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Januar 1932, f e ee e Vorm. 8½ Uhr werden im Freiſchütz zu— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Viernheim aus den Diſtrikten Hinterm Stall 4, Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim Für die uns anldsslic unserer VerIOb Aung ö erbiesenen Hufmethsamheifen und Goesdienhen danken bir heræli Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wieberholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchaͤftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Schafwieſen 9, Birkenplatte 3, Knoden 13, Amei⸗ Dickrüben Die neueſten Schlager! ſenlache 20, Bürſtädterſchlag 17, Kirſchengarten 26, Freie Heide 45, 46, 49 und 50 und das Dürr⸗ Harl Zöller u. Brau zu verkaufen. „ Georg Brechtel 5. 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Nach langwierigen und komplzierten Verhandlungen zwiſchen Vertretern ausländiſcher Gläubigerbanken und Mitgliedern des 91 eee 19 8 „Deutſches Kreditabksmmen 1932“ zuſtande gekommen, das die Rechtsbeziehungen zwiſchen den ausländiſchen Bankengläubigern und den privaten Schuldnern kurzfriſtiger Kredite im Sinne einer Auſrechterhaltung dieſer Kredite für ein weiteres Jahr regelt. die ausländiſchen Gläubigerbauken über Deulſchlands Kredilfähigkeit Berlin, 23. 1. Zu dem neuen Stillhalteabkom⸗ men, das heute zuſtande ekommen ſei, haben die ausländiſchen Gläubigerbanken einen Be⸗ zricht verfaßt, in dem u. a. betont wird, daß eine Stärkung des allgemeinen Kreditſyſtems in Deutſchland und insbeſondere der Reichsbank wM:im eigenen Intereſſe der Gläubiger liege. Ihre 1 Politik müſſe darin beſtehen, die Reichsbank 1 8 die Stabilität der deutſchen Währung zu 1 een. Eine weiſe Politik erfordere ferner, daß nicht verſucht werde, die kurzfriſtigen Kre⸗ dite vollſtändig zu liquidieren, was geradezu verhängnisvoll werden könne, ſondern man ſol⸗ le das Vertrauen wieder herſtellen, um Deutſch— land weiterhin Kredite gewähren zu können. Bei einer Rückkehr normaler Verhältniſſe wer— de es nach Anſicht der ausländiſchen Gläubi⸗ gerbanken für ein ſo großes Land wie Deutſch⸗ land nicht ſchwer ſein, eine kurzfriſtige Ver⸗ ſchuldung in derartiger Höhe zu tragen. Am Schluß des Berichtes heißt es, daß die Gläubi⸗ ger alles Mögliche getan haben, um Deutſch⸗ land für die nächſten 12 Monate eine Zeit der Erholung zu gewähren. Die Werte einer Re— generation, welche die deutſche Wirtſchaft beſit ze, würden bei einer Beſſerung der Weltwirt— ſchaftslage ſofort offenbar werden, und man müſſe dadurch gebieteriſch fordern, daß die Hinderniſſe für eine derartige Entwicklung ent⸗ fernt werden. Dies könne nur durch eine poſiti⸗ ve Aktion der Regierungen und der Völker in einer Sphäre internationaler Zuſammenarbeit geſchehen, und man ſollte hierbei, wie ſowohl in dem Laytonbericht als auch in dem Bericht des Baſeler Sachverſtändigenausſchuſſes aus⸗ geführt iſt, keine Zeit verlieren. Einzelheiten aus dem Kreditabkommen wib. Berlin, 24. Jan. Der Abſchluß iſt von i Auslandsſeite an die Vorausſetzung geknüpft, daß die deutſche Geſetzgebung in bisheriger Weiſe die Durchführung des Abkommens ſichert. Die aus⸗ 5 ländiſchen Bankengläubiger ſollen, falls dieſe Be— ingung nicht erfüllt wird, berechtigt ſein, das Ab— òdilommen zu kündigen, ebenſo für den Fall, daß die der Reichsbank über die BIZ. gewährten Noten⸗ bankkredite nicht erneuert werden oder wenn be— 4 ſondere finanzwirtſchaftliche Ereigniſſe auf inter— nationalem Gebiet nach Auffaſſung der auslän— diſchen Bankenausſchüſſe die Ausführung des Ab— kommens weſentlich gefährden. Das Abkommen endigt automatiſch im Falle der Erklärung eines deutſchen Auslandsmoratoriums. Albert H. Wiggin über das neue Stillhalte⸗ abkommen. wtb. Verlin, 24. Jan. Der Stillhalteausſchuß der ausländiſchen Gläubiger hat nach einem Kom⸗ munique von Albert H. Wiggins ſeine Arbeiten mit dem heutigen Tage beendet und ſeinen Be— richt abgeſchloſſen. Die deutſchen Teilnehmer ha— ben vor der Unterzeichnung jeden Punkt des neuen Abkommens äußerſt Haltung hat das volle Verſtändnis der Gläubiger gefunden. ſorgfältig geprüft. Ihre Dieſe haben ſich überzeugt, daß die Deutſchen ihr äußerſtes tun werden, um das Ab— kommen durchzuführen. Sie haben ſtreng darauf geachtet, keine Zugeſtändniſſe zu machen, die ſie nicht erfüllen können. Augenſcheinlich glauben die deutſchen Beteiligten an die Stabilität der deut⸗ ſie beabſichtigen, die deutſchen Finanzen zu ſchützen und ſie glauben auch zu wiſ— ſen, auf welche Art und Weiſe dies zu geſchehen hat. Kirchenſchändung wtb. Dresden, 25. Jan. Am Sonntag früh gegen 4 Uhr bemerkten zwei Schutzpolizeibeamte auſ ihrer Straße, daß an der Chriſtuskirche in Dresden ⸗ Strehlen ſämtliche Fenſterſcheiben darunter auch ſolche mit wertvollen Glasmale⸗ reien, durch Steinwürfe zertrümmert waren. Die Beamten ſuchten das Gelände ab und es gelang ihnen, einen jungen Mann feſtzuhalten, der noch 10 fauſtgroße Steine bei ſich hatte. Im Laufe des Sonntags konnte noch ein weiterer Täter feſtgenommen werden. Es handelt ſich um einen 28 Jahre alten„Schriftſteller“ und einen 24⸗jährigen angeblichen Architekten. Sie gaben bei ihrer Vernehmung an, linksextremi⸗ ſtiſchen Ideen zu huldigen, jedoch nicht Mitglie⸗ der der KPD. zu ſein. Sie behaupten, ihre Tat in Trunkenheit begangen zu haben. Paul Warburg geſtorben wtb. Newyork, 25. Jan. Der bekannte Ban⸗ kier Paul Warburg iſt Sonntag abend 6.30 Uhr geſtorben. Aufhebung des Jeſuiten⸗ Ordens in Spanien witb. Madrid, 24. Jan. Der Präſi⸗ dent der ſpaniſchen Republik unterzeichnete ein Dekret, durch das die Auflöſung des Jefu'ten⸗ vr dens verfügt wird. wib. Paris, 24. Jan. Das geſtern Abend ver— öffentlichte Dekret über die Auflöſung des Jeſui— tenordens beſtimmt, daß die Mitglieder der Ge— ſellſchaft Jeſu weder in Gemeinſchaften noch einzeln in Spanien leben dür⸗ fen. Der geſamte Beſitz des Jeſuitenordens wird beſchlagnahmt. Gouverneuren der baslkiſchen Die Regierung hat beſonders den Provinzen Anwei— ſung erteilt, eventuell Dekrets zu aufgrund des erwartende Unruhen rückſichtslos zu unterdrücken. Die Auflöſung des Jeſuitenordens in Spanien. wib. Paris, 25. Jan. Nach Meldungen aus Barcelona hat die Auflöſung dr Geſellſchaft in Katalonien große Erregung ausgel In Katalonien werden ungefähr 450 Ordensmit⸗ glieder betroffen. Der päpſtliche Nuntius in Ma⸗ drid erklärte dem dortigen Havasvertreter, daß der durch das Dekret angerichtete Sachſchaden größer ſei, als man glauben möchte. Jeſu Veſtt elöſt. Schwere Suchthausrevolte in England 400 Gefangene werfen die Kufſichtsbeamten nieder und ſtecken das Gebäude in Brand— Kampf dauert über 2 Stunden— 20 Verletzte enb. London, 24. Jun. In dem Zuchthaus von Dartmoor kam es heute zu ſchweren Unruhen, an denen ſich von den etwa 480 Juſaſſen zwiſchen 300 und 400 be⸗ teiligten. Polizei und Truppen mußten den Gefängnisbeamte zu Hilſe kommen. Seit über 14 Tagen hatte ſich bereits Aufruhrgeiſt unter den Gefangenen be⸗ merkbar gemacht. Als die Inſaſſen heute morgen um 9 Uhr zum Kirchgang eingeteilt wurden, warf ſich eine Anzahl von ihnen mit improviſierten Waffen auf die Auf⸗ ſichtsbeamten. Eine andere Truppe ſtürzte in das Amtszimmer des Direktors. Das dort im Kamin brennende Feuer wurde benutzt, um das Gebäude in Brand zu ſtek⸗ ken. In wenigen Min. waren die über die Zuchthausmauern züngelnden Flammen in weltem Umkreiſe ſichtbar. Der Direktor ſandte ſoſort ein teleſoniſches SOS. an die Polizeibezirke von Plymouth und Exeter. Die Feuerwehr von Plymouth machte ſich unverzüglich an die Löſchung des Brandes. Mittlerweile wütete innerhalb der Mauern ein furchtbarer Kampf. Hunderte der Zucht⸗ häusler verſuchten gleichzeitig an allen Stellen die hohen Mauern zu erklettern, während die Beamten in ſie hineinſchoſſen. Eine große Anzahl der Zuchthäusler ſoll verletzt ſein. An⸗ dere Zuchthäusler drangen in die Verwaltungs⸗ räume ein, wo ſie die Akten zerſtörten. Der Kampf dauerte über zwei Stunden. Um 4.30 Uhr nachmittag befand ſich noch immer ein ſtarkes Polizeiaufgebot in dem Zuchthaus. Das Innenminiſterium hat vor⸗ läufig die Ausgabe eines offiziellen Berichtes über die Vorgänge verweigert. Aus Ausſagen der Polizei iſt zu entnehmen, daß ſie bereits vorher von dem Direktor gebeten worden war, ſich in Bereitſchaft zu halten, ſodaß, als das SOs ſie erreichte, die vorher getroffenen Ab— machungen nur in Kraft geſetzt zu werden brauchten. 5 Der Aufruhr im Zuchthaus von Dartmoor. wib. London, 25. Jan. Eine Mitteilung des Innenminiſteriums über die Zuchthaus— revolte in Dartmoor beſagt: Einige Strafge— fangenen drangen in das Verwaltungsbüro ein und verbrannten die Akten. Eine Anzahl Sträflinge verſuchte die Mauern zu erklettern, ſodaß die Gefängnisbeamten von ihren Schuß— waffen Gebrauch machen mußten, um Aus⸗ brüche zu verhindern. Einige Sträflinge er— hielten Schußwunden und einige wurden durch Knüppelhiebe verletzt. Zur Anterſtützung des Aufſichtsperſonal mußten Poliziſten herange— gezogen werden. Gegen 11 Uhr waren die Unruhen beendet. Kein Sträfling iſt entkom⸗ men und keiner wurde ſchwer verletzt. Unge— fähr 20 befinden ſich mit leichteren Verletzun⸗ gen in der Krankenabteilung. Kein Gefäng⸗ niswärter iſt ernſtlich verwundet worden. Die Urſache der Unruhen iſt nicht bekannt. Der Innenminiſter hat ſofort eingehende Anter⸗ ſuchungen eingeleitet. Die verbrannten Akten können mühelos erſetzt werden. — 49. Jahrgang Tetzte Radiomeldungen Die Zahlen zum Volksentſcheid in Danzig. wib. Danzig, 25. Jan. Bei dem geſtrigen Volksentſcheid über die Auflöſung des Danziger Volkstages wurden insgeſamt abgegeben: 77 109 Stimmen, davon mit Ja 75 331 Stimmen, mit Nein 687 Stimmen, ungültig 1091 Stimmen. Wahlberechtigt waren 228 044. Zum Gelingen des Volksentſcheids hätte die Hälfte der Wahlbe⸗ rechtigen abſtimmen müſſen, das ſind 114 023. Damit iſt der Volksentſcheid endgültig geſcheitert. Automobilunglück. Ein Toter, ſechs Verletzte. btb. Frankfurt a. M., 24. Jan. Ein mit ſie⸗ ben Perſonen beſetztes Automobil fuhr geſtern nachmittag zwiſchen Rödelheim und Eſchborn auf eine ſeitliche Stütze einer offenſtehenden Eiſen— bahnſchranke. Der Anprall war ſo heftig, daß ſich der Wagen überſchlug. Von den ſieben Inſaſſen war einer ſofort tot, die übrigen ſechs erlitten ziemlich ernſte Verletzungen und mußten ins Kran— kenhaus gebracht werden. 10 Todesopfer des Vulkanausbruchs in Guatemala. witb. Newyork, 25. Jan. Die Verluſte an Menſchenleben durch den Ausbruch des Vul⸗ kans Acatenango in Guatemala ſind geringer geweſen, als urſprünglich befürchtet worden war. Die Regierung ſchätzt die Zahl der To⸗ desopfer auf 10. Flugzeugführer der Paname⸗ rika⸗Linie, die die betroffenen Gebiete über⸗ flogen haben, berichten, daß ſie viel Rauch und Aſche, aber verhältnismäßig wenig Zerſtörun⸗ rungen geſichtet haben. Hitler⸗Rede in München enb. München, 24. Jan.„Die Politik der Illuſionen“ hatte Adolf Hitler ſein Thema be— nannt, über das er hier am Samstag in München vor einer Verſammlung von etwa 6000 Perſonen im Zirkus Krone ſprach. Er ging dabei vom Houngplan aus, deſſen Rechtsgültigkeit nur für das heutige, nicht aber für das kommende Deutſch— land beſtehe. Nicht Verhängnis ſei es, wie man ſo gerne ſage, was wir jetzt erlitten, ſondern die Schuld der Parteien, und dieſe Parteien müßten beſeitigt werden. Unmöglich könnten die Männer, die Deutſchland bisher führten, zu Führern des Wiederaufſtiegs werden. Die Nationalſozialiſten verlangten, daß dieſe Männer ihnen gerechterweiſe dien ten 13 Jahre abtreten zur Wiederaufrich— tung—eutſchlands. Für Deutſchlands Wiederauf— ſtieg bedürfe es vor allem der Ueberwindung jener Geiſtesverfaſſung, die uns von der Revolution an bis auf den heutigen Tag begleitet habe. Tagesnachrichten Ein Toter bei einem politiſchen Zuſammenſtoß in Berlin. enb. Verlin, 24. Jan. Zwiſchen Angehörigen der NSDulp. und politiſch Andersdenkenden kam es heute vormittag zu einem Zuſammenſtoß. Ein Mitglied der NSDAP., der 16jährige Herbert Norkus, wurde durch Meſſerſtiche ſo ſchwer verletzt, daß er im Krankenhaus ſtarb. Die Täter ſind unerkannt entkommen. 15 Jahre Zuchthaus für Weißig. wtb. Kiel, 24. Jan. Im Prozeß gegen den Kommuniſten Weißig, wegen Tötung des Natio— nalſozialiſten Martens bei den Unruhen in Neu⸗ münſter wurde der Angeklagte wegen vollendeten Totſchlags in einem Falle und wegen verſuchten Totſchlags in zwei Fällen in Tateinheit mit ſchwe⸗ rem Landfriedensbruch zu einer Geſamtſtrafe von 15 Jahren Zuchthaus verurteilt. Darlehn geſuchk! Von Juſtizoberſekretär Wittler, Osnabrück. Nimmt man ſeine gewohnte Tageszeitung z Hand, ſo kann man faſt ſtets feſtſtellen, daß Leute unter obiger Ueberſchrift Geld zu leihen ſuchen. Die Not der Zeit nötigt eben manchen, der ſich ſonſt helfen konnte, dazu, ſich die Mittel für größere Ausgaben oder dergl. durch Dar⸗ lehn zu beſchaffen. Eine kurze Ueberſicht über die für das Darlehn geltenden geſetzlichen Be— ſtimmungen dürfte deshalb allgemeinem In— tereſſe begegnen, zumal heute niemand weiß, ob er morgen nicht auch gezwungen ſein wird, ein Darlehen in Anſpruch zu nehmen. Belau⸗ ſchen wir daher einmal die nachſtehende Unter— haltung. Auf dem Nachhauſewege treffen der Kauf— mann Schulz und ſein Freund Reich den beim Amtsgericht als Rechtspfleger tätigen und ihnen ſeit Jahren bekannten Juſtizinſpektor Hahn. Schulz gehört auch zu denen, an deren Wiege kein Lied von Not und Geldmangel geſungen wurde; aber der Zuſammenbruch ſei— pes Geſchäfts hat ihn nun doch dazu genötigt, ſeinen Jugendfreund Reich um ein Darlehn zu bitten. Im Laufe des Geſprächs kommt die Rede auch auf dies Darlehn.„Wie ich Ihnen ſchon ſagte, meine Herren“, wiederholte Hahn, „da es ſich bei Ihnen nur um ein einfaches Gelddarlehen handelt, überläßt es das Geſetz Ihnen, ob Sie den Darlehnsvertrag ſchriftlich oder mündlich abſchließen wollen. Etwas ande— res wäre es, wenn Ihr Vertrag noch Neben— abreden enthielte, für die eine beſtimmte Form geſetzlich vorgeſchrieben iſt. Dann müßten Sie natürlich den ganzen Vertrag in dieſe Form kleiden. Aber ſo iſt es nur erforderlich, daß Sie ſich darüber einig ſind, daß es ſich um einen Darlehensvertrag und nicht um ein anderes Schuldverhältnis handelt, und daß Herr Schulz das Darlehn auch wirklich erhält“. „Das ſoll er auch“, erklärte Reich,„aber muß es notwendig Bargeld ſein? Sie wiſſen ſelbſt, wie knapp es iſt!“„So geben Sie Herrn Schulz doch Wertpapiere“, riet der Rechtspfleger,„er mag ſie verkaufen, und der Erlös iſt dann eben die Darlehnsſumme“. „Wie iſt es dann aber mit der Rückerſtat— tung?“ meldete ſich nun ſorgenvoll Herr Schulz zum Wort.„Darum keine Angſt“, beruhigte ihn Hahn,„Sie müſſen Herrn Reich das Empfan— gene zwar, wie ſich das Geſetz ausdrückt, in Sachen von gleicher Art, Güte und Menge zu— rückerſtatten, aber er hat keinen Anſpruch auf Rückgabe derſelben Sache oder derſelben Geld— ſorten“. „Mezüglich der Zinſen hatten wir vereinbart, daß dieſe zu jeden Quartalserſten fällig ſein ſollen. Iſt dagegen etwas einzuwenden?“ „Nein“, entgegnete Hahn,„was Sie vereinba— ren, iſt gültig. Nur beim Fehlen jeder Verein— barung greifen die geſetzlichen Beſtimmungen Platz. Dieſe beſagen, daß die Zinſen nach dem Ablauf je eines Jahres oder, wenn das Dar— lehn ſchon vorher zurückzuerſtatten iſt, bei der Rückzahlung zu zahlen ſind“. „Wann iſt denn die Rückzahlung fällig?“ wollte nun Schulz zum Schluß noch wiſſen. „Das können ſie nach Belieben vereinbaren. Tun Sie das nicht, ſo ſind Darlehn von RM 300,— und mehr drei Monate, bei geringerem Betrage einen Monat nach erfolgter Kündi— gung zurückzuzahlen“. „Eins hätte ich noch gern gewußt, Herr Hahn“, ließ ſich Herr Reich vernehmen.„Wenn ich jemand ein Darlehn verſpreche, muß ich es ihm auf jeden Fall geben?“ Ja, Sie müſſen Der Streich eines Verliebten: Student entführt ein„Wundermüdchen“ Eine romantiſche Geſchichle aus Bukareſt— nach drei Tagen wieder aufg» aucht Violetta, das arm⸗ und beinloſe Mädchen Bukareſt, 23. 1. Vor kurzem erregte in Buka⸗ reſt ein Mädchenraub ungeheures Aufſehen. Es handelte ſich um die Entführung der 22jähri⸗ gen Violetta Wagner, die aus Deutſchland ſtammt und als„Wundermädchen“ in einem Wundermuſeum am Boulevard Eliſabetta in Bukareſt gezeigt worden war. Violetta iſt ohne Hände und Füße geboren. Ihr Rumpf wird vor jeder Vorführung auf ein erhöhtes fahrbares Tiſchchen geſetzt und ſo dem Publikum zur Schau geſtellt. Obwohl oh⸗ ne Gliedmaßen, befindet ſich Violetta doch ſtets ſehr wohl, iſt immer guter Laune und verſteht es, ihre Umgebung ausgezeichnet zu unterhal— ten. Sie findet bei den Zuſchauern um ſo mehr Sympathie, als ſie ein hübſches Geſicht und lebhafte Augen hat. Zu denjenigen, die ſich für das Wundermäd— chen beſonders intereſſierten, gehörte ein jun— ger Bukareſter Student. Violettas faſzinieren⸗ des Weſen und ihr mitreißender Humor haben anſcheinend auch bei ihm ihre rechte Wirkung nicht verfehlt, denn er verliebte ſich regelrecht in das Mädchen. Eines Nachmittags war Violetta aus dem Muſeum ſpurlos ver⸗ ſchwunden. ihrem Tiſchchen gelaſſen, und der Student, der auf eine ſolche Gelegenheit gewartet hatte, be— nutzte dieſen Augenblick, um das Mädchen ein— fach mitzunehmen und in einem Auto davonzu— raſen. Leute, die draußen vor dem Muſeum ſtanden, hatten keine Ahnung, daß hier eine Liebesaſfäre im Gange ſei; ſie glaubten, daß ein Lgzeſtellter des Maſeums das Mädchen fort⸗ geführt habe. Zwei Tage lang ſuchte die Polizei vergeblich die Verſchwundene. Am dritten Tag fuhr ein Auto, das von einem jungen Mann gelenkt wurde, vor dem Muſeum vor. Blitzſchnell hob der Mann Violetta aus dem Wagen, ſtellte ſie mitten auf die Straße hin und verſchwand. Bei der Polizei machte das Mädchen aus⸗ führ liche Angaben über ihre dreitägige Gefangenſchaft in der Woh⸗ nung des Studenten. Ihre Mitteilungen werden vorläufig noch ge— heim geyalten, doch hofft man bald des Stu⸗ denten habhaft zu werden. Für Violetta war dieſer Raub natürlich eine gute Reklame, und bald fanden ſich auch Journaliſten ein, die ſie interviewten. Violett“ erzählte, daß ſie ſchon die ganze Welt bereiſt und viel Geld verdient habe. Sie konnte es ſich ſogar leiſten, jeder ih— rer drei Schweſtern, die übrigens vollkommen normal gebaut ſind, zur Hochzeit je 20 000 RM als Mitgift zu geben. Violetta ſpricht engliſch und frenzöſiſch. Sie kann mit einem Bleiſtift, den ſie im Munde halt, ſchreiben und ſogar Karikaturen zeichnen. Was ihre Toilette be⸗ trifft, ſo trägt ſie nur Bluſen, die eigens für Ihr Manager hatte ſie für kurze Zeit allein auf ſie hergeſtellt werden. Sie erzählt, daß ihr bereits öfter von jungen Leuten Heiratsanträge geſtellt wurden. Allerdings hätten dieſe Vereh— rer offenbar auf ihr Geld ſpekuliert. Bei ihrem letzten Entführer jedoch— ſo Lerſichert Violet— ta— habe es ſich um wirkliche, uneigennützige Liebe gehandelt. ———ͤ— 2—. Ihr Wort halten. Nur wenn die Vermögens⸗ verhältniſſe Ihres Partners ſich derartig ver⸗ ſchlechtern, daß die Rückzahlung des Darlehns gefährdet erſcheint, können Sie Ihr Verſpre⸗ chen widerrufen. Freilich dürfen Sie dieſe Ver⸗ ſchlechterung nicht ſelbſt verſchuldet haben. Auch iſt der Wideruf dann nicht zuläſſig, wenn der Schuldner Ihnen ausreichende Sicherheit(Hy— pothek oder dergl.) bieten kann“. Herr Hahn verabſchiedete ſich, da er vor ſei— nem Hauſe angekommen war.„Eigentlich“, meinte Herr Reich nachher zu ſeinem Freunde Schulz,„iſt es doch ganz gut, wenn man über Rechtsfragen ſichere Auskunft erhält“. Die Vorgänge bei der Bauſparkaſſe Deulſche Eigenheim G. m. b. h. „Untreue und Erpreſſung“, ſagt der Staats- anwalt. Frankfurt a. M., 22. 1. Gegen einige frühere Mitglieder des Vorſtandes und Aufſichtsrates der Bauſparkaſſe Deutſche Eigenheim e. G. m. b. H. befindet ſich ſeit geraumer Zeit ein Straf- N E ee eee eee verfahren in Schwebe, in dem die Staatsan- waltſchaft nunmehr Anklage vor dem Erwei— terten Schöffengericht erhoben hat. Die Anklage richtet ſich gegen Michael Frank, Auguſt Oſt⸗ wald und Fritz Blümke als frühere Mitglieder des Aufſichtsrates und gegen René Frank als früheres Vorſtandsmitglied. Das weitere frü— here Vorſtandsmitglied Becker hat vor einiger Zeit Selbſtmord verübt. Sämtlichen Angeſchul⸗ digten wird fortgeſetzte genoſſenſchaftliche Un treue vorgeworfen, die darin erblickt wird, daß ſie ſich gegenſeitig Bezüge bewilligt haben ſol⸗ len, die in keinem Verhältnis zu ihren Leiſtun⸗ gen und zu der Lage der Bauſparkaſſe ſtanden, und daß ſie außerdem auch noch aus den Mit- teln der Genoſſenſchaft Vorſchüſſe und Dar— lehen von über 30000 RM aufnahmen, ohne zur Rückzahlung imſtande zu ſein oder irgend— welche Sicherheiten zu geben. 2 Nebengeſell— ſchaften, die nur mit Geldern der Deutſchen Eigenheimgeſellſchaft gegründet worden ſein ſollen und für die Genoſſenſchaft einen Verluſt von über 50000 RM ergaben, ſollen lediglich dem Zweck gedient haben, die perſönlichen Be— züge eines Teils der Angeſchuldigten zu erhö— hen. Nach Auffaſſung der Anklage haben die hohen finar ziellen Anſprüche der Angeſchuldia⸗ 2 r 1 ten dazu geführt, daß bis zum Jahre 1935 über 70 000 RM Baugelder unzuläſſigerweiſe für Verwaltungszwecke verbraucht wurden. Ge⸗ gen Michael und René Frank iſt außerdem An⸗ klage wegen Erpreſſung erhoben. Es wird ihnen zur Laſt gelegt, daß ſie nach ihrem Ausſcheiden gedroht haben ſollen, ſie würden die Mitglieder der Deutſchen Eigenheim⸗Geſellſchaft durch Rundſchreiben„aufklären“. Dadurch ſollen ſie die neue Verwaltung zu einem Vergleich ge zwungen haben. Durch dieſen Vergleich ſol René Frank eine größere Abfindung erhalten haben, während die gegen Michael Frank an⸗ hängigen Zivilklager zurückgenommen wurden. Die Angeſchuldigten ihrerſeits verpflichteten ſich dagegen, nichts gegen die Deutſche Eigenhein⸗ Geſellſchaft zu unternehmen. Sämtliche Ange⸗ ſchuldigten haben in der Vorunterſuchung jedes ſtrafbare Verſchulden beſtritten. Ueber die Er⸗ öffnung des Hauptver“ rens wird demnächſt die Strafkammer beſchließen. Binger Weinverſteigerungswoche Bingen. Auf„Burg Klopp“ fand eine Ver⸗ ſammlung der Vertreter aller Binger Wein⸗ guter ſtatt. Es handelte ſich um die Feſtſetzung der auch in dieſem Jahre vorgeſehenen Früh⸗ jahrs⸗W e nverſteigerungs⸗Woche. Man einigte ſich dahin, die Binger Weinverſteigerungen in der Woche vom 12. April ab durchzuführen. Es verſteigern am Dienstag, 12. April: Heilig Geiſt⸗Hoſpital und Weingut der Stadt Bingen: am Mittwoch, 13. April: Weingüter P. A. Oh. ler Erben, J. B. Schneider und Frau Fritz So- herr Wwe.: Donnerstag, 14. April: Binger Winzerverein; Freitag, 15. April: Konſul Ber ger'ſche Weingutsverwaltung„Villa Sachſen“. 15 Die Verſteigerungsräume werden durch die einzelnen Weingutsverwaltungen noch bekannt gegeben. Mannheim.(Dr. Orth ſeines Amtes enthe⸗ ben.) Der Landeskommiſſar in Mannheim hat Stadtrat Dr. Otto Orth in Mannheim bis zu Rechtskraft der die Dienſtentlaſſung ausſpre⸗ chende Entſcheidung vom 29. Dezember 1986 einſtweilen ſeines Amtes als Stadtrat mit ſo. fortiger Wirkung enthoben. Speyer.(Schmuggler verhaftet.) Hier wur den zwei Arbeiter aus Kaiſerslautern feſtge nommen. In ihrem Beſitz wurde geſchmuggel⸗“ tes Zigarettenpapier gefunden. Sie waren in der Abſicht hierhergefahren, es in Speyer an den Mann zu bringen. Eine Mozart-Anekdole Mozart fiel ſchon als Kind durch ſeine un gewöhnliche muſikaliſche Begabung auf. Das „Wunderkind“ war ein gern geſehener Gaſt am Hofe der Kaiſerin Maria Thereſia und pflegte in den weiten Räumen des Wiener Schloſſes nach Herzensluſt umherzutollen. war damals ſieben Jahre alt— glitt er auf dem glatten Boden eines Saales aus, verletzte ſich nicht ſchwer, aber ſchmerzhaft, und begann nach Kinder⸗ art bitterlich zu weinen. Seine Spielgefährtin, eine kleine Prinzeſſin, kaum älter als er ſelbſt, ſuchte ihn zu tröſten, indem ſie ihn herzlich ab⸗ küßte.„Du biſt ſo lieb“, dankte ihr der kleine Mozart ihre Freundlichkeit,„wenn ich groß bin, heirate ich dich.“— Aus dieſer Heirat iſt aller⸗ dings nie etwas geworden; die kleine Prinzeſſin war die ſpätere unglückliche... Marie-Antoinette. Schütze den Hals] pflege iſin tglich— gurgie trocicen 4 85 Das Medalllonbild Roman von Annn v. Panhuts. (Copyright 1930 by Verlag Alfred Bechthold in Braunſchweig.) (51. Fortſetzung.) Aber ich bin der Meinung, in ein Kontor wie das deine paßt ſie nicht. Ich wollte darüber nichts ſagen bisher, aber nun, nach dem Briefe. rate ich dir, entlaſſe ſie. Denn ſie ſtreicht ſich viel zu ſehr an und ſolche Haarfarbe wie die ihre gibt es in Wirklichkeit überhaupt nicht. Sie ſieht ſo, na, wie ſoll ich mich ausdrücken, ſo unſolid aus. Eine kleinliche, neidiſche Natur geiferte ge— häſſig gegen den Adel von Renates Schönheit und Reinheit. „Hole dir ein Mädchen ins Büro mit glat— tem Scheitel und'ner Brille auf der Naſe.“ fuhr ſie fort,„die häßlich iſt. Auf ſo eine kannſt du dich verlaſſen.“ Sie ſchmiegte ſich an ihn.„Nachdem ich das von dem Vater weiß, würde es mich ſtören, mit der Witten⸗ born noch ſprechen zu müſſen.“ Markus Berndt kam wieder ins Büro. Er fühlte mit der Rechten nach dem Brief in ſei⸗ ner Taſche. „Fräulein Renate,“ begann er, und dann war es ihm peinlich, ſie nach ihrem Vater zu fragen. Er gab ihr den Brief, ſagte:„Bitte leſen Sie das!“ Renate überflog das abſcheuliche Schreiben, ward flammendrot und ihre Hän⸗ de, die das Papier hielten, zitterten ſtark. Markus Berndt ſah es ganz deutlich. Er war keine feinbeſaitete Natur. Er war das, was man im allgemeinen einen guten Kerl zu nennen pflegt, ohne das eigentlich begrün— den zu können. Das heißt, er trank gern am Stammtiſch ein paar Schoppen und war dann nie Spielverderber, er lieh Bekannten Geld, wenn er ſicher war, es wieder zu bekommen und kaufte ſeiner Frau, was ſie wollte. Im übrigen war er ein Egoiſt, wie die meiſten ſogenannten guten Kerls, wenn man ſie näher betrachtet. Er fragte: Brief?“ Renate preßte hervor:„Er iſt eine entſetz⸗ liche Gemeinheit. O, wenn ich nur ahnte, wo ich den Verfaſſer desſelben zu ſuchen hätte. Er ſollte mir Rede ſtehen!“ Sie warf den Brief auf den Schreibmaſchinentiſch.„Aber einem Anonymus gegenüber bin ich machtlos.“ Sie wäre am liebſten aufgeſprungen und hinausgelaufen in Gottes freie Natur. Statt eber im Freien Troſt und Beruhigung ſuchen zu dürfen, mußte ſie hier in dem nüchternen Büro ſitzen und dem Blick des Chefs ſtandhal⸗ ten. Im nächſten Zimmer befanden ſich ein Buchhalter und zwei Zeichner. Sie mußten deshalb leiſe ſprechen. Markus Berndt rieb ſich mit Daumen und Zeigefinger energiſch ſeine Stirn. Es war eine Angewohnheit von ihm. „Natürlich, ein anonymer Brief iſt und bleibt, was auch drinnen ſteht, immer eine Gemeinheit. Aber da ich nunmal dadurch auf etwas aufmerkſam gemacht wurde, möchte ich Sie fragen: Iſt das, was in dem Brief über Ihren Vater ſteht, wahr? Machen Sie kein „Nun, was meinen Sie zu dem lichſt knapp mit Ja oder Nein.“ Drumherumgerede, ſondern erwidern Sie mög⸗ n damit ihnen kein 9 te war auf die Frage, lich kemmen mußte, vorbereitet. „Mein Vater iſt erſchoſſen worden, ja, al⸗ les übrige darf ſeine Tochter nicht kritiſieren. Und was ich ſagen würve, wäre aus meinem Munde auch gleich eine Kritik.“ Markus Berndt empfand flüchtiges Mitleid mit dem ſchönen Mädchen. Aber ſeine Frau ſchien ſie gern aus der Stellung haben zu wollen, das war ausſchlaggebend, denn der häusliche Friede war die Hauptſache. Er ſagte mit dem freundlichen Beiklang, den ſeine Stimme bei unangenehmen Situa⸗ tionen immer hatte:„Sie müſſen nun nicht etwa denken, ich entlaſſe Sie des Briefes we⸗ gen, Fräulein Renate. Aber ich möchte eine Verwandte in mein Geſchäft aufnehmen. Das hat ſich ſo ein bißchen plötzlich gemacht. Ich muß Sie deßhalb leider entlaſſen. Uebermor⸗ gen, am Letzten. Selbſtverſtändlich erhalten Sie Ihr Gehalt noch ſo lange, als wenn ich Ihnen übermorgen erſt kündigen würde.“ Renate ſchauerte zuſammen. Sie war ent⸗ laſſen! Und warum? Der gemeine Brief allein trug die Schuld. Das, was ihr Markus Berndt von der Ver⸗ wandten erzählte, war nur eine Ausrede, die er raſch hervorgeſucht, um der Entlaſſung die allzugroße Schroffheit zu nehmen. And er hatte es doch nicht vermocht. Denn es tat furchtbar weh, ſo überraſchend fortgeſchickt zu werden, wo ſie ſeit Jahren gearbeitet. Sollte ſie bitten:„Behalten Sie mich doch, ich fürchte mich ja davor, nun in die endloſe Kette der Stellungsloſen zu kommen!“ Aber ſie ſchwieg. Ihre Lippen preßte ſie feſt auf⸗ Schmerzenslaut und keine Bitte entfliehen möge. ie ja eigent⸗ * e 2 lr r Sie beſaß auch ihren Stolz. Markus Berndt war froh, ſo weit zu ſein, er lücheſte:„Natürlich erhalten Sie ein gr⸗ tts Zeugnis von mir. Sie waren ja immer fleißig und ordentlich. Ich war immer zufrie⸗ den mit Ihnen.“ Renate ſagte leiſe, aber unendlich bitter „Ihre Zufriedenheit drücken Sie mir ja an beſten dadurch aus, daß Sie mich auf den Brief hin ſofort gehen laſſen, wie eine faule, unor⸗ 5 dentliche Perſon.“ Jetzt war er plötzlich ganz Chef. „Fräulein Wittenborn, ich erkläre Ihnen 10 5 den Grund zur Entlaſſung. Sie glauben nich daran und beleidigen mich dadurch.“ Renate verlor vor Erregung die Beherrſchung „Können Sie beſchwören, daß Sie mich wir lich nur wegen des von Ihnen angegebenen Grundes entlaſſen?“ rief ſie faſt laut und erhob ſich, trat näher an ihn heran. „Na, hören Sie mal, Sie wollen wohl eine ganz neue Sitte einführen“, empörte er ſich.„Seit wann iſt denn ein Chef ſeinen Angeſtellten g“ genüber zu Schwüren über ſeine Entlaſſungs gründe verpflichtet. Mir kommen Sie, bitte, nicht mit dem Blödſinn, namentlich nicht, wenn Ihnen an einem guten Zeugnis was liegt.“ Renate hob ſtolz den Kopf. „Laſſen Sie mich nur gleich auf der Stelle gehen, was ſoll ich noch die paar Tage bis zum Erſten. Ich würde doch nur mit Unluſt arbe⸗ ten. Und wenn Sie mir ein gutes Zeugnis nicht weil ich es verdiene, ſondern wie ein Gnade geben wollen, dann verzichte ich lieber, Herr Berndt.“ Sie hatte nicht anders gekonnt ſie hatte ſo ſprechen müſſen. (Fortſetzung folgt.) Eines Tages— er Ein moderner Rinaldo Ninaldini Räuberhauplmann Georg Kautz und ſ eine Bande vor den Schöffen— Raub⸗ überfälle am laufenden Band— Auch eine Mordlat auf dem Gewiſſen Jür einige Jahre unſchädlich Köln, 23. 1. Die zum größten Teil einſchlägig und mehrfach vorbeſtraften Verbrecher hatten längere Zeit hindurch Köln u. die Umgegend unſicher gemacht. Sie waren als Straßenräuber aufgetreten unter Führung des berüchtigten Kautz, der ſich nun vor Gericht als eine Art Räuber⸗ hauptmann im modernen Gewande er⸗ wies. Mit Kautz angeklagt waren Wings, Deblon, Mörs, Naſt und Gottſchalk. Kautz und Wings wurden gefeſſelt dem Richter zugeführt. Es ſtanden vor dem Erweiterten Schöffengericht jetzt nur die acht ſchweren Raubüberfälle an, die Kautz und Genoſſen in der Zeit vor dem Mord in der Spichernſtraße zur Laſt gelegt werden konnten. Die Mordtat ſelbſt wird in einer ſpäteren Schwurgerichtsſitzung verhan— delt werden. Bei ihren Taten hatten ſich der Räuber Kautz u. ſeine Bande ſtets geſtohlener Autos bedient, die ſie nachher irgendwo ſtehen ließen. Die Opſer wurden nachts in der Stadt oder ahech am Tage auf der Militärringſtraße geſucht. Der ſchwerſte Fall, der jetzt zur Abur— teilung zam, war der in Frechen, als Kautz mit Wings und Noll einen Kaſſenboten beraubte, der Löhnungsgel— der von der Bank geholt hatte. dn vier Tagen hatte er den Gang des Boten beobachtet. Dann ſtahl er Donnerstags zunächſt einen Kraftwagen, tankte an einer Benzinſtati— on ohne zu zahlen, fuhr nach Frechen und näch— tigte dort mit ſeinen Komplicen im Walde. Es ſei ſehr kalt geweſen, ſagte der Räuber, deshalb „hätten ſie ſich das Geld redlich verdient ge— habt!!“— In Frechen lauerten ſie zu dritt im Auto auf den Boten, den Kautz anfiel und kaltblütig niederſchoß. Die 4200 RM, die Kautz dem Verwundeten ent— riſſen hatte, teilten ſich die drei, indem Noll 500 RM, Wings 1200 RM und Kautz den Lö— wenanteil von 2500 RM erhielt. Weiter wurden die ihnen zur Laſt gelegten Einbrüche abgeurteilt, die während jener Zeit Nacht für Nacht in Köln ausgeführt wurden. Stets hatten ſich die Räuber und Einbrecher dabei vorher geſtohlener Autos bedient. Die Schußwaffen will Kautz in faſt jedem Auto in der Kartentaſche gefunden haben. Allen die— ſen Raubfahrten machte nun die Verhandlung vor den Schöffen für längere Zeit ein Ende. Das Gericht fällte nach langer Sitzung am Donnerstagnachmittag das Urteil. Kautz er— hielt eine Geſamtzuchthausſtrafe von zehn Jahren wegen Raubes, ſchweren Raubes, ge— fährlicher Körperverletzung u. verſuchten Dieb— ſtahls, zehn Jahre Polizeiaufſicht unter Aber— kennung der bürgerlichen Ehrenrechte. Sein Hauptſpießgeſelle Wings muß ſechs Jahre ins Zuchthaus wegen der gleichen Vergehen, Gott— ſchalk wegen Hehlerei und verſuchten Raubes zwei Jahre und einen Monat. Der mitbeteiligte Noll erhielt ein Jahr und drei Monate Gefängnis. Die Abgeurteilten er— kannten ihre Strafen an, Kautz mit der Bemer⸗ kung, daß er ja doch 40 Jahre im Zuchthaus bleiben werde. Zwei weitere Angeklagten wur— den mangels Beweiſes freigeſprochen, wogegen der Staatsanalt Berufung einlegte. Aus aller Welt hoch klingt das Lied vom braven Mann Unter eigener Lebensgefahr aus den Fluten des Rheines gerettet Mainz, 23. 1. Am Donnerstag vormittag wurde, wie erſt jetzt bekannt wird, auf der Hin⸗ denburgbrücke eine weibliche Perſon beobachtet, die längere Zeit auf und abging und ſich an⸗ ſcheinend mit Selbſtmordgedanken trug. Als ſie ſich beobachtet ſah, entfernte ſie ſich in der Richtung nach Geiſenheim. Unterhalb der Brük— ke angelangt, ſprang die Lebensmüde plötzlich in den Rhein. Der in der Nähe weilende 41= jährige Landjäger Peter Weins aus Rüdes— heim ſprang ſofort mit Anzug und Mantel bekleidet der Lebensmüden in das eiskalte Waſ— ſer nach und verſuchte deren Rettung. Es ge— lang ihm, trotzdem ſich die Frau in ihrer To⸗ desangſt an ſeinen Hals klammerte, dieſe ans Land zu bringen. Es handelte ſich um die 30“ jährige Frau eines früheren Weinhändlers aus Rüdesheim, Mutter zweier Kinder, die aus finanziellen und familiären Sorgen den Frei⸗ tot im Rheine geſucht hatte. Verhaftung des ehem. Schahmeiſters des deulſchen hängerbundes Gütersloh, 23. 1. In Verl, Kreis Wieden⸗ dorf der ehemalige Schatzmeiſter des Deutſchen Sängerbundes Gerichtsaſſeſſor Johann Red⸗ ling aus Berlin⸗Charlottenburg verhaftet. Red⸗ ling hatte als Schatzmeiſter des Deutſchen Sän⸗ gerbundes 900 000 RM unterſchlagen und war in Berlin zu einem Jahr und neun Monaten Gefängnis verurteilt worden. Seitdem war er flüchtig und wurde ſteckbrieflich verfolgt. Endgültige Einſtellung der Bergungsarbeiten auf Karſten⸗Zentrum Beuthen, 23. 1. Nach einer Mitteilung des Oberbergamts ſind nunmehr nach erneuter Prüfung der Bergungsſtrecke auf Karſten-Zen⸗ trum die Rettungsarbeiten endgültig einge- ſtellt worden, da die Vermißten nicht mehr am Leben ſein können und eine Fortſetzung der Bergungsarbeiten für die Mannſchaften äu⸗ ßerſt gefährlich iſt. Auch die Hinterbliebenen 115 Vermißten haben ſich damit einverſtanden erklärt. Der Pleitegeier in Bayern München, 22. 1. Im Jahre 1931 wurden in Bayern insgeſamt 1952 Anträge auf Eröff⸗ nung eines Konkursverfahrens geſtellt. In 1391 Fällen wurden die Konkurſe eröffnet, bei 571 Anträgen mußte die Eröffnung mangels hin⸗ reichender Maſſe abgelehnt werden. Die Betei⸗ ligung des Regierungsbezirks Pfalz und der Stadt Ludwigshafen ergibt ſich aus folgenden Zahlen: Anträge auf Konkurseröffnung in der Pfalz 274, davon Ludwigshafen 29 eröffnet. Veraleſchsverfahren wurden in der Pfalz 146 (Ludwigshafen 17) eingeleitet. In Bayern wurden in 716 Fällen Vergleichsverfahren im Jahre 1931 gemeldet. Das Jahr 1931 brachte ſomit eine gewaltige Zunahme der Inſolven— zen. Unverminderte öchneehöhe in den Bergen München, 23. 1. Nach dem Schneebericht der Deutſchen Bergwacht und des Verkehrsverban— des wurde durch den Temperaturrückgang der letzten Tage eine weitere Verminderung der Schneehöhe aufgehalten. In den Bergen iſt ſeit mehreren Tagen wolkenloſer Himmel. Schneebeſchaffenheit an Südſeiten tagsüber Firnſchnee, ſonſt meiſt Harſch. An wind- und ſonnengeſchützten Nordhängen ſtellenweiſe noch Pulverſchnee. Täler teilweiſe ſchneefrei. Alle Touren ſind durchführbar, jedoch iſt bei Ab⸗ fahrten, die an geſchützten Lagen noch teilweiſe bis ins Tal möglich ſind, wegen der geringen Schneehöhe in tieferen Gebieten Vorſicht am Platz. Urleil im Kaphengſt⸗Prozeß Drei Jahre Zuchthaus Altona, 23. 1. Das Schwurgericht verurteilte Alfred Kaphengſt, den Verſertiger der Spreng— kiſten für die Bombenanſchläge in Schleswig— Holſtein, Hannover und Oldenburg, zu drei brück, wurde in der Arbeiterkolonie Wilhelms⸗ Jahren Zuchthaus. Jrankreich hal kein Pfandrecht am Sgargebiel Berlin, 23. 1. Der Aeußerung des„Intranſi— geant“ daß Frankreich für die nichtbezahlten deutſchen Schulden Pfandrechte am Saargebiet geltend machen werde, wird an zuſtändiger Stelle entgegengehalten, daß Frankreich für dieſe Anſprüche nicht einmal aus dem Verſail— ler Vertrag irgendwelche Rechte herleiten kön— ne. Frankreich habe keinerlei formelljuriſtiſche Möglichkeiten, über das Saargebiet zu verfü— gen. London, 23. 1. Die engliſchen Zeitungen be— richten mit großen Lettern, daß der amerikani⸗ ſche Automobilkönig Ford im Begriffe ſteht, das alte berühmte„Cheſterfield Houſe“ zu er⸗ ſches Königsſchloß und hat eine reiche, ruhm⸗ kauft, niemand geringer iſt als Lord Harwood, ein Schwiegerſohn des engliſchen Hauſes. Ein großes engliſches Blatt ſieht in dieſem Verkauf eines alten Königsſchloſſes an Ford ein bedenkliches Zeichen.„Der König mußte unlängſt vier Rennpferde verkaufen, der Prinz von Wales kann ſich ſtatt drei nur noch einen einzigen Rennwagen leiſten und jetzt wird zu⸗ f guterletzt noch Cheſterfieldhouſe verkauft!“ Das ſind„wahrhaftig ſchwere“ Sorgen. 1 0 0 N f ö 1 U 1 g läſſig ſtützen könnte, in greifbarer Nähe ſtände. Gegenwart ſich mit Verantwortung zu bela— ſten, ſcheint bei der größten Partei, der natio— nalſozialiſtiſchen, nicht ſehr entwickelt zu ſein, mutungen an das Zentrum geſtellt. 6 ei 1 9 Röni 9 o die jedenfalls nur von Fall zu Fall gewährt Jord k uft ne gliſches 10 ſch 5 würde. Die Parteiverhältniſſe des Landtags ſind mithin ſo, daß eine Mehrheitsbildung im poſitiven Sinne faſt nicht möglich erſcheint. 5 5 1 des Staates zu führen, iſt unter dieſen Um⸗ werben. Cheſterfieldhouſe iſt ein altes engli- ſtänden ſehr ſchwer, weil ſie bei der Selbſtaus- N ſchaltung des Parlaments in dieſer Notzeit volle Geſchichte. Ganz beſonders intereſſant u. ſch i e e 1 g. beziehungsreich wird dieſer Beſitzwechſel da- peſentli allein tr Die Regierun durch, daß derjenige, der es jetzt an Ford ver⸗ ſentlichen allein tragen muß, Die Regieren Privalmann Briand Paris, 23. 1. Briand, der, wie angekündigt, heute vormittag Laval das Außenminiſterium übergeben hat, erklärte, er werde ſich für einige Tage auf ſeinen Landſitz begeben und dann mehrere Wochen, wahrſcheinlich in Südfrank⸗ reich, ſeiner Erholung leben, vielleicht ſogar ei— ne Mittelmeerfahrt unternehmen. Zur Behebung der Wirkſchaftskriſe Ein Beſchluß der Internationalen Handels⸗ kammer Paris, 23. 1. In einer Verſammlung des Vollzugsauſchuſſes der Internationalen Han— delskammer wurde ein Beſchluß folgenden In— haltes beſtätigt, in dem geſagt wird, man müſ— ſe folgendes erreichen: a) eine effektive Politik der Abrüſtung; p) die Sicherung eines ſtrengen Gleichgewich— tes der verſchiedenen Staatshaushalte; c) eine endgültige Regelung der zwiſchen— ſtaatlichen Schulden, eine Wiederherſtellung der Währungsſtabilität und der normalen Funkti⸗ on der internationalen Kreditgewährung. d) die Befolgung einer Wirtſchaftspolitik, die zu einem freieren Austauſch von Waren, Kapitalien und Dienſtleiſtungen führt. * 2 Tagesallerlei Der ruſſiſche Fürſt Obolenſky hat ſich in Wien als Boxlehrer niedergelaſſen. Ein Leben voller Abenteuer landet damit in einem ſtillen Winkel. Beim Abtragen von Steinen an der alten Herborner Stadtmauer wurde ein eiſerner Kochtopf gefunden, der 75 Goldmünzen und etwa 150 Silbermünzen aus dem 16. und 17. Jahrhundert enthielt. Drei Diebe drangen in das Privathaus eines Newyorker Millionärs ein und feſſelten ihn, ſeine Frau und die Dienerin, und ſtahlen Juwelen im Werte von 350 000 Dollar. Die Banditen entkamen. 5 Ein Krater mit ſtarker Rauchentwicklung hat ſich bei Kufſtein an der öſterreichiſch-bayeriſchen Grenze geöffnet; das merkwürdigſte Vorkomm— nis iſt auf einen unterirdiſchen Brand zurück⸗ zuführen, der ſeit mehr als 30 Jahren in ei⸗ nem Braunkohlenfloz bei der Ortſchaft Hüring wütet. * Die Bergungsarbeiten auf der Karſten-Zen⸗ trumsgrube ſind wegen dauernder Bewegung des Gebirges vorerſt eingeſtellt worden. eee eee eee Gder⸗Gold Allendorf(Eder), 23. 1. Außer dem Gold⸗ vorkommen im Eiſenberg bei Corbach hat man vor einiger Zeit auch bei Allendorf(Eder) goldhaltige Geſtein feſtgeſtellt, deſſen nunmeh⸗ rige Unterſuchung durch Sachverſtändige gute Reſultate zeitigte. Ob eine Ausbeutung der Goldlager in Frage kommt, wird von dem Gutachten einer Kommiſſion der Bergakademie Klausthal abhängen, die ſich in nächſter Zeit zu einer Beſichtigung nach Allendorf begeben wird. Auto vom Gülerzug erfaßt Vier Verletzte Bielefeld, 23. 1. Ein aus Richtung Bielefeld kommender Güterzug ſtieß heute morgen an einem Bahnübergang bei Sieker mit einem Autobus zuſammen. Der Führer des Kraftwa⸗ gens hatte bei dem dieſigen Wetter das Heran⸗ kommen des Zuges nicht bemerkt. Bei dem Un⸗ fall erlitten vier Perſonen leichtere Verletzun⸗ gen; der Kraftwagen ſelbſt wurde ſchwer be⸗ ſchädigt. Keine Iriſtverlängerung der Mieiſenkungen Bekanntlich ſollten nach den Beſtimmungen über die Mietſenkung die Vermieter bis zum 25. Januar d. Is. ihren Mietern eine endgül⸗ tige Mitteilung über die neuen Mieten machen. Nun wird in einer Reihe von Fällen die end⸗ gültige Mitteilung bis zu dieſem Zeitpunkt noch nicht möglich ſein, weil noch gewiſſe Vor⸗ fragen zu klären ſind. Das gilt vor allem für Neubauten, wo das Ausmaß der Zinsſenkung, von der wiederum die Mietermäßigung ab⸗ hängt, noch nicht überall voll zu überſehen iſt. Die Reichsregierung hat trotzdem die genannte Friſt nicht verlängert, um zu vermeiden, daß die endgültige Klärung weiter als unbedingt erforderlich hinausgeſchoben wird. Zwar iſt der Mieter nach den Durchführungsvorſchrikten zur Mietſenkung vor Rechtsnachteilen geſchützt, wenn er infolge des Fehlens der endgült' den Benachrichtigung ſeine Miete nicht oder nicht rechtzeitig zahlt. Dieſer Schutz vor Recht ol⸗ gen bedeutet aber keineswegs, daß der Meter von der Verpflichtung zur Mietzahlung in die⸗ ſen Fällen überhaupt befreit iſt. Auch dann, wenn eine endgültige Mitteilung über den neuen Mietzins noch nicht geſchehen iſt, hal er Mieter mindeſtens den Betrag zu zahlen, der ſich vorausſichtlich als endgültige Miete erge- ben wird. Hat der Mieter von dem Perm er eine vorläufige Berechnung erhalten, ſa wird es ſich im allgemeinen empfehlen, zunachit den darin angegebenen Betrag unter Parvehalt der endgültigen Berechnung zu zahlen. Staatspräſident Dr. Adelung Darmiſtadt, 23. 1. die der heſſiſche Staatspräſident dem Vertreter des W. T. B. gewährte, erklärte Dr. Adelung zu einigen aktuellen heſſiſchen Fragen u. a. Die gegenwärtige Regierung hat aufgrund der Verfaſſung ſolange die Geſchäfte des Staa— tes zu führen, bis der Landtag imſtande iſt, eine andere Regierung zu bilden. Es hat z. Zt. nicht den Anſchein, als wenn eine Koali— tionsbildung, die eine neue Regierung zuver— Die Geneigtheit, in der überaus ſchwierigen ſonſt hätten ſie wohl nicht ganz unmögliche Zu— Aber ſelbſt, wenn eine Koaglilion zwi⸗ ſchen Nationalſozialiſten und Zentrum zuſtande käme, ſo beſüße dleſe nur eine Mehrheit von einer Stinune(26 + 10 36) und wäre weſentlich auf die im⸗ merhin ſehr unſichere Mithilfe der einen oder anderen Splitterpartei angewieſen, Die Aufgabe der Negierung, die Geſchäſte In einer Unterredung, die Verantwortung für ihre Maßnahmen im trägt dieſe Verantwortung aber in dem Be— wußtſein, daß ſie in der Bevölkerung in immer wachſendem Maße Verſtändnis ſindet. Wann die Heſſiſche Wählerſchaft beruſen ſein wird, erneut ſelbſt Stellung zu neh⸗ men, iſt noch nicht beſtimmt, aber daß dieſer Zeitpunkt nicht allzufern ſein wird, darf man wohl annehmen. zu aktuellen heſſiſchen Fragen. Mit Zweidritteſmeheheit kann der Landtag ſich ſelbſt auflöſen; eine ſolche Mehrheit iſt ge- geben, wenn neben den radikalen Flügelpar— teien auch Sozialdemokraten oder Zentrum ſich für die Auflöſung entſcheiden würden. Inzwi—⸗ ſchen iſt im Landtag eine Hochflut von Anträ⸗ gen zuſammengelaufen, die zumeiſt dem Staat große Ausgaben zumuten, ohne einen mögli— chen Weg anzugeben, woher die Mittel genom— men werden ſollen. Die nationalſozialiſtiſchen Anträge und Be— willigungen bedeuten alſo auf den Staats— haushalt an Mehrausgaben oder Minderein— nahmen eine Belaſtung von rund 40 Millio- nen.— Die Kommuniſten ſind in ihren Forde— rungen für Winterhilfe hinter dem national— ſozialiſtiſchen Antrag um 2—3 Millionen RM (zurückgeblieben. Dafür knauſern ſie aber nicht mit Anträgen auf Niederſchlagung und Erlaß von Steuern und Gebühren aller Art, Aufhe— bung von Notverordnungen, von Pachterlaß, Gewährung von Mietunterſtützung und von Kredit an Roſenzüchter. Ohne die Winterhilfe würden die kommuniſtiſchen Anträge etwa die Summe von 80 Millionen erfordern; rechnet man die unter kommuniſtiſcher Mitwirkung angenommenen Winterhilfeanträge hinzu, ſo überſteigen die kommuniſtiſchen Wünf e die Summe von 110 Millionen. An möglichen Sparvorſchlägen der Kommuni- ſten wären davon etwa fünf Millionen abzu— ſetzen. Die Summen rücken in das rechte Licht, wenn man berückſichtigt, daß der Gefamtetat des heſſiſchen Staates im Jahre 1931 in Ein⸗ nobme und Ausgabe mit 139 Millionen balan⸗ zierte und in dieſem Jahre wahrſcheinlich um etwa 20 Prozent zurückgedrückt werden kann. Die Regierung iſt gegenwärtig mit der Auf⸗ ſtellung des Voranſchlags beſchäftigt, ſie hofft ihn durch allerſtrengſte Einſchränkungen und Einengungen trotz der Not der Zeit ausglei⸗ chen zu können. C ˙. rn g ö f