2 5 1 8* Del Nachigcl been vou MASS Würze eee eee 7 7 b Ke von iteuut licluidbet duicli· es gibt für eine Nasche 1 25 7 Gutschein 7 2 M 2 0 3x 72— M3 GM 72— Auch erf andere MAGGI EHEUgniss eie MAN Suppen und HAG HleischbrUHHLHH!vwrfel gibt es Gutscheine Lokale Nachrichten N* Steuern. Die nach der Nolverordnung erfolgte Umſatzſteuererhöhung um 2 Prozent tritt ab 1. Januar 1932 in Kraft. Ausgenommen hiervon ſind Umſätze von Getreide, Mehl, Schrot oder Kleie aus Getreide, ſowie die daraus herge— ſtellten Backwaren. Für Umſätze aus Verträgen, die bereits vor der Verkündigung der Notverord- nung abgeſchloſſen waren, muß der Kunde(Emp- fänger der Leiſtung) wie früher einen entſprechen⸗ den Preiszuſchlag zahlen. „Die letzte Aufführung der Operette „Die Winzerprinzeſſin vom Rhein“ durch den Geſang⸗Verein Liederkranz. Der Geſangverein Liederkranz hielt am vergangenen Sonntag, den 17. 1. 32 im großen Freiſchützſaale bei gutbeſetz⸗ tem Hauſe die letzte Aufführung der Winzerprinzeſſin vom Rhein ab. Dieſe letzte uud 4. Aufführung war für jedermann eine Delikateſſe, möchte die 3 Aufführungen nicht zurückſtellen, aber zugegeben muß hier werden, daß dieſes ein Hoch- und Kunſt⸗ genuß war von Anfang bis ans Ende. Dieſes kam daher, weil gutgeſchulte Spielergruppe des viernheimer Sessensanten-Sentaa ge: Viernheimer mehr, der Senior der hieſigen Briefträger! Gebe Winzerkönig, dem reizenden Wirtstöchterlein, Miſter a ihm Gott, der Herr, die ewige Ruhe! Fax, ſowie Itzig Levy unſere beſondere Anerkenn⸗ ung, weil mit Liebe und völliger Hingabe die Rollen dargeſtellt wurden. Die anderen Mitſpielen⸗ den mögen ſich mit einem Geſamtlob begnügen. Unter den Zuhörern fand allgemeine Aner- kennung, die Mitarbeit des Friſeurmeiſters Stein, welcher zur allgemeinen Aufmachung mit beitrug, dem Geſamtbild ein gutes Gepräge zu geben. Alles in allem muß geſagt werden, daß trotz der ſchweren Zeit, wo Not und Elend herrſcht, auch in dem Vereinsleben, als großes Opfer des Kulturweſens betrachtet werden muß, wenn ſich der Geſangverein Liederkranz ſolcher Aufgabe bewußt, ſicher und zu⸗ friedenſtellend im Krieſenwinter 1931 32 geſtellt und den verwöhnten Kreiſen Rechnung getragen zu T Sterbefall. Der Briefträger i. R. Herr Ludwig Werle 1., wurde geſtern nachmittag, 86jährig, in die Ewigkeit abgerufen.— Herr Werle hat den hieſigen Poſtbetrieb aus kleinſten Anfängen kennen gelernt. Mehr als 40 Jahre war er in treuen Dienſten bei der damaligen Kaiſerlichen Poſt. Er verſah noch zu ſeiner Zeit als Poſtillon den Poſtkutſchdienſt von Viernheim nach Weinheim. Später, anfangs der 80er Jahre, kam dann die Eiſenbahn, die Linie der heutigen O. E. G. Zu Werle's Zeiten hatten wir hier zwei und ſpäter drei Briefträger im Poſtdienſt. Ueber zwei Jahrzehnte lebte Herr Werle im wohlverdien⸗ ten Ruheſtand. Den Aufſtieg des hieſigen Poſt-⸗ betriebes und unſeres lieben deutſchen Vaterlandes hat er miterlebt. Für die Ereigniſſe der beiden (Sternheimer Bürger-⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Zeitung Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Wochenplan des Turnerbundes. Dienstag nachmittag 5 Uhr Schülerturnſtunde im Lokal. abends 8 Uhr Turnſtunde für alle Turner und Jechter. Mittwoch nachmittag 2 Uhr Turnſtunde Schülerinnen. Donnerstag abend 8¼ Uhr Turnſtunde der Tur⸗ nerinnen. Freitag abend 8 Uhr Turnſtunde für alle Turner, Sportler und Fechter. Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 8 150 Kt. ins Haus gebracht.— e eee wöchentl. das achtſeitige illuſtrierte Sonntagsblatt„Sterne und Blumen“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wand- kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim ruſprecher 117.— Telegramme: Anzeiger, Viernhenn.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt kfurt a. M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. für alle Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beftimmt vorgeichriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Mittwoch, den 20. Januar 1932. 49. Jahrgang Liederkranzes mit der Regieführung an der Spitze Herrn Jak. Sax und das Orcheſter erſtklaſſig ihrer Art, unter Stabführung des Herrn Muſikdirektor Richard Müller, Mannheim⸗Feudenheim beides in- einander voll und ganz aufgingen. Möchte von einzelner Kritik abſehen, aber den Hauptdarſtellern, der Winzerprinzeſſin Roſemarie, Hans Joachim, haben, erledigt hat. ſtet werden, weil die treue Sängerſchar mit ihrer in ſehr guten Händen liegenden Vereinsleitung und dies zuſammen mit Herrn Muſikdirektor R. Müller ein Ganzes gebil- det haben und in Zukunft bleiben mögen. M. P. J. Dies alles konnte nur gelei— ihrem rührigen Dirigenten letzten Jahrzehnte hatte Herr Werle trotz ſeines hochbetagten Alters noch lebhaftes Intereſſe. Sein Wunſch war bis in die letzten Jahre ſeines Lebens, daß für unſer Volk und Vaterland auch wieder das Morgenrot einer beſſeren Zukunft recht bald in Er- ſcheinung treten möge. Nun lebt auch er nicht a ſledizinal-Ver band ae Viernheim. An das Abholen der Krankenſcheine wird nochmals erinnert. Der Vorſtand. e Todes⸗Anzeige Verwandten, Freunden und Bekannten die ſchmerzliche Nach- richt, daß geſtern Nachmittag um 3 Uhr unſer lieber, guter Vater, Großvater, Urgroßvater, Schwiegervater, Schwager und Onkel, Herr Ludwig Werle l. Briefträger i. R. nach kurzem Leiden, im hohen Alter von 86 Jahren, von Gott in ſein Reich aufgenommen wurde. Viernheim, den 19. Januar 1932 Die trauernden Hinterbliebenen Die Beerdigung findet morgen Mittwoch nachm 3 Uhr vom Trauerhauſe, Blauehutſtraße 35 aus, ſtatt. Empfehle: Speiſekartoffeln Rotkraut Wirſingkraut Koſenkohl, Spinat und Gelberüben. Peter Belz Luiſenſtraße 56 * 3 3 Zimmer u. Küche mit Zubehör ſofort zu vermieten. Schillerstrane 22. Dauerwellen ohne Elektrizität 5.— 10. Bestellungen auf alle Sorten Obstbäume können gemacht werden bei Jakob Nägel, Wasserstr. 69 Zur Kommunion Wünschen Sie einen Anzug, der ihren dun- gen vornehm kleidet, tadellos sitzt und auch durch Qualität und Preiswürdigkeit zufrieden stellt. 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Buſalt 2., geb. 15. 9. 91 5 J a 1 5 Buchen⸗Stöche von Johann Kempf 10. geb. 5. 1. 83 bis Nikolaus Helfrich 4. geb. ß Eichen⸗Wellen von Franz Brechtel 1., geb. 21. 6. 06 bis Joh. Mandel 29., geb. 25. 9. 0 0 Abwechſelnd Kiefern ⸗ Wellen bezw. Knüppelreiſig von Franz Mandel 2. geb. 21. 2. 86 bis Kaſpar Englert 2. geb. 22. 6. 97 Betrag 18.— Mitglieder der DK. zur Vdeneral-Versammluno 21 unserar Sgortabteflung an für heute Dienstag halb 9 Uhr in die Sporthalle freundlichſt ein. Es möge kein DiKler u. Freund der Kath. Jugend fehlen. Wer jetzt kauft, 0⁰ Bettwäsche mit Ausnahme weniger Netto-Aftike! Ein großer osten zurückgesetzte 1 2 Gröbe 90/190 und 100/00, größtenteils tadellose, teils ganKz schwere Modelle Serie spart viel Geld! Serie 1. seegras-, Woll- und Kkapokmatratzen außergewöhnlich billig Liebhold Erstes und größtes Spezialhaus für Betten und Aussteuer- Artikel H 1, 2 H, 4 H 1, 13 H 1, 14 Suchen die del? wie Darl Hyp., Bau- und Betriebsg. Koſtenl. Bera⸗ tung bei Heinr. Mellert. 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Es gewährte einem jungen Mann, der in der Trunkenheit einen anderen miß— handelt hatte, Strafaufſchub mit Bewährungs— friſt, wenn er ſich während eines Jahres nach 10 Uhr abends in keiner Wirtſchaft ſehen ließe. * Vier Angehörige der NSDaA wurden in Berlin, als ſie am Roſenthaler Platz eine Hauspropaganda durchführten, beſchoſſen. Vier Mann wurden verletzt. a Am Fenſter des nationalſozialiſtiſchen Frak— tionszimmers im Heſſiſchen Landtag hingen ſeit Tagen die Fahnen der NSDAP. Auf An— ordnung von Landtagspräſident Prof. Dr. Werner ſind ſie jetzt wieder entfernt worden. 13. 106 führende kirchliche Perſönlichkeiten der Vereinigten Staaten haben in einem Tele— gramm Macdonald um die Freilaſſung Gand⸗ his gebeten, damit dieſer an der Löſung des indiſchen Problems mitarbeiten könne. Die Witwe Maximilian Hardens, Selma Harden, iſt heute im Berliner Weſt-Sanato— rium geſtorben, wo ſie geſtern abend ſchwer— krank aufgenommen worden war. Man hatte ſie in ihrer Wohnung bewußtlos aufgefunden. Allem Anſchein nach liegt Selbſtmord vor. Polen ſchuldet den Vereinigten Staaten 302 911500 Dollar und 1680 000 Pfund Ster⸗ ling, Frankreich 2296 904 516 franzöſiſche Fran— ken, England 4676 459 Jsfund Sterling, Ita— lien 353 654 438 Lire, Schweden 6253 200 ſchwediſche Kronen und 32 344 670 Dollar. ** Das politiſche Büro des Zentralausſchuſſes der Kommuniſtiſchen Partei hat beſchloſſen, die Ausweiſung Trotzkis aus der Sowjetunion um zwei Jahre zu verlängern. Im Politbüro wird die Meinung vertreten, daß ein Verfah— ren wegen Hochverrats gegen Trotzki eingelei— tet werden müſſe. E Auf Java ſind bei einem Zuſammenſtoß zwi⸗ ſchen Eiſenbahn und Autobus ſieben Perſonen getötet und 12 verletzt worden. * Zwei Kommuniſten aus Berlin-Lichtenberg wurden vom Reichsgericht wegen Vorbereitung zum Hochverrat zu je zwei Jahren Feſtungs⸗ haft verurteilt. Gerüchte, daß zwiſchen dem Reichspoſtmini⸗ ſterium und dem Reichsfinanzminiſterium Ver⸗ handlungen mit dem Ziel einer Senkung der Telefongebühren im Gange ſeien, ſind, wie wir fe Reichspoſtminiſterium erfahren, unzutref⸗ end. Geiſtesgeſtörker Braudſtifter gefaßt Neuwied, 19. 1. In Breibach im Kreiſe Neu⸗ wied brannten die Wirtſchaftsgebäude eines Anweſens vollſtändig nieder. Der Brandſtifter konnte jetzt durch die Landjägerei geſtellt wer⸗ den. Es handelt ſich um den 20 Jahre alten Rudi Noll aus Niederwambach, der ſeit einigen Monaten geiſtesgeſtört iſt. Er zog bettelnd durch die Gegend und bedrohte jeden, der ihm nichts gab, mit Hausanzünden, Viehabſchlach⸗ ten uſw. Bei der Beſitzerin des niedergebrann⸗ ten Anweſens hatte er um Mitternacht vorge⸗ ſprochen und um Rauchmaterial gebettelt. Da ihm dies verweigert worden war, zündete er aus Rache die Gebäude an. Noll hat die Tat eingeſtanden. Nichts hinzugelernt: Die franz. Regierungserklärung „Das Recht auf Reparationen darf nicht verjähren!“— Kein Wort Paris, 19. 1. Kammer und Senat ſind heute nachmittag 15 Uhr franzöſiſcher Zeit zuſam— mengetreten. Nach den Anſprachen der Präſi— denten wurde von Miniſterpräſident Laval in der Kammer und von Juſtizminiſter Bérard im Senat folgende Regierungserklärung ver— leſen: Nicht ein Mißtrauensvotum hat das voraus gegangene Kabinett veranlaßt, zurückzutreten. Faſt 12 Monate hindurch hatten Kammer und Senat der Regierung ihr Vertrauen niemals verſagt und in der abgelaufenen Parlaments- ſeſſion es noch einmalig bekräftigt. Bekannt iſt, unter welchen Bedingungen wir allerdings oh— ne Erfolg verſucht haben, die Grundlage unſe— rer Aktion zu verbreitern. Die Ergebniſſe ſelbſt und die Schwierigkeiten, die uns eine einmüti⸗ ge Anſtrengung aller erforderlich erſcheinen lie— ßen, genügen, um heute die weſentlichen Punkte des Programms, das wir dem Parlament zu unterbreiten haben, zu beſtimmen. Unſere Regierung ſteht vor großen außenpolitiſchen Aufgaben. Sie wird zwei Problemen, die gegenwärtig Ge⸗ genſtand internationaler Erörterung ſind, ſich widmen müſſen: die Reparatio⸗ nen und die Einſchränkung und Serab⸗ ſetzung der Rüſtungen. Die Kriſis, deren Auswirkungen Frankreich infolge der gegenſeitigen wirtſchaftlichen Ab— hängigkeit der Nationen auch ſpürt, hat nicht nur die öffentliche Meinung der Völker in Ver— wirrung gebracht, ſondern auch zahlreiche Sy— ſteme wachgerufen, die eher auf doktrinärer Einbildungskraft als auf der Realität der Tat⸗ ſachen begründet ſind. Die Welt iſt nach For— meln begierig, die ihr Heilung verſprechen. Sie mimmt leider mit zu großer Bereitſchaft die Theorien auf, die ein Univerſalheilmittel brin— gen wollen. Die Anullierung der Reparationen und der Kriegsſchulden würde auf dieſen Gei— ſteszuſtand zurückgehen. Wir können für die Zukunft keine Löſun⸗ gen annehmen, die, ohne die Kriſe be⸗ ſchwören zu können, Frankreich in ſeinen weſentlichen Intereſſen und in ſeinen durch frei geſchluſene Verträge betonten Rechten treffen würden. Wir werden das Recht auf Neparationen nicht verjähren laſſen. Man fordert von uns aber eine Enutlaſtungs— quittung zugunſten unſerer Schuldner. Wir haben aber eine doppelte Pflicht, näm⸗ lich gegenüber den Generationen, die den Krieg miterlebt haben, eine Pflicht der Rechtſchaffen— heit, die darin beſteht, nichts von unſeren Gut— haben zu opfern, ohne einen entſprechenden Er— laß unſerer eigenen Schulden; und gegenüber über Cauſanne den kommenden Generationen haben wir eine Pflicht der Vorſicht, nämlich alle Abkommen von einem gerechten Ausgleich der Produkti ons- und Exiſtenzbedingungen abhängig zu machen. Dieſes Gleichgewicht wäre zerſtört, wenn nach überwundener Kriſe das Mißver— hältnis zwiſchen den finanziellen und ſteuerli— chen Laſten, die die Völker in ihrer Aktivität be— laſten, Frankreich bei der Konkurrenz auf dem Weltmarkt in einen Zuſtand unbedingter Un⸗ terlegenheit verſetzen würde. Die Regierung wird bei allen bevorſtehen— den Verhandlungen zur Anpaſſung der in Kraft befindlichen Vereinbarungen über die Kriegsſchulden an die Periode der wirtſchaft— lichen Depreſſion weiterhin ſich ſtreng an dieſe grundſätzlichen Prinzipien halten, die das franzöſiſche Parlament ſtets gebilligt hat. Die Regierungserklärung behandelte dann weiter die wirtſchaftliche Lage in Frankreich, die Arbeitsloſigkeit, die Budgetherabſchiedung Sie ging ſodann zum Abrüſtungsproblem über. Die Konferenz für die Einſchränkung u. Herabſetzung der Rüſtungen werde am 2. Fe— bruar zuſammentreten. Nach dieſer Hinſicht iſt die franzöſiſche Po— litik durch das Memorandum zum 15. Juli v. J Js. definiert worden. Dieſe im Völkerbunds— pakt verankerte Politik iſt ſeit 12 Jahren die— jenige Frankreichs ebenſo wie diejenige des Völkerbundes. Unſer Land hat immer wieder die wirtſchaftliche, politiſche und humane Be— deutung dieſer Politik ermeſſen können. Die Regierungserklärung erwähnt u. a. das Pro— tokoll von 1924, das, obwohl es nicht ratifi— ziert worden ſei, am vollſtändigſten die fran— zöſiſche Auffaſſung wiedergebe, ferner die all— mähliche Anwendung dieſer Gedankengänge in dem Abkommen von Locarno, dem Kellogg— Pakt, dem allgemeinen Schiedsgerichtsabkom— tagte, trat die Kammer men, mit denen ſämtlich der Name Briands verbunden bleibt; all das ſeien die unverän— derlichen Grundſätze der franzöſiſchen Politik. Außenpolitiſche Debatte in der Kammer. jotb. Paris, 19. Jan. Während ſich der Se— nat nach Verleſung der Regierungserklärung ver— auf Antrag des Miniſter— präſidenten ſofort in die Beratung der vorliegen— den Interpellationen über die allgemeine und aus— wärtige Politik der Regierung ſowie die Zuſam— menſetzung des Kabinetts ein. Die Eröffnungsrede des Kammerßpräſidenten und ebenſo die von Miniſterpräſident Laval abge— gebene programmatiſche Erklärung fanden Deutſche Abwehrzölle Valuta-AHusgleichs⸗ und Vergeltungszölle— Verordnung des Reichs⸗ präſidenten über außerordentliche Sollmaßnahmen vom 18. Januar 1932 Vorklauf der Nolverordnung: Berlin, 19. 1. Aufgrund des Artikels 48 Ab⸗ ſatz 2 der Reichsverfaſſung wird folgendes ver— ordnet: Artikel 1 Die Reichsregierung wird ermächtigt, in Falle eines dringenden wirtſchaftlichen Be dürfniſſes 1. bei der Einfuhr von Waren, die aus Län dern ſtammen, deren Währung unter die Gold⸗ parität geſunken iſt, für einzelne Waren oder Warengruppen Ausgleichszuſchläge zu erheben, 2. für Waren, die aus einem Lande ſtammen, mit welchem das Deutſche Reich nicht in einem handelsvertraglichen Verhältnis ſteht oder welches die deutſchen Waren ungünſtiger be— handelt als die Waren eines dritten Landes, erhöhte Zollſätze feſtzuſetzen. Don der Erhe— bung der erhöhten Zollſätze kann bis zur Dau— er von höchſtens ſechs Monaten Abſtand ge— nommen werden, wenn mit dieſem Lande Han— delsverhandlungen ſchweben oder bevorſtehen. Die Reichsregierung kann bei einzelnen Waren von der Anwendung der erhöhten Zollſätze ganz oder teilweiſe abgehen. Artikel 2 Die Verordnung tritt mit dem Tage der Verkündung in Kraft. Berlin, den 19. 1. 32. Der Reichspräſident(gez.) v. Hindenburg. Regierung augenblicklichen toten Punkt überwindet und die beſtimmte Regelung innerhalb weniger liche Zollmaßnahmen vom 18. os. Mts. an den Stellen, die Frankreichs Anſpruch auf Reparationen und Sicherheit betonten, faſt einmütige Zuſtimmung. Als im Zuſammenhang mit der Erwähnung der Bemühungen um Sicherheit Brian ds Name fiel, brach die Kammer in ungeheuren Beifall aus. England für baldige dauernde Regelung der Reparationsfrage enb. London, 20. Jan. Das Rätſelraten um Lauſanne geht hier unvermindert weiter. Die aus Waſhington gemeldete Fühlungnahme des franzöſiſchen Premierminiſters mit der amerika⸗ niſchen Regierung in der Reparationsfrage hat in maßgebenden Londoner Kreiſen keineswegs große Befriedigung erzeugt. Man iſt ſich über den Beweggrund dieſer Aktion ebenſo im Un— klaren wie über ihren Zweck und ihre Aus— ſichten. Die augenblickliche Kernfrage, nämlich die Abhaltung der Lauſanner Konferenz, iſt nach wie vor in beträchtliches Dunkel gehüllt. Auf britiſcher Sekte iſt man ſich der Berechti— gung der deutſchen Forderung nach Abhaltung der Lauſanner Konferenz bewußt, und man iſt auch über den deutſchen Standpunkt, daß eine einfache Verlängerung des Hoovermorato— riums der augenblicklichen Lage nicht Genüge tut, voll unterrichtet. Es iſt daher anzuneh⸗ men, daß während der nächſten Tage alle Hebel in Bewegung geſetzt werden, um im Gedan— kenaustauſch mit der deutſchen und franzöſiſchen eine Löſung zu finden, die den Ausſicht eine dauernde Monate bietet. Neue Butterzollregelung wib. Berlin, 19. Jan. Die Reichsregierung hat den autonomen Butterzoll von 50 Mark auf 100 Mark für den Doppelzentner erhöht. Auf die Einfuhr aus Ländern, deren Währung unter di Goldparität geſunken iſt, wurde gemitz der Vin ordnung des Reichspräſidenten über auf eden A 3 ſchlag von 15 Prozent des Wertes ber Butter r auf 170 Mark je Dopyelzentner frkerſernn ver dieſer Berechnung des Zollzuſchlezn gr ge⸗ legte Wert der Butter iſt unter Berückſichtigung es Preiſes der Ware vor Sinken der Währungen unter die Goldparität auf 240 Mark je Doppel- zentner angeſetzt worden. Der Butterzoll für die Länder, mit denen das Deutſche Reich nicht in einem handelsvertraglichen Verhältnis ſteht, wurde auf 170 Mark je Doppelzentner fortgeſetzt. Der autonome Zoll für Quark aus Magermilch, Mol— keneeiweiß wurde auf 17 Mark je Doppelzentner erhöht. Gegen Erhöhung des Butkerzolls Sozialdemolratiſcher Proteſt beim Reichskanzler auf Berlin, 19. 1. Die ſozialdemokratiſche Reichs— tagsfraktion hat beim Reichskanzler Dr. Brü— ning Vorſtellungen gegen die beabſichtigte Er— höhung des Butterzolles erhoben. Die Fraktion iſt der Anſicht, daß die Butterzollerhöhung kei ne wirkſame Hilfe für die bäuerliche Vered— lungswirtſchaft bringen könne. Der Rückgang des Butterpreiſes ſei im weſentlichen durch die raſch ſinkende Kaufkraft der ſtädtiſchen Bevöl— kerung hervorgerufen worden. Eine Preiserhö— hung würde alſo nur eine vermehrte Abwande— rung zum Margarinekonſum bedeuten. Außer— dem aber würde die Verteuerung eines ſo wich— tigen Nahrungsmittels in ſtärkſtem Wider- ſpruch zu der Preisſenkungsaktion der Reichs— regierung ſtehen. Auch bedrohe die Erhöhung des Butterzolles den deutſchen Export. Eine große Reihe wichtiger Abnehmer der deutſchen Induſtrieprodukte würde in der jetzigen Situa⸗ tion auf Gegenmaßnahmen nicht verzichten, die . Arbeitsloſigkeit infolge Einſchränkung des eutſchen Exports bewirken würden. Nah und Jern Mainz.(Die Bedeutung des Völkerpädago⸗ ziſchen Juſtituts). Die chileniſche Regierung hat zur Fortbildung ſechs Lehrer nach Deutſch⸗ and geſchickt, von denen zwei mit Rückſicht auf die beſonders günſtigen Ausbildungs möglich⸗ eiten, die das Mainzer Völkerpädagogiſche In⸗ Itut bietet, nach Mainz entſandt worden ſind. Karlsruhe.(Beleidigung des Reichskanzlers). Von der Preſſeſtelle beim Staatsminiſterium wird mitgeteilt: In einem Artikel Nr. 15 des „Bad. Beobachter“ wird zum Beweis der lan— gen Dauer ſtrafgerichtlicher Beleidigungsver— fahren ausgeführt, für die Beleidigung, die dem Reichskanzler Dr. Brüning anläßlich ſei— ner Rückreiſe aus England durch den„Führer“ zugefügt worden ſei, ſei bis jetzt die gericht— liche Sühne nicht eingetreten. Hierzu iſt feſtzu— ſtellen, daß Reichskanzler Dr. Brüning ſ. Zt. auf Anfrage es abgelehnt hat, gegen die Aus— laſſungen des„Führer“ Strafantrag zu ſtellen. Trier.(Abbruch von Kaſernengebäuden) Mit dem Abbruch von 16 Kaſernengebäuden auf dem Kaſernengelände von St. Maxim (ehem. 44. Feldartillerieregiment) wird dieſe Woche begonnen. Ein Reſt von Gebäuden bleibt vorläufig erhalten da man noch immer hofft, ſie zu Wohnungen ausbauen zu können, falls das Reich die Mittel zur Verfügung ſtellt. Blankenberg(Saale).(Ein drittes Todes- opfer). Die ſchwere Granatzündexploſion hat ein drittes Todesopfer gefordert. Ein fünfjäh⸗ riges Mädchen, das 18 Eiſenſplitter im Körper hatte, von denen einer die Schlagader im Ober— ö ſchenkel durchſchlug, iſt im Krankenhaus geſtor— ben. Gonſenheim b. Mainz.(Selbſtmord). Spa⸗ ziergänger fanden in einem Gebüſch in der Nähe des Spazierweges im ehemaligen Gon— ſenheimer Fort einen jungen Mann, der ſich mit einem Revolver einen Schuß in die Bruſt beigebracht hatte. Im Beſitze des Toten fand man ſeine Börſe mit Inhalt, Taſchenuhr und Papiere, lautend auf den Namen des 24jähri— gen Schloſſers Alfred Soiſſon aus Reichenbach in Sachſen. Hechtsheim b. Mainz.(Einbruchsdiebſtahl). Einem hier bedienſteten Knecht wurde auf ſei— nem Zimmer ein Koffer erbrochen und ſeine ganzen Erſparniſſe in Höhe von 310 RM wur— den ihm geſtohlen. Ebernburg.(Lokomotive entgleiſt). Beim Rangieren im Bahnhof Ebernburgentgleiſte die Lokomotive für den ab Bad Münſter a.St. nach Mainz verkehrenden Perſonenzug 1755. Die Ein⸗ und Ausfahrt zum Maſchinenhaus war abgeſperrt. Die Perſonenzüge 462 ab Münſter a. St.—Kaiſerslautern und 846 Bad Münſter a. St.—Kuſel mußten durch Erſatzlokomotiven be— fördert werden. Sie erhielten etwa 30 Minuten Verſpätung. Erdmannsweiler(A. Villingen).(Schwarz⸗ waldhaus eingeäſchert). In dem alten Schwarz- waldhaus des Landwirts Johann Haas,(Zin⸗ ken Weiberfalle), brach ein Brand aus, der das Haus innerhalb zwei Stunden völlig einäſcher— te. Das Feuer griff ſo raſch um ſich, daß auch die Hilfe der Königsfelder Motorſpritze wir— kungslos blieb. Die Bewohner konnten faſt nichts retten. Daudenzell.(Wildſchafe im Odenwald). Im Walde gegen Neckarkatzenbach zeigte ſich ein Moufflon, das ſich ſogar einer weidenden Schafherde anſchloß und munter mitäſte. Das Moufflon, ein ſardiniſches Wildſchaf, iſt vor einigen Jahren im Odenwald ausgeſetzt wor— den und genießt ſtaatlichen Schutz. NED eee Ludwigshafen.(Betrunkener mit dem Meſ⸗ ſer). Ein angetrunkener verheirateter 43 Jahre alter Schiffer von hier griff einen ſtädtiſchen Arbeiter mit einem Taſchenmeſſer an. Er ver⸗ ſuchte, auf den zu Fall geratenen Arbeiter ein⸗ zuſtechen, wurde aber daran durch andere A“ beiter gehindert. Der Angreifer erhielt dabe. mit einem Straßenbeſen einen Schlag auf den Kopf, ſodaß er eine Gehirnerſchütterung davon⸗ trug, was ſeine Ueberführung in das Kranken⸗ haus notwendig machte. Der Vorfall hatte ei⸗ nen Menſchenauflauf zur Folge. TCetzte Radiomeldungen 10⸗prozentige Preisſenkung in der Seifen⸗ Induſtrie. wtb. Berlin, 20. Jan. Der Reichskommiſſar für Preisüberwachung verhandelte geſtern mit der Seifeninduſtrie. Die Seifeninduſtrie hat für die wichtigſten Sorten ihre Preiſe gegenüber dem Stand vom 30. Juni 1931 auch bei den nicht preisgebundenen Waren im Durchſchnitt um mindeſtens 10 Prozent geſenkt. Soweit eine ſalche Preisſenkung bisher nicht vorgenommen wurde, iſt ſie, abgeſehen von Schmierſeife, im Laufe des Monats Januar durchzuführen. Nationalſozialiſt in Eſſen erſchoſſen. wib. Eſſen, 20. Jan. Zwiſchen mehreren Kommuniſten und Nationalſozialiſten entſtand geſtern Abend eine Schlägerei. Der 21 Jahre alte Nationalſozialiſt Arnold Guſe wurde durch einen Schuß in die Lunge getötet, vier weitere Perſonen wurden verletzt, darunter eine ältere Frau und ihr Sohn, der der NSDAP. ange⸗ wat Eine Anzahl Perſonen iſt feſtgenommen worden. Flüchtiger Dieb feuert auf ſeine Verfolger. Ein Schwerverletzter. wib. Schwerin, 20. Jan. Geſtern Land des Lüsheins: Abend wurde hier ein wegen Viebſtahls geſuchter Mann Der Dieb tötete ſich hierauf durch einen Schuß in die Schläfe. Starkes Sinken des engliſchen 6 Befizits. wtb. London, 20. Jan. Die Steuereinnahmen in der am 16. Januar abgelaufenen Woche von einem Kriminalbeamten auf der Straße verfolgt. Als ſich an der Jagd Straßenpaſſan⸗ ten beteiligten, feuerte der Flüchteing in der Nähe des Doms auf ſeine Verfolger mehrere Schüſſe und traf einen ſtellungsloſen Arbe: ter. beliefen ſich auf 48 152 121 Pfund Sterling und die Ausgaben auf 14 535 560 Pfund Sterling. Das Defizit iſt infolgedeſſen in einer einzigen Woche von 190 621 310 auf 157 004 740 Pfund Sterling geſunken. Erdbeben in Peru, Newyork, 20. Jan. Nach einer Meldung aus Lima haben ſich innerhalb 24 Stunden zwei wellenförmige Erdbeben ereignet. Es brach eine Panik aus, die elektriſche Beleuchtung ver⸗ ſagte und Gebäudeteile ſtürzten auf die Stra⸗ ßen. Mehrere Automobile ſollen auf den nicht beleuchteten Straßen in die flüchtende Menge hineingefahren ſein. e . Ludwigshafen.(Schüler überfahren und ge⸗ tötet). Der ſieben Jahre alte Volksſchüler Pe⸗ ter Kreithner wurde von der Zugmaſchine mit Anhänger eines Gipſermeiſters von hier über⸗ fahren und getötet. Der Junge lief direkt gegen den Traktor, wurde umgeſtoßen und von dem Hinterrad des Traktors und den Rädern des Anhängers überfahren. Hauenſtein.(Fahrläſſigkeit beim Hauenſtei⸗ ner Sprengunglück). Wie wir erfahren, iſt wäh⸗ rend der Unterſuchung über die Urſachen dez Svrenaunalücks bei Hauenſtein, das ſich am 9. Eine Skadtgemeinde mit geordneten Finanzen Troß ſteigender Erwerbsloſigkeit kennt man in giegen keine Bier ⸗ und keine Bürgerſtener—... und noch 70 000 um nechnungsüberſchuß!— Ein Oberbürgermeiſter zu Juß Wer wird da nicht neidiſch? In allen deutſchen Städten iſt es ſo: wenn der Oberbürgermeiſter den Rechenſchafts- und Finanzbericht vorlegt, dann läßt jedermann den Kopf hängen, dann gibt es Krach. Es gibt nur eine Ausnahme, das iſt die nach der Größe 148. Stadt im Deutſchen Reich, das iſt Siegen mit 31953 Einwohnern. Der Oberbürgermeiſter Dr. Fißmer, der ſtatt der ſonſt üblichen zwei Maybachs auf Schu— ſters Rappen zu gehen pflegt, hat, wie die Düſſeldorfer L. Z. berichtet, jetzt den Bericht für 1930 vorgelegt. Und dieſes Jahr 1930 ſchließt— man höre und ſtaune!— mit einem Ueberſchuß von 70 000 RM eab. Bitte? Jawohl, mit einem Ueberſchuß. Da müſſen alſo die Bürger ſchwere Steuern zahlen, damit der Oberbürgermeiſter mit einem ſolchen Ergebnis prunken kann? Nicht in die Tüte! Zu Siegen kennt man noch keine Bür⸗ IE N EF Das Medaillonbild Roman von Annn v. Panhuis. (Copyright 1930 by Verlag Alfred Bechthold in Braunſchweig.) (F. Fortſetzung.) „Für ihren kleinen Scherz, wie Sie Ihre Unverſchämtheit zu nennen belieben, iſt Ort und Stunde unglaublich geſchmacklos gewählt. Auch verbiete ich Ihnen, mich mit meinem Vornamen anzureden, ich gab Ihnen kein Recht zu dieſer Vertraulichkeit. Und jetzt erſuche ich Sie noch— mals, dieſes Haus zu verlaſſen, dieſes Sterbe— haus, in dem niemand Stimmung hat für Ihre kleinen Scherze.“ Er lachte nur als Antwort, und ſie konnte es nicht faſſen, daß ein Menſch jetzt lachen konnte... „Gehen Sie, gehen Sie doch nur, Sie mar— tern mich!“ rief ſie empört. Er blieb, machte es ſich in einem der Seſſel bequem.„In dieſes Zimmer gehört ein bunter Papagei“, ſagte er.„Ich werde mir einen kaufen und ihm den Namen Renate beibringen.“ „Sie ſollen mich verlaſſen!“ ſtöhnte ſie in ohnmächtiger Erregung.„Was wollen Sie denn von mir? Sehen Sie denn nicht, wie ich leide, wie ich ſchon elend genug bin durch den Tod meiner guten Tante Hedwig?“ Er ſchnippte mit den Fingern.„Sie verren⸗ nen ſich viel zuviel in Ihren Jammer. Aber da kann ich Ihnen leider nicht helfen. Im übrigen werde ich Sie Fräulein Wittenborn nennen. Es iſt ein ſeltener, gut klingender Name, wenn er auch zu Ihres Vaters Zeiten unangenehm von ſich reden machte.“ Renate preßte die Lippen feſt aufeinander. Es gab keinen Zweifel mehr, dieſer Menſch wollte ihr abſichtlich wehe tun. Er ſtreckte die Beine weit aus beim Sitzen. gerſteuer, zu In im gelobten Land gibt es auch noch keine Bierſteuer. Dabei hat es die Stadt Siegen keineswegs leicht. Die Erwerbsloſigkeit iſt in einem Maß geſtiegen, das andere gleich große Städte weit hinter ſich läßt. Trotzdem gelang es durch Ein⸗ ſparungen, wie ſie auf Grund der Notverord— nungen von ſelbſt eintraten oder die durch Streichungen am Voranſchlag herbeigeführt wurden, ſelbſt die erheblich geſtiegenen Auf⸗ wendungen für die Wohlfahrt aufzubringen. Wobei es ſich von ſelbſt verſteht, daß die Stadtverordnetenverſammlung entſprechend den Vorſchlägen des Magiſtrats beſchloß, die Ta⸗ rife aller kommunalen Betriebe zu ſenken. Und wir möchten gerne wiſſen, wie der Oberbürgermeiſter Dr. Fißmer eigentlich mit ſeinen Kollegen in den anderen Städten ſteht. Denn es wäre doch menſchlich begreiflich, wenn ein Außenſeiter, wie dieſer Mann aus Siegen, der den andern zeigt, was er kann und was viele von ihnen nicht können, ſcheel angeſehen wird. er v. Os. ereigne Menſchen den Tod fanden, geſtellt worden. Die Staatsanwal brücken hat nunmehr gegen den 1875 geb. Stel brechmeiſter Joſef Müller aus Wernersberg, der bei dem Unglück ſelbſt einen Sohn verlo⸗ und den Betrieb des Steinbruches unter ſia, hatte, Anklage wegen fahrläſſiger Tötung in 5 Fällen, ſachlich zuſammentreffend mit drei Ver⸗ gehen der fahrläſſigen Körperverletzung, erho⸗ ben. Die Verhandlung gegen Müller findet in den nächſten Wochen vor dem Pirmaſenſer Schöffengericht ſtatt. Mannheim.(Selbſtmord). In Feudenheim hat ſich eine 34 Jahre alte Ehefrau in der Waſchküche ihrer Wohnung erhängt. Ein 9 7 venzuſammenbruch dürfte die Urſache der Tat ſein. ö 3 i Nußdorf.(Kindesmord). Vor einigen Tagen wurde im Abort des Anweſens der Tagnerin Derwand die Leiche eines neugeborenen Kin⸗ des gefunden. Die ledige Tochter Eliſe hatte ihr Kind kurz nach der Geburt in den Abort geworfen. Ob es tot war oder vorher erſtickt wurde, iſt noch nicht feſtgeſtellt., g. Lahr.(Selbſtmord). Kinder, die im Walde ſpielten, fanden in einer dichten Tannenſcho⸗ nung die Leiche des ſeit zehn Jahren vermiß⸗ ten 32 Jahre alten Hilfsarbeiters Joſeph Neſ⸗ ſelhauf. Neſſelhauf hatte ſich erhängt. Mainz.(Von der Elektriſchen erfaßt). Auf dem Schillerplatz wollte eine Frau noch vor ei⸗ nem ſchon in der Abfahrt begriffenen Straßen⸗ bahnwagen die Fahrbahn überſchreiten. Sie wurde jedoch von dem Motorwagen erfaßt und zu Boden geſchleudert. Der Führer des Stra⸗ ßenbahnwagens konnte ſeinen Wagen noch rechtzeitig ſtellen, ſo daß die Frau nicht über⸗ fahren wurde. Sie erlitt am rechten Auge Ver⸗ letzungen.— Auf dem Markt überquerte ein 30jähriger Inſaſſe des Invalidenhauſes die Fahrbahn, wobei er von der daherkommenden Straßenbahn gefaßt und zur Seite geſchleudert wurde. Der alte Mann kam mit einer ſchweren Gehirnerſchütterung durch das Sanitätsauto ins Städtiſche Krankenhaus. Mainz.(Kein Verbrechen). Die auf Veran⸗ laſſung der Staatsanwaltſchaft Mainz bezüg⸗ lich der an der Koſtheimer Mainſchleuſe gelän⸗ deten Leiche des ſeit längerer Zeit aus Offen⸗ bach verſchwundenen Kaufmanns Friedrich Köhler vorgenommene gerichtsärztliche Leichen⸗ ſchau ergab keinerlei Anhaltspunkte, die den Verdacht eines Verbrechens von dritter Hand rechtfertigen. Die Leiche wurde freigegeben. Mainz.(Verunglückter Feuerwehrmann). Beim Reinigen einer Schlauchhaſpel in einer Werkſtätte bei der Berufsfeuerwehr ſchlug plötz⸗ lich die Kurbel der Haſpel zurück und traf einen 30 jährigen Feuerwehrmann mit aller Wucht in das Genick. Mit einer erheblichen Nackenkontu— ſion wurde der Verunglückte ins Städt. Kran⸗ kenhaus überführt. Koblenz.(Die neue Koblenzer Moſelbrücke genehmigt). Nach einer aus Berlin eingelaufe⸗ nen telegraphiſchen Mitteilung iſt der ſoge⸗ nannte Ablöſungsvertrag bezüglich der Baldu⸗ inbrücke über die Moſel nach einer gemeinſa⸗ men Ausſprache zwiſchen den Vertretern des preußiſchen Handels- und Finanzminiſteriums in einer mit dem Oberbürgermeiſter der Stadi Koblenz vereinbarten Form genehmigt wor den. Nachdem nunmehr ſämtliche Unterlagen für den Bau der neuen Moſelbrücke gegeben ſind, wird die Vergebung des Baues an die Arbeitsgemeinſchaft der vier Unternehmerfir⸗ men erfolgen. Der erſte Spatenſtich iſt für den 25. Januar in Ausſicht genommen. „Das Ausruhen in ſo einem bequemen Seſſel iſt famos, der Schreck über die Todesnachricht vorhin iſt mir in die Glieder gefahren. Und nun ſetzen Sie ſich auch lieber wieder, Fräulein Wittenborn, denn wir werden uns doch über manches unterhalten müſſen. Vor allem, wos meinen Sie, wie wird die Erbſchaft geregelt werden?“ Renate antwortete widerwillig. Aber ihr blieb ja nichts übrig, als zu antworten, denn Otto Holz war der Neffe ihrer Beſchützerin. Sie er⸗ widerte leiſe: „Tante erklärte mir vorgeſtern abend, ſie hinterlaſſe alles mir, Ihnen würde ſie dreitau⸗ ſend Mark ausſetzen.“ Sie war ſtehengeblieben, und ſo wenig be⸗ rechnend ſie war— denn ſie hatte ja Tante Hed⸗ wig dringend gebeten, ſie nicht im Teſtament zu begünſtigen—, ſo viel Freude machte es ihr jetzt doch, dieſem gräßlichen Menſchen etwas Unan⸗ genehmes ſagen zu dürfen, etwas, davor ſich ſein dreiſtes Selbſtbewußtſein ducken würde. Er zog die Brauen hoch, in ſeinem etwas flachen Geſicht veränderte ſich aber keine Miene. „Da muß die gute Tante nicht gewußt ha⸗ ben. was ſie geredet hat, denn vorgeſtern ſagte ſie zu mir:„Mein lieber Junge, ich freue mich, daß jetzt aller Zwieſpalt zwiſchen uns beigelegt iſt und du wiederkamſt. Vielleicht hätte ich, wenn du fortgeblieben wärſt, gar ein Teſtament zu⸗ gunſten des jungen Mädchens gemacht, das ich mir ins Haus genommen, aber es wäre nicht recht, einen Verwandten zugunſten einer Frem⸗ den zu ſchädigen. Renate hat was gelernt ſie hat Geld genug gekoſtet, mag ſie ſich ihr Brot ſelbſt verdienen. Ich mache kein Teſtament, da erbſt du von ſelbſt, mein lieber Junge.“ Renate faßte ſich verwirrt an die Stirn. Nie und nimmer hatte Tante Hedwig etwas Aehn⸗ liches zu dieſem Manne geäußert. Vorgeſtern abend hatte ſie ihn ihr gegenüber noch als Lump bezeichnet. Sie rief erregt:„Sie kügen ja. Jedes Wort eben war eine Lüge. Tante erzählte mir vor⸗ geſtern, nachdem Sie hier geweſen, von Ihnen, beklagte ſich bitter über Sie. Tante hat geſtern ihr Teſtament geſchrieben, ſie hat es mir geſagt. Es muß in ihrem Schreibtiſch ſein.“ „Dann wollen wir danach ſuchen“ ſchlug er vor,„denn ich glaube Ihnen nicht. Tante ver⸗ ſicherte mir, da ich doch alles erhalten ſolle, ſei kein Teſtament nötig. Daß Sie mich Lügner nennen, will ich Ihnen nicht nachtragen, weil Sie natürlich ſehr erregt ſind, daß bei ihrer ganzen Erbſchleicherei nun doch nichts für Sie heraus⸗ kommt.“ Renate war furchtbar zumute, aber ſie wußte nicht. wie ſie ſich benehmen ſollte. Ein Teſta⸗ ment zu ihren Gunſten war beſtimmt vorhan⸗ den, aber mit dieſem Menſchen danach zu ſuchen. das war doch eine gefährliche Sache. Er konnte es verſchwinden laſſen. Wie hätte ſie ahnen kön⸗ nen, daß es längſt verſchwunden war, daß es der Beſucher heute vormittag, von dem man nicht wußte, wer es geweſen, was er gewollt, er, der Hedwig Sanders als Letzter geſprochen, ſchon das Teſtament mit aus dem Hauſe genommen hatted Sie erwiderte, es ſei Sache des Gerichts, die Erbſchaftsſache zu ordnen. „Natürlich“ nickte er.„Da Tante heute ja doch noch auf den Friedhof gebracht wird, ſchlage ich vor, alles wird geſchloſſen verſiegelt, bis das Gericht nach Prüfung der Dinge das Weitere beſtimmt. Ich werde alles veranlaſſen. Telepho⸗ niſch!“ betonte er,„denn wenn ich das Haus verlaſſe und Sie bleiben zurück, könnte noch al⸗ lerlei aus Tantes Beſitz verſchwinden.“ „Mit welchem Recht beleidigen Sie mich ſo unerhört?“ brach es wie ein Schrei von ihren Lippen. Er ſah erſt auf ſeine Stiefelſpitzen, deren Lack ſpiegelnd glänzte. dann auf das blonde Mädchen, das am ganzen Leibe zitterte. „Warum?“ Ja, Fräulein Wittenborn, es macht doch keinem Manne Vergnügen, ſo ener⸗ giſch zurückgewieſen zu werden, wie Sie es vor⸗ hin taten, und dann, wenn ich ein bißchen miß⸗ trauiſch gegen Sie bin, Sie könnten was von hier verſchwinden laſſen, ſo geht das auf Koſten Ihrer Eigenſchaften. Kindern eines anrüchigen Vaters traut ein Vorſichtiger nun mal nicht unbedingt.“ Renate hob die Hand wie zum Schlage, ließ ſie wieder fallen, dann ging ſie hinaus. Es überſtieg ihre Kräfte, mit ſo einem Menſchen auch nur noch ein paar Minuten zuſammen in einem Raume zu ſein. Sie ſchlich in das Zim⸗ mer nebenan, wo man Hedwig Sanders aufge⸗ bahrt hatte, ſah in das liebe Geſicht das ihr fremd und rätſelhaft ſchien. Erhaben ſah es aus in ſeiner wächſernen Starre. Sie ſprach zu der Toten, aber ohne die Lippen zu bewegen, ohne daß auch nur ein Wort laut wurde. Mit Gott und mit den Toten kann man lautlos ſprechen, nur fühlen braucht man es, was ſie wiſſen ſol⸗ len, nur denken, Gott und die geliebten Toten verſtehen es. Renate verließ das Zimmer leichteren Her⸗ sens. als ſie eingetreten. Der Vertreter der Beerdigungsgeſellſchaft kam, Renate führte ihn zu Otto Holz. der wei⸗ ter tat, als ſei er Herr im Hauſe Gegen Abend verließen Renate und Otto Holz das Haus, auch Martha, die vorläufig mit Renate in ein klei⸗ nes, nahes Hotel überſiedelte. Kaum acht Tage ruhte Hedwig Sanders unter der Erde, da wurde die Erbſchaft für deſſen Neffen Hebwig Sanders' freigegeben. Renate durfte ihre Wäſche und Kleider holen. Zum Glück beſaß Renate ihr Spargeld, ſonſt hätte ſie nicht einmal gewußt, woher ſie die Hotelrechnung hätte zahlen ſollen, oder ſie hätte von ihrem Chef Vorſchuß auf ihr Gehalt nehmen müſſen. Fortſetzung folgt. Koblenz.(Poliziſt von Autodieben an die Mauer gedrückt). Ein junger Polizeibeamter wollte ein Auto anhalten, das einem Ander⸗ nacher Wirt geſtohlen war. Der Führer gab je⸗ doch Vollgas. Da ſprang der Beamte auf das Trittbrett des Wagens. Nun fuhr der Führer ſeinen Wagen dicht an den Bürgerſteig. An ei⸗ nem Eckhaus wurde der Beamte gegen die Mauer gedrückt, er erlitt einen Schlüſſelbein⸗ bruch und mußte ſich fallen laſſen. Um zu ſchie⸗ ßen, war er zu ſchwach. Später ließen die Auto⸗ diebe den Wagen auf der Straße ſtehen. Unterwittſtadt.(Großfeuer). In dem Holz⸗ ſchuppen des Landwirts Johann Gulden brach Feuer aus, dem auch die angebaute Scheune ſo⸗ wie das Wohnhaus von Babette Deißler zum Opfer fielen. Nur durch das raſche Eingreifen der Feuerwehr iſt es möglich geweſen, daß ein größeres Brandunglück verhütet wurde. Senkung des Bierpreiſes Berlin, 19. 1. Wie wir erfahren, hat der Preiskommiſſar aufgrund ſeiner Verhandlun⸗ gen mit den Brauereien angeordnet, daß der Bierpreis ab 1. Februar um 2 RM je Helto⸗ liter Vollbier geſenkt wird, alſo von 49,85 auf 47,85 RM. Der Ausſchankpreis ſoll eine ent⸗ ſprechende Senkung erfahren. Zuſammenrolkungen und Ausſchreilungen in Jena Jena, 19. 1. Im Laufe des geſtrigen Nach— mittags verſammelten ſich vor den Zeiß-Wer— ken eine Anzahl Kommuniſten, um die dort be— ſchäftigten Arbeiter und Angeſtellten zu verbo— tenen Demonſtrationen anzureizen. Später kam es dann in der Stadt zu weiteren Zuſammen⸗ rottungen, Zuſammenſtößen und ſchweren Aus⸗ ſchreitungen meiſt kommuniſtiſcher Demonſtran— ten. Hierbei wurden die Polizeibeamten aus dem Hinterhalt mit fauſtgroßen Steinen be— worfen und zum Teil verletzt. Die Täter konn⸗ ten nicht ermittelt werden. Am ſpäten Abend wurde von einer Polizeiabteilung eine kommu⸗ niſtiſche Funktionärverſammlung ausgehoben, die Räume einer gründlichen Durchſuchung un— terzogen und hierbei eine Anzahl Schriftmate— rial beſchlagnahmt. Bereits am geſtrigen Vor— mittag war auf dem Marktplatz zwei Polizei⸗ beamten der Tſchako vom Kopf geſchlagen und auch die Schulterabzeichen waren ihnen abge— riſſen worden. heſſens Nationalſozlaliſten für Landtag sauflöſung? Groß⸗Gerau, 19. 1. Gelegentlich einer Ver⸗ ſammlung in Groß-Gerau hat der Gauleiter und Führer der nationalſozialiſtiſchen Land⸗ tagsfraktion Lenz erklärt, daß er es als aus⸗ ſichtslos betrachte, eine Regierung im Sinne des letzten Wahlergebniſſes zuſtande zu brin⸗ gen, ſodaß die nationalſozialiſtiſche Landtags⸗ fraktion bei einer ſich demnächſt bietenden Gele⸗ genheit für die Auflöſung des jetzigen heſſiſchen Landtags ſtimmen werde. Aphorismen Von Eleonore van der Straten⸗Sternberg. Die Schwäche iſt der Empfangsſalon aller Laſter. * Die Mutter lehrt dich das Reden, die weite— ren Verwandten ſpäter das Schweigen. * Die Auffaſſung mancher moderner Menſchen von Glaube, Hoffnung und Liebe iſt ſo: Sie glauben niemandem, ſie hoffen auf Glück und 5 lieben nur ſich ſelbſt. 19 0 a. Wenn im Alter die Zunge ſo arbeitsunfähig werden würde wie die Zähne, gäbe es weniger Nachrichten., 5 * Wenn der Tod dich im höheren Alter dahin⸗ rafft, begräbt man dich, ohne zu wiſſen, daß du dein eigenes Herz ſchon ſelbſt begraben haſt, in den Gräbern deiner Lieben. 11. „Gnädige Frau, ich kann den Knochen von 0 der Kalbskeule nicht klein kriegen.“ „Na, Minna, da denken Sie mal, es wäre eine Schüſſel, dann wird es ſchon gehen.“ Kleine Jabel Von J. Adams Haß und Liebe Haß und Liebe ſtanden ſich einmal gegenüber. „Geh mir aus dem Wege“, grolle der Haß, „denn ich haſſe dich!“ „Und warum haſſeſt du mich?“ forſchte ſanft die Liebe. „Weil die Menſchen dich lieben und mich haſſen!“ zürnte der Haß. „Da haſt du recht“, ſagte die Liebe,„denn Gott erſchuf die Menſchheit für mich und nicht für dich!“ i U „ Fimertzas neuer Botschaft für Longonꝰ Senator Lawrence Phipps, der als Nachfolger des General Dawes zum Botſchafter der Vereinigten Staaten in Lon⸗ don auserſehen iſt. Der Tod auf dem Fschehenen Bei den Wettkämpfen um die Berliner Sä⸗ belmeiſterſchaft erlitt der Fechter Andreas Herrmann während eines Kampfes einen N Herzſchlag, der wenige Minuten ſpäter ſei— nen Tod herbeiführte. As duller Well Ilugzeugabſturz in Darmſtadt Darmſtadt, 19. 1. Ein neues Flugzeug der Akademiſchen Fliegergruppe Darmſtadt wurde heute nachmittag bei einem Verſuchsflug völ lig zerſtört. Der Pilot brachte die Maſchine in 1200 Meter Höhe in eine Rechtskurve, aus der ſie trotz wiederholter Verſuche aus bisher noch nicht aufgeklärten Gründen nicht heraus— gebracht werden konnte. Der Pilot ſprang mit dem Fallſchirm ab und kam unverſehrt zu Bo— den. Die Maſchine ging reſtlos in Trümmer. Beim Jeueranmachen mik Petroleum tödlich verunglückt Frankfurt a. M., 19. 1. Am Samstag wollte eine 18jährige Haustochter ein im Ofen noch dlimmendes Feuer dadurch anfachen, daß ſie Petroleum in den Ofen goß. Die Flamme ſchoß ſofort empor und brachte die Petroleumflaſche zur Exploſion. Gleichzeitig fingen die Kleider des Mädchens Feuer und verurſachten ſchwere Brandwunden. Die Schwerverletzte mußte in das Krankenhaus gebracht werden, wo ſie am Montag an den Folgen der Brandwunden ge— ſtorben iſt. 34000 Rm veruntreut Marburg, 19. 1. Der Reiſende und Prokuriſt einer Bierbrauerei im Kreiſe Homberg(Efze) ſtand geſtern vor dem hieſigen Erweiterten Schöffengericht unter der Anklage, in den Jah⸗ ren 1926—30 ſeine Firma um 34000 RM ge⸗ ſchädigt zu haben. Dieſe erſt jetzt feſtgeſtellten Fehlbeträge hat der Angeklagte jahrelang durch falſche Buchungen verſchleiern können. Das Gericht erkannte wegen Unterſchlagung u. Untreue auf 8 Monate Gefängnis. Nach Ver⸗ büßung von vier Monaten ſoll Strafausſetzung erwogen werden. der Herzog bekommt Recht Jena, 19. 1. Das Oberlandesgericht Jena hat der Berufung des ehemaligen Herzogs von Sachſen⸗Altenburg, Ernſt II., gegen das Urteil des Altenburger Landgerichts ſtattgegeben. Da⸗ durch wird das Land Thüringen verurteilt, die Grundſtücke des ehemaligen Fideikommiſſes des früheren Herzoghauſes an den Herzog wie⸗ der herauszugeben. Dieſer Grundbeſitz, der aus Schlöſſern, Gütern, Domänen und dem Alten- burger Theater beſteht, repräſentiert einen Wert von 27 Millionen RM. Thüringen will gegen dieſes Urteil Reviſion einlegen und meldet außerdem ſeinerſeits Anſprüche in Höhe von 12 Millionen RM gegen den Herzog an. Dieſe Summe ſetzt ſich aus den Aufwendungen für das Theater und die Verwaltungskoſten für die Forſten und Schlöſſer zuſammen, die ſeit der Uebernahme im Jahre 1919 von der Staatsregierung für den Domänenbeſitz ge— macht worden ſind. Grubenexploſion in Virginia Parrott(Virginia), 19. 1. Sechs in den An⸗ thrazitgruben der Pulaſki⸗Geſellſchaft arbeiten⸗ de Bergeute ſind durch eine Exploſion getötet worden. England will den Bau des Rieſenwaſſerflugzeuges einſtellen Southampton, 19. 1. Der Staatsſekretär für Luftfahrt verhandelt mit den Waſſerflugzeug⸗ werken von Vickers über die Annullierung des Vertrages für den Bau des ſechsmotorigen Rie⸗ ſenwaſſerflugzeuges, das für die Zivilluftfahrt beſtimmt war und das größte Waſſerflugzeug der Welt werden ſollte. Die Annullierung des Vertrages wird aus Erſparnisgründen beab⸗ Ichiffszuſammenſtoß im Aermelkanal Paris, 19. 1. Nach einer Meldung des„In— tranſigeant“ aus Cherbourg iſt das holländiſche Motorſchiff„Gazelle“ mit dem deutſchen Dampfer„Otto“ im Kanal zuſammengeſtoßen. Die beſchädigte„Gazelle“ wurde nach Cher— bourg eingebracht. Erweiterung ber Sleuer⸗Erlaſſe für die Landwirtſchaft Darmſtadt, 19. 1. Der heſſiſche Finanzmini— ſter hat an das Landesfinanzamt Darmſtadt ein Schreiben gerichtet, wonach der Notlage der heſ— ſiſchen Landwirtſchaft von Amtswegen nicht nur wegen der Ernteſchäden, ſondern auch aus anderen Gründen durch eine Ermäßigung der ſtaatlichen Grundſteuer für 1931 Rechnung ge⸗ tragen werden kann. Die in Betracht kommen— den Gemeinden werden von den Finanzämtern in Benehmen mit den Landwirtſchaftsämtern ausgewählt. Für die früher bekauntgemachte und für die jetzige Notſtandsaktion kommen zu— ſammen etwa 450 Gemeinden in Betracht. Die Stundungen im Auguſt und September hatten ſich nur auf etwa 300 Gemeinden erſtreckt. Mit— hin iſt eine erhebliche Erweiterung der Steuer— erläſſe erfolgt. Moderner„Parlamentarismus“: Saalſchlacht im Mannheimer Bürgerausſchuß Blutig geſchlagene Stadtverordnete werden aus dem Saal getragen. Mannheim, 19. 1. Im Bürgerausſchuß kam es heute nachmittag bei der Beratung der Ge— bührenſenkung infolge nationalſozialiſtiſcher Zwiſchenrufe zu Zwiſchenfällen. Zwiſchen Na— tionalſozialiſten und Sozialdemokraten entwik— kelte ſich eine Schlägerei, bei der verſchiedene Stadtverordnete blutig geſchlagen u. aus dem Saal herausgetragen wurden. Der Sitzungs- ſaal wurde polizeilich geräumt. chwerer poliliſcher Iuſammenſtoß Zwei Tote, ſieben Verletzte. Berlin, 19. 1. In der Laubenkolonie Felſen— eck in Reinickendorf⸗Oſt kam es zu einer Schie— ßerei zwiſchen Nationalſozialiſten und Kom muniſten. Bisher ſind zwei Tote, ein Schwer— und ſechs Leichtverletzte zu verzeichnen. Bei den Toten handelt es ſich um den 60jährigen Profeſſor und Kunſtmaler Ernſt Schwarz aus Frohnau, der der NSDAP angehört, und um den 50 Jahre alten Arbeiter Fritz Klemke aus der Kolonie Felſeneck, der Mitglied der KPD war. Der Kunſtmaler wurde durch einen Meſ— ſerſtich in die Herzgegend getötet. Der Arbeiter Klemke wurde durch Bruſt- und Kopfſchuß ge— tötet. Virkſchaftsparkei an Jungdo Berlin, 19. 1. Der Vorſitzende der Wirt⸗ ſchaftspartei, Reichsjuſtizminiſter a. D. Prof. Dr. Bredt, hat dem Jungdeutſchen Orden auf ſein Erſuchen um Unterſtützung des von dieſer Organiſation eingeleiteten Volksbegehrens zur Amtsdauerverlängerung des Reichspräſidenten mitgeteilt, der Vorſchlag des Jungdeutſchen Ordens ſcheine nicht empfehlenswert zu ſein: es ſei einfacher, den in der Reichsverfaſſung vorgeſehenen Weg der Volkswahlen zu be⸗ ſichtigt. ſchreiten. Frankfurt, 19. Jan. Zu Beginn der heutigen Verhandlung im Favagprozeß beſchloß das Gerichr, von einer Ladung der Zeugen v. Strauß, Waſſer⸗ mann und Brunswick abzuſehen, da die Verteidi⸗ gung Maedjens auf deren Vernehmung verzichtet hatte. Der Verteidiger Sauerbreys, Dr. Löwen⸗ thal, ſtellte hierauf einen neuen Beweisantrag. Zeuge Direktor Bodenheimer von der Danathank ſoll, wie es im Beweisantrag heißt, beauftragt werden, zu ſeiner demnächſt ſtattfindenden Ver⸗ nehmung die Bilanzunterlagen der Danatbank für die Jahre 1926/29 mitzubringen. Aus dieſen Unterlagen will die Verteidigung beweiſen, daß Bilanzfriſierungen in der Weiſe, daß Kunden zum Bilanzſtichtag Verabredungswechſel hereingegeben haben, auch bei der Danatbank üblich geweſen und demnach erlaubt ſeien. Das Gericht behielt ſich die endgültige Stellungnahme zu dieſem Beweis— antrag bis nach der morgen hierzu ſtattfindenden Vernehmung Sauerbreys vor. Im weiteren Ver— lauf der Verhandlung gelangten eingehend die einzelnen Geſchäfte der Kautionsabteilung zur Sprache. Ausnahmsweiſe ſoll auch am morgigen Mittwoch eine Verhandlung ſtattfinden, bei der neue Zeugen zur Vernehmung kommen ſollen. Warnung vor einem Schwindelunternehmen. Vor einer angeblichen Firma Gebr. Phiel in Berlin-Weißenſee, die Anzeigen erläßt, in de— nen Leute für Heimarbeit geſucht werden, und die nur den Zweck haben, die Leute zu betrügen, muß gewarnt werden. In der Regel werden dem ſich Meldenden einige Mark Gebühren ab—⸗ geknöpft und auf Reklamationen nicht mehr geantwortet. inzenz-Zonnenſchein .. bringt viel Korn und guten Wein Die Arbeit der Winzer und der edle Trau— benſaft, der Lohn ihrer Mühen und Plagen, iſt dem Schutze zweier Heiligen unterſtellt, dem St. Vinzenz und dem St. Urban. Der Gedenk⸗ tag des erſteren iſt am 22. Januar, während St. Urban am 25. Mai gefeiert wird. Es könnte einigermaßen wundernehmen, daß bereits ſo frühzeitig im Jahr ein der Rebe und ihrem Schutzpatron gewidmetes Feſt gefeiert wird. Aber St. Vinzenz und ſein Feſt kommen aus einer Gegend, in der die Natur viel früher er— wacht als bei uns, nämlich aus Italien und Spanien, von wo der Wein und mit ihm der Schutzpatron der Winzer mit ſeinem Feſte über Frankreich den Weg in unſere Wohngebiete ge— funden haben. Außerdem kommt es auch bei uns, wenn der Wettergott im Januar ein mil⸗ deres Regiment führt, wie gerade derzeit, gar nicht ſelten vor, daß die Reben um die Zeit des Vinzenztages ihr„erſtes Blut“ d. h. ihren er⸗ ſten Saft treiben. Der Heilige Vinzenz ſtammt aus Spanien. Später warb er für das Chri⸗ ſtentum in Frankreich und hat unter Diokletian zen Märtyrertod erlitten. Nundlfumk Mühlacker 6.45: Gymnaſtik; 7.10: Wetter; 8.10: Wet⸗ ter; 10: Orgelkonzert aus Karlsruhe; 11: Nachrichten; 11.15—11.30: Badiſches Fimk⸗ werbungskonzert der Reichspoſtreklame; 12: Wetter; 12.05: Werbungskonzert der Reichs⸗ poſtreklame; 12.35: Unterhaltungskonzert: 13.30: Preſſe, Programmänderungen, Wetter: anſchl. bis 14.30: Konzert; 14.30: Spaniſch für Anfänger; 15: Engliſch für An änger: 15.380— 16.20: Jugendſtunde aus Frankfurt: 17.05: Konzert; 18.30: Zeit; 18.40: Rechen⸗ kniffe. Luſtiges und vorteilhaftes Rechnen: 19.05: Zeit, Wetter, Landwirtſchaft; ab 19.2. ſiehe Frankfurt. Frankfurt 6.15: Wetter, Gymnaſtik; 7.15: Wetter; anſchl. Konzert; 7.55: Waſſerſtand; 9— 9.40: Schulſunk; 12: Zeit, Wirtſchaft; 12.05: Kon⸗ zert; 12.40: Preſſe, Wetter; 12.55: Nauener Zeitzeichen; 13.05: Konzert; 13.50: Preſſe; 14: Werbekonzert; 14.45: Gießener Wetterbe⸗ richt; 15.05: Zeit, Wirtſchaft; 15.30: Ju⸗ gendſtunde; 17: Wirtſchaft; 17.05: Konzert: 18.30: Wirtſchaft; 18.40: Stunde des Films: 19.05: Dr. Werner Thormann: Ignaz Seipel: 19.10: Richard Wagner; 20.15: Aktueller Dienſt; 20.30: Länder-Querſchnitt; 22.15: Programmänderungen, Wetter, Preſſe; 22.95 bis 23.30: Tanzmuſik. München: 6.45: Gymnaſtik; 10.50: Marktbericht, Landwirtſchaft, Zeit, Wetter, Preſſe; 11.30: Werbeſtunde; 11.45: Schallplatten; 12.35: Konzert aus Stuttgart; 13.35: Schallplatten⸗ konzert(berühmte Ouvertüren); 14.20: Fort⸗ bildungsſtunde; 15.40: Hundert Mark. Ein Sparkaſſenkapitel von Fritz Müller, Parten⸗ kirchen; 16.20: Konzert; 17.05: Beſtrebungen der Erwachſenenbildung im Wusland; 17.25: Konzert; 18.35: Der Evolutionismus; 18.55: Genügt die deutſche Grasſamenernte für den diesjährigen Bedarf? 19.15: Winke für Kraft⸗ fahrer; 19.30: Chorgeſang; 20: Paula Grog⸗ ger lieſt aus ihr. Roman„Das Grimingtor“; 20.30: Konzert; 22: Betrachtungen zum All⸗ tag; 22.20: Zeit, Wetter, Preſſe, Sport. auirlæt voie gurge kältungen vor 50 305 ö 90. es beu