Lokale Nachrichten Ein Regen⸗Sonntag. Obwohl man anfangs der Woche glaubte, daß der Winter nun ſeine Herrſchaft übernehmen würde, war dies nicht ſo. Am Freitag wurde das Wetter gelinder; es fing an zu regnen. So war auch der geſtrige Sonntag total verregnet. Gleich am Nachmittag fing es heftig an zu regnen und ununterbrochen bis in die Nacht hinein hielt der Himmel ſeine Schleußen geöffnet.— Die geplanten und auch abgehaltenen Veranſtaltungen hatten unter der Ungunſt der Witterung ſehr zu leiden. Die Deutſche Jugendkraft hielt zu Gunſten der Notlei⸗ denden in der Sporthalle auf dem DIK.⸗Stadion eine Verſammlung ab. Herr Prof. Ullrich⸗Mann⸗ heim ſprach über Kirche— Kapitalismus— Notzeit. Die Veranſtaltung war gut beſucht.— Der Club der Geflügelzüchter 1926 hielt im Fürſt Alexander eine Geflügelausſtellung mit Preisſchießen. Inte⸗ reſſenten und Freunde des Sportes waren zahl⸗ reich vertreten. Der Verein für Sport- und Kör⸗ perpflege hatte im„Karpfen“ Großkampftag im Stemmen und Ringen. Die Freunde und Anhänger dieſes Sportes waren zahlreich zur Stelle. Im Ringen erkämpfte Viernheim einen überlegenen 2:14 Sieg, während im Stemmen die Mannſchaft unterlag. Die erſchienenen Zuſchauer erlebten käußerſt ſpannende Kämpfe und kamen voll und ganz auf ihre Rechnung.— Viele Sportfreunde beglei- teten die„Grünen“ nach Neckarau zum fälligen Verbandsſpiel. Das kaum glaubliche wäre beinahe eingetroffen; Viernheim hatte die Möglichkeit zu ſiegen, mußten ſich aber infolge Pech 3:4 beugen. Doch auch dieſes Reſultat iſt für die„Grünen“ außerordentlich ehrenvoll. Die Jungfrauen- Kongregation führte am Abend im Freiſchütz vor vollbeſetztem Hauſe das 6aktige Schauſpiel„O liebe Frau Eliſabeth“ von P. Paul Humpert auf und hatte hierdurch einen vollen Erfolg. Es wurde in herrlichen Zügen ein Bild aus dem edlen Leben J der heiligen Eliſabeth gezeigt, das ergreifend, be- lehrend und aneifernd für das Gute und Edle wirkte. Die Aufführung wurde zu einem glänzen⸗ den Erfolg für die Jungfrauen⸗Kongregation. »Der Polizeibericht der letzten Woche meldet folgende Anzeigen: 8 wegen Vergehen gegen die Straßenverkehrsordnung; 4 wegen Nichteinhaltung der Feierabendſtunde; 1 wegen Fahrraddiebſtahl u. 1 wegen Betrug. * Der kupferne Sonntag. Der von der Geſchäftswelt als kupferner Sonntag bezeichnete Tag, der 3. Sonntag vor Weihnachten, war geſtern. Bedauerlicherweiſe hat es den ganzen Nachmittag geregnet, ſodaß der Geſchäfteverkehr ſehr minimal war. Auch die hieſigen Geſchäfte hatten von 1—6 Uhr geöffnet. * Von der Polizei. Herr Polizeihaupt⸗ wachtmeiſter Gärtner wurde mit Wirkung ab 1. Dez. 1931 zum Gendarmeriehauptwachtmeiſter er⸗ nannt und in dieſer Eigenſchaft zur Gendarmerie⸗ Station nach Lautenbach i. Oberheſſen verſetzt.— Für den in den Ruheſtand verſetzten Herrn Polizei- hauptwachtmeiſter Laiſt wird Herr Polizeihaupt⸗ wachtmeiſter Hans Braun von Darmſtadt zur hieſigen Polizeiſtation verſetzt. Den Poſten des ver⸗ ſtorbenen Polizeihauptwachtmeiſters Weis und des nun verſetzten Polize hauptwachtmeiſters Gärtner bleiben noch zur Beſetzung offen. Der Sport vom Sonntag D. J. K.⸗Sport am Sonutag, den 6. Dez. 1931 Veranſtaltung zu Gunſten der Winterhilfe. Viernheim 1.— Neckarſtadt Weſt 1. 4:0. Leider waren zu dieſem Spiel nicht ſo viel Zuſchauer gekommen, als wie man erwartet hatte. Der anhaltende Regen hatte viele zurückgehalten, aber die gekommen waren, bekamen ein ſchbönes und ſchnelles Spiel zu ſehen. Die Viernheimer 1. hatte genau wie am letzten Sonntag gezeigt, daß ſie ſpielen und auch kämpfen kann Beſonders der Sturm mit ihrem ſehr guten Rechtsaußen waren heute voll und ganz bei der Sache, man ſchoß 4 ſchöne Tore nach gut durchdachter Kombination, die vom Mittelläufer ſauber eingeleitet wurden. Aber auch die Hintermannſchaft erledigte ihre Auf⸗ gabe prompt und gewiſſenhaft. Hier fällt beſon⸗ ders der rechte Verteidiger mit ſeinem Bomben- ſchuß auf, wenn er dazwiſchen funkt, dann gibt es Luft. Neckarſtadt Weſt war techniſch ſehr gut aber zu leicht für unſere Mannſchaft, um ſich richtig durchzuſetzen. Beſonders der Linksaußen machte Viernheims rechter Läufer viel zu ſchaffen. Bis Halbzeit konnte, Neckarſtadt das Spiel offen halten. Aber da mußten ſie ſich doch der beſſeren Mann⸗ ſchaft beugen. Das Spiel ſelbſt geſtaltete ſich trotz des ſtrömenden Regens ſehr intereſſant, wenn es auch meiſtens in einer kleinen Ueberlegenheit Viern⸗ heims ſtand. In der erſten Halbzeit vermochten die Neckarſtdter den Viernheimer ernſthaften Widerſtand zu leiſten, das beſagt das Halbzeiter- gebnis 1:0. Ein ſchöner Schuß des Mittelſtürmers nach einer halben Stunde Spielzeit brachte dieſes Tor auf ſein Konto. Nach Halbzeit hatte Viernheim wie geſagt noch etwas zuzuſetzen, während Neckarſtadt etwas abbaute. Nachdem man 4mal vergebens aufs Tor geſchoſſen hat, ſo fand doch der fünfte Schuß des Halbrechten den Weg ins Netz. 2:0 für Viernheim. Durch ein Strafſtoß des Mittelläufers, wobei der Tor⸗ wächter zu ſpät ſein Gehäuſe verließ, notierte man 3:0, hier ſchoß der Halblinke am verdutzten Tor⸗ wächter ins leere Tor. Das 4. Tor war wohl das ſchönſte, es fiel nach einer ſchönen Kombination des Mittelläufers zum Rechtsaußen, der flankt zur Mitte und dann Schuß und ſchon konnte der Torwächter den Ball aus den Maſchen holen. Der Schieds⸗ richter war gut. Im Spiel Viernheim 2.— Neckarſtadt Weſt 2. konnte Viernheim ebenfalls ſicherer Sieger werden. Hier ſpielte man trotz des ſchlechten Wetters und ſchaft ſpielte ſtadt⸗Weſt. ſie mußten ſich für Neckarſtadt⸗Weſt. verloren 4:3. geriſſen hatte. Vereine SV. Waldhof Vf. Neckarau Phönix Ludwigshafen VfR. Mannheim SpVgg. Mundenheim Amicitia Viernheim SpVgg. Sandhofen 08 Mannheim FV. Sandhauſen FG. Kirchheim Gruppe Main: Gruppe Heſſen: Gruppe Nordbayern: Gruppe Südbayern: ſtrömenden Regens ſehr gut.— Vor der 1. Mann⸗ die A. 5. gegen die gleiche von Neckar⸗ Hier gab es manch heitere Sachen, aber 2 Tore aufbrummen laſſen. Jugendkraftheil P. G. * D. J. K.⸗Handballſport. Das Verbandsſpiel Lampertheim— Viernheim mußte, da der Platz ſpielunfähig war, ausfallen. Das Spiel findet nunmehr am 20. Dezember 1 Fußball der Gruppe Rhein. Die Grünen kämpften geſtern in Neckarau und Ein Sieg wäre möglich geweſen, zumal die Mannſchaft 3 mal die Führung an ſich Doch auch dieſe knappe Niederlage iſt für Viernheim noch ehrenvoll. Die Reſultate: Neckarau— Amieitia Viernheim Waldhof— Sandhofen Phönix Ludwigshafen— Vfg. Mannheim 1:1 abgeb. Sandhauſen— Mundenheim 08 Mannheim— Kirchheim Stand der Tabelle vom 6. Dezember: Sp. gew. un. verl. Tore 16 17 16 15 17 16 16 16 16 17 Weltere Resultate: Juß ball. Verbandsſpiele in Süddeutſchland. FSW. Frankfurt— Rotweiß Frankfurt 5: Germania Bieber— Eintracht Frankfurt O: Germ. 94 Frankf.— SpVgg. Griesheim 4: FC. Hanau 93— FSV. Heuſenſtammen 2: Vfe. Neu⸗Iſenburg— Union Niederrad 0: 1. FC. Langen— Alemannia Worms SV. 98 Darmſtadt— SV. Wiesbaden Wormatia Worms— Mainz O5 abgebr. Fgg. 06 Kaſtel— Olympia Lorſch Viktoria Walldorf— Vikt. Urberach SpVgg. Fürth— 1. FC. Nürnberg SpVgg. Weiden— Würzburger Kickers FV. 04 Würzburg— FC. Schweinfurt FC. Bayreuth— Bahern Hof 1860 München— Bayern München 2:0 4:3 5:1 2:3 5˙2 1372 1 11 5 66:14 41:18 42:29 42.25 33:38 30:32 20:24 24:29 12 13:71 1 14 25:56 20 ο c c N DSV. München— Wacker München Schwaben Augsburg— Vf. Ingolſtadt FC. Straubing— Teutonia München SS. Ulm— Jahn Regensburg Gruppe Württemberg: 0 FC. Pforzheim— Union Böckingen Stuttgarter Kickers— Germ. Brötzingen VfB. Stuttgart— FC. Birkenfeld FV. Zuffenhauſen— Pfet. Heilbronn SpFr. Eßlingen— SV. Feuerbach Gruppe Baden: A Karlsruher FV.— FC. Rheinfelden Phönix Karlsruhe— SC. Freiburg Freiburger FC.— FV. Raſtatt FC. Villingen— SpVgg. Schramberg Gruppe Suar: FK. Pirmaſens— SV. 05 Saarbr. ausgef. 1. FC. Idar— Bft. Pirmaſens 6 1 Spfr. Saarbr.— Saar 05 Saarbr. ausgef. FV. Saarbrücken— Weſtmark Trier 8:0 Bor. Neunkirchen— 1. FC. Kaiſersl. ausgef. Handball. Verbandsſpiele in Süddeutſchland. Gruppe Main: 5 Vfe. Sachſenhauſen— FSV. Frankfurt abg. Gruppe Heſſen: Pol. Darmſtadt— Wormatia Worms Pol. Worms— SV. 98 Darmſtadt 10:38 612 Bekanntmachung. Betr.: Schutz der Waſſerleitungen gegen Froſt. Wir machen wiederholt darauf aufmerkſam, die Waſſerleitungseinrichtungen rechtzeitig und aus⸗ reichend gegen Froſt zu ſichern. Die Kellerfenſter ſind zu ſchließen und mit ſchlechten Wärmeleitern, Stroh, Holzwolle, Lumpen ete. abzudichten. Wo es notwendig erſcheint, ſind die Rohre und die Waſſermeſſer noch beſonders durch Umwickeln mit ſchlechten Wärmeleitern vor Froſt zu ſichern. Gar⸗ tenleitungen ſind vor Eintritt des Winters zu ent⸗ leeren und während des Winters leer zu halten. Die Waſſermeſſerſchächte müſſen mit doppeltem Dek⸗ kel verſehen und die Waſſermeſſer beſonders mit ſchlechten Wärmeleitern umwickelt ſein. Ausdrücklich wird darauf hingewieſen, daß der Hausbeſitzer auf Grund der Waſſerbezugsordnung verpflichtet iſt, ſämtliche auf ſeinem Grundſtück an⸗ gebrachten Waſſerleitungseinrichtungen, inbeſondere die Waſſermeſſer, ausreichend gegen Froſt zu ſichern und auch ſonſt vor jedweder Beſchädigung zu ſchüt⸗ zen. Die Koſten für auftretende Froſtſchäden ſind in allen Fällen vom Hausbeſitzer zu tragen. Es liegt daher im eigenen Intereſſe des Haus⸗ beſitzers, geeignete Schutzmaßnahmen zu treffen, da⸗ mit er vor unnötigen Koſten und unliebſamen Störungen in der Waſſerverſorgung bewahrt bleibt. Viernheim, den 27. November 1931. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim, Lamberth. 3 72 A Bunges A Wein-Angehot Empfehle: ld. 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Ar. 284 Der Gottloſe und die Gottloſenbewegung Von Kaplan Fahſel. Der intellektuelle Freigeiſt, der ſich mit mir in Geſpräche über Glauben und Chriſtentum einließ und Wert darauf legte, von mir als„Gottloſer“ bezeichnet zu werden, iſt der Repräſentant einer beſtimmten Gruppe von Menſchen der gebildeten Geſellſchaft. Er empfindet ein geiſtiges Vergnü⸗ gen, ſeine Kenntniſſe und ſeinen natürlichen Scharfſinn einzuſetzen und ſpielen zu ſehen, um immer wieder neue Gründe gegen den poſitiven chriſtlichen Glauben zu erheben. Er verlacht nicht den Glauben des gebildeten Chriſten, obwohl er ihn ſelbſt leugnet. Er bewundert die Geiſtes— geſchichte der katholiſchen Kirche in ihren intellek— tuellen Vertretern und Verteidigern. Aber im Grunde ſchätzt er den Geiſt des ſtändigen Ver— neinens, des Luzifer doch noch höher. Dabei ver- achtet er das gemeine Volk, ſei es nun gläubig oder ungläubig. So hat es immer begonnen: Zuerſt hält ſich eine kleine Schar gebildeter und ſogenannter Auf— geklärter für berechtigt, eine poſitive Religion oder überhaupt beſtehende poſctive Geſetze zu kri⸗ tiſieren, anzugreifen und zu widerlegen. Aber nur ſie ſelbſt behalten ſich dieſes Recht vor. Die un⸗ gebildeten Maſſen des Volkes mögen Religion ha— ben oder durch althergebrachte Geſetze in Schran— len gehalten werden, um die geiſtig Beſitzenden nicht in ihrer Muße und Freigeiſterei zu ſtören. Aber ihre Saat, die ſie in Schriften und geiſt— reichen Geſprächen ausſtreuen, geht ſchließlich doch immer wieder auf einem weiteren Boden auf. So folgte denn auch auf die theologiſche Gott— loſigkeit einiger Freigeiſter ſehr bald eine Volks⸗ bewegung. Bei der ungebildeten Maſſe iſt es nun nicht mehr die Gedankenſpielerei und der bloße Stolz des natürlichen Talentes im Geiſte. Hier ſpielen im Grunde wirtſchaftliche Intereſſen und ſinnlich ungebändigte Inſtinkte die Hauptrolle. Nun braucht bloß der konſequente Demagoge aufzu⸗ treten, der die Schlagworte und die beißende Sa⸗ tire der gebildeten Freigeiſter und ungläubigen Philoſophen unter die Maſſe zu bringen verſteht. Die Gottloſigkeit iſt ihm nicht mehr Selbſtzweck, ſondern das Mittel, die Macht aus der Maſſe heraus an ſich zu reißen. Das geſchah in unſerer Zeit durch einen Lenin und ſeine Genoſſen. Und von hier aus entſtand jetzt die uns heute bekannte „Bewegung der Gottloſen“. Mit den Mitteln politiſcher Propaganda und geldlicher Unterſtützung dringt ſie über die Gren⸗ zen Rußlands auch zu uns herüber. Iſt der Philoſoph im Denken bis zu einem beſtimmten Punkte konſequent, ſo der Demagoge und die ihm gefügige Maſſe in der praktiſchen Auswirkung. Der„Bund der Gottloſen“ hat in der Tat ſeine Konſequenz. Glaubt man nicht mehr an Gott, hält man alle religiöſe Lehren für reine Hirngeſpinſte, ſo muß wirklich der religiöſe Menſch Rund die Kirche als etwas Lächerliches und Gefähr⸗ liches erſcheinen. Und ſo geht man daran, alle Gebräuche, Symbole, Zeremonien und Vertreter der Religion und Kirche zu verhöhnen und öffent⸗ lich durch parodiſtiſche Schau zu verſpotten. Jetzt erſt erkennen viele Chriſten, ja ſelbſt Freidenker, eine Gefahr für den Frieden der Ge⸗ ſellſchaft. Betrachten wir dieſe Gefahr einmal näher: g Ich bin der Anſicht, daß die Hauptgefahr die Verunehrung Gottes iſt. Und dieſe Gefahr er⸗ ſcheint mir größer bei dem oben erwähnten Gott⸗ loſen, der im Beſitze ſo vieler Erkenntniſſe den Mut beſitzt, Gott zu leugnen und die Kirche zu beſpötteln. Aber auch für die Chriſten und über⸗ haupt alle religiös geſinnten Menſchen iſt der religiöſe Freidenker als Philoſoph und Intellek⸗ tueller die größere Gefahr. Hier iſt es ein feines Gift, welches unmerklich Religion und gute Sitte untergräbt. In der ſog.„Bewegung der Gottloſen“ tritt aber das Abſtoßende ſo unmittelbar zutage, daß ſelbſt laue Chriſten und im Glauben ſchwankende oder religiös indifferente Kreiſe nur aufgerüttelt werden können, ſich wieder auf die Güter der Religion zu beſinnen. Schon werden wieder weite Kreiſe durch die Blas⸗ phemien und die erſchreckende Roheit der ſogenann⸗ ten Gottloſen zur Rückkehr und zur Sehnſucht nach der alten poſitiven Religion angetrieben. Für dieſe Kreiſe habe ich meine„Geſpräche“, die ich während eines Monats im Jahre 1925 mit 2 — (Viernheimer Bürger-⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei. Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchaͤftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Dienstag, den 8. Dezember 1931. den Gottloſen führte, in Buchform veröffentlicht. (Siehe Fahſel„Geſpräche mit einem Gottloſen“, Freiburg, Herder.) Der Geiſteskampf, der ſich hier in den Höhen der Metaphyſik und Religions- philoſowhie abſpielt, iſt im Grunde nichts anderes als der immer wieder auftauchende Kampf in der Geſchichte der Menſchheit zwiſchen Glauben und Unglauben, zwiſchen wahrer Demut, die göttliche wtb Paris, 7. Dez. Der japaniſche Delegierte Yoſhiſawa hat heute nachmittag dem Ratspräſi⸗ denten die japaniſche Antwort auf den voc n dre Tagen äberreichten Fragebogen übergeben. Mit diefer Antwort beſchäftigte ſich der Zwölferaus⸗ ſchuß in einer nichtöffentlichen Sitzung. Japan hat als Demarkationslinie der neutralen Zone das Flüßchen Hſaolingao öſtlich von Tſchintſchau genannt und ſich jeboch das Recht vorbehalten, bis an dieſe Grenze Banditen zu verfolgen; doch müſſen die Chineſen hinter die Große Mauer zurückgehen. Dieſe japaniſche Mitteilung wurde vom Rat als unbefriedigend erklärt, der einmü⸗ tig der Auffaſſung war. aß man den Chineſen die Annahme diefer Bedingung nicht zumuten könne. Da eine Aenderung der fapaniſchen Haltung nicht zu erwarten iſt. hat der Rat beſchloſſen, eine ſchriftliche Erklärung an die Japaner aufzuſetzen, in der geſagt werden ſoll, daß man die Frage der Schaffung einer neutralen Zone auf ſich beruhen laſſen möge. Man hat alſo den Punkt. der bisher das Haupt⸗ hindernis für eine Einigung geweſen iſt, kurzer Hand ausgeſchaltet 5 und begibt ſich jetzt eifrig an die endgültige Re— daktionsfaſſung der Reſolution und des dazu ge— hörenden Kommentars. Was die Zuſammen⸗ ſetzung der mandſchuriſchen Unkerſuchungskom⸗ miſſion betrifft, ſo ſind deutſcherſeits als Kandi— daten zur Wahl geſtellt worden Dr. Solf, Dr. Schnee und General v. Seeckt Der Rat hat wib Kapſtadt, 7. Dez. General Smuts, der heute aus Europa zurückgekehrt iſt, erklärte in einer Anſprache:„Wenn Deutſchland nicht mehr zahlen kann, ſo wird Großbritannien früher oder ſpäter den gleichen Weg gehen. Dieſe Tatſache muß rechtzeitig offen geſtellt werden. Es hat keinen Sinn, die Illuſion der internationalen Schulden- und Reparations⸗ zalungen fortzuſetzen, die bereits die interna— tionalen Finanzen zerrüttet und die interna— tionalen Beziehungen vergiftet hat. Es iſt endlich Zeit, mit dieſer gefährlichen Komödie Schluß zu machen und der Welt neue Hoffnun⸗ gen und Zuverſicht zu geben. nicht, ſo müſſen wir uns auf ſoziale Aufſtände gefaßt machen, in denen viel mehr als an den Reparationen und internationalen Schulden verloren gehen kann. Wir nähern uns raſch einer neuen Kriſe in der Reparations-⸗ und Schuldenfrage, und die Notwendigkeit einer neuen, vielleicht endgültigen Löſung iſt ſehr dringend.“ Tun wir das Eine Erklärung über die Gehälter beim Rundfunk wtb. Berlin, 7. Dez. Der Rundfunkkommiſ⸗ ſar des Reichspoſtminiſteriums teilt in Wider⸗ legung in der Preſſe gebrachter Behauptungen über die Gehälter der Rundfunkangeſtellten mit, daß gemäß den Notverordnungen die Gehälter der Rundfunkangeſtellten bereits im Februar 1931 das erſtemal, im Juli 1931 das zweitemal in gleicher Weiſe wie die Gehälter der Beamten ge⸗ kürzt worden ſind. Im Laufe des Monats Nov. ſei eine allgemeine Angleichung ſämtlicher Gehäl⸗ ter der Rundfunkangeſtellten an die Gehälter der Reichsbeamten durchgeführt worden. Dieſe Kürzung tritt zum Teil am 1. Dezember, zum Teil am 1. Januar 1932 in Kraft. Die Beſtimmung der Notverordnung, wonach Gnade empfängt, und verkehrtem Stolz und un— gebändigter Sinnlichkeit, zwiſchen himmliſcher und irdiſcher Liebe, zwiſchen Engel und Dämonen. Dieſer ſelhe Kampf beſchränkt ſich heute nicht mehr auf Studierſtube und geiſtreiche Debatte, ſondern iſt herabgeſtiegen in den politiſchen Parteikampf und in die Maſſen, die die Straße beherrſchen. Japan erhält Recht Die Schaffung einer neutralen Zone aus den Ratsverhandlungen ausgeſchaltet heute grundſätzlich beſchloſſen, für Mittwoch nach— mittag die öffentliche Schlußſitzung anzuberau— men, obgleich man ſich nicht verhehlt, daß bezüg- lich der Möglichkeiten eines japaniſchen Vor— ſtoßes auf Tſchintſchau Beſorgniſſe beſtehen blei— ben Möglicherweiſe werden diesbezägliche di— plomatiſche Vorſtellungen in Tokio erhoben wer— den. Lord Cecil für baldigen Abſchluß der Pariſer Ratstagung. wib. Paris, 7. Dez. Das Redaktionskomitee war heute vormittag zuſammengetreten, um dem chineſiſchen Delegierten Dr. Sze einen Ueberblick über ſeine bisherigen Verhandlungen zu geben und ihm namentlich den Reſolutionsentwurf mit dem Kommentar zu unterbreiten, wie er aufgrund der letzten japaniſchen Abänderungsvorſchläge proviſoriſch aufgeſetzt wurde. Die Frage von Tſchingtſchau iſt inz nicht weiter gefördert worden. Bezeichnender betonte Lord Cecil als Sprecher des Redaktions— komitees heute, daß die Frage mit der des Reſo— lutionsentwurfes und des dazugeh tars organiſch nicht verbunden ſei darauf hinzudeuten, daß man I 0 kommen wünſcht, auch wenn dieſe Frage en regelt werden ſollte. Lord Cecil hat bere Namen des Redaktionskomit der Hoffnung örigen Kommen— im leitenden Perſönlichkeiten keine höheren Gehälter als das Gehalt eines Reichsminiſters gezahlt wer⸗ Ausdruck gegeben, daß die geſamten Verhandlun— gen am Mittwoch abgeſchloſſen würden. Fort mit den Reparationen! General Smuts gegen die Illuſion der politiſchen Zahlungen den dürfen, ſei ſelbſtverſtändlich genau innegehal— ten worden. Bezüge, die annähernd das Gehalt eines Reichsminiſters erreichen, ſtehen lediglich dem Rundfunkkommiſſar und fünf weiteren lei— tenden Perſönlichkeiten der Reichsrundfunkgeſell— ſchaft und der großen Rundfunkgeſellſchaften zu. Nach der Notverordnung iſt eine Auszahlung von Gewinnbeteiligungen zuläſſig. Von dieſer Mög— lichkeit wird vielleicht Gebrauch gemacht, doch iſt die im geſamten Rundfunk zur Ausſchüttung ge— langende Gewinnbeteiligung insgeſamt auf jähr— lich höchſtens 12000 Mark beſchränkt worden. Irgendwelche anderen Nebenvergütungen werden nicht ausgezahlt. In dieſem Zuſammenhang iſt darauf hinzu— weiſen, daß die Rundfunkangeſtellten im Gegenſatz zu den Beamten nur kurzfriſtig angeſtellt und nicht penſionsberechtigt ſind. Zum Ausgleich der Penſionsberechtigung erhalten die Rundfunkange— ſtellten ähnlich wie die Reichsangeſtellten einen Verſorgungszuſchlag in Höhe von 4,5 Prozent des Gehaltes mit Ausnahme derjenigen Perſonen, die Spitzengehälter empfangen. Dieſer Zuſchlag ge— langt nicht zur Auszahlung, ſondern wird auf Sparkonto gutgeſchrieben. Nationalſozialiſtiſche Forderungen in Heſſen wit. Darmſtadt, 8. Dez. Wie verlautet, ſollen am Montag in einer Sitzung im Brau- nen Haus in Darmſtadt Beratungen über eine Regierungsbeteiligung der Nationalſozialiſten in Heſſen ſtattgefunden haben. Dabei ſollen 12 Bedingungen formuliert worden ſein, unter denen man bereit ſei, die Regierungsverant⸗ wortung mit zu übernehmen. Dieſe Bedingun⸗ gen ſollen am Dienstag dem Zentrum ſchrift⸗ lich überreicht werden. In ihnen werde von den Nationalſozialiſten das Innenminiſterium und Finanzminiſterium beanſprucht. Vom Zen⸗ trum werde zu den 12 Punkten nur ein glattes Ja oder Nein erwartet. Eine Verhandlung gebe es nicht. 48. Jahrgang Erzbiſchof Dr. Carl Fritz Freiburg i. Br., 7. Dez. Erzbiſchof Dr. Carl Fritz iſt heute nachmittag kurz nach 4 Uhr im Alter von 67 Jahren ner Herzſchwäche plötzlich und unerwart er legen. Der Erzbiſchof hatte bereits in mer 1929 ſich einer mehrmonatigen infolge Herzbeſchwerden unterziehen ſen, die von beſtem Erfolg begleite Der Erzbiſchof, der ſeit Oktober 192 erzbiſchöflichen Stuhl in Freiburg hatte, hat noch vor wenigen Tagen an er Einweihungsfeier der Freiburger Kliniken teilgenommen. Das Ableben des Erzbiſchofs iſt der Allge— meinheit völlig überraſchend gekommen. Der Erzbiſchof hat nach ſeiner Erkrankung im Som— mer 1929 nach einer erfolgreichen mehrmonati— gen Kur bis zuletzt die Pflichten ſeines hohen Amtes erfüllen können. In den letzten Tagen hatte er ſich jedoch nicht beſonders wohl ge— fühlt. Aus dieſem Grunde hatte er auch an der großen Katholikenkundgebung in der ttädt. Feſthalle, die der Katholiſche Volksverein ub— hielt, nicht perſönlich teilgenommen, ſondern ſich durch den Weihbiſchof Dr. Burger vertre— ten laſſen. Vollkommen unerwartet wurde de Erzbiſchof heute mittag gegen 12 Uhr einer Herzſchwäche befallen, die bald nach Uhr nachmittags zu ſeinem Ableben führte. Da die Herzſchwäche ſchnell einen bedrohlichen Charakter annahm, wurde das Domkapite ſammengerufen und der f mit den ak ſetzung folgen. Die Bei⸗ r Woche er⸗ ſoll am? —. nn.— Schwere KAusſchreitungen witb. Wuppertal, 7. In der Nacht zum Sonntag wurde in einem Café-Haus der Natio— nalſozialiſt G., der einen Kellner mit einem Schlagring bedroht hatte, von einem Polizeibe— amten feſtgenommen und zur Polizeiwache ge— bracht. Vor dem Polizeirevier ſammelten ſich da— raufhin etwa 40 Perſonen an, meiſt Geſinnungs— genoſſen des E., die unter großem Lärm die Frei— laſſung des Feſtgenommenen forderten. Bei dem Verſuch, die Anſammlung zu zerſtreuen, bemerkte ein lizeibeamter, daß der Nationalſozialiſt K. eine zwaffe in der Hand hatte. Er flüchtete und warf die Schußwaffe fort, wurde jedoch von einem Beamten angehalten und zur Wache ge— bracht. Auch Schußwaffe, ein geladener Trommelrevolver, Kaliber 7,65 Mm., wurde ſpä— ter gefunden. Zivilperſonen machten darauf auf— merkſam, daß noch ein zweiter Nationalſozialiſt eine Schußwaffe offen bei ſich führe. Bei der Ver— folgung gab dieſer mehrere Schüſſe auf einen Be— amten ab, durch den dieſer am Fußgelenk verletzt wurde. Der Täter entkam. Später wurde der Nationalſozialiſt E., der nach Feſtſtellung ſeiner Perſon vorläufig wieder entlaſſen worden war, erneut mit einem Schlagring angetroffen und feſtgenommen. E. und K. und der größte Teil der Demonſtranten hatten vorher an einer natio— nalſozialiſtiſchen Verſammlung in der Barmer Stadthalle teilgenommen. 8 Dez. die Tagesnachrichten Steinbombardement zwiſchen Belgrader Studenten und Polizei. wtb Belgrad, 7. Dez. Anläßlich des heute vormittag erfolgten Zuſammentritts des neuen Jugoſlawiſchen Parlaments kam es hier zu großen Studentendemonſtrationen gegen die Regierung, aus denen ſich ein ernſter Zu⸗ ſammenſtoß zwiſchen den Studenten und der Polizei entwickelte. Die Studenten, die ſich in die Univerſität zurückziehen mußten, eröff⸗ neten von dort aus einen Steinhagel gegen die Poliziſten, welche ihrerſeits die Steine teilweiſe auf die Studenten wieder zurückwar⸗ fen, ohne weiter von der Waffe Gebrauch zu machen. Es ſoll ſowohl auf Seiten der Poli⸗ zei wie auch auf der der Studenten Leichtver⸗ letzte gegeben haben. Auftakt in Baſel Der Italiener Beneduce Dorſitzender wib. Baſel, 7. Dez. Der Beratende Sonder⸗ ausſchuß, deſſen Einberufung die deutſche Regie⸗ rung am 19. November beantragt hat, iſt heute am Sitz der Bank für internationalen Zahlungs— ausgleich, die nach ihrer Satzung den Ausſchuß gemäß dem deutſchen Antrag einberufen hat, zu⸗ ſammengetreten. Die für 10,30 Uhr angeſetzte Eröffnungsſitzung konnte zunächſt noch nicht begin— nen, da bis dahin in den privaten Beſprechungen der Delegierten eine Einigung über die Frage des Vorſitzes noch nicht erreicht war. Die Löſung dieſer Frage ſcheint bisher große Schwierigkeiten verurſacht zu haben. Die ſieben Mitglieder des Ausſchuſſes waren heute ziemlich früh im Ge⸗ bäude der BJ. erſchienen, wo ſie nocheinmal miteinander in Verbindung getreten. ſind, um ſich über die Frage des Vorſitzes und der Zuwahl wei⸗ terer Mitglieder des Ausſchuſſes zu beſprechen. Das Intereſſe an der Tagung iſt ſehr groß und kommt in einer ziemlich ſtarken Vertretung der ausländiſchen Preſſe zum Ausdruck. Beneduce Vorſitzender des Beratenden Ausſchuſſes der BIZ. witb. Vaſel, 7. Dez. Der Beratende Aus— ſchuß hat in ſeiner Eröffnungsſitzung, die mit faſt zweiſtündiger Verſpätung begann, das italieniſche Mitglied des Ausſchuſſes, Profeſſor Beneduce, zum Vorſitzenden gewählt. Prof. Beneduce hat an den Verhandlungen des ſogenannten Wiggin⸗Ausſchuſ⸗ ſes, der im Auguſt in Baſel über die Kreditlage Deutſchlands beraten und einen unter dem Na⸗ men Layton-Bericht bekanntgewordene Unter— ſuchung über dieſe Frage verfaßt hat, teilgenom— men. Wie verlautet, hat der amerikaniſche Ver— treter Siewert eine Wahl zum Präſidenten des Ausſchuſſes abgelehnt. Nach der Wahl des Vorſit⸗ zenden hat der Beratende Sonderausſchuß die Mit⸗ glieder des Sekretariats ernannt. Generalſekre— tär des Ausſchuſſes iſt der Generalſekretär der BI., Pilotti(Italien).„Weitere Mitglieder des Sekretariats ſind: Dr. Bleſſing(Deutſch— land), Rodenbach(Frankreich), Pollen(Eng— land). Dieſe drei Sekretäre ſind gleichfalls Be— amte der B§ Z. Der Ausſchuß hat ſodann die im Houngplan vorgeſehene Zuſatzwahl weiterer vier Mitglieder des Ausſchuſſes vorgenommen. Außer den bereits genannten ſieben Mitgliedern gehören dem Ausſchuß jetzt noch folgende Perſönlichkeiten an: Binſchedler(Schweiz), Collin(Holland), Rydbeck(Schweden), Djuritſch(Südſlawien). Der Ausſchuß hat ſich im übrigen noch mit tech— niſchen und Verwaltungsfragen beſchäftigt. Eine neue Sitzung iſt nicht angeſetzt worden, weil erſt die Ankunft der vier zuſätzlichen Mitglieder ab— gewartet werden ſoll. Dieſe Herren werden ver— mutlich am Dienstag in Baſel eintreffen. Ryd— heck hält ſich zurzeit in Berlin auf, Djuritſch in Paris. Collijn, der ehemalige holländiſche Staats— präſident, der durch ſein freimütiges Auftreten auf verſchiedenen Wirtſchaftskonferenzen des Völ— kerbundes bekanntgeworden iſt, weilt bereits in Baſel. Die Aufgaben witb. Baſel, 7. Dez. Der Ausſchuß hat die Aufgabe, wie es im Young-Plan heißt„die Lage unter allen Geſichtspunkten zu unterſuchen“, d. h. wie das deutſche Memorandum unwiderſprochen betont hat,„das Problem in ſeiner Geſamtheit und unter Berückſichtigung aller Faktoren zu unterſuchen“. Der Ausſchuß ſoll ſich aber nicht auf Unterſuchungen über die Zahlungsfähigkeit Deutſchlands beſchränken, ſondern gemäß ſeinem im Neuen Plan umſchriebenen Mandat„den Re— lungsausgleich zur Erwägung unterbreiten, welche Maßnahmen nach ſeiner Anſicht hinſichtlich der Anwendung des Planes ergriffen werden ſollten“. Der Ausſchuß wird aufgrund ſeiner Verhand⸗ lungen einen Bericht ausarbeiten, der den zuſtän⸗ digen Regierungen als Grundlage für ihre Ent⸗ ſcheidungen zugeſtellt werden wird. Die politiſchen Entſcheidungen ſind einer Regierungskonferenz vorbehalten, die nach Abſchluß der Beratungen des Sonderausſchuſſes ſtattfinden ſoll. Ueber die vorausſichtliche Dauer der Beratungen des Aus— ſchuſſes kann vorläufig noch nichts geſagt werden. Die Meinungen hierüber gehen auseinander. Ob ſie noch vor Weihnachten abgeſchloſſen werden, iſt nicht zu ſagen. Die Aufdeckung des kommuni⸗ ſtiſchen Kurzwellenſenders bei Wien enb. Wien, 7. Dez. Ueber die geheime Spio— nagezentrale mit dem Kurzwellenſender in Baden bei Wien bringen die Wiener Montagsblätter aus⸗ führliche Berichte, denen u. a. zu entnehmen iſt, daß die von der Behörde ſeit einiger Zeit einge⸗ leiteten Erhebungen ergeben haben, daß man einer zweifellos internationalen kommuniſtiſchen Spionagezentrale, der bisher größ⸗ ten Europas auf die Spur gekommen iſt, die mit den modernſten techniſchen Mitteln aus— rüſtet war, um unabhängig von Poſt und Tele— graph mit ihren Hintermännern in Verbindung zu bleiben. Ueber die Namen der bisher Verhaf⸗ teten kann noch nichts mit Beſtimmtheit geſagt werden. Feſt ſteht nur, daß ſie alle über ſehr reich— liche Geldmittel verfügten, die ihnen offenbar vom ruſſiſchen Geheimdienſt zugekommen ſind. Die Staatspolizei hat ſich im Laufe des Sonntags enb. Berlin, 7. Dez. Wie wir erfahren, hat heute vormittag die letzte redaktionelle Ueberarbei— tung der Notverordnung begonnen. In unter— richteten Kreiſen rechnet man damit, daß ſie im Laufe des Tages abgeſchloſſen werden kann, ſodaß der Reichspräſident am ſpäteren Abend ſeine Unterſchrift geben und die Notverordnung dann über Nacht in Druck gehen würde. Die Veröffent— lichung dürfte erſt in den Mittwoch-Früh⸗Blättern erfolgen, da der Reichskanzler das Bedürfnis hat, nach der Uebergabe der Verordnung an die Preſſe ſelbſt das Wort im Rundfunk zu nehmen. Er will offenbar die ungewöhnliche Bedeutung, die dieſer Notverordnung zukommt, klarſtellen; außerdem liegt es nahe, daß der Kanzler ſich unter Umſtänden auch zu der Verſchärfung der politiſchen Situation äußert, die in den letzten Tagen ganz zweifellos eingetreten iſt. Wenn übrigens in einem Berliner Früh-Blatt aus dieſer Verſchärfung Kriſengerüchte abgeleitet werden, ſo läßt ſich nur feſtſtellen, daß gutunter— richtete Kreiſe ganz anderer Auffaſſung ſind. Schon die Tatſache, daß die Notverordnung mit aller Energie und ohne Zeitverluſt in die Praxis umgeſetzt werden ſoll, läßt darauf ſchließen, daß man in Kreiſen der Reichsregierung von ganz an— deren als Kriſenſtimmungen beſeelt iſt. Natürlich läßt ſich im Augenblick noch nicht überſehen, wie der Aelteſtenrat nach der Veröffentlichung der gierungen und der Bank für internationalen Zah— ere Notverordnung eventuell über Das medaſlondnd Roman von Anny v. Panhuis. (Copyright 1930 by Verlag Alfred Bechthold in Braunſchweig.) 15. Fortſetzung. Er ſagte ſcheinbar nebenher: „Ich habe Ausſicht auf Stellung. Ich lernte nämlich auf dem Dampfer hierher eine junge Dame kennen, die mir verſprach, ſich für mich zu bemühen. Sie empfahl mir auch Ihre Penſion.“ „So?“ ſtaunte Pablo Lopez.„Un wer is die junge Dame, wenn ick danach fragen darf?“ Heinz nannte Verenas Namen. Sie hatte es ihm ja nicht verboten, ſondern nur betont, er müſſe ſtets ſagen, er habe ihre Bekanntſchaft erſt auf dem Schiff gemacht. 5 Der Wirt ſtutzte, zog wichtig die fingerbrei⸗ ten, pechſchwarzen Brauen bis zur halben Stirn hoch. „Na, da haben Sie die allerbeſte un jedie⸗ jenſte Protektion, die Sie ſich denken können. Senjorita Saperas wohnt manchmal bei mir, wenn ſie in Montevideo wat zu beſorjen hat. Der olle Saperas hat'ne Muſtereſtanzia un iſt jeachtet un jeehrt weit un breit.“ Er machte die Bewegung des Geldzählens.„Reiche Leute, ſchwerreiche Leute, und die Senjorita erſetzt dem Vater zweemal eenen Sohn. Sie kann reiten wie'n Deibel, die is die Seele von Eſtanzia, vor die haben alle eenen Mords⸗ reſpekt. Ach, wiſſen Sie, det is jar keene rich⸗ tige Frau, unter uns, dafor is ſie zu unweib⸗ die Frage der mit den ausländiſchen Polizeibehörden ins Ginver⸗ nehmen geſetzt, um möglichſt raſch die Identität der Verhafteten feſtzuſtellen. Es wurden bisher drei Männer und zwei Frauen verhaftet. Feſt⸗ geſtellt wurde geſtern auch, daß außer der Bade⸗ ner Anlage noch in Wiener⸗Neuſtadt eine Anlage errichtet wurde. Vor Abſchluß der Erhebungen iſt kein offizieller Bericht zu erwarten. Dr. Pfriemer ſtellt ſich dem Gericht in Graz wib Wien, 7. Dez. Der Leiter des Heim⸗ wehrputſches vom 13. September und frühere Bundesführer der Heimwehr Dr. Pfriemer, der nach dem mißglückten Putſch nach Jugo⸗ ſlawien geflüchtet war, und ſich von dort nach Deutſchland gewandt hatte, iſt heute uner⸗ wartet in Graz eingetroffen und hat ſich dem Gericht geſtellt. Dr. Pfriemer erſchien im Laufe des heutigen Vormittags in Begleitung ſeines Rechtsanwalts im Grazer Landgericht und ſtellte ſich dem Unterſuchungsrichter. Er wurde in Haft genommen. Dr. Pfriemer dürfte in der vergangenen Nacht im Auto un⸗ erkannt die öſterreichiſche Grenze paſſiert ha⸗ ben. Der Prozeß gegen die Putſchiſten findet vor dem Grazer Landgericht am 14. Dezem⸗ ber ſtatt. Es dürfte aber kaum möglich ſein, daß Dr. Pfriemer noch in dieſen Prozeß ein⸗ bezogen wird. Die Stuttgarter Gemeinderatswahlen witb. Stuttgart, 7. Dez. lenergebnis der Stuttgarter Stadtverordneten⸗ wahl ſtellt ſich, wenn man bei den Vergleichs⸗ zahlen für die letzte Reichstagswahl, die inzwi⸗ ſchen erfolgten Eingemeindungen von drei Vor⸗ orten berückſichtigt, wie folgt:(Reihenfolge: ge— ſtrige Wahl, letzte Reichstagswahl, letzte Stadt⸗ verordnetenwahl). Das endgültige Zah⸗ vor der Veröffentlichung der Notverordnung Bei der letzten redaktionellen Ueberarbeitung— Die ungewöhn⸗ liche Bedeutung der Notverordnung Reichstagseinberufung entſcheiden wird. Das wird ſehr weſentlich davon abhängen, zu welchem Er⸗ gebnis die ſozialdemokratiſche Reichstagsfraktion gelangt, die in der zweiten Hälfte dieſer Woche zu— ſammentreten dürfte. Vorläufig rechnet man in politiſchen Kreiſen jedenfalls damit, daß es den ernſten Vorſtellungen des Kanzler gelingen wird, ſich die Friſt zu erwirken, die er braucht, um den mit den wirtſchaftlichen Maßnahmen der Notver— ordnung unternommenen energiſchen Einbruch in das Preisniveau durchzuführen. Gelingt das, ſo wird die Reichsregierung im Februar natürlich eine ganz andere Situation vorfinden. Dieſer Punkt dürfte das Kernproblem der politiſchen Be— ſprechungen ſein, die der Kanzler im Laufe dieſer Woche zu führen hat. Er wird darauf hinweiſen können, daß die Bemühungen um die VBeſeitigung der Wirtſchaftskriſe mit dieſer Notverordnung ihren Höhepunkt erreichen, daß ferner die Anſtren— gungen wegen der Sicherung des Etats ſich nicht nur auf die nächſten Monate erſtrecken, ſondern daß die Notverordnung die Baſis der Gtatarbeit des Jahres 1932 überhaupt bildet, und er wird ſchließlich auch den Zuſammenhang mit den gro— ßen außenpolitiſchen Verhandlungen betonen kön— nen, die jetzt beginnen. All dieſe Gründe ſprechen doch ſehr ſtark dafür, erſt die nächſten Wochen abzuwarten. Auch die Verwirklichung der Burg— friedensidee über die Weihnachtszeit hinweg wird ſicher einen beruhigenden Einfluß ausüben. 2 e N „„ 12651 6 806 60 198 40 823 19 615 12 104 21038 15 370 4 087 9 075 46 810 18 186 19 525 4760 Komm. Oppoſition Chriſt.⸗Soz. Volksdien Sozialdemokraten Zentrum Deutſchnationale Frauenliſte. Einheitsliſte(Nat. Volksgemeinſchaft, Demolra⸗ ten, Deutſche Volkspartei und Volksrechts⸗ partei) 28 104 51.897 35 769 NSDAP. 44599 22 587 1446 Kommuniſten 37 8083 88 414 14 885 Die Wahlbeteiligung betrug 78,37 Prozent. Vermiſchtes Wiener Ovationen für Gerhardt Hauptmann. aufführung der„Winterballade“ im Burg⸗ theater geſtaltete ſich zu einem Triumph ſür den anweſenden Dichter Gerhardt Hauptmann, der unzähligemale vor der Rampe erſcheinen mußte und von enthuſtaſtiſchem Beifall über⸗ ſchüttet wurde. Der Vorſtellung wohnte ein auserleſenes Publikum bei. Aus Nah und Fern Darmſtadt, 7. Dez.(Vom Heſſiſchen Ver⸗ waltungsgerichtshof.) Vor dem Heſſiſchen Ver⸗ waltungsgerichtshof hatte ſich der Polizeikom⸗ miſſar Mehring aus Mainz wegen Körper⸗ verletzung zu verantworten. Dieſe ſoll bei der Siſtierung von Nationalſozialiſten nach einer am 12. März in Oberingelheim ſtattgefunde⸗ nen Verſammlung erfolgt ſein. Damals war ein Ueberfallkommando aus Mainz wegen angeblicher Uebertretung des Beförderungs⸗ verbots auf Laſtwagen ausgerückt und hatte unterwegs Nationalſozialiſten geſtellt. Dabei wurde nach Ausſage von Nationalſozialiſten vom Gummiknüppel macht. Bei den 26 Zeugen widerſprachen ſich die Ausſagen ſehr ſtark und nur ein Polizei⸗ beamter gab zu, mit dem Gummiknüppel ge⸗ ſchlagen zu haben, als er ſich bedroht fühlte. Kommiſſar Mehring erklärte, er habe nur das Kommando zum Freimachen der Gummiknüßp⸗ pel, aber nicht zum Schlagen gegeben. Der Dittmar⸗Darmſtadt, vertrat die Auffaſſung daß ſich der Beſchuldigte tung ſeiner Amtsbefugniſſe ſchuldig gemach' dieſer. Auffaſſung an und ſprach den Ange klagten frei. wtb. Mainz, 7. Dez.(21000 Mar unterſchlagen und geflüchtet.) Wi aus Erbach im Rheingau gemeldet 235 jährige Handlungsgehilfe Johann Prinz au Erbach nach Unterſchlagung flüchtig geworden. Der Defraudant, der ſich i! Begleitung ſeiner Geliebten befinden ſoll, hat ſie vermutlich nach Frankfurt⸗Main von dort aus nach Berlin weiterzufahren. Mainz, 7. Dez.(Heſſiſche Landes⸗Jubil ums-Geflügelſchau). Aus Anlaß des 25jähr gen Beſtehens des Landesverbandes heſſiſch⸗ GeflügelzüchterVereine veranſtaltete der J. belverband in den Tagen vom 4. bis 6. D. zember hier eine Heſſiſche Landes-Jubiläum⸗ Geflügelſchau, verbunden Junggeflügelſchau. Dem Verbande gehören zu gliedern an. Die Ausſtellung, in der 400 he ſiſche Züchter 1600 Tiere zur Schau ſtellte erfreute ſich eines zahlreichen Beſuches. A Samstag abend vereinigten ſich die Ausſte ler und Mitglieder des Bundes deutſcher G flügelzüchter, des Heſſiſchen Landesverband der Provinzialverbände und des Mainz Vereins zu einer Feier des 25jährigen Beſt hens des Verbandes im Rheingoldſaal d Stadthalle. . lich. So wat wie Lieben und Küſſen paßt nich zu ihr.“ Heinz Hausmann erſchrak vor dem Worte ſchwerreich und mußte dann heimlich lächeln über die letzte Behauptung. Er dachte an Verenas warme, innige Teil⸗ nahme, an ihre Angſt und Beſorgnis um ihn, und er dachte an ihre Küſſe und wie ſie ſich in ſeinen Arm geſchmiegt. Liebe, einziggeliebte Verena! ſprach ſein Herz voll Zärtlichkeit. „Un wollen Sie denn nu von hier aus nach Alma brava?“ fragte Pablo Lopez. „Nach Alma brava?“ wiederholte Heinz Hausmann fragend. Er wußte nicht, was ſein Gegenüber meinte. Der guckte ihn ganz merkwürdig an. „Aber, lieber Freund, wenn Sie die Sen⸗ jorita kennen, müßten Sie doch boch eejentlich wiſſen, det die Eſtanzia von ihrem Vater Alma brava heeßt. Uff deutſch: Tapfere Seele“. Heinz nickte. Er hätte den Namen vergeſ— ſen gehabt, erklärte er. Er erjnnerte ſich deut⸗ lich, Verena hatte ihn genannt. Pablo Lopez konnte die Bemerkung nicht unterdrücken:„So wat darf man nich verjeſſen.“ Er fügte hinzu:„Na, wenn Sie von Senjorita Saperas empfohlen werden, denn können Sde ruff kommen un Karriere machen, wenn Sie nich jerade duſſelig ſind.“ Wohlwollend ſchloß er:„Duſſelig ſehen Sie ja jrade nich aus, wenn man det ooch manchmal nich jleich ſehen kann.“ Heinz unterdrückte ein Lächeln. Er erklärte noch, die Senjorita würde ihm hierher Nach⸗ richt geben, und damit ſollte ſich der Neugle⸗ rige beſcheiden, mehr würde er nicht erfahren. Pablo Lopez ſtrahlte plötzlich über das ganze Geſicht. Zwei kleine Jungen von unge⸗ fähr ſechs Jahren, Zwillinge und Miniatu ausgaben des Vaters, „Papaito!“ jubelten ſie und umarmten ihn. 1: ſtürmten auf ihn zu. Eine ſtraffhaarige Indianerfrau ſtand ab⸗ ſeits. Heinz fiel ein, daß es die Frau war, die er vorhin mit den zwei Knaben auf dem klei⸗ nen Palmenplatze hatte ſpielen ſehen. „Det ſind meine Lieblinge!“ ſtellte ſie Pablo Lopez ſeinem neuen Gaſte vor, und dann ſagte er etwas auf ſpaniſch zu den Knaben, die keck vortraten, Heinz die Händchen reichten und mit Wichtigkeit ſagten:„Juten Tag, nu wie jeht et? Jute Reiſe jehabt?“ Wie zwei Papageichen plapperten ſie es. Heinz nickte dem Wirte zu.„Kluge Kinder haben Sie, Herr Lopez, ſehr kluge Kinder.“ Er flagte:„Wo haben Sie eigentlich Ihr Deutſch gelernt?“ Pablo Lopez gab Auskunft. „Ik habe die vier Jahre in Berlin bei'nem Budiker jewohnt, wie man da den Inhaber von ſo'ne kleene Kneipe nennt. Im Berliner Oſten, dicht am Küſtriner Platz.“ Heinz Hausmanns noch eben lächelndes Ge⸗ unſeligen Nacht mit Wittenborn gegangen, ganz nahe befand ſich das Haus, in das er ihm gefolgt. „Am Jottes willen, Menſch, wat haben Sie denn?“ Pablo Lopez ſah ihn erſchreckt an. Heinz Hausmann riß ſich zuſammen, zwang ſich ein Lächeln ab. „Nichts, nichts, nur das ungewohnte Klima macht mich ein bißchen ſchlapp.“ „Wenn et weiter niſcht is, det jibt ſich“, tröſtete Pablo Lopez und ging zu anderen ſicht überlief ein fahler Schein. Der Küſtriner Platz! So hieß der Platz, über den er in jener Gäſten. Seine dröhnende Stimme klang ki er ſpaniſch, und das paßte auch beſſer zu ihm und ſeinem wilden, kühnen Räubergeſicht. * Es war um die zehnte Abendſtunde Franz Wittenborn ſtand vor dem Schrankſpiegel in ſeinem Schlafzimmer und bemuſterte eingehend frieden. Abſcheulich dieſes Aelterwerden! dachte er, und zugleich fiel ihm ein, daß er doch erſt vier aus ſeiner ſchönen glatten Bahn geiſchleudert auch die Nächte zum Tag. trüben Augen und einem Mund, um den Ver⸗ achtung und Ekel lagen. Er griff nach Hut und Mantel. Jetzt war des Zeit für ihn, an die Arbeit zu gehen. Heute nacht mußte er ruhige Nerven haben. Er war in letzter Zeit nicht ganz auf der Höhe ge— und es nicht gewagt, bedienen. Er drehte das Licht aus, betrat das Wohn⸗ izmmer und ſetzte ſich, von einer vlötzlichen Schwäche befallen, noch ein paar Minuten in den breiten Lehnſtuhl mit dem bunten Stil⸗ kereibezug, in den ſich ſeine ſchlanke Eva und ſpäter die kleine Renate ſo gern eingekuſch hatten, ſich falſcher Karten zu Fortſetzung folgt. wtb Wien, 7. Dez. Die geſtrige Sonntags- reichlich Gebrauch ge- Vertreter des Staatsintereſſes, Polizeidirektor keiner Ueberſchrel⸗ habe. Der Verwaltungsgerichtshof ſchloß ſich wird, iſt den von 21 000 Mar gewandt, un mit der Heſſiſche! Zeit über 200 Vereine mit über 8000 Min! mer wieder zu Heinz herüber, aber jetzt ſprach ſein Aeußeres. Er war gar nicht mit ſich zu⸗ undvierzig Jahre alt war. Aber ſeit er ſo jäh wurde, alterte er zuſehends. Er machte ja abet Franz Wittenborn ſah ſich weiter an und erſchien ſich fremd. Einen verlebten Menſchen ig elegantem Abendanzug ſah er vor ſich mit weſen; er hatte nervös und unſicher geſpielt Hus der Partei Landesausſchuß⸗Sitzung der Heſſiſchen Zeutrums⸗ partei. Mains, 6. Dez. Heute fand die Landesaus⸗ ſchuß⸗Sitzung der Heſſiſchen Zentrumspartei in Mainz unter dem Vorſitz des Reichstagsabg. Dr. Bockius ſtatt. Dr. Bockius gab einen trefflichen Rückblick über die heſſiſche Landtagswahl und ihre Ergebniſſe. Er betonte den guten Erfolg der Zen⸗ trumspartei, der klar erſichtlich iſt einmal aus der Zahl der für dieſe abgegebenen Stimmen, dann aber auch aus dem Schickſal der übrigen bürger⸗ lichen Parteien. Deshalb dankte er allen, die zu dieſem Erfolg beigetragen haben, insbeſondere den kath. Männervereinen. Weiterhin kam er noch auf die Frage der Regierungsbildung in Heſſen zu ſprechen, worauf nachſtehend noch näher Bezug ge⸗ nommen wird. Landesſekretär Gahr machte dann intereſſante Ausführungen über den Wahlkampf im einzelnen und erörterte auch die Finanzfragen in ſehr eingehender Weiſe. Daran ſchloß ſich eine rege und ergebnisreiche Diskuſſion, in der ſich deutlich herausſtellte, daß die Katholiken der Zen— trumspartei die Treue gehalten haben und auch ferner halten werden. Einmütig wurde der Heſſi— ſchen Zentrumsfraktion das volle Vertrauen des Ausſchuſſes ausgeſprochen. Als Ergebnis der Aus⸗ ſprache ſtellte man am Schluſſe der Sitzung dann noch folgendes feſt: Am nächſten Dienstag tritt der Heſſiſche Landtag zuſammen. Vorverhandlun— gen zwiſchen den Fraktionen über die Bildung einer Regierung haben unſeres Wiſſens nicht ſtatt⸗ gefunden. Dem Zentrum kommt es auch nicht zu, die Initiative zu ergreifen, da dieſe Pflicht den ſtärkſten Parteien obliegt. Daraus folgt, daß die Bildung einer neuen Regierung beim Zuſammen— tritt des Landtages nicht möglich erſcheint. Freudenſtadt, 6. Dez.(Erſtochen.) In Wittendorf wurde der verheiratete Holzhauer Chriſtian Gaiſer am Vorabend feines 60. Geburtstages im Verlaufe eines Streites von ſeinem 27⸗jährigen Sohn, dem Dachdecker Chriſtian Gaiſer, durch einen Stich ins Herz getötet. Zwiſchen Beiden herrſchte ſeit lan⸗ gem ein geſpanntes Verhältnis, das zurück⸗ zuführen war auf Meinungsverſchiedenheiten wegen der Abtragung des Kauſfſchillings für das vom Vater an den Sohn verkaufte Haus und wegen der gemeinſamen Benützung der Geräte. 5 Stuttgart, 7. Dez.(100 0 0 0 Mark un⸗ terſchlagen.) Ein penſionierter Rechnungs⸗ rat bei der Miniſterialabteilung für Straßen- und Waſſerbau hat, wie der„NS-Kurier“ meldet, bei dieſer Körperſchaft in früheren Jahren 100 Tauſend Mark unterſchlagen. Die Unterſchla⸗ gungen wurden erſt nach ſechs Jahren durch die Oberrechnungskammer aufgedeckt. Eine amtliche Mitteilung über die Angelegenheit liegt noch nicht vor. Der Rechnungsrat ſoll auch früher bei einer Siedlungsgeſellſchaft Unterſchlagungen in Höhe von 20 000 Mark begangen haben. Nach demſel— ben Blatt hat ſich ein Cannſtädter Stadtrat bei Lieferungen an die Stadt, die an ihn vergeben waren, die er aber durch eine andere Firma aus⸗ führen ließ, um etwa 1000 Mark bereichert, in— dem ihm die liefernde Firma einen Rabatt ge⸗ währte. Ludwigshafen, 7. Dez.(Schwerer Jun verhaftet). Feſtgenommen wurde am Samste abend durch die Polizei hier ein 21 Jahre a ter Burſche von hier, der bereits im Septen ber 1929 aus einer Erziehungsanſtalt flüchte⸗ in verſchiedenen Städten Diebſtähle begin und ſeit geraumer Zeit unter einem falſche Namen Norddeutſchland unſicher machte. J einem Fall wurde er ſogar von einem Gerie in Weſtfalen unter dem zugelegten falſchen N. men beſtraft. Frankenthal, 7. Dez.(Kaſſenſchran mit Geld geſtohlen.) Am Sonntagaben vermutlich zſwiſchen 5 und 7 Uhr, wurde au einem Anſpeſen am Schlachthausweg, währen die Bewo“ er ausgegangen waren, ein verſchlo ſener 3% utner ſchwerer Kaſſenſchrank, der etſ 600 Max! urgeld enthielt, durch bis jetzt unbe kannte Tä eſſtohlen. Die Diebe hatten das Bunte Seitung Röntgenſtrahlen bleiben hängen. Gewöhnliche Sonnenſtrahlen werden von den Gegenſtänden, auf die ſie treffen, zurückgeworfen, ſofern dieſe nicht„durchſichtig“ ſind. Dagegen haben die Röntgenſtrahlen die Fähigkeit, auch undurchſichtige Körper zu durchdringen. Aber da hat nun, nach der„Zeitſchrift für Phyſik“, B. B. Ray eine intereſſante Entdeckung gemacht. Wenn nämlich einfarbige Röntgenſtrahlen eine abſor⸗ bierende Subſtanz paſſieren, zeigt eine Analyhſe mit Hilfe des Kriſtalls, daß ſich die urſprüngliche Frequenz, d. h. die Energie und der Impuls der Strahlen teilweiſe verringert hat; neben den Strahlen mit urſprünglicher Frequenz ſind auch ſolche mit verminderter feſtzuſtellen. Ray erklärt ſie als teilweiſe abſorbierte Strahlen, die von ihrer Energie an die Atome der durchlaufenen Subſtanz abgegeben haben. Verſuche einer Reihe anderer Phyſiker ſollen die Annahme Rays be⸗ ſtätigt haben. Streit um das Periskop. In der letzten Sitzung der Pariſer Akademie der Wiſſenſchaften ergriff der Akademiker Jean Rey zu einer Erklärung das Wort, in der er energiſch gegen die Behauptung der engliſchen Preſſe pro⸗ teſtierte, welche die Priorität der Erfindung des Periſkops für den verſtorbenen britiſchen Admiral Sir Howard Grubb in Anſpluch nimmt. Wie der einem großen Plakat Hoftor mit einem Nachſchlüſſel geöffnet, ſind dann in das unverſchloſſene Wohnhaus eingedrungen und haben mit einem im Hof ſtehenden Hand⸗ karren den ſchweren Schrank abgefahren. Diedesfeld, 7. Dez.(Mit dem Motor⸗ rad verunglückt.) Hier ereignete ſich am Samstag abend auf der Straße Diedesfeld— Hambach ein ſchwerer Unglücksfall. Der aus Hambach ſtammende 295ꝰjährige Valentin Hohwei⸗ ler ſtürzte mit ſeinem Motorrad auf der Land— ſtraße ſo unglücklich, daß er einen Schädelbruch erlitt. Er wurde von dem Maikammerer Arzt Dr. Rieder in das Edenkobener Krankenhaus Lud— wigsſtift überwieſen. wtb Echt, 6. Dez.(Ein vierter Toter im Grenzwalde von Putbroek gefunden.) Die drei⸗ fache Mordtat im Walde von Putbroek, die im deutſch⸗holländiſchen Grenzgebiet außeror— dentlich großes Aufſehen erregte, ſcheint eine Zu den in einem Teil a Preſſe gebrachten Berichten über das Auftreten einer Mädchen⸗ händlerin an der deutſch-belgiſchen Grenze er— halten wir aus ſehr zuverläſſiger Quelle fol— gende Darſtellung: Vor einigen Tagen hatte die Polizei in Monſchau eine Frau aus Köln feſtgenommen, die ſich in Imgenbroich bei Monſchau aufhielt. Die Feſtgenommene muß— te aber wieder freigelaſſen werden, weil ihr eine ſtrafbare Handlung nicht nachgewieſen werden konnte. Immerhin reichten die Be— gleitumſtände ihres Auftretens aus, um zu höchſter Vorſicht zu mahnen. Die Frau wohnte ſeit mehreren Wochen bei einem Gaſtwirt in Imgenbroich und erzählte dauernd von einer großen Erbſchaft in Amerika trotzdem ſie die Miete ſchuldig blieb. Mit dieſeer Erbſchaft wollte ſie in Neubelgien eine Wirtſchaft er— 3 neue Wendung zu nehmen. Die holländiſche Gendarmerie hat in der Nähe der Grube, ii der die drei Opfer des ſchrecklichen Meuchel⸗ mordes gefunden wurden, die Leiche eines vor etwa einem halben Jahr in den Forſtun⸗ gen des Anna⸗Tales ſpurlos verſchwundenn 23jährigen jungen Mannes namens Riebrok ausgegraben. Rlebrok, der auf deutſchem Ge— biet wohnte, war ſeinerzeit mit ſeinem Fahr— rade in die Waldungen gefahren, um nach von ihm ausgelegten Kaninchenfallen zu ſehen. von dieſer Fahrt war er nicht mehr zurückge— kehrt. Bereits damals tauchten Gerüchte auf, daß Riebrok wahrſcheinlich niedergeſchoſſen und im Walde verſcharrt worden ſei. Man nimmt nun an, daß auch dieſer Mord mit der vor kurzem begangenen dreifachen Bluttat zuſammenhängt. Mädchenhandel an der Weſtgrenze die Tochter eines Werbers in Imgenbtoich zur Annahme einer Stelle und ſchickte ſie zu einem Wirt in Malmedy. Der Wirt wußte angeblich nichts von der Anſtellung und riet dem Mädchen, wieder nach Hauſe zu fahten, erbot ſich aber, ihr beim Suchen einer Stelle zu helfen. Tatſächlich vermittelte er ihr dann auch eine Stelle in Spa bei einem angeblichen Notar. Nach zwei Tagen ſchrieb das Mädchen nach Hauſe, die ihm gemachten Verſprechungen ſeien erlogen. Der Vater ſchöpfte aus den Andeutungen Verdacht auf Schlimmeres und fuhr nach Vermittlung durch die Polizei in Monſchau und die Landjägerei in Kalterhee— berg ſelbſt nach Spa. Dort kam er gerade während einer polizeilichen Durchſuchung der Villa des angeblichen Notars an und erfuhr von ſeiner Tochter, daß ſie nach weiteren zwei werben, für die ſie junge Mädchen anzuwer⸗ ben ſuchte. Vor einigen Tagen überredete ſie Tagen hätte nach Brüſſel gebracht werden ſollen. Kairo aus zu den Quellen des Nils vorzudringen. Deulseſe Jungen dutefiquezen Eine Gruppe deutſcher Pfadfinder in Kairo. Seitdem Deutſchland durch das Verſailler Diktat ſeine Kolonien junge Deutſche nur noch ſelten und ausnahmsweiſe zu einer Reiſe über die Grenze des alten Erdteils hinaus. Umſo mehr werden die Mitglieder einer deutſchen Pfadfindergruppe Altersgenoſſen bewundert und beneidet, die es fertig gebracht haben, mit ſparſamſten den ganzen Süden Europas und Kleinaſien zu durchqueren und nun im Begriff ſtehen, den Orient verloren hat, kommen bon ihren Mitteln von Au den Auolands eisen Nosbenbeigs Alfred Roſenberg, der bekannte nationalſozialiſtiſche Reichstagsab⸗ geordnete, hat ſich im Auftrage Hitlers auf eine Auslandsreiſe begeben, die ihn zunächſt nach Lon— don und dann nach Paris führte. Weitere Wahlergebniſſe aus Württemberg witb. Stuttgart, 8. Dez. Nunmehr liegen auch die Ergebniſſe der Gemeinderatswahlen von Ra— vensburg, Friedrichshafen, Tübingen und Reutlin— gen vor. Der Gewinn der Nationalſozialiſten ſchwankt zwiſchen 10 und 14 Prozent, der der Kommuniſten zwiſchen 3 und 7 Prozent der zu verteilenden Mandate. Wahlbeteiligung be— trug durchſchnittlich 74 bis 76 Prozent. Ravensburg: Soz. 1(1), Natſoz. 2(0), Nationale Wählervereinigung 2(2), Zentrum 4 (6), Kommuniſten 1(0), Handel-, Gewerbe- u. Bürgerverein 2(3) Mandate. Friedrichshafen: Soz. 3(4), Zentrum 8 (10), Demokraten 3(3), Kommuniſten 1(1), Freie Wählervereinigung 2(2), DVP. u. Dnatl. 1(1), Nationalſozialiſten 2(0). Tübingen: Soz. 3(4), Komm. 1(0), Chr. Soz. Volksdienſt 2(1), Volkspartei 3(4), Dnatl. 6(7), Nationalſozialiſten 4(0), Zentrum 3(3), Demokraten 6(9). Reutlingen: Soz. 4 1 Die (6), Chr. Soz. Volksd. 1(0), Zentrum 1), Haus- u. Grundbeſitz 4 (0), Demokraten 1(5), Volkspartei 0(2), Kom⸗ muniſten 1(0), Ueberparteil. Wählervereinigung 1(0), Bürgerpartei 0(1), Nationalſozialiſten 2 (0) Mandate. Handel und Induſtrie Mannheimer Produktenbericht. Mannheim, 7. Es wurden Weizen inl. gut, geſund und trocken, 75 bis 76 Kilo, 24; desgleichen, gut, geſund und trocken, 738 bis 74 Kilo, 23,25— 23,50; Roggen inl. gut, geſund und trocken 22,25— 22,50; Hafer inl. 15,75—18; Sommergerſte inl. 17,50— 18,50; Futtergerſte 16,50—17; ſüdd. Weizenmehl, Spezial Null, Dezember, neue Mahlung 34,25: desgleichen mit Auslandsweizen 36; ſüdd. Wei— zenauszugsmehl, gleiche Mahlung und Lieferzeit 38,25 bezw. 40; ſüdd. Weizenbrotmehl, gleiche Mahlart und Lieferzeit, 26,25 bezw. 28; Roggen— mehl 0—60-proz. Ausmahlung, je nach Fabrikat 30,50—31,25; feine Weizenkleie 8,75; Vier— treber 13,25— 13,75; Erdnußkuchen 13—13,25 Dez. notiert: Mannheimer Großviehmarkt. Mannheim, 7. Dez. Zufuhr und Preiſe: 127 Ochſen 26—34; 184 Bullen 18—26; 359 Kühe 10— 26; 407 Färſen 25—36; 766 Kälber 23— 12; 107 Schafe 20—22; 3011 Schweine 36— 48; 2 Ziegen 12—18 RM.— Marktverlauf: Großvieh ruhig, geringer Ueberſtand; Kälber ruhig, langſam geräumt; Schweine mittel, ge— ringe Schweine vernachläſſigter geringer Ueber- ſtand. Jahre 1890 das Perifkop erfand, das unfehlbare Auge der Unterſeeboote, das es dem Boot unter Waſſer ermöglicht, den Horizont zu beobachten. Das von Rey erfundene Inſtrument iſt dann ſechs Jahre ſpäter von einem anderen franzöſiſchen Ge— 0 lehrten, Jules Carpentier, vervollkommnet worden. Ein Rieſen⸗Brennglas. Im Aſtrophyſikaliſchen Inſtitut zu Paſede— na wird zurzeit ein Apparat gebaut, mit dem eine Hitze von 5 500 Grad Celſius erzielt wer— den ſoll. Auf einer Fläche von drei Meter Durchmeſſer ſind 19 Linſen von 60 Zentimeter Durchmeſſer angeordnet, die das Auffallen des Sonnenlichtes auf eine Fläche von der Größe eines Handtellers und damit auf eine zwei— hundertmal ſo ſtarke Hitze konzentrieren. Das zu erhitzende Metall wird in eine luftleer ge— machte Glasröhre eingeſchmolzen. Gasmasken als Weihnachtsgeſchenke. In einem franzöſiſchen Departement des Oſtens werden zurzeit Gasmasken als„ideale Weihnachtsgeſchenke“ warm empfohlen. Eine impoſante Sammlung dieſer Gegenſtände ziert beiſpielsweiſe das Schaufenſter einer der ſüh— renden Drogerien der Stadt Charleville. Auf lieſt man die folgende Empfehlung:„Schutz der Zivilbevölkerung gegen den Gaskrieg. Schränken Sie Ihre Ausgaben, die Sie angeſichts des Feſtes zu machen gedenken, etwas ein, und kaufen Sie eine Gasmaske. Sie wird ſich als die beſte Anſchaffung erweiſen, die Sie je gemacht ha⸗ ben. Aber warten Sie mit dem Kauf nicht bis morgen! Laſſen Sie ſich ſofort eine Gasmaske verpaſſen“! Die Notiz erſcheint im Rahmen franzöſiſche Gelehrte ausführte, war er es, der im 5 einer Sammlung von Gasmasken aller Gch— ßen, daneben ſieht man Photographien von Familien, deren Angehörige ausnahmslos die Maske tragen. Zwangsarbeit für eine Zußhand. Die Orientalen hatten vielleicht gar nicht ſo unrecht, wenn ſie die Frauen in die Harems einſchloſſen, ſie dadurch vor den Blicken der Zudringlichen ſchützten und vor allen Verſu— chungen, die auf der Straße an ſie herantte— ten konnten, behüteten. Das zeigt der Fall eines Herrn aus Alexandria, der, in Zewun— derung für eine hübſche Spaziergängerin, die auf dem gegenüberliegenden Bürgerſteig pro— menierte, ihr in übel angebrachter Begeiſte— rung eine Kußhand zuwarf. Die Straßenpoli— ei hatte für dieſe Huldigung kein Verſtänd— nis. Der allzugalante Spaziergänger— er heißt Zuki Ibrahim el Zanati— wurde auf der Stelle feſtgenommen. Er iſt jetzt zu zwei Monaten Zuchthaus verurteilt worden. Zucht— haus für einen Kuß aus ſo großer Entfernung ſcheint denn doch eine etwas allzu harte Stra— fe zu ſein. Ein tröſtlicher Beſcheid. Ein Engländer, der in der Nähe von Schanghai wohnt, mußte, da ſeine Frau plötz⸗ lich erkrankte, einen chineſiſchen Arzt zu Hilfe rufen. In China iſt es Brauch, daß die Zahl der Laternen, die vor dem Hauſe eines Arz⸗ tes hängen, die Zahl der verſtorbenen Patien⸗ ten anzeigt. Vor dem Hauſe des ſo eilig zu Hilfe gerufenen Arztes hingen nur fünf La⸗ ternen. Der Engländer machte dem Arzt Komplimente, als ihm plötzlich das jugendli⸗ che Ausſehen des Doktors auffiel.„Seit wann hielt die tröſtliche Antwort:„Seit der vorigen Woche, Sir!“ Humor des Auslandes. Der mürriſche Herr war während der Eiſen— bahnfahrt mit ſeinem Abteilgenoſſen, einem frohen und ſorgloſen Junggeſellen, ins Ge— ſpräch gekommen.„Ja“, ſagte der Mürriſche ſeufzend,„ich bin Vater von ſechs Töchtern!“ „Mein Gott“, rief da ſein Gegenüber voll Teilwahme,„da haben Sie ja ſechs Mäuler zu ſtopfen!“ Der Griesgram ſchüttelte den Kopf: „Was Sie denken Zwölf! Sie ſind ja alle verheiratet!“ Diterariſche Anregungen durch Fußballſpiel. Im Jahre 1928 wurde in Paris ein Fonds gegründet, der beſtimmt iſt, alljährlich die be⸗ ſten Erzählungen mit einem Preiſe zu krönen, die durch das Fußballſpiel angeregt ſind und dieſem Sport gewidmet ſind. Das Preisrichter⸗ kollegium, das in dieſem Jahre wieder zuſam⸗ mentrat, hat unter den 286 eingegangenen Erzählungen die des Lehrers Roger Demul⸗ der, die den Titel„Die geographiſche Unter⸗ richtsſtunde“ führt, mit dem erſten Preis ge⸗ krönt. Den zweiten Preis erhielt der Pariſer Schriftſteller Coli für ſeine Novelle„Der Gey⸗ ſer“, und der dritte Preis wurde einer Erzäh⸗ lung der Frau Andrieu zuerkannt. Die Preis⸗ richter haben aber darüber hinaus noch einen Troſtpreis für die Novelle„Die erſte halbe Stunde“ von Harnois ausgeworfen. die von allen vielleicht die inteteſſanteſte is, die aber den erſten Preis nicht erhalten konnte, weil der Einſender die techniſchen Bedingungen des praktizieren Sie eigentlich!“ fraate er und er⸗ Wettbewerbs nicht voll erfüllt hatte. a