Hitlers Denkſchrift an Brüning hat einen merklich anderen Ton aufzuweiſen, als der erſte von ihm an die Adreſſe des Kanzlers gerichtet“ Brief. Beide Briefe reſultieren letz⸗ ten Endes aus dem inneren Schwanken Hitlers, aus der Verſtrickung in ſeine eigene Legalität, aus der Konkurrenzfurcht vor Hugenberg und aus der unterbewußten Hineigung zu der nationalen Per— ſönlichkeit Brünings. Der erſte Brief vornehm im Tone, in deutlicher Diſtanz zu Hugenberg, faſt entſchuldigend, und der zweite arrogant, überheb⸗ lich, Hugenberg in jeder Zeile übertrumpfend, eine einzige Kanipſanſage. Man merkt deutlich, ſo ſagt die„K. V.“ ganz richtig, wie Hitler mit jedem Worte ſich ſelbſt aufzupulvern ſucht. Der Brief ſpekuliert auf die Vergeßlichkekt der Menſchen. Die Niederlage im Krieg und die Machtlage beim Kriegsausgang werden ebenſo wie das Jahr 1923 mit der Ruhrbeſetzung im po— litiſchen Gedächtnis abgeſchrieben, und ſtatt deſſen werden die Dolchſtoßlegende und das Wort von den Novemberverbrechern, die durch die geſchicht— liche Forſchung verabſchiedet waren, dem Inhalt nach wieder hervorgeholt. Ein falſches und primi— tiv vereinfachtes Geſchichtsbild wird herausgekehrt: der Gegenſatz zwiſchen der Tradition, die einſt Deutſchland geſchaffen habe, und der Tradition, die es in den letzten dreizehn Jahren vernichtet habe. Demgegenüber muß darauf verwieſen wer— den, daß die Revolution nicht die Urſache der Nie— derlage war, ſondern die bedauerliche Folge der vorausgegangenen Niederlage, und daß dieſe Nie— derlage von denen zu verantworten iſt, die damals in Deutſchland herrſchten und heute als politiſche Reaktion im Nationalſozialismus mitlaufen. Es wäre für die Herausarbeitung der wirkli— chen Verantwortung in der Tat beſſer gewe— ſen, wenn Erzberger nicht in den Wald von Compiegne gegangen wäre, ſondern dieſen bitterſten Gang in der deutſchen Geſchichte dem überlaſſen hätte, der in jenen Tagen, mit einer blauen Brille verkleidet, unter dem Na— men Erich Lindſtröm ſich nach Schweden be⸗ gab. Dann wäre allerdings aus einem Waffenſtillſtand eine Kapitulation geworden. Und um das zu ver— hindern, mußte ein anderer als Ludendorff, der übrigens bereits im Oktober das Waffenſtillſtands— angebot binnen 24 Stunden gefordert hatte, den ſchweren Gang unternehmen. Die Dinge liegen alſo gerade umgekehrt, als wie ſie Hitler ſehen möchte. Das gilt nicht bloß von der Niederlage im Kriege, auch von den Ent— wicklungen in der Nachkriegszeit. Hitler will in der Tatſache, daß es Brüning gelungen iſt, die Welt von der Zahlungsunfähigkeit Deutſchlands zu überzeugen, eine„Stümperhaftigkeit“ ſehen, „die zwölf Jahre lang bedurfte, um qualvoll zu vollziehen, was geſchicktere Menſchen vielleicht ſchon in drei Jahren hätten demonſtrieren kön⸗ nen.“ Irren wir nicht, dann hatte tatſächlich drei Jahre nach der Ratifikation des Verſailler Ver⸗ trags im Jahre 1923 eine Regierung Cuno ver⸗ ſucht, eine ſolche Demonſtration vorzunehmen. Mit einem beiſpielhaften Heroismus ſtand damals ebenſo wie im Kriege das deutſche Volk hinter der Regierung. Vielleicht kann ſich Hitler dieſer Zeit deshalb nicht mehr erinnern, weil in das Ende dieſes qualvollen Jahres ſein Putſch fiel, an den er als Adolf Legalité, der Denkſchriften über die Reichsverfaſſung ſchreibt, nicht mehr erinnert ſein möchte. Ein ſehr feines Wort hat am 14. Jan. die Times in ihrem Leitartikel geſchrieben, als ſie ſagte:„Die Wahrheit iſt, daß die Herren Hitler und Hugenberg deshalb ſo wütend ſind auf Dr. Brüning, nicht weil er es daran fehlen läßt, ihre Politik auszuführen, ſondern weil er dabei iſt, ſie zu gut auszuführen.“ In dieſem Wort ſteckte in der Tat ein Stück Wahrheit. Nur verſteht es Brü⸗ ning, die Politik vernünftig zu führen, während auf Hitler und Hugenberg das zutrifft, was kürz⸗ lich der Völkiſche Beobachter in weiſer Selbſter⸗ kenntnis ſchrieb:„Anſcheinend gibt es immer noch Leute(und immer dieſelben), die die Klarheit ei— nes politiſchen Ziels mit der Einfachheit eines We— ges dazu verwechſeln. Es iſt ſehr einfach, in einen Porzellanladen hineinzuſtolpern. Einen klaren Willen und klaren Blick verrät es trotzdem nicht.“ 0 Darmſtadt. 16. 1. Eine Abordnung der Heiſi⸗ ſchen Landbürgermeiſter, 26 Mann, aus allen Teilen Heſſens kamen zu dem heſſiſchen Innen⸗ miniſter, um die Frage ihrer Dienſtbezüge zu beſprechen. Der Miniſter war der Anſicht, daß die Beſprechung mit einer Abordnung von 6 Bürgermeiſtern genüge. Darauf gingen die Bürgermeiſter ohne Rückſprache mit dem Mi⸗ niſter nach dem Gaſthaus„Zur Krone“, wo man ſich über die Angelegenheit ausſprach. Als Er⸗ gebnis wurde eine Entſchließung gefaßt, die dem Miniſter zugeſtellt werden ſoll. Die Ent⸗ ſchließung hat folgenden Wortlaut: Die heute in Darmſtadt verſammelten Vertreter des Ver⸗ bandes Heſſiſcher Landbürgermeiſter ſind be⸗ auftragt, dem Herrn Miniſter des Innern die Bedenken der heſſiſchen Bürgermeiſter hinſicht— lich der erlaſſenen Richtlinien für die Bemeſ— ſung der Dienſtbezüge der heſſiſchen Bürger meiſter zum Ausdruck zu bringen. Sie bedau⸗ ern die ergebnisloſe Verhandlung. Sie hatten gehofft, daß der Herr Miniſter ihrem Wunſch das erforderliche Verſtändnis entgegenbringen würde, müſſen aber mit Enttäuſchung feſtſtel⸗ len, daß infolge des Verhaltens des Herrn Miniſter eine Verhandlung, die nicht zuletzt im Intereſſe der Gemeinden gelegen hätte, nicht Erweilerung der Steuer⸗Etlaſſe für die Landwirlſchaft Darmſtadt, 19. 1. Der heſſiſche Finanzmini⸗ ſter hat an das Landesfinanzamt Darmſtadt ein Schreiben gerichtet, wonach der Notlage der heſ⸗ ſiſchen Landwirtſchaft von Amtswegen nicht nur wegen der Ernteſchäden, ſondern auch aus anderen Gründen durch eine Ermäßigung der ſtaatlichen Grundſteuer für 1931 Rechnung ge⸗ tragen werden kann. Die in Betracht kommen⸗ den Gemeinden werden von den Finanzämtern in Benehmen mit den Landwirtſchaftsämtern ausgewählt. Für die früher bekanntgemachte und für die jetzige Notſtandsaktion kommen zu⸗ ſammen etwa 450 Gemeinden in Betracht. Die Stundungen im Auguſt und September hatten ſich nur auf etwa 300 Gemeinden erſtreckt. Mit⸗ hin iſt eine erhebliche Erweiterung der Steuer⸗ erläſſe erfolgt. Lokale Nachrichten * Wenn es Tatſache iſt, daß die Na⸗ tionalſozialiſten in Heſſen für die Auflöſung des erſt im November gewählten Landtages ſtimmen wollen, ſo darſ das heſſ. Volk bald wieder an der Wahlurne erſcheinen. Die Nationalſozialiſten ſpe⸗ kulieren um die Mehrheit. Und wenn dieſe aber⸗ mals nicht zuſtande kommt, dann kann das„Kaſperle“ wieder von vorne beginnen. * Die Kommuniſten entfalten zur Zeit wieder eine rührige Tätigkeit. Im Central-Film⸗ Palaſt waren geſtern Abend wieder ca. 400 Per- ſonen verſammelt. Es ſollte eine Bauernverſamm- lung ſein. Aber nur etwa ein Dutzend Bauern waren darunter.— Am letzten Sonntag tagte hier im Karpfen ein„Kampfkongreß für rote Einheit.“ Dieſer Kongreß ſollte am Sonntag in Mannheim ſtattfinden. Die Mannheimer Polizei erließ ein Verbot. Man kam deshalb nach Viernheim. Von 1072 Delegierten waren etwa über 700 Teilnehmer erſchienen. Da es eine geſchloſſene Verſammlung geweſen, hatte die hieſige Polizeidirektion gegen die hieſige Veranſtaltung nichts einzuwenden. Der Saal zum Karpfen war beſetzt. Ruhe und Ord— nung wurden nicht geſtört. * Blaue Augen. Im Mannheimer Bür- gerausſchuß gab es in der geſtrigen Sitzung Keile, daß es blaue Augen abſetzte. Die ſchweren Mö⸗ bel des Sitzungsſaales wurden umgeworfen. An- laß hierzu gaben die Nationalſozialiſten, die die Sozialdemokraten fortgeſetzt provozierten. Der Tu⸗ mult war ſo groß, daß das Ueberfall⸗Kommando herbeigerufen werden mußte, das den Saal räumte. (Sind das Anzeichen, daß es bald beſſer wird?) lie neuen Brieimarten Durch den neuen Poſttarif wurde die Aus⸗ gabe von 6⸗Pfennig⸗ und 12⸗Pfennig⸗Mar⸗ ken erforderlich. Die erſten Drucke von den neuen Wertzeichen ſind bereits fertiggeſtellt. Abends Abends, wenn mein Töchterlein Still zur Ruhe geht, n Schließt's die ſelge Mutter ein In ſein fromm Gebet. Aller Kummer mir entflieht Und der Gram entſchwebt, a Wenn es fromm am Bettchen kniet Und die Händchen hebt. Und mir iſt, aus beſſ'rem Land Sei ſie nah dem Kind, Leg' aufs Köpfchen ihm die Hand, Segnend, leis und lind. Und ein Friede wundermild Zieht mir durchs Gemüt, Wo der Teuern liebes Bild Unverwelklich blüht... Vereins ⸗Anzeiger Unter dieſer Rubrik erſcheinen Vorſtands⸗, Mit⸗ glieder⸗ u. Generalverſammlungen u. Singſtunden Krieger⸗ und Soldatenverein Teutonia(Schützen- abteilung). Heute Mittwoch abend 8 Uhr Ver⸗ ſammlung und Uebungsſtunde durch den Führer Kam. H. Kromm. Sonntag, den 24. Januar, nachm. 1 Uhr, im Gaſthaus zum Goldenen Bock in Weinheim Gau-Hauptverſammlung. Alle Mit⸗ glieder ſind hierzu freundlichſt eingeladen. Männergeſangverein. Donnerstag abend ¼9 Uhr Singſtunde. Reſtloſes Erſcheinen erwartet Der Dirigent. möglich war. Miſſen Sie ſchon Achlaffimmer: neu kompl. mit großem 2tür. Garderobenſchr. m. Innen⸗ ſpiegel/ f. Wäſche J f. RETTER in der Not iernheimer Anzeiger — Viernheimer Zeitung W e täglich mit Aus der Sonn- und 1. i ins Haus gebracht. pu wöchentl. das achtſeitige illustrierte Sonntagsblatt„Sterne und Blumen“, halbjäh Feiertage.— Bezugspreis monatl. D ich einen Fahrplan ſowie einen Wand⸗ kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim ſprecher 117.— Telegramme: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſchecktonto Nr. 21677 Amt nkfurt a. M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. Donn Franzöſiſche Ammen⸗ märchen Unwahre Mitteilungen zweier Senatoren über angebliche Rüſtungen Deutſchlands Paris, 21. Jan. Mit einer Regelmäßig⸗ keit, die die Zweckhaftigkeit ſolcher Kampagne in reichlich durchſichtiger Weiſe enthüllt, tau— chen immer dann, wenn die Reparations- oder Abrüſtungsfrage erneut ernſthaft zur Diskuſſion ſtehen, in der franzöſiſchen Preſſe oder auch im Rahmen der Verhandlungen des franzöſt⸗ ſchen Parlamentes Berichte über angebliche deutſche Geheimrüſtungen und Verſtöße gegen die Abrüſtungsbeſtimmungen des Verſailler Vertrages auf. Von dieſem Geſichtswinkel aus ſind auch die geſtrigen Ausführungen der Se⸗ natoren General Bourgeois und Eccard zu werten. Nach einem amtlichen Kommunique über den Verlauf der Sitzung des Kammer ausſchuſſes für auswärtige Angelegenheiten ſuchte Gneral Bourgeois nachzuweiſen, daß Deutſchland entgegen den Beſtimmungen des Verſailler Vertrages eine gewaltige Armee vor— bereite, und zwar durch die jährliche Ausbil- dung einer großen Zahl von Unteroffizieren, die aus der Reichswehr, ſobald ſie ausgebildet ſeien, ausſcheiden, um neuen Rekruten Platz zu machen, ſowie durch Heranbildung von Offi— zieren ſowohl in der Reichswehr wie in beſon— Etatstitel einer jeden Grundlage entbehren und eine bewußte Irreführung der franzö⸗ ſiſchen öffentlichen Meinung ſind. Führer der engliſchen Kirchen für Streichung der Reparationen wtb. London, 20. Jan. Die Biſchöfe der Kir— chen von England und die Führer der Freien Kirche haben durch den Rat chriſtlicher Geiſtlicher für ſoziale Fragen einen dringenden Appell erlaſ— M Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriehenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden ſen, in dem ſie die Chriſten in England und ande— ren Ländern auffordern, all ihren Einfluß für die Aufhebung der Reparationszahlungen und inter— nationalen Kriegsſchulden geltend zu machen. Sie erinnern daran, daß die engliſchen Vertreter auf dem Wiener Kongreß nach den napoleoniſchen Kriegen ſich für leichte Bedingungen für Frank— reich einſetzten, das ſeine alten Grenzen behalten durfte, Elſaß⸗Lothringen nicht aufgeben mußte, von England ſeine Beſitzungen in Afrika und In— dien zurückerhielt und nur eine mäßige Summe zahlen hatte. 31 5 Anders war es in Verſailles, wo der Geiſt der Rache vorherrſchte. Die Reparationen, die Deutſchland trotz ſeines dringenden Proteſtes auf— erlegt wurden, hätten ſich als undurchführbar und ungerecht erwieſen und fataſtrophale Folgen für Beſiegte und Sieger gehabt. Das Geheimnis von Cauſanne Foreign Office:„Die Cauſanner Konferenz kann am 25. Januar nicht ſtattſinden“ witb. London, 21. Jan. Das Foreign Office veröffentlicht ein Kommunique, in dem es heißt: Die Verhandlungen zwiſchen den an der Lauſanner Konferenz haupt⸗ ſächlich intereſſierten Regierungen ſind noch nicht beendet. die Konferenz nicht ſchon am 25. Jan., dem proviſoriſch werden kann. Weitere Verhandlungen finden gegenwärtig ſtatt. Es liegt auf der Hand, daß feſtgeſetzten Datum, eröffnet Die britiſche Regie⸗ rung hofft, daß binnen wenigen Tagen eine befriedigende Regelung über das einzu⸗ ſchlagende Verfahren zuſtande kommt. Cetzte Radiomeldungen Abreiſe amerikaniſcher Delegierter für die Abrüſtungskonferenz. wib. Newyork, 21. Jan. Senator Swan⸗ ſon und Frau Dr. Mary Woolley, die der amerikaniſchen Abrüſtungsdelegation angehören, ſind geſtern nach Europa abgereiſt. Der ſpaniſche Außenminiſter kommt naß Paris. witb. Paris, 21. Jan. Der ſpaniſche Nußen⸗ miniſter Zulueta trifft heute abend hier ein. Er wird am 23. ds. Mts. in Begleitung des ſpani⸗ ſchen Botſchafters in Paris nach der Schweiz wei— terreiſen, um an der Völkerbundsratstagung und der Abrüſtungskonferenz teilzunehmen. Raubmord auf der Straße. wib. Hindenburg, 21. Jan. Geſtern abend kurz nach 8 Uhr wurde unter der Eiſenbahnüber— führung in der Ebert-Straße der 27 Jahre alte Werkſtudent Walter Miosga von einem Unbekann⸗ ten durch zwei Schüſſe getötet. Miosga brachte mit der Tochter eines Fleiſchermeiſters Geld in einer Aktentaſche vom Geſchäft nach der Wohnung. Auch der vierte Tote von Karſten-Zentrum geborgen. tb. Beuthen, 21. Jan. Im Laufe des heuti— gen Abends gelang es den Rettungsmannſchaften der Karſten⸗Zentrumsgrube, auch den vierten To⸗ ten der Kataſtrophe vom 4. Januar zu bergen. Der Feuerüberfall von Tribſees. btb. Roſtock, 21. Jan. Bei den hier verhaf— teten vier Männern, die in dem Verden ſtehen, 5 das Feuergefecht auf die Landjäger bei Tribſees J Achtung 1 Achtung! daß die ſchönſte deutſche Monatsſchrift Weſtermanns Kleider, beſpannt m. him⸗ ist mein Monteuranzug„Dreinaht“ Pre zu reduzieren. Herrensohlen ut feen Mk. 3.90 „ 2.90 Kinderschlen je nach Größe, von 90 an Damensohlen ut Fleck in der eee Ludwigstrasse 21. sahlchlag! 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Dieſe Ausführungen des franzöſiſchen Ge— nerals ſind nichts als eine Wiederholung der ſeit der Schaffung der Reichswehr und der Beſtimmungen über die Zuſammenſetzung ihres Offizierkorps und der Mannſchaften, teils frei erfundenen, teils in böswilliger Abſicht aufge— ſtellten Behauptungen. Dasſelbe gilt von den weiteren Ausführungen des Generals Boa c- geois über die angebliche Fähigkeit der deut⸗ chen Induſtrie, im gegebenen Fall die techniſche Ausrüſtung des Heeres in kürzeſter Friſt zu schaffen. Dem amtlichen Kommunique zufolge be⸗ hauptete General Bourgeois weiter, daß die Vorbereitungen auf den Krieg in Deutſchland von einer ſehr aktiven Propaganda zugunſten der Revanche begleitet werde, daß die Kinder in den Schulen in dieſem Sinne unterrichtet würden und daß gewiſſe Schulbücher ſogar zu dieſem Zweck abgefaßt ſeien. Wenn General Bourgeois erklären zu kön⸗ nen glaubt, daß eine derartige Propaganda ſur den Krieg getrieben werde, darf wohl gefragt werden, auf welche Anzeichen eigentlich Herr Bourgeois dieſe Behauptung ſtützen will? Die Parteien des deutſch. Volkes, die zu der gegen⸗ wärtigen Reichsregierung in Oppoſition ſtehen, ſind nicht minder friedensgewillt als die Mehr⸗ keit des deutſchen Volkes, die die friedliche Außenpolitik des Kabinetts Brüning ſtützt Was von den Behauptungen des Gegerals Bourgeois geſagt worden iſt, gilt ebenſo von denen Eccards. Dieſer hat, dem amtlichen Kom⸗ munique zufolge, im Ausſchuß behauptet, daß die Militärausgaben im deutſchen Buoget ver⸗ ſtreut und verſchleiert und in Wirklichkeit höher eien, als zugegeben werde. Insbeſondere ei niehr als die Hälfte des Polizeibudgets für rein militäriſche Aufgaben beſtimmt, und das Pen⸗ ſtonsbudget diene tatſächlich größtenteils zur Beloldung der mit militärischen Arbe ten be⸗ ſchäftigten Reſerveoffiziere. Demgegenüber iſt mit aller Deutlichkeit feſt⸗ zuſtellen, daß die Behauptungen über Ver⸗ ſchleierung der eigentlichen Ausgaben für die Reichswehr durch Verſchiebung der verſchiebung kommt für uns nicht in Frage! Englands Botſchaſter ſondiert bei Brüning— Deutſchland gegen zweites Hooverfeierjahr Gefahr im Verzuge! Berlin, 20. 1. Aus London liegen Regierung durch ihren Berliner Bot⸗ ſchafter bei der Reichsregierung hat ſon⸗ dieren laſſen, ob Deutſchland mit einer Verlängerung des Hoovermoratoriums durch eine zweites Feierjahr einverſtan⸗ den ſein würde. Das iſt, den engliſchen Informationen zufolge, von Dr. Brü⸗ ning abgelehnt worden. Dieſe Darſtel⸗ lung dürfte den Tatſachen entſprechen. Es iſt richtig, daß Sir Horace Rumbold am Dienstag eine längere Unterhaltung mit dem Kanzler gehabt hat. Eine andere Antwort, als Dr. Brüning ihm gegeben hat, konnte er ſchon deshalb nicht bekommen, weil die Verlüngerung des Hooverjahres nur eine Maßnahme ſein würde, die im Rahmen des Youngplanes bleibt und die Löſung erneut für längere Zeit hin⸗ auszögert. Außerdem würde ein zweites Hooverjahr die Uebernahme weiterer deutſcher Verpflichtungen bedeuten. Die Sachverſtändigen haben aber ausdrücklich feſtgeſtellt, daß Deutſchland nicht zahlen kann, daß die Initiative zur Beſeiti⸗ gung der gegenwärtigen Schwierigkeiten über den Youngplan hinausgehen müſſe, und daß Gefahr im Verzuge iſt. Sie haben die Regie⸗ rungen kategoriſch aufgefordert, ſo ſchnell wie möglich zu handeln. Dieſer Bericht der Sach— verſtändigen muß für die weitere Entwicklung maßgebend ſein, wenn es gelingen ſoll, die Welt über die Kriſe hinwegzubringen. Bis zum Ablauf des Hooverjahres, alſo bis zum 1. Juli, ſind es noch über fünf Monate. Das ſind nach deutſcher Auffaſſung eine ausreichen⸗ de Zeit, um eine vernunftgemäße Löſung her⸗ beizuführen, die die Verlängerung des Feier— jahres überflüſſig machen würde. Leider läßt es Frankreichs Haltung aber immer zweifelhafter erſcheinen, ob die Konferenz von Lauſanne zu dem vorge⸗ ſehenen Zeitpunkt beginnen kann. Die Wahl von Lauſanne entſpricht dem fran⸗ ſiſchen Vorſchlag, dem England und ſchließ— lich Deutſchland zugeſtimmt haben, obgleich namentlich die Reichsregierung gern einen an— Nachrichten vor, wunach die engliſche 0 hät deren Konferenzort geſehen hätte. Frankreich hat außerdem erreicht, daß der Konferenzbe— ginn verſchoben wurde. Die franzöſiſche Regie— rung hat zwar vermieden, zu dem Datum des 25. Januar ihre offizielle Zuſtimmung zu er— klären. Bisher iſt im letzten Stadium der Konferenz vorbereitung aber immer nur vom 25. Januar die Rede geweſen und Frankreich hat durch ſein Stillſchweigen ſein Einverſtändnis gege— ben. Nun ſcheint es jedoch, daß wegen des Da⸗ tums neue Schwierigkeiten aufgetaucht ſind! Man ſpricht ſchon davon, daß infolge des fran zöſiſchen Sträubens mit einer erneuten Ver⸗ ſchiebung der Konferenz zu rechnen ſei. Dieſer Eindruck beruht vorläufig auf ausländiſchen Stimmen, die mit der Möglichkeit rechnen, daß England nichts anderes übrig bleiben werde, als die Einladung zur Lauſan⸗ ner Konferenz zurückzuziehen. Auch wenn dieſe Ankündigungen ſich beſtätigen, kann kein Zweifel darüber ſein, daß die Reichs— regierung mit aller Entſchiedenheit gegen eine erneute Verſchiebung der Konferenz iſt. * Deutſche Eiſenbahnergewerkſchaſten gegen wei⸗ tere Reparationen. Berlin, 20. 1. Die Gewerkſchaft Deutſcher Lokomotivführer wendet ſich mit allen deut⸗ ſchen Eiſenbahngewerkſchaften angeſichts der bevorſtehenden Reparationsverhandlungen in einem Aufruf gegen den Gedanken von aus⸗ ländiſcher Seite, die Deutſche Reichsbahnge— ſellſchaft zu verpfänden. Die materiellen und kulturellen Entbehrungen der deutſchen Eiſen⸗ bahner im vergangenen Jahrzehnt hätten, heißt es weiter, nur deswegen ertragen wer— den können, weil die übermäßig hohen Repa⸗ rationsbelaſtungen einmal, und zwar jetzt, ein Ende haben müſſen. Die Reichsregierun wird gebeten, feſt zu bleiben und den Kamen des um ſein Exiſtenz ringenden Eiſenbahnperſo⸗ nals zu unterſtützen. eröffnet zu haben, handelt es ſich um den aus Derlin ſtammenden 34 Jahre alten Handlungsge— hilfen Guſtav Müller, den ebenfalls in Berlin wohnenden Alwin Müller, einen 26 Jeire alten Fritz Büler mit unbekanntem Wohnſitz und einen vierten, der jede Auskunft über ſeine Perſon ver⸗ weigert. Bei den Verhafteten wurden zwei 9“ mm⸗Armeepiſtolen, eine Mauſerpiſtole und etwa 450 Mark Bargeld gefunden. Der Wogen trägt das Kennzeichen aus Naumburg a. d. Saale. „Wellkriſe und Sozialpolitik“ Ein Rundfunkvortrag Dr. Stegerwalds. Berlin, 20. 1. Heute ſprach Reichsarbeits⸗ niniſter Dr. Stegerwald im Rundfunk über das Thema„Weltkriſe und Sozialpolitik“. Der Miniſter führte aus, daß durch die Kriſe der letzten Jahre nicht nur die deutſche Sozial⸗ politik, ſondern die Sozialpolitik der ganzen Welt betroffen worden ſei. Das ſchleichende Geſpenſt der Arbeitsloſigkeit habe kein Land der Erde bis heute verſchont. Ueber 20 Milli- onen Arbeitsloſe, viele Milliarden jährliche Unterſtützungskoſten, das ſei das Bild, das der Arbeitsmarkt der Welt nach 17 Jahren eines unbefriedeten Europa biete. Das ſei in beträchtlichem Maße die Folge davon, daß die europäiſchen Siegerſtaaten ein Jahrzehnt lang in der Vorſtellung lebten, ſo könnten ſich alle an Deutſchland bereichern. Die deutſche Regierung habe in der letzten Zeit Lohnſenkungen zulaſſen müſſen; aber auch kein größeres Induſtrieland der Welt ſei von Lohnkürzungen verſchont geblieben. Dies gelte nicht zuletzt auch für das klaſſiſche Land der hohen Löhne, die Vereinigten Staaten von Amerika. In England ſei ebenfalls eine ſtarke Ab⸗ wärtsentwickelung der Löhne zu beobachten. In Italien ſei hinſichtlich der Löhne in der Induſtrie feſtgeſtellt worden, daß dieſe ſo weit geſenkt worden ſeien, daß eine weitere Reduk⸗ tion weder möglich noch nützlich erſcheine. Der Miniſter betonte zum Schluß, daß der einſeitige Sturm auf die Löhne und Gehälter nicht als Heilmittel für die Geſundung der Weltwirtſchaft anzuſe⸗ hen ſei, und daher auch von der Reichs⸗ regierung abgelehnt worden wäre. Wir müſſen von der Einſtellung herunter, daß zwar Kartell⸗ und Zollſchutz etwas Selbſtver⸗ ſtändliches ſeien, daß aber der Lohnſchutz un⸗ zuläſſig und das freie Spiel der Kräfte hier allein das Gegebene ſe·en. Kleine Tagesumſchau Der Satiſtiker der zuxemburgiſchen Handels⸗ kammer ſchätzt das nach Luxemburg verſchobene Auslandskapital auf rund 2 Milliarden Francs * Deutſchland wird ſparſamer. Im letzten Vier⸗ telſahre 1931 ſank der Kaffeeverbrauch von 5 400 auf 3 600 Dopyelzentner. Der Zigaretten⸗ verbrauch dagegen ſtieg von 2,7 auf 3,7 Milliar⸗ den Stück!!! * Die ruſſiſche Regierung hat bei der von der Deſchimag kontrollierten Neptun-Werft in Ro⸗ ſtock drei Dampfbaggerleichter mit je 1600 To. Tragfähigkeit in Auftrag gegeben. Der griechiſche Literatiſche Verein Parnaß hat aus Deutſchland den künſtleriſchen Leiter des Schauſpielhauſes in Dresden, Karl Wolff nach Athen berufen, der am 13. und 15. Januar in deutſcher Sprache zwei Vorträge„Goethe und die heutige Epoche“ und„Goethe und die Frauen“ halten wird. * Wir haben in Deutſchland 300 000 bis 330000 berufstätige Akademiker, denen etwa 140 000 Studierende gegenüberſtehen; d. h. auf jeden zweiten im Erwerbsleben tätigen Akademiker entfällt ein Student. 8 Auf einem wiſſenſchaftlichen Kongreß in Waſ⸗ hington wurde die Mitteilung gemacht, daß die amerikaniſchen Aerzte jährlich 3,5 Milliar⸗ den Dollar verdienen. 1 Als die Polizei in Schwerin einen Dieb feſt⸗ nehmen wollte, feuerte dieſer u. verletzte einen Arbeitsloſen ſchwer. Dann erſchoß er ſich vor einer Kirchentür. 21: In der franzöſiſchen Kammer haben die Ab— geordneten Sallés und Chabrun den Initia— tivantrag eingebracht, einen Kredit von 100 000 Francs für eine Goethefeier zur Verfügung zu ſtellen. * Der Arbeiter Hans Papke in Berlin wurde wegen Totſchlags an ſeiner Stieftochter zu 9 Jahren Zuchthaus und fünf Jahren Ehrverluſt verurteilt. A: Bei den Wahlen zur Landwirtſchaftskammer Niederſchleſiens, durch die die Hälfte der Sitze neu zu beſetzen war, haben die Nationalſozia— liſten 29 Mandate, der Landbund acht, der Schleſiſche Bauernbund ſieben und der Schleſi— ſche Bauernperein ein Mandat erhalten. Eine Ausſtellung„Das Hambacher Feſt 1832 und die deutſche Einheitsbewegung“ an— läßlich des diesjährigen 100. Gedenktages des Hambacher Feſtes wird im Heimatmuſeum von Neuſtadt a. d. Haardt vorbereitet. Aus gleichem Anlaß bereitet Homburg in der Weſtpfalz Aus— ſtellung und Heimattag vor. E Von Oktober bis Dezember 1931 ſind insge— ſamt rund 117000 Hektoliter gegen rund 143000 Hektoliter Trinkbranntwein im entſprechenden Quartal des Vorjahres abgeſetzt worden. Das ſind rund 15 Prozent weniger. In der Vor— kriegszeit ſtellte ſich der Abſatz im entſprechen— den Vierteljahr auf rund 500 000 Hektoliter. ö ö ö U F pF ͤ v ⅛.. Karriert' eines Matrosen nach Schiffbruch und Urwaldirren zum König eines negerſlammes avaucierk! — die nachricht von ſeinem Tode, die einzige ſeit 30 Jahren! Eine alte Frau in einem niederrheiniſchen Städtchen bekommt eines Tages ein Tele⸗ gramm. In dieſem Telegramm ſteht, ihr Sohn ſei vor einigen Tagen geſtorben. Wer ſchickt dieſes Telegramm? Der Gouverneur einer eng⸗ liſchen Kolonie in Mittelafrika. Was teilt er dieſer alten Frau weiter mit? Ihr Sohn habe 28 Jahre lang über einen Negerſtamm der Goldküſte als König geherrſcht. Im Jahre 1904 kam eine Hamburgiſche Barke in der Nähe der afrikaniſchen Goldküſte in ei— nen ſchweren Sturm und verſank mit Mann und Maus. Von der ganzen Beſatzung konnte ſich nur ein einziger retten, der Matroſe Wilhelm Knooſt aus dem Rheinland. Erſchöpft lag er einige Tage lang an der völlig menſchenverlaſſenen Küſte herum. Dann mach— te er ſich auf, wie weiland Robinſon, den Ur⸗ wald ringsum zu erforſchen. Mit ſeinem Ta⸗ ſchenmeſſer, der einzigen Waffe, die er hatte, durchſchnitt er das Lianengeſtrüpp. Weiter und weiter drang er durch Gebüſch und Wälder, überquerte er Sümpfe, Flüſſe und Bergrücken. Schließlich, halb verhungert, traf er auf einen Negerſtamm. Die Neger nahmen ihn auf. Knoop war ein tüchtiger und geſchickter Mann. Er wußte ſich bei dieſem Stamm nütz⸗ lich zu machen. So gelangte er zu Stellung und Würden. Die Tochter des Häuptlings ver⸗ liebte ſich in ihn. Er heiratete ſie. Nach dem Tode ſeines Schwiegervaters, des alten Ne- gerkönigs, führte er die Regierungsgeſchäfte weiter, wurde er König Knoop der Erſte dieſes kleinen afrikaniſchen Staates. Jahre vergingen— da ſtieß eine engliſche Expedition auf ihrer geographiſch. Forſchungs⸗ reiſe auf den Negerſtamm. Sie waren höchſt erſtaunt, einen Weißen als Herrſcher über ſo⸗ viel ſchwarze Menſchenkinder vorzufinden. Sie fragten ihn, was für ein Bewandtnis es mit, ſeiner abſonderlichen Karriere habe. Der Ma⸗ troſe gab Auskunft, in ſehr gebrochenem Eng⸗ liſch, eer hatte ſeine europäiſchen Gewohnhei⸗ ten, auch den Gebrauch der engliſchen und der deutſchen Sprache faſt völlig verloren. Er ſprach nur fließend die Sprache ſeiner Ne⸗ geruntertanen, er dachte in Wendungen, wie nur ein ſchwarzer Mann ſie gebraucht, und ſeine Amtshandlungen, ſeine Regierungsver⸗ fügungen ſahen genau ſo aus wie die Verfü⸗ gungen und Handlungen eines eingeborenen afrikaniſchen Herrſchers. Die Forſchungsreiſenden machten den Ver⸗ ſuch, den Matroſen für Europa zurückzugewin⸗ nen. Sie luden ihn ein, die Rückreiſe nach Eng⸗ land gemeinſam mit ihnen anzutreten. Aber König Knoop hatte kein Intereſſe für Europa mehr. Er war völlig glücklich. Er hatte alles vergeſſen, was mit ſeiner alten Heimat zuſam⸗ menhing, und wollte nicht viel Neues wiſſen und erfahren. Unverrichteter Sache brachen die Engländer zum Weitermarſch auf. Sie berich— teten in ihren Darlegungen über ihre Expedi— tion dieſe Begegung mit einem Weißen als beſonderes Kurioſum— jedoch geriet Knoop und ſein Negerſtamm bald wieder in die ge— wünſchte Vergeſſenheit. Nun iſt alſo eine Depeſche in ſeiner Heimat eingetroffen, nun wiſſen ſeine Angehörigen in der kleinen niederrheiniſchen Stadt, daß Knoop als Negerhäuptling geſtorben iſt. Dieſe Todes— nachricht war, ſo paradox das klingen mag, das einzige Lebenszeichen, das ſie ſeit Jahr- zehnten von ihm erhalten hatten. Sie wußten noch nicht einmal, daß er während der ganzen Zeit am Leben geblieben war. Mit dem Unter⸗ gang ſeiner Barke vor bald 30 Jahren zählte er auch zu den vielen verſchollenen Matroſen, die von ihren Fahrten auf allen Meeren der Welt nicht zurückgekehrt ſind. ]—łmm.mm!! ð q Q Letzte Fahrt der Bergknappen Jeierliche Beiſezung der Tolen von Karſten⸗Jenkrum Beuthen, 20. 1. Unter außerordentlich großer Beteiligung der Bevölkerung wurden heute vormittag die beiden erſten geborgenen Todes— opfer der Karſten-Zentrum-Grube unter den feierlichen Klängen der Grubenkapelle vom Knappſchaftslazarett zur Trinitatiskirche, wo i Prälat Schwierk das Totenamt u. die Trauer⸗ rede hielt, und von da zum nahen Friedhof gebracht. In dem gewaltigen Trauerzuge ſchrit⸗ ten hinter dem mit Blumen und Kränzen ge— ſchmückten Leichenwagen die Leidtragenden, die Spitzen der Reichs⸗, Staats⸗ und Kommunal⸗ behörden, die Abgeordneten der Belegſchaften ſämtlicher Gruben des oberſchleſiſchen Indu⸗ ſtriereviers in ihren Knappenuniformen mit wehendem Haarbuſch, die Vertretungen der ... N Das Medailonbild Roman von Anny v. Panhuis. [Topyright 1930 by Verlag Alfred Bechthold in Braunſchweig.) (48. Fortſetzung.) Nun entließ ſie Martha, der ſie ein paar Monatslöhne gab, und zog in ein billiges, ſtilles Zimmer. In der Villa Hedwig Sanders', die Renate ſo heimatlieb war, wohnten nun Otto Holz und ſein Freund Karl Kruſe. Sie beſchäftig⸗ ten ſich mit der Gründung ihrer neuen Zeit⸗ ſchrift, aber eines Tages tat Otto Holz das Geld dafür leid. „Bleiben wir doch bei unſerem Skandal⸗ blättchen, Kruſe, das lohnt ſich immer etwas, ich möchte nichts verlieren.“ Kruſe war es recht, das kleine Schandblatt lag ſeiner Begabung und Neigung auch beſ— ſer als eine anſtändige Zeitſchrift. Nun ward ein großes Porzellanſchild an der Gartentür der kleinen Villa angebracht. Darauf ſtand: Die Sonne! Ein Blatt für Gerechtigkeit und Wahrheit. Die vornehme Nachbarſchaft lugte ſcheu auf das Schild.„Die Sonne“ hatte ſich hier niedergelaſſen, die winzige und doch ſehr ver⸗ rufene Zeitung, die mit Unverſchämtheit aus⸗ ſpionierte, wo es irgendwelche Vorkommniſſe gab, die ſich in ihren Spalten als Skandal ausſchlachten ließen. Wer nicht die Mittel beſaß, ſich freizukaufen von dem Am⸗Pranger⸗ Stehen in dieſem Blatt, der mußte machen, daß er bei Nacht und Nebel die Stadt ver⸗ ließ. Wie viele Familien hatte„Die Sonne“ ſchon auf dem Gewiſſen. Karl Kruſe kannte den fängnis, aber er arbeitete weiter, nannte ſein ſchamloſes Wahrheit kämpfen. über den neuen Nachbarn, nichts gegen die Verſchandelung der Gegend tun. eine Gelegenheit, ſich zu entladen. * Berlin traf Otto Holz zufällig Renate wieder. Sie ſah über ihn weg, ſaß eingehüllt in ihre düſtere Trauerkleidung, ſo unnahbar, daß es ſeiner Frechheit Aber ihre blonde Schönheit kam ſtumpfen Schwarz zu kung, einem Tone, als habe man ſich vor kurzem in ob ſie nicht lieber umſteigen ſollte. Ess war Gerichtssaal. er kannte das Moabiter Ge⸗ Handeln für Gerechtigkeit und Die ſtille, vornehme Straße empörte ſich aber man konnte Der Groll aber war wach, wartete auf In einem Abendzuge von Potsdam nach bedurfte. ſie anzuſprechen. in dem ſo wundervoller Wir⸗ daß es ihn berauſchte. Er ſagte in beſter Freundſchaft getrennt: „Wie geht es Ihnen, Fräulein Witten⸗ born? Wo wohnen Sie jetzt? Ich wollte ſchon letzthin an Sie ſchreiben, vielleicht möch⸗ ten Sie ſich gern ein paar Andenken an“— er lachte—„an unſere gemeinſame Tante aus meinem Hauſe auswählen. Ich mache Ihnen das Angebot, weil Sie ſo lange mit der alten Dame zuſammengelebt haben und ſich vielleicht gern das eine odere andere Stück zur Erinnerung wünſchen.“ Es war niemand in dem Abteil außer den beiden. Renate ſah Otto Holz kaum an. „Ich nehme von Ihnen nichts geſchenkt, was nach Tante Hedwigs Willen mein Eigen⸗ tum ſein ſollte. nicht mehr anzusprechen, es lohnt nicht, denn ich werde Ihnen nicht mehr antworten.“ An Und nun bitte ich Sie, mich Der Zug hielt noch. und Nenate ſiberlegte. Grubenverwaltungen und Grubenbeamten del Beuthener Bezirks. Im Auftrag des Reichs präſidenten und der Reichsregierung war der Präſident des Landesarbeitsamtes Schleſien, Gärtner, erſchienen. * Belohnung der Rellungsmannſchaflen der Karſten⸗Jenkrum⸗Grube Ratibor, 20. 1. Der Landeshauptmann von Oberſchleſien hat den Rettungsmannſchaften auf Karſten-Zentrum 3 300 RM zur Verfügung geſtellt, die an die beteiligten Bergleute verteilt werden ſollen. * 1552 8 leider kein Durchgangswagen, in dem ſie ſaß. Eben wollte ſie ſich erheben, da ruckte der Zug ſchon an, und im ſelben Augenblick ward, trotz des energiſchen Zurufs des Stationsvor⸗ ſtehers:„Zurückbleiben!“ die Tür aufgeriſſen, und ein Herr ſprang in das Abteil. Er ſtol⸗ perte faſt über Renates Füße, murmelte „Verzeihung!“, ohne ſie anzuſehen, ſank neben Otto Holz auf das Polſter:„Menſch, was für ein Glück, daß ich gerade zu dir reinflog! Deinetwegen bin ich ſo geraſt, ich habe mir's überlegt, die Geſchichte muß anders gedeichſelt werden. wir müſſen das noch einmal beſpre⸗ chen. Ich—“ Otto Holz ſtieß ihn an. Was fiel denn Kruſe ein? Wollte er vielleicht die ganze Er⸗ preſſergeſchichte erzählen, mit der ſich die Her⸗ ausgeber der„Sonne“ zurzeit befaßten? Karl Kruſe ſah zu Renate hinüber. Ach, du lieber Himmel, war Holz vorſich⸗ tig! Dieſe ſchöne Blondine in tiefer Trauer war mit ihren Gedanken ganz wo anders. die hatte beſtimmt kein Intereſſe für die Unter⸗ haltung ihrer Mitreiſenden. Sie ſchien kaum zu wiſſen, ob ſich überhaupt außer ihr noch je⸗ mand in dem Abteil befand. Hatte ſie doch vorhin kaum gefühlt, daß er über ihre Füße geſtolnert war. Aber eine ſchöne Perſon war es. Alle Wetter, ſo etwas ſah man nicht alle Tage! Otto Holz fühlte ſich ein bißchen unbehag⸗ lich. Er fand, das Zuſammentreffen wäre nicht nötig geweſen. Aber dann machte er ſich klar, es war völ⸗ lig gefahrlos. Karl Kruſe hatte, als er Hed⸗ wig Sanders aufgeſucht. ja Renate Witten⸗ born gar nicht geſehen und war nicht von ihr geſehen worden. Er ſchrieb etwas in ſein Notizbuch, hielt Kurze gleuerberalung Abſchreibungen auf zweifelhafte Forderungen Ob eine Forderung minderwertig iſt, muß vom ſubjektiven Standpunkt des ordentlichen, die Geſamtverhältniſſe verſtändig erwägenden, vorſichtigen Kaufmanns aus beurteilt werden. Auch wenn längere Zeit nach dem Bilanz⸗ ſtichtage keine Verluſte erſcheinen, iſt dies für die Beurteilung nicht von entſcheidender Be⸗ deutung. 5 Alle Forderungen, die am Bilanzſtichtage als„feſtſtehende“ Verluſtpoſten anzuſehen find, dürfen als Verluſt abgebucht werden. Außerdem dürfen aber auch noch für die„zweifelhaften“ Forderungen beſondere Rückſtellungen(Delkrederekonto) als Verluſt verbucht werden. Beide Verluſtpoſitionen ſind ſteuerfrei.(Ein Delkrederekonto in Höhe von 5 Prozent der Forderungen und des laufenden Wechſelobligos dürfte von den Finanzämtern bei der heutigen unſicheren Wirtſchaftslage nicht zu beanſtanden ſein). Abſchreibungen(Prozeßforderungen). Der Kaufmann iſt berechtigt, in ſeiner Bi⸗ lanz eine„Rückſtellung“ für ſolche Forderungen vorzunehmen, die am Bilanzſtichtag einem Rechtsſtreit unterliegen. Dem Kaufmann kann nicht zugemutet werden, erſt den Ablauf des Rechtsſtreits abzuwarten; vielmehr hat er nach pflichtmäßigem Ermeſſen zu entſcheiden und darnach ſeine Bilanz aufzuſtellen. Abſchreibung wegen Amſatzſteuer Wird die Umſatzſteuer nach den eingehenden Beträgen berechnet, ſo kann in der Bilanz eine Abſchreibung auf die Außenſtände in Höhe der abzuführenden Umſatzſteuer vorge⸗ nommen werden. 7925 Lagerbewertung Vorräte, die am Stichtag ſchon minderwer⸗ tig waren, dürfen nicht mehr mit dem Ein⸗ kaufspreis angeſetzt werden, wenn der Pflich⸗ tige gewußt hat oder als vorſichtiger Kauf⸗ mann ohne grobe Fahrläſſigkeit hätte feſtſtel⸗ len müſſen, daß die Vorräte zum Teil ver⸗ dorben oder nicht mehr brauchbar waren und nicht hoffen konnte, ſie trotzdem noch ohne Verluſt im Betriebe verwenden zu können. Bewertung der Halb- und Fertigerzeugniſſe Gemäß einer Entſcheidung des Reichsfinanz⸗ miniſters braucht bei im eigenen Betriebe her⸗ geſtellten Halb- und Fertigerzeugniſſen bei der Bewertung für die Bilanz der anteilig auf ſie entfallende Abſchreibungsaufwand nicht be⸗ rückichtigt zu werden. Dieſe dorſichtigere Be⸗ wertung kann bei Vorhandenſein erhehlicher Vorräte den Gewinn und damit die Steuer⸗ pflicht des betreffenden Jahres in beachtki⸗ chem Ausmaße verringern. 5 Er gab ſein Leben für die Schafe Tragiſcher Tod eines 8ejährigen Schäfers Krefeld. Auf tragiſche Weiſe kam ein 82jäh riger Schäfer ums Leben. Er trieb einen Trupp Tiere und wollte ſie vor der herannahenden Straßenbahn in Sicherheit bringen. Im letzten Augenblick ſprang ein Schaf aus der Reihe he⸗ raus mitten auf die Schienen. Dem Hochbetag⸗ ten Schäfer gelang es noch ſeinen Schützling zu retten, aber er ſelbſt wurde von dem Triebwa⸗ gen erfaßt und mitgeſchleift, ehe die Bahn zum Stehen gebracht werden konnte. Schwerverletz, wurde der Verunglückte ins Krankenhaus ge bracht, wo er kurz darauf verſchied. es dem Freunde hin:„Sieh, das ſind meine neuen Berechnungen in unſerer Sache!“ Karl Kruſe las:: Die ſchöne Blondine ift Erbtantes Wahlnichte, alſo rede keinen Stuß in ihrer Gegenwart, ich habe ſchon meinen Wiſcher weg!“ Karl Kruſe ſah lange auf die Zeilen, gab das Notisbüchlein zurück. „Die Berechnungen ſind gut, noch darüber.“ Und ſtarrte dann, ohne ſich darum zu küm⸗ N wir reden mern, daß ihn Otto Holz mehrmals mahnend 1 unausgeſetzt auf ſein ſchönes Gegen⸗ Über. Bis ſich die großen goldbraunen Augen ihm zuwandten. Renate hatte gefühlt, daß ſtändig ein Blick auf ihr ruhte, und ſie, die bisher den neuen Coupeegenoſſen gar nicht beachtet hatte, trachtete nun den Gefährten von Otto Ho! und ſah einen auffallend elegant gekleide Herrn von ungefähr vierzig Jahren m ſchwarzem Spitzbart. Seine einen leicht ſchielenden Blick. In ſeiner dunk⸗ len Krawatte fiel ihr unwillkürlch eine ziem⸗ lich große Nadel in Geſtalt eines Diamant⸗ käfers auf. Schon ſchaute ſie wieder zum Fenſter hin⸗ aus, aber das Geſicht des Mannes ſchwebte noch immer vor ihr. Sie mußte an Marthas Beſchreibung von dem Herrn denken, der die Tante beſucht hatte am Vormittag ihres Sterbetages. In deſſen Gegenwart ſie geſtor⸗ ben ſein mußte, wenn er auch nur zu Martha geſagt. ihre Herrin ſei ohnmächtig geworden. Martha beſchrieb ihn mit ſchwarzem Spitzbar“ und leichtſchielendem Blick. (Fortſetzung folgt.) be⸗ 5 5 Augen hatten Nah und Jern Mannheim.(Verkehrsunfall). Beim Ueber⸗ queren der Bismarckſtraße an der Kreuzung J. 13 und L 15 wurde eine 43 Jahre alte Bahn⸗ arbeitersehefrau auf ihrem Fahrrad von einem in Richtung Kaiſerring fahrenden Straßen⸗ bahnwagen angefahren und zu Boden geſchleu⸗ dert. Sie erlitt durch den Sturz eine Kopfver⸗ letzung und wurde mit dem Krankenwagen ins allgemeine Krankenhaus verbracht. Waldpſtetten.(Der Schuß während des Got⸗ tesdienſtes). Ein unglaublicher Vorfall ſpielte ſic) am Sonntag vormittag in der hieſigen Kirche ab. Während des Hauptgottesdieſtes ertönte nach der Wandlung plötzlich ein Schuß, was unter den Kirchenbeſuchern eine ungeheu⸗ re Aufregung hervorrief. Es ſtellte ſich heraus, daß ein 14jähriger Junge mit einem Revolver, der mit drei Platzpatronen geladen war ge— ſpielt hatte. Langenbrücken.(Grauſiger Fund). Sonntag fanden Knaben in der Gemeindeſandgrube eine abgehackte Hand. Die verſtändigte Gendarmerie ſtellte feſt, daß es ſich um eine ſeit 2 Monaten liegende männliche linke Hand handelte, die 0 mit einem ſtarken Strick umſchlungen war. Auf welche Weiſe das Fundſtück in die Sandgrube kam, konnte nicht feſtgeſtellt werden. Kaiſerslautern.(Von einer Eiſentür totge⸗ ſchlagen). In der Maſchinenfabrik Lindeck fiel bei dem Verſuch, eine etwa 20 Zentner ſchwere Eiſentür mittels Krans in eine andere Lage zu bringen, die Tür um und kam auf den Schwie⸗ gerſohn des Fabrikanten und Mitinhabers der Firma, Eugen Ackermann, zu liegen. Acker⸗ mann wurde derart verletzt, daß der Tod kurz darauf eintrat. Ludwigshafen.(Schmuggler verurteilt). Der holländiſche Heizer Cornelius Wöhler ſchmug— gelte auf dem Dampfer„De Rhijn“, 20 Päck chen Preßtabak je 250 9 ſchwer in das deutſche Zollgebiet ein, ohne die Abgaben zu entrichten. Wegen Zollvergehens erhielt er zwei Monate Gefängnis und 6284 RM eGeldſtrafe. Neuſtadt a. d. H.(Gebührenſenkung). Der Stadtrat beſchloß, die ſtädtiſchen Gebühren um 10 Prozent zu ſenken. Karlsruhe. Ziſerne Hochzeit). Der 95 Jahre 1 alte Privatier Chriſtian Bäuerle und ſeine Gattin Mathilde geb. Hauſer konnten das ſel⸗ tene Feſt der Eiſernen Hochzeit feiern. 65 Jah⸗ re lang hat das Jubelpaar nun ſchon Glück und Leid miteinander getragen. Der Jubelbräuti⸗ gam feierte gleichzeitig ſeinen Gebuntstag. Ludwigshafen.(Warnung vor zwei Betrü⸗ gern). Fritz Roßbach, geb. am 24. April 1905, 1 etwa 1.70 Meter groß, ſchlank, geſundes Aus- ſehen, ſchwarze Haſſe, etwas gebogene Naſe, bartlos. Karl Schmidt, geb. am 2. Auguſt 1898, etwa 1.65 Meter groß, ſchmächtig, blaſſes Ge⸗ ſicht, blonde Haare ſtumpfe Naſe, geſtutztes Schnurrbärtchen. Die beiden bereiſen zur Zeit die Pfalz und nehmen Anträge auf Gewährung von unkündbaren 3 igen Tilgungsdarlehen entgegen. Sie bezeichnen ſich als Agenten des Bankha ſes Siemens-Hannover und als Treu⸗ händer der Schweizer Bank und Privatgeldver— leihgeſellſchaft. U. a. haben ſie Anträge auf Ge⸗ währung von Tilgungsdarlehen in Höhe von 3000 RM bei 3Wiger jährlicher Verzinſung, 100% Auszahlung, Leihdauer 25 Jahre, entge- gengenommen und den Antragſtellern die ein⸗ maligen Aufnahmegebühren von 250 RM eab⸗ genommen. Beim Auftreten wolle die Krimi alpolizei verſtändigt werden. Kleine Jabel Genußſucht und Mäßigkeit Die Genußſucht, üppig nach neueſter Mode gekleidet, erblickte einſt eine ſchlichte Frau, die heiter ſingend an ihr vorüberſchritt. „Wer biſt denn du?“ erkundigte ſich die Ge⸗ nußſucht.„Dich ſah ich ja noch nie und durch— ſtreifte doch ſtändig die Welt!“ „Kein Wunder“, lächelte Frau Mäßigkeit, „denn wo du zur Tür hereintrittſt, gehe ich zur andere ür binaus!“ handwerk und Ahein⸗Kuhr⸗Hilſe Darmſtadt, 20. 1. Die heſſiſche amtliche Preſſeſtelle teilt mit: In den letzten Tagen iſt in einzelnen Zeitun⸗ gen die Nachricht verbreitet worden, die vom Reich für das Handwerk im ehemals beſetzten heſſiſchen Gebiet überwieſenen Mittel der ſo⸗ genannten Rhein⸗Ruhr⸗Hilfe ſeien u. a. zum Ankauf eines Hauſes, zu Baudarlehen an hö⸗ here Beamte, zur Kreditgewährung an einen früheren Landtagsabgeordneten und zum An⸗ ſammeln von Zinſen verwendet worden. Alle dieſe Behauptungen ſind aus der Luft gegrif⸗ fen. Das geſamte Geld aus dem Rhein-Ruhr⸗ Fonds einſchließlich desjenigen, das der Hand⸗ werker⸗Zentralgenoſſenſchaft von der Hand⸗ werkskammer überwieſen worden iſt, wurde vielmehr in Einzeldarlehen zu verbilligten Zinsſätzen an die Handwerker des beſetzten Ge⸗ bietes gegeben. Die Mittel zu dem erwähnten Ankauf des Hauſes, zu Baudarlehen— und zwar nicht nur an die von der Preſſe genann⸗ ten, ſondern auch an zahlreiche andere Perſo⸗ nen— und für den erwähnten Kredit ſtammen nicht aus dem Rhein⸗Ruhr⸗Fonds. Auch dieſe Gelder ſind alle zur Belebung des ſchwer dar niederliegenden Handwerks gewährt worden. geſſ. Landwwiräſchallliche Woche in Jarmſtadt Darmſtadt, 20. 1. Die alljährliche Landwirt⸗ ſchaftliche Woche iſt in dieſem Jahre gemein⸗ ſam von der Landwirtſchaftskammer Heſſen, dem Landwirtſchaftlichen Inſtitut der Univerſi⸗ täten Gießen, dem Verband der Heſſiſchen Landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaften und dem Ländlichen Genoſſenſchaftsverband Raiffeiſen Frankfurt und Ludwigshafen aufgezogen. Trotz der Not der Zeit war der große Saal des Rummel-Bräus bis auf den letzten Platz beſetzt. Unter den Ehrengäſten ſah man Fi⸗ nanzminiſter Kirnberger, Miniſterialdirektor Prof. Rößler, der Leiter der Landwirtſchafts⸗ abteilung, ſowie ſämtliche Fachreferenten der Regierung, zahlreiche Vertreter der Reichsbe⸗ hörden(Finanzverwaltung, Reichsbank, Reichs⸗ poſt), aller übrigen Berufsverbände und land⸗ wirtſchaftlichen Organiſationen und zahlreiche Abgeordnete. Der Präſident der Landwirtſchaftskammer, Oelonomierat Henſel-Dortweil, begrüßte die zahlreichen Ehrengäſte und erklärte dabei, daß ſich die Hoffnungen der heſſiſchen und deutſchen Landwirtſchaft auf Hilfe des Reiches nicht er— füllt haben. Beſonders ſchlimm ſei die heſſiſche Landwirtſchaft durch die Unwetterſchäden be— troffen. Er hoffe. daß ein erneutes Geſuch an Roulette in deutschen Bädern? Wiesbaden, Baden-Baden und Aachen erhalten— Aber vorher Berlin, 20. 1. Ein Berliner Blatt berichtet, die Verhandlungen über die Einführung des Glücksſpiels in deutſchen Bädern ſeien jetzt ſo weit gediehen, daß einige deutſche Bäder in dieſem Som⸗ mer wahrſcheinlich Spielbanken errichten dürften. Die von dem Allgemeinen Deutſchen Bäderverband den zuſtändigen Miniſterien un— terbreitete Denkſchrift habe bereits die Zuſtim— mung des Reichsverkehrsminiſteriums, des Reichsfinanzminiſteriums und des Innenmini— ſteriums gefunden. Es gilt nur noch die Beden— ken des Juſtizminiſteriums zu überwinden. Da Sie rr Nad hören ſollen Konzeſſion zum Glücksſpiel hat der Reichstag das Wort die Erledigung der Glücksſpielfrage beſchleu— nigt durchgeführt werden ſoll, wird ſich der Reichstag ſchon in einer der nächſten Sitzungen während der Tagung im Frühjahr mit dieſem Geſetz befaſſen. Sollte eine Mehrheit für das Geſetz vorhanden ſein, ſo werden die Bäder Aachen, Wiesbaden, Baden-Baden und ein Bad an der böhmiſchen Grenze die Spielkonzeſſion erhalten. Aachen wurde aus dem Grunde gewählt, weil viele Kurgäſte zum Schaden des Bades die benachbarten Spiel— plätze in Frankreich und Belgien beſuchen und ihr Geld dort ausgeben. a bar, chwarz! Wie die Poſt gegen Rund funk⸗Schwarzhörer vorgeht— Das ſchlechte Gewiſſen— Kurioſa aus dem Gebiete des geſtohlenen Schalls Vor wegen den Gerichten finden oft Verurteilungen Schwarzhörerei am Rundfunk ſtatt. Die Schwarzhörer werden in zwei Gruppen geſchieden. Die erſte umfaßt Hörer, die über— haupt noch keine Genehmigung beſitzen: die zweite Gruppe ſolche, die ihre Rundfunkanlage abgemeldet haben oder denen wegen Nichtzah— lung der Monatsgebühr die Genehmigung ent— zogen worden iſt. Der Poſtbehörde werden unaufhörlich aus den Kreiſen des Publikums die„Sünden“ der Schwarzhörer mitgeteilt. Die Nachbarn melden ſich, die durch das unvorſichtig laute Getöſe ei⸗ nes Schwarzhörers beläſtigt werden, oder liebe Verwandte ärgern ſich. Aber auch unmittelbare Kontrolle wird ausgeübt. Man zählte z. B. die Antennen auf den Dächern und verglich ſie mit den Anmeldungen bei der Poſt. Die abgemel— deten Apparate werden ebenfalls kontrolliert: man ſtellt hierbei ſtets einen verhältnismäßig hohen Prozentſatz von weiterbetriebenen Anla⸗ gen feſt. vorgenommene Stichproben führen ſehr häufig zu Ergebniſſen. Bei nicht angemel⸗ deten Apparaten wird dem Uebertreter zunächſt Gelegenheit gegeben, die Anmeldung noch nach— träglich vorzunehmen, ein Entgegenkommen, von dem ſtark Gebrauch gemacht wird. Schwie— riger iſt die Kontrolle bei transportablen Rund⸗ funkanlagen, die beſonders im Sommer drau— ßen im Grünen in Tätigkeit geſetzt werden. Hierbei iſt jedoch zu bemerken, daß in den zahl⸗ reichen Berliner Laubenkolonien verhältnis⸗ mäßig wenig Schwarzhörer ermittelt werden. Die Laubenkoloniſten haben den vorher in der Wohnung befindlichen Apparat abmontiert und ihn vorſchriftsmäßig für die„Kolonie“ ange— meldet. Die Kontrollbecmten ſehen an beſtimmten Merkmalen, ob die Apparate noch benutzt wer— den oder nicht. Liegt der Verdacht nahe, daß weiteres Abhören ſtattfindet, ſo werden die Beſitzer ſolcher Apparate aufgefordert, die An⸗ lagen zu entfernen. Schwarzhörern, die man beim Abhören überraſcht, werden die Apparate oft fortgenommen, die man dann den Verwal- tungen von Krankenhäuſern, gemeinnützigen Anſtalten oder Kriegsblindenheimen übergibt. Früher ging beſchlagnahmtes Rundfunkgerät auch über den Weg der Juſtizbehörde an Straf— anſtalten. Ueber dieſes Verfahren kann man ge— teilter Meinung ſein; denn ein durch Mittel loſigkeit zur Schwarzhörerei Verführter wird kaum begreifen, warum ihm der Apparat fort— genommen und einem in Haft ſitzenden Verbre— cher überlaſſen wird. Im Kampf gegen die Schwarzhörerei ma— chen die Behörden die ſeltſamſten Erfahrun— gen. So wurde einmal ein wohlhabender Mann überführt, der ein Vermögen von 300 Tauſend RM verſteuerte. Es iſt auch vorge— kommen, daß kleine Radiofabriken zum Zwecke der Kundenwerbung verſprachen, die Anmel— dung zu übernehmen. Die Käufer verließen ſich darauf; aber der Lieferant dachte gar nicht daran, die Anmeldung vorzunehmen. Dieſe leichtfertigen Lieferanten hat man oft zur Ver— antwortung gezogen. In London hat die Poſtdirektion verſchiede— ne Suchautos eingeſetzt, die durch eine fein abgeſtimmte Apparatur die Schwarzhörer aus— findig machen ſollten. In einer Woche hatten dieſe Wagen den Erfolg gehabt, daß ſich 75 000 Perſonen freiwillig meldeten, um ihr Radiogerät anzumelden. Man konnte in die Wagen nicht hineinſehen; aber auf den Auto- dächern bewegte ſich eine Rahmenantenne. Uniformierte Beamten ſtiegen ein und wieder aus und klopften an die Türen, um ſich nach Rundfunkapparaten zu erkundigen. Selbſtver— ſtändlich war die ganze Geſchichte ein Bluff und man rechnete mit dem ſchlechten Gewiſſen. Ftuergefecht gen nächtl.cher Land straße Einbrecher ſchießen auf Landjäger, die nach verbrauch ihrer Munition fliehen müſſen— vier verdächtige verhaftet Triebſee(Kreis Grimmen), 20. 1. Zu einem nächtlichen Gefecht kam es zwiſchen Einbrechern und Landjägern am Dienstag abend in der Nähe von Triebſee. Zwei Landjäger bemerkten ein anſcheinend mit einer Panne am Weg ſtehen⸗ des Auto. Auf der Rückfahrt abends gegen 11 Uhr fanden die Beamten dieſen Kraftwagen immer noch vor. Als die Landjäger darauf nach den Urſachen des langen Aufenthaltes forſchen wollten, zogen der Wagenführer und ein Wa⸗ geninſaſſe ihre Piſtolen und feuerten auf die Beamten, die Deckung hinter dem eigenen Wa⸗ gen ſuchten und das Feuer erwiderten. Ins— geſamt ſollen etwa 30 Schüſſe gewechſelt wor⸗ den ſein. Nachdem die Landjäger ihre Muni⸗ tion verſchoſſen hatten, gelang es ihnen, ſich mit ihrem Wagen, trotzdem die Reifen zerſchoſ⸗ ſen und auch der Kühler durch Kugeln beſchä— digt worden war, in Sicherheit zu bringen. Als die herbeigeholte Verſtärkung an den Tatort kam, war das fremde Auto verſchwunden. In der Nacht darauf wurde der Wagen kurz vor Roſtock auf der Chauſſee aufgefunden. Die von der Roſtocker Kriminalpolizei aufgenommenen Nachforſchungen haben zur Verhaftung von 4 1 verdächtigen Männern geführt. die Reichsregierung um Unterſtützung keinen Fehlſchlag zeitige. Beſondere Anerkennung verdiene, in dieſem Zuſammenhang das Ver⸗ ſtändnis der heſſiſchen Regierung. Finanzminiſter Kirnberger, der dann das Wort ergriff, gab ſeiner Freude über das gute Gelingen und den ſtarken Beſuch der Veranſtal⸗ tung Ausdruck. Die troſtloſe Lage der Land⸗ wirtſchaft, ſo erklärte der Miniſter u. a., iſt mir bekannt und ich war als Finanzminiſter be⸗ müht, ſoviel als in der Macht des Staates ſtand, helfend einzugreifen. Die Not der Land⸗ wirtſchaft hat ſich ja ſchon ſeit Jahren vorberei⸗ tet und deshalb war es, ſolange ich Finanz⸗ miniſter bin, mein erſtes Bemühen, zu helfen, ſowohl bei der Setuerveranlagung, wie bei der Bewertung, bei der Bemeſſung der Steuerſätze, bei Steuererläſſen, bei Steuerſtundungen und Zwangsvollſtreckungen. Ich habe ſtets verſucht, durch allgemeine. Steuererlaß die Not zu lin⸗ dern, wo es nötig ſchien, aus Anlaß der Wit⸗ terungs- und Hochwaſſerſchäden. Unter Ein— ſchluß meiner jüngſten Steuererlaſſe ſind im letzten Jahr etwa 1 Million RM an heſſiſcher ſtaatlicher Grundſteuer erlaſſen worden. Alle Beamte, vom Finanzamt bis ins Miniſterium, ſind ſtreng angewieſen, berechtigte Klagen bei Notlagen unbedingt wohlwollend zu behan— deln, insbeſondere dann, wenn es ſich darum handelt, die Exiſtenz des Betriebes zu ſtützen und zu erhalten. Ergänzend habe ich für beſon⸗ dere Fälle angeordnet, Zahlungserleichterung durch Ratenzahlung und Verſchiebung der Fäl— ligkeitstermine ohne Zahlung von Zins und Zuſchlägen eintreten zu laſſen. 570 24000 Kilometer gereift, um die Heimat wiederzuſehen Man weiß, wie ſehr beſonders der Englän— der an ſeinem alten Mutterlande hängt u. wie es ihn immer wieder dorthin zieht, wenn er auch ſeit Jahrzehnten in engliſchen Kolonien oder ſonſtwo bei den Antipoden eine zwei Heimat gefunden hat. Dieſer Tage kam nun ein 84 Jahre al! Penſioniſt, Miſter W. Auſtin, aus Südaf!: im Hafen von Southampton an, um ebenfalls ein Wiederſehn nach mehr als 50 Jahren mit ſeiner alten Heimat zu feiern. Er kam von Port Elizabeth und mußte, um den direkten engliſchen Dampfer in Kapſtadt zu erreichen, daher ſchon eine Seereiſe bis dahin machen. Insgeſamt beträgt zie Geſamtlänge der Fahrt aus der ſüdafrikaniſchen zweiten Heimat, nach England und zurück, die reſpektable Ziffer von mehr als 24000 Kilometer, eine Reiſe in einem Alter von 84 Jahren! Miſter Auſtin hätte dieſe Reiſe auch gar nicht aus ſeinen beſcheidenen Mitteln machen kön⸗ nen, hätte ihm nicht eine reiche Dame in Port Elizabeth, der er erklärte, er möchte vor ſeinem Tode nur noch einmal England und insbeſon— dere ſeinen Heimats- und Geburtsort Abbots Laigle wiederſehen, dazu verholfen, indem ſie die Reiſekoſten auf ſich nahm. Und ſo geht jetzt der alte Penſioniſt in London umher und wun⸗ dert ſich, wie ſehr es ſich in den 50 Jahren ver— ändert hat. der Auszeichnungszwang für Waren Nach der neuen Verordnung des Reichskom— niſſars für Preisüberwachung über Preisver⸗ zeichniſſe und Preisſchilder vom 8. Jan. 1932 (RGBL. I. S. 18) unterliegen nunmehr auch olgende Waren dem Preisauszeichnungs— zwang: Weizenmehl, Roggenmehl, Grieß, Jraupen, Haferflocken, Nudeln, Grütze, Makka⸗ oni, Reis, Erbſen(geſchält oder ungeſchält), gohnen, Linſen, Zucker, Eßkartoffeln, Salzhe— inge, Schweineſchmalz, Butter, Margarine, dokosfett, Kunſtſpeiſefett, Käſe, Kakao, Bohnen— affee, Malzkaffee, Kornkaffee, Obſt und Gemü⸗ e. Sofern dieſe Waren in Läden, Schaufen— ern, Schaukäſten, auf dem Wochenmarkt, in er Markthalle, oder im Straßenhandel ſichtbar usgeſtellt oder angeprieſen werden, müſſen ſie lit Preisſchildern verſehen werden. Nichtaus⸗ eſtellte Waren, die im Kleinhandel abgeſetzt herden, müſſen in das im Laden, Schaufenſter, zchaukaſten oder am Verkaufsſtand gut ſichtbar ngebrachte Preisverzeichnis aufgenommen zerden. In Preisſchildern und Preisverzeich— iſſen iſt der genaue Preis pro Pfund und die andelsübliche Qualitätsbezeichnung(keine zhantaſienamen) anzugeben. Soweit das Pfd. ls Verkaufseinheit nicht handelsüblich iſt, ann die Preisbezeichnung nach Stück oder nach er ſonſt handelsüblichen Verkaufseinheit er⸗, algen. Die Durchführung dieſer Verordnung bird vom 25. Januar 1932 an polizeilich über⸗ acht. Es wird nochmals darauf hingewieſen, aß in Schaufenſtern und Läden der Friſeure ie genauen für den betreffenden Laden gelten⸗ en Preiſe anzugeben ſind; Aushängen der all⸗ emeinen Richtpreiſe genügt nicht. Der Reichs⸗ reiskommiſſar hat an die Landesregierungen in Rundſchreiben gerichtet, in dem er ſich gegen Inlauterkeit im Preisabbau wendet. Er macht ufmerkſam auf die Beobachtung, daß Ge⸗ chäftsleute ihre Waren unter Schlagworten vie„voller Preisabbau“ oder„Preisſenkung utſprechend der Notverordnung“ anbieten, ob⸗ gleich dieſe Angaben nicht der Wahrheit ent⸗ ſprechen. Der Preisüberwachungskommiſſar ver⸗ langt, daß die Polizei- und Strafverfolgungs⸗ behörden dagegen mit allen zur Verfügung ſte⸗ henden Mitteln unnachſichtlich einſchreiten und droht für beſonders kraſſe Fälle Schließung der Betriebe an. Es wird daher vor einem ſolchen Verfahren dringend gewarnt.