Lokale Nachrichten * Verſchneite Jaſtnacht. Mit ſolchen Hoffnungen hat man Faſtnacht wahrlich nicht er⸗ wartet. Es dürfte denn auch auch ſchon viele Jahre her ſein, daß der Faſtnacht⸗ Dienstag im weißen Kleide prangte. Viele der vorgeſehenen Poſen wird der überraſchend eingetretene Schneefall einen dicken Strich durch die Rechnung gemacht haben. Der Faſinacht Dienstag bildet hier ſtets einen Höhe⸗ punkt des öffentlichen Faſtnachtsvergnügens. Ob es heute, trotz der Faſtnacht im Schnee, ebenſo ſein wird, bleibt abzuwarten Jedenfalls werden es ſich viele nicht nehmen laſſen, in ihren mehr oder weniger ſchönen Koſtümen und in den bekannten alten Groß⸗ mütter Trachten das Straßenbild zu beleben. Das Gejöhle und Gejohle war in den letzten Wochen ſchon ſtärker als gewohnt. Dazu mag wohl der bisher mäßig kalte Winter nicht wenig dazu beige- tragen haben. Heute iſt der letzte Tag, an dem Prinz Karneval das Z pter ſchwingen darf; noch- mals iſt Narrheit Trumpf. Seien wir froh, daß in dieſer leidensvollen Zeit noch nicht allen Menſchen die Stimmung und der Humor ausgegangen iſt.— In verſchiedenen Lokalen iſt heute nochmals Rummel. * Geſchäfts⸗Verlegung. Herr Wilhelm Mayer hat ſeine Metzgerei von der Wieſenſtraße 6 nach der Rathausſtraße 93 verlegt und hält ſich der geſchätzten Einwohnerſchaft beſtens empfohlen. (Siehe Inſerat). * Heiterer Abend des Volkschors. Die Optimiſten haben geſiegt. Trotz vieler interner Vereins veranſtaltungen und Kappenabende war der „Karpfen“ Saal dicht beſetzt. Der neue Vorſitzende des Volkschors, Georg Herbert, konnte in einer launig gehaltenen Begrüßungsanſprache neben ſehr viel Jungvolk, beſonders aber das überwiegend ältere Element, mit der Bitte auch bei kommenden Ver anſtaltungen treu zu bleiben, bewillkommnen. Den Reigen der Darbietungen eröffneten die beiden Ver- einshumoriſten Pick und Puck, mit ſtummen Panto- minen, wobei letzterer den Weg in den Saal von der Decke an einem Schwebeſeil fand. Der Frauen- chor wartete mit dem Einakter„Die weiße Dame“ auf, der, unter Berückſichtigung, daß es ſich um Spielerinnen handelt, die ſich erſtmals auf der Bühne bewegten, gut dargeboten wurde. Ein Dop⸗ pelquartett brachte ein heiteres Quodlibet zum Vor⸗ trag, wobei das gute Stimmenmaterial namentlich in den Teubren und Bäſſen angenehm auffiel. Nach dem Terzett„Eine fidele Gerichtsſitzung“ waren jedoch die beiden Blatzheim⸗Burlesken„Ein ſirammer Junge“ und„Walzerträume“ weitaus das Beſte, was an dieſem Abend geboten wurde. Das gute Spielermaterial, das demnächſt in einer großen Operette Verwendung finden wird, kam hierbei ſchön zur Entfaltung.— Mit dieſer Veranſtaltung, der am Vorſamstag eine interne Veranſtaltung der Aktivität vorausging, wird die Not-Faſtnacht 1932 liquidiert werden können. Die nächſte Täligkeit wird ernsteren Aufgaben gewidmet ſein. Als ſolche iſt zunächſt das Frühjahrskonzert zu betrachten, wo- bei neben dem Madrigal Komponiſten Orlando di Laſſo insbeſondere den lebenden modernen Ton- ſchöpfern gedacht wird. Dies kann jedoch nur er- reicht werden, wenn der Quell der Begeiſterung auch in trüben Zeiten nicht erlöſchen wird.(Don- nerstag Singſtunde des Franenchors und 1. und 2. Baß). Städtekampf Bad Hüttenfeld— Viernheim 35 Das große, die Badeſtadt Hüttenfeld er⸗ ſchütternde Ereignis, gehört der Vergangenheit an. Viernheim iſt mit 5:3 Toren als Sieger von der Kampfſtätte gegangen.— Mit allen zur Verfüg⸗ ung ſtehenden Fahrwerkzeugen iſt die Städteelf mit Reiſebegleitern nach Bad Hüttenfeld gezogen. Unter klingendem Spiel eines noch nicht ſaltelfeſten Muſilkorps, durch die ſpalierbildenden Menſchen der Badeſtadt, wurden die Mannſchaften zum Stadion geleitet. Viel Volk zog hinterher. Angekommen erfolgte die feierliche Begrüßung, wobei Viernheim den Gaſtgebern ein Bukett aus Feldſrüchten u. Pa; pierblumen überreichen ließ in der freudigen Er— wartung, einige hausgemachte Würſte zu erhalten. Aber Eſſig; nix wars! Sie haben uns was gepf... Nun gab der mit dem Wecker und Kuhglocke be⸗ waffnete Schiedsrichter den 22 Sireitern den Ball zur Mißhandlung frei. Der erfolgreichſte Stürmer Viernheims war der Berufsſpieler Berufskleiderhaus Martin. Gelang es ihm doch 3 Prachttore zu fa⸗ brizieren. Das ſchwerſte Spiel lieferte Willy Stein; er war nämlich, neben ſeinem Gegenüber, dem Bad Hüttenfelder Schwergewichtler, der ſchwerſte Mann. Dieſem Hoffnungsſtein am deutſchen Fuß⸗ ballhimmel iſt jedoch zu raten, ſich wie ſeither als Zuſchauer zu betätigen, denn mit dem Mund geht das Spielen leichter als in der Tat. So ſahen auch die anderen Spieler, hüben wie drüben, außer einigen wirklichen Könnern, aus. Laſſen wir den Chroniſt darüber ſchweigen. Nach dem Spiele ging es wieder unter klingendem Spiele in's Lokal zurück, und Eſſen konnte jeder was er wollte, die in Ausſicht geſtellten hausmacher Würſte hatten ſich aus Scham über die Niederlage ihrer Beſitzer verkrochen, und waren nicht aufzufinden. Mag das alles ſein wie es will„ſchön war es, gefallen hat es allen“. Die Viernheimer Städteelf hat den Namen ihrer Heimatgemeinde würdevoll vertreten. vereins⸗ u. Trainingsabende der Sport- vereinigung Amicitia 09 e. B. Vereinshaus„Waldſchenke“.— Läglich Betrieb Mittwoch nachm. 3 Uhr: Jugend: und Schülertr. 5½ Uhr: Vorſtands- und Verwaltungsaus- ſchußſitzung. abends 8 Uhr: Hallentraining der 2. und 3 Mannſch. Donnerstag nachm. 3 Uhr: Fußballtraining der 1. und 2. Mannſchaft. abends ½9 Uhr: Spielausſchuß in der Ge⸗ ſchäfte ſtelle. Freitag nachm. 3 Uhr: Training der 3.. 4. und 5. M. ſowie der A. H. und Priv. M. abends 8 Uhr: Leichtes Hallentraining der 1. Mannſch. und anſchließende Zuſammen⸗ kunft. Vorſchau für 14. Febr. 1932 Pokalſpiel gegen Sportogg. Sandhofen in Sandhofen. Vereins⸗Anzeiger Gaſtwirte⸗Verein. Donnerstag, den 11. Februar, in der„Starkenburg“ Mitglieder⸗Verſammlung. Dringendes Erſcheinen erforderlich. N Der Vorſtand. Arbeiter⸗Samariter⸗Bund E V. Kol. Viernheim. Sonntag, den 14. Fabr. 33, nachm halb 3 Uhr findet im Lokal„zum Rheingold“ unſere dies⸗ jährige Generaſverſammlung mit der üblichen Tagesordnung ſtatt. Hierzu laden wir unſere aktiven und paſſ Mitglieder freundlichſt ein und bitten um zahlreichen Beſuch. Der Vorſtand. Zingſenkungsabkommen Im Volksſtaat Heſſen hat ſich der im Zinsſenkungsabkommen vorgeſehene Kredit⸗ ausſchuß konſtituiert. Folgende Gruppen ſind darin vertreten: der Deutſche Sparkaſſen⸗ und Giroverband der Reichsverband der Gruppe der deutſchen landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaften Raiff⸗ eiſen die 9 0 Vereinigung der Arbeitnehmerbanken Deutſchlands der Verband deutſcher öffentlich-rechtlicher Kre⸗ ditanſtalten der Deutſche Beamten⸗Genoſſenſchaftsverband der Centralverband des Deutſchen Bank- und Bankiergewerbes(E. V.) der Deutſche Genoſſenſchaftsverband. Zum Vorſitzenden wurde Juſtizrat Dr. h. e. Reh in Darmſtadt(Heſſiſcher Sparkaſſen⸗ und Giroverband) gewählt. Die von dieſem Kre⸗ ditausſchuß gefaßten Beſchlüſſe ſind, worauf ausdrücklich hingewieſen wird, nicht nur für die Mitglieder der vorgenannten Verbände, ſondern auch für alle anderen außenſtehenden Geldinſtitute, ferner aber auch für alle Werk⸗ ſparkaſſen und Konſumvereine, bindend. Ueber den Inhalt dieſer Beſchlüſſe gibt auf Anfrage der Vorſitzende des Kreditausſchuſſes (Darmſtadt, Hügelſtraße Nr. 39/1) Auskunft. Bekanntmachung. Betr.: Baumpflanzungen und Anlagen innerhalb des Orts bauplans. Das Schneiden bezw. Ausputzen der Bäume in der Allee an der Friedrich Ebertſtraße und im Schillerſchulhof ſowie die Lieferung von einigen Bäumen ſollen im öffentlichen Welnbewerb vergeben werden. Angebotsformulare ſind auf dem Baubüro er- hältlich. Angebote ſind verſchloſſen und mit ent; ſprechender Aufſchrift verſehen bis 12. ds. Mis, vormittags 10 Uhr auf dem Baubüro einzureichen. Die Eröffnung der Angebote findet im Beiſein etwa erſchienener Bieter ſtatt. Vollſtändig freie Wahl bleibt vorbehalten. Betr.: Strompreisſenkung. Nach der vom Gemeinderat beſchloſſenen Er- mäßiqung betragen die Strompreiſe ab 1. Jan. 1932 a) für Lichtſtrom für die erſten 200 Kwſt. des Jahres verbr. 1— 200 Kwſt. 40 Pfg. pro Kwſt. nächſten 300 Köſt. des Jahresverbr. 202 500 Kwſt. 38 Pfg. pro Kwſt. nächsten 500 Koſt. des Jahres verbr. 501— 1000 Kwſt 36 Pfg. pro Kwſt. nächſten 1001 und mehr 35 Pfg. pro Kwſt. Kraftſtrom: erſten 100 Kwſt. des Jahres verbr. 1100 Kwſt. 25 Pfg. pro Kwſt. nächſten 900 Kwſt des Jahresverbr. für die für die für die b) für für die für die 1011000 Kwöt. 22 Pfg. pro Kwſt. nächſten 14000 Kwſt. des Jahresverbr. 1001-15000 Kwſt. 19 Pfg. pro Kwſt. nächſten 5000 Kwſt. des Jabresverbr: 15001-20000 Kwſt. 18 Pfg. pro Kwſt. nächſten 10000 Kwſt. des Jahresverbr. für die für die für die Freischütz zentung! 5 Heute Faſtnachtdienstag c von 5— ½¼ 8 Uhr, großer närriſcher TANZ Nur 20 Eintritt. Abend 8,11 Uhr in ſämtlichen Räumen groß er aan 50 Lum 1 enn all Zu den beiden Veranſtaltungen ladet närriſchſt ein Der Wirt: Stumpf. Kapelle: Hauf⸗Blank⸗ Nadlanrer-Vergin Eintracht Motto: Kimmscht à biss“ Achtung! Tanzen frei. Fastnacht-Dienstag Abend in sämtlichen unteren Räumen der„Vorstadt“ 5 groſler närrischer f Beginn 8.11 Uhr Stimmungskapelle: Tam- Tam- Mitglieder und Gönner ladet 2 hierzu ein Der Vorsta Wochenplan des Turnerbundes. Dienstag nachmittag 5 Uhr Schülerturnſtunde im 20001-30000 Kwſt. 17 Pfg. profkwſt. Das Verrechnungsjahr läuft beim Lichtſtrom von April bis März, beim Krafiſtrom dagegen von Oktober bis September. Der Gaspreis beträgt ab 1. Jan. 1932 18 Pfg. pro ebm. Betr.: Ausſtände der Gas-, Waſſer- und Elektr. Verſorgungsanlage. Wir machen die Zahlungsſäumigen darauf auf- Lokal. abends 8 Uhr Turnſtunde für alle Turner und Fechter. Mittwoch nachmittag 2 Uhr Turnſtunde Schülerinnen. l Donnerstag abend 8 ¼ Uhr Turnſtunde der Tur⸗ nerinnen. Freitag abend 8 Uhr Turnſtunde für alle Turner, Sportler und Fechter. für alle merkſam, daß wird die Einſtellung der Belieferung mit Gas, Strom bezw. Waſſer för diejenigen an⸗ geordnet haben, die mit mehr als 1 Monatsbetrag im Rückſtande ſind. Unſer Betr. Inſp. Mandel iſt durch Gemeinderatsbeſchluß angewieſen, die oben angedrohte Maßnahme unnachſichtlich durchzuführen. Nur bei Vorzeigen der Quittung über die bezahl ten Rückſtände kann von Durchführung der Maß nahme Abſtand genommen werden. Wer daher vor unliebſamen Störungen ſeiner Licht- und Waſſerverſorgung bewahrt bleiben will, der bezahle ungeſäumt ſeine Rückſtände mindeſtens einſchl. Nov.⸗Rechnung. Betr.: Verbilligung von Kohlen für die hilfsbedürf⸗ tige Bevölkerung. Die Reichsbezugeſcheine für verbilligte Kohlen kommen am Donnerstag, den 11. ds. Mts. in der gleichen Reihenfolge, wie bei der letzten Aus gabe zur Verteilung. Fleiſchbezugsſcheine mehr ausgegeben. Viernheim, den 8. Februar 1932. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim Lamberth. werden vorläufig nicht Für die Faſtenzeit 5 empfeble zu billigſten Feinſte ſüdd Weizenmehle Prima Backböl Feinſtes Tafelöl Cocosfett reiſen: d. 20, 23, 25, 26 Jiter 50 Pfg. au 28 ff d. Tafel 28 Pfg. Margarine 9 Pfd. 29 Pfg. Schweineſchmalz amerik. Pfd. 48 Pfg. — Zucker— Hefe— Eier— Pachpulder 5 Vanillzuke r Marmeladen— Gelee— Con Wejzengries N 9 Gemüſenudeln und Maccaroni. 88 Miſchopſt und Dürrzwweſſchen id. Wirtſchaftsäpfel Pfd. von Sue Erbſen O oſt⸗ 0 0 ö b ſt⸗ u Gemüſe Reine deutſche Wh 4 435 e 0 ö 5 Prozent Pfd. 25 Pfg. zum Kochen— Braten— Bachen 60 9 fg. 9 Dickrüben hat zu verkaufen Peter Hanf, neben der alien Kirche. SSSoOO OOO OO OOO Seschaltsbarleuung.-Empleblug Wohnung 3 evtl. auch 4 Zimmer und Küche ab 1. März zu vermieten. Schriftliche Anfragen unter 2 13 an den Verlag dieser Zeitung erbeten. Lu Vermieten 2 Zimmer u. Küche mit Scheuer, ſowie ſämtlichem Zubehör Wo, ſagt der Verlag. 9 9 9 2 5 9 9 9 9 9 G 2 9 Der werten Einwohnerſchaft, Nachbarn, Freunden und Gön⸗ nern zur gefl. Kenntnis, daß ich meine MWetzgere von Wieſenſtraße 6 nach Raihausstralle 93 verlegt habe. Danke meiner ſeitherigen Kund— ſchaft, für das mir bisher bewieſene Ver⸗ trauen und bitte mich auch in meinem neuen Geſchäftslokal gefl. unterſtützen zu wollen. Offeriere ſtets friſche lelsck- und Wurstwaren in nur beſter Qualität und bitte um geneigten Zuſpruch. Wihelm Mayer u. Frau Magdalena geb. Sax. Achtung 1— Achtung! Heute abend 8,11 Uhr im Deutschen Kaiser Schlull-Rummel Unſer ſeither überfüllter Saal bietet immer noch Gelegenheit für die ſchönſten Stunden u. empfehlen auch fernerhin Wirt und Kapelle. Wir laden närriſcht ein Der Gastwirt Die Stüimmungs-Hanelle Empfehle: Miſchobſt Zweiſchen Himbeer⸗Confitüre Johannisbeer-Gelee Zweiſchenmus Grünkernflocken Speiſe Haferflocken Schweizerkäſe, vollſaftig/ Pfd. 30 lerlei-Käſe 3 Stück 25 4 Süß⸗ und Scharfbücklinge, Sprotten, Fiſchmarinaden . 5 Prozent Rabatt! 2 10 0 W̃ d ch te r, Waſſerſtraße 31. Pid. 23 8 Rath. Jugend Viernheim Wochenplan Mittwoch: 2—4 Uhr Schülertraining. Das Hallentraining für Schüler, Jugend und oberen Mannſchaften fällt. Turnſtunde der Schülerinnen fällt aus. dee 5½—7 Uhr Schülerturnſtunde. 8 0 e e K de ee ö ee r Turnſtunde. f ontag: 5 ¼— 7 Uhr Schülerturnſtunde. ½8—9 Uhr Turnabtlg. der Jungfr.⸗Kongregation Nan Alois Walter. Dienstag und Freitag: Platztraining. Sooo Schlafzimmer: neu kompl. rund RM. 100 gegen ſof Kaſſe. Es iſt ganz ſelbſtverſtändl, daß trotz ſorgfältiger Verpak⸗ kung es ſich auch manch⸗ mal nicht vermeiden läßt, daß beim Transport ein Schlafzimmer etwas be⸗ ſchädigt wird. Ganz be— ſonders iſt dies möglich, bei groß. Möbeleingängen, wie wir ſie gerade dieſe Woche hatten. Die klein. Mängel werden von uns ſelbſtverſtändl. ſoweit dies möglich iſt, behoben und es gibt ſicherlich viele Brautleute die ſich daran nicht ſtören und gerne die Gelegenheit wahrnehmen, ein derart. Zimmer billig zu erwerben. Es hat 2 pauhllag 850 Liter preiswert zu verkaufen. Küferei friedrich Schmitt, Mum.-Kätertal Faſanenſtraße 16. Eine gutgehende Wanduhr, eine Zither und Eichelhäher mii Räſig billig zu ver- kaufen Käfertal, Grohberęgstraße 12, 3. St. Tüchtige Vertreter für Kapital u. Mobiliar⸗ geſellſchaft geg. hohe Ent⸗ ſchädigung an allen Plätzen geſucht Verbands. Syndlhus. Dir. Engler Hamburg, Neuerwall 71 tiſch m. Spiegel, 1 Schr., der Ihnen ſicherlich die bringung der Kleider und Stühle. Wenn Sie Bar- anlegen können. Candes Mannheim ⸗Lindenhof, öffnet non 8 bis 7 Uhr. Einladung. Zu der am Freitag, den 12. Februar 1931, abends 8 Uhr, im Lokal zum„Karpfen“ ſtatl⸗ findenden außerordentlichen General⸗ Verſammlung der geſamten Mitgliedſchaft erwartet. Der Vorſtand. 1 Holzbettſtellen, norm. Grö- ße, 2 Nachttiſche, 1 Waſch“? erſt. Jahre zur Unter⸗ Wäſche genügt und zwei geld haben, glauben wir nicht, daß Sie es beſſer Bellenſtraße 2(Alte Oel-“ fabrik) direkt hint. Haupt?“ bahnhof, durchgehend ge⸗ Jurngenossenschaftis93 Tagesordnung wie üblich. Reſtloſes Erſcheinen N 100 9 täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. k. frei ins Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſeitige illuſtrierte Sonntagsblatt„Sterne und Blumen“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wand- kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim 0 55 155 117.— Telegramme: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſchecktonto Nr. 21877 Amt rankfurt a. M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathaüsſtr. Nr. 34 Mittwoch, den 10. Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ämtlichen Annoncen⸗Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes 1 Plahvorſchriften hei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Februar 152. 2 49. Jahrgang Deutſchland fordert allgemeine Abrüſtung! Rede des Reichskanzlers auf der Genfer Kbrüſtungskonferenz— Ablehnung des Konventionsentwurfes— Die Siegerſtaaten müſſen ihre Verpflichtung„zur Abrüſtung unmißverſtändlicher Art“ erfüllen— Deutſche Vorſchläge werden im gegebenen Verhandlungsaugenblick überreicht Genf, 9. 2. Bei der Dienstagſitzung der Gen⸗ ſer Abrſiſtungskonferenz nahm Reichskanzler Dr. Brüning zu ſeiner großen Abrüſtungsrede das Wort. Der Kanzler führte dabei aus: Wenn ich in dieſer feierlichen Stunde das Wort ergreife, ſo bin ich mir bewußt, daß dieſe Zuſammenkunft, zu der ſich die Regierungen der ganzen Welt vereinigt haben, einen Vor⸗ gang von einzigartiger und welthiſtoriſcher Be⸗ deutung darſtellt. Seit langem hat das deutſche Volk dieſe Stunde erſehnt. Die Stunde für die Beratungen iſt gut ge⸗ wählt, denn die Auffaſſungen der Menſchheit ſind ohne Zweifel in der Abrüſtungsfrage in ei⸗ nem bedeutſamen Wandel zu fortſchrittlicheren u. veredelten Formen zwiſchenſtaatlichen Den⸗ kens und Handelns begriffen. Was bisher als Wunſchbild die Geiſter beſchäftigte, ſoll ſich auf dieſer Konferenz zum verpflichtenden Gebot des Völkerrechts verdichten. Es ſoll nicht mehr je⸗ des Land allein über ſeine Rüſtungen beſtim⸗ inen, ſondern die Art und der Umfang der Rü⸗ ſtungen ſollen durch gemeinſame Verhandlun⸗ gen aller Staaten vereinbarlich feſtgelegt wer⸗ den. Das Friedenswerk, das mit der Gründung des Völkerbundes eingeleitet werden ſollte und durch ſpätere Akte, wie den Kellogg-Pakt, wei⸗ tergeführt wurde, ruft gebieteriſch nach der Durchführung des Abrüſtungsgedankens als ſeiner naturgemäßen Vollendung und Krönung. Die vereinbarliche freiwillige Abrüſtung aller Staaten iſt neben der großzügigen und entſchloſſenen Liquidation der wirt⸗ ſchaftlichen und finanziellen Reſtbeſtände des Krieges, die den Wiederaufbau der Welt ſtören, der wichtigſte und dringend⸗ ſte Schritt, um die von der Kataſtrophe des Weltkrieges in ihrem Lebensmarl getroffene Menſchheit zu neuer Geſun⸗ dung und neuem Aufſtieg emporzufüh⸗ ren. Unſeren Frontkämpfern von ehedem ſteht das Bild des Weltkrieges in ſeiner ganzen Furcht—⸗ barkeit unverwiſcht und unverlierbar vor Au⸗ gen. Wenn es unſerer Generation, der Genera—⸗ tion der alten Kombattanten nicht gelingt, ein Bollwerk gegen die Wiederkehr ſolcher Kataſtro— phen wieder aufzurichten, wie ſoll es dann den Nachfahren gelingen, die die Verhinderung des Krieges wohl als Ideal, aber nicht ſo lebendig wie wir als unbedingte Notwendigkeit und Pflicht empfinden werden? Der Wille zum wahren Frieden, ein Ge⸗ bot der chriſtlichen Geſinnung, das iſt das erſte und weſentlichſte Erfordernis, das jeder der an dieſer Konferenz beteiligten Staaten mitbringen muß, wenn ſie einen Er⸗ folg haben ſoll. Nicht einzelne Perſonen, nicht Gruppen pazifiſtiſcher Träumer, ſondern die or⸗ ganiſierten Millionen der Kirchen, der Arbeiter⸗ ſchaft und, immer bedeutungsvoll, der Frauen, haben ihren Willen, ihr Verlangen klar zum Ausdruck gebracht. Ich bin überzeugt, daß auch jede der hier vertretenen Regierungen wünſcht. daß es ihr gelingen möchte, die Lebensziele ih⸗ res Landes auf friedlichem Wege zu erreichen. Daher muß der neue Wille zum Frieden die Verfolgung eines Intereſſes auf kriegeriſchem Wege als Mittel der nationalen Politik be⸗ wußt außer Rechnung ſtellen. Jeder muß mii ehrlichen Gewiſſen prüfen, wieweit er unter den Vorausſetzung einer allgemein gleichen Abrü⸗ ſtung aller Staaten ſeine Rüſtungen auf das im Völkerbundspakt vorgeſehene Minimum nur ir⸗ gendwie ferren kann. Daher begrüßen wir die Geſinnung, die vor einiger Zeit der leitende Staatsmann einer anderen Großmacht draſtiſck zum Ausdruck gebracht hat, indem er ſich berei⸗ erklärt, ſein Land bis auf 10 000 Gewehre ab⸗ zurüſten, vorausgeſetzt, daß keine andere Nati⸗ on mehr behält. Daher fort mit dem Streben, die eigenen militäriſchen Kräfte ſo hoch wie möglich zu halten und die des Nachbarn ſo viel wie möglich herabzu drücken. Fort mit dem Beſtreben, ſich ſelbſt mit dieſer oder jener Interpretation der Beſtimmungen die Möglichkeit militäriſcher Kraftentfaltung zu ſichern und ſie anderen zu nehmen. Das iſt der Weg, um die Konferenz zum Scheitern zu brin⸗ gen und den beſtehenden unſeligen Zuſtand des bewaffneten, auf ungleichen Rechten aufgebau⸗ ten Friedensaufrecht zu erhalten. Denn die Ab⸗ rüſtung iſt unbedingt notwendig, um neben an deren bedeutſamen Schritten die unerträglich Spannung zu beſeitigen, die heute lähmend au der ganzen Welt laſtet und die Weltwirtſchaf von Tag zu Tag mehr zum Stillſtand bringt Bei allen internationalen Bemühungen um Be ſeitigung der Not der Gegenwart iſt immer und immer wieder in elementarſter Form die Er kenntnis zum Ausdruck gekommen, daß die erſte Vorausſetzung für das Gelingen ſolcher Bemü⸗ hungen die Wiederherſtellung des Vertrauens iſt. Nun, hier haben wir die Gelegenheit, dieſe Vorausſetzung ganz zu erfüllen. Die Abrüſtung kann eine Realität ſchaf⸗ fen, die wie nichts anderes das Vertrau⸗ en der Völker zu ſtärken vermag. Die wirtſchaftl. Not der Welt berührt im gegen⸗ wärtigen Zeitpunkt zweifellos in erſter Linie auf den politiſchen Zahlungen und den übertriebe⸗ nen ungleichen Rüſtungen. Die Welt darf nicht daran zugrunde gehen, daß die Staatsmänner den Mut nicht finden können, die Erkenntnis, die ſie in ihrem Innern tragen, entſchloſſen und einmütig zu verwirklichen. Die Staatsmänner, die hier verſammelt ſind, tragen zudem eine be⸗ ſondere Verantwortung auf Grund einer der Welt gegebenen feierlichen Zuſage. Ich erinnere daran, daß die Sieger des Welt⸗ krieges bei Vorlegung ihrer Friedensbedingun⸗ gen ausdrücklich als ihr gemeinſames und feier⸗ liches Bekenntnis niedergelegt haben, daß die allgemeine Herabſetzung und allſeitige Be⸗ ſchränkung der Rüſtungen eines der beſten Mit⸗ tel zur Kriegsverhütung ſei und daher als eine Berlin, 9. Febr. Die franzöſiſche Nachrichten⸗ agentur Havas fühlt ſich heute bemüßigt, eine Mel⸗ dung der Litauiſchen Telegraphenagentur über die Vorgänge im Memelgebiet als Sonderberichterſtat⸗ tung zu friſieren. Alle die ſchönen Märchen, daß Böttcher eine amtliche Reiſe unternommen habe, leſen wir jetzt im franzöſiſchen Wortlaut. Dieſe lückenloſe Zuſammenarbeit zwiſchen Havas und der Litauiſchen Telegraphen⸗Agentur kann an ſich nicht überraſchen, daß aber die Agentun Havas in ihrem Haß gegen Deutſchland ſoweit gehen würde, um über die litauiſchen Auslaſſungen hinaus zu behaupten, daß die Reiſekoſten für Böttcher aus amtlichen deutſchen Mitteln erſtattet worden wä⸗ ren, das überſchreitet doch alles bisher Dageweſene. Bis heute haben nur Vermutungen über eine enge franzöſiſch⸗litauiſche Zuſammenarbeit in der Me⸗ melfrage beſtanden. Die neueſte Meldung von Havas liefert der Welt jetzt aber den ſchlüſſigen Beweis, daß der empörende Rechtsbruch, den die Litauer ſich im Memellande geleiſtet haben, zum mindeſten mit franzöſiſcher Rückendeckung erfolgt iſt. U 9 v. Bülow dringt auf Behandlung der Memel⸗Frage witb. Genf, 9. Febr. Staatsſekretär v. Bülow hat heute dem Generalſekretär des Völkerbundes, Sir Eric Drummond die folgende Note überſandt: Sehr geehrter Herr Generalſekretär! Den Mitgliedern des Rates iſt bekannt, daß der Herr der erſten Aufgaben des Völkerbundes betrach⸗ tet werden müſſe. Hierin iſt klar zum Ausdruck gebracht, daß die allgemeine Sicherheit die ſtaatliche nicht gefährdet, ſondern fördert, daß ſie alſo mit der Verantwortung der Staats⸗ männer für die Sicherheit des eigenen Landes nicht in Widerſpruch ſteht, ſondern im Gegen⸗ teil gerade in ihrem Sinne liegt. Läßt nicht überdies der Artikel 8 des Völkerbundspaktes, der die allgemeine Abrüſtung vorſchreibt und der für die vor uns liegende Aufgabe das Grundgeſetz bildet, die Möglichkeit offen, bei der Beſtimmung des Mindeſtmaßes der Rü⸗ ſtungen jedes einzelnen Staates den Erforder⸗ niſſen der nationalen Sicherheitsbedürfniſſe Rechnung tragen? Es gibt nichts, was uns, die wir hier ver⸗ ſammelt ſind, von der Verantwortung für das Nichtzuſtandekommen einer klaren Löſung für die allgemeine Abrüſtung freiſprechen könnte. Große und kleine Staaten tragen dieſe Verant- wortung in gleichem Maße, denn das Grund⸗ prinzip des Völkerbundes iſt die Gleichberech⸗ tigung. Das Deutſche Reich, für deſſen Politik ich die Verantwortung trage, iſt bereit, an der vor uns liegenden Aufgabe mit ganzer Seele mitzuarbeiten und nach ſei⸗ nen Kräften alles Verantwortbare zu tun, um im Sinne der Verkünder des Ab⸗ rüſtungsgedankens und entſprechend ih⸗ ren im Völkerbundpakt niedergelegten Grundſätzen dieſe Konferenz zu einem abſchließenden Ergebnis zu führen. Die deutſche Reichsregierung und das deutſche Volk fordern nach der eigenen Entwaffnung die allgemeine Abrüſtung. Deutſchland hat darauf einen rechtlichen und moraliſchen Anſpruch, der von niemand in Zweifel gezogen werden kann. Das deutſche Volk erwartet von dieſer Konferenz die Lö— Frankreichs Mmemel⸗Putſch? Havas plaudert aus der Schule Reichskanzler Dr. Brüning im Namen der deut⸗ ſung des Problems der allgemeinen Abrüſtung Hand im ſchen Regierung eine ernſte und äußerſt dringliche Angelegenheit des Memelgebietes vor dem Rate anhängig gemacht und um ſofortige Sitzung des Rates zu dieſem Zwecke gebeten hat. Zu meinem großen Bedauern kann die Ange— legenheit nicht in der heutigen Ratsſitzung behan— delt werden, weil kein bevollmächtigter Vertreter der litauiſchen Regierung in Genf anweſend iſt. Ich muß heute zum Ausdruck bringen, daß meine Regierung die Angelegenheit für ſo wichtig und dringlich hält, daß dieſe keinerlei Aufſchub mehr zuläßt. Sollte daher die Frage der Teilnahme eines bevollmächtigten Vertreters der litauiſchen Regierung nicht unverzüglich geklärt werden, ſo muß ich mir vorbehalten, wegen der weiteren Be— handlung der Angelegenheit die notwendigen An⸗ träge zu ſtellen. Ich bitte Sie, dieſen Brief ſo— gleich zur Kenntnis des Rates zu bringen. Wer ſich entſchuldigt Laval zum chineſiſch⸗japaniſchen Konflikt. witb. Paris, 9. Febr. In der heutigen Kam⸗ merſitzung erklärte Miniſterpräſident Laval zum chineſiſch⸗japaniſchen Konflikt, daß die franzöſiſche Regierung ſtets unparteiiſch und in voller Ueber⸗ einſtimmung mit den anderen Mächten eine ent⸗ ſchiedene Aktion zur Wiederherſtellung normaler Beziehungen zwiſchen China und Japan ergriffen habe. Beide Länder hätten übrigens den freund⸗ ſchaftlichen und uneigennützigen Charakter der franzöſiſchen Schritte und Ratſchläge anerkannt. Wegen der bei der Kammerdebatte jedoch zu er⸗ wartenden unvorſichtigen Aeußerungen lege er Wert darauf, die Interpellationsdebatte über den China⸗Japan⸗Konflikt zurückzuſtellen, was die Kammer wit 300 gegen 267 Stimmen auch be⸗ schloß. auf dem Boden der Gleichberechtigung und au der Grundlage gleicher Sicherheit für alle Völ⸗ ker. Unſere Delegierten ſind beauftragt, mit aller Energie die Verwirklichung dieſes Zie⸗ les zu betreiben. Die deutſche Delegation kann aber zum Aus⸗ gangspunkt der praktiſchen Arbeiten nicht allein den Konventionsentwurf nehmen, den die Vor⸗ bereitende Kommiſſion ausgearbeitet hat. Die⸗ ſer Entwurf entſpricht nicht den Erforderniſ⸗ ſen des Tages. Er iſt lückenhaft und ſchweigt über weſentliche Punkte. Die deutſche Delegation behält ſich vor, zu gegebener Zeit der Konferenz Vor⸗ ſchläge zu unterbreiten, die dieſem Mangel abhelfen. Ziel dieſer Vor ſchläge wird ſein, der allgemeinen und wirk⸗ ſamen Herabſetzung der Rüſtungen praktiſche Wege zu öffnen und dem in neuen Vertrags⸗ merken, insbeſondere dem Kelloggpakt, erfolg— ten Verzicht auf den Krieg durch Verbot und beſondere Beſchränkung aller der Waffen Nech— nung zu tragen, die vorzugsweiſe dem Angriff dienen. Nur ſolche Maßnahmen, die Kern und Weſen der Rüſtungen treffen, können die letz ten Ziele dieſer Konferenz verwirklichen: allen Staaten Recht auf gleiche Sicherheit zu ge⸗ währleiſten. Es wird keinen Vorſchlag geben, zu deſſen objektiver Prüfung die deutſche Delegation nicht bereit wäre. Ihre Zuſtimmung und Un— terſtützung iſt allen Anregungen ſicher, die tat— ſächlich ohne weiteren Verzug einen wirklichen Abrüſtungseffekt erzielen. Sobald dieſe grund— legende Vorausſetzung geſichert iſt, bleiven Methode und Wege der Verwirklichung dieſes Zieles der Erörterung und Vereinbarung of— fen. Vorſchläge allerdings, die eher einer Um— gehung als einer Verwirklichung des von den Völkern erwarteten Konferenzzieles dienen könnten, würden auf die ſachliche Kritik und d enpflichtmäßigen Widerſtand aller derer ge— faßt ſein müſſen, die der Weltöffentlichkeit und den kommenden Generationen gegenüber ſich für ein gerechtes und lebensfähiges Ergebnis dieſer Beratungen verantwortlich fühlen. Ich mache kein Hehl daraus, daß, wie übrigens auch ſonſt in der Welt, in Deutſchland nach manchen bitteren Erfahrungen vielfach ein ſtarker Zweifel gegenüber den Genfer Arbeiten laut geworden iſt. Aber es liegt nur an der poſitiven Arbeit dieſer Konferenz, ſolche Zwei— fel zu widerlegen. Sie werden verſchwinden, wenn hier das große Ziel erreicht wird. Nir⸗ gends in der Welt würde das mit tieferer Be— friedigung begrüßt werden als in Deutſchland, denn das deutſche Volk trägt in ſeinem Her⸗ zen jenen aufrichtigen Friedenswillen. Es iſt ſich klar darüber, daß nur durch eine all⸗ gemeine, nachhaltige, gleichzeitige, ohne Vorbe— halte und Hintergedanken beſchloſſene und durchgeführte Abrüſtung die lähmende Span⸗ nung in der Welt beſeitigt und die Menſchheit wieder mit Vertrauen und Unternehmungsluſt erfüllt werden kann. Ich erkläre hiermit, daß Deutſchland als ein vollberechtigtes und vollverpflichtetes Mitglied des Völkerbundes und dieſer Hohen Verſamm⸗ lung mit allem Nachdruck eintreten wird für eine allgemeine Abrüſtung, für eine Abrüſtung unmißverſtändlicher Art, wie ſie im Völker⸗ bundspakt für alle Mitglieder in gleicher Weiſe vorgeſehen iſt, eine allgemeine Abrüſtung, die für alle Völker ein gleiches Maß von Sicherheit ſchafft. Deutſchland wird im Geiſte weitgehen⸗ der Solidarität u. Verſtändigungsbereitſchaft, aber auch unbeirrbarer Energie dieſem Ziele zuſtreben. Tage snachtichten Einen Beſuch beim Papſt wird Muſſolini am 11. Februar abſtatten. 5 Im Oſtaſienkonflikt werden die USA, wie berlautet, keinen weiteren Vexmittlungsvor⸗ ſchlag mehr machen. Tagesallerlei In Kowno wurden 20 deutſche Zeitungen beſchlagnahmt, weil ſie Berichte über die Vor⸗ gänge in Memel brachten. * Das Waſſerflugzeug, das an Bord des eng— liſchen Unterſeebootes„Mü 2“ war, iſt an die Oberfläche geſchafft worden. Aus Schanghai wird gemeldet, daß die Wu⸗ ſungforts erneut unter Trommelfeuer der ja⸗ paniſchen Truppen gelegt worden ſind. Man vermutet, daß dabei ein Munitionsdevot in einem der Forts in die Luft geflogen iſt. Bei Wuſung ſind 2500 japaniſche Soldaten gelan— det worden. *. Der Reichsbankausweis vom 6. Febr. zeigt eine Notendeckung durch Gold und Deviſen von 25,1 Prozent gegen 24,8 Prozent der Vor— woche. 2 Votſchafter von Hveſch hatte am Dienstag eine Unterredung mit Laval über die wirt— ſchaftlichen Beziehung zwiſchen Deutſchland u. Frankreich. * Die Wirbelſturmkataſtrophe auf Reunion bat nach den letzten Meldungen 48 Menſchenleben gefordert. * In der Memelfrage haben die Vorſitzenden des Provinziallandtages und des Provinzial— ausſchuſſes, ſowie der Landeshauptmann der Provinz Oſtpreußen an den Reichspräſidenten ein Telegramm gerichtet, in dem gegen das gewalttätige Vorgehen der Litauer im Memel— gebiet ernergiſch prote“iert wird. * Einem Attentat zum Opfer gefallen iſt der ehemalige javaniſche Finanzminſter. Er wurde durch drei Schüſſe ſchwer verletzt und ſtarb auf dem Wege ins Krankenhaus. * Einen Meſuch beim Papſt wird Muſſolini am 11. Februar abſtatten. 8 Im Oſtaſienkonflikt werden die USA, wie verlautet, keinen weiteren Vermittlungsvor— ſchlag mehr machen. Ein ſchlimmer Roſenmontagsausklang ent⸗ ſtand in Aachen, wo es in einer Wirtſchaft zu einer ſchweren Schlägerei kam, die ein Todes— opfer forderte. Eine Perſon kam ſchwer ver— letzt ins Krankenhaus. Reichskanzler Dr. Brüning empfing vor ſei⸗ ner Abreiſe aus Genf, die um 17,30 Uhr er— folgte, mehr als 200 Vertreter der internatio— nalen Preſſe, denen er u. a. erklärte, daß beim deutſchen Volke in punkto Abrüſtung nur eine Auffaſſung beſtände. Weiter gab er die Ab— ſicht kund, im Lauke der Al nnasperband— lungen noch einn i, Beuf zu kommen. Bölkerbundsrat und Oſtaſien konflikt Genf, 9. 2. Die auf heute abend einberufene öffentliche Sitzung des Rates brachte eine neue Ausſprache über den chineſiſch-japaniſchen Kon- flikt. Der chineſiſche Delegierte erinnerte an die am 2. Februar in öffentlicher Sitzung des Ra⸗ tes abgegebene Erklärung der britiſchen Regie— rung, daß der unausgeſprochene Kriegszuſtand in Oſtaſien nicht länger andauern dürfe. Der Eindruck der Brüningrede Das Ereignis des Tages in Genf Der Reichskanzler Genf, 9. 2. Die Rede des Reichskanzlers auf der Abrüſtungskonferenz iſt das Ereignis des heutigen Tages. Sie hat einen außerordentlich ſtarken Eindruck in allen Kreiſen der Konferenz gemacht. Die Rede wurde von den großen Nach— richtenbüros teilweiſe im vollen Wortlaut auf⸗ genommen und nach dem Auslande übermit⸗ telt. Der Andrang des Publikums war heute beſonders ſtark. Schon lange vor Beginn der Sitzung waren die Publikumstribünen über⸗ füllt. Die Reihen der Delegierten, die ſich wäh— rend der Ueberſetzung der Rede Gibſons etwas gelichtet hatten, füllten ſich raſch, als in den Wandelgängen Glockenzeichen ankündigten, daß der deutſche Vertreter das Wort ergreifen wer— de. Die Tribünen der Diplomaten und Fachbe— rater der Delegationen waren brechend voll. Kurz vor 11 Uhr flammten an der Stirn⸗ ſeite des Saales die Lichter auf, und der Präſident verkündete unter lautloſer Stille der ganzen Verſammlung: Das Wort hat Dr. Brüning, Kanzler des Deutſchen Reiches. Als Brüning, der in der erſten Reihe ſeinen Platz hatte, der Rednertribüne zueilte, wurde er von der Verſammlung durch Händeklatſchen ſtürmiſch begrüßt. Es dauerte einige Minuten, bis der Kanzler das Wort ergreifen konnte.(Inhalt der Kanz⸗ lerrede ſiehe an anderer Stelle.) Allgemein wurde bemerkt, daß bis jetzt keinem Redner von der Ver⸗ ſammlung eine ſolche Ovation darge⸗ bracht wurde wie dem deutſchen Kanz⸗ ler. Wiederholt wurden die Ausführungen Dr. Brünings von der Verſammlung mit ſtarkem Beifall unterbrochen, insbeſondere an den Stel- len, wo er mit Würde und Entſchloſſenheit die Aufgabe der Abrüſtungskonferenz umriß und ſich gegen die Verfälſchung des Abrüſtungsge⸗ dankens wandte. Die Konferenz ſtand unter dem Eindruck ei⸗ ner wahrhaft ſtaatsmänniſchen Rede, die für dieſe Verſammlung ihre beſondere Bedeutung dadurch erhielt, daß ſie von dem deutſchen Re— gierungschef gehalten wurde. Man empfand es als einen Vorzug, daß hier kein Abrü— ſtungsfachmann im techniſchen Sinne ſprach, ſondern der für die Politik ſeines Landes ver— antwortliche Staatsmann, dem es nur auf die großen Geſichtspunkte ankam. Die Rede brachte ebenſo entſchieden die Notwendigkeit einer in⸗ ternationalen Zuſammenarbeit wie der deut— ſchen Forderung nach Gleichberechtigung und gleicher Sicherheit zum Ausdruck. Die Formu— lierung war in allen Punkten ſo auf das Gen— fer Milieu abgeſtimmt, daß der Eindruck einer kleinlichen Polemik oder einer für den uner— politiſchen Gebrauch beſtimmten Propaganda— rede, als welche gewiſſe Genfer Kreiſe die Ausführungen des Reichskanzlers vorher an— kündigen zu können glaubten, von vornherein ausgeſchloſſen war. Die Ablehnung der frau— zöſiſchen Vorſchläge wurde mit hinreichender Deutlichkeit ausgeſprochen und auch von der Verſammlung empfunden, wenn ſie ſich auch von den Taktloſigkeiten fernhielt, wie ſie Tar⸗ dieu bei ſeinem geſtrigen Auftreten zur Unter— ſtützung ſeiner Sache für notwendig gehalten hatte. Der allgemein günſtige Eindruck der Rede löſte ſich am Schluß in überaus herzli— chem Beifall aus. 77DFPFPFPFPFFPFPFPPPPVT———— nah und Jern Heidelberg.(Selbſtmord.) Der 62 Jahre alte Kaufmann Adolf Goldſchmidt, deſſen Sohn im vorigen Jahre im Zuſammenhang mit dem Krach bei der Wohnungsbau G. m. b. H. als Ge⸗ ſchäftsführer mit verurteilt worden war, hat ſich geſtern abend unweit der Engelſchließe im Stadtwald erſchoſſen. Der eigentliche Beweg— grund zur Tat iſt nicht bekannt. Diez.(Mißglückter Ueberfall im Walde.) Ein Motorradfahrer in Balduinſtein wurde von ei— nem Unbekannten veranlaßt, ihn nach Katzen⸗ elnbogen zu fahren. Im Walde in der Nähe von Birlenbach ließ der Fremde anhalten. Ge— meinſam mit einem ſich in der Nähe aufhalten⸗ den Komplizen fiel er über den Motorradbe— ſitzer her und ſchlug ihn blutig. Dann wollten beide mit dem Motorrad ausreißen, doch war 2* .... ˙ ˙DA....᷑]⅛˙ ‚—Un. ̃³˙ ² X ˙¹wÄ es dem Ueberfallenen gelungen, das Zündkabel zu zerreißen. Auf die Hilferufe des Ueberfalle— nen eilten Leute herbei, ſodaß die beiden Räu— ber das Weite ſuchten. Einer Razzia der Land— jägerei gelang es beide nach einigen Stunden im Walde zu ſtellen und zu verhaften. Vülklingen.(Tödlicher Unfall.) Der Arbeiter Matthias Schmidt aus Zwalbach(Kreis Wa— dern), war in der Schlackenbrechanlage beim Kippen von Schlackenblöcken beſchäftigt. Hierbei kam er unglücklicherweiſe unter einen Schlak⸗ kenwagen, wo er ſich ſchwere Verletzungen zu— zog. Kurz nach der Einlieferung in das Hütten⸗ krankenhaus verſchied er. Der Verunglückte war 46 Jahre alt und hinterläßt Frau und acht un⸗ verſorgte Kinder. Limbach(Spf.).(Schwerer Unfall.) Der 26⸗ jährige Joachim Hirſch wollte das dreijährige Pferd ſeines Vaters ausführen. wobei das 2 en Tier ſcheute und Hirſch mit dem Huf an den Kopf ſchlug. Der Getroffene war ſofort bewußt⸗ los. Er hat einen Schädelbruch erlitten. 5 1 J Münchweiler.(Abgeſtürzt.) Am Bahnho ſtürzte der Fabrikarbeiter Erwin Meyer von Hinterweidenthal, dem ein Arbeitskollege einen Stoß verſetzt haben ſoll, von einer zwei Meter hohen Mauer ab. Der Verletzte mußte ins Krankenhaus Pirmaſens gebracht werden. Darm ſtadt.(Durch Pferdetritt ſchwer ver⸗ letzt.) In der Kirchſtraße wurde ein hieſiger Fuhrmann von ſeinem Pferd getreten. Er er⸗ litt eine ſchwere Kieferverletzung und mußte von der Rettungswache nach dem Stadtkran⸗ kenhaus verbracht werden. eee Darmitadt.(Freigeſprochen.) Der 1876 go⸗ borene Schloſſermeiſter Georg Heßler in Offen⸗ bach verantwortete ſich vor dem Schwurgericht wegen Körperverletzung mit tödlichem Erfolg; er hat am 22. Oktober 1931 in ſeiner Werd ſtätte ſeinen 1907 geborenen Sohn bei einem Streit einen Stich in den Hals verſetzt, und der Junge ſtarb kurze Zeit darauf im Kranken⸗ haus. Der Sohn war rechthaberiſch und hatte des öfteren Auseinanderſetzungen mit dem Vater. Bei einer ſolchen Gelegenheit kam es zu Tätlichkeiten zwiſchen Vater und Sohn. Der Sohn hatte als Waffe ein Stück Eiſenrohr, während der Vater ein großes Metzgermeſſer in die Hand bekam; wie das geſchah und was er mit dem Meſſer machte, will der Angeklagte nicht wiſſen. Das Gericht ſprach den Angeklag⸗ ten frei, es handele ſich um eine Ueberſchrei— tung der Notwehr, für die der Angeklagte nicht verantwortlich gemacht werden könne, ſodaß auch ein Fahrläſſigkeitsdelikt nicht anzunehmen ſei. Schutterwald(Amt Offenburg).(Seinen Angreifer in der Notwehr getötet.) Hier er⸗ eignete ſich eine ſchwere Bluttat, die von dem Opfer ſelbſt ver'chuldet worden iſt. Der Land⸗ wirt Philipp Mundenaſt wurde in einer Wirt⸗ ſchaft von dem arbeitsloſen von ſeiner Fami— lie getrenent lebenden Zementier Falk in ſchwerſter Weile beläſtigt und bedroht. Der Wirt entfernte Falk aus dem Lokal. Als Mun⸗ denaſt einige Stunden ſpäter nach Hauſe ging, wurde er in ſeinem Hofe von hinten überfallen und erhielt einen Schlag über den Kopf. Es gelang Mundenaſt ſich den wie irrſinnig gebär⸗ denden Angreifer vom Leibe zu halten, wobel Falk verſuchte mit einem Küchenmeſſer auf Mundenaſt einzuſtechen. Mundenaſt gelang es ſein Taſchenmeſſer in der Taſche zu öffnen und er verſuchte Falk kampfunfähig zu machen. Schließlich gelang es Mundenaſt den Prügel Falks zu ergreifen, mit dem er Falk einige kräftige Hiebe verſetzte. Falk wandte ſich jetzt zur Flucht, brach aber kaum 50 Meter entfernt zuſammen. Mundenaſt veranlaßte daraufhin den Transvort ſeines Gegners ins Kranken⸗ haus, wo Falk, der außerordentlich übel veleu⸗ mundet iſt, ſeinen Verletzungen erlegen iſt. Waldſee.(Wieder ein Kind verbrübt.) Hier fiel das 1 Jahre alte Kind des Metzgers Paul Schotthöfer in einem unbewachten Au— genblick in heißes Waſſer und verbrühte ſich tödlich. Karlsruhe.(Feſtnahme mit Hinderniſſen.) Ein zur Verhaftung ausgeſchriebener 28 Jahre alter Arbeiter, der in einem Hauſe von Be⸗ amten der Fahndungspolizei feſtgenommen wurde, ſetzte den Beamten heftigen Widerſtand entgegen, ſodaß er nur unter äußerſter Ge⸗ waltanwendung überwältigt werden konnte. Dabei wurde ihm eine geladene Armeepiſtole, die er unter dem Kopfkiſſen hervorgezogen hat— te, aus der Hand gewunden, bevor er davon Gobrauch machen konnte. Nach ſeinen eigenen 2 Das Medailenbild Noman von Annn v. Panhuis. [Copyright 1330 by Verlag Acted Bechthold 65. Fortſetzung. Er ließ ſeine Augen zu gründlicher Maſte⸗ rung über ſie hingleiten. Er erwiderte etwas von oben herab:„Nen— nen Sie, bitte, Ihren Namen, dann win ich mich erkundigen, ob Senjor Caſero Ihren Beſuch anzunehmen beliebt.“ In Martha empörte ſich irgend etwas. Dem hochmütigen Menſchen mit den bre'ten Silberborten am braunen Rock ſagte ſie ihren Namen überhaupt nicht. Sic erwiderte kurz:„Mein Name iſt Herrn Taſero unwichtig, es wird ihn nur intereſſieren, daß ihn jemand wegen feiner Ueberſetzungs⸗ arbeit ſprechen mochte.“ Der Portie- ging an ſeim Telephon. das ſich in einem kleinen Exraraum befand und kehrte ſehr ſchnell mit dem Beſcheid zurück:„Senjor Caſero wird ſofort ſelbſt kommen.“ Juan Cajero hatte in ſeinem Zimmer ge⸗ ſeſſen und überlegt, ob er Renate Wittenborn nicht auf irgendeine Weiſe helfen konnte, in den Beſitz des Hauſes, der Möbel und alle der anderen Dinge zu gelangen, die ihr die von ihr ſo ſehr verehrte Hedwig Sanders hatte hinterlaſſen wollen, als der Anruf des Portiers erfolgte. Nenate kam zu ihm! mußte er denken. Was aber war vorgefallen, daß ſie zu ihm kamꝰ Im Veſtibül angekommen, erkannte er Martha Kuſchke. Das erſchreckte ihn erſt recht, verſetzte ihn in die größte Beſtürzung. War Renate erkrankt, ließ ſie ihm vielleicht beſtellen, ſie könne nicht mehr für ihn arbei— ten? Aber das kleine Lächeln, das ſich bei ſeinem Anblick über Marthas friſches Geſicht legte, be— ruhigte ihn Ernſtlich krank war Nenate ſicher nicht, ſonſt hätte Martha trauriger ausgeſehen. Er reichte ihr freundlich die Hand. „Kommen Sie, Fräulein Kuſchke, ſetzen wir uns ins Leſezimmer, wo wir uns gut unter⸗ halten können. dort iſt um dieſe Zeit niemand.“ Martha atmete tief auf. „Sie glauben gar nicht, wie froh ich bin, Sie angetroffen zu haben. Ich fürchtete ſchon, Sie könnten ausgegangen ſein.“ Sie gingen nebeneinander ins Leſezimmer. Es war ein langer, ſaalartiger Raum mit Tapeten aus dunkelblauem Stoff mit einge⸗ wirktem Goldſternchenmuſter. Die Stühle und kleinen Sofas waren mit dem gleichen Stoff überzogen, die Möbel und Verſchalungen aus mahagonifarbenem Holz. Es befand ſich, wie Juan Caſero vermutet, um dieſe Zeit niemand in dem Zimmer. Martha ging, benommen von der faſt auf⸗ dringlichen Stummheit und Vornehmheit, die ſie hier umgab, auf den Zehenſpitzen über den dicken, weichen Teppich. Juan Caſero nötigte ſie in einen weichen, bequemen Seſſel und ſchob ihr ein Lederkiſſen unter die Füße. Martha titulierte ſich in Gedanken jetzt ſelbſt! Gnädiges Fräulein! Juan Caſero ſetzte ſich ihr gegenüber. „Alſo. Fräulein Kuſchke, was gibt es Neues für mich?“ Er war aufs äußerſte geſpannt, was er hören würde, aber anmerken ließ er es ſich nicht. Martha begann etwas verlegen:„Eigent⸗ lich iſt es albern und dreiſt von mir, zu Ihnen gekommen zu ſein. Sie ſagen nachher vielleicht bei ſich, deshalb hätte mich die Gans nicht zu be⸗ läſtigen brauchen. Aber ich wollte Muttern nicht in die Geſchichte reinziehen, und in unſerm Hauſe und auch nebenan wohnen lauter Klatſch⸗ weiber. Ja, leider! Und Fräulein Renate iſt doch zu ſchade für die Bande, nicht wahr? Des⸗ halb dachte ich, am beſten iſt es wohl, ich er⸗ zähle Ihnen die Geſchichte. Mutter und Fräu⸗ lein Renate wiſſen natürlich gar nicht, daß ich zu Ihnen gegangen bin.“ Juan Caſero verſtand nicht viel davon, was Martha in wirrer Vorrede vorbrachte. Er ſagte freundlich:„Nie werde ich Sie bei mir„Gans“ titulieren, Fräulein Kuſchke, ſeien Sie überzeugt, ich freue mich Ihres Vertrauens. Und jetzt erzählen Sie mir, bitte, nur gerade⸗ heraus, was geſchehen iſt, was Sie veranlaßte, mich aufzuſuchen.“ Martha dachte an Rike Mutzer, und ihr Zorn flammte aufs neue hoch. f Sehr lebhaft und anſchaulich wiederholte ſie dem ihr gegenüber Sitzenden ihre Unter⸗ haltung mit der klatſchſüchtigen Frau, und da Juan Caſero nicht die kleinſte Bemerkung ein⸗ warf, ſchloß ſie:„Ich dachte mir, es ſei am klügſten, mit Ihnen über dieſe Sache zu reden. Wenn Sie jeden Tag weiter zu uns kommen, geht auch der Klatſch weiter. Wenn Sie aber wegbleiben und man ſieht Sie ein Weilchen nicht mehr, dann ſchläft das Gerede von ſelbſt ein. Sehen Sie, Herr Caſero, man iſt Fräu⸗ lein Renate ihm Hauſe und in der Nachbarſchaft überhaupt nicht beſonders grün, weil ſie ſo ſchön iſt. Die Neidlieſen platzen ſchon, wenn ſie ſo was wie Renate Wittenborn nur von weitem ſehen. Und ſie hat deshalb ſchon allerlei pech gehabt. Wo ſie zu Mittag aß, haben die zu⸗ dringlichen Männer ſie fortwährend angeſtarrt, und anſtatt das arme Wurm etwa in Schutz zu nehmen, hat die Penſionsmadame noch be⸗ hauptet, Fräulein Renate kokettiere und ſie ſolle lieber anderswo eſſen.“ Sie warf ein: „Ich glaube, Fräulein Renate weiß gar nicht, was kokettieren überhaupt iſt, verſucht hat ſie es beſtimmt noch nicht.“ Sie fuhr in der Aufzählung von Renates Pech fort:„Und dann paſſierte ihr die Sache, wie ſie zu einer Schriftſtellerin zum Abſchreiben eines Romans in die Wohnung beſtellt wird, und ſie, freudeſtrahlend über die gute Ein⸗ nahmeausſicht, hinläuft und von einem frechen Menſchen empfangen wird.“ Martha ſah Juan Caſero bidend an. „Es täte mir natürlich furchtbar leid, wenn Fräulein Renate, nur weil es böſe Mäuler gibt, nicht mehr für Sie arbeiten ſollte. Sie braucht das Geld ſo dringend, ſo nötig.“ Ste holte noch einmal gründlich Atem.„Ich habe mir nun ausgedacht, Fräulein Renate könnte von jetzt an zu Ihnen kommen und hier ſchrei⸗ ben. Damit wäre dann ihr und auch Ihnen geholfen.“ Juan Caſero antwortete nicht gleich. Er war dazu viel zu erregt über das, was ihm Martha Kuſchke mitgeteilt. f Er, der Renate Wittenborn auf einen Altar hätte ſtellen mögen, um wie ein from⸗ mer Beter vor ihr zu knien, war die Ver⸗ anlaſſung zu häßlichem Gaſſenklatſch, der das ſchöne Mädchen beſchmutzte. Fortſetzung folgt. Angaben hatte er nicht die Abſicht gehabt, die Waffe auf die Beamten zu richten, ſondern ſich ſelbſt zu erſchießen, um ſich der Feſtnahme zu entziehen. Im Zimmer des Feſtgenommenen wurden noch eine Anzahl von ſcharſen Piſto⸗ lenpatronen, ein geſchliffenes Inf.⸗Seitenge⸗ wehr ſowie eine allerdings leere, aus Heeres⸗ gut ſtammende Handgranate älteren Modells vorgefunden. Bei dem Feſtgenommenen han⸗ delt es ſich um einen vielfach vorbeſtraften Menſchen. e tee ene, 3 Karlsruhe.(Seltenes Feſt!) Die diamantene Hochzeit können am 12. Februar d. J. Tierarzt a. D. Karl Klink und Frau in Karlsruhe⸗ Rüppurr feiern. Wia Karlsruhe.(Lagerhalle niedergebrannt.) In einer Lagerhalle brach Feuer aus. Das einer Karlsruher Brauerei gehörende Holzgebäude wurde mit den darin befindlichen Heu- und Torfvorröten ein Raub der Flammen. Der Schaden beziffert ſich auf mehrere tauſend Mk. Die Brandurſache iſt noch nicht geklärt. Mannheim.(Kind tot gefahren.) Auf der ſehr belebten Hauptſtraße in Feudenheim wurde das vierjährige Töchterchen Gieſela des Kauf— manns Hans Wildhirt von einem Auto des ſtädtiſchen Gas- und Waſſerwerks überfahren und ſofort getötet. Das Kind hatte vor einem Straßenbahnwagen die Fahrbahn überquert und war dabei direlt in das Auto hineinge⸗ ſprungen. eee edges une ballen aue Heidelberg.(Wegen Meineids zu Zuchthaus verurteilt.) Der ſeit 23. September 1931 in Unterſuchungshaft befindliche 25 Jahre alte verheiratete Schloſſer Walter Bähr aus Sand— hauſen, wohnhaft in Starzeln bei Hechingen, Hatte ſich vor dem hieſigen Schwurgericht unter der Anklage des Meineides in zwei Fällen zu verantworten. Das Urteil lautete wegen voll⸗ endeten Meineides in zwei Fällen auf 1 Jahr einen Monat Zuchthaus anſtelle an ſich ver— wirkter zwei Jahre Zuchthaus unter Anrech⸗ nung von vier Monaten Unterſuchungshaft, zwei Jahren Ehrverluſt und dauernder Ah erkenung der Eidesfähegkeit. Maikammer.(Scharlach-Epidemie.) Hier iſt eine Scharlachepidemie ausgebrochen, die unter der Schuljugend einen beſonderen Umfang an— genommen hat. Landau.(Stille im Weinverkauf.) Mit dem Monatswechſel iſt im Weingeſchäft zwiſchen dem Weinhandel und dem Winzer an der Oberhbaardt eine vollkommene Stille eingetre— ten. Man bringt die Urſache mit dem am 31. Dezemher abgelaqufenen Zuckerungs'riſt zuſam— men. Sonſt iſt der Verſand des Weinhandels immer noch befriedigend. Gernsbach(Murgt.).(Gräßlicher Unglücks⸗ fall.) Die 70 Jahre alte Witwe Ritter wollte auf dem Herd Bodenwachs aufwärmen. Das Wachs geriet in Brand und in kurzer Zeit ſtand die alte Frau in hellen Flammen. Mit ſchweren Brandwunden mußte ſie ins Gerns⸗ bacher Krankenhaus verbracht werden. An ih⸗ rem Aufkommen wird gezweifelt. Langenlonsheim.(Vermißt.) Der Landar⸗ beiter Johann Greinert wird ſeit dem 24. Ja⸗ nuar vermißt. G. iſt 1,75 Meter groß, breit⸗ ſchulterig, ſpricht heſſiſches Dialekt und ruſſiſch. Mitteilungen über ſeinen Aufenthalt werden an die Polizeiverwaltung Langenlonsheim erbeten. Brandſliftung auf Brandstiftung Der vermutliche Täter verhaftet. Lenderſcheid, 8. 2. Die Brände in Lender⸗ ſcheid ſcheinen kein Ende nehmen zu wollen. Am Samstag abend iſt wieder eine Scheune des Baumbach'ſchen Gutes abgebrannt, in der ne⸗ ben Strohvorräten auch die Genoſſenſchafts⸗ dreſchmaſchine mit Preſſe lagerte. Trotz der ſo⸗ fort aufgenommenen Löſcharbeiten wurde die Scheune mit den Maſchinen ein Raub der Flammen. Kaum war wieder Ruhe eingetreten, als am Sonntagmorgen erneut Feueralarm er⸗ ſcholl. Es brannte diesmal in einer anderen Scheune des Baumbach'ſchen Gutes, die eben⸗ falls wie die erſte dicht am Gut gelegen iſt. Der mittlere Teil der Scheune wurde vernichtet, die angrenzenden Stallungen wurden zum Glück durch die Brandmauer geſchützt. Gegen abend erfolgte dann die Verhaftung eines etwa 18jäh⸗ rigen Eleven, der ſich bei ſeiner Vernehmung in erhebliche Widerſprüche verwickelte und in dem man den richtigen Täter gefunden zu haben hofft. Die Unterſuchung in dieſer Sache geht ee c e weiter. Rordverſuch in Miltenberg Miltenberg, 8. 2. Dem 21jährigen Dienſt⸗ knecht Ludwig Weiſer, der ſchon ſeit längerer Zeit bei dem Viehhändler Moſes Roſenſtock in Dienſten ſtand, war vor ein! en Tagen gekün⸗ digt worden. Vermutlich um ſich hierfür zu rä⸗ chen, ſchlich er ſich, als Roſenſtock verreiſt war, in das Schlafzimmer der Familie und verſetzte der Frau Roſenſtock einen ſchweren Meſſerſtich in der Nähe der Halsſchlagader. Die auf die Hilferufe der Frau und des Dienſtmädchens herbeigeeilten Männer durchſuchten das ganze Haus, konnten aber den Täter nicht finden. Erſt die Gendarmerie fand Weiſer in ſeinem Schlaf⸗ raum auf, wo er anſcheinend in tiefſtem Schlaf lag. Seine Hände waren mit Blut beſudelt, ſo⸗ daß kein Zweifel an ſeiner Täterſchaft beſteht. Weiſer wurde ſofort verhaftet u. in das Amts⸗ erichtsgefängnis Miltenberg eingeliefert. Der verkaufte Großvater Daß hin und wieder Leute ihre Frau für ein paar Pfennige verkaufen, iſt nichts Neues mehr. Man iſt das vom Balkan und anderen Gegen⸗ den her gewohnt. Auch hat ſich kürzlich in Meck⸗ lenburg eine Geſchichte ereignet, daß ein Knecht dem anderen ſeine Frau abkaufte. Der Preis betrug 10 Mark. Aber jetzt hat in Böhmen je⸗ mand ſeinen Großvater verhandelt und da⸗ durch ungeheure Scherereien bekommen. Näm⸗ lich dieſer Bauer namens Hawlie hatte ſeit Jahren hinter dem Ofen einen Großvater ſit⸗ zen, mit dem er nichts Rechtes anzufangen wußte und den er daher eines Tages dem Händler Markus für einige Groſchen abtrat. Markus zog dem Großvater die Kleider aus, denn er handelte mit alten Kleidern und mach⸗ te anſcheinend ein ganz gutes Geſchäſt. Nur mußte er den alten Mann ernähren., Aller⸗ dings nur drei Wochen, dann ſtarb Hawlies Großvater. Aber ſiehe da, nach ſeinem Tode ſtellte ſich heraus, daß der alte Mann garnicht ſo arm geweſen war, wie Hawlie angenommen zu haben ſcheint. Denn Markus wies ein Pa⸗ pier vor, laut dem der alte Großvater dem Händler Markus zwei Häuſer vermachte!! Und jetzt klagt Hawlie gegen Markus auf Ungültig⸗ keit des Teſtaments und auf einige andere Din— ge. Der Prozeß wird lange dauern, denn die Sache iſt ungeheuer verwickelt, da niemand weiß, wie er ſich zu dem Verkauf eines alten, Mannes zu ſtellen hat. Radlo in der Büſte Die arabiſche Wüſte moderniſiertk ſich zuſe⸗ hends. Die Nomaden haben nicht nur Rund— funkempfänger an den Stellen eingerichtet, an denen ſie Halt zu machen pflegen, ſie haben ſo— gar die Nücken der Rarawanen-Kamele mit Ra- dioapparaten verſehen. Es kommt daher nicht ſelten vor, daß die Beduinen über die letzten Ereigniſſe oft beſſer unterrichtet ſind als die Bewohner der europäiſchen Städte. Der Wü— ſtenreiſende hat jetzt auch keine Langweile mehr zu befürchten; die neueſten Schlager und die intereſſanteſten Vorträge ſorgen für ſeine Un— terhaltung. Es iſt nur ſchide, daß ſich noch kein genialer Erfinder gefunden hat, um die„draht— loſe Beförderung“ von Waſſer und anderer Flüſſigkeiten zu verwirklichen. Der lebende Leichnam Durch einen ungewöhnlichen Trick hat ein Verliner Gaſtwirt verſucht, ſich ſeine Gläubiger vom Halſe zu halten. Sein Geſchäft, zu dem auch eine Eisfabrik gehörte, ging ſchlecht. Er ſuchte und fand ſchließlich Teilhaber, denen er die Eismaſchinen verpfändete. Hinterher trat ſeine Schwägerin auf und erhob Einſpruch, weil ihr das Geſchäft mit allen ſeinen Einrich⸗ tungen übertragen worden war. Als nun die Gläubiger den Gaſtwirt immer mehr bedräng— ten und mit Strafanzeige drohten, verfiel er auf einen ſonderbaren Ausweg. Er veröffent⸗ lichte Anzeigen, in denen die„trauernden Hin⸗ terbliebenen“ ſeinen Tod anzeigten. Zu ſeinem Pech lief er aber einige Zeit ſpäter ſeinem Hauptgläubiger in die Arme. Der Mann traute ſeinen Augen nicht, als der„Tote“ plötzlich auf der Straße vor ihm auftauchte. Der Schluß der Tragikomödie ſpierte ſich vor dem Schöffen⸗ N gericht Berlin-Mitte ab. Es verurteilte den le— benden Leichnam wegen Betruges zu neun Mo⸗ 417 1957 1142 naten Gefängnis. mein conte Meine Liebſte Von Karl Michler Wie des Mondlichts ſilberfahle Seide Weich auf ihrem Antlitz liegt, Wie die Stille ſich an Wunderſtille ſchmiege! Meine Liebſte iſt die Nordlandsſeide. Keine Noſen blüh'n auf ihrem Kleide, Doch von grünem Samte, hold und rein, Grüßen Erikas als ſchlichte Stickerei'n.— Meine Liebſte iſt die Nordlandſeide. Trägt des Friedens Krone im Geſchmeide, Scheucht hinweg der Weltſucht wilden Brand, Süße Ruhe ſtreichelt ihre liebe Hand.— Meine Liebſte iſt die Nordlandſeide. Das Bete Wenn dir's in Kopf und Herzen ſchwirrt Was willſt du Beſſ'res haben! N Wer nicht mehr liebt und nicht mehr irrt, Der laſſe ſich begraben.(Goethe) Rade Gibſons auf der Abrüſtungskonferenz Was Amerika von Genf erwarket Genf, 9. 2. Der ſtellvertretende Führer der amerikaniſchen Delegation Botſchafter Gibſon führte auf der heutigen Verſammlung der Ab— rüſtungskonferenz aus, Amerika werde nichts unverſucht laſſen, um tatſächlich einen Fort⸗ ſchritt in der Begrenzung und Herabſetzung der Rüſtungen zu erzielen. Man müſſe klein⸗ liche Sonderintereſſen vergeſſen und auf eine großzügige Zuſammenarbeit hinſtreben. Ame— rika halte die gegenwärtigen Ausgaben der Welt für Rüſtungszwecke für unnötig und un⸗ entſchuldbar. Niemand könne beſtreiten, daß dieſe Rü⸗ ſtungen nicht nur die Folge, ſondern auch die Urſache der gegenwärtigen vo⸗ litiſchen Unſicherheit ſind. Niemand kön⸗ ne bezweifeln, daß ſie nicht nur zum wirtſchaftlichen Niedergang beitragen, ſondern den Weltfrieden ernſtlich be⸗ drohen. Das amerikaniſche Volk betrachte die Fort⸗ dauer dieſer Zuſtände als ein Verſagen der Staatsmänner. Die Zeit ſei vorbei, wo die Weltvölker dieſes Verſagen lange ruhig mit anſähen. Das Wettrüſten und die Militär- bündniſſe, ſeit Jahrhunderten in Europa üb⸗ lich, ſeien nicht imſtande geweſen, den Frieden zu erhalten, ſondern hätten im Gegenteil Krie— ge hervorgerufen, unter deren Folgen Sieger und Beſiegte leiden. Das Syſtem der Anti⸗ kriegsverträge reduziere die Notwendigkeit nationaler Rüſtungen auf 1) Wahrung der Ruhe und Ordnung im In⸗ nern und 2) die Verteidigung der Landesgrenzen. Amerika habe von den Vorſchlägen Tardieus und Sir John Simons mit Intereſſe Kennt⸗ nis genommen. Die amerikaniſche Regierung habe keinen neuen allumfaſſenden Plan. Aber die amerikaniſche Regierung befürworte Wees folgende Punkte: 1. Zugrundelegung des Konventionsent⸗ wurfes als praktiſche Diskuſſionsbaſis unter völliger Bereitſchaft, zuſätzliche Vorſchläge zu diskutieren, 2. Verlängerung der Lebensdauer der beſte— henden Flottenabkommen unter möglichſtem Beitritt Frankreichs und Italiens. 3. Proportionale Herabſetzung der Tonnage— ziffern in den Flottenabkommen, ſobald alle Unterzeichner des Waſhingtoner Abkommens dem Londoner Flottenvertrag beigetreten ſind. 4. Abſchaffung des Unterſeebootes. 5. Möglichſt wirkſame Maßnahmen zum 1 der Zivilbevölkerung vor Fliegerangrif— en. 0 6. Abſchaffung von tödlichen Gaſen und bak— teriologiſcher Kriegsführung. 7. Beſchränkung der Landheere auf die not— wendige Zahl für die Ordnung im Innern u. den Grenzſchutz. 8. Beſchränkung der Verwendung von Tanks und ſchweren fahrbaren Geſchützen. 9. Vegrenzung der Ausgaben für Material, damit nicht in der Qualität um die Wette ge— rüſtet werde, wenn in der Quantität Begren⸗ zung vereinbart iſt. Nell zuſpitzung der Memelaffure Memel, 9. 2. Am Montag erſchien der vom Gouverneur zur Führung der Präſident⸗ ſchaftsgeſchäfte des Direktoriums beauftragte großlitauiſche Landesrat Toliſchus im Landtags⸗ büro, um mit dem Präſidenten des Landtages von Dreſfler über die Neubildung des Direktori⸗ ums zu verhandeln. Der Landtagspräſident lehnte die Verhandlungen ab, da Präſident Bött⸗ cher ſein Amt nicht niedergelegt habe und deshalb nach den Beſtimmungen des Statutes von einer Neubildung keine Rede ſein könne. Auch ſei die Ernennung des Toliſchus ſtaatswidrig. Als darauf Landesrat Toliſchus dem Landtagspräſidenten ſowie den übrigen Abgeordneten der Mehrheitsparteien Feigheit vorwarf, lehnte von Dreßler jede weitere Rückſprache mit ihm ab und wies ihn zur Tür hinaus. Auch als Landesrat Toliſchus noch einmal an der Tür des Prüſidenten erſchien, lehnte von Dreßler es ab, mit ihm weiter zu verhandeln. Ludwigshafen.(Ein Tierquäler vor Gericht.) Der 38 Jahre alte Landwirt Johann Drißler in Böhl ſchlug ſein Pferd in roher Weiſe mit der Peitſche und ſtieß es, weil es nicht anzie⸗ hen wollte, mehrere Male mit der Miſtgabel in den Bauch. Er muß die Tierquälerei mit einer Geldſtrafe von 100 RM, erſatzweiſe 20 Tagen Haft, ſühnen. Ludwigshafen.(Widerſpenſtiger Arreſtant.) Wegen Widerſtand gegen die Staatsgewalt er— hielt der oft beſtrafte Tagner Valentin Stein eine Gefängnisſtrafe von 3½ Monaten. Stein war wegen Körperverletzung feſtgenommen. Als er in die Arreſtzelle gebracht werden ſoll⸗ te, trat er einem Beamten gegen das Schien⸗ bein, ein anderer erhielt einen Schlag auf die Naſe; auch ſchimpfte er von„Stromer und Lumpen“. Ulm.(180 Schafe verbrannt.) Im nahen Weißenhorn brach in der Nacht in den Stall⸗ gebäuden einer Schweinezuchtanſtalt, wo gegen— wärtig drei Herden von Weißenhorner Schaf— haltern untergebracht waren, aus unbekannter Urſache Feuer aus. Dabei kamen nicht weniger als 180 Schafe, ſowie Großvieh und ein Pferd auf gräßliche Weiſe ums Leben. Nur mehr das kleine Wohnhaus des Wächters konnte vor den Flammen bewahrt werden. a Hagenbach.(Diphterie.) Das 1½ jährige Lind von Joſef Antoni iſt an Diphtherie im Karls⸗ ruher Krankenhaus geſtorben. Brenſchelbach.(Exploſion.) Bei dem Schmied Ludwig Schmitt explodierte ein Schweißappa— rat. Der Geſelle Didion von Mittelbexbach, der ſich zur Zeit der Exploſion in der Werkſtatt be— fand, ſcheint außer einem Nervenſchock keine Vo haben. Guttſtadt, 9. 2. Das erſt vor wenigen Jahren gelegentlich der 600-Jahr-Feier der Stadt re— novierte, im Jahre 1731 erbaute Rathaus iſt heute vormittag bis auf das Erdgeſchoß nie— dergebraunt. Die alten Akten ſind mit vernich⸗ tet. Der ſtrenge Froſt, der heute Nacht in Kö— nigsberg herrſchte(18 bis 20 Grad) erſchwerte die Löſcharbeiten außerordentlich. Die Moto. ſpritze mußte aufgetaut werden, fror aber im— mer wieder ein. Die Schläuche platzten fortge— ſetzt. Die Alarmeinrichtungen verſagten. Drei benachbarte Gebäude wurden mit eingeäſcherr. Das Feuer wurde auf ſeinen Herd beſchränkt. Großfeuer in Zwinemünde Swinemünde, 9. 2. Ein Brand hat in den frühen Morgenſtunden die umfangreichen An⸗ lagen der Panela Holz A.-G., Spezialfabrik für Holzveredelung völlig in Schutt gelegt. Es handelt ſich um drei rieſige Fabrikhallen der früheren Arps A.-G., Eiſenbahn⸗ u. Wag⸗ gonbau. Bei dem heftigen Sturm und der ge⸗ waltigen Ausdehnung des Feuers waren die Feuerwehren von Swinemünde u. Umgebung dem verheerenden Element gegenüber macht⸗ los. Die Garniſon entſandte mehrere Kom⸗ panien Marineartillerie, die in der Hauptſache dazu verwendet wurden, die ſchwer gefährdete dritte Halle zu räumen. Der Gebäude- und Materialſchaden wird auf eine halbe Million geſchätzt. Die Brandurſache iſt noch nicht ge⸗ Nundllunk MIihzacer Donnerstag, den 11. Februar 6.15: Zei“ angabe. Wetterbericht: anſchl.: Gymnaſtik; 19.00: Schallplatten; 12.35: Aus Karlsruhe: Kompolitfonen von Willy Gra⸗— bert; 13.15: Nachrichten; an'chl. bis 14.00: Blasmuſik(Schallplatten): 14.30: Spaniſch. Sprachunterricht; 15.00: Engliicher Sprachun⸗ terricht: 1539: Stunde der Jugend: 16.30: Das Haus., die Geſchichte ſeines Werdens; 17.05: Nachmittags'onzert des Rundkunkor⸗ cheſters; 13.40: Herbert Maiſch: Vom Manu⸗ ſkript zur Premiere; ab 19.05 ſiehe Frankfurt. Frankfurt Donnerstag, den 11. Februar 6.15: Wet'ermedung; anſch i ßend Morgen⸗ gymnaſtik; 7.15: Wetterbericht: anſchließend: Frühlonzert(Schallplatten); 12.05: Konzert aus Berlin; 13.05: Mittags“ onzert aus Köln: 15.30: Stunde der Jugend: 17.00: Wirt⸗ ſchaftsmeldungen; 17.05: Aus Stuttsart: Nachmittagskonzert des Rund unkorcheſters; 13.30: Wirtſchaſtsmeldungen; 18.40 Zeitfra⸗ gen; 19.05: Tägliche Begegnungen: Arbeiter und Angeſtellter; 19.30: Wirtſchaftsmeldun⸗ gen; 19.35: Muſikaliſche Grundbeoriffe: 20.00 Konzert des Rundfunkorcheſters; 21.00: Hör⸗ folge von Paul Laven: Marlſteine deut⸗ ſcher Luftfahrt: 21.30: Violinkonzert; 22.15: Zeitbericht; 22.50: Tagesnachrichten, Sport⸗ bericht. Donendget reden 2u München Donnerstag, den 11. Februar 12.35: Unterhaltungskonzert: 13.35: Ro⸗ mantiſche Muſik: 14.20: Stunde der Fortbil⸗ dung; 15.40: Grundprobleme der Charakter kunde: 16.20: Orgelkonzert; 17.05: Skizzen von Charlot Mor von Weber; 17.25: Kön⸗ zert des Fränkiſchen Kammerorcheſters: 18.35: Wirtſcha r tsfragen d. Theaters, Bericht; 13.55 Für unſere Landwirtſchaft; 19.15: Das alpine Rettungsweſen. Vortrag; 19.35: Konzert d. Rundfun“orcheſters; 20.30: Das Apoſtelſpiel⸗ 21.30: Jüngere deutſche Kamm ermuſik; 22 20 Nachrihtendienſt.