Der Faſtnachts⸗Sonntag. Närriſcher Rummel überall. Am Samstag und am Sonntag war faſt in allen Lokalen Faſt⸗ Aachtsſtimmung; es war und ſo wird es auch heute u. morgen noch. Narrheit iſt Trumpf. Der Wetter⸗ gott macht zu all dem näeriſchen Tun und Treiben ein recht vergnügtes Geſicht. So hatten wir am geſtrigen Sonntag wieder einen prächtigen Tag.— Am Samstag abend fand der Reigen der Masken⸗ bälle, der gegenüber den ſonſtigen Jahren ſehr, ſehr klein war, ſeinen Abſchluß und zwar mit dem Tuma⸗ ball. Der Turnerbund hatte wie alljährlich alles aufgeboten, um ſeinen Narrengäſten in den geräu— migen Freiſchütz⸗Sälen vergnügte Stunden zu be⸗ reiten. An Ueberraſchungen der ſeltenſten Art fehlte es nicht und ſo war in dem dicht gefüllten Saal die Stimmung außerordentlich gut.— Der Männer⸗ geſangverein hatte in ſeinem Vereinslokal zum Engel als Erſatz für einen Maskenball einen närriſchen Liederabend, bei dem allerhand Allotria geboten und getrieben wurde.— Im Saftladen war Kappen⸗ Abend.— Am Sonntag nachmittag war der Wald- ſporiplatz das Ziel aller Sportfreunde, wo die „Grünen“ um den Bezirkspokal gegen Idar 31 ſiegten und damit als alleiniger Verein der Gruppe Rhein/ Saar noch ungeſchlagen ſind.— Der Kath Arbeiter- Verein und der Militär-Krieger-Verein „Haſſia“ hielten ihre General⸗Verſammlungen ab, woran ſich die Mitglieder ſehr zahlreich beteiligten. — Am Abend hatte die D. J. K. in ihrer Sport halle am Lorſcherweg einen Bunten Abend, der ſehr gut beſucht war. In der geräumigen Halle wurden unter dem Zepter des Prinzen Karneval recht ver— gnügte Stunden verbracht.— In den bekannten Tanzlokalen wurden närriſche Tanzunterhaltungen abgehalten.— Der Volkschor hatte in ſeinem Lokal 1770 hatte Goethe in Straßburg ſeine Studien wieder aufgenom⸗ men. Herder hatte ſeinen Weg ge⸗ kreuzt, das Volkslied Goethes Ly⸗ rik zu voller Blütenpracht entwik⸗ kelt. Und—— Friderice Brion, Pfarrerstochter aus Seſenheim. Voll Tiefen und Höhen geht das Leben des Advokaten und Dichters Dr. Goethe weiter. 1775 kommt Goe⸗ the nach Weimar, will nur einen flüchtigen Beſuch in der kleinen Reſidenz abſtatten, die vollkommen Landſtadt war, deren Einwohner Landwirtſchaft trieben und deren Bewohner der Stadthirt weckte, wenn er morgens das Vieh zum Tore hinaus trieb.— Goethe wird der Freund und Miniſter des Her⸗ zogs Karl Auguſt von Braun⸗ ſchweig. Dölcher, beſonders den Altveteran Herrn Franz Wilhelm Kempf mit ſeinen 84 Jahren. Der Ge— ſchäftsbericht gedenkt der verſtorbenen 3 Mitglieder, berichtet über die große Arbeit der Kriegs- und Hinterbliebenenfürſorge, die viel Arbeit bringt. Trotz der großen Not des Reiches und ber Leere der Reichskaſſen wurden doch ſchöne Reſultate erzielt. Aber immer noch könnte mehr erzielt werden, zu— mal die ganze Arbeit vom Verein unentgeldlich ge— leiſtet wird. Einen breiten Raum im Geſchäftsbe— richt nimmt die Schützenabteilung ein. Ein reger Schießbetrieb mit ſchkönen Erfolgen, meiſtens auf fremden Ständen Dies muß anders werden. Der Schießbetrieb auf dem eigenen Stande muß mehr gepflegt werden, damit die Unkoſten für die Schützen nicht ins Ungemeſſene ſteigen. Der Kaſſenbericht zum Karpfen einen heiteren Theater-Abend, der auch außerordentlich heiter war. Der Beſuch war ſehr gut. Die aufgeführten Theaterſtücke, Couples und Duette löſten Lachſalven auf Lachſalven aus und erzielten ſtürmiſchen Beifall.— Das Straßenbild war den Tag über recht belebt, beſonders ſah man viele Kinder, die, in zum Teil recht herzigen Mas- ken, auf der Straße einherſtolzierten. um Abend waren es aber viele Große, die von Lokal zu Lokal wanderten und der Narrheit ihren Tribut zahlten. * Generalverſammlung des Krieger⸗ und Soldaten ⸗ Vereins Teutonia. Ein aligewohntes, liebes Bild. Altgediente Soldaten, Kriegsteilnehmer und Jungſchützen in innigem Ver— ein. Herzlich begrüßt alle der 1. Vorſitzende, Herr J des Altmeiſters Vonderheid iſt erfreulich. Im Laufe des nächſten Jahres hofft er die Reſtſchuld der Schießſtandanlage zu begleichen. Dann wird für die Schützenabteilung Erleichterung am Platze ſein. Die Vorſtandswahl bringt keine Aenderung. Alles Streuben bilft nichts. Der 1. Vorſitzende, Herr Dölcher, muß auf ſeinem Poſten bleiben, ebenſo die Herren Vonderheid, Rektor Beller, Neff, Joſ. und Math. Heckmann. Zum Schriftführer wird Kamerad Herm. Schröder beſtimmt. Durch Verſetzung des Jungſchützenführers, Herin Kromm, iſt eine Umgrup⸗ pierung notwendig. Die Kameraden Albus und Klee werden hiermit beauftragt. Zu dem Gau— ſchießen am Pfingſtſonntag werden viele Schützen ſich in Viernheim ein Stelldichein geben. Gegen 7 Uhr konnte der 1. Vorſitzende die aufſchlußreiche Generalverſammlung ſchließen. Berichtigung. In der Gottesdie ordnung ſoll es heißen: Mittwoch: 7 Uhr Sing⸗Meſſe an Stelle eines beſt. Amtes für Anna Maria Lammer gebor. Jäger und Angehörige; nicht Träger ö„ T Der Polizeibericht der letzten Woche meldet folgende Anzeigen: 2 wegen Ruheſtö rung; 1 wegen Uebertretung der Feierabendſtunde und 2 wegen Radfahren ohne Licht. * Faſchings⸗Kehraus im Weißen Röſſl. uus Mannheim wird gemeldet: Nichts wird unverſucht gelaſſen, um den Faſchings⸗Kehraus im Weißen Röfſſl, die Wiederhohlung des Großen Mannheimer Maskenballs am Faſtnachidienſtag, den 9 Februar, für eine frohe Stimmung aller Be⸗ ſucher vorzubereiten. Die geſamte Ranzengarde der fröhlichen Pfalz wir bei der Eröffnung des Feſtes Spalier bilden und mit ihrem Spielmannszug in den Nibelungenſaal einziehen. Prämiert werden die orginellſten Reiſe⸗ und Kurgäſte, die ſich im Weißen Röſſl einfinden werden und punkt 12 Uhr findet ein großes Faſtnacht⸗Küchel⸗Glückeſſen ſtatt, an dem jeder Beſucher teilnehmen kann. Ueber 1000 Faſtnachts Küchle werden ausgegeben werden und 50 glückliche Beſucher werden darin einen Ge⸗ winn finden, der zum Empfang eines wertvollen Preiſes berechtigt Jazz⸗Matz u. zwei Ballorcheſter ſpielen zum Tanz auf. Jeder kann nocheinmal am Karneval auf dieſem großen Feſt frohe Stunden erleben. Filmſchau. Noch heute im Ceutral⸗Film⸗Palaſt. Ein ganz fabelhaftes Ufa⸗Tonfilm-Programm zeigte man geſtern den Beſuchern des Central-Film⸗ Palaſtes. Alle Erſchienenen waren ganz begeiſtert über den Tonfilmſchlager„Das Ekel“. Ein ſolch ſchönen Tonfilm hat man hinter dieſem Titel nicht erwartet. Dieſer Tonfilm„Das Ekel“ iſt ein ganz ausgezeichnetes Filmwerk und verdient noch heute von allen Filmfreunden beſucht zu werden. Auch das übrige Programm iſt qualitativ ſehr gut, ſodaß kein Filmfreund ſich's nehmen laſſen dürfte, um noch heute das hervorragende Programm ſich anzuſehen. Ein Beſuch noch heute lohnt ſich! Bekanntmachung. (Berichngung.) In unſerer Bekanntmachung vom 5. ds. Mts. betreffs des zugeflogenen Huhnes muß es heißen: Falls ſich der Eigentümer bis zum 9. Februar ds. Is. nicht gemeldet haben ſollte, wird das Huhn am gleichen Tage um 10 Uhr vormittags verſteigert. Viernheim, den 8 Februar 1932 Heſſiſches Polizeiamt. Oechler. zum Kochen Feinſte ſüdd Weizenmehle Prima Backöl Feinſtes Tafelöl Cocosfett Margarine Schweineſchmalz amerik. Tod Geſtern Nachmittag um 2 Uhr verſchied nach längerem Lei⸗ den unſere liebe, gute Mutter, Großmutter, Schwiegermutter, Schweſter, Schwägerin und Tante, Frau Cleopha Friedel geb. Schneider wohlvorbereitet durch den Empfang der hl. Sterbeſakramente im hohen Alter von 70 Jahren. Wir bitten für die Seele unſerer lieben Verſtorbenen zu beten. Viernheim, den 8. Februar 1932 Die trauernden Hinterbliebenen. Die Beerdigung findet am Mittwoch Nachmittag um 3 Uhr vom Trauerhauſe, Kreuzſtraße 3 aus, ſtatt. Weizengries Wirtſchaftsäpfel Erbſen Pfd. 25 Pfg. Für die Faſtenzeit empfeble Braten— zu billigſten Preiſen: — Zucker— Hefe— Eier— Backpulver— Vanillzucker Marmeladen— Gelee— Confitüren Gemüſenudeln und Maccaroni Miſchobſt und Dürrzwetſchen Linſen Pfd. 18 Pfg. 1 O bſt⸗ und Gemüſekonſerven RkReine deutſche Winzerweine Liter von 48 Pfg. an] 5 Prozent Rabatt Alois Walter. Backen Pid. 20, 23, 25, 26 Liter 50 Pfg. Liter 60 Pfg. Pfd. Tafel 28 Pfg. Pfd. 29 Pfg. Pfd. 48 Pfg. niedergelassen. Hause Hrüdmann). Pfd. 30 Pfg Pfd. 38 Pfg. Pfd. 38 Pfg. Habe mich in Viernheim dals Jaſinarai IM eine VU ng befindet sid SduUsfraße 4 ſim Bin au sdmſlichen Hrunhenhassen augelassen. A Or. E. Sponagei pT RH. ZdHndrE I.. 6 Pfd. von 6 Pfg an— Bohgen Pfd. 16 Pfg. Zur Starkenburg. Heute Abend 8.11 Uhr A losenmontaps- Rummel. eee eee e Es ladet ein Franz Beyer. Kapelle: The Old Boys. Dienstag: Allgemeiner Fastnachtsrummel. Zum Karpfen „ Nieute, Rosenmontag N n nen ee aslngenl- lenstap 25 5 Uu „ bb. Sehlem N. Eintritt 30 Pfg.— FTanzen frei! — Eine Bütte Waſſer ſteht zur Verfügung.— Kapelle:„Nachthemd“ Es ladet närriſcht ein Michel. faälnächls berger empfehlen vwlr: Pfd. von nur 289 an Cocosfett 4 5 2K Rabtanrer-Vereln Eintracht Motto: KRimmscht à biss“! Margarine 27 300„ gar. reines deutsches Schweineschmalz Pfd. nur 48.9 Biskuitmehl Pfd. nur 269 Suse oo roller närrischer Spezialmehl 0 Nappen-Abena Marmelade— Gelees etc. zum Füllen Beginn 8.11 Uhr 6 Prozent Rabatt! Hamburger Rafteslager Mcherd Rohmann Stimmungskapelle: Tam- Tam. Mitglieder und Gönner ladet N Niederlage von hierzu ein Der Vorstand. * Speiseöl Liter„„ Fastnacht-Dienstag Abend in sämtlichen unteren Räumen der„Vorstadt“ Thams& Garfs Katnaussſr. 62. Straße: Friſch Eier! Wo kaufen Sie Ihre Friſch⸗Eier am Beſten? Direkt beim Hühner⸗ züchter, zum Tages- preis. Abonnenten fürs ganze Jahr werden noch angenommen. 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Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. — Platzvorſchriften hei 2 ien ee e * eiger Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor- mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchaͤftsſtelle u. von ämtlichen Annoncen Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes en werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme ſen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Jahrgang TT Abrüſtung oder„Sicherheit“ Englands Kußenminiſter für den Genfer Nonventionsentwurf, für Feſtſetzung von Höchſtgrenzen und völlige EUbſchaffung der U⸗Boote ſowie der Gas- und chemiſchen Kriegsführung— Srankreichs Krlegs⸗ miniſter für Sicherung der jetzigen Machtverhältniſſe unter neuen völkerrechtlichen Garantien Genf, 8. 2. Die Generalausſprache über die illgemeine Abrüſtung hat heute begonnen. Di⸗ delegierten ſind vollzählig vertreten. In der erſten Reihe unmittelbar vor der Präſidenten lribüne hat der deutſche Reichskanzler Dr. Brü ning Platz genommen. Um 10.15 Uhr erteilt der Präſident dem Ver⸗ treter Großbritanniens Außenminister Sir John Zimon das Wort. Er wies auf die Unterſchiede des Rüſtungsſtandes in den einzelnen Ländern hin und beantragte die Einſetzung eines Stichtages als Ausgangspunkt für die Abrüſtungskonfe renz. Der engliſche Vertreter bekämpfte die franzöſiſche Sicherheitstheſe; er anerkannte das Schema des Konventionsentwurfes als Diskuſ— ſionsgrundlage. Im weiteren Verlauf ſeiner Ausführungen legt der großbritanniſche Vertreter beſonderen Wert auf die Abſchaffung des Gaskrieges und der U-Boote. Sir John Simon führte aus, die Generatio— nien, die den Krieg mit vollen Hewußtſein er⸗ lebten, fingen an, denjenigen Platz zu machen, für die der Krieg nur noch eine Kindheitserin⸗ nerung ſei. Es ſei deshalb jetzt höchſte Zeit, die Abrüſtung zu fördern. Simon wies auf die rüſtungspolitiſche Un⸗ gleichheit der Staaten hin. Die einen ſeien ver⸗ rraglichen Beſchränkungen unterworfen, wäh⸗ rend für die anderen nur ihre eigene Auffaſ— ſung, ihre Bedürfniſſe und Verpflichtungen oder die Anſprüche ihrer öffentlichen Meinung maßgebend ſeien, ohne andere vertragliche Be— ſchränkungen als jene Abrüſtungsartikel des Völkerbundspaktes. Infolgedeſſen trete eine zu⸗ nehmende Vivergenz hervor. Um weitere Kom— plikationen zu vermeiden, ſei notwendig, auf vernünftigen Grundſätzen den Begriff eines Stichtages einzuführen, damit die Aufgabe der künftigen Abrüſtung in wirkſamer Weiſe ge⸗ meinſam unternommen werden könne. Simon erklärte: Die Behauptung, daß der Friede der Welt durch Vorbereitung für den Krieg geſichert werden muß, findet keinen Glau- ben mehr. Ein hoher Rüſtungsſtand iſt tein Erſatz für Sicherheit. Im beſten Fall ſchafft er die Illuſion der Sicherheit auf der einen Steile, während er gleichzeitig an einer anderen Stelle das Gefühl der Unſicherheit verſchärft. Die Sicherheit, die wir uns als Ideal vorgeſetzt haben, iſt Sicherheit für alle, und Sicherheit für alle hüngt maßgebend von der Rüſtungs⸗ einſchränkung ab. Rüſtungen ſind das ymptom eines pathologiſch. Zuſtandes. Simon ſagte, daß die Einſchränkung der Rü⸗ ſtungen durch internationale Vereinbarungen nur auf zwei Wegen, die einzeln oder gleichzei⸗ tig beſchritten werden könnten, möglich ſei. Das eine ſei die Methode der Feſtſetzung von Höchſt⸗ grenzen, das andere ſei der vertragliche Aus⸗ ſchluß gewiſſer Werkzeuge oder Methoden. Für beide Behandlungsarten ſei als weitere Garan⸗ tie eine internationale Autorität erforderlich, die effektiv ſicherſtellt, daß dieſe Beſchränkungen nicht überſchritten werden, indem ſie Uebertre⸗ tungsfälle feſtſtellt und dadurch einen wirkſa⸗ men Druck der übrigen Welt auf die vertrags⸗ brüchigen Staaten herbeiführt. England ſei für dieſe Behandlungsarten und werde ſein mög⸗ lichſtes tun, um eine Durchführung zu ſichern. Beide Methoden ſeien in dem Konventions entwurf enthalten, der nach Anſicht der briti ſchen Regierung vorbehaltlich eingehender Pri fung jedes einzelnen Artikels die beſte Grund lage der weiteren Arbeit bildet. Die britiſche Regierung habe die Frage de. Höchſtziffer eingehend geprüft. Sie halte eine weitgehende Herabſetzung der Rüſtungen der Welt et⸗ wa im Ausmaß von 25 Prozent für einen ausgezeichneten Gedanken. Simon hält es aber für pfychologiſch richtiger, von vornherein ein Maximum zu beſtimmen, das nicht überſchritten werden darf. Er erklärte, Zweck der gegenwärtigen Arbeit ſei doch, ſoweit als möglich nicht nur eine Begrenzung, ſondern eine Herabſetzung der Rüſtungen vorzunehmen. Ueber die veröffentlichten franzöſiſchen Vor ſchläge erklärte er, daß dieſe mit eingehendſter und wohlwollendſter Aufmerkſamkeit von der britiſchen Delegation geprüft werden würde England werde jedoch für alle Aenderungen eintreten, die ſich nach ſorgfältiger Prüfung als zweckmäßig und brauchbar erweiſen und wirk— lich zur Rüſtungseinſchränkung beitragen wür den. Er ſei überzeugt, daß das Gewiſſen der Kulturwelt erſt dann zur Ruhe kommen werde wenn alle Praktiken, die dem Menſchlichkeits empfinden ins Geſicht ſchlagen, effektiv verbo— ten werden. Aehnliche Erwägungen ſeien auch für die U⸗Bogte maßgebend. Die Abſchaffung der U-Boot, das wolle er nicht verheimlichen, würde im Inter⸗ eſſe Englands liegen, aber nicht im aus⸗ ſchließlichen Intereſſe. Der engliſche Vor⸗ ſchlag werde nicht im Intereſſe der eng⸗ liſchen Kampfſtärke, ſondern im Inter⸗ eſſe der Menſchlichkeit und des dauer⸗ haften Friedens gemacht. Die Verträge von Waſhington und London nüßten nach Auffaſſung der britiſchen Regie— rung bis zu ihrem Ablauf im Dezember 1936 unangetaſtet bleiben. Zum Schluß ſeiner Rede erklärte Simon: Wir nehmen als Grundlage der künf⸗ tigen Verhandlungen das allgemeine Schema des Konzeſſionsentwurfes und die Methoden der Rüſtungsbegrenzung durch die Aufſtellung von Höchſtziffern aufgrund dieſes Entwurfes an. Wir ſind für die Einſetzung einer ſtändigen Ab⸗ 1 rüſtungskommiſſion, wir verlangen die Abſchaffung des Gas⸗ und chemiſchen Krieges, ebenſo die Abſchaffung der U⸗ Boote. Wir wenden unſere beſondere Aufmerkſamkeit ſolchen Verboten oder Beſchränkungen zu, die geeignet ſind, die Angriffsfähigkeit zu ſchwächen und da⸗ durch zu verſuchen, die Angriffe zu be⸗ ſeitigen. Nach der franzöſiſchen Ueberſetzung der Red Simons, dem während ſeiner Rede verſchie dentlich und am Schluß beſonders lebhaft Bei⸗ fall geklatſcht wurde, beſtieg der 44* 0. 1 franzöſiſche Kriegsminiſter Tardien bie Rednertribüne. Tardieu betonte zu Anfang einer Ausführungen, die Aufgabe der Konfe— enz, eine Beſchränkung und Herabſetzung der güſtungen vorzubereiten, könne nur unter vier Zedingungen erfolgen. Zunächſt müſſe die Si— herheit vorhanden ſein, die Durchführung ge neinſamer Aktionen müßte gewährleiſtet ſein, die geographiſche Lage u. die beſonderen Ver— hältniſſe müßten berückſichtigt werden. Die Bedingungen, unter denen eine Beſchrän kung und Herabſetzung der Rüſtungen erfolgen könne, ſeien je nach den Umſtänden verſchieden. In dieſem Zuſammenhange erklärte Tardieu: Gleichberechtigung bedeute nicht Gleich macherei. (Identité). Sicherung des Friedens u. Herab ſetzung der Rüſtungen ſeien nur möglich, wenn ein allgemeines internationales Sicherheits und Garantieſyſtem das für alle Staaten ver bindlich ſei, eingeführt werde. Dieſer Aufgabe dienten die von der franzöſiſchen Delegation vorgelegten Vorſchläge. Rechtsbruch in Memel Wüſte litauiſche Ausſchreitungen Präſidenk Böllcher auf freiem Juß Kowno, 8. 2. Wie aus authentiſcher Quelle dein giel verfehlte. Die Polizei löſte die Ver ee ullg auf. berlautet, iſt der Präſident des Memeldirek⸗ toriums Böttcher auf freien Fuß geſetzt wor— den. Er bleibt auch weiterhin zur Verfügung des litauiſchen Kommandanten von Memel. Wie wir erfahren, iſt die Freilaſſung Bött⸗ chers in der Weiſe erfolgt, daß er die Kaſerne f verlautet, hat ſich Präſident Böttcher allen Veſtre⸗ verlaſſen durfte, in der er feſtgehalten worden bungen, ihn zur Unterzeichnung ſeiner Abdankung war, daß er ſich aber in ſeiner Wobnung bis zu veranlaſſen, widerſetzt, ſelbſt unter der Androh— auf weiteres zur Verfügung des Gouverneurs Tung, daß es ihm ſonſt ſo wie Woldemaras gehen halten muß. würde. In gleicher Weiſe iſt auch der Direktor des Nun weiß heute nachmittag die in Memel er— Landesdirektoriums Pudſchus in ſeiner Woh- ſcheinende national-litauiſche Zeitung zu berich— nung interniert worden. ten, daß Gouverneur Merkys das neue Direkto— rium ſelbſt gebildet habe. Es ſetzt ſich aus Lan⸗ Deulſche Nole desrat Toliſchus als Präſidenten und Landesſteuer⸗ rat Taleikis, Landesrat von Gehr als Mitgliedern wegen des litauiſchen Rechtsbruches in Genf zuſammen. Es handelt ſich bei dieſem Schritt des übergeben. Gouverneurs um eine erneute Verletzung des Genf, 8. 2. Von der deutſchen Regierung iſt[ Memelſtatuts. wegen des litauiſchen Rechtsbruches im Me⸗ 20 deutſche Zeitungen in Kowno beſchlagnahmt. melgebiet heute vormittag im Völkerbunds⸗ wib. Kowno, 8. Febr. Die Kownoer Zenſur ſekretariat eine Note übergeben worden. Der ſtellte heute mit der Veſchlagnahme deutſcher Blät⸗ Zeitpunkt der Ratsſitzung, die ſich mit dieſer ter einen Rekord auf. Nicht weniger als 20 deut— Angelegenheit zu befaſſen haben wird, ſteht im Augenblick noch nicht genau feſt. Es wird ſche Zeitungen, die Meldungen und Artikel über die Vorgänge im Memelgebiet brachten, verfielen aber mit Dienstag oder ſpäteſtens Mittwoch gerechnet. der Beſchlagnahme. Litauiſche Ausſchreilungen gegen Memelländer Memel, 8. 2. Eine Sitzung der memelländi⸗ ſchen Landwirtſchaftspartei wurde geſtern von etwa 35 jungen Leuten aus Großlitauen ge⸗ ſprengt. Sie ſchlugen großen Lärm und be⸗ warfen den Vorſitzenden der Partei Konrad Neuer Rechtsbruch Merky bildet ſelbſt ein neues Landes⸗ direktorium. Offizielle litauiſche Erklärung über die Ernennung Toliſchus'. enb. Königsberg, 8. Febr. Nach hier einge— troffenen Meldungen ſoll es ſich bei der Ernen— nung des Memeler Gandesdirektoriums Toliſchus um eine proviſoriſche Maßnahme handeln. Eine andere Regelung würde, wie es in den Meldun— gen heißt, im Gegenſatz zu den Erklärungen der litauiſchen Regierung ſtehen. Dieſe erkläre fer⸗ ner, daß die Neubildung des Direktoriums auf de⸗ enb. Königsberg, 8. Febr. Wie aus Memel mit Eiern. Auf das Fenſter, an dem Konrad tand, wurde ein Schuß abgegeben, der aber mokratiſcher Grundlage erfolgen werde, wie das and, 7 im Memelſtatut beſtimmt worden ſei. Tardieu entwickelte im einzelnen die fran⸗ zöſiſche Theſe. Der Artikel 8 de ölkerbunds⸗ paktes behandele nicht nur die Regelung der Rüſtungsfrage, ſondern auch die Schaffung kollektiver Sicherheit. Der Artikel ſei ein un⸗ teilbares Ganzes. Eine Beſchränkung u. Herab⸗ ſetzung der Rüſtungen ſei nur möglich, wenn gleichzeitig der nach franzöſiſcher Auffaſſung erforderliche Ausbau der Sicherheitsorganiſa⸗ tion des Völkerbundes erfolge. Frankreich, das bereits eine Herabſetzung ſeiner Rüſtungen vorgenommen habe, ſei be— reit, für eine ganz beſtimmte Zeit eine Be— grenzung ſeines augenblicklichen Rüſtungs⸗ ſtandes ohne beſondere Bedingungen anzu— nehmen. Tardieu begründete dann den Standpunkt der franzöſiſchen Regierung. Die Rüſtungen laſteten ſchwer auf der Bevölkerung Frank— reichs. Im Vergleich zum Jahre 1913 habe Frankreich ſeine Effektivbeſtände um ein Vier— tel, die Zahl ſeiner Einheiten um die Hälfte und die Dienſtzeit um zwei Drittel gekürzt. Im Gegenſatz zu anderen Staaten, die ihre Rüſtungen verſtärkt hätten. Im Jahre 1919 hätten Großbritannien und die Vereinigten Staaten in einer feierlichen Erklärung aner⸗ kannt, daß Frankreichs Sicherheit ungenügend ſei. Das franzöſiſche Volk wolle nichts anderes als den Schutz urid die Sicherheit ſeiner Greu— zen. Frankreich habe ſtets eine großmütige Ge— ſinnung gezeigt, ſo z. B. als es im Jahre 1930, fünf Jahre vor dem im Verſailler Vertrag feſtgeſetzten Termin, ein Pfand aus ſeiner Hand gegeben habe.(Tardieu meint die Rhein⸗ landräumung.) Aus Tardieus Ausführungen ging her⸗ vor, daß die franzöſiſche Delegation die Annahme ihres Mrogramms gls vine weſentliche Vorbedingung für draſtiſche Schritte Frankreichs in der Abrüſtungs⸗ frage anſieht. Zum Schluß erklärte Tardieu, ein Abkom⸗ men ohne Organiſierung der Sicherheit wäre eine brutale und ungerechte Prämie für die Zahl und die Technik. Nach der Rede Tardieus wurde die allge⸗ meine Ausſprache auf Dienstagvormittag 10 Uhr vertagt. Der Reichskanzler, der Genf am Dienstag abend verlaſſen will, wird am ſelben Tage den deutſchen Standpunkt vorbringen. * Empfang bei Brüning in Genf Genf, 8. 2. Dr. Brüning empfing heute nach⸗ mittag den engliſchen Außenminiſter Sir John Simon, mit dem er eine ungefähr einſtündige Unterredung hatte. Im Anſchluß daran mach⸗ ten der franzöſiſche Vertreter Kriegsminiſter Tardieu und der italieniſche Außenminiſter Grandi dem deutſchen Reichskanzler einen Be⸗ ſuch. Bergung des Waſſerflug⸗ zeuges des m 2 witb. London, 8. Febr. Das Waſſerflug⸗ zeug, das an Bord des engliſchen Unterſee⸗ bootes„M. 2“ war, iſt an die Oberfläche ge⸗ ſchafft worden. Die Urſache der engliſchen U⸗Boos⸗ Kataſtrophe. wib. London, 8. Febr.„Daily Mail“ meldet: Nach den Berichten der Taucher iſt die Kata⸗ ſtrophe des U-Bootes M 2 anſcheinend darauf zurückzuführen, daß die Tür des vor den Kom⸗ mandoturpis auf dem Verdeck angebrachten Flug⸗ zeugſchuppens beim Auftauchen des U-Bootes zu früh geöffnet wurde, und daß das hinein⸗ ſtrömende Waſſer den Untergang des Fahrzeuges herbeiführte. Urleil wegen der Krawalle in der Berliner Univerſilät Berlin, 8. 2. Das Schnellſchöffengericht ver⸗ urteilte in dem heutigen Prozeß gegen die ſie⸗ ben nationalſozialiſtiſchen Studenten wegen der Univerſitätkrawalle die Angeklagten Plaaß und Piltz wegen ſchweren Landfriedens⸗ bruches zu je acht Monaten Gefängnis, den Angeklagten Pabſt wegen Landfriedensbruches und Körperverletzung zu fünf Monaten Ge⸗ fängnis, die Angeklagten Kalter und Jüder⸗ bock wegen Landfriedensbruches zu vier Mo⸗ naten Gefängnis und die Angeklagten Ruppin und Leonhardt wegen Uebertretung(groben Unfugs) zu je vier Wochen Haft. Das Bergwerksunglück bei Charleroi Brüſſel, 8. 2. Nach Mitteilungen der Gru⸗ benverwaltung ſind auf der verunglückten Grube von Marchienne zwei Arbeiter lebend geborgen worden, während 12 Leichen zutage gefördert wurden. zweieinhalb Jahre Gefängnis für einen„Erfinder“ Neuwied, 8. 2. Das Erweiterte Schöffenge— richt Neuwied verurteilte einen raffinierten Schwindler, den 32 Jahre alten Kaufmann Heinrich Strauſcheidt aus Kasbach bei Linz, der mit angeblich weltbedeutenden Erfindun⸗ gen anderen Leuten erhebliche Gelder aus der Taſche zu locken verſtand, zu 2½ Jahren Ge— fängnis. Strauſcheidt trat im Sommer 1928 mit einer„Erfindung“ auf den Plan, die er mit einem Generator zur reſtloſen Verbren— nung und Ausnutzung von Kohle gemacht ha— hen wollte. Dieſe Erfindung kündigte er durch Artikel in namhaften Zeitungen an. Zu ihrer Finanzierung gewann er u. a. einen Elberfelder Kaufmann, dem er nach und nach 54000 RM entlockte. Der Kaufmann, der wegen der hohen Verluſte ſein Geſchäft verkaufen mußte, iſt in⸗ zwiſchen geſtorben. Der„Erfinder“ verwandte das Geld meiſt zu koſtſpieligen Reiſen mit ſei— ner angeblichen Braut. Das Gericht bewertete den Angeklagten als einen typiſchen Hoch— ſtapler. Dreiklaſſen⸗Saat Magdeburg, 7. 2. Auf der Jahreshauptver— ſammlung der Stahlhelm-Selbſthilfe ſprachen heute die beiden Bundesführer des Stahl- helms über die Arbeiterfrage vom Stahl— helm⸗Sta. inkt aus. Franz Seldte ſagte, das große Nein allen Tributzahlungen gegenüber ſei von einem deutſchen Reichskanzler ausge— ſprochen worden und werde in dieſen Tagen wiederholt werden. Dieſes Nein müſſe von der ganzen Nation durchgehalten werden. Der Stahlhelm faßt nach Seldte die Arbei— terfrage nicht als eine Lohnfrage, ſondern als eine ſeeliſche Frage auf. Aus der Lehre eines organiſchen Staatsaufbaues entwickele der Stahlhelm ein Deutſches Reich, in dem nie— mand in der Tiefe bleiben würde, der durch ſeine Befähigung zum Befehlen geboren ſei und in dem niemand befehle, der durch ſeine Begabung nicht dazu geboren ſei. Seldte ent— wickelte dann einige intereſſante neue Gedan— ken, wie er ſich im kommenden Deutſchland die Wertung des Bürgers denkt. Er ſagte: Bürger iſt der, der in Deutſchland arbeitet und ſchafft Der ſoll eine Stimme haben. Und wer über eine ſolche treue Berufsarbeit hinaus noi freiwillig ſich zeitwillig in den Dienſt de⸗ Ataates ſtellt, der erhalte den Titel Staat; vürger und damit eine zweite Wahlſtimme Wer aber als freier Mann ſich ſelbſt mit ſei⸗ ner Waffe bis in die hohen Mannesjahre hin— ein wehrmillia und wehrfähig dem Lande zun Das medainonbild Roman von Annn v. Panhuis. (Copyright 1930 by Verlag Alfred Bechthold 64. Fortſetzung. Martha ſtutzte. „Wie kommen Sie denn darauf?“ fragte ſie ſehr erſtaunt. Die Frau verzog den Mund. „Och, wenn eine wie eure Tippmamſell ein Verhältnis mit ſo'nem feinen Kerl hat, wie 00 denn bleibt ſie doch nich hier in das Mill⸗ E 116 „Wovon reden Sie denn eigentlich?“ fragte Martha noch immer verſtändnislos. „Hach, was für'n Getue, Sie wiſſen doch Beſcheid, Fräulein Kuſchke! For nichts und wieder nichts rennen Sie doch nich jeden ge⸗ ſchlagenen Tag, den Gott werden läßt, bei'n Bäcker rüber und holen Kuchen.“ Jetzt begriff Martha. „Was fällt Ihnen denn ein, Frau Mutzer, etwas Derartiges aufzubringen“, fuhr ſie die Frau an.„Fräulein Renate arbeitet für den Herrn, der immer zu uns kommt Er diktiert ihr eine Ueberſetzung, ſie verdient ihr Brot da⸗ mit.“ Die Frau planſchte Scheuereimer herum. „Sie machen gute Witze, Fräulein Kuſchke, wenn ich'n bißchen dümmer wäre, könnten Sie mir ſo was erzählen, aber ich bin helle Der Herr kommt immer ins Auto und an die nächſte Ecke ſteigt er aus. Alſo is er nicht aus die Ge⸗ gend. Nein, Fräulein Kuſchke, mir macht man mit der Rechten im Verfügung ſtellt, der erhalte in dem neuen Reich den Rang und Titel eines Wehrbürgere und eine dritte Stimme, um ſeiner Perſon und ſeinem wertvollen Worte Ausdruck und Ge. wicht in den entſcheidenden Fragen des Vat: landes geben zu können. Eiſenbahnattental in oOſtoberſchleſien verſuchl? Kattowitz, 8. 2. In der Nacht vom Sonntag wurde zwiſchen den Stationen Koſzty und Brzezinki ein Güterzug von etwa 30 Männern überfallen, die den Zug beſtiegen und ihn durck Anziehen der Handbremſen zum Langſamfah⸗ ren zwangen. Die Täter warfen größere Men. gen von Kohlen und Brettern auf den Bahn. damm und verbarrikadierten ſo das zweite Gleis. Die Polizei vermutet, daß die Täter i“ kommuniſtiſchen Kreiſen en ſuchen ſind. Eiſenbahnunfall im Bahnhof Julda Die Lokomotive eines Perſonenzugs fährt gegen das Empfangsgebäude Fulda, 8. 2. Sonntag morgen 6.20 Uhr über⸗ fuhr im Bahnhof Fulda ein aus Richtung Gie⸗ ßen einfahrender Perſonenzug den Prellbock und fuhr noch etwa 20 Meter weiter über die Sperre hinaus. Die Lokomotive fuhr bis an das Empfangsgebäude und ſtieß hier das Mauerwerk an einer Stelle ein. Ein Schaffner erlitt leichte Prellverletzungen. Politiſche Meſſerſtecherei Meſchede, 8. 2. In der Nacht zum Sonntag wurden zwei Brüder im Alter von 60 bis 70 Jahren nach politiſchen Reibereien in einer Wirtſchaft von zwei politiſchen Gegnern auf dem Nachhauſeweg überfallen und durch Meſ⸗ ſerſtiche ſchwer verletzt. Die Verletzungen des einen der Brüder ſind lebensgefährlich. Die Tä— ter konnten verhaftet werden. Um ſie vor der erregten Bevölkerung zu ſchützen, mußten ſie in einem Auto abtransportiert werden. gchweres Aulounglück Salmünſter, 8. 2. Auf der Fahrt nach Bü⸗ dingen verunglückte heute das Auto des Kauf— manns Grünebaum aus Salmünſter. Von dre Radfahrern, von denen zwei links und einer rechts vor dem Auto herfuhren, kreuzte einer plötzlich die Straße. Das Auto, das auszuwei⸗ chen verſuchte, überſchlug ſich und geriet dabei gegen einen Baum. Von den Inſaſſen wurde die 14jährige Sophie Grünebaum tödlich ver⸗ letzt. Die beiden andern Inſaſſen erlitten nur Hautabſchürfungen. Der Wagen wurde ſchwer beſchädigt. Ruchloſe Brandſtifter am Werke 26 Brände in vier Wochen Günzburg, 8. 2. Die Brände im Bezirk Günz⸗ burg nehmen kein Ende. Ganz beſonders wer⸗ den immer wieder die bäuerlichen Anweſen be⸗ troffen. Innerhalb vier Wochen waren im hie⸗ ſigen Bezirke 26 Brände zu verzeichnen. Nun brannte in Limbach das Anweſen des Land⸗ wirts Joſeph Mäusle nieder. Das Wohnhaus konnte wohl gerettet werden, es wurde aber durch Waſſer und Jauche ſehr ſtark beſchädigt. Nuch hier iſt Brandſtiftung mit Sicherheit an⸗ zinehmen. Der Brandleider iſt Vater von ſie⸗ wen kleinen Kindern und ein ordentlicher Mann, ſedaß man ſich nicht denken kann, daß d' 3 Frondſtiftung aus Rache hätte verübt werde Atzen. Es ſcheint, als hätte ein bisher Unbe Stter ein Vergnügen daran, zu ſehen, wie Lauerahöfe niederbrennen. Joriſchreilende Beruhigung bei den Sparkaſſen Die Einlagen⸗Bewegung im Dezember Die Einlagenſtatiſtik für Dezember 1931 bei den deutſchen Sparkaſſen läßt weitere Fort⸗ ſchritte und Beruhigung erkennen. Der Spar⸗ einlagenbeſtand iſt im Dezember nur noch 22,4 Mill. RM zurückgegangen gegen einen Rück⸗ gang um 191,5 Millionen im November dieſes Jahres. Allerdings ſind in den Dezemberzahlen Zins⸗ und Aufwertungsgutſchriften in Höhe von 175,0 Mill. RM e enthalten. Läßt man die Zins⸗ und Aufwertungsgutſchriften im Dezem⸗ ber und November unberückſichtigt, ſo iſt der Ueberſchuß der Auszahlungen über die Einzah⸗ lungen von Spareinlagen von beiden Monaten nahezu gleich geblieben, nämlich im Dezember 197,5 Mill. RM und im November 196,6 Mill. RM. Auch der Vergleich dieſer beiden Zahlen zeiat die aünſtige Entwicklung bei den Spar⸗ Gefährliche Entwicklungen im deutſchen Oſten Geheime Abmachungen zwiſchen Japan und Frankreich— Polniſche Berlin, 8. Febr. Der„Volksdeutſche Dienſt“ beſchäftigt ſich in einer Betrachtung mit den Vor⸗ gängen im Oſten und mit den verſchiedenen Nicht⸗ angriffspakten, die in der letzten Zeit geſchloſſen wurden. Im Zuſammenhang mit dem Memel⸗ Putſch weiſt er darauf hin, daß Polen ſeit gerau⸗ mer Zeit an der oſtpreußiſchen Grenze und in Po⸗ ſen Truppen zuſammenzieht, für die ein Hand⸗ ſtreich auf Danzig eine Kleinigkeit wäre, und daß ſie über wohlvorbereitete Angriffspläne auf Oſt⸗ preußen und Oſtpommern verfügen. In Oſtober⸗ ſchleſien ſind polniſche Truppen unter dem Deck⸗ mantel eines Schutzes bei Streikunruhen zuſam⸗ mengezogen, die ebenſo leicht wie tſchechiſche Trup⸗ pen von der anderen Seite, zwiſchen Glogau und Görlitz, den Blinddarm abſchnüren können, den Schleſien zwiſchen dem polniſchen und dem tſchechi⸗ A nich dumm und andere auch nich. Das ganze Haus regt ſich auf, weil Ihre Mutter, von die man ſo was gar nicht gewöhnt is, mang die Ge⸗ ſchichte rumkuppelt.“ Martha ſtand einen Augenblick ſtockſteif. „Schandmaul!“ ſagte ſie verächtlich.„Sie ſind eine ſo erbärmliche Perſon, daß es noch eine milde Strafe für Sie wäre, wenn man Ihnen die Zunge bei lebendigem Leibe heraus⸗ riſſe So, nun machen Sie Platz ich will durch!“ Die Frau griente niederträchtig „Er wird ja wohl für Ihre Mutter und Sie ordentlich was ſpringen laſſen. Für gutes Geld kuppelt man auch mal en bißchen, wenn es auch nich grade anſtändig is, nich wahr? Geld ſtinkt ja nichi, und ſo ein noblichter Herr weiß. was er freundliche Leute ſchuldig is.“ Martha war dunkelrot geworden. Sie wollte antworten, aber ſie zwang die Ant⸗ wort kvrück, bückte ſich blitzſchnell, langte in das ſchmutzige Scheuerwaſſer, ſpritzte der Frau kräf⸗ tig ins Geſicht und war dann mit zwei Sprün⸗ gen auf dem Treppenabſatz. „So beruhigt man Klatſchmäuler!“ lachte ſte. Die Frau wiſchte mit der Schürze im Ge⸗ ſicht herum. „Das ſoll Sie teuer zu ſtehen kommen, ich geh' vors Gericht!“ „Tun Sie es nur, vergeſſen Sie es nicht“, gab Martha zurück.„Damit ich es dem Gericht erzähl en kann, wie gemein Sie ſind und warum Sie jeder hinter Ihrem Rücken„Frau Schmut⸗ zer“ nennt. Die Frau ſchimpfte:„Freche Kröte!“, doch Martha Kuſchke eilte ſich, fortzukommen. Die Frau wollte loskeifen, aber ſie beſann ſich. Mit wem und für wen? Mit ihrer Nach⸗ Kingrißſsplane gegen ODeutſchland ſchen Gebiet darſtellt. ter, ſind es nicht nur vereinzelte Männer, die wie⸗ der von Berlin träumen, und weiter heißt es über die Nichtangriffspakte, daß der Vereinbarung Paris⸗ Tokio andere entſprechende Vereinbarungen Tokio⸗ In Paris, ſo heißt es wei⸗ nach einem militäriſchen Spaziergang Warſchau und Tolio⸗Prag gefolgt ſind. Der Nicht⸗ angriffspakt Warſchau⸗Moskau mit den Anhäng⸗ ſeln zu anderen ruſſiſchen Randſtaaten hat nach jahrelangen franzöſiſchen Bemühungen und bei gleichzeitigem Angebot von Anleihen den Rücken plötzlich freigemucht. Legt Japan im Vertrauen auf die amerikaniſche Untätigkeit unter Benutzung des erneuten Kampfes mit General Ma ſeine Hand auf Oſtſibirien, dann wäre Ruſtland vollkommen gebunden und der Zeitpunkt für eine Gendarmerie⸗ aktion an Deutſchlands Grenze gekommen. kaſſen, denn erfahrungsg 1 griffe der Sparer auf ihre Spareinlage Dezember wegen der Weihnachtsausgaben der zur Jahreswende fälligen Zahlungen be⸗ ſonders groß. Die Giroeinlagen haben ſaiſon⸗ gemäß abgenommen(um 15,8 Mill. RM). Der Geſamt⸗Einlagebeſtand der deutſchen Spar⸗ kaſſen weiſt im Dezember 1931 einen Rückgang um 38,3 Mill. gegen 147,7 Mill. RM im No vember auf, ſo daß alſo in den Salden geſehen eine Verbeſſerung um über 100 Millionen R eingetreten iſt. Im Januar 1932 hat die günſti ge Tendenz bei den Sparkaſſen angehalten. Ueber 2000 Entwürfe für das Reichsehrenmal bei Bad Berka Der Erfolg des Preisausſchreibens, das die „Stiftung Reichsehrenmal“ veranſtaltete, hat alle Erwartungen bei weitem übertroffen. Ueber 2000 Entwürfe, Skizzen und Modelle ſind für das Reichsehrenmal, das im Wald⸗ gebiet bei Bad Berka errichtet werden ſoll, in Berlin eingegangen. Im Marſtallgebäude fand eine erſte Sichtung der eingegangenen Entwür fe ſtatt, die natürlich nur ganz oberflächlich ſein konnte, durch den Vorſtand der Stiftung. Die Räume im Marſtall, in denen die einge⸗ ſammelten Entwürfe geſammelt wurden, ma⸗ chen den Eindruck eines regelrechten Waren agers. Fünf große Zimmer ſind angefüllt mit Riſten, Paketen und Papprollen, nur ein ganz einer Teil davon hat bisher ausgepackt wer⸗ den können, ſchon jetzt kann man ſagen, daß die Rünſtlerſchaft mit ernſtem Eifer ans Werk ge⸗ gangen iſt und weder Mühe noch Koſten ge⸗ ſcheut hat. Der Vorſtand der Stiftung hat ſich deshalb entſchloſſen, die Aufſtellung der Model⸗ le, Pläne und Skizzen für die Beſichtigung durch das Preisrichterkollegium ſo günſtig wie nöglich vorzunehmen. Gegenwärtig ſind Erwä⸗ jungen im Gange, wo die Aufſtellung— viel⸗ eicht in einer der Ausſtellungshallen oder im Schloß Bellevue— am zweckmäßigſten erfolgen kann. Der Transport der Entwürfe, das Aus⸗ hacken und Aufſtellen iſt natürlich eine Rieſen⸗ arbeit, die eine Reihe von Wochen in Anſpruch nimmt, ſo daß das Preisrichterkollegium fru⸗ heſtens Anfang März zum erſten Male wird zuſammentreten können. Todesopfer des Jaſchings Frankfurt a. M., 8. 2. Leider hat ſich während des Faſchingstreibens ein Unfall ereignet, dem ein junges Menſchenleben zum Opfer gefallen iſt. Gegen 7 Uhr abends hängte ſich ein acht⸗ bis neunjähriger Junge, deſſen Perſonalien im Augenblick noch nicht bekannt ſind, in der Fa⸗ ſchingslaune an einen Anhänger der Straßen⸗ bahn, die über die Schweizerſtraße fuhr. Hier⸗ bei fiel der Junge vom Wagen und wurde vom Motorwagen überfahren und ſchwer verletzt. Auf dem Transport ins Krankenhaus iſt das bedauernswerte Kind geſtorben. Jugendliche Einbrecher Frankfurt a. M., 8. 2. Hier wurden zwei Wanderburſchen im Alter von 15 und 18 Jah⸗ ren, aus Kaſſel ſtammend, dabei betroffen, wie ſie ſich an einer Manſarde zu ſchaffen mach⸗ ten. Bei ihrer Feſtnahme fand man bei ihnen einen Sperrhaken. Durch Rückfrage bei der Kaſſeler Kriminalpolizei wurde feſtgeſtellt, daß es ſich um zwei dort bekannte Einbrecher han⸗ delt, gegen die zur Zeit bei der dortigen Amts⸗ anwaltſchaft ein Strafverfahren wegen Ein⸗ .„Le Luth. barin war ſie verzankt. Zorn in energiſchem Bürſten und Schrubben der Treppe aus, die konnte ſich wenigſtens nicht wehren. Martha weinte faſt, als ſie aus dem Bereich der Giftzunge war. So alſo ſprach man über Renate Witten⸗ born, die ſie ſo ſehr verehrte, für die ſie wer weiß was hätte tun können und es doch nicht einmal zuſtande bringen würde, den Klatſch zu erſticken. Aber Renate war zu ſchön, kümmerte ſich um niemand Weder um die Leute im Vorderhaus, noch um die im Hinterhaus, noch um die in den beiden Seitengebäuden. And das ertrugen dieſe Menſchen um ſie herum nicht Dafür rächten ſie ſich auf ihre Art. Martha dachte nach Es ging nicht, daß man Renate eine Lieb⸗ ſchaft andichtete, ihre Mutter und ſie ſelbſt als beſchenkte Vermittlerinnen beſchimpfte. Man mußte dem Klatſch irgendwie zu Leibe rücken. Martha blieb vor der Tür ihrer Wohnung ſtehen. Wie ſollte ſie das eben Gehörte ihrer Mutter beibringen, ohne daß die gleich die vier Treppen hinaufſtürmte und mit Rike Mutzer einen Heidenſpektakel anfing, wobei, das ganze Haus zuſammenlief und etwas, was vielleicht noch gar keine weiten Kreiſe gezogen, erſt allen bekannt wurde. Nein, der Mutter wollte ſie lieber nichts ſagen, aber gut wäre es, wenn der tägliche Beſucher fortan nicht mehr ſo oft käme. Renate Wittenborns guter Nuf war in Gefahr. Sie hatte eine Idee. f Sie mußte lächeln. Wenn ihr Vorhaben Alſo tobte ſie ihren glückte, wäre der gute Ausweg gefunden. Gleich darauf ſtand ſie vor der Mutter, die in der Küche herumhantierte. „Mutter, ich möchte mir jetzt die Schuhe kau⸗ fen gehen, die ich ſchon ſo lange brauche. In der Potsdamer Straße iſt ein großer Ausver⸗ kauf, da kriege ich für wenig Geld was Feines. Heute iſt ſa wenig Arbeit im Hause, da paßt es gut. Und die Wäſche hängt fal“ „Meinsweſen loof man, Martheken, in biauch dir ſa nicht. Sei man aba um eens wid⸗ der hier, wefen det Eſſen“ Mit Erſtaunen beobachtete Frau Kulchke, daß ihre Tochter ſich anzog wie Sonntags zum Ausgang. „Na aba, Mädchen, wofor putzt du dir denn ſo?“ konnte ſie ſich nicht enthalten zu fragen. „Weil ich ſonſt nicht zu der Kundſchaft paſſe, an die man in der Potsdamer Straße gewöhnt iſt. Und wenn ich mein gutes Geld bezahle, ſollen die eingebildeten Verkäuferinnen auch mal gnädiges Fräulein oder gnädige Frau zu mir ſagen.“ ö „Varricktet Huhn“, murmelte Frau Kuſchs⸗ mit lachenden Augen. 5 Martba aber dachte vorläufig nicht daran. das Schuhgeſchäft in der Potsdamer S'eraße aufzuſuchen, ſie landete vor einem Hotel im Tiergarten. Es war ein ſehr ruhig und vornehm wir⸗ kendes Hotel und glich äußerlich vollkommen einem großen villenähnlichen Privathaus Ei ſehr lakaienhaft gekleideter Porr fragte nach Martha Kuſchkes Wünſchen „Ich möchte gern Herrn Caſero brechen“ antwortete ſie etwas befangen, denn ihr wa ganz bang vor dem undurchdringlichen Geſicht des Portiers. ortſetzung ola. j Jaeuergbrunſt in Helſingfors Berlin, 8. 2. Die rieſigen Maſchinenhallen der Staatlichen Eiſenbahnwerkſtätten in einer Vor⸗ ſtadt in Helſingfors ſtehen nach einer Meldung Berliner Blätter aus Helſingfors in Flammen. Das Feuer breitete ſich, vom Sturm begünſtigt, mit großer Schnelligkeit aus, und die in den Maſchinenhallen beſchäftigten vielen Hunderte von Arbeitern konnten ſich nur durch ſchnelle Flucht in Sicherheit bringen. Koſtbare Maſchi⸗ nen, fertige und reparierte Eiſenbahnmateria⸗ lien, hauptſächlich moderne Güterwagen, wur⸗ den in wenigen Stunden vernichtet. Der Scha⸗ den beläuft ſich auf fünf Millionen Finnmark. Geheimhochzeit der Tochter Znowdens London, 8. 2. Die Tochter des Schatzkanzlers Snowden Marion iſt geflüchtet und hat in Ita⸗ lien geheim geheiratet. Die Mutter des Mäd⸗ chens hat nun in einer Bittſchrift an den Papſte um Annullierung der Ehe ihrer Tochter nach⸗ geſucht. Päpſtlicher JInquiſikor in Konnersreufh Weiden(O. P.), 8. 2. Wie dem„Oberpfälzer Kurier“ mitgeteilt wird, weilte der Rektor der Mailänder Herz⸗Jeſu⸗Univerſität P. Gemen als päpſtlicher Inquiſitor in Konnersreuth. Nach eingehenden Unterſuchungen erklärte Gemlelli, daß bei Thereſe Neumann keine Spier von Hyſterie zu entdecken ſei, und daß Seeler zuſtände wie die bei ihr beobachteten aus ns türliche Weiſe nicht gedeutet werden könnten. Nach dem Beſuch P. Gemellis erhielt der Pfa⸗ rer von Konnersreuth ein Schreiben des Pay- ſtes, worin dem Pfarrer und Thereſe Neusꝛars der beſondere Segen erteilt wurde. nah und Jern Mainz.(13jähriges Mädchen vom Autobus jotgefahren.) Ein ſchweres Unglück ereignete ſich, als die 13 Jahre alte Lon: Umbs die Stra⸗ ze überqueren wollte. Sie wuroe von einem da— herkommenden ſtädtiſchen Autobus erfaßt und und umgeriſſen. Das Vorderrad des ſchweren Wagens ging dem unglücklichen Kind über den Kopf und führte den ſofortigen Tod herbei. An der wenig überſichtlichen Stelle ſah das Mäd⸗ chen den Wagen nicht und auch der Führer des letzteren dieſes nicht, da noch mehrere Leute gleichzeitig die Straße paſſierten. Wiesbaden.(Das geſtohlene Polizeiauto.) Hier wurde das Dienſtauto des Polizeipräſi⸗ denten Froitzheil geſtohlen. Mit dem geſtohle⸗ men Wagen fuhren die Diebe nach Limburg, wo ſie nachts in der Filiale der Mainkraft⸗ werke einen Einbruch verübten. Dabei wurden vier Radioapparate im Wert von 500 RM ge⸗ ſtohlen. Mit einem mit Putzwolle umwickelten Hammer zertrümmerten ſie die Fenſterſcheiben, während ſie den Motor des Autos mit höchſter Tourenzahl laufen ließen, um den Lärm zu übertönen. Außerdem wurde erheblicher Scha⸗ den angerichtet. Mannheim.(Selbſtmordverſuch.) Eine Frau in Neckarau verſuchte in ihrer Wohnung durch Einatmen von Leuchtgas ihrem Leben ein Ende zu machen. Hausbewohner, die das Jammern der Frau hörten, verſtändigten die Berufs⸗ feuerwehr die die Frau mit ihrem Sanitäts- kraftwagen ins ſtädtiſche Krankenhaus einlie⸗ ferte. Die Tat war die Folge eines Nervenzu⸗ ſammenbruchs. Karlsruhe.(Tödlicher Verkehrsunfall.) Eine 40 Jahre alte Frau aus Mörſch bei Karlsruhe, die auf einem Fahrrad durch die Kaiſerſtraße fuhr, wurde an einer Straßenecke von einer hinter ihr herkommenden Kraftdroſchke erfaßt und zu Boden geworfen, daß ſie mit einem ſchweren Schädelbruch und ſonſtigen Verlet⸗ zungen in das Städtiſche Krankenhaus einge⸗ liefert werden mußte. Die Frau erlag ihren Verletzungen. Neudorf.(Ein Rieſenſchwein.) Dieſer Tage konnte ein hieſiger Metzger und Gaſtwirt ein ſelbſtgezüchtetes Schwein mit einem Lebend⸗ gewicht von nicht weniger als 700 Pfund zur Schlachtbank bringen. Der Kopf des geſchlach⸗ teten Tieres allein wog 55 Pfund.— Gewiß ein ſeltenes Vorkommnis! Freiburg i. Br.(Sportflugzeug abgeſtürzt.) Am Samstag ſtürzte zwiſchen Rothaus und St. Blaſien im badiſchen Schwarzwald ver⸗ mutlich infolge Verſagens der Steuerung das Herrn von Cornelius⸗Frankfurt⸗Main gehö⸗ rende und von ihm geſteuerte Sportflugzeug ab. Der Führer kam unverletzt davon, der Be⸗ gleiter namens Beſch wurde verletzt und in die Freiburger Univerſitätsklinik verbracht. Michelbach(Aar).(Zweijähriges Mädchen verſchluckt eine Nadel.) Im benachbarten Hau⸗ ſen verſchluckte ein zweijähriges Mädchen eine Nähnadel. Es wurde ſofort nach Bad Schwal⸗ bach ins Krankenhaus gebracht, wo durch eine Röntgenaufnahme feſtgeſtellt wurde, daß die Nadel bereits bis zur Magenwand gewandert war. Eine ſofortige Operation beſeitigte den Fremdkörper. g 10 5 5 Zell a. H.(Den Hinterkopf abgeriſſen.) Der 1 Jahre alte Pet. Huber iſt auf einem Pirſch⸗ gang auf kleines Raubzeug geſtrauchelt, wobei 100 Gewehr losging. Der Schuß riß Huber en ganzen Hinterkopf weg. Dieſer ſtürzte ei⸗ 0 ſteilen Abhang hinunter und blieb ſchreck⸗ ich verſtümmelt liegen. Der Tod muß ſofort eingetreten ſein. 3 Hetzbach i. O.(Ein unternehmungsluſtiges Schweinchen!) Dieſer Tage ging ein Schweine⸗ transport durch das Krähbergtunnel nicht ganz ohne Zwiſchenfall ab. Ein Pärchen Ferkel war im Packwagen der Odenwaldbahn in einem Korb aufgegeben worden. Es kam aber nur ein Ferkelchen an der Beſtimmungsſtation au. Man fand das andere Ferkelchen im Tunnel fröhlich grunzend vor. Es hatte während der Fahrt den Sprung ins Dunkel gewagt und war ſelbſt zwiſchen zwei im Tunnel kreuzenden Zügen unverſehrt durchgeto men. Darmſtadt.(Gut weggekommen.) Der 1906 in Frankfurt⸗Main geborene und dort woh⸗ nende Schuhmacher Heinrich Grob, der in der Nacht zum 14. Mai 1931 in Offenbach in Ge⸗ meinſchaft mit drei anderen Männern den Ver⸗ ſuch machte, in ein Verkaufshäuschen einzu⸗ brechen, ſollte ſich zuſammen mit ſeinen Kom⸗ plizen vor dem Offenbacher Schöffengericht verantworten. Seine Strafſache wurde aber an das Schwurgericht verwieſen, weil er bein! Einbruchsverſuch einen Revolver bei ſich trug und von der Waffe Gebrauch machte, um ſich der Verfolgung zu entziehen: die Anklage lau⸗ tete auch auf Totſchlagsverſuch. Der Staats⸗ anwalt beantragte wegen durch das Bewaff— netſein erſchwerten Einbruchsverſuchs und Vergehens gegen das Schußwaffengeſetz eine Geſamtſtrafe von zehn Monaten Gefängnis. Das Schwurgericht verurteiſte ihn zu fünf Mo⸗ naten mit Bewährungsfriſt. Heidelberg.(Tödlicher Verkehrsunfall.) Die 24jährige Ehefrau Hilde Stockert aus Heidel⸗ berg⸗Handſchuhsheim, verunglückte in Geis⸗ lingen i. Wttbg. dadurch tödlich, daß der kleine Perſonenkraftwagen ihres Mannes durch Glatteis umſtürzte. Frau Stockert erlitt dabei ſchwere Kopfverletzungen und ſtarb einige Stunden ſpäter, während die übrigen Mitfah⸗ rer nur leichte Verletzungen erlitten. Heidelberg.(Gewohnheitsbetrüger vor Ge⸗ richt.) In dem 45 Jahre alten, eiwa 20mal vorbeſtraften Kaufmann Joſef Helding aus Aachen ſtand ein gerichtsbekannter Betrüger vor dem hieſigen Schöffengericht. Zu verant⸗ orten hatte er ſich wegen ihm zur Laſt gelegter Betrugsfälle, die für das Jahr 1931 die ſtatt⸗ liche Zahl von 78 erreichen. Das Urteil lautete, dem Antrag des Staatsanwaltes entſprechend, auf eine Gefängnisſtrafe von einem Jahr ſechs Monaten und fünf Jahre Ehrverluſt. Ueber eine million Einzeich⸗ nungen für den Hindenburg Wahl vor lag wtb. Berlin, 8. Febr. Die bisher dem Hin⸗ denburg⸗Ausſchuß gemeldeten Einzeichnungen für die Volkskandidatur Hindenburgs haben heute abend die Zahl von einer Million überſchritten. Das Amſatfreuergeſetz iſt nunmehr in neuer Faſſung mit dem Datum des 30. Januar 1932 herausgekommen. Dieſe neue Faſſung geht zurück auf die Ermächtigung, die durch die 4. Notverordnung vom 8. Dezem⸗ ber 1931 dem Finanzminiſter gegeben worden iſt dahingehend, den Wortlaut des Umſatzſteu⸗ ergeſetzes neu bekannt zu machen, und zwar unter neuer fortlaufender Paragraphenfolge. Es war in dieſer Ermächtigung ſchon zum Aus⸗ druck gebracht, daß die überholten Vorſchriften weggelaſſen, auch Umſtellungen und ſolche Aen⸗ derungen vorgenommen werden können, die nur die Faſſung betreffen oder zur Ausräu⸗ mung von Unſtimmigkeiten dienen oder ſich aus einer Aenderung des bisherigen Rechts ergeben. Soweit in Geſetzen oder Verordnun⸗ gen des Reiches, der Länder, Gemeinden oder Gemeindeverbänden auf Vorſchriften des Um⸗ ſatzſteuergeſetzes verwieſen iſt, erſtrecken ſich die⸗ ſe Verweiſungen auf die entſprechenden Vor⸗ ſchriften der neuen Faſſung. Der grundlegende Paragraph des Umſatz⸗ ſteuergeſetzes lautet nunmehr in der neuen For⸗ mulierung: Der Umſatzſteuer unterliegen: 1. die Lieferungen und ſonſtigen Leiſtungen, die jemand innerhalb der von ihm ſelbſtändig ausgeübten gewerblichen oder beruflichen Tä— tigkeit im Inland gegen Entgelt aus, führt. Als gewerbliche Tätigkeit gelten für dieſes Geſetz auch die Urerzeugung und der Handel. Die Steuerpflicht wird weder dadurch ausgeſchloſ— ſen, daß die Abſicht, Gewinn zu erzielen, fehlt, oder ein Verein, eine Geſellſchaft oder eine Ge— noſſenſchaft, die nur an die eigenen Mitglieder liefern, die Tätigkeit ausüben, noch dadurch, daß die Leiſtung auf Grund geſetzlicher oder behördlicher Anordnung bewirkt wird oder kraft geſetzlicher Vorſchrift als bewirkt gilt; 2. die Entnahme von Gegenſtänden aus dem eigenen Betrieb, um ſie zu Zwecken, die außer⸗ halb der gewerblichen oder beruflichen Tätigkeit liegen, zu gebrauchen oder verbrauchen; 3. die Lieferung auf Grund einer Verſteige⸗ rung, auch wenn der Auftraggeber keine ge—⸗ werbliche oder berufliche Tätigkeit ausübt, es ſei denn, daß die Verſteigerung im Wege der Zwangsvollſtreckung oder unter Miterben zur Teilung eines Nachlaſſes erfolgt oder Grund⸗ ſtücke und Berechtigungen betrifft, auf welche die Vorſchriften des bürgerlichen Rechtes über Grundſtücke Anwendung finden;: 4. vas Einbringen von Gegenſtänden in das Inland(Ausgleichſteuer). Als Lieferung iſt auch eine Leiſtung aus ei nem Vertrag über die Bearbeitung und Verar beitung einer Sache anzuſehen, wenn der Un ternehmer Stoffe, die er beſchafft, verwendet und es ſich hierbei nicht nur um Zutaten oder Nebenſachen handelt. Das gilt auch, wenn Sa— chen in Ausführung eines ſolchen Vertrags mit dem Grund und Boden feſt verbunden werden. Die Ausgleichſteuer wird von dem Erwerbs— preis des Steuerſchuldners oder, wenn der Er— werbspreis nicht nachgewieſen wird oder ein Erwerbspreis des Steuerſchuldners nicht vor handen iſt, an deſſen Stelle von dem Werte des eingebrachten Gegenſtandes berechnet; maß— gebend iſt der Erwerbspreis oder Wert im Zeitpunkt der Entſtehung der Steuerſchuld. Dem Erwerbspreis oder Wert ſind die bis zu dieſem Zeitpunkt entſtandenen Beförderungss, Verſicherungs-, Kommiſſions⸗ u. Verpackungs⸗ koſten ſowie der auf den Gegenſtand entfallende Betrag an Zoll und Verbrauchsſteuer(aus— ſchließlich der Ausgleichſteuer) hinzuzurechnen, ſoweit ſie nicht bereits in ihm enthalten ſind. Die Steuer beträgt bei jedem ſteuerpflichtigen Umſatz zwei vom Hundert des Entgelts oder des Erwerbspreiſes oder Wertes. Die Steuer ermäßigt ſich bei Umſätzen von Getreide, von Mehl, von Schrot oder Kleie aus Getreide ſowie von daraus hergeſtellten Back- waren auf achtundeinhalb vom Tauſend des Entgelts oder des Erwerbspreiſes oder Wertes. Der für die Umſatzſteuer maßgebende Steuer abſchnitt iſt der gleiche wie derjenige für die Einkommensermittlung bei der Einkommen— oder Körperſchaftsſteuer. Bemerkenswert iſt noch, daß die Ausgleich— ſteuer für jeden einzelnen Steuervorgang be— rechnet wird. Im Sinne der Reichsabgabenord— nung iſt die Reichsausgleichſteuer eine Ver— brauchsſteuer. Bei ihr finden für die Entſte— hung der Steuerſchuld und die Perſon des Steuerſchuldners, für die Fälligkeit, die Erhe— bung, die Erteilung des Steuerbeſcheids, und den Zahlungsaufſchub, für die Steueraufſicht und das Strafrecht uſw. ſinngemäß Anwendung die Vorſchriften, die für Zölle gelten. Zum Pulſch im memelgebiel * KA„N Unter Verletzung des Autonomieſtatutes wurde das Memel⸗Direktorium von dem litaul⸗ ſchen Gouverneur beſeitigt und ein proviſoriſcher Groß⸗Litauer Landesrat gebildet. Jaſtnacht in alten Bauernregeln Der eigentliche Tag der Faſtnacht iſt der Dienstag vor Aſchermittwoch. Um ihn rahmen ſich zahlreiche Bauernregeln. Der ſchwäbiſche Landmann hat ſie von ahnenher übernommen. Viele dieſer Sprüchlein begrüßen die Schön⸗ wetter⸗Faſtnacht:„Faſtnacht hell und klar, bringt ein gutes Jahr“.— Faſtnacht ſchön und gut, tut allen Bauern gut.— Faſtnacht hell und rein, wird die Ernt geſichert ſein.— Sehr wohl gedeiht die Saat, wenn Faſtnacht ſchönes Wet⸗ ter hat.— Beſonders beliebt und gerühmt iſt Sonnenſchein am Faſtnachtstag:„Am Faſt⸗ nacht Sonnenſchein bringt viel Weizen und Wein.“— Wenn an Faſtnacht die Sonne ſcheint, iſt's für Korn und Gerſte gut gemeint.— An Faſtnacht Sonnenſchein bringt viel Rüben ein. — Faſtnacht im Sonnenſchein tut gut für Flachs und Lein.— Von naſſer und trüber Faſtnacht hält die Volkswetterkunde nicht viel. „Iſt die Faſtnacht naß, frißt ſie Saat und Gras; iſt ſie naß und trüb, iſt ſie doppelt unlieb; wenn ſie aber naßkalt taut, jammert der Bauer über⸗ laut.“—„Faſtnacht im Regen kommt den Saa⸗ ten ungelegen.“— Weiße Faſtnacht ſoll einen heißen Auguſt, ſternhelle Faſtnacht ein gutes Eierjahr vorbedeuten:„Wenn die Faſtnacht weiß, ſteht der Auguſt im Schweiß.“—„Hat's in der Faſtnacht viele Stern, legen die Hennen fleißig und gern.“ Wirbelſturm über den Reunions-Inſeln 50 Todesopfer. wib. Paris, 8. Febr. Die Réunions⸗Inſeln wurden, wie das Kolonialminiſterium heute erfahren hat, durch einen Wirbelſturm von un⸗ geheurem Ausmaſie heimgeſucht. Bis jetzt iſt bekannt, daß er insgeſamt 45 Todesopfer ge⸗ fordert hat. wib. London, 8. Febr. Der Orkan, der die Inſel Reunion heimſuchte, hat nach ſoeben hier eingetroffenen Berichten mindeſtens 50 Todes- opfer gefordert. Der Ort St. Denis iſt vollſtän⸗ dig zerſtört worden. Haemdelsteil Amtlicher Frankfurter Getreidebericht. Frankfurt, 8. 2. Weizen, 74 kg, 245—246, Ro- gen 225-223, Sommergerste 180—185, Winter- gerste, u.—, Hafer, inländ. 150—155, Weizen- mehl südd. 36,90—37,90, südd. Sondermahl. 35.15 bis 36,15, niederrhein. 36,90—7,65, niederrhein. Sondermahl. 35,15—35,90, Roggenmehl 31—92, Weizenkleie 8,60, Roggenkleie 9. Mannheimer Produlctenbörse. Mannheim, 8. 2. Inlandsweizen, gut, gesund u. trocken, 75—76 kg. 26—26, 25; desgleichen 73 bis 74 kg 25— 25,25; Inlandsroggen, gut, gesund und trocken 22—22, 25, Inlandshafer 15,50—18; inl. Sommergerste 18,75— 19,75, Futtergerste 17,50 bis 18, Laplatamais, gelb, mit Sack 17,75—18; südd. Weizenmehl Spezial Null, neue Mahlung per Februar 35.90; desgleichen mit Auslandswei- zen 37,65; südd. Weizenauszugsmehl, gleiche Mahlart und Lieferzeit, 39,90 bezw. 41,65; sidd. Weizenbrotmehl, gleiche Mahlart und Lieferzeit 27,90 bezw. 29,55; Roggenmehl, 60prozentige Ausmahlung, je nach Fabrikat, 31—32; feine Weizenkleie 8,75—9; Biertreber 12,25—12,50; Erdnukuchen 13,5013, 75. Frankfurter Viehmarkt. Frankfurt a. M., 8. 2. Ochsen a1) 30—35, 22) 26— 29, b1) 22—25; Bullen a) 27—30, b) 21—26; Kühe a) 25—27, b) 20—24, c) 15—19; Färsen a) 31-34, b) 27—30, e) 22—26; Kälber b) 25 dis 39, c) 30—34, d) 25—29; Schafe a1) 28-20, b) 22—27; Schweine b) 41—43, c) 4144, d) 49 bis 43, e) 37—41, g) 28—35 RM.— Marktver- lauf: Rinder ruhig, ausverkauft; Schweine mit- telmähig, später abflauend, ausverkauft; Kälber mittelmäßig; Schafe rege, geräumt. Mannheimer Grohgviehmarkt. Mannheim, 8. 2. Zufuhr und Preise 120 Ochsen 24—34, 140 Bullen 18—27, 290 Kühe 10—28, 321 Färsen 25—36, 663 Kälber 24—43, 64 Schafe 12 bis 20, 2723 Schweine 28—42, 57 Arbeitspferde 6001600. 56 Schlachtpferde 25—110, 5 Ziegen 12—20 RM.— Marktverlauf: Großvieh ruhig, langsam geräumt; Kälber und Schweine mittel, geräumt. Berliner Produktennotierungen. Berlin, 8. 2. 1000 kg ab Station: Weizen, märk. neue Ernte 242—244, dto. März 25,5025, dto. Mai 261260, 75, dto. Dez.—; Roggen, märk. 194—198, dto. März 202—204,50, dto. Mai 205 bis 209.208,50, dto. Dez.—; Braugerste, märk. 160-168, Futtergerste 153-157, Hafer, märke. 138—146, dto. März 154—152,75, dto. Mai 161 bis 160, dto. Dez.—; Weizenmehl(100 kg) 29 bis 33, Roggenmehl(100 kg) 27,2029, 30, Weizen- kleie 9,50—9,90, Roggenkleie(100 kg) 9,50— 9,90, Viktoriaerbsen 2127,50 Kleine Speiseerbsen 21 bis 23,50, Futtererbsen 15—17, Peluschken 16—18, Ackerbohnen 14—16, Wieken 16-19, Lupinen blaue 10—12, dto. gelbe, 14,5016, Seradella neue 23—29, Leinkuchen 11,20, Erdnugkuchen 30 Prozent ab Hamburg 12,40, Hrdnußkuchenmehl 50 Prozent ab Hamburg 12, 2012,30, Trocken- schnitzel 7,307, 40, Soyabohnenschrot 46 Pro- zent ab Hamburg 10,50, 46 Prozent ab Stettin 11.50. Kartoffelflocken 12,50 12,60, Speisekartot- feln weiß 1,501, 60, dto. rote 1,70—1,90, blaue Odenwälder 1,802, andere 2,10 2,0.