— tigkeit gewaltiger machen und nicht die Gewalt rechtfertigen.“ Beim Italiener Scialoja legt ſich der Lärm wieder. Der Redner wendet ſich, abgeſtoßßen von dem Anblick ſeines Publikums mit leiſer Stimme nur noch an das Mikrophon, das ſeine Worte in die Welt ſendet. Nächſtes Bild: Englands Völkerbundsdelegier⸗ ler, der greiſe Lord Cecil, eine Geſtalt, die, wenn nicht durch ihr Amt, ſo doch durch den Adel der Erſcheinung Achtung erfordert, wird angebrüllt— weil er es wagt, ſeine Rede auf engliſch zu halten. Der deutſche Botſchafter ſtaunt über das kurze franzöſiſche Gedächtnis. War nicht während viereinhalb Jahren die eng⸗ liſche Sprache ein gewohnter Laut in Nord⸗ frankreich? Aus einer Ecke ruft man:„Denkt an Napoleon, denkt an St. Helena!“ Lord Cecil ſagte:„Alle Nationen, welche vorgeben, abzurüſten, ſind heute ſtärker bewaffnet als im Jahre 1914 mit Aus⸗ nahme derjenigen, die durch Zwang im Jahre 1919 entwaffnet wurden.“ Borahs Rundfunkrede, ein unverſtändliches Ge⸗ töſe, brachte ſelbſt die Ruheſtörer zum Schweigen. Allein Pain leve, der Held des Tages, ver⸗ mochte einen Beifall der Oppoſition hervorzurufen. Painleve, deſſen Ehrgeiz man große innenpoliti⸗ ſche Pläne zuſchreibt, hatte bereits in einer Sitzung des vorhergehenden Tages ausgeführt, Frankreich könne bei der augenblicklichen Sicherheitslage nicht abrüſten. Er hat ſich damit die offizielle franzö⸗ ſiſche Theſe angeeignet, was ihn zu größten koali⸗ tionspolitiſchen Hoffnungen berechtigen darf. Er ſuchte es allerdings im Trocadero den ausländi⸗ ſchen Delegierten gegenüber wieder gutzumachen, indem er beſonders den Deutſchen zuruft:„Nur Geduld, meine Freunde.“ Natürlich geraten auch die vielen tauſende Ab⸗ rüſtungsfreunde und Kongreßteilnehmer in Stim⸗ mung, applaudieren, entrüſten ſich, und manche geraten ins Handgemenge. Herriot und Senator Juvenel waren entſchloſſen, die Verſammlung nicht abzubrechen(wenngleich geſagt werden 90 7 daß das Anſehen dieſer ſchlecht vorbereiteten Kund⸗ gebung nicht mehr zu retten war). Botſchafter Houghton ſpricht pflichtſchuldig, während er Gegenſtand eines beſonderen Wutausbruchs der Gegner iſt. Danach verläßt er mit einigen ſeiner ausländiſchen Kollegen den Saal. Allzu⸗ ſpät verläßt auch der deutſche Botſchafter v. Hoeſch eine längſt unhaltbar gewordene Poſition. Aber Madariaga, Spaniens Völkerbundsdelegierter, iſt weniger reſigniert. Mit romaniſchem Feuer greift er die Gegner an, denen er vorwirft, ſie ſeien mangels Höflichkeit keine Franzoſen. Schluſtbild. Die Gegner, die ſich geſchickt genähert hatten, umzingelten die Tribüne. Ein ehemaliger Oberſt, Leiter eines Kriegerverbandes, will das Wort er⸗ greifen, um die Verſammlung zu ſprengen. Der Präſidententiſch wird heruntergeriſſen, und erſt wie die Fäuſte drohen, Herriot und Jouvenel ins Geſicht zu ſchlagen, greift das ſchlafende Heer der Polizei ein. Jouvenel ſpricht, im Lärm unhörbar und nur noch Schauſpieler eines ſtummen Films, das Schlußwort. Eine Schande für Frankreich, eine Schande, die nicht wieder gutzumachen iſt, hört man den Senator Jouvenel zu Herriot ſagen, während ſie im allgemeinen Gedränge den Saal verlaſſen. Bleibt noch zu erwähnen, daß das „Echo de Paris“ heute ſchreibt:„Die Verſamm⸗ lungsſprenger im Recht“; und der angeſehene Schriftſteller George Suarez iſt ſich nicht zu gut, im„Echo de Paris“ eine von wütendem Haß dik⸗ tierte Karikatur ſämtlicher ausländiſchen Gäſte zu geben. Die Schwierigkeiten des neuen Reichsetats vorausſichtliches Deſizit pro 1931 von 400 millionen— Verdoppelung der Um vdz. Berlin, 30. Nov. Aus den Miniſterbeſpre⸗ chungen über die Geſtaltung des Reichshaushalts⸗ planes für 1932 ſind mancherlei Einzelheiten in die Oeffentlichkeit gelangt, die dem Nachrichten⸗ büro des VD. an unterrichteter Stelle als falſch bezeichnet werden. Zu der Behauptung, daß be⸗ abſichtigt ſei, die Kapitalertragsſteuer auf einen Satz von 30 Prozent der Kupons feſtzuſetzen und daß hierüber bereits Entwürfe vorliegen, wird dem Nachrichtenbüro des VD. geſagt, daß ein ſol⸗ cher Entwurf nicht vorliege. Die Proteſte, die verſchiedene Wirtſchaftsverbände gegen die Er⸗ höhung der Umſatzſteuer bei der Reichsregierung eingereicht haben, ſtellten den üblichen Ausfluß jedes neuen Steuerplanes dar. Für die Reichs⸗ regierung ergebe ſich aber die Schwierigkeit, daß 11 18 anderen brauchbaren Vorſchläge gemacht würden. Das Reich müſſe für 1931 mit einem voraus⸗ ſichtlichen Etat⸗Defizit von 400 Millionen rech⸗ nen, ohne daß man jetzt ſchon ſagen könne, ob dieſe Summe ſich nicht noch weiter erhöhe. Würden die gegenwärtigen Sätze der Umſatzſteuer verdoppelt, ſo wäre damit das reine Gtatdefizit zu decken. Es wäre aber dann immer noch nicht eine Ausgabemöglichkeit für die weiteren zwangs⸗ läufigen Aufwendungen, die dem Reiche entſtehen, geſchaffen. Die Reichsregierung wolle verſuchen, in die parlamentariſchen Verhandlungen über den Etat mit einem gedeckten Haushaltsentwurf her⸗ einzugehen. Normalerweiſe müßten die Vorberei⸗ tungen für den Reichshaushaltsplan für 1982 ſchon jetzt ziemlich weit gediehen ſein. Dioſes Verfahren ſei der Reichsregierung aber anläßlich der völligen Unüberſichtlichkeit der Einnahmen im Jahre 1932 unmöglich. Die Reichsregierung halte es nicht für zweckmäßig, Berechnungen im luft⸗ leeren Raum aufzuſtellen. 25 5 Das medaſlonbid Roman von Anny v. Panhuis. (Copyright 1930 by Verlag Alfred Bechthold in Braunſchweig.) 9. Fortſetzung. Sie ſchmiegte ſich an ihn, und er küßte ſie innig. Unten im Saale wippte und ſtelzte, knickſte und ſchlenderte man nach dem wirren Takt der Muſik. Aber auf Deck ſtanden zwei Men⸗ ſchen engumſchlungen, und Verena Saperas jagte voll bebender Seligkeit:„Wir wollen Gott danken, daß er den Sturm bald beſchwich⸗ tigte weil wir nun leben dürfen füreinander.“ Sie hob ihr Antlitz den Sternen zu, und auch der Mann, der ſie im Arme hielt, wandte den Blick nach oben, wo zu Ehren des Welt⸗ ſchöpfers Millionen heller Kerzen flammten und über den dunklen Ozean ſtrahlten. Die Wogen rauſchten ſtark und eintönig ihren machtvollen uralten Sang; der Hauch der Unendlichkeit umſing die beiden Menſchen. * Die kleine Renate Wittenborn hatte drau⸗ ßen die Flurtür ins Schloß fallen hören, wie von ganz fern klang es. Sie hockte neben dem Vater und wartete auf die Rückkehr des Frem⸗ den mit dem Arzt. Sie ſaß in dumpfe Angſt eingehüllt, und ihre Augen hafteten groß und furchtſam auf dem Vater. Der Fremde hatte geſagt, ihr Vater ſei ohnmächtig. Sie wußte, was das war, ſie hatte ſchon davon gehört. Wenn nur der Arzt bald käme. Es dauerte ſo lange, ſo entſetzlich lange. Sie fröſtelte in dem dünnen Nachtkleidchen, ihre Glieder waren ganz ſtarr geworden. der Fremde war falſch gegangen und hatte das Doktorſchild nicht gefunden. Sie ſah auf den Vater nieder. Ihr war es, als ob ſich ſeine Glieder ein ganz klein wenig bewegten, als wenn ein ſchwaches Zucken um ſeinen Mund lief. Vielleicht wollte er trinken. Sie eilte fort, um friſches Waſſer zu holen. Sie kniete neben ihm nieder, verſuchte, ihm das gefüllte Glas an die Lippen zu halten. Weil aber ſein Kopf flach am Boden lag und die Lippen ſich nicht öffneten, verſchüttere ſie mehr als das halbe Glas. Das Waſſer lief über das Geſicht ihres Vaters, über den Hals und in ſeinen Kragen hinein. Was hatte ſie angeſtellt? Der Vater würde ſchimpfen, wenn er zu ſich kam! Denn ſein neuer Schlips war auch naß geworden. Der Vater konnte über dergleichen ſehr zornig werden. Eben hoben ſich ſeine Lider ein wenig, nach einem Weilchen fielen ſie wieder völlig über die Augen und dann machten ſie ein paar Ruck⸗ bewegungen. Es war, als ob ſie jemand wie Jalouſien hochzog, und dann ſahen zwei graue, vor Ver⸗ ſtörtheit ſtumpfe Augen das Kind an. Renate dachte, nun würde der Vater ſofort furchtbar ſchelten, weil ſie das Waſſer über ihn ausgegoſſen. Aber er lag ſtill, nur ſeine ſtumpfen Augen ruhten auf ihr wie eine Laſt, unter der ſich ihre ſchmalen Schulterchen beug⸗ ten. Sie fürchtete ſich vor dem Zorn ihres Vaters, der ſchon ſo oft wie ein Sturm über ſie hinweggefahren war. Jetzt bewegten ſich auch ſeine Lippen, form⸗ ten ein Wort, aber ſie verſtand es nicht. Sie neigte ihr Köpfchen näher zu ihm und faſt unhörbar ſchwebte eine kurze Silbe auf ſie zu, und nun wußte ſie Beſcheid. Vielleicht war der Doktor nicht zu Haufe, oder 1 glaubte Hände des jungen Mannes zu fühlen, der ihn ſatzſteuer wahrſcheinlich Tatſächlich ſtehe man im Reich vor der Tat⸗ ſache, daß man nicht wiſſe, woher für 1932 die Mittel für die zwangsläufigen Ausgaben des Reiches genommen werden ſollten. „Der Angriff“ bis 7. Dez. verboten. wtb. Berlin, 30. Nov. Aufgrund der Verord⸗ nung des Reichspräſidenten zur Bekämpfung poli⸗ tiſcher Ausſchreitungen hat der Polizeipräſident die in Berlin erſcheinende Tageszeitung„Der Angriff“ einſchließlich der Kopfblätter mit ſofor⸗ tiger Wirkung bis zum 7. Dezember 1931 verbo⸗ ten. Das Verbot erfolgte wegen eines unter der Ueberſchrift„Viel Lärm um nichts“ von Dr. Goeb⸗ bels veröffentlichten Artikels, der ſich mit den Vorgängen in Heſſen befaßte. Ueber 1 million Koſten des Volksentſcheids in Preußen vdz. Berlin, 30. Nov. Wie das Nachrichten⸗ büro des VD. meldet, liegt jetzt eine Zuſammen⸗ ſtellung der Koſten vor, die der preußiſchen Staatsregierung im Zuſammenhang mit dem Volksbegehren und dem Volksentſcheid auf Auflö⸗ ſung des Preußiſchen Landtages entſtanden ſind. Die Koſten für das Volksbegehren ſind mit 244 742 Mark, die für den Volksentſcheid mit 788 095 Mark angegeben, ſodaß eine Geſamt⸗ ſumme von 1088 673 Mark ſich ergibt. Dieſen Betrag hatte der Staat an die Gemeinden, bei denen die Koſten entſtanden waren, zurückzuerſtat⸗ ten. Es handelt ſich dabei um 3—4 Fünftel der den Gemeinden erwachſenden Koſten. Hierzu kom⸗ men noch die Ausgaben des Landesabſtimmungs⸗ leiters mit etwa 26 000 Mark und die nicht er⸗ mittelten Ausgaben der Veranſtalter des Volks⸗ begehrens und des Volksentſcheides. Sie nickte, huſchte an ein WMandſchränkchen. Darin befand ſich immer eine Flaſche Rum. Renate goß davon ein Gläschen ein, hielt es dem Vater an den Mund, und wenngleich ihr Händchen leiſe bebte, vergoß ſie doch keinen Tropfen. f „Mehr!“ flüſterte er. Jetzt verſtand ihn Renate ſchon ganz deuk⸗ lich. Sie holte die Flaſche, goß ihm ein. Einmal zweimal und zum dritten Male. Sie beobachtete deutlich, wie Farbe in ſein Geſicht trat, ſeine Augen die Stumpfheit verloren. Jetzt hob ſich langſam ſein Oberkörper, lehnte ſich gegen die Wand. a Er ſah Renate an und ſchämte ſich vor dem Blick der ſchönen goldbraunen Augen. Es waren ja dieſelben wundervollen Augen, mit denen ihn ſeine geliebte Frau angeſchaut, mit denen ſie ſeinen Leichtſinn ſo gut in Schach zu halten verſtanden, bis die Sterne, die ſein Leben ſo hell gemacht, für immer erloſchen. Lebte Eva noch, dann wäre es noch heute der bekannte Rechtsanwalt und nicht der Deklaſſierte, der ſich an Mündelgeldern vergriffen, ſeinen An⸗ waltstitel verlor und zu einem Winkeladvo⸗ katen letzter Ordnung herabſank und zum— Falſchſpieler. Wäre die geliebte Frau bei ihm geblieben, müßte er ſich jetzt wohl nicht vor dem reinen Blick ſeines Kindes ſchämen. Er erinnerte ſich jetzt ja deutlich an alles, was in dieſer Nacht geſchehen, Wieviel aber wußte Renate davon? Wittenborn empfand einen abſcheulichen Schmerz im Hinterkopf, und an ſeinem Halſe er noch immer die ſtrangulierenden is in ſeine Wohnung verfolgt. 9 * Er ſchob ſich ſitzend ein Stück auf dem Boden Der Lübecker Pr 1 wib. Hübe, 30. Nov. Am heutlgen Tag. e 1 g det An⸗ 0 Hoffmann der trag des Rechtsanwaltes 0 darauf hinausging, eine ganze Reihe von Aerzten aus aller Welt zu hören, abgelehnt. Oberſtaatsanwalt Dr. Linau verlas dann einen Brief, der ihm von einem Zuhörer zu⸗ gegangen war. Darin wird geſchildert, daß die Schweſter Schmidt kurz vor ihrer Vernehmung am Sonnabend mit der Schweſter Schütze ge⸗ ſprochen habe. In dem Brief wird weiter geſagt, daß die Ausſagen der Schweſtern außer⸗ ordentlich präziſe übereingeſtimmt hätten. Es wird daran der Verdacht geknüpft, Schweſter Schmidt hätte ſich bei Schweſter Schütze Aus⸗ kunft geholt. Rechtsanwalt Darboven be⸗ nannte jedoch Rechtsanwalt Dr. Ihde als Zeugen dafür, daß die Schweſter Schmidt ſich nur erkundigt habe, wann ſie vernommen würde. ö Ver miſchtes Fortgang der japaniſchen Rückwärtsbewegung. witb. London, 30. Nov. Reuter meldet aus Mukden, daß die japaniſche Brigade, die am Frei⸗ tag in Richtung Tſchingtſchau vorgedrungen war, ihre Rückwärtsbewegung in Richtung auf Mulden nahezu beendet habe. 200 Eiſenbahnwagen mit Truppen und Kriegsmaterial ſeien bereits einge⸗ troffen. Auch aus Tſitſikar ſei eine ſtarke Abtei lung japaniſcher Truppen angekommen. Zuſammenſtöße zwiſchen Nationaliſten und Reichsbannerleuten. wtb. Schönebeck a. d. Elbe, 30. Nov. In be⸗ nachbarten Eickendorf kam es in der Nacht zu einem ſchweren Zuſammenſtoß zwiſchen National⸗ ſozialiſten und Reichsbannerleuten. Auf beiden Seiten gab es Verletzte. Von den Schwerverleb⸗ ten wurden zwei Reichsbannerleute ins Schöne⸗ becker Krankenhaus eingeliefert. Der Amtsvor⸗ ſteher, der ſchlichten wollte, und von der Ueber⸗ macht bedroht, Schreckſchüſſe abgab, wurde nieder⸗ geſchlagen. im ae ae Der Flug Hincklers. wtb. Paris, 30. Nov. Der amerikaniſche Flie⸗ ger Bert Hinckler, der den Südatlantik in Richtung Weſt⸗Oſt überflogen hatte, hat ſeinen Flug forkge⸗ ſetzt und iſt geſtern in Caſablanca eingetroffen. Er ſtartet heute nach Liſſabon. Handel und Induſtrie Mannheimer Produktenbericht. Mannheim, 30. Nov. Weizen inl. gut, geſund und trocken 75—76 Kilo 24,50— 24,75, dto. 7. —74 Kilo 23,50—24, Roggen inl. gut, geſund und trocken 22,50, Hafer inl. 15,75—18, Som⸗ mergerſte inl. 17,75— 18,75, Futtergerſte 17 bis 17,75, ſüdd. Weizenmehl, Spezial Null, neue Mahlung, November⸗Dezember 34,50, dto. mit Auskandsweizen 86,50, füdd. Weizenauszugsmehl, gleiche Mahlung und Lieferzeit 38,50 bezw. 40.50 ſüdd. Weizenbrotmehl, gleiche Mahlung und Lie⸗ ferzeit 26,50 bezw. 28,50, Roggenmehl 0— 60 br. Ausmahlung, je nach Fabrikat 30,50— 32, feine Weizenkleie 9—9,25, Biertreber 18,50— 13,75, Erdnußkuchen 18,50— 18,75. Mannheimer Großviehmarkt. Mannheim, 30. Nov. Zufuhr und Preiſe: 190 Ochſen 26—34, 183 Bullen 18—26, 374 Kühe 10— 26, 430 Färſen 25—36, 773 Kälber 23 bis 43, 59 Schafe 20—22, 2996 Schweine 36—48, 3 Ziegen 12—18 Mark. Marktverlauf: Groß⸗ vieh ruhig, geringer Ueberſtand; Kälber ruhig, langſam geräumt; Schweine, beſte Fettſchweine über Notiz; gute Schweine geſucht, alles andere vernachläſſigt, Ueberſtand. Frankfurter Getreidebericht. Frankfurt a. M., 30. Nov. Weizen 226,50— 227,50; Roggen 25, Sommergerſte 170180, Wintergerſte—; Hafer, inländ. 160165, Weizenmehl 35,75— 36,50; Roggenmehl 31— 33; Weizenkleie 8.758,90; Roggenkleie 9.50. weiter, und gleich darauf vermochte er auch ſchon auf ſeinen Füßen zu ſtehen. Doch nut für Sekunden, denn ſofort fiel er auf d“ Chaiſelongue nieder. Wohltuend war das nach dem langen Liegen auf der harten Erde. Renate war ihm ängſtlich gefolgt. Sie ſagte wie tröſtend:„Nun muß ja der Fremde bald mit dem Doktor kommen.“ Franz Wittenborn erſchrak. Er ſchien doch nicht ganz im Bilde zu ſein. Rauh fragend ſtieß er hervor: „Was für ein fremder kommt mit dem Dol⸗ tor? Wer hat einen Doktor beſtellt?“ Seine Rechte griff nach dem Halſe, als müſſe er eine Hand davon löſen. Eine Hand, die doch ſchon längſt losgelaſſen. Renate ſtotterte heraus, daß der Fremde, mit dem er ſich gezankt, den Doktor habe holen wollen. Sie ſetzte hinzu: „Ich weiß ganz genau, gleich nachdem er weggegangen, ſchlug der Regulator drei Uhr, und jetzt iſt es beinahe fünf. Er bleibt ſeht, lange fort.“ ö Franz Wittenborn atmete ſchon etwas ruhl ger. Der Fremde war ſicher froh geweſen, ent wiſchen zu können, der hatte ſich beſtimmt nach keinem Arzt umgeſehen. Der hatte die Ge legenheit, fortzukommen, gern benutzt, denn el hatte ihn ſo feſt gewürgt, daß es faſt ein Wun⸗ der ſchien, wie er ſich nun wieder ins Leben zurückgefunden hatte. Der Fremde und er waren jetzt quitt. Et hatte ihm das Geld abgenommen, aber det Menſch hätte es ſich beinahe von ihm mit de Leben bezahlen laſſen. Fortſetzung an nudapeſter putſchverſuch Budapeſt, 29. Nov. Eine ſehr verſchwommene halbamtliche Erklärung ſtellt feſt, daß„jene un⸗ verantwortliche Elemente, deren Tätigkeit aus dem Jahre 1921 noch erinnerlich iſt“, die Zeit für ge⸗ lommen hielten, um in der Nacht zum Samstag eine verbrecheriſche Aktion durchzuführen. Die Behörden haben die Aktion noch im Keime erſtickt. 31 Beteiligte wurden in Gewahrſam genommen und werden zur Verantwortung gezogen werden. Die Polizei iſt beſtrebt, die Hintergründe und Ziele des abenteuerlichen Unternehmens aufzudecken. Die Verhaftungen in Ungarn. jotb. Budapeſt, 30. Nov. In der Strafſache, die in der Nacht zum Samstag zur Inhaftnahme mehrerer Perſonen geführt hat, haben die Unter⸗ ſuchungsbehörden am Samstag und Sonntag die Verhöre fortgeſetzt. Im Intereſſe der weiteren Erhebungen wollen aber die Behörden vorläu⸗ fig weſentliche Mitteilungen über die Strafſache nicht machen. Aus demſelben Grunde wird auch von der Bekanntgabe der Na⸗ men der in Haft befindlichen Perſonen Abſtand genommen. Die in einigen Blättern genannten Namen ſind unrichtig. Unter den Verhafteten, deren Zahl 40 nicht überſteigt, ſind mehrere Per⸗ ſonen, die zu Beginn der Konſolidierungsperiode in den 1920er Jahren mehrfach verhaftet wur⸗ den, ausnahmslos ganz einflußloſe Perſonen. Im Anfang der Unterſuchung tauchte der Verdacht auf, daß die Verſchwörung ſich auf die Beſetzung ſolcher Gebäude richtete, deren Ausplünderung für die Beteiligten materiellen Nutzen bedeutet hätten. Die Verhöre haben aber Angaben auch dafür ge⸗ liefret, daß die Verhafteten bei den geplanten ge⸗ meinſamen Verbrechen den Schein einer politiſchen Aktion vortäuſchen wollten und auch die Beſetzung öffentlicher Gebäude planten, um hierdurch eine ſchwere Störung des normalen Ganges der Ver⸗ waltung und dadurch größere Wirrniſſe herbei zu führen. Schwere Kolliſion auf der Elbe wb. Hamburg, 29. Nov. Im Hamburger Hafen hat ſich am Samstag abend eine ſchwere Kolliſſion zwiſchen zwei Schiffen ereignet, wobei das eine ſo ſchwer getroffen wurde, daß man es auf Land ſetzen mußte. Wir erfahren dazu fol gende Einzelheiten: Der nach London ausgehende 1500 Tonnen große engliſche Dampfer„Selby“ hatte in der Nähe der Kolliſſionsſtelle den vor Altona vor⸗ holenden engliſchen Dampfer„River Ribble“, ein etwa 1100 Tonnen großes Schiff, geſichtet, das nach Hamburg weitergehen wollte. Die Begegnung hatte in der Dunkelheit einen ſchweren Zuſammen⸗ ſtoß zur Folge, wobei die„Selby“ den entgegen— tommenden Dampfer rammte. Die Wucht der Kolliſſion verurſachte ein großes Leck in der Seiten⸗ wand der„Riber Ribble“, die ſchnell voll Waſſer lief. Die Schiffsleitung ſah ſich genötigt, den Dampfer ſofort am Südufer der Elbe am Macken— wärder Damm auf Strand zu ſetzen, um den Untergang zu vermeiden. Bei der Kolliſſion ſind zum Glück, ſoweit bis jetzt bekannt, keine Men⸗ ſchenleben zu Schaden gekommen. Auch der Dampfer„Selby“ hat bei der Kolliſſion ſchweren Schaden erlitten. Das Vorderſchiff lief voll Waſ⸗ ſer. Die Schotten hielten aber dem Druck ſtand und ermöglichten die Rückkehr des Schiffes nach Hamburg, wo es am Schiffbauerhafen feſtmachte Das Schiff kann jedoch die Ausreiſe nicht antreten ſondern muß erſt in Hamburg repariert werden. Tagesnachrichten Dingeldey über die Stellung der Deutſchen Volkspartei in Gegenwart und Zutunft. enb Königsberg, 30. Nov. Der Führer der DVP. Dr. Dingeldey, ſprach am Sonntag in einer Vertreterverſammlung des Wahltreiſes Oſtpreußen über die Stellung der DVP in Ge⸗ genwart und Zukunft. Er erläuterte die Gründe, die die DV zur Trennung von Dr. Brüning veranlaßten. Nach einem Hinweis auf die bevor⸗ ſtehenden außenpolitiſchen Entſcheidungen ging Dr. Dingeldey auf die innerpolitiſchen Erwä⸗ gungen ein, die die DVP von Brüning getrennt hätten. Die Regierung ſchiebe wirtſchaftliche Ent⸗ ſcheidungen, die mit bolitiſchem Riſiko verbunden ſeſen, zu lange hinaus. Dazu habe Dr. Brüning die national wertvollen Kräfte im Radikalismus nicht zur Verantwortung herangezogen, Die DVP denke nicht daran, ſich in Abhängigkeit von Par⸗ teien der nationalen Oppoſition zu begeben. ſie glaube an eine Zuſammenfaſſung der Kräfte des Bürgertums. Vorſtandsſitzung des Reichsverbandes der Deutſchen Induſtrie. wib Berlin, 29. Nov. Der Vorſtand des Reichsverbandes der Deutſchen Inguſtrie wählte in ſeiner letzten Sitzung, die unter dem Vorſitz Krupp v. Bohlen und Halbachs ſtand, Komm. Rat Dr. ing. e. h, Otto Meyer, Vorſitzender des Aufſichtsrates der Wayß u. Freytag A. G., Frkft. a. M., in das Präſidium und Komm.⸗Rat Lind⸗ ner⸗Sondershauſen, Vorſitzender des Verbandes der mitteldeutſchen Induſtrie, und Dir. Stein! bach von der Firma Maggi Gmb. Berlin, in den Vorſtand. Eine neue würtlembergiſche Notverordnung. wtb Stuttgart, 29. Nov. Die württembergiſche Staatsregierung hat geſtern dem Finanzausſchuß des Landags zur Sicherung der Haushalte von at und Gemeinden den Entwurf einer dritten 4 Notverordnung vorgelegt, die ſich in der Haupt⸗ ſache mit kleineren Einzelproblemen in allen Ver⸗ waltungszweigen befaßt. Soziales Schiedsſpruch für das Buchdruckgewerbe. wtb. Berlin, 29. Nov. Im Buchdruckgewerbe erging am Samstag ein Schiedsſpruch der zuſtän⸗ digen Schlichtungsinſtanz, nach dem der tarifliche Spitzenlohn für die Zeit vom 1. Dezember bis zum 31. Januar 1932 auf 52 Rentenmark feſt⸗ geſetzt werden. Hausſuchungen bei Kon-muniſten Kaiſerslautern, 29. Nov. Die Polizei nahm am Samstag bei verſchiedenen Mitgliedern der kom⸗ muniſtiſchen Partei erfolgreiche Durchſuchungen nach Druckſchriften und Waffen vor, Unter ande⸗ rem wurden auch mehrere Selbſtladepiſtolen be⸗ ſchlagnahmt. In dieſem Zuſammenhang erfolgten mehrere Verhaftungen. Zwei der Feſtgenomme⸗ nen werden der Staatsanwaltſchaft zugeführt. Dr. Schacht auf dem Kolonial⸗ abend im Nölner Gürzenich enb Köln, 29. Nov. Die Deutſche Kolonialge⸗ ſellſchaft⸗ Abteilung Köln, veranſtaltete geſtern abend im Gürzenich einen gucbeſuchten Kolonial- abend, bei dem Oberbürgermeiſter Dr. Adenauer in einer Rede über die deutſche Kolontalfrage als das Ziel der deutſchen Kolonialbewegung die Wiedererlangung der uns durch den Friedensver⸗ trag entriſſenen großen afrikaniſchen Kolonien. gegebenenfalls auch nur als Mandate des Völ⸗ kerbundes bezeichnete. Nach einem Referat des ſtellvertretenden Vorſitzenden des Reichswirt— ſchaftsrates Cochen⸗Reuß über deutſche und euro⸗ päiſche Kolonialprobleme ſprach, von lebhaftem Beifall begvüßt, der frühere Reichsbankpräſident Dr. Schacht. Er bemerkte einleitend, er halte den jetzigen Augenblick für durchaus geeignet zur Anſchneidung der Kolonialfrage nicht trotz, ſon⸗ dern gerade wegen der gegenwärtigen Kriſe. Zu den finanziellen Problemen übergehend, ſagte er, in Deutſchland habe nie Uneinigkeit darüber be⸗ ſtanden, daß wir die Reparationen nicht zahlen könnten und ſie zu zahlen auch nicht moraliſch ver— pflichtet ſeien; aber es ſei eine Lüge, wenn heute im Ausland behauptet werde. wir wollten die privaten Schulden nicht zurückzahlen. Schuld an der heutigen Kriſe ſeien alle, die den wirtſchaftlichen Unſinn des Verſailler Diktats aufrecht zu erhalten bemüht gewe⸗ ſen ſeien. ö Der Poungplan habe das Reparationsproblem ausdrücklich von der internationalen Zuſammen⸗ arbeit zur Erweiterung der Weltmärkte und zur Belebung des internationalen Handels abhängig gemacht. Man habe aber auf dieſen Wege keine Fortſchritte zu verzeichnen gehabt. Die BIz habe nicht eine einzige der Aufgaben augepackt, für die ſie berufen en ae Nur eine vollkommene Abkehr von dem Verſuch, Reparationen und Schulden mit Gewalt eintreiben zu wollen, könne Abhilje ſchaffen. Das wichtigſte aller Mittel in nolitiſcher und wirtſchaftlicher Hinſicht, mit dem man zuzeſt anfangen müſſe, ſei die Zuweiſung kolonialer Gebiete an das erſtickende und verküm⸗ mernde Deutſchland. Sie würde Deutſchland in den Stand ſetzen, einen Teil der benötigten Roh⸗ ſtoffe aus eigener Kraft und ohne Inanſpruch⸗ nahme fremder Hilſe zu erzeugen und der deut⸗ ſchen Jugend neue Lebens- und Betätigungsmög lichkeit geben. Aus Nah und Sern Darmſtadt, 29. Nov.(Ein harmloſer Studentenaufmarſch.) Am Sonntag vormittag wurde im Noßdorfer Wald bei Darmſtadt von etwa 150 Studenten ein Auf— marſch veranſtaltet, die alle aufgrund des Am— zugs⸗ und Aufmarſchverbotes feſtgenommen wurden. Bei der Vernehmung ſtellte es ſich jedoch heraus, daß es ſich um eine Veranſtal— tung des Amtes für Leibesübungen an der Techniſchen Hochſchule handelte, die keinen po⸗ litiſchen Charakter trug und ſomit nicht unter die Notverordnung fällt. In früheren Fällen waren die Aufmärſche allerdings bei der Po⸗ lizei angemeldet worden. Auch war aufge⸗ fallen, daß ein Teil der Studenten das natio⸗ nalſozialiſtiſche Parteiabzeichen trug, ſodaß man eine verbotene Veranſtaltung vermutete. Die Feſtgenommenen wurden nach Aufklärung des Tatbeſtandes ſofort wieder in Freiheit geſetzt. Sprendlingen,(Rhh.), 29. Nov.(Sel bſt⸗ mord.) Im Schuppen ihres Hauſes erhängte ſich die Frau des früheren Totongräbers J. Machemer. Der Grund zu der Tat iſt wahr⸗ ſcheinlich in geiſtiger Umnachtung zu ſuchen. Gießen, 29. Nov.(Wegen Verbre⸗ chens im Amt ins Zuchthaus.) Das hieſige Schöffengericht verurteilte einen Poſt⸗ ſchaffner aus Alsfeld, der 600 Mark Poſtan⸗ weiſungs⸗ und Zahlkartengelder unterſchlagen und ſeine Kaſſenbücher gefälſcht hatte. Später hat er das veruntreute Geld wieder erſetzt. Wegen ſchwerer Amtsunterſchlagung und Ar⸗ kundenfälſchung wurde er zu einem Jahr und zwei Monaten Zuchthaus verurteilt. Frankenthal, 30. Nov.(Von Rohlin⸗ gen niedergeſtochen.) Der hieſige Gip⸗ ſer Karl Kärger wurde in der Nacht zum Samstag in ſchwerverletztem Zuſtande im Foltzring aufgefunden. An linken Bruſt⸗ ſeite und am linken Oberarm wies er ſchwere Stichwunden auf, die ſeine ſofortige Ueberfüh⸗ rung in das ſtädtiſche Krankenhaus notwen⸗ dig machten. Er erlitt einen ſtarken Blutver⸗ luſt. Die Täter konnten noch nicht feſtgeſtellt werden. Studernheim, 30. Nov.(Von einem Auto überrannt.) Ein folgenſchweres Verkehrsunglück iſt dem hieſigen 74jährigen Invaliden Johann Schneider zugeſtoßen, der auf der Frankenthaler Straße vom Auto ei⸗ nes Mainzer Weinhändlers in voller Fahrt überrannt wurde. Die Schuld an dem Un— glück trifft Schneider ſelbſt, der kurz vor dem herannahenden Auto noch die Straße zu über⸗ queren verſuchte, ſich dabei mit einem Vieh⸗ treiber unterhielt und das Warnungsſignal überhörte. Schneider wurde zu Boden geriſ⸗ ſen und eine Strecke weit mitgeſchleift. Er zog ſich außer Prellungen eine ſchwere Rißwunde an der Stirnſchädelbaſis zu und mußte von der freiwilligen Sanitätskolonne Oggers— heim abtransportiert werden. Krottelbach, 29. Nov.(Licht in erner dunklen Sache.) Im März dieſes Jahres wurde der Arbeiter Richard Neufang aus Fürth im Saargebiet an der Straße Krottel— bach⸗Altenkirchen mit Schlagverletzungen tot aufgefunden. ſeinerzeit zwei junge Leute aus Steinbach und Frutzweiler als der Tat verdächtig feſt— genommen; ſie mußten aber wieder auf frei⸗ en Fuß geſetzt werden. Nun iſt überraſchender weiſe in dieſe dunkle Angelegenheit etwas Klärung gekommen. Anläßlich eines Streites, der zwiſchen dem Bruder des ermordeten Neu- fang und deſſen Frau entſtand, machte die Frau ſchwere Verdachtsvorwürfe gegen ihren Ehemann. Neufang wurde feſtgenommen. Hochſtätten, 29. Nov.(Beim fällen verunglückt.) Auf tragiſche Weiſe verunglückte der 66jährige Landwirt Heinrich Lamb tödlich. Er wollte einen Zwet⸗ ſchenbaum ausmachen und umgrub denſelben recht tief. Anſcheinend fiel nun der Bau! viel früher als Lamb annahm und erſchlug ihn, weil er nicht mehr rechtzeitig ausweichen konnte. Gegen Abend fand man den Geſuchten unter dem ſchweren Baumſtamm liegend, tot auf. Lamb erfreute ſich allſeitiger Beliebt— beit. Baum⸗ Ein inlernalionale: Nongꝛeb für Abrüstung lagt in Jatis Der Präſtdent des Kongreſſes, Freiherr von Rheinbaben, eröffnet die erſte Sitzung. Von links nach rechts: Der Italiener Bariello, die rumäniſche Prinzeſſin Cantouzene, Freiherr von Rheinbaben, Frl. Weiß, Frankreich, der Holländer Limburg und der deutſche Zentrums— abgeordnete Prälat Schreiber. In Paris wurde in Anweſenheit zahlreicher Vertreter von politiſchen, religiöſen und ſozia⸗ len Verbindungen aus ganz Europa ein Kongreß eröffnet, rüſtungskundgebung an die gauze Welt auszuarheiten. der die Aufgabe hat, eine Ab⸗ franzöſiſchen Nattonaliſten 1 Die ſtörten leider die erſte Veranſtaltung des Kon greſſes und mußten durch ein großes Polizei⸗ aufgebot aus dem Saal gebracht werden. In der Angelegenheit wurden Zur Linderung der not Ein Hilfswerk des Süddeutſchen Fußball⸗ und Leichtathletik⸗Verbandes. Der Vorſtand des Süddeutſchen Fußball⸗ und Leichtathletik⸗Verbandes hat in ſeiner letzten Sitzung zu den augenblicklichen ſchweren Wirtſchaftsverhältniſſen Stellung genommen und an ſeine Vereine einen Aufruf zur Mit⸗ hilfe an der Linderung der Not gerichtet. Ohne Verkennung der eigenen Schwierigkeiten der Vereine ruft der Verband ſie zur Mitarbeit und Mithilfe auf und hat für den 10. Januar 1932„Nothilfe⸗Spiele“ feſtgeſetzt. Der Erlaß 15 Verbands⸗Vorſtandes hat folgenden WVort⸗ aut: Aufruf. „Große Not laſtet auf unſerem deutſchen Vaterlande. Ueberall regen ſich mitfühlende Herzen, um zu helfen. Wir wollen hier nicht zurückſtehen, ſondern ebenfalls in die Reihen der Helfenden eintreten. Wohl ſpüren unſere Vereine ſelbſt die Zeit am eigenen Leib, wohl ſind ſie ſelbſt in Sorge um die Erhaltung ih— rer Einrichtungen, aber trotzdem glaubt der Verbands⸗Vorſtand, daß ſein Appell zur Mit⸗ hilfe zur Linderung der allgemeinen Not nicht ungehört verhallen wird. Er hat deshalb beſchloſſen, am 10. Januar 1932 im ganzen Verbandsgebiet„Nothilfe— Spiele“ durchführen zu laſſen, deren Rein⸗ ertrag den öctlichen Hilfsorganiſationen zur Verfügung geſtellt werden ſoll. Nähere An⸗ ordnungen für die Durchführung der Spiele ergehen demnächſt. Privatſpiele dürfen an die⸗ ſem Tage nicht ausgetragen werden.“ gez.: Südd. Fußball⸗ u. Leichtathletikverb. Kartini. 1 Norſitzender. Bekanntmachung. Betr.: Allmendauflage. Mit Bezug auf den Bericht über die geſtrige Ortsbürgerverſammlung und die von derſelben ge⸗ faßte Entſchließung wird feſtgeſtellt, daß die von uns und dem Gemeinderat im Voranſchlag für 1931 getroffene Vorſehung eine Erhöhung der ſeither be⸗ ſtandenen Allmendauflage nicht enthielt. Nachdem durch die Auffichtsbehörde bei der Ueberprüfung des Voranſchlags ungerechtfertigte Fehlbeträge feſtgeſtellt wurden, erfolgte bei der Allmendauflage zur Ver⸗ einnahmung ein entſpr. Zuſchlag. Trotzdem ſowohl dem Gemeinderat als auch uns weder ein Gegen⸗ beweis, noch ein Nachweis über eine anderweite Deckung der Fehlbeträge möglich waren, mußte in dieſem Jahre wenigſtens eine Erhöhung um den einfachen Betrag erfolgen, damit eine ſofortige Um⸗ legung des ganzen Fehlbetrags vermieden werden lonnte. Nach den Feſtſtellungen der Gemeindekaſſe beträgt der Aufwand an ſteuerlichen Laſten für 1931 a. an Staatsſteuer 9243,60 RM b. an Gemeindeſteuer 19673,88 c. an Landwirtſchaftskammerbeitrag 1167,95 d. an Berufsgenoſſenſchaftsbeitrag 4204,62 Zus. 34 290,05 der ſeitherige Ausſchlag mit dem 4fachen Vorkriegsſatz beträgt ſodaß für 1931 ungedeckt bleiben Der noch ungedeckte Fehlbetrag für 1930 beträgt rund ſind zuſammen Hiervon werden durch die jetzt tat- ſächlich erfolgte Erhöhung gedeckt 29061,60 5228,75 6500,— 11728,75 7265,40 oder zu wenig 4463,05„ Wegen der als notwendig nachgewieſenen Senkung der hohen Belaſtungen des Allmendnutzens kann ſowohl dem Gemeinderat bezw. der Ortsbür— gernutzungskommiſſion, als auch uns keinerlei Vor- wurf gemacht werden, da hierwegen in der Ver— gangenheit alle nur erdenklichen Schritte, leider aber ohne das gewünſchte Ergebnis, unternommen worden ſind. Im Uebrigen iſt eine Weigerung, die An— ordnungen der Aufſichtsbehörde durchzuführen, unter den gegenwärtigen Verhältniſſen ganz unmöglich und wirkungslos, ganz abgeſehen davon, daß bei einem ſolchen die ſofortige Erhebung des ganzen Fehlbetrages unvermeidlich geweſen wäre. Viernheim, den 30. November 1931. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. * Gemeindekaſſe. Mittwoch, den 2. ds. Mts. Auszahlung: a, der Sozial- und Kleinrentnerbezüge für Dezb b, der Wieſenlosquoten(nur an ſolche Ortsbürger, deren Allmend durch die Gemeinde verwaltet wird.) Winkenbach. Wochenplan der DK. Dienstag: 8 Uhr Turnſtunde. 8 Uhr Spielausſchußſitzung in der„Harmonie“. Mittwoch: 2— 4 Uhr Schülertraining. 7- 8½¼ Uhr Training 1. Schüler u. Jugend. 9—10 Uhr Training für die oberen Mannſch. Donnerstag: 5¼—7 Uhr Schülerturnſtunde. 8—9½%½ Uhr Training für 1. Handballm. und Jugendmannſchaften. Freitag: 8 Uhr Turnſtunde. Montag: 5¼—7 Uhr Schülertraining. Dienstag und Freitag Platztraining. 41. Wos die hörsfe föt die Löhne dos ist för den Hold