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Betr.: Schutz der Waſſerleitungen gegen Froſt. Wir machen wiederholt darauf aufmerkſam, die Waſſerleitungseinrichtungen rechtzeitig und aus⸗ reichend gegen Froſt zu ſichern. Die Kellerfenſter ſind zu ſchließen und mit ſchlechten Wärmeleitern, Stroh, Holzwolle, Lumpen ete. abzudichten. Wo es notwendig erſcheint, ſind die Rohre und die Waſſermeſſer noch beſonders durch Umwickeln mit ſchlechten Wärmeleitern vor Froſt zu ſichern. Gar⸗ tenleitungen ſind vor Eintritt des Winters zu ent⸗ leeren und während des Winters leer zu halten. Die Waſſermeſſerſchächte müſſen mit doppeltem Dek⸗ kel verſehen und die Waſſermeſſer beſonders mit ſchlechten Wärmeleitern umwickelt ſein. f Ausdrücklich wird darauf hingewieſen, daß der Hausbeſitzer auf Grund der Waſſerbezugsordnung verpflichtet iſt, ſämtliche auf ſeinem Grundſtück an⸗ gebrachten Waſſerleitungsein richtungen, inbeſondere die Waſſermeſſer, ausreichend gegen Froſt zu ſichern und auch ſonſt vor jedweder Beſchädigung zu ſchüt⸗ zen. Die Koſten für auftretende Froſtſchäden ſind in allen Fällen vom Hausbeſitzer zu tragen. Es liegt daher im eigenen Intereſſe des Haus- beſitzers, geeignete Schutzmaßnahmen zu treffen, da— mit er vor unnötigen Koſten und unliebſamen Störungen in der Waſſerverſorgung bewahrt bleibt. Viernheim, den 27. Rovember 1931. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim, Lamberth. Korbmöbel jeder Art Seſſel aus Weide und Peddigrohr Kinderſeſſel, Wäſchetruhen, Nähkörbchen, Nähſtänder Blumenkrippen ſind praktiſche und billige Weihnachtsgeſchenke. Puppenwagen empfehle ich in großer Auswahl ſchon von 3 Mk. an. Beachten Sie bitte meine Schaufenſter in der Rathansſtraße 13. Alte Zeitungen J. Ein wickeln 1. Tapezieren geeignel haben in der Geſchäfteſſtelle ds. Blattes VUViehlebertran gar. reiner biologisch gepr. Dorschlebertran Ltr. 75 Leinsamen garantiert rein gemahlen unentölt Pfd. 233 Schlacht gewürze billigst. Pfeffer 50. RATHAUS- DROGERIE Telefon 198 Peter Moskopp / weißen reinen Unter dieſer Rubrik erſcheinen Vorſtands⸗, Mit⸗ glieder⸗ u. Generalverſammlungen u. Singſtunden Verein der Hundefreunde. Donnerstag, den 3. Dez, abends 8 Uhr Monatsverſammlung im Vereinslokal. Diejenigen Mitglieder, die unſere Verbandszeitſchrift„Paß-Auf“ für das Jahr 1932 beſtellen wollen, haben es in der Ver- ſammlung dem Schriftführer anzumelden, Der Vorſtand. Berein für Sport⸗ und Körperpflege 1896. Unſere Uebungsſtunden finden jetzt wieder Mitt⸗ wochs und Samstags ſtatt. Heute Abend noch- mals Abwiegen der Mannſchaften für den Kampf am Sonntag, den 6. Dez. im Karpfenſaal, wo- zu wir jetzt ſchon die Sportfreunde aufmerkſam machen. Der Vorſtand. Geſaug⸗Verein„Liederkranz“. Heute abd. 8 Uhr Geſangprobe. Ich bitte im Intereſſe der guten Sache um Pünktlichkeit. Der Spielleiter. Klub der Geflügelzüchter 1926. Wir machen da⸗ rauf aufmerkſam, daß am Freitag, den 4. ds. Mts., nachmittags von 5—7 Uhr das gemeldete Geflügel im Ausſtellungslokal abgegeben werden muß. Es wird gebeten, dieſe Zeit einzuhalten, damit alles rechtzeitig fertiggeſtellt werden kann. Der Vorſtand. Gaſtwirte⸗Verein. Donnerstag abend 8% Uhr im Gaſthaus zum„grünen Baum“(bei Mich. Hoock) Mitgliederverſammlung. Tages ordnung: Getränkeſteuer. Der Vorſtand. Männergeſang⸗Verein. Donnerstag abend 8 Uhr Singſtunde für 1. Tenor. ½9 Uhr alle Stimmen. Vollzähliges Erſcheinen erwartet Der Dirigent 5 Kathol. Arbeiter⸗Verein Donnerstag von 2—5 Uhr Sprech- ſtunde des Arbeiter Sekretärs im Rettelerſälchen. Der Vorſtand. Sie e e Die uche n. bill. Schlafz. wird immer größer. Es iſt ja auch ganz ſelbſtverſt. Je mißer die wirtſchaftl. Verhältn. werden, deſto weniger woll. die jungen Brautleute etwas auf Ab⸗ ſchlag kaufen. Sie wollen nur ſo viel anlegen als ſie wirkl. erſpart haben. Wir folgen d. Schritt d. Zeit u. liefern daher ſchon Schlafz. unt. RM. 100.— Ds. kompl. 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Er würde für die öffentlichen Kaſſen einen Steuer— ausfall von rund 400 Millionen bringen, tung der Neubaumieten. Gelegenheit der jetzt geplanten Aktion verringern, will dies aber nicht, wie es früher von intereſſier— ter Seite geplant war, durch eine Steigerung der alten Wohnungsmieten, ſondern durch eine Sen— lung der Neubauwohnungsmieten exreichen. Erhöhung der Umſatzſteuer auf 2 Prozent ſcheint nach allem, was man hört, ſicher zu ſein, wenn auch formelle Beſchlüſſe dazu noch nicht gefaßt 1 Kapitel nicht durch Notverordnung, ſondern auf dem Verwaltungswege behandelt werden müſſen. Durch Notverordnung kann man lediglich eine ge— ten hat angeſichts der zu befürchtenden erneuten jernheimer anzeiger Lees saddl Alessa Viernheimer Zeitung Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 150 lb ei ins Haus gebracht.— e ee wöchentl. das a tſehtige illuſtrierte Sonntagsblatt„Sterne und Blumen“, halbjährli ch einen Fahrplan ſowie einen Wand⸗ kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim Sean unde 117.— Telegramme: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt Frankfurt a. M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. Ar. 280 (Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige 8 koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— nnahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen ⸗Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Donnerstag, den 3. Dezember 1931. Was bringt die neue Notverorödnung? f Wahrſcheinlich erſt Senkung der Preiſe, Mieten und öffentlichen 5 Tarife, dann Senkung der Gehälter und Cöhne ö* Die Reichsregierung hat die Abſicht, die neue Notverordnung, die gegenwärtig auf der Grundlage der Leitſätze des Wirtſchaftsbeirats be⸗ raten wird, noch in dieſer Woche herauszubringen, bevor am 7. Dezember in Baſel die Verhandlun⸗ gen des Beratenden Sonderausſchuſſes beginnen. d Die Arbeiten im Reichskabinett gehen dem Ab⸗ Man rechnet damit, daß am Freitag die große Schlußſitzung ſtattfindet, in der wird. Nach den durchgeſetzt hat: erſt Preisſenkung, dann Senkung der Gehälter und Löhne. aufgegeben hat, eine neue Senkung der Beamten— 9 gehälter ſchon zum 1. Januar in Ausſicht zu neh⸗ men und ebenſo werde nicht mehr damit ge⸗ den, durch die auch die Löhne in der Privatwirt⸗ Es ver⸗ Preisſenkungsaktion ernſt ſei und daß alle Vorausſetzungen für eine Senkung der Preiſe Nach engliſchem Muſter klommiſſariat für dieſe Aktion zu errichten. Man ſei ſich darüber klar, daß die öffentlichen Tarife, insbeſondere die Eiſenbahntarife, für den werden Maßnahmen angekündigt, * durch die dieſe Parallel geht hiermit die Mietſenkungs⸗ Der Plan einer allgemeinen Miet— der anderweitig auch durch die Erhöhung der Umſatz⸗ ſteuer nicht abgedeckt werden könnte. Dagegen dente man an eine Aktion zugunſten einer Sen— Man möchte die Miet— ſpannung zwiſchen Alt- und Neubauwohnung ber Die Auf dem Lo hugebiet wird das wichtigſte wiſſe Lockerung des Tarifweſens zur Erzielung von Tarifunterſchieden nach Ort und Leiſtung her⸗ beiführen. Die Lohnregelung im einzelnen und die ſtändige enge Verbindung zwiſchen Preis- und Lohnſentung kann dagegen nur erxeicht werden, indem man den Schlichtern Anhaltspunkte für die Feſtſetzung des Lohnes und für den Abſchluß kurzfriſtiger Tarifverträge gibt. Auf wirtſchaftspolitiſchem Gebiet muß dage⸗ gen die Preisfrage in der Notverordnung ein⸗ gehend Berückfichtigung finden. Man denkt an eine beſondere Inſtanz, die in enger Verbindung mit dem Wirtſchafts⸗ und Ernährungsminiſterium arbeiten müßte und die bald Reichskommiſſar für die Preisſentung, bald Kartellamt genannt wird. Nur im Rahmen dieſer ganzen wirtſchaftspoli⸗ tiſchen Maßnahmen ſpielt der Gedanke eine Rolle, die Beamtengehälter ebenſo wie die Löhne in der Privatwirtſchaft der Entwicklung des Preisniveaus anzupaſſen. In Kreiſen der Beamtenſchaft wie auch der Arbeiterſchaft und der Angeſtell⸗ Herabſetzung der Gehälter und Löhne bereits eine begreifliche Erregung Platz gegriffen, und auch die Geſchäftswelt iſt angeſichts der zu erwartenden erneuten Schrumpfung der Kaufkraft mit großer Sorge erfüllt. Es wäre ein begrüßenswerter Fortſchritt, wenn man ſich an verantwortlicher Stelle endlich zu der Erkenntnis durchgerungen hätte, daß erſt eine fühlbare Senkung der Preiſe, öffentlichen Tarife und ſonſtigen Laſten erfolgen muß, be⸗ vor an weitere Gehaltsſenkungen gedacht wer⸗ den kaun! Neue Notverordnung erſt Montag. Berlin, 2. Nov. Wie aus den Beratungen des heutigen Tages über die kommende Not⸗ verordnung zu entnehmen iſt, iſt mit der Veröffentlichung der Notverordnung kaum vor Montag kommender Woche zu rechnen. Alles noch im Fluß Die Dauerberatungen über die Notverordnung⸗ enb. Berlin, 2. Dez. Die Beratungen über die neue Notberordnung wachſen jetzt in das End⸗ ſtadium hinein und damit erreichen auch die Kom— binationen einen gewiſſen Höhepunkt, die man in der Preſſe über den Inhalt der Notverordnung findet. In Wirklichkeit liegen bisher nur Einzel⸗ entſcheidungen vor, die noch keineswegs abſchlie— ßzenden Charakter haben. In den augenblicklichen Kabinettsberatungen wird daran gearbeitet, die verſchiedenen Löſungen aufeinander abzuſtimmen, damit das ganze Gebäude der Notverordnung einen inneren Zuſammenhang erhält. Dabei er⸗ geben ſich natürlich noch mebr“ Schwierigkeiten, ſodaß die hauptſächlich beteiligten Miniſterien alle Hände voll zu tun haben. um in direkten Reſ⸗ ſortbeſprechungen die notwendigen Angleichungen zu finden. Ob es unter dieſen Umſtänden ge— lingt, die Notberordnung bis zu dem Termin fertig zu ſtellen, den die Reichsregierung ſich ge— ſetzt hat, erſcheint zweifelhaft, ſodaß es durchaus denkbar wäre, daß die Veröffentlichung erſt am Montag erfolgt. Bis dahin wird man aber unter allen Umſtänden zu Rande kommen, und zwar ſchon mit Rückſicht auf die Anfang nächſter Woche beginnenden Verhandlungen des Sonderausſchuſ— ſes der BIZ. Die Notverordnung wird ſchon äußerlich wie gebungswerk ſein. Ihre innere Bedeutung ergibt ſich aus dem vielgeſtaltigen Komplex der Pro— bleme, die die Reichsregierung zu löſen verſucht. Im Vordergrund ſtehen naturgemäß die Wirt— ſchaftsfragen, die bei Erlaß der letzten Notverord— nung abgetrennt worden ſind, und in ihrem Rah— men nimmt das Verhältnis von Preis und Lohn den wichtigſten Platz ein. Die Reichsregierung will natürlich verhindern, daß ihre Maßnahmen ſchließlich nur auf eine Lohn⸗ und Gehaltsſenkung hinaus laufen, ohne daß auf dem Gebiete der Preiſe ein entſprrchen⸗ der Ausgleich erfolgt. Deshalb iſt das Problem der Preisſenkung in den letzten Beratungen be⸗ ſonders ſcharf nach vorn geſchoben worden. Die Einſetzung des Preisſenkungskommiſſars ſoll die Gewähr dafür bieten, daß ſchon in ganz kurzer Zeit fühlbare Erleichterungen eintreten. Er wird ſeine Aufgabe zweifellos in enger Zuſammenarbeit mit Preſſe und Hausfrauenorganiſationen durch⸗ führen und entſprechende Vollmachten brauchen, um bei böswilligem Widerſtand durchgreifen zu können. Für dieſes neue Amt iſt übrigens nicht ein Beamter, ſondern eine Perſönlichkeit aus der Wirtſchaft ſelbſt in Ausſicht genommen, die aus der Kriegswirtſchaft gewiſſe Erfahrungen auf dieſem Gebiete hat. Darauf iſt es offenbar zurück zu führen, daß in einem Berliner Abendblatt der Name des Herrn von Batocki genannt wird. Wir glauben aber zu wiſſen, daß dieſe Kandidatur nicht in Frage kommt. Durch eine Reihe von Einzelmaßnahmen, die auch der Wirtſchaft ſelbſt Erleichterungen brin⸗ gen, ſoll die Preisſenkung gefördert werden. Dazu gehört auch eine erhebliche Tarifſen⸗ kung bei der Reichsbahn, über die zwi⸗ ſchen dem Reichsverkehrsminiſter und der Reichs⸗ bahnleitung ſchon ſeit längerer Zeit verhandelt wird. Eine allgemeine Tarifſenkung kommt zwar weder für Perſonen noch für Frachten in Frage; immerhin iſt aber auf eine ſtarke Senkung einer Reihe der etwa 300 beſtehenden Sondertarife zu rechnen. In der Berliner Preſſe wird heute Abend be— richtet, daß die Geſamtſumme dieſer Senkungen ſich auf etwa 250 Millionen belaufen werde. Aus gut unterrichteten Reichsbahnkreiſen er⸗ fahren wir dazu, daß die Verhandlungen noch nicht abgeſchloſſen ſind. Die Leitung der Reichs⸗ bahn hat außerordentlich ſcharfe Bedenken, und zwar weiſt man auf die hohen politiſchen Laſten hin, die die Reichsbahn zu tragen hat und auf die Vorſchrift des Reichsbahngeſetzes, den Etat unter allen Umſtänden in Ordnung zu halten. Man wird alſo erſt abwarten müſſen, wie ſich die weiteren Verhandlungen geſtalten. Daß mit einer Senkung zahlreicher Sondertarife zu rech— nen iſd, kann man dabei jedoch ſchon jetzt als ge⸗ wiß annehmen, und zwar namentlich, ſoweit es ſich um Kohle und Eiſen handelt. Der Zeitpunkt für die Lohn⸗ und Gehalts⸗ ſenkungen liegt im Augenblick immer noch nicht feſt. Sicher iſt nur, daß ſie im Dezember nicht mehr in Kraft gejetzt werden. der ein außerordentlich umfangreiches Geſetz— witb. Brüſſel, 3. Dez. Zwiſchen Ma⸗ lines und Duffel ſtieß geſtern ein Zug der Strecke Brüſſel Antwerpen mit einem Zug der Strecke Lille Antwerpen zuſammen. Dabei wurden drei Wagen des letztgenann⸗ ten Zuges umgeſtürzt und etwa 15 Perſo⸗ nen ſchwer verletzt. Der Zug Brüſſel— Antwerpen blieb unbeſchädigt und auch die darin beförderten Paſſagiere erlitten keine Verletzungen. wtb. Brüſſel, 3. Dez. Nach den letzten Feſt⸗ ſtellungen ſind bei dem gemeldeten Eiſenbahn— unglück zwei Perſonen getötet und 22 verletzt worden, davon 2 ſchwer, 8 ziemlich ſchwer und die übrigen nur leicht. Uniformverbot in Preußen bleibt wib. Berlin, 2. Dez. Der preußiſche Mi⸗ niſter des Innern hat geſtern, wie der Amt⸗ liche Preußiſche Preſſedienſt mitteilt, folgen⸗ den Erlaß an ſämtliche Ober⸗ u. Regierungs⸗ Eiſenbahnunglück in Belgien Zwei Tote, zehn Schwerverletzte präſidenten und den Polizeipräſidenten in Berlin gerichtet: Bei den Beamten iſt das ſchon deshalb nicht mög⸗ Nach Preſſemeldungen hat der 3. Straf— ſenat des Reichsgerichts in einem Urteil vom 30. November 1931, die aufgrund meines Erlaſſes vom 31. März 1931 ergangene An- ordnung des Oberpräſidenten der Rheinpro⸗ vinz, betreffend das Verbot des Tragens der Parteiuniformen der NSDAP. für ungültig erklärt. Ich erſuche, ungeachtet dieſes Urteils das offenbar in Widerſpruch zu den Be⸗ ſchlüſſen des 4. Strafſenats des Reichsgerichts vom 7. Auguſt 1931 und vom 29. Sept. 1931 ſteht, das Tragen nationalſozialiſtiſcher Uniformen entſprechend den aufgrund des obenerwähnten Erlaſſes ergangenen Anord— nungen der Oberpräſidenten und des Polizei⸗ präſidenten in Berlin nach wie vor polizeilich zu verhindern.“ Nationalſozialiſtiſcher Proteſt gegen das preußiſche Uniformverbot. enb München, 2. Dez. Rechtsanwalt Dr Fiank 2 hat heute namens der Reichsleitung der NoSDaAp an den Reichsinnenminiſter und den Reichspräſidenten ein Telegramm abgeſandt, in dem die NSDAP ſchärfſten Proteſt gegen die Aufrechterhaltung des Uneformverbotes in Preu⸗ ßen erhebt und um reichsaufſichtliches Einſchreiten 48. Jahrgang lich, weil die Dezembergehälter ja bereits ausbe⸗ zahlt ſind. Soweit die Privatangeſtellten und Arbeiter in Frage kommen, iſt natürlich auch eine gewiſſe Anlaufszeit vonnöten, und zwar ſchon mit Rückſicht auf die Rechts- und Kündigungs⸗ verhältniſſe. Man hofft, daß ſich inzwiſchen be⸗ reits die erſten Auswirkungen der Preisſen⸗ kungsaktion zeigen, ſodaß die Preis- und Lohn⸗ politik ſich Zug um Zug durchſetzt. Vollkommen unklar iſt im Augenblick noch, wieweit ſich Ausgleichsmöglichkeiten für die Einkommenſenrung auch aus einer Hera b⸗ ſetzung der Mieten ergeben. Es ſcheint, daß der Gedanke einer generellen Mietsherab— ſetzung bereits überholt iſt und auch die Anwen⸗ dung auf die Neubauten erheblichen Schwierig— keiten begegnet, weil dieſes Problem bereits auf den zweiten Hauptteil der Notverordnung, die Sicherung der öffentlichen Haushalte, übergreift. Die Herabſetzung der Mieten würde eine Sen— kung der Hauszinsſteuer bedingen und das in ei⸗ nem Augenblick, in dem außer der neuen Ge⸗ haltsſenkung noch zwei weitere einſchneidende Maßnahmen für die Ftatbalancierung geplant wurden, die Erhöhung der Umſatz⸗ und die Wie dereinführung der Kapitalertragsſteuer. Auch dieſe Fragen ſind äbrigens noch keineswegs voll— kommen geklärt. Das geht ſchon daraus hervor, daß am morgigen Donnerstag vormittag im Reichsfinanzminiſderium die ſchon angekündigte Konferenz der Finanzminiſter der Länder zuſam⸗ mentritt. Sie hatten bei der vorigen Notwer— ordnung darum gebeten, in Zukunft doch nich: erſt im letzten Augenblick, ſondern ſo rechtzeitig zuſammenberuſen zu werden, daß ſie ihre An- ſichten noch zur Geltung bringen können. Die endgültige Geſtaltung der Finanzfragen wird alſo erſt- von der morgigen Konferenz mit abhän⸗ gen. — Cagesnachrichten Granate vor der Tür eines Staats⸗ anwaltſchaftsrates. wtb. Breslau, 2. Dez. Vor der Wohnung eines hieſigen Staatsanwaltſchaftsrates wurde eine Granate gefunden, die mit einen Bind— faden an der Wohnungstür angebunden war. Die Gattin des Staatsanwaltſchafsrates benachrichtigte ſofort die Polizei. Eine Unter— ſuchung durch Sachverſtändige ergab heute vormittag, daß es ſich um einen wertlosen Auslöſer mit abgebranntem Zünder handelt. Man glaubt, daß es ſich um eine Drohung gegen den Staatsanwaltſchaftsrat handelt, der in dem großen Staubſaugerprozeß als An— klagevertreter fungierte. Als Täter ſollen zwei junge Burſchen in Betracht kommen. Schwerer Autvunfall des früheren Reichs— baukpräſidenten Dr. Schacht. witb. Waren(Mecklenburg), 2. Dez. Heute erlitt der frühere Reichsbankpräſident De. Schacht, der ſich auf der Fahrt von Berlin nach Noſtock befand, in einer etwa 5 Km. ent⸗ fernten Ortſchaft einen Autounfall. Infolge des eingetretenen Glatteiſes kam der ſchwere Wagen an den letzten Häuſern der Ortſchaft ins Rutſchen und rannte in eine Holzbude. Der Wagen wurde auf die linke Seite gewor— fen und ſchwer demoliert. In dem Wagen befanden ſich außer Dr. Schacht noch dein Sohn und ſein Chauffeur. Während die bei— den letzteren faſt keine Verletzungen erlitten, hat Dr. Schacht, wie die ſpätere Unterſuchung im Kranknhaus ergab, zwei Rippenbrüche davon getragen. Er wurde in eine nahe Dorf— ſchmiede gebracht. Nach Anlegung eines Not— verbandes wurde er dann mittels eines her— beigerufenen Autos ins Warener Krankenhaus transportiert. Wie die Leitung des Kran⸗ kenhauſes erklärte, iſt das Befinden des Ver⸗ letzten zufriedenſtellend. Das verunglückte Auto mußte abgeſchleppt werden. Bergmannslos Zwei Bergleute tödlich verunglückt. wib. Ahlen i. W., 2. Dez. Auf der Zeche Weſtfalen wurden während der Nachtſchicht zwei etwa 50 Jahre alte Bergleute beim Zu⸗ ſammenbrechen eines Dammes verſchüttet. Sie konnten erſt heute früh als Leichen ge⸗ bittet borgen werden. 3722— Trotz allem! Deutſchland zahlt innerhalb eines Jahres über 5 milliarden Auslandsſchulden zurück! In den nächſten Tagen beginnen die Verhandlungen zum Zwecke der Verlängerung des Stillhalteabkommens. Welche ungeheuer⸗ liche Kraftanſtrengung Deutſchland im letzten Jahre und vor allem ſeit dem Stichtage des Inkrafttretens des Stillhalteabkommens, dem 31. Juli dieſes Jahres, unternommen hat, um ſeine Schuldverpflichtungen gegenüber, dem Ausland zu erfüllen, wird durch einige weni⸗ ge, aber überaus überzeugende Zahlen belegt, die jetzt durch den Reichsbankpräſidenten Dr. Luther der Oeffentlich eit in Deutſchland und im Auslande bekannt gegeben worden ſind und die zweifellos auch die Grundlage für die Beratungen des Stillhalte-Konſortiums abge— ben werden. Trotzallem, trotz ungeheuerlicher Bedrün⸗ gung nicht nur von der wirtſchaftlichen, ſondern auch von der politiſchen Seite her, hat Deutſchland in knapp einem Jahre rund fünftauſend Millionen Reichsmark an das Ausland zurückbezahlt. Fünftauſend Millionen Reichsmark, über eine Milliarde Dollar, monatlich mehr als vierhundert Millionen Reichsmark, pro Tag zwiſchen zwölf und fünfzehn Millionen Reichs⸗ mark, ſind der deutſchen Wirtſchaft in dieſnem Zeitraum entzogen worden nur zu dem Zwek— ke, um Schulden zu tilgen. Man ſich einmal dieſe Zahlen ruhig über⸗ denken und man muß ſich dann Rechenſchaft geben, wie ein ſolcher Blutverluſt auf den wirtſchaftlichen Organismus eines Landes und insbeſondere eines ſo ſtark mit der Weltwirt— ſchaft verknüpften Organismus, wie es der deutſche iſt, einwirkt. Der große Run auf die deutſchen Kapitalien ſetzte vor einem Jahre ſchlagartig ein. And es hat bis zum Zuſtandekommen der Stillhal— teabkommen Monate gegeben, in denen wir weit mehr als vierhundert Millionen Mark durchſchnittlich, zum Teil bis zu ſechshundert Millionen Mark, alſo zwanzig Millionen Mark täglich, an Kreditrückzahlungen verlo— ren haben. Auch das Stillhalteabkommen konnte nicht einen vollſtändig geſchloſſenen Damm bilden. Es waren ſo viele Durchläſſe, ſo viele Lücken vorhanden, beabſichtigte und unbeabſichtigte, daß viele hundert Millionen Mark noch zwiſchen den Spalten hindurch— floſſen. So iſt es ja auch zu erklären, daß un— ſer Deviſenvorrat ſo ſtark in Anſpruch genom— men wurde, trotz der Zuflüſſe aus dem Aus— land auf Grund der Deviſenverordnungen und trotz aller in den werſchiendenartigen Deviſen— verordnungen enthaltenen Sicherungen. Es iſt intereſſant, aus den Feſtſtellungen des Reichsbankpräſidenten zu erfahren, daß allein in der Zeit vom 31. Juli 1931, dem Stichtag, von dem ab die Stillhaltung läuft, bis Mitte November weit mehr als eine Milliarde an Krediten an das Aus⸗ land zurückbezahlt worden ſind. Aber vielleicht noch intereſſanter iſt die wei— tere Feſtſtellung, daß in der Epoche vom 1. September bis 15. November 1931, alſo in knapp zehn Wochen, die Reichsbank rund 1920 Millionen Mark an Deviſen abgeben mußte, von denen aber nur 900 Millionen für Zah⸗ lungen aus dem Warenverkehr, dagegen 1020 Millionen Mark allein auf den Kapitalver⸗ kehr entfallen, und von dieſen 1020 Millionen Mark beziehen ſich allein 720 Millionen auf Rückzahlungen von Krediten. Es ſind alſo in den letzten zehn Wochen pro Woche über ſieb⸗ zig Millionen Mark Kredite, durchſchnittlich alſo zehn Millionen pro Tage die Sonntage eingerechnet, zurückbezahlt worden. Bei ſolcher Anſpannung iſt es ja nun auch erklärlich, daß der Deviſenbeſtand der Reichs⸗ bank nicht zunehmen konnte, ja man muß ſich ſogar verwundern, daß es möglich war, den Deviſenbeſtand, der doch nicht nur von der Seite der Rückzahlungen, ſondern auch noch aus anderen Richtungen her auf das heftigſte bedrängt wurde, ſich verhältnismäßig ſtabil erhalten konnte. Denn ſelbſt alle aus dem Außenhandels⸗Ueberſchuß ſtammenden Devi⸗ ſeneingänge, die ja übrigens nicht ſofort, ſon⸗ dern oftmals erſt nach mehreren Monaten ſich effektiv auswirken, hätten für die Epace vom 1. September bis 15. November 1931 nicht ausgereicht, um die geſamten Rückzahlungen an Auslandsſchulden in Höhe von 1020 Mil⸗ lionen Mark zu decken. Damit wird der unwiderlegliche und ge⸗ rade für die neuen Stillhalteverhandlun⸗ gen außerordentlich wichtige und überzeu⸗ gende Beweis geliefert, daß Deutſchland ſelbſt bei noch ſo günſtigen Deviſeneingän⸗ gen auf die Dauer Kreditrückzahlungen im bisherigen Tempo und im ſeitherigen Aus⸗ maß unmöglich mehr machen kann. Dieſe Feſtſtellungen des Reichsbankpräſt⸗ denten 05 b 1 das We ee und wirt⸗ zur Beurteilung der eu ſchaftlichen Verhültniſſe Deutſchlands, aber auch dafür, wie Deutſchland trotz allem ſeine äußerſten Kräfte anſpannt, um ſeinen eingegangenen Verpflichtungen gerecht zu werden. Das ſollte den Gläubigern zeigen, daß ſie es miteinem ehrlichen Schuld⸗ ner zu tun haben, der den Glauben an ſich ſelbſt und den Glauben an ſei⸗ ne Zukunft nicht verloren hat, auch nicht willens iſt, in dieſem Glauben ſich wankend machen zu laſſen. Wären die geſamtpolitiſchen Ver⸗ hältniſſe anders, und würden wir ſtatt in dem Zuſtand der Unruhe, in dem wir nun ſtändig leben, in einer Epoche geſicherter und ſtetiger Entwicklung uns befinden, würde es im Zeichen ſolcher Befriedung möglich ſein, auch die Kräfte unſerer Wirtſchaft noch mehr einzuſetzen, um Deutſchland von den Schulden⸗ bindungen an das Ausland freizumachen, dann würde das deutſche Volk nicht lange brauchen, um wieder vollkommen unabhängig zu ſein. Aber auch das, was es in dieſem furcht⸗ baren hinter uns liegenden Jahr geleiſtet hat, iſt ein Beweis ſeiner Kraft, aber auch ein Beweis für ſeinen Arbeits⸗ und Tatwillen, der das ganze Ausland veranlaſſen müßte, vor dieſem armen, aber ehrlich ſein wollenden Vol⸗ ke den Hut zu ziehen! — ̃—— p————’***——,. Der falſche Doktor⸗Titel Schäfers München, 2. Dez. Der aus der heſſiſchen Do⸗ kumentenaffäre bekannte„Dr. Schäfer“ behaup⸗ tet an der Univerſität in Frankfurt a. M. im Jahre 1922 zum Doktor der Staatswiſſenſchaften promoviert zu haben. Auf eine Anfrage der Gau⸗ leitung Heſſen bei dem Dekan der Wirtſchafts⸗ und Sozialwiſſenſchaftlichen Fakultät an der Uni⸗ verſität Frankfurt a. M. erhielt ſie lt.„Völk. Beobachter“ geſtern ſchriftlich folgenden Beſcheid: „In Erledigung Ihres Schreibens vont 30. ds. Mts. teilen wir Ihnen mit, daß ein Herr Karl Wilhelm Schäfer oder Hermann Schäfer, geboren am 24. September 1895 oder 1896, in Offenbach a. M. oder Frankfurt a. M., bisher weder bei der Wirtſchafts- und ſozialwiſſenſchaftlichen Fakultät, noch der rechtswiſſenſchaftlichen Fakultät, der philoſophi⸗ ſchen Fakultät und naturwiſſenſchaftlichen Fa⸗ kultät promoviert hat. Ein Herr Hermann Schäfer, geboren zu Frankfurt a. M., am 24. September 1896, hat bei der wirtſchafts- und ſozialwiſſenſchaftlichen Fakultät die Diplom⸗ prüfung für Verwaltungs- und Sozialbeamte Ende Sommerſemeſter 1920 und die Diplom— handelslehrerprüfung(alte Ordnung) Ende Sommerſemeſter 1921 abgelegt. Dekanatskanzlei der Univerſität: gez. Hering. Daraus geht hervor, daß„Dr. Schäfer“ ſei⸗ nen Doktortitel zu Unrecht führt. Eine Mahnung Adolf Hitlers München, 2. Dez. Im„Völkiſchen Beobach— ter“ wird an der Spitze des Blattes ein Ta— gesbefehl Adolf Hitlers an die S. A. und S. S. veröffentlicht, in welchem an dieſe die Mahnung gerichtet wird, ſich nicht provozierten und verführen zu laſſen, da ganz von ſelbſt mit geſetzmäßiger Sicherheit den National- ſozialiſten das Schickſal die Gewalt geben werde. NTT Das Medalllonbid Roman von Anny v. Panhuis. (Copyright 1930 by Verlag Alfred Bechthold in Braunſchweig.) 11. Fortſetzung. Da ſaß Franz Wittenborn während der Sprechſtunde und las Zeitungen oder intereſſante Bücher, und des Nachts flog er auf Beute aus wie ein Raubvoger, und wehe dem, der in ſeine Fänge geriet. Er war ein glänzender Falſchſpie⸗ ler, und bisher hatte ihn noch niemand dabei er— tappt. 4 5 Noch niemand? 0 Nein, deſſen durfte er ſich nun vor ſich ſelbſt nicht mehr rühmen, denn dieſer fremde, junge Menſch hatte es ihm direkt ins Geſicht ge⸗ ſchleudert, daß er ein Falſchſpieler ſei. Hoffentlich traf er den Menſchen niemals wieder. Hoffentlich genügte dem die Silber⸗ börſe, um einen weiten Bogen um ihn zu ma⸗ en.— 0 Wittenborn ſtützte den Kopf in die Hand. Blöd war es, daß dieſer andere feinen richti⸗ gen Namen wußte, die Widmung auf dem Bildchen verriet ihn ja. Der einzige Troſt war, daß der Fremde al⸗ len Grund hatte zu ſchweigen; ein Dieb beſaß tein Recht, ſich moraliſch aufzublähen, und die⸗ ſer würde erkennen, daß Veranlaſſung genug vorhanden ſei, ſich ſtill zu verhalten. Franz Wittenborn ſprang nervös auf.(r war doch heute völlig durcheinander. Jetzt mußte er wieder an Renate denken und an ihre erſchreckten, entſetzten Augen, als er ihr ſagte, er würde den Diebſtahl nicht anzeigen. Wie ein leichtes Bedauern regte es ſich in ihm. In letzter Zeit hatte er ſich noch wenige ſonſt um Renate gekümmert. Jetzt tat ſie ihm leid. Das arme Ding hatte eigentlich gar keine Freuden wie andere Kinder. Mit Kindern kam ſie, außer in der Schule, überhaupt nicht zu— ſammen, und wenn ſie ſich nicht mit den Schularbeiten beſchäftigte oder ſich im Haus— halt betätigte, hockte ſie herum und ſann vor ſich hin. Feierſtunden waren es ſtets für ſie geweſen, wenn er ihr das Bild der Mutter gezeigt.— Und nun würden auch dieſe einzigen Feier— ſtunden für ſie vorbei ſein. Allerlei unbequeme Gedanken kamen her⸗ aufmarſchiert, er ſah plötzlich manches, daran er bisher, ganz in ſein leichtſinniges Leben verſtrickt, ſtumpf und gleichgültig vorbeigegan⸗ gen, ſcharf beleuchtet. Sein Gewiſſen regte ſith. Wenn Eva, ſeine geliebte Frau, wüßte, wie wenig Liebe er ihrem Kinde gab, wie armſelig und freudlos er es aufwachſen ließ, dann wür⸗ de ſie wiederkehren und von ihm Rechenſchaft fordern. Er fühlte, es mußte etwas mit dem Kinde geſchehen, mit dieſer kleinen grauen Motte, die außer den Augen nichts von ihrer blendend ſchönen Mutter geerbt. Dieſe Augen, die er heute fortwährend in ernſter, rührender Bitte auf ſich gerichtet zu ſehen meinte. Die Aufwärterin kam. Sie ſorgte auch für das Mittageſſen. Er faßte einen Entſchluß. „Frau Thiele, ich habe einen ſehr wichtigen Gang vor, wenn jemand kommt, ſagen Sie, bitte, ich ſei erſt um vier Uhr zu ſprechen“, er⸗ klärte er der Aufwärterin. Die nickte und begann Kartoffeln zu ſchä⸗ len.— In der gleichen Nummer wird mitgeteilt, daß im Braunen Haus in München bereits die 700 000. Mitgliedskarte ausgeſtellt wurde. Brüning kommt nicht nach münchen N enb. München, 2. Dez. Reichskanzler Dr. Brüning hat heute dem Wirtſchaftsbeirat der Bayeriſchen Volkspartei mitgeteilt, daß er augenblicklich in Berlin unabkömmlich dei. Er könne daher am kommenden Sonntag in der Vollverſammlung des Wirtſchaftsbeirates der Bayeriſchen Volkspartei nicht ſprechen. Die Vereinbarung eines ſpäteren Termins hat ſich der Reichskanzler vorbehalten. Die Vollver⸗ ſammlung des Wirtſchaftsbeirates wurde ab⸗ geſagt. Reichsverband der deutſchen Induſtrie gegen Steuererhöhungen enb. Berlin, 2. Dez. Zu den Gerüchten, daß die Reichsregierung beabſichtige, den Fehlbetrag des Reichshaushaltes für 1931 u. a. auch durch Steuer⸗Erhöhungen auszu⸗ gleichen, bemerkt der Reichsverband der Deut⸗ ſchen Induſtrie, daß Steuererhöhungen zu einem neuen Schrumpfungsprozeß in der Volkswirtſchaft führen müßten, der automa⸗ tiſch neue Fehlbeträge im Reichshaushalt er⸗ zeugen würde. Beſonders von der geplanten Erhöhung der Umſatzſteuer befürchten weite Kreiſe der Induſtrie eine ſtarke Gefährdung der Senkung des Preisniveaus oder eine wei⸗ tere Einſchränkung der Verdienſtmöglichkeiten in der Produktion. Beſonders abwegig, er⸗ klärt der Reichsverband, ſei die geplante Wie⸗ dereinführung der Kapitalſteuer auf Zinſen von feſtverzinslichen Werten, die beabſichtigte Erhöhung des Steuerſatzes ſowie die in Aus⸗ ſicht genommene Beſeitigung ihrer Anrechnung 30 chener Er wird den neuen Glaspalaſt! Prof. Adolf Abel, Dozent an der Techniſchen Hochſchule München, wurde vom bahyeriſchen Staatsminiſterium für Unterricht und Kultus beauftragt, einen Vorent⸗ wurf für einen Neubau zu ſchaffen, der den ab⸗ gebrannten Münchener Glaspalaſt erſetzen ſoll. Es iſt beabſichtigt, das neu zu erbauende Kunſt⸗ ausſtellungsgebäude mit allen Nebenanlagen auf dem Gebäude des ehemaligen Glaspalaſtes erſtehen zu laſſen. auf die Einkommenſteuer. Eine derartige Maßnahme würde die Kapitalbildung aufs ſchwerſte gefährden und das Vertrauen der Sparer beeinträchtigen. Um die hohen Penſionen Berlin, 2. Dez. Im Haushaltsausſchuß des Reichstages wurde am Mittwoch die Beratung des Penſionskürzungsgeſetzes beim§ 19 fortgeſetzt, der die Penſionen über 12 000 Mark betrifft. Es kam hierbei zu einer ausgedehnten Ausſprache über die Frage der Höchſtpenſionen. Von den Sozial— demokraten liegt hier der Antrag vor, Penſionen über 12 000 Mark überhaupt nicht zu zahlen. Miniſterialdirektor Weber vom Reichsfinanzmini— ſterium wandte ſich gegen die Feſtſetzung einer ſtarren Grenze von 12 000 Mark. Bei einer Pen— ſionspflichtgrenze von 12 000 Mark werde es ſehr ſchwer ſein für die leitenden, insbeſondere politi— ſchen Stellen erſte Kräfte zu erreichen, weil ihne auch heute noch die Möglichkeit gegeben ſei, in der freien Wirtſchaft oder in freien Berufen ganz au— dere Gehälter zu verdienen und ſo für ihr Alter beſſer vorzuſorgen. Nach eingehender Ausſpruache nahm der Aus— ſchuß unter Ablehnung eines weitergehenden kom— muniſtiſchen Antrages, den ſozialdemokratiſchen Antrag an, wonach der 12 000 Mark überſteigende Betrag der Penſion nicht zur Auszahlung gelau— gen ſoll. Weinzeitung Aus Rheinheſſen, 1. Dez. In den letzten Wochen hat ſich die Nachfrage erhöht. Für die 1200 Liter 1930er bezahlte man u. a. in Alsheim RM. 450-500, 450, Oppenheim 600800, Bodenheim 900, im weſtlichen Rheinheſſen zwiſchen 450.— 550. 1929er iſt in größeren Mengen nicht mehr in den Winzerkellern. In Alsheim wurde für das Stück RM. 850 bezahlt, in weſtlichen Rheinheſſen RM. 500600. Jung weine wurden in Gaubickelheim zu RM. 300 in der Alzeyer Gegend zu 240330, Nieder ſaulheim zu 300(Weißmann) und 260(Po! tugieſer), Guntersblum zu 360 je 1200 Lis abgegeben. Franz Wittenborn fuhr nach Potsdam hin⸗ aus. Er kannte dort eine ſtille, vornehme Straße, ein kleines villenähnliches Haus, in dem eine mütterliche Freundin ſeiner Frau wohnte, die ein kleines, feines Mädchenpenſio⸗ nat leitete. 5 N Er wurde in das Arbeitszimmer von Fräu⸗ lein Sanders geführt. Sie trat ein, gab ſich gar keine Mühe, ihr Erſtaunen über den un⸗ erwarteten Beſuch deutlich zur Schau zu tra⸗ gen.— Hedwig Sanders war klein und ſchmal. Rot⸗ braunes, ſchon leicht ergrautes Haar legte ſich loſe um ein liebes friſches Geſicht, dem man nicht anſah, daß es einer Frau von achtund⸗ fünfzig Jahren gehörte. Sie blieb einige Schritt vor dem Beſucher ſtehen. „Daß Sie zu mir kommen würden, Herr Wittenborn, hätte ich eigentlich nicht erwartet, denn Sie wieſen mir vor ein paar Jahren die Tür, als ich mich um Evas Kind kümmern wollte. Sie ſchrien mich an, daß niemand von früher nach Ihnen oder dem Kinde ſehen brauche. Wer es aber wage, der flöge die Trep⸗ pe hinunter. Da mußte ich natürlich gehen. Das Kind habe ich von ganzem Herzen be⸗ dauert, Sie aber, Sie habe ich bemitleidet.“ Sie fuhr nach einer kleinen Pauſe fort:„Daß ich Sie überhaupt noch empfange, danken Sie nur meiner Liebe für Eva, die einmal meine lieb⸗ ſte Schülerin geweſen, deren Tod mich heute noch ſchmerzt. So, und nun erklären Sie mir, was Sie zu mir führt.“ 5 Franz Wittenborn ſtand wie ein armer Sünder vor der kleinen Dame, die kein Blatt vor den Mund genommen. Ihre Augen hatten einen kühlen Blick, der ihm, ebenſo wie die Worte, faſt den Mut nahm, ſein Anliegen vor⸗ zubringen. Und doch wollte er den heurigen Gang nicht vergebens gemacht haben. Noch einmal würde er ſich kaum herwagen, und nut Hedwig Sanders vermochte ihm zu helfen. Et erwiderte gepreßt: „Ich weiß das alles, was Sie mir ſagten ganz genau weiß ich es, und ich bitte Sie um Verzeihung, bitte Sie, das Geſchehene nur vol dem Standpunkt zu beurteilen, in welcher Ver— faſſung ich mich damals befand, als ich ins Un glück kam.“ „Durch eigene Schuld!“ warf ſie mit harte Stimme ein. „Durch eigene Schuld, gut“, gab er zu,— „aber weh taten die Folgen doch. Mit Mühe und Not kam ich, der ich ſo viele durch meine Rednergabe vor dem Kerker bewahrt, an Zuchthaus vorbei. Aber mein ſchöner Titel, meine glänzende Praxis, meine angeſehene ge ſellſchaftliche Stellung lagen am Boden, tief im Staube, Gaſſenſchmutz wehte darüber hin, und ich floh wie ein Geächteter. Erſt nach den äußerſten Norden von Berlin. Am Ende det Müllerſtraße, im Hinterhaus, vier Treppen hoch, wohnte ich, und niemand fragte dort nach mir. Nur Sie kamen, Fräulein Sanders. Sie kamen mit einem großen Sack voll Vorwürfen und einem großen Korb voll Ermahnungen, Sie wollten ſich mit zu ſtark betontem Mitleid, das meine kaputten Nerven aufs äußerſte reizte, meines Kindes annehmen, weil es ja das Kind Ihrer Lieblingsſchülerin. Ich ertrug Ihre Vorwürfe und Ihre Ermahnungen nich wurde zornig und ungerecht.“ Er zuckte die Achſeln. Gortſetzung folgt. aus nah und Sern Guntersblum etwa 0 liche Waffenſuche.) Eine geheime Sitzung N Georges und Marguerite 0 ſoeben unter dem Titel„Glück und Elend des auch das Kind meiner ſchönen toten Eva war, Darmſtadt, 2. Dez.(Selbſtmord auf den Schienen.) Auf der Strecke Darmſtadt⸗ Eberſtadt warf ſich heute die 18jährige Eliſabeth Daechert aus Eberſtadt vor einen Perſonenzug. Das Mädchen, deſſen Beweggründe zur Tat noch nicht feſtſtehen, wurde auf der Stelle getötet. Ludwigshafen, 2. Dezbr.(Unterſchla⸗ gung.) Aus der geheimen Stadtratsſitzung vom 30. Nob. 1931 wird folgendes mitgeteilt: Wegen Vergehens im Amt wurde ein ſtädtiſcher Verwal⸗ tungsinſpektor friſtlos entlaſſen. Es handelt ſich um Unterſchlagungen und Betrügereien, die der Beamte, als er noch dem Stadtſchulamt zugeteilt war, begangen hat. Die Höhe der veruntreuten Summe beträgt nach den bisherigen Feſtſtellungen 2300 Mark. Der Schaden der Stadt wird voraus⸗ ſichtlich durch Rückgriff auf Vermögensbeſtand⸗ eile des ungetreuen Beamten gedeckt werden. Ludwigshafen, 1. Dez.(Drei Monate für Raddiebſtahl.) Der Dienſtknecht Fr. Hirſch in Rheingönheim entwendete anfangs Sep⸗ tember auf dem Limburgerhof ein Rennrad im Werte von 150 Mark. Er wurde deswegen zu einer Gefängnisſtrafe von drei Monaten verur⸗ teilt. Speyer, 2. Dez.(Mit defektem Auto gefahren.) Der in den 30er Jahren ſtehende Dentiſt Karl Vogelgeſang aus Hergersweiler hatte ſich vor dem hieſigen Schöffengericht wegen grober fahrläſſiger Körperverletzung zu verantworten. Er fuhr mit ſeinem Perſonenwagen am 1. Juli in übermäßiger Geſchwindigkeit durch den Ort Han— hofen und überrannte dort das Zjährige Töchter⸗ chen des Landwirts Schütt derart, daß das Kind empfindlich verletzt wurde. Vogelgeſang konnte ſein Fahrzeug erſt nach 20 Metern zum Halten bringen. Ex wurde über ſein Fahrzeug nicht Herr, weil ſich die Bremſe in total defektem Zuſtand be— fand. Das Gericht erblickte darin eine beſondere grobe Fahrläſſigkeit und verurteilte ihn unter Ab— lehnung bedingten Straferlaſſes zu drei Wochen Gefängnis. Dudenhofen, 2. Dez.(ohe Mißhand⸗— lungstat.) Der Metzger Georg Schutzius war in einer hieſigen Strauß-Wirtſchaft mit dem Ar— beiter Adam Bedagg wegen deſſen Ehefrau in Streit geraten, der auf der Straße bös ausartete. Schutzius zog plötzlich ſein Meſſer und ſtach wie wild auf Bedagg ein, wobei dieſem der linke Un— terſchenkel durchſtochen und dabei die Sehne zer— ſchnitten wurde, ſodaß er abtransportiert werden mußte. Nur durch das Einſchreiten dritter Per— ſonen war es möglich, ein größeres Unglück abzu— wenden. wtb. Gerdauen(Oſtpr.), 2. Dez.(Groß feuer.) Geſtern abend entſtand im Landrats— amt in Gerdauen ein Brand, der ſich mit großer Schnelligkeit über den ganzen Dachſtuhl des ſehr alten ſchloßartigen Gebäudes ausbreitete. Der Dachſtuhl und das zweite Stockwerk des Landrats— amtes ſind vollkommen niedergebrannt, das erſte Stockwerk hat durch Waſſerſchaden erheblich ge— litten. Auch der große Sitzungsſaal und die im Landratsamt befindlichen T'ohnungen ſind zune Teil ſchwer mitgenommen. Das Feuer ſoll durch die Exploſion einer Lötlampe in einer Aktenkam— mer des Amtes entſtanden ſein. Wachenheim, 2. Dez.(Ginbruch in den Bahnhof.) Wie die Reichsbahndirektion Lud⸗ wigshafen mitteilt, wurde in der vergangenen Nacht in den Fahrdienſt⸗ und Abfertigungsraum des hieſigen Bahnhofs eingebrochen und aus einem Schrank ein privates Flobertgewehr entwendet. Die polizeilichen Ermittelungen ſind im Gange. wib. Gladbach⸗Rheydt, 2. Dez.(Polizei⸗ der KPD., an der 43 Funktionäre teilnahmen, wurde heute von der Polizei überraſchend kontrol⸗ liert. Die Durchſuchung nach Waffen blieb er⸗ gebnislos, doch wurden verſchiedene Druckſchriften ſtrafbaren Inhalts vorgefunden. wib. Deſſau, 2. Dez.(Tragiſcher Un⸗ glücks fall.) In Ouellendorf(Kr. Deſſau) wurde heute der 74 Jahre alte Rentier Aleikhe, ſeine Frau und eine alte Tante in der Wohnung durch Gas vergiftet aufgefunden. Der Gashahn des Gaskochers in der Küche ſtand offen. Das ganze Haus war in Gas gehüllt. Man glaubt, daß ein Unglücksfall vorliegt. end. Berlin, 2. Dez.(Selbſtmord des früheren Direktors von Gebrüder Simon.) Wie erſt jetzt bekannt wird, hat ſich in der Nacht vom Samstag zum Sonntag der frühere Direktor der Textilfirma Gebrüder Simon, Arthur Ury, in ſeiner Wohnung in Dahlem vergiftet. Ury, ein Neffe de bekannten, kürzlich verſtorbenen Ma⸗ leres Leſſer Ury, hat in hinterlaſſenen Briefen als Grund für ſeinen Verzweiflungsſchritt finanzielle Schwierigkeiten angegeben. enb. Berlin, 2. Dezbr.(Ein Polizei⸗ wachtmeiſter beim Waffenreinigen getötet.) Der Polizeiwachtmeiſter Nouſch, der erſt vor einem halben Jahr die Polizeiſchule Bran⸗ denburg verlaſſen hatte, verletzte ſich heute vor— mittag durch unvorſichtiges Hantieren mit ſeinem Dienſtrevolver ſo ſchwer, daß er trotz ſofortiger Operation nach einigen Stunden verſtarb. Bingen⸗Büdesheim, 1. Dezbr.(Von de; Straßenbahn zermalmt.) Geſtern aben! um 6½ Uhr wurde Schreinermeiſter Auguſt Lo renz Quint von Dietersheim von einem Wager der elektriſchen Straßenbahn erfaßt und überfah ren. Die Unfallſtelle befindet ſich unter dem Eiſen bahnviadukt der Provinzialſtraße nach Dieters Keim. Der Kopf von Quint wurde böllig zer „ialmt; die Schädeldecke lag zerſplittert umher un! wenige Meter weiter das herausgeriſſene Gehirn des Mannes, der in der Mitte der 50er Jahr, ſtand. Der Wagenführer hatte nur ein Kracher unter den Rädern geſpürt und daraufhin der Wagen ſofort angehalten. Der Polizeiſtation ii Bingen⸗Büdesheim erſtattete er Meldung; ein balbe Stunde ſpäter war die Gendarmerie zun Stelle und nahm den Tatbeſtand auf. Es ſcheint Selbſtmord vorzuliegen. Karlsruhe, 2. Dez.(Zum Opfer ge fallen.) Am 1. Dezember vormittags machte ſich im Gebäude der Städt. Sparkaſſe ein bis jetzt noch unbekannter Täter an einen 77 Jahre alten Beamten a. D. der ſoeben einen Betrag von 450 Mark abgehoben hatte, heran, indem er ihm ein mit ſchriebenes Schriftſtück zeigte und ihn hat, bei der Entzifferung eines unleſerlich geſchrie ien Wortes auf dieſem Schriftſtück behilflich zu ſein. Während der Angeſprochene ſein Augen— merk auf das Schriftſtück richtete, nahm ihm vermutlich ein zweiter Mann von dem abge— hobenen Geld 400 Mark weg. Der Geſchädigte vermißte das Geld erſt, als der Mann mit dem Schriftſtück verſchwunden war, ſodaß er über deſſen Kleidung und Ausſehen keine Beſcheei— bung geben konnte. Zweifellos handelt es ſich um ein Verbrecherpaar, deſſen Zuſammen— arbeit der Beamte zum Opfer gefallen war. Fünfzehn Jahre unſchul⸗ dig im Zuchthaus Newyork, 2. Dez. In dem Drama um die Be— freiung des ſeit 15 Jahren unſchuldig im Zuchthaus ſitzenden kaliforniſchen Arbeiterführers Thom Mooney ſpielte lt.„N. B. L.“ geſtern eine bedeutungsvolle Szene. Newyorks Bürger- meiſter James Walker hat als einfacher Rechtsanwalt das Plädoyer für die Freilaſſung Moonehs vor der einzigen für die Begnadigung zuſtändigen Inſtanz, dem Gouverneur Rolph von Kalifornien, vorgetragen. * Einer der furchtbarſten„Juſtizmorde“ der letz— ten Jahrzehnte iſt der„Fall Mooney“ in Kalifor— Nieuxer„ Nailszufie“ gelil auf gꝛioße Falut Abſchied des deutſchen Kreuzers„Karlsruhe“ von Kiel, Dauer eines von wo aus er eine Weltreiſe für die 5 Jahres antrat. iſtiſt be⸗ nien geworden. Vor fünfzehn Jahren erfolgte in San Franzisko ein Bombenattentat, das die einen deutſchen„Terroriſten“ zuſchrieben, die anderen aber kommuniſtiſchen Umtrieben und der Gewerr⸗ ſchaftsführer Mooney wurde als mutmaßlicher Tä⸗ ter verhaftet. Obſchon der Prozeß keinerlei Ver⸗ dachtsmomente gegen Mooney zutage förderte, da⸗ gegen ein überzeugendes Alibi erbrachte, wurde Mooney verurteilt, ein Opfer der ſozialen Span⸗ nungen. Die Verſuche haben ſeither nicht aufge⸗ hört, Mooney zu ſeinem Recht kommen zu laſſen; aber der Gouverneur von Kalifornien, dem allein das Entſcheidungsrecht zuſteht, hat ſich ſtets gewer⸗ gert, irgendwelche Schritte zu unternehmen. Nun hat der Newyorker Oberbürgermeiſter Walker eine neue Aktion unternommen und zunächſt Mooney einen Beſuch abgeſtattet. Das Mooney⸗Drama erreichte einen tragiſchen Höhepunkt, als ſich die beiden Männer im Garten des Zuchthauſes gegenüber dem Totenhauſe begeg⸗ neten.„Freue mich, Sie zu ſehen“, brachte Mooney mit Anſtrengung heraus.„Die Freude iſt mein“, antwortete Walker bewegt, indem er Mooney die Hand ſchüttelte.„Bald wirſt du frei ſein, Tom.“„Bezweifle das ernſtlich“, gab Moo⸗ ney zurück, wobei ein Lächeln auf ſeinem greiſen⸗ haft gealterten Geſicht erſtarrte.„Glaube, du irrſt“, ſuchte Walker Mooney aufzuheitern, wo— rauf dieſer mit bitterem Auflachen antwortete: „Hoffen wir!“ Das furchtbare Schickſal der fünf— zehnjährigen Zuchthausqual entwaffnete den witzigen Walker, als Mooney ungeduldig bat, zur Sache zu kommen und ſkeptiſch fragte:„Wie ernſt iſt es eigentlich, Bürgermeiſter Walker?“ Die bei⸗ den Männer zogen ſich zuſammen zu einer Be— ſprechung in das Büro des Zuchthausdirektors zu⸗ rück, wo ſie über eine halbe Stunde verblieben. Als ſie wieder herauskamen, ſtellten ſie ſich den Preſſephotographen, wobei Mooney mechaniſch der Aufforderung folgte, bis zu den Ohren zu grinſen Lokale Nachrichten Kauft rechtzeitig! Der Reichstag hatte im Jahre 1929 ein Geſetz beſchloſſen, wonach die offenen Verkaufsſtellen am 24. Dezember um 5 Uhr nachmittags ſchließen müſſen. Lebens— und Genußmittel-, ſowie Blumengeſchäfte dür— fen b. 6 Uhr verkaufen. Damit iſt Geſchäftsinh. und Angeſtellten die Möglichkeit gegeben, den Heiligabend im Familienkreiſe zu verleben. Das Weihnachtsfeſt iſt Kindern und Erwachſe⸗ nen eine Quelle reiner Freude. Kein Menſch ſoll ſich ſeinem Zauber entziehen. Lärm und Haſt des Alltages ſollen ſchweigen, wenn die Glocken das Feſt einläuten. Der frühe Ge— ſchäftsſchluß am Heiligabend will auch die im Einzelhandel tätigen Menſchen am Glück des frohen deutſchen Feſtes teilnehmen laſſen. An⸗ geſichts der beruflichen Anſtrengung des Per⸗ ſonals in den Wochen vor Weihnachten iſt eine ſolche Regelung nur billig. In ihrem Inte— reſſe ſollte deshalb auch jeder Käufer ſein Teil dazu beitragen, am Heiligabend einen pünktlichen Geſchäftsſchluß zu ermöglichen. Es ergeht shalb die Bitte, die Weihnachtskäufe möglichſt ſchon vor dem 24. Dezember zu ma⸗ chen, jedenfalls nicht bis zur letzten Stunde des Heiligabends zu warten. Die Erfahrungen der letzten beiden Jahre haben gezeigt, daß die Käuferſchaft in dieſem Sinne auch ihr Eigen— intereſſe wahrt. Für gutes Geld will man ja gut und individuell bedient ſein, Man will in Ruhe wählen können und auch den Rat des Verkäufers hören können. Dieſen Vorzug genießt nicht, wer ſeine Einkäufe bis zur letzten Minute zurückſtellt. Deßhalb nochmals: Kauft rechtzeitig! Das Schickſal eines Generals. Von Paul J. Wilm. Keine Phantaſie vermag zu erdichten, was das Leben ſelber Wirklichkeit werden läßt. Iſt eine dramatiſchere Tragödie denkbar als dieſe, die der frühere Straßburger Rechtsanwalt Generals Boulanger“ zu Tage fördert? Gleich im erſten Jahre auf der Militär- bildungsanſtalt geſteht der Junge:„Ich will General und Kriegsminiſter werden!“ Er meldet ſich als Freiwilliger gegen die Kaby⸗ len. Gleich danach zum Teſſin, wo Napoleon den Italienern hilft, ſich von Oeſterreich un⸗ abhängig zu machen. Leutnant B. bekommt hier einen Lungenſchuß, aber dafür das Kreuz der Ehrenlegion. Neue Lorbeeren winken auf einer Expedition nach Cochinchina. Die alte Se⸗ gelfregatte gerät in einen Taifun, die Turkos rufen Allah, Allah! und gießen Oel ins Meer, Oberleutnant B. aber verfolgt mit kühlem Mut die ſeindlichen Dſchunken, erhält einen Lanzenſtich, wird vom Fieber bepackt, fällt, Schaum vor dem Mund, in die Arme ſeiner Leute, kehrt aber— ausgezeichnet mit dem, Kreuz des hl. Moritz und Lazarus, der Italie⸗ niſchen Kriegsmedaille und dem Orden Iſabel⸗ las der Katholiſchen— als Hauptmann zu⸗ rück. 1870 führt er als Major ein Linienregi⸗ ment gegen die Deutſchen vor Paris, bekommt eine zweite Kugel in die Lunge und nimmt ebenſo gleichmunig beim Aufſtand der Kommu⸗ ne, 15 Schritt ſeiner Truppe vorausreitend, einen Schuß in den linken Ellbogen hin: die Hauptſache, er wird Oberſt. Nicht weniger groß ſein kirchlicher Eifer. Bei. Prozeſſionen ſingt er in Aniform. eine geweihte Kerze tragend, die Kirchenlieder laut mit. So iſt er 1880 jüngſter Brigadegeneral in der Armee. Als im Jahre darauf die Vereinig— ten Staaten ihre 100jährige Unabhängigkeit feiern, führt er die franzöſiſche Deputation. So eindrucksvoll, daß man ihn als Direktor der Infanterie ins Miniſterium beruft. Ja, ſeine Erſcheinung, Auftreten wie redneriſche Begabung, machen ihn zum beſten Vertreter des Kriegsminiſteriums ſelber. Die Voſſiſche Zeitung“ muß in jenen Tagen berichten:„Ge— neral B. iſt eine Erſcheinung, wert, daß man hei ihr verweilt, um ſo mehr, als der General nach allgemeiner Annahme zu großen Geſchik— ken berufen erſcheint. Er hat eine Auffaſſung ſeiner Stellung als Korpskommandeur bekun— det, wie man ſie eher bei einem altpreußiſchen General als bei einem Offizier einer Republik — vorausſetzen würde.“ Im Januar 1886 wird Boulanger Kriegsminiſter. Paraden müſſen die Stimmung für ihn noch ſteigern: Der glänzende Reiter auf deim feurigen, ſagenhaft ſchwarzen Rappen„Tunis“, umrauſcht von Kanonendonner und Militär⸗ muſik, vor ihm eine Schwadron Kavallerie, links und rechts Generale, hinter ihm ſein Stab von 200 Offizieren:„Es lebe General Boulanger!“ Präſident, Miniſter, die Abge⸗ ordneten, elegante Frauen und Militäratta⸗ chees der fremden Mächten horchen auf. Ein ungewohnter Ruf. Was geht vor? Dem Lieb⸗ ling des Volkes winkt die Königskrone. Eine hochpolitiſche Rede folgt der anderen, weit über die Befugniſſe eines Kriegsminiſters hinaus. Schon ſingt man auf den Straßen:„Gib uns die Ehre zurück! Du wirſt mehr als König, mehr als Gott ſein,— Denn Du wirſt Frank⸗ reich ſein, oh, General der Revanche!“ Da zieht das Schickele über ihn herauf.— Der 49fährige lebt an der Seite einer Frau, die nicht zu ihm vaßt.„Es ſind jetzt zehn Jahre her... Wir eſſen ſelbſt nicht mehr mitemnan⸗ der, außer bei den großen geſellſchaftlichen Diners“ Da begegner dem ſchönen Manne eine„ſcharmante, reiche gefejerte, junge Pa— riſerin“, die geſchiedene Vicomteſſe Marguecite de Bonnemains. Von dieſem Augenblick an gibt es nichts mehr auf der Welt, was das Herz des Generals mehr beſaß, als dieſe ſchö⸗ ne Frau. Man müßte ſie ſeinen Dämon nen— nen, hätte ſie ihn nicht geliebt wie Julia.— Noch zwar ſteigt des Generals Ruhm, nun in ganz Europa. In Marmor und Gips, aus Zuckerguß und Marzipan werden ſeine Büſten ausgeſtellt; überall ſieht man das Symbol der Größe Frankreichs: den Eiffelturm, zuſam⸗ men mit ihm, dem„General Revanche“. Aus St. Petersburg aber kommt ein Ehrenſfäbel mit der Inſchrift:„Dem Würdigſten! Februar 1887. Rußland“. Der Krieg iſt ſo nahe, wie er es 1870 nicht geweſen iſt. Bismarck gibt ſo⸗ gar einen elſäſſiſchen Spion wieder frei. Das iſt der Höhepunkt. Weiter darf es die franzöſiſche Regierung nicht kommen laſſen. Boulanger noch länger im Amt, das bedeutet Krieg mit Deutſchland. Die neue Regierung ſchickt ihn alſo— zwar als Korpskommandeur— fort in die Provinz. Einen Abend wie den ſeiner Abfahrt hat Pa⸗ ris nicht wieder erlebt. Das Militär machtlos, das Volk Bahnhof, Züge und Gleiſe belagernd. Unmöglich die Abfahrtsfnale zu beachten, bis ſich der Abgott des Volkes auf eine allein— ſtehende Lokomotive ſchwingt. Die Leute müſ⸗ ſen ſie freigeben, wollen ſie nicht unter die Räder kommen. Eine gleiche Kundgebung für den General am„Tag der Baſtille“. Aber auch dieſe umſonſt. Nun wagt die Regierung entſcheidende Schritte. Man ſpürt Boulanger iſt irgendwie gehemmt. Man verurteilt ihn zu einem Monat Stiubenarreſt, und in der Tat: Der Held der Royaliſten wie der Bona⸗ vartiſten, der Republikaner wie der Radikalen, bricht nicht aus. Millionen von Francs ſtehen ihm zur Verfügung ‚aber der Kommandierende General klettert durchs Fenſter, um die Zeit des Arreſtes bei ſeiner Geliebten zu ſein, in einem kleinen Hotel. Während der Präſiden⸗ tenwahl wie an den Tage, da er zum Abge— ordneten von Paris gewählt wird— als es nur noch eines Handgriffes bedarf, um ſich die Krone Frankreichs aufzuſetzen: immer denkt Boulanger nur an ſie: Marguerite. Obwohl dann der Uniform beraubt, glaubt die Regie⸗ rung, ihn nur durch einen Hochverratsprozeß los werden zu können. Boulanger tut das UAn— glaubliche: Mit der Geliebten flieht er nach Brüſſel, nach London, auf die Inſel Jerſey. Selbſt dann noch von der engliſchen Geſell⸗ ſchaft als Kronprätendant Frankreichs geach⸗ tet, weicht er nicht von der geliebten Frau, die ihm auch der Tod nicht rauben kann. An ihrem Grab findet man ihn eines Morgens mit eige⸗ ner Kugel im Kopf. Auf der Bruſt die große Photographie Marguerites. Die Polizei konnte dem Leichenzug kaum den Weg durch die Tauſende bahnen, ihm, der nicht als Frankreichs berühmteſten General, ſondern namenlos bei ſeiner Geliebten begra— ben ſein wollte, unter einer abgebrochenen Säule mit der Aufſchrift: Marguerite 19. Dezember 1895 16. Juli 1891 Auf bald! Georges 29. April 1837 30. September 1891. Wie habe ich zweieinhalb Monate ohne Dich leben können! ee, eee