Von der Fremdenſitzung. Wiederum hat es die Viernheimer Karnevalsgeſellſchaft C d. G. verſtanden, eine Veranſtaltung zu organiſieren, welche ſich ſehen und hören laſſen konnte. Vor ausge⸗ wählten Närrinnen und Narren lief ein echt rheini⸗ ſches, karnevaliſtiſches Programm vom Stapel. Punkt 3,11 Uhr zog der Elferrat, an der Spitze„Till Eulenſpiegel“ und die Ranzengarde, außerdem die 11er Räte der„Fröhlich Pfalz“, Mannheim und die Karnevalsgeſellſchaft„Heidelberg“ in den dicht beſetzten Saal des„Fürſt Alexander“ ein. Nach einer humorvollen Begrüßung des Präſidenten Winkler ging's mit Stimmung ins närriſche Pro⸗ gramm. Lachſalven dröhnten aus dem Narrenſaale und daran merkte man, daß die Stimmung ſehr gut war. Zu erwähnen wären vor allem die guten Büttenreden, welche immer wieder mit den neueſten Witzen gewürzt waren. Hervorzuheben wären vor allem die Narrenbrüder Mirſch, Schöck und Born⸗ hofen. Aber auch das ſchwache Geſchlecht erhielt einen ſchönen Applaus. Von den Humoriſten Knauber, Martin, Berg und Spindler hörte man annehmbare Couplets. Auch unſer einheimiſcher Künſtler, Herr Blank, gab zwei virtuoſe Kylophon Vorträge zum Beſten, welche ſtürmiſch gefeiert wurden. Zwiſchen⸗— durch bemühte ſich das Quartett des Männergeſang— vereins, den Abend zu verſchönen. Der vom Prä⸗ ſidenten vorgeſtellte Caruſo, Herr Juw lier Appel aus Mannheim, Vize Präſident der Fröhlich Pfalz brachte„Dein iſt mein ganzes Herz“ mit einer wunderbaren Tenorſtimme zu Gehör. Mit einer einſchlagenden Schlußrede und einem„donnernden Ahoi“ auf den Notverordnungs- Karneval 1932 unter dem Motto:„Leit, loßt de Kopp net ſinke, es tun a wia beſſere Zeite winke“ ſchloß 1251 Uhr der Präſident des Cd G Udie einzig in Viernheim daſtehende Fremdenſitzung. Ahoi! » Das Finanzamt veröffentlicht eine Be⸗ kanntmachung, betr. Abgabe von Steuererklärungen, auf die wir die Steuerpflichtigen der Nachteile hal- ber auch an dieſer Stelle aufmerkſam machen. *Generalverſammlung der Sänger⸗ Einheit. Unter zahlreicher Beteiligung fand am Sonntag nachmittag die alljährliche, ordentliche Ge— neralverſammlung der Sänger-Einbeit ſtatt. Mit dem Sängerſpruch„Sehet wie lieblich, ſehet wie gut, Brüder in Eintracht wohnen“, wurde die Ver- ſammlung eingeleitet und getreu dieſem Vereins- Wahlſpruch die Tagesordnung in ſchönſter Eintracht erledigt. Aus dem von dem 1. Vorſitzenden er ſtatteten Jahresbericht konnte man entnehmeg, daß ſich der Verein trotz der mißlichen Zeitverhältniſſe auf beachtlicher Höhe gehalten hat, denn er kann die ſtattliche Mitgliederzahl von 326 aufweiſen, da— runter 104 aktive Sänger und 25 Ehrenmitglieder. Als erfreuliches Zeichen iſt es zu bezeichnen, daß dieſes Jahr wiederum 13 Sänger für 100%ũigen Singſtundenbeſuch ausgezeichnet werden konnten. Es wurden zum erſten Male geehrt: Joſef Adler, Andres Geier, Michael Mandel, Adam Schneider, Jakob Sommer, Edmund Winkler; zum zweiten Male: Georg Hofmann, Nikolaus Effler, Wilhelm Schalk und zum dritten Male: Georg Franz, Fer⸗ dinand Kirchner, Hans Laiſt, Hans Knapp. Der vom Rechner, Herrn Jean Beikert, erſtattete Kaſſen⸗ bericht ließ erkennen, daß der Verein auch hier wohl beſtellt iſt und einen anſehnlichen Kaſſenvor⸗ rat in das neue Jahr hinübernehmen konnte. Die Leitung des Vereins mußte eine Aenderung erfah- ren, nachdem der ſeitherige 1. Vorſitzende, Herr Dölcher, infolge ſeines hohen Alters die ſchwere Bürde, die die Leitung eines großen Vereins mit ſich bringt, an eine junge Kraft abgeben wollte Aus der erfolgten ſchriftlichen Abſtimmung Herr Finanzſekretär Joſef Zöller als 1. Vor⸗ ſitzender und Herr Tünchermeiſter Hans Haas als 2. Vorſitzender hervor. In Anbetracht ſeiner großen Verdienſte, die ſich Herr Dölcher um den Verein erworben hat, wurde derſelbe unter ſtürmi⸗ ſcher Begeiſterung der Verſammlung zum Ehren⸗ Vorſitzenden ernannt. Herr Dölcher iſt ſeit 40 Jahren aktiver Sänger, gehörte viele Jahre dem Vorſtande an und leitete ſeit dem Jahre 1926 mit großer Umſicht und aufopfernder Tätigkeit die Ge⸗ ſchicke des Vereins. Der übrige Vorſtand hat da⸗ durch eine Aenderung erfahren, indem der ſeitherige 1. Rechner das Amt an den bisherigen 2. Rechner, Herrn Hans Laiſt, abtrat. Herr Adam Sax wurde zum 2. Rechner und Herr Edmund Winkler als 2. Schriftführer gewählt. Als Beiſitzer wurden hin⸗ zugewählt der ſeitherige Rechner, Jean Beikert und Georg Hofmann. Die Vereinsbeiträge werden dem Vorſchlage des Vorſtandes entſprechend um ¼ auf vierteljährlich 1.— Mk. für im Erwerbsleben ſtehende Mitglieder und auf vierteljährlich 60 Pfg. für arbeitsloſe Mitglieder feſtgeſetzt. Zum Schluſſe er⸗ mahnte der 1. Vorſitzende die Mitglieder, auch in dieſer ſchweren Zeit dem Verein treu zur Seite zu ſtehen und insbeſondere die Sänger zum regelmä⸗ ßigen Singſtundenbeſuch. Mit dem deutſchen Sän⸗ gerſpruch und dem Chor„Es jauchzet der Vögel gewaltiger Chor“ wurde die in ſchönſter Harmonie verlaufene Generalverſammlung geſchloſſen. * Als Erſatz für einen Masken⸗ ball veranſtaltet der Vo kschor am kommenden Sonntag einen„Heiteren Abend.“ Bei dieſem An- laß treten wieder die beliebten Vereinskomiker „Pick und Puck“ mit ihren ſtummen Pantominen auf die Bretter. Außerdem wartet der Frauenchor mit dem Damen Einakter„Die weiße Dame“ auf. Hierzu kommen noch die 2 Blatzheim-Burlesken „Ein ſtrammer Junge“ und„Walzerträume“. Männer-, Frauen- und gemiſchte Chöre werden den Abend verſchönern. Der Eintritt beträgt für Mit⸗ glieder 25 Pfg. und für Nichtmitglieder 45 Pfg. Zum Ausſchank gelangt Bier. Die Vtiernheimer Einwohnerſchaft iſt hierzu freundlichſt eingeladen. »Ein kluger Kauf.... Von be⸗ rühmten alten Handelsherren wiſſen wir, daß ſie immer direkt an der Produktionsſtätte ihre Waren einkauften. Der Grund iſt einfach: Direkt an der Quelle konnten ſie die vollendeſten Qualitäten zu den denkbar niedrigſten Preiſen erwerben Handeln Sie ebenſo klug! Auch für Sie gibt es unbegrenzte Möglichkeiten, durch direkten Einkauf Ihrer Web⸗ waren zu Fabrik. bezw. Großhandelspreiſen viel Geld zu ſparen. Keine Frachtkoſten, keine Lager- mieten, keine Proviſionen, kein weiterer Zwiſchen— handel uſw verteuert die Qualität. Zehntauſende von klugen Hausfrauen haben dieſe großen Vorteile ſchon längſt erkannt und beziehen ihre Webwaren direkt von der Fabrikationsſtätte dem bad. Wieſen⸗ tale. Führend in hervorragenden Qualitäten iſt die weit über unſere Grenzen hinaus bekannte Textil- Manufaktur Haagen, Wilhelm Schöpflin, Haagen 90 (Baden), deren Proſpekt Ihnen auf Wunſch ſofort koſtenlos zugeſandt wird. Sieg der Sportvergg. Amieitia in Kai⸗ ſerslautern 4:2. Diejenigen, die am Sonntag unſere Grünen gegen den 1. F. C. Kaiſerslautern ſiegen ſahen, er lebten einen prachtvollen Kampf, den man nicht anders deuten kann als höchſte Hingabe an ein Werk, das zu erhalten und zu fördern die ge⸗ meinſame Aufgabe der Spieler und des geſam⸗ ten Vorſtandes iſt. Dieſe Leiſtung, die überall höchſte Ueberraſchung auslöſte, möge nicht nur ein ging Symbol der Einigkeit zwiſchen den Spielern und der neuen Vereinsleitung ſein, ſondern noch viel⸗ mehr eine Mahnung an diejenigen, auf deren Vertrauen der Verein ſchon immer ſtolz war: an alle Viernheimer Fußballbegeiſterte, die ihre Freude haben an einem munteren Spiel, einem ehrlichen Kampfe und ſchließlich an einem glücklichen Sieg der Grünen auf dem Waldſportplatz. Doch endlich zu unſerem Pokalſieg in Kaiſers⸗ lautern. Wir ſiegten verdient, weil unſere Stürmer ſo hart und energiſch waren, wie die pfälziſchen Verteidiger und Läufer aber ſchneller waren als dieſe, weil unſere Läufer das mörde⸗ riſche Tempo brav durchhielten und endlich, weil unſere Verteidigung und Krug im Tor ſchafften, als ginge es tatſächlich um die Ehre aller Viern⸗ heimer. Einen der Elf hervorheben, hieße die anderen zurückſetzen. Wir hatten keinen Verſager, höchſtens einen Pechvogel: Fetſch war trotz vorzüg⸗ licher Leiſtungen der einzige Stürmer, dem kein Torerfolg vergönnt war. Die erſten 15 Minuten hatte Kaiſerslautern mehr vom Spiel, ohne die Verteidigung zu überwinden. Unſere Leute hatten alle Hände voll zu tun. Beſonders gefährlich war der Linksaußen Roleder, der unſerem Tormann u. ſeinen Vorderleuten ſchwere Aufgaben ſtellten. Die übrigen 30 Minuten brachten ausgeglichenes Feld⸗ ſpiel. Halbzeit 2:0 für Viernheim. Tor⸗ ſchützen waren Kiß 2 und Pfenning 1. Die 2. Spielhälfte zeigte faſt dasſelbe Bild, ohne daß die Grünen eine leichte Ueberlegenheit des Platzbeſitzers für die letzten 10 Minuten verhindern konnten, nachdem ſie ſelbſt zeitweiſe gedrängt hatten. Im Anſchluß an ein grobes Verſehen des Schiedsrich⸗ ters(Hände des Halblinken Zengey) kommt Kaiſers⸗ lautern zu einem billigen Erfolge. Aber bald ver- größert Kiß 83 den Vorſprung wieder: 3:1 für Viernheim. Nachdem endlich Vallendor zu ſeinem Tore kommt(4:1), gelingt dem Halblinken von K. aus einer Entfernung von 3 Meter ein 2. Tor. Die Mannſchaft ſtand: Krug, Falter mann, Ph., Mandel, Fr.(für den erkrankten Kiß 1); Martin, Hans, Mandel, Georg, Martin Mich.; Kiß, Jakob, Kiß, Karl, Vallendor, Max, Pfenning, Math., Feiſch, Martin. Der Schlußpfiff des„genügenden“ Schieds- richters Gehring aus Ludwigshafen beendete ein ſiegreiches Treffen der Grünen, das uns im Spie⸗ gel der Tabelle an die zweite Stelle, nach Verluſt⸗ punkten gewertet, an die erſte Stelle brachte. Und was gibt es am Sonntag? Vereins- u. Trainingsabende der Sport⸗ vereinigung Amicitia 09 e. v. Vereinshaus„Waldſchenke“.— Täglich Betrieb Dienstag nachmittag 3 Uhr: Training der 3. M. abends 7 Uhr: Voiſtandsſitzung in der Ge⸗ ſchäftsſtelle. abends 8 Uhr: Hallentraining der 1. M. im Vereinshaus. N Mittwoch nachm. 4,30 Uhr: Trainingsſpiel der 1. und 2. Jug. mit Zuſammenkunft des Jug.⸗ Ausſchuſſes. nachm. 3 Uhr: Training der Schüler. abends 8 Uhr: Hallentraining der 2. und 3 Mannſch. im Vereinshaus. Leichte Schuhe mitbringen. abend 8 Uhr: Pflichtſitzung der Schiedsrich⸗ ter in Mannheim. Abfahrt 7,15 Uhr ab Tivoli. Donnerstag nachm. 3 Uhr: Fußballtraining der 1. und 2. Mannſchaft. abends 8 Uhr: Spielausſchuß i. d. Geſchäfts⸗ ſtelle. Freitag nachm. 3 Uhr: Training der A. H. und 4. M. S SDS Tur Schweinezucht empfehle 5 Hiehlehertran hält Schweine geſund und mäſtet i 1. Sorte geruchlos hellgelb Ltr. 95%, 2. Sorte Ltr. 70 5 Viehlebhertran-Emuls ion Liter 35.5 Leinsamen reingemahlen Pfd. 233 Brockmanns Fufterkalk pid. 40. ö 1 Bauernfreute Pfd. 60 Schlachigewürze 1a. weißen Pfeffer ¼ Pfd. 40, Rathaus-Drogerie peter Moskopp S GS Sl Volkschor Mitglied des Deutschen Arbeltersängerbundes Heute Dienstag abend Singſtunde 5/8 Uhr Frauenchor; 9 Uhr: 1. u. 2. Baß Donnerstag abend 8 Uhr: Bühnenprobe. Samstag Singſtunde Frauen und Tenöre. Wochenplan des Turnerbundes. Dienstag nachmittag 5 Uhr Schülerturnſtunde im Lokal. abends 8 Uhr Turnſtunde für alle Turner und Fechter. Mittwoch nachmittag 2 Uhr Turnſtunde Schülerinnen. Donnerstag abend 8¼ Uhr Turnſtunde der Tur⸗ nerinnen. Freitag abend 8 Uhr Turnſtunde für alle Turner, Sportler und Fechter. Oeffentliche Aufforderung zur Abgabe von Steuererklärungen bei der Veranlagung für die 1931 endenden Steuerabſchnitte. Die Steuererklärungen für die Einkommen ⸗ ſteuer, Körperſchaftsſteuer und Umſatzſteuer ſind in der Zeit vom 15. bis 29. Februar 1932 unter Benutzung der vorgeſchriebenen Vordrucke ab⸗ zugeben. Steuerpflichtige, die zur Abgabe einer Erklärung verpflichtet find, erhalten vom Finanzamt einen Bordruck zugeſandt. Die durch das Einkommen⸗ ſteuergeſetz, Körperſchaftsſteuergeſetz und Umſatz⸗ ſteuergeſetz begründete Verpflichtung, eine Steuerer⸗ klärung abzugeben, auch wenn ein Vordruck nicht öberſandt worden iſt, bleibt unberührt; erforder⸗ lichenfalls haben die Steuerpflichtigen Vordrucke vom Finanzamt anzufordern. Heppenheim, den 29. Januar 1932. für alle Der Vorſtand. Das Finanzamt. lünglingssoualität HBalbjahresplan der Jüng⸗ f lingsſodalität. 7. Februar: Gemütliches Bei⸗ ſammenſein in der Sporthalle. 14. Große Jugendverſammlung in der Halle.(Prof. Schwall). 5 16. Vorſtandsſitzung der Sodalität. 23. General verſammlung im Freiſchütz. 8. März: Oberabteilung. 10. Unterabteilung. 5. April: Oberabteilung, 7. Unterabteilung, 10. Märchenabend. 3. Mai: Oberabtlg., 5. Unterabtlg., 8. Auf⸗ nahme in die Sodalilät. Gemütliches Bei⸗ ſammenſein.(Domkapitular Schuhmacher). J, Auswanderer-Fürsorge- bold-Lollerie 8 Ziehung am 9. u. 10. Febr. 32 5 Nüchsigewinn= fd. 10 000 1 Haupttewinn Ru 8900 1 Frünle x. 4000 Lospreis RM. 1.— LLL mmm i Verkaufsstelle für Viernheim: d Scar. 1 Nb. Die Lose elnd nur bis 2. Febr. erhältlich: m in abends 8 Uhr: Halle ir nmen⸗ 5 kunft der 1. Mannſch im Vereinshaus. Sonntag, den 7. Febr 1932, nachm. ½3 Uhr: Pokalſpiel gegen F.C. Idar! D. J. K.⸗Sport. f Unſere Blauweißen immer noch ungeſchlagen. Die Erwartung, daß die 1. Elf wiederum mit Erfolg von Heppenheim zurückkehrt, hat ſich mit dem 5:1 Sieg beſtätigt. Nach dem Ausgang dieſes Spiels dürfte Viernheim ſchon heute Bezirks⸗ meiſter genannt werden, denn die noch ausſtehen⸗ den Spiele gegen Bürſtadt und Gundheim dürften daran kaum etwas ändern. Man ſah in der Kreis⸗ ſtadt, obwohl die Pfalzelf unſeren Blauweißen an Spielſtärke um Vieles nachſtand, eine recht inte⸗ reſſante Partie. Beſonders in der 1. Spielhälfte fiel das prächtige Flügelſpiel der Viernheimer an⸗ genehm auf. Denn die Tore, die nacheinander fie⸗ len, ſind alle auf das exakte Flügelſpiel der Außen⸗ ſtürmer zu buchen. Durch den lobenswerten Eifer der Heppenheimer, denen eine Anerkennung dafür ausgeſprochen werden muß, daß ſie, vor einer ver⸗ lorenen Sache ſtehend ohne Nachlaß und in echter Jugendkraftart den Kampf zu Ende führten, wur⸗ den unſere Blauweißen immer wieder angetrieben, ihre volle Kraft einzuſetzen, um ein dem Spielver⸗ lauf entſprechendes Reſultat zu erzielen. Es ſah ja anfangs nach mehr Toren aus, als in Wirklich- keit herausgeholt werden konnten. Durch die mäßige Leitung des Herrn Böhm als Unparteiiſcher konnte dies auch kaum anders kommen. Denn von vielen, zur Kritik Anlaß gebenden Entſcheidungen ganz abgeſehen, hat er 2 einwandfreie Tore nicht gegeben, ſodaß die Partie anſtatt auf 5: 1 ebenſo⸗ gut auf 8:1 ſtehen könnte. Wir dürfen froh hof⸗ fen, daß auch die bevorſtehenden Spiele um die Gaumeiſterſchaft von ebenſolchem Geiſt getragen ſind, wie dies unſere Blauweißen in den Bezirksſpielen gezeigt haben, und der Erfolg dürfte ihnen dabei auch nicht verſagt bleiben. Alſo unverzagt weiter. NB. Auf den karnevaliſtiſchen Abend am kom⸗ menden Sonntag, den 7. Februar 1932 werden die Mitglieder ſchon heute aufmerkſam gemacht. Richte ſich jeder darnach ein und komme beſtimmt. Der Vergnügungsausſchuß bietet die beſte Gewähr, daß der Abend zu einem recht humorvollen ſich geſtal⸗ ten wird. Kath. Jugend Viernheim Wochenplan Dienstag: 7—9 Uhr Turnſtunde. Mittwoch: 2— 4 Uhr Schülertraining. 4 Uhr 2. Abteilung Schülerinnen. i uh 1 8 Uhr Training für die oberen Mſch. Donnerstag: 5¼— 7 Ahr Schülerturnſtunde. 8 710 Uhr Jugendkraftſtunde. Freitag: Die Turnſtunde fällt aus. Sonntag: 8 Uhr Bunter Abend in der Sporthalle. (Masken mit Larven keinen Zutritt) Montag und Dienstag nächſter Woche keine Turn⸗ ſtunden. Turngenoſſenſchaft 1893 Fußball vom Sonntag Feudenheim— Viernheim 22(1:0) Ein äußerſt ſcharfer Kampf, dem man deut- lich anmerkte, daß es um die Punkte ging. Wenn man gerechnet hatte, daß Feudenheim als ſicherer Sieger hervorgehen würde, wurde man doch anders belehrt. Viernheim zeigte ſich als ebenbürtiger Gegner war nur vor dem Tore etwas zu aufgeregt. Feudenheim hätte vielleicht einen knappen Sieg er⸗ zielen können, mußte aber bereits den größten Teil der zweiten Halbzeit mit 9 Mann ſpielen. Das Spiel war trotzt zeitweiligen Härte ſehr abwechs⸗ lungsreich und intereſſant. Zu Anfang bewegte es ſich mehr in der Mitte und brachte weniger Tor⸗ chancen. Erſt gegen die Halbzeit zu kamen die Tore mehr in in Gefahr, wobei Feudenheim mit Strafſtoß in Führung ging. Nach dem Wechſel zieht Viernheim ebenfalls durch Strafſtoß gleich und kann auch bald ein zweites Tor ſchießen und in Führung gehen. Bei Feudenheim macht ſich der Verluſt der zwei Spieler bemerkbar. Es hält trotz⸗ dem das Spiel offen und kann ſogar im Endſpurt den verdienten Ausgleich erzielen. Frei Heil. Vereins⸗Anzeiger Sünger⸗Einheit. Dienstag abend 8 ¼ Uhr Sing⸗ ſtunde. Um pünktliches und vollzähliges Erſchei⸗ nen wird gebeten. Der Vorſtand. Klub der Geflügelzüchter 1926. Donnerstag, den 4. Februar, abends 8½ Uhr im Lokal z. „Goldenen Stern“ ordentliche Generalverſamm⸗ lung. Tagesordnung wird im Lokal bekanntge⸗ geben. Anträge zur Generalverſammlung wer⸗ den beim 1. Vorſitzenden angenommen. Pünkt⸗ liches und vollzähliges Erſcheinen erwartet Der Vorſtand. 2 Ammer und Küche zu vermieten. Von wem, mit Nebengebäude u. Grabgarten, in der ſagt der Verlag. Kühnerſtraße, ſowie eln cher am Lampertheimerweg zu verkaufen. Zu erfragen bei 1 0 ſchweine rail berei. sagt der Verlag. andere Bohnen, . verkaufen. Von wem, iernheimer Anzeiger eme dae Viernheimer Sonntagsblatt„Sterne und Blumen“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wand⸗ kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim N 117.— Telegramme: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſchecktonto Nr. 21577 Amt ankfurt a. M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. Was ſucht Japan? die Bedeulung der Mandſchurei Schanghai, 2. 2. Ein bekannter japaniſcher Schriftſteller, Kwan Matſumura, der eine Reiſe durch die ganze Mandſchurei eben beendet hat, gibt eine klare Darlegung der Gründe, die Ja⸗ val veranlaſſen, ſeine Machtſtellung in der Nord⸗ mandſchurei in der gleich. Weiſe zu ſeſtigen, wie ſchirei in der gleichen Weiſe zu feſtigen, wie ar ſüdlichen Teil dieſer Provinz. Die wirt⸗ zchaftliche Entwicklung des mandſchuriſchen Kordens, ſagt er, wird von nun an eines der Wirobleme ſein, die Japan am meiſten beſchäfti⸗ gen werden. Das weite Gebiet nördlich der oſt⸗ chineſiſchen Bahn iſt dazu beſtimmt, die„Korn⸗ kammer“ der Welt zu werden. Jetzt ſchon, bei den von den chineſiſchen Bauern angewandten primitiven Methoden, werden dort 600000 Ton⸗ nen Soya⸗ und andere Bohnen, ſowie Getreide erzeugt, während im Gebiet ſüdlich der Bahn die Produktion eine halbe Million Tonnen er⸗ zeilcht. Die an die Mongolei grenzende Weſt⸗ mandſchurei iſt eine große Grasſteppe, in der zmellenweit kein Hügel, kein Haus und kein zaum zu ſehen iſt, während in der Oſtmand⸗ ſchurei breite Streifen Urwald der Axt des Holzfällers warten. Im Jahre 1930—31 hat die Mandſchurei faſt 250 000 000 Scheffel(zu 36 Liter) Soha- und und ungefähr 600 000 000 Scheffel Hirſe, Mais, Weizen und andere Ge— treidearten erzeugt. Man ſchätzt die Zahl der Rinder, Pferde und Schafe auf ſechs Millionen, der Schweine auf 7,5 Millionen. Die Holz⸗ reſerven bedecken eine Fläche von 6 800 000 ha. Nach zuverläſſigen Schätzungen wird angenom⸗ men, daß der Ertrag der Geſamtwirtſchaft, alſo der Landwirtſchaft, des Bergbaus, der Holz— wirtſchaft und der Viehwirtſchaft auf 2007 pro Jahr erhöht werden kann. Es ſind alſo reiche Zukunftsmöglichkeiten für Japan, deſſen Organiſationsfähigkeiten und Kapital ſich dort glänzend betätigen können. Chamberlain zur Reparationsfrage Wiederzuſammentritt des engliſchen Unterhauſes. wt. London, 2. Febr. Im Unterhaus, das heute nach den Weihnachtsferien wieder zuſam⸗ mengetreten iſt, wurden Anfragen an den Pre— mierminiſter und den Schatzkanzler über den augenblicklichen Stand der Reparationsfrage ge— richtet. Der Schatzkanzler, Neville Cham ber⸗ lain, gab in Erwiderung auf dieſe Anfragen eine Erklärung ab, in der er u. a. ausführte: Die Politik der engl. Regierung geht dahin, daß eine umfaſſende und dauernde Regelung der Reparationsfrage ſobald wie möglich er⸗ zielt werden muß. Wir ſind der Anſicht, daß dieſes Ziel am beſten durch eine allgemeine Streichung der Reparationen und Kriegsſchul⸗ den verwirklicht werden kann. b Sobald der Bericht der Vaſeler Sachverſtändigen zu Weihnachten eingegangen war, drangen wir da⸗ rauf, daß die Regierungen unverzüglich zuſam⸗ menkommen, um eine dauernde Regelung der Re⸗ parationsfrage auf der Grundlage des Sachver⸗ ſtändigenberichts abzuſchließen. Es trat zu Tage, daß der gegenwärtige Zeitpunkt einer Regelung auf einer ſolchen Grundlage nicht günſtig war. Wir haben demgemäß einer Verſchiebung der Konferenz zwiſchen den Regierungen bis zu Mai oder Juni zugeſtimmt. Wir haben auch vorge⸗ ſchlagen, daß eine vorläufige Vereinbarung ge⸗ troffen werden könnte, die das Jahr umfaßt, das am 1. Juli, wenn das Hoover⸗ Moratorium ab⸗ läuft, beginnt. Ein Meinungsaustauſch über dieſe Frage hat mit der franzöſiſchen Regierung ſtatt⸗ gefunden, und da es noch nicht für möglich gehal⸗ ten wurde, eine volle Vereinbarung im Voraus mit den hauptſächlich in Frage kommenden Regie⸗ rungen zu erreichen, wird es ſich vielleicht als das beſte Verfahren erweiſen, die geſamte Frage der Regelung durch die Konferenz, wenn ſie zuſam⸗ menkommt, vorzubehalten. Ich darf hinzufügen, daß die rechtlichen Verpflichtungen Deutſchlands in dem Haager Abkommen niedergelegt ſind und durch eine einſeitige Erklärung Deutſchlands nicht abgeändert oder annulliert werden können. Aber es geht klar aus dem Bericht des Baſeler Aus⸗ ſchuſſes hervor, daß Deutſchland nicht in der Lage 5 85 Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 2 5 150 Ml. 9 5 Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſeltige illuſtrierte 8— 80 . N 0( 2 Mittwoch, den 3. S ae e Zeitung dei Wiederholung abgeſtufter 158 iſt, die Erfüllung dieſer Bedingungen wieder auf— zunehmen, und ebenſo offenſichtlich, daß, wenn die Gläubigerländer dieſe Verpflichtungen erwägen werden, dieſer Tatſache Rechnung getragen werden muß. Cetzte Radiomeldungen Artilleriekampf in Schanghai. Schanghai, 3. Febr. Zeit⸗ hat in Schanghai ein Artilleriekampf zwi⸗ ſchen Japanern und Chineſen begonnen. Britiſche Infanterie in Schanghai gelandet. Schanghai, 3. Febr. Der britiſche 10 000 Tonnen⸗Kreuzer Berwick hat hier ein Bataillon britiſcher Infanterie gelandet. Gandhis Sohn verhaftet. wtb. Delhi, 3. Febr.(Reuter.) Der Sohn Gandhis, Devidas, iſt verhaftet worden. Obs was nützt?? Um 8.53 Uhr(örtlicher Die Augenkrankheit Mardonalds. wtb. London, 3. Febr. Bei der Augenerkran⸗ kung Macdonalds handelt es ſich um Grünen Star. Vorausſichtlich wird der Premierminiſter ſich auf zehn Tage zur Behandlung in eine Klinik begeben müſſen. Neues ſchweres Unglück der deutſchen Vobfahrer in Lake Placid. witb. Lake Placid, 3. Febr. Beim Training auf der Olympia⸗Bobbahn verunglückte am Diens⸗ tag der von dem Berliner Fritz Grau geſteuerte zweite deutſche Bob in der Shad⸗Corner-Kurve, die vollkommen vereiſt war. Der mit raſender Geſchwindigkeit von über 100 Stundenkilometern herabſauſende Schlitten ſchoß die ſteile Kurve hin— auf, durchbrach den dicken Eisſchutzwall und zer⸗ ſchellte im dichten Unterholz des Abhanges. Fritz Grau, Helmut Hupmann und der Bremſer Albert Brehme ſind ſehr ſchwer verletzt. Rudolf Krapki iſt glimpflicher davongekommen. 1 1 1 1 (Biernheimer Bürger-Ztg.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen ⸗ Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Plaßvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden heſſen ſoll an Preußen angegliedert werden Mainz, 2. 2. Der auf der Liſte der Soziali⸗ ſtiſchen Arbeiterpartei gewählte Landtagsab— geordnete Ohlhoff hat dem Heſſiſchen Landtag folgenden Antrag unterbreitet: Der Heſſiſche Landtag ſpricht ſich grundſätzlich für die Auf⸗ gabe der Eigenſtaatlichkeit Heſſens aus. Das Staatsminiſterium wird beauftragt, ſofort in Verhandlungen mit der preußiſchen Staats- regierung über die Angliederung Heſſens an Preußen einzutreten. Kommt in dieſen Ver⸗ handlungen ein Staatsvertrag über die Ver— einigung Heſſens und Preußens zuſtande, ſo iſt der Vertrag dem Landtag zur Beſchlußfaſ— ſung vorzulegen. Findet dieſer Staatsvertrag nicht die vorgeſchriebene verfaſſungsändernde Mehrheit des Landtags, ſo iſt die Entſcheidung durch Volksabſtimmung herbeizuführen. Rats⸗Ultimatuman China und Japan Engliſch-amerikaniſche Intervention im Oſtkonflikt— Frankreich, Italien und ä Deutſchland ſchließen ſich an Einſtellung aller Gewaltakte und aller Vorbereitungen für Feindseligkeiten ſowie Zurückzie hung der Truppen aus Schanghai, Errichtung einer neutralen Zone und ſofortige Aufnahmevon Verhandlungen zur Regelung der Streit punkte gefordert. Genf, 2. 2. Die für heute nachmittag dringlich einberufene Ratstagung, die durch die Anwe— ſenheit des franzöſiſchen Kriegsminiſters Tar— dieu, des britiſchen Miniſters für die Domini ons Thomas und des italieniſchen Außenmini ſters Grandi das Gepräge einer großen politi ſchen Aktion erhielt, brachte die Mitteilung übe! eine energiſche engliſch-amerikaniſche Interven tion im japaniſch⸗chineſiſchen Konflikt. Tardier teilte als Präſident des Rates zunächſt mit, das die gegenwärtige Sitzung auf Antrag der bri tiſchen Delegation einberufen worden ſei, un! erteilte ſofort Thomas das Wort. Dieſer verlas eine Erklärung, in der ausge führt wurde: Die britiſche Regierung iſt der Anſicht, daf. es unmöglich ist, die gegenwärtige Lage in Oſtaſien andauern zu laſſen. Es ereignen ſich dort Dinge, die bis auf den Namen einen Kriegszuſtand darſtellen. Die Völkerbundsſat zung, der Kellogg⸗Pakt und der Neunmüchte vertrag müſſen allen Kredit in der Welt ver lieren, wenn dieſer Zuſtand andauert. Die Vereinigten Staaten habe von Anfang an erfreulicherweiſe dieſelbe Auffaſſung über die Lage gezeigt. Leider haben alle bisherigen Bemühungen zur Beſſerung der Lage ſich als fruchtlos erwieſen. Im Einvernehmen mit der Regierung der Vereinigten Staaten hat ſich die britiſche Regie⸗ rung nunmehr entſchloſſen, den gegenwärtigen bedauerlichen Zuſtand der Dinge zu einem Ende zu bringen, und ſie hofft, daß andere Staaten ſich dieſem Vorgehen anſchlieſſen werden. Dic beiden Regierungen haben ſowohl in Nanking als auch in Tokio das formelle Erſuchen über⸗ mittelt, alle Gewaltakte und alle Vorbereitun⸗ gen für Feindſeligkeiten einzuſtellen. Sie haben die Zurückziehung der Truppen in Schanghai und die Errichtung einer neutralen Zone und ſofortige Aufnahme von Verhandlungen zur Regelung der Streitpunkte im Geiſte des Kel⸗ loggpaktes und der Entſchließung des Völker⸗ bundsrats vom 9. Dezember gefordert. Thomas gab anſchließſend den Wortlaut der heute nach⸗ mittag im engliſchen Unterhauſe zur Verleſung gelangenden Regierungserklärung über den oſt⸗ aſiatiſchen Konflikt bekannt. In einer kurzen Erklärung teilte ſodann der Vertreter Frankreichs, der Kriegsminiſter Tar⸗ dieu, mit, daß Frankreich ſeine Vertreter in Tokio und Nanking angewieſen habe, ſich dem Schritt der engliſchen Regierung anzuſchließen. Gleichzeitig ſei Vorſorge für eine Verſtär⸗ kung der franzöſiſchen Marinegeſchwader und der franzöſiſchen Landſtreitkräfte getroffen wor⸗ den. Der Vertreter Italiens, Außenminiſter Grandi, machte ſodann gleichfalls eine offizielle Mitteilung, daß Italien ſich zu ähnlichen Schritten wie Großbritannien entſchloſſen habe. Er gab der Erwartung Ausdruck, daß die bei⸗ den Regierungen in Tokio und Nanking alles daran ſetzen werden, damit in abſehbarer Zeit eine fühlbare Beſſerung der Lage zu verzeich⸗ ien wäre. 5 Der Vertreter Deutſchlands, Geſandter Frei⸗ herr v. Weizſäcker erklärte, er werde nicht ver⸗ fehlen, ſofort ſeiner Regierung die im Rat heu⸗ te abgegebenen Erklärungen zu übermitteln, damit die deutſche Regierung die ihr notwendig erſcheinenden Schritte unternehmen könne. Nie⸗ mand würde ſich mehr freuen als die deutſche Regierung, wenn bald eine Beruhigung im Fernen Oſten eintrete. Der Vertreter Chinas, Botſchafter Yen, prach ſeine Genugtuung über die abgegebenen Erklärungen aus, die er ſeiner Regierung un⸗ verzüglich übermitteln werde. Außerordentlich ernſt und beherrſcht ſprach dann der Vertreter Japans, Botſchafter Sato, der nur mit Mühe ſeine innere Bewegung verbergen konnte. Er nahm zunächſt auf die von den Vertretern der anderen Großmächte abgegebenen Erklärungen Bezug und ſtellte beſonders feſt, daß er aus den Ausführungen des italieniſchen Vertreters entnommen habe, daß auch Italien ſich den von den anderen Mächten in Tokio bereits notifi⸗ zierten Schritten angeſchloſſen habe. Sato ließ dann eine längere Darſtellung, die im weſent⸗ lichen aus Telegrammen ſeiner Regierung be— ſtand, verleſen, um nachzuweiſen, daß an den Vorfällen in Schanghai China die Schuld trage. Der japaniſche Vertreter verſuchte im übri⸗ gen nachzuweiſen, daß die jetzigen Forderun⸗ gen der Mächte ſich mit den ſchon lange ge⸗ hegten Wünſchen Japans decken. Japan habe ſelbſt die Vertreter der Mächte um eine ge⸗ meinſame Befriedungsaktion in Schanghai er⸗ ſucht und könne über den Vorſchlag der Errich⸗ tung einer neutralen Zone nur erfreut ſein. Der Generalſekretär des Völkerbundes teilte mit, daß der Bericht des Schanghaier Konſu⸗ larkomitees über die Vorgänge in Schanghai noch nicht vorliege und regte an, die weitere Behandlung des Falles bis zum Eintreffen dieſes Berichtes zu verſchieben. Tardieu erklärte ſich in ſeinem Schlußwort im Namen des Rats mit dieſem Verfahren einverſtanden und ſtellte zur materiellen Seite der Frage feſt, daß die heutige Ratsſitzung die Bedeutung habe, daß ſich der Völkerbundsrat mit ſeiner moraliſchen Autorität der Aktion der angelſächſiſchen Mächte anſchließe. Auch Deutſchland appelliert an Thina und Japan cnb. Berlin, 3. Febr. Die Reichsregierung hat— wie die„Voſſiſche Zeitung“ berichtet— an die Regierungen in Tokio und Nanking Telegramme geſandt, die beſagen, daß Deutſch⸗ land ſich im Intereſſe der Wiederherſtellung friedlicher Zuſtände den Proteſten der übrigen Ratsmächte anſchließt. Es erſucht darum, daß die Kriegsvorbereitungen und alle feindlichen Aktionen ſofort eingeſtellt und das insbeſon⸗ dere die japaniſchen Truppen aus Schanghai zu⸗ rückgezogen werden. Die chineſiſche und die ja⸗ paniſche Regierung ſollten ſoſort zur Regelung ihrer Streitfragen Verhandlungen aufnehmen. Das Platt ſchreibt zu dieſem Schritt der deutſchen Regierung, die Teilnahme der Reichs⸗ regierung an der engliſchen Vermittlungsaktion im oſtaſiatiſchen Konflikt iſt geſtern Abend in einer Sitzung der Chefs der Miniſterien beſchloſ⸗ ſen worden, nachdem Deutſchlands Vertreter im Nat, Geſandter Frhr. von Weizfäcker, die deutſche Zuſtimmung ſchon auf der Nachmit⸗ tagsſitzung in Genf angekündigt hatte. Für eine diplomatiſche Intervention in Tokio und Nanking muß die Reichsregierung eine andere Form wählen als die Staaten, die, wie England oder Frankreich, Niederlaſſungen in China haben oder, wie Italien, beſondere Exterrito⸗ rialrechte in den chineſiſchen Hafenſtädten beſit⸗ zen. Jufolgedeſſen hat die Reichsregierung ihre diplomatiſche Attion als Mitglied des Völker⸗ bundes unternommen. Dem„Lokalanzeiger“ zufolge ſoll der deutſche Schritt in der Form erfolgt ſein, daß die deut⸗ ſchen Vertreter in Tokio und Nanking noch in der Nacht vom Dienstag zum Mittwoch ange⸗ wieſen worden ſeien, die betreffenden Negle⸗ rungen darauf hinzuweiſen, daß die deutſche Regierung im Intereſſe friedlicher Zuſtände ſich dem Schritt der übrigen Natsmächte anſchließe. Japan lehnt ab wtb. Paris, 3. Febr. Wie die Agentur Indo Paciſique aus Schanghai berichtet, ſollen die Japaner nach Meldungen aus Tokio den Vor⸗ ſchlag der Schaffung einer neutralen Zone ab⸗ gelehnt haben.(Siehe auch Meldungen an an⸗ 1 derer Stelle!) Arthur Henderſon, der ehemalige engliſche Außenminiſter, der als Präſident der Genfer Abrüſtungskonferenz in Ausſicht genommen iſt, vor dem Palais Electoral in Genf, in dem die Konferenz ſtattfindet. Jünf Jahre Juchthaus für einen Riffkabylen Kaſſel, 2. 2. Vor dem hieſigen Großen Schöf⸗ fengericht hatte ſich der Riffkabyle Muſtaffa wegen Straßenraubes zu verantworten. Mu⸗ ſtaffa, der einen ganz kultivierten Eindruck macht und leidlich Deutſch ſpricht, iſt im Jahre 1925 aus Wiesbaden von ſeinem franzöſiſchen Truppenteil deſertiert und treibt ſich ſeitdem in Deutſchland herum. Seinen Lebensunterhalt erwirbt er dadurch, daß er in Gaſtwirtſchaften als Zauberkünſtler uſw. auftritt. Im übrigen iſt er bereits elfmal wegen Eigentumsvergehens und Widerſtandes ſowie Körperverletzung vor— beſtraft. Vor einigen Monaten hatte er in ei— ner Wirtſchaft in Kaſſel einen jungen Mann kennen gelernt, der etwas angetrunken war, und den Muſtaffa dann nach Hauſe begleitete. Auf dem Wege hatte Muſtaffa dem Angetrun— kenen die Brieftaſche gewaltſam entriſſen. Dann war er aus Kaſſel verſchwunden, bis er auswärts verhaftet und in das Kaſſeler Ge— fängnis eingeliefert werden konnte. Der Staatsanwalt glaubte, daß ihm mildernde Um— ſtände zugeſprochen werden könnten und bean— tragte zwei Jahre ſechs Monate Gefängnis. Das Schöffengericht verneinte aber die Frage nach mildernden Umſtänden. Es liege gar kein Anlaß vor, einen derartig gefährlichen Nus⸗ länder, der ſich ohne Rückſicht auf das ihm gewährte Gaſtrecht betrage, mildernde Umſtän⸗— de zuzubilligen. Das Schöffengericht erkannte auf die Mindeſtſtrafe von fünf Jahren Zucht- haus. Das Gericht ſprach die Erwartung aus, daß das Urteil die Ausweiſung des Angeklag— ten aus Deutſchland veranlaſſen werde. Der Haftbefehl bleibt beſtehen. Der Reichspräſident ſpendel i 100 000 Reichsmark für den Wiederaufbau des Stuttgarter Alten Schloſſes Stuttgart, 2. 2. Der Reichspräſident hat dem Wiederaufbau des Alten Schloſſes in Stutt⸗ gart aus dem ihm zur Verfügung ſtehenden Fonds trotz der knappen Mittel dieſes Fonds eine einmalige Gabe von 100 000 RM bewilligt. Die Spende iſt mit Rückſicht darauf erfolgt, daß es ſich bei dem Alten Schloß um ein Baudenk⸗ mal von großer hiſtoriſcher Bedeutung handelt und daß ſich ſchon bei der Vorbereitung für den ſpäteren Wiederaufbau Arbeitsmöglichkeit für zahlreiche Erwerbsloſe bietet. — elegsbeſthüdigtenfragen f im Reichskagsausſchuß Um die Erziehungsbeihilfen der Kriegsopfer⸗Kinder Der 16. Ausſchuß des Reichstags, der ſich mit der Frage der Verſorgung der deutſchen Kriegsopfer befaßt, trat zu einer mehrtägigen Sitzung zuſammen. Neben der Erledigung von eingegangenen Petitionen ſowie nach einer Aus⸗ ſprache über die Vereinfachung im Aufbau der Verſorgungsbehörden beſchäftigte ſich der Aus⸗ ſchuß mit den Maßnahmen der 4. Notverord⸗ nung vom Dezember v. J. auf dem Gebiete der Kriegsopferverſorgung. Die Verbände der deutſchen Kriegsopfer und unter ihnen auch der für ſeine Mitglieder ſehr rührige Zentral⸗ verband Deutſcher Kriegsbeſchädigter und Kriegshinterbliebener hatten dem Ausſchuß eingehende Denkſchriften eingereicht und ihre Wünſche auf Abänderung oder Milderung der getroffenen Maßnahmen dargelegt. Der Be⸗ richterſtatter für dieſe Frage, Abgeordneter Dr. Krone, wies auf die neue Belaſtung der Kriegs⸗ opfer hin, die durch die gegenſeitige Anrech— nung der Verſorgungsrenten und der Renten aus der Sozialverſicherung entſteht. Eine be⸗ ſondere Härte bringt dieſe Anrechnung für kinderreiche Kriegsopfer-Familien mit ſich ſo⸗ wie für die Schwerbeſchädigten. Bei aller Wür⸗ digung der Schwierigkeiten in der Sozialver⸗ ſicherung und bei der Notwendigkeit, dieſe fi⸗ nanziell zu ſichern, ſei doch nicht zu verkennen, daß hier eine beſondere Belaſtung gerade der Kriegsbeſchädigten vorliegt, die ein Anrecht auf Leiſtungen der Sozialverſicherung haben oder erwerben. In dieſem Zuſammenhange behandelte der Berichterſtatter die Streichung der Kinder⸗Zuſchüſſe und Waiſen⸗Renten nach Kapitel 4, Abſchnitt 1 der Notverordnung über das 15. Jahr hinaus. Unter dieſer Maßnahme leiden am ſchwerſten diejenigen Waiſen, die nur auf Sozialrenten angewieſen ſind. Zahl⸗ reich ſind auch die mittelbar getroffenen Krie⸗ gerwaiſen, die um ihre Sozialrente gekürzt werden. Im Intereſſe der Berufsausbildung dieſer Jugendlichen ſeien Aenderungen dieſer Beſtimmungen erforderlich. Es ſei nicht zu vergeſſen, daß, wenn dieſe Jugendlichen nicht in die ungelernten Berufe abgedrängt werden ſollen, doch wieder öffentliche Mittel flüſſig ge⸗ macht werden müßten. Dieſer Notwendigkeit hat der Reichsarbeitsminiſter auch bereits Rechnung getragen, indem er darauf hinweiſt, daß den Geſuchen auf Erhöhung oder Ge⸗ währung von Erziehungsbeihilfen ſowie Kin⸗ derzulagen und Waiſenrenten für die Berufs⸗ ausbildung von Kindern von Schwerbeſchädig⸗ ten und von Kriegerwaiſen inſoweit zu ent⸗ ſprechen ſei, als das Einkommen der Kinder zur Durchführung der Berufsausbildung nicht ausreicht und die unterhaltspflichtigen Ange⸗ hörigen oder die Stiefeltern nicht in der Lage ſind, die fehlenden Mittel aufzubringen. Nach einer eingehenden Ausſprache beſchloß der Ausſchuß, die vom Berichterſtatter ange⸗ führten Fragen auf kurze Zeit zurückzuſtellen. Dieſer Gegenſtand ſoll im Zuſammenhang mit der Lage der einzelnen Zweige der Sozialver⸗ ſicherung erneut erörtert werden. Der Ausſchuß faßte ſodann noch einen Be⸗ ſchluß, der im Intereſſe der Kriegsopfer⸗Kin⸗ der von allen Seiten beſonders begrüßt wer⸗ den wird: Er erſucht darum, die Erziehungsbei⸗ hilfen möglichſt bald wieder auf die alten Sätze zu erhöhen und in dringen⸗ den Fällen dieſe Sätze ſchon von jetzt ab wieder zu gewähren. p äÜ m⁴. Hier inet die Nbrüstungs Konferenz Statt Das neu errichtete Gebäude der Abrüſtungskonferenz in Genf. Während in Schanghai u. in der Mandſchurei der chineſiſch⸗japaniſche Konflikt mit den Waffen ausgetragen wird, begann am 2. Februar in der Völkerbundsſtadt Genf eine internationale„Abrüſtungskonferenz“. dee Geyſer Abtiſtuugskonſerenz beginnt 60 F AEIUE II 20 Neue Briefmarke, die die Schweizer Poſt anläßlich der Abrüſtungskonferenz ausgibt. Rieſenbrand in Bielitz⸗Biala Zwei Tuchfabriken eingeäſchert. Beuthen, 2. 2. In der Tuchfabrik Gülcher u. Sternickel in Bielitz⸗Biala brach ein Feuer aus, das in einer Stunde das ganze Gebäude mit 100 Webſtühlen und allen Geräten einäſcherte. Die Flammen ergriffen, vom Sturm getrieben, auf die gegenüberliegende Tuchfabrik Rabino⸗ witz über, und um 9 Uhr abends ſtand auch ſie in hellen Flammen. Der Sachſchaden geht in die Millionen Zloty. 5 f Krije in Anhalt Rücklkritt der Anhalliſchen Regierung Deſſau, 2. 2. Ein nationalſozialiſtiſcher An⸗ trag, der dem Staatsminiſterium das Vertrau- en entzieht, wurde mit 19 gegen 17 Stimmen angenommen. Darauf erklärte die Regierung ihren Rücktritt. 25 Reine Auflöſung des Auhalliſchen Landlags Deſſau, 2. 2. In der heutigen Nachmittags⸗ ſitzung des Anhaltiſchen Landtages wurde ein deutſchnationaler Antrag, den Landtag ſofort aufzulöſen und Neuwahlen mit großer Be⸗ ſchleunigung auszuſchreiben, mit 20 Stimmen der Sozialdemokraten, Staatsparteiler u. Kom⸗ muniſten gegen 16 Stimmen der geſamten Rech⸗ ten abgelehnt. Tagesallerlei Die Sonne jagt mit der 20fachen Geſchwin⸗ digkeit einer abgefeuerten Artilleriegranate durch das All. * 25,6% aller deutſchen Rundfunkhörer find Arbeiter. * Der höchſtbezahlte Wagner⸗Sänger der Welt, Lauritz Melchior, erhält auch heute noch für jeden Abend, an dem er auftritt, 2000 RM! * Max Reinhardt iſt mit ſeinen beiden Thea⸗ tern am Kurfürſtendamm in Berlin in finan⸗ ziellen Schwierigkeiten geraten, ſodaß man glaubt, daß er die beiden Theater aufgeben muß. — pp]“ p f]§⁰§òmi«ð d]jꝗſ. ̃][. Das Medaillonbild Roman von Anny v. Panhuis. (Copyright 1930 by Verlag Alfred Bechthold in Braunſchweig!) 59. Fortietzung. Wenn et ſo is, denn rat ick Ihr i alle Jüte, machen Se jleich jründlich kehrt! Denn ſo ſcheen wie die is, ſo anſtändig is ſe boch.“ Frau Kutſchkes Fauſt fuchtelte plötzlich be— drohlich vor ſeiner Nase herum. „Nanu, wat is mir denn det., ick habe wo, den Nagel uff den Kopp jetroffen, det Se nich mal mehr piep machen könn'?“ Juan Caſero war überraſcht davon geweſen, daß dieſe Frau Renate Wittenborn ein ſchönes Mädchen genannt. Nur deshalb hatte er nicht gleich antworten können. Er ſagte ſich aber, die Begriffe über Schönheit gingen weit ausein⸗ ander. Wer weiß, was in den Augen dieſer ein⸗ fachen Frau als ſchön galt. Er verſicherte haſtig:„Ich intereſſiere mich gar nicht für das Aeußere der von Ihnen in Schutz Genommenen. Da ich das Fräulein über⸗ haupt nicht kenne, weiß ich ja auch nicht, wie ſie ausſieht. Ich las das Schild an Ihrem La⸗ denfenſter im Vorbeigehen, und da ich ein paar wichtige Geſchäftsbriefe diktieren möchte, erkundigte ich mich bei Ihnen.“ „Schon jut, mein Herr, ſchon jut, vazeih'n Se man, wenn ich laſtig jefallen bin. Aba neu⸗ lich hat ſo'n Kerl det Fräulein Renate in eene Wohnung beſtellt, hat ihr een Beief ſeſchrieben, det wa alle meenten, der war von n'e Dame Un wie ſe hinkommt, empfangt ſe een Mann, und noch dazu een anz frechet Bieſt.“ Sie at⸗ mete ſehr laut.„Ick bin abe fro), det Se kee⸗ ner von ſo'ne Raſſe, ane ſina Der Mücken es eben zu ſcheen, in for cen armet Mächen es det ja nich ju“ Juan Caſero lächelte heimlich Die Frau mußte an einer firen Idee lei⸗ den. Er hielt es ut völlig ausgeſchloſſen, baß die Kleine, die er damals in jener entſetzlichen Nacht geſehen, es auch nur zur Durchſchnitts⸗ ſchönheit gebracht haben konnte. Frau Kuſchke ſtieg jetzt die letzten Stufen hinauf, und er folgte. Sie klopfte an die Tür geradezu und öffnete ſie um einen Spalt. Was ſie ins Zimmer rief, verſtand er nicht. Jetzt erſt ſtieß Frau Kuſchke die Tür vor ihm weit auf. „Treten Se man in!“ Und jetzt ſah Juan Caſero, die Tochter des Falſchſpielers als Erwachſene vor ſich, nach mehr als elf Jahren. Er, der es gewohnt war, auf den ungebär⸗ digſten Pferden über die Pampas zu reiten, der von den Peons die kräftigſten Flüche gelernr, der mit Dolch und Revolver wie ſie umzugehen verſtand und ſich vor einem wildgewordenen Stier nicht fürchtete, war wie an allen Glie⸗ dern gelähmt, als er vor einer wundervollen Schlankgeſtalt ſtand, auf deren Hals das gleiche Köpfchen ſaß, das er verehrt und bewundert, ſeit er das Medaillonbild der blonden Frau bei ſich trug. 5 Er hätte etwas Derartiges nicht für möglich gehalten, die Tochter glich der ſchönen Mutter ganz genau, übertraf ſie vielleicht noch. Nur das reizvolle Lächeln, das man auf dem Bilde ſah, das fehlte Renate 2 tt enborns ſchä. i nes Geſicht war kühl, ein Zug von Traurigkeit lag um ihre Lippen. Aber man brauchte ja nur Frau Kuſchke, man brauchte ja nur dieſes Zimmer anzuſehen, um zu begreifen, daß es das Leben bisher nicht beſonders gut mit dem ſchönen Mädchen gemeint. Sein Herz klopfte in böſer Anklage, es war im Grunde ſeine Schuld, daß es Renate Wit⸗ tenborn ſchlecht ging. Aber er mußte, wenn er nicht auffallen wollte, jetzt ſprechen, denn eine klare Mädchen⸗ ſtimme hatte ihn eben nach ſeinen Wünſchen gefragt. Er erklärte:„Ich bin Ausländer und beim Durchwandern Berlins kam ich auch in dieſe Gegend. las zufällig das Schild am Ladenfen⸗ ſter. Da ich ein paar ſehr wichtige Briefe zu ſchreiben habe, fiel mir ein, ich könnte ſie viel⸗ leicht hier gleich in die Maſchine diktieren.— Dann brauche ich deshalb nicht extra ins Hotel zurück und kann meinen Bummel durch Berlin fortſetzen.“ Renate neigte den Kopf. „Ich habe Zeit, mein Herr, und kann ſofort nach Ihrem Diktat ſchreiben.“ Er ſah Frau Kuſchke lächelnd an, und ſie lächelte verſchmitzt zurück. Sie war jetzt unbe⸗ ſorgt. Der feine Ausländer war kein Filou, wie der Frechling, der Renate neulich ſo unverant⸗ wortlich behandelt. Dieſen hier konnte ſie ruhig bei Renate im Zimmer laſſen, dachte ſie und entfernte ſich grüßend. Renate rückte einen Stuhl zurecht. „Setzen Sie ſich, bitte, mein Herr, ich bin gleich bereit zu beginnen.“ Während er ſaß und Renate alles vorberei⸗ tete für die Briefe, blickte er das Mädchen heim⸗ an. Er vermochte es noch immer nicht zu jaſſen, daß die ſchöne Frau auf dem Bildchen doch nicht tot, ſondern auferſtanden war in ihrem Kinve. Die Natur gefällt ſich doch wirklich in Uener⸗ raſchungen, ſann er, formt ein häßliches graues Entlein und verwandelt es dann in einen ſtol⸗ zen Schwan. Renate hatte inzwiſchen einen Bogen in die Maſchine geſpannt und richtete ihre Augen nun erwartungsvoll auf den fremden Herrn. Juan Caſero ſah die Augen auf ſich gehef⸗ tet, dieſe wundervollen goldbraunen Augen, deren klarer Blick ihn verwirrte Hätte er ga⸗ ahnt, wie ſehr Renate Wittenborn der Fran auf dem Medaillonbild glich, dann hätte er ſie lieber doch nicht aufgemwcht, weil es eine große Gefahr für ſeine Seelenruhe bedeutete. Es war ſo ein ſeltſam unbequemes und zu⸗ gleich beglückendes Gefühl, das Jedeal ſeiner Träume leibhaftig vor ſich zu ſehen. Niemals, ſo lange Verena gelebt, hatte er es immer wie⸗ der bewundert. Und jetzt ſchien ihm der Kultus, den er mit dem Bildchen getrieben, wie ein Be⸗ trug gegen Verena. 5 Und mit dieſen Gedanken, mit dieſen erre⸗ genden Gedanken ſollte er kühl und geſchäſts⸗ mäßig Briefe diktieren! Es waren allerdings nur fingierte Brteſo, die erſpäter im Hotel wieder vernichten würde. Aber etwas Sinn mußten ſie doch haben. du es Renate Wittenborn ſonſt auffallen würde Und auf keinen Fall wollte er ihr Mißtrauen erre⸗ gen. Er hüſtelte. (Fortſetzung folgt) Aus Nah und Fern. Aufgelöſte Handweckerverſammlung Mainz, 2. 2. Im großen Saale des Brauhau⸗ ſes„Schöfferhof“ ſand geſtern eine Verſamm⸗ lung des Handels, Handwerks und Gewerbes aus ganz Heſſen ſtatt, um ein Referat des Stadtr. Syndikus Dr. Schwank, über die Fra⸗ ge„Welchen Weg geht der gewerbliche Mittel⸗ ſtand in Heſſen und was lehren die Vorgänge und Enttäuſchungen beſonders im Handwerk und Gewerbe“, entgegenzunehmen. Nach dem Referat, das ſchwere Angriffe gegen die Heſſi⸗ ſche Handwerkskammer in Darmſtadt und ge⸗ gen den 1. Vorſitzenden des Heſſiſchen Hand⸗ werks⸗ und Gewerbe⸗Verbandes, Nohl, Darm⸗ ſtadt, enthielt, wurde in eine Diskuſſion einge⸗ treten. Nach Entgegnungen des Direktors Schüttler von der Heſſiſchen Handwerkskam⸗ mer, ſprach auch der nationalſozialiſtiſche Füh⸗ rer Müller, Mainz, der hart mit dem Heſſiſchen Staatspräſidenten und der Heſſiſchen Regie⸗ rung ins Gericht ging. Hierauf wurde unter großem Tumult die Verfa mlung polizeilic geſchloſſen und Müller ſofort verh. e erſie Zuckerfabrik in Perſien Teheran, 2. 2. Der Schah eröffnete geſtern in dem Dorfe Kahrizak, 20 Klm. von Teheran, die erſte Zuckerfabrik in Perſien. Eine Anzayl Mi⸗ niſter, Beamte und Preſſevertreter wohnten der Feier bei. die Lungenpeſt auf Java Batavia, 1. 2. In mehreren Orten Oſt⸗ und Mitteljavas herrſcht ſeit mehreren Wochen eine Peſtſeuche. Vor etwa Monatsfriſt brach ſie in einer nordweſtlich von Bandung liegenden Ortſchaft aus, wo ihr 18 Menſchen zum Opfer fielen. Gegen Ende Januar wurde amtlich be⸗ kanntgegeben, daß auch in anderen Ortſchaften, vor allem in der Umgebung der Stadt Sura⸗ baja, Peſterkrankungen aufgetreten ſeien. Nun⸗ mehr wird aus Samarang berichtet, daß im dichtbevölkerten mitteljavaniſchen Diſtrikt Ka⸗ du der in der Regentſchaft Temanggung lie⸗ gende Ort Lemuk von der Außenwelt abge⸗ ſchloſſen werden mußte, da in der verfloſſenen Woche 14 Todesfälle durch Lungenpeſt zu ver⸗ zeichnen waren. Dorffrieden Sag! haſt du jenen eigenen Frieden Noch nie gefühln, den heut hinieden Nur noch ein Walddorf weben kann! Du ſitzt zur Mainacht in dem Garten Allein... Als wollteſt du erwarten Gott ſelbſt, ſo ſtill iſt's dir... Ein Mann Der auf dem Felde ſich varſpätet, Huſcht heimlich hinterm Zaun vorbei. Vom hohlen Baum ein Käutzchenſchrei So ſchrill, als wär's ein böſes Gewiſſen, Oder ein Menſchenherz zerriſſen. Sonſt alles Traum. Die Dorfnacht betet. Tief aus dem Dorfe ſchlägt ein Hofhund an Und weißes leiſes Mondlicht hellt Das junge bleiche Aehrenfeld. Der nahe Wald haucht trunkene Träume Vom Tag... Ein Kranz der Kiefernbäume Hebt ſich vom hellen Horizont Wie ſcharfe Silhouetten ab. Du ſchauſt hinauf. Du ſchauſt hinab. Die Welt verſinkt dir wie ein Grab. Du träumſt von Seligkeit und Siegen Und hörſt die ſtillen Englein fliegen. Glückſelig wer im Dorfe wohnt! Gemeindekaſſe. An Receßholz wird am kommenden Donners⸗ tag Vormittag weiter abgegeben: Kiefern⸗Stöcke von Nikol. Weidner 8. geb. am 30. 9. 91. bis Phil. Hanf 6. geb am 1. 12. 92. Auflage 3 Rm. Winkenbach. Steuerterminkalender für den Monat Februar 1932. Am 5. Abführung der Lohnſteuer für die Zeit vom 16. bis 31. Januar 1932, ſowie Abgabe der Beſcheinigung über die Geſamtſumme der im Monat Januar einbehaltenen Lohn⸗ ſteuerbeträge. Keine Schonfriſt. 10. Umſatzſteuer⸗Voranmeldung und Voraus- zahlung der Monatszahler für Monat Jan. Schonfriſt bis 17. Februar. 15. Ablieferung der Lohnſteuerüberweiſungs⸗ u. Steuermarkenblätter für das Kalenderjahr 1931. 15. Ginkommenſteuer⸗Vorauszahlung der Land⸗ wirte für das 4. Vierteljahr 1931 ſoweit noch Steuerpflicht beſteht. Keine Schonfriſt. 18. Vermoͤgensſteuer⸗Vorauszahlung lt. Steuer ⸗ beſcheid. Keine Schonfriſt. 15. 4. Ziel Kirchenſteuer lt. Steuerbeſcheid. Keine Schonfriſt. 15. Entrichtung der Brandverficherungsbeiträge für das Kalenderjahr 1931. Keine Schon⸗ friſt. 20. Lohnſteuer für die Zeit vom 1. bis 15. Februar, ſofern der Lohnabzug den Be⸗ trag von 200 RM. überſteigt. Keine Landesſteuer nach dem 8 N f. Saat Lokales Ein herrlicher Sommer! Engliſche Meteoro⸗ logen prophezeien einen ganz wundervollen Sommer für dieſes Jahr. Sie begründen dieſe Ankündigung mit dem ſogenannten Elfjahres⸗ Sonnenzyklus, der alle elf Jahre einen wahren Wunderſommer mit ſich bringen ſoll. 1921 und 1910 hätten dieſelben Witterungsverhältniſſe geherrſcht wie es 1932 werden ſoll und in bei⸗ den um je elf Jahre zurückliegenden Jahren habe es einen herrlichen Sommer gegeben Ebenſo 1899 und 1888. Die Meteorologen pre phezeien mildes und trockenes Wetter für die Zeit vom Februar bis zum Auguſt. Im Au⸗ guſt werde das Wetter freilich etwas unbe⸗ ſtändig ſein, aber dafür könne man auf einen warmen und ſchönen September rechnen. Auch der übrige Teil des Jahres werde ſich durch mildes und ſchönes Wetter auszeichnen. Es wäre zu wünſchen, daß dieſe Prophezeiungen Wahrheit werden mögen! Der Jebruar im Bauernwork Den Februar beobachtet der Landmann be⸗ ſonders ſcharf, weil nach alter Erfahrung das Wetter im Februar von beſonderer Einwirkung einmal auf den weiteren Witterungsablauf, dann aber auch von mancherlei Bedeutung für das Erntejahr iſt. Es gibt für den Februar eine erhebliche Zahl von Bauernregeln, die das Wetter im Februar mit den Hoffnungen und Erwartungen für die kommenden Vorfrüh⸗ lingsmonate in Verbindung ſetzen. Hören wir uns einmal eine Ausleſe dieſer Bauernregel! an: Viel Regen im Februar, viel Regen im ganzen Jahr.— An Romanus hell und klar, bringt gutes Jahr.— Lichtmeß trüb iſt dem Bauern lieb.— Iſt's Mattheis kalt, hat die Kälte Halt.— Wenn im Hornung die Mücken ſchwärmen, muß man im März die Ohren wär⸗ men.— Februar baut manche Brück, März bricht ihnen das Genick.— Iſt an Lichtmeß Sonnenſchein, bringt's gern noch mehr Schnee Sicherung der Ernte 1932 Karker nückgang des düngerkaufes und des gaalgmwechſels— Notver⸗ ordnung und Saal und Ernte 1932 Die Ernteſicherung 1932 iſt eine Angelegen⸗ heit von überragender Bedeutung. Die Ver⸗ wendung der Handelsdünger läßt einen ſtarken Abfall erkennen, und auch der Saatgutwechſel und der Ankauf der deutſchen Zuchtſaaten wer⸗ den mangels Betriebskapital vernachläſſigt. Dieſe Maßnahmen ſind aber jahrzehntelang be⸗ ſtimmend für den Hochſtand der deutſchen Bo⸗ denkultur geweſen. Nach dem Urteil der Sach— verſtändigen war die Steigerung der Bodenerträge vor dem Krieg zu mindeſtens 50% der Wirkung der Handelsdünger, zu 30% der Verwendung leiſtungsfähigen Saat⸗ gutes zuzuſchreiben. Sachgemäße Düngung und Saatgutverwen⸗ dung haben aber nicht nur die Roherträge, ſon⸗ dern auch den Reinertrag günſtig beeinflußt, wie zahlreiche einwandfreie Verſuchsergebniſſe dartun. Dr. Fenſch kommt in einer Arbeit des Deutſchen Landwirtſchaftsrats, betitelt„Roh⸗ ertrag und Reinertrag“, die ſich auf die Buch⸗ führungsergebniſſe von mehreren tauſend Be⸗ trieben ſtützt, zu folgendem Schluß: „Je höher unter gleichen natürlichen und wirtſchaftlichen Verhältniſſen der Roh⸗ ertrag iſt, deſto höher iſt auch der Rein⸗ ertrag“. Bei hohen Roherträgen verteilen ſich eben die gegebenen feſten Koſten auf viele Einheiten des landwirtſchaftlichen Produkts, während bei ge⸗ ringen Erträgen die Einheit ungleich ſtärker be⸗ laſtet wird. Die hohen Erträge der deutſchen Landwirtſchaft ſind niemals erreicht worden durch beſonders günſtige Klima- und Boden⸗ verhältniſſe. Vielmehr mußten die Widerſtände der Natur durch reichliche und ſachgemäße Auf⸗ wendung von Arbeit und Kapital, nicht zuletzt durch eine hinreichende Nährſtoffverſorgung der Böden, gebrochen werden. Die deutſche Landwirtſchaft hat ſich von den natürlichen Grundlagen mehr und mehr unabhängig ge⸗ 1 11 macht, ſo daß ſie zunächſt Dänemark und Hol⸗ land vor dem Krieg die höchſten Erträge von der Flächeneinheit herauswirtſchaftete. Der Krieg als großer Lehrmeiſter hat aber auch be⸗ ſtätigt, daß der trotz ungünſtiger Boden- und Klimaverhältniſſe hochentwickelten Landwirt— ſchaft eine große Gefahr droht, wenn wirtſchaft⸗ liche Erſchütterungen den Kapital- und Arbeits⸗ aufwand im bisherigen Umfange hemmen. Set⸗ zen die Einflüſſe der Kultur aus und tritt die Natur ausſchlaggebend in den Vordergrund, dann ſinken die Ernteerträge zuſehends und das umſo raſcher, je ungünſtiger die natürlichen Verhältniſſe ſind und je weniger nachhaltig ſich die Kulturmaßnahmen auszuwirken vermö⸗ gen. So war der Ernteabfall der Flächen⸗ einheit in den norddeutſchen Ländern während des Krieges weit ſtärker als in den Ländern Süddeutſchlands mit geringen Kultur⸗ und Düngungsaufwendungen. Für die Einfuhr, die bei einem Ernteausfall unvermeidlich iſt, fehlen dem deutſchen Volk aber Deviſen und Kredit, ſo daß große Schwierigkeiten in der Volks- ernährung denkbar wären. Es entſteht aber auch die Frage, womit die deutſche Landwirtſchaft die Ernte 1933 erzeugen ſoll, wenn ſo er⸗ hebliche Teile des nötigen Betriebskapi⸗ tals durch eine ſchlechte Ernte 1932 aus⸗ fallen würden. Das Heer der Erwerbsloſen müßte weiter an— wachſen, wenn die Kaufkraft der Landwirtſchaft endgültig vernichtet und Hunderttauſende von Arbeitern der Düngerinduſtrien mit ihren Fa⸗ milien brotlos würden. Auf Grund der Not⸗ verordnung des Reichspräſidenten zur Siche⸗ rung der Frühjahrsdüngung ſollen Landwirt⸗ ſchaft, Handel und Genoſſenſchaften in die Lage verſetzt werden, die Erzeugung einer vollen Ernte für 1932 nach Möglichkeit zu gewährlei⸗ ſten. Aus dem Garantiefonds von 90 Millionen RM werden für die Frühjahrsdüngung Aus⸗ fallgarantien bis zu 250 von einem Umſatz von 360 Millionen RM übernommen. goetheijahr 1032 Goethes Mutter Katharina Eliſabeth, geborene Textor (17311808) i Nach der Lithographie von F. C. Vogel Goethes Vater Johann Kaſpar Goethe(17101782) Nach dem Oelbild von Tiſchbein d. Ae. (um 1770) Ein ungleiches Paar. Johann Kaſpar Goethe, der einſt— wie ſpäter ſein gro⸗ ßer Sohn— am Kammergericht in Wetzlar praktizierte, hat durch umfangreiche Studien und mehrere große Reiſen ſeinen Geſichtskreis weit über den engen Rahmen des Bürgerlichen erweitert. Als vermögender und mit Wiſſen und Weltkenntnis wohl⸗ ausgerüſteter Mann hatte er den Ehrgeiz, daß die Stadt Frankfurt ihm ohne Wahl ind Gehalt ein Amt übertrage. Aber er wurde enttäuſcht. Er verſchaffte ſich, um de evtl. Verſuchung, doch ein Amt anzunehmen, zu widerſtehen, 1742 Titel u. Rang eines kaiſerlichen Rates, der ihn den höchſten Würdenträgern der Stadt gleichſtellte. — 21 Jahre trennten den würdigen Mann von ſeiner unbekümmerten, frohen Frau Katharina Eliſabeth, geb. Textor, Tochter des Schultheißen Textor. Die Gegenſätzlich⸗ keit in Weſen und Charakter warf dort und hier Schatten über das Haus Goethe Jugend des Dichters, der am 28 7 und der Welt erblicte. i Auguſt 1749 in Frankfurt a. M. das Licht herein.— Tummeln die Krähen noch, bleibt uns des Winters Joch, wenn ſie vom Felde verſchwinden, wärmere Tage ſie künden.— Hornung hell und klar, gibt ein gutes Flachs⸗ jahr.— Wenn es zu Lichtmeß ſtürmt und tobr, der Bauer ſich das Wetter lobt.— Lichtmeß hell— gerbet dem Bauer das Fell, Lichtmeß dumper(dunkel) macht ihn zum Junker.— So⸗ lange vor Lichtmeß die Lerche ſingt, ſolange nach Lichtmeß lein Lied ihr gelingt. Lokale Nachrichten Eine Gemeinderatſitzung findet am Freitag, den 5 Februar, abends 8 Uhr, mit fol⸗ gender Tagesordnung ſtatt: 1. Abtretung von Kommunal- Darlehen an die ukzept urd Garantiebank A. G. Berlin; hier: Um- ſtellung derſelben auf Feingold⸗Baſis; 2. Senkung des Waſſer-, Gas- und Strompreiſes; 3. Feſtſetzung der Tagesgelder für die Ratsmit— glieder einſchließlich derjenigen des Beigeordneten, ſowie des Bürgermeiſters; 4. Erlaß einer Polizeiverordnung über den unge⸗ hinderten Verkehr auf den Bürgerſteigen in der Gemeinde Viernheim. Flora⸗Maskenball. Am Samstag abend ſtieg in der Narrenburg zum Fürſt Alexan⸗ der der beliebte Flora-Maskenball. Daß der Vor— ſtand mit dieſer Veranſtaltung nach 2jähriger Pauſe keinen Mißgriff getan hatte, bewies der gute Be— ſuch ſowohl an Masken als auch der übrigen Teil- nehmer. Der beſte Beweis für die Beliebtheit des Flora-Maskenballs möge wohl der, daß ſich, wie bei früheren Bällen, ſo auch diesmal wieder Beſucher aus Käfertal, Heddesheim und Weinheim eingefunden hatten, um im Kreiſe froher Sanges⸗- brüder einige ſchöne Stunden zu verbringen. Viel über den Verlauf der Veranſtaltung zu ſagen, er- uͤbrigt ſich wohl. Fragen Sie nur mal die, die die dort waren und Sie werden dann beſtimmt beim nächſten Mal auch von der Partie ſein. Lobend erwähnt ſei die Alexander Hauskapelle (W. Hanf), die es in meiſterhafter Weiſe verſtan⸗ den hat, allen Beſuchern die nötige Stimmung und Humor beizubringen. Sie iſt für ſolche Veran⸗— ſtaltungen wie geſchaffen und können wir ſie den werten Vereinen bei Bedarf nur beſtens empfehlen. Ein beſonderes Lob verdient aber auch der Alexan— derwirt, Herr Klee und Frau, die in Trank und Speiſe nur Beſtes geboten haben, und vor allem zu Preiſen, die der heutigen Notzeit voll und ganz angepaßt waren. So trennte man ſich dann beim Morgengrauen in dem Bewußtſein wieder mal einige ſchöne Stunden bei der Flora verlebt zu haben. Der Vorſtand des Vereins ſpricht hiermit allen die zu dem guten Gelingen der Ver- anſtaltung beigetragen haben, auch den werten Be— ſuchern hiermit ſeinen herzlichſten Dank aus. Auf Wiederſehn! beim nächſten„Flora Maskenball“. Prinz Karnevals Abſchied! Wir machen heute ſchon auf den am Faſtnacht⸗ Dienstag abend 811 Uhr ſtattfindenden großen Schlußrummel im„Deutſchen Kaiſer“ aufmerkſam. Die zur Zeit im Kaiſer ſpielende Kapelle leiſtet wirklich groß⸗ artige Sachen, und garantieren wir, daß ſich Jung und Alt dieſe letzte Gelegenheit nicht entgehen läßt, den ſtimmungsvollen Weiſen der Kapelle zu lauſchen. Da alſo allen Tanzluſtigen ein genußreicher Abend in Aus ſicht ſteht, kann die Parole nur heißen: Auf zum Kehraus in den„Deutſchen Kaiſer“!! Mäßige Eintrittspreiſe! Herren 40, Damen 15 9 Karten ſind heute ſchon zu haben im Deutſchen Kaiſer, ſowie bei allen Mitgliedern der Kapelle. Bier- und Weinausſchank. D. S. Faſchings⸗Kehraus im weißen Nöſſ'l! Nicht uur, weil der große Erfolg des großen Mannheimer Maskenballs ermutigt, ſondern um einer glücklichen Tradition treu zu bleiben, wird der Faſching am Faſtnachtdienstag im Roſengarten im„weißen Röſſ'l“ mit einem luſtigen Faſchings⸗ Kehraus beſchloſſen werden. 3 Ballorcheſter Mann⸗ heimer Muſiker und Jazz Matz werden zum Tanz aufſpielen und für die Mitternachtsſtunde wird eine ganz beſondere Ueberraſchung vorbereitet werden. Der Eintrittspreis wird gegenüber dem großen Maskenball um einen weſentlichen Betrag ermäßigt, ſodaß jeder in die Lage geſetzt wird, im Roſen⸗ garten am Faſchingsdienstag einige frohe Stunden zu verleben. EUPUPCCCCCCGCCCCTCbCbCCTCTCTCTCTTTbTTeeee Bereins⸗Anzeiger Unter dieſer Rubrik erſcheinen Vorſtands⸗, Mit⸗ glieder⸗ u. Generalverſammlungen u. Singſtunden Süänger⸗Einheit. Donnerstag Abend Ständchen! Zuſammenkunft der Sänger um 8¼ Uhr im Lokal. Vollzählig erſcheinen! Der Vorſtand. Männergeſangverein. Donnerstag abend/ 9 Uhr Singſtunde. Da die Vorarbeiten zum Frühjahrs- konzert beginnt, iſt es Pflicht eines jeden Sängers in der Singſtunde zu erſcheinen. Der Präſident. Reiſevereinigung der verein. Brieftaubenzüchter. Samstag, den 6 ds. Mts. abends halb 9 Uhr wichtige Vorſtandsſitzung im Lokal zur Erholung. Der Vorſitzende. Klub der Geflügelzüchter 1926. Donnerstag, den 4. Februar, abends 8½ Uhr im Lokal z. „Goldenen Stern“ ordentliche Generalverſamm⸗ lung. Tagesordnung wird im Lokal bekanntge⸗ geben. Anträge zur Generalverſammlung wer⸗ den beim 1. Vorfitzenden angenommen. Pünkt⸗ liches und vollzähliges Erſcheinen erwartet 1 Der Vorſtand.