See re et eeeerte zur Hindenburgk In der Geſchäftsſtelle des„Viernheimer Anzeiger“ liegt eine Einzeichnungs⸗ liſte für die Wiederwahl unſeres allver⸗ ehrten Reichspräſidenten, Herrn General- feldmarſchall v. Hindenburg, auf, in die fich unſere wahlberechtigten Einwohner ein⸗ tragen können. Wer unſer Vaterland vor ſchweren Erſchütterungen bewahrt wiſſen will, der entſcheide für Hindenburg! Man eile mit der Einzeichnung, da die Liſte nur noch bis einſchließlich Samstag offen liegt. C Lokale Nachrichten Der Jußballklub Idar gaſtiert in Viernheim! Die Ueberraſchungsmannſchaft der Gruppe Saar, die Leute vom Idarer Klotz, werden ſich am Sonntag zum erſtenmale in Viern⸗ heim vorſtellen. Der eingeweihte Sportsmann kennt dieſe Elf. Er weiß, daß ſie fähig iſt ungeheuerliche Leiſtungen aufzuſtellen. Die Sp. Vgg. Fürth konnte gegen Idar nur 3:3 ſpielen, der FK. Pirmaſens und der FJ V. Saarbrücken unterlagen ſämtlich gegen Idar. Am Sonntag holten ſie auf dem Ludwigshafener Phönixplatze ein Unentſchieden heraus, das für ihre Spielſtärke genug Worte ſpricht. Die Könner der Mannſchaft ſind: Klein im Tor, Kemmerling als Verteidiger und die Ge— brüder Meng als geſamtes Innentrio, deren Schuß kraft ganz gewaltig iſt. »Der Tag rückt näher, an dem un⸗ ſere einheimiſche Städteelf gegen diejenige von Bad— Hüttenfeld zum Fußballmatſch antreten wird. Die hieſige Mannſchaft trainiert zur Zeit unter Leitung. des Bundestrainers Nerz und befindet ſich in Hoch— form. Es iſt alſo ein raſantes Spiel zu erwarten. Man darf geſpannt ſein. Amieitia 09 EV. V'heim 0 5 0 Sportplatz im Wald mit 2„ Reſt.„Zur Waldſchenke“ Sonntag, den 7 Februar, nachmittags ½3 Uhr: Bezirksliga⸗Pokalſpiel gegen Fußballelub 07 Idar Vorher/ 1 Uhr: Amieitia Viernheim 4. BfR. M' heim 4. (Verbandsſpiel). Vormittags ½11 Uhr: Amicitia Viernheim 2. Igd.— Laudenbach 1. Igd. Samstag nachm. 3 Uhr: VfR. Mannheim— Amicitia Viernheim. Schülerm. Abfahrt wird bekannt gegeben. D. J. K. halle und Kaffeewirtſchaft. Handball: Programm für den 7. Februar 32 in Viernheim(Platz 1) Um die A⸗Meiſterſchaft in der A-⸗Klaſſe Viernheim 1.— Lampertheim 1. 4 Uhr Viernheim J.— Lampertheim J. 3 Uhr (Platz 2) Viernheim 1. Sch.— Viernheim 2. Sch. 3 Uhr (Fußball: Auswürts) Bürſtadt 1.— VUhm. 1.% uhr Abenheim 1.— Viernheim 3. 2½ Uhr Bürſtadt 1. Igd.— Viernheim 1. J. 12½½ Uhr Wir laden zu obigen Spielen recht ergebenſt und freundlichſt ein. Die Sportleitung. Der Vorſtand. Sportplätze an der Lorſcher⸗Straße mit Sport⸗ Vereins⸗ Anzeiger Unter dieſer Rubrik erſcheinen Vorſtands⸗, Mit ⸗ glieder⸗ u. Generalverſammlungen u. Singſtunden Männergeſangverein. Donnerstag abend 9 Uhr Singſtunde. Da die Vorarbeiten zum Frühjahrs- konzert beginnt, iſt es Pflicht eines jeden Sängers in der Singſtunde zu erſcheinen. Der Präſident. Sänger⸗Einheit. Donnerstag Abend Ständchen! Zuſammenkunft der Sänger um 8¼ Uhr im Lokal. Vollzählig erſcheinen! Der Vorſtand. Reſſevereinigung der verein. Brieftaubenzüchter. Samstag, den 6 ds. Mts. abends halb 9 Uhr wichtige Vorſtandsſitzung im Lokal zur Erholung. „ Der Vorſitzende. Klub der Geflügelzüchter 1926. Donnerstag, den 4. Februar, abends 8½ Uhr im Lokal z „Goldenen Stern“ ordentliche Generalverſamm⸗ lung. Tagesordnung wird im Lokal bekanntge⸗ geben. Anträge zur Generalverſammlung wer⸗ den beim 1. Vorſitzenden angenommen. Pünkt⸗ liches und vollzähliges Erſcheinen erwartet D. V. Kauiuchen⸗ und Geflügelzuchtverein 1916. Den Mitgliedern zur Kenntuis, daß die General- Ver⸗ ſammlung am 7. 2. nicht ſtattfindet, ſondern aus wichtigen Gründen auf Samstag, den 13. 2., abends 8 Uhr, verlegt worden iſt, wird 1 mals an dieſer Stelle bekannt gegeben. Getrock⸗ nete Felle können bis ſpäteſtens 15. Februar bei Ehrv. Berg, Bismarckſtraße, abgegeben werden. N f Der Vorſtand. Geſangverein Flora Freitag abd 8 Uhr Singſtunde. Samstag ½8 Uhr Vorſt.⸗Stz i Cafe Alter. Sams⸗ tag, 13. 2., abds ½9 Uhr General verſ. i. Storchen. Krieger⸗ und Soldatenverein Teutonia. Die General⸗Verſammlung für das Vereinsjahr 1931 findet ſtatt, am Samstag, den 7. Februar 1932 nachmittags ½4 Uhr im Lokal zum Schützen⸗ hof. Hierzu werden alle Mitglieder, auch die Kriegsbeſchädigte und Jungſchützenabteilung ein⸗ geladen. Der Vorſtand. HGoethejabhr 1932 Soeihe als Jüngling Ein Bild aus der Leipziger Zeit. Reich war die Jugend dieſes „vollkommenſten Menſchen“. Die damals 30 000 Einwohner zählen⸗ de Stadt Frankfurt war ſchon ſei⸗ nerzeit Metropole. Frankfurt war Krönungsſtadt der deutſchen Kaiſer; als Kongreßſtadt hatte ſie den Vor⸗ rang in ganz Südweſtdeutſchland. Der vielgelehrte Vater, der ohne Amt war, wußte ſein Kind in der vielſeitigſten Weiſe zu unterrichten. Alte und neue Sprachen, Mathe⸗ matik, Geſchichte, Geographie, Zeich⸗ nen, Muſizieren, Tanzen, Fechten und Reiten wurden nacheinander in den Unterricht einbezogen. Die vielſeitige Geſelligkeit des Hauſes brachte manches, was Schule und Unterricht nicht zu geben vermö⸗ gen. Schon floß dem Jüngling friſch der dichteriſche Geiſt, als er im September 1765 nach Leipzig auf die Univerſität zog. Den Weg des unbekümmerten Studenten kreuzten Gottſched und Gellert. Kätchen Schönkopf war die Liebe ſeiner Leipziger Zeit.— Drei Jahre Leipzig, dann kehrte Goethe krank, ohne Doktorhut, wohl aber im Be⸗ ſitz einer Reihe wertvoller Dich⸗ tungen heim ins Elternhaus. ue 222 2 D Shire Vermuhlung beehren sich anzuzeigen Dudiojg Schloſfer ond Schloſter geb. Bulsc Viernheim 4. Februar 1932 34 ½%,. MAMA. 3000. Auhßerst günstig zu vergeben Streng reell und diskret. Antragen an die Zeitung Jahreszinsen Rotwein , in beter Qualitüt— Deutsche lugendkraft Sonntag, den 7. Februar 1932, abends 7,71 Uhr, in der Sporthalle Bunter bend m8 Der Vergnügungsausſchuß hat ein reich⸗ haltiges Programm zuſammengeſtellt, das allerhand Allotria und Ueberraſchungen bringt. Alle Mitglieder, beſonders Ehren— und Schutzmitglieder laden wir hierzu freundlichſt ein. Masken mit Larven haben keinen Zutritt. Der Geſamtvorſtand. Aflalär- U. Meleber-bergin, Massa 7 Sonntag, den 7. Februar, nachm. ö 3 Uhr im Lokal„zur Sonne“ bei Kam. z peter Buſalt Senlerd, ber Sammlung. Die Tagesordnung wird dortſelbſt bekanntgegeben. Hierzu laden wir ſämtliche Kameraden höflichſt ein und hoffen beſtimmt auf vollzähliges Erſcheinen. Der Vorſtand. Breunholz⸗Verſteigerung Donnerstag, den 11. Februar 1932, von 9 Uhr an werden im Gaſthaus„Rheingold“ zu Lampertheim aus den Abteilungen Obere Wildbahn 1, Untere Wildbahn 12 und 13 öffentlich meiſtbietend verſteigert: Scheiter rm: Buche 10; Eiche 204; Kiefer 239. Knüppel rm: Buche 26; Eiche 45; Kiefer 133. Stöcke rm: Buche 7: Eiche 159: Kiefer 43. Nähere Auskunft durch das Forſtamt und die Herrn Förſter Zimmermann, Forſthaus Wildbahn und Forſtgehilfen Brück, Lampertheim, Boxheimer⸗ hofſtr. 3. Zahlungsunfähige Schuldner von Domanialge⸗ fällen ſind vom Mitbieten ausgeſchloſſen und erhal⸗ ten keinen Zuſchlag. Lampertheim, den 2. Februar 1932. Forſtamt Lampertheim. Geſucht Weißwein Liter 48, 55, 80 und 1 Mk. Flaſchenweine o. Gl. von 60 Pfg. an Sämtliche Sorten Süd⸗ und Krankenweine zu den billigſten Preiſen. Alois Walter. Liter 55 und 80 Pfg. Wohnung 2 Zimmer u. Küche mit Zubehör, mit Be— nützung der Waſchküche, Keller und Speicher von älterem Ehepaar geſucht. friſche Se Schriftliche Angebote 5 5 Kablian— Schellſiſch— Goldbarſch Gg. Mich. Winkenbach, Lampertheimerſtraße 1. unter R. G. an die Exp. erbeten. Morgen Freitag Fur dle anläßlich unserer Bermdblung in so überaus reichem Maße erwiesenen Auf merſtsamleiten sagen wir Allen herelicben Pane] Y Mienle und au. ——— Me 8 19 1 8 9 fiche Fauna 850 Liter preiswert zu verkaufen. Küferei nachmittags 4 Uhr und Samstag hausgemachte A eingetroffen.— Kottelets, backfertig geputzt ne bei Franz Hofmann, am Haltepunkt und Kik. 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Februar 1932, verſteigere ich in Viernheim, teilweiſe im Verſteige rungslokal und teilweiſe an Ort und Stelle öffent⸗ lich, zwangsweiſe, meiſtbietend gegen Barzahlung, Mobilien, Einrichtungs⸗ und Gebrauchsgegen⸗ ſtände aller Art, darunter insbeſondere: 1 Vertikow, 1 Divan, 1 Tiſch, 6 Stühle, 2 Büffet, 2 Kredenzen, 1 Kleiderſchrank, 1 Flurgarderobe, ferner 1 Betonmiſchmaſchine, 1 Klavier, 1 Grammophon, 1 elektr Klavier, 1Schreibmaſchine, 1 Billard, einige Hühner, 1 Kuh, mehrere Schweine u. a. m. Zuſammenkunft der Steigliebhaber nachmittags 2 Uhr im Gaſthaus zum Pflug, Weinheimerſtraße. Lampertheim, den 4. Februar 1932. hler, Gerichtsvollzieher in Lampertheim. Grohbergstraße 12, 3. St. E Dauerwelle ohne* Elektrizität. Dauertbelle mit elektr. 4 44 Heizern v. an Carl Krack damenirissurmelster Rathausstr. Nr. 25 SSS SSS SS eee eee Tur Schweinezucht empfehle Hiehlebertran hält Schweine geſund und mäſtet 1. Sorte geruchlos hellgelb Ltr. 95% 2. Sorte Ltr. 70/0 Viehlebertran-Emulslon 5 Liter 35, lelnsamen veingemahlen Pfd. 23.9 Brockmanns Futterkalk fd. 40. Bauernireude Pfd. 60 Schlachigewürze la., weißen Pfeffer ¼ Pfd. 40,0 Hathaus- Drogerie Peter Moskopn SSS SS SSS hiernheimer Anzeiger (Viernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) Viernheimer Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1.50 Mk. frei ins Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſeitige illustrierte Sonntagsblatt„Sterne und Blumen“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wand⸗ kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim Fernſprecher 117.— Telegramme: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21377 Amt Frankfurt a. M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. Nr. 30 geulſch⸗ſchweizeriſche Beſprechungen über die Handelsbeziehungen nach Ablauf des Handels vertrages. Bern, 4. 2. Ueber die deutſch⸗ſchweizeriſchen Handelsbeziehungen wird mitgeteilt: Die die⸗ ſer Tage zwiſchen dem Direktor der eidgenöſ— ſiſchen Handelsabteilungen und dem Auswär⸗ tigen Amt in Berlin geführten Beſprechungen bezweckten, der deutſchen Regierung eingehende Aufſchlüſſe über das Syſtem und die Durch⸗ führung der von der Schweiz vorgeſehenen Kontingentierungsmaßnahmen zu geben. Die in ſehr freundſchaftlicher Weiſe geführten Be⸗ ſprechungen brachten die notwendige Aufklä— rung zahlreicher Einzelfragen und namentlich die Feſtſtellung, daß die vorgeſehene Einſchrän⸗ ö kung eines Teiles der deutſchen Wareneinfuhr in die Schweiz nicht zu einer Begünſtigung an⸗ derer Länder führen ſoll. Zingermäßigung bei Krediten zum Abſat von Originalſaatgut Berlin, 4. 2. Um den Abſatz von Original⸗ ſugigut von Getreide für die bevorſtehende Frühfahrsbeſtellung zu heben, hat der Reichs⸗ miniſter für Ernährung und Landwirtſchaft Mittel zur Verbilligung des Zinsſatzes für Kredite zur Verfügung geſtellt. Die Zinsver⸗ billigung, die bei einem Reichsbankdiskont von 7 Prozent 3 Prozent beträgt, ſinkt um die glei⸗ cho Prozentzahl wie der Reichsbankdiskontſatz unter 7 Prozent ſinkt, und iſt für die Dauer don Anal 3 Monaten vorgeſehen. Die Zins⸗ verbilligung erfolgt bei genoſſenſchaftlichem Abſaß durch die Preußiſche Zentralgenoſſen⸗ ſchaftskaſſe, ſoweit Abſatz durch die Original⸗ ſaatzüchter im freien Handel in Frage komnit, durch die Reichskreditgeſellſchaft. Die Ermäßi⸗ gung wird nur für den Bezug von anerkann⸗ tem Originalfrühjahrsſaatgut von Getreide einſchließlich Mais u. Hülſenfrüchten gewährt und nicht für Abſaaten oder ſonſtiges Saat⸗ gut. Frankreich, der europälſche Bankier Re franzöſiſchen Anleihen an das Ausland Paris, 4. 2. Die kommuniſtiſche„Humanité“ veröffentlicht eine Liſte, nach der Frankreich ſeit 1919 mehr als 15 Milliarden Francs an aus⸗ ländiſche Regierungen ausgeliehen hat. Die Li⸗ ſte führt auf: an China 67, an Ungarn 574, an Oeſterreich 316, an Belgien 400, an Rumänien 2090, an Bulgarien 175, an Polen 2000, an die Türkei 770, an Chile 35, an Südſlawien 925 und an England 2500 Millionen Francs. Die „Humanité“ bemerkt, daß ſie die tatſächlich von Frankreich ausgeliehenen Beträge für viel hö⸗ her halte. Krbeitsbeſchaffungspläne der Reichspoſt f in Zuſammenarbeit mit den Gemeinden. Berlin, 4. Febr. Unter dem Druck der finan⸗ ziellen Verhältniſſe hat die Reichspoſt eine ganze Reihe von Bauprojekten und anderen Vorhaben ſchon ſeit langem zurückſtellen müſſen. Auf die Dauer verträgt der Ausbau der Poſtverwaltung dieſe Behinderung aber nicht. Die Reichspoſt hat ſich daher veranlaßt geſehen, dem Deutſchen Städtetag den Vorſchlag zu unterbreiten, gemein⸗ ſam für die Schaffung von Arbeitsmöglichkeiten zu ſorgen. Die Poſt will verſchiedene Projekte zur Durchführung bringen, aber nur wenn das Lohn⸗ konto etwas geſenkt wird. Für jeden von der Reichspoſt einzuſtellenden Wohlfahrtserwerbsloſen ſollen die Gemeinden einen Zuſchuß von 2 Mark pro Tag leiſten. Dieſe 2 Mark ſollen aber nicht dem Lohnkonto der Reichspoſt zufließen— die Reichspoſt will gleichzeitig den neubeſchäftigten Er⸗ werhsloſen natürlich den vollen Tariflohn zahlen —, ſondern ſie ſollen zuſammengefaßt für zuſätz⸗ liche Arbeiten benutzt werden, nicht aber für die laufenden Arbeiten, deren Tempo in der letzten Zeit allerdings verlangſamt worden war. 2 Zeitung (Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor- mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Freitag, den 5. Februar 1932. Der Krieg im Sernen Oſten Vermittlung der Mächte unerwünſcht Japan zur Einſtellung der Feindſeligkeiten unter Vorbehalt bereit—Kein Verzicht auf die Mobiliſierung oder auf die Vorbereitungen kriegeriſcher handlungen— Mandſchuriſche Frage für Japan erledigt— Ablehnung jeder Einmiſchung dritter Staaten Die japaniſche Ankwork auf den Vorſchlag der Mächte Tokio, 4. 2. Die japaniſche Antwort auf die Vorſchläge der Mächte wurde um 18 Uhr (Ortszeit) den drei Botſchaftern überreicht. Japan erklärt ſich bereit, die Feindſeligkeiten einzuſtellen, wenn die Chineſen das gleiche tun, andernfalls würde ſich Japan gezwungen ſehen, auf ſeiner Handlungsfreiheit zu beſtehen. Angeſichts der chineſiſchen Drohungen u. des Ernſtes der gegenwärtigen Lage er⸗ achtet es die japaniſche Regierung als unmöglich, auf die Mobiliſierung oder auf die Vorbereitung kriegeriſcher Hand⸗ lungen zu verzichten. Sie lehnt die Einrichtung einer neutralen Zone im Bezirk von Tſchapei nicht ab, betrachtet aber die Frage von Schanghai als vollkommen un— abhängig von der mandſchuriſchen Frage, die durch den Beſchluß des Völkerbundes vom 10. Dezember erledigt iſt, und für die ſie nicht ge— willt iſt, die Hilfe beteiligter oder neutraler Be⸗ obachter anzunehmen. Der fünfte Punkt des Vorſchlags iſt infolgebeſſen unannehmbar. heflige Kämpfe in Schanghai Schanghai, 4. 2. Ein heftiger Kampf iſt ſeit Beginn des Nachmittags im Gange. Die Ja⸗ paner haben den Ver. erneuert, die Chineſen zus dem nördlichen Teil von Tſchapei zurück⸗ zuweiſen. Die Chineſen zeigen eine bemerkens⸗ warte(entechfattenheit und leiſten mit ihren Ge⸗ wehren, Maſchinengewehren und Mörſern— dies ſind die einzigen Waffen, die ſie beſitzen— einen bewunderungswürdigen Widerſtand. Die Japaner verlaſſen die engliſche und amerikaniſche Konzeſſionszone Paris, 4. 2. Wie die Agentur Indopacifi⸗ que mitteilt, ſollen die Japaner auf die ſtän⸗ digen Proteſte der Behörden der internationa— len Zone beſchloſſen haben, ihre Truppen aus der engliſchen und amerikaniſchen Konzeſſions⸗ zone zurückzuziehen. 1. Schiffe mit etwa 13000 chineſiſchen Flücht⸗ lingen mußten nach Schanghai zurückkehren, f da ſie die Wuſungsforts nicht paſſieren durften. Waſhington belrachtet die Lage als entſpaunt Waſhington 4. 2. Im Staatsdepartement wird die Lage in Schanghai als weſentlich entſpannt angeſehen, da die japaniſchen Trup⸗ pen jetzt nicht nur auf den japaniſchen Teil der internationalen Niederlaſſung, ſondern auch auf die direkt davor liegenden japani⸗ ſchen Baumwollſpinnereien zurückgezogen wurden. Neuer amerikanischer Proleſt gegen Japan Waſhington, 4. 2. Die amerikaniſche Regie⸗ rung hat heute erneut Proteſt gegen die Be— nutzung der internationalen Niederlaſſung in Schanghai als Baſis der japaniſchen Angriffe auf China erhoben. Harakiri des Admirals Shioſawa? Schanghai, 4. 2. Der japaniſche Admiral Shioſawa ſoll Harakiri verübt haben. Obwohl es amtlich in Abrede geſtellt, wird dieſes Ge— rücht von vielen hier geglaubt, da Shioſawa von Nomura erſetzt worden iſt. Charbin vor dem Fall. wtb. Charbin, 4. Febr. Mit dem Fall von Charbin iſt in den allernächſten Stunden zu rechnen. Die japaniſche Vorhut befindet ſich bereits in unmittelbarer Nähe der Stadt, nach⸗ dem ſie die chineſiſchen Verteidigungskräfte zu— rückgeworfen hat. Neue Beſchießung der chineſiſchen Stellungen in Schapei. wib. Schanghai, 5. Febr. Die Japaner haben um 2.40 Uhr Ortszeit die Beſchießung der Keine Einbürgerung Hitlers Das Gutachten des Reichsinnenminiſteriums— Eine etwa erfolgte Ernennung rechtsunwirkſam enb. Berlin, 5. Jan. Der Reichsinnenmini⸗ ſter Groener hat noch geſtern abend dem Reichs⸗ kanzler ein Gutachten zugehen laſſen, das zu den Dokumenten der thüringiſchen Regierung zur Frage der Einbürgerung Adolf Hitlers Stellung nimmt. Das Neichsinnenminiſterium ſteht, der „Voſſiſchen Zeitung“ zufolge, auf dem Stand⸗ punkt, daß, wenn eine Ernennung durch den damaligen Miniſter Frick in der von den bei⸗ den Beamten geſchilderten Weiſe erfolgt wäre, zweifellos der ganze Vorgang rechtsunwirkſam ſei. Es würde ſich, falls Miniſter Frick die Urkunde vollzogen hätte, um eine Scheinernen⸗ nung gehandelt haben, da weder der Ernen⸗ nende noch der Ernannte die Abſicht gehabt hätten, die Beamteneigenſchaft herzuſtellen. Anſchlag auf den norwegiſchen Verteidigungsminiſter wtb. Oslo, 4. Febr. Der Leiter der Kriminal⸗ polizei teilt mit: Als der Verteidigungsminiſter am Dienstag nachmittag in ſeine Amtsräume im Verteidigungsminiſterium kam, um Dokumente zu holen, wurde er im Dunkeln plötzlich von einem oder mehreren Männern überfallen, von denen einer verſuchte, ihm mit einem Meſſer in die Bruſt zu ſtechen. Es gelang dem Miniſter jedoch, den Meſſerſtich abzuwehren, aber es wurde ihm gleich— zeitig ein Schlag auf den Kopf verſetzt, ſodaß er umfiel und eine Zeitlang bewußtlos blieb, während es den Tätern gelang, zu verſchwinden. Der Mi— niſter hat bei dem Ueberfall keinen dauernden Schaden erlitten und konnte ſchon am nächſten Tage ſeine Amtspflichten erfüllen. Eine polizei— liche Unterſuchung iſt eingeleitet und eine Beloh— nung von 5000 Kronen für Mitteilungen ausge— ſetzt, die zur Ergreifung der Täter führen. Die neiſe des Kanzlers nach Genf Genf, 4. 2. Wie wir von unterrichteter Seite erfahren, gilt es als ſicher, daß Dr. Brüning gemeinſam mit dem Staatsſekretär des Aus⸗ wärtigen Dr. v. Bülow am Sonnabend abend zur Abrüſtungskonferenz nach Genf fahren wird. Die Arbeilen der Abrüſtungs konferenz Genf, 4. 2. Die Abrüſtungskonferenz hat heu⸗ te nachmittag die Berichte der drei konſtituie⸗ renden Ausſchüſſe angenommen. Die Bildung der Kommiſſionen bleibt dem morgen zu wäh⸗ lenden Präſidialbüro vorbehalten, das auch die Bildung gemiſchter Kommiſſionen zu beſtimm⸗ ten Zwecken beſchließen kann. 1 1 Schapei, FE 49. Jahrgang chineſiſchen Stellungen mit ſchweren Geſchützen wieder aufgenommen. Um 5 Uhr begann die Beſchießung nachzulaſſen. Wie es heißt, haben die Japaner keine Vorteile errungen. Der Kampf um Schapei. wib. Schanghai, 5. Febr. Nach dem furcht⸗ baren japaniſchen Luftbombardement auf das volle vier Stunden andauerte, ſind die Chineſen noch im Beſitze der Ruinen des Bahnhofes von Schapei. Sie halten auch die Wuſung-Forts, obwohl dieſe nochmals von den Japanern erneut bombardiert worden ſind. Jür Würdigung der Abrüſtungs⸗ konferenz in der Schule Berlin, 4. 2. Die Internationale Frauenliga für Frieden und Freiheit hat an den Miniſter für Wiſſenſchaft, Kunſt und Volksbildung die Bitte gerichtet, die weltgeſchichtliche Tatſache, daß eine internationale Abrüſtungskonferenz zum erſten Mal ſeit Beſtehen hiſtoriſcher Zei— ten auf der Erde tagen kann, im Schulunterricht gebührend würdigen zu laſſen. In der Eingabe der Frauenliga heißt es: In jeder Schule des Staates, bis in das fernſte Dorf hinein, ſollte es bekannt werden, daß un nittelbar nach Frie- densſchluß 1919 ſchon die Abhaltung einer in— ternationalen Abrüſtungskonferenz verpflich— tend feſtgelegt wurde, um den Wahnſinn eines nochmaligen Krieges auszuſchließen, daß ein Krieg mit den Hilfsmitteln moderner Wiſſen— ſchaft und Technic, der die Völker wie Mikroben vertilgen und ausrotten kann, mit den Begrif— fen nationaler oder menſchlicher Ehre nichts mehr gemein haben kann und daß eine Macht- politik, die den Beſtand der Menſchheit durch Kriegsführung in Frage ſtellt, nicht mehr mit dem öffentlichen Gewiſſen und der Auffaſſung allgemeiner Weltverantwortung in Einklang zu bringen iſt. Wir bitten daher das Kultusmini⸗ ſterium, zu Beginn der Abrüſtungskonferenz in allen öffentlichen Schulen eine Feierſtunde für den weltgeſtaltenden Gedanken einer allgemei— nen Abrüſtung der Völker und der friedlichen Verwaltung aller Erdteile und ihrer Volks— ſtämme verfügen zu wollen. die Enllaſſungswelle in der oſtoberſchleſiſchen Eiſeninduſttie Kattowitz, 4. 2. Beim Demobilmachungskom⸗ miſſar fanden geſtern die Verhandlungen über die Entlaſſung von 1300 Arbeitern der Bis⸗ narck-Hütte und 1000 Arbeitern der Falva-Hüt⸗ te ſtatt. Die Entſcheidung iſt noch nicht ergan⸗ gen. Sie dürfte dahin lauten, daß ein Teil der Arbeiter entlaſſen und der Reſt turnusmäßig beurlaubt wird. Die Königshütte hat wiederum 0 Arbeitern gekündigt. die Reichskonferenz des Gd A für ausgleichende Preisſenkung Berlin, 4. 2. Wie der Gewerkſchaftliche Preſſe⸗ dienſt meldet, faßte die am 3. und 4. Februar in Berlin tagende Reichskonferenz des Gewerk⸗ ſchaftsbundes der Angeſtellten(GD) eine Entſchließung, in der geſagt wird, der Gehalts⸗ und Lohnabbau widerſpreche der im Zuſam⸗ menhang mit der letzten Notverordnung wie⸗ derholt abgegebenen eindeutigen Erklärung der Reichsregierung, daß zur Vermeidung einer weiteren Schrumpfung der Wirtſchaft ein Aus⸗ einanderklaffen zwiſchen Preis⸗ und Lohnab⸗ bau unbedingt verhindert werden ſolle. Tagesallerlei Laut„Excelſior“ ſollen beſtimmte Völker⸗ bundsdelegierte den Wunſch geäußert haben, daß zwiſchen Laval, MacDonald und Reichs⸗ kan er Brüning in Paris eine Beſprechung über das Reparationsproblem ſtattfinde. * Die Friſt zur Einreichung von Vorſchlägen für das Reichsehrenmal bei Berka iſt am 1. Februar abgelaufen. Die Zahl der eingegange— nen Entwürfe iſt überaus groß. Das Preisge— richt wird vorausſichtlich Anfang März zuſam⸗ mentreten. * Die Gewerkſchaften in Herzogenaurach ha— ben den Bierſtreik proklamiert. Eine Ueberwa— chungskommiſſion von 12 Perſonen iſt damit beauftragt, alle Wirtſchaften zu kontrollieren und alle Perſonen zu notieren, die beim Bier⸗ trinken betroffen werden. Die Streikleitung iſt entſchloſſen, den Streik ſolange durchzuführen, bis eine Senkung des Bierpreiſes eingetreten gt. Der bisherige belgiſche Geſandte Everts hat Berlin verlaſſen. Er wird nach kurzem Aufent- halt in Brüſſel den Botſchafterpoſten in Ma⸗ drid antreten. * In der Wandelhalle der Berliner Univer— ſität kam es heute vormittag zu Schlägereien zwiſchen Studenten. Die Polizei räumte die Wandelhalle und den Vorhof der Univerſität. 10 Perſonen wurden zwangsgeſtellt. Der Rek— tor hat die Schließung der Univerſität für heute angeordnet. Nach einer Mitteilung der Admiralität in London wird die Bergung des Wracks der„M 2“ wahrſcheinlich erſt im Sommer in Angriff genommen werden, da die gegenwärtigen Weſt— ſtürme die Bergungsarbeiten unmöglich ma— chen. * Der Reichskanzler wird vorausſichtlich Sonn— abend in Begleitung von Staatsſekretär von Bülow nach Genf reiſen. 21 Der Vorſitzende der preußiſchen Zentrums— fraktion Dr. Heß iſt geſtorben. * Bundeskanzler Dr. Bureſch hat heute im öſterreichiſchen Nationalrat die Regierungser— klärung abgegeben, in der er die brüderliche Freundſchaft mit Deutſchland betonte. Mehrere franzöſiſche Induſtrielle aus dem ehemaligen Kampfgebiet, die ſich wiederholt um Steuernachläſſe bemühten, haben nunmehr beſchloſſen, falls binnen eines Monats keine Erleichterungen gewährt werden, jegliche Steuerzahlung zu verweigern und ihre Betrie— be zu ſchließen. Das Metzer Gericht verurteilte einen ehe— maligen deutſchen Offizier, Baron v. Berchen, da er Spionage getrieben haben ſoll, im Be⸗ rufungsverfahren zu drei Jahren Gefängnis und 300 Francs Geldſtrafe. Das Urteil der erſten Inſtanz hatte auf zwei Jahre Gefängnis und 300 Frances gelautet. Explosion an Bord eines Taukdampfers Marcushok(Pennſylvania), 4. 2. An Bord eines Tankdampfers ereigneten ſich während der Ladung mehrere Exploſionen. Man befürch⸗ tet, daß von den 40 Mann der Beſatzung min⸗ deſtens ſechs ums Leben gekommen ſind. hillers vermeintliche Einbürgerung München, 4. 2. Bezüglich des angeblichen Staatsangehörigkeitserwerbs Adolf Hitlers hat ſich die„Münchener Zeitung“ ſowohl mit dem Miniſter a. D. Dr. Frick wie auch mit der Preſſeſtelle der NSDAP. in Verbindung geſetzt. Im Auftrage Dr. Fricks wurde dem Blatt aufs beſtimmteſte verſichert, daß die Ernennung Adolf Hitlers zum thüringiſchen Beamten und damit ſeine Einbürgerung als Staatsangehöri⸗ ger des Deutſchen Reiches nicht perfekt gewor⸗ den ſei. Dr. Frick habe ſich als thüringiſcher Mi⸗ niſter ohne Wiſſen Hitlers bemüht, die Frage der Staatsangehörigkeit Hitlers auf dem Wege einer formellen Ernennung zum Beamten in Thüringen zu regeln. Auch Dr. Frick wiſſe offen⸗ bar, wie ſehr Hitler ſich bedrückt fühle, daß ihm als deutſchem u. früherem öſterreichiſchem Heeresangehörigen die Sraatsangehörigkeit in Deutſchen Reiche bisher verweigert worden ſe.. Für Hitler ſei dieſe Frage eine ſeeliſche Frage. Als er aber von den Bemühungen Dr. Fricks gehört habe, ſei ihm der eingeſchlagene Weg überaus peinlich geweſen, und er habe drin⸗ gend erſucht, den unternommenen Schritt wie⸗ der rückgängig zu machen, was denn auch ge⸗ ſchehen ſei. Aus der Werkstatt des Preiskommiſſars Dr. Goerdeler über Preisſenkungsfragen Berlin, 4. 2. Vor Vertretern der Preſſe wies heute der Preiskommiſſar Dr. Goerdeler noch einmal darauf hin, daß der Lebenshaltungs— index ſich gegeüber der Zeit zu Beginn der Preiskontrolle um 6,3 Prozent und gegenüber dem Höchſtſtand im März 1929 um 20 Prozent geſenkt habe. Der Preiskommiſſar verlangte mit allem Nachdruck, daß die Verbilligung ſich bis zum letzten Verbraucher durchſetze. Von beſonderem Intereſſe ſei die Frage der Be— handlung langfriſtiger Verträge. Bei Abzah— lungsgeſchäften ſei nur eine Erleichterung in der Weiſe möglich, daß die Ratenzahlungen auf einen längeren Zeitraum verteilt und ſomit kleiner werden. In der Frage der Privattelefongeſellſchaften vertritt der Preisſenkungskommiſſar den Standpunkt, daß für die Leiſtungen, die in der Gegenwart und in der Zukunft fällig ſind, eine Verbilligung eintreten muß. Zu den ſoge— nannten Riſikoverträgen betonte Dr. Goerdeler, wenn ein Werk durch langfriſtige Verträge an einen beſtimmten Preis gebunden iſt, ſtatt in Zeiten niedergehender Konjunktur eine Gleit— klauſel vereinbart zu haben, dann ſei es eigene Schuld. Es kann nicht Aufgabe behördlicher Stellen ſein, eine riſikoloſe Wirtſchaft zu ſchaf⸗ fen. Zum Problem der gebundenen Preiſe kün⸗ digte Preiskommiſſar Dr. Goerdeler eine Ver— einfachung der Verordnung an, in der be⸗ ſtimmt wird, daß auf Verpackung, Gefäße etc. der Ware der alte und der neue Preis gedruckt werden muß, damit der Käufer die Preis⸗ ſenkung kontrollieren kann. Beſonders ſchwierig ſei die Frage der öffent⸗ lichen Tarife. Die Senkungen ſeien teilweiſe ſo niedrig, daß nach Anſicht des Preiskommiſſars geprüft werden muß, ob es nicht zweckmäßig iſt, nur bei der einen Kraft zu ſenken, ſtatt die Vorteile der Preisſenkung zu verzetteln. Die Schwierigkeit dieſes Problems liegt auch darin, daß die Finanzlage der Gemeinden und Ge— meindeverbände ſich kataſtrophal verſchlechtert hat. Dieſem Problem iſt nach Anſicht Dr. Goer⸗ delers nur durch eine verwaltungsrechtliche u. finanzpolitiſche Umgruppierung beizukommen, deren Erwägung Aufgabe der zuſtändigen Stellen iſt. a 1 r..———— Die Weltpolitik im Zeichen des Abrüſtungsproblems In Berlin: Reichswehrminiſter Gröner erhält von den Referenten der Reichswehr und Reichs⸗ marine die eingeforderten Berichte, die als Unterlagen für die deutſchen Delegierten in Genf die⸗ nen werden. Das Medafllonbild Noman von Annn v. Panhuis. (Copyright 1930 by Verlag Alfred Bechthold in Braunſchweig.) (61. Fortſetzung.) Er dachte beklommen: Das Geld, das er da— mals Renates Vater genommen, allerdings ohne zu wiſſen, daß ſich mehr in der Silberböree befand als ſeine fünfhundert Mark, dieſes Geld hatte ihm ſelbſt zum Reichtum verholfen. Ne⸗ nate Wittenborn aber befand ſich in Not Er fuhr im Auto in ſein Hotel zurück. Er ſehnte ſich nach ſeinem ſtillen Zimmer, um ſich erſt völlig klar darüber zu werden, wie es geſchehen) konnte, daß nun alles zuſammengeſallen war, was er über Renate Wittenboen gedacht ſeit jangen Jahren. Immer, wenn er ſie ſich vorgeſtellt, zeigte ſich ihm ein blaſſes Elendsgeſchöopf met u ſtraffem, dunnen Haar. Nur die Augen ſtimmten bei einer Vorſtellung und der Renate lichkeit überein. Nur die Augen Er ſah nichts von Bertin während dieſer Autofahrt. Am Potsdamer Platz ſtieg er aus er mußte noch ein Stückchen laufen, ein Kopf ichmerzte ihn plötzlich. Die Blumenfrauen am Platz hielten die letz⸗ ten Roſen feil, große Körbe volle: Roſen. und die Friſche des Herbſtes lag ſchon in der Luft. Er ſtellte ſich vor, daß er alle die vielen Ro⸗ ſen kaufen und Renates armſeliges Zimmer damit ſchmücken würde. Alles in dem Stübchen müßte unter Roſen verſteckt werden, und Re⸗ der Revate der Wirk⸗ . ſüße Renate! nate müßte einen Kranz davon im goldblonben; Gelock tragen. In ſeinem Zimmer angelangt, ſann er vor⸗ erſt nur dem Wunder nach, daß ſie lebte, dite blonde Schönheit, die ſo viele, ſo unzählige ſei⸗ ner Träume umſpannen. Die Weisſagung der alten Nieves hob ſich aus verſchütteten Tiefen ſeiner Erinnerung.— Allmählich ſtimmte ſie immer mehr. Verena hatte ihm auf dem Sterbebett noch geſtanden, was ſie ihm bei der Verdolmetſchung verhehlt, daß Nieves geſagt, er fände in der alten Hei⸗ mat ein neues Glück, an der Seite der blonden Frau, deren Bild er bei ſich trage. Er ſank in einen Stuhl, bedeckte die Augen mir der Schale der rechten Hand. Renate und er! Wahnſinn war der Gedan⸗ ke. Das ſchöne junge Geſchöpf und er, der Mör⸗ der ihres Vaters! Es iſt vielleicht beſſer, ich ſehe ſie nie mehr wieder! ſagte er vor ſich hin. Und er wußte doch zugleich, er war nicht dazu imſtande. Er mußte, er wollte das wunderſchöne Mäd⸗ chen wiederſehen. Er mußte und wollte, und wenn er die Ruhe ſeines ganzen ferneren Le⸗ bens dafür auf das Spiel ſetzte. Er dachte in dieſem Augenblick nicht an Perena und nicht an das ferne Land, deſſen Sohn er ſich jetzt nannte. Er dachte nur daran, daß Renate Wittenborn die blonde Frau war, um die ſein Sehnen zog, ſeit er das Medaillon⸗ bild zum erſten Male betrachtet, und daß ſie lebte, dieſe ſüße, ſchöne Frau. Leidenſchaft machte ſein Blut heiß, trieb es ſchneller durch die Adern. Er preßte das kleine Medafllonbiſd an ſeine Lippen, murmete: Re⸗ 9 Lokale Nachrichten * Närriſcher Liederabend. Am Sams. tag abend den 6. Februar 32. hält der Männer- geſangverein einen närriſchen Liederabend ab, wo⸗ zu aktiven und paſſiven Mitglieder nebſt Angehöri⸗ ge gebeten werden, zu dieſem Abend in recht när⸗ riſcher Aufmachung zu erſcheinen. * Einen ſtrammen Jungen ſehen Sie am Sonntag abend in der gleichnamigen Burleske von Blatzheim, die aus Anlaß des„Heiteren The⸗ ater⸗Abends“ im„Karpfen“ aufgeführt wird. Hans Haas als Baby, Georg Kempf als ſeine Mutter und Georg Pfenning als Vater rufen Beifallsſtürme hervor, wie wir dies noch ſelten in ſolcher Weiſe erleben konnten. Machen Sie wenigſtens eine Konzeſſion an Prinz Karneval, beſuchen Sie mit Ihren Familienangehörigen den„Heiteren Theater⸗ abend“ des Volkschors. Eintritt für Mitglieder 25 Pfg. und für Nichtmitglieder 45 Pfg. * Tumaball. Auch in dieſem Jahr wird der Turnerbund Maskenball ſeine beſondere Anzieh⸗ ungskraft haben, zumal beſondere närriſche Einla- gen geboten werden. Turnerhumor und Turner— fröhlichkeit, werden verſuchen unſere Gäſte zu er⸗ freuen. Die Vorbereitungen hierzu ſind im vollen Gange, ſodaß wir für einige ſchöne Stunden garan- tieren können. Die Nachfrage für Maskenkarten ſetzt bereits ein und ſind ſolche zu haben bei: Mathias Kempf, Mannheimerſtraße; Hans Zwan— ziger, Neuhäuſerſtraße; Peter Roſchauer, Friedrich- Ebertſtraße ſowie bei Adam Kirchner zum Walfiſch und Lokal Freiſchütz. Hast Du Dich schon eingezeichnet in die Hindenburgliste? Tue es heute noch! * Faſchings⸗Kehraus im weißen Nößl!(Wiederholung des Großen Mannheimer Maskenballs im Roſengarten.) Die Tradition wird hochgehalten. Mannheim und Umgebung fei⸗ ern den Abſchluß des Faſchings im Roſengarten. Ein heiterer, hoffentlich trotz aller Miſere recht ausgelaſſener Faſchings-Kehraus im Weißen Rößl ſoll die kurze Carnevals-Zeit dieſes Jahres be⸗ ſchließen. Eine originelle Prämiierung will heitere Koſtümierung fördern und die ſchauluſtige Menge erfreuen. Es werden dieſes Mal die originellſten Reiſenden prämiiert, Einzel- und Gruppenreiſende (auch Hochzeits reiſende), die den Weg zum„Weißen Rößl“ finden werden. Gute Ball⸗Orcheſter wer- den zum Tanze aufſpielen. Leben und Stimmung wird wieder in allen Räumen herrſchen. Wer noch einmal die Alltagsſorgen abſtreifen und fröhlich ſein will, muß zum FaſchingsKehraus im Weißen Rößl am Faſchings⸗Dienstag im Roſengarten kommen. Filmſchau Heute große Sondervorſtellung im Central⸗Film⸗ Palaſt! Nur 30 Pfg. Heute iſt für alle der Tag, denn heute iſt Freitag wo Jeder den Central Film⸗Palaſt beſucht. Heute ſtehen 3 Filmſchlager auf dem Programm, ein Wildweſt, ein Senſations und ein Tonfilmſchlager voll Senſation, Spannung, Wildweſt und Liebes- abenteuer.(Siehe Inſerat.) Die Darbeitungen ſind ſtets erſtklaſſſig. Die ſchönſten und billigſten Abendunterhaltungen findet man ſtehts im Ce⸗ſi- pa. Motto: Wer einmal dageweſen geht immer wie- der hin Jeden Freitag nur 30 Pfg. Sperrſitz und Balkon 40 Pfg. Martha ſteckte ihren Kopf zur Tür herein, tut dann bei Renate ein. „Iſt er weg?“ Sie ſeufzte etwas übertrie⸗ ben„Fräulein Renate, das war ein Herr!— Mutter und ich, vielleicht auch Sie, zerbrechen uns den Kopf, wie der ſich hierher verlaufen hat. Mar das ein intereſſanter Menſch! So ei⸗ nen kriegt unſereins überhaupt nicht vor die Augen. Immerzu muß ich an ihn denken.“ Renate ſagte lächelnd:„Hat er Ihnen ſo gut gefallen, Martha?“ „Und ob!“ begeiſterte ſich das nette ſaubere Mädchen„A's er ſo im Laden ſtand mit Mut⸗ tern, habe ich ihn immerzu angucken müſſen.— Mutter ſagt, es iſt ein Ausländer. Wo iſt er aber her, wiſſen Sie es vielleicht?“ Renate lächelte noch immer, aber am lieb⸗ ſten wäre ſie jetzt allein geblieben, denn wean ſie wahr gegen ſich ſelbſt ſein wollte, ging es ihr wie Martha, ſie mußte auch immer an ihn denken. Sie erzählte Martha den kurzen Inhalt ih⸗ rer Unterhaltung mit dem Fremden, denn die treue, anhängliche Martha durfte ſie nicht un⸗ freundlich behandeln. Martha ſah ſie groß an. „Und Sie haben ſein Angebot, im Hotel nach ſeinem Diktat zu ſchreiben, nicht angenommen?“ fragte ſie ein paarmal hintereinander, als ver⸗ möge ſie es gar nicht zu glauben. „Wie kann ich denn ein derartiges Angebot annehmen“, verwahrte ſich Renate,„ich denke noch mit Schaudern an meinen Beſuch bei der Schriftſtellerin Elida Iffenſtein.“ „Aber ich hätte Sie doch gern begleitet, da wären wir beide wenigſtens ein paarmal hier rausgekommen. Mutter hätte mich beſtimmt f gern mitgelaſſen. Ach, waren Sie dumm, Frau⸗ lein Renate. Entſchuldigen Sie, aber Sie wa⸗ ren wirklich dumm! Renate nickte zuſtimmend. „Möglich, Martha, daß ich dumm handelte, vielleicht hätte ich endlich mal eine lohnende Einnahme gehabt.“ In Gedanken ſetzte ſie hin⸗ zu: Und ich hätte ihn noch öfter wiedergeſehen, ehe er zurückfährt in ſeine ferne Heimat. Martha meinte nachdenlich:„Vielleicht kommt er aber doch wieder, weil er geſagt hat, er wil es ſich überlegen. Wenn er kommen ſollte, kön⸗ nen wir Ihre Maſchine rübertragen in unſere Stuße. Ich mache drüben für alle Fälle Scheuer⸗ feſt.“ Sie machte ein ganz verklärtes Geſicht. „Ach. wenn er doch bald wiederkäme.“ Renate dachte, er wird nicht wiederkommen Weshalb ſollte er, der in einem Hotel am Tiergarten wohnte, wie er geäußert, erſt hier⸗ herfahren, nach der Jannowitzbrücke, um ſeine Ueberſetzung zu diktieren. Das konnte er be⸗ quemer in ſeiner Gegend haben. Sie bildete ſich nicht ein, ſchneller und beſſer zu ſchreiben als die meiſten ihrer Kolleginnen. Aber dem Fremde kam doch wieder. Zwei Tage ſpäter ſchon trat er in Frav Kuſchkes Lädchen und erklärte. er möchte Fräu⸗ lein Wittenborn gern täglich ein vaar Stunden Teile ſeiner Ueberſetzung diktieren. Martha, vom Bügeln und vor Freude hoch⸗ rot, ließ ihn in das Zimmer neben dem Laden ein, und Frau Kuſchke amüſierte ſich über ihn Töchterchen, das ſeit vorgeſtern nichts andere: getan, als an der Stube herumgeputzt hatte. (Fautſetzung folgt.) N* Vortrag für verzweifelte Kranke. Heute Abend, 8 ¼ Uhr beginnend, findet im Saale des Gaſthauſes„Zum Freiſchütz“ von Herrn Dr. Heimann ein Vortrag ſtatt. Behandelt wird das Thema über Alterserſcheinungen aller Art. Man beachte das in vorliegender Nummer enthaltene Inſerat, deſſen Inhalt alle Erkrankungsarten auf⸗ zählt und im heutigen Vortragsabend eingehend auf— geklärt werden ſollen. Der Wichtigkeit halber dürfte es ſich für Leidende empfehlen, den heutigen Vortrag anzuhören, um die gänzlich neuen Wege der Heilung kennen zu lernen. Der Eintritt iſt frei! Nur für Erwachſene! Jurückweiſung unrichtiger Behaupiun⸗ gen General Ludendorffs Berlin, 4. 2. In einem kürzlich erſchienenen Flugblatt erklärt General Ludendorff, aus ei⸗ nem Rundſchreiben amerikaniſchen Urſprungs in Erfahrung gebracht zu haben, daß Deutſch⸗ land an Frankreich wegen eines Bündniſſes herangetreten ſei, das die völlige Preisgabe der deutſchen Selbſtändigkeit bedeuten würde. Um ſeine kurzfriſtigen Kredite in langfriſtige umzuwandeln und die Kredite ſtatt in bar, in Waren weiterleiſten zu können, habe Deutſch⸗ land eine Union mit Frankreich auf dem Ge⸗ biet der Wehrmacht, der Währung und der Wirtſchaft, namentlich des Eiſenbahnweſens, in Vorſchlag gebracht.— Wie von zuſtändiger Stelle hierzu erklärt wird, ſind dieſe Behaup⸗ tung völlig unſinnig und reine Phantaſiepro⸗ dukte. Krafanzeige gegen Miniſter Klagges Braunſchweig, 4. 2. Der Rechtsvertreter des Reichsbanners hat gegen den Braunſchweigi⸗ ſchen Miniſter Klagges bei der Staatsanwalt ſchaft Anzeige wegen Begünſtigung und wegen Verſuches einer Strafvereitelung erſtattet. Die Anzeige wendet ſich gegen eine amtliche Erklä— rung des Miniſters, in der behauptet worden war, der kürzlich verſtorbene Reichsbanner— mann Meier ſei von einem Geſinnungsfreunde erſchoſſen worden. Vereins⸗Anzeiger Unter dieſer Rubrik erſcheinen Vorſtands⸗, Mit⸗ glieder⸗ u. Generalverſammlungen u. Singſtunden Reiſevereinigung der verein Brieftaubenzüchter. Samstag, den 6 ds. Mts. abends halb 9 Uhr wichtige Vorſtandsſitzung im Lokal zur Erholung. Der Vorſitzende. Kaninchen⸗ und Geflügelzuchtverein 1916. Den Mitgliedern zur Kenntnis, daß die General-Ver⸗ ſammlung am 7. 2. nicht ſtattfindet, ſondern aus wichtigen Gründen auf Samstag, den 13. 2, abends 8 Uhr, verlegt worden iſt, wird noch— mals an dieſer Stelle bekannt gegeben. Getrock⸗ nete Felle können bis ſpäteſtens 15. Februar bei Ehrv. Berg, Bismarckſtraße, abgegeben werden. Der Vorſtand. Geſangverein Flora. Freitag abd 8 Uhr Singſtunde. Samstag 1/8 Uhr Vorſt.⸗Stz i. Caſè Alter. Sams⸗ tag, 13. 2., abds. /9 Uhr Generalverſ. i. Storchen. Krieger⸗ und Soldatenverein Teutonia. Die General⸗Verſammlung für das Vereinsjahr 1931 findet ſtatt, am Samstag, den 7. Februar 1932 nachmittags ½4 Uhr im Lokal zum Schützen- hof. Hierzu werden alle Mitglieder, auch die Kriegsbeſchädigte und Jungſchützenabteilung ein- geladen. Der Vorſtand. Geſangverein„Sängerbund.“ 10 Uhr Singſtunde. Gaſtwirte⸗Verein. Donnerstag, den 11. Februar, in der„Starkenburg“ Mitglieder-Verſammlung. Dringendes Erſcheinen erforderlich. f Der Vorſtand. Klub der Gemütlichen. Samstag abend /9 Uhr gemütliches Beiſammenſein bei Mitglied Berg— mann im Roſengarten.— Sonntag abend 8 Uhr im Lokal zum Anker Rhein. Abend. Es ladet alle Mitglieder ein Der Vorſtand. ſpiel der 1. u 2. M. in Viern- T. 5 heim gegen Arbeiter⸗Sport⸗ verein Käfertal. Anfang der 1. M 3 Uhr, 2. M. 1.15 Uhr. Das Sportliebende Publikum wird zu dieſem Treffen auf herzlichſte eingeladen. Heute Freitag Abend punkt 8 Uhr Spieler- Verſammlung im Vereinshaus. Sämtliche Fuß⸗ ſowie Handballſpieler haben reſtlos zur Erſcheinen. Handballabteilung. Sonntag den 7. ds. Mts. Freundſchaftsſpiel der 1. M. in Ilvesheim. Anfang 2 Uhr. Abfahrt wird in der Verſamm⸗ lung bekannt gegeben. Die Leitung. Bekanntmachung. Als zugeflogen wurde ein Huhn gemeldet. Solte ſich der Eigentümer nicht bis Dienstag, den 9. ds. Mts. melden erfolgt am gleichen Tage um 10 Uhr die Verſteigerung desſelben. Viernheim, den 5 Februar 1932. Heſſiſches Polizeiamt. Oechler. Sonntag vorm. Der Vorſtand. Fußballabteilung. Sonntag, den 7, Februar Verbands⸗ Offenburg.(Prozeß gegen einen ungetreuen Oberſteuerinſpektor.) Vor dem großen Schöf⸗ fengericht Offenburg begann der Prozeß ge⸗ gen den früheren Reichsvermögensverwalter in Kehl, den 64 Jahre alten Oberſteuerinſpek⸗ tor Guſtav Kutzſchbauch wegen Amtsunterſchla⸗ gung, Untreue, Betrugs uſw. Mitangeklagt iſt ſeine Sekretärin Julia Rapp. Kutzſchbauch wurde nach 20jähriger aktiver Militärzeit 1910 Kaſerneninſpektor in Straßburg i. E., wo er bis zur Beſetzung Straßburgs durch die Fran— zoſen verblieb. 1920 wurde er Reichsvermö— gensverwalter im beſetzten Brückenkopfgebiet Kehl. Nach der Auflöſung der Reichsvermö— gensſtelle Kehl im Jahre 1930, wurde er mit den Abwickelungsgeſchäften betraut und als Oberſteuerinſpektor dem Finanzamt Kehl zu⸗ geteilt. Kutzſchbauch ſoll 3250 RM, die er 1927 von einem Bauunternehmer zurückbezahlt er⸗ hielt, nicht der Kaſſe des Reichsvermögens— amtes zugeführt, ſondern für ſich verbraucht haben. Von März bis Auguſt 1931 ſoll er in fünf Fällen Handwerker veranlaßt haben, hö— here Rechnungen auszustellen und den über⸗ ſchießenden Betrag ſich haben auszahlen laſ⸗ ſen. In einem anderen Falle ſoll er ſtatt der borgeſchriebenen Gebühren für Fiſchkarten Na⸗ zuralien für eigenen Gebrauch angenommen gaben. Kutzſchbauch befindet ſich ſeit 18. Auguſt en Unterſuchungshaft. Der Staatsanwalt be⸗ antragte eine Gefängnisſtrafe von einem Jahr; elf Monaten. Die Strafe gegen die Angeklagte Rapp, die der Begünſtigung beſchuldigt wird, wurde in das Ermeſſen des Gerichts geſtellt. Die Urteilsverkündung erfolgt Freitag nach⸗ mittag. Durch Seidenraupen⸗ zucht können in 12 Wochen 1000 Mk. und mehr ver⸗ dient werden. Einfache, leichte Zucht für Alle Proſpekte, Anleit. koſtenlos, Rückp. erbet. Beratungsſt. für deutſchen Seidenbau. Schließf. 22 Weinböhla in Za. Aus duller Well Ein Greis wegen Tolſchlags ſeines Ichwiegerſohnes zu 5 Jahren Gefäng⸗ nis verurleilt Wiesbaden, 4. 3. Das hieſige Schwurgericht verurteilte heute den 78 Jahre alten Landwirt Wilhelm Schild aus Bierſtadt wegen Tot— ſchlags zu fünf Jahren Gefängnis. Schild zähl— te zu den wohlhabenden Landwirten von Bier— ſtadt. Sein Wunſch war, daß ſeine Tochter einen Bauer heiratete. Dieſer Wunſch wurde aber durchkreuzt, denn die Tochter hatte dem Brief— träger Rösner in Bierſtadt ihr Herz geſchenkt und wollte von dieſem nicht laſſen. Schließlich kam es zur Heirat. Bald kam es zu Disharmo— nien zwiſchen Schwiegervater und Schwieger— ſohn, denn letzterer konnte das Geld nicht zu— ſammenhalten. Als Rösner immer mehr Schul- den machte und u. a. auch auf ein wertvolles Grundſtück, das das Ehepaar von Schild über— ſchrieben bekommen hatte, eine Hypothek auf- nahm, wurden die Streitigkeiten immer größer und es kam des öfteren zu Tätlichkeiten. Als Rösner am 27. November abends in angehei— tertem Zuſtand nach Hauſe kam und polternd und ſchimpfend die Treppe herauf kam, erhob ſich Schild, der in der gleichen Etage ſein Schlafzimmer hatte, von ſeinem Lager, nahm einen Hammer, öffnete die Tür und verſetzte, ohne ein Wort zu ſagen, dem Rösner einen Hammerſchlag auf den Kopf. Es kam zu einem Ringkampf. Dem kräftigen Alten gelang es, ſeinem Schwiegerſohn weitere Hammerſchläge auf den Kopf zu verſetzen. Während des Rin⸗ gens ſchoben ſich beide in das Wohnzimmer. Dort warf Schild Rösner zu Boden und ver— ſetzte ihm weitere Hammerſchläge. Während— deſſen hatte Frau Rösner im Parterre die Hil— ferufe ihres Mannes gehört, konnte aber nichts tun, da ſie von Herzſchwäche befallen wurde. Als ſich Rösner am Boden herumwälzte, ſchlug Schild, um ihn tot zu wiſſen, nochmals mit dem Hammer auf ihn. Dann begab ſich Schild auf den Hof zur Pumpe, wuſch ſich das Blut ab und reinigte die Treppe von den Blutſpuren. Am nächſten Tage wurde Schild verhaftet. Er gab an, Rösner in Notwehr getötet zu haben, als dieſer in ſein Zimmer eingedrungen ſei und ihn atackiert hätte. Unterſchlagungen eines Gerichlskaſſenrendanken Wiesbaden, 4. 2. Der Juſtizoberſekretär Os⸗ kar Emter aus Idſtein hatte in ſeiner Eigen⸗ ſchaft als Gerichtskaſſenrendant Koſtenbeträge in Höhe von 6300 RM ſunterſchlagen. Die Gel⸗ der hatte er nicht verbucht und für ſich behal⸗ ten. Außerdem wurde Emter, der ſich geſtern wegen Amtsunterſchlagung vor dem hieſigen Erweiterten Schöffengericht zu verantworten hatte, zur Laſt gelegt, Erinnerungsſchreiben ſeiner Behörde nicht beantwortet bezw. ver— nichtet zu haben. Der geſtändige Emter erhielt unter Freiſprechung von der Beiſeiteſchaffung der Erinnerungsſchreiben wegen Unterſchla— gung eine Gefängnisſtrafe von zwei Jahren. Außerdem wurde ihm die Fähigkeit, öffentli— che Aemter zu bekleiden, auf die Dauer von fünf Jahren aberkannt. Emter nahm die Srafe an. Faun:. Pen 5 der Pfarrer als Lebensrelter Limburg, 4. 2. Bei der Heizung der Kirche im benachbarten Mensfelden wurde der mit der Ueberwachung beauftragte Adolf Volk von ausſtrömenden Kohlengaſen betäubt. Der hin— zukommende Pfarrer brachte den Bewußtloſen an die friſche Luft, wo er erſt nach mehreren Stunden wieder zu ſich kam. Beim Brolſchneiden verunglückt Lohr a. M., 4. 2. Der zehnjährige Sohn des Arbeiters Ignaz Sandter von Weibersbrunn iſt beim Brotſchneiden dadurch verunglückt, daß ihm das Meſſer ausrutſchte und in den Unter— leib drang. Der Verletzte mußte ins Aſchaffen— burger Krankenhaus transportiert werden. Wohlläkigkeit mit unangebrachler Klauſel Kelheim, 4. 2. Die Stadtmühle in Kelheim hatte die„Freundlichkeit“, der dortigen Wohl— fahrtsküche einen Sack Mehl zu ſchenken, aber auch die Geſchmackloſigkeit, zu verlangen, daß ihn der Bürgermeiſter perſönlich dorthin trage. Geſtern mittag 12 Uhr nun holte der Bürger— meiſter Dr. Sommer das Mehl und trug es unter Begleitung einer großen Volksmenge an ſeinen Beſtimmungsort.(Iſt dieſe Art der „Winterhilfe“ nicht eine Verhöhnung der wirt— ſchaftlichen Notlage weiter Kreiſe? Die Red.). Rund 20 000 Simmen für Hindenburg in Köln Köln, 4. 2. Wie die Blätter berichten, haben ſich in die Kölner Einzeichnungsliſten für eine Volkskandidatur Hindenburgs am erſten Tage etwa 19 300 Wähler eingetragen. Schwertes Unglück Caſtrop⸗Rauxel, 4. 2. Bei Straßenbauarß s ten in einem hieſigen Stadtteil ſtürzten mehrete ſchwere Betonröhren in einen Straßenſcha ur und begruben zwei Arbeiter unter ſich. Der era erlag kurz darauf ſeinen Verletzungen, der dere ſchwebt in Lebensgefahr. Der Hronprinz von Rbessinien bei Hindenburg. Der abeſſiniſche Thronfolger(rechts auf dem Bilde) beim Verlaſſen des Reichspräſi⸗ dentenpalais. Reichspräſident von Hindenburg empfing am Mittwoch den Beſuch des in Berlin weilenden Kronprinzen von Abeſſinien, der ſich in Begleitung ſeines Schwagers befand. Die deulſche Sprache, die verbreileſte Sprache Die verbreiteſte aller europäiſchen Spra⸗ chen iſt die deutſche Sprache, die bei 81 Millionen Europäern als Mutterſprache gilt. An zweiter Stelle folgt Ruſſiſch mit 71 Mil⸗ lionen; dann marſchieren nacheinander Eng⸗ liſch mit 47, Italieniſch mit 41, Franzöſiſch mit 40, Polniſch mit 23, Spaniſch mit 16, Holländiſch mit 11 und Ungariſch mit 10 Millionen Menſchen. In den 34 Ländern des europäiſchen Staatenkomplexes ſind 120 ver⸗ ſchiedene Sprachen im Gebrauch. 19 davon bei über 5 Millionen Europäern, 37 bei über 1 Million. In Rußland allein werden 83 ver⸗ ſchiedene Sprachen geſprochen, wobei aller⸗ dings eine Menge kaum bekannter und wenig verbreiteter Idione einbegriffen ſind. 52 Spra⸗ chen werden von wenig mehr als 100 000 Menſchen geſprochen. Die lange darf ein Ehemann in ſeinem Keller bleiben? Mil einer kurioſen Streitfrage hatte ſich kürz⸗ lich ein amerikaniſcher Richter zu beſchäftiglen. Eine Frau hatte ihren Ehegaten rerklagt, weil er ihrer Meinung nach zu viel Zeit in ſeinem Weinkeller verbrachte. Die Prohibitionsgeſetzge⸗ bung verbietet bekanntlich nur den Verkauf und Transport von allkoholiſchen Getränken, die Frei⸗ heit, ſich zu betrinken, iſt jedermann unbenom— men. Der beklagte Ehemann beſaß nun einen Meinkeller mit ſechs Jahre al'en Weinen— heute eine große Seltenheit in den Vereinigten Staaten — und widmete dieſer reichhaltigen und wertvol— len Sammlung mehr Zeit, als ſeiner Frau lieb war. Der Richter entſchied nach langem Ueber- legen, daß der Mann nur ſeden Samstag nach⸗ mittag einige Stunden in ſeinem Weinkeller zu⸗ bringen dürfe. Tiere im Winkler Wenn ſchon der Menſch, der ſich durch war⸗ me Kleidung, geheizte Stube und andere Mit⸗ tel helfen kann, unter den Einwirkungen des Winters und der Kälte leidet, um wieviel mehr muß dann das Tier den Winter fürch⸗ ten?? Dies gilt, ſo merkwürdig es auch viel⸗ leicht klingen mag, weniger für das Wild, als für die Tiere, die der Menſch ſich dienſtbar gemacht hat. In freier Wildbahn kann ſich die Kreatur den Veränderungen der Jahreszeiten viel eher anpaſſen, als das Haustier, und nur in be⸗ ſonders ſtrengen und ſchneereichen Wintern fällt das Freiwild in größerer Zahl dem Froſt und dem Hunger zum Opfer. Anders das Haustier. Es iſt bei weitem nicht mehr ſo ab⸗ gehärtet, wie ſeine Vettern im Walde und der Uebergang vom warmen Stall in die raube, kalte Winterluft fällt ihm genau ſs ſchwer, wie es dem Menſchen nicht angenehm iſt, wenn er aus dem warmen Bett“ hinaus ſoll in die Kälte und den Froſt des Winters. Schlimmer aber iſt es, wenn auf dem Glatteis der Straße ein Pferd etwa zu Fall kommt. Zwar ſind zumeiſt ſeine Hufe mit ſpitzigen Eiſen beſchlagen, aber wehe dem ar⸗ men Tier. deſſen Herr die paar Pfennige für dieſe Vorſichtsmaßregel geſcheut hat. Es kommt unweigerlich zu Fall, denn die glat⸗ ten Eiſen wirken wie Schlittenkufen. Oft kann man„‚beſonders in den Städten, Pferde ſehen, die auf dieſe Art geſtürzt ſind. Und während ſich die Feuerwehr mit Hebekran um das ge⸗ ſtürzt Tier bemüht. wirkt es ſelbſt in ſeiner Hilfloſiakeit wie eine einzige Anklage gegen ſeinen Beſitzer, der ihm die treueſten Dienſte ſo ſchlecht vergolten hat. Handelsfeil Mannheimer Produktenbericht. Mannheim, 4. 2. Inlandsweizen, 75—76 kg, gut, gesund und trocken, 25,75—26, 25; dto. 73—74 kg, 24,75—25; Roggen, inländischer, gut, gesund und trocken, 21,75—22; inl. Hafer 15,5—18; inl. Som- mergerste 18,75— 19,75; inl. Futtergerste 18 bis 18,5; gelber La Platamais mit Sack 17,75—18; südd. Weizenmehl, Spezial Null, neue Mahlung, per Februar 35,90; dto. mit Auslandsweizen 37,65; südd. Weizenauszugsmehl, gleiche Mahlung und Lieferzeit, 39,90 bezw. 41,65; südd. Weizenbrot- mehl, gleiche Mahlung und Lieferzeit, 27,90 bezw. 29,65; Roggenmehl, 60prozentige Ausmahlung, 3e nach Fabrikat, 30,75—31,75; feine Weizenkleie 8,75; Biertreber 12,25 12,50; Erdnußkuchen 13,5 bis 13,75. Mannheimer Kleinviehmarkt. Mannheim, 4. 2. Zufuhr und Preise: 225 Kälber 22—34, 14 Schafe 12—20, 119 Schweine, nicht notiert, 986 Ferkel und Läufer, Ferkel bis vies Wochen 8—12, über vier Wochen 14—16, Läufer 17—19 RM. Marktverlauf: Kälber ruhig, langsam geräumt; Verkel und Läufer mittel. 461 f. 40 irkt vie 705 gurgeln 9⁰ 12 Erkältungen vor