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M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. Ar. 14 Montag, Ciſenbahnkataſtrophe Selbſtmordverſuch unternommen, in Frankreich Perſonenzug entgleiſt— Sehn Todesopfer wtb. Paris, 18. Jan. Sonntag Abend iſt der Perſonenzug Paris⸗Abbeville um 19,10 Uhr bei Saint⸗Juſt⸗en⸗Chauſſee ent⸗ gleiſt. Soweit bisher feſtgeſtellt, ſind da⸗ bei ſieben Perſonen ums Leben gekommen und mehrere verletzt worden. Zehn Todesopfer. wib. Paris, 18. Jan. Bei dem Eiſenbahn⸗ unglück bei Saint⸗Juſt ſind nach einer ſpäte⸗ ren Meldung zehn Perſonen ums Leben gekom— men. 12 Perſonen wurden verletzt. Ein Wa⸗ gen iſt umgeſtürzt. Die Urſache der Entglei⸗ ſung iſt noch nicht bekannt. Das Eiſenbahnunglück bei Saint Juſt. (Letzte Radiomeldung.) Paris, 18. Jan. Das Eiſenbahnunglück von Saint Juſt, bei dem 10 Perſonen ums Leben kamen, während nach den letzten Mel⸗ dungen 20 verletzt wurden, iſt wahrſcheinlich auf ven Achſenbruch eines Wagens zurückzuführen. Das Unglück ereignete ſich kurz vor dem Bahn⸗ hof der kleinen Station Saint Juſt. Trotz des Achſenbruchs fuhr der Zug, wenn auch mit verminderter Schnelligkeit bis zur erſten Weiche, wo die Kataſtrophe erfolgte. Die hinteren da ſchädigten vier Wagen ſprangen aus dem Gleiſen. Zwei Wagen 2. Klaſſe gingen in Trüm⸗ mer. Dicht an der Unſallſtelle ſtand ein Wei⸗ cheuſtellerhäuschen, das vollkommen eingedrückt wurde, 3 Weichenſteller, die ſich im Augenblick der Katastrophe im Innern des Häuschens be⸗ fanden, ſind ſchwer verletzt worden. Schwere Suſammenſtöße in Bilbao Vier Tote. wib. Bilbao, 18. Jan. Nach einer Kundgebung der Traditionaliſten kam es geſtern hier zu ernſten Zwiſcheufüllen. Auf der Straße gerieten traditio⸗ naliſtiſche Elemente mit Republikanern zuſammen, und erſtere machten von ihren Waffen Gebrauch. Vier junge Leute wurden getötet; ſieben Perſo⸗ neu, darunter ein Gendarm, wurden verwundet. Die Volksmeuge verſuchte, in das Gebäude der Carliſten einzudringen. Kommuniſcen durchzogen wührend dieſer Zeit unter dem Geſang der Inter⸗ nationale die Stadt. Zahlreiche Verhaftungen wurben vorgenommen. Die Sprengſtoffunde in Hagen Selbſtmordverſuch eines Verhaſteten. witb. Hagen, 18. Jan. Die in Zuſammen⸗ hang mit den großen Sprengſtoff⸗ und Waf⸗ fenfunden verhafteten vier Perſonen werden am heutigen Montag dem zuſtändigen Rich⸗ ter zwecks Erlaſſes eines Haftbefehls vorge⸗ führt werden. Einer der Verhafteten hat einen ein anderer hat bereits ein Geſtändnis abgelegt. Der gleichzeitig verhaftete über 60 Jahre alte Schreinermeiſter dürfte mit der Angelegenheit kaum etwas zu tun haben, ſodaß zu erwarten d er heute wieder aus der Haft entlaſſen wird. Cetzte Radiomeldungen Vater erſchießt ſeinen ſchlafenden Sohn. enb. Köln, 18. Jan. In Raderthal feuerte geſtern früh ein 50jähriger Schreiner auf ſeinen ſchlafenden, 23jährigen Sohn aus einem Armee⸗ 1 (revolver einen Schuſt ab. Der junge Mann wurde ſchwer verletzt und mußte in ein Kölner Kranken⸗ haus geſchafft werden, wo er, ohne das Bewußt ſein wieder zu erlangen, ſtarb. Der Vater, der mit ſeinem Sohn am Samstag mehrmals Ausein— anderſetzungen gehabt hatte, wollte ſich gleich nach der Tat erſchießen, traf aber daneben und ſtellte ſich ſelbſt der Polizei. Der Volksbegehrensantrag des Jungdeutſchen Ordens. enb. Hannover, 18. Jan. Für den Zulaſſungs⸗ antrag auf das Volksbegehren zur Verlängerung der Amtszeit des Reichspräſidenten von Hinden— burg zeichneten ſich am Sonntag nachmittag in der Stadt Hannvver beim Jungdeutſchen Orden, wie dieſer mitteilt, 3000 Perſonen ein. Damit iſt weit über die Hälfte der für das ganze Reich er— forderlichen Unterſchriften für den Zulaſſungsan— trag bereits an einem Tage allein in Hannover erreicht. Bevorſtehende Aufhebung des Abzeichenverboles Berlin, 16. 1. Wie wir aus Kreiſen des Reichsinnenminiſters erfahren, trifft die von einem Teil der Preſſe gebrachte Meldung über eine bevorſtehende Aufhebung des Abzeichen— verbotes inſofern zu, als tatſächlich ſeit eini⸗ ger Zeit Erwägungen dieſer Art in den betei— ligten Reſſorts im Gange ſind. Anlaß dazu haben die Schwierigkeiten gegeben, die ſich bei der Durchführung des Abzeichenverbotes, ins- beſondere bei den zahlreichen Grenzfälſen, er— geben haben, wo es unklar blieb, ob es ſich um politiſche oder nichtpoliti— ſche Abzeichen handelt. Es iſt damit zu rech— nen, daß die Reſſortbeſprechungen bald zu ei— nem Abſchluß gelangen werden, und daß dann durch eine neue Notverordnung des Reichsprä— Vor Cauſanne: Stimmungsmach 8 9 5 eitung 2 viernheimer Anzeiger — Viernheimer (Biernheimer Bürger-Ztig.— Siernb. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen ⸗Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden 1 2. ſidenten die in Frage kommenden Paragraphen der Notverordnung vom 8. Dezember derge— ſtalt abgeändert werden, daß das Tragen von politiſchen Abzeichen wieder zugelaſſen wird. Das Uniformverbot wird durch dieſe Ab⸗ änderung der Notverordnung nicht berührt. die deulſche delegalion für die Abrüflungs konferenz Berlin, 16. 1. Nachdem kürzlich Botſchafter Nadolny zum Führer der deutſchen Delegation zur Abrüſtungskonferenz für die Zeit, wäh⸗ rend der der Reichskanzler oder ſonſtige Kabi⸗ nettsmitglieder nicht perſönlich in Genf an⸗ weſend ſein werden, und Botſchafter Graf Welczeck zu ſeinem Stellvertreter beſtimmt worden iſt, ſind nunmehr zu Delegierten Staatsſekretär z. D. Freiherr von Rheinbaben, Unterſtaatsſekretär a. D. v. Moellendorff und die Geſandten Göppert und Freiher von Weiz— ſäcker ernannt worden. Der Delegation werden ferner als militäriſche Sachverſtändige Gene⸗ ralleutnant von Blomberg und Generalmajor Schönheinz ſowie als Sachverſtändiger für die Marinefragen Vizeadmiral Freiherr v. Frey— berg angehören. Generalſekretär der Delega⸗ tion iſt Geheimrat Frohwein vom Auswärti⸗ gen Amt. Außerdem wird die Delegation noch eine beſchränkte Anzahl von Sachberatern um⸗ faſſen. Japans Antwort au Amerika Tokio, 16. 1. Die Antwort Japans auf die Note der Vereinigten Staaten über die An⸗ wendung des Neunmächteabkommens auf die Lage in der Mandſchurei wurde vormittag dem amerikaniſchen Botſchafter übergeben. Ja⸗ pan bekennt ſich darin erneut zur Politik der offenen Tür in der Mandſchurei und bedauert, daß es durch die in ganz China herrſchende Desorganiſation in Mitleidenſchaft gezogen worden ſei. Amerikanische Solsſendung für Fraukreich Neuyork, 16. 1. Goldbarren der Federal Re⸗ ſerve Bank im Werte von 12 Millionen Sollars ind geſtern nach Frankreich verſchifft worden. e für Dertagung Der engliſch⸗franzöſiſche Kuhhandel auf dem Marſch wib. London, 18. Jan. Unterrichtete Kreiſe ſind nach wir vor ſkeptiſch, ob die Lauſanner Kon— ferenz zu dem feſtgeſetzten Termin ſtattfinden wird. Es heißt, daß England beſtrebt ſein wird, auf der Konferenz eine bedingungsloſe ſechsmonatige Verlängerung des Kriegsſchuldenmoratoriums durchzuſetzen, um ſo wenigſtens einige der akuteſten Schwierigkeiten zu beheben. reich werde ſich in den nächſten Tagen dazu bereit erklären, eine ſolche Regelung anzunehmen. ris hat ſich indeſſen bis jetzt noch nicht geäußert. „Obſerver“ iſt optimiſtiſch. ob zwiſchen Deutſchland, Frankreich, Italien worden ſei. Es ſei beſchloſſen worden, die beendigen; die dort vertretenen eurppäiſchen Man hofft, Frank⸗ 7 Pa⸗ Sein diplomatiſcher Korreſpondent ſtellt die Sachlage ſo dar, als und England bereits Lau ſanner Konferenz Länder würden Amerika eine Art Einvernehmen erzielt nach einigen Tagen den Vorſchlag unterbreiten, ſchon zu das jetzt beſtehende Moratorium um weitere ſechs Monate zu verlängern und die Beratungen Ende des Jahres wieder aufzunehmen mit dem Ziel, Schuldenproblems zu ſuchen. Berlin, 16. 1. Die dieſer Tage in der angel— ſächſiſchen Preſſe erkenntlich gewordene Ten⸗ denz der bereits von den engliſchen Wirt⸗ ſchaftsſachverſtändigen Keynes und Layton vertretenen Auffaſſung, daß die Aufgabe der Lauſanner Konferenz über die Schaffung einer Uebergangslöſung in der Reparationsfrage nicht hinausgehen könne, kommt heute wieder in Artikeln der„Times“ und der„New Pork Times“ zum Ausdruck. So ſchreibt die„Ti⸗ mes“, in England ſei man ſich darüber klar geworden, daß eine endgültige Streichung der Reparationszahlungen nicht vernünftig er⸗ ſcheine, ſolange noch eine Verpflichtung zur Zahlung von Kriegsſchulden beſtehe. Wenn ſich in Laufanne herausſtellen ſollte, daß eine Ei⸗ nigung über die grundſätzlichen Fragen gegen— wärtig nicht möglich ſei, ſo würde es am be— ſten ſein, eine kurze Verlängerung des Repa⸗ eine endgültige Regelung des Reparations- und rationsmoratoriums zu beſchließen und die feſte Zuſicherung aller Teilnehmer zu erreichen, daß ſie während dieſes Jahres wieder zuſam— menkommen wollten, um eine dauernde Löſung zu finden. N 4„New Pork Times“ ſagt, daß man in ameri— kaniſchen Bankkreiſen glaube, die Lauſanner Konferenz werde ſich darauf beſchränken müſ—⸗ ſen, eine kurze vorläufige Regelung zu treffen. Es werde bezweifelt, daß Deutſchland die An— nahme einer ſolchen vorläufigen Regelung ver— meiden könne. Wenn eine Einigung erzielt worden ſei, werde der nächſte Schritt der Gläubiger darin beſtehen, Hoover zu fragen, was die Vereinigten Staaten nun zu tun ge⸗ dächten. Man hoffe, daß die Vereinigten Staa⸗ ten ein dem Reparationsmoratorium entſpre⸗ chendes Schuldenmoratorium beſchließen wür⸗ den. 49. Jahrgang Eine neue Mahnung Muſſolinis wtb. London, 17. Jan. Muſſolini, der ſei⸗ nen Anſichten in der Frage der Kriegsſchulden und Reparationen in den letzten Tagen in un— mißverſtändlicher Weiſe Ausdruck gegeben hat, ſchreibt heute in einem vom„Sunday Dis— patch“ veröffentlichten Artikel: Die Weltkriſis hat den Punkt erreicht, wo ſie die raſcheſten und wirkſamſten Heilmittel erfordert. Halbe Maßnahmen haben keinen Zweck mehr. Die Lage verlangt die Energie, den Weitblick, den Mut und die Intelligenz der Beſten die jede Nation geben kann. Zum Schluß tritt Muſſo— lini für einen Abbau der Zolltarifmauern bei allen Nationen ein. Eine beſondere Note er— halten dieſe Ausführungen Muſſolinis durch den Bericht des„Obſerver“. Dieſer ſchreibt: In der italieniſchen Hauptſtadt deſtehen ernſte Beſorgniſſe wegen der europäiſchen Lage in de nahen Zukunft, wenn die augenblickliche Kriſis während dieſes Jahres fortdauert. In Rom iſt man der Anſicht, daß die Völker Europas keinen Arbeitsloſen⸗Winter mehr hinnehmen und ſeine Völker Not ſo ruhig er⸗ tragen werden, wie ſie ſie in dieſem Winter erduldet haben. Dieſe Befürchtungen werden eines der Argu— mente Italiens für Streichung der Schulden bilden, wenn die Lauſanner Konferenz zuſam⸗ mentritt. Hitler vor den Berliner Studenten cnb. Berlin, 18. Jan. Im Hinblick auf die vom 18.—25. Jan. ſtattfindenden Kammer— wahlen der Aniverſität Berlin, der Handels- hochſchule und der Hochſchule für Politik fand am Sonntag Abend in den Tennishallen am Fehrbelliner Platz eine Kundgebung des natio— nalſozialiſtiſchen Studentenbundes ſtatt, die ihr Gepräge durch die Anweſenheit des Führers der Nationalſozialiſten Adolf Hitler, erhielt. Wörtlich führte Hitler u. a. aus: Es han⸗ delt ſich nicht darum, daß ein Teil im deut⸗ ſchen Volk der Meinung iſt, Deutſchland müſſe mit Frankreich gehen, der andere Teil, Deutſch— land müſſe mit England paktieren, um glücklich zu werden, ſondern es handelt fich darum, daß ein Teil glaubt, Deutſchland müſſe geret— tet werden, während der andere Teil prokla⸗ miert, Deutſchland müſſe ſterben. Es heißt jetzt, 5 eine klare Entſcheidung herbeizuführen zwiſchen der marxiſtiſchen und der nationalſozialiſtiſchen Seele des Volkes. Volksbegehren in Oldenburg erfolgreich wtb. Oldenburg, 18. Ina. Die Liſten für das nationalſozialſtiſche Volksbegehren auf Auflöſung des Landtages ſind am Freitag ge⸗ ſchloſſen worden. Inzwiſchen ſind die Liſten aus verſchiedenen Gebieten ſoweit in Oldenburg eingetroffen, daß 206 000 Wahlberechtigte von insgeſamt rund 350 000 Wahlberechtigten er⸗ faßt find. Für dieſe Bezirke liegen 51000 Ein⸗ zeichnungen vor. Die für den Erfolg des Volks⸗ begehrens erforderliche Zahl beträgt 20 000. Der Landtag wird nunmehr in ſeiner Februar⸗ Sitzung zu entſcheiden haben, ob er ſich ſelbſt auflöſen will. Nach der augenblicklichen poli⸗ tiſchen Lage iſt dies nicht ſehr wahrſcheinlich. Aus der Arbeit des Preiskommiſſars Berlin, 16. 1. Der Reichsverband für das Klempner- und Inſtallationsgewerbe hat ſich nach Beſprechungen mit dem Preiskommſſiar bereit erklärt, in Zukunft auf die von ihm bis⸗ her herausgegebenen Richtpreiſe und Kalkula— tionsgrundlagen zu verzichten. Weiter hat der Preiskommiſſar in Verhand— lungen mit der Mühleninduſtrie vereinbart, daß der Mahllohn gegenüber dem Stichtag der Notverordnung um 10 Proz. ermäßigt wird. Die Großhandelsſpanne bei den nicht mehr preisgebundenen Arzneiſpezialitäten wird ge⸗ genüber dem Stichtag um 10 Prozent herah⸗ geſetzt, vorausgeſetzt, daß die Spanne bisher nicht weniger als 16 Prozent betrug. der Nechtswiſſenſchaſtler als Jalſchmünzer Berlin, 15. 1. Zu der Verhaftung des Dr. Salaban und ſeiner Frau werden folgende Einzelheiten bekannt: elk, eee Seit dem Jahre 1929 tauchten an den ver⸗ ſchiedenen Stellen Deutſchlands, hauptſächlich aber in Berlin, falſche Zweimarkſtücke auf. Dieſe Stücke waren den Fälſchern ſehr gut ge⸗ lungen. Sie hatten einen kleinen„Schönheits⸗ fehler“, der aber nur den Fachleuten auffiel. Die Stücke waren etwas gewölbt. Bei der Falſchgeldzentrale, bei der jedes auftauchende falſche Stück regiſtriert wird, konnte man feſt⸗ ſtellen, daß dieſer Falſchmünzer über 32 000 Stück in den Verkehr gebracht hatte. Man hatte alſo die„Arbeit“ eines Mannes vor ſich, der nicht nur über ein großes techniſches Können verfügte, ſondern auch mit ungewöhn— lichem Geſchick es verſtand, dieſe Falſchſtücke in den Verkehr zu bringen. Ein Obſt⸗ und Gemüſehändler, der auf den verſchiedenen Wochenmärkten im Weſten der Stadt ſein Geſchäft betrieb, hatte verſchiedent— lich falſche Zweimarkſtücke bekommen. Der Händler überlegte ſich, daß das Geld ihm nur von Kunden in die Hände geſpielt worden ſein könne. Vorſichtig beobachtete er die Einkaufen— den und ſchließlich war er ſeiner Sache vollkom— men ſicher. Eine mittelgroße, etwas korpulente Frau hatte bei ihm Apfelſinen gekauft und mit einem falſchen Zweimarkſtück bezahlt. Er ſah, wie ſie ſich denn mit einem Manne traf. Heimlich benachrichtigte er die Falſchgeld— zentrale, und Kriminalkommiſſar von Lieber— mann und Dr. Schulze erſchienen in den näch⸗ ſten Tagen mit mehreren Beamten auf den Wochenmärkten, um die Vertreiber dieſer Falſchgeldſtücke zu beobachten. Der Mann und die Frau erweckten den Eindruck, als ob ſie ſehr ſparſame Leute ſeien, die beim Einkau⸗ fen die Lebensmittel möglichſt billig erſtehen müßten. Für die ſachkundigen Augen der Kri- minalbeamten war das Paar aber ſofort ver— dächtig. ö Mann wie Frau taten, als ob ſie ſich überhaupt nicht kennen. Nachdem ſie et⸗ wa eine Stunde den Markt beobachtet hatten, fingen ſie an einzukaufen. Die Frau kaufte hier und dort eine Kleinigkeit, dann begegneten ſie ſich wieder, und der Mann ſteckte ihr neues Falſchgeld zu. Die Beamten konnten feſtſtellen, daß die Frau 39 Falſchſtük⸗ ke in Zahlung gegeben hatte. Zehnmal hatte ſie für 10 Pfennige Suppengrün gekauft und jedesmalein Zweimarkſtück gewechſelt. Getrennt verließen ſie den Markt und trafen ſich— im- mer verfolgt von den Kriminalbeamten— ei⸗ nige Straßenzüge weiter. Hier beſtiegen ſie vor den erſtaunten Au⸗ gen der Beamten eine elegante Horch⸗ Limouſine und fuhren davon. Der Wagen gehörte Dr. jur. Cornell Salaban in Lichterfelde. Um völlig ſicher zu gehen, wurde der Marktplatz von den Kriminalbeamten er— neut beobachtet. Wieder erſchien das Paar und machte ſeine Einkäufe. Nachdem es etwa ſie⸗ ben Stücke ausgegeben hatte, wurden der Mann ute ſeine Frau verhaftet. Die Frau beſtritt jede Verausgabung von Falſchgeld und wollte von nichts wiſſen. Bei dem Manne wurden 59 Falſchſtücke gefunden, die er natürlich von Unbekannten erhalten ha⸗ ben wollte. Im Anſchluß an ihre Vernehmung wurde ſofort die Villa durchſucht. eigenen — In einem verſchloſſenen Kellerraum konnte ſchließlich die Werkſtatt des Fäl⸗ ſchers entdeckt werden. N a Der gewöhnliche Hauskeller bot zunächſt durch⸗ aus nichts Verdächtiges. An der einen Seite ſtand ein hohes Regal. In dem Regal waren Bücher aufgeſtapelt.. Als man das Regal fortrückte, entdeckten die Beamten eine Geheimtür. N Sie führte in einen etwa dreimal vier Meter großen tapezierten Raum, in dem ein altes Bett ſtand. Als das Bett zur Seite geſchoben lte eee re Eine Geschichte, die das Lehen schrieb Der Roman einer Abenteuerin Mit 15 Jahren geraubt— In den händen eines falſchen Maharadſchas— Das Ende im Armenhaus Das war Lord Wonderful, der eines Tages in Sizilien die Königstochter als Gänſelieſel ſah. Der Lord als nüchterner Brite fragte ſie nach Nam' und Art. Als Multimillionär ver⸗ ſprach er ihr Glück und Reichtum, und als ſie zu ſeinem Erſtaunen geſtand, daß ſie noch nicht fünfzehn Jahre alt ſei und außer ihrem Dorfe noch nichts von der Welt geſehen habe, da war es um den Mann geſchehen. Er raubte das ſchöne Kind vom Platz weg. Sie haben ſich ſehr geliebt. Bis der Ritter kam, der, wenn das möglich ſein konnte, noch viel, viel reicher war. Jedenfalls kam er aus Indien. Ein Maharadſcha, er thronte auf Ki⸗ ſten voll Gold und Edelſteinen. Gegenwärtig war er, wie das in Indien ſo Brauch iſt, zu Beſuch in Paris. Grazia konnte ſich den Luxus erlauben, ſich erobern zu laſſen. Beſchließen wir dieſes lange Kapitel mit dem Reſultat: der Lord ging zu Schiff nach England zurück. „Nach indiſchem Ritus?“, fragte Grazia. „Gewiß“, ma chere, nach indiſchem Ritus wol⸗ len wir uns trauen laſſen. Du ſollſt Fürſtin ſein, du ſollſt neben mir auf dem Pfauenthron ſitzen.“ In den nächſten Wochen ſah man die edle Lady täglich in den elendſten Vierteln von Paris, ſie warf das Geld, das ihr der Lord in reichem Maße zurückgelaſſen, mit vollen Hän⸗ den aus, ſie hatte das goldene Herz der guten Fee. Eines Tages erinnerte ſie ſich auch ihrer Verwandten in dem fernen kleinen Aci Sant' Antonio, wo ſie geboren ward; ſie ſchickte Geld und ſchrieb, alle ihre Lieben ſollten nach Mai⸗ land überſiedeln. Und dann kehrte ſie heim, nach Italien, aber nur, um ſich in Brindiſi nach ihrem künftigen Vaterland einzuſchiffen, nach Indien. Zwei Dutzend Diener um ſich, Franzoſen u. Griechen und Italiener, und— eine indiſche Zofe, gewiſſermaßen als Herold des Wunder— landes.(Es darf hier vielleicht in Klammern geflüſtert werden, daß das ganze Gefolge aus Geſindel beſtand, aus Abenteurern, die ihrem Häuptling blindlings ergeben waren). Kaum auf indiſchem Boden, ſtellten ſich der Karawane, die ins Innere des Landes vor⸗ drang, um das„Fürſtentum“ zu erreichen, merkwürdige Schwierigkeiten entgegen.„Zu⸗ fälle!“ beſchichtigte der Nabob, und als die herrliche Geliebte ein Mäulchen zog und fragte, wo denn nun eigentlich die hier doch einhei— miſchen Elefanten ſeien, lächelte er nur und führte ſie ſelber auf den nächſten Tiermarkt, wo ſie vier Stück kaufen durfte— von ihrem Gelde. * Antonio würde, entdeckte man einen Prägſtock. Salaban war überführt. 0 80 Das ganze Material wurde beſchlagnahmt Es war alles vorhanden, was zur Herſtellung von Hartgeld notwendig war, von der Preſſe bis zur kleinſten Feile und dem Raſpel. Sala⸗ ban behauptete, daß er im ganzen nur 4000 Stücke ausgegeben und in den Verkehr gebracht habe. Dieſe Angaben ſind aber zweifellos un⸗ richtig, denn die angehaltenen Falſchſtücke— 32 000 Stücke— zeigen alle die nur für Fach⸗ leute erkennbaren Merkmale, die eben aus ſei⸗ ner Werkſtatt ſtammen müſſen. n 19 * Leider fiel man bald darauf unter die Räuber, die es beſonders auf Grazias Koffer abge- ſehen hatten. Eines Morgens war auch ihr wertvoller Schmuck verſchwunden. Der Nabob tobte und verſicherte voll Ingrimm, er werde die Schurken mit eigener Hand aufhängen. Ein Glück, daß binnen drei Tagesmärſchen das Ziel erreicht ſei, ſchon morgen könnten ſie auf ſeine Lanzenreiter ſtoßen. Und in der Tat, am nächſten Abend löſte ſich aus einer Staubwolke ein halbes Dutzend bronzebraune Diener, die ſich vor dem Nabob auf die Knie warfen und die Augen nicht zur „Fürſtin“ zu erheben wagten. Sie führten die Elefanten weg, jetzt ginge es auf ſchnellen Pferden, edelſten Vollblut des Himalaja, vor⸗ wärts. Als Grazia erwachte, war ſie allein mit ihren Tränen. Ich will das kurz machen. Sie fand ſich ausgeſetzt in Wildnis und Wüſte. Bis ſie am Ende ihrer Kräfte von einem Far— mer aufgefunden wurde— o Wunder, einem Landsmann, einem Italiener, der ſie heiratete. Grazia konnte unter den Ochſen und Ziegen nicht eingewöhnen. Auch die Bauern ſagten ihr wenig zu. Als der Ehemann das Zeitliche ſegnete, beſchloß die junge Witwe zunächſt einmal nach Paris zurückzukehren. Sturm und Schiffbruch. An die holländiſche Küſte verſchlagen, arm wie eine Kirchenmaus. Und damit wich das Glück von ihr. Und nun können wir raſcher erzählen, denn abwärts geht es immer ſchnell, die Sache wird alltäg⸗ licher. In Rotterdam hätte ſich die kleine Stenoty⸗ piſtin kaum durchſchlagen können mit ihrer Schreibmaſchine, wenn nicht in regelmäßigem Abſtand ein Scheck eingelaufen wäre, deſſen Ausſteller Grazia niemals erfuhr, wenn ſie ihn auch zu erraten glaubte. Sie verſuchte, den Lord ausfindig zu machen, aber er blieb ver⸗ ſchwunden und ſchickte auch kein Geld mehr. Jahr um Jahr, Kapitel um Kapitel in Gra⸗ zias Lebensroman zieht vorüber, der Plat reicht für ſolche Schilderung nicht aus. Kom⸗ men wir zum authentiſchen und ſchmerzlichen Schluß: Aus dem Armenhaus von Palermo wurde kürzlich gemeldet, daß eine ſiebzigjährige Grei⸗ ſin dem offenen Kohlenbecken, an dem ſie ſich wärmen wollte, zu nahe gekommen war, ſo daß ihre Kleider Feuer fingen u. die Bedau⸗ ernswerte bei lebendigem Leibe verbrannte. Grazia Longo hieß ſie, gebürtig aus Aci Sant' in Sizilien. eee eee Das Medaillonbild Noman von Annn v. Panhuis. (Copyright 1930 by Verlag Alfred Bechthold in Braunſchweig.) 46. Fortſetzung. Hedwig Sanders ſtand ſekundenlang ſprach— los, dann begriff ſie den Sinn der Drohung. Unſäglich verächtlich ſagte ſie:„Alſo einen Er— preſſer habe ich empfangen, einen von der Sorte, von der ich zuweilen ſchon geleſen habe.“ Ihre Lippen zuckten.„Ein ſchönes und ehren- wertes Handwerk haben Sie ſich gerade nicht ausgeſucht. Wie ekelhaft iſt das alles! Dieſes letzte hätte mir Otto erſparen ſollen, denn ich bezweifle nicht, daß Sie von ihm zu dieſem Beſuch beauftragt wurden.“ Sie ſchwankte und drückte die Hand auf das Herz, das plötzlich wild und ſchmerzhaft zu ſchlagen begann. Hergott, daß ihr dieſe Abſcheu— lichkeit nicht erſpßart worden war! Renate, die unſchuldige, liebenswerte Re— nate, wollte dieſer Schuft in einem Skandal⸗ blättchen blamieren, ſie als Erbſchleicherin brandmarken, die Erinnerung an ihren unſe⸗ ligen Vater heraufbeſchwören. Schweigegeld forderte er, Schweigegeld forderte durch ihn der Schurke, der ihrer guten Schweſter Sohn war. Wie häßlich war das alles, wie wider⸗ wärtig häßlich. Sie wollte ſprechen und vermochte keine Silbe hervorzubringen. Der Ekel würgte ſie, ihr Herz war plötzlich ſtill, hämmerte dann wieder; wie ein großer Schatten ſchien irgend etwas, das ſie nicht zu erkennen vermochte, auf ſie zuzuſchweben. Arme, und als Karl Kruſe zuſprang, hielt er eine Lebloſe im Arm. Ihm war nun doch ein wenig unangenehm zumute. Die alte Dame war vor Erregung ohn— mächtig geworden, ſchien es. Er legte ſie, ſo ſanft es ihm möglich war, auf das nahe Sofa, und da dünkte ihn, ihr Körper ſei ſeltſam ſtarr, das Geſicht mit den geſchloſſenen Augen wäl— ſern.— Sollte Hedwig Sanders etwa gar tot ſein? durchzuckte es ihn. Ihr Handtäſchchen war zu Boden gefallen. Er nahm es auf, konnte nicht widerſtehen es zu öffnen. Obenauf lag ein ſauber zuſammengefalteter Bogen. Er las:— Mein letzter Wille! Donnerwetter! Ob ohnmächtig, ob tot, er mußte das leſen und tat es haſtig. Alſo natür⸗ lich, Renate Wittenborn war zur Univerſal⸗ erbin eingeſetzt, Otto Holz ſollte dreitauſend Mark erhalten und dieſe noch in drei Jahres⸗ raten.„Damit er ſie nicht mit einem Male verjubeln kann!“ hieß es wörtlich. Auf der Rückſeite des Bogens war notiert: Donners⸗ tag vormittag zu dem Juſtizrat Mager gehen, das Teſtament notariell machen laſſen. Er blinzelte ſcheu zu der regungsloſen Ge⸗ ſtalt auf dem Soſa hinüber. Ein bläulicher Schein lag jetzt über dem ſtarren, wächſernen Geſicht, das Siegel des Todes. Schnell ſteckte Karl Kruſe das Papier ein, das, formgemäß abgefaßt, ſicher als gültig betrachtet worden wäre. Dann nahm er ſeine Viſitenkarte wieder an ſich, die Hedwig Sanders beim Eintritt in das Zimmer in der Hand gehalten, und die auf dem Tiſche lag. Vielleicht glückte es ihm, unbemerkt aus dem Hauſe zu gelangen. Er hatte gar keine Luſt, Sie hob mit einem die alle möglichen 4 N55 45 1 Berlin, 16, 1. Die Präſidenten des Oekume⸗ niſchen Rates für praktiſches Chriſtentum, der die evangeliſchen Kirchen, die anglitaniſche Kir⸗ che und die orthodoxen Kirchen der ganzen Welt vereinigt, erlaſſen ſoeben einen Aufruf zur Wirtſchaftskriſe. Es wird darin der größ⸗ ten Sorge Ausdruck gegeben über den allge⸗ meinen Niedergang des wirtſchaftlich. Lebens, den ſich immer mehr verſchärfenden Kampf breiter Maſſen um das tägliche Brot und das Herabſinken ganzer Völker von mühſam er⸗ reichten Höhen ihrer Lebenshaltung. Die Kirchen anerkennen mit tiefem Dank alle Arbeit zur Milderung dieſer Not. Es ſei in⸗ deſſen zu befürchten, daß die langandauernde wirtſchaftliche Not die Möglichkeit wirkſamer Hilfe zerſtöre. 5 Die Kitchen und eine Mahnung an die Staaten Der Aufruf ſtellt feſt, daß die Bemühungen, zu umfaſſenden Löſungen auf wirtſchaftlichem Gebiet zu kommen, durch die mangelnde Si⸗ cherheit und Klarheit der politiſchen Lage zur Unwirkſamkeit verurteilt ſind. Daher werde die wirtſchaftliche Zukunft entſcheidend be— 15 ſtimmt von den Maßnahmen, die auf politi⸗ ſchem Gebiet zu treffen ſind.„Aus dieſer Er⸗ 5 kenntnis“, ſo heißt es,„mahnen die Kirchen die Staatsmänner der Welt erneut an die un⸗ geheure Verantwortung, die angeſichts dieſer Lage auf ihnen ruht, vor allem auch im Hin⸗ blick auf die bevorſtehenden Abrüſtungsver⸗ handlungen. Seit den Tagen des Krieges war die Ge fahr, daß der Reſt einer in Jahrhunderten ge⸗ wachſenen Solidarität der Völker verloren gehe, nie ſo groß wie jetzt. Die Kirchen rufen daher alle Kreiſe und insbeſondere alle Chri⸗ ſten dazu auf, alles für die Bekämpfung die⸗ ſer Gefahr einzuſetzen. Neckarkanal und Völkerbund Stuttgart, 16. 1. Der Südweſtdeutſche Kanal⸗ verein erhielt vom Mitteleuropäiſchen Binnen— ſchiffahrtsverband, der im vorigen Jahre in Stuttgart tagte, eine Mitteilung über Anre⸗ gungen der Verkehrsabteilung des Völkerbun— des, die die Inangriffnahme öffentlicher Ar beiten als Mittel zur Bekämpfung der Ar⸗ beitsloſigkeit beſonders empfiehlt und die An⸗ meldung entſprechender Projekte beim General ſekretär des Völkerbundes vorſchlägt. Der Süd— weſtdeutſche Kanalverein hat daraufhin an das württembergiſche Wirtſchaftsminiſterium als zuſtändige Stelle eine dringliche Eingabe ge richtet mit der Bitte, unverzüglich die regie rungsſeitige Anmeldung des Neckarkanalpro jektes von Heilbronn bis Plochingen beim Ge neralſekretär des Völkerbundes zu beantragen. Die geforderten Einzelvorſchläge wurden dem württembergiſchen Wirtſchaftsminiſterium von der Neckar A. G. vorgelegt. Aus dieſen Unter⸗ lagen ergibt ſich, daß der Ausbau der Strecke von Heilbronn bis Plochingen ohne die bereits beſtehenden Bauwerke mit ungefähr 100 Millio⸗ nen RM veranſchlagt iſt und daß im Falle de Ausführung erſpart werden können: ae a) durch Wegfall an Arbeitsloſenunterſtüt⸗ zungen 20.04 Mill. Rx; 5 b) durch Einnahmen aus Sozialverſiche⸗ rungsbeiträgen und Steuern 17.02 Mill. RM woraus ſich eine Geſamtentlaſtung der öffent— lichen Hand in Höhe von 37,06 Mill. RM er⸗ gibt. Das württembergiſche Staatsminiſterium hat die Eingabe des Kanalvereins unter wärm—⸗ ſter Befürwortung ſogleich an die zuſtändiger Fragereien durchzumachen. Auf dem Flur traf er Martha. Er ſagte haſtig: „Gehen Sie hinein zur Herrin, ſie iſt ohnmäch⸗ tig geworden.“ Das erſchreckte Mädchen ſtürzte in das rote Zimmer, ſah Hedwig Sandes leblos auf dem Sofa liegen. Sie eilte ans Telephon, rief den Hausarzt an. Er wohnte ſchräg gegenüber und erſchien ſehr bald. „Fräulein Sanders iſt tot!“ erklärte er ſo⸗ fort, und auf den Totenſchein, den er ausſtell⸗ te, ſchrieb er als Todesurſache: Herzſchlag. Fröhlich kam Renate nach Hauſe. Der Früh⸗ ling machte ſie froh, es war ſo unendlich reiz⸗ voll, durch die vom jungen Grün geſchmückten Anlagen zu gehen, die köſtliche reine Luft zu atmen. Der Arzt empfing ſie und das weinende Mädchen. Renate ſah mit entſetzten Augen auf das kleine wächſerne Geſicht der Tante, die ſo ſtarr vor ihr lag, deren Lippen ihr zum erſten Male beim Nachhauſekommen keinen Gruß ent⸗ gegenriefen. Mit wildem Schluchzen ſank Renate zu Fü⸗ ßen der Toten nieder. Jetzt ſtand ſie mutter⸗ ſeelenallein in der Welt, ganz mutterſeelen⸗ allein. Martha berichtete von dem Herrn, der ge⸗ kommen, gerade als Fräulein Sanders hätte ausgehen wollen, aber ſie wußte den Namen des Beſuchers nicht, ſie wußte nur, ſie hatte ihn noch nie geſehen. Renate dachte flüchtig an Otto Holz. Ein Herr mit ſchwarzem Spitzbart wäre es gewe⸗ ſen, und geſchielt habe er etwas. Renate kannte niemand, auf den dieſe Beſchreibung gepaßt hätte. Sie ſagte das auch. Der Arzt tröſtete, es ſei ja nicht ſo wichtig, wer der Herr geweſen, Fräulein Sanders wäre eines natürlichen Todes geſtorben. Zu befürch— ten wäre ein plötzliches Sterben bei ihr im⸗ mer geweſen. Das Gallenleiden hätte ſie zer— mürbt, das Herz wäre allmählich jehr ſchwach geworden. Renate war ganz benommen, der Todestag ihrer geliebten Freundin, war der ſchwerſte ihres bisherigen Lebens. Sie telephonierte an ihren Cef, den Bau⸗ dieſer Tag, unternehmer, die Todesnachricht und bat um 0 ö ein paar Tage Urlaub. Er wurde ihr bewilligt. Nachmittags erſchien plötzlich Otto Holz wie⸗ der. Renate trat ihm entgegen. Das gab ihm die Gewißheit, Tante war wirklich tot, Duplikat des Teſtaments vorhanden. Otto Holz ſagte hastig:„Ich möchte meine ſehr dringenden Tante noch einmal in einer Angelegenheit ſprechen.“ Renates Augen ſtrömten über. „Fräulein Sanders iſt tot. Sie iſt vom Tod 1 überraſcht worden, heute vormittag, als ſie ei⸗ nen Ausgang machen wollte. Ein Herr war hier, vielleicht hat er ſie irgendwie aufgeregt. Er ſagte zum Mädchen, ehe er fortging, die Herrin ſei ohnmächtig geworden. Aber ſie war tot.“ „Tante Hedwig iſt tot?“ ſchauſpielerte Otto Holz mit einem Geſichtsausdruck, der durchaus glaubhaft ſchien. Er ſtand mit Renate im Flur des kleinen Hauſes.„Wer war dieſer Herr. man muß ihn befragen, vielleicht zur Rechen⸗ ſchaft ziehen.“ (Fortſetzung folgt.) Reichsſtellen weitergeleitet. Es iſt anzunery men, die wellnlehthoſtskue bund gelingt, die für ſeine Finanzierung not⸗ ſchaffen. Herrichtung des„Römiſchen Kaiſer“ für die re ruhte, wird wieder aufgenommen. Es ſtehen tern zur Verfügung. Zum nächſten Johannis⸗ 5 Schatten des altehrwürdigen Domes liegendes je Kubikmeter zu ſenken. Die vorgeſehene Sen⸗ kung der Zählermiete um 10 Pfennig und die Senkung dis Waſſerpreiſes wurde nicht vor— genommen, wie die ſtädtiſche Verwaltung und fenſter des zweiten Stockes eines hieſigen Kran— Anlaß einem 25 Jahre alten ledigen Tüncher mütterlichen mit verweinten Augen ſeine 5 wie ihm Karl Kruſe freudeſtrahlend mitgeteilt. Hoffentlich war kein ſo ſchreibt die Zeitſchrift des Südweſtdeutſchen Kanalvereins, daß auch dieſe ſich den hier be⸗ ſonders günſtig liegenden Verhältniſſen nicht verſchließen und die Neckarkanalſtrecke Heil ö bronn— Plochingen dem Generalſekretär 9. Völkerbundes vorlegen werden als ein Projekt, das in erſter Linie für die ſofortige Durchfüh⸗ rung in Frage kommt, wenn es dem Völker⸗ wendigen Mittel in irgendeiner Weiſe zu be⸗ mah und Jern Mainz.(Weltmuſeum der Druckkunſt). Die Zwecke des Gutenberg⸗Muſeums, die zwei Jah⸗ Gelder von amerikaniſchen und deutſchen Stif⸗ tag dürfte der„Römiſche Kaiſer“ als ein im Schmuckkäſtchen des werdenden Weltmuſeums für die Oeffentlichkeit zugänglich gemacht wer⸗ den. e a e bid Bingen.(Gaspreisſenkung.) Der Stadtrat beſchloß in nichtöffentlicher Sitzung, den Grundpreis für Gas von 22 auf 20 Pfennig die des Gaswerkes vorgeſchlagen hatten. Bingerbrück.(Unterſchlagung im Amt.) Der Unterſchlagung im Amt wurde ein Poſtſchaff— ner überführt. Der Poſtſchaffner ſoll die Un⸗ terſchlagungen längere Zeit hindurch betrieben haben. Die Poſt ſandte einen fingierten Geld— brief ab, den der Beſchuldigte auch unterſchlug. Dieſer Brief wurde ihm zum Verhängnis. Lampertheim.(Kindesleiche gefunden). Im Stromgebiet des Neurheins der Lampertheimer Gemarkung wurde die Leiche eines neugebore— nen Kindes männlichen Geſchlechts ans Ufer geſpült. Bis jetzt iſt über den geheimnisvollen Leichenfund noch keine Aufklärung geworden. Köln.(Unaufgeklärter Ueberfall). Im Haus⸗ flur des Hauſes Klemensſtraße 1 wurde ein junger Mann von zwei Männern überfallen und durch einen Revolverſchuß erheblich ver— letzt. Die Täter konnten unerkannt entkommen. Ob es ſich um einen politiſchen oder einen Raubüberfall handelt, ſteht noch nicht feſt. Der Verletzte wurde ins Krankenhaus gebracht. Mannheim.(Aus dem Fenſter geſtürzt). Hier hat ſich eine 72jährige alte Witwe vermut⸗ lich in geiſtiger Umnachtung aus dem Cloſett— kenhauſes in den Hof geſtürzt. Die Frau hat ſich ſo ſchwer verletzt, daß ſie bald darauf ſtarb. Mannheim.(pPolitiſche Verhaftungen). 6 Perſonen wurden feſtgenommen und in das Bezirksgefängnis eingeliefert, weil ſie illegale Schriften hergeſtellt und zur Verbreitung bereit gehalten haben; außerdem wurden 2 Perſonen feſtgenommen, weil ſie Flugblätter mit Streik⸗ aufforderung verteilten, die der Polizei nicht Dogen haben Ludwigshafen.(Ein Meſſerheld). Ein ledi⸗ ger Schloſſer von hier verſetzte ohne jeglichen einen erheblichen Meſſerſtich in das Geſäß. Fer⸗ ner durchſchnitt er an einem vor einem Café in der Ludwigſtraße ſtehenden Perſonenauto den Mantel und Luftſchlauch des Vorderrades. Eullaſſung der belegſchaften ſämilicher Rohlengtuben in Polniſch⸗-Oberſchleſien Kattowitz, 16. 1. Sämtliche Kohlengruben Polniſch⸗Oberſchleſiens haben geſtern durch An⸗ ſchlag ihren Belegſchaften zum 1. Februar in ihrer Geſamtheit gekündigt. Eine Wiederein— ſtellung ſoll nur in Frage kommen, wenn ſie in eine 21%ige Lohnkürzung einwilligen. Der langjährige Bankdiener der früheren Bank Grohe⸗Henrich namens Philipp Weintz und deſſen Ehefrau wurden in ihren Betten liegend tot aufgefunden. Die beiden hochbetagten Ehe⸗ leute ſind, wie die Gerichtskommiſſion feſtſtellte, an Herzlähmung in der vorausgegangenen Nacht geſtorben, und zwar iſt nach dem Unter⸗ ſuchungsergebnis zuerſt die Frau und dann der Mann verſchieden. Aus duller Well Rälſelhaftes Verſchwinden eines Audenten Frankfurt a. M., 16. 1. Der Student an der Techniſchen Hochſchule in Darmſtadt, Kurt Wunderlich, geboren am 19. März 1910, wird ſeit dem 10. d. M. vermißt. Wunderlich, der aus Arolſen ſtammt, fuhr an dieſem Tage von dort nach Darmſtadt und hat von Frankfurt aus ei— nen unfrankierten Brief an ſeine Eltern ge— ſandt, der ſeinen Studentenausweis enthielt. Seither hat man von ihm nichts mehr gehört. Wunderlich iſt 1.80 Meter groß, kräftig und hat Fechtſchmiſſe auf beiden Backen. Gefährlicher Kautionusſchwindler feſigenommen Frankfurt a. M., 16. 1. Die Frankfurter Kri minalpolizei hat in einem hieſigen erſtklaſſigen Hotel den Schwindler Joſef Nederich aus Kre— feld feſtgenommen, der durch Annoncen Gene— ralvertreter ſuchte und in der Hauptſache dabei nur eine große Kaution ergattern wollte. Er trat ſehr nobel auf, empfing die Bewerber in einem fabelhaften Klubzimmer, aber es ſteckte nicht das Geringſte hinter ihm. N. wird in Düſ⸗ ſeldorf geſucht, wo er noch eine viermonatige Gefängnisſtrafe wegen Betrugs abzuſitzen hat. In ſeinem Gepäck fand man zahlreiche gericht— liche Vorladungen, unbezahlte Rechnungen und Beweiſe, daß er ſeit langer Zeit ein Schwind— lerleben führt, Einkäufe und Anſchaffungen macht, ohne zu bezahlen. Als er feſtgenommen wurde, war er völlig mittellos und hätte nicht einmal ſein Hotelzimmer und das Konferenz— zimmer bezahlen können. Er kam in Haft. Ein gleichzeitig feſtgenommener Komplize wurde nach dem erſten Verhör wieder entlaſſen, da kei— ne Fluchtgefahr beſteht. Das Exploſionsunglück in Frankfurt Frankfurt a. M., 16. 1. Zu dem Exploſions— unglück in einer Zinkätzerei und Gießerei in Frankfurt-Heddernheim am Freitag nachmittag wird noch mitgeteilt, daß Arbeiter damit be— ſchäftigt waren, eine Rohrſchlange zu verzin— ken. Die Rohrſchlange wurde zunächſt in Salz— ſäure gebadet. Offenbar war aber das Rohr nicht dicht, ſodaß Teile der Salzſäure in das Rohr eingedrungen ſind. Als nun das Rohr in das Zink getaucht wurde, kam es zu einer Ex⸗ ploſion. Durch das herausſpritzende flüſſige Zink wurde der Inhaber, ſein Sohn und ein Angeſtellter erheblich verletzt. Sie liefen mit ih— ren brennenden Kleidern aus dem Schuppen heraus, worauf ihnen von herbeieilenden Leu— ten die Kleider vom Leibe geriſſen wurden. Alle drei haben ſchwere Brandwunden im Geſicht, an Händen, Bruſt und Leib davongetragen. Mit dem Revolver eine Mark erpreßl Langenprozelten, 16. 1. Hier drang ein Frem— der in eine Wirtſchaft ein und forderte den Wirt auf, ihm einen Schnaps und fünf Mark aus der Kaſſe zu geben. Als der Wirt ſich wei— gerte und ſein Schlachtmeſſer zog, hielt ihm der Fremde einen Revolver auf die Bruſt. Der Gaſtwirt öffnete darauf die Kaſſe und gab ihm den aus einer Mark beſtehenden Inhalt. Der Täter konnte unerkannt entkommen. Warenſchwindler vor Gericht Rheiniſche Möbelfirmen geprellt. Ein„betrogener Betrüger“. Gefängnisſtrafen und Verhaftungen. Köln. Wegen Betruges, Hehlerei und ver— wandter Vergehen hatten ſich vor dem erwei— terten Schöffengericht ſieben Angeklagte zu verantworten. Die drei Hauptangeklagten, ein Textilhändler, ein Kaufmann und ein Schloſ— ſer, wurden beſchuldigt, von rheiniſchen Mö— belfabriken in Koblenz und Montabaur für Tauſende von Mark Möbel gekauft zu haben, ohne Gegenwerte dafür zu beſitzen. Sie woll— ten auch nicht gewußt haben, ob Eigentums— vorbehalt bedingt war. Der Vierte im Bunde hatte den dreien Grundſchuldbriefe verſchafft, die angeblich 8000 und 10000 RM Wert haben ſollten. In Wirklichkeit aber handelte es ſich um abſolut wertloſe Briefe, die als vollwer— tige Zahlungsmittel angeboten wurden. Der vierte, als betrogener Betrüger, wurde von den dreien bei den Möbelfabriken als Käufer vorgewieſen, wovon er aber nichts gewußt haben will. Daneben ſpielen fingierte Wechſel eine Rolle. Das Ganze kam durch den Streit der Beteiligten bei Teilung des„Raubes“ ins Rollen. Dadurch wurden ein Händler als Ver— mittler, ein Auktionator und ein ſonſt als ſeriös bekannter Partiewarenhändler mit in die Affäre verwickelt. Dieſer erweckt, da er ſtets bar kaufte und einen verhältnismäßig ange— meſſenen Preis zahlte, den Eindruck, in gutem Glauben gehandelt zu haben. Er iſt auch der ſtrafen hat. Die übrigen ſind teils wegen Dieb— ſtahls, Betrugs und ähnlicher Vergehen einfach oder mehrfach vorbeſtraft. Der Mann mit den Grundſchuldbriefen, der immer den betrogenen Betrüger ſpielen will, muß ſich vom Vorſitzen⸗ ſen. Zur Klärung der ſehr verwickelten Pro— zeßlage war ein Heer von faſt zwei Dutzend Zeugen aufgeboten worden. nis zugeführt. Zum Neichsgründungstag am 18. Januar Leutnant von Beneckendorff und von Hindenburg(c) inmitten der zur Kaiſer⸗ krönung am 18. Januar 1871 kommandierten Abordnung des Gardecorps. Anläßlich der 61. Wiederkehr des Tages der Reichsgründung am 18. Januar wird unſer Bild, das eine hiſtoriſche Originalaufnahme darſtellt, beſonders Intereſſe fin⸗ den. Es zeigt den damals 23jährigen Gardeleutnant von Hindenburg, der zuſammen mit anderen Kameraden aus dem Offiziers- und Unteroffizierskorps an dem feierli— chen Akt der Kaiſerkrönung im Spiegelſaal zu Verſailles teilnahm. Bismarck, der Schöpfer und erſte Kanzler des neuen deutſchen Reichs. Die von Hugo Lederer geſchaffene Bismarck⸗ Statue in Hamburg, eines der eindrucks⸗ vollſten Denkmäler Deutſchlands. „Neuſtadt a. H.(Seltſamer Doppeltodesfall). *Das Ergebnis der heutigen Jagdver⸗ pachtung brachte einen Mehrerlös von 60 Prozent. Es ſteigerte: den 1. Bogen Herr Jean Platz⸗Neutzen⸗ hof für 810 Mk.(520.—); den 2. Bogen Herr Apotheker Weitzel für 600 Mk.(320.—) und den 3. Bogen Herr Friedrich Kremer, Sandhofen für 700 Mk.(480.—). Die Zahlen in Klammern be⸗ deuten das Ergebnis der letzten Verſteigerung. Auf die Geſamtjagd erfolgt kein Angebot. Es ſteht zu einzige, der von allen Angeklagten keine Vor den eine ſechsmalige Beſtrafung vorhalten lafſ- Der Prozeß endete mit einigen Verhaftun⸗ gen im Gerichtsſaal. Es wurden Gefängnis⸗ ſtrafen von einem Jahr, zehn Monaten, vier Monaten und drei Monaten verhängt. Nur dem bisher noch unbeſtraften Angeklagten G. kamen mildernde Umſtände zugute. Die Haupt ſchwindler, die aus der Anklagebank heraus verhaftet wurden, wurden ſofort dem Gefäng⸗ erwarten, daß dieſe Verſteigerung genehmigt wird. Central⸗Film⸗Palaſt. Der Bomben ⸗Tonfilm⸗ Schlager„Der Schrecken der Garniſon“ Hente letztmals im Ceſipa. Allen die geſtern keinen Platz mehr bekamen um das hervorragende Tonfilmprogramm zu ſehen, iſt Gelegenheit geboten, der letzten Vorſtellung heute Montag gemütlich beizuwohnen. Montags iſt immer am gemütlichſten und am ſchönſten, deshalb ver⸗ ſäume niemand das ausgezeichnete Tonfilmprogramm ſich anzuſehen. 1.„Der Schrecken der Garniſon“ Das Tagesgeſpräch und der größte Erfolg überall. 2.„Nachtlokal“. Ein Mutterfilm in 7 ſpannenden Akten, den man geſehen haben muß. Die ſchönſten und billigſten Abendunterhaltungen finden Sie ſtets im Cefipa, das Haus der erſten Filme. vereins⸗ u. Trainingsabende der Sport- vereinigung Amicitia 09 e. v. Vereinshaus„Waldſchenke“.— Täglich Betrieb Montag nachm. 3 Uhr: Fußballtraining der Pri⸗ vatmannſchaften Dienstag nachmittag 3 Uhr: Fußballtraining der 3. 4. u. 3. M. abends 8 Uhr: Hallentraining der 1. M. mit Erſatzleuten Mittwoch nachm. 3 Uhr: Jugend- u. Schülertraining. Mittwoch Abend 8 Uhr: Vorſtands- und Verwal— ö tungsausſchuß-Sitzung im Vereinhaus. Donnerstag nachm. 3 Uhr: Fußballtraining der 1. und 2. Mannſchaft mit Erſatz. Freitag abend 8 Uhr: Hallentraining der 1. M. ö im Vereinshaus. Sonntag, den 24. Januar 32, nachm. 1 Uhr: im Vereinshaus General⸗Verfammlung. Weinheimer Schweinemarkt Zugeführt: 550 Stück Verkauft 431 Srück ü Milchſchweine das Stück 6—9 Mk. Läufer das Stück von 13—18 Mk. Marktverlauf gut. 2 Lokales Die Behandlung von aufgefundenen Ver⸗ ſuchsballons. Zur Sicherung der Luftfahrt und zu wiſſenſchaftlichen Zwecken werden von ver⸗ ſchiedenen meteorologiſchen Inſtituten im Deutſchen Reich mittels Ballons und Drachen Inſtrumente aufgelaſſen, die Temperaturen u. ga. ſelbſtändig aufzeichnen. Die Finder ſolcher Ballons und Drachen mit dieſen Regiſtrierin⸗ ſtrumenten werden gebeten, die an den Ju- ſtrumenten befindlichen Anweiſungen genau zu befolgen. Dort iſt ſtets die Drahtanſchrift oder Telefonnummer des betreffenden Inſtituts an⸗ gegeben. Die Telegramm- oder Fernſprechko⸗ ſten für die Benachrichtigung des Inſtituts werden dem Finder natürlich erſetzt. Für die richtige Behandlung der Inſtrumente, die ge⸗ nau in den Anweiſungen erläutert wird, ift außerdem eine Belohnung ausgeſetzt. Im übrigen iſt zu bemerken, daß die Inſtrumente Eigentum des Staates ſind; böswillige Be⸗ chädigung wird ſtrafrechtlich verfolgg. Soziales Empfinden! Ein ſpäter, kalter Januarabend war es. Ver⸗ käufer und Verkäuferinnen an den Budenſtän⸗ den traten ſchnell von einem auf den andern Fuß, um ſich zu wärmen, die Feuer der Maro— ni⸗Verkäufer kniſterten leiſe, Paſſanten eilten geſchäftig und raſch über den Platz, um ſo ſchnell als möglich den wärmeſpendenden hei— matlichen Herd zu erreichen. Vor mir ging ein Herr der beſſeren Kreiſe, Pelzmantel, dicken Glacéhandſchuh an der linken Hand, warme Gamaſchen an den blankgeputzten Schuhen.— In einer Hausecke zitterte ein in Lumpen ge— hüllter Bettlergreis. Der wirre, graue Bart war zerſauſt, die Augen blicken trüb u. ſtumpf über den Platz, die alte runzlige Hand war blau gefroren. Kurz vor dem Bettler ſtoppte der Bürger ſeine Schritte u. wühlte in der linken Manteltaſche.— Erwartungsvoll blickten die auf einmal heller gewordenen Augen des Al⸗ ten auf die ſuchende Hand. Gewiß ein Almoſen! Nichts dergleichen. Was glauben Sie?— Die linke Hand des wohlgekleideten Bürgers kam unter den gierigen Augen des Greiſes aus der Manteltaſche, aber nicht mit einer kleinen Gabe, ſondern mit dem rechten Glacéehandſchuh; denn die Kälte war ſo ſcharf geworden, daß der wohl⸗ habende Herr es für nötig fand, auch die rech⸗ te Hand, die nebenbei bemerkt ein Brillantring zierte, mit dem wärmenden Leder zu bekleiden. Soziales Empfinden im Zeichen der Winter⸗ hilfe!. wenn Du 90 u. 45 9* Dieses ſahir kein„ * nimmst/ f