Lokale Nachrichten * Die Steuererklärungen für 1931. Der Reichsfinanzminiſter hat als Friſt für die all⸗ gemeine Abgabe der Steuererklärungen zur Ein⸗ kommenſteuer, Körperſchaftsſteuer und Umſaßzſteuer bei der Veranlagung für die 1931 endenden Steuer abſchnitte die Zeit vom 15. bis 29. Februar 1932 beſtimmt. Im Dienſte der Winter⸗Nothilſe. Der Süddeutſche Fußball- und Leichtathl.⸗Verband hatte ſich am letzten Sonntag in allen Städten und Dörfern ſeines großen Gebietes in den Dienſt der Wohltätigkeit geſtellt und ſeine Vereine verpflichtet, den Erlös aus den durchgeführten Fußballſpielen den überall beſtehenden Hilfsausſchüſſen zur Linde⸗ rung der Not der ins unermeßliche geſtiegenen Hilfsbedürftigen zu überweiſen. In Nürnberg wa⸗ ren es 30000, in Mannheim über 10 000, in Saarbrücken 25000, in Karlsruhe-Pforzheim 12000, in Stuttgart 10 000, in Frankfurt 15 000 Zu- ſchauer, die alle ihre Groſchen beitrugen, um den noch Bedürftigeren zu helfen. Viernheim ſteht im Zeichen der Nothilfe! Alles muß helfen. Die Sportvereinigung trägt auf dem Wald⸗ ſportplatz am Sonntag das Rückſpiel gegen F. V. Weinheim aus, auf deſſen Platz ſie vor wenigen Tagen mit geſchwächter Mannſchaft knapp verlor. Am Sonntag wird die 1. Mannſchaft komplett ſpielen. Dadurch erhält das Rückſpiel eine beſon⸗ dere Anziehungskraft im Intereſſe der Nothilfe und es liegt an der geſamten Bevölkerung, daß Jeder ſein Scherflein dazu beiträgt, auch wenn der ſoge⸗ nannte bürgerliche Verein mithilft, das ſchwere Los der Arbeits- und Erwerbsloſen durch den Erlös aus dieſem Spiele zu lindern. Bei dieſem Spiele haben ſich zur Verfügung geſtellt: die Arbeiter- Samariter, die in der Pauſe Sanitätsübungen ver⸗ anſtalten, ſowie die Vereinigte Feuerwehrkapelle, unter Stabführung von Dirigent Hanf. Dazu ſind die Eintrittspreiſe durch Vorverkauf ſo gering, daß auch jeder Nichtſporller infolge des gemeinnützigen Zweckes am Sonntag zu bewegen wäre: auf dem Waldſportplatz durch ſeinen Beſuch der Nothilfe ſein Teil beizuſteuern. *Im Apollo⸗Theater, das von Montag, den 11. bis einſchließlich Freitag, den 15. Januar geſchloſſen bleibt, beginnen am Samstag, den 16. Januar, die bekannten Univerſal⸗Artiſten Gebrüder Geiler mit einem großen Programm Feſtſpiel⸗ vorſtellungen, die das ganz beſondere Intereſſe des Mannheimer und Pfälzer Publikums haben dürften. Siehe weitere Nachrichten und Anzeigen. * Voranzeige. Am Sonntag Abend großer Kappen Abend im Tannhäuſer in allen Räumen. Achtung es gaſtiert Komker Pitke aus Wien. Senſation! * Die neuen Poſttarife. Von morgen, den 15. Januar ab, treten die neuen Poſttarife in Kraft. Es koſten die Briefe dann nur noch 12 Pfg., die Poſtkarten 6 Pfg.(Man beachte auch den auf der dritten Seite ſtehenden Tarif. Die Red.) * Das Tragen von Abzeichen ver⸗ boten. Es wird darauf hingewieſen, daß das Tragen von Abzeichen oder von einheitlicher Kleid⸗ ung, welche die Zugehörigkeit zu einer politiſchen Vereinigung kennzeichnen, nach wie vor durch die vierte Notverordnung des Deutſchen Reiches verbo⸗ ten und mit Strafe(Gefängnis nicht nnter einem Monat) bedroht iſt. 5 * Die O. E. S. hat ihre Gütertarife bereits im gleichen Ausmaß geſenkt wie die Reichs ⸗ bahn. Hinſichtlich der Perſonentarife muß mit Rückſicht auf die Konzeſſionsbedingungen abge⸗ wartet werden, was die Reichsbahn tun wird. So⸗ weit die O. E.G. im Gemeinſchaftsverkehr mit der Straßenbahn ſteht, ſo ſchreibt man aus Mannheim, gilt der neue Straßenbahntarif auch für die O. E. G. * Zuckerfabrik Nheingau A. ⸗G., Worms. Die GV. genehmigte einſtimmig die Regularien und beſchloß, für das Geſchäfts jahr 1930—31 aus einem Reingewinn von 224452 (190 170) Mk. eine erhöhte Dividende von 7(6) v. H. zur Ausſchüttung zu bringen. Steuern, Verordnungen, Notver⸗ ordnungen... eins treibt das andere. Mehr und mehr wird die Steuerſchraube angezogen. Die Wirtſchaſt ſtöhnt— doch was hilft's? Zahlen! Und doch: Sie bezahlen gewiß keine Rechnung Ihres Lieferanten, ohne vorher genau zu prüfen, ob die Rechnung ſtimmt, ob Sie Skonto abziehen können bezw. was ſich ſonſt noch für Sie heraus ſchlagen ließe. Warum mit den Steuern nicht ebenſo? Steuerhinterziehung? Nein! Aber nur das zahlen, was unbedingt ſein muß! Die Be⸗ ſcheide genau prüfen! All die Punkte beachten und berückſichtigen, die Ihnen Steuervorteile, Steuererſparniſſe bieten und bringen! Als gute Informationsquelle in Steuer- und Rechtsangelegen⸗ heiten können wir die„Wirtſchaftlichen Kurzbriefe“ aus dem Rudolf Lorentz Verlag, Charlottenburg 9, empfehlen. Sie erſcheinen im 12. Jahrgang und ſind mehr als 41000 fortſchrittlichen Kaufleuten und Beamten treue Helfer und Berater. Zu den Mitarbeitern gehören erſtklaſſige Fachleute aller Gebiete. Intereſſenten ſtellt der Lorentz Verlag, Charlottenburg 9, Probehefte gern koſtenlos zur Verfügung. Scha. Sonntag, den 17. Januar „Die Winzerprinzessin vom Rhein“ im Freischütz. Vereins⸗Anzeiger Klub der Geflügelzüchter 1926. Donnerstag, den 14. Januar, abends 8 Uhr, findet im Lokal zum „Goldenen Stern“ eine Vorſtandsſitzung mit Aus⸗ ſtellungsleitung ſtatt. Tagesordnung wird im Lokal bekanntgegeben. Gleichzeitig unſeren Mit⸗ gliedern zur Kenntnis, daß unſere diesjährige ordentliche Generalverſammlung vorausſichtlich am Donnerstag, den 4. Februar, ſtattfindet. Etwaige Wünſche und Anträge ſind bis Mittwoch, den 3. Februar, beim 2. Vorſitzenden, Mich. Reinhardt, Steinſtraße, einzureichen. Chriſtl. Metallarbeiterverband, Ortsgruppe Viern⸗ heim. Zu der am Sonntag, den 17. Januar, vorm. 10 Uhr im Lokal„zum Löwen“ ſtatt⸗ findenden Generalverſammlung werden hiermit alle Kollegen freundlichſt eingeladen. Pflicht für jeden treuen Kollegen iſts, zur Generalverſamm⸗ lung ſich einzufinden. Der Vorſtand. Gaſtwirte⸗Verein. Donnerstag abend 9 Uhr bei Kollege Lantz, im„Rheingold“ Mitglieder- Verſammlung. Dringendes Erſcheinen 9 Uhr Singſtunde. Um pünktliches Erſcheinen bittet 6 Der Dirigent. Kauinchen⸗ und Geflügelzuchtverein 1916. Don⸗ nerstag abend 8 Uhr findet im Lokal zum„Kai⸗ ſerhof“ eine außergewöhnliche Mitgliederverſamm⸗ lung ſtatt. Pünktliches Erſcheinen wird erwartet Mäunergeſaugvetein. Donnerstag abe Amicitia 09 E. V. Vhm. 1 ö Sportplatz im Wald mit 0 e Reſt.„Zur Waldſchenke“ Sonntag, den 17. Januar 1932 nachm. ½8 Uhr, Das Nothilfeſpiel für Viernheim: FJ. V. 09 e. V. Weinheim 1. gegen Sportvereinigung Amicitia 09 J. Untere Mannſchaften: 12.15 Uhr 3. Mannſchaft— Weinheim 3. 9.40 Uhr A 1⸗Jug.— FV. 09 Weinheim (Verbandsſpiel) In Maunheim vorm. ½11 Uhr: M. F. C. 08 Eiſenmannſchaft— Amicitia 09 Schwarzweißmannſchaft. Abfahrt 9,16 OéEcG. Morgen Freitag Abend 9 Ubr Zuſammenkunft in der Geſchüftsſtelle. In Heddesheim, Beginn 10.30 Uhr: Heddesheim 2. Jug.— Amicitia 09 2. Jugd. Abfahrt per Rad um 10 Uhr ab„Anker“. Samstag, den 16. Januar, nachm. /4 Uhr: SpVgg. Amicitia 09— Mcd 08 Lindenhof (Schüler verbandsſpiel) Bei dem Nothilfeſpiel werden die hieſigen Feuer⸗ wehrkapelle und die Arbeiter Samariter Kolonne dazubeitragen um den Zuſchauern etmas Intereſſan⸗ tes zu bieten. Eintrittspreiſe: Erwerbsloſe, Mitglieder und Nicht⸗ mitglieder nur im Vorverkauf(Geſchäftsſtelle und Vereinslokal) 30 Pfg. Erwerbsloſe und Mitglieder bezahlen an der Platzkaſſe 40 Pfg. und Nichtmitglieder 50 Pfg. Wir erſuchen daher unſere Anhänger von dem Vorverkauf reichlich Gebrauch machen zu wollen. Der Vorſtand fülle milel zu billigsten Iagespreisen Pfund Fullers 7 füllerueuen 15 faler 12 Wolschhern 12 Nalerocklen ib Welzenkiele 7 fürn!) Lapelutecmem il allügeigorneriuner 18 Besonders preiswert Ztr. drurhreis 1 Pfund 139 Zentner 1175 1.25 11.50 11.75 10.50 9.10 9.50 19.25 12.28 2 Pfund 253 12.20 Deu 5% Rabatt auf Pfund- und Zentnerpreise Zentnerpreise ohne Stoffsack Borger, Sblslachal Nabe Freitag Margarine Pfd. von 35 Pfg. an Cocosfett 7 75 32 0 amerik. Schweineſchmalz 5 Fſt. Süßrahmtafelbutter/„ friſche Eier Stück von Malzkaffee 1 Pfd. Haferflocken 0 Bruchreis 1 Vollreis„ 15 u. Oelſardinen Doſe von Lachs in Doſen, beſte Qualität Süß⸗ und Scharfbücklinge, ſtets friſch Salzheringe 10 Stück 35, 45 u 55 Pfg. Rollmops, Bismark⸗ u. Bratheringe 1 Etr.⸗Doſe 68 5 Prozent Rabatt Alois Walter. Gemeindekhaſſe. Freitag Vormittag Auszahlung der Militär- Zuſatzrenten pro Januar. Winkenbach. Bekanntmachung. Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kennt⸗ nis, daß die Sportvereinigung Amicitia am Sonn- tag, den 17. Januar 1932, nachmittags /3 Uhr beginnend, auf ihrem Sportplatz zu Gunſten der hieſigen Notleidenden ein Fußballſpiel arrangiert hat, deſſen Erlös reſtlos dem Unterzeichneten zwecks geeigneter Verwendung an die Notleidenden über⸗ wieſen wird. Mit Rückſicht auf den guten Zweck dieſer Ver⸗ anſtaltung bitten wir unſere Einwohnerſchaft um recht zahlreichen Beſuch derſelben und bemerken noch, daß die Feuerwehrkapelle und die hieſigen Arbeiter⸗Samariter ſich zur Verfügung ſtellen, um die Veranſtaltung durch muſikaliſche Vorträge und eine Sanitätsſchlußübung intereſſant zu geſtalten. Beginn der Sanitätsübung um 2 Uhr. Viernheim, den 11. Januar 1932. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Bekanntmachung. Betr.: Senkung der Kokspreiſe. Die Kokspreiſe werden ab 15. Januar 1932 wie folgt herabgeſetzt: J. Sorte Körnung 60/90 1.60 RM. pro Ztr. I„ 40/0 1.70 0 III.„„% eee een ei e Für die Lieferung frei Haus in kleineren Wagenladungen wird ein Zuſchlag von 15 Pfg. pro Zentner erhoben, für größere Mengen ein geringerer Zuſchlag nach Vereinbarung. Viernheim, den 13. Januar 1932. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. 77 77 15 50 1105 0 10 N e r friſche Seefiſche Kablian— Schellſiſch— Goldbarſch Gg. Mich. Winkenbach, Lampertheimerſtraße 1. Bauernverein 33 RNur Analität iſt billig. Wir haben preiswerte Jutterartikel am Lager. Futtermehl, Kleie fein u. grob, Malz⸗ treber, hell, Trockenſchnitzel, Zucker⸗ ſchnitzel, Maisſchrot, Soyaſchrot, Ger⸗ ſtenſchrot, Haferſchrot, Repskochen, Erd⸗ nußkuchen, Palmkuchen, Erdnußkuchen⸗ mehl, Weizenkeimen, Fiſchmehl, Kälber⸗ mehl, Futterkalk u Viehſalze. 1 0 1 2. 2 Faſt neue, verſenkbare Dauerualeh] äh maseniae ohne 4 billig zu verkaufen. Elektrizität a 1 Von wem, fagt der Marre, rule mit elektr. Faſt neue Heizern v. 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Januar 1932, verſteigere ich in Viernheim, teilweiſe im Verſteige⸗ rungslokal und teilweiſe an Ort und Stelle öffent⸗ lich, zwangsweiſe, meiſtbietend gegen Barzahlung, Mobilien, Einrichtungs⸗ und Gebrauchsgegen⸗ ſtände aller Art, darunter insbeſondere: 1 Büffet, 1 Kredenz, 2 Schreibtiſche, 1 Klei⸗ derſchrank, 2 Vertikov, 1 Chaiſelongne, 2 Schlafzimmereinrichtungen, ferner 1 Grammo⸗ phon, 2 Schreibmaſchinen, 2 Krafträder, 1 Hobelmaſchine, 1 Rolle, 1 Wagen, 1 Partie Textilwaren, 1 Partie Obſtbäumchen und Beerenſtrüucher, 1 Kuh, mehrere Schweine u. a. m. Zuſammenkunft der Steigliebhaber nachmittags Lampertheim, den 14. Januar 1932. Hühner- und Taubenfutter in verſch. Sorten. Köhler, Gerichtsvollzieher in Lampertheim. 2 Uhr im Gaſthaus zum Pflug, Weinheimerſtraße. Zwangsberſteigerung. Das untenſtehend bezeichnete Grundſtück, das zur Zeit der Eintragung des Verſteigerungsvermerks auf den Namen J) der Mandel, Maria Thereſia geb. Buhl Wtw. des Johann Georg Mandel 2; 2) der Mandel, Maria Margareta; 3) des Mandel, Georg Eduard; 4) der Mandel, Maria Magdalena im Grundbuch eingetragen war, ſoll Donnerstag, den 28. Jaunar 1932, nachmittags 2½ Uhr durch das unterzeichnete Gericht auf dem Rathaus in Viernheim verſteigert werden. Die Verſteigerung erfolgt im Zwecke der Zwangs- vollſtreckung. Der Verſteigerungsvermerk iſt am 16. September 1931 in das Grundbuch eingetragen worden. Lampertheim, den 9. November 1931. Heſſiſches Amtsgericht. Vezeichnung der Grundſucke Grundbuch für Viernheim Band 14, Blatt 973 Flur!, Nr. 566, Hofreite in der Repsgaſſe 340 qm., Grabgarten daſelbſt 124 qm.“ Betrag der Schätzung. Mk. 10 100.— Frische Seefische eingetroffen.— Kottelets, backfertig geputzt. bei Franz Bofmann, am Haltepunkt und Nik Sommer, Lorſcherſtraße 18. eee Möbel ob Schlafzimmer. Spelsezimmer, Herrenzimmer oder Küchen sind immer die beste Kapitalanlage Größte Auswahl bei billigsten Preisen f finden Sie im vel habe die durch den Tod Maginots verurſachte LKabinettskriſe nur inſzeniert, um Briand„aus⸗ Laval und Briand vorausgegangen. Wie ordneten Herriot. in ſein Kabinett als Miniſter für auswärtige An⸗ gelegenheiten und eine Vertretung der radikalen [Partei innerhalb des Kabinetts, entſprechend der ment, angeboten. ſcheiterte zuletzt die Politit Briands. RNathausstraße 13 Weinheimerstrabe 43 i iernheimer Anzeiger 1,0 Mk. frei ins Haus gebracht. 0 6 Erſcheint täglich mit dae der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. Sonntagsblatt„Sterne und Blumen“, — Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſeitige illuſtrierte halbjährli ch einen Fahrplan ſowie einen Wand- kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim ſprecher 117.— Telegramme: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt rankfurt a. M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsftelle Rathausſtr. Die„Husbootung“ Brianòs Die Preſſe der Radikalſozialen, Herriots Ere Nouvelle und Daladiers Republique bürften wohl recht haben mit der Behauptung, La⸗ zubooten“. Der Regierungswechſel in Frankreich hat zu einer Zeit, in der man ſich in Deutſchland 55 bemüht, durch eine Wiederwahl Hindenburgs den Kurs der Verſtändigung zu ſteuern und die natio⸗ nalſozialiſtiſche Woge zu hemmen, namentlich im Hinblick auf die Konferenz in Lauſanne zweifels⸗ ohne ſeine tiefere Bedeutung. Betrachten wir zunächſt noch einmal kurz die Vorgeſchichte der Kriſe. Dem Beſchluß Lavals, dem Staatspräſidenten den Rücktritt des geſamten Kabinetts anzuzeigen, iſt am Dienstag vormittag eine längere Unterredung zwiſchen verlautet, hatte ſich Briand geweigert, allein aus dem Kabinett auszuſcheiden, obwohl er dem Mi⸗ niſterpräſidenten vor einigen Tagen erklärt hatte, daß ſein Geſundheitszuſtand ihm kaum geſtatten werde, das Außenminiſterium beizubehalten. Aus dieſem Grunde iſt die Form eines Geſamtrück⸗ tritts des Kabinetts Laval gewählt worden. Nach der Unterredung mit Briand hatte Laval eine einſtündige Unterredung mit dem radikalen Abge⸗ Er hat ihm den Eintritt ziffernmäßigen Stärke dieſer Partei im Parla⸗ Die radikalſozialiſtiſche Kammerfraktion hat aber ſämtliche Vorſchläge Lavals und ihre Betei⸗ ligung an einer Konzentration abgelehnt. Laval hat darauf beſchloſſen, dem Staatspräſidenten den Geſamtrücktritt des Kabinetts zu unterbreiten. Die Ausbootung Briands war zweifelsohne ſeit längerem bereits beſchloſſene Sache. Die Kalt⸗ ſtellung des„Mannes von Locarno“, des Staats⸗ mannes, der über die blau⸗weiß⸗roten Betongürtel hinausdenkt, kann man wohl nicht anders als eine Konzeſſion an den franzöſiſchen Nationalismus anfſehen. Was bedeutete nun eigentlich Briand für Frankreich und für uns? Es wäre durchaus falſch, Briand als einen Herold eines geeinten Europa anzuſehen. Briand verlor ſich nicht in Träumen. Und in den feierlichſten Augenblicken ſeines Le⸗ bens, in denen er mit ſeinen weichen Worten ſeine Zuhörer zu Beifallsſtürmen hinriß, berauſchte er ſich nicht an ſeinen Worten. Er kannte ihre Wir⸗ kung und ſtellte ſie in Rechnung. In allen ſeinen Reden war und blieb er Franzoſe, der mit klarem Sinn die Möglichkeiten einer Zuſammenarbeit mit Deutſchland erwog, um Frankreich im Beſitze des Sieges von 1919 zu erhalten. Briand war nie etwas anderes als Franzoſe, aber gerade das gab ihm die Kraft, auch über das Land hinauszublicken. Während der ganze deutſche Nationalismus zu oft als Minderwertigleitsge⸗ 5 fühl erſcheint, das man durch lautes Schreien und bVertröſten auf eine Zukunft zu überdecken ſucht. So ſchien Briand ein großer Europäer zu ſein, während er immer Franzoſe blieb. Locarno hat zur Räumung des Rheinlandes geführt, dem Erfolg der Streſemannpolitik; aber es konnte die gegenſätzlichen Auffaſſungen der bei⸗ den Völker über Verſailles und ſeine Folgen höch⸗ ſtens verdecken, nicht überwinden. Und daran Briand iſt ein Meiſter der Politik, ein Meiſter des taktiſchen Ziels, aber ihm fehlte die Kennt⸗ nis der tieferen He in der Wirt⸗ ſchaft. 5 5 Der Weg politiſcher Zuſammenarbeit zwiſchen Deutſchland und Frankreich Ausnützung des Sieges, den Frankreichs Verbün⸗ iſt aber durch die dete erfochten haben, hoffnungslos verſperrt. Auf dem Wege über wirtſchaftliche Zuſammenarbeit allein hätte dieſe Verkrampfung gelockert werden können. Aber dazu hätte auch auf franzöſiſcher Seite ein Staatsmann ſtehen müſſen, der die Er⸗ gänzung deutſcher und franzöſiſcher Wirtſchafts⸗ begabung erkannt und ausgewertet hätte. Die Reparationslaſten wären für Deutſchland, leichter geweſen, wenn die beiden Länder gemeinſam eine großzügige, auf die Ausnützung der Wirt⸗ ſchaftskräfte der ganzen Erde gerichtete Wirt⸗ ſchaftspolitit getrieben hätten. Aber da ſtieß Briand an den franzöſiſchen Nationalismus, der den Friedensmann während der letzten Jahre b noc als das Aushängeſchild gegenüber der Welt brauchte, und der nun den Mann kaltgeſtellt hat, deſſen Politik ſchon lange tot war. Vielleicht haben Curtius und Schober die Wahl Briands zum Präſidenten der franzöſiſchen Republik ver⸗ hindert. Sicher erhielt Briands Ruf, Bändiger Deutſchlands zu ſein, in Frankreich ſeinen Stoß durch die Zollunion, die nicht mehr zwiſchen Deutſchland und Frankreich ausgetragen werden konnte, ſondern im Völkerbund niedergeſchlagen wurde. Deu letzten Stoß dürfte Briand die Erklärung Brünings über die Einſtellung der Repara⸗ tionszahlungen gegeben haben, worin die maßgebenden Politiker in Frankreich das endgültige Fiasko der Briand'ſchen Verſtän⸗ digungspolitik erblicken. Trotzdem bedeutet Briand heute noch in Frank- reich etwas wie ein Syſtem. Er hat einmal das . Viernh eimer Zeitung 8 Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden uar 1932. ſchöne, ſtolze Wort geſagt:„Solange ich an dieſer Stelle bin, wird es keinen Krieg geben.“ Zwar iſt trotz dieſes Wortes ein Wirtſchaftskrieg entbrannt, der die ganze Erde in einen Trümmerhaufen zu verwandeln droht. Aber das Wort gab ihm das Anſehen eine Freundes des Friedens, den zu orga⸗ niſieren, wie er einmal geſagt hat, er am liebſten mit dem Pilgerſtab von Land zu Land ziehen möchte. Nun booten ſeine jüngeren Miniſterkoklegen ihn aus. Aber Briands Laufbahn dürfte trotz ſeines hohen Alters noch nicht zu Ende ſein. Die Parteien der Linken ſehen in ihm den kom men⸗ den Mann, der mit ihnen den Nationalismus der Groß-Induſtrie und der Agrarier bekämpft. Und ein deutſches demokratiſches Blatt dürfte Recht haben, wenn es ſchreibt, Briand werde in Cocherel wohl mehr nach Verbündeten als nach Fiſchen angelnn.. Ohne Tributſtreichung kein Wiederaufſtieg Induſtrie⸗ und Handelstag für Aufhebung der Reparationszahlungen Berlin, 14. 1. Der Deutſche Induſtrie⸗ und Handelstag trat am 13. und 14. Januar zu ei⸗ ner Sitzung ſeines Hauptausſchuſſes unter dem Vorſitz ſeines Präſidenten Dr. Grund zuſam⸗ men. Der Präſident führte in ſeiner Rede aus: Keine deutſche Regierung wird jemals in der Lage ſein, mit innenpolitiſchen Maßnah⸗ men das Problem zu meiſtern, wenn es nicht gelingt, die Haupturſache unſerer wirtſchaft— lichen und finanziellen Nöte zu beſeitigen. Die politiſchen Zahlungen ſind es, die Deutſchland die Erfüllung ſeiner privatrechtlichen Ver— pflichtungen unmöglich machen. A Ohne endgültige Aufhebung der politi⸗ ſchen Verſchuldung Deutſchlands gibt es keine Wiederherſtellung ſeiner Kredit⸗ fähigkeit und keinen Wiederaufſtieg ſei⸗ ner Wirtſchaft. Wir wiſſen, dem Herrn Reichskanzler Dank dafür, daß er dies mit aller Klarheit und Ein⸗ deutigkeit ausgeſprochen hat und vertrauen darauf, daß er in dieſem Sinne handeln wird. Ich glaube, der Herr Reichskanzler kann die Ueberzeugung mit nach Lauſanne nehmen, daß das geſamte deutſche Volk— in dieſer Frage einmal einig— jedes weiteres Kompromiß, für das es keine realen Möglichkeiten mehr gibt, ablehnt. Das Vertrauen der von uns vertrete— men deutſchen Wirtſchaft ſteht jedenfalls ge— ſchloſſen hinter ihm. Die Verſammlung machte ſich dieſe Erklä⸗ rung des Präſidenten einſtimmig zu eigen. Der Herr Reichskommiſſar für Preisüberwachung Goerdeler gab einen Ueberblick über die Aufgaben, die ſich aus ſeinem Arbeitsgebiet ergeben. Eine weitere Preisſenkung könnte ſowohl der Währung einen Schutz bieten wie auch die Anpaſſung der deutſchen Wett bewerbsfähigkeit an die Weltmarktlag⸗ erleichtern. Wenn gegenwärtig von einer Umſtellung al⸗ lein auf dem Binnenmarkt geſprochen werde, ſo ſei zwar nicht zu verkennen, daß der Bin⸗ nenmarkt die ſtärkſte Stütze der deutſchen Wirt⸗ ſchaft darſtelle. Es wäre aber verfehlt, die Ar⸗ beit aufzugeben, die mehrere Generationen ge⸗ leiſtet hätten, um den deutſchen Erzeugniſſen auf dem Weltmarkt die hervorragende Stellung zu erringen, die ſie gegenwärtig noch immer innehätten. Die amtliche Preisüberwachung werde ſich ſtreng an die wirtſchaftlichen Vor⸗ ausſetzungen halten, ungerechte Zwangsein— griffe würden wirtſchaftszerſtörend wirken. Es komme darauf an, die einzelnen Pre faktoren um Mög⸗ lichkeiten der Senkung zu unterſuchen, wie ſie durch Sparmaßnahmen, insbeſondere aber auch durch Anwendung der Möglichkeiten aus der letzten Notverordnung, ſich ergeben könnten. Eine Erſtarrung der Koſtenfaktoren, die hervorgegangen ſei aus der Kriegswirt⸗ ſchaft und den Nöten der Nachkriegszeit ebenſo wie eine gewiſſe Ueberſetzung auf manchen Gebieten ſei vorhanden. In das Tarifvertrags⸗ ſyſtem brachten die neuen Richtlinien des ſteichsarbeitsminiſters die erforderliche Elaſti⸗ zität. Die Preisbildung werde im übrigen ſelbſtverſtändlich auch ſtark beeinflußt durch die Anforderungen der öffentlichen Verwal— tungszweige aller Art. Auf dieſen Zuſammen⸗ hang und auf die Notwendigkeit weitgehender vereinfachender Reformen hinzuweiſen, ſei für eine umfaſſende Behandlung der ganzen Preis⸗ frage unerläßlich. Vorausſetzung für den Erfolg aller Be⸗ mühungen in Deutſchland und in der Welt ſei aber die völlige Streichung der Deutſchland auferlegten Tribute. Die Beratungen wandten ſich dann auf Grund eines eingehenden Berichts von Konſul Dr. Oſtermeyer, Vizepräſident der Induſtrie⸗ und Handelskammer zu Königsberg, den Fra— gen der Oſtverordnung zu. Einſicht in England Engliſche Regierung für Endlöſung der Reparationsfrage— Wird man ſich nicht wieder von Frankreich ins Schlepptau nehmen laſſen? witb. London, 15. Jan. Reuter meldet: Obwohl es unter den gegenwärtigen Verhält⸗ niſſen nicht ſo ausſieht, als ob eine endgültige Regelung der Neparationsfrage erfolgen könnte, würde doch, wie man zu wiſſen glaubt, die engliſche Regierung mit einer Zwiſchen⸗ löſung allein nicht zufriehen ſein, die nur darauf hinausläuft, daß man auf der Stelle marſchiert. Die zuſtändigen amtlichen britiſchen Kreiſe unterſtützen einigermaßen die Anſicht, daß ein langfristiges Moratorium nicht genüge. Es wäre beſſer, wenn man jetzt keine endgülti⸗ gen Regelungen erlangen könne, einen Ver⸗ gleich zu ſchließen, der die Endlöſung beſchleu⸗ nigt, anſtatt ſie zu vertagen. Dieſer Anſicht dürfte es zuzuſchreiben ſein, wenn die engliſche Regierung das Neparationsproblem ſtudiert und ihre Bemühungen darauf richtet, den Weg für eine günſtigere Stimmung frei zu machen, um dadurch eine endgültige Regelung in den Bereich des Möglichen zu rücken. Es gilt noch eine vorläufige Einigung mit der franzöſiſchen Regierung zu finden, und wenn es gelingt, mit Frankreich zu einer Verſtändigung zu kommen— die britiſche Regierung hegt noch die Hoffnung, daß dies möglich ſein wird— ſo wäre ein allgemeines Abkommen zwiſchen den 49. Jahrgang Gläubigermüchten in Lauſanne ungeheuer er⸗ leichtert. Mau glaubt zu wiſſen, daß die eng⸗ liſche Regierung es vorziehen würde, wenn die Kriegsſchuldenfrage in Lauſanne nicht erörtert würde und ſich die Konferenz einzig und allein auf das RNeparationsproblem beſchränken würde. Die Kriegsſchuldenfrage kann befriedigend ohne Amerikas Mitwirkung nicht diskutiert werden, und dieſer Staat wird nicht einmal durch einen Beobachter in Lauſanne vertreten ſein. Im übrigen iſt das Datum des 25. Januar feſt⸗ ſtehend. Man glaubt, daß die Konfcrenz nicht länger als eine Woche dauern wird. Bölkerbund erörlert die internationalen Jinanzfragen Genf, 14. 1. Das Wirtſchaftskomitee des Völkerbundes iſt heute zuſammengetreten. Zum Vorſitzenden des Komitees iſt der öſterreichiſche Sektionschef Schüller gewählt worden. Den Beratungen liegt ein Memorandum des Völ⸗ kerbundsſekretariates zugrunde, das eine Schil⸗ derung der Kriſe gibt unter beſonderer Be⸗ rückſichtigung der von einzelnen Staaten in letzter Zeit getroffenen Einfuhrbeſchränkungs⸗ maßnahmen. Am nächſten Montag findet eine gemeinſame Sitzung des Wirtſchaftskomitees mit dem Finanzkomitee ſtatt, um den Sachver⸗ ſtändigen Gelegenheit zu geben, ihre Meinung über die verſchiedenen Seiten der Kriſe in ei⸗ ner gemeinſamen Beratung auszutauſchen. Dieſer gemeinſamen Sitzung wird inſofern be— ſondere Beachtung geſchenkt, als ſich daraus zu ergeben ſcheint, daß man auch im Völkerbunde an den großen finanziellen Fragen nicht mehr vorübergehen will. „ 37 9 Laval bei Briand Paris, 14. 1. Miniſterpräſident Laval ſtattete heute abend Briand einen Beſuch ab. In der Umgebung Briands verſichert man, daß dieſer ſich nicht bereitfinden laſſen werde, im neuen Kabinett Laval einen Poſten als Staatsmini⸗ ter ohne Portefeuille zu übernehmen. f f Briand empfing ferner den engliſchen Bot⸗ ſchafter in Paris, Lord Tyrrell und den radi⸗ kalen Abgeordneten Herriot. 9 Mitglieder der diplomatiſchen Kreiſe haben Briand ihr Bedauern wegen ſeiner Amtsnie⸗ derlegung ausgeſprochen. Stahlhelm für Hindenburg nb. Berlin, 15. Jan.„Der Stahlhelm“, das Organ des Bundes der Frontſoldaten, ſchreibt über die Wahl Hindenburgs: „Selbſtverſtändliche Vorausſetzung wäre nach unſerer Anſicht, außer der Zuſtimmung jeglicher Parteipolitik, gleichgültig welcher Rich⸗ tung, und die Durchführung des Wahlaktes in einer Form, die der menſchlichen und hiſto⸗ riſchen Würde Hindenburgs entſpricht. Dazu wäre nötig: 1. Die ſehr raſchs Vornahme der Wahl, da ja keinerlei Agitation voran zu gehen braucht. 2. Die Zurückſtellung jeder anderen Kan⸗ didatur, ſo daß der Charakter der üblichen Wahlkämpfe vermieden wird und die Volks⸗ abſtimmung den Stempel einer Kürung ent⸗ hält. Ob eine Schilderhebung des Generalfeldmar⸗ ſchalls praktiſch möglich iſt, und wie ſie im ein⸗ zelnen durchzuführen wäre, darüber iſt uns eigentlich Schweigen beſſer als Reden. Es iſt in der letzten Zeit mehr zerredet worden, als dem deutſchen Volke dienlich iſt. Der Stahlhelm wird ſich in ſeinen Entſchlie⸗ ßungen auch künftig leiten laſſen von dem Be⸗ ſtreben, der hiſtoriſchen Würde des großen Soldaten Hindenburgs gerecht zu werden, und von ſeinem Hochziel:„Dem Wohl der Nation!“ Brüning bei hindenburg Berlin, 14. 1. Reichspräſident von Hinden⸗ burg empfing heute nachmittag den Reichskanz⸗ ler Dr. Brüning zum Vortrag. Der falsche Hriminalkommissar: vauptmann von Köpenick in Neuauflage Ein Greis als Hochſtapler und Abeute urer— Er ſpielle ſeine Rolle mit ö wellmänniſcher Eleganz Berlin, 13. 1. Der 72jährige Buchhalter Hch. Theile, der jetzt vom Schöffengericht Charlot⸗ tenburg wegen Amtsanmaßung, falſcher Titel⸗ führung und Urkundenfälſchung zu fünf Mo⸗ naten Gefängnis verurteilt wurde, hat eine überaus abenteuerliche Vergangenheit hinter ſich. Theile hat ſich, wie er ſelbſt erklärt, den Hauptmann v. Koepenick zum Vor⸗ bild genommen. Seine betrügeriſchen Abenteuer haben bereits zu mehreren Senſationsprozeſſen Veranlaſſung gegeben, die ihm langjährige Zuchthausſtrafen einbrachten. 1924 regte ihn lt.„Mittag“ ein Giftmordprozeß in Hagen an, ſich nach dem Urteilsſpruch als Aſſeſſor bei einer Mitange⸗ klagten, aber freigeſprochenen Sekretärin des Ermordeten vorzuſtellen. Theile erzählte ihr, umfangreiches Belaſtungsmaterial gegen ſie zu beſitzen, das er unter Umſtänden verwerten würde. Sein Trick mißlang. In den drei Jah⸗ ren, die er hinter Zuchthausmauern verbrach— te, ſchrieb er dann ein Filmmanuſfkript„Justi- tia vincet“. Ein andermal taucht Theile als Pater Dr. Winnfried Windthorſt, Generalprokurator des Dominikanerordens und Neffe des Zentrums- führers Windthorſt im Rheinland auf und ſuchte Geldeinlagen zum Bau eines Dominika— nerkloſters. Er erhielt tatſächlich große Beträge und nahm u. a. einem Kaufmann 3000 RM ab, womit er die Reiſe dreier Nonnen nach Afrika finanzieren wollte. Einmal gab Theile ſich auch als Erzabt aus und ſpielte ſeine Rolle ſo trefflich, daß ihm ein Betrug gegen die Barmherzigen Brüder in Breslau gelang. Der neuen Verurteilung lag der Juwelen⸗ raub einer 17jährigen Hausangeſtellten zu⸗ grunde, die ihrem Arbeitgeber Schmuckſachen ... ˙ ccc Mainz.(Vom Auto ſchwer verletzt). Als in der Rheinallee an einer Halteſtelle der Straßen— bahn eine in der Wallauſtraße wohnende Wit⸗ we ausſtieg und die Straße überquerte, wurde ſie von einem daherkommenden Auto mit dem Kotflügel erfaßt und auf die Straße geſchleu— dert. Schwere Kopf- und innere Verletzungen waren die Folge. Pforzheim.(Mit Zyankali vergiftet). Der bekannte Patentanwalt Hugo Haller hat ſich mit Cyankali vergiftet. Der Grund iſt unbe⸗ kannt. Haller war ein großer Kunſtfreund, er hatte als Kunſtſammler nicht unbedeutende Werte in ſeinem Heim untergebracht. Bamberg.(Zwei Frauen im Schlaf In ihrer Wohnung in Baunach bei nberg 5 wurden die 76 Jahre alte Witwe Kunigunde Uebel und deren 44jährige ſchwachſinnige Toch⸗ ter erſtickt in ihren Betten aufgefunden. Als man Rauch aus dem Wohnraum aufſteigen ſah. öffnete man gewaltſam die Tür und fand tickt). inſtanz beſtätigte dieſe Strafe bei Anrechnung im Werte von rund 100 000 RM geſtohlen hatte. Theile, der damals Zeitungshändler war, las den Bericht über die Gerichtsver⸗ handlung und wollte nun auf Grund dieſes Prozeſſes nachweiſen, daß der Arbeitgeber meineidig ſei. Er fertigte ſich alſo einen Aus⸗ weis auf den Namen des bekannten Kriminal⸗ kommiſſars Busdorf an, dichtete Verfehlungen vor und nahm darüber ein langes Protokoll auf. Er fragte den Arbeitgeber, ob er genügend Sicherheiten habe, damit von einer Ver⸗ haftung Abſtand genommen werden könnte. Dieſer wies darauf nach, daß er mehrfacher Hausbeſitzer ſei und zeigte auch ſeine koſtbaren Juwelen vor. Damit hatte Theile ſeinen Zweck erreicht, einige Wochen ſpäter kam er nämlich wieder mit einem neu erſchwindelten Straf⸗ verfahren. Er legte ein Einſchreiben mit der Aufſchrift„Geheim“ vor, das mit dem Stem— pel eines adligen Staatsanwalts verſehen war. Dieſes an„Kriminalkommiſſar Busdorf“ ge— richtete Schreiben enthielt die Mitteilung, daß ein Geſchäftsfreund des Arbeitgebers an der Oſtgrenze mit Falſchgeld verhaftet worden ſei, der Arbeitgeber ſtünde im Verdvacht der Mit⸗ täterſchaft, und es wäre deshalb eine Hausſuchung vorzunehmen. Da„Busdorf“ ſich aber perſönlich für die Eh⸗ renhaftigkeit des Arbeitgebers verbürgt habe, wolle er— der Staatsanwalt— von einer Durchſuchung durch ſechs uniformierte Beamte Abſtand nehmen und überlaſſe alle Maßnah⸗ men„Busdorf“. Der Arbeitgeber rief jedoch die Kriminalpolizei an, während Theile die Hausſuchung beginnen wollte, ſo daß der Be— trüger verhaftet und nunmehr abgeurteilt wer— den konnte. 5 beiden Leichen. Durch einen ſchadhaften Kamin war der Fußboden in Brand geraten. Das langſam weiterſchwelende Feuer entwickelte ſtarken Rauch, durch den die beiden Frauen nachts erſtickten. Zweibrücken.(Ein Oberſekretär als Defrau⸗ dant). In der Berufungsinſtanz vor der Gro— ßen Strafkammer ſtand der Gemeinde-Ober⸗ ſekretär Otto Pfleger des Bürgermeiſteramts Waldmohr erneut wegen Amtsunterſchlagung als Angeklagter vor den Schranken. Wie in der Erſtverhandlung ergab ſich wiederum ein äu⸗ ßerſt verwerfliches Benehmen des Beamten, der ſich ſogar an Sozialgeldern und Saargänger⸗ Unterſtützungen vergriff. Der zum Teil geſtän⸗ dige Pfleger war erſtinſtanziell zu einem Jahr Gefängnis verurteilt worden. Die Berufungs⸗ der Unterſuchungshaft. Die Befähigung zur Be⸗ kleidung öffentlicher Aemter wurde ihm auf die Dauer von drei Jahren abgeſprochen, außer- dem bleibt er in Haft. 5 eee eg eee Lokale Nachrichten * Viernheimer Faſtnachts⸗Zeitung. Auch dieſes Jahr erſcheint wieder die Viernheimer Faſtnachts⸗Zeitung ausgegeben vom C. D. G. in ulkiger und humorvoller Weiſe mit allerhand in⸗ tereſſanten Neuigkeiten über das verfloſſene Jahr. Wir machen die hieſige Einwohnerſchaft darauf auf⸗ merkſam ſich nur für die Viernheimer Narrenzeitung zu intereſſieren. Wichtig für Verſorgungsanwärter. Jeder Verſorgungsanwärter, der Uebergangsgebühr⸗ niſſe bezieht und bei einer Behörde für eine Be⸗ amtenſtelle vorgemerkt iſt, hat gemäß der letz⸗ ten Notverordnung vom 23. Dezember bis zum 31. Januar dieſer Behörde mitzuteilen, welches Verſorgungsamt für die Auszahlung ſeiner Uebergangsgebührniſſe zuſtändig iſt. * Die Frau und der Chorgeſang. Vom Volkschor wird uns geſchrieben: Ob die Frau aktiv in einem Geſangverein mitwirken ſoll, war ſchon in früheren Jahren, mehr jedoch noch in der Nachkriegszeit Gegenſtand lebhafteſter Erörterungen. Während der eine Teil nur die Pflege des Männer⸗ geſangs als das Ideal empfindet, machen ſich aber auch ſtarke Kräfte bemerkbar, die neben dem Männer- chorgeſang auch dem Frauenchorſingen die Daſeins- berechtigung zuerkennen. Ein eifriger Förderer des Frauenchorgeſangs iſt beſonders der Deutſche Arbeiter⸗ ſängerbund. Die politiſche Gleichberechtigung der Frau iſt beſonders fruchtbringend in den Arbeiter⸗ chören zum Ausdruck gekommen. Beethovens„Neunte Sinfonie“ zu ſingen, wäre in der Vorkriegszeit für einen Arbeiterchor eine Utopie ge Wa die Proletarierfrauen und⸗Mädchen in Gemeinſchaft mit ihren männlichen Klaſſengenoſſen leiſten können, das zeigte uns Profeſſor Arnold Schattſchneider, der als Leiter der Mannheimer Volksſingakademie durch die Aufführung des Standartwerkes„Miſſa ſolemnis“ die Augen der ganzen muſikaliſchen Welt anf dieſen Arbeiterchor lenkte.— Der Volkschor Viernheim, der dem Deutſchen Arbeiterſängerbund angeſchloſſen iſt, hat darum neben der intenſivſten Pflege des Männerchorgeſangs auch dem Frauenchorſingen ſeine beſondere Beachtung gewidmet. Noch gut dürfte die Aufführung von„Schillers Glocke“ unter Chormeiſter Eugen Lipp in Erinnerung ſein. Die Frage, ob die Frau aktiv in einem Geſangverein mitwirken ſoll, kann deshalb nur mit ja beantwortet werden. Viernheimer Frauen und Mädchen, die Luſt und Liebe am Chorgeſang haben, können ſich in der am morgigen Samstag abend, 8 Uhr, im„Karpfen“ ſtattfindenden Singſtunde des Volkschors anmelden. Odenwaldklub Ortsgruppe Viernheim. Am Nachmittag des 10. Januar beging die hieſ. Ortsgruppe ihr 10. Wanderer⸗Ehrungsfeſt und auch zugleich ihr 10. Stiftungsfeſt. Infolge der ſchweren wirtſchaftlichen Zeit haben wir von einer großen Feier abgeſehen, aber nichtsdeſtoweniger kann man von ei⸗ Das Programm ner großen Familienfeier ſprechen. war ebenfalls den heutigen Verhältniſſen angepaßt und der Beſuch war ein guter. Herrn Keller, Weinheim begrüßen. Die Ortsgruppe Zum Tode der Königin-Multer von Griechenland Frankfurt a. M., 14. 1. Die in Frankfurt a. M. verſtorbene Königin⸗Mutter Sophie von Griechenland, eine Schweſter des ehemaligen deutſchen Kaiſers, hat an einem Magenleiden gelitten und war ſeit Mitte November in Be⸗ handlung von Profeſſor Dr. Grote in der C. von Noorden⸗Klinik. Es mußte eine Operation vorgenommen werden, die aber eine Heilung des Leidens nicht brachte, weil es bereits zu weit vorgeſchritten war. Die kranke Königin war nicht mehr transportfähig und mußte des⸗ halb in Frankfurt bleiben. Seit Montag war die Königin nahezu bewußtlos. Am Sterbebett weilte die griechiſche Königsfamilie, ſo König Georg II., ſeine Schweſter, die Prinzeſſin Hele⸗ ne von Rumänien(die geſchiedene Frau von König Carol), ferner Prinz Paul und die Prinzeſſinnen Irene und Katharina von Grie⸗ chenland. Wie wir hören, ſoll die Königin in Florenz an der Seite ihres Gatten König Kon⸗ ſtantin beigeſetzt werden, der merkwürdiger⸗ weiſe vor neun Jahren an demſelben Tage in Palermo einem Schlaganfall erlegen iſt. Raubüberfall auf einen Berliner Juwelier Berlin, 14. 1. Ein ſchwerer Raubüberfall wurde heute früh von Autoräubern auf das Juweliergeſchäft von Hüſſelmann in Lichten⸗ berg verübt. Die Verbrecher ſchlugen die Schei⸗ be ein, bedrohten den Inhaber mit Piſtolen u. raubten für 10 000 RM Brillantringe. Die Räu⸗ ber ſprangen in ihr wartendes Auto zurück. Der 3 N81 25 Nn Das medailenb a [Copyright 1930 by Verlag Alfred Bechthold in Braunſchweig.) (44. Fortſetzung.) „Quatſch!“ ſagte Holz plump.„Furchtbarer Quatſch iſt das! Den Traum von der Zeit⸗ ſchrift, durch die wir beide reich werden woll⸗ ten, können wir einbuddeln. Bei meiner Tante lebt ein Mädel, das iſt Hahn im Korbe bei ihr. Eine Waiſengöre, die von der Tante auf⸗ gezogen wurde. Die erbt den ganzen Sums mal.“ „Woher weißt du denn das?“ forſchte Kruſe und baſtelte an ſeinem Schlips herum. „Meine Tante ließ es deutlich durchblicken. Ich habe gleich die Gelegenheit nützen wollen, und habe ihr erzählt, ich hätte mich in das Mädel ſterblich verliebt, ſofort verliebt, und dachte, vielleicht könnte ich die Blonde heira⸗ raten. Aber die Alte war empört, faſelte was von der Reinheit des Mädels und meiner Schlechtigkeit. Jedenfalls, dieſe fremde Perſon hat das Glück, und ich, der Neffe, habe das Nachſehen. Dreitauſend Mark ſoll ich als Erbe kriegen, dreitauſend Mark.“ Kruſe lachte.„Jetzt reiße dich mal zuſam⸗ men, und dann wollen wir eſſen gehen. Wir zwei kennen uns ja ſchon von der Schule her und können offen über alles reden. Ueber die Geſchichte müſſen wir nachdenken. Ich glaube, es fällt uns noch was ein, wie wir von deiner Tante Geld erhalten. Und von heute auf morgen wird deine Tante ja nicht ſterben.“ Otto Holz zuckte die Achſeln. „Sie ſieht miſerabel aus, lange lebt ſie nicht mehr. Die Erbſchleicherin kann ſich freuen; ſie iſt wahrſcheinlich ſo raffiniert wie ſchön.“ „Iſt ſie beſonders hübſch?“ fragte Karl Kruſe mit lüſternem Blick ſeiner leicht ſchielen⸗ den Augen. Otto Holz ſtampfte mit dem Fuß auf. „Darauf kommt es doch am wenigſten an. Aber wenn du es durchaus wiſſen Ich nannte ſie doch eben ſchön, und das iſt ſie im wahren Sinne des Wortes. Ein ſo auf⸗ fallend ſchönes Weibsbild, wie es wenige gibt. Haut wie ein Roſenblatt, Augen groß und braun, goldenes Haar, Figur bezaubernd. Aus dieſen Requiſiten ſetzt ſich die Erbin meiner Tante zuſammen.“ Kruſe ſchmunzelte. „Und wo hat denn deine Tante dies Wun⸗ der aufgegabelt?“ „Weiß ich es? Sie ſagte mir nur, die Waiſe ſei die Tochter eines Rechtsanwalts.“ Karl Kruſe fing an, Toilette zu machen, was er mit größter Sorgfalt tat. Er pflegte zu ſagen: Nach außen hin muß man elegant ausſehen; wenn man innen ein bißchen Dreck hat, den ſehen die Menſchen nicht. Ein halbes Stündchen ſpäter ſaßen ſie in einer Weinſtube der Leipziger Straße, und wer die beiden eleganten Herren bei gutem Eſſen und gutem Wein dort ſah, wäre gar nicht auf die Idee verfallen, daß es zwei Gau⸗ ner waren, die hier abſcheuliche Pläne ſchmied⸗ ten, um ſich Vorteile zu ſchaffen und ein ſchö⸗ nes junges Mädchen zu ſchädigen.——— Zu der gleichen Abendſtunde verließen Hed⸗ wig Sanders und Renate den Park von Sans⸗ willſt: 0 ten bei der hiſtoriſchen Mühle Kaf ken, und Hedwig Sanders hatte Renate zum erſten Male von dem mißratenen Sohn ihrer längſt verſtorbenen Schweſter erzählt. Auch die Szene von heute wiederholte ſie. Sie war ſehr erregt; unwillkürlich drängte ſich ihr mehr auf die Lippen, als ſie zu ſagen beabſichtigt hatte. — Sie klagte:„Sein väterliches Gut hätte ihn ſauber und vollauf ernährt. Aber er hat ſchon von jeher den Lebemann ſpielen wollen.“ Renate ſagte leiſe:„Liebe Tante Hedwig, du warſt immer gut zu mir, zu gut. Ich bin dir unendlich viel Dank ſchuldig. Du ließeſt mich etwas lernen, ich kann mir mein Brot verdienen. Und weil du mir bisher keinen Pfennig abnahmſt, im Gegenteil mir bei feſt⸗ lichen Gelegenheiten immer noch Geld chenk⸗ teſt, habe ich ſchon ein paar hundert Mark er⸗ ſpart. Dazu haſt du mir das Geld gelaſſen, das damals, nach Vaters Tod, die Möbel einbrach⸗ ten. Es ſind auch fünfhundert Mark. Stieh, das iſt doch viel Geld, und ich möchte niemals jemand benachteiligen. Sterben darfſt du nicht, Tante Hedwig, ich wüßte ja gar nicht, was ich ohne dich anfangen ſollte; aber der Sohn dei⸗ ner Schweſter ſteht dir doch näher als ich. Ich darf ihn nie ſchädigen.“ Hedwig Sanders lächelte:„Mein Dummchen, das klingt gut, iſt aber Unſinn.“ Sie ward ern⸗ ſter. Mein Neffe iſt ein Lump, der ſchon ge⸗ nug von mir erhalten hat, und dem ich herzlich gleichgültig bin, wie auch er es mir geworden iſt. Du dagegen biſt mir ans Herz gewachſen, und wenn ich einmal gehen muß, ſollſt du nicht daſtehen mit deinem bißchen Spargeld und dem, was du verdienſt. Sieh, Kind, du kannſt auch einmal ſtellungslos ſein, dann iſt das Spargeld ſouci. Sie waren hier herumgewandert, hat⸗ raſch aufgezehrt.“ Aus daller Well Führer hatte ſtändig den Motor laufen laſſen. Auf die lauten Rufe des Juweliers eilten zwar einige Paſſanten den Räubern nach, konnten ſie aber nicht einholen. Ein Bierkutſcher ergriff einen Kaſten mit Flaſchen und ſchleuderte ihn! nach dem Wagen. Er traf nur die rechte Tür⸗ ſeite. Die Räuber entkamen. Nächtlicher Brand bemerkten auf dem Nachhauſeweg Feuer im lang geglimmt und bereits die Empore erfaßt. Einführung des neuen Rabbiners Dr. Lauphei mer mußte vorläufig abgeſagt werden. Deulſch⸗Oſtafrika entdechl größte in Afrika ſein ſoll. machen. Frühlingsabend über tiefer ſenkten ſich die Abendſchatten über das herrſcht. Straße. Linde und weich war der Frühlings⸗ es nur Liebe und Verſöhnung. *. Hedwig Sanders hatte angekleidet, ſie wollte zum ſich zum Ausgang Notar gehen. Sie befürchtete, es könne irgendeinen Formfehler haben. Es ſollte alles genau ſtimmen, damit nicht etwa nach rigkeiten erwuchſen. Sie ſteckte das Teſtamen! ſorgfältig in die Handtaſche und drückte der Hut ein bißchen feſter. Bis Renate aus den Büro zu Tiſch zurück ſein. Juſtizrat Mager wohnte ja nut zwei Straßen weit von hier. Fortſetzung folgt. Herrn Engel. Nach dem von Frän- lein Maria Kühlwein vorgetragenen Prolog begrüßte der Vorſitzende, Herr Dr. med. Blaeß, die Gäſte. Als Vertreter des Hauptausſchuſſes konnte der Vorſitzende in der Emſer dynagoge Bad Ems, 14. 1. Beſucher des unmittelbar 9 neben der hieſigen Synagoge gelegenen Kinos Innern des Gebäudes. Ein Betreten der In⸗ nenräume war nicht möglich, da alles mit dich, tem Qualm gefüllt war. Die alarmierte Feuer⸗ wehr konnte bald zum Brandherd vordringen und dieſen binnen einer Stunde völlig ablö⸗.: ſchen. Die Holzverkleidung in der Nähe des Ofens war in Brand geraten, hatte ſchon tage⸗ Es iſt größerer Schaden dadurch entſtanden, daß zur Freilegung der ſchwelenden Balken auch Mauerteile eingeriſſen werden mußten. Der Schaden iſt jedoch durch Verſicherung voll gedeckt. Die für nächſten Sonntag vorgeſehene 9 Großes diamankenfeld im ehemaligen Dar⸗es⸗Salam, 14. 1. Wie dem Minenkom⸗ 0 miſſar gemeldet wurde, iſt ein Diamantvor⸗ kommen entdeckt worden, das angeblich das Renate küßte im Schatten des Frühlings⸗ 15 abends die Hand der mütterlichen Freundin, die ſtets beſorgt war, ihr das Leben leicht zu Ein leiſer Hauch zog durch die friſch grünen den Bäume und Sträucher; tiefer ſenkte ſich den Sansſouci mit ſeinen Marmorbildern zwiſchen dunklen Hecken, mit ſeinen hellen Treppen und den Platten, darun⸗ ter des großen Königs Lieblinge, ſeine klugen Windhunde, im letzten Schlafe ruhten. Immer Schlößchen, darin ein ſtolzer, kühner Geiſt ge⸗ 9 Renate geleitete die alte Dame ſorgfältig u heim in die kleine Villa der vornehm⸗ſtillen abend, und das Glockenſpiel von der Garni⸗ 1 ſonkirche begann zu ſpielen. Es war alles o wundervoll friedlich, als gäbe es auf Erden keinen Zwieſpalt und keinen Streit, als gäbe ihrem Tode Renate Schwie kam, würde ſie längſt wieder zeit! r wie immer durch Herrn Schäfer 4 5 1 reten. ge Einladungen eg keine. Herr Keller ſprach die Glückwünſche des Hauptausſchuſſes aus und ſchloß mit einem dreifachen„Friſchauf“ auf unſerm Odenwaldklub und Vaterland. Verſchiedene ſchöne Gedichte von 9 und Frl. M. Kühlwein wurden vorgetragen. ut aufgenommen wurde das von Frl. Lieſel 1 und ihren drei Freundinnen gut eingeübte Duett„Paropleu“ Schirm. N Größer Beifall löſte der in humorvoller Art vor⸗ getragene Vortrag unſerer Müllerin aus, welche die Sünden der Wanderer im abgelaufenen Wanderjahr behandelte. So manch alte Sünde wurde wieder ins Gedächtnis zurückgerufen. Eine ſtattliche Anzahl Damen, Herren und Jungens konnten dekoriert wer⸗ den. Die Dekorierung nahm Herr Keller als Vertre⸗ ter des eee vor. Nach der Dekorierung gab es eine Ueberraſchung, denn der Vorſtand der Ortsgruppe ließ es ſich nicht nehmen, ſeine um die Ortsgruppe beſonders verdiente Männer ganz beſonders zu ehren und dazu gehört an erſte Stelle unſer Vorſitzender, Herr Dr. med. Blaeß, der uns Führer und Vorbild zugleich iſt. Herr Dr. Blaeß wurde zum Ehrenmitglied der Ortsgruppe er⸗ nannt unter Ueberreichung der Ehrenurkunde durch Herr Dr. Blaeß dankte bewegt in ſehr ernſten Worten und richtete ganz beſonders einen ſcharfen Appell an unſere Jugend; ja an uns alle. Anſchließend wurde noch einem anderen Manne ge⸗ dacht, der ſeit Beſtehen der hieſigen Ortsgruppe die Ortsgruppe Mannheim bei ſämtlichen Wanderer⸗ Ehrnngsfeſten vertrat und auch unterm Jahr bei uns weilte. Es iſt dies Herr Schäfer aus Mannheim. Auch ihm wurde die hohe Ehre zuteil, Ehrenmitglied der Ortsgruppe Viernheim zu werden. Auch Herr Schäfer dankte in bewegten Worten und gab ſeiner Freude Ausdruck über dieſe Ueberraſchung, obgleich er von Ehrungen nichts wiſſen will. Herr Engel brachte ſodann ein dreifaches„Friſchauf“ auf die beiden erſten Ehrenmitglieder auf. Herr Keller gratulierte für den Hauptausſchuß. Anſchließend an die Wanderer-Ehrung fand ein Lichtbildervortrag durch Herrn Dipl. Ing. Pfeifer, Birkenau ſtatt. Den Apparat bediente wie immer ſein Vater, Herr Rektor Pfeifer, Birkenau. Daß die Orts⸗ gruppe Viernheim kein Feſt mehr ohne ihren Pfeifer feiern kann, wurde ſchon bei früheren Anläſſen her⸗ vorgehoben. Herr Pfeifer iſt durch ſein liebenswürdi⸗ ges und zuvorkommendes Weſen und ſeine ſchlichte Art bei uns ſehr beliebt. Wanderer⸗Stimmungsbilder kann man den Vortrag anſprechen. Der Vortrag ſollte zeigen, wie die Natur durch ihre eigene Stim⸗ mungsbilder auf die Menſchenſeele einwirkt. Er ſollte weiter dazu beitragen, die Luſt am Wandern zu heben, die uns allein das ewig Unverfälſchte immer wieder Geſundung und innerliche Befriedigung geben kann. Der erwachende Tag, das Frührot, der wogende Morgennebel, die klare Sonnenlandſchaft, das Abend— rot, ein heraufziehendes und verklingendes Gewitter und ſchließlich eine im milden Licht ſtrahlende Land ſchaft ſind ebenſo geeignet, den Wanderer zu erbauen, wie es die einzelnen Baumarten und Wälder fertig bringen. Wie eigenartig düſter iſt ein Nadelwald, wie ganz anders wirkt die lichte Buche und wiederum ver- ſchieden von beiden die zarte Birke oder gar die knor⸗ rige Eiche. Eine Burgruine oder ſtolze Fachwerkhäu⸗ ſer hochragende Türme hinterlaſſen Eindrücke, die man ebenſowenig vergißt, wie das Murmeln des Bächleins oder das Toſen eines Waſſerfalles. Und welch erha— benen Gottesdienſt kann man in tiefer Waldeinſamkeit erleben, wenn die Glocken der Dorfkirchen an unſer Ohr dringen. Aber nicht nur eine Tageswandernng bringt köſt⸗ lichen, bleibenden Genuß, auch die verſchiedene Jahres⸗ zeiten zaubern jede für ſich eigenartige Stimmungen: wie froh wird der Menſch, wenn im Frühling die erſten Blumen hervorbrechen, wenn ſich die Bäume in zartes Rot und Weiß hüllen oder ſich mit lichtem Grün kleiden. Frühling an der Bergſtraße! Wen zieht es nicht hinaus? Zum Unterſchied ein wogen⸗ des goldgelbes Kornfeld oder rotleuchtende Heide. Sommerſtimmung! Und gar der Herbſt mit ſemer Farbenpracht. Gemälde, die man nicht malen kann, die in ihrer Großartigkeit nur die Natur fertig bringt. Und doch iſt es ein Abſterben, denn der Winter über⸗ deckt alles mit tiefem Schnee. Aber weil wir wiſſen, daß uuter den Schneewehen neues Leben erwacht, deswegen freuen wir uns an den wundervollen Win⸗ tergebilden: Es muß doch Frühling werden, auch im Menſchen⸗ und Völkevleben. Herr Pfeifer hatte wie immer und gut anfnehmen⸗ des Publikum und wurde ihm reicher Beifall für ſei⸗ nen überaus ſchönen Vortrag zuteil. Der Vorſitzende ſprach ſodann Herrn Pfeifer den Dank der Ortsgruppe aus; desgleichen auch Herrn Pfeifer ſen. für die tat⸗ kräftige Unterſtützung ſeines Sohnes durch die Bedie nung des Lichtapperates. Mit dem Abſingen des Liedes„Zwölfmal im Jahre ziehn wir aus. fand die Feier ihr Ende. Jedermann ging nach Hauſe mit der Ueberzeugung einen ſchönen und genußreichen Sonntag-Nachmittag beim OW. verlebt zu haben und zwar mit wenig Geld. Engel. Evang. Gemeinde. Am Sonntag, den 17. Jan. l. J., abends 8 Uhr findet im Gaſthaus zum Löwen der 2. Familienabend des Evang. Vereins ſtatt. Es ſteht zu erwarten, daß der Abend die Glieder der Gemeinde nicht bloß aufs beſte befriedigen, ſondern auch in dieſer ſchweren Notzeit innerlich erheben und ſtärken wird. Es wird dazu herzlichſt eingeladen. Der Eintritt iſt frei.(Der geiſtliche Liederabend am 25. Jan. hat mit unſerer Veranſtaltung nichts zu tun.) Eingeſandt. (Ohne Verantwortung der Redaktion.) Eine Anfrage an die ODeEs.⸗Direktion! Lohnkürzung auf Lohnkürzung erfolgt. Der Arbeiter und Angeſtellte weiß nicht mehr wo ein und aus. Einen großen Teil ſeines kargen Lohnes frißt der ungeheure, der heutigen Wirtſchaftslage hatte ſelbſt ein Teſtament aufgesetzt, aber ſie bohnſprechende Fahrpreis der Beforderungsmittel weg. Ich frage an: Wo bleibt Ihre Fahrpreis⸗ ermüßigung? Trotzdem auch bei Ihren Angeſtell⸗ ten und Arbeitern Lohn⸗ und Gehaltskürzungen ſtattgefunden und Betriebsſtoffe ſich verbilligt haben. Ein Arbeiter. „Eine gleiche Anfrage richte ich auch an die hieſigen Bäcker. Auch hier muß das Gewiſſen reden: Preisabſchlag! Es iſt anzunehmen, daß hier die Bekanntmachung. Betr.: Abhaltung von Maskenbällen. Wir haben aus der Zeitung erſehen, daß man ſich wieder anſchickt, in dieſer ſchweren Notzeit, in der die Hälfte der hieſigen Einwohnerſchaft aus öffentlichen Mitteln unterſtützt wird, Maskenbälle zu arrangieren. Wir ſind der Auffaſſung und mit uns wohl die einſichtige Bevölkerung, daß kein Raum dafür ſein kann, in dieſen ſchwerwiegenden Zeitläufen Maskenvergnügungen, die mit Geldaus⸗ gaben verbunden ſind, zu veranſtalten. Die heutige Notzeit erfordert mehr denn je, daß das ohnehin kärglich vorhandene Geld, das nur noch unter ben ſchwierigſten Verhältniſſen beigeſchafft werden kann, den bedürftigen Familien erhalten bleibt. Wir hoffen von der Einſicht unſerer Bevölke⸗ rung, daß ſie dieſen wohlgemeinten Hinweis verſteht und denſelben nicht in böswilliger Weiſe umdeutet. Betr.: Auszahlung von Wohlfahrtsunterſtützungen. Die Anträge auf Vorauszahlung der Wohl⸗ fahrtsunterſtützungen, die auf Grund behördlicher Anordnung nur jeweils Samstags in der Woche erfolgen darf, nehmen derart überhand, daß wir denſelben mangels verfügbarer Kaſſenmittel vor dem Fälligkeitstage nicht mehr entſprechen können. Der Reichszuſchuß wird jeweils erſt Freitags in der Woche überwieſen, ſodaß vorher keine Zah— lung geleiſtet werden kann. Wir müſſen zwecks Vermeidung dienſtlicher Unannehmlichkeiten dringend bitten, daß die Wohl- fahrtsunterſtützungsempfänger ſich endlich einmal da— von überzeugen, daß Unmögliches nicht möglich ge— macht werden kann. Wir können daher in Hinkunft Anträgen auf Gewährung von Vorſchüſſen leider nicht mehr ſtattgeben. Betr.: Gewährung von Winterbeihilfen. Es iſt uns ſchon wiederholt ſeitens unſerer Beamten und auch von einwandfreien Zeugen ge— meldet worden, daß Intereſſenten vor und in den Büros der Beamten unflätige Aeußerungen über dieſelben gemacht und dieſelben mit Halsabſchneiden, Totſchlagen ete, bedroht haben. Dieſe politiſche Ver⸗ rohung wird für die Folge nicht mehr ohne Sühne hingenommen. Die Beamten tun ihre volle Pflicht und Schuldigkeit und werden von uns gegen der— artige Auswüchſe hinreichend geſchützt. Bei der Schwierigkeit der dienſtlichen Anfor- derungen müſſen wir von der Einſicht unſerer Be— völkerung erwarten, daß ſie die nötige Einſicht ge— winnt, daß auch die Beamten eine menſchliche Be— handlung verdienen. Viernheim, den 14. Januar 1932. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Central⸗Film⸗Palaſt. „Der Schrecken der Garniſon“ mit Felix Breſſart, Lucie Eugliſch u. Adele Sandrock Dem Central⸗Film⸗Palaſt iſt es gelungen, den oben genannten Tonfilmſchlager der in Mannheim fünf Wochen lang unnnterbrochen im Palaſttheater gelaufen iſt, was vordem noch nie da war, auch nach Viernheim zu bringen. Das iſt der Schrecken der Garniſon. Lachſalven am laufenden Band wie ſie ſtärker noch nie gehört wurden. Motto: Wer das Lachen ſchon verlernt hat, lernt es wieder. Die Freude des Publikums an einem Kompagnie⸗ ſpaßvogel der in ſeiner tollpatſchigen, naiven, harm⸗ loſen und dummen wie gutmütigen Art, den bis auf den letzten Zentimeter eingelaufenen preußiſchen Drill aus den Bahnen wirft iſt grenzenlos. Der Schrecken der Garniſon wird wie überall ſo auch dem hieſigeu Publikum großen Spaß bringen. Nie⸗ mand verfäume dieſen Tonfilmſchlager„Der Schrek— ken der Garniſon.“ Trotz höherer Unkoſten keine Preiserhöhung. U. T.⸗Filmpalaſt. Ab heute im U. T.⸗ Filmpalaſt. 40 Pfg. „Das romantiſche Mexiko“. Wir ſind in den letzten Jahren gewohnt ge⸗ worden, Mexiko als das Land der ewigen Revolten und Bürgerkriege anzuſehen. Und doch iſt es ein Land, in dem noch ein großer Reſt der großen Romantik am Leben iſt, die einſt für faſt alle ſüd⸗ amerikaniſchen Länder charakteriſtiſch war. Ein neuer Fox⸗Tonfilm,„Manuela, eine Liebesgeſchichte vom Rio Grande“, läßt dieſes romantiſche Mexiko wieder einmal vor unſeren Augen erſtehen. Unſer Auge ſchweift über die unendlichen Campos, wo tauſende von Rindern und Pferden weiden. Wir erleben einen regelrechten Banditenüberfall auf eine Eiſen⸗ bahnbauſtation, wir können mitſchwelgen in der Pracht, der Luſt und den muſikaliſchen Genüſſen, die eine richtige„Fieſta“, ein Feſt auf einer großen Eſtanzia bietet. Wir lauſchen ſehnſüchtigen Liedern zuy Guitarre,— das trotzig ſtolze Lied der Va⸗ queros(der ſüdamerikaniſchen Cowboys) klingt an unſer Ohr, ſchöne Mädchen und prachtvolle Männer- geſtalten wiegen ſich im Tanz in der reichen und kleidſamen mexikaniſchen Tracht. Dieſes wunderbare Bild mexikaniſchen Lebens und Treibens zeigt im Rahmen einer äußerſt ſpannenden Handlung der Fox⸗Tonfilm„Manuela, eine Liebesgeſchichte vom Rio Grande“, der ab heute im U. T.⸗Palaſt läuft. Alles zahlt nur 40 Pfg. aller führenden Marken liefert Bäckereien mit gutem Beiſpiel folgen. Es iſt Not- Ein Arbeiter. (Verlangen Sie unverbindliche Vorführung) Lokales 5 Ab heule neue Poſigebühren Die vom Verwaltungsrat der Deutſchen Reichspoſt beſchloſſenen Ermäßigungen der In⸗ landsgebühren für Fernbriefe, Fernpoſtkarten und Pakete treten mit dem 15. Januar in Kraft. Es werden, wie ſchon berichtet, ermäßigt die Gebühren: für den Fernbrief bis 20 g von 15 auf 12 Pfg.; für den Fernbrief von 20 g bis 250 g von 30 auf 25 Pfg., alſo um 17 v. H. Für die Fernpoſtkarte von 8 Pfg. auf 6 Pfg. Für die Paketgebühren beträgt die Ermäßi⸗ gung durchſchnittlich 20 v. H. Die neuen In⸗ landsgebühren für Briefe und Poſtkarten gel⸗ ten auch im Verkehr mit dem Saargebiet, der Freien Stadt Danzig, Litauen und Memel⸗ gebiet, Luxemburg und Oeſterreich. *** Der Amtsſchimmel. Vor drei Jahren richtete eine große norddeutſche Firma einen Brief an das Wohlfahrtsamt einer weſtdeutſchen Stadt mit der Bitte, in jedem Jahr einmal nachzufor⸗ ſchen, wie es dem Herrn B. gehe und darüber Bericht zu erſtatten. Das Wohlfahrtsamt ſagte zu, denn mit dem Herrn B. hatte es folgende Bewandtnis: Er war 40 Jahre als Angeſtellter Framösisch- belgische Härchen: Eine Erklärung der niederländiſchen Regierung In den letzten Monaten hörte und las man wiederholt davon, daß in Holland— es wur⸗ den einige Fabriken in der Umgegend von Utrecht genannt— Kriegsmaterial, vor allem ſchwere Geſchütze und Geſchützteile, auch Gra⸗ naten, für Deutſchland hergeſtellt würden. Dieſe Gerüchte haben das Mitglied der zweiten Kam⸗ mer der Vereinigten Niederlande, R.-A. Albar⸗ da(Amſterdam), veranlaßt, an die niederländiſche Regierung e ⸗ de Anfragen zu richten: 1. Iſt der niederländiſchen Regierung das Gerücht bekannt, das in Frankreich durch Frank⸗ lin⸗Bouillon in einer öffentlichen Rede(im Parlament) verbreitet wurde, wonach in Nie⸗ derland 1200 ſchwere Geſchütze, für Deutſchland beſtimmt, hergeſtellt werden? 2. Iſt der niederländiſchen Regierung auch bekannt, daß die Telegraphenagentur„Belga“, unter Berufung auf Jean Rey, Mitglied der Akademie der Wiſſenſchaften in Paris, eine Nachricht verbreitet hat, wonach ein Mitarbei⸗ ter eines großen franzöſiſchen Bankhauſes bei ſeinem Aufenthalt in Niederland feſtgeſtellt ha⸗ (be, daß niederländiſche Fabriken in deutſchem Auftrage Granaten für ſchwere Geſchütze her⸗ ſtellen und daß dieſe Aufträge bzw. die dafür eingehenden Zahlungen in der heutigen Zeit der wirtſchaftlichen Not das Weiterbeſtehen der Fabriken garantierten? 3. Iſt die niederländiſche Regierung bereit, wegen des ſtarken Einfluſſes derartiger Gerüch⸗ te auf die öffentliche Meinung, vor allem auch angeſichts der bevorſtehenden Entwaffnungs⸗ konferenz, die Falſchheit der in den beiden er⸗ Lorſcher⸗Straße mit Sport⸗ N. 3 K. halle und Kaffeewirtſchaft. Spiele am 17. Jannar 1932. Fußball:/ 3 Uhr Viernheim 1.— V'heim 2. 3 Uhr: Viernheim 3.— Worms 1. 1 Uhr: Viernheim Privat— Lorſch 2 Handball: ½2 Uhr: Viernheim 1.— Bensh. 1. ¼1 Uhr: Viernheim J.— Bensheim J. Freitag abend Spielerverſammlung! Unſere Freunde werden zum Beſuche dieſer Spiele, insbeſondere des intereſſanten Kampfes der 1. gegen die 2. Mannſchaft herzl. eingeladen. Die Sportleitung. Voranzeige: Dienstag abend Generalverſammlung in der Sporthalle(/9 Uhr) Sportplätze an der Sonntag, den 17. Januar Serien⸗ ſpiele gegen Weinheim. 2. M. 2 Uhr. 1. M. 3 Uhr. Sonntag morgen Zuſammenkunft der Spieler 2 auf dem Sportplatz. Die Spielltg. jener Firma tätig geweſen und bezog nach ſei⸗ nem Ausſcheiden ein Ruhegehalt. Da er aber bei ſeinem Sohn wohnte, dem es manchmal gut, manchmal ſchlecht ging, wollte die Firma noblerweiſe den Salär entſprechend von Fall zu Fall regeln. Drei Jahre lang traf ein Brief des Wohlfahrtsamtes bei der Firma ein, mit der Nachricht, daß ſich„die wirtſchaftlichen Ver⸗ hältniſſe des Herrn B. nicht geändert“ hätten. Als der Brief aber in dieſem Jahre wieder eintraf, konnte ſich die Firma nicht verkneifen, dem Wohlfahrtsamt zu antworten:„Wir dan⸗ ken Ihnen ſehr für Ihre Bemühungen und die Feſtſtellung, daß ſich die wirtſchaftlichen Ver⸗ hältniſſe des Herrn B. in keiner Weiſe geändert haben. Das intereſſiert uns umſomehr, als wir bereits im Dezember vorigen Jahres er⸗ fuhren, daß Herr B. im Alter von 78 Jahren ſanft entſchlafen iſt.“ gelbſtmord des Geſchäftsführers der deutſchnationalen Rathausfraktion in Berlin Berlin 14. 1. Der Geſchäftsführer der deutſch⸗ nationalen Fraktion im Rathaus, Kirchner, hat ſich heute nachmittag erſchoſſen. Das Motiv der Tat ſcheint in zerrütteten wirtſchaflichen Ver⸗ hältniſſen zu liegen. Deulſchlands „geheime Riüſtungen“ Hallloſe Gerüchle über holländiſche Kriegsmaterialherſtellung für Deulſch⸗ land— Man ſpricht vom„waffenſtarrenden deulſchland“, um die Aufrüſlung im eigenen Land dem Volk ſchmackhaft zu machen ſten Fragen erwähnten Gerüchte ausdrücklich zu erklären? 4. Wenn die Gerüchte unwahr ſind, hat die Regierung dann keinen Anlaß, auch unaufgefor⸗ dert an die franzöſiſche Regierung die notwen⸗ digen Erklärungen abzugeben? 5. Wenn die Gerüchte ganz oder zum Teil auf Wahrheit beruhen, will die Regierung dann mitteilen, welche Schritte ſie unternom⸗ men hat oder zu unternehmen gedenkt, um die Möglichkeit zu verhindern, daß in Niederland mitgearbeitet wird an der Nichteinhaltung u. Schändung von Verträgen, an die andere Staaten gebunden ſind? Auf dieſe Anfragen hat der niederläu⸗ diſche Miniſter„voor binnenlandſche zaken en landbauw“, zugleich Vorſitzen⸗ der des Miniſterrates in Niederland, folgendes geantwortet: Fragen 1 u. 2 werden bejahend beantwortet. Frage 3. Gerade in Verbindung mit der be⸗ vorſtehenden Entwaffungskonferenz legt die Regierung beſonderen Wert darauf, zu erklä⸗ ren, daß ſie auf Grund ſtrengſter Kontrolle, die behördlicherſeits durchgeführt wird in bezug auf Herſtellung, Transport und Lagerung von Kriegsmaterial, Waffen und Munition, die erwähnten Gerüchte haltlos ſind und ihnen energiſch widerſprochen werden muß. Frage 4. In dieſem Sinne ſind bereits an Ihrer Majeſtät Geſandten in Paris die nöti⸗ gen Anweiſungen gegeben. Frage 5. Bedarf in Verbindung mit obiger Erklärung keiner Beantwortung. Es darf nunmehr angenommen werden, daß die unſinnigen Gerüchte, die auch in Deutſch⸗ land in vielen Städten verbreitet wurden, end⸗ lich abgetan ſind. CCC Mannheimer Produktenbericht. Mannheim, 14. 1. Weizen inl. gut, gesund und rocken, 75—76 kg, 24,50— 24,75; dto. 73—74 kg, 18,5024; Roggen inl. dto. 21,75—22; Hafer inl. 15—17; inl. Sommergerste 18,75—19,75; inl. Fut- ſergerste 18—18, 25; Ia Plata-Mais, gelber m. S. 17,7518; südd. Weizenmehl, Spez. O, n. Mahl. Januar 34, 25; dto. mit Auslandsweizen 36; südd. Weizenauszugsmehl, dto. 38,25 bezw. 40; südd. Wweizenbrotmehl, dto. 26,25 bezw. 28; Roggen- mehl, 60prozentige Ausmahlung, 30,75—31, 50; keine Weizenkleie 8,50; Biertreber 12,25— 12,50; Erdnußkuchen 1313,25; Mannheimer Kleinviehmarkt. Mannheim, 14. 1. Zufuhr und Preise: 86 Käl⸗ er 2640; 33 Schafe 16—22; 38 Schweine, nicht notiert, 780 Ferkelläufer, Ferkel bis 4 Wochen 6 bis 11, über 4 Wochen 13—16, Läufer 17—20 RM. Marktverlauf: Kälber ruhig, langsam geräumt eh Hier tuirlet 1 55 Es machit unempfindlicher 90⁰ gegen Erkältung! —