Dacharüpel von bewährter Qualitat Feluste Mehle aus ersten süddeutschen Münlen Blütenmehl 1 Pfund⸗VBeutel 240 Auszugsmehl oo 1 pfd.⸗Beutel 269 Biskuitmehl 1 Pfund⸗Beutel 280 Mandeln Pfund 1.50, 1.30, 1.20 Haselnusskern pfund 1.10, 1.— Cocosnuss geraspelt ſein Pfd. 30. Rosinen, Sultaninen, Korinthen Citronat, Orangeat, st. Gewürze Backpulver, Backoblaten Backöle Puderzucker, Kandzuck., Ktreuzucker Vanillzucker, Kunſthonig, Citronen frische Molkereibutter id. J. 50 Ist. leebutter Pfund J. 60 Cocosfett 1 pfo.⸗Tafel von 329 an Margarine Pfund von 380 an Besonders empfehlenswert für Buttergehackenes: Margarine Cleverstolz (Buttererſatz) Pfund 90. deutſch. u. amerik. Schweineschmalz Eier Stück 8/ 10½, 12, 13% Arrak, Rum, Kirschwasser 5% Rabatt dungungs- — 8 Dienstag Abend 8,30 Uhr Versammlung m. Vortrag. „Die Llehninsche Weissagung“ Oberabteilung über 17 Jahre. Seid alle zur Stelle Euer Präſes. ——— Werbe⸗ und Opferaklion für die Deulſche Zentrumspartei. Die Löſung dieſer Aufgabe kann nur gelingen, wenn das kleine Opfer von 50 Pfg. ein Opfer der Vi len wird Darum Parteifreunde in Stadt u. Land, kauft Brüning ⸗Karten! Waren een arenen aer Heſſiſcher Landtag (Ausführliche Faſſung.) Darmſtadt 11. Dez. Die 2. Sitzung des 5. Heſſiſchen Landtages wurde allſeitig mit Spannung erwartet, da die Wahl des heſſiſchen Staatspräſi⸗ denten auf der Tagesordnung ſtand. Die Tribünen ſind daher wieder überfüllt. Auch die Preſſe iſt abermals ſtark vertreten. Um 11,30 Uhr eröffnet Landtagspräſident Dr. Werner die Sitzung. Sofort brachten die Kommuniſten verſchiedene An⸗ zräge betr. Landtagsauflöſung, Verlegung des Landtages in die Darmſtädter Halle, Notverord⸗ nung uſw. Dr. Niepoth(“Volksp.) erklärt darauf hin, das Intereſſe für den Landtag, das heute erfreulicherweiſe wiederum feſtgeſtellt wer⸗ den könne, dürfe nicht durch ſolche Deklarationen mieder zurückgedämmt werden. Solche Anträge jeie:: ſchrifllich einzureichen. Nunmehr brachten die Nalionalſozialiſten trotzdem einen Dringlich— feitsantrag betr. Abdroſſelung der ausländiſchen Südfrüchte und Gemüſeeinfuhr ein. Abg. Hein⸗ ſtadt(Jentr.) wendet ſich in ganz entſchiedener Deiſe gegen alle Dringlichkeitsanträge, die jetzt ein— gebracht würden, da ſie in beſummter Abſicht ce ellt würden. Das Nerctrunt mache dieſe Tant nicht mit. Abg. Delp und Abg. Lux(Soz.) wollen dieſe Anträge an die Ausſchüſſe zur ſachlichen Mearbeitung überwieſen haben. Danach wird die nationalſozialiſtiſche Anfrage vom 8. Dezember durch die Regierung dahingehend beantwortet, daß die Laſtwagen der Frankfurter Schutzpolizei ſich nicht in Darmſtadt aufgehalten haben, ſondern zum Zwecke der Beförderung in weſtlicher Richtung durch Darmſtadt gefahren ſind. Nunmehr erklärt Landtagspräſident Dr. Wer⸗ mer, daß laut Beſchluß des Aelteſtenrates Punkt 1 der Tagesordnung Wahl des Staats⸗ dräſidenten, bis zur Klärung der politiſchen Lage von ihr abgeſetzt werde. Seſes war eine Folge der Erklärung des Zen— ams, die den Nationalſozialiſten als Antwort ebenfalls in einem Briefe vor Beginn der heutigen Landtagsſitzung übermittelt wurde. Dadurch ſind pbiele nicht auf ihre Rechnung gekommen, die eine b.eſtimmte Entſcheidung in bezug auf die Wahl des Staatspräſidenten heute ſchon erwarteten. Darauf trat inan in die Debatte über die Anträge, welche die Winterhilfe b⸗treffen. Abg. Galm(Komm. Opp.) ſieht in dem erlles Mögliche überſchreitenden Antrage der N lionalſozialiſten lediglich Agitation und bezeich⸗ net bn als einen Bluff. Der gleichen Anſicht ſind auch die Abg. Sumpf(Komm.) u. Zinnkann(S.). Abg. Weſp(Zentr.) greift dann äußerſt ſwirlſam in die Debatte ein, indem er u. a. fol⸗ gendes ausführt. Das Zentrum unterſtützt nur burchtlrbare Anträge. Einen Antrag von ſol⸗ chem Ausmaße, wie es bei dem nationalſozialiſti⸗ ſchen zu ſehen iſt, können wir keine Zuſtimmung geben. Daß dals Zentrum in ſozialpolitiſcher Hin⸗ licht wiekſam iſt, ergibt ſich aus ſeiner ganzen Ge— Jauche, heſonders auch aus ſeiner Stellungnahme — . Jungmänmer-Lerein in den letzten Jahren. Der Miniſter Dr. Brauns voc Zentrum hat die ſoziale Geſetzgehung gerettet. Sense geht auch das Beſtreben des Miniſter Ste⸗ ſicherungen zu retten. iſt daher eine ernſte Sorge des Reichskanzlers Brings, die Sozialverſicherungen überhaupt noch aufrecht erhalten zu können. Herr Hamman(K.) ware an Dr. Brünings Stelle ſchon längſt nach gertvalds dahin, die Invaliden⸗ und Krankenver⸗ Denn dieſe haben gewaltige! Deftsite und ſtehen vor dem Zuſammenbruch. Es Ein bewilligungsfreudiger Candtag Kusſprache über die Winterhilfe— Nur plat. Die Radikalen bewilligen rund 30 millionen, für die das Reich auf⸗ kommen ſoll platoniſche Beſchlüſſe— Rußland geflohen. Die Kampfesweiſe der Kommu⸗ niſten gegen die ſogen.„Bettelſuppe“ ſtrotze vor Verleumdungen und Unkenntnis. Die Betätigung der Caritasverbände ſei vorbildlich. Abg. Sumpf (K) verfahre nach dem Rezept: Lüge nur darauf los, es bleibt immer etwas hängen. Dann beleuch⸗ tet er an Hand eines Buches, das auf nichtchriſt⸗ licher Grundlage geſchrieben iſt, die ſchlechten Ar⸗ beits⸗ und Ernährungsverhältniſſe in Rußland. Abg. Weſp betont beſonders, daß die National⸗ ſozialiſten durch dieſen Antrag in die Harzburger Front eingedrungen ſeien und gibt ihnen die Mah⸗ nung, ſie ſollten einmal an die hohen Gehälter gehen, um ſie zu beſchneiden; der nationalſoziali⸗ ſtiſche Abgeordnete Sprenge habe im Reichstag nicht in dieſem Sinne gehandelt. Als in der glei⸗ chen Debatte Abg. Dr. Müller, Alsfeld(Nat.⸗ Soz.) ſeine Rede beginnt mit der Anrede: Deut⸗ ſche Volksgenoſſen und übrige Anweſenden, wodurch eine große Unruhe im Hauſe entſteht und ſtürmiſche Proteſte laut werden. Er geſteht ferner, daß in Heſſen einen Weg zu finden für die Durchführung des nationalſozialiſtiſche Antrages, keiner Partei möglich fei. Nachdem noch Miniſter Leuſchner und Abg. Roſt(K.) das Wort nahmen, führte Abg. Heinſtadt in äußerſt temperamentvoller und zu Herzen gehender Weiſe folgendes aus: Millionen von Volksgenoſſen ſind heute in furcht— barer Not. Beſonders iſt hier auch der verſchämten Armen zu gedenken. Beſonders entſetzlich iſt die ſeeliſche Not der Arbeitsloſen, die gerne ar⸗ beiten möchten, aber trotzdem nicht mehr dazu in der Lage ſind. Die Notlage iſt mit jedem Jahre ſchlimmer geworden und im heſſiſchen Staatsſäckel kein Pfennig mehr. Eine Neubelaſtung mit Steuern kann die Not nur noch vergrößern. Auch die Notverordnung iſt lediglich nur zur Erhaltung des Reiches erlaſſen. Im Reiche, in den Ländern und in den Gemeinden iſt nichts mehr vorhanden, wodurch der nationalſozialiſtiſche Antrag auch nur in weit geringerem Maße verwirklicht werden könnte. Und trotzdem haben die Nationalſozialiſten in Worms einen ähnlichen Antrag geſtellt, um nach— her in den beratenden Sitzungen fernzubleiben. Das Zentrum wird im Sinne des Reichskanzlers Brüning und Dr. Wirths den Weg der privaten Hilfstätigkeit beſchreiten. Auf dieſem Wege iſt in aller Stille auf dem Lande und in der Stadt vom Kleinhandwerk aus viel geſchehen. Auch die chari⸗ tative Tätigkeit der Schweſtern und Klöſter mut hier ausdrücklich hervorgehoben werden. Gegen Ende der Sitzung wurde der Antrag Lenz, betr. Winterhilfe angenoſänten. Während aber der Zuſatzantrag der Kommu⸗ niſten, wonach die Auszahlungen bis zum 1. Januar 1932 ohne Verhandlungen mit dei Reiche erfolgen ſollen, mit den Stimmen der Nationalſozialiſten abgelehnt wurde. Die Mißtrauensanträge gegen Regierung und go⸗ gen Miniſter Leuſchner wurden angenommen. Abg. Weſp gab namens der Zentrumsfraktion hier⸗ zu folgende Erklärung ab: Die Zentrunisfraktion enthält ſich der Abſtimmung über die Anteßge, weil dieſe durch den Rücktritt der Regierung be⸗ langlos geworden ſind. Der Termin für die nächſte Plenorſitzung wird noch näher bekannt gegeben. In einer Abſtimmung von etwa zehn Minuten Dauer hat der Heſſiſche Lundtag rund 30 Millionen Mark an neu.: Aus⸗ gaben bewilligt, etwas weniger al⸗ ein Viertel des geſamten heſſiſchen Stagais⸗ haushaltes bei einem ſchon vorhanbenen 2 Unmer mit oder ohne Küche zu vermieten. 1 Zu erfragen im Verlag 100 Rasierklingen 3. Edelst.Haarschari, nur RM 3.30. Nach, 50 Stck. R M. 2.20 Nachn Rasier- klingen-Spezialhaus O. Arnold, Möln-Lonperich. geflickte Sicherunge Brand verurfſacht. Bekanntmachung. Betr: Schutz der Starkſtro anlagen. Die Vorkommniſſe ſaſſen uns, wüderholt darauf hinzuweiſen, daß es bei Strafe verboten iſt, durchſchmolzene Sicherungen b belfsmäßig durch irgendwelche Leiter, wie Draht Stecknadeln und andere Metallgegenſtände zu über— brücken und wieder weiter zu vewenden birgen eine große Gefahr für die ganze Leitungsanlage in ſich und nur allzuoft wird duch eine ſolche unüberlegte Handlung ein Wir warnen daher die Stromkonſumenten Verloren Damenpelz abzugeben geg Belohnung Mannheimerſtr. 57 der letzten Zeit veran— Solche Fehlbetrag von etwa 9 Millionen Mark. Und von dieſen 30 Millionen Mark— wird kein Pfennig ausgezahlt! Daß der Dek⸗ kungsantrag der Nationalſozialiſten zu ihrem Winterhilfsantrag nach dem Reichs⸗ ſinanzausgleich unzuläſſig iſt, braucht wohl kaum beſonders feſtgeſtellt zu werden. Das Ganze kommt alſo darauf hinaus, daß die heſſiſche Regierung ein entſprechendes Erſuchen an die Reichsregierung ſtellt, das dieſe dann mit einigen mehr oder weniger freundlichen Bemerkungen ablehnt. Sentrumsanträge im Heſſiſchen Landtag Sicherung der ſozialen Grundrechte der Arbeitnehmer. Wir beantragen: Der Landtag wolle beſchließen, die Regie⸗ rung zu erſuchen, die Reichsregierung dahinge⸗ hend zu unterſtützen, daß an den ſozialen Grundrechten der Arbeitnehmer nicht gerüttelt wird. Darmſtadt, den 8. Dezember 1931. Weſp, Noll, Blank, Hattemer, Heinſtadt, Hoffmann, Schül, Dr. Stohr, Weckler. Winter. Lockerung des Syndikats⸗ und Kartell⸗ weſens. Wir beantragen: 0 Der Landtag wolle beſchließen, die Regie⸗ rung zu erſuchen, bei der Reichsregierung da⸗ hin zu wirken, daß das Syndikats⸗ und Kar⸗ tellweſen alsbald gelockert wird. Darmſtadt, den 8. Dezember 1931. Weſp, Nolk, Blank, Hattemer, Heinſtadt, Hoffmann, Schül, Dr. Stohr, Weckler. Winter. Bekanntmachung. Betr.: Verſteigerung von Allmendgrundſtücken. Am Mittwoch, den 16. Dezb. 1931, vorm. 11 Uhr werden im Sitzungsſaale des Rathauſes, nachſtehende Allmendgrundſtücke öffentl. verſteigert: Oberlück 10. Gew. Nr. 4 Oberlück 11. Gew. Nr. 37 Großer neuer Garten Nr. 16 Kl. neuer Garten Nr. 22 Am Kirſchenweg links Nr. 5 Kleinbruchfeld 1. Gew. Nr. 28 Kl. Neuenacker im Gr. Bruchfeld Nr. 71 Almen Nr. 133 Allmenfeld 1. Gew. Nr. 27 Rothfeld 1. Gew. Nr. 33 Große lange Theilung Nr. 22 Mittlere lange Theilung Nr. 1 Krottenwieſe(Acker) Nr. 44 Oberbruchweide 4. Gew Nr. 2 Oberlück 6. Gew. Nr. 6 Oberlück 12. Gew. Nr. 4 Kleiner Neuer Garten Nr. 9 Brunnenacker 1. Gew. Nr. 2 Am Kirſchenweg links Nr. 15 Kleinbruchfeld 1. Gew. Nr. 68 Kleiner Neuenacker im Großbruchfeld Nr. 11 Großbruchfeld 1. Gew. Nr. 8 Almen Nr. 142 Rothfeld 1. Gew. Nr. 34 Dreiruthen Nr. 107 Mittlere Lange Theilung Nr. 4 Krottenwieſe(Wieſe) Nr. 57 Overbruchweide 4. Gewann Nr. 10 Schloth Nr 26 Schloth Nr. 31 Schloth Nr. 56 Schloſh Nr. 64 Oberlück 10. Gew. Nr. 19 Sandgaben Nr. 24 Dreiruihen Nr. 9 Kl. Bruchfeld 2. Gew. Nr. 48 Viernh im, den 14 Dezb. 1931. Heſſiſche Bürgermeiſterei Viernheim. Lam berth, U I.-Filmpalast. Montag verlängerung des 100% Melt fonſülmlacherlolges. Heute büliger Volnsadeng Flair nur ao fig gol u rock. dringend davor, irgend welche unzuläßige Hand- lungen vorzunehmen und empfehlen, ſtets einen Vor⸗ rat gebrauchsfähiger Sicherungen zu halten. Wenn eine Sicherung nicht hält, dann iſt unbedingt ein zugelaſſener Inſtallateur zu Rate zu ziehen Viernheim, den 12. Dezember 1931 Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim Lamberth. Gemeindekaſſe. Morgen Dienstag Vormitag Auszahlung der Militär⸗Zuſatzrenten pro Dezember. Winkenbach. bei billigsten Preisen Joh. Schweikart Danksagung. Für die vielen Beweise aufrichtiger Teilnahme bei dem schmerelſchen Verluste unseres lieben Vaters, Grohvaters, Schwiegervaters, Bruders, Schwagers und Onkels, Herrn Franz Filbeck l. ferner für das zahlreiche Geleite zur letzten Ruhestätte u. die vielen Kranz: und Blumenspenden sagen wir nierdurch herzlichen Dank. Besonders innigen Dank der Hochw. Geisti chkeſt für den trostreichen Beistand, den entw. barmh. Schwestern für die jahrelange, aufop'ernde, liebevolle Plage, dim titl. Forstamt für den chrenden Nachrut und die Kranznieder- legung, de-gleichen dem G. V. Flora für den erhebenden Grabgesang, sowie den Suftern von Seelenmessen. ö Viernheim, Offenburg und München, den 14 Dez 1931 Die trauernden Hinterbliebenen. N f des vor: Für die Facharbeiter wird der Stunden⸗ wurde. den Parteien zu einer Vereinbarung. Iden Betrieben 48 Stunden ſtatt 52 Stunden bis⸗ ber, 5 der Maßgabe, daß, falls Betriebsnotwen⸗ digkeit Vattet iſt. Stunden durchſchnittlich feſtgelegt waren, wird die iernheimer Anzeiger ( Weernheimer Tageblatt— Biernheimer Nachrichten) Viernh eimer 3 eitun 9(Glernheimer Bürger- Ztg.— Biernh. Volksblatt) Ae täglich mit wen e der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. + k. ei ins Haus gebra Sonntags 8 5 t.— Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſeitige illuſtrierte att„Sterne und Blumen“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie 11 Wanb⸗ kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim Fernſprecher 117.— Telegramme: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt Frankfurt a. M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. Ar. 290 FCC Sozialdemokratie und Not verordnung dz. Berlin, 14. Dez. Die ſozialdemokra⸗ tiſche Reichstagsfraktion beſchäftigte ſich am Montag in einer mehrſtündigen Sitzung mit der neuen Notverordnung. Nach lebhafter Aus⸗ ſprache wurde eine längere Entſchließung angenommen. Darin lehnt die Reichstagsfrak⸗ tion jede Verantwortung für jene Teile der Notverordnung ab, die eine neue Belaſtung der Arbeitnehmer mit ſich bringen. Sie proteſtiert gegen die Eingriffe in das Tarifrecht und ge— gen die Senkung der Löhne, Gehälter und So⸗ zialrenten. Dann wird feſtgeſtellt, daß die So— zialdemokratie bei den Parteien der verant- wortungsloſen Oppoſition keine Unterſtützung finde und deshalb nicht in der Lage ſei, eine Regierung bilden zu können, die an die Stelle der jetzigen Notverordnung etwas Beſſeres ſet⸗ zen könne. Ein Aufhebungsbeſchluß des Reichs— tages würde alſo eine praktiſche Wirkung nicht haben, ſondern die damit entſtehende Kriſe würde nur die Verwirrung ſteigern, die Ver⸗ handlungen mit dem Ausland ins Stocken brin⸗ gen. die Wirtſchaftskriſe und das Maſſenelend verſchärfen. Nach einem Hinmeis auf die Re⸗ gierungserklärung über die Wechſelbezießungen zwiſchen Löhnen und Preiſen erklärt die Reichs- taae fraktion, für ſie würde eine neue Lage ent⸗ ſtanden ſein, wenn ſich herausſtellt, daß die Senkung der Nreiſe mit der Senkung der Löhne nicht Schritt hält. Fiir dieſen Fall müſſe ſich die joziaſdemokratiſche Reichstagsfraktion ihre wei⸗ teren Entſchlüſſe vorbehalten. In der Entſchlie⸗ gung wird weiter eine Wirtſchaftspolitik ge⸗ fordert, die gegen die kayitaliſtiſchen Monopole ae richtet iſt Dann wird die Befreiung des deut⸗ ſchen Volkes von den unerträglichen Repara⸗ tionslaſten verlangt. Shfießſich wird an die Neichsregferung die Aufforderung gerichtet, dem Treiben des Nationalſozialismus einen Damm entgegenzuſetzen. Vertreter der Gemerrthaften beim Reichskanzler. enb. Berlin. 14 Dez. Wie wir erfahren, bat Reichskanzler Tr. Brüning heute abend um 6 Uhr die Vertreter der drei Gewerkſchaftsrichtungen zu einer Beſyrechung empfangen, die ſich naturgemäß auf dasſelbe Gebiet erſtreckte, das vor einigen Wochen bereits zwiſchen den Gemerkecaften und dem Reichsarheitsminiſter behandelt worden iſt, nämlich die Vermeidung von außergewöhnlichen Härten bei der Purchfüßrung der Lohnſenkung und Probleme der Preisſenkung. Der Empfang der Gemoefſchafts vertreter bei Brüning. enb. Berlin, 15. Dez. Zu dem Empfang der Gewerkſchaftsführer beim Reichskanzler ſchreibt der„Vorwärts“, man wird kaum fehl gehen, mit der Annahme, daß ſich die Ausſprache um die Erklärung der Reichsregierung gedreht hat, die das Verſprechen enthält, daß der durch die Notverordnung fixierte Stand der Löhne und Gehälter nur bei einem entſprechend tief⸗ gehaltenen Stand der Preiſe aufrecht erhalten werden ſoll. Man darf wohl annehmen, daß der Reichskanzler die entſprechenden Zuſiche⸗ rungen gegeben hat. Soziales Der Schiedsſpruch für die Eiſen⸗ und Metallinduſtrie Nordweſt. wib. Eſſen, 15. Dez. Der Schiedsſpruch für die Eiſen⸗ und Metallinduſtrie Nordweſt, der von den Arbeitnehmern abgelehnt wurde, ſieht folgen⸗ lohn herabgeſetzt von 79 auf 70 Pfg., für die Hilfsarbeiter von 68 auf 55 Pfg. Die ſogenannte Akkordſicherung, die bisher 15 Prozent betrug, wird auf 10 Prozent herabgeſetzt. Dieſe Lohnregelung gilt ab 1. Januar 1932, während für Dezember 1931 der alte Lohntarif wieder in Kraft geſetzt In der Arbeitszeitfrage kam es zwiſchen Hiernach beträgt die Arbeitszeit in den weiter verarbeiten⸗ en es erfordern, eine längere Arbeitszeit ge⸗ In allen Fällen, in denen bisher 57 oder verunreinigt war, Arbeitszeit auf 54 Stunden durchſchnittlich herab⸗ Arlett ö Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen 12 75 mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Dienstag, den 15. Dezember 1931. BCG nicht vollkommen unſchädͤlich Wie die Sachverſtändigen im Cübecker Prozeß den Impfſtoff beu 2* 714 1 re teilen— Erhöhte Vorſicht wäre jedenfalls am Platz genesen Der Cübecker Prozeß wtb. Lübeck, 14. Dez. In der heutigen Ver— handlung im Tuberkuloſe⸗Prozeß ſprach Sach⸗ verſtändiger Prof. Dr. Hans Much-Hamburg. Er erwähnte, daß er 28 Jahre lang als Tuber— kuloſeforſcher tätig war und daß er mit 22 Jahren bei Behring mit der großen Tuber— kuloſeforſchung begonnen habe. Wenn man jahrzehntelang auch einzelne Stämme beobach— tet habe, dann finde man, daß die Einteilung in menſchliche⸗ und Rinder⸗Bazillen geradezu lächerlich naiv ſei. Prof. Much verneint, daß es einen hu⸗ manen und einen bovilen Bazillus gibt. Es gebe immer Sämme, die ſich beſonders ver— halten. Anfänglich ſeien ſie in einer beſtimm— Menge für jedes Meerſchweinchen virulent, dann aber kämen Zeiten, wo die Virulenz ſchwankend werde. Wie ſolle man nun aber die Virulenz anders nachweiſen als durch Tierverſuche? Es herrſcht zudem über das Meerſchweinchen und ſeine Empfänglichkeit für⸗ Tuberkuloſe ſeit langem keine einheitliche Auf⸗ faſſung mehr. Im weiteren Prozeß⸗-Verlauf kam der Sach⸗ verſtändige Prof. UÜhlenhut zu folgendem Schlußergebnis: Der BCG. iſt nicht vollkommen unſchädlich. Nach den umfangreichen Verſuchen kann man nicht ſagen, daß er harmlos ſei, und ſeiner Avirulenz auf jeden Fall beibehalten. Er, Uhlenhut, würde ſich dagegen ausſpre⸗ chen, daß man den Impfſtoff beim Men⸗ ſchen anwende. Man wiſſe nicht, ob er vollkommen unſchädlich ſei, außerdem habe man noch kein Urteil darüber, ob nicht vielleicht eine Schädigung noch in ſpäteren Jahren eintreten könnte. Was die Lübecker Vorgänge anbelange, ſo müſſe hier wohl etwas beſonderes geſchehen ſein. Angeſichts dieſes großen Maſſenſterbens könne man nur ſagen, daß entweder die Pri- märkultur von vornherein virulent, verwechſelt oder daß die Kultur umgeſchlagen iſt. Wenn ein Vertreter Lübecks damals an der Sitzung des Reichsgeſundheits⸗ würde er erfahren haben, daß der Reichs⸗ geſundheitsrat eine abwartende Stellung ein— nimmt. Wenn er, Uhlenhut, ſelbſt an der Tagung der Hygieniſchen Völkerbundsſektion in Paris teilgenommen hätte, würde er ſich mit der Entſchließung nicht einverſtanden erklärt haben, die ſich für die Unſchädlichkeit des Cal⸗ metteverfahrens ausſprach. Dieſe Entſchlie⸗ zung habe in Lübeck den Eindruck erwecken müſſen, daß man nunmehr das Calmetteverfah— ren anwenden konnte. In Lübeck hätte auch er ein Speziallaboratorium gewünſcht und es für notwendig gehalten, daß man ſich einmal im Paſteur-Inſtitut an Ort und Stelle infor— mierte. Auch die Eingliederung der BCG-Her— ſtellung in den allgemeinen Betrieb des La— boratoriums hält Dr. Uhlenhut nicht für richtig. Hätte man die BCcz⸗Kultur von Anfang an fortlaufend kontrolliert, dann würde unter der Vorausſetzung, daß die Kultur tatſächlich verunreinigt oder virulent war, vielleicht ſchon Anfang Januar das Unglück — erkannt worden ſein. rer Fehler vorliege; aber der Betrieb im ganzen ſei mit ſehr großer Sorgloſigkeit ge⸗ führt worden, die der großen Verantwor— tung bei einer humanen Impfſtoffherſtellung nicht gerecht wurde. Das Lübecker Unglück ſtehe einzig da in der Geſchichte der Medizin. Prof. Deycke habe ſicher das Beſte gewollt, und man müßte mit ihm das größte Mitleid haben. Er werde an einer ſchweren ſeeliſchen Erſchütterung zu tragen haben, ſodaß er damit ſchon ſchwer genug geſtraft ſei.— Auf Fragen die nunmehr an ihn geſtellt wurden, antwor— tete Prof. Uhlenhut, bei einem Mittel, das an Menſchen abgegeben werde, wäre doppelte Vorſicht notwendig geweſen. Er habe auf der Tuberkuloſekonferenz in Oslo ſeinen Stand— punkt in einem Vortrag in Gegenwart Prof. Calmettes dargelegt. Prof. Calmette ſei in ſeinem Schlußwort mit keinem Wort auf ſeine, Uhlenhuts, Ausführungen eingegangen. Dann äußert ſich Prof. Abel-Jena. Er betont, es habe ſich erwieſen, daß die Calmette⸗Fütterung tatſächlich ohne Beden⸗ tung ſei. Sie ſei weder nützlich rats im Jahre 1924 teilgenommen hätte, dann noch ſchädlich. Schiffskataſtrophen fordern ihre Opfer Untergang eines italienk⸗ ſchen Hochſee⸗Schleppers 86 Tote. wib. Ro m, 14. Dez. Der italieniſche Hochſee⸗ Schlepper„Teſe o“ iſt heute früh auf der Fahrt von La Maddalena nach Civitavecchia untergegan⸗ gen. Dabei ſind 36 Mann der Beſatzung ums Le⸗ ben gekommen. Das Schiff hatte geſtern mittag Hilferufe gefunkt, aus denen hervorgegangen war, daß die Maſten gebrochen, das Steuer beſchädigt und die Maſchinen infolge Eindringens von Waſſer unbrauchbar geworden waren. Der deutſche Damp⸗ fer„Trapani“, der geſtern nachmittag Hilfe zu bringen verſuchte, vermochte infolge der hochgehen ⸗ den See nicht an das Wrack heranzukommen. Auch ein Verſuch des Kreuzers„Trieſt“ den„Teſeo“ ins Schlepptau zu nehmen, mißlang. Nur ein Teil der Beſatzung konnte von den zur Hilfe herbeigeeilten Schakfen an Bord genommen werden. 1 Schiffs exploſion auf dem Yangtſe.— 300 Todesopfer. wtb. Schanghai, 14. Dez. Im Nangtſe⸗Delta ereignete ſich auf dem Dampfer„Tateh“, der meh⸗ rere hundert chineſiſche Paſſagiere an Bord hatte, eine Exploſion, die einen Brand zur Folge hatte. 300 Perſonen ſollen ertrunken oder in den Flam⸗ men umgekommen ſein. : Die Ueberlebenden der Kataſtrophe des Paſſa⸗ gierdampfers„Tateh“ berichten über die Schrek⸗ kensſzenen, die ſich auf dem brennenden Schiff ab⸗ ſpielten. Zahlreiche chineſiſche und japaniſche Schiffe eilten dem brennenden Dampfer zu Hilfe, ſodaß von deſſen 600 Paſſagieren immerhin etwa die Hälfte gerettet werden konnte. Der Untergang eines franzöſiſchen Kanonenbootes an der algeriſchen Küſte. wib. Conſtantine, 14. Dez. Vier Mann der Beſatzung des an der algeriſchen Küſte verloren ge⸗ gangenen franzöſiſchen Kanonenbootes ſind in den Dünen bei Bone wiedergefunden worden. Sie wa⸗ ren am Sonnabend über Bord geſpült worden. Außerdem fand man an der Küſte die Leichen von zwei Matroſen. Die Beſatzung des Bootes betrug 18 Mann. f e Er glaube nicht, daß ein nachweisbarer ſchwe⸗ eee 48 Jahrgang FFP Das Lübecker Laboratorium hält der Sachver— ſtändige für geeignet zur Impfſtoffherſtellung; aber dieſe hätte in einem beſonderen Raum er— folgen ſollen. Wie die Impfſtoffherſtellung in Lübeck geſchah, halte er ſie für nicht rich⸗ tig. Prof. Denycke ſei durchaus in der Lage geweſen, die Herſtellung zu übernehmen; aber es habe ihm offenbar an der genügenden Zeit gefehlt. Auch Schweſter Anna Schütze ſei ſo vorgebildet, daß ſie mitarbeitn konnte. Sie hätte aber Dr. Deycke die Vernichtung der humanen Kuftur im Brutſchrank mitteilen müſſen. Dr Abel glaubt, daß man in Lübeck die Gefahrenmomente unterſchätze. Es wäre zweckmäßiger geweſen, ſich ſtreng an das zu halten, was Calmette vorſchreibt. Dr. Abel ſagt zuſammenfaſſend, daß man keinen beſonderen Raum im Labora⸗ torium zur Impfſtoffherſtellung nahm und daß man Eiernährböden zur Fortzüchtung des BCG. verwandte. Als letzter Sachverſtändiger äußert ſich, Dr. Schminke⸗Neukölln. Er wendet ſich gegen Prof. Much, indem er erklärt, daß man eine Kataſtrophe von dem Ausmaß der Lübek— ker nicht verheimlichen konnte. Man habe Methoden genug, die Tuberkuloſe zu bekämpfen, ohne Bakterien verwenden zu müſſen. 5 Er ſei der Meinung, daß man 1929 in Lü⸗ beck nicht von der völligen Unſchädlichkeit des BCG. überzeugt ſein konnte. Mit den bakteriologiſchen Präparaten ſeien Millionen verdient worden. Der Sachverſtän⸗ dige bemängelt, daß im Laboratorium kein Protokoll geführt wurde. Auch er iſt der An— ſicht, daß man ſich bei der Züchtung an die Anleitung Prof. Talmettes hätte halten müſ⸗ ſen. Scharf verurteilt der Sachverſtändige. die Vernichtung der Reſte der Emulſion durch Deycke. Man hätte die Emulſion unbedingt aufheben und ſie ſofort einem Zentralinſtitut zur Unterſuchung übermitteln müſſen.— Hierauf wurde die Verhandlung auf Diens⸗ tag vertagt. 5 Tſchiangkaiſchek zurückgetreten wib. Schanghai, 14. Dez. Der Präſident der chineſiſchen Republik, Tſchiangkaiſchek, iſt zu⸗ rückgetreten. Der Rücktritt wurde angenommen. Man erwartet auch den Rücktritt des Finanzmini⸗ ſters und zahlreiche weitere Perſonalveränderungen. Tſchiangkaiſchek bleibt Generaliſſimus. wtb. Schanghai, 15. Dez. Wie verlau⸗ tet, wird Tſchiangkaiſchek das Amt eines Gene⸗ raliſſimus mit dem Oberbefehl über 509 000 Mann beibehalten. Das Amt des Präſidenten der Nationalregierung, von dem Tſchiangkaiſchek zurückgetreten iſt, dürfte vorläufig, d. h. bis zur Umbildung der Regierung, von dem gegen⸗ wärtigen Vorſitzenden des Ueberwachungsaus⸗ ſchuſſes der Kuomintang, Linshan, übernommen werden. Wahrſcheinlich wird in ber neuen Re⸗ gierung das kantoniſtiſche Element überwiegen. Exploſionsunglück in Schleswig⸗Holſtein wtb. Rendsburg, 15. Dez. Ein Eiſen⸗ bahnunglück ereignete ſich geſtern nachmittag wenige Minuten nach 5 Uhr hinter der Station Büdelsdorf bei Rendsburg. Der von Flensburg nach Hamburg fahrende Perſonenzug hatte ge⸗ rade die Station verlaſſen, als ihm ein rangie⸗ render Arbeiterzug in die Flauke fuhr. Bei dem Zuſammenſtoß ſtürzten zwei Wagen des Perſonenzugs um und gingen in Trümmer. Von den Inſaſſen wurden ſechs Perſonen ver⸗ letzt. Aerzte und Sanitätsperſonal bemühten ſich ſofort um die Verunglückten. Ein in Nends⸗ burg zuſammengeſtellter Zug beförderte die Fahrgäste weiter. Die Gleiſe ſind geſperrt. Die Unterſuchung über die Urſache des Unglücks iſt noch nicht b e a — helfen kann nur Schuldenſtrei⸗ chung u. Reviſion von Verſailles Senator Borah über das Kriegsſchulden⸗Reparationsproblem wtb. London, 14. Dez. Der Sonderkorreſpon⸗ dent des„Daily Herald“ berichtet aus einer Unter⸗ redung, die er mit Senator Borah hatte, daß die⸗ ſer der Anſicht ſei, eine Beſſerung der europäiſchen Lage könne nur durch eine Annäherung Frankreichs und Deutſchlands auf der Baſis eines ſolchen Pro⸗ gramms erfolgen, das Deutſchland wieder Lebens⸗ möglichkeiten gäbe. Was bezüglich der Reparatio⸗ nen getan werden könne, liege faſt ausſchließlich bei Frankreich. Allerdings ſetzt die Durchführung eines ſolchen Programms, auf das die ganze Welt warte, eine Kursänderung der jetzigen franzöſiſchen Politik voraus. Senator Borah, der betonte, er glaube nach wie vor an die Notwendigkeit einer Reviſion des Verſailler Vertrages, legte im Laufe der Unterredung dann dar, daß er deshalb für die Gewährung des Hoover-Morato⸗ riums eingetreten ſei, um Europa die Möglichkeit zu geben, ſich einen geſunden Wirtſchaftsplan zu ſchaffen. Er ſei jedoch nur für ein einjähriges Moratorium geweſen, denn, ſo ſagte er, im gegen— wärtigen Augenblick ſei ein Punkt erreicht, wo eine Moratoriumsregelung, die die Zahlungsfähigkeit zur Grundlage habe, die Schwierigkeiten nicht aus der Welt zu ſchaffen imſtande iſt. Helfen könne jetzt nur mehr eine Schulden— ſtreichung. Borah ſchloß, er wolle noch die Abrüſtungskonfe— renz abwarten, die ſeiner Meinung nach in Wirk— lichkeit eine Wirtſchaftskonferenz ſei. Ohne eine Verminderung der Rüſtungen ſei eine Wirtſchafts⸗ konferenz zwecklos. Hingegen beſtehe begründete Ausſicht auf Beſſerung der Lage, wenn die Repa— rationen und die Kriegsſchulden geſtrichen und die Kriegsrüſtungen herabgeſetzt würden. Die Regie— rungen müßten ihre Politik darauf umſtellen, weil es ſonſt keinen Zweck hätte, überhaupt Delegatio⸗ nen zur Konferenz zu entſenden. Usg.-Bankiers werden „ſtillhalten“ Newyork, 14. Dez. Aus deutſchen Krei⸗ ſen Newyorks, die an den Stillhalteverhandlun⸗ gen intereſſiert ſind, erfährt man, daß der ame⸗ rikaniſche Vertreter auf der Berliner Still— haltekonferenz, Wiggin, für die kurzfriſtigen Schulden der amerikaniſchen Großbanken zu je⸗ der Verlängerung der Stillhaltung auch bei vermindertem Zinsſatz und geringerer Amorti⸗ ſation bereit ſein werde. Alle amerikaniſchen Großbanken ſind durch ver— luſtreiche Fehlinveſtierungen auf dem Inlands⸗ markt vor dem Publikum ſehr kompromittiert. Die demnächſt fälligen Bilanzen werden abermals große Abſchreibungen bringen. Die Großbanken wollen daher um jeden Preis eine weitere Bloßſtellung und neue Abſchreibungen im Auslandsgeſchäft ver⸗ meiden. Sie werden daher alle Bedingungen an— nehmen, die es ihnen ermöglichen, wenigſtens äußerlich die deutſchen kurzfriſtigen Schulden in ihren Biichern weiterzuführen. Das japaniſche Goldausfuhrverbot wib. London, 14. Dez. Zu dem, wie bereits gemeldet, von dem neuen japaniſchen Kabinett be⸗ ſchloſſenen, ab 14. Dezember gültigen Verbot der Goldausfuhr aus Japan berichtet eine Reuter-Mel⸗ dung aus Tokio: Japan ſchließt ſich damit der Gruppe von Ländern an, die den Goldſtandard aufgehoben haben. Die Kriſe beruht hauptfächlich auf finanziellen und wirtſchaftlichen und nicht ſo ſehr auf politiſchen Urſachen, und der Beſchluß der neuen Seiyukai⸗Regierung bezweckt, dem raſchen Sinken der Goldreſerven der Bank von Japan Ein⸗ halt zu tun. In den letzten Monaten fielen die Reſerven auf 580 Millionen Yen, verglichen mit 819 Millionen Jen im November 1980 und 1 062 700 000 Yen im November 1929. Man iſt der Anſicht, daß die Einſetzung des Seihukai⸗Kabi⸗ netts mit ſeiner„Inflations“⸗Politik vielleicht einen vorübergehenden künſtlichen Aufſchwung zur Folge haben wird, aber zahlreiche aufmerkſame Beobachter ſind peſſimiſtiſch bezüglich der Reaktion, die darauf folgen wird, und die Schwäche des Sei⸗ hukai⸗Parteianhang im Parlament wirft Zweifel auf, ob ſie fähig ſein wird, den neuen politiſchen Sturm, der ſich vorzubereiten ſcheint, zu überleben. Man glaubt allgemein, daß die neue Regierung nur kurzlebig und nur der Uebergang zu einer nationalen oder Koalitionsregierung ſein wird, die fähig iſt, das Land durch die kritiſche wirtſchaft⸗ liche, finanzielle und politiſche Lage zu ſteuern, der es ſich gegenübergeſtellt ſieht. Der Prozeß gegen die öſterreichiſchenputſchiſten wib. Graz, 14. Dez. Vor dem hieſigen Schwur⸗ gericht begann heute der Prozeß gegen acht führen— de Mitglieder des Heimatſchutzes, die wegen des Putſchverſuches am 13. Sept. des Verbrechens des Hochverrats angeklagt ſind. Der Haupträdelsfüh⸗ rer iſt der Bundesführer des Heimatſchutzes, Dr. Walther Pfriemer, Rechtsanwalt in Judenburg. Er iſt nach dem mißglückten Putſch ins Ausland geflohen und erſt am 7. Dezember nach Oeſterreich zurückgekehrt. Mit ihm angeklagt ſind dann noch der Landtagsabgeordnete Konſtantin Kammerhofer, Oberſt der Reſerve Richard Flechner, Oberſt der Reſerve Viktor Hofer, Hauptmann der Reſerve Franz Harter, Karl Harant, Franz Seitner und 0 0 5 Reſerve 9 Riedlechner. Sämtliche ngeklggte ſind unbe en. 1 Bie lee 110 hide einleitend Weſen, Ziel und Organisation des Heimatſchutzes, der im g. 8 ſeiner enen die Beſtimmfungen enthält, „daß der Sicherung der geſetzlich feſtgelegten Staatsform Geltung zu berſchaffen ſei“ und geht dann zu den erſten, unmittelbaren Vorbereitungen des Staatsſtreiches über. Die entſcheidende Be⸗ ſprechung ſei am 12. September abgehalten wor⸗ den. Dr. Pfriemer erklärte dabei, daß er bereits die Macht im Staate ergriffen habe und daß die ſteieriſche Staatsexekutive und die einiger Bundes⸗ länder vollkommen auf Seite des Heimatſchutzes ſei. Er gab dann Befehl, daß um 11 Uhr nachts die Alarmierung zu erfolgen habe, was die genann⸗ ten Unterführer auch durchführten. Die Anklage⸗ ſchrift gibt im Anſchluß daran eine Schilderung über die Tätigkeit der Beſchuldigten während der Durchführung des Staatsſtreiches, der ja damals in allen Einzelheiten bekannt wurde. Dr. Pfriemer gab bei ſeiner Vernehmung in der Vorunterſuchung die ihm zur Laſt gelegten Handlungen im weſentlichen zu, bekannte ſich je⸗ doch des Hochverrates nicht ſchuldig. Im Prozeß gegen die des Hochverrats ange⸗ klagten acht Mitglieder des Heimatſchutzes ka⸗ men im weiteren Verlauf die Ereigniſſe vom 13. September zur Sprache. Dr. Priemer er⸗ klärte, wenn damals der Heimatſchutz in allen Ländern in Aktion getreten wäre, würden nach ſeiner Schätzung über 200000 Mann bereit⸗ geſtanden ſein. Das hätte dazu führen müſſen, daß der Einfluß der Sozialdemokraten auf die Regierung gebrochen worden wäre. Da⸗ vum ſei es bei dieſer Aktion gegangen. In der weiteren Vernehmung erklärte Dr. Pfriemer, er ſtelle feſt, daß die Proklamation und der Verfaſſungsentwurf nicht erſt jetzt, ſondern viel früher, 1929, verfaßt worden ſeien und zwar auf Veranlaſſung abſolut maß⸗ gebender und ausſchlaggebender Stellen, die ſich damit eingehend befaßt hätten. Wenn alſo die Vorbereitung einer derartigen Sache ein Hochverrat ſei, dann hätte nicht er dieſen Hochverrat begangen, ſondern ganz andere Herren. Der Angeklagte bemerkte, daß die Ab⸗ ſicht der Heimwehr, die Macht im Staate zu er⸗ langen, ja aus dem Programm der Heimwehr offenkundig ſei. Wie ſtehts in Baſel? Vollſitzung des Beratenden Sonderausſchuſſes wtb. Baſel, 14. Dez. Der Beratende Sonder⸗ ausſchuß ſetzte ſeine Arbeit heute um 11 Uhr in einer Vollſitzung fort. Der Ausſchuß hat die Prü⸗ fung der Lage der Deutſchen Reichsbahn auf Diens⸗ tag verſchoben und ſich, wie verlautet, heute mit der allgemeinen weltwirtſchafklichen Lage befaßt, wobei die Frage des Zuſammenhanges zwiſchen Reparationen und Weltwirtſchaftslage erörtert werden dürfte. Auch hier wird der Ausſchuß an den Wiggin⸗Ausſchuß anknüpfen, der feſtgeſtellt hat, daß es eine allgemeine Erholung von der Weltkriſe nicht geben kann, ſolange die Lage Deutſchlands ſich nicht beſſert. Ueber die weltwirt⸗ ſchaftliche Seite der dem Ausſchuß geſtellten Auf⸗ gabe hat, wie verlautet, in der heutigen Vormit⸗ tagsſitzung das holländiſche Ausſchußmitglied Colijn ein Expoſé erſtattet. Colijn iſt für dieſe Frage be⸗ ſonders kompetent, da wiederholt die Arbeiten des Völkerbundes auf dem Gebiete der Wirtſchafts⸗ u. Handelspolitik unter ſeiner Leitung ſtanden. Alles deutet darauf hin, daß die Verhandlun⸗ gen des Sonderausſchuſſes, die jetzt eine Woche dauern, in dieſen Tagen in das entſcheidende Sta⸗ dium eintreten werden. Die erhöhte Tätigkeit in privaten Beſprechungen der Delegierten, die vor⸗ geſtern einſetzte, wurde heute vormittag fortgeſetzt. Der franzöſiſche Delegierte, Prof. Riſt, ſuchte ſchon ſehr früh den engliſchen Vertreter Layton auf. Man näbert ſich jetzt allmählich dem Verhand⸗ Das Medaillonbild Roman von Anny v. Panhuts. (Copyright 1930 by Verlag Alfred Bechthold in Braunſchweig.) 21. Fortſetzung. Heinz Hausmann ſah ſehr abweiſend aus und wartete ungeduldig auf den Kellner, da- mit er zahlen konnte. Der andere fuhr ſich mit der Rechten mehr— mals um ſein ſtoppelbärtiges Kinn. „Nun ſind Sie beleidigt, Landsmann, nun denken Sie bei ſich, was gehen den fremden Menſchen meine Angelegenheiten an. Na ja, ſo im allgemeinen haben Sie auch ganz recht. Aber ich redete wirklich nur freundſchaftlich zu Ihnen.“ In ſeinen kleinen grauen Augen war ein Funkeln, das die Schnäpſe entfacht. Nicht die zwei eben, es waren ſicher ſchon andere dieſen zweien vorangegangen. „Ich bin auch mal ſo einer geweſen wie Sie, der ſich nicht bange machen ließ, als er in Uruguay landete“, ſagte die rauhe Stim⸗ me vom Nebentiſch,„und nun bin ich fertig. Erſt fünfundvierzig bin ich und doch zu nichts mehr da, als Gelegenheitsarbeiter zu ſpielen. Wenn lebende Tiere im Hafen verladen wer⸗ den, da bin ich dabei, und manchmal ſchleppe ich Gepäck. Vielleicht kommen Sie auch noch mal ſo weit, dann fällt Ihnen meine Warnung ein, aber dann iſt es zu ſpät. Aber tun Sie, was Sie wollen, Landsmann. Doch iſt Ihnen vielleicht mit einem anderen Rat gedient, ich habe nun mal, auch für Kleinigkeiten, ein ſtark lungsabſchnitt, wo die Schlußfolgerungen aus den Unterſuchungen des Ausſchuſſes gezogen werden. Dabei ſtehen zunächſt die Form und der Inhalt des Ausſchußberichtes ſelbſt im Vordergrunde der Erörterungen und die Frage, wer mit ſeiner Re⸗ daktion beauftragt werden ſoll.— Der techniſche Unterausſchuß hat ſeine Beratungen fortgeſetzt. Was das umſtrittene Problem der deutſchen Guthaben im Auslande anbetrifft, ſo glauben die meiſten im Sonderausſchuß vertretenen Delegier⸗ ten nicht, daß es möglich ſein werde, eine auch nur annähernd genaue Ziffer dieſer Guthaben anzu⸗ geben. Die offizielle Verlautbarung über die Vor⸗ mittagsſitzung des Beratenden Sonderausſchuſſes. wtb. Baſel, 14. Dez. Die heutige Vormittags⸗ ſitzung des Beratenden Sonderausſchuſſes war kurz nach 1 Uhr zu Ende. Nach einer offiziellen Ver⸗ lautbarung hat der Ausſchuß die wirtſchaftliche und finanzielle Lage Deutſchlands im größeren Rah⸗ men der Weltwirtſchaft behandelt. Das holländiſche Mitglied des Ausſchuſſes Colijn erſtattete ein Re⸗ ferat über die Auswirkungen der Reparationszah⸗ lungen auf den Welthandel, insbeſondere auf die Außenpolitik und das Wirtſchaftsleben der verſchie⸗ denen Länder. An das Expoſé Colijn ſchloſſen ſich Bemerkungen und Erläuterungen der verſchiedenen Mitglieder des Ausſchuſſes an. Die Verhandlun⸗ gen werden heute nachmittag fortgeſetzt. * 0 5 agen geben mußte, iſt lich und unerwartet geſtorben. Mit Herrn Beyer iſt ein leutſeliger, aufrichtiger Charakter dahinge⸗ gangen. Das ſo ſchnelle Hinſcheiden dieſes noch ſehr rüſtigen Mannes, erweckt in allen Kreiſen der Einwohnerſchaft aufrichtige Anteilnahme. Die Be⸗ erdigung findet am Donnerstag nachmittag 3 Uhr vom Trauerhauſe, Rathausſtraße 38 aus, ſtatt. * Weihnachtsfeier des Turner⸗ bundes. Kommenden Sonntag, den 20. Dez., nachmittags punkt 3 Ahr, findet die diesjährige Weihnachtsfeier des Turnerbundes ſtatt. Für ein wunderbares, ſchönes Programm iſt auch in dieſem Jahre wieder Sorge getragen, ſodaß alle Beſucher wieder einige ſchöne Stunden im Kreiſe ihrer Kin⸗ der erleben können. Wir laden heute ſchon alle Eltern, unſere Schüler und Schülerinnen ſowie ſämtliche Mitglieder und Freunde des Vereins herz⸗ lichſt ein. Die Veranſtaltung beginnt punkt 3 Uhr, da der Saal abends wieder anderpeitig beſetzt iſt. * Die erhöhte Allmendauflage. Die Ortsbürger haben ſich gegen dieſe Erhöhung aufge⸗ lehnt. Im Engelſaale fand eine Proteſtverſamm⸗ lung ſtatt. Der hier gebildete Vorſtand verhan⸗ delte mit dem Herrn Bürgermeiſter. In dieſer Verhandlung wurde erzielt, daß die Gemeinde vor erſt verzichtet und ein diesbezüglicher Antrag beim Kreisamt eingereicht. Wie wir nun erfahren, hat ſich auch das Kreisamt mit der vorläufigen Nicht⸗ erhebung der erhöhten Allmendauflage einverſtanden erklärt. Die Verwaltung wurde beauftragt, zur Deckung des hierdurch entſtehenden Defizits andere Wege zu finden. * Das Polizeiamt weiſt darauf hin, daß nach einer neueſten Entſcheidung des Herrn Heſſ. Miniſters des Innern vom 4. ds. Mts. die finan⸗ zielle Lage des Staates eine allgemeine Verlänge⸗ rung der Polizeiſtunde am erſten und zweiten Weihnachts feiertag, an Sylveſter und am Neujahrstag ohne Entrichtung des vorge— ſchriebenen Stempelbetrags nicht zuläßt. Auch die beſondere Behandlung einzelner Städte muß aus den gleichen Gründen abgelehnt werden. Alle In⸗ tereſſenten, die ihren Wirtſchaftsbetrieb an den ge⸗ nannten Tagen über die gebotene Polizeiſtunde hin⸗ aus betreiben wollen, haben daher rechtzeitig vor⸗ her um die erforderliche Genehmigung gegen Ent⸗ richtung des Stempelbetrags bei dem Polizeiamt einzukommen. * Radfahrerverein Eintracht. Preis- abbau im Vereinsbetrag. Der Verein hat in ei⸗ ner in ſeinem Vereinslokal ſtattgefundenen Mitglie- derverſammlung den Vereinsbeitrag der Zeit ent⸗ ſprechend wie folgt herabgeſetzt: Für arbeitende Mitglieder pro Vierteljahr 60 Pfg., für nichtarbei⸗ tende Mitglieder pro Vierteljahr 30 Pfg. Ferner wurde beſchloſſen, am 27. Dezember, am 3. Weih⸗ nachtsfeiertage, abends 8 Uhr im Vorſtadtſaale eine Weihnachtsfeier zu veranſtalten. Als Mitwirkende hat der Verein wiederum den in weitem Umkreiſe bekannten Schauspieler und Humoriſten Herrn Gg. Hahn mit Enſemble aus Mannheim gewonnen, der mit einem vollſtändig neuen Programm aufwartet und allen Beſuchern mit wenig Unkoſten wieder einen ſtimmungs vollen Abend bietet. Der Ortshilfsausſchuß tagte geſtern Nachmittag wieder. 36 Kinder von Ausgeſteuerten wurden bei menſchenfreundlichen Familien zum Mittagstiſch untergebracht. Des weiteren wurde beſchloſſen, die geſammelten Lebensmittel, Kleidungs⸗ ausgeprägtes Dankbarkeitsgefühl. Alſo, wenn Sie jemals hier in dieſem Ländchen in die Nähe der Eſtanzia Alma brava kommen ſoll⸗ ten, ſie liegt ſüdlich von dem Städtchen Pay⸗ ſandu, dann beſchreiben Sie einen großen Bo— gen. Auf der Eſtanzia geht nämlich der Teufel um, Landsmann, der leibhaftige Teufel, in Geſtalt von einem jungen Weibsbild.“ Heinz Hausmann, der nicht recht zugehört, ſondern nur nach dem Kellner Ausſchau gehal⸗ ten hatte, war plötzlich die verkörperte Auf- merkſamkeit. Dieſer Menſch ſprach von der Eſtanzia, die Verenas Vater gehörte. Das in⸗ tereſſierte ihn natürlich ſehr. Er zwang ſich zum Lächeln.. Den Teufel kann ich mir aber gar nicht in Geſtalt eines jungen Weibsbildes vorſtellen, vfelleicht erklären Sie mir das etwas deut⸗ licher.“ Der andere ſchien froh zu ſein, endlich Auf⸗ merkſamkeit gefunden zu haben. „Wiſſen Sie, Landsmann“, gab er zurück, „ich habe in meinem Leben ſchon manches bitterböſe Weib gekannt, aber eins wie Don⸗ na Verena auf der Eſtanzia Alma brava noch nicht.“ Plötzliche Wut machte ſein häßliches Geſicht noch häßlicher. „Aber ich zahle es ihr noch heim, noch laufen wir beide auf der Oberfläche der Erde herum. Ich habe es mir geſchworen, ſie ſoll noch an mich denken, die mich unglücklich ge⸗ macht hat.“ Er ſchlug ſich auf die Bruſt.„Der beſte Peon war ich auf den Eſtanzias, jeder ſagte, Pepe Arndt kann was, iſt ein fixer Kerl. Bis mich dann mein Anſtern nach der Alma brava führte. Aber die Sennorita ſoll es mir büßen, dieſes hochmütige Gewächs. Stachelig f iſt ſie wie eine Kaktee und grob und rückſichts⸗ los wie ein Wüſtenräuber.“ Heinz dachte jetzt gar nicht mehr daran zu gehen. Er ſagte, ſo ruhig er es nur vermochte: „Was hat Ihnen denn dieſe Sennorita getan, daß Sie ſo in Harniſch geraten?“ Er ſtellte ſich Verena vor, dachte daran, wie zärtlich ſie ſich in ſeine Arme geſchmiegt. Der am Nachbartiſch rückte ſeinen Stuhl näher, und ſeine Stimme war heiſer von Wut und Schnaps. „Was ſie mir getan hat, dieſe Furie, was ſie mir getan hat?“ Er atmete keuchend:„Um ſo ein einfältiges, dummes Vieh kam es. Wir waren auf der Weide, und das Rind hatte ſich wohl verfreſſen, ſtellte ſich nun blödſinnig an. Es war nach meiner Meinung nichts mehr mit dem Tien zu machen. Da wollte ich ihm ein paar ordentliche Tritte geben, damit es ſchneller verrecke. Und in dem Augenblick kam das Weibsbild angeſprengt, wie immer in Männerkleidern und mit Laſſo am Sattel. Sie ſchlug mir mit der Peitſche ins Geſicht und wohin ſie traf. Als ich mich wehren wollte, ſchrie ſie mich an, ich ſolls Alma brava ſofort verlaſſen und mich nie mehr in der Nähe blik⸗ ken laſſen. Als ich ihr nun ein paar derbe Drohungen nachrief, warf ſie den Laſſo und ſchleifte mich ſo mi: nach dem väterlichen Büro. So was von Rausſchmeißen, wie es die Eſtan⸗ zialeute verſtehen, kennt man in ganz Euro⸗ pa nicht.“ Blutunterlauſen waren die kleinen Augen des Erzählers. „Wiſſen Sie, Landsmann, was es bedeutet aus der Alma brava rausgeſchmiſſen worden zu ſein? Natürlich, das wiſſen Sie nicht. Keine Tür öffnet ſich mehr vor Ihnen auf den andern Viehgütern, und die Kameraden von früher gucken über einen weg, als wenn man Luft wäre. Muckt man ſich aber, rutſcht zufällig einem von ihnen eine Kugel aus dem Lauf. und man kriegt ſie in die Riyven“( zuckte die Achſeln. „Und da iſt es denn für mich mit 9. nen, freien Lehen draußen aus geweſen. bin ich ein nerkoffener Gelegenheitsarbeiter un rutſche jeden Tag ein Stück tiefer“ Er lacht, zornig.„Aber bei der nächſten Gelegenheit ſage ich dem reichen Mannweib meine Meinung. Einmal werde ich mich doch nach Alma brava pürſchen. und wenn es dann bald danach keine Donno Verena mehr gibt, bin ich gerächt.“ Er ſah Heinz Hausmann an. „Sie verraten mich ja nicht, ſo kommen Sie mir nicht vor, und die Geſchichte geht Sie ja auch nichts an. Und nun möchte ich mir auf Ihre Rechnung noch einen Cazalla beſtellen Ich muß die Erinnerung wieder hinunter ſpülen.“ Der Kellner ließ ſich endlich draußen blik⸗ ken, und Heinz Hausmann zahlte. Auch die Schnäpſe des angetrunkenen Menſchen, der ihm das alles ſicher nicht erzählt haben würde, wenn er gewußt hätte, wie er mit Verena ſtand. Heinz Hausmann erhob ſich, verabſchiedete ſich ſo haſtig, daß ſich der andere kaum zum Gegengruß aufſchwingen konnte. Er eilte da⸗ von, nur von dem einen Gedanken beherrſcht, von dieſem widerwärtigen Patron nicht viel⸗ leicht noch eingeholt zu werden. Fortſetzung folgt. ſtücke uſw. noch vor Weihnachten zur Verteilung zu bringen. Berückſichtigung können nur die Aerm⸗ ſten der Armen finden. Diesbezügliche Benachrich⸗ tigung erfolgt. Die geſammelten Kartoffeln und auch das Bargeld werden vorerſt noch zurückge⸗ halten. Zur Unterſtützung ſind 240 Perſonen bezw. Familien vorgeſehen und zwar von 714 Arbeits- loſen⸗ bezw. Kriſenunterſtützungsempfänger 75; von 621 Ortsarmen und Ausgeſteuerten 128; von 83 Sozialrentner 30 und von 32 Kleinrentner 7. Wir zählen alſo zur Zeit in Viernheim 1450 Hauptunterſtützungsempfänger. Wochenplan der Di. Dienstag: 8 Uhr Turnſtunde. 9 Uhr Verſammlung des Jungmännerbundes. Mittwoch: 2—4 Uhr Schülertraining. 7 8½ Uhr Training für 1. Schüller u. Jugend. ½9—10 Uhr Training für die oberen Mannſch. Donnerstag: 5J¼½—7 Uhr Schülerturnſtunde. 89 Uhr Training für 1. Handballm. und die unt. Mannſchaften. Freitag: 8 Uhr Turnſtunde. 8 Uhr Spielausſchußſitzung in der Harmonie. 8 ½ Uhr ſehr wichtige Spielerverſammlung. Montag: 5¼—7 Uhr Schülerturnſtunde. Dienstag und Freitag: Platztraining. Bekanntmachung. Betr.: Holzverſteigerung. Am Donnerstag, den 17. Dez. 1931, vor⸗ mittags 11 Uhr werden im Sitzungsſaale des Rathauſes 36,5 Em Kiefern Scheit 89,1„ Kiefern Knüppel und 3,0„ Knüppel⸗Reiſig aus den Diſtrikten Wieſenweg und Viehtrieb öffent⸗ lich verſteigert. Viernheim, den 15. Dez. 1931. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. 1 J Pereins⸗Anzeiger Unter dieſer Rubrik erſcheinen Vorſtands⸗ Mit⸗ glieder u. Generalverſammlungen u. Singſtunden E ĩ²˙.. Turnerbund. Mittwoch nachmittag 5 Uhr treffen ſich alle Schülerinnen im Freiſchütz, auch alle, die ſich nicht an den Reigen für die Weihnachts- feier beteiligen. Die Turnleitung. Angſt! Ein altes Märchen erzählt von einem jungen Menſchen, der einſt auszog, um das Fürchten zu lernen. Er beſtand die gräßlichſten und gefährlich— ſten Abenteuer, ohne daß ihm je das Gruſeln ge— kommen wäre. Er kannte das Gefühl nicht, das man gemeinhin mit Angſt bezeichnet. Aber Angſt und Angſt ſind verſchiedenerlei Stiefel. Da mag beiſpielsweiſe einer ein Fürchtenichts ganz großen Formats ſein, er mag es jederzeit ohne Furcht mit zwei, drei oder gar noch mehr Gegnern aufnehmen, aber doch gibt es ſicher auch für ihn Situationen, in denen er Furcht zeigt. Und ein anderer wie— der, der bei jeder nur möglichen Gelegenheit kneift, der nur aus Angſt und nichts ſonſt zuſammenge⸗ ſetzt ſcheint, beweiſt in eben dieſen Situationen keine Spur von Bangnis. Man kann ſolche Unterſchiede tagtäglich beobach⸗ ten. Bei jedem Sport, der eine gewiſſe Doſis Mut zur Vorausſetzung hat, wie auch im täglichen Le— ben, auf der Straße, im Beruf, überall, wo ſich Menſchen einſetzen müſſen oder einen perſönlichen Einſatz für möglich halten können. Es gibt Auto⸗ rennfahrer, die die tollſten Kurven fahren, ohne daß ihre Hand am Steuer zittert, die aber auf der Straße als Fußgänger mehr als vorſichtig ſind. Wieviel kräftige Menſchen, die in vielen Situatio⸗ nen perſönlichen Mut nachgewieſen haben, kehren im Wartezimmer des Zahnarztes wieder um, wie⸗ viele, die im Beruf Mut und Furchtloſigkeit ent⸗ wickeln, ſehen zu, wie ihr Freund von drei oder vier Gegnern überfallen wird, ohne auch nur auf de. Gedanken zu kommen, daß ſie ihm eigentlich auch helfen könnten? Angſt äußert ſich bei jedem Men⸗ ſchen anders und auf anderen Gebieten. Und ſie muß nicht unbedingt immer ein Mangel an Mut ſein! Kalk zu übergießen und zu vergraben. glücks fall.) Ein tragiſcher Unglücksfall iſt 900 hieſigen 22 Jahre alten Sohn des Schneider⸗ me 0 Aus Nah und Fern. Speyer, 13. Dez.(Die Aalſeuche.) Wie uns der Kreisfiſchereirat der Pfalz mitteilt, beſteht begründete Sorge, daß die in einigen Seitengewäſ⸗ ſern des Rheines oberhalb der Pfalz aufgetretene Aal⸗Seuche auch zu uns übergreift. Die Folgen für unſere pfälziſchen Rheinfiſchereien wären kaum ab⸗ zuſehen, ſteckt doch allein in den pfälziſchen Aal⸗ kuttern ein Kapital von mehr als einer Viertelmil⸗ lion Mark. Alle Pächter von Fiſchwaſſern am Rhein werden deshalb erſucht, ihre Waſſer auf abſterbende Aale zu durchſuchen u. die toten Fiſche nach Möglichkeit dem Waſſer zu entnehmen, mit Beſonders gefährdet ſind irgendwie verunreinigte Waſſer, oder ſolche, die eine Durchſpülung haben. Es wird ausdrücklich darauf hingewieſen, daß der Genuß der erkrankten Aale für den Menſchen nicht gefähr⸗ lich iſt. Beim Auftreten der Seuche iſt der Kreis⸗ fiſchereirat ſofort zu verſtändigen. Speyer, 18. Dezbr.(Tragiſcher Un⸗ mer am Samstag vormittag im Rbein⸗ — wald zugeſtoßen. Bei der Holzleſe in der Gewanne zam Horn“ löſte er dürre Aeſte von den Bäumen. Von einem plötzlich herabfallenden Aſt erhielt er einen ſolch wuchtigen Schlag in das Genick, daß ſich unmittelbar darauf, noch ehe Hilfe geleiſtet werden konnte, der Tod einſtellte. Krämer wurde anſcheinend die Halswirbelſäule durchſchlagen. Maximiliansau, 14. Dezbr.(Schiffsun⸗ fall.) Das Schiff„Induſtrie“, das zu viel ge⸗ laden hatte, ſtieß unter der Brücke von Maximi⸗ liansau auf Grund, wodurch das Schiff nicht weit⸗ terfahren konnte. Unglücklicherweiſe kam dann ein Schlepper zu Tal und die vorderen zwei Kähne ſtießen mit dem Schiff zuſammen und wurden leck. Auch die Giſenbahnbrücke wurde etwas beſchädigt. Unwetter in Italien Rom, 15. Dez. Von der ganzen Mittebmeer⸗ küſte werden ſchwere Stürme gemeldet. In Spe⸗ zia wurden verſchiedene Häuſer beſchädigt und die Verbindung iſt faſt völlig unterbrochen. Meh⸗ rere Perſonen erlitten ſchwere Verletzungen. Der Sachſchaden beträgt mehrere Millionen Lire. Eine Reihe kleinerer Schiffe iſt auf offener See vom Sturm überraſcht worden und kenterte oder konnte nur mit Mühe Rettung ſuchen. In Sar! no bei Neapel ſind 20 Perſonen durch herunter gewehte Ziegel ſchwer verletzt worden. Auch hier iſt die Telephon⸗ und Telegraphverbindung un⸗ terbrochen. In Maſſen wurden das Krankenhaus und das Regierungsgebäude beſchädigt. Auch aus dem Innern des Landes komen Meldungen über ſchwere Sturmſchäden. In der beräihmten Kathedrale Santa Maria del Fiore in Florenz hat der Sturm mehrere Fenſter der, Kuppel zerbrochen; ebenfalls in Florenz wurden zwei 40 Meter hohe Radiotürme umgeriſſen. In einer Ortſchaft in Toskana wurde der Glok— kenturm einer Kirche ungeworfen. Der Sach— ſchaden auf den Feldern iſt beträchtlich. Sklarek⸗ Prozeß: Lieferungsverträge und kein Ende Trotz zweimonatiger Prozeßdauer noch beim erſten Teil der Anklage.— Sklareks hatten alle Fäden in der Hand.— Wie man ſich als Bürgermeiſter Theater ⸗ Premieren- Karten ver ſchafft. enb. Berlin, 14. Dez. Mit der heutigen Sitzung des Sklarek-Prozeſſes hat der dritte Verhandlungsmonat dieſes Monſtre⸗Prozeſſes begonnen. ten iſt, obwohl über 60 Zeugen vernommen wurden, der erſte Teil der Anklage, der von den Lieferungsverträgen mit der Stadt Berlin und von den Zuwen— dungen der Firma Sklarek mit der Stadt Berlin und von den Zuwendungen an die Angeklagten handelt, noch nicht zu Ende ge— bracht worden. Bis zur Inangriffnahme des zweiten Teiles der Anklage, der den Stadt— bankkomplex behandelt, werden vielmehr noch einige Verhandlungstage vergehen. Zu Beginn der heutigen Verhandlung macht der Vorſitzende die Mitteilung, daß der Verteidiger des Angeklagten Degener, Rechts— anwalt Cohn, geſtern plötzlich geſtorben iſt. Rechtsanwalt Cohn hatte ſich einer ſchweren Zahnoperation unterziehen müſſen, zu der eine Blutvergiftung hinzutrat. enb. Berlin, 14. Dez. Als erſter Zeuge wurde Stadtrat Hermann vom Bezirksamt vernommen. Der Zeuge gab zu, ſich für die Firma Sklarek eingeſetzt zu haben, denn er habe Verfügung bekommen, wonach ſämtliche Bezirksämter bei der Firma Sklarek hätten einkaufen müſſen. Ihm ſeien von Gäbel ſogar Vorhaltungen ge— macht worden, daß er gegen die Lieferungn durch die Sklareks Schwierigkeiten mache. Er habe ſich daraufhin an den Magiſtrat gewandt Weinsberg, 13. Dez.(Wenn zwei ſich ſtreiten... oder: Es geht auch bil⸗ lig.) Hier iſt ein Fleiſchtrieg ausgebrochen. Die Landwirte machten ſeither den Metzgern Konkur⸗ renz. Nun haben ſich die Metzger aufgerafft und verkaufen das Pfund Kalbfleiſch zu 50 Pfg., das Pfund Kuhfleiſch zu 30 Pfg. Die armen Metzger müſſen vermutlich an jedem Pfund Fleiſch noch viel Geld zuzahlen. Oder vielleicht doch nicht! Hauszinsſteuer, Wohnüngs⸗ zwangswirtſchaſt und Riets⸗ ſenkung in der neuen Notverordnung. enb. Berlin, 15. Dez. In einem Rundfunk⸗ vortrag über die Hauszinsſteuer, die Mietſenkung und die Regelung der Wohnungswirtſchaft durch die Notverordnung führte geſtern Oberregierungs— rat Durſt vom Reichsarbeitsminiſterium u. a. folgendes aus: In der Regelung der Gebäubeentſchuldungs⸗ ſteuer oder der Hauszinsſteuer, wie ſie allgemein genannt wird, ſetzt die Notverordnung den Schluß— ſtein unter eine Entwicklung, die im Frühjahr 1924 in Zuſammenhang mit der Aufwertungsgeſetz⸗ gebung begann. Die Steuer ſelbſt war ſeit ihrem Beſtehen politiſch und wirtſchaftlich ſtark umſtrit— ten. Bereits die Oktobernotverordnung ſah eine Senkung der Steuer ab 1. April 1932 grundſätzlich um 20 v. H. vor. In dieſer Höhe wird nun— mehr die Steuer in den nächſten drei Jahren, alſo vom 1. April 1932 bis zum 31. März 1935, er⸗ hoben. Dann wird ſie ſtufenweiſe abgebaut, und zwar in den Jahren 1935 und 1936 um 25 v. H. und in den darauf folgenden drei Jahren um 50 v. H. Vom 1. April 1940 ab wird eine Haus— zinsſteuer nicht mehr erhoben. Daneben bringt die Neuregelung für den Hausbeſitzer die Möglichkei In den vergangenen zwei Mona⸗ vorgelegt werden, doch müſſe bei den Sklareks der Firma Sklarek“ die Steuer zu ſehr günſtigen Bedingungen vorzei— tia ahzulöſen. 5 ö [blöſungsbetrag iſt verſchie— mit der Bitte, ihm den Vertrag vorzulegen, wonach von den Sklareks gekauft werden müßte. Magiſtratsrat Schindler habe geant⸗ wortet, ein ſolcher Vertrag könne zwar nicht gekauft werden. Der Zeuge will zahlreiche gebote als die der Sklareks dem Angeklagten Gäbel geſandt haben, der ihm erwidert hätte:„Das hilft alles nichts, wir müſſen bei den Sklareks kaufen.“ Hierauf hätte der An— geklagte damals die Aeußerung getan: „Die Sache ſtinkt zum Himmel, es gibt noch einen größeren Krach!“ Der Zeuge ſchilderte dann Verfehlungen des Angeklagten Bürgermeiſters Schneider. Bei einer Weihnachtsbeſcherung, erklärte er, habe ſich Schneider z. B. dafür eingeſetzt, daß ein großer Poſten von Weihnachtsſtollen bei dem Bäckereibetrieb ſeiner Schwiegermutter be— ſtellt worden ſei. Steuerrückſtände des Deut— ſchen Theaters in Höhe von 72000 Mark ſeien einfach heruntergeſetzt worden. Als eine Saltenburg⸗Bühne dem Bürger⸗ meiſter Schneider Premierenkarten für die erſte Reihe verweigert hatte, ſoll Schneider beim Spezialdezernat für Steuern ange⸗ ordnet haben, die Abendkaſſe des Theaters wegen der Steuerrückſtände zu pfänden. Ebenſo ſoll auf Veranlaſſung Schneiders ein Säuglingsheim geſchloſſen worden ſein, da er, mit in eine„perſönliche Klatſcherei“ hinein— gezogen worden ſei. günſtigere An⸗ Die Baseler Ausoniaefie über die deulselie Jenhbefift Am Konferenztiſch des Sonderausſchuſſes der 88. in Baſel. 1. Prof. Riſt(Frankreich), 2. Colijn(Holland), 3. Graf Schwerin⸗Kroſigk, der Vertreter des Reichsfinanzminiſteriums, 4. Dr. Milchior(Deutſchland), 5. Stewart(USA), 6. Beneduce, der Präſident des Sonderausſchuſſes(Italien), 7. Francqui(Belgien), 8. Sir. Walther Layton (England). Als erſter ganz links Dr. Bindſchleder(Schweiz). Sefleimial Hotsig legt den Poꝛzsilx in cler Vezeinigung deus eſer Aꝛbeilgebeꝛveꝛbänle nie ler Geh. Kommerzienrat Dr. ing. h. c. Ernſt v. VBorſig der bekannte Metallinduſtrielle,, beabſichtigt den Vorſitz der Vereinigung deutſcher Arbeitgeberver— bände, den er ſeit 1925 führte, nach Ablauf des Winters aus Geſundheitsrückfichten niederzule⸗ gen. den nach dem Zeitpunkt, folgt. Die in dem die Ablöſung er⸗ Wohnungszwangswirtſchaft iſt inſoweit überflüſſig und abzubauen, als ſich auf dem Wohnungsmarkt Angebot und Nachfrage aus— gleichen. Das Wohnungsmangelgeſetz tritt am ig außer Kraft, d. h. von dieſem Zeitpunkt an dürfen Wohnungen oder ſon— ſtige Räume von den Wohnungsämtern nicht mehr beſchlagnahmt und ſonſt in Anſpruch genommen werden. Darüber hinaus wird das Wohnungs— mangelgeſetz ab 1. Januar 1982 weſentlich einge— ſchränkt. Die Grundlage für die WNietſenkung iſt geſchaffen durch die Herabſetzung des Zinsfußes für Aufwertungs- und ſonſtige Hypotheken in Verbin— dung mit der Neuregelung der Hauszinsſteuer. Die Urſache für die unterſchiedliche Behandlung der Alt— und Neubauten liegt darin, daß die Hauszinsſteuer nur bei Altbauten erhoben wird. Haltet die Anwartſchaſt in der Angeſtelltenverſicherung aufrecht Ende Dezember läuft die Friſt ab. Die heutige Notzeit bringt zahlreiche Ver⸗ ſicherte in Gefahr, ihre wertvollen Anwartſchaf— ten bei der Angeſtelltenverſicherung zu ver— lieren. Nach dem Angeſtelltenverſicherungsge— ſetz müſſen zur Aufrechterhaltung der Anrechte an die Verſicherung in den erſten elf Verſiche⸗ rungsjahren jährlich mindeſtens 8, für die ſpätere Verſicherungszeit jährlich mindeſtens 4 Monatsbeiträge nachgewieſen werden. Krank⸗ heitszeiten und Beſuchszeiten öffentlicher Lehr— anſtalten werden dabei angerechnet. Die hier⸗ nach fehlenden Beiträge können jeweils noch bis zum Ablauf des übernächſten Jahres nach⸗ gezahlt werden. Für Rückſtände aus dem Jahre 1929läuft alſo mit Ende Dezember 1931 die Nachzahlungsfriſt endgültig ab. Wer dieſen letzten Termin verſäumt, muß alſo mit Schwie⸗ rigkeiten bei der Geltendmachung von Renten⸗ anſprüchen rechnen. Für Arbeitsloſen- und Kriſenunterſtützungsempfänger ſind die Ar⸗ beitsämter zur Aufrechterhaltung der Anwart⸗ ſchaften verpflichtet. Für Wohlfahrtsunter⸗ ztungsempfänger beſteht dagegen zur Zeit eine derartige allgemeine Verpflichtung noch nicht. Immerhin kann auch dieſen Erwerbs— loſen nur empfohlen werden, bei den Wohl⸗ fahrtsämtern wegen Zahlung der vorhandenen Beitragsrückſtände vorſtellig zu werden, zumal die WMohlfahrtsämter ſelbſt das größte Inte— reſſe an der Aufrechterhaltung der Verſiche⸗ rungsanſprüche haben. un Handel und Induſtrie Mannheimer Produktenbörſe. Mannheim, 14. Dez. Inlandsweizen, gut, ge— ſund und trocken, 75— 76 Kilo, 23,25— 23,75, dto. 73—74 Kilo, 22,75— 23, Inlandsroggen, geſund und trocken 21,50— 12,75, Inlandshafer 15— 17,50, inl. Sommergerſte 17,50— 18,50, Futtergerſte 17— 17,50, gelbes La⸗Plata⸗Mais 17,50, ſüdd. Weizenmehl Spezial Null, neue Mah⸗ lung, per Dezember 34, dto. mit Auslandsweizen 35,75, ſüdd. Weizenbrotmehl, gleiche Mahlung und Lieferzeit 38 bezw. 39,75, Roggenmehl 0 bis 60proz. Ausmahlung, je nach Fabrikat 29,75 bis 31,75, feine Weizenkleie 8,25, Biertreber 13 bis 13,25, Erdnußkuchen 12,75. 3,20, ——— Mannheimer Großviehmarkt. Mannheim, 14. Dez. Zufuhr und Preiſe: 116 Ochſen 26—35, 180 Bullen 18—27, 375 Kühe 10—72, 401 Färſen 25—37, 877 Kälber 26 bis 44, 84 Schafe 20— 22, 3078 Schweine 35—48, 74 Arbeitspferde 600— 1600, 85 Schlachtpferde 20—100 Mark, vier Ziegen, nicht notiert. Markt⸗ verlauf: Großvieh ruhig, langſam geräumt; Käl⸗ wirkt wie gurgeln es beugt EKS tungen vor! ber und Schweine mittel, geräumt. 1 02 1