Lokale Nachrichten „ Winterhilfſe. Der Ortsausſchuß für die Winterhilfe war geſtern wieder zu einer Sitzung zuſammengetreten. Die Bekanntgabe des bisherigen Sammelergebniſſes erfolgt demnächſt. „ Odenwald⸗Klub. Sonntag, den 10. Januar Wanderer⸗Ehrungsfeſt. *Die gg. kämpft am Stahlbad! Es iſt noch garnicht lange her, daß die Grünen noch in Weinheim hart um die Punkte kämpfen mußten. Stets gab es ſehr intereſſante Matchs um die Vorhevrſchaft im Fußball, wobei in den letzten Jahren die Weiß⸗Schwarzen ſtets den kür⸗ zeren zogen. Es wird für die Viernheimer An⸗ hänger von Intereſſe ſein, zu ſehen, was die Grü⸗ nen in der Bezirksliga gelernt haben. Darum fährt jeder Sportler mit den Grünen nach Weinheim zum Stahlbad⸗Sportplatz. Abfahrt 1,43 Uhr. * Ein Kaufereignis erſten Ranges iſt der Inventur⸗Ausverkauf bei Tack. Der heutigen Ausgabe unſeres Blattes liegt ein Proſpekt dieſer Firma bei, der in deutlicher Weiſe illuſtriert, wie billig man heute gute Schuhe kaufen kann. Jeder, der bei Tack kauft, ſpart Geld. Die nächſten Tack⸗Verkaufsſtellen befinden ſich in Mannheim, Breiteſtraße S 1,7 und Lu d⸗ wigshafen, Ludwigſtraße 38. Bekanntmachung. Betr.: Schutz der Waſſerleitungen gegen Froſt. Wir machen die Hausbeſitzer wiederholt darauf aufmerkſam, die Waſſerleitungseinrichtungen aus⸗ reichend gegen Froſt zu ſichern. Die Kellerfenſter ſind zu ſchließen und mit ſchlechten Wärmeleitern, Stroh, Holzwolle, Lumpen ete. abzudichten. Wo es notwendig erſcheint, ſind die Rohre und die Waſſermeſſer noch beſonders durch Umwickeln mit ſchlechten Wärmeleitern vor Froſt zu ſichern. Gar⸗ tenleitungen ſind vor Eintritt des Winters zu ent⸗ leeren und während des Winters leer zu halten. Die Waſſermeſſerſchächte müſſen mit doppeltem Dek⸗ kel verſehen und die Waſſermeſſer beſonders mit ſchlechten Wärmeleitern umwickelt ſein. Ausdrücklich wird darauf hingewieſen, daß der Hausbeſitzer auf Grund der Waſſerbezugsordnung verpflichtet iſt, ſämtliche auf ſeinem Grundſtück an⸗ gebrachten Waſſerleitungseinrichtungen, inbeſondere die Waſſermeſſer, ausreichend gegen Froſt zu ſichern und auch ſonſt vor jedweder Beſchädigung zu ſchüt⸗ zen. Die Koſten für auftretende Froſtſchäden ſind in allen Fällen vom Hausbeſitzer zu tragen. Es liegt daher im eigenen Intereſſe des Haus⸗ beſitzers, geeignete Schutzmaßnahmen zu treffen, da⸗ mit er vor unnötigen Koſten und unliebſamen Störungen in der Waſſerverſorgung bewahrt bleibt. Viernheim, den 6. Januar 1932. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim, Lamberth. eklame; 12,35: Amieitia O9 E. V. Vhm. Sportplatz im Wald mit 5 c G5 0 e Reſt.„Zur Waldſchenke“ Sonntag, den 10. Janar 1932 nachm. ½3 Uhr: NMothilfespiel gegen J. V. 09 e. V. Weinheim 1. in Weinheim Abfahrt 1,43 O. E. G. Vorher 2. Mannſchaften. Abfahrt 11,43 O. E. G. Die Spiele der ſämtlichen unteren Manuſchaften fallen infolge der Privatſpielſperre aus Der V. NB. Heute abend 8 Uhr: Spielausſchuß in der Geſchäftsſtelle. Morgen Freitag Abend 8 Uhr Hallentraining der 1. M. im Vereinshaus, an⸗ ſchließend Zuſammenkunft. Numndfumk Mühlacker Freitag, den 8. Januar 6.45: Gymnaſti'; 7.10: Wetter; 10: Schall⸗ platten; 11.00 11,15: Preſſe, Schneebericht; 12,00: Wetter; 12,05: Werbungskonzert der Reichspoſt⸗ Schallplatten; 13,30: Preſſe, Programmänderungen, Wetter; anſchl. bis 14,30 Uhr: Schallplatten; 14,30 15,00: Engliſch für JFortgeſchrittene; 17.05: Konzert aus Franßfart, 18,30: Zeit, Landwirtſchaft; 18,40: Berufsberater Holz: Was nerſteht man unter Berufsejon ing in ſeeliſch⸗geiſtiger Beziehung? Ab 19,05 Uhr; 8 Frankfurt. 1 ö Frankfurt Freilag, den 8. Janugr 6,15: Wetter, Gymnaſtik; 7,15: Welter, Kon⸗ zert; 7,55: Waſſerſtand; 12.00: Zeit. Wirtſchaft; 12.05: Schallplatten; 12.40: Preſſe, Wetter; 12.55: Nauener Zeitzeichen; 13,00: Konzert aus Lan⸗ genberg? 14,00: Werbekonzert: 14.45: Gießener Wetterbericht; 15,05: Zeit, Wirtſchaft; 17.00: WMirtſchaftsmeldungen; 17,05: Konzerf; 18 0: Wirtſchaftsmeldungen; 18,40: Karl Retep: Rechts⸗ fragen des Alltags; 19,05: Aerztevortrag; 19,30: Zeit, Wetter, Hauptveranſtaltungen der kommenden Woche in Esperanto; anſchl. Dr. Buß gibt In⸗ formationen über die Lage am ſüdweſtdeutſchen Landesproduktenmarkt; 19,45: Deutſche Humo⸗ „iſten; 19,80: Aktueller Dienſt; 20,05: Sinfonie⸗ Lonzert; 22,00: Schwäbiſche und bayriſche Volks lieder zur Laute:; 22,25: Programmänderungen, Preſſe, Wetter, Sport: 22,40 24,00: Tanzmuſik. aller führenden Marken llefert 5. G. Mandel, fesenstrabe s (Verlangen Sie unverbindliche Vorführung) 438 . Zußerst billig docs telt 15 kepafeiln Pfd. ab 325 Margarine Pfund ab 90 9 Preiser mäßigung: 18 Ulber sl! ine Buller- ersatz Pfd. 800 rein Ulſtö IH. 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Januar 1932. Köhler Gerichtsvollzieher in Lampertheim. Hife Günolubssodad Freitag, den 8. Januar Silzung des Vorstandes Her Mar. lünglingssodalität und fler Dl. Sporthalle 8 Uhr. Wahlvorſchläge können hier gemacht werden. . in der Nähe des Orts, bar, zu kaufen geſucht. 2 5 Für die uns anſdhlich unserer 8 8 Geschenhe 8 Diernheim, 6. Januar 1932. 2 . Vermahlung reichem Maße dargebrachien Glüdwünscdie und überreichten danken Herzlidisſ Har Wunderle u. Frau 2 2 In S0 1 J 8 9 278 2 * 0 * 8 8 e 7 2 0 1 5 Großer cker Achtungl vom Lachenweg bis Hed⸗ desheimerweg gelegen, zu kaufen geſucht. Näheres im Verlag. Nähe des Ortes, gegen Von wem, ſagt der Verlag. Nonlenpreissshzung! Verkaufe eine erſtklaſſige, ſauber geſiebte zum Preise von 1.40 per ir. la. Brikett zu 1 30 per Zir. Achtungs voll Mich. Hinghof, Weihgartenſtraße 23. Kohlenhandlung eee eee Todes⸗Anzeige. 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Die Reparationskonferenz in Lauſanne wird Brüning den erſten großen Erfolg ſeiner harten mühevollen Arbeit bringen und damit das Vertrauen des deutſchen Volkes in ſeinen Kanzler in neuem ungeahntem Maße ſtärken, oder es gibt künftig nur noch Politik der Un⸗ vernunft und Zerſtörung und am Ende dieſer Entwicklung ſteht dann der Bolſchewismus. Erfreulicherweiſe mehren ſich gerade in den letzten Tagen ſowohl im Auslande wie auch im Inlande die Stimmen der Vernunft. Seit einiger Zeit unterhält man ſich in einigen Blättern über die angeblich in Bildung begrif⸗ fene außenpolitiſche Einheitsfront, die von den Nationalſozialiſten bis zu den Sozialdemokra⸗ ten reichen ſoll. Man las ſogar etwas von ausſichtsreichen Verhandlungen, die zwiſchen dieſen Parteien im Gange wären. In dem Berliner Organ des Chriſtlich⸗ſozialen Volks⸗ dienſtes wird der Gedanke einer geſchloſſenen Willenskundgebung durch den Reichstag be⸗ ſonders warm empfohlen. Dieſer Plan iſt an ſich nicht ſchlecht; wenn die deutſche Ver⸗ tretung in Lauſanne eine geſchloſſene durch einen beſonderen Willensakt des Parlaments beglaubigte Volksmeinung hinter ſich hätte, ſo wäre das eine ſtarke Stütze. Als aber die erſten Nachrichten über die angebliche parla⸗ mentariſche Einheitsfront an die Oeffentlich⸗ keit kamen, fielen die Blätter der National⸗ ſozialiſten und der Sozialdemokraten wild über einander her und beſcheinigten ſich erneut gegenſeitig die Unvereinbarkeit ihrer Auffaſ⸗ fungen. Im Volke iſt die Baſis der gemeinſamen Auffaſſung über Deutſchlands Außenpolitik größer als es durch die Parteien zum Aus⸗ druck kommt. Das wird für die deutſche Vertretung auf der RNeparationskonferenz eine Stütze ſein, aber auf den Reichstag darf man keine Hoff⸗ nungen ſetzen. Der Aelteſtenrat, der in der nächſten Woche zuſammentritt, wird aller Vorausſicht nach ge⸗ rade mit Rückſicht auf die bevorſtehenden au⸗ ßenpolitiſchen Verhandlungen eine Einberu⸗ fung des Plenums ablehnen. Auch die deutſche Volkspartei ſcheint diesmal gegen ſofortige Reichstagsverhandlungen zu ſein. Dieſer Ab⸗ lehnungsbeſchluß iſt immer noch beſſer als eine Reichstagsdebatte, die vermutlich in einer kri⸗ tiſchen Stunde des deutſchen Volkes alle Ge⸗ genſätze erneut aufreißen würde. Von der Volksvertretung könnten viele be⸗ ruhigende und heilende Wirkungen ausge⸗ hen, wenn ihre Zuſammenſetzung nicht jede Möglichkeit poſitiver Arbeit ſehr erſchweren würde. Erfreulich iſt der Entſchluß des Stahl⸗ helms, die Regierung in ihren außenpo⸗ litiſchen Forderungen zu unterſtützen. Es wäre nur zu wünſchen, daß dieſe außenpolitiſche Front nach rechts und links noch erweitert würde. Die Außenpolitik Brünings müßte als die einzig mögliche doch ſchließlich von jedem guten Deutſchen unterſchrieben werden können. Innenpolitiſch wirft die Wahl des Reichspräſidenten bereits ihre Schatten voraus, auf die auch Reichsfinanzminiſter Dietrich in ſeiner Rede in Stuttgart mit Nachdruck verwieſen hat. Dietrich hat an die Einſicht und Beharrlich⸗ keit des deutſchen Volkes appelliert. Gerade dieſe Tugenden werden zur Geltung kommen * müſſen, wenn die Amtsdauer des gegenwärti⸗ gen Reichspräſidenten abläuft. Hindenburg hat zwar wiederholt den begreiflichen Wunſch geäußert, von der Bürde, die er jetzt trägt, befreit zu werden. Aber ein Mann von dem ausgeprägten Pflichtgefühl unſeres Reichsprä⸗ ſidenten wird ſich ſicher nicht dem Wunſche ei⸗ ner großen Volksmehrheit verſagen. Die ö ö ö Frage iſt die, ob die Achtung vor einer hiſto⸗ riſchen Perſönlichkeit und die Erkenntnis nati⸗ onaler Erforderniſſe bei allen Parteien groß genug iſt, um dieſe Volksmehrheit zuſammen⸗ zubringen, ſei es im Reichstag oder bei einer allgemeinen Wahl. Die Blättermeldung, daß Hitler, zum neuen Jahre an Hindenburg ein Glück⸗ wunſchſchreiben gerichtet habe, worin er der Hoffnung Ausdruck gegeben habe, Hinden⸗ burg möge noch lange auf ſeinem jetzigen Poſten dem deutſchen Vol⸗ ke erhalten bleiben, müſſen wir vor⸗ läufig mit einem Fragezeichen verſehen. Er⸗ freulich wäre es, wenn die Meldung zutreffen ſollte. Dem deutſchen Volke bliebe damit ein bitterer Kampf erſpart. Auf alle Fälle wird für die nächſten Mo⸗ nate das politiſche Leben Deutſchlands im Zei⸗ chen dieſer zwei Probleme ſtehen: Reichs präſidentenwahl und Repara⸗ tionsfrage, die ja wiederum aufs engſte verknüpft ſt mit der allgemeinen wirtſchaftli⸗ chen Lage. Fe Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen ⸗ Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Freitag, den 8. Januar 1932. 1 Nah und Jern Worms.(Wüſte Schlägerei). Nachts entſtand in einer hieſigen Wirtſchaft unter Gäſten eine wüſte Schlägerei, in deren Verlauf die Betei⸗ ligten mit Stühlen aufeinander einſchlugen. Das Lokal wurde polizeilich geräumt. Zwei Perſonen, die bei der Räumung Widerſtand leiſteten, wurden feſtgenommen. Appenheim.(Vermißt.) Vermißt werden der ledige 25jährige Dienſtknecht Jakob Kirſch aus Nieder⸗Ingelheim, der bei einem hieſigen Landwirt in Stellung war, und die 16jährige Margareta Runkel. Beide unterhielten ſeit ei⸗ niger Zeit ein Liebes verhältnis, das die El⸗ tern des Mädchens wegen deren Jugend nicht billigten. Da ſich die jungen Leute nur leicht gekleidet in der Nacht entfernten, nimmt man an, daß ſie ſich ein Leid angetan haben, zumal das Mädchen ſchon früher äußerte, ſie werde in den Rhein gehen, wenn ihre Eltern das Verhältnis nicht zuließen. 69000 gegen 2431! 90 mit 69 000 mann kann Frankreich jede 10 Kilometer ſeiner Grenze gegen deulſchland beſetzen!— Deulſchland die gleiche Freche nur mit 2431 Und da ruft Frankreich nach Sicherheit!— Jraukreichs Machlhunger überſteigt alles dageweſene! Reichskanzler a. D. Dr. Marx ſchreibt im „Neuen Wiener Journal“ unter der Ueber⸗ ſchrift„Ein Schickſalsjahr hat begonnen“ u. a.: Das Jahr 1931 hat Ereigniſſe aufzuweiſen, die man noch vor einem Jahre für unmöglich gehalten hätte. Am Ende des Jahres 1930 galt Amerika noch als das Land, in dem das Gold ſeine unumſchränkte Macht ausübte, weil es in unbegrenzter Menge zur Verfügung ſtand. England, das eine blühende Induſtrie, einen machtvollen Welthandel ſeit Menſchengeden⸗ ken aufzuweiſen hatte, ſtand ſtolz und gefürch⸗ tet da. Wie hat ſich das alles in ſo kurzer Zeit geändert! Wer hätte jemals geglaubt, daß das engliſche Pfund ins Wanken kommen könnte! Und dennoch vollzog ſich das Schickſal in er⸗ ſchreckend kurzer Zeit. England gab ſeine Gold⸗ währung auf, allerdings zum Vorteil gewiſſer Volkskreiſe, aber zu ungeheurem Schaden nicht nur engliſcher, ſondern auch ausländiſcher Leidtragender. Selbſt der Dollar kam ins Wan⸗ ken. Große amerikaniſche Banken mußten durch Staatshilfe vor dem Zuſammenbruch gerettet werden. Faſt in allen Siegerſtaaten machten ſich finanzielle Schwierigkeiten geltend. Wie klein iſt doch die Welt geworden! Wie wahr iſt doch immer noch der alte Satz, daß ſich alles Unrecht auf Erden rächt! Der Verſailler Friedensvertrag war ein ſchreiendes Unrecht dem beſiegten Deutſchland gegenüber, ein Bruch feier⸗ licher Verſprechungen und Abmachun⸗ gen. Die beſiegten Nationen wurden durch die alles Maß überſteigenden Reparationszahlungen in wirtſchaftliches Elend von ungeheurem Aus⸗ maß geſtürzt. Aber das von ihnen erpreßte Gold gereichte auch den Siegerſtaaten nicht zum Vorteil. Alle Wiſſenſchaftler und ein gro⸗ ßer Teil der Politiker der Welt ſind darin ei⸗ nig, daß die unſinnigen Reparationen ein Haupt⸗ grund der großen Kriſis ſind, die nun⸗ mehr alle Kulturſtaaten der Welt ergrif⸗ fen hat, den einzigen Staat Frankreich einſtweilen noch oessgenommen! Ja, wir wollen es offen geſtehen: Frankreich iſt zurzeit der einflußreichſte, der maßgebendſte Staat der Welt. Das gibt viel Macht und Recht, aber auch viel Pflicht und Weltverant⸗ wortung. Es ſtünde anders um die Wirtſchaft der Welt, wenn Frankreich ſich wahrhaft als „große Nation“ erwieſen, wenn es großzügig und großherzig Verſtändnis für die Not der anderen Mächte, namentlich Deutſchlands und Oeſterreichs, gezeigt hätte! Statt deſſen nur kleinliche und engherzige Einſtellung! Der ewig wiederholte Ruf nach„Sicherheit“ wird ſeit der Julikriſis noch ergänzt durch die Phraſe: „Feſthalten am Voung⸗Vertrag!“ Eines ſo falſch und ſo verderblich wie das andere! Wer ſoll Frankreichs Sicherheit bedrohen? Das franzöſiſche Heer, von anderem ab⸗ geſehen, iſt ſo groß, daß Frankreich auf je 10 Kilometer ſeiner Grenzen nach Deutſchland hin 69 000 Mann aufſtellen kann. Deutſchland kann dagegen ſeine Grenzen auf je zehn Kilometer nur mit 243 Mann beſetzen! Frankreich leiſtet ſich das Vergnügen, ſeine Oſt grenze mit betonierten Feſtungswerken zu ver ſehen, die mehr als fünf Milliarden koſten. Und doch weiß jeder General, daß dieſe ganzen Befeſtigungen angeſichts der neuen furchtbaren Angriffsmittel kaum einen ernſt zu nehmenden Widerſtand bieten können. Man kann dem amerikaniſchen Präſidenten nicht unrecht geben, wenn er jeden Schulden— nachlaß gegenüber Frankreich und den anderen Siegerſtaaten ablehnt, ſo lange nicht eine Ge⸗ neigtheit zur Abrüſtung vorhanden iſt. Mit Worten iſt Frankreich das friedfertigſte und un⸗ eigennützigſte Volk: in der Tat übertrifft ſein Machthunger alles bis jetzt Dageweſene. Es merkt nicht, daß auch ſchon an ſeinem ſtolzen Bau der Mauerfraß der Finanznot und der Weltkriſis nagt. Alle Nationen ſind zur Ver⸗ ſtändigung bereit: Frankreich allein kennt hart⸗ näckig nur die eine Loſung:„Feſthalten am Voung⸗Plan!“ Alle Welt iſt darin einig, daß deſſen Forderungen auf falſchen wirtſchaftli⸗ chen Annahmen beruhen und ſeine Ausführung das jetzige Unglück der Welt herbeigeführt hat: Frankreich bleibt unberührt durch alle Erkenntniſſe und Darlegungen hervor⸗ ragender wirtſchaftlicher Sachverſtändi⸗ ger von Weltruf: die Unvernunft ſcheint auch in dieſem kritiſchen Augenblick, der über die Zukunft von Nationen und Völkern entſcheidet, den Sieg davonzutra⸗ gen!— Frankreich hat noch einmal eine große Stunde vor ſich: möge ſie nicht ungenutzt vor⸗ übergehen! .—— 49. Jahrgang Der Politiker Maginet Die Frage des Nachfolgers Paris, 7. 1. Der in der vergangenen Nacht verſtorbene Kriegsminiſter Maginot begann ſei— ne Laufbahn beim franzöſiſchen Staatsrat. Später wurde er Kolonialminiſter, Penſions⸗ miniſter und ſchließlich Kriegsminiſter. Am Kriege nahm er als Sergeant teil und erlitt gleich zu Beginn eine ſchwere Beinverletzung. Was ſeine Stellung zu Deutſchland anlangt, ſo muß feſtgeſtellt werden, daß er, vom natio⸗ naliſtiſchen Standpunkt ausgehend, nie für Deutſchland eingetreten war. Wenn er auch nie offen in Widerſpruch zur allgemeinen Politik der Regierung gekommen iſt, ſo verſtand er doch, auf die franzöſiſche Regierung in der Ab⸗ rüſtungsfrage einen bedeutenden Einfluß aus⸗ zuüben. Als Vertreter des„Sicherheitsſtand⸗ punktes“ nahm er regen Anteil an der Befeſti⸗ gung der franzöſiſchen Oſtgrenze. Maginot iſt 55 Jahre alt geworden. Angeſichts des Todes Maginots und der Er⸗ krankung Briands werfen heute mehrere Blät⸗ ter die Frage auf, ob Laval nur Maginot durch eine andere Perſönlichkeit erſetzen oder dem Präſidenten die Geſamtdemiſſion des Kabi netts anbieten wolle; hierdurch hätte Laval die Möglichkeit, eine Umbeſetzung ſeines Kabinetts vorzunehmen. Sollte nur der Poſten Maginots neubeſetzt werden, dann käme nach Meinung der Preſſe nur ſein Fraktionsgenoſſe Fabry, Redakteur des„Intranſigeant“ in Frage. Soll⸗ ten die Gerüchte zutreffen, daß auch der Poſten Briands unbeſetzt werden ſoll, ſo käme hierfür — wie verlautet— Paul Boncour unter Um⸗ ſtänden in Frage. Die Bergungsarbeilen 5 auf Karſten-Jenirum Die Nacht von Mittwoch auf Donnerstag— Schwierige Bergungsarbeiten Beuthen, 7. 1. Eine neue, ſehr gefährliche Ge⸗ birgsbewegung zwang geſtern abend die Rer⸗ tungsmannſchaften zum Rückzug. Die ganze Ar⸗ beit zweier Tage war vergeblich geweſen. Die zum Greifen nahen Wagen, hinter denen man die erſten Verſchütteten zu finden hoffte, ver— ſchwanden wieder in neue Fernen. Man muß jetzt zuerſt die Zimmerung verſtärken. Wenn al⸗ les gut geht, hofft man heute abend wieder dort zu ſein, wo man vor drei Tagen den ein— zigen Ueberlebenden geborgen hatte. Die Regierungsantwort im Leuſchner-Ausſchuß des heſſiſchen Landtags. Darmſtadt, 7. Jan. Der auf Antrag der Na— tionalſozialiſten und Kommuniſten eingeſetzte Un⸗ terſuchungsausſchuß gegen den heſſiſchen Innenmi— niſter Leuſchner trat heute zu einer öffentlichen Sitzung unter dem Vorſitz des nationalſozialiſti⸗ ſchen Abgeordneten Jung zuſammen. Eine längere Regiexungserklärung wurde vom Vorſitzenden verleſen, als dies von Vertretern an- derer Parteien mehrfach verlangt worden war. In der Regierungserklärung wird u. a. geſagt: Das Polizeiamt Offenbach habe dem Abgeordneten Schäfer eines der üblichen formularmäßigen Leu⸗ mundszeugniſſe ausgeſtellt, daß er ſeit 17. April. 1930 in Offenbach gemeldet und ſeitdem, ſoweit bekannt, keine gerichtliche Beſtrafung erlitten habe. Eine Mitteilung über die am 5. Februar 1931 in Weimar erfolgte Beſtrafung Schäfers ſei der Of⸗ fenbacher Polizei nicht zugegangen. Schäfer habe ſich der Polizei gegenüber als Doktor bezeichnet und auch ein Diplom vorgelegt. Der Miniſter habe von der Ausſtellung des Leumundszeugniſſes keinerlei Kenntnis gehabt. Feſtgeſtellt werde aber, daß Abgeordneter Schäfer ſeit Frühjahr 1931 nationalſozialiſtiſcher Kreisleiter in Offenbach war, während das Leumundszeugnis erſt am 26. Oktober 1981 ausgeſtellt wurde. Zum Vorwurf der Aufbauſchung der mit dem Boxheimer Dokument zuſammenhängenden Vor⸗ gänge heißt es, die Veröffentlichung des Dokumen⸗ tes ſei nicht auf Veranlaſſung des heſſiſchen Mini⸗ ſters, ſondern durch Organe eines anderen deut⸗ ſchen Landes erfolgt. Die früher beim Polizeiamt Darmſtadt aufbewahrten Waffen befänden ſich nach wie vor im ausſchließlichen Beſitz der Polizei; an