Lokale Nachrichten * Wohlfahrtsunterſtützung. Die Aus- zahlung erfolgt dieſe Woche bereiis am Freitag Vormittag. »Eine erfreuliche Nachricht ſickert durch. Die hieſige Gemeinde ſoll geneigt ſein, die Gas“, Waſſer⸗ und Strompreiſe abzubauen. Bei dem Sinken der Einkommen iſt eine ſolche Maß. nahme auch bitter notwendig. Wir glauben, daß kein Ortseinwohner da ſein wird, der gegen dieſe Abbaumaßnahme Proteſt erheben wird. * Neues von der O. E. G. Wir wir von gut unterrichteter Seite erfahren haben, wird die Oberrheiniſche Eiſenbahngeſellſchaft dem Rufe nach Abbau der Fahrpreiſe inſoweit Rechnung tra- gen, daß ab 31. Januar ds. Is. die Arbeiter- und Schülerwochenkarten als auch die Mo- natskarten um ca. 100% verbilligt werden. Von einem Abbau der allgemeinen Fahrpreiſe iſt noch nichis bekannt und glaubt man, daß die Direktion der O. E. G. ſich nach der Reichsbahn richten wird, das heißt alſo: wenn die Reichsbahn ihren Tarif ſenkt, auch die O. EG. mitgeht. Wir würden je⸗ doch der Direktion der O E. G. empfehlen, in An- betracht des allgemeinen Abbaues und der gewalti⸗ gen Notlage in allen Schichten der Bevölkerung mit ſofortiger Wirkung den Fahrpreis auf den Stand vor dem 1. September 1930 feſtzuſetzen, alſo den damaligen Aufſchlag von 5 Pfg. in Wegfall zu brin⸗ gen.— Bezüglich der Gütertarife bei der OEG. iit zu ſagen, daß es auch mit dem heutigen Wirt⸗ ſchaftsleben, in dem alles nach Verbilligung ſchreit, nicht in Einklang zu bringen iſt, daß hier noch die Berechnung der„doppelten Kilometer“, das heißt alſo der doppelten Fracht vorgenommen wird Wir würden doch raten, mit dieſem alten Zopf aufzu⸗ räumen, zumal dann auch der Güter- Verkehr ein ganz umfangreicher ſein wird. Der durch die Ver⸗ billigung der Gütertarife eniſtehende Ausfall dürfte ſich durch die Mehrinanſpruchnahme des Gütertrans- portes doppelt und dreifach lohnen.— Jetzt noch eins: Es iſt unverſtändlich, daß der hieſige OEG. Bahnhof keinen telefoniſchen Anſchluß mit dem hie⸗ ſigen Ortanetz hat. Es gab Zeiten, wo auch bei dieſer Stelle über das Fehlen eines Telefon Orts- netzes nicht ſelten geklagt wurde. Nun haben wir das Ortsnetz, aber die O. E. G. hat ihren Anſchluß wieder aufgegeben. Warum, dafür mag ſie wohl ihre Begründung haben, aber im Intereſſe ihrer Kunden, alſo der hieſigen Einwohnerſchaft, war das ganz gewiß nicht richtig gehandelt. Warum denn ſolche Sparſamkeit, die doch hier ſicherlich nicht am Platze iſt. * Wo gehe ich am Sonntag hin 17 In die große karnevaliſtiſche Fremden Sitzung in den Fürſt Alexander, dort hilft Humor über Gries gram hinweg, dort vergeſſen Sie auf einige Stun- den den grauen Alltag. Eine Elferrats⸗Sitzung nach Mainzer Muſter läuft dort vom Stapel, jedermann muß ſowas geſehen haben. Die Bütten⸗ redner des C. d. G. bringen durch ihre Schlager⸗ reden aber auch jedem Stimmung bei, und wenn erſt die Büttenkanone Bornhofen von der „Fröhlichen Pfalz Mannheim“ das Podium betritt, wird ſicherlich das Zwergfell erſchüttert werden, für wenig Geld erleben Sie einen gemütlichen Abend unter Karnvaliſten mit großſtädtiſchem Pro⸗ gramm. Alſo auf zum Fürſten Alexander. Mas- ken haben keinen Zutritt. Kartenvorverkauf zu 30. im Anker bei den Mitgliedern u. im Fürſt Alexander. »Die Vernemer Faſtnachts⸗Zeitung iſt erſchienen und wird das Stück dieſes Jahr für 15 Pfg. verkauft. Im vorigen Jahre koſtete dieſe 20 Pfg. Als Herausgeber zeichnet der„Klub der Gemütlichen.“ Der Inhalt der Faſtnachts⸗Zeitung bietet unſern hieſigen„Volksgenoſſen“ wieder eine große Auswahl von Lokalplaudereien. Viele dieſer Notizen zeugen von ſprühendem Humor und mei⸗ ſtens den heutigen Zeitverhältniſſen entnommen Wer das Lachen noch nicht verlernt und für ge⸗ ſunden Humor noch Sinn hat, der kaufe ſich die „Vernemer Faſtnachts⸗Zeitung“ Preis nur 154 Gemeinderats⸗Sitzung am Dienstag, den 26. Januar 1932. Pönktlich um 8 Uhr war das Plenum be— ſchlußfähig. Den Vorſitz führte Herr Bürgermeiſter Lamberih; das Protokoll Herr Verw.⸗Inſp. Alter. Der Zuhörerraum iſt ſchwach beſetzt. Zur Tages- ordnung: g Punkt 1. Jagdverpachtung der Gemeinde. Der Jagdverpachtung, die zweimal erfolgen mußte und deren letztes Ergebnis 2110 Mark iſt, wurde zugeſtimmt. Punkt 2. Geſuch des Schulamtsanwärters Hermann Brügel hier, um Aufnahme in den heſſ Staatsverband. Bedenken ſtehen hier nicht ent gegen; das Geſuch wird befürwortet. Punkt 3. Orisbürgerrecht des Leonhard Mar tin 3. und Georg Herbert 1. Mit Gemeinderats beſchluß vom 20. Jan. 1919 wurde der Antrag des Leonhard Martin 3 um Vorverſetzung in ſei— nen Rang, da er zur Zeit ſeiner Volljährigkeit beim Militär war und ſein Vater ſeine Anmeldung verſäumte, der Konſequenzen halber abgelehnt. Es handelt ſich um eine Vorrangung von 125 Orts- bürger. Der Fall Georg Herbert 1. iſt ähnlich gelagert, nur geht er in die 70er Jahre zurück. Eine als Parallele angegebene, vom Gemeinderat 1919 genehmigte Vorrangung eines Ortsbürgers Wunderle, kann hier nicht in Betracht kommen, da Wunderle, als Waiſe, z. Zt. ſeiner Volljährigkeit im Kriege, an der Front war und folglich ſeine Anmeldung nicht ſelbſt vornehmen konnte. Der Gemeinderat beſchloß nach längerer Debatte in ge— heimer Abſtimmung mit 23 gegen 1 Stimme die Anträge abzulehnen, zumal eine Zuſtimmung nach den Ortsbürgerſtatuten nicht zuläfſig iſt. Punkt 4. Abtretung von Forderungen für ge⸗ währte Kommunal⸗Darlehen an die Aktzept⸗ und Garantie⸗Bank A G. Berlin, ſowie Umſtellung der⸗ ſelben auf Feingoldklauſel Da die Angelegenheit in ihren Auswirkungen nicht ganz klar iſt, wird beſchloſſen, daß eine Kommiſſion, beſtehend aus dem Herrn Bürgermeiſter und den 3 Fraktionsvor⸗ ſitzenden, nach Darmſtadt fährt unb ſich dort Klar⸗ heit über dieſe für die Gemeinde äußerſt wichtige Angelegenheit holt. Punkt 5. Erſatzwahl für den Schulvorſtand. Für das verſtorbene Schuivorſtandsmitglied Valt. Froſchauer 2. iſt eine Erſatzwahl vorzunehmen. Hierfür wird Herr Gg. Umhauer, am Tivoli vor⸗ geſchlagen und ſtand ſeiner Wahl nichts im Wege. Punkt 6. Rückkauf von Gelände der Moenania. Hier wird der Gemeinderat orientiert, daß von der Verſicherungsgeſellſchaft ein Plan vorgelegt wird, in welchen die Gemeinde die 30000 qm, die zu⸗ rückgekauft werden ſollen, einzuzeichnen hat. Es iſt alſo damit zu rechnen, daß die Gemeinde das Gelände zurückerhält. Punkt 7. Begutachtung der Rechnungen der Gemeinde ſowie derjenigen der Gas-, Waſſer⸗ und Elektr. Verſ. Anlage pro 1929. Der von den Rechnungsprüfern geforderte Rechenſchaftsbericht über die Mehr- bezw. Weniger⸗Einnahmen und Ausgaben bei den einzelnen im Voranſchlag vorgeſehenen Poſitionen, wurde von dem Herrn Bürgermeiſter erteilt, worauf die Rechnung, vorbehaltlich der Zu- ſtimmung der Oberrechnungskammer, genehmigt wurde.— Bezüglich der Senkung der Gas-, Waſſer⸗ und Strompreiſe wird mitgeteilt, daß die Vorarbei⸗ ten hierzu bereits in Angriff genommen wurden. Mit den Lieferwerken wurden bereits Verhandlungen aufgenommen, ſodaß demnächſt mit einem Preisab⸗ bau zu rechnen iſt.— Schluß der Sitzung 11 Uhr. Bereins⸗Anzeiger Unter dieſer Rubrik erſcheinen Vorſtands⸗, Mit⸗ glieder⸗ u. Generalverſammlungen u.Singſtunden Sänger⸗Einheit. Sonntag, den 31. Jannar, nach- mittags 1 Uhr, im„Freiſchütz“ ordentl General- verſammlung, wozu wir unſere Mitglieder und Ehrenmitglieder freundlichſt einſaden. Bei der Generalverſammlung können nur ſchriftliche An träge, die bis ſpäteſtens Samstag Abend 7 Uhr beim 1. Vorſitzenden abzugeben ſind, berückſich⸗ tigt werden. Samstag abend 8 Uhr Vor⸗ ſtandsſitzung im Gartenfeld. Der Vorſtand. Krieger⸗ und Soldateuverein Teutonia(Schützen- abteilung). Heute Mittwoch abend 8 Uhr Ver- ſammlung und Uebungsſtunde durch Führer Kam. Kromm. Bericht über die Gauverſammluug. (Schießbücher mitbringen) Der Vorſtand. Klub der Gemütlichen. Donnerstag abend 8 Uhr Elferratsſitzung. Vollzähliges Erſcheinen erwartet Der Präſident. dle dieuſibe zige der heſſiſchen Laudbürgermeſſter Darmſtadt, 25. 1. Die Tagung der Land⸗ bürgermeiſter hat die Frage der Dienſtbezüge der Bürgermeiſter der Landgemeinden erneut zur Diskuſſion geſtellt. Da über die Höhe der Dienſtbezüge in weiten Kreiſen Unklarheit herrſcht, ſei nachſtehend die Regelung mitge⸗ teilt, die am 4. Dezember 1931 vom Miniſter des Innern aufgrund der Notverordnung vom 25. September 1931 zur Sicherung der Haus⸗ halte von Gemeinden, Gemeindeverbände uſw. für die Dienſtbezüge der Bürgermeiſter und Beigeordneten getroffen worden iſt. Danach betragen die Dienſtbezüge(Grundgehalt der Bürgermeiſter in den Landgemeinden für Be⸗ rufsbürgermeiſter in den Gemeinden mit über 8000 Einwohnern 4600 RM Anfangsgehalt bis 9000 RM Endgehalt(Beſoldungsgruppe A2d bis A2b), in den Gemeinden von 5000 bis 8000 Einwohner 3600 bis 8400 RM(As3b bis Ac), in Gemeinden von 2000 bis 5000 Einwohner 3000 bis 7400 RM(Aab bis A2d). Die Dienſtbezüge der nicht berufsmäßigen Bürgermeiſter betragen: Grundvergütung in Gemeinden mit über 8000 Einwohnern(Be⸗ ſoldungsgruppe A2d) 4600 RM Anfangsge⸗ halt, 7400 RM Endgehalt, in Gemeinden von 5000 bis 8000 Einwohnern(Gruppe Azc) 3600 bis 6600 RM, in Gemeinden von 3000 bis 5000 Einwohnern(Aab) 3000 bis 5400 RM, in Gemeinden von 2000 bis 3000 Einwohner (Gruppe Aad) 2800 bis 4600 RM. In Ge⸗ meinden bis 2000 Einwohnern werden Pau⸗ ſchalvergütungen bezahlt. Dieſe betragen in Gemeinden bis 100 Einwohnern 250 RM, bis 200 Einwohnern 400 RM, bis 300 Einwoh⸗ nern 550 RM, bis 400 Einwohnern 750 RM, bis 500 Einwohnern 900 RM, bis 600 Ein⸗ wohnern 1100 RM, bis 700 Einwohnern 1300 RM, bis 800 Einwohnern 1500 RM, bis 900 Einwohnern 1750 RM, bis 1000 Ein wohnern 2000 RM, bis 1200 Einwohnern 2250 RM, bis 1400 Einwohnern 2550 RM, bis 1600 Einwohnern 2900 RM, bis 1800 Einwohnern 3200 RM und bis 2000 Einwoh- nern 3500 RM. Die in den Richtlinien vorge- ſehenen Beſoldungen und Vergütungen ſind! Höchſtbeträge. Zu ihnen kommen, ſoweit die!“ Beſoldung nach einer amtlichen Beſoldungs⸗ gruppe ermittelt wird, noch Wohnungsgeld u. führung der Bemeſſung der Dienſtbezüge auf ßung vorbehalten. —— D 9 Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme bei dem Heim- gange unſerer lieben Verſtorbenen sagen innigen Dank Viernheim, den 27. Januar 1932 Familie Michael Haas Familie Jakob Simon Winterskiſte Nr. 7 Almen Nr. 5 Vierruthen Nr. 84 Sandgaben Nr. 51 e eines des pchattshaus 11 9 5(en, Wirtschalh) mit Scheune u.ſ w. auch für Landwirtſchaft geeignet Zu Kaufen gesucht. Schriftliche Angebote über Lage, Preis etc. unter* 100 an die Geſchäftsſtelle ds. Bl. erbeten. Dix MUSE BRAU Und ian VERTOoBTER Können gleiek helraten: denn wir machen ihnen die Anschaffung der neuen Einrichtung wirklich leicht. Wir liefern entzückende 86h II mer zu fk. 380. neuzeitliche le nen zu nk. 198.— FEI- Immer in Eiche und polierten Edelhöl- zern TU fk. 560.— und gediegene Ten- IImmoer zu fk. 580.—. Einzelmöbel gleich vorteilhaft. Besichtigung der reichhaltigen Auswahl in unserem Lager und Magazin erbeten. Eigene Fabrikation— deshalb so billig! diebrüder Len man! Möbelgeschält und Schreinerei Mannheim 13, 2 K K* Winterskiſte Nr. 16 2 5 N Dionnerstag, den 28. ds Mts., abends 8½ Uhr, im Kettelerſälchen Haupt- Verſammlung. 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Neuenacker im Kl. Bruchfeld Nr. 42 Gr. Bruchfeld 1. Gew. Nr. 35 Gr. Neuenacker im Gr. Bruchfeld Nr. 9 Rothfeld 2. Gew. Nr. 19 Mittlere Lange Theilung Nr. 49 Krottenwieſe(Acker) Nr. 95 Oberbruchweide 6. Gewann Nr. 4 Oberlück 7. Gew. Nr. 51 Oberlück 12. Gew. Nr. 54 Alter Garten 1. Gew. Nr. 19 Brunnenacker 3. Gew. Nr. 18 Kleinbruchfeld 2. Gew. Nr. 27 Kl. Neuenacker im Kl. Bruchfeld Nr. 65 Großbruchfeld 1. Gew. Nr. 10 Rothfeld 2. Gew. Nr. 59 Mittlere lange Theilung Nr. 66 Krottenwieſe(Acker) Nr. 114 Oberbruchweide 7. Gew. Nr. 16 Betr: Verſteigerung von Ziegenböcke. Am Freitag, den 29. Januar 1932, vor⸗ mittags 11 Uhr, werden im Sitzungsſaale des Rat⸗ hauſes 5 zur Zucht untaugliche Ziegenböcke an die Meiſtbietende verſteigert. Viernheim, den 26. Januar 1932. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamb iu uu ſaddadtannanahennnnganmnnnmmnmdnenc enen Beöqag bern flora Motto: Lasse ses nuhme! Samstag, den 30. I. 32 abends 81 Uhr Groger Foa: Mastennad im„Fürsten Alexander“. 5 5 2 Hierzu ladet die gesamte Einwohner- schaft freundlichst ein. Der Vorstand. Musik: Alexander-Hauskapelle W. Hanf. Offene Getränke! Offene Getränke! Eintrittspreise, einschl. Tanz: Masken 1.00 Mk. Zivil 0.40 — zuzüglich Steuer. Maskenkarten im Vorverkauf: Lorscher str. 37, Bismarckstr 40, Lokal zum Storche und im Fürst Alexander. ö a lll 5 1 Kaute Wiſt zu verkaufen. Weinheimerſtr. 58. Dickrüben zu verkaufen. Georg Brechtel 5. Weinheimerſtraße Dauerwellen ohne 5 Elektrizität W 1 U ö U 0 5 mit elektr. 6* Heizern v. an Carl Krach bamentriseurmelster Rathausstr. Nr. 28 Bauernverein. Es wird Zeit zum Ausſtreuen von Vorrätig und hochprozentig am Lager, NB. In zweckmäßiger Düngung gibt unſer Lager halter als erfahrener Landwirt gerne Auskunft. Gemeindekaſſe. Die Wohlfahrtsunterſtützungen werden dieſe ö Woche ausznahmsweiſe ſchon am Freitag vormittag ausbezahlt. Abſchlußarbeiten geſchloſſen. Wir machen darauf aufmerkſam, daß das 1.& 2. Ziel Gemeindeſteuer 1931(roter Zettel und die Martinigefälle nur noch dieſe Woche ohnt Pfandkoſten, die 1. Rate Bürgerſteuer ohne Mahnkoſten bezahlt werden können. Winkenbach. aller führenden Marken llefer 6. Mandel, wesonstrabg! (Verlangen Sie unyerbindiſche Vorführung derartigen Abſichten. tont ausdrücklich, daß der b außenpolitiſche Fragen bezog. Es Kinderzuſchläge. Wie bei allen anderen Be. umio näher, 0 zog amten unterliegen ſie den durch die Reichsnot. verordnung vorgeſchriebenen prozentualen Ab- zügen. Für den Fall, daß ſich bei der Durch.“ Bemeſſ f ie; richt erſtattet haben. grund der Richtlinien Bedenken ergeben, hat 191 55 90 0 denkbar. daß in der Unterhaltung zwiſchen dem ſich der Innenminiſter die beſondere Eutſchlie. 5 0 9 zwiſ 5 Augenblick gar nicht mehr ſo ſehr eine Sache der * vielmehr in den Händen des privaten Ausſchuſ⸗ ſes liegt. der in aller Stille arbeitet. Es wird Jverſichert, wärts kommen. [hängen eraibt ſich. daß die Gerüchte über einen Rücktritt des Reichskanzlers entbehren. Bierpreisſenkung den Brauereien haben heute zu einer Senkung führt. Steigerung deg Konſums vertretbar, die gegen⸗ wärtig nicht zu erwarten ſei. wird nicht nur dem Verbraucher vollauf zugute des Brauereipreiſes wird dann um volle zehn Prozent geſeukt werden. 1 Preisüberwachung betreffs der freien Bierpreiſe nen, 1. nd der Brutto⸗Verdienſt⸗Spanne der Schank⸗ Thomasmehl, Kainit, evil. Kali und den kohlenſ. Düngerkall. 1 5 5 Nok-Poliseiverordnung Aehenbleiben auf der Am Nachm. bleibt die Kaſſe wegen un den letzten Tagen gäufig vorgekommenen un der 85 geplanten Denno uſttatismen wo- En Geftorbnng ver bffenmichen hiernheimer Finzeiger eint täglich mit Ausn 150 Haus gebr 22 untags der Sonn- und eee mara Viernhei t.— Fratisbeilagen: wöchentl. das achtſeitige illustrierte „Sterne und Blumen“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wand- kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in ber Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim Feiertaßze.— Bezugspreis monatl. 0 ſprecher 117.— Telegramme: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt Furt a. M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Job. Martin, Geſchäfteſtelle Nathausſtr Ar. 23 Der NRanzler beim Reichspräſidenten Haltloſe Rücktrittsgerüchte. wtb. Berlin, 27. Jan. Der Reichs⸗ präſident empfing heute nachmittag den Reichskanzler Dr. Brüning zum Vortrag über die ſchwebenden außenpolitiſchen Fra⸗ gen. An dem Empfang nahm auch Reichs⸗ miniſter Groener teil. enb. Berlin. 27. Jan. Im Zuſammenhang mit dem Empfang von Dr. Groener und Dr. Brüning beim Reichspräſident ſind in Berliner politiſchen Kreiſen bereits Gerüchte aufgetaucht, die von einem bevorſtehenden Rücktritt des Reichskanzlers und ſeiner Erſetzung durch Reichs⸗ miniſter Groener wiſſen wollen. Wir können feſtſtellen, daß alle derartigen Ausſtreuungen falſch ſind. Von einem Rücktritt des Kanzlers kann gar keine Rede ſein; er hegt auch keine Die amtliche Mitteilung über ſeinen Beſuch beim Reichspräſidenten be⸗ Vortrag ſich auf liegt dies als die Revarations- und Ab⸗ krüſtungsfrage beſonders akute Probleme bieten. Ueber die Abrüſtung dürfte übrigens auch der Reichswehrminiſter dem Reichsvräſidenten Be⸗ Dabei wäre es natürlich Kanzler und dem Reichspräſidenten auch die [Frage der Präßdbentenwahl geſtreift worden iſt Es muß aber betont werden, daß dieſe Frage im Reichsregierung iſt. daß ihre Vorbereftung jetzt daß ſeine Bemühungen gut vor⸗ Schon aus di⸗ſen Zuſammen⸗ jeder Grundlage ab 1. Februar wtb. Berlin, 27. Jan. Verhandlungen mit der gebundenen Vierpreiſe um zwei Reichsmark je Hektoliter Vollbier ab 1. Februar 1932 ge⸗ Die volle Senkung des bierſteuerfreien Teiles des Erzeugerteiles um 10 Prozent laut Notverordnung iſt damit nicht erreicht, wäre aber auch nur bei einer damit verbundenen Eine etwaige Herabſetzung der Vierſteuer ommen, ſondern auch der bierſteuerfreie Teil Die Maßnahmen des Reichskommiſſars für 1 werden durch dieſe Regelung nicht be⸗ in Braunschweig Straße verbolen Braunſchweig, 27. 1. Mit Rückſicht auf die palitiſchen Schlägereien und Ueberfälle hat das Polizeipräſidium eine Notpolizeiverordnung erlaſſen. Danach iſt u. a. das Stehenbleiben oh⸗ ne erſichtlichen Grund und jedes Anſammeln non Perſonen auf Straßen oder öffentlichen Orten verboten. Ferner ſind alle aus Anlaß morgen flattſündenden Beiſet⸗ zung eines bei Zuſammen ßen erſchoſfenen sbannermannes von den Gewerkſchaſten 7 Sicherheit und lieben, zur Tat zu ſchreiten. mer 38 2 2 0 Zeitung Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petit bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von An Geſchaͤftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes (Sternheimer Bürger-Ztg.— Siernh. Volksblatt) le koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., nnahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor- zeigen in unſerer Plagvorſchriften bei Anzeigen werden nach Moglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme en beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernummen werden Donnerstag, den 28. Januar 1932. Jer Krieg im Fernen d len neue Kämpfe an der chineſiſchen Oſlbahn Tokio, 27. 1. Die japaniſche Nachrichten⸗ agentur Rengo meldet aus Charbin: Nachdem die Verſuche, eine friedliche Regelung herbei— zuführen, fehlgeſchlagen ſind, ſind in Char— bin die Feindſeligkeiten zwiſchen der chineſi— ſchen Schutzwache der chineſiſchen Oſtbahn un⸗ ter General Tingtſchao und den unter Füh— rung des Gouverneurs der Provinz Kirin General Hſihſi ſtehenden Truppen heute wie der ausgebrochen. Die Lage in Charbin Tolio, 27. 1. Nachrichten aus Charbin be⸗ agen, daß die Truppen des Gouverneurs der Provinz Kirin den Rückzug begonnen haben und von den Streitkräften des Generals Ting— ſchao verfolgt werden. Schnellzug fährt in Aulobus 4 Tote, 18 lebensgefährlich Verletzte Bukareſt, 27. 1. In der Nähe von Krajowa ereignete ſich geſtern abend ein verhängnisvol— ler Zuſammenſtoß zwiſchen Autobus und Schnellzug. Ein Autobus, in dem ſich 26 Arbei⸗ Aufruf des bayeriſchen „Hindenburg⸗Ausſchuſſes“ München, 27. 1. Ein größerer Kreis über⸗ parteilicher Perſönlichkeiten aus verſchiedenen Ständen und Kreiſen des Landes Bayern er— läßt nachſtehenden Aufruf für Wiederwahl des Reichspräſidenten von Hindenburg: Der außenpolitiſche Erfolg der kommenden entſcheidungsreichen internationalen Verhand— lungen iſt mitbedingt durch die Geſchloſſenheit, mit der das deutſche Volk hinter ſeinen Unter⸗ händlern ſteht. Auf den Einſatz des gewaltigen Anſehens, das der Name Hindenburg im In- und Aus— lande genießt, dürfen wir nicht verzichten. Kein zweiter Deutſcher beſitzt in ähnlichem Maße das überparteiliche Vertrauen des deutſchen Volles, kein zweiter verkörpert ſo vollkommen für die Welt den Glauben an Deutſchland. Wir ſollten deshalb dem Schickſal für jede Stunde danken, die der Generalfeldmarſchall ſein hohes Amt noch weiterhin ausübt. Sein Ausſcheiden würde ſchwere Partei⸗ kämpfe heraufbeſchwören, deren Aus⸗ gang ungewiß ift, würde den Weg fü Zufallanwartſcha'ten freimachen, die ver⸗ mieden werden müſſen, zumal der er⸗ probte Führer vorhanden iſt. Vor ſieben Jahren feierte Deutſchland die Wahl Hindenburgs als Sieg des deutſchen Ge⸗ dankens. Deutſche Pflicht iſt es auch heute, den Feldmarſchall auf den Schild zu heben. Die Reichsverfaſſung ſieht die Volkswahl vor und damit die Kundgebung des Volkswillen jen⸗ ſeits der Parteimeinungen. Es iſt höchſte Zeit und Aufgabe aller, die Volk und Vaterland Das bayeriſche Volk hat 1925 die Wahl des Feldmatſchalls entſcheidend mit beeinflußt. Wir halten uns daher befugt, den orten Schritt wenns verbeten weren. ter und Arbeiterinnen befanden, wollte einen Bahnübergang überqueren, trotzdem die Schranke bereits herabgelaſſen war. In dieſem Augenblick brauſte der fällige Schnellzug her⸗ an. Der Autobus wurde von der Lokomotive er— faßt u. vollſtändig zertrümmert. Vier Inſaſſen waren ſofort tot, achtzehn wurden ſo ſchwer verletzt, daß die meiſten von ihnen im Sterben liegen. Der Autobusführer wurde verhaftet. Er hatte keine Fahrberechtigung. Brand eines Jalpeferlagers Paris, 27. 1. Bei Layalliſe iſt heute vor⸗ mittag ein Lager mit etwa 2500 Tonnen Na⸗ tronſalpeter in Brand geraten. Binnen einer Viertelſtunde ſtand das ganze Lager in Flam⸗ men. Der Schaden wird vorläufig auf 2,5 Mil⸗ lionen Franes geſchätzt. Auffindung von Kriegsgefallenen bei Arras Paris, 25. 1. Bei den Nachforſchungen nach den Leichen von Soldaten im ehemaligen Kampfgebiet ſind in der Zeit vom 28. Dezem⸗ ber bis 21. Januar in der Gegend von Arras 208 Leichen gefunden worden, und zwar 142 franzöſiſche Soldaten, von denen 44, und 66 deutſche Soldaten, von denen 8 identifiziert un. Wir vuſen auf für Wiederwahl des Maumes, werden konnten. HBayeriſcher Aufruf für Volkswahl Hindenburgs Bemühungen auch des Berliner Oberbürgermeiſters um üderparteilichen Austchuß Berlin, 27. 1. Der Oberbürgermeiſter der Reichshauptſtadt, Dr. Sahm, iſt— wie wir er⸗ fahren— ſeit mehreren Tagen um die Bildung eines überparteilichen Ausſchuſſes führender Perſönlichkeiten aus allen Teilen des deutſchen Volles bemüht, der die Wiederwahl des ge⸗ genwärtigen Reichspräſidenten von Hindenburg in die Wege leiten ſoll. Es iſt dabei an Män⸗ ner und Frauen gedacht, die in maßgebenden Stellen mit großen Bevölkerungsſchichten in Füh⸗ lung ſtehen. Dr. Sahm wird die Einladungen an die in Ausſicht genommenen Perſönlichkei⸗ ten in kürzeſter Friſt hinausgehen laſſen, ſo da! der„Hindenburg⸗Ausſchuß“ ſchon Anfang nächſter Woche mit einem Aufruf an die Oeffen lichkeit treten kann. der, wie kein zweiter Deutſchland verkörpert. Wir wollen den Herrn Reichspräſidenten bitten, ſich zur Wahl erneut zur Verfügung zu ſtellen. Unſer Ruf ergeht an alle, ohne Unterſchied 49. Jahrgang des Alters, des Standes, des Geſchlechtes, des Bekenntniſſes und der Partei. München, den 27. 1. 1932. gez. Jahn, Präſident d. Reichsfinanzhoſes i. R Es folgen eine Reihe weiterer Unterſchriften Ueber den Parteien enb. München, 27. Jan. Wie ſich aus den Unterſchriften des heute von hier aus verbreiteten Aufrufs zur Wiederwahl des Reichspräſidenten v. Hindenburg ergibt, handelte es ſich um eine von nicht parteimäßig eingeſtellten Perſönlichkeiten ein— geleitete Aktion. Schon die erſten ſind in der Hauptſache nicht als Parteimänner zu werten, ſondern genießen weit über den Rahmen der Par— teien hinaus, denen die eine oder andere Jerſön⸗ lichkeit angehört, höchſtes Vertrauen. alſo wohl feſtſtellen, daß ſich hier ein Gremium zuſammengefunden hat, dem die Sorge um Deutſchlands Schickſal über Parteiintereſſen geht, wenn auch Kreiſe der Bayeriſchen Volkspartei, der Deutſchen Volkspartei und der Volksnationalen Reichsvereinigung in der Liſte vertreten ſind. Be— merkenswert iſt, daß ſich unter den Unterzeichnern auch Perſönlichkeiten befinden, die zur heutigen Reichsregierung in Oppoſition ſtehen, ſo etwa die führenden Mitalieder der Deutſchen Volkspartei in Bayern, Geheimrat Dr. Dietrich und die Land— tagsal geordnete der gleichen Partei, Frau Ger— traud Wolf, ſowie, wenn wir recht unterrichtet ſind, auch einzelne Perſönlichkeiten aus dem baye— riſchen Stahlhelm. Man kann Von namhaften Organiſationen und Verbän— den finden ſich, wenn auch zunächſt nicht korpora— tiv, ſo doch durch die Namen ihrer Führer oder maßgebender Perſönlichkeiten vertreten, der Bay— riſche Chriſtliche Bauernverein mit Geheimrat Dr. Heim, der Banyeriſche Heimatſchutz durch Oberforſt— rat Dr. Eſcherich, der Baneriſche Beamtenbund durch Regierungsdireftor Eymann und die Deutſch-öſterreichiſche Arbeitsgemeinſchaft durch Freiherrn von Branca. Mit Dr. Ritter von Halt und dem Senatspräſidenten i. R. Dr. Müller⸗ Meiningen ſtehen die Namen zweier prominenter Führer bayeriſcher Sport- und Turnerverbände auf der erſten Liſte der Unterzeichner. Im übrigen kann man ſagen, daß neben der Chriſtlichen Arbeiterſchaft Kreiſe von Induſtrie, Handel und Handwerk, weiteſte Schichten der Landwirtſchaft, der Künſtlerſchaft, der Preſſe und des Schrifttums, der Geiſtlichkeit und der Wiſſen⸗ ſchaft, Juſtiz und Kommunalwirtſchaft ihre klangvollſten Namen gegeben haben. Regierungskriſe in Geſterreich Rücktritt der Wiener Regierung— Dr. Bureſch wieder beauftragt Wien, 27. 1. Der Miniſterrat beſchloß heute nach einem Bericht des Bundeskanzlers die Geſamtdemiſſion der Bundesregierung, die von dem Bundeskanzler ſogleich dem Bundesprä⸗ ſidenten unterbreitet wurde. Der Bundespräſi dent nahm die Demiſſion der Geſamtregierung In Berückſichtigung der innen- und außen⸗ politiſchen Lage Oeſterreichs, die zwiſchen dem Bundespräſidenten und dem Bundeskanzler eingehend erörtert wurde, hat ſodann der Bun— despräſident Dr. Bureſch erſucht, die Wieder— betrauung mit dem Amte des Bundeskanzlers zu übernehmen und ihm ſo bald wie möglich ſeine Vorſchläge üher die Bildung des neuen Kabinetts zu übermitteln. Bundeskanzler Dr. Bureſch hat ſich bereit erklärt, dieſe Aufgabe zu übernehmen. die Gründe der Demiſſion Wien, 27 1. Ueber die Gründe des Rücktritts Bureſchs verlautet in parlamentariſchen Krei⸗ ſen, er habe gefühlt, daß er unter den gegen⸗ wärtigen Verhältniſſen angeſichts der Haltung der Chriſtlich⸗Sozialen in Tirol und Kärnten bei ſeiner Partei nicht mehr die notwendige Unterſtützung finden werde. Ferner ſoll ein ge⸗ wiſſes Mißverhältnis zwiſchen den Vertretern der Großdeutſchen in der Regierung und der Haltung ihrer Fraktionsgenoſſen im National- vat mitgeſprochen haben. Dr. Baveſch's Bemühungen um tie Negierungs⸗ bi dung. bh. Mien, W. Jan. Bundestanzler Bu⸗ voſch verhandelte wogen der Negierungsbi dung mit den Chriſtlich-Sozialen, die ihm ihr Ver— trauen ausſprachen, und dem Landbund, der ſich ſeine Entſcheidung für morgen vorbehalten haben ſoll. Von großdeutſcher Seite wird parteiamtlich mitgeteilt, daß Bundeskanzler Bureſch um 6 Uhr den Vorſtand des Nationalen Wirtſchaftsblockes empfing und ihm offiziell den Rücktritt des Ka⸗ binetts mitteilte. Der Bundeskanzler erklärte, daß nach ſeiner Anſicht die allgemeine Situation einen Wechſel im Außenminiſterium erfor— dert. Als Deſignierter Bundeskanzler richtete er zugleich an den Nationalen Wirtſchaftsblock das eindringliche Erſuchen, in die neue Regie— rung einzutreten. Der Clubvorſtand erklärte, daß er nicht in der Lage ſei, dieſer Einladung zu folgen, und gab hierüber folgende Begrün⸗ dung: Mit Rückſicht auf die bekannten Umſtände, unter denen der Wechſel im Außenminiſterium ſtattfinden ſoll, iſt für den nationalen Wirt⸗ ſchaftsblock keine Gewähr mehr gegeben, daß der bisherige außenpolitiſche Kurs auch weiterhin eingehalten werde. In parlamentariſchen Krtiſen ſpricht man von der Möglichkeit einer Minderheitsvegte⸗ rung Chrittlich-Sagiale⸗Landbund. Tagesallerlei In einem Rundſchreiben an die Landesbe⸗ auftragten und die Gemeinden hat ſich der Preiskommiſſar energiſch gegen die Aufrun⸗ dung von Pfennigbruchteilen auf 5 oder 10 Pfennige aus geſprochen. Bruchteile dürften nur auf ganze Pfennige aufgerundet werden. Der Kommiſſar erſucht gegen Geſchäfte, die die Preisſenkungsaktion durchkreuzen, gegebenen⸗ falls mit der Androhung der Geſchäftsſchlie— ßung vorzugehen. Der Verfaſſungsausſchuß des bayeriſchen Landtages nahm einen deutſchnationalen An⸗ trag an, nach dem von den bisherigen ſieben Kreisregierungen fünf aufgelöſt werden ſollen. Die Strafkammer Bremen hat beſchloſſen, den Haftbefehl gegen Karl Lahuſen aufrecht zu erhalten. * Am Bau der vatikaniſchen Bibliothek, wo kürzlich durch Einſturz fünf Menſchen ums Leben kamen und ſchwerer Sachſchaden ange— richtet wurde, entſtand eine Panik, da ſich neue Riſſe und Sprünge zeigten. Es wurden Stüt⸗ zungen vorgenommen und die Räumung ver fügt. Der Hygieniker und Immunitätsforſcher Profeſſor Dr. Ernſt Friedberger iſt in Berlin an den Folgen eines Fleckfiebers geſtorben, das er ſich als Korpshygieniker während des Krieges zugezogen hatte. 1926 übertrug man ihm in Dahlem die Leitung des Kaiſer-Wil⸗ helm-⸗Inſtituts für Hygiene— und Immunitäts⸗ forſchung, die er bis jetzt innegehabt hat. Das amerikaniſche Olympiſche Komitee veran— ö ſchlagte die für die amerikaniſchen Olympia⸗ ö tämpfer erforderliche Summe auf 350 000 Dol⸗ lar. Dieſer Betrag ſoll durch öffentliche Samm⸗ lungen aufgebracht werden, die in allen Städ⸗ ten von mehr als 15 000 Einwohnern durchge führt werden ſollen. Bei dem Aufſtand in dem engliſchen Zucht⸗ haus in Dartmoor hat ein wegen Mordes zum Tode Verurteilter, der zu lebenslänglichem Zuchthaus begnadigt wurde, einem von den Zuchthäuslern hart bedrängten Gefängnisauf— ſeher das Leben gerettet. Die Poſt im Valde Der Poſtillon iſt noch nicht geſtorben. Siehſt du drei Roſſe vor dem Wagen? Und dieſen jungen Poſtillon? Nein, durchaus nicht. Die Zeit, wo das deutſche Volkslied von der Poſtkutſche und ihrer Romantik beherrſcht wur⸗ de, ſcheint vorbei zu ſein— unwiederbringlich, wie man ſo ſagt. Wenn Lenau heute lebte, würde er vermutlich einen ſechsrädrigen Poſt⸗ omnibus andichten. Und die einſtmals ſo be⸗ rühmten Poſthörner werden nur noch gelegent⸗ lich in Platzkonzerten von Militärkapellen ge⸗ blaſen. Wir fahren heute Eiſenbahn oder Au⸗ to. Vorbei, vorbei... Halt! Das ſtimmt doch gar nicht! Es gibt nämlich ein Buch, ein Kursbuch, das den ſtolzen Namen trägt„Landpoſtverbindungen in Bay⸗ ern rechts des Rheins“. Welches Datum ſteht auf der erſten Seite? Der 15. Mai 1931. Und was ſteht dort auf Seite ſoundſoviel zu leſen? Da ſteht ein Verzeichnis der Pferdepoſtlinien von der Pfalz bis zum Bayriſchen Wald. 216 Pferdepoſtlinien werden aufgezählt. Alſo iſt die Poſtkutſche noch gar nicht tot? Alſo lebt ſie noch in alter Pracht und fährt mit Hüh und Hott durch die Lande? Das iſt ſo: Man macht einen Unterſchied zwiſchen Kar⸗ riolpoſten und Poſtomnibuſſen. Die Kariolpo⸗ ſten ſind mit einem Pferd beſpannt. In der Poſtchaiſe ſelbſt haben zwei bis drei Perſonen Platz. Die Poſtomnibuſſe ſind geräumiger. Vier bis ſechs Menſchen können von ihr befördert werden. Daher ſind ſie auch zweiſpännig einge⸗ richtet. Die meiſten dieſer hübſchen Fahrzeuge gibt es noch in Niederbayern und der Ober⸗ pfalz. Aber auch in der Rheinpfale und im Do⸗ naugebiet findet man noch derartige Poſtlinien. Ein großer Teil der Wagen iſt auf reinen Poſtverkehr eingeſtellt, befördert alſo keine Paſſagiere. Andere dagegen erhalten den Ver⸗ kehr zwiſchen einem entlegenen Dorf und dem nächſten Bahnhof aufrecht. Die längſte Linie dieſer Art gibt es zwiſchen Neuburg an der Do⸗ nau und Schrobenhauſen. Mit 28 Kilometern hält ſie den Rekord der bayeriſchen Pferdepoſt⸗ routen. 0 N Wo es eine Poſtkutſche gibt, darf auch ein regelrechter Poſtillon nicht fehlen. Ein hellblau⸗ er Uniformrock, ſilberne Treſſen und Knöpfe, weiſe Hoſen und Reitſtiefel zieren den Mann auf dem Bock. Wie in alter Zeit, trägt er mit Stolz ſein Lackhütchen. Auch das Poſthorn ge⸗ hört noch nicht zum alten Eiſen. Auf dieſen Strecken wird es fröhlich und durchdringend ge⸗ blaſen. So ſieht alſo das moderne Deutſchland in ſeinen weniger beobachteten Winkeln aus! Aus duller Well Ein skrupelloser Heiralsſchwindler Frankfurt a. M., 27. 1. Wie übel heutzutage heiratsluſtigen Mädchen mitgeſpielt wird, be⸗ wies ein Fall, der von dem Kleinen Schöffen⸗ gericht verhandelt wurde, wo ſich der Hand— lungsgehilfe Fritz Göbel unter Anklage befand. Dieſer junge Mann verlobte ſich mit einer Hausangeſtellten, bei der er ſich als im Eiſen⸗ bahndienſt weilender Schreiber ausgab. Er ent⸗ lockte ihr über 1000 RM Erſparniſſe unter der Angabe, daß er ſich in Höchſt ein Lebensmittel- geſchäft gründen wolle. Das Geld bekam er nach und nach von der Braut, die durch ſeine Redensarten des Glaubens war, daß er ſchon das Geſchäft erworben und eingerichtet habe. Als ſie den Wunſch hegte, das Geſchäft zu be⸗ ſichtigen, wußte er ſie hinzuhalten. Schließlich ſtanb man vor der Heirat und der Angeklagte ſchickte ſeine Braut in die Heimat, damit ſie ſich ihre Papiere beſorge. Noch ehe das Mädchen in dem Heimatsort angelangt war, ſchritt der Ka⸗ valier mit einer anderen zur ſtandesamtlichen Trauung. Ein Geſchäft hatte er natürlich gar nicht erworben. Göbel betätigte ſich auch als Briefmarkenraritätenſammler. Er ließ ſich von Markenhandlungen Auswahlſendungen ſchicken und unterſchlug die empfangenen Werte. Hier⸗ durch wurden zwei Geſchäfte um 700 RM Ra⸗ ritäten geprellt. Der Angeklagte büßt ſein ſtru⸗ pelloſes Verhalten mit 15 Monaten Zuchthaus, 1 RM Geldſtrafe und drei Jahren Ehrver⸗ uſt. Ihr Kind erwürgt Die unverheirateten Eltern fürchteten den Dorfklatſch. Köln, 27. 1. Das Schwurgericht verurteilte unter Anerkennung ſtrafmildernder Umſtände den 31jährigen Landwirtsſohn Heinrich Weſter aus Overath bei Köln und die 30jährige Anna Weſter wegen gemeinſamen Totſchlages zu je 5 Jahren Gefängnis und 5 Jahren Ehrverluſt. Anna Weſter, die ein Kind geboren hatte, wurde von Heinrich Weſter abgeholt. Auf dem Wege nach Overath gingen ſie einen einſamen Feldweg, wo Heinrich Weſter das Kind in Uebereinſtimmung mit Anna Weſter erwürgte und in Overath in ſeinem Garten verſcharrte. Dieſes Verbrechen will Heinrich Weſter began⸗ gen haben, weil die Anna, die mit ihm übri⸗ gens nicht verwandt iſt, ihn nicht heiraten wollte und beide den Klatſch in ihrem Dorfe fürchteten.— Der Staatsanwalt harte gegen die Angeklagte als Anſtifterin auf 8 Jahre end gegen den Angeklagten auf 6 Jahre Zucht⸗ baus plädiert. Das Medaillonbild Roman von Anny v. Panhuis. (Copyright 1930 by Verlag Alfred Bechthold in Braunſchweig.) 54. Foriſetzung. Renate ſaß in der Stube der Witwe Kuſchke, trank Kaffee und aß den etwas altbackenen Napfkuchen dazu. Es ſchmeckte ihr vorzüglich, weil ihr jetzt wohler war als vorhin, weil ſie wieder einmal ihr Herz hatte entlaſten kön⸗ nen. Es war ſo marternd, immer allein zu ſein, immer alles in ſich hineinſchweigen zu müſſen. Ihre Wirtin war eine ziemlich zugeknöpfte Frau, deren Augen ſie. ſeit ſie ſtellunaslos war, jetzt manchmal ſo mißtrauiſch muſterten. Es gab nur einfache Möbel hier, aber alles war ſauber und nett. Ueber dem Sofa hing in Glas und Rahmen Frau Kuſchkes Braut⸗ kranz und auf einer großen Photographie ſah man Herrn Kuſchke mit mächtigem Schnurr⸗ bart und kleinen vergnügten Augen. Er war Nachtwächter geweſen in einem kleinen Ort unweit von Berlin. Ein Bauer mit einem Kanarienvogel hing an der Wand, das Tierchen trillerte, und die lauten Straßengeräuſche drangen nur gedämpft hier herein. Renate ſchloß ein wenig die Augen, für lange Minuten wagte ſich kein ſorgenvoller Ge⸗ danke an ſie heran. Martha trat wieder ein. Frau Kuſchke war bei ihr. Sie ſetzte ſich Renate gegenüber. „Ja, Fräulein, wat mir da eben mein Eine Bluttat aus Uebermul Gemünden a. M., 27. Jan. Der 18jährige Gärtnergehilfe Ernſt Schmitt verletzte in der Nacht zum Montag ſeinen 21jährigen Arbeits⸗ kollegen Waldemar Weißmantel durch einen Schuß in den Kopf derart, daß keine Hoffnung mehr beſteht, den verletzten am Leben zu er⸗ halten. Sonntag beſuchten ſie beide ein Wirts⸗ haus und gingen erſt ſpät nach Hauſe. Schmitt gab dabei auf der Straße aus Mutwillen ver⸗ ſchiedene Schüſſe auf Telegraphenſtangen aus einem Trommelrevolver ab. Als ſie das Schlafzimmer betraten, ſagte Weißmantel zu Schmitt:„Schieß mich tot, dann bin ich weg!“ Schmitt weigerte ſich, auf Weißmantel zu ſchie⸗ ßen. Als ſich Weißmantel ins Bett gelegt hatte, ſoll er zu Schmitt geſagt haben:„Wenn du auf mich geſchoſſen hätteſt, wäre ich jetzt weg!“ Daraufhin will Schmitt die Waffe angelegt und Weißmantel durch die Schläfe geſchoſſen haben. Der jugendliche Täter wurde verhaftet. gprengſtoffaltenkalsverſuch eines Pfadfinders? Roſenheim(Bayern), 27. 1. Ein ehemaliger Pfadfinder, den man aus verſchiedenen Grün⸗ den aus ſeinem Roſenheimer Jugendverein ausgeſchloſſen hatte, ſteht im dringenden Ver⸗ dacht, ein Sprengſtoffattentat auf ſeine Kame⸗ raden verübt zu haben. Als am Sonntag meh⸗ rere Mitglieder der Pfadfindergruppe ihre Hütte in Aiſing bei Roſenheim aufſuchen woll⸗ ten, bemerkten ſie, daß die Tür nur angelehnt war. Beim Nachſehen gewahrten ſie eine An⸗ zahl Drähte, die beim Schließen der Türe einen Kontakt gebildet hätten und die zu einer Schüſ⸗ ſel führten, die im Erdboden vergraben und mit einem Pfund Sprengpulver gefüllt war. Außerdem war am oberen Querbalken der Tür ein Kübel mit Waſſer angebracht. Man wollte dadurch einen Widerſtand erreichen und ſo die Sprengwirkung intenſiver geſtalten. Da die jungen Pfadfinder vorſichtig genug waren, zu⸗ erſt die Drähte zu entfernen, entgingen ſie ei⸗ nem ſchweren Sprengunglück, das ſogar Todes⸗ opfer hätte fordern können. Die Gendarmerie hat den Tatort unterſucht und dabei die Strom⸗ quelle, die das Pulver zur Entzündung bringen ſollte, einen Akkumulator, ſowie die Schüſſel mit dem Pulver beſchlagnahmt. Todesurleil wegen Giftmordes an der Gallin Amberg, 27. 1. Nach zweitägiger Verhand⸗ lung verurteilte geſtern das Amberger Schwur⸗ —— ee Güttler Michael Weigl — aus Eigentshofen, der nach eigenen Geſtänd⸗ nis ſeine Frau vergiftet hat, zum Tode unter Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte auf Lebensdauer. Als Grund für die grauſige Tat gab der Angeklagte an, daß ſeine Frau nicht kochen konnte, unſauber war und das Haus nicht in Ordnung hielt. Als ſie am 20. Auguſt v. J. Schwarzbeerenbrei zum Abendeſſen be⸗ reitet hatte, mengte er von einem vorher zu⸗ bereiteten Tollkirſchenbrei eine reichliche Por⸗ tion unter das Eſſen, jedoch ſo, daß ſich die Tollkirſchen nur an der einen Seite der Eß⸗ ſchüſſel befanden, an der ſeine Frau aß. Dann aß er in aller Schüſſel, ſie die vergifteten Beeren, er die un⸗ vergifteten. Die Frau ſtarb in der folgenden Nacht. Vernichtung von Millionenwerken in Trier In den erſten Wochen des neuen Jahres ha⸗ ben die Abbruchsarbeiten an den militäriſchen Gebäuden in der Stadt Trier, die den Vernich⸗ tungsbeſtimmungen des Abrüſtungsabkommens über die entmilitariſierte Rheinlandzone zum Opfer fallen, in vollem Umfange eingeſetzt. 15 Insgeſamt werden drei Kaſernen gänzlich nie⸗ dergelegt. Weiter fallen ein Militärarreſt, Teile der Hornkaſerne, Magazinſchuppen an ver⸗ Stellen der Stadt und das im Nor⸗ den der Stadt gelegene Pulverlager der Ver⸗ nichtung anheim. Die Zeppelinhalle auf der Eurener Flur iſt bekanntlich von den Franzo⸗ ſchiedenen ſen vor ihrem Abzug ſelbſt niedergelegt und vor dem Kriege ſind im Augenblick. mit mehreren Millionen RM anzunehmen. Die Abſchaffung der Prohibilion vom finniſchen Reichstag angenommen. Helſingfors, 27. 1. Der Reichstag nahm ge 1 ö ſtern in zweiter Leſung die Regierungs vorlage über das Alkoholgeſetz an. „Lex Schmeling“. I das auch Reklame? Waſhington, 27. 1. Der demokratiſche Abge- ordnete Dickſtein aus Newyork ſtellte heute im Abgeordnetenhaus den Antrag auf eine Son⸗ derbeſteuerung ausländiſcher Berufsboxer und Filmſchauſpieler in Höhe von 65 Prozent ihres Einkommens. Dickſtein führte zur Begründung ſeines Antrages aus, es ſei nicht angängig, daß in ſo ſchweren Zeiten ein ausländiſche! Boxer wie Max Schmeling in einigen Mona- 715 ten eine Million Dollar verdiene. Man ſoll(t deshalb Schmeling die Einreiſe nach Amerika verbieten. Nah und Jern Neckarhauſen b. Hirſchhorn.(Den Nachbar mit der Axt niedergeſchlagen). Die beiden Nachbarn, Landwirt Karl Brecht und der Sohn des Bäckers Egner, in Streit, in deſſen Verlauf Brecht zum Beil griff und auf Egner einhieb. Egner wurde an? ſchwer getroffen und mußte in da. Bezirkskrankenhaus eingeliefen ſchwer verletzt darniederlieg. An ſeinem Aufkommen wird gezweifelt. Der Täter wurde in das hieſige Amtsgerichts Kopfe Hirſchhorner werden, wo er gefängnis eingeliefert. Martheken von Ihn' erzählt hat, det is nu wirklich nich ſcheene. Et is nich zu jlooben, wat Se for Pech hab'n. Ick will da nich ville dran tippen, weil det man bloß weh dut, aba ick will Ihn' een Vorſchlach machen.“ Sie holte tief Atem.„Alſo, übern Hoff, in't Hinderhaus, da hab'n wir noch eene Stube, die laſſe ich Ihn; billig, un wenn Se mal nich uff'n Momank bezahl'n könn'n, denn is det man ooch bloß halb ſo ſchlimm Ick meene, un Martheken meent boch, et lebt ſich in unſe Jegend ville billiſer als in Potsdam, wat ja von jeher een feinet Neſt jeweſen is for feinet Volk. Ick meene, und Martheken meent ooch. Schreib⸗ maſchinenarbeet finden Sie hierum ooch leich⸗ ter. Jotte doch, et fibbt hier ville kleene Je⸗ ſchäftsleute, die hab'n keene Maſchine nich, aba manchmal möcht'n ſe doch dun, als ob ſe däten. Möcht'n was präſenttern. un uff die Sorte müſſen Se ſpekulieren. Dabei könn' Se villeicht ruffarbeeten!“ Renate überlegte nicht lange, ſie war froh, daß ſich ihr ein kleiner Halt bot. Sie war dankbar mit allem einverſtanden. Es war ſo ein ſchönes, erleichterndes Gefühl, daß jemand für ſie dachte. Zu verlieren hatte ſie bei dem Quartierwechiel beſtimmt nichts, ſagte ſie ſich. Nun ward vor allem von dem größten Teil ihres reſtlichen Spargeldes eine Schreibmaſchine angeſchafft, und vierzehn Tage ſpäter ſaß Re⸗ nate in der Stube des Hinterhauſes, wartete auf Kundſchaft und verſuchte heimiſch zu wer⸗ den. Sie merkte deutlich, Mutter uad Tochter hatten ſich niel Mühe gegeben, das Zimmer hübſch zu geſtalten. Wenn es trozdem wenig freundlich wirkte, ſo lag das an der fahlen Be⸗ „ Stückchen Hof völlig eingebaut war. weil drei Hausfronten Luft und Licht abſchnitten. Traurig trat Renate zuweilen an das Fen⸗ ſter, ſtarrte nach oben, wo ſie den Himmel ver⸗ mutete, erblickte aber nur einen grauen Strei⸗ fen. Zuweilen war er dunkler, zuweilen hel⸗ ler, aber die Illuſion vom Himmel vermochte er nicht vorzutäuſchen. Sie fühlte ſich manchmal ſehr unglücklich hier. In Potsdam hatte ſie die reizvolle Umgebung gehabt, von hier aus koſtete aber die Fahrt zuviel, als daß ſie oft dorthin gekonnt hätte. Auch das liebe Grab konnte ſie jetzt nicht mehr ſo häufig beſuchen. Aber etwas Arbeit fand ſich ſchließlich. An der Glastür von Frau Kuſchkes Laden hing ein Schild. daß hier Schreibmaſchinen⸗ arbeit jeder Art angenommen würde und man franzöſiſchen und enaliſchen Unterricht erteile. Auch inſerierte Renate mehrmals. Für Franzöſiſch und Engliſch ſchien niemand Intereſſe zu haben, ſondern nur für Abſchrif⸗ ten, Die kleine Kundſchaft, die ſich einfand, rekrutierte ſich aus der Nachbarſchaft. Aber um davon, wenn auch noch ſo beſcheiden leben zu können, dazu reichten die Einnahmen noch lande nicht. Manchmal ſchreckte Renate des Nachts aus tiefem Schlafe plötzlich auf. mit Herzklopfen und einer wilden, betäubenden Angſt. Dann hatte ſie geträumt. das letzte Geld wäre ver⸗ braucht, und mit rauhem Knöchel poche die Not bei ihr an. 5 Frau Kuſchke und Martha freuten ſich kind⸗ lich, wenn femand ein paar Geſchäftsbriefe zur Abſchrift brachte oder eine Steuereingabe und leuchtung, die hier ſtändig herrſchte, weil das ähnliches. Dann tat ſie ebenfalls freudig, aber uhr Herz krampfte ſich in Furcht zuſammen. Sie konnte es ſich nicht verhehlen, wem verdiente, hatte es Fran Sorge nicht mehr weit bis zu ihr, gar nicht meh ſie nicht bald beſſer weit. * Eines Tages, beim Herumkramen in ihren Sachen, geriet Renate der Brief in die Hände der ſie um die autbezahlte Stellung bei Markus Berndt gebracht. wirklich keinen Zweck. durchdringlich. In neu aufwallender Empörung zerknittern 5 ſie den Brief. wollte ihn ſerreißen. Aber N tat es doch nicht, weil es ihr war, als hielte ih jemand die Hände feſt. Alſo gut, ſie würde dieſes Dokument menich licher Gemeinheit weiterhin aufheben und ſic dadurch ſtets daran erinnern laſſen, welche Schlechtigkeit jemand fähig war, dem ſie e nichts getan. 5 Manchmal hielt ſie ſender des Briefes. Aber auch ihm hatte. doch nichts Böſes getan. Er war ohne die qe ringſten Schwieriakeiten iprerſeits in den Beſiſ des Nachlaſſes gelangt Alſo weshalb hätte fich Otto Holz an ihr rächen ſollen? Vielleicht. weil ſie ihn zweimal ſchroff rückeowieſen? Sie legte den anonymen Brief wiede fort und vergaß ihn allmählich. Renate aß in einer nahen Penſion billigſte⸗ Art zu Mittag. Manchmal drehte ſich ihr de Magen um, ſo ſeltſame Speiſen wurden iht zugemutet. —: Fortſezung folgt. Ruhe mit ihr aus der gleichen ö „ e e 85 damals auf Abbau verkauft worden. Die Ge- der 2jährige Fabrikarbeiter Wilhelm Jae ſtehungskoſten der jetzt vernichteten Gebäude nicht be⸗ kannt. Ihr Gebäudewert iſt jedoch immerhin aus Niedermieſau von zwei Burſchen angehal— ſtrieklub. Der Vortrag war ſtreng vertraulich. 5 die Preſſe nicht, die Hitler und dem Induſtrie⸗ tllub naheſteht. muniſten hatten bereits in der Nacht vorher an dorf fort!“ Gegen Nachmittag hatte ſich eine Menſchenmenge vor dem Hotel Hitlers einge⸗ wo ſich zum großen Teil die Räume des In⸗ Die Polizei, die in dem benachbarten Stadt⸗ theater eine Polizeiſtation eingerichtet hatte und zahlreiche Ueberfallkommandos und Er⸗ ſatzbereitſchaften hinzugezogen hatte, räumte Hermann Egner, gerieten 1 Schließlich wurde die Lage ſo bedrohlich, daß die Polizei die Hauptverkehrsſtraßen und den wurde in der Altſtadt und in den Hofgarten In den Abendſtunden verſuchte die Menge im⸗ mer wieder, gegen das Hotel vorzudringen. Verſtärkte Polizeikräfte verhinderten ernſtere A3 wiſchenfälle. fähig! Buchführende Gewerbetreibende und Landwirte können die Verluſte, die in den bei⸗ den ſind, vom Gewinn abſetzen. a Wurde das Kapital einer Aktiengeſellſchaft oder einer G. m. b. H. zuſammengelegt, ſo iſt damit wohl die Unterbilanz, aber im ſteuerli⸗ chen Sinne nicht ein Verluſt beſeitigt; vielmehr klann der alte Verluſt innerhalb zweier Jahre nach ſeinem Entſtehen von ſpäteren Gewinnen und ſie dachte, es hatte ihn aufzuheben. Di Anonymität des feigen Verfaſſers war un 5 kapitals beſeitigt worden iſt. nungsbilanz geführt werden, beſtehen Mei Otto Holz für den Ar tigen und Finanzamt. Offenbach a. M.(Auf der Suche nach dem Mörder). Kriminalpolizei und Staatsanwalt⸗ ſchaft ſind eifrig mit der Unterſuchung des Mordes an der Telegraphenarbeiterin Kreuzer beſchäftigt. Zwar hat man ſchon eine Unmenge Leute vernommen, doch haben ſich greifbare Tatſachen bisher nicht ergeben. Schon ſeit dem Bekanntwerden des Mordes ſucht man nach ei⸗ nem jungen Mann, der vermutlich auch als Tä⸗ ler in Frage kommt. Der junge Mann wurde von verſchiedenen Perſonen am Vormittag des Mordtages in der Nähe der Kreuzerſchen Woh⸗ nung geſehen. Es iſt anzunehmen, daß ſich zwi⸗ ſchen dem Opfer und dem Mörder ein Kampf abſpielte, bei dem der Täter kleinere Verletzun⸗ gen oder Kratzwunden davongetragen haben dürfte. In einem Ausſchreiben der Polizei wird nun nach dem fraglichen jungen Mann gefahndet. 85 Krotzingen(Amt Staufen).(Kunſtmühle ab⸗ gebrannt) Die Kunſtmühle Gebr. Braun(Neue Herrenmühle) wurde ein Opfer der Flammen. Im Erdgeſchoß des vierſtöckigen und auf das modernſte eingerichteten Mühlengebäudes ent⸗ ſtand ein Brand, der in den großen Mehl- und Getreidevorräten reiche Nahrung fand und in— nerhalb kurzer Zeit das Gebäude einäſcherte. ſchätzt. Die Brandurſache iſt unbekannt. Die Mühle, die über eine Kraftanlage von 50 PS verfügte, war die größte in der Markgraſſchaft. Mieſau.(Von Wegelagerern überfallen.) Auf dem Wege zum Bahnhof Bruchmühlbach wurde ten. Einer der Wegelagerer ſchlug Jäger mit einem harten Gegenſtand ins Genick. Nur durch die Flucht konnte ſich der Ueberfallene weite⸗ ren Mißhandlungen entziehen. Die Gendarme⸗ rie hat die Unterſuchung aufgenommen. hitler in düſſelborf Zuſammenſtöße vor dem Hotel Düſſeldorf, 27. 1. Hier ſprach Dienstag der Führer der NSDAP., Adolf Hitler, im Indu⸗ Nicht einmal die Preſſe war eingeladen, auch Die Tatſache, daß Hitler vor den Großindu⸗ ſtriellen der Gruppe Nordweſt ſprechen würde, war in Düſſeldorf bekannt geworden. Die Kom⸗ allen größeren Betrieben mit Farbe angemalt: „Jagt Hitler, den Arbeitermörder, aus Düſſel⸗ funden. Gegen Abend wurde der Andrang der Menſchenmenge vor dem Hotel ſo ſtark, daß ſämtliche Jalouſien im erſten und zweiten Stock, duſtrieklubs befinden, herabgelaſſen wurden. mit dem Gummiknüppel die Umgebung des Hotels, da ſich heftige Zuſammenſtöße zwiſchen Hitleranhängern und Kommuniſten abſpielten. Hindenburgwall räumen mußte. Die Menge abgedrängt. Dabei fielen auch einige Schüſſe. Lörrach(Baden).(Hausſuchungen bei füh⸗ renden Kommuniſten.) Vor kurzem mußten bei einer größeren Anzahl leitender Funktionäre der Kp im Amtsbezirk Lörrach und dem Wieſental auf Grund dringenden Verdachts ſtrafbarer politiſcher Betätigung polizeiliche Hausſuchungen vorgenommen werden. Die ein- heitlich von Beamten der Polizei und Gen. darmerie durchgeführte Aktion förderte Be⸗ weismaterial in erheblichem Umfange zutage. Gegen eine Reihe von Perſonen iſt Strafan⸗ zeige wegen Verdachts der Vorbereitung zum Hochverrat oder der Zuwiderhandlung gegen die Notverordnungsbeſtimmungen über illigale Druckſchriften erſtattet worden. Freiburg i. Br.(Haltloſe Kombinationen.) Von zuſtändiger Stelle wird zu den von Zeit zu Zeit in der Preſſe immer wieder auftauchen⸗ den Kombinationen über die Nachfolge auf dem erzbiſchöflichen Stuhl in Freiburg nachdrück— lichſt erklärt, daß alle derartigen Meldungen vollkommen frei erfunden ſind und erkennen laſſen, daß ihre Verfaſſer mit den kirchenrecht⸗ lichen Beſtimmungen nicht vertraut ſind. Da⸗ von, daß die Entſcheidung in den nächſten Ta— gen fallen werde, könne nicht im Entfernteſten die Rede ſein. Der Schaden wird auf etwa 80 000 RM ge- Offener Brief Adolf Hitlers an den Reichskanzler München, 28. Jan. Der„Völkiſche Beobach⸗ ter“ veröffentlicht in ſeiner heutigen Ausgabe einen Brief Hitlers an Reichskanzler Dr. Brü⸗ ning, in dem ſich der Führer der NSDAP. mit der Erwiderung des Reichskanzlers auf ſeine (Hitlers) Schriſt über die Frage der Verlänge⸗ rung der Amtszeit Hindenburgs beſchäftigt. Hit⸗ ler wiberſpricht darin in einigen Punkten der Darſtellung des Reichskanzlers über die Ver⸗ hondlungen in der Frage und behauptet, daf der Reichstag die Amtsdauer des Neichspräfi⸗ denten auf ſieben Jahre, alſo auf die volle vor⸗ geſchriebene Amtsperiode hätte verlängern ſol⸗ len. Darin ſehe er eine Außerkraftſetzung der die Neichspräſidentenwahl betreffenden Beſtim⸗ mungen der Weimarer Verfaſſung. Mit dem gleichen Rechte müßte der Reichstag dann auch das Necht haben, die Amtszeit des Neichsprä⸗ ſidenten abzukürzen. Hitler bezeichnet nochmals die Beſeitigung des Syſtems als die z. Zt. wich: tigſte Handlung und gibt den Parteien dez Zentrums, der Demokraten u. der Sozialdemo⸗ traten die Verantwortung für den Verſailler Vertrag und ſeine Folgen. Ein Landhaus aus deutſchem Volz Auftakt zu einer neuen Bauepo he 10 C 2— 8 e In der Sonderſchau„Deutſcher Wald— Deutſches Holz“ auf der am nächſten Sonn⸗ abend beginnenden„Grünen Woche“ in Ber⸗ lin wird ein ſchmuckes zweiſtöckiges Wohn⸗ haus, das nach den neueſten Errungenſchaften des Holzhausbaues errichtet iſt, den Hauptan⸗ ziehungspunkt bilden. Der Preußiſche Staat wird dieſes Haus ſpäter als Forſthaus für ſeinen Wald über⸗ nehmen. Die innere Raumaufteilung iſt ge⸗ radezu überraſchend gelöſt, ſodaß das Haus einen vorbildlichen Typ eines Landhauſes oder auch einer Vorſtadtvilla abgibt. Das obige Bild zeigt die ſchmucken Umriſſe des Baues, der ſich jedem Gelände anpaßt und gegenüber den modernen Kaſtenbauten gerade⸗ zu wohltuend abwechſelnd wirkt. Das Haus iſt in Tafelbauweiſe errichtet. Nach außen bilden wagerecht geführte, genie⸗ tete und gefederte Hobeldielen den Abſchluß, ſodann folgt nach innen eine Lage Bitumen⸗ pappe, ein ſtiller iſolierender, durch die Säulen getrennter Luftraum, eine Lage Tangpappe u. ſchließlich nach dem Innern der Nutzräume hin, je nach der Beſtimmung die verſchieden⸗ ſten Holzwandungen vom edelſten Sperrholz bis zum einfachſten Schalbrett. Das Walmdach iſt mit Falzziegeln bedeckt. Das Haus enthält ſechs Räume mit Badzimmer, Küche und außerordentlich reich⸗ lichem Nebengelaß, ſodaß auch allen ländlichen Anforderungen in dieſer Hin⸗ ſicht Rechnung getragen iſt. Das innen voll⸗ ſtändig eingerichtete Wohnhaus ſoll zeigen, wie wohnlich Holzbauten ſind und beſonders welche wärme⸗-wirtſchaftlichen Vorteile das Holzhaus bietet. Es wird als moderner Holz⸗ hausbau den Auftakt zu einer neuen Bau⸗ epoche bilden, die beweiſt, daß das Holz als Bauſtoff auch im Häuſerbau in verſchiedener Hinſicht und für viele Zwecke in erſter Reihe ſtehen ſollte. Löwen billiger Rhinozeros behauptet. Wilde Tiere ſind billiger geworden. Der Lon⸗ doner Zoo hat Inventur abgehalten und dabei feſtgeſtellt, daß der Marktpreis eines Löwen nur noch 250 Pfund Sterling beträgt, während Wüſtenkönige früher 500 bis 750 Pfund koſt. ten. Elefanten ſtehen jetzt mit rund 3000 Pfund zu Buch, gegenüber einem Vorkriegspreis von 5000 Pfund. An der Spitze des Zoo⸗Inventars rangiert das Rhinozeros mit 5000 Pfund. Ollo Brauns 60. Geburkskag Berlin, 27. 1. Am 28. Januar wird der preu⸗ ßiſche Miniſterpräſident Dr. h. e. Otto Braun 60 Jahre alt. Er wurde im Jahre 1872 in Kö⸗ nigsberg geboren u. gehört ſei t1913 der ſozial⸗ demokratiſchen Fraktion des preußiſchen Abge⸗ ordnetenhauſes an. Nach dem Kriege trat Otto Braun, der vor dem Kriege in der oſtpreußi⸗ ſchen Landarbeiterbewegung eine führende Rolle ſpielte, als Landwirtſchaftsminiſter in die Regierung der Volksbeauftragten ein. Im März 1920 übernahm er nach dem Rücktritt des Kabinetts Hirſch das Miniſterpräſidium und trat nach den Preußenwahlen 1921 mit ſeiner Regierung wieder zurück. Aber ſchon im No⸗ vember 1921 wurde er nach dem Rücktritt Ste⸗ gerwalds erneut an die Spitze der preußiſchen Regierung berufen. Dieſes Kabinett trat erſt nach den Dezemberwahlen von 1924 zurück, doch auch diesmal wurde Otto Braun bereits am 3. März 1925 wieder zum Miniſterpräſi⸗ denten gewählt, woraufhin er das Kabinett bil⸗ dete, mit er bis auf einige Aenderungen zur Zeit noch im Amte iſt. Nur ein kleiner Wunſch Wie oft laufen doch die Menſchen aneinan⸗ der vorbei, leben nebeneinander und machen ſich dieſes ſo kurze Leben noch beſonders ſchwer durch Unverſtändnis für einander, eben durch das Aneinandervorbeileben. Und es iſt doch ſo leicht. em Uebel abzuhelfen. Nichts an deres gehe dazu als ein bißchen guter Wille, ein klein wenig Sichhineindenken in die Pſyche des anderen. Da hat jemand einen Wunſch, eine Kleinig⸗ keit iſt es nur, aber es mag niemanden damit behelligen. Es behält ſein Wünſchen für ſich und hofft vielleicht nur, daß der Lebenskame rad ihm etwas anmerken, ihn fragen möge Aber der iſt mit ſich und ſeinen großen und kleinen Kümmerniſſen und Sorgen zu ſehr be— ſchäftigt, als daß er auch noch auf das Leber neben ſich achten könnte. Er hat ja die Ent⸗ ſchuldigung vor ſeinem Gewiſſen, daß ihm nichts geſagt wurde. Gewiß hätte er dann die⸗ ſen kleinen Wunſch erfüllt, aber er merkt nichts. Er merkt auch nicht, daß es unter Umſtänden für ihn viel wertvoller wäre, doch etwas ge⸗ merkt zu haben. Der ſeeliſche Gewinn, den er aus einer Zufriedenheit und Beglückung, die eine kleine Aufmerkſamkeit zuweilen auslöſen kann, iſt doch zweifellos ungleich mehr wert, als wenn er ſtatt deſſen ein letzten Endes gar noch faules Geſchäft getätigt hätte. Die Menſchen aber ſind eigen. Vor lauter Ich und Ich bedenken ſie nicht, daß es auch noch andere Ichs gibt, die berechtigten An⸗ ſpruch auf Beachtung und Berückſichtigung haben. Und ſie wiſſen ſehr oft nicht, daß es ein unerläßlicher Beſtandteil von Lebensarſ und Lebenskunſt iſt, auch andere Menſchen zu⸗ weilen zu beachten und aufmerkſam zu ſein Kurze Sleuerberalung Achtung! Verluſt des Vorjahres iſt abzugs⸗ den vorangegangenen Geſchäftsjahren entſtan⸗ Verluſtvortrag bei A.⸗G. und G. m. b. H. abgezogen werden, ſelbſt wenn inzwiſchen die Unterbilanz durch Herabſetzung des Stamm⸗ Abſchreibung gemäß Reſtnutzdauer. Speziell bei Gegenſtänden, die in der Goldmarkeröff, nungsverſchiedenheiten zwiſchen Steuerpflich Der Reichsfinanzminiſter hat verfügt, daß bei der Feſtlegung des Abſchreibungsſatzes nicht nur das Anſchaffungsjahr und demnach die üblichen Abſchreibungsſätze zugrunde ge legt werden, ſondern daß bei ſolchen Werten die in der Goldmarkeröffnungsbilanz erſchei nen, die Abſchreibungen entſprechend der Reſt nutzdauer vorgenommen werden. Auf dieſ— Art ergibt ſich vielfach ein mehrfach höheren Abſchreibungsſatz als der allgemein übliche. 12. 31.: 10 000 RM. Techniſche Lebensdaue vorausſichtlich noch 8 Jahre; wirtſchaftliche⸗ Nutzungswert dagegen(Aufkommen beſſere— Maſchinen) nur 4 Jahre. Mithin Abſchreibune 2500 RM jährlich auf dieſe 4 Reſtjahre(an ſtatt 1250 RM jährlich gemäß Lebensdauer) Einkommen- u. Körperſchaftsſteuer.„Schwe bende“ Anſchaffungsgeſchäfte. Bei„ſchweben den“ Anſchaffungsgeſchäften(Geſchäftsab ſchlüſſe vor dem Bilanzſtichtag zur Lieferune nach dem Bilanzſtichtag) können Verluſte vo: der endgültigen Abwicklung des Geſchäfts be reits in der Bilanz berückſichtigt werden. Na türlich darf nicht„jede unbeſtimmte“ Möglich keit ſpäterer Verluſte die Grundlage für ein⸗ Wertberechtigung in der Bilanz abgeben. Abſchreibungen(allgemeine): Perſonenaut bis zu 30 Prozent, Laſtauto bis zu 35, Pferd bis zu 20, Fuhrpark bis zu 20, Geräte, Werl zeuge bis zu 30, Riemen, Seile und Trans miſſionen bis zu 30, Modelle bis zu 30 Schreibmaſchinen bis zu 30—50, Rechenmaſchi nen bis zu 30—50 Prozent. Dieſe Sätze gelten auch wenn dieſes oder jenes Finanzamt wege; ſo hoher Abſchreibungen Schwierigkeiten ma chen ſollte. Schutz den Kriegsopfern vor Iwangsverſteigerungen Uns wird geſchrieben: Mit Hilfe von Staatsdarlehen oder Kapital- Abſchreibungen gemäß wirtſchaftlicher Le bensvauer anſtatt techniſcher Lebensdauer in der Abſchluß bilanz beachten(Maſchinen!). Beiſpiel: b Buchwert einer Maſchine am 34 8 u. Kriegerhinterbliebene Eigenheime errichtet. abfindung haben ſich viele Kriegsbeſchädigte Rentenkürzungen und Anrechnungen der Ren⸗ ten aus der Sozialverſicherung auf die Renten nach der Reichsverſorgung, die durch Notver⸗ ordnung angeordnet wurden, haben die Le⸗ benshaltung der Kriegsopferſchaft weſentlich herabgeſetzt. Die mit Hilfe von Staatsdarlehen und Kapitalabfindung zu Hausbeſitzern ge— wordenen Kriegsopfer geraten in die größte Gefahr, die Zinſen und Laſten für ihre Eigen— heime nicht mehr aufbringen zu können. Es droht ihnen in vielen Fällen Zwangsverſtei— gerung, Verluſt des Eigentums und damit die Entziehung der Grundlage ihrer wirtſchaftli— chen Exiſtenz. „Die Zahl der Zwangsverſteigerungen der mit Hilfe der Kapitalabfindung erworbenen Grundſtücke hat ſtändig zugenommen. Sie be⸗ trug 1926 nur 57, 1928 165, aber ſchon 1930 ſtieg die Zahl rapide auf 496 und erreichte bis Ende Oktober 1931 ſchon die Rekordziffer von 531. Die ſtarke Zunahme der Verſteige— rungen erklärt ſich durch die Verſchlechterung der Wirtſchaftslage und durch die bei der Reichsverſorgung und der Sozialverſicherung durchgeführten Rentenkürzungen im Jahre 1931. Abgeſehen davon, daß in faſt allen Fällen die Eigenheime den beſonderen Bedürfniſſen, ſo bei Lungenkranken, Amputierten uſw. ange⸗ paßt wurden, treten neben Verluſt des Heims auch durch die Sorge und Aufregungen bezgl. der DB. Leiden der Kriegsopfer Verſchlimme⸗ rungen und damit weiter ſchwerſte Störungen geſundheitlicher Art ein. Die von den Kriegs⸗ opfern unter größter Entbehrung aufgebrach⸗ ten Mittel, ihr Eigengeld, ihre Kapitalabfin⸗ dung, die alle zu dem Zweck gegeben wurden, den Kriegsopfern geſunde Eigenheime zu ſchaffen, ſind vergebens aufgewendet und ge⸗ hen bei der Zwangsverſteigerung meiſt völlig verloren. „us allen dieſen al ber Bundes borſtand des Reichsbundes der Kriegsbeſchä— digten, Kriegsteilnehmer und Kriegshinter⸗ bliebenen Veranlaſſung genommen, in einer dem Reichsarbeitsminiſterium zugeſtellten Ein⸗ gabe zu erſuchen, daß dieſen Kriegsopfern durch Stundung ihrer fälligen Zahlungen die Erhaltung ihres Eigenheims ermöglicht wird. Insbeſondere wird vom Reichsbund ge— wünſcht, daß die Zuſtimmung zur Veräußerung von Grundſtücken von den Verſorgungsdienſt⸗ ſtellen grundſätzlich in dieſen ſchwierigen Zei⸗ ten zum Schutze der Erhaltung des Eigentums der Kriegsopfer und des Reichs(Kapitalab⸗ findung) verſagt und die Schutzfriſt von 5 Jahren, innerhalb deren Zwangsvollſtreckun⸗ gen nur mit Zuſtimmung der Verſorgungs⸗ dienſtſtellen vorgenommen werden können, ſo⸗ weit ſie abgelaufen ſein ſollte, durch geſetz⸗ liche Maßnahmen oder im Verordnungswege im Intereſſe der notleidenden Kriegsopfer ver⸗ längert werde. Lokales Die Zinſen für Beitragsrückſtände in der Invalidenverſicherung. Nach 8 3 Abſchnitt 2 Kapitel 4 des Fünften Teiles der Vierten Verordnung des Reichs⸗ präſidenten zur Sicherung von Wirtſchaft und Finanzen und zum Schutze des inneren Frie⸗ dens vom 8. Dezember 1931— Reichsgeſetz⸗ blatt 1 Seite 699— können die Träger der In⸗ validen⸗, der Angeſtellten⸗ u. der knappſchaft⸗ lichen Verſicherung für Beitragsrückſtände Zin⸗ ſen erheben. Die Höhe dieſes Zinsſatzes iſt auf Grund des§ 3 Satz 2 a. a. O. auf 2 v. H. über den jeweiligen Reichbankdiskont feſtge⸗ ſtellt.