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Der Vorſtand. ale Maedleinal- Herhaud ae Sonntag, den 7. Februur Viernheim. letzte Auszahlung der abgelieferten Rechnungen. Die Auszahlung erfolgt nur gegen Vorzeigung des Mitgliedsbuches. Der Vorſtand. Manner-Cesang- Verein Samstag abend 8.11 Uhr närrischer Leder-Abeud Vollzähliges Erscheinen erwartet. Der Vergnigungssusschuß niedergelassen. 1 ZJaſinarax Meine Uohnung befindet sich Schulstraße 4 ſim Hause Bruchmann). Bin au sdmilichen flrankenkassen augelussen. Or. E. Gponagei pT RKH. SHT. r 8˙14ñĩͤ98ü 1. A ——ʒͤ— Fur die uns anlaßlich unserer Gilberbochseil darge- bracbien Gluctwmünsche und Geschenſte anten hperælicb Miolaus Aadler 16. u. Tal. 311 Suche gegen gute Sicherheit zu leihen. Angebote unter. 10 an den Verlag erbeten. 22 Zimmer und Küche bis 15. Februar zu vermieten. Von wem, ſagt die Exp. ds. Bl. Sauber Hödl. Ammer ſofort oder ſpäter zu ver- mieten. Näheres: Sandſtraße 16 Achtung! Uchtung! 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Der Reichskanzler gat ſich entſchloſſen, bei dem Generalſekretür des Völkerbundes den Antrag zu ſtellen, die neueſten Vorkommniſſe im Memelgebiet als einen Bruch des Statutes des Memel⸗ gebietes ſofort auf die Tagesordnung des Nates zu ſetzen. Deutſchnationale Erklärung zu den Ereigniſſen in Memel. enb. Berlin, 7. Febr. Die deutſchnationale Preſſeſtelle oerbreitet folgende Erklärung: Die deutſchnationale Reichstagsfraktion nimm mit Empörung und Schmerz von den No“ hten über den litauiſchen Rechtsbruch im di hen Memelland Kenntnis Sie fordert von der Reichsregierung, daß ſie die ſchärfſten Schritte zum Schutze des Deutſchtums gegen die Rechtsbrecher unternimmt und ſich nicht nur nur mit leeren Proteſten beim Völkerbund be— gnügt. Der Eindruck in Genf. enb. Genf, 7. Febr. Der Völkerbundsrat iſt am Samstag nachmittag zu einer öffentlichen Sitzung zuſammengetreten. Er hat zunächſt das Gutachten des Haager Gerichtshofes in der Frage der Behandlung polniſcher Staatsangehöriger auf Danziger Boden debattelos zur Kenntnis genom— men und es dem Danziger Oberkommiſſar zur weiteren Behandlung überwieſen. Das Intereſſe an den Verhandlungen des Ra— ies trat vollſtändig in den Hintergrund, als ſich in Ratskreiſen plötzlich wie ein Lauffeuer das Gerücht verbreitete, daßßz das Memeldirektorium abgeſetzt ſei. Man wartet vorläufig die amtliche Beſtäti⸗ gung der Nachrichten, die einen geradezu nieder⸗ ſchmetternden Eindruck gemacht haben, ab. Sollten ſich die Gerüchte beſtätigen, ſo unterliegt es kei— nem Zweifel, daß der Völkerbundsrat ſehr ſchnell mit der Angelegenheit befaßt wird. Einzelheiten über den Oerlauf wib. Königsberg, 7. Febr. Ueber die Ereig⸗ niſſe im Memel-⸗Gebiet geht uns von unterrichteter Seite noch folgende Schilderung zu: Am Samstag Vormittag wurde Landesdirektor Sziegand zum Gouverneur beſtellt, der ſoeben von einer Dienſtreiſe aus Kowno zurückgekehrt war. Der Gouverneur fragte ihn, ob er den Poſten des Landespräſidenten übernehmen würde. Sziegand lehnte die Uebernahme ab. Darauf beſtellte der Gouverneur den Landespräſidenten Böttcher nach dem Gouvernement und forderte ihn im Auftrage der Zentralregierung auf, zurückzutreten. Präſi⸗ dent Böttcher lehnte das ab. Er wurde darauf durch zwei Offiziere verhaftet und in die Kaſerne gebracht, in der man ihn noch feſthält. Der Gou⸗ verneur begab ſich ſodann zum Direktorium und gab dort bekannt, daß er Landespräſident Böttcher abgeſetzt habe. Bis zur Ernennung eines ande⸗ ren Landespräſidenten werde Landesrat Toliſchus die Geſchäfte des Präſidenten führen. Toliſchus übernahm dann die Geſchäfte. Der Fernſprechverkehr wird ſtreng überwacht. Wie die Litauer den Staats⸗ S ſtreich„begründen“ wib. Kowno, 7. Febr. Zu den Vorgängen im Memel⸗Gebiet wird von zuſtändiger litauiſcher Seite erklärt, der Präſident des Memel⸗Direlkto⸗ riums, Böttcher, habe dem Memelländiſchen Land⸗ tag am 25. Januar erklärt, daß er als Privat⸗ perſon an den Verhandlungen im Reichsernäh⸗ rungsminiſterium in Berlin teilgenommen habe. Nach litauiſchen Angaben habe es ſich jetzt jedoch herausgeſtellt, daß Böttcher als amtliche Perſon an den Verhandlungen teilgenommen habe. Die litauiſche Regierung ſtehe daher auf dem Stand⸗ punkt, Böttcher habe gegen die Souveränität des litauiſchen Staates verſtoßen. wäre ein außergewöhnlicher Vorfall, der im Memel⸗Statut nicht berückſichtigt ſei. Böttcher hätte ſich gewei⸗ gert, dem Befehl des Gouverneurs nachzukommen und wäre daher verhaftet worden. Einer Kandi⸗ datur eines neuen Präſidenten aus den Reihen der Mehrheitsparteien ſtände nichts im Wege. Dies n Entgegen dieſer Auffaſſung der litauiſchen Re— gierung verlautet in diplomatiſchen Kreiſen. daß die gewaltſame Entfernung Böttchers als ekla⸗ tanter Rechtsbruch des Memel⸗Statuts, Arti⸗ kel 17, gewertet werden muß und daß dieſe Angelegenheit den Völkerbund beſchäftigen dürfte.(Artikel 17 des Memelſtatuts, Abſatz 2, lautet: Der Präſident wird vom Gouverneur ernannt und bleibt ſolange im Amt, als er das Vertrauen des Landtags hat.) Auch in memelländiſchen Kreiſen wird erwartet, daß die Signatarmächte die Aufmerkſamkeit des Völkerbundsrates auf dieſen Bruch des Memel— Statuts lenken werden.(Von litauiſcher Seite wird hierzu dem Vertreter des WTB. ecklärt, daß die litauiſche Regierung nur dann auf einen derartigen Antrag reagieren werde und zu Unter— haltungen über eine Interpellation des Artikels 17 des Memelſtatuts bereit ſein würde, wenn eine bruchimmemel Deutſchland beantragt ſoſortige Behandlung im völkerbundsrat— Deutſchnatione ſchärfſtes Einſchseiten der Reichsregierung Zeitung (Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor- mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Ple rſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme imt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden 19 52. EEE . 8 jebiet le fordern der Signatar⸗- oder Großmächte aus eigener Ini⸗ tiative und unter voller eigener Verantwortung einen derartigen Antrag im Völkerbundsrat ſtellen würde.) Schweres Grubenunglück in Belgien Brüſſel, 7. Febr. Ein ſchweres Gruben⸗ unglück hat ſich in Vois Longpre bei Marchienne ereignet. Von 26 eingefahrenen Bergleuten ſind bisher acht ſchwer verletzt geborgen wor⸗ den. benszeichen mehr bekommen. Erſt gegen Mittag konnte die Luftzufuhr wieder hergeſtellt werden. Die Rettungsver⸗ hältniſſe ſind beſonders ſchwierig, weil in der Grube 60 Grad Hitze herrſcht. Internationaler Nontroll⸗ ausſchuß in Schanghai Vermittelungsaktion Admiral Nellns— Japaniſche Erklärung in Genf witb. Paris, 7. Febr. Wie die Agentur Indo Pacifique aus Schanghai berichtet, ſoll noch im Laufe der Nacht das Ergebnis der von der Konſular⸗Kommiſſion veran⸗ ſtalteten Unterſuchung über die Ereigniſſe in Schanghai nach Genf übermittelt werden. Weiterhin ſoll ein aus dem norwegiſchen Konſul, einem Amerikaner, einem Eng⸗ länder und einem Italiener beſtehender Ausſchuß gebildet werden, der die inter⸗ nationale Kontrolle über Schanghai auszu⸗ a a den 8 machen, die Lage in Schanghai wieder normal üben hat. wib. Schanghai, 8. Febr. Um ein fried⸗ liches Uebereinkommen zwiſchen den chineſiſchen und japaniſchen Streitkräften zu erleichtern, ſuchte Admiral Kelly hohe Zivil- und Militär⸗ beamte auf und beſprach mit ihnen die Möglich- keit des Zuſtandekommens von Bedingungen, die zu einer Entſpannung der Lage führen wür⸗ den. Einzelheiten über die Vorſchläge des Ad— mirals ſind bisher nicht bekannt. Eine Erklärung Japans über die Zwiſchenfälle in Schanghai. witb. Genf, 7. Febr. Die japaniſche Dele— gation veröffentlicht eine heute dem Sekre— tariat übergebene Erklärung der japaniſchen Regierung über die Schanghaier Zwiſchenfälle. Die Note erklärt, daß die Chineſen trotz der am 31. Januar getroffenen Vereinbarungen die Offenſive wieder aufgenommen haben und die Zuſammenziehung von Truppen in der Nähe von Schanghai fortſetzen. Um der Drohung der chineſiſchen Armeen ein Ende zu zu geſtalten und die Fremden aller Nationali— täten von einem ſeeliſchen Druck zu befreien, ſei beſchloſſen worden, neue Streitkräfte nach Schanghai zu entſenden. Die japaniſche Re— gierung laſſe ſich nur von der Erwägung lei⸗ ten, daß ſie ihre internationalen Pflichten zu erfüllen habe und eine große Anzahl japaniſcher Staatsangehöriger ſowie ein japaniſches Ver— mögen im Werte von vielen hundert Millionen J ſchützen müſſe. Urteilsbegründung im Cübecker Prozeß Fahrläſſige Tötung in 68 und fahrläſſige Körperverletzung in 131 Fällen Lübeck, 7. Febr. In der Urteilsbegründung im Lübecker Prozeß führte der Vorſitzende u. a. aus: Es iſt fahrläſſige Körperverletzung an 131 Kindern und fahrläſſige Tötung an 68 Kindern begangen worden. Nach dem Ergebnis der Hauptverhandlung ſteht das Gericht auf dem Standpunkt, daß die Möglichkeit eines Rück⸗ ſchlages als Erklärung für das Lübecker Un⸗ becker Unglück nicht in Frage kommt. Das Ge⸗ richt iſt der Meinung, daß eine Verwechſelung oder Verunreinigung mit dem Kieler Stamm erfolgt iſt. Es handelt ſich um ein anerkanntes Verſehen. Gegen Prof. Deycke und Dr. Alt⸗ ſtaedt iſt der Vorwurf zu erheben, daß ſie den in einem unzureichenden Laboratorium her⸗ geſtellten Impfſtoff zum Gebrauch am Men⸗ ſchen ausgegeben haben. Prof. Deycke mußte in Anbetracht der La⸗ boratoriumsumſtände mit der Möglichkeit einer Verunreinigung rechnen. Er durfte daher den Impfſtoff nicht zur Verfütterung herausgeben, da er ſich ſagen mußte, daß in den Impfſtoff virulente Bazillen hinein gelangen konnten, durch die Kinder erkranken und ſterben konn⸗ ten. Prof. Deycke hat ſich der fahrläſſigen Tö— tung in 68 Fällen und der fahrläſſigen Körper— bertetzung in 131 Fällen ſchuldig gemacht. Auch Dr. Altſtaedt hat ſich der fahrläſſigen Tö— tung und Körperverletzung ſchuldig gemacht. Er unterließ es, ſich davon zu überzeugen, daß die Kulturen im Tierverſuch auf ihre Unſchädlichkeit geprüft wurden, bevor man das Vexfahren allge— mein anwandte. Die Angeklagte Anna Schütze iſt mangels Be— weiſes freizuſprechen. Bei Profeſſor Klotz hat das Gericht ein pflichtwidriges Verhalten nicht feſtſtel⸗ len können. Er iſt daher freizuſprechen. Der Vorſitzende ſchloß die Begründung mit den Worten: Herr Profeſſor Deycke, während dieſer langen Monate ſind Sie als ein Mann vor Ge⸗ richt geſtanden, dem wir als gerecht denkende Men⸗ ſchen die Achtung nicht verſagen. Sie haben Ihr Leben lang zum Wohle Ihrer Mitmenſchen gear⸗ beitet. Sie haben auch das Beſte Ihrer Mitmen⸗ ſchen gewollt, als Sie an der Durchführung eines Verfahrens mitſpirkten, das Sie in eine ſtrafbare Von den anderen 18 hat man kein Le⸗ 49. Jahrgang r Schuld verwickelte. Sie haben ſich große Ver⸗ dienſte im Kampfe gegen die Tuberkuloſe erwor⸗ ben. Das Gericht iſt überzeugt, daß Sie ſich von den edelſten Motiven leiten ließen, als Sie das Verfahren in Lübeck einführten. Aber ſchweres Unglück hat dieſes Verfahren gebracht. Groß iſt die Zahl der Kinder, die unter Qualen geſtorben ſind, groß iſt die Zahl der Kinder, welchen ſchwere Krankheit gebracht wurde. Dem mußte bei Be— meſſung der Strafe Rechnung getragen werden. Reviſion im Calmette⸗Prozeß. enb. Berlin, 8. Febr. Wie die Berliner Moi tagsblätter aus Lübeck melden, haben die Verteidi— ger des Profeſſors Deycke und Obermedizinalrat Altſtaedt, Dr. Ihde und Dr. Hoffmann, beſchloſ— ſen, heute gegen das Urteil im Calmette-Prozeß Reviſion einzulegen.(Urteil ſiehe Seite 2.) 2 1 2 egze 9. 4 Nationalſozialiſtiſche Bech werde 1 121 zu bein Reichsinnenminiſter enb. Karlsruhe, 7. Febr. Der Führer der NSDAP. in Baden, Landtagsabg. Wagner, ver— öffentlicht im heutigen„Führer“ einen offenen Brief an Reichsinnenn g. Groener, worin er ſich über die vom b Innenminiſterium angeordneten f Zeitungs-, Ver⸗ ſammlungs⸗ 0 te ſowie über die ver⸗ ſchiedenen Verordnungen in der amtlichen„Karls— ruher Zeitung“ mit der Begründung beſchweri, daß dieſe Maßnahmen geſetz— ſeien. und verfaſſungewidrin Molignalſozialiſtiſche Sportpalaſt-Kundgebung nolizeilich aufgelöſt. enb. Bere 7. Febr. nalſozialiſtiſchen Kundge wollte der Rednee In der heutigen natio— i Sportpalaſt „der nationalſozia⸗ liſtiſche Reichstagsabg Willikens, am Schluſſe ſei⸗ ner Ausführungen, in denen er Abkehr von der Weltwirtſchaft und Rückkehr zur Nationalwirt⸗ ſchaft forderte, eine ſchriftlich niedergelegte Erklä— rung von Dr. Goebbels, gegen den bekanntlich ein Redeverbot vorliegt, verleſen. überwachende, Polizeibeamte unterſagte jedoch die Verleſung die— ſer Erklärung. Als daraufhin aus der Verſamm— lung immer wieder lärmende Proteſtrufe laut wurden, ordnete der Beamte kurzerhand die Schließung der Kundgebung an. Nach Abſingen mehrerer nationalſozialiſtiſcher Kampflieder löſte ſich die Verſammlung in Ruhe auf. Der KAttentatspläne gegen Citwinow witb. Moskau, 7. Febr. Der ſtellvertretende Außenkommiſſar Kreſtinfki hat am 2. Februar an den Generalſekretär des Völkerbundes fol— gendes Telegramm gerichtet: „Die Sowjetregierung iſt in den Beſitz zu⸗ verläſſiger Angaben gelangt, daß ruſſiſche Eme⸗ grantenkreiſe aus dem Lager der in Paris le— benden Generäle Miller, Dragomiroff u. Scha⸗ tiloff eine Mördergruppe aufſtellten, die den Auftrag hat, in den nächſten Tagen den Vor⸗ ſitzenden der Sowjetdelegation bei der Abrü— ſtungskonferenz, Volkskommiſſar Litwinow, zu ermorden. Nach den Angaben, die bei der Sowjetregierung vorliegen, ſoll der Mord mit Hilfe des in der Schweiz lebenden Jurij Ladi⸗ ſchenſti ausgeführt werden, der zur Zeit der Zaren⸗Regierung Vertreter des ruſſiſchen Roten Kreuzes war. Da Volkskommiſſar Litwinow ſich auf dem Boden der Schweiz, mit deren Re⸗ gierung die Sowjetunion keine Beziehungen unterhält, nur auf die Einladung des Völker⸗ bundes hin aufhält, halte ich es für nötig, dieſe von meiner Regierung erhaltene Infor⸗ mation Ihnen zur Kenntnis zu bringen.“ Daß Außenkommiſſariat hat geſtern aus Genf die Nachricht erhalten, deß Sir Eric Drummond dieſes Telegramm Kreſtinſkis der ſchweizeriſchen Regierung zur Kenntnis gebracht hat, damit dieſe die nötigen Maßnahmen treffen könne. nah und Jern Groſt Gerau.(Die finanzielle Lage Groß⸗ Geraus.) Bürgermeiſter Dr. Lüdecke gab in der letzten Stadtratsſitzung einen Bericht über die finanzielle Lage der Stadt Groß-Gerau. Die Einnahmen mit 321000 RM blieben ge⸗ gen den Voranſchlag um 124000 RM zurück. Der Fehlbetrag wurde durch Abſtriche u. Ein⸗ ſparungen auf 52 000 RM herabgedrückt. Wei⸗ tere Abſtriche ließen ſich nicht mehr vornehmen. In den Mehrausgaben befänden ſich 55 000 RM als Zuſchüſſe für ausgeſteuerte Wohl⸗ fahrtserwerbsloſe u. Kriſenunterſtützungsemp⸗ fänger. Alzey.(Ein begehrter Poſten.) Um den von der Stadt ausgeſchriebenen Poſten eines Elek— tromonteurs haben ſich nicht weniger als 150 Bewerber gemeldet. Gießen.(Wechſel im Vorſitz der heſſiſchen Handwerkskammer?) Der„Gießener Anzeiger“ hört von gut unterrichteter Seite, daß der Präſident der Heſſiſchen Handwerkskammer Nohl⸗Darmſtadt ſich auf längere Zeit vom Vor— ſitz der Handwerkskammer zurückgezogen hat und die Geſchäfte der Kammer zurzeit von dem ſtellvertretenden Vorſitzenden Becker-Gießen geführt werden. Präſident Nohl war bekannt⸗ lich in den letzten Wochen ſtarken Angriffen in Handwerkstagungen ausgeſetzt, die auch in den Vollverſammlungen der Kammer zum Aus⸗ druck kamen. Ob ſeine Zurückziehung von den Geſchäften der Kammer als Vorläufer ſeines endgültigen Rücktritts anzuſehen iſt, kann heute noch nicht geſagt werden. renn Senne 2889 Miran fer ſadt.(Jugendki her! Zeit Waffen⸗ feſigenommen.) 9 verbotenen „gps jurde Fer 18 Kan ar es u. a. wurde der 18 Jahre alte Jakob Romeis von hier ver⸗ 904 in das Aimtsgerichtsgefängnis ein⸗ 1 24 Jahre alte Franz tißhandlung 3 feſtgenommen lis eingeliefert. 4 7 114 wohnend hier 1= ig unterſtellt, wobei zahlreiche Anſchwel— lungen, blutunterlaufene Stellen und auch in der Heilung begriffene Wunden feſtgeſtellt wur⸗ den. Nad Innen(ont Duteammonnoe Bad Dürkheim.(Auto Zuſammenftoß.— 4 Kurve beim Gradierbau ſtieß Wagen des Weingutsbeſitzers Judt aus Bergzabern mit einem Kraftwagen aus Kerzen— heim zuſammen. Beide Fahrzeuge wurden ſchwer beſchädigt. Weingutsbeſitzer Judt und zwei weitere Inſaſſen erlitten Verletzungen u. wurden ins hieſige Krankenhaus eingeliefert. Der Führer des Wagens aus Kerzenheim hatte nur leichte Verletzungen davongetragen. ——— Abſentz eines Al Wien, 5. 2. Wie die Blätter melden, iſt in den Hohen Tauern zwiſchen Gaſtein und Mallnitz ein Teil des Ankogelgipfels abgeſtürzt. Das vielen Alpenbeſuchern bekannte charakteriſtiſche Horn des Ankogel iſt verſchwunden. Der Gipfel hat beſonders gegen Nordweſten eine rundere Form angenommen. Die erſten Anzeichen des Abſturzes wurden vor etwa drei Wochen be⸗ merkt, als einzelne Steinblöcke ſich löſten. Ein Woche ſpäter begann eine ſtärkere Geſteins bewegung. Bei dem Abſturz iſt niemand zi Juwelen geſtohlen, die nicht vorhanden waren Auſſeheneregende verhafklung in Krakau Krakau, 6. 2. Vor zwei Wochen meldete eine Frau Ciunkiewicz der Polizei, daß ſie im Grandhotel beſtohlen worden ſei. Ihre Koffer ſeien, ohne daß ſie es bemerkt hätte, ſeitlich aufgeſchnitten und vollkommen ausgeraubt worden. Koſtbare Pelze, wertvoller Schmuck, darmter Perlen und farbige Diamanten, und Valuten im Geſamtwert von etwa 1,5 Millio⸗ nen RM ſeien in die Hände der Hoteldiebe ge⸗ fallen. 8 Nachrorſchungen haben nunmehr ergeben, daß die beſtohlene Millionärin vermutlich eine Abenteuerin iſt, die ſchon in Paris, wo ſie ge⸗ wöhnlich zu leben pflegt, in eine Reihe dunk⸗ ler Affären verwickelt war. Die polniſche Preſ⸗ ſe behauptet weiter, daß Frau Ciunkiewicz vom ehemaligen Sowjetbotſchafter Kraſſin, zu 9 dem ſie Beziehungen unterhalten hätte, große Geldſummen bekommen habe. Gegenwärtig ſoll ihre Vermögenslage infolge verfehlter Speku⸗ lationen nicht mehr ſo glänzend ſein. 3 Geſtern iſt nun die angebliche Millionärin unter dem dringenden Verdacht des verſuchten Verſicherungsſchwindels verhaftet worden. An⸗ zeichen deuten darauf hin, daß die Genannte in ihren Koffern nicht Schmuck und Pelze, ſon⸗ dern Kohlen mit ſich geführt habe, die ſie dann im Ofen des Hotelzimmers verbrannt haben dürfte. Frau Ciumkliewicz konnte nämlich eben⸗ ſowenig die Kohlenſtäubchen in ihren Koffern, wie die Hitze in ihrem Ofen erklären, obgleich das Hotelperſonal gerade in dieſem Tage das Zimmer nicht geheizt hatte. Der Fall Ciun⸗ kiewiez erregt in ganz Polen großes Aufſehen. 85 uin ei N d. Hdt.(Ein unmenſchlicher Va⸗ Schaden gekommen. Winterübung der melee en bel Barmisch-Parten- rchen Oben: Geſchütz in Stellung.— Unten: Beobachtungspoſten. nuf dem Kreuzeck bei Garmiſch-Partenkirchen ger Reichswehr-Gebirgsartillerie ſtatt. Dieſe fanden die diesjährigen Winterübungen Manöver im verſchneiten Hochgebirge, bei denen die ſchweren Geſchütze, zum Teil zerlegt, viele hundert Meter hoch transpor⸗ tiert werden müſſen, ſtellen an die Artilleriſten die höchſten Anforderungen. E mm ß rn.... 2 ̃ͤ Das Medaflondilg Noman von Annn v. Panhuts. Topyright 1930 by Verlag Alfred Bechthold 63. Fortſetzung. Renate brach dann etwas kurz ab. „Verzeihen Sie, Herr Caſero, meine Geſchich— te iſt ja für Sie unintereſſant, ich habe Sie ſicher gelangweilt. Wenn es Ihnen recht iſt, werde ich jetzt weiterſchreiben.“ Am liebſten hätte er geſagt: Laſſen wir doch die ſinnloſe Arbeit! Aber er mußte ſeine Rolle weiterſpielen. Und ſo ſaßen ſie denn wieder wie vordem. Sie ſchrieb, was er ihr diktierte über die Pflanzen und Tiere Südamerikas. Dabei ſah er ſie faſt ſtändig an, und das machte ihm die ſtumpffinnige, langweilig abge⸗ laßte Lektüre dennoch zum Genuß. Als er dann fortging, legte er einen Zehn⸗ marlſchein auf die Schreibmaſchine. Renate wollte noch Geld herausgeben. Et wehrte lächelnd ab. „Ich habe Sie lange geplagt, Fräulein Wit⸗ tenborn. Wenn Sie geſtatten, arbeiten wir mor⸗ gen weiter?“ Ob ſie es geſtattete? Mit Freude ſogar, mit großer Freude. Am nächſten Tag um punkt vier kam er wie⸗ der, ſchlug ſein Buch über die Pflanzen⸗ und Tierwelt Südamerikas auf und diktierte. Manchmal ſchob ſich von ſelbſt eine kleine Pauſe ein, und dann erzählt er Renate ein wenig von Uruguay, und ſie lauſchte aufmerk⸗ ſam, tat einen kurzen Blick in eine ihr völlig fremde neue Welt. Er erzählte von den endloſen Pampas, von dem Leben auf den Eſtanzias. Und dabei kam er einmal auch auf einen gefährlichen Ritt zu ſprechen, den er beim Einfangen eines wildge— wordenen Stieres gemacht. Er ſetzte hinzu:— „Und an der Seite meiner Frau.“ Renate dachte, es war doch eigentlich klar, daß ein Mann wie Juan Caſero eine Frau be— ſaß Sie erzählte Martha von der mutigen Freu, die ſich nicht einmal vor einem wildge— wordenen Stier fürchtete. Martha ließ den Kopf hängen. Das ärgert mich daß er verheiratet iſt, zerſtört mir ſein Bild.“ Renate wollte lachen, aber ſie brachte es nicht fertig. ö Martha ſaate ärgerlich:„Ich weiß ja. oer beachtet mich kaum und ich will auch gar nichts von ihm. Aber ich hatte mich ſo poetiſch in ihn verliebt. ſo wunderhübſch. romantiſch— und nun hat er'ne Frau!“ Sie ſchnippte mit den Fingern.„An einen verheirateten Mann kann ich nicht mehr ſo denken. den kann ich nicht ſo ſchön hoffnungslos lieben, wie ich es mir dachte.“ Jetzt mußte Renate doch lachen. 0 „Aber ich bitte Sie, gerade einen verheira⸗ teten Mann können Sie doch hoffnungslos lie⸗ ben, Martha.“ „Na ja. das ſtimmt ſchon. aber ſo meine ich es nicht. Die Frau zertrampelt mir aber die ganze Poeſie.“ Dennoch ſtand am nächſten Nachmittag die zweite Taſſe wie vordem auf dem Tablett, als ſie Renate den Kaffee ins Zimmer brachte. Tag für Tag erſchien Caſero bei Frau Kuſchke, die ihn ſtets mit größter Höflichkeit empfing. Pünktlich um vier kam er, und um ſechs Uhr ging er wieder. Die Arbeit ſchritt da⸗ bei gut voran. * Eingeſandt. (Ohne Verantwortung der Redaktion). Schulbeginn. In dieſer Sache hat der örtl. Schulvorſtand am 9. Febr. 1931 einſtimmig beſchloſſen, das Kreisſchulamt zu veranlaſſen, den Unterricht hier, mit Rückſicht auf die allgemeine Notlage, vom 15. November bis 15. Februar, wie das Schulgeſetz für den Volksſtaat Heſſen beſtimmt, um 8% Uhr beginnen zu laſſen. Am 13. November kam bei der Bürgermeiſterei die telefoniſche Weiſung des Kreisſchulrats Weil ein, wonach der Unterricht erſt vom 1. Dezember ab um 8% Uhr zu beginnen habe. Der einſtimmige Beſchluß vom 9. Februar wurde alſo dem Kreisſchulvorſtand gar nicht vorge⸗ legt, obwohl er, wie die Beſtimmung verlangt, rechtzeitig, d. h. 9 Monate vorher vorgebracht wurde. Am 22 Januar ds. Js. trat der örtl. Schulvorſtand wiederum zuſammen, faßte erneut einſtimmig denſelben Beſchluß, und gab ſeinem Befremden über die Behandlung der Frage durch das Kreisſchulamt Ausdruck Am 27. Januar trat der Kreisſchulvorſtand zuſammen, wo unter dem Vorſitz des Herrn Reg. Rat Stieh merkwürdiger⸗ weiſe der berechtigte und begründete Wunſch der Gemeinde abgelehnt wurde. Darauf hin waren am 30. Januar vier Herren des Gemeinderates am Miniſterium vorſtellig geworden, wo Herr Miniſte⸗ rialrat Hoffmann(Ztr) ſich bereit erklärte, ſich der Sache anzunehmen. Am 3. Februar kam die Ent- ſcheidung vom Kultus-Miniſterium, daß es in dieſer Sache nicht eniſcheide, es bleibt alſo bei dem ab- lehnenden Beſchluß des Kreisſchulamtes. Darauf beſchließt der Gemeinderat am 5. Februar die Aemter als Schulvorſtandsmitglieder niederzulegen. Nun fragt es ſich: ſind die 12000 Einwohner Viernheims gewillt, ſich den Terror des Kreisſchul— rates gefallen zu laſſen? Das Kultus Miniſterium hat in den Ausführungs⸗Beſtimmungen zum Schul- geſetz klar und eindeutig beſtimmt: Der Unterricht in den Volksſchulen des Volksſtaates Heſſen be— ginnt um 8¼ Uhr; das muß auch für den Kreis Heppenheim, wo man allerdings gegen die herrſchen— de Volke not blind und taub zu ſein ſcheint, Geltung' hoben. Eltern handelt darnach! 15 N Vereins- Anzeiger Unter dieſer Runeik erſcheinen Vorſtands⸗, Mit⸗ glieder u. Generalperſammlungen u.Sinaſtunden Geſangverein„Sängerbund.“ Die Singſtunde am Dienstag abend fällt umſtändehalber aus. Eine weitere Singſtunde findet dieſe Woche nicht ſtatt, auch nicht am Sonntag. 5 Der 1. Vorſitzende. Gaſtwirte⸗Verein. Donnerstag, den 11. Februar, in der„Starkenburg“ Mitglieder-Verſammlung. Dringendes Erſcheinen erforderlich. Der Vorſtand. Arbeiter⸗Samariter⸗Kolonne Viernheim Mon- tag, den 8. 2. 32, abends 8 Uhr Gemütliche Zuſammenkunft der geſamten Kolonne im Lokal „zum Rheingold“. Der Vorſtand. Arbeiter⸗Samariter⸗Bund E V. Kol. Viernheim. Sonntag den 14 Febr. 32, nachm halb 3 Uhr findet im Lokal„zum Rheingold“ unſere dies⸗ jährige Genera verſammlung mit der üblichen Tagesordnung ſtatt. Hierzu laden wir unſere aktiven und paſſ Mitglieder freundlichſt ein und bitten um zahlreichen Beſuch. Der Vorſtand. DD e Jedesmal, er einen Zehnmarkſchein auf die Maſchine. „Hoffentlich iſt det Buch noch recht dicke“, meinte Frau Kuſchke zu Renate. Die zuckte die Achſeln. „Wer weiß, ob Herr Caſero die Arbeit in Deutſchland zu beenden gedenkt.“ ö Mit Bangen ſah ſie dem Tag entgegen, da Juan Caſero nicht mehr kommen würde. Heim⸗ lich geſtand ſie ſich ein ſie freute ſich immer ſchon des Morgens beim Erwachen auf die zwei Stunden am Nachmittag von vier bis ſechs. Ebenſo heimlich geſtand ſie ſich ein, noch niemals hatte ihr ein Mann gefallen wie dieſer Süd⸗ amerikaner mit dem tiefaebräunten Geſicht und den hellen, ſcharfen Augen. Juan Caſero war verheiratet Sie dachte oft an die Frau, verſuchte. ſich ein Bild von ihr zu machen, ohne daß es ihr gelang. Sie ahnte nicht, daß der Mann, der ſie viel mehr beſchäftigte als ſie wünſchte, ſich genau wie ſie auf die zwei Stunden von vier bis um ſechs freute. And er nahm ſich doch täglich vor, ihr Geld und das Medaillonbild unter einem Deckabſendernamen zukommen zu laſſen und abzureiſen. Aber er blieb. Die wunderſchönen goldbraunen Augen zer⸗ mürbten immer wieder ſeinen Entſchluß. Vor direkter Not ſchützten ſie ſeine täglichen zehn Mark. Mehr wagte er ihr nicht zu geben, ohne zumindeſt Frau Kuſchkes Mißtrauen fürch⸗ ten zu müſſen. Vielleicht auch das ihre. Wie aber alles enden ſollte, wenn er ſich nicht bald aufraffte, das wußte er nicht. Er hatte ſich ſchon ganz hingewöhnt in die Stube neben dem Lädchen. 5 bſchiedete, legte Er fand ſchon alle die Geſchmackloſigkeiter des Spießerzimmers ſchön, weil ihm darin die goldbraunen Augen nahe waren, das feine zarte Geſicht u. das beſtrickende Lächeln Rena⸗ tes. Dafür trank er noch immer mit gleicher Er⸗ gebung den dünnen Kaffee und aß ein Stüc Napfkuchen aus Brötchenteig dozu, dafür über⸗ ſetzte er begeiſtert ein Buch, deſſen Inhalt ihn aber auch gar nicht intereſſierte. Nun er Renate kannte, würde es ihm ſchwer werden, das Medaillonbild herzugeben, ging es ihm oft durch den Sinn. Martha hatte auf dem Boden Wäſche aufge⸗ hänat. Sie traf auf der Treppe des vierten Stock Nieke Mutzer, die man in der Nachbarſchaf Rieke Schmutzer nannte. weil ſie alles, was in den Bereich ihrer Giftzunge geriet, mit Schmutz bewarf. Sie war lang und dürr. hatte ihren Mann totgeärgert, beſchäftigte ſich mit Heimarbeit und den Angelegenheiten Anderer, die ſie gar nichts angingen. Martha grüßte:„Guten Morgen!“ Rieke Mutzer ſcheuerte die Treppe. Sie hob ihr von grauen Haarſträhnen um zotteltes Geſicht, fuhr mit der Scheuerbürſte energiſch an den Seitenleiſten der Treppe ent lang. „Guten Morgen!“ kam es aus ihrem brei⸗ ten Munde. Und als Martha an ihr vorbei wollte, ſagt ſie in ihrem erquälten Hochdeutſch, darin ſie ſicl gefiel:„Nu, Fräulein Kuſchke, wie is es dent mit das Schreibmaſchinenfräulein, zieht ſie ban von euch weg?“ 0 0(Fortſetzung folgt.) Vas die Ahne erzählte Von Koehler, Nieder⸗Saulheim (Schluß.) „War man aus der Schule“, eiferte die Ahne weiter,„ſo verdingte man ſich“. Die alte Frau hatte 15 Jahre treu gedient, davon acht auf einem und fünf auf einem anderen Platze. Sie hatte ſich 700„Gille“ geſpart. Sie hatte 70 Elle Getüch in der Kiſte. Bald dreißig war ſie als ſie gefreit wurde. Da hatte ſie Bettzeug, kattunene und baumwollene Mieder und Röcke; funkelnagelneu! „O“, ſprach ſie,„damals war noch treu Ge⸗ ſinn. Da war am„Bündelchestag“ kein Rücken und Wandern.— Und ſpinnen! Spinnen lern⸗ te man beim trüben Oellicht. Der Docht qualm⸗ te. Der Oelduſt zog durch die Stube. Mit der Lichtputzſchere kurierte man die rußende Flam⸗ me. Das Spinnen war eine Kunſt. Könnteſt du, liebe Leſerin, unten das Rad treten, oben den Faden wickeln? Den ſpröden. Raſch hieß es da: Zupfen, ziehen, drehen,— den Finger aus dem Schälchen netzen! „Großmutter“ bat Lieschen,„ſing' uns doch wieder das Spinnliedchen!“ „Ach, ja, Großmutterchen, ach, ja“, baten Häuschen und Lottchen und Karl. Dann ſang ſie mit zahnloſem Munde: „Mädchen am Spinnrad wacht einſam, traurig Tag und Nacht. Rauſchend fern das Waſſer ſprang. Es weht der Wind. Das Vöglein ſang. Blümlein man holt im Wald. Wird man mich auch holen bald? Zeit entrinnt. Hin geht das Jahr. Niemand führt mich zum Altar. „Spinn, ſpinn,— ſpinn Tochter mein, morgen kommt der Freiersmann“. — Tochter ſpann,— die Träne rann;— niemals kam der Freiersmann. „Großmutter“, rief Lottchen ſchnell, freite doch der Großvater?“ „Dich „Ei, ja“, mein Herzchen, mich freite der Groß⸗ 8 a vater“. Und nun erzählte ſie von Braut⸗ und Ehe⸗ und Hausſtand. Und dann vom Marktgang nach der Stadt jeden Freitag. O, wie ſtaunten da die Göhren! Dreieinhalb Stunden nach der Stadt!. Drei und ein halb Stunden! „Hört, ich pilgerte nicht allein. Die Blumen und die Kolben, die Harthen und die Betzen und die Haaſen und noch mehr gingen mit. Lauter junge Weiber und Mäd. War es ſchmut⸗ zig, tappten wir auf die Pariſer Straße hi— nauf. War es trocken, gings durch die Wieſen. Der Großvater trug die Hauptlaſt bis zur Eu. lenmühle. Dann belud er mich. Ach, Gott, heut könnt' ich's nicht mehr machen. Oben ſchautelte der Butter-, Geflügel- und Käſekorb. Am Arme hingen die Eier. Um vier Uhr ging's ab. Im Sommer war's herrlich Aber im Herbſt. Brr. Da haben wir was ver— ſucht! Um 8 Uhr, wann die Städter aufſtanden ging's durch's Gautor. Dann klimperte bald das Geld in der Taſche. War's Geſchäft gut ſchmeckte der Kaffee gut. Dann war der Heim, weg mit Geſchnatter und Gekicher und„Tra latſch“ gewürzt. Sonntags ruhte man ſich aus!“ Unſere Ahne hatte immer gute Ware: friſch Eier ſüße Butter, junges Geflügel, delikaten Käſe. Die Kunden hatten das bald heraus. Mi der Marktpolizei hatte ſie nie was zu tun. Vielen Weibsleuten ſah ſie aber ſtramm au die Finger. War auch nötig! Eine hatte einma aus Raben Feldhinkel gemacht. Eine ander konnte es noch beſſer. Die zauberte aus Katzer ſogar Haſen. Eine Dritte wollte es auch könner Aber— deren Tochter hatte ein Haſenbein ver⸗ lehrt dran genäht. Die kam auf's Stadthaus. Irgendeine Verwegene hatte— man ſtaune— falſche Sechskreuzerſtücke unter die Kundſchaft geſchmuggelt. Die kam gleich in den Bolles. „So“, drehte ſich die Ahne um,„ſo, Ihr Ge⸗ zäwels, jetzt wißt Ihr's! Ehrlich währt am längſten!— Jetzt iſt Schluß für heute. Hein⸗ rich, mach' die Läden zu!“ Die Selige brannte das Licht an. Lotlchen ließ die„Rouleaux“ herunter. Aus war das Dämmerſtündchen. Humor Das gebrannte Kind „Sie wollen tauſend Mark geborgt haben? Gut, aber Sie müſſen mir einen Wechſel unter⸗ ſchreiben.“ „Einen Wechſel? Ausgeſchloſſen, ich habe ſchon mal einen Wechſel unterſchrieben und dann habe ich bezahlen müſſen.“ „Biſt du ein Jäger, Papa?“ „Ich? Nein. Warum?“ „Dein Anzug ſieht ſo verſchoſſen aus.“ e Artiſten „So hat nun alſo die Löwenbändigerin doch den Schlangenmenſchen geheiratet?“ „Ja, ſie wollte gern einen Mann haben, den ie um den Finger wickeln kann!“ .* Unter Freundinnen Die eine: Ich hatte heute nacht einen ſchreck⸗ lichen Traum. Mir träumte, die wilden Tiere, aus deren Fell mein koſtbarer Pelzmantel an⸗ g iſt, wollten mich auffreſſen. Es war entſetzlich! 5 f Die andere: Was? Du fürchteſt dich vor— Kaninchen? 8300000 Frauen fordern Abrſüſtung Kundgebung der Weltöffenklichkeit für Abrüflung in Genf Genf, 6. 2. Die Abrüſtungskonferenz bot in ihrer heutigen Vollſitzung, die der Entgegen⸗ nahme privater Petitionen gewidmet war, den Anblick einer großer Kundgebung der Welt⸗ öffentlichkeit für Frieden und Abrüſtung. Bei Beginn der Sitzung bewegte ſich ein Zug von etwa 100 Vertreterinnen der verſchiedenen Frauenorganiſationen der ganzen Welt in den Konferenzſaal, wo Miß Mary Dingman im Namen von 45 Millionen organiſierten Frauen und Frau Steenberghe⸗Engering(Holland) im Namen der 25 Millionen Mitglieder der katho⸗ liſchen Frauenorganiſationen ſprachen und die geſammelten Unterſchriften— über 8 300 000 — auf den Tiſch des Hauſes niederleg Da⸗ nach ſprach Dr. Joachim Müller(Deutſchland) für die Genfer Gruppe internationaler chriſt⸗ licher Organiſationen und nationaler Kirchen und Kirchenbünde. Das Artei im Lübeck, 6. 2. Unter großem Andrang des Publikums wurde heute abend das Urteil im Lübecker Tuberkuloſe⸗Prozeß verkündet. Es wurde verurteilt: Prof. Dr. Deycke wegen fahrlüſſiger Tö⸗ tung in Tateinheit mit fahrläſſiger Kör⸗ perverletzung zu zwei Jahren Gefüngnis, Obermedizinalrat Dr. Altſtaedt wegen fahrläſſiger Tötung in Tateinheit mit fahrläſſiger Körperverletzung zu einem Jahr drei Monaten Gefängnis. Prof. Dr. Klotz und Schweſter Annan Schütze wurden freigeſprochen. Aus duller Well egen Landesverrats verurteilt Fulda, 6. 2. Wegen Verabredung zur Spio⸗ nage zugunſten Frankreichs verurteilte das hie— ſige Erweiterte Schöffengoericht in nichtöffent⸗ licher Verhandlung den früheren Reichswehr— angehörigen und jetzigen Reiſenden Konrad Krauſe zu einem Jahr zwei Monaten Gefäng⸗ nis, den Reiſenden Julius Roßkopf aus Fulda und den Kaufmann Karl Wißler aus Hünfeld zu je einem Jahr Gefängnis und den kaufmän⸗ niſchen Angeſtellten Erich Katz aus Mainz zu drei Monaten Gefängnis. Krauſe hatte nach ſeiner Entlaſſung aus der Reichswehr in Fulda zuſammen mit Roßkopf und Wißler verſucht, Einrichtungsgegenſtände der Reichswehr an Frankreich zu verraten. Zu dieſem Zweck war man mit Katz in Verbindung getreten, der die Beziehungen zu geflüchteten Separatiſten in Metz aufnahm. Die Staatsanwaltſchaft bekam aber rechtzeitig Kenntnis von der Sache, ſodaß der Landesverrat nicht zur Ausführung kam. Neufinanzierung der Oſihilfe Berlin, 6. 2. In der Kabinettsſitzung vom Abend des 5. Februar hat das Reichskabinett eine Verordnung zur beſchleunigten Durchfüh⸗ rung der landwirtſchaftlichen Entſchuldung im Oſthilfegebiet verabſchiedet, um die weitere Fi⸗ nanzierung der Oſthilfe auf eine ſichere Grund⸗ lage zu ſtellen und eine beſchleunigte Durch⸗ führung der Entſchuldungsverfahren— in et⸗ wa ein bis eineinhalb Jahren— zu ermögli⸗ chen. Ein Aufruf für die Hindenburgwahl in Hannover Hannover, 6. 2. Eine große Anzahl führen⸗ der Perſönlichkeiten aus politiſchen und wirt⸗ ſchaftlichen Kreiſen erläßt einen Aufruf für die Volkskandidatur Hindenburg. Der Aufruf iſt unterzeichnet von dem Landeshauptmann der Provinz Hagemann, von dem Präſidenten der Induſtrie⸗ und Handelskammer Hannover Hecker, von dem Ehrenmeiſter des deutſchen i Plate und von Dr. h. e. Schwerdt⸗ eger. Tagesallerlei Mehrere junge Burſchen unter 20 Jahren hatten ſich in Günzburg(Schwaben) zu einer Bande zuſammengetan, ſich außerhalb der Stadt einen 3 Meter tiefen Unterſtand gegra⸗ ben und ein Räuberleben begonnen, bei dem man ſogar vor Einbrüchen nicht zurückſchreckte. Ein unbeſcholtener Zimmerſehrling, der von der Bande zu einem Einbruch verführt worden war, machte, als ihm die Polizei auf den Fer⸗ 995 ſeinem Leben durch Erhängen ein nde. * Bei einem ſchweren Schadenfeuer verbrann⸗ ten auf dem Gut Ramelow bei Friedland (Mecklenburg) über 600 Schafe und 150 Schweine. Man vermutet Brandſtiftung. * Der Freitag hat Schleſien zum erſten Male in dieſem Winter ſtrengen Froſt gebracht. Die Temperaturen liegen in Schleſten unter minus 15 Grad. Die Schneekoppe meldete minus 19 Grad. * Das Reichsgericht verurteilte im Altenager Sprengſtofſprozeß drei Angeklagte wegen Vor— bereitung zum Hochvorrat zu vier, drei und zwei Jahren Zuchthaus. Ein Arbeiter wurde wegen Unterlaſſung einer Strafanzeige mit 8 Monaten Gefängnis beſtraft. * Der ſtellvertretende Direktor der Bautzener Landſtädtiſchen Bank hat ſich erſchoſſen, weil er Unregelmäßigkeiten bei einer Wohlfahrts- organiſation, deren Kaſſierer er war, begangen hatte. * Der Prokuriſt einer Dresdener Brauerei un— terſchlug 131000 RM. Er wurde feſtgenommen und der Staatsanwaltſchaft zugeführt. A* In einem Breslauex Hotel wurden zwei Ber⸗ liner wegen Falſchmünzerei feſtgenommen. In ihrem Hotelzimmer fand man 87 falſche Fünf⸗ markſtücke. 1 Im ungariſchen Tiefland herrſcht abnorme Kälte. In Rumänien iſt ein Zug im Schnee ſtecken geblieben. Man fürchtet für das Le⸗ ben der 60 bis 70 Fahrgäſte. Goldmacherexperimenk in Paris mißglückt Paris, 6. 2. Der polniſche Ingenieur Duni⸗ kowſki hat in einem Pariſer Laboratorium um vor dem Unterſuchungsrichter und Sach— verſtändigen ſeine Verſuche, durch ein beſonde— res Verfahren Gold herzuſtellen, aufgenommen. Bisher ſind dieſe Verſuche jedoch ergebnislos geblieben und konnten, da an den Apparaten gewiſſe Defekte auftraten, geſtern nicht mehr zu Ende geführt werden. Dunikowſki verlangt jetzt, daß ihm die Apparate zur Verfügung ge— ſtellt werden, mit denen er in Südfrankxeich an⸗ geblich Erfolge erzielt hatte, doch ſind dieſe Ap⸗ parate verpfändet. Brüning nach Genf abgereiſt Berlin, 6. 2. Heute abend 9 Uhr begab ſich Reichskanzler Dr. Brüning in Begleitung von Staatsſekretär von Bülow, Miniſterialdirektor Dr. Zechlin, und Oberregierungsrat Dr. Planck mit dem fahrplanmäßigen Zuge nach Genf. Zur Verabſchiedung hatten ſich am Bahnhof Reichs⸗ miniſter Dr. Groener, Staatsſekretär Dr. Pün⸗ der, Miniſterialdirektor Dr. Köpke und verſchie⸗ dene andere Herren der Reichskanzlei und deis Auswärtigen Amtes eingefunden. Die Wuſung⸗Jorks noch nicht gefallen? Schanghai, 6. 2. Im Gegenſatz zu den Mel⸗ dungen, daß die Wuſung⸗Forts von den Ja⸗ panern eingenommen worden ſeien, erfährt Reuter, daß trotz andauernder Beſchießung die Chineſen die Forts noch immer halten. Die Beſchießung Tſchapeis mit Bombenflugzeugen iſt noch im Gange. Sportfr. Saarbrücken recht kü garnicht das ſonſt gewohnte, üppig wuchernde und Freilich, wie vor dem Kriege, ſo iſt in Deutſch⸗ land der ausgelaſſene Mummenſchanz nach dem furchtbaren Völkerringen nicht mehr geweſen, Die Hindenburg front wulrd immer grögerl Die Ein- zeichnung ist um 8 Tage ver- längert. Zeige auch Du, dag Du zu den verantwortungsvollen Stastsbürgern gehörst. Die Einzeichnungslisten liegen heute bis 7 Uhr abends offen- Sport und Spiel. Verbands-Pokalſpiele der Gruppe Rhein⸗Saar JC. Idar 3:1 geſchlagen! Auch den 3. Kampf um den Bezirksliga⸗Po⸗ kal gegen den bekannten Fußballklub Idar konnten die „Grünen“ mit 3:1 für ſich entſcheiden und ſich damit die 2. Stelle ſichern. Die Reſultate: Amicitia Viernheim— FC. Idar 3:1 FC. Kaiſerslautern— VfR. M'heim 35 Phönix L'hafen— SV 05 Saarbrücken 5:1 08 Mannheim— Sfr. Saarbrücken 0:2 Borruſſ. Nennkirchen—„Saar“ Saarbrücken 2:1 Stand der Tabelle vom 7. Februar: Vereine Spiele gew. un. verl. Tore Pkt. Phön'x L'hafen 4 3 1 0 1877 71 Amicitia Viernheim 1154 6:0 Boruſſia Neunkirchen 86 612 613 571 73. 472 13:20 4:6 7·7 373 9:10 3˙5 4:7 26 5:13 2:6 5:11 2:8 2:4 O:4 Sp. Vgg. Sandhofen 1.5 C. Kaiſerslautern 1 F C Idar VfR. Maynheim Saar Saarbrücken SW O5 Saarbrücken 08 Mannheim Sp⸗Vgg Mundenheim do G e e o ‚ο‚ ——- e e 82 do N G c o 0 0 Städteſpiel: Bad Hüttenfeld— Städteelf Viernheim 3:5 D. J. K.⸗Sport. Bürſtadt 1.— Viernheim 1. 1:2 Bürſtadt 1. Igd.— Viernheim 1. Igd. 121 Abenheim 1— Viernheim 3. 6:4 Verloren heute Vormittag in der Rathausſtraße ein linker, gelber Kinderſchuh. Um gefl Rückgabe wird gebeten bei Schmidt, Waldſtr. 21 Lokale Nachrichten „ 147 5 Jaſching eule und früh er Der deutſche Faſching iſt im Notjahr 1932 ein immerliches Pflänzchen nur geworden, Zu Vermielen 2 Zimmer u. Küche mit Scheuer, ſowie ſämtlichem Zubehör Wo, ſagt der Verlag. farbenbunte Blüten treibende Gebilde. nicht mehr ſo bodenſtändig und urwüchſiger Volkskraft bewußt. Er hat in den Jahren 1919 1920 in den meiſten Gegenden des Reiches ſeine unverbildete Friſche verloren, iſt eine Treibhauspflanze geworden, künſtlich hochge— züchtet und ohne jene innere Kraft, die Natar⸗ gewordenem eignet. Und dieſes aufgepluſterte Ding, das den Na⸗ men Faſching ſchon faſt garnicht mehr verdient, war denn auch nicht imſtande, einen fühlbaren Nahrungsentzug in Beſcheidenheit und Würde zu überwinden. Die Zahl der Maskenbälle, Re⸗ douten und Schlorums, Fremdenſitzungen und ſonſtiger karnevaliſtiſcher Veranſtaltungen hat ſich vermindert, Maskenumzüge finden in die⸗ ſem Jahre, der allgemeinen Notlage entſpre— chend, überhaupt nicht ſtatt, aber da, wo der Faſchingsfürſt ſein Szepter trotz aller Ungunſt der Zeiten ſchwingt, iſt ſeine Gefolgſchaft kaum kleiner geworden. Nur ärmer iſt ſie als in frü⸗ heren Jahren und anſpruchsvoller, was die Ge⸗ genleiſtung an Freude anlangt, die ſie von ih⸗ rem Prinzen erwartet. Billig und nochmals billig, das iſt heute die allgemeine Parole. Die vom Faſching ſich näh⸗ renden Gewerbe- und Berufszweige wiſſen ein Lied von dieſer Tendenz zu ſingen, ein Lied das eigentlich am allerſchlechteſten in den Rah⸗ men deſſen paſſen will, was man in früheren Jahren unter dem Begriff„Faſching“ verſtan⸗ den hat. „ 5 Fig fängt's ede 55 e trocen 5 90%„ v0 0 Weinheimer Schweinemarnt Zugeführt: 294 Stück Verkauft 222 Sta Milchſchweine das Stück 7—10 Mk. Läufer das Stück von 12—19 Nek. Marktverlauf gut.