Lokale Nachrichten Der 2. muſikaliſche Abend der Vereinigten Feuerwehrkapelle. Wir möchten nicht unterlaſſen, heute ſchon das muſik⸗ liebende Publikum auf den am Sonntag, den 20. Dezember im großen Freiſchützſaale ſtattfindenden 2. muſikaliſchen Abend der Vereinigten Feuerwehr⸗ kapelle aufmerkſam zu machen. Wem es vergönnt war, dem letzten Konzert beizuwohnen, dem dürfte der große Erfolg unſerer Feuerwehrkapelle noch in lebhafter Erinnerung ſein. Wir gehen ſicherlich nicht fehl, wenn wir heute ſchon behaupten, daß die nächſten Darbietungen mit noch größerem Er⸗ ſolg gekrönt ſein werden, zumal ſich die Kapelle in der Zwiſchenzeit um einige gute Kräfte verſtärkt hat, und über ein vollſtändig neues Programm verfügt.— Eintrittskarten zu 40 Pfg. ſind jetzt ſchon erhältlich im Muſikhaus Hanf, im Freiſchütz, 1. Kommandant Kempf, Schriftführer Weidner, Alexanderſtraße 43, im Tivoli bei Mitglied Nik. Haas, Moltkeſtraße 108 ſowie bei ſämtlichen Orcheſtermitgliedern. Wir möchten jedem empfehlen, ſich eine Karte im Vorverkauf zu ſichern. “Klub der Geflügelzüchter 1926. Geflügelausſtellung. Auf der Allg. Jubiläums- Geflügelausſtellung in Birkenau, konnten wieder einige Mitglieder vom Klub der Geflügelzüchter preis⸗ gekrönt heimkehren. So erhielten u.a. der Züchter Nik. Bugert, Steinſtraße einen Klaſſenpreis Sehr gut 1 und der Züchter Adam Dieter, Hansſtraße einen Klaſſenpreis Sehr gut 3 in der Klaſſe Italiener ſilberhals. So wird auch am nächſten Sonntag vom Klub der Geflügelzüchter 1926 ge⸗ zeigt werden, wie weit ſchon die Züchter in unſe⸗ rem Verein in der Zucht vorgeſchritten ſind. Es lohnt ſicher ein Beſuch der Ausſtellung im Gaſt⸗ haus zum Fürſten Alexander und jeder Intereſſent wird auf ſeine Koſten kommen. * Heſſiſcher Sängerbund Gau Weſch⸗ nitz. Auf Einladung des Gauchormeiſters trafen ſich am Sonntag früh im Gaſthaus„Zum Storchen“ die Vorſtände der hieſigen Gauvereine„Liederkranz“, „Sängerbund“,„Flora“ und„Harmonie“. In klarer Ausſprache über die letzten Ereigniſſe im Gau kam man zu dem einſtimmigen Beſchluß, dem Gau die Treue zu halten, trotz aller Schwierig- keiten der heutigen Notzeit. Volle Einſtimmigkeit herrſchte auch für eine ſtattliche Teilnehmerzahl an dem am Sonntag, den 6. Dezember, vormittags ½10 Uhr in Tröͤſel ſtattfindenden Gautag. Die Teil- nehmer aller Vereine treffen ſich pünktlich am Sonntag J%9 Uhr zur Abfahrt per Auto vor der Behau— ſung des Herrn Gauchormeiſters Hook, Rathaus⸗ ſtraße 1. Die Rückfahrt erfolgt kurz nach 12 Uhr, ſodaß alle Teilnehmer zum Mittageſſen wieder zu Hauſe ſein können. Delu Naceliſdi lan von Mas Sl: Würze veelaugen de vou Jitetui licludlet quien Es gibt für eine Nasche M 9 9 79 4 Gutschein 2 0 M2 3 4* Wr » Dienſt am Kunden. Die Maggi⸗ Geſellſchaft iſt mit einer praktiſchen Neuerung her⸗ ausgekommen. 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Denn alles, was da am Abend lachend, ſpielend und luſtig tollend vor den Augen der Zuſchauer ſo leicht, ſo ſelbſtverſtändlich ſich er⸗ gibt, muß mit vielen Mühen und in langen täglichen Proben erarbeitet werden. Seit Wochen wird im Nibelungenſaal des Roſengartens in Mannheim vom frühen Morgen bis in die ſpäte Nacht probiert: Das National- theater bereitet eine großausgeſtattete Aufführung des Welterfolges:„Im weißen Rößl“ vor. Das iſt ein buntes Leben in dem großen Saal. In der Mitte auf einem erhöhten Platz ſteht Alfred Lan dory, der Regiſſeur, das Megaphon muß ihm helfen, ſich bis zur hohen Bühne verſtändlich zu machen, und oft muß die ſchrille Glocke dazwiſchen⸗ fahren, wenn z B. das geſamte Perſonal, Chor, Ballet Soliſten und das Orcheſter zugleich in Tätigkeit ſind. 200 Mitwirkende: Das Plakat verkündet es. Die Arbeit des Regiſſeurs, des Kapellmeiſters, der Ballettmeiſterin verkündet kein Plakat, und in der entgültigen Aufführung darf dieſe Arbeit auch nicht mehr zu ſehen ſein. Immer noch einmal: Die Szene von vorn!— bis alles ſo flüſſig, ſo ſelbſt— verſtändlich dahinfliegt, als könnte es gar nicht anders ſein. So drängt alles hin zu dem einen Tag, der Premiere. Da werden ſich alle die hübſchen Ma⸗ — deln, die tanzend und ſingend die Herzen des Pub⸗ likums erobern wollen, ihre Bäckchen ſchminken, die ſchönen bunten Kleider anziehen; da wird Kapell⸗ meiſter Karl Klauß einen Frack anhaben; die Gar⸗ derobiere werden die Soliſten, die vor großen Spie⸗ geln ſtehen, die letzten Handreichungen machen, hier noch etwas ſtecken, dort noch etwas nähen. Und dann kommt der Augenblick, da hebt Karl Klauß den Dirigentenſtab, das Orcheſter ſetzt ein, das Vor⸗ ſpiel rauſcht durch den Saal— der weite Weg iſt zurückgelegt: die Premiere hat begonnen. „Im weißen Rößl“, eines der meiſtgeſpielten Luſtſpiele der deutſchen Bühne, hat ein neues Ge⸗ ſchirr bekommen; es iſt eine Revue geworden. Ralph Benatzky, Bruno Granichſtedten und Robert Stolz haben die Muſik geliefert, die Geſangstexte ſind von Robert Gilbert. Wo das„Weiße Rößl“ bis jetzt erſchienen iſt, in Berlin und faſt allen deutſchen Städten, ja auch im Ausland, wie jetzt in London und drüben überm großen Teich, hat es einen Bombenerfolg gehabt. Es wird am Sams⸗ tag, den 5. Dezember im Roſengarten in Mann- heim ſtarten und hier als Sieger durchs Ziel gehen. Die Sportvereinigung verbleibt in der Bezirksliga! Sandhofen wird nach härteſtem Kampf mit 2:1 beſiegt, mit 14 Punkten iſt die Bezirksliga fürs nächſte Jahr geſichert. Nicht in dem vorgeſtrigen, glücklich erfochtenen Sieg gegen die ſtark aufgekommenen Sandhofer liegt die Bedeutung der 2 Punkte, ſondern, daß dadurch entgültig die Bezirksliga auf ein weiteres Jahr geſichert wurde. Es kann mithin durch die Vereins- führung ein Auf⸗ und Ausbau in ſpieleriſcher und interner Art vorgenommen werden. Daß er in ſpieleriſcher Hinſicht notwendig iſt, das bewies deut⸗ lich das vorgeſtrige Spiel. Die ganze Mannſchaft muß auf die„fliegende Ballabgabe“ eingeſtellt werden. Jeder Spieler tändelt zuerſt mit dem Ball hin und her, vorwärts und rückwärts, und ſein Mitſpieler weiß nicht, was er anfangen ſoll. Dadurch kommt es auch, daß die Halbſtürmer am Sonntag ihre Aufgabe garnicht erfüllten und die Flügelſtürmer erſt eingreifen können, wenn die gegneriſche Deckung alles verriegelt hat. Auch das Stellungsſpiel hat in den letzten Spielen ſehr Not gelitten. Die Läu⸗ ferreihe ſpielte zu wenig produktiv, viel zu viel in die Breite, anſtatt ſeitlich nach vorn. Das Deckungs⸗ f trio war gut und wird durch das Auflaufen des r V. zur früheren Form wieder ſeine alte Schlag. kraft erhalten. Nach wie vor bleiben Mittellufer und die Halbſtürmer verbeſſerungsbedürftig. 2. M. 1:1; 3. M. 3:5; 4. M. 4.5. Vereins- u. Crainingsabende der Sport. vereinigung Amicitia 09 e. v. Vereinshaus„Waldſchenke“.— Täglich Betrieb. Dienstag Abend 8 Uhr: Hallentraining im Ven einshaus der 1. M., auſchließend Beſprechung. Mittwoch 4 Uhr: Jugend- und Schüler⸗Training. (Leitung Vallendor).— Abends 8 Uhr: Spiel. ausſchußſitzung in der Geſchäftsſtelle. Vereins⸗Anzeiger. Klub der Geflügelzüchter 1926. Unſeren Mit⸗ gliedern zur Kenntnis, daß Mittwoch, den 2. Dez., abends 8 Uhr im„Fürſten Alexander“ eine Mitgliederverſammlung ſtattfindet zwecks Aufſtellung der Käfige u. letztmalige Beſprechung über die Ausſtellung am Sonntag, den 6. Dez. Es iſt Pflicht der Mitglieder, pünktlich und voll⸗ zählig zu eeſcheinen. NB. Stiftungen für Ehrenpreiſe werden entge⸗ gengenommen im Fürſt Alerander und beim 2. Vorſitzenden Reinhardt, Steinſtraße. D. V. Bekanntmachung. Betr.: Verſteigerung von Allmendgrundſtücken. Am Donnerstag, den 3. Dezb. 1931, vorm. 11 Uhr werden im Sitzungsſaale des Rathauſes, nachſtehende Allmendgrundſtücke öffentl. verſteigert: Oberlück 7. Gew. Nr. 37 Oberlück 12. Gew. Nr. 40 Alter Garten 1. Gew. Nr. 34 Brunnenacker 3. Gew. Nr. 8 Kleinbruchfeld 1. Gew. Nr. 27 Kl. Neuenacker im kleinen Bruchfeld Nr. 40 Großbruchfeld 1. Gew. Nr. 85 Rothfeld 2. Gew. Nr. 41 Dreiruthen Nr. 85 Vierruthen Nr. 32 Mittlere lange Theilung Nr. 105 Krottenwieſe(Acker) Nr. 129 Oberbruchweide 2. Gew. Nr. 6 Viernheim, den 1. Dezb. 1931.2 Heſſiſche Bürgermeiſterei Viernheim Lamberth. b Söhlachlung. l J. ö Pfd./ Pfd. Flellar meld Serenien 2. 50 „ Schar Senate. 0-5 Pimenl gene 2. 0 Aaloran gerenel 1.50 30 Helen Senanlen 2 f0- 50 Corlanler dan? 80- oriander vemanlen 90 20 5% Rabatt Sämtliche Gewürze sind den gesetzl. Anforderungen entsprechend und aus- gesuchte gute Qualitäten. Ra battaus zahlung vom 1.15. Dezember Volkschor Mitglied des Deutschen Arbeitersängerbundes Heute abend,/ 9 Uhr Singſtunde de⸗ Frauenchors. Vollzähliges Erſcheinen — ——eb —— H— erwartet Der Dirigent. Mittwoch abend Leſeprobe in Lampertheimerſtr. 29. Schöne 2 Zimmer⸗ SS DSS SSS Geschäfts- Empfehlung. 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Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr Ar. 279 Zeitung (Viernheimer Bürger-Ztg.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile loſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen ⸗Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Mittwoch, den 2. Dezember 1931. Wirtſchaftsprobleme der Gegenwart Die beſonderen Aufgaben des Zentrums Als eine der dringendſten Gegenwartsauf— gaben angeſichts der Störungen und Gefahren in der augenblicklichen Weltordnung ſtellt ſich das Suchen und Finden einer neuen chriſtlichen Wirt— ſchaftsfornm dar. Wir ſind aus unſerer chriſt— lichen Weltanſchauung heraus verpflichtet, die Angriffe gegen chriſtliche Form und Sitte nicht allein abzuwehren, ſondern den materiellen Geiſt unſerer Zeit, der eine Folge iſt der vergrößerten Zwiliſation, welche unſere moderne Maſchinenzeit der Menſchheit ſchuf, in einen chriſtlichen Geiſt Unzugeſtalten. Weil wir wiſſeu, daß das Haſten unſerer Zeit wenig Gelegenheit für beſinnliche Beſchaulichkeit zu bieten ſcheint, daß weiteſte Kreiſe zum Mate— rialismus hinneigen, haben wir uns vor allem die eine Ueberlegung zu ſichern, daß unbedingt die Zerſtörung chriſtlichen Wirtſchaftsgeiſtes die Ver— nichtung der chriſtlichen Weltanſchauung bedeuten kann. Wir kennen alle die ſcharfen Gegenſätze zwi— ſchen den ſchaffenden Kräften unſeres Volkes, den harten Kampf ums Daſein, um die Exiſtenz. Wir lennen auch die bittere Not. Aber weil wir dieſe Zuſtände ſehen und verſtehen, ſuchen wir die wirk— lichen Urſachen mitzuergründen und kommen da— durch ſchon allein zu der Feſtſtellung, daß es für 0 die von uns erſtrebte Geſundung der Wirtſchaft erſte Vorausſetzung iſt, die bisherige Wirt⸗ ſchaftsform im chriſtlichen Sinne auszubauen, um ein die Menſchen beglückendes neues Wirt⸗ ſchaftsſyſtem zu ſchaffen. Haben wir dieſes ge— ſichert, dann bildet es auch das ſtärkſte Hindernis gegen die Angriffe auf geiſtigem und religiöſem Gebiet des Materialismus, Liberalismus und des Bolſchewismus. Welche Vorbedingungen für eine chriſtliche Wirtſchaftsform ſind hierbei zu erfüllen? Vor allem kommt es weſentlich darauf an, die Gegenſätze, welche zwiſchen Arbeitgeber und Arbeitnehmer augenblicklich in ſcharfer Form noch vorhanden ſind, auszugleichen. Wir haben eine neue Wirtſchafts⸗ und Arbeitsform zu finden, in der Unternehmer und Arbeitnehmer in gemein ⸗ ſchaftlicher Front am Wohle des Vetrie⸗ bes arbeiten. Wir ſuchen eine Wirtſchaftsform, welche erfüllt iſt von geſundem ſozialen Geiſt, die dem Arbeitnehmer wohlerworbene Rechte ſichert, ihn vor der Ausbeutung ſchützt, ihm nicht nur eine ausreichende Exiſtenz gewährt, ſondern ihn arbeitsfroh und arbeitsfreudig erhält. Dieſe Wirtſchaftsform muß andererſeits auch dem Arbeitgeber Bewegungsfreiheit i laſſen, ihn inſtand ſetzen, in den ſchwierigen Zeitläufen den Betrieb im Intereſſe der Arbeitnehmer weiter— zuführen, ferner Reſerven für Kriſenzeiten anzu⸗ ſammeln. Das kann aber nur eine Wirtſchafts⸗ form ſein, welche dem Arbeitgeber nicht geſtattet, bedenkenlos mit ſeinem Gut zu wirtſchaften, ſon⸗ dern die ihm neben Rechten auch Pflichten auf⸗ erlegt, welche ihn perſönlich verantwortlich macht für den Betrieb, für das, was in ſeinem Werk geſchaffen wird, für das Wohlergehen der Arbeit⸗ nehmer. Eine weitere Vorbedingung für eine chriſt⸗ liche Wirtſchaftsform iſt die Zuſammenfaſſung der in dieſem Geiſte geordneten Wirtſchaftshetriebe, daß ſie füreinander und miteinander arbeiten, da⸗ für Sorge tragen, daß ein gerechter Güteraus⸗ tauſch erfolgt, eine geſunde Preispolitik betrieben wird, daß nicht aus materialiſtiſchen Gründen wichtige Güter zum Zwecke einer ungerechten Preisſteigerung zurückgehalten werden, wodurch ſie für das kaufende Publikum unerſchwinglich werden. Kurzum es iſt eine geordnete, im chriſt⸗ lichen Geiſte durchgeführte Wirtſchaftsform für die geſamte Privatwirtſchaft innerhalb des Staates zu ſchaffen, und es iſt dabei der größte Wert da⸗ rauf zu legen, den Aufſtieg des ehrbaren Kauf⸗ manns, des ſich dem Volksganzen gegenüber ver⸗ antwortlich fühlenden Unternehmers zu ſichern. Bei allen dieſen Ueberlegungen iſt naturgemäß wieder gerade hier eine hauptſächliche Voraus⸗ ſetzung, daß der Staat, der dieſe Wirtſchaftsreform oder Erneuerung des Wirtſchaftsſyſtems durchzu⸗ führen hat, ſelbſt in Ordnung iſt und in Ordnung gehalten wird, daß er den gerechten Ausgleich auch in der Gefetzgebung zwiſchen Arbeitgeber und Ar⸗ beitnehmer herbeiführt, zwiſchen Beamtentum und Wirtſchaft, damit die Achtung vor dea Staat wie⸗ der hergeſtellt wird, jeder Staatsbürger die feſte Ueberzeugung hat, daß er in Sicherheit und Frie— den lebt. Ein ſo aufgebauter und in ſich geordneter Staat wird dann die weitere Aufgabe haben, die internationalen Zuſammenhänge innerhalb der Völker ebenfalls in Ordnung zu bringen, eine ge— ſunde Regelung für Einfuhr und Ausfuhr zu ſchaffen, ſein Hauptaugenmerk darauf zu richten, daß durch nichts die Währung als Fundament je— der Wirtſchaftsform erſchüttert werden kann. Zur Erfüllung dieſer Aufgaben im Staat und in der Wirtſchaft darf wohl die Zentrumspar⸗ tei für ſich eine beſtimmte Führerrolle in An⸗ ſpruch nehmen.. Denn ſie iſt die einzige Partei, welche ſeit ihrer Gründung Arbeitgeber und Arbeitnehmer in dem von uns ausgeführien Sinne tatſäch lich und praktiſch zuſammengehalten hat und auch zuſammenhalten wird. Hier iſt der Ausgleich der Gegenſätze jederzeit möglich, da Arbeitnehmer und Arbeitgeber, Landwirtſchaft und Mittelſtand unter der großen Idee der chriſtlichen Weltanſchauung, unter Wahrung beſter Traditionen, unter weit— ſchauender gerechter Führung in einer geſchloſſenen Front zuſammenſtehen und zuſammenhalten. Sie alle ſind beſtrebt, die vom ganzen Volke geforderte Reform im Staat, in der Wirtſchaft, im Einzel— leben im chriſtlichen Sinne mit Entſchiedenheit“ und Ausdauer durchzuführen. Der Nampf um Deutſchlands Zukunft Eine Rede Geheimrat Kaſtls in Magdeburg witb. Magdeburg, 1. Nov. Anläßlich des 10 jährigen Beſtehens des Wirtſchaftsverban⸗ des für den Regierungsbezirk Magdeburg fand eine Feſtſitzung ſtatt, auf der Geheim⸗ rat Kaſtl, geſchäftsführendes Präſidialmit⸗ glied des Reichsverbandes der Deutſchen In⸗ Huſtrio, über den Kampf um Deutſchlands wirt⸗ ſchaftliche Zukunft ſprach. Der Vortragende führte über die internationale Kredit- und Währungskriſe u. a. folgendes aus: Es ſei ein Gebot der Stunde, auf dieſem Gebiet mit größter Beſchleunigung zu einer internationalen Zuſammenarbeit zu gelangen. Der jetzige Umfang der internationalen, insbeſonderen kurzfriſtigen Verſchuldung ſei ein auf die Dauer unerträglicher Zuſtand. Der Abbau der kurzfriſtigen Engaments dürfe ſich nur ſchrittweiſe, ſehr vorſichtig und unter Schonung der beteiligten Wirtſchaftskörper vollziehen und auch nur bis zu der Grenze gehen, die durch das ſelbſtverſtändliche Ver⸗ trauen auf eine normale Entwicklung der internationalen Geſchäftsbeziehungen diktiert ſei. In Bezug auf die kurzfrictige Verſchul⸗ dung Deutſchlands ſei der gleiche Grundſatz an⸗ zuwenden. Deutſchland ſei ſe bſtverſtändlich gewillt, ſeinen privaten ausländiſchen Ver⸗ bindlichkeiten nachzukommen, es müſſe aber verlangen, daß das Ausland nicht kurzfriſtig und einſeitig ſeine Forderungen liquidiere, ſondern daf es Deutſchland ein normales Ni⸗ veau kurzfriſtiger Kredite, auch über den Ablauf des Stillhalteabkommens hinaus, zur Verfügung ſtelle. Ueber die Reparationsfrage ſagtie Geheimrat Kaſtl u. a., der jetzt in Baſel zu⸗ ſammentretende Beratende Sonderausſchuß Volke. der BZ. müſſe unbedingt davon ausgehen, daß die mangelnde Leiſtungsfähigkeit Deutſch⸗ lands auch ſchon von den Verfaſſern des Noungplanes von vornherein in Rechnung geſtellt worden ſei. Der Redner vertrat hier die Anſicht. daß es unerträglich wäre, wenn jetzt wieder nur irgendein unbefriedigendes Propiſortun, züſcandekäme. Es müſſe end⸗ gültig reiner Tiſch gemacht werden. Im zweiten Teil ſeines Vortrages behan⸗ delte Geheimrat Kaſtl das Problem der in— nerdeutſchen Wirtſchaftsgeſtal⸗ tung. Im Mittelpunkte der praktiſchen Wirtſchaftspolitik ſtänden heute die Aufgaben der Produktionskoſtenſenkung, die das Ziel verfolgten, die Wirtſchaft wieder arbeitsfähig und auch gegenüber dem Auslande wettbe⸗ werbsfähig zu machen. Den Auswirkungen des engliſchen Währungsſchrittes ſei grundſätzlich auf keine andere Weiſe zu be⸗ gegnen. Eine Nachahmung des engliſchen Bei⸗ ſpieles durch Deutſchland lehnte Geheimrat Kaſtl ganz entſchieden ab. Jeder Schritt auf dieſem Wege wäre ein Verbrechen am deutſchen Die Frage, ob es überhaupt möglich ſei, die Stabilität der deutſchen Währung zu erhalten, beantwortete der Vortragende ab⸗ ſolut poſitiv. Der Weg ſei zwar außerordent⸗ lich hart und er verlange von allen Kreiſen des Volkes große Opfer. Aber ein ſo über⸗ ſchuldetes Volk wie das deutſche müſſe ohnehin bis zur Wiedergewinnung geſünderer Entwick⸗ lungsgrundlagen einen harten gehen. We an dieſer Kampf unter Einſatz und Zuſammen⸗ faſſung aller aufbauenden Kräfte geführt werde, dann werde auch die jetzige Notzeit von einer Aufwärtsentwicklung abgelöſt werden. völkerbundsrat und Oſtaſienkonflikt wortlaut der Schlußreſolution im Entwurf fertiggeſtellt wtb. Paris, 2. Dez. Der Völkerbundsrat hat ſeine Arbeiten am Dienstag zu einem gewiſſen Abſchluß gebracht, inſofern in zwei Sitzungen des Redaktionskomitees und an⸗ ſchließend in einer nichtöffentlichen Sitzung des Zwölferausſchuſſes der Wortlaut der Schlußreſolution und des Kommentars hierzu fertiggeſtellt worden ſind. Beide Texte wurden am Dienstag Abend den beiden Parteien zu⸗ geſtellt. Die Reſolution, mit der die Tagung zum Abſchluß gebracht werden ſoll, enthält ſechs Punkte. Außer den fünf bereits bekannten Punkten iſt als neuer eine Beſtimmung hinzu⸗ gekommen, daß der Ratspräſident, wenn nötig, die reguläre Januarſeſſion früher einberufen kann. Der Kommentar bringt die Erläuterungen zu sämtlichen ſechs Punkten und enthält auch Anſpielungen auf die ſtrittigen Fragen, über die eine Einigung mit den beiden Parteien nicht erzielt werden konnte. Inſonderheit iſt die Frage der Polizeimaßnahmen, die von Japan geltend gemacht wurde, dahin erläu⸗ tert worden, daß der Nat der Hoffnung Aus⸗ druck gibt, es mögen, falls ſolche Maßnahmen nicht zu umgehen ſeien, neutrale Beobachter hinzugezogen werden. Dieſe Faſſung ſcheint allerdings den Japanern nicht reſtlos zu ge⸗ nügen, und vermutlich wird die Frage noch Gegenſtand eines Meinungsaustauſches bil⸗ den. Ernennung der neutralen Beobachter. wib. Paris, 1. Dez. Havas meldet aus Schanghai, Außenminiſter Wellington Koo habe heute in Nanking mit den diplomatiſchen Vertretern Frankreichs, Englands und der Ver⸗ eee 48. Jahrgang einigten Staaten über die Ernennung ber neutralen Beobachter verhandelt, die ſich in die neutrale Zone in der Mandſchurei begeben ſollen. Heſſiſches Miniſterium für Arbeit und Wirtſchaſt aufgelöſt wtb. Darmſtadt, 1. Dez. Das heſſiſche Miniſterium für Arbeit und Wirtſchaft iſt mit Wir⸗ kung ab heute aufgelöſt worden. Die Abteilung für Handel, Gewerbe und Sozialfürſorge wird dem Miniſterium des Innern, die Abteilung für Landwirtſchaft dem Finanzminiſterium zugeteilt. (Wir haben die nunmehr amtlich beſtätigte Nachricht bereits vor einigen Tagen als Glätter— meldung gebracht. Red.) Abſchied des Miniſters Korell vom Amt. Darmſtadt, 1. Dez. In der Kabinettsſitzung am Montag verabſchiedete ſich Miniſter Korel! vom Geſamtminiſterium. Der Staatspräſident wies darauf hin, daß die 4 Jahre der Zuſammen⸗ arbeit des gegenwärtigen Kabinetts in die viel⸗ leicht größte Notzeit unſeres Landes gefallen ſei, in der gerade das Wirtſchafts- und Sozialminiſte⸗ rium vor allerſchwerſte Aufgaben geſtellt wurde. Miniſter Korell habe ſich dieſer Aufgabe mit gro⸗ ßer Sachkunde und warmem Herzen angenommen. Miniſter Korell verabſchiedete ſich von ſeinem Mi⸗ niſterium mit dem Hinweis, daß nach 10jährigem Beſtehen das Miniſterium auf Grund einer ſchon vor einigen Tagen geäußerten Meinung nunmehr aufgelöſt werde. Der Miniſter hob hervor, daß er ſchon ſeit mehr als Jahresfriſt die Auflöſung für möglich und unter dem Druck der Staatsber— einfachung und Sparſamkeit für notwendig erach— tet habe. Namens der Beamten ſprachen Mini— ſterialdirektor Rößler und Staatsrat Karcher dem Miniſter Worte des Dankes und der Verehrung aus. Der Miniſter richtete Worte des Abſchieds und des Dankes an Miniſterialrat Pennrich, der bekanntlich zum Präſidenten des Oberverſiche— rungsamtes ernannt worden iſt. Tagesnachrichten Die beſchuldigten heſſiſchen Nationalſozialiſten von jeder parteiamtlichen Tätigkeit ausgeſchloſſen. enb. Berlin, 1. Dez. Die Preſſeſtelle der Reichsleitung der NSDAP. teilt mit. Der Unterſuchungs-⸗ und Schlichtungsaus— ſchuß der Reichsleitung der NSDAP hat ange⸗ ordnet, daß die Parteigenoſſen Dr. Beſt, oon Davidſohn, Stavignoga und Waſſung bis zum Abſchluß der Unterſuchung durch den Ober— reicheanwalt von jeder parteiamtlichen Tätig⸗ keit zu entbinden ſind. Eine weitere Stel⸗ lungnahme zu dieſer Angelegenheit behält ſich der Unterſuchungsausſchuß und Schlichtungs— ausſchuß bis nach der Entſcheidung des Ober⸗ reichsanwaltes vor. Senkung der Maispreiſe. Berlin, 1. Dez. Der Verwaltungsvat der Reichsmaisſtelle hat in ſeiner heutigen Sit⸗ zung beſchloſſen: 1. Die Monopolverkaufsprei⸗ ſe für Mais werden wie folgt feſtgeſetzt: a) für Donau⸗Mais auf 155(bisher 190) RMk. je Tonne, b) für Plata⸗ oder anderen Mais 160 (195) RMk. je Tonne. Dieſe Preiſe gelten für die Zeit vom 1. Dezember 1931 bis 16. Januar 1932 einſchließlich. Interpellation in der franzöſiſchen Kammer wegen der Trocadero⸗Zwiſchenfälle. Paris, 1. Dez. Der radikale Abg. Deyris hat heute in der Kammer eine Interpellation über die Zwiſchenfälle eingebracht, die ſich am letzten Freitag Abend bei der Kundgebung im Trocadero⸗Saal ereignet haben. Deyris fragte an, welche Maßnahmen die Regierung zu er⸗ greifen gedenke, um die Freiheit des Wortes ſicherzuſtellen, beſonders wenn es ſich um die Frage des Friedens unter den Völkern han⸗ dele. PPPPPPPPPPPPPPPPTTPTPTPTPTPTGTCTGTCTGTbTbTbTbTbTbTbTbT0TbTbTbTbTbT—T—Tbbb——— .—— 2 FCC ä— Weſtdeutſche Wirtſchaſt gegen weitere Steuererhöhungen enb. Düſſeldorf, 1. Dez. Die neuen Steuer⸗ pläne der Reichsregierungen haben in der weſt⸗ deutſchen Wirlſchaft zu einer Mitteilung an den Reichskanzler Veranlaſſung gegeben, der wir fol⸗ gendes entnehmen: Die Organiſationen der weſtdeutſchen Wirt⸗ ſchaft nahmen heute zu den neuen Steuerpläuen der Reichsregierung eingehend Stellung. Sie wei⸗ ſen mit Entſchiedenheit jede Abſicht zurück, die aus der Einſchrumpfung der Wirtſchaft ſich zwangsläufig ergebende Verringerung des Steuer⸗ aufkommens durch Steuererhöhungen auszuglei⸗ chen. Gegen jegliche Heraufſetzung der Umſatz⸗ ſteuer ſpricht außerdem noch die Tatſache, daß dadurch die von der Reichsregierung angeſtrebte Senkung des Preisniveaus in höchſtem Maße ge⸗ fährdet wird. Verlangt werden muß jedoch die Einführung einer Einfuhrausgleichs-Umſatzſteuer etwa nach franzöſiſchem Vorbild, unter Führung des deutſchen Einfuührhandels. Weiterhin wird ein⸗ mütig abgelehnt die beabſichtigte Neuregelung der Kapitalertragsſteuer, die die dringend notwendige Kapitalbildung unmöglich machen muß, u. wie es unglaublicherweiſe beabſichtigt ſein ſoll, nicht auf die Einkommenſteuer angerechnet werden ſoll. Bilder aus der Reichshauptſtadt Unterſchlagungen am laufenden Band.— Weihnachtsbäume.— Waiſenkinder.— 9 Kravattentauſch. Hätte Berlin in den letzten Tagen eine Note bekommen müſſen, ſo wäre ſie herzlich ſchlecht ausgefallen. In einer Millionenſtadt regt man ſich im allgemeinen wegen einer Un⸗ terſchlagung nicht mehr ſtark auf. So etwas kam früher vor und wird in Zukunft nicht zu vermeiden ſein. Was aber die Berliner jetzt tagtäglich erleben müſſen, überſchreitet weit die Grenzen des normalen Ausmaßes. Es iſt keine Uebertreibung, wenn man ſagt, die Beſtechungen, Unterſchlagungen und Betrüge— reien großen Stils werden entdeckt wie am laufenden Band. Kaum hat man ſich über einen neuen Fall, über den die Morgenzeitung berichtete, etwas beruhigt, ſo bringt die Abendzeitung ſchon wieder die Aufdeckung ei⸗ nes neuen Finanzverbrechens. Man braucht ſich durchaus nicht zu wundern, daß das Pub— likum, das noch über etwas Geld verfügt, kein Vertrauen mehr zu den Banken hat, ſondern lieber ſein Geld zu Hauſe in der Schublade aufhebt und die Gefahr des Beſtohlenwerdens auf ſich nimmt. Ohne Zweifel ſind auch die vielen Selbſtmorde auf das unverantwortliche Treiben gewiſſer„Finanzgrößen“ zurückzufüh⸗ ren. Um der Gerechtigkeit willen iſt jedoch feſt— zuſtellen, daß in der Reichshauptſtadt durch— aus keine Selbſtmordpſychoſe ausgebrochen iſt, wie es manchmal im Reich behauptet wird. Die Zahl der Selbſtmörder iſt prozentual al⸗ lerdings geſtiegen, aber die ſchwere Wirt⸗ ſchaftsnot hat es nicht vermocht, den Lebens- überdruß ſo überhand nehmen zu laſſen, daß von einem Anſchwellen der Selbſtmorde gere— det werden könnte. Im allgemeinen iſt der Lebensmut in Berlin ungebrochen. Von einer Verzweiflungsſtimmung iſt nichts zu merken. Die ſtaatlichen und privaten Hilfsaktionen wirken ſich recht günſtig aus. Allmählich dämmert auch ſo etwas wie Weihnachtsvorahnen auf. Wer im Drange der Geſchäfte vergeſſen haben ſollte, daß in vier Wochen das Weihnachtsfeſt iſt, der wird daran erinnert durch die Ankunft der erſten Weih⸗ iN nachtsbäume, die ſich in jedem Jahr pünktlich zu Ende November aus mehreren Gegenden des Reiches und ſogar aus dem Ausland ein⸗ ſtellen. Bisher hatte der kleine Güterbahn⸗ hof Kolonnenſtraße, der in der Nähe des Tem⸗ pelhofer Feldes liegt, den ganzen Weihnachts⸗ baumverkehr zu bewältigen. Auf dem freien Felde konnten die Großhändler ihre Ware auf⸗ ſtapeln und an die Wiederverkäufer abgeben. Da aber in dieſem Jahr große Flächen des Tempelhofer Feldes bebaut ſind, ſo iſt es un⸗ möglich, alle Weihnachtsbäume auf dem Bahn⸗ hof Kolonnenſtraße zu entladen. Die Trans⸗ porte werden daher auf mehrere Bahnhöfe verteilt. Vor vier Jahren war die Anfuhr von Weihnachtsbäumen ſo ſtark, daß beinahe die Hälfte nicht verkauft werden konnte. Aus die⸗ ſem Reinfall haben die Großhändler die ent⸗ ſprechenden Folgerungen gezogen, und fetzt kommen nur noch ſo viel Bäume nach Berlin, wie ſchätzungsweiſe abgeſetzt werden können. Dieſe Zahl iſt nicht gering. Denn wenn auch Berlin als neuheidniſche Stadt verſchrieen iſt und wenn auch der Radikalismus ſich recht gewalttätig austobt, ſo legen doch ſelbſt Athe— iſten großen Wert darauf, am Chriſtabend in der Wohnung ein, wenn auch noch ſo beſchei⸗ denes Bäumchen im Lichterglanze erſtrahlen zu ſehen. Auch in vielen Lokalen hat ſich der Brauch eingebürgert, einen Chriſtbaum aufzuſtellen und in Heimen können ſelbſtver⸗ ſtändlich keine Gabenverteilungen ohne Lich⸗ terbaum ſtattfinden. Die Mittel für einen Weihnachtsbaum rer⸗— chen ſogar für die ärmſten der Armenanſtalten aus, zu denen man ohne Bedenken die Waiſen⸗ häuſer rechnen darf. Dieſe Waiſenhäuſer ſpie⸗ len überhaupt in Berlin keine unbeträchtliche Rolle. Eine einfache Zahl beweiſt das. Wer⸗ den zehn Berliner Kinder geboren, ſo befindet ſich darunter faſt immer eins, das ſeine erſten Lebensjahre im Waiſenhaus zubringen muß. Daß Eltern freiwillig ihre Kinder in Wai⸗ ſenhäuſer unterbrachten gehörte früher zu den größten Seltenheiten. Die wirtſchaftliche Not zwingt aber ſo manche Mutter ihr Kind, an dem ſie mit allen Faſern ihres Herzens hängt, beim Waiſenhaus in Pflege zu geben und ſich damit zu begnügen, daß ſie es gelegentlich ei⸗ mal ſehen darf. Auch das Ausſetzen von Kin⸗ dern kommt in Berlin verhältnismäßig oft vor. Im Jahre werden ungefähr 12 Kinder gefunden, die an einer mehr oder weniger ſichtbaren Stelle für das Waiſenhaus hinge⸗ legt werden. Soweit wie möglich werden Kin⸗ der, wenn ſie nicht mehr ganz klein ſind, an Kinderheime oder an Pflegeeltern abgegeben. Leider iſt es nur in den ſeltenſten Fällen möglich, über das weitere Schickſal der Waiſen⸗ kinder Näheres zu erfahren. Gerade für die Erkenntnis der Pſyche der Großſtadt wäre es von Vorteil, Vergleiche anzuſtellen zwiſchen den Lebensſchickſalen der Kinder, die im El⸗ ternhaus aufgewachſen und ſolchen, die in ei⸗ nem Waiſenhaus großgezogen werden. Der Vergleich müßte bei weitem nicht zu Angunſten der Waiſenkinder ausfallen. Es gab und gibt ſo manche Mutter, die zur guten Erziehung ihres Kindes keine Zeit findet, weil ſie durch geſellſchaftliche Verpflichtungen gar zu ſehr in Anſpruch genommen iſt. Etwas Beſſerung mußte auf dieſem Gebiete zwangsweiſe ein⸗ treten. Für rauſchende Feſte und glänzende Einladungen fehlt das nötige Geld. Wo es nur geht, zieht man ſich auf den engſten Kreis zurück und es wird durchaus nicht übel ver⸗ merkt, wenn die Einladung nur zu einer Taſſe Tee oder zu einem gemütlichen Zuſammenſein nach dem Abendbrot lautet. 2 Wie bei der Umſtellung des geſellſchaftli⸗ chen Lebens wurde auch beim Feſtanzug des Herrn eine altgewohnte Sitte durchbrochen. Früher galt es als ſeſtſtehendes Gebot, daß die Herren der Geſellſchaft zum Frack die weiße Binde und die Kellner die ſchwarze Binde trugen. Seit einiger Zeit gefällt nun anſchei⸗ nend den Kellnern die ſchwarze Halsbind nicht mehr und ſie ſind in einigen großen L. kalen dazu übergegangen, eine weiße Krawat⸗ te zu tragen. Weshalb ſich dieſer Wechſel voll⸗ zogen hat, läßt ſich nicht ſagen. Für die Be⸗ ſucher der Reichshauptſtadt iſt es jedoch zweck⸗ mäßig folgenden Spruch zu beherzigen: Wanderer kommſt Du zur Spree, So merke gut auf und bedenke: Weiße Binde und Frack Zieren nicht ſtets Prominente. Lokale Nachrichten * Begnadetes Alter. Ein achtbarer Bürger unſerer Gemeinde, Herr Valentin Lammer 3., Holzſtraße 23, kann am Donnerstag, den 3. Dez. ſeinen 80. Geburtstag feiern. Der greiſe Jubilar iſt körperlich und geiſtig noch ſehr rüſtig. Wir wünſchen ihm auch weiterhin einen geruhſamen Lebensabend. Unſere Gratulation! * Turnerbund in Bürſtadt. Kommen; den Samstag, den 5. Dezember findet der fällige Gerätemannſchaftskampf in Börſtadt ſtatt. Geturnt wird wieder wie in Viernheim, Reck, Barren und Pferd ſowie eine Kürfreiübung. Hoffentlich reiht die Turnerbundmannſchaft an ihre 2 erſten Siege in Laudenbach und Viernheim auch in Bürſtadt den Sieg an ihre Fahne, damit man auch dem letzten Kampf in Heppenheim ruhig entgegenſehen kann. Alle Intereſſenten wollen ſich am Freitag abend zur Beſprechung betreff Fahrtgelegenheit im Lokal zum Freiſchütz einfinden. D. J. K.⸗Handballſport. Herrnsheim 1.— Viernheim 1. 0.3(0.1) Die Handballer konnten den 5. Sieg in der Verbandsrunde an ihre Fahne heften. Viernheim zeigte dem Herrnsheimer Sportpublikum ein ſehr intereſſantes Spiel. Die körperlich ſtärkeren Herrns⸗ heimer konnten den techniſch beſſeren Viernheimer bei weitem die Hand nicht reichen.— Am kommen⸗ den Sonntag iſt nunmehr die Feuerprobe zu be⸗ ſtehen, ob Viernheim ohne Punktverluſt durch das Rennen geht.— Vorſchau für Sonntag: Lampert⸗ heim— Viernheim. H. J. D. Eingeſandt Alſo die Sportvereinigung bleibt in der Be⸗ zirksliga, das haben wir geſtern geleſen, viele haben auch das Spiel gegen Sandhofen geſehen. Es liegt viel am Mittelläufer aber noch mehr am Sturm. Und da muß ich öffentlich fragen: Sind keine beſſere Stürmer da, junge Kräfte, die ſich auch noch einſetzen, vor allem die Halbſtürmer, welche Tore ſchießen müſſen. Da ſchlage ich vor im Sturm: Fetſch, Kiß K., Vallendor, Kiß J., Pfeuning M. Die Hintermannſchaft könnte man wie zuletzt ſtehen laſſen. Man hat noch beſſere Stürmer in Viern⸗ heim, aber beide Spieler Stumpf und G lz fühlen ſich ſcheinbar bei den Viernheimern nicht wohl, ſonſt würden ſie nicht bei auswärtigen Vereinen ſpielen. Beide ſollten es ſich überlegen, ob ſie nicht doch für die Ehre ihres Heimatorts kämpfen wollen. Viernheimer müſſen zuſammen ſtehen und einig ſein! Unſere Anregung ſoll ſein: Daß die beſten Spieler in Viernheim ſpielen und die Vereinigung in der Bezirksliga auf Jahre blei⸗ ben kann. Mehrere Sportler. Geſchäftli 28. f Ausſchüttung von 1.265 Mill Entgegen den bisherigen Gepflogenheiten nahn ihrer württ. Mitglieder Rechnung tragend, in Kirch. heim/ Teck vor. 15 Schon vor Beginn des Verteilungsaktes füllte ſich der„Adlerſaal“ mit Mitgliedern vom Boden. ſee, Schwarzwald bis hinunter in die Nähe des Maines. In der Einleitungsrede fand der 1. Vorſitzende, Herr Polizeikommiſſar Groß, ſinnige Worte über die Verbundenheit Singens mit Kirchheim/ Ted. Weil die Verteilung mit der Totengedenkfeier zu. ſammenfiel, gedachte er in ehrenden Worten der in ſich die Anweſenden von ihren Plätzen. Ferner be— grüßte er den Bürgermeiſter der Stadt Kirchheim. Teck und ſonſtige prominente Perſönlichkeiten. Zur Bekanntgabe des Verteilungsergebniſſes übergehend ſtellte er feſt, daß ſeit der im Auguſt ſtattgefun⸗ denen Ausſchüttung von über 900 000 Mark, in⸗ zwiſchen weitere 1,265 Millionen Spargelder und Rückzahlungen eingegangen ſeien, was in einer gel, wie wir ſie in den letzten 3 Monaten erlebten, als äußerſt günſtig bezeichnet werden muß und die „Sparſi“ dadurch zu einem bedeutenden Faktor auf dem zinsfreien Geldmarkt geworden ſei. Anſchlie⸗ ßend hieran verlas er die zum Zuge gekommenen Mitglieder mit den ihnen zugewieſenen Darlehens⸗ ſummen. Die 1,265 Millionen Mark fielen an 148 Mitglieder, welche ihren Wohnſitz in Baden, Württemberg und Hohenzollern haben. Im Amts⸗ bezirk Konſtanz kamen 21, Ueberlingen 6, Stockach 17, Engen 5, Villingen 13, Donaueſchingen 9, Neuſtadt 5, Emmendingen 2 Mitglieder zur Zu⸗ teilung. Steuerterminkalender für den Monat Dezember 1931. Lohnſteuer für die Zeit vom 16.— 30. No- vember, ſowie Abgabe der Beſcheinigung üben die Geſamtſumme der im Monat November 1931 einbehaltenen Lohnſteuerbeträge. Keint Schonfriſt. Abgabe der Umſatzſteuer Voranmeldung und für Monat November.— Schonfriſt bis 17. Dezember. Lohnſteuer für die Zeit vom 1.— 15. Dezem⸗ ber, ſofern der Lohnſteuerabzug den Betrag von über 200 Mk. überſteigt. Keine Schonfriſt. 5. Ziel Landesſteuer nach dem Voraus zah⸗ lungsbeſcheid über Heſſ. Staatsſteuern für daz Rechnungsjahr 1931.— Schonfriſt bis 5, Januar 1932. Die neuen Freiburger Univerſitätskliniken eingeweiht witb. Freiburg i. Br., 1. Dez. In Anſßpeſen— heit zahlreicher Feſtgäſte wurden heute die neuen Univerſitätskliniten der Univerſität Freiburg i Br. eingeweiht. An dem akademiſchen Feſtalt nahmen die geſamte badiſche Staatsregierung, die badiſchen Landtagsfraktionen, verſchiedene Reichs— und Landtagsabgeordnete ſowie Vertreter well— licher und kirchlicher Behörden teil. Die Univer— ſitäten Baſel, Heidelberg und Tübingen ſowie die Techniſche Hochſchule Karlsruhe hatten Vertreter entſandt. In einem ſchlichten akademiſchen Feſt— akt wurde die von Oberregierungsbaurat Adolf Lorenz errichtete Klinik ihrer Beſtimmung über— geben. Das Medaillonbild Roman von Anny v. Panhuis. (Copyright 1930 by Verlag Alfred Bechthold in Braunſchweig.) 10. Fortſetzung. Wittenborn trank jetzt ein Glas Waſſer, und dann mußte ihm Renate ein weiches Kiſſen un⸗ ter den ſchmerzenden Kopf ſchieben. Er war ent⸗ ſetzlich müde und wollte hier auf der Chaiſelon⸗ gue ſchlafen. Er fühlte ſich zu kraftlos, um ſich auszukleiden und ins Bett zu gehen. Er ſchickte Renate zur Ruhe, die ſich ſofort gehorſam entfernte. Aber kaum hatte ſie ſich wie⸗ der niedergelegt, da hörte ſie den Vater nebenan wie raſend ſchimpfen und toben, es war, als werfe er alles um. Sie zitterte wie Eſpenlaub. Du lieber, guter Gott, dachte ſie, nun hat er bemerkt, daß ſein neuer Schlips naß geworden ift. Ihre Fingerchen krochen zuſammen, falteten ſich wie zum Gebet. Jetzt ſprang die Tür auf, im grauenden Licht des Morgens ſtand ihr Vater auf der Schwelle und ſchrie ſie an: „Haſt du meine ſilberne Börſe geſehen? Rede doch raſch, rede!“ enate ſchüttelte verwundert den Kopf. „Nein, ich habe ſie nicht geſehen!“ Sie war froh, daß er ſich nicht über den Schlips aufregte. Die Börſe würde ſich finden, die hatte der Vater wohl nur verlegt. Franz Wittenborn fluchte häßlich. „Die hat mir alſo der Kerl geſtohlen, natär⸗ lich nur er! Er entriß ſie mir ja, würgte mich dabei. Ein Dieb iſt der Halunke, ein ganz gemei' ner Dieb.“ Er rang verzweifelt die Hände. „Daß mir ſo etwas paſſieren muß, mein gan⸗ zes Geld war in der Börſe, mein ganzes Geld. Der Hund, der niederträchtige H hat ein gu⸗ tes Geſchäft gemacht,“ „Aber, warum haſt du den Mann denn nachts mit in unſere Wohnung gebracht, Vater?“ fragte Renate mit ernſten Augen. Franz Wittenborn runzelte die Stirn. „Das ſind Geſchäftsſachen, davon verſtehſt du nichts.“ Sie ſagte leiſe:„Er nannte dich Falſchſpieler, Vater. Was hat er damit gemeint?“ Er ſenkte flüchtig den Blick vor den Augen, die wie die ſeines ſchönen toten Weibes waren. „Ein dummer Witz von dem Kerl“, gab er haſtig zurück,„aber das iſt ja alles Nebenſache, meine Börſe iſt weg und das viele ſchöne Geld.“ Er knirſchte wütend mit den Zähnen.„Und das Medaillonbild deiner Mutter war auch in der Börſe, ich trug es ja immer bei mir!“ Renate kauerte mit emporgezogenen Knien in ihrem Bett. „Du mußt alles nachher auf der Polizei an⸗ melden, Vater“, rief ſie aufgeregt,„du mußt den Dieb von der Polizei ſuchen laſſen, damit du das Geld und Mutterchens ſchönes Bild wiederbe⸗ kommſt. Nimm mich mit auf die Polizei, Vater, ich kann den fremden Mann gut beſchreiben. Und weißt du, als er ſich über dich beugte, hat er mit der linken Hand an ſeine linke Stirnſeite gefaßt, und da habe ich, als ich ſein Haar verſchob, ein komiſches Zeichen unter ſeinem Haar geſehen. Wie eine kleine braune Schlange ſah es aus. Daran erkennt man ihn leicht.“ Franz Wittenborn dachte, daß er ſelbſt allen Grund hatte, die Polizei nicht in die Angelegen⸗ heit zu ziehen. Lieber wollte er das Geld verlie“ ren, lieber ſogar das Bildchen, denn es blieb ihm ja doch nichts anderes übrig, als ſich fügen. Auch das Bildchen war ihm verloren, ſein Talisman, an deſſen helfende, glückbringende Kraft er ſeſt glaubte. „Ich werde doch erſt noch einmal gwändlich ſuchen“, ſagte er und verſchwand. Er ſuchte nicht mehr, er wußte genau, es hatte keinen Zweck. Er ſelbſt trug die Schuld an dem Ausgang dieſer Geſchichte. Wie hatte er den Menſchen, dem er den letzten Pfennig abgenom⸗ men, auch noch durch Entgegenhalten der Pörſe und Hohn reizen dürfen! Er mußte mit dem Verluſt fertig werden. Die Polizei war für Leute wie er nicht empfehlens⸗ wert. Renate aber ſann in den immer heller wer⸗ denden Morgen hinein, baß ſie ſich einen Dieb bisher eigentlich ganz anders vorgeſtellt als den Fremden. Er hatte ein ſo offenes, ehrliches Ge⸗ ſicht, ſchien es ihr, und ſo traurige Augen. Und dann war es für ſie Zeit, aufzuſtehen. Sie ſetzte, wie allmorgendlich, um ſieben Uhr, das Kaffeewaſſer auf das Gas, holte vom Bäcker nebenan Brötchen. Ihr Vater ſtand nur etwas ſpäter auf, und ſie ſaßen dann am Küchentiſch und frühſtückten, ehe der Winkeladvokat ſeine Sprechſtunde begann und Renate zur Schule mußte. Renate fragte geſpannt:„Heute gehſt du doch zur Polizei, nicht wahr, Vater“? Er vermied den Blick der klaren Augen. „Nein, es hat keinen Zweck, ſo ein Menſch iſt ja doch nicht zu faſſen, und ich habe nur Laufe⸗ rei.“ 5 0 Renate ſchrie auf. „Aber Mutterchens Bild, denke doch an Mut⸗ terchens Bilb, Vater. Das darfſt du dem ſchlech⸗ ten Mann doch nicht laſſen! Das geht doch nicht! Und ich kenne ihn beſtimmt wieder. Die Polizei wird ſchon ſuchen nach ihm. Ich beſchreibe ihn ganz genau, und das Zeichen, das unter ſeinem Haar iſt.“ Franz Wittenborn ſchlug mit der Fauſt auf den Tiſch. i „Höre doch nun endlich damit auf! Ich zeige es nicht an. Ich will nicht jeden Tag Polizei⸗ beſuch haben und immer wieder aufs Rebler be⸗ ſtellt werden zu Ausfragereien. Ich will nicht, lich mehr zu tun habe.“ Er lachte grimmig. „Aber wenn dir der Menſch mit dem Zeichen auf der Stirn einmal im Leben in den Weg läuft, dann kannſt du ihm ja ſagen, daß er ein miſe⸗ rabler, erbärmlicher Schuft iſt So, nun Schwamm darüber, ich will nichts mehr von der Geſchichte hören.“ Renate wagte keine Silbe der Entgegnung, aber noch auf dem Schulweg mußte ſie immer wieder benken, wie konnte der Vater nur ſo hau⸗ deln; ſie begriff ihn nicht. Wir durfte er einen ſo gemeinen Dieb laufen laſſen! Ihre zehn Jahre grübelten und ſannen, ohne den Schlüſſel des Verſtehens zu finden. Allein das Bild der Mutter wäre es wert geweſen, daß der Vater hundertmal auf die Polizei gelaufen wäre. Manchmal, wenn ſich der Vater in guter Stimmung befand, hatte ſie dis Bildchen be⸗ trachten dürfen, und ihr war danach immer zärt⸗ lich und fromm zumute geweſen. So meinte es vor ſich zu ſehen, 0 und klar. Helle Trä⸗ nen drängten ſich in ihre Augen, und ſie empfand Zorn und Groll gegen den Räuber. Ihr Vater hatte recht. Wenn ihr dieſer Menſch einmal im Leben in den Weg lief, wollte ſie ibm ſagen, welch ein;„rabler, erbärmlicher er war. * Zu Franz Wittenborn kamen nicht vieie e in die Sprechſtunde. Ab und zu verlief ſich ein kleiner Handwerker, der ihn fragte, ob er ihm nicht den Steuerzettel ausfüllen wollte, oder es erſchien eine verſchüchterte Frau, bie an Schei⸗ dung dachte und nicht wußte, wie ſie das anſan⸗ gen ſollte. ö Aber dem ehemaligen Rechtsanwalt lag auch gar nicht ſo beſonders viel an der Kundſchaft dieſer Gegend. Er mußte ſich nur der Welt und dem Geſetz gegenüber in den Mantel eines Berufs hüllen, es gehörte ſo bazu, wenn man als anſtändiger, e Bürger gelten wollte, Hinter den Ku⸗ iſſen ſeh es 19 anders aus. 6 lionen Mark zin. freie Darlehen durch die„Sparſi“, Gemein. nützige Spargenoſſenſchaft e. Gm. b. H. Singen a. h. die„Sparſi“ die diesmalige Verteilung dem Wunsch Weltkrieg Gefallenen, und aus Dankbarkeit erhoben Umſatzſteuer⸗Vorauszahlung der Monatszabler! Aus nah und Sern Ludwigshafen, 1. Dez.(Ueberfahre 1.) Im Stadtteil Mundenheim wurde heute früh ge⸗ gen 7 Uhr an der Altfriedhofſtraße der Arbeiter Jean Werner mit lebensgefährlichen Kopfver⸗ letzungen aufgefunden. Soweit feſtgeſtellt werden konnte, iſt er wahrſcheinlich von einem Auto über⸗ fahren worden. Der Verunglückte wurde ins Krankenhaus eingeliefert. Pirmaſens, 1. Nov.(Der nächtliche Ueberfall aufgeklärt.) Geſtern abend bereits konnte die Kriminalpolizei in der Per ſon des 25 Jahre alten Dachdeckers Wilhelm Conrad den Hauptverantwortlichen an den Ueberfallen feſtnehmen, der in der Nacht auf Montag auf den Lehrer Zingraf ausge⸗ führt worden iſt. Die Vernehmung ergab keinen triftigen Grund dafür, warum Con⸗ rad dem heimkehrenden Lehrer auflauerte und ihn niederſchlug. Zingraf hat bei dem Ueberfall u. a. eine Gehirnerſchütterung und einen Naſenbeinbruch erlitten. Sein Befin⸗ den iſt immer noch ernſt. Bühl, 30. Novbr.(Folgenſchwere Schlägerei.) In Bühlertal wurde heute nachmittag der 22 Jahre alte Hermann Braun im Verlaufe einer Schlägerei erſtochen. Sein 20 jähriger Bruder Franz wurde ſchwer verletzt. Die däter, zwei Brüder, wurden feſtgenommen. Wiesloch, 30. Nov.(Tödlicher Sturz.) Der 67 Jahre alte Schreinermeiſter Max Geigen— feind ſtürzte geſtern nachmittag von der Treppe und zog ſich einen ſchweren Schädelbruch zu. Im Heidelberger Krankenhaus iſt er in der vergange— nen Nacht geſtorben. Kleinſteinhauſen, 1. Dez.(Jäher Tod.) Als am Samstag nachmittag die 277)ährige Ehefrau Eugen Roemers ihre Schwägerin be⸗ ſuchte, ſank ſie plötzlich tot zu Boden. Todes⸗ urſache iſt eine Embolie. Offenbach, 30. Nov.(Selbſtmord nach einem Wortwechſel.) Ein 17jähriger Vurſche, der in der Waldſtraße wohnt, hat ſich am Sonntag nachmittag nach einem Wortwechſel mit ſeiner Mutter mit einer Piſtole in die Schläfe ge⸗ ſchoſſen, ſodaß er ſchwerverletzt in das Stadtkran⸗ kenhaus eingeliefert wurde. Dort iſt er kurz nach der Einlieferung geſtorben. Kaltenbach, 1. Dezbr.(Autounglück.) geſtern morgen etwa um ½5 Uhr kam der Eiſen⸗ bahntechniker Heinz Ewert von Saarbrücken mit zwei Freunden im Auto von Karlsruhe. Unweit Kaltenbach am Uebergang über die Lokalbahngleiſe geriet das Auto in einer Kurve ins Schleudern und fuhr auf einen Baum auf. Das Fahrzeug wurde ſchwer zugerichtet, überſchlug ſich und rollte die Böſchung hinab. Ewert erlitt einen Nerven⸗ ſchock und mußte vorläufig von der Gendarmerie verwahrt werden, während die beiden Inſaſſen, zwei Freunde des Wagenbeſitzers, der 21 Jahre alte Rudolf Edinger und der 26 Jahre alte Franz Patzig, beide aus Saarbrücken, mit ſchweren Ver⸗ letzungen ins Pirmaſenſer Krankenhaus eingelie— fert werden mußten. Kaiſerslautern, 1. Dez.(Den Verlet⸗ zungen erlegen.) Die 69 Jahre alte Frau Katharina Höhn vom Wieſenthalerhof, die, wie berichtet, am Donnerstag nachmit⸗ tag in der Schützenſtraße ſo unglücklich die Kellertreppe hinabfiel, daß ſie mit einem ſchweren Schädelbruch in das Krankenhaus ge⸗ bracht werden mußte, iſt, ohne das Bewußtſein erlangt zu haben, am Sonntag ihren ſchweren Verletzungen erlegen. Mainz, 1. Dez.(Unterſchlagungen beim Mainzer Wohlfahrtsamt.) Wie in den letzten Tagen feſtgeſtellt worden iſt, hat ſich ein Beamter des Wohlfahrtsamtes durch Nichtabführung vereinnahmter Gelder der Unterſchlagung ſchuldig gemacht. Es han⸗ delt ſich um einen Betrag von etwa 4000 Mk. Die genaue Höhe der veruntreuten Summe wird durch die in Gang geſetzte Unterſuchung feſtſtellen müſſen. Gegen den Beamten, der bereits ſeines Dienſtes enthoben worden iſt, iſt das Disziplinarverfahren eingeleitet wor— den. Mannheim, 30. Nov.(Räderdiebſtähle am laufenden Band.) Unermüdlich läuft dieſer Betrieb. Man kann wohl ſagen, daß jede Stunde mindeſtens ein Rad in Mannheim geſtoh⸗ len wird. In dem Taglöhner Willi Wiſotzki aus Jaſchlen faßte die Polizei wieder einen Erwerbs 00% ie SUN LICHT 4 1 17 Die Hama- Nonfetenz in London eꝛafſnet Burmeſiſche Delegierte nach der Eröffnungsſitzung. In Londan wurde durch den engliſchen Thronfolger, den Prinzen von Wales, die al⸗ Round⸗Table⸗Konferenz eröffnet. Erſtrebt wird die Bildung einer ſelbſtändigen Kolonie Burma die von Indien, mit dem Burma weder Sprache, noch Raſſe, noch Religion gemeinſam hat, un— abhängig ſein ſoll. loſen, der von Wai ab 11 Räder in den Straßen Mannheims ſtahl. Die Räder verkaufte er für den Schleuderpreis von 8—12 Mark. Er hat ſich ſchon früher in dieſem Fach betätigt. Das Gericht ſprach eine Gefängnisſtrafe von ſieben Monaten gegen den Angeklagten aus. Oggersheim, 1. Dez.(Beinbruch beim Fußballſpiel.) Auf dem Platzes des Sportclubs„Eintracht“ erhielt ein Dürkheimer Spieler einen ſo empfindlichen Fußtritt, daß er einen komplizierten Schienbeinbruch davon— trug und von den Arbeiterſameritern in das Dürkheimer Krankenhaus verbracht werden mußte. Oggersheim, 1. Dez.(Durch Hufſchlag ſchwer verletzt.) Der in den zwanziger Jahren ſtehende Erich Mayer, Sohn des Brau— ereidirektors Mayer, erhielt am Sonntag ver— mittag in der Reithalle beim Training einen gefährlichen Hufſchlag in das Geſicht. Es wur⸗ de ihm vom Reitpferd die Brille in das Auge hineingeſchlagen. Mayer brach bewußtlos zu— ſammen und mußte ſofort operiert werden. Grünſtadt, 30. Novbr.(Schriftleiter Förſter legt Berufung ein.) Wie wir erfahren, hat Schriftleiter Förſter heute gegen das Urteil im Heimprozeß Berufung eingelegt, mit deren Vorbereitung und Durchführung der Münchener Rechtsanwalt und Reichstagsabgeord— nete Dr. Frank II beauftragt wurde. Somit wird ſich das Landgericht Frankenthal nochmals mit der Sache zu beſchäftigen haben. Weiter hat Förſter bei der Staatsanwaltſchaft in Franken⸗ thal Antrag auf Unterſuchung und Klärung der Widerſprüche geſtellt, die ſich im Laufe der Ver⸗ handlungen ergaben. Bekanntlich ſtehen fünf eid⸗ liche Ausſagen miteinander in Widerſpruch. Eiſenberg, 30. Nov.(Selbmord.) In der Nacht vom Samstag auf Sonntag ſetzte der 35 Jahre alte Schuhmacher Jakob Jäger von hier in ſeinem Schlafzimmer durch Erhängen einem Leben ein Ende. Zerrüttete häusliche Verhältniſſe drüften den Grund zur Tat bil— den. Weiſenheim a. Sand, 1. Dezbr.(Tödli⸗ cher Unglücksfall.) Geſtern früh ereig⸗ nete ſich hier ein tödlicher Unglücksfall, dem der bei Bauarbeiten beſchäftigte 47 Jahre alte Werkmeiſter Martin Herting zum Opfer fiel. Eine Mauer ſtürzte um und begrub den Un glücklichen unter ſich. Oberurſel, 30. Nov.(Vom et.) Auto getö— Auf der Homburger Straße wurde Sonn— tag um Mitternacht ein 78jähriger Invalide aus Oberurſel tot aufgefunden. Der alte Mann iſt von einem Auto angefahren und ſo ſchwer ver— letzt worden, daß er nach wenigen Augenblicken an innerer Verblutung verſtorben iſt. Der Fah— rer des Wagens iſt nach dem Unfall davongeraſt. Trier, 1. Dez.(Der rote Hahn.) In Phi⸗ lippsweiler(Kr. Prüm) brach geſtern an vier Stellen zugleich Feuer aus. Zwei Brände konn— ten von der Feuerwehr ſchnell gelöſcht werden. Im 3. Falle äſcherte der Brand ein Bauernanweſen vollſtändig ein und bei dem 4. Brande fielen die Oekonomiegebäude den Flammen zum Opfer. Es liegt Brandſtiftung vor. Die Täter ſind noch nicht ermittelt. witb. Lübbecke(Reg.⸗Bez. Minden), 1. (Eiferſuchtsd rama.) Bei einem Land— wirt in Lashorſt wurde eine Angeſtellte in ihrem Schlafzimmer erſchoſſen aufgefunden. In der Nähe des Hauſes fand man die Leiche eines jungen Hausſchlachters. Aus hinter— laſſenen Briefen geht hervor, daß der Schlach— ter das Mädchen aus Eiferſucht erſchoſſen und dann Selbſtmord begangen hat. enb. Berlin, 1. Dez.(Freigabe der Leiche Schünings.) Die Staatsanwalt— ſchaft Potsdam hat heute die beſchlagnahmte Leiche des Generaldirektors Schüning wieder freigegeben, da kein Zweifel an dem Selbſt— mord beſteht. Die Einäſcherung ſoll in aller Stille nur im Beiſein der nächſten Hinter— bliebenen erfolgen. Von einer Trauerfeier der Angeſtelltenſchaft in den Räumen des Weſthafens ſoll Abſtand genommen werden. enb. Berlin, 1. Dez.(Selbſtmord.) Der Tod des Geſchäftsinhabers der Darm— ſtädter u. Nationalbank, des Geheimrats Dr. Karl Beheim⸗Schwarzbach, der am 23. Nov. angeblich infolge eines Herzſchlages verſtorben war, iſt, wie erſt jetzt bekannt wird, auf Selbſtmord zurückzuführen. Geheimrat Be— heim-Schwarzbach war am 23. November von einer Geſchäftsreiſe zurückgekehrt. Er ging vom Bahnhof in ſeine Villa im Weſtend und erſchoß ſich dort in ſeinem Arbeitszimmer. Die Staatsanwaltſchaft 3 hatte die Leiche beſchlagnahmen laſſen, ſie aber, nachdem Selbſtmord einwandfrei feſtgeſtellt werden Dez. konnte, zur Beerdigung freigegeben. 2 Pirmaſens, 30. Nob.(Dach ſtuhlbrand.) Geſtern nachmittag entſtand im Dachſtuhl des Au⸗ weſens Schmalgaſſe 6, Beſitzer Johann Kreutz, ein Brand, dem der ganze Dachſtuhl zum Opfer fiel. Durch die raſch erſchienene Alarmabteilung war das Feuer bald auf ſeinen Herd beſchränkt. Die Entſtehungsurſache iſt bis jetzt noch nicht ge⸗ klärt. Perſonen kamen nicht zu Schaden. Frankfurt, 30. Nov.(Falſchmünzer⸗ Bande verurteilt.) Vor dem Erweiterten Schöffengericht gelangte am Montag die Falſch⸗ münzerbande aus dem Kleinen Hirſchgraben zur Aburteilung, die bekanntlich durch Verhaftungen in Kaiſerslautern ausgehoben werden konnte. Die Verhandlung, die unter Ausſchluß der Oeffentlich⸗ keit wegen Gefährdung der Staatsſicherheit ge⸗ führt wurde, ergab, daß hier ein Konſortium zu⸗ ſammenarbeitete, das 20-Markſcheine fabrizierte und vertrieb, die ſich kaum von den echten unter⸗ ſcheiden ließen. Angeſchuldigt waren neun Män⸗ ner und zwei Frauen, von letzteren eine Hausan⸗ geſtellte des Angeklagten Oehlſchläger wegen Be— günſtigung. Die Strafen lauteten: Gegen Vogt 2 ½ Jahre, Jerke 2 Jahre, Oehlſchläger 3½ Jahre, Hahn 2 Jahre 9 Monate, Bartels 2½ Jahre, Frau Bartels 1 Jahr, Stenger 1½ Jahre, Velken 2½ Jahre, Sommer 1½ Jahre Gefängnis und gegen den Hauptangeklagten Roth auf fünf Jahre Zuchthaus und ebenſo wie Oehlſchläger auf 5 Jahre Ehrverluſt. Auch den übrigen Angeklag— ten, die wegen Münzverbrechens abgeurteilt wur— den, wurden die Ehrenrechte auf drei Jahre abge— ſprochen Die erwähnte Hausangeſtellte erhielt vier Wochen Gefängnis Zweibrücken, 1. Dez.(Kaum zun glau⸗ ben.) Einem hieſigen Wirt war am Sonn- tagabend eine deutſche Dogge zugelaufen, die offenbar großen Hunger hatte. Einem Gaſt knabberte ſie nämlich, ohne daß der in ein politiſches Geſpräch Vertiefte etwas davon merkte, den Unterteil eines Rockärmels bis zum Ellenbogen und die Laſche eines Schuhes weg. Für den Schaden will der Angeknab⸗ berte den Beſitzer der Dogge haftbar machen und nahm den herrenloſen Hund mit nach Hauſe, um den Beſitzer zu ermitteln. Wenn ſich der Beſitzer aber nun nicht ermitteln läßt, ſoll der hungrige Hund verknaxt werden. Offenburg, 1. Dez.(Kommuniſtiſche Stadräte ihres Amtes enthoben.) Der Landeskommiſſar für die Kreiſe Lörrach, Freiburg und Offenburg in Freiburg hat den kommuniſtiſchen Stadtrat Richard Bätz und die kommuniſtiſche Stadträtin Marie Döſerich in Offenburg ihrer Stadtratsmandate für verluſtig erklärt. Die beiden Gemaßregelten haben in einer Revolutionsfeier der KPD. mitgewirkt und in einem improviſierten Theaterſtück einen kom— muniſtiſchen Stadtrat und eine kommuniſtiſche Stadträtin dargeſtellt und dadurch die Einrichtung der Stadträte verächtlich gemacht. Mechtersheim, 1. Dez.(Tot aufgefun⸗ den.) Der 73jährige Landwirt Heinrich Benz von hier, der ſeit 25. Oktober vermißt wurde, iſt jetzt tot aufgefunden worden. Seine Leiche wurde am Samstag nachmittag von zwei Fiſchern aus dem Rhein gezogen. Sie konnte erſt jetzt geborgen werden, weil ſie an einem Baumſtumpf hing und ſeither vom Hochwaſſer überdeckt war. Ein November, in den Infekten und Pflanzen erwachen Die Oſtſtaaten Amerikas erleben gegen⸗ wärtig eine ungewöhnliche Wetterperiode, die bereits ſeit einer Woche andauert und wahr⸗ ſcheinlich noch tagelang anhalten wird. In⸗ Newyork und anderen Großſtädten der Verei⸗ nigten Staaten ſpazieren die Damen mit Son⸗ nenſchirmen herum, und das Geſchäft mit Winterſachen iſt vollſtändig zum Stillſtand gekommen. In vielen Plätzen des Oſtens wur⸗ de ein Höchſtſtand der Novembertemperatur mit 22,2 Grad Celſius erreicht. In den Gar⸗ tenanlagen Newyorks ſchwärmen Schmetter⸗ linge, brüten Moskitos und haben die Roſen⸗ ſträucher Knoſpen angeſetzt. Viele Bäume dürften infolge dieſer unnatürlichen Blütepe⸗ riode im nächſten Sommer keine Früchte tra- gen. An manchen Orten hat man bereits zum zweitenmal Erdbeeren geerntet, und Coney Island, Newyorks größter Vergnügungspar⸗ der ſonſt ſchon im Oktober ſtillgelegt wird, iſt zurzeit ſo beſucht wie an irgend einem ſchönen Sommerſonntag. Preisſenkung für Vim— von nun an koſtet die Normaldoſe nur noch 20 Pfg., die Doppeldoſe 35 Pfg... und dazu trägt jede Doſe einen wertvollen Gutſchein! Die Preiſe ſind verbilligt— aber die Qualität iſt die gleiche: die beſte! Niemand braucht jetzt auf die große Arbeitserleich; terung durch Vim zu verzichten— auch bei beſchränkter Wirtſchaftskaſſel H E INM RB ER LIN G ES ETL LSC NA FT A. MANN