Ag dan eennflana Han bal elere . 2 2—— 7 ,. Me- Se Ce-b. ſesSCOCSHE ere 97e E 2 2 eee eenenunn umu ennee —, eee iernheimer Anzeiger 5—— Viernh eimer E eint täglich wit Ausn 1.J her 1 0 Haus gebr Sonntags latt„Sterne und B kalender der Sonn- und Feiert t.— Gratisbeilagen: wöchentl. das men“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wand⸗ — Unnahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim se.— Bezugspreis monatl. tſeitige illuſtrierte ſprecher 117.— Telegramme: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſchecktonty Nr. 21577 Amt nkfurt a. M.— Schriftleitung, Druck u. Berlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. Zeitung (Biernheimer Bürger-Ztg.— Biernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen ⸗Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden bruar 1932. 49. Jahrgang Die Brandfackel im Sernen Oſten Die Großmächte begnügen ſich mit ſormellem Proteſt und Schutz ihrer Niederlaſſungen— Völkerbund macht ſich unmöglich— Keine Kriegserklärung Chinas? Tſchlangkaiſchek angriffsbereit London, 30. 1. Wie Reuter aus Schang⸗ zai meldet, hat Tſchiangkaiſchek bei den Kon⸗ jularvertretern der auswärtigen Mächte it Schanghai Proteſt dagegen erhoben, daß das internationale Konzeſſionsgebiet rechtswidrig bon den Japanern als Stützpunkt für militäri⸗ ſche Operationen auf chineſiſchem Gebiet habe benutzt werden dürfen. Tſchiangkaiſchek erklär⸗ te, dies könne zur Folge haben, daß er ge⸗ nötigt ſein werde, den japaniſchen Teil des Konzeſſionsgebietes mit Granaten zu be⸗ legen. Jede Verantwortung für die Folgen müſſe er ablehnen. Tſchiangkaiſchek richtete an die hieſigen Kon⸗ ſuln der fremden Mächte ein Telegramm, in dem er ſagt:„Je mehr wir ertragen, deſto an⸗ griffsluſtiger werden die Japaner. China iſt in Gefahr. Wer vaterlündiſch empfindet, kann die Bedrückung durch die Japaner nicht länger ertragen. Der Augenblick iſt gekommen, da die Regierung und ihre Armeen ſich erheben müſ⸗ ſen, um die Ehre der Nation und das Daſein des chineſiſchen Volkes zu verteivigen. Wir wollen uns lieber ſchlagen und Opfer bringen, als uns vor den Japanern zu beugen, die das Recht verletzt und den Weltfrieden gebrochen haben“. Chineſiſche verſtürkungen 5 für gchanghai Schanghai, 30. 1. Die Kämpfe in Schapei beſchränken ſich zur Zeit auf Schar⸗ mützel. Weitere chineſiſche Verſtärkungen ſind aus Nanking zu erwarten. Amerika und England proleſtieren gegen die Beſetzung Schanghais. Newyork, 30. 1. Nach einer Meldung der Aſſociated Preß aus Waſhington haben Ame⸗ rika und England bei Japan formellen Proteſt gegen die Beſetzung Schanghais eingelegt. Washington fordert Offenhallung des Hafens von Schanghai Waſhington, 30. 1. Staatsſekretär Stimſon hatte geſtern wiederum ausgedehnte interredungen mit den anderen Reſſortmini⸗ fern uber die Lage in Schanghai. Im Bors of Trade wurde ausdrücklich erklärt, Amerika ſei ſtark daran intereſſiert, daß der Hafen von Schanghai für den internationalen Verkehr zu⸗ gänglich bleibe. Die Geſamteinfuhr im Hafen von Schanghai habe im Jahre 1930 318 Mil⸗ llonen Dollar betragen. An dieſer Summe ſeien in der Hauptſache die Vereinigten Staa⸗ ten mit 78 Millionen Dollar, Japan mit 59 Millionen Dollar, Britiſch⸗Indien mit 43 Mil⸗ lionen Dollar, England mit 38 Millionen Dollar beteiligt geweſen. Die Ausfuhr aus dem Hafen von Schanghai nach Amerika habe 40 Millionen Dollar erreicht. ere Amerikas oſtaſienflolle zum Schutze der Amerikaner aufgebolen ENewyork, 30. 1. Nach einer Meldung der Aſſociated Preß aus Waſhington erklürte Admiral Pratt, die ganze aſiatiſche Flotte habe Befehl erhalten, bei der Fortſchaffung oder zum Schutze ameritaniſcher Staatsbürger in China mitzuwirken. Japan kündigt Auskrilt aus dem Völkerbund an Ein Vertreter des Auſtenminiſteriums gab zu verſtehen, daß Japan ſich veranlaßt ſehen lönn⸗ te, ſich aus dem Völkerbund zurückzuziehen, wenn eine Berufung auf die Artitel 10 und 15 des Bölkerbundspaktes erfolge. f „Zwei japaniſche Flugzengmutterſchiffe ſind Briliſch⸗amerikauſſcher Vermilfllungsverſuch zur Beilegung der Feindſeligkeiten Schanghai, 30. 1. Der britiſche und der ame⸗ rikaniſche Generalkonſul ſind fieberhaft beſchäf⸗ tigt, zwiſchen den Japanern und Chineſen zu vermitteln. Man hofft, eine Kataſtrophe noch abwenden zu können. Kein deulſcher zu schaden gekommen Schanghai, 30. 1. Bei den Unruhen in Schanghai ſind bisher Leben und Eigentum deutſcher Staatsangehöriger nicht zu Schaden gekommen. Bölkerbundstral und der fene, chlneſiſch⸗japaniſche Konflikt Genf, 30. 1. Der Schluß der Vormittags⸗ ſitzung des Völkerbundsrats brachte eine neue Ausſprache über den chineſiſch-japaniſſben Konflikt, wobei die Nachrichten über eine chine⸗ ſiſche Kriegserklärung noch keine Erwähnung fanden. Zunächſt unterbreitete der Generalſe⸗ kretär den geſtern angekündigten Vorſchlag, daß die Ratsmächte ihre amtlichen Vertreter n Schanghai zu einem Komitee zuſammentre— ten kae das möglichſt bald dem Völker⸗ bundsrat über die dortigen chineſiſchen⸗japa⸗ niſchen Zwiſchenfälle Bericht erſtatte. Die be⸗ treffenden Ratsmitglieder, darunter auch der deuüſche Delegierte, ſprachen ihre Zuſtimmung zu dieſem Vorſchlag aus. Der chineſiſche Vertreter begrüßte die Ent⸗ ſchloſſenheit des Generalſekretärs zu energi— ſchen Schritten, die ſich wenigſtens im Schang⸗ hai⸗Falle zeige. Aber man müſſe das Uebel an der Wurzel bekämpfen. Es ſei zu befürchten, daß immer wieder ähnliche Zwiſchenfälle ein⸗ treten werden, ſolange die gegenwärtige Lage in der Mandſchurei andauere. China habe Ar⸗ tikel 15 des Paktes nicht nur wegen Schang⸗ hai angerufen, und es erwarte Schritte des Völkerbundes, um der Beſetzung der Mand⸗ ſchurei durch die Japaner ein Ende zu machen. Der japaniſche Vertreter verwahrte ſich ge— gen den Vorwurf, daß Japan die territoriale Unverſehrtheit Chinas verletzt habe. Japan habe weder in der Mandſchurei noch ſonſt in China die Abſicht, fremdes Gebiet zu behal— ten. Es handele ſich für Japan nur um Selbſt⸗ ſchutzmaßnahmen. Der japaniſche Vertreter brachte neue rechtliche und allgemeine Beden— ken gegen den Uebergang zu Artikel 15 vor. Lord Cecil erklärte, Japan habe ſich wieder— holt gegenüber dem Völkerbund verpflichtet, alles zu unterlaſſen, was zu einer Verſchär⸗ fung des Konfliktes führen könne. Es ſei be⸗ dauerlich, daß es notwendig geweſen ſei, ein Gebiet zu beſetzen, das ſich viele Meilen über die Eiſenbahnzone hinaus erſtreckt. Deutſchlands Recht auf Abrüſtung Rundfunkrede des Freiherrn von Rheinbaben wib. Genf. 1. Febr. Freiherr von Rheinbaben, der der deutſchen Abrüſtungsdelegation angehört, ſprach geſtern im Rundfunk in einer Rede, die nach Amerika übertragen wurde, über den deutſchen Standpunkt in der Abrüſtungsfrage. Er erklärte, die Lage Deutſchlands ſei der beſte Beweis, daß der Weltkrieg immer noch nicht liqui— diert ſei. Zwei Haupthinderniſſe ſtänden der freien und unabhängigen Entwicklung der deut— ſchen Nation entgegen: die Reparationszahlungen, deren Weiterbezahlung ſich als unmöglich erwieſen habe, und die ſtändige Bedrohung durch überge— rüſtete Nachbarn. Deutſchland habe das Recht, aufgrund des Verſailler Vertrages zu verlangen, daß die Siegerſtaaten ebenſo und nach den gleichen Methoden abrüſten, wie es Deutſchand getan habe. Ein Abrüſtungsabkommen, das die bisherige Dis kriminierung in den Rüſtungen aufrecht erhalte, ſei für Deutſchland unannehmbar. Freiherr von Rheinbaben ging zum Schluß ſeiner Ausführun⸗ gen kurz auf die Sicherheitsfrage ein und gab der Erwartung Ausdruck, daß die Konferenz, deren einzige Aufgabe die allgemeine Abrüſtung ſei, die Hoffnungen der Völker nicht enttäuſchen werde. Raubmoroöòverſuch in Biebesheim Gaſtwirt Friedrich Bruchmüller ſchwer verletzt Darmſtadt, 31. Jan. Am Samstag abend wurde in Biebesheim(Riev) der Gaſtwirt Fr. Bruchmüller im Schlafzimmer ſeines Hauſes durch Oeffnen des Fenſters im Schlafe über⸗ fallen und durch Beilhiebe am Kopfe ſchwer ver⸗ verletzt. Der Verletzte wurde in das hieſige Krankenhaus eingeliefert. Ueber die Tat erfahren wir noch folgende Einzelheiten: In der Wirtſchaft befanden ſich noch zahlreiche Gäſte. Der Wirt war wegen Un⸗ päßlichkeit etwas früher zu Bett gegangen. Als er erwachte, glaubte er ſich in Schweiß gebadet und fühlte nach ſeiner Bruſt und bemerkte, daß es Blut war. Inzwiſchen trat ein Mann ins Zimmer und verſetzte ihm mit einem Beil noch mehrere Schläge auf den Kopf. Trotzdem ge⸗ lang es Bruchmüller, ſich ſpäter zu erholen und Hilfe zu rufen. Insgeſamt weiſt ſein Kopf 13 Verletzungen auf, die jedoch nicht lebensgeführ⸗ lich find. Der oder die Täter hatten inzwiſchen das Zimmer durchwühlt und alle Behältniſſe aufgebrochen. Es wurden zehn holländiſche 10⸗ . Guldenſcheine und etwa 3050 Dreimarkſtücke 7 geſtohlen. Der Kriminalpolizei gelang es heute morgen, das bei der Tat benutzte Beil, das der Täter ſelbſt mitgebracht hat, in der Nähe des Tatorts aufzufinden. Es iſt etwa 1 Kg. ſchwer und trägt den Stempel 1000. Der kurze Stiel aus Eſchenholz iſt anſcheinend von einem Nicht⸗ fachmann hergeſtellt. Man nimmt an, daß der Rockärmel des Tä⸗ ters mit Blut beſudelt wurde. Nach der Be⸗ ſchreibung des überfallenen Gaſtwirts ſoll der Täter von kleiner Geſtalt ſein und ein hageres Geſicht mit langer, ſpitzer Naſe haben. Er trug grauen Rock und graue Kappe. Vermutlich waren auch ſeine Hände mit grau⸗grüner Oel⸗ farbe beſchmiert. Bruchmüller hatte bis 12. Januar die Wirt⸗ ſchaft„Zum Vater Rhein“ in Mainz, Rhein⸗ ſtraße 81, inne. Er verkehrte in Mainz, Darm⸗ ſtadt und Frankfurt a. M. viel in einfacheren Wirtſchaften und war dort als vermögender Mann bekannt. Neue Kämpfe in Schanghai wtb. Schanghai, 1. Febr. Kurz nach 23 Uhr örtlicher Zeit brach am Sonntag nach mehrſtün⸗ diger Ruhe ein ſcharfer Kampf im nördlichen Teil der Stadt aus. Er begann mit unregel⸗ mäßigem Gewehrfeuer. Dann ſetzte Maſchinen⸗ gewehrfeuer ein und ſchließlich nahm das Feuer derart zu, daß eine regelrechte Schlacht im Gange war. Ein japaniſches Kriegsſchiff gab geſtern Ma⸗ ſchinengewehrfeuer gegen die Brücke ab, die von der internationalen Niederlaſſung nach dem Bezirk Hongkew führt. Drei chineſiſche Flücht⸗ linge wurden dadurch getötet. Die Japaner er⸗ Hlären, das Feuer ſei gegen vereinzelte Scharf⸗ ſchützen gerichtet geweſen. Japan bceabſichtigt keinen Angriff auf Nanking. wib. Paris, 1. Febr. Havas meldet aus Nan⸗ king, daß geſtern abend 30 000 Mann chineſiſcher Nationalgarde mit Maſchinengewehren zum Schutz der Hauptſtadt erwartet wurden. Der japaniſche Konſul erklärte dem Bürgermeiſter von Nanking, ſammengeßzogen, beabſichtige aber keinen Angriff. Er hoffe, daß die chineſiſchen Truppen keine feind⸗ ſelige Handlung begehen würden, damit eine Wie— derholung der Zwiſchenfälle von Schanghai ver⸗ mieden werde. Die geſtern vormittag in Nanking errichteten Barrikaden ſind aufgrund dieſer Er— klärung wieder beſeitigt worden. Amerikaniſche Truppen und Kriegsſchiffe nach Schanghai. wib. Waſhington, 1. Febr. Präſident Hoover hat die Entſendung von 1400 Soldaten, ſechs Zerſtörern und einem Kreuzer nach Schanghai an⸗ geordnet. Reine Kriegserklärung Thinas? Neue Proteſte. London, 1. Febr. Die amerikaniſche Regierung hat neuen Proteſt nach Tokio geſandt. Frankreich deme tiert die Gerüchte, daß es Japan den Rücken ſrärke, aufs entſchiedenſte. „Preß Aſſociadion“ erführt von hoher amt⸗ licher Stelle, daß bisher noch keine amtliche Veſtätigung einer Kriegserklärung vorliege. Die chineſiſche Regierung habe lediglich be⸗ ſchloſſen, daß weiteren feindseligen Akten der Japaner Widerſtand entgegengeſetzt werden müſſe. China hat eine neue Proteſtnote an den Völ— kerbundsrat geſandt und erſucht um raſch wirk⸗ ſame Maßnahmen. In Genfer chineſiſchen Kreiſen wird das Ge⸗ rücht über eine bevorſtehende oder auch nur beabſichtigte Kriegs⸗ Erklärung Chinas ganz entſchieden in A b⸗ rede geſtellt. Eine Kriegserklärung wäre, wird weiter betont, ein ſchwerer politiſcher Feh⸗ ler, durch den ſich China vor der ganzen Welt ins Unrecht ſetzen würde. Neuer Präſidenk der Begierungs⸗ kommiſſion des Saargebiels Genf, 30. 1. Der Völkerbundsrat hat in ver⸗ traulicher Sitzung den Engländer Geoffry Ge⸗ orge Knox, britiſchen Botſchaftsrat in Madrid, zum Präſidenten und den Jugoſlawen Zori⸗ citiſch zum Kultusminiſter der Regierungskom⸗ miſſion des Saargebietes gewählt. Knox iſt aus dem Konſulatsdienſt hervor⸗ gegangen und war nach dem Kriege auch meh⸗ rere Jahre bei der Botſchaft in Berlin tätig. Er ſpricht gut Deutſch. Der Jugoflawe Zori⸗ citſch iſt Präſident des Oberſten Verwaltungs⸗ gerichts in Belgrad. Er war früher Regie⸗ rungspräſident in Agram. Er beherrſcht die deutſche Sprache volllommen. Nah und Jern Lampertheim.(Wegen Amtsunterſchlagung berurteilt.) Das Bezirksſchöffengericht Darm⸗ ſtadt verurteilte am Freitag den ehemaligen Bürgermeiſterſekretär Ludwig Schnappert 3. von hier wegen ſchwerer Urkundenfälſchung u. fortgeſetzten ſchweren Betrugs in fünf Fällen zu einem Jahr drei Monaten Gefängnis und drei Jahren Ehrverluſt. Heidelberg.(Unbefugter Waffenbeſitz.) Der 40jährige Schloſſer Karl Wille Ehrbar aus Kirchheim, SA⸗ Gruppenführer, iſt beſchuldigt, am 25. Februar 1931 in Alarmbereitſchaft in einer Wirtſchaft eine Piſtole, Schlagfeder und Seitengewehr bei ſich verborgen zu haben. Ehemalige Parteifreunde haben aus Rache wegen ihrer Ausſtoßung aus der NSDAP die Sache verraten und zeugten heute vor dem Erweiterten Schöffengericht gegen den wegen Körperverletzung und Unterſchlagung vorbe— ſtraften Angeklagten. Das Gericht erkannte dem Antrag des Staatsanwalts gemäß auf drei Monate Gefängnis. Heidelberg.(Prozeß Klumpp.) Vor dem Erwalterten Schöffengericht Heidelberg wurde der Prozeß gegen den 34jährigen verheirateten Verwaltungsoberſekretärn Wilhelm Klumpp, Beamter der Städtiſchen Sparkaſſe Heidelberg, den 41jährigen verheirateten Schneidermeiſter Paul Kolb aus Heidelberg und den ſich nicht in Unterſuchungshaft befindlichen 42 Jahre alten Bäckermeiſter A. Hoffmann aus Kirch— heim begonnen. Die Anklage wirft dem Klumpp vor, daß er in fortgeſetzter Handlung Un—⸗ treue und Unterſchlagung begangen habe, in— dem er dem Schneidermeiſter Kolb 7000 und dem Bäckermeiſter Hoffmann 3 500 RM un⸗ gedeckte Schecks vorgeſtreckt und die Buchun⸗ gen der Sparkaſſe gegenüber verſchleiert und teilweiſe gefälſcht habe. Landſtuhl.(Wegen Betrugs verurteilt.) Der Agent Karl Heß aus Kuſel hatte ſich vor dem hieſigen Amtsgericht zu verantworten. Er war angeklagt des fortgeſetzten Betrugs zum Nach⸗ teil eines Ehepaares in Hütſchenhauſen. Der Angeklagte beſtritt die betrügeriſche Abſicht, mußte aber den Tatbeſtand im weſentlichen zugeben. Heß wurde zu vier Monaten und einer Woche Gefängnis einſchließlich einer früheren 14tägigen Gefängnisſtrafe wegen Vergehens gegen das Schußwaffengeſetz, ver— urteilt. Der Haftbefehl bleibt beſtehen. Friedrichsthal.(Unfälle im Saarbergbau.) Tödlich verunglückt iſt beim Schichtwechſel in Grube Helene der Bergmann Heinrich Kirſt von hier. Er wurde von einem Wagenzug er⸗ faßt und gegen eine Wettertüre gedrückt. Die Verletzungen waren ſo ſchwer, daß er auf dem Transport ins Krankenhaus ſtarb.— Am gleichen Tage verunglückte der Bergmann Hau durch niedergehendes Geſtein. Mit einem Bein⸗ bruch wurde er dem Krankenhaus zugeführt. Aſchaffenburg.(Ein Kind vom Omnibus totgefahren.) In Glattbach lief plötzlich das 6jährige Söhnchen Oskar der Familie Adolf Sauer am Ausgang des Dorfes in die Fahrt⸗ richtung eines Omnibuſſes hinein. Das Kind wurde von dem Omnibus erfaßt und derart zu Boden geſchleudert, daß der Tod ſofort ein⸗ trat. Den Fahrzeugführer trifft keine Schuld. Ludwigshafen.(Nächtliche Meſſerſtecherei.) Nachts gerieten in einer Wirtſchaft in der Mundenheimerſtraße mehrere Gäſte miteinan— der in Streit, wobei ſie ſich gegenſeitig mit dem Meſſer bearbeiteten. Drei der beteiligten Burſchen erhielten erhebliche, jedoch nicht le— bensgefährliche Meſſerſtiche u. mußten in das Krankenhaus gebracht werden. Hilzingen(A. Engen).(Selbſtmord.) Der 25 Jahre alte Guſtav Geiger aus Schlatt a. R. hat ſich vom Zug überfahren laſſen. Ittersbach(Amt Pforzheim).(Scheune und Wohnhaus eingeäſchert.) In der vergangenen Nacht um 1 Uhr ertönte plötzlich Feueralarm. In der Scheune des Landwirts Wilhelm Mit⸗ ſchele war aus unbekannter Urſache ein Brand ausgebrochen. Die Feuerwehren waren ſofort zur Stelle; doch brannten Scheune und Wohn⸗ haus bis auf den Grund nieder. Auch die Nachbarſcheune der Steuereinnehmerswitwe Heinrich Kern wurde ſtark in Mitleidenſchaft gezogen. Das Vieh konnte gerettet werden. Die ſämtlichen Futtervorräte wurden ein Raub der Flammen. Pirmaſens.(Wechſel gefälſcht.) Der Reiſende Paul Waldſchmitt von hier hatte Wechſel mit falſchen Namen akzeptiert und in Kurs geſetzt. Er wurde zu acht Monaten und 14 Tagen Ge⸗ fängnis verurteilt. Ein mitangeklagtes Ehe⸗ paar, das ſich aus Mitleid für den Angeklag⸗ ten zu einer falſchen eidesſtattlichen Erklärung hatte bewegen laſſen, wurde zu je einem Mo. nat Gefängnis mit bedingtem Straferlaß ver- urteilt. Oberkirch.(Tödlicher Unfall.) In der Nacht auf Freitag wurde der ledige 27 Jahre alte Dienſtknecht Joſef Käshammer von Ramsbach zwiſchen Oberkirch und Nußbach tot aufgefun⸗ den. Käshammer iſt vermutlich von einem unbekannten Kraftwagen überfahren worden, als er neben ſeinem mit 2 Pferden beſpann⸗ ten Holzfuhrwerk nach Appenweier auf dem Heimweg war. Das herrenloſe Pferdefuhrwerk konnte angehalten werden. Steinwenden.(Grenzgängerentlaſſungen auf lothringiſchen Gruben.) Auf der Wendelſchen Kohlengrube in Stieringen(Lothringen) wur⸗ den ſämtliche deutſchen Bergarbeiter aus Pfalz, Saarland und Rheinpreußen, die dort ſchon längere Zeit arbeiteten, entlaſſen. Es handelt ſich um mehrere hundert Mann. Zweibrücken.(Den Verletzungen erlegen.) Der Schupowachtmeiſter Schmidt, welcher ſich einen Kopfſchuß beibrachte, iſt in der Nacht haben auf Freitag im Krankenhaus geſtorben. Berlin, 30. 1. Die„Grüne Woche Berlin“ wurde heute vormittag in Anweſenheit von mehr als 1500 Ehrengäſten feierlich eröffnet. Reichsminiſter für Ernährung u. Landwirt⸗ ſchaft Dr. h. c. Schiele überbrachte die Grüße und Wünſche des Reichspräſidenten und der Reichsregierung. Ein Ausweg aus der heuti⸗ gen Notzeit, ſo erklärte er, könne gefunden werden, wenn alles daran geſetzt wird, die heimiſchen produktiven Kräfte wieder zu bele⸗ ben. Mehr und mehr werde es Gemeingut, daß um der Zukunft der Wirtſchaft willen zu aller⸗ erſt Agrarpolitik betrieben werden müſſe. Die in der Ausſtellung gezeigten Schaubilder be⸗ weiſen, daß Deutſchland in ſeiner Nahrungs⸗ mittelverſorgung nicht mehr auf das Ausland angewieſen ſei, daß ſich nicht die Macht der Gläubiger in einen gewollten Druck harter Entbehrungen wie in den Kriegs- und Nach⸗ kriegsjahren umſetzen könne: „Gerade in dieſen Zeiten, wo wir um die Lokale Nachrich ten Vom Sonntag. Der letzte Januar ⸗Sonntag ſtand im Zeſchen der Narrheit. Narrheit war Trumpf an allen Ecken und Kanten. Am Samstag Abend fanden ſchon in verſchiedenen Lokalen närriſche Abende ſtatt. Desgleichen hielt am Samstag Abend der G.⸗V.„Flora“ im Alexander ſeinen traditionellen Maskenball, der bei glänzendem Beſuch von Mas⸗ ken und ſonſtigen Narrenfreunden einen recht ſchö⸗ nen Verlauf nahm.— Am Sonntag Abend ga- ſtierte der Club der Gemütlichen in der Narren⸗ hochburg„Fürſt Alexander“ bei einer Fremden⸗ Sitzung nach rheiniſcher Art. Was hier alles für blühender Blödſinn verzapft wurde, läßt ſich nicht beſchreiben. Ein Büttenredner überbot den Ande⸗ ren in der Aufſchneiderei, Scherz und Satire. Die erſchienen Gäſte verlebten einen Abend, wie er unter dem Zepter des Prinzen Karneval nicht ſchöner geboten werden kann.— Auch am Sonntag waren in ver⸗ ſchiedenen Lokalen Kappen⸗Abende, was man an den herumziehenden Masken, die von Lokal zu Lokal wanderten, ſehen konnte. dann iſt auch dieſe Herrlichkeit wieder aus. Ca. 2000 Erwerbsloſe in Viern⸗ heim. Nach dem heutigen Stand werden hier 1450 Erwerbsloſe bezw. Unterſtützungsempfänger gezählt. Es erhalten 241 männliche und 79 weib- liche Perſonen Arbeits loſenunterſtützung; 400 männ- liche und 93 weibliche Perſonen Kriſenunterſtützung und 623 männliche und 14 weibliche Perſonen erhalten Wohlfahrtsunterſtützung. Hier nicht ge⸗ rechnet ſind ſolche, die einen Antrag eingereicht und die bis jetzt noch keine, und ſolche die überhaupt keine Unterſtützung erhalten, weil ſie noch keine 21 Jahre alt ſind uſw. Man kann alſo ruhig ſagen, ohne daß man ſich über⸗ ſchätzt hat, daß in unſerer Gemeinde gut 2000 Perſonen ohne Arbeit und Verdienſt find. * Sport⸗ und Körperpflege. Der am Samstag abend in Feudenheim ausgetragene Kampf um die Führung der Gruppenmeiſterſchaft des roten Sportes, konnte Viernheim knapp mit 9:7 Punkten Anſer lüglich Brot- aus eigener Scholle! Eröffnung der„Grünen Woche Berlin“ Befreiung von politiſchen Zahlungen kämpfen, kämpfen müſſen und kämpfen werden, wäre es unerträglich, wenn nicht unſer tägliches Brot in genügender Menge auf eigener Scholle wüchſe. Deshalb hat die Reichsregierung be⸗ ſondere Maßnahmen ergriffen, damit uns ein Brotkartenwinter 1933 oder Schlimmeres er⸗ ſpart bleibt.“ Der preußiſche Landwirtſchaftsminiſter Dr. Steiger ſagte, die„Grüne Woche“ habe ſich die Aufgabe geſtellt, Mittel und Wege zur Beſei⸗ tigung der Arbeitsloſigkeit und zur Abwehr der Wirtſchaftskriſe aufzuzeigen. Er ſprach über die wirtſchaftlich und ſozial gleich wichti⸗ ge ländliche Siedlung, die Landesmelioration über den freiwilligen Arbeitsdienſt und über die Probleme der Forſtwirtſchaft. Oberbürgermeiſter Dr. Sahm hieß im Na⸗ men der Reichshauptſtadt alle an dieſer großen landwirtſchaftlichen Ausſtellung Beteiligten willkommen. ziplin und dem großen K Noch acht Tage, M Raunſch. ſtellt appe( danken. Der große Saal, der ſich mit vielen wärtigen Gäſten und Intereſſenten gefüllt hatte, dankte den Mannſchaften für ihre Fairniſſe, mit mit großem Applaus Auch Denu, der große Ringer, mußte durch Benz Gg. ſeine erſte Nieder- lage in nicht ganz 5 Minuten hinnehmen. Die endgültige Entſcheidung fällt am 14. Februar im Karpfenſaale. Die 2. Mannſchaft ſiegte mit 9:7 Punkten. Ein Beweis, daß der Nachwuchs lang⸗ ſam in Fahrt kommt. Rot Sport! * Tumaball. Traditionsgemäß hält auch in dieſem Jahr der Turnerbund ſeinen Mas⸗ kenball, um ſeinen jungen Mitgliedern Gelegenheit zu geben, Prinz Karneval in ſeinen Reihen zu be⸗ grüßen. Können doch hierdurch Viernheimer Muſik, Zeitungen und Geſchäftsleute auch etwas verdienen, und wolle man die Narretei aus dieſem Grunde nicht ganz verdammen, denn letzten Endes wird doch Allotria getrieben, und hier mit gutem Zweck. Da⸗ rum auf zum Maskenball des Turnerbundes am Samstag, den 6. Februar im Freiſchütz. * Geſangverein Liederkranz. An Samstag, den 30. Januar fand im Vereinslokal „Prinz Friedrich“ die Generalverſammlung ſtatt, welche einen ſehr guten Verlauf nahm. Der Schriſt⸗ führer Herr Valtin Müller erſtattete den Jahres ⸗ bericht und bezeichnete das Jahr 1931 als ein Notjahr, aber trotzdem hat der Verein gute Fort⸗ ſchritte gemacht; was in erſter Linie der umſichtigen Vereinsleitung zu verdanken iſt. Der Kaſſenbericht war zufriedenſtellend. fodaß dem Geſamtvorſtand Entlaſtung erteilt werden konnte. Daß die Mit glieder mit ihrer Vereinsleitung zufrieden waren, bewieſen die Wahlen, indem der alte Vorſtand in ſeiner Geſamtheit per Akklamation wiedergewählt wurde. Wenn ſchon der Kampf um die Erhaltung Vereins ein ſchwerer iſt, ſo dürfen wir den Mut nicht ſinken laſſen, denn gerade in dieſer Notzeit müſſen wir treuer und feſter zuſammenhalten als je und die Treue bewahren dem Verein und dem deutſchen Lied, das uns trotz der Not aufrecht er⸗ halten wird. Mit einem Hoch auf das weitere Blühen und Gedeihen des Geſangvereins Lieder- kranz, ſowie auf das deutſche Lied, ſchloß der erſte Vorfitzende, Herr Johann Hook die in allen Tei ⸗ len gut verlaufene Generalverſammlung. J. S. * Städtekampf Viernheim— Bad⸗ Hüttenfeld. We wir erfahren, beabſichtigt eine ruhmlichſt bekannte Städtemannſchaft von Viernheim am kommenden Sonntag in Bad Hüttenfeld gegen die dortige Städteelf anzutreten um einen Fußball⸗ matſch auszutragen. Man ſpricht nicht von Wunder, welche Viernheimer Kanonen in dieſer Mannſchaft vertreten ſind. Bad Hüttenfeld rüſtet ſchon eifrig, um die tapferen Streiter um den Fußball am Sonn⸗ tag würdig zu empfangeu. Auf den Ausgang dieſes Maiſch darf man geſpannt ſein. Preſſevertreter und Bildreporter ſind ſchon eine große Anzahl angemeldet, die das Reſultat in Wort und Bild in alle Winde hinauspoſaunen werden. * Der Polizeibericht der letzten Moche meldet folgende Anzeigen: 1 wegen Fahren ohne Licht mit Fuhrwerk und eine wegen demſelben Ver⸗ gehen mit Fahrrad; 4 wegen Diebſtahl 1 wegen Betrug und eine wegen Milchfälſchung. Deinen Mund pflegst Du täglich worum nicht Deinen Hals? Gurgle trocken mit az. ad Jetzt 90 und 45 Das meqdalllonbila ö Roman von Anny v. Panhuis. [Copyright 1930 by Verlag Alfred Bechthold 8 in Braunſchweig.] 7 7. Fortſetzung. Vor Karl Kruſe im Zimmer aber ſtand die Dicke und ſchimpfte. „Einen ſchönen Krach hat das Weibsbild vollführt, ſowas verekelt einem möglicherweiſe die Mieter. Und nun überlege mal gefälligſt, wozu war der Blödſinn eigentlich? Ich habe dir gleich geſagt: Alter Freund, mit ſo einer iſt nichts onzufangen!“ Ihr viel zu volles Ge⸗ ſicht verdüſterte ſich.„Ich bin dir zu alt, zu Dick, ich gefalle dir nicht mehr. Mich brauchſt du nur noch, um dir Schmutzereien für dein Wurſtblatt zuzutragen. Gutmütig, wie ich bin, habe ich einmal zu der Affenkomödie ein Auge zugedrückt, aber noch einmal komm mir mit ſowas nicht.“ 6 Er fluchte wütend:„Der werde ich einen Denkzettel geben, an den ſie ſich ihr Leblang erinnern ſoll. Will man ſo einer noch vor⸗ wärts helfen, und das iſt der Dank.“ Die Dicke lachte laut. e „Mach doch nicht ſo komiſche Witze! Und nun beruß'ge dich, Karlchen und ſei gemütlich. Führe mich aus, ich habe Appetit auf Pa tet⸗ chen, auf Huha mit Reis und ein Gläschen Sekt.“ Er ſchien nicht beſonders erbaut von dem Vorſchlag, aber er nickte. „Meinetwegen wollen wir gehen, aber es iſt ja kaum fünf Uhr.“ „Eſſen kann ich immer“, gab ſie vergnügt zurück und verließ das Zimmer. In einer knappen Viertelſtunde hatte ſie ſich zum Ausgang umgekleidet. Hätte ſie Renate ſo geſehen, würde ſie in ihr ſofort die Perſon erkannt haben, die vor einigen Monaten, als ſie ſich mit dem Rentier Sondermann unterhalten, auf der anderen Straßenſeite neben Karl hergegangen war. Renate aber lief in ihrer Aufregung lange umber, ehe ſie ſich entſchloß, heimzugehen Frau Kuſchke zog ſie gleich in die Stube. „Wat ſind Se lange wechjeblieben! Aber bet is natürlich een jutet Zeechen, ſonſt wär'n Se all ville früher da.“ Renate ſ haute ſie an, und jetzt bemerkte die autmütige Frau erſt, wie geiſterbleich das ſchöne Geſicht ſich aus der Umrahmung der Trauer⸗ kleidung hob. „Ach du meine Jüte, wat hab'n Se denn wat is denn man mit Ihn' los? ſtammelte ſie und rief nach Martha, die ſich im Lädchen be⸗ fand. ö Beiden gelang es denn, die völlig Erſchöpfte von den Ueberkleidern zu befreien und ſie auf das Sofa zu betten. Dann erzählte ſie, oft von Schluchzen unter⸗ brochen, was ſie erlebt hatte. Frau Kuſchke ſtreichelte ſanft das ſchim⸗ mernde Blondhaar, aber ihr Schimpfen war weniger ſanft. In einem ſtillen, vornehmen Hotel am Tier⸗ garten ſaß Juan Caſero, Eſtanziero aus Uru⸗ guay. in ſeinem Zimmer und las den Bericht der Auskunftei, den er erbeten. Schon von Paris aus hatte er ſeine An⸗ ae Weite. frage nach Berlin geſandt und vorein fette ihm die Auskunftei auf telephoniſchen Anruf ſofort das Erkundigungsreſultat Boten übermittelt. Juan Caſero, der, ehe er ſeine Nationali⸗ tät wechſelte, Heinz Hausmann hieß, las auf⸗ merkſam, was er ſchon ſo lange zu wiſſen ge⸗ wünſcht, las, was aus dem kleinen blaſſen Ge⸗ ſchöpf! geworden, dem er den Vater getötet, das er um ein paar tauſend Mark gebracht, dem er das Bildchen ſeiner wunderſchönen Mut⸗ ter mit fortgenommen. Seit langen Jahren trug er die groß un⸗ bezahlte Schuld mit ſich herum, jetzt mußte er gutmachen, auf irgendeine unauffällige Weiſe. Sein Schwiegervater hatte ihn in wichtiger durch einen Geſchäftsangelegenheit nach Enaland geſchickt, und da er nun einmal auf dem Kontinent war, fuhr er auch nach Deutſchland. Juan Caſero aus Uruquay brauchte vor den Behörden keine Angſt mehr zu haben. Niemand würde auf die Idee verfallen, er könne mit jenem fungen Inſpektor, der einmal flucht⸗ artig Deutſchland verlaſſen, identiſch ſein. Aſſo hatte er es gewagt. Er las nun den Bericht der Auskunftei, der trocken und fachlich abgefaßt war. Da ſtand: Renate Sophie Gertraude Wit⸗ walts und ſpäteren Rechtskonſulenten Franz Wittenborn und ſeiner Gattin Eva. Franz Wittenborn wurde von einem fungen Menſchen, den er im Spiel betrogen haben ſollte, getötet. Seine Tochter ward von der Penſionsvorſteße⸗ rin Hedwig Sanders erzogen. Nach deren Tod war ſie darauf angewieſen, ſich ihr Brot zu verdienen. Sie war aber ſchon zu Zeiten ihrer Beſchützerin in einer Handelsſchule ausgebildet und ſeit ein paar Jahren in Stellung bei dem unternehmer Markus Berndt. Doch plögit verlor ſie die Stellung. Der Grund dazu iſt nicht feſtzuſtellen. Sie lebt jetzt bei der In⸗ haberin einer kleinen Wäſcherei und Bügelei, die Frau Kuſchke heißt, und ernährt ſich durch e die ſie im Hauſe anfer⸗ tigt.— uan Caſero lehnte ſich in ſeinen Stuhl zu⸗ rück Nun war er unterrichtet, wo ſich das kleine blaſſe Ding von damals als erwachſenes Mäd⸗ chen beſand. In guten Verhältniſſen lebte ſie alſo nicht. Er würde Gelegenheit zum Gutmachen haben. Er blickte wieder auf das Papier. Wie kühl und nüchtern da ſtand: Franz Wittenborn wurde von einem jungen Menſchen den er im Spiel betrogen haben ſollte, getötet. Der kräftige Mann mit dem tiefgebräunten Geſicht und den markanten Zügen ſtarrte auf das Muſter des Teppichs. Ihm war es, als läge Franz Wittenborn wieder von ihm wie in jener Nacht vor mehr als elf Jahren, als ſähe er die wunderſchönen goldbraunen Augen des Kindes groß und bang fragend auf ſich ruhen. Juan Caſero war mit dem Flugzeug von Paris angekommen und nun war er in Deutſch land, befand ſich in der alten Heimat, die er für eine neue eingetauſcht. Unweit von Berlin lag ſein kleiner Ge⸗ burtsort, aber er würde ihn nicht beſuchen. E⸗ konnte möglicherweiſe gefährlich ſein, wenn ein ſcharfes Augenpaar in dem Fremden Hein⸗ Hausmann wiedererkannte. Er trat vor den Spiegel. Nein. der ihm aus dem Glas entgegenſah, war nicht mehr Heinz Hausmann, es war ein ganz anderer. 25 ger zu ver⸗ und T long iar 1932 ſind in unſer Gemeinde 19 Kinder zur Welt gebracht worden; 16 Perſonen ſind geſtorben. Weiter wurden 12 Eheſchließungen regiſtriert. Central⸗Film⸗Palaſt. Heute Montag letztmals im Ceſipa Der Liebesarzt und das Liebeskleeblatt. Zwei reizende Filmwerke; Erſtere ein Ton⸗ filmſchlager mit Harry Liedtke, Dina Gralla und Fritz Schulz. Ein 100% Ton-, Spr ch und Ge⸗ ſangsfilm in 10 köſtlichen Akten; Letzt re ein ſtummes Filmwerk, aber ein ſchönes, ein Liebeskleeblatt. Herrliche Natur- und Sportaufnahmen von St. Moritz umrahmen das reizende Spiel von 4 verliebten Eine zigeunerhochzeit mit Pferderennen und Nauſchſeligkeit. In der Ortſchaft Auguſtendorf in Siebenbür⸗ gen fand dieſer Tage eine Hochzeit ſtatt, die in der Bevölkerung der Umgebung noch lange das Geſprächsthema bilden dürfte. Der Sohn des Zigeunernabobs, der ſich mit rumäniſchen Tep⸗ pichen ein fürſtliches Vermögen erworben hat⸗ te, hatte ſich eine ſtammverwandte Braut aus⸗ geſucht, die eine Million goldwertige Kupfer⸗ kreuzer aus der Vorkriegszeit in die Ehe brach⸗ 1 ſte. Nach der Trauung wurde der Hochzeits⸗ ſchmaus in der elegant ausgeſtatteten Villa des Zigeunerkröſus abgehalten. Für die Unmenge von„Neben⸗ und Seitengäſten“, zu denen auch die Soldateska gehörte, wurde in einer Gaſt⸗ wirtſchaft geſorgt, in der neben ungeheuren Eß⸗ vorräten 1500 Liter Wein vertilgt wurden. Das Gelage hätte eine Woche lang dauern ſol⸗ len, doch waren die Gäſte bereits am dritten Tage ſo„benebelt“, daß bei dem Pferderennen, das als beſondere Sehenswürdigkeit veranſtal⸗ tet wurde, die Jokeys der Reihe nach wein⸗ ſchwer aus dem Sattel ſanken und die Pferde ihr Rennen allein beſtreiten ließen. In der Kneipe hatten die weinſeligen Zigeuner unter⸗ deſſen einen friſch⸗fröhlichen Raufhandel be⸗ gonnen, der zur vorzeitigen Abbrechung der koſtenfreien Alkoholverteilung führte. keine Reichspräſidenkenkandidatur des ehemaligen deulſchen Kronprinzen Berlin, 30. 1. Die Bundespreſſeſtelle des Stahlhelms teilt mit: Von führenden Perſön⸗ lichkeiten der NSDAP. iſt vor einigen Tagen die Behauptung aufgeſtellt worden, daß der Stahlhelm die Abſicht habe, den Kronprinz als Kandidaten für den Reichspräſidentenpoſten aufzuſtellen. Wie die Bundesführung des Stahlhelms mitteilt, iſt dieſe Behauptung ſelbſtverſtändlich frei erfunden. Reine verſchiebung des 11. Deulſchen gängerbundfeſies in Frankfurt a. M Frankfurt a. M., 30. 1. Die Sängerſcha des Gaues Leipzig hatte in dieſen Tagen ein Entſchließung veröffentlicht, in der angeſichte der Zeitverhältniſſe eine Verſchiebung des 11. Deutſchen Sängerbundesfeſtes in Frankfurt⸗ Main im Juli ds. Is. gefordert wurde. Der Preſſeausſchuß zur Vorbereitung des 11. Deut⸗ ſchen Sängerbundesfeſtes ſtellte in einer Sit⸗ zung am Freitagabend feſt, daß eine Verſchie⸗ bung des Sängerfeſtes— vorausgeſetzt, daß nicht kataſtrophale Veränderungen eintreten— nicht beabſichtigt ſei. Der Geſamtausſchuß des Deuſchen Sängerbundes, der über den Leipzi⸗ ger Antrag zu beraten hat, tritt erſt Anfang oder Mitte April in Mainz zu einer Tagung zuſammen, um unter Berückſichtigung der Zeit⸗ verhältniſſe über die Frage der Abhaltung des Feſtes letztmalig Stellung zu nehmen. In⸗ zwiſchen gehen die Arbeiten des Feſtaus⸗ ſchuſſes unverändert weiter. ö jungen Menſchen, die Launen und Zufall zuſammen⸗ führte. Dieſe beide Filmwerke muß man geſehen haben.„Was macht der Meier“ iſt der Luſtſpiel⸗ ſchlager der Woche. Alles in allem ein aus gezeich⸗ netes Tonfülmprogramm das allen Beſucher große Freude machte. Verſäume niemand die heutige Vorſtellung. Der weiteſte Weg lohnt ſich. Vereins⸗Anzeiger Unter dieſer Rubrit erſcheinen Vorſtands⸗, Mit- glieder u. Generalverſammlungen u. Singſtunden 1 Sänger⸗Einheit. Dienstag abend 8 ¼ Uhr Sing⸗ ſtunde. Um pünktliches und vollzähliges Erſchei⸗ nen wird gebeten. Der Vorſtand. Turngenoſſenſchaft. Heute Montag abend 8 Uhr Vorſtandsſitzung im Karpfen Ebertſälchen. Der Vorſtand. Klub der Geflügelzüchter 1926. Donnerstag, den 4. Februar, abends 8½ Uhr im Lokal z „Goldenen Stern“ ordentliche Generalverſamm— lung. Tagesordnung wird im Lokal bekanntge⸗ geben. Anträge zur Generalverſammlung wer— den beim 1. Vorſitzenden angenommen. Püntt⸗ liches und vollzähliges Erſcheinen erwartet, Der Vorſtand. U. T. Filmpalaſt. Heute Montag großer 30 Pfg. ⸗Abend. Wir vergeſſen unſeren 30 Pfg. Abend auch dieſe Woche nicht, und heute haben Sie ſchon Ge— legenheit, für 30 Pfg. etwas Brillantes, was Klaſſi— ſches zu ſehen; den großen Ton ⸗Lachſchlager„Die Bräutigamswitwe“. Im 2. Teil ſtartet Tom Mix, der Liebling aller. Zum Schluſſe die Lachkanone „Die Reiſe um die Welt in 80 Sekunden“. Die ſchönſten und billigſten Abendunterhaltungen bietet immer noch der U. T. P. Erſtklaſſige Filme ſelbſt⸗ verſtändlich. Bequeme Sitzgelegenheit, auch alles vo handen. Und darum gehen wir alle heute für 20 Pfg. ins U. T. Bekanntmachung. Betr.: Mietſenkung vom 16. Januar 1932. Zur Beſeitigung von Zweifeln, die von ver⸗ ſchiedenen Seiten erhoben wurden, wird nochmals darauf hingewieſen, daß ſich die geſetzliche Miete gemäß 8 1, Kapitel 2 vom zweiten Teil der vierten Notverordnung vom 8. Dezember 1931 nur um 10 v H. der Friedensmiete ermäßigt. Die Zu— ſchläge werden von der vollen Friedensmiete, wie bisher, berechnet. Beiſpiel: Die Friedensmiete vom 1. Juli 1914 war 100.— RM. und die geſetzliche Miete im Dezember 1931 122— RM. Die Miete vom Januar 1932 ab beträgt demnach: 100 10%= 90.— RM. dazu der Zuſchlag— 22.— RM. Zuſammen: 112— Re. In den Fällen, in denen das Waſſergeld auf die Nutzungsberechtigteu bisher umgelegt wurde, gilt die Bekanntmachung vom 22. Dezember auch weiterhin. Darmſtadt, den 16 Januar 1932. Der heſſiſche Miniſter des Innern. gez.: Leuſchner. Vorſtehen de Bekanntmachung bringen wir hier- mit zur öffentlichen Kenntnis Viernheim, den 30. Januar 1932. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Dickrüben zu verkaufen. Tüchtige Vertreter für Kapital u. Mobiliar⸗ geſellſchaft geg hohe Ent— ſchädigung an allen Plätzen geſucht Verbands Syndſhus, lr Engler Hamburg, Neuerwall 71 Adam Träger Friedrich⸗Ebert⸗ Straße Sport und Spiel. Verbands⸗Pokalſpiele der Gruppe Rhein⸗Saar. Die Grünen ſiegen auf dem Betzenberg. Die elf Grünen konnten geſtern auf dem Betzenberg gegen den 1. FC. Kaiſerslautern einen recht wertvollen 42 Sieg herausholen, und ſich hierdurch an 2. Stelle der umfangreichen Tabelle ſetzen. Die Reſultate: FC. Kaiſerslautern— Viernheim 2·4 Phönix L'hafen— FC. Idar 3:8 Sandhofen— SV 05 Saarbrücken 5:1 „Saar“ Saarbrücken— VfR M'heim 20 Sfr. Saarbrücken— Mundenheim 2:1 Borruſſ. Neunkirchen— 08 Mannheim 32 Stand der Tabelle vom 31. Januar: Vereine Spiele gew. un. verl. Tore Pkt. Phönx L'hafen 3 13.6 5.1 Amicitia Viernheim 2 83 410 Sp.⸗Vgg. Sandhofen 3 7:3 42 Boruſſia Neunkirchen 3 65 412 1 FC. Kaiſerslautern 4 10:15 4:4 1. F C. Idar 2 6:4 3:1 Sportfr. Saarbrücken 2 4:3 3:1 Saar Saarbrücken 3 3:5 214 SV. 05 Saarbrücken 3 4:8 2:4 08 Mannheim 4 5:9 2:6 VfR. Mannheim 3 4:7 11:5 Sp. Vgg. Mundenheim 2 2:4 0:4 0—— M n n 8890— 0808080— do do o d d Y O s 28 Auf Lichtmeß Wachsſtöcke und Wachskerzen zu haben bei Glöckner Hofmann. e hegen ein Uebermaß von Vergnügungen Darmſtadt, 29. 1. Der Vorſitzende der Frak⸗ tion der Heſſiſchen Zentrumspartei hat an den Innenminiſter folgendes Schreiben gerichtet: „Aus den verſchiedenſten Teilen des Landes ſind darüber Klagen laut geworden, daß die Faſtnachtsveranſtaltungen bis in die kleinſten Gemeinden in einem Umfange gefeiert werden, der im kraſſen Widerſpruch zu der Not der Zeit ſteht. Die Klagen ſind insbeſondere an Wehrlos!! Ringsum von bis an die Zähne bewaffneten Gegnern umgeben liegt das wehrloſe Deutſchland vollkommen ungeſchützt— In 5 Stunden können die Franzoſen das ganze Rheinland einſchl. Ruhrgebiet beſetzen!— Auf einen deutſchen Soldaten kommen 90 Gegner!! Deutſchlands Grenze iſt von hochgerüſteten Völkern umgeben. Vor ſeiner Weſtgrenze zieht ſich ein chwerer Feſtungsgürtel entlang. Süddeutſchland iſt von Weſten uno Oſten, Schleſien von Oſten, Weſten uno Süden umfaßt und bedroht. Oſtpreußen liegt als Inſel im waffenſtarrenden Polen. An der deutſchen Weſtgrenze ſind ſämtliche Beſeſtigungen geſchleift worden. Im Süden und Oſten durften nur wenige alte Feſtungen beſtehen bleiben, neue dürfen überhaupt nicht angelegt werden. Auf den rüſtungsleeren Raum Deutſchlands drücken von allen Seiten die zahlenmäßig und techniſch weit überlegenen Länder des fran zöſiſchen Bündnisſyſtems Tſchecho lowazei, Polen. Die Bombengeſchwader dieſer Länder haben einen ſo großen Antions⸗ radius, daß ſie von ihren heimatlichen Flugplätzen aus praßtiſch jeden Ort innerhalb der deut⸗ ſchen Grenze erreichen können. Die meiſten deutſchen Großſtädte ſind der biretzten Veſchießung von weittragenden Grenzgeſchützen ausgeſetzt. Das Ruhrgebiet und der verbliebene Reſt Ober- ſchleſiens, die beiden großen deutſchen Induſtriezentren, können direkt nach der Mobilmachung von den Heeren der Verbündeien beſetzt werden, ſodaß dem Neiche jede Möglichteit genommen iſt, eine Rüſtungslinie aufzubauen. Die Vormar ſchpläne des franeöſiſchen Vündnisſyſtems ſind genau feſtgelegt. Frankreich und Belgien marſchieren ins Ruhrgebiet ein. Mainz und beſetzt das Maintal, um nach einem jahrhundertealten Plan den Süden Deulſchlands abzutrennen. Der Raum München—Nürnberg iſt das Ziel franzöſiſcher und iſchechiſcher Trup⸗ pen, und Berlin, nach der neuen Grenzziehung nicht allzuweit mehr von Polen enlſernt, iſt der Zielpunkt gemeinsamer Operationen der Tſchechei und Polens. Nach einer deulſchen Berechnung könnten auf je 10 Kilometer ihrer gegenſeitigen Grenzen Deulſchland 243 Mann gegen je 107 553 der Verbündeten; im Often: Deniſchland 243 Mann gegen je 19 694 der Verbündeten. Zählt man nur die Truppen der vier an Deutſchland angren⸗ zenden Länder des Bündnisſyſtems, ſo ſtehen im Kriegsfall den 100 000 deutſchen Soldaten faſt 9 Millionen Mann gegenüber, d. h., auf einen deutſchen Soldaten kämen 90 Gegner. uns herangebracht worden durch Damen und Herren, die in der Winterhilfe ehrenamtlich tä— tig ſind. Man verurteilt in dieſen Kreiſen das Faſtnachtstreiben wegen des ſchlechten Bei— ſpiels der Beſitzenden, befürchtet aber auch an— dererſeits, daß mancher der von ihnen Betren ten ſeine letzten Pfennige auf den Faſtnacht ball trägt. Wir bitten Sie daher ergebenſt, die Kreisämter anzuweiſen, daß ſie mit der Geneh⸗ migung von Faſtnachtsveranſtaltungen zurück— haltender ſein mögen, als ſie es offenbar ſeit— her waren. Franhreich, Belgien, Frankreich nimmt aufmarſchieren laſſen: Im Weftlen: June gellene Beuleſti Anks: Der Kopf eines Rehbocks, deſſen Gehörn die ganz ungewöhnliche Zahl von 14 Stangen aufweiſt.— Mitte: Gemſengruppe aus 8 a 0 ven bayeriſchen Alpen.— Rechts: Der Kopf eines rieſigen Keilers. großen Jagdausſtellung der„Grünen Woche“ in Berlin findet der Beſucher auch diesmal wieder die beſten Trophäen des einer impoſanten Schau vereinigt. Aus allen Teilen des Reiches ſowie auch aus dem Auslande iſt eine Fülle von wertvollen Berlin geſandt worden, ſo daß ſich dem Jäger ein prächtiger Ueberblick über alle Arten ſeines Sportes od. Berufes bietet. aal ke res 85 0 cke auf der Jagdausſlellung der„Grünen Woche“ 7 26 Löſche mik deſche! Erhitzt man Fett in einer Pfanne ſtark auf dem Gasherd, ſo entzündet ſich das Fett zuletzt von ſelbſt und brennt in der Pfanne lichterloh. Will man nun die Flamme mit Waſſer löſchen, ſo ſpritzt das Fett unter ſtarkem Kniſtern nach allen Seiten. Man kann dabei blind werden. Das brennende Fett kann auch auf die Kleider ſpritzen und ſie entzünden. So ſind leider ſchon viele argloſe Frauen unter Höllenſchmerzen verbrannt. Ueberſchüttet man das brennende Fett aber mit Aſche von Holz oder Brikett, ſo wird der Brand ſofort ohne jede Gefahr ge⸗ löſcht. Brennendes Fett, Erdöl, Benzin, Boden⸗ wachs, Teer können überhaupt nicht mit Waſſer gelöſcht werden, weil dieſe Stoffe auf dem Waſſer ſchwimmen und dabei fortbrennen. Die Aſche dagegen löſcht alle Arten von Bränden ſchnell und ſicher! Jebruat „Schon leuchtet die Sonne wieder am Him- mel— und ſchmilzt die Schneelaſt von Dächern — und taut das Eis auf an den Fenſtern und g lacht ins Zimmer: Wie gehts? Wie ſtehts?— Und wenn es auch noch lang nicht Frühling.— So laut es überall tropft und rinnt...— Du ſinnſt hinaus über Deine Dächer...— Du ſagſt, es ſei ſchreckliches Wetter!— Man werde ganz krank! Und biſt im ſtillen— glückſelig darüber wie ein Kind.“ So grüßt der Dichter den Februar, den zweiten im Ring der Zwölf, den Monat, dem der Landmann eine große Be⸗ deutung in bezug auf ſeine Arbeit beilegt, denn gerade im Februar findet Wechſel und Uebergang vom rauhen Winter zu den erſten beſcheidenen aber hoffnungsvollen Vorzeichen der Herrſchaft des Frühlings ſtarken Ausdruck. In ihm vollzieht ſich der Kampf zwiſchen Eis⸗ könig und Frühlingsprinzeſſin um die endgül⸗ tige Uebernahme der Herrſchaft, in ihm hält die Sonne ihren Einzug, zieht immer weitere Bahnen. Gerade in dieſem Jahr iſt wohl der, alte deutſche Name des Februar, Hornun ö nicht recht am Platze. Hornung deutet man als „kleines Horn“ im Gegenſatz zum„großen Horn“, dem Januar. Zwiſchen Horn als Mo⸗ natsname und dem Begriff Horn und Gehörn knüpft die Sprachwiſſenſchaft inſofern eine Be⸗ ziehung, als ſie den erſteren als charakteriſtiſche Bezeichnung für den in dieſen Monaten herr⸗ ſchenden„hornfeſten“ Froſt deutet. Und gerade in dieſem Jahr ſcheint ja der Februar nicht gerade viel zu tun um dieſer altdeutſchen Be⸗ zeichnung gerecht zu werden. Paſſender iſt die römiſche Bezeichnung„Reinigungsmonat“. In Rom war der Februar der Monat der Sühne und Reinigung. Das kann er auch noch jetzt ſein. Auch die Natur reinigt ſich, hat das alte Laub abgelegt, beginnt neue Zweige, neue Knoſpen zu treiben. Auch wir können uns rei nigen, wie die Natur neu auflebt, neu erſteht Gleich der Natur in einem neuen Kleid, gerei⸗ nigt, geſtählt, erwarten wir neue Arbeit ir einem neuen Jahresabſchnitt. FCC Weinheimer Schweinemarkt Zugeführt: 152 Stück Verkauft 96 Stüc Milchſchweine das Stück 5—10 Mk. Läufer das Stück von 12—27 Mk. Marktverlauf mäßig.