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Bei der Wahl der Mitglieder des Univerſitätsdiſziplinarrats in Paris demonſtrierten Studenten zugunſten de kürzlich wegen anamitiſcher Propaganda ver⸗ hafteten Studenten Tao. Der Doyen mußte ſchließlich die Polizei in die Sorbonne rufen, um die Ordnung wieder herzuſtellen. wtb. Paris, 12. Dez. Die Wahl der Mit⸗ glieder des Diſziplinarrates der Univerſität Paris, die, wie bereits kurz gemeldet, zu Zwi⸗ ſchenfällen geführt hatte, hat die Wahl der ſozialiſtiſchen und der kommuniſtiſchen Studen- tenliſte ergeben. Etwa 12—15 Studenten dürf⸗ ten bei den Zwiſchenfällen im Hofe der Sor⸗ bonne verletzt worden ſein. Die Polizei hat nach dem Zuſammenſtoß eine Anzahl von Tot⸗ ſchlägern vorgefunden. Der Danzig⸗polniſche Streitfall Der Saager Gerichtshof entſcheidet zugunſten von Danzig. witb. Haag, 11. Dez. Der Ständige Inter⸗ nationale Gerichtshof hat heute nachmittag in öffentlicher Sitzung ſeine Entſcheidung im Dan— zig⸗polniſchen Kriegsſchutzſtreit, der ihm be— kanntlich vom Völkerbundsrat aufgrund einer vom 19. September 1931 gefaßten Entſchließung zur gutachtlichen Entſcheidung überwieſen wur— de, bekannt gegeben. Der Gerichtshof hat mit 11 gegen 3 Stimmen die ihm vorgelegte Frage, ob der Verſailler Vertrag Teil 3 Abſchnitt 11, das Danzig⸗polniſche Abkommen von Paris oder beſtimmte Entſcheidungen des Völker— bundsrates oder des Danziger Volkskommiſſars Polen irgend welche Rechte oder Befugniſſe hinſichtlich der Zulaſſung polniſcher Kriegs- ſchiffe zum Danziger Hafen und den Danziger Gewäſſern zubilligen, verlangt. Der Streitfall iſt alſo völlig zugunſten der Freien Stadt Dan⸗ zig entſchieden worden. Favag Prozeß Frankfurt a. M., 11. Dez. In der heutigen Verhandlung wurden zunächſt zwei Gutachten über die Geſellſchaften Cura Gmbh. u. die Indu-⸗Chemie gehört. Beide Sachverſtändige fanden eine ſehr ſcharfe Kritik für alle in dieſen Fällen zutage ge— tretenen Verkuppelungen von eigenen und Geſell— ſchaftsintereſſen. Im weiteren Verlauf der Ver— handlung kamen die Grundſtücksgeſchäfte zur Sprache, die Becker und Kirſchbaum über die zu dieſem Zweck gegründete Malatoff-Gmbg. hin lau⸗ fen ließen. In dem erſten Fall handelt es ſich um einen Neubau in Frankfurt, der für 1 026 000 RM. erſtellt worden und an die Konfektionsfirma Nobel und Grünfeld vermietet worden war. Wie in früheren Fällen mußte auch hier die Favag für die verſchiedenen Kreditgeber herhalten, ohne daß ſie in den Beſitz der vereinbarten Prämien gekom— men wäre. Die Verhandlung wurde auf nächſten Montag bertagt. 9, 94 Milliarden Rm. Spareimiagen Ende Oktober 1931 im Deutſchen Reich. wtb. Berlin, 11. Dez. Ende Oktober 1931 be— liefen ſich die Sparkaſſeneinlagen bei den deutſchen Sparktaſſen auf 9 936,32 Millionen RM., gegen⸗ über 10 219,56 Millionen RM. Ende September 1031. Der Berichtsmonat weiſt mithin eine Ab⸗ nahme um 283,24 Millionen RM. gegenüber einer Abnahme um 285,40 Millionen Ribe. im Septem⸗ ber 1931 auf. Nach den Feſtſtellungen des Statiſtiſchen Reichs⸗ amtes ſind die Einzahlungen bei den öffentlichen Sparkaſſen im Monat Oktober um rund 65 Millio⸗ nen RM. geſtiegen; in dem gleichen Umfang haben ſich auch die Auszahlungen erhöht. Der Auszah⸗ lungsüberſchuß iſt ſomit trotz der Verſchärfung der Wirtſchaftsſchwierigkeite!“ unverändert geblieben. Dieſe Tendenz kommt auch darin zum Ausdruck, daß der Auszahlungsüberſchuß im Monat Oktober überwiegend auf die erſte Monatshälfte entfällt; in der zweiten Monatshälfte iſt er ſtark zurückge⸗ gangen, in Preußen z. B. von 118 in der erſten Hälfte auf 62 Millionen RM. in der zweiten Mo⸗ natshälfte Oktober. Anfang November hat ſich dieſe Beruhigung fortgeſetzt. Trotz des Ablaufs der Kündigungsfriſten haben die Auszahlungen in der erſten Hälfte des Monats November weiter ab⸗ genommen. Samstag, den 12. Dezember 1931. viernheimer Anzeiger (Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor- mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Noch keine Wahl des heſſiſchen Staatspräſidenten Die Antwort des Zentrums auf die 12 Forderungen der Nationalſozialiſten wtb. Darmſtadt, 11. Dez. In der heutigen 2. Sitzung des Heſſiſchen Land⸗ tages wurde der die Wahl des Staats⸗ präſidenten betreffende Punkt der Tages⸗ ordnung abgeſetzt. Die neue Beratung hängt von dem Zeitpunkt ab, zu dem die Verhandlungen zwiſchen dem Zentrum und den Nationalſozialiſten abgeſchloſſen ſind. wtb. Berlin, 11. Dez. Auf das mittler⸗ weile veröffentlichte Schreiben der NSDAP. iſt heute, Freitag vormittag, vom Vorſitzenden der heſſiſchen Zentrumsfraktion eine Antwort übergeben worden, in der es u. a. heißt: „Die Zentrumspartei hat ſich im Reich und in den Ländern, ihrem Charakter als Ver— faſſungspartei getreu, jederzeit verpflichtet, in Regierungen mit Parteien zuſammenzuwir⸗ ken, die auf der Grundlage der Verfaſſung dem Wohl des geſamten Volkes dienen ſollen. Die Grundgedanken aus den offiziellen „Richtlinien der Zentrumspartei“ bleiben für uns maßgebend, auch für die Regierungs— bildung in Heſſen. Unſere klare und poſitive Grundeinſtellung macht jede weitere allgemeine Erklärung über parteimäßige Vorausſetzungen überflüſſig. Hinſichtlich der NSDAP. bemerken wir insbeſondere: Die Zentrumspartei muß eine Zuſammenarbeit mit der NSDAP. an folgende Bedingungen knüpfen, ohne deren Erfüllung weder die Verfaſſung gewahrt, noch die öffent⸗ liche Ordnung geſichert bliebe. Die NSDAP. Heſſens verſichert öffentlich, daß ſie auch wäh— rend ihrer Mitwirkung in der Regierung die Legalität in all ihren Handlungen wahren, allen Putſchabſichten entgegentreten und an— dere als die Machtelemente des Staates nicht billigen wird. Zu den formulierten„Grundſätzen“,„Ziel— ſetzungen“ und„Mindeſtforderungen“ erklären wir folgendes: Die Punkte 1 bis 10 wollen Vereinfachung und Verbilligung des Geſetzgebungs-, Regie— rungs- und Verwaltungsapparates. Das hat die Zentrumspartei im Rahmen der Verfaſ— ſung jederzeit angeſtrebt und durch die ein— ſchneidenden Sparmaßnahmen ſeit Ueber— nahme des Finanzminiſteriums in verjähriger Tätigkeit bewieſen. Sie iſt alſo bereit, über dieſe Punkte in Verhandlungen einzutreten und an ihrer Durchführung mitzuwirken, ſo— weit nicht Vorſchriften der heſſiſchen Verfaf— ſung oder der Reichsverfaſſung entgegenſtehen. Die Formulierung der Artikel 37 ff der heſſi— ſchen Verfaſſung ſpricht nach unſerer Auffaſſung gegen die vorgeſchlagene Regelung der Stel— lung des Stgatspräſidenten und des Mini— ſteriums. Sollte ſich gleichwohl eine Regelung dieſes Vorſchlages ermöglichen laſſen, die mit der heſſiſchen Verfaſſung in Einklang gebracht werden ſoll, ſo würde eine ſolche Neuerung in der ſtaatsrechtlichen Machtſtellung auch Folge— rungen haben müſſen hinſichtlich der zu ernen⸗ nenden Perſönlichkeit. Der Staatspräſident müßte dann parteipolitiſch unabhängig ſein. Punkt 5 würde in der vorgeſchlagenen Ver⸗ allgemeinerung zu verfaſſungswidrigen Maß— nahmen führen. Er könnte infolgedeſſen nur inſoweit in Frage kommen, als er der VPer⸗ faſſung nicht widerſpricht. Zu Punkt 11 verweiſen wir auf die Richt⸗ linien der Deutſchen Zentrumspartei. In ihnen heißt es u. a.: Die deutſche Kulturpolitik muß auf die Erneuerung und Feſtigung der geiſtigen und ſittlichen Volksgemeinſchaft ab⸗ zielen. Die Kultur des deutſchen Volkes wurzelt in der chriſtlichen Religion. Die Zen⸗ trumspartei will die Freiheit und Unabhängig⸗ keit der kirchlichen Gemeinſchaften und ihren Einfluß auf das Volksleben gewahrt wiſſen. Den Gefahren einer geiſtigen und moraliſchen Zerſetzung des Volkslebens tritt die Zentrums⸗ pattei mit allem Nachdruck entgegen. Die Familie muß als Keimzelle der menſchlichen Gemeinſchaft und als weſentlichſte Lebensbe— dingung der Kultur geſund erhalten werden. Die Erziehung des heranwachſenden Geſchlech— tes zu perſönlicher, beruflicher und ſtaatsbür— gerlicher Tüchtigkeit unter voller Entfaltung der chriſtlichen Lebenswerte iſt als Daſeins— frage des deutſchen Volkes eine Hauptſorge der Zentrumspartei. Mit dieſen klaren program— matiſchen Forderungen iſt unſere Stellung gegenüber der marxiſtiſchen Kulturauffaſſung ſowie der Kulturauffaſſung anderer Weltan⸗ ſchauungsgruppen gegeben. Wir fügen dem hinzu, daß die Zentrumspartei grundſätzlich ſo— wohl den Klaſſenhaß wie den Raſſenhaß ab⸗ lehnt. Zu Punkt 12 der Mindeſtforderungen ſtellen wir feſt: Die Zentrumspartei tritt, entſpre⸗ chend ihren Richtlinien, in voller Uebereinſtim⸗ mung mit der gegenwärtigen Reichsregierung für eine Politik ein, die dem deutſchen Volke innere und äußere Freiheit, Zukunftsentwick— lung und Weltgeltung ſchaffen und ſichern wird. Daraus ergibt ſich die ſelbſtverſtändliche Notwendigkeit für eine heſſiſche Regierung, die Außenpolitik der Reichsregierung aktiv zu unterſtützen. Candtag vertagt ſich bis Januar . Darmſtadt, 11. Dez. Die Ausſprache über die Winterhilfeanträge zog ſich bis in die Nach⸗ mittagsſitzung hinein und dauerte nahezu drei Stunden. Der Landbund hatte ebenfalls noch einen Antrag eingebracht., wonach auch den not⸗ leidenden Landwirten und Gewerbetreibenden eine Winterhilfe von 100 RMk. pro Haushalt gewährt werden ſoll. Die Mittel dazu ſollen vom Zuſchuß des Landestheaters gekürzt werden. Alle dieſe Anträge nahm der Landtag mit den Stimmen der Nationalſozialiſten an. Die bür⸗ gerlichen Splittergruppen ſtimmten dagegen, die anderen Pareien enthielten ſich der Stimme. Als die Kommuniſten beantragten, wenn das Reich die Mittel nicht hergebe, ſolle das Land bis zum der Beratung eee 48 Jahrgang neuen Jahr die Gelder bezahlen, ſtimmten die Nationalſozialiſten gegen dieſen Zuſatzantrag. Aus der Nach nittagsſitzung iſt ſonſt noch zu er— wähnen. daß die opvoßtionellen Flügelparteien einen Mißtrauensantrag gegen das Geſamtkabi— nett einbrachten, der aber gegenſtandslos iſt, weil ja die heſſiſche Regierung auf Grund des Geſetzes bis zur Neuwahl des Staatspräſiden— ten gezwungen iſt. die Regierungsgeſchäfte wei⸗ terzuführen. Ebenſo wurde ein gegenſtandsloſer Mißtrauensantrag gegen den Innenminiſter angenommen und deſſen ſofortiger Rücktritt ver“ langt. Das Zentrum enthielt ſich auch hier der Stimme unb ertlärte, zu ſolchen gegenſtandslo— ſen Anträgen nicht Stellung zu nehmen. Bei es Mißtrauensantrages warf der nationalſozialiſt. Fraktionsführer Lenz dem Innenminiſter vor, er ſehe kaltlächelnd den kom⸗ muniſtiſchen Mordtaten zu. Das gab Anlaß, den Präſidenten um S gnahme gegen ſol⸗ che Beſchimpfungen zu bitten. Präſident Wer⸗ ner bat daraufhin den Abg. Lenz, ſolche Dinge in Zukunft nicht mehr zu ſagen. In den ſpäten Abendſtunden vertagte der Präſident das Haus mit den beſten Wänſchen bis nach Neujahr. Tagesnachrichten Engliſche Note wegen der franzöfiſchen Zollerhöhungen. witb. London, 11. Dez. Wie amtlich be⸗ ſtätigt wird, hat die engliſche Regierung an die franzöſiſche Regierung eine Note gerichtet, in der ſie eine Antwort auꝛt die enaliſchen Vorſtel— lungen wegen der Zollerhöhungen für eng— liſche Waren verlanat. Die Note iſt freund— ſchaftlich gehalten. Die Antwort aus Paris wird in hieſigen divlomatiſchen Kreiſen mit größtem Intereſſe erwartet. Feſteſſen zu Ehren der Noberureisträger. wib Stockholm. 11. Dez. Der König gab heute im königlichen Schloß ein Eſſen zu Ebren der diesjährigen Nobelvreisträger. Unter den zahl⸗ reichen Gäſten befanden ſich der Miniſterpräſi⸗ dent, der Miniſter des Aeußeren, der deutſche Geſandte von Roſenberg und die drei Nobel⸗ preisträger Boſch, Bergius und Warburg. Im Streit erſtochen. weib Dresden, 12. Dez. In einem Lokal wur⸗ de geſtern abend ein ſunges Mädchen wegen Geldſtre'tigkeiten von einen jungen Manne mit dem Meſſer erſtochen. Das Mädchen iſt auf dem Transport ins Krankenhaus geſtorben. Der Täter wurde feſtgenommen, Sleiſchverbilligung für die Arbeitsloſen Im Rahmen der Winterhilfe und als Hilfsmaßnahme für die Landwirtſchaſt wih. Berlin, 11. Dez. Im Rahmen der Win- terhilfe und zugleich als eine Hilfs ma 5 nahme für die Landwirtſchaft hat die Reichsregierung Mittel zur Verfügung geſtellt, die der hilfsbedürftigen Bevölkerung für die näch— ſten Wochen den Bezug friſchen Rind- oder Schweinefleiſches zu einem verbilligten Preiſe ermöglichen ſollen. Die näheren Beſtimmungen enthält ein ge— meinſamer Erlaß des Reichsarbeitsminiſters und des Reichsminiſters für Ernährung und Landwirt⸗ ſchaft vom 8. Dezember 1981. Danach ſind für Teilnahme an der Fleiſchverbilli⸗ gung berechtigt alle Hauptunterſtützungs⸗ empfänger der Arbeitsloſenverſicherung und der Kriſenfürſorge, die Familienzuſchläge erhalten, fer— ner die von der öffentlichen Fürſorge laufend als Hauptunterſtützte in offener Fürſorge Unterſtützten, die einen eigenen Haushalt führen und ſchließlich Empfänger der Zuſatzrente nach dem Reichsver⸗ ſorgungsgeſetz, ſoweit ſie einen eigenen Haushalt führen und ausſchließlich auf Rente und Zufatz⸗ rente angewieſen ſind. Die Verbilligung wird auf⸗ grund eines Bezugs ſcheines gewährt, der nicht übertragbar iſt. Ausgegeben werden die Be— zugsſcheine für die Hauptunterſtützungsempfänger der Arbeitsloſenverſicherung und der Kriſenfürſorge durch die Arbeitsämter, für die von der öffent⸗ lichen Fürſorge laufend unterſtützten Perſonen und für die Empfänger von Zuſatzrente nach dem öffentlichen Fürſorge. Bezugsſtellen für das ver— billigte Fleiſch ſind alle Verkaufsſtellen von Friſch— fleiſch, die ſich bereit erklären, den Bezugsſchein in Zahlung zu geben und den ſonſt gegebenen Vor— ſchriften zu entſprechen. Es kommen alſo außer den Fleiſcherläden auch Konſumvereine, Waren— häuſer uſw. als Verkaufsſtellen in Betracht. Die Verkaufsſtellen werden durch Aushang kenntlich ge— macht. Die Verbilligung wird ausſchließlich für friſches Rinds⸗ oder Schweinefleiſch gewährt; Wurſtwaren ſind von der Verbilligung ausgeſchloſ— ſen. Jeder Berechtigte kann wöchentlich ein Pfund, Unterſtützte mit vier und mehr Zuſchlagsempfän⸗ gern können wöchentlich zwei Pfund verbilligten Fleiſches erhalten. Auf geringere Mengen als ein Pfund wird eine Verbilligung nicht gewährt. Der verbilligte Preis muß 30 Pfg. unter dem Tagespreis oder, sofern bereits örtlich beſonders verbilligte Preiſe für Unter⸗ ſtützungsempfänger vereinbart ſind, 30 Pfg. unter dieſem vereinbarten Preis liegen. Der erſte Bezugsſchein, der mit vier Wochen⸗ abſchnitten verſehen iſt, wird Mitte De⸗ zember ausgegeben. Jedem Wochenabſchnitt iſt die Gültigkeitsdauer aufgedruckt; nach Ab⸗ lauf der Gültigkeitsdauer können die Scheine nicht mehr benutzt werden. Der erſte Abſchnitt hat wegen der Weihnachtsfeiertage ausnahms⸗ Reichsverſorgungsgeſetz durch die Dienſtſtellen der] weiſe eine Gültigkeitsdauer von zwei Wochen. Smith hat das Pech, ein Landhaus zu befttzen, das unmittelbar an einer der geführten Straßenkurven der Grafſchaft Clouceſter liegt. Man zählt dort im Durchſchnitt monatlich 3 1 2 i e Anfälle. Frau Smith verfehlt niemals, zur — Hilfeleiſtung herbeizueilen. Sie läßt die Ver⸗ letzten ins Haus überführen, nimmt ſich ihrer Schlafdecken mit Liebe an und leiſtet, bis der Arzt kommt, Einferbige Becca N s 15 754 die erſte Hilſe. Die Laken und Bettücher zählt Jacquerd-Decken RN 8.95 4.75 4.25 3.50 2.75 245 ſie ſchon garnicht mehr, die ſie zerſchnitten hat, elfe 105 um Verbandszeug und Kiſſen zu fertigen, auf RNA 8.95 6.50 4.50 3.50 2.40. die ſie den blutigen Kopf eines Unglücklichen Jacquard-Wolldecken 9.00 bettete, kurz, Frau Smith iſt eine Samari⸗ RN 19.50 16.00 14.50 11.95 ö 9.05 terin im beſten Sinne des Wortes. Mutig, Kamelhaarferbige Wolldecken .. EM 42.50 32.50 25.50 19.75 (nur eigene rabtikate) Doppelseiſig Sein.... RNA 17.50 12.580 9.80 Eine Seite Satin, eine Seite Kunstseide RM 27.50 22.50 16.50 14.50 12.75 5 N 5 5 Mit Weiher Schefwollfüllung Sr. 150/00 7.50 8.90 35.— D aunendecen RN 97. 85. 78.- 68.— 55.— 48. 42.— Kamelheardecken Aufarbeiten bilſigst. garentfiert rein lockleder Damen- Spangen- Schuh such in Braun u. Schwetz eindoocx 5 Schuetze Damen- Schnütf- Schuhe. schon für. 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Ihrem Inhalt nach iſt ſie ja durch die eingehenden und umfangreichen Preſſeveröffentlichungen be— kannt, ihre wirkliche Bedeutung dürfte auch dem— jenigen nicht zweifelhaft ſein, der ſonſt von Politik und ähnlichen Dingen nichts verſteht. Dieſe Notverordnung, die am 9. Dezember der Oeffentlichkeit übergeben wurde, am Tage vorher aber ſchon durch die Unterzeichnung ſeitens des Herrn Reichspräſidenten rechtskräftig geworden war, ſtellt einen letzten Verſuch der deutſchen Reichsregierung dar, Ordnung in die durcheinan— dergleitenden Gewalten unſeres wirtſchaftlichen und auch politiſchen Lebens zu bringen. Sie bil- det den letzten Anſturm der verantwortlichen Män⸗ ner in Deutſchland gegen das drohende Chaos, das unweigerlich kommen muß, wenn die Hoffnungen ſich als trügeriſch erweiſen, die man auf die Aus⸗ wirkungen der einſchneidenden Notverordnungs— Maßnahmen ſetzt. Darüber hinaus aber bedeutet die Notverordnung einen letzten Appell quaſi, eine letzte Kraftanſtrengung vor der Offenſive auf die überhohen Reparationszahlungen, die zwar gegen⸗ wärtig noch auf Grund des Hoover-Moratoriums geſtundet ſind, aber nach Ablauf der kurzen uns gegönnten Atempauſe umſo drückender drohen. Das Ausland hat dieſe grundſätzliche Bedeu⸗ tung der Notverordnung im allgemeinen auch richtig erkannt, wie die Preſſekommentare beweiſen, die in Parks ſowohl als auch in London und Newyork an ſie geknüpft worden ſind. Bezeichnend iſt auch günſtige Reaktion der internationalen Börſen,! ſer überempfindlichen Barometer der Weltwirt— ſchaft und politik. Man erkennt allſeits an, daß Deutſchland nicht mehr weitergehen kann, wenn es ſich nicht ſelbſt zerfleiſchen will, und von dieſer Er kenntnis bis zu ihrer Umwertung in die notwen— FFT K ðͤ ccc digen Hilfsmaßnahmen der Welt für Deutſchland. Dieſe Umwertung kann nur darin beſtehen,— hier— über gibt es kaum irgendwelche berechtigten Zwei— fel—, daß die überſchweren und durch nichts zu rechtfertigenden Reparationsverpflichtungen Deutſchen Reiches verſchwinden oder wenigſtens in einem Ausmaß gemildert werden, das uns Luft zum Leben läßt. Es erübrigt ſich, auf die einzelnen Beſtimmun— gen der Notverordnung einzugehen oder Diagnoſen für oder gegen den Erfolg der in ihr vorgeſehenen Maßnahmen zu ſtellen. Die Feſtſtellung mag ge— nügen, daß ſchwerere Eingriffe in unſer Wirt⸗ ſchaftsleben, ſchwerere und härtere Opfer von jedem Einzelnen in Deutſchland noch niemals durchge— führt und gefordert worden ſind. Selbſtverſtändlich werden derartige Dinge, ſo notwendig und unabänderlich ſie an ſich auch ſein mögen, nicht von allen widerſpruchslos hingenom⸗ men werden. Große Parteien in Deutſchland wenden ſich mit aller Schärfe gegen die Notverord⸗ nungen und es wird insbeſondere wegen der Stel⸗ lungnahme der Sozialdemokratie ſehr davon ab⸗ hängen, welche Zuſicherungen der Reichskanzler für die faire Durchführung derjenigen Beſtimmungen wird geben können, die den Preisabbau betreffen, um das parlamentariſche Schickſal der Verordnung und damit auch der Regierung als geſichert erſchei⸗ nen zu laſſen. Gegenüber dieſen ſchickſalhaften Geſchehniſſen traten alle übrigen Ereigniſſe in Deutſchland wie auch in der Welt weit in den Hintergrund. Wer erinnerte ſich bei der Lektüre der Notverordnungen noch daran, daß es ſo etwas wie einen immer noch nicht beigelegten japaniſch-chineſiſchen Konflikt gibt, wer dachte an die Schwierigkeiten, die England mit ſich ſelbſt und mit ſeinen Kolonien durchzumachen hat? Die neue Situation in Deutſchland und die Erwägungen ee ihre Folgen beherrſchen die Ge⸗— müter, und ſie werden ihre Herrſchaft bald ſo weit ausgedehnt haben, daß man ſich nicht mehr der Zeit erinnern wird, wo die Dinge bei uns einmal anders, ſchöner, geweſen ſind. Bei all dem bleibt uns einzig und allein die Hoffnung, daß es ſich um ein vorübergehendes Tief handelt, dem über kurz oder lang doch wieder ein Aufſtieg wird folgen müſſen. des 2 Das Medaillonbild Roman von Anny v. Panhuts. (Copyright 1930 by Verlag Alfred Bechthold in Braunſchweig.) (19. Fortſetzung). Alſo die kleine drollige Richarda Möbius würde ſie nun auch bald loswerden. Vielleicht folgten noch andere Penſionärinnen. Sie mußte damit rechnen. Sie fuhr ſich mit der Hand über die Stirn. Wie kleinlich und prüde ſich doch dieſe Menſchen gebärden. Wie äbermoraliſch ſie ſich aufſpielen ohne ſich darüber klarzuwerden, daß derartige Uebermoral eigentlich Unmoral iſt. Zum erſtenmal in ihrer langen Erziehertätig⸗ keit, in der ſie auch nicht immer Freuden geern— tet und manches Häßliche erfahren hatte, er— wachte in Hedwig Sanders ein Gefühl von Ueberdruß an ihrem Beruf. Es pochte an die Tür. Leiſe und vertraut. Hedwig Sanders wußte, daß Renate draußen ſtand. Am liebſten hätte ſie gerufen:„Ich habe jetzt keine Zeit für dich, Kind!“, denn es fiel ihr ſchwer, Renate die Wahrheit zu verbergen, ſie gönnte ihr von ganzem Herzem noch jeden Tag ſorgloſer Unwiſſenheit. Sie rief:„Herein!“ Renate trat ein: ihr Ge⸗ ſichtchen war weiß wie Linnen und dicke Tränen rollten über ihre Wangen. Hedwig ſetzte ſich mit der Kleinen ins Sofa und brachte durch ſanftes Ausfragen heraus, was geſchehen war. Sie lächelte bitter, als ihr das weinende, erregte Mädchen erzählte, was Fritzi Stefan geſagt, und ihre Arme legten ſich feſter um Renate. Mit zärtlichen Worten ver⸗ ſuchte ſie, das arme Kind zu tröſten. Renate ſchluchzte: Nicht wahr, Hedwig, Fritzi hat doch gelogen?“ Ihre Augen mit den ſchon dunkelgeröteten liebe Tante * 9 E. Hitler über die deutſche Hußenpolitik enb. München, 11. Dez. Der Führer der Nationalſozialiſten, Adolf Hitler, gewährte ge— ſtern mehreren Vertretern der ſudetendeutſchen nationalſozialiſtiſchen Arbeiterpartei eine Un- terredung, in der er eine ſehr ausführliche Dar⸗ ſtellung der nationalſozialiſtiſchen Politik gab und ſich beſonders eingehend mit der deutſch⸗ engliſchen und der deutſch⸗franzöſiſchen Frage befaßte In England vollzieht ſich gegenwärtig, er⸗ klärte Hitler, ein bedeutſamer Amſchwung in der öffentlichen Meinung. Frankreich iſt mit ſeiner Militär- und Goldpolitik auf dem beſten Wege, ſich zum Weltſchuldigen zu machen. Auch in Amerika und Italien wächſt die anti⸗fran⸗ zöſiſche Strömung von Tag zu Tag. Es iſt ein verhängnisvoller Irrtum, zu glauben, man könne Deutſchland auf Jahrzehnte hinaus zum Weltſklaven erniedrigen. Die Anhaltbarkeit der Reparationen wird heute auch in Italien, England und Amerika erkannt. Es grenzt an Lächerlichkeit, wenn uns unſere Gegner unterſchieben, daß wie die Tri⸗ butfrage mit kriegeriſchen Mitteln löſen wol⸗ len. Wir wollen keinen Krieg, aber wir wol⸗ len Gleichberechtigung des Deutſchtums in der Welt. Es beſteht für mich kein Zweifel, daß der Nationalſozialismus in der nächſten Zukunft im Reiche mit legalen, verfaſſungsmäßigen Mitteln zur Macht kommen wird. Ein gegen Bolſchewismus und Marxismus immuniſiertes Deutſchland werde, fuhr Hitler fort, nicht nur das Vertrauen in die deutſchen Lebens⸗ und Wirtſchaftskraft wieder herſtellen, ſondern auch in politiſcher Hinſicht ein Faktor ſein, deſſen Freundſchaft für die anderen Wert und An⸗ ziehungskraft beſitzt. Zu den politiſchen Fragen des europäiſchen bendſten Vertrauens zu ihrer Beſchützerin auf. Hedwig Sanders hatte ſich auch ſchon in Le— benslagen befunden wo ſie nicht ſofort gewußt hatte, was ſie tun ſollte. Aber ſo ſchwer wie jetzt war ihr noch nie eine Entſcheidung gefallen. Sie litt ja ſelbſt darunter, dem Kinde weh tun zu müſſen, und bedauerte, ſo lange geſchwiegen zu haben. Nun hatte ein unbebachter junger Mund der Kleinen die Wahrheit in ſchonungsloſeſter Weiſe enthüllt. Von ihr hätte Renate alles an— ders, ganz anders gehört Sie drückte das hell⸗ blonde Köpfchen feſt an ihre Bruſt. „Mein kleiner Liebling, weine nicht mehr, denn wenn dein Mütterchen jetzt vom Himmel herabſchaut müßte es ſich zu ſehr deshalb grä⸗ men. Denke vor allem daran, Renate.“ Die Kleine ſchluckte krampfhaft, aber ſie ward ſo ſchnell nicht mit dem Weinen fertig. Hedwig Sanders ſtrich leiſe das weiche Haar. „Fritzi Stefan hat etwas ausgeplaudert, was ich dir nicht ſagte, um dir kleinen Kummer zu be— reiten. Glaube mir, Liebling, nur deshalb tat ich, es nicht. Es iſt wahr, Renate, dein Vater iſt tot.“ Renates Tränen verſiegten plötzlich, nur um ihre Lippen bebte noch das Weinen. „Vater iſt tot!“ Ganz mechaniſch ſagte ſie es. Es war, als müſſe ſie ſich die drei Worte laut vorſprechen, um ſie zu begreifen. Ihr Herz klopfte wie raſend, aber die Tränen waren verſiegt vor der Wucht der Wahrheit. Faſt wäre es Hedwig Sanders jetzt lieber ge⸗ weſen, Renate hätte weitergeweint, dann hätte ſie doch gewußt woran ſie war. Aber den ernſten großen Augen gegenüber, die ſie nur ſtarr anſa⸗ hen, wußte ſie es nicht. „Nun werde ich ins Waiſenhaus geſteckt, hat Fritzi geſagt, weil eine wie ich in kein feines Pen⸗ ſionat gehört“, kam es wie zerbrochen von Schmerz und Angſt über Renates Lippen. Hedwig Sanders war es, als ſchauten ſie Evas Augen an, als flüſterte es ihr wie aus Lidern blickten mit einem Ausdruck von hinge⸗ Gei⸗ Sudoſtens erklärte Hitler, ſie könnten nur un⸗ ter dem Geſichtswinkel unſerer Einſtellung zu Frankreich beurteilt werden. In der öſterreichiſchen Frage werden wir, fuhr Hitler fort, den Standpunkt des Selbſt⸗ beſtimmungsrechtes unſeres Bruderſtammes nie aufgeben, ob nun wirtſchaftliche Donau⸗ föderationspläne oder dynaſtiſche Intereſſen von anderer Seite dagegen aufgeboten werden. Ein Krieg europäiſcher Staaten untereinander, hieße heute ſo viel, wie dem Bolſchewismus Tür und Tor öffnen. Mit dem erſten Kanonen⸗ ſchuß würde gleichzeitig die bolſchewiſtiſche Re⸗ volution ihre erſte Viſitenkarte in den euro⸗ päiſchen Hauptſtädten aller Länder abgeben. Bunte Seitung Kurioſitäten im techniſchen Muſeum. Das Pariſer Nationalinſtitut für Kunſt und Handwerk hat ſoeben ſeinem Muſeum zwei ei⸗ genartige techniſche Reliquien einverleibt: die nach ihren Erfinder Branly genannte Branloſche Röhre, die in der erſten Zeit der Funkentele⸗ graphie benutzt wurde, und das erſte mit Dampf betriebene Automobil von Serpollet. Dieſer erſte Dampfwagen war von Serpo llet im Jahre 1802 erbaut worden, und mit ihm befuhr der Kon⸗ ſtrukteur ſpäter die Strecke Paris⸗Bordeaux, wobei eine Durchſchnittsgeſchwindigkeit von 12 Kilometern in der Stunde entwickelt wurde. Die Maſchien wurde im Jahre 1896 von Serpollet an einen ſeiner früheren Mitarbeiter namens Letoile verkauft, der den Wagen für ſeine Pri⸗ vatgeſchäfte benutzte, ehe er 1907 gelegentlich des zehnjährigen Jubiläums des Automobilſaloas öffentlich ausgeſtellt wurde. Zur Feier des Er⸗ werbs der beiden bemerkenswerten Reliquien veranſtaltete das Muſeum ein Feſtbankett, dem Frau Serpollet beiwohnte, während Brandly durch ſeinen Geſundheitszuſtand an der Teil⸗ nahme verhindert war. Automobiliſten ſind undankbar. Die bekannte enaliſche Komponiſtin Ethel ſterfernen zu: Nimm dich meines verwaiſten Kindes an! Sie riß Renate auf ihren Schoß und hörte das zerflatternde furchtſame Atmen der Kleinen. Sie küßte die Kleine. „Armes Renatelein. hat dir ein albernes nichtsnutziges Ding weh getan? Ich habe dich lieb, Mädchen, ſehr lieb, und weil du nun keine Mutter und keinen Vater mehr haſt, will ich dir nach beſten Kräften die Eltern erſetzen. Du ſollſt in kein Waiſenhaus, Liebling bewahre, ſollſt bei mir bleiben als mein liebes Töchterchen. Willſt du, Renate, willſt du, mein Herzenskind?“ Da ſtrahlten die verweinten Augen auf, das Geſichtchen hatte faſt ſonnigen Glanz. „Ach, Tante Hedwig, wenn ich bei dir bleiben barf, dann iſt auch gar nicht mehr ſo ſchlimm das alles, was Fritzi ſagte.“ Ihr Stimmchen bebte.„Der arme Vater!“ Ob es ihm wohl ſehr wehe getan hat, das Erſchießen?“ „Nein, mein Herzchen, nein“ beruhigte ſie die Kleine, und ſie lenkte ſchnell ab.„Ich freue mich mich ſo ſehr, Renate, daß du nun ganz zu mir gehörſt!“ „Ich auch, ich freue mich auch!“ jubelte Renate ganz laut heraus. Plötzlich legten ſich Schatten angeſtrengten Nachſinnens über die weichen Züge. „Tante Hedwig, höre mal. Eigentlich hat doch dann der Mann, der den Vater ſo bös ge⸗ würgt hat und das viele Geld und Mütterchens Bild mitnahm, die Wahrheit geſagt Er behaup⸗ tete auch. Vater ſei ein Falſchſpieler. Ich habe es dir ja erzählt. Und er war doch deshalb ſo wütend auf Vater und hätte ihn beinahe tot ge⸗ macht. Du, Tante Hedwig, warum hat denn Va⸗ 12 ſalſch geſpielt, wenn das ſo was Schlechtes iſt?“ Hedwig Sanders wußte darauf nichts zu er⸗ widern. Sie zuckte nur die Achſeln und kam ſich ſehr hilflos vor, Nach einem Weilchen flüſterte Renate:„Weißt du, Tante D der Mann, der den Vater er⸗ e damals ſchoſſen bat, ist vielleſcht derſelbe, der i „Möglich, mein Kind.“ a „Dann muß man bei ihm nach Mutterchens Bild ſuchen“, rief ſie lebhaft. „Liebe Renate, der Mann hat ſich ſelbſt doch auch erſchoſſen, und auf der Polizei nach den Bild zu fragen, wird keinen Zweck haben. Viel⸗ leicht war das damals auch ein ganz anderer Mann. Denke an das alles nicht mehr, Kind, es iſt ſo traurig.“ Sie küßte die Kleine wieder.„Bis jetzt mein kleines Mädchen, mein Herzblatt, und wir beide wollen uns ſehr liebhaben und zuſam⸗ menbleiben. Heute nacht ſchläfſt du in meinem Zimmer, und nachher rede ich mit Fritzi Stefan mal ein grunddeutſches Wort.“ Sie redete auch mit allen andern ein grund⸗ deutſches Wort, die brave, energiſche Hedwig Sanders, und erreichte dadurch, daß innerhalt Monatsfriſt die Hälfte ihrer Penſionärinnen von den Eltern abgeholt wurde. a Da gab ſie auch die andere Hälfte frei. löſte das Penſionat auf und ſetzte den Schlußſtrich un⸗ ter ihren Beruf. Sie wollte nicht mehr Penſions⸗ vorſteherin, nicht mehr Lehrerin ſein, ſondern nur noch Renates Mutter. Sie hatte genügend erſpart, um bei einfachen Anſprüchen ſorglos mit dem Kinde leben zu können. Ein ſchönes, ruhiges Leben ſollte es werden. Das hätte ſie auch nicht geglaubt, als ſie ſich die kleine Renate Wittenborn in ihr Heim ge⸗ holt, daß durch die blonde Winzigkeit ſich ihr ganzes Leben ſo von Grund auf verändern würde durch dieſes liebe, kleine Mädel nit dem oft ſo ernſten Weſen und den ſchönen, goldbraunen Märchenaugen. * Mit Hilfe ſeines liebenswürdigen Wirtes, Pablo Lopez, hatte Heinz Hausmann ſich ſchon ein paar für den allgemeinen Umgang notwen⸗ dige Redensarten in der Landesſprache angeeig⸗ net. Er konnte auf ſpaniſch grüßen, bitte und danke ſagen, auch bis hundert zählen, außerden nach dem Prei ch dem W fragen. Krankenhäuſern beklagt man ſich im allgemei⸗ nen über die Undankbarkeit der Automobiliſten die bei einem Anfall zu Schaden gekommen ſind. Die Erfahrung, die Frau Smith machte, kann dieſe Meinung nur beſtätigen, denn von den 300 Perſonen, denen ſie Hilfe und Bei⸗ ſtand leiſtete, haben es nur acht für angezeigt gehalten, ihr einen Beſuch zu machen und ihr für ihre Bemühungen zu danken. Sind Droſchkenfahrgäſte ehrlich? Ein Pariſer Unternehmer, der eine große Zahl von Autodroſchken in der Hauptſtadt lau⸗ fen läßt, hat dieſer Tage einen eigenartigen Verſuch unternommen, die Fahrgäſte ſeiner Droſchken auf ihre Ehrlichkeit zu prüfen. Man kann nicht behaupten, daß das Ergebnis für die Fahrgäſte beſonders ſchmeichelhaft iſt. Zum Zwecke der Prüfung hatte man in eine Auto⸗ droſchke ein wohlverſchnürtes Paket niederge— legt. Da der Wagen an einem Tage 35 Fahr⸗ ten machte, wurden ebenſoviele Paſſagiere auf ihre Ehrlichkeit geprüft. Von dieſen 35 Fahr⸗ gäſten hatten 17 beim Verlaſſen des Wagens das Paket an ſich genommen, drei ſchenkten dem Gegenſtand keine Beachtung oder hat⸗ ten ihn überſehen. 15 endlich machten dem Chauffeur Mitteilung von dem Funde, davon aber gaben ſieben dem Chauffeur ihre Adreſ— ſen an, in der Hoffnung, non dem Beſitz des Paketes einen mehr oder weniger hohen Be— trag als Finderlohn zu erhalten. Gräber eines unbekannten Volkes entdeckt. In Tepe Hiſſar bei Ddamgan in Perſien werden zurzeit Ausgrabungen veranſtaltet. Dabei wurden 200 Gräber freigelegt, ſo das eines Mädchens, das mit goldenen Ohrgehän— gen und Perlenketten aus Lapislazuli und Onyt beſtattet worden iſt. Neben ihrem La⸗ ger fanden ſich Tonfigürchen, Kühe und Schafe darſtellend, vermutlich das Spielzeug der To⸗ ten, ſilberne Nadeln und Becher. Nebenan lag ein Krieger im Waffenſchmuck. Die Gräber— ſtätte wird auf 4000 Jahre geſchätzt; man weiß nicht, welches Volk ſie angelegt hat, und glaubt an ein Bindeglied zwiſchen indiſchen und meſopotamiſchen Stämmen. Wege zum Nächſten Von Igna Maria Jünemann. Das iſt die große Prüfungsſtunde für uns Menſchen, die Maſſennot, die ſteigende Ver⸗ zweiflung ſind wie ein Schmelztiegel, wer wird als„brauchbar“ aus dem ſchmerzloſen Läute⸗ rungsprozeß hervorgehen? Alle Gänge vergeben, alle Anzeigen unbe⸗ antwortet, alle Hoffnungen ſchungen. Von der Wohlfahrtsunterſtützung le⸗ ben, die nicht reicht, keine Möglichkeit, ſich irgendwelche Arbeit Geld zu verſchaffen. Ein Akademiker, der Arbeit ſucht! Was kann er ſchon? Da gibts tauſend andere, die feſte zu⸗ packen können. Und wer will einen Gebildeten als Laufburſchen einſtellen? Gelegenheitsarbei⸗ ter, der Apotheker war, eine eigene pharma⸗ zeutiſche Fabrik beſaß! Bleibt die Wohlfahrts⸗ unterſtützung, die letzten guten Stücke aus beſ⸗ letztlich Enttäu⸗ ſeren Tagen, die man ins Leihamt trägt. Aber — in Leck und Wildleder, geschw/eifte und Tiotteut- obsdtze schon für Kragen- Stiefel, der be- liebte, pretéisch- mo- dische Winter- schuh, Warm gefüttet. Nand genäht chon fdr Keinbox- Sottstiefel mit Zwischensohle 36/9 8.85. 40/46 9.86. Uebetschuhe u. Hausschuhe seit Jahfen nicht zu öbefbleten in Auswahl, Qualität und preis. auch hier reguliert die Nachfrage den Preis, das Angebot iſt weit, weit höher! Wer geht noch zum Leihhaus, wo die zahlreichen Kon— kurſe tagtäglich Gelegenheit bieten, zum „Schleuderpreis“ zu kaufen. Ein Zimmer in einer Penſion, die billig iſt, da leben und ſchlafen Tag für Tag, zur Untätigkeit ver⸗ dammt, der Vater, die Mutter, der jetzt ſchul— pflichtige Junge. Das Kind, noch unbefangen, ahnt den ſtillen Konflikt, der auf tiefſter Ver— zweiflung aufwächſt. Und doch iſt es ſeine Ge— genwart, die die Eltern von dem Letzten zu— rückhält. Ein Morgen bringt das Kennenlernen, man erfährt durch das Schweigen mehr als die verlegenen Worte verraten können. Not, Not, Not! Und Bitterkeit! Und Verzweiflung!— Man ſchämt ſich. Was ſoll man ſagen? Wie kann man helfen? Dieſe troſtloſe Hoffnungs— loſigkeit, es ſchlägt ja doch alles fehl, wir wer— den mit unſeren Anfragen läſtig. And dabei dieſes krampfhafte„Sichhochhalten“, das ſchad— hafte Koſtüm, geſchont und ausgebeſſert. Man iſt ganz vorſichtig, will neue Enttäuſchung ver— meiden, verſpricht Hilſe und freut ſich, daß man zufällig eine Tafel Schokolade beſitzt. Die packt man ein, legt ein Kinderbuch dazu und einen! Briefumſchlag mit einem Geldſtück, gibt das Päckchen:„Für den Bub!“, überlegt noch, wie und wo man Gelegenheit ſchaffen könnte. Ach, es ſind vage Ausſichten. Man ſchreibt, man telefoniert, man macht viele, viele Worte, man bittet, erreicht ſchließlich eine einmalige Bei⸗ hilfe, erreicht, daß die Frau hier und dort hübſch geſchrishene Artikel unterbringt. Und dann kommt ein Brief, überſtrömend, überſtür⸗ zend. Dank, nur Dank! Nicht für die Hilfe(ſie iſt ja ſo gering), für das Mit-Fühlen, das Mit⸗ Leiden, femand iſt da, der die furchtbare ſeeli— ſche Not verſteht. Und die zaghafte Bitte, ſich aussprechen zu dürfen. Man will das Leid, die Not nicht vor dem Kinde laut werden laſſen, man preßt ſie in ſich hinein, wieder und wie⸗ der. Nicht viel— aber doch ein Etwas, das Verbitterung und Troſtloſigkeit wieder an das Gute im Menſchen glauben läßt. * Ein kleines Erlebnis am großen Potsdamer Platz. Der Chauffeur einer Autotaxe kann nicht wechſeln. Er beſitzt nicht für 5 Mark Kleingeld.„Es iſt meine zweite Fuhre ſeit 3 Uhr mittag“(und jetzt iſt es ½8]), ent⸗ ſchuldigte er ſich,„ich werde wechſeln gehen!“ Aber da ſteht ein junger Menſch neben ihm, nimmt das Geldſtück aus ſeiner Hand.„Ich gehe raſch zur Untergrund, dort können ſie wechſeln“ und iſt davon, bevor jemand Ein— ſpruch erheben kann. „Wenn der nur wiederkommt!“ Der Chauf— ſeur hat ſich zuerſt von dem Schrecken erholt. „Er kommt ſchon wieder“, ſagt man mit ge⸗ machter Gleichmütigkeit und denkt an das letzte Fünfmarkſtück, das in dem Menſchengewühl des Potsdamer Platzes verſchwunden iſt. „Ich hätte ja auch ſelber“, der Chauffeur ſieht ſich ratlos um.„An der Untergrundkaſſe muß er anſtehen“, beſchwichtigt man ihn und ſich und wünſcht inbrünſtig, der Helfer möge wiederkommen, nicht ſo ſehr wegen der 5 Mark, ſondern daß zwei Menſchen nicht an ihrem Bruder irre werden. Minuten können den Begriff der Ewigkeit vermitteln. „Da iſt er!“ ruft der Chauffeur und winkt und freut ſich. Und man ſelbſt ſagt leiſe„Gott ſei Dank!“ Der junge Menſch mit einer Baskenmütze gibt dem Chauffeur das Wechſelgeld. Als man ſich bei dem Namenloſen herzlich bedankt, kommt ein höhniſches„Sie da en wohl, ich käme nicht wieder! Ja, da ſehen Sie, Kommu— niſten ſind auch anſtändige Menſchen!“ Damit will er gehen. Man hält ihn zwar zurück, zwingt ihn mit ruhigem Blick ſtandzuhalten. „Ich wußte, daß Sie wiederkommen. Und— weshalb betonen Sie, daß Kommuniſten„auch“ anſtändige Menſchen ſind? Ich denke, es gibt überall gute und ſchlechte Menſchen, Idealiſten, die nur das Beſte wollen.“ Er möchte etwas ſagen, irgendeine höhniſche oder beleidigende Antwort, irgend etwas, womit er den„Bour— gois“ treffen kann. „Iſt danke Ihnen für Ihre freundtiche Hilfs— bereitſchaft“; wohl gegen ſeinen Willen nimmt er die ausgeſtreckte Hand, mühevoll formen ſeine Lippen das Wort„bitte!“ Dunkles Rot — 7 üübergjent Stirn und Wangen, faſt heftig ſtäßt er de Hand von ſich und rennt davon, quer über den Potsdamer Platz. Ob nicht doch viele Idealiſten und Verführ⸗ te zurückfänden, wenn das Verſtehen von Menſch zu Menſch ſtärker wäre, wenn der Eine ſich wirklich mitverflichtet fühlte am Geſchick des Nächſten? Hat das Kindlein in jener wunderbaren Chriſtnacht nicht die Liebe als größte und koſtbarſte Gabe mitgebracht in die⸗ ſe liebearme, ſündige Welt? Wollen wir uns nicht als ſeine Sendboten fühlen und ein of— ſenes Herz haben für alle, die darbend, die mutlos, die grollend abſeits ſtehen? Bus Nah und Sern Nieder⸗Saulheim, 10. Dez.(Tödliche Blutvergiftung.) Der 27jährige Fri⸗ ſeur Andreas Barth hatte ſich vor kurzem bei einem Handballſpiel durch eine Verletzung am linken Fuß eine ſchwere Blutvergiftung zuge— zogen, der er jetzt im Krankenhaus erlegen iſt. Eiweiler, 11. Dez.(Kind tödlich ver⸗ brüht.) In einer hieſigen Familie wollte der Vater ſeinem am Tiſch ſitzenden drei Jah⸗ re alten Kinde Kaffee eingießen, als die Kan— ne ihm ausrutſchte und der ganze heiße In⸗ halt ſich über das Kind ergoß. Es iſt ſeinen ſchweren Verbrühungen erlegen. Heidelberg, 11. Dez.(Leſſelexploſion) Im Hauſe Bergheimerſtraße 101 a ereignete ſich geſtern mittag in der Dampfwäſcherei Burk⸗ hardt jun. eine Dampfkeſſelexploſion. Dabei ſind der 25jährige Sohn des Geſchäftsinhabers, Fritz Burkhardt, und ſeine 19jährige Schweſter Marie ſehr verbrüht worden. Bei der Tochter beſteht Lebensgefahr. Die Urſache iſt vermut⸗ lich in einer Ueberhitzung des Keſſels zu ſu⸗ chen. Ein Teil des Keſſels wurde bei dem Un⸗ glück durch die Betondecke in ein darüber be⸗ findliches Lager geſchleudert, in dem ſich aber zufällig niemand aufhielt. enb. Stettin, 10. Dez Li er li ei nen Verke 91 3 1 1 f 61 1) 5 gu be 10 finden des vermißten Kraftwagenführers Liebelt wird von der Polizei mitgeteilt, daß der Genannte et Gartz an der 9 der einen Verkehrsunfa erlit⸗ 8 0 75 FHH, N . 5 nicht 20 ſeber, l arbeitet äußerst sparsam, wenn es lichtig 9 raucht wird! 1EBlöffel auf 10 Liter I Eimet) heiſzes Wosser kostet gut i Pfennig domit reinigen Sie ſht gonzes Mittagsgeschirr, alle Iöpfg und pfannenl Squberkeit macht Freude, besonders wenn sie mit schnell und mühelos erreicht wird.. 6 Erproben Sie— einen so guten Helfer finden Sie sobald nicht wieder. Wirklich o man ist die Hausfrau fein heraus! hat im Haus, O Henkels Aufweisch., Spöl- und Reinigungsmittel för aus- und Küchengerät. Hergestellt in den persilwerken. fun.