Lokale Nachrichten * Mehr als 1,2 Millionen haben ſich bis jetzt in die Hindenburgliſte eingetragen. In unſerer Geſchäftsſtelle li gt die Einzeichnungsliſte immer noch offen. Strenge Kälte. Die vergangene Nacht hat uns außer Schnee auch noch ſehr ſtrenge Kälte gebracht. * Faſchings⸗Kehraus in Viernheim. All das Getruvel und närtiſche Getue der letzten Zeit hat mit dem geſtrigen Faſtnachts⸗Dienstag ſei⸗ nen Abſchluß gefunden. Der in der Nacht gefallene Schnee und das am ſoäten Nachmittag nochmals einſetzende Schneegeſtöber hat dem allgemeinen Faſtnachistreiben großen Abbruch getan. Trotzdem ſah man am Nachmittag ſehr viele zum Teil recht originelle Masken, die das Straßenbild belebten und allerhand Allotria trieben. Die„alten Groß- mütter“ mußten natürlich wieder herhalten. Am Abend war in faſt allen Lokalen nochmals Betrieb, wobei ſich maskierte Narren und Närrinnen noch— mals aus tobten. Um die Feierabendſtunde war allge— meiner Schluß, die Not- oder auch Notverordnungs— Faſtnacht 1932 war aus; die Geldbeutel, die über— haupt nicht an Ueberfüllung gelitten hatten, waren auch leer.— Mit dem heutigen Tage beginnt die heilige Faſtenzeit, die Zeit der Ruhe und inneren Einkehr. * Das Schuljahr in Heſſen. Der heſſiſche Miniſter für Kultus und Bildungsweſen hat angeordnet, daß mit Rückſicht auf den diesjährigen frühen Oſtertermin in ſämtlichen beſſiſchen öff milichen Schulen das Schuljahr 1931/32 erſt am Samstag, den 19. März mit den letzten ſtundenplanmäßigen Vormittags unterrichte ſtunden ſchließt. An dieſem Tage finden auch die Entaſſungen der Schüler und Schülerinnen ſtatt, die ihrer achtjährigen Schulpflicht genügt haben. Das neue Schuljahr beginnt nach dreiwöchigen Oſterferien am Montag, den 11. April, der Vollunterricht am Dienstag, den 12. April. * Hohes Alter. Unſer hochachtbarer Mit⸗ bürger, Herr Phal. Ringhof 2., feiert heute Minwoch ſeinen 84 jährigen Geburtstag. Das greiſe Geburtstagskind iſt für ſein hohes Alter noch außerordentlich rüſtig und tätig Wir beglückwün⸗ ſchen Herrn Ringhof zu ſeinem Wiegenfeſte und wünſchen auch weilerhin einen friedvollen Lebens— abend. Der F. C. Idar wird 3:1 geſchlagen. Die Viernheimer Städtemannſchaft behält mit 5:3 Oberhand über die„Hüttenelf“. Das war ein typiſches Pokalſpiel. Beide Gegner forcierten ein halbhohes Spiel, das aller⸗ dings von Idar etwas beſſer beheriſcht wurde. In den erſten 10 Minuten war das Spiel am ſchönſten. Flotte Kombinafionsangriffe auf beiden Seiten und wuchtige Schüſſe. In der 13. Min. geht Viernheim duich den Halblinken auf eine blendende Vorlage des Linksaußen in Führung Idar erwachte und legte ein Höllentempo vor. Die Grünen werden zurückgedrängt, ballen ſich zuviel zuſammen, anſtatt genau abzudecken und die Leute nicht zum Schuß kommen zu laſſen. Im Handum⸗ drehen iſt ausgeglichen, was gerade nicht hälte zu ſein brauchen. Idar drückt mächtig bis Halbzeit ohne etwas zu erreichen. Nach der Pauſe haben die Grünen das Heft in der Hand und liegen vor dem Idarer Tor. Lange dauerte es bis der Führungstortreffe r kommt. Eine Ecke wird vom Miitelläufer unhalibar verwandelt und einige Min. ſpäter wiederholt er dasſelbe Manözver und ein Spiel war gewonnen durch beſſeres Durchhalten. Idar war ausgezeichnet und machte einen gut durch trainierten Eindruck Die Mannſchaft baute in der 2. Halbzeit zeiiweiſe ab und ſchon war ſie erledigt. Bei den Grünen wollie es garnicht kloppen. Mit dem Schlußtrio und den beiden Außenläufern konnte man zufrieden ſein. Der Mittelläufer kam erſt in Form als er das Tor geſchoſſen hatte und dann ſein Selbſtvertrauen gefunden hatte. Erſt dann führte er ein richtiges Miitelläuferſpiel vor. Er muß bei den kommenden Spielen entſchieden früher in Schwung kommen, ſonſt können die Punkte flö— ten gehen Der Sturm war nicht auf der Höhe, lediglich die rechte Seite ragte aus dem Rahmen. Der Linksaußen muß mehr zum Tor nach innen kurven, ſich mehr freiſtellen und öfters ſchießen. Es war ſchade um ſeinen Lattenſchuß. Die 3. Privalmannſch. weilte in Hüttenſeld, allwo um die Meiſterſchaft des Lorſcher Waldes gekämpft wurde und zwar ſehr heftig. Die Priv. Ma nſch. hatte ſich mehrere Kanonen gepumpt, die auch die Hüttenelf heftig bombardierte. In Anbe— tracht der guten Beziehungen wurden die Viern— heimer mit Muſik abgeholt, ein Kranz wurde ihnen feierlichſt überreicht. Der Schiede richter erſchien mit einem Wecker, der Berichterſtatter mit einem grauenbaft großen Bleiſtiſt und Reißbrett, ſodaß die Hütte bereits im Voraus geſchlagen war. Ueber das Nachher wollen wir nicht berichten, denn der Kavalier genießt und ſchweigt. nach der Idee des Liedes: „Am Brunnen vor dem Tore Da ſteht ein Lindenbaum Ich träumt in ſeinem Schatten So manchen ſüßen Traum. Ich ſchnitt in ſeine Rinde So manches liebe Wort, Es zog in Freud und Leiden Zu ihm mich immerfort, Zu ihm mich immerfort“ 40 Mitwirkende. von F. Brunold. Dramatiſches Singſpiel in 3 Akten v. Kurt Scheidig Muſik von P J. Dietrich wird am 21. Februar 1932, abends 8 Uhr, von der hieſigen Operetten- und Theatergeſellſchaft zur Aufführung gebracht. In dieſem Srück müſſen wir uns zurückverſetzen in die Zeit zu Anfang des ſieben⸗ jährigen Krieges, unter der Regierung des Königs Friedrichs des Großen, genannt der alte Fritz. Ein junges Männerherz wurde zur Fahne gerufen, aber die Liebe zu ſeinem in der Heimat geliebten Mäd— chen, auf Verſchulden eines Spielmanns, treibt ihn zur Fahneuflucht und kommt als Deſerteur in ſein an der ſchleſiſchen Grenze gelegenen Heimaldorf an. Dort ereilt ihn ein groß's Schickſal, welches hier nicht ſo zu Papier gebracht werden kann, wie es die Handlungen im Stück zur Schau bringen. Dies iſt nur ein kleiner Einblick in dieſes wundervolle, dramatiſche Singſpiel, welches natürlich nur auf der Bühne ſo ſchön zur Schau gebracht werden kann. Das Singſpiel wird noch verſchönt durch den muſi— kaliſchen Teil, welchen die Künſtlerkapelle Hanf— Blauk berenwilligſt übernommen hat. Auch die liebevolle Mitwirkung des Doppelquartetts vom Volkschor Viernheim hilft das Stück auf die Höhe der Kunſt zu bringen. Die Geſellſchaft hat keine Koſten geſcheut, der verehrlichten Einwohnerſchaft 1 nummerierter Stublſit, deshalb ſorge einen wunderſchönen Abend zu bereiten. Es iſt ſich jeder recht⸗ zeitig für einen günſtigen Platz Eintritt 60 Pfg. Heute beginnt der Vorverkauf und zwar im Kalſer⸗ hof, Friſeur Lang und Filiale, Friſeur Hans Fro⸗ ſchauer, Bismaickſtraße, Nikolaus Brechtel(Fein⸗ koſthaus), Natbaueſtraße und bei den Mitgliedern. Eingeſandt. (Ohne Verantwortung der Redaktion). Unſere Antwort au einen anonymen Schmierſinken. Zum Ausklang der diesjährigen Faſtnacht er⸗ hielt die Viernheimer Einwohnerſchaft für 10 Pig. eine Sudelſchrift in die Hand gedrückt, die ſich in ganz gemeiner Weiſe neben verſchiedenen hieſigen Bürgern u.a. auch mit dem Viernheimer Volkschor befaßt. Es wird Aufgabe der betreffenden Per- ſonen ſelbſt ſein, ſich in Zukunft vor derartigen Schmierereien zu ſchützen. Wenn man aber glaubt, daß man in dieſer Weiſe an der Tendenz des Volke chors Kritik üben kann, dann raten wir aber dieſen Herren doch erſt vor der eigenen Türe zu kehren. Es gibt dort ſoviel Schmutz zu entfernen, daß man keine Zeit mehr finden wird, ſich um Dinge zu kümmern, von denen man nichts verſteht. Der Volks chor iſt ſeiner Tendenz treu geblieben. Er war dies ſchon, als ſich jene Schmierfinken in allen möglichen Vereinen herumtrieben und wird dies noch ſein, wenn man von dieſen Herren längſt nichts mehr bören wird. Wir richten uns bei Auswahl unſerer Lieder nicht ausſchließlich nach dem Text des Liedes ſondern auch nach ſeinem muſikaliſchen Wert. Es ſind wahrlich kleinliche Menſchen, die an einem Liede Kritik üben, nur weil zufällig das Wort Gott darin vorkommt. Den Vollschor desbalb als kirchlichen Geſangverein zu bezeichnen, iſt ſo dumm, daß wir hierauf nicht näher eingehen können. Im übrigen behalten wir uns vor, in einem eigenen Flugblatt einmal dieſe Schnitzelbankſänger einer nähe⸗ ren Kritik zu unterziehen, aber nicht weil wir Freude an dieſer Tätigkeit haben, ſondern nur, um jenen Herren zu zeigen, daß wir nicht willens ſind, jede Gemeinheit kritiklos hinzunehmen. Material dürfen wir genug in Händen haben Bedauerlich an dieſer Sache bleibt insbeſondere, daß der einzi- ge Arbeitergeſangverein am Orte, der ohnehin ſchon einen ſchweren Kampf um ſeine Exiſtenz führen muß, nun doch von einer Seite angegriffen wird, von der er es am wenigſten erwartet hätte. Die Mitglieder des Volkschors werden aber bewei⸗ ſen, daß ſie dieſen Kampf nicht fürchten werden. Volkschor Viernheim 1. Vorſitzender: Georg Herbert. bismarhnerigge Und Nollmops 1 Literdose 693 Bratheringe erdose 60 Heringe 1/delee 1 Literd. 70g Harinierle Heringe Sun 0. fetlheringe 10 Stück 30 Holl. Vollheringe os. 65 Heringssalat, nnd 10 Ferner Empfehle: eee Ilöchll8Chg ra. 30. Dazu 3% Rabatt. Jurngenossenschaft1693 Einladung. Zu der am Freitag, den 12. Februar 1931, abends 8 Uhr, mm Lokal zum„Karpfen“ ſtatt⸗ findenden außerordentliche General⸗ Verſammlung Tagesordnung wie üblich. Reſtloſes Erſcheinen der geſamten Mitgliedſchaft erwartet. Der Vorſtand. 4 Acker auf l Jahr zu verpachten: Hinter den Zäunen, 2. Gew. 1763 qm Heddesh. Weg, 2. Gew. 1537 qm Schilpertsheck, 7. Gew. 1734 qm Schilpertsheckenfeld 2. Gew. 1900 qm Schriftlicne Angebote an: . Mmtanbach. lors chers rage g Holzverſteigerung. Montag, den 15. Februar 1932, vorm. 81% Uhr, werden im„Freiſchütz“ zu Viernheim verſteigert: Nutzknüppel: Rm.: 48 Eiche/ Garten⸗ pfoſten 2,50 u 3 melg./ Nr. 1448 59 aus Kuhlor 4; Nr 857, 69 71, 72, 74 aus See- ſchlag 3; Nr. 3232 u. folgende aus Seeſchlag 4, ausgenommen blau unterſtrichene Nr. Scheiter: Rm: 20 Buch, 224 Eiche, 207 Kiefer. Knüppel: Rm.: 52 Buche, 7 E che, 168 Kiffer Anüppel⸗ reiſer: Km.: 275 Buche. Aſtreiſig: Wellen: 245 Buche u. Eiche, 3900 Kiefer. Stöcke: Rm.: Kiefer 135. Das Buchen- und Eichen-Brennholz aus Amei⸗ ſenlache 1 u. Kuhtor 4. Buchenreisknüppel auch aus Bürſt. Dickung 25 u. Glockenbuckel 15. Kiefern ſcheiter aus Fr. Heide 36, 48, Ameiſenlache 1/32 Rm. Reſte an großen Gaben/ Kiefernknüppel aus Heide 4, Kiefernwellen Freie Heide 36, 42, 48 und von 41 die Nr. 5358 5489. Stöcke aus Fr. Heide 41. Wellen und Stöcke kommen erſt nach 12 Uhr zum Ausgebot. Steigerer, die mit Holzgeld aus 1930 und früher noch rückſtändig ſind, ſind vom Mitbieten ausgeſchloſſen. Heſſ. Forſtamt Viernheim. Stammholz⸗ Verſteigerung. Donnerstag, den 18. Februar 1932, vorm. 9 Uhr, werden im„Freiſchütz“ zu Viern⸗ heim aus verſchiedenen Diſtrikten verſteigert: Stämme: Fichte 1. u. 2. Kl. 5 Stück 2.31 Fm. Kiefer: 2a bis 4b Kl. 85 Stück 46 Fm. Weymutskiefer: 1. Kl. 3 St. ⸗77 Fm. Nummerliſten auf dem Forſtamtsbüro erhältlich Heſſ. Forſtamt Viernheim. Bauern⸗Verein. Thomasmehl die billgſte Phosphorſäure Thomasmehl bringt Fruchtanſatz! Thomasmehl bringt reiche Ernte! Thomasmehl bangt Oualita! Es ruſt die Erde früh und ſpat Superphosphat!— Superphosphat! Stets am Lager vorrätig Ausſchneiden!! Aufbewahren!! Vom Poſtperkehr in Viernheim (Auf Anfrage beim hieſigen Poſtamt erhielten wir folgenden Veſcheid:) Ankunft und Abgang von Poſtzügen: Es kommt Poſt hier an: Werktags: 6,40 Uhr 7,25„ 8,22 11,5 14,53 16,16 18,26 Sonntags: 6,43 Uhr 110% Werktags: 7,00 Uhr 8,00„ 11,15 15,50 18,05 19,20 Annahmeſchluß beim Poſtamt: Es geht Poſt von hier fort: Sonntags: Werktags: 6,20 Uhr 7,00„ Sonntags: 7,25 Uhr 6,48 Uhr 8,22„ 7M 1125„ 16,16„ 18,26 19,46 lünglingssodalität 1 Sonntag den 14. Februar Versammlung der Rain. qugeng In der Soor inalle. Eltern und Freunde ſind herzlichſt 0 eingeladen. Prof. Schwall: I Die Friedensbemühungen Benedikts des 15. im Jahre 1917. Die Bemühungen des Papſtes heute um den Weltfeieden. Der Präſes. Niemand bleibe dieſer Verſamml. fern. K. K. U. J. U. 2. Hpnolnehen Donnerstag auf Wohn- und Geſchäfts⸗ Repelabend häuſer, Landwirtſchaft, in der Vorſtadt, wozu Ahlös hypothek, raſche, reelle Beſchaffung d. freundlichſt einladet 8 Der Vorſtand. dehnbar. mamma Dichrüben ärtne ſtr. 85 zu verkaufen. Michael Stumpf 5. Lampertheimerſtraße 12. Zinner ſofort zu vermieten. Gbr Anzüge, Män- tel, Kiitel, Hosen, Schuhe, Lederjn- cken, Kotter, Hoch- zeitsan züge(auch leihweise) In u verkauf g 1.20 Mannheim. vin rere TI Der Vorſtand. zu haben in der Buch ⸗ RE TTER in der Not ist mein Monteuranzug, Dreinaht“ weibe Innenseite, Nieten, staubdicht Ausnahmepreis Mk. 10. Georg Martin Kiesstraße Gelegenheit! Habe noch einige Zi mmer⸗ Oefen am Lager und gebe dieſe weit unter Preis ab. Pall. Winbenbach Weinheimerſtraße 53. TLD ninnümdununwumzüülnmmunmuunmununnuunmunnbannugnnmunstgneantunmmnmun f ieee iernheimer Anzeiger 0 1 9 (Giernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) Viernh eimer Zeitung(Viernheimer Bürger- Ztg.— Viernh. Volksblatt) .. Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage.— Bezugspreis m 5 Leh der frei ins Haus gebracht.— Gratisbeil 0 5 ſſeltige 5 5 f agen: wöchentl. das achtſeitige illuſtrierte Sonntagsblatt„Sterne und Blumen“, halbjährlich einen Fahrplan 10 5 1 1 0 Wand- kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim Fernſprecher 117.— Telegramme: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt Frankfurt a. M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. Ar. 35 Der Papſt benutzt, wie auch in den letzten Jah⸗ ren, die Audienz der römiſchen Faſtenprediger bei ihm, um von hoher Warte aus einige brennende moraliſche Fragen des öffentlichen und überſtaat⸗ lichen Lebens kurz zu behandeln. Pius XI. er⸗ klärte: „Wir befinden uns zwiſchen zwei Kon— ferenzen, die die ganze Welt intereſſieren und von denen ſie ſoviel erwartet, da ſie von Bedräng⸗ niſſen bedrückt iſt, ohne den roſigen Schein der Hoffnung zu ſehen, und unter dem Vordringen eines immer größeren Peſſimismus leidet. Wir hoffen, daß die göttliche Vorſehung den menſch— lichen Geſchicken zu Hilfe kommt, und daß die Hand Gottes die der Menſchen erſetzt. Die Geſchichte hat ſtets die Unzulänglichkeit der Menſchen in der Leitung der weltlichen Angelegenheiten erwieſen. Die großen Vorgänge auf dieſer Erde hängen nicht ausſchließlich von ihr ſelbſt ab, ſondern folgen einer höheren Hand. Wir befinden uns in einem Augenblicke von Konflikten, von Notſtänden und Hoffnungen, die nicht nur internationale politiſche und ſtaatliche Bedrängniſſe ſind, ſondern auch Nöte aller und jedes einzelnen, geradezu eine Bedrängnis wirtſchaftlicher Art, die überall dort ſich eingeſtellt hat, wo es eine Familie gibt.“ Man darf von der Rede des Statthalters Chriſti vor den römiſchen Seelſorgern ſelbſtredend keine Stellungnahme im Sinne von praktiſchen politiſchen Löſungsmöglichkeiten der bekannten Notſtände erwarten, die die beiden internationalen Konferenzen ſelbſt bringen ſollen. Aber der Pon⸗ tifex hat in ſeiner Enzyklika über die Finanzkriſis, die Arbeitsloſigkeit und den ſteigenden Wettlauf der Rüſtungen vom 2. Oktober vorigen Jahres gerade das Wettrüſten als gewiß nicht letzten Koef⸗ fizienten der außergewöhnlichen Gegenwartskriſe gerügt und dabei an ſeine eigenen früheren Mah⸗ nungen in der Weihnachts⸗Allokution des Jahres 1930 und ebenſo an die apoſtoliſche Mahnung Benedikts XV. vom 1. Auguſt 1917 erinnert, die er ausdrücklich erneuert. In dieſem Mahnruf ſei⸗ nes Vorgängers an die Oberhäupter der kriegfüh⸗ renden Völker regt der Papſt als allererſten und wichtigſten Punkt die gleichzeitige und gegenſeitige Abrüſtung nach zu vereinbarenden Regeln und Ga— rantien an, nach Maßgabe deſſen, was zur Auf⸗ rechterhaltung der öffentlichen Ordnung in den einzelnen Staaten notwendig und ausreichend ſei. Dieſes Programm iſt in ſeinen Hauptlinien ſo eindeutig klar, daß man wohl behaupten kann, daß es außerhalb der Intentation des Heiligen Stuhles liegt, wenn einzelne Staaten durch An— meldung außergewöhnlicher Sicherheitsbedürfniſſe, die ſich im Grunde nur auf ſtarke Rüſtungen ſtüt⸗ zen, die wirkliche Abrüſtung erſchweren würden. Benedikt XV. ſchlug nämlich ausdrücklich an Stelle der Armeen die Einrichtung eines Schiedsgericht vor. 1 0 Sicherem Vernehmen nach hat die italieniſche Regierung dem Vatikan eine offizielle Mitteilung gemacht, daß Muſſolini heute, am 3. Jahres⸗ tage des Abſchluſſes der Lateranverträge, Pius XI. ſeine Aufwartung machen wolle. Dieſes Ereignis iſt in der gegenwärtigen Stunde von nicht zu unterſchätzender moraliſcher Bedeutung. Wenn der Beſuch des Duce gleichzei⸗ tig eine dem internationalen Zeremoniell entſpre⸗ chende Dankviſite für den ihm verliehenen hohen päpſtlichen Orden vom Goldenen Sporn iſt, ſo liegt doch in dieſem erſten Beſuch des Führers des neuen Italiens beim Statthalter Chriſti vielleicht eine Bekräftigung der ethiſchen Forderung, die Muſſolini in der letzten Zeit wiederholt erhoben hat und die Welt aufhorchen ließ. Der Duce ſoll bei ſeiner Audienz von dem Ju⸗ ſtizminiſter, dem italieniſchen Botſchafter und zwei Unterſtaatsſekretären begleitet werden. *** Im Kirchlichen Anzeiger der Erzdiözeſe Köln leſen wir: In den gewaltigen geiſtigen Kämpfen der Ge⸗ genwart hat nicht zuletzt die katholiſche Preſſe hohe Aufgaben zu erfüllen. Wohl umfaßt ihre Bericht⸗ erſtattung zunächſt dasselbe Gebiet, wie das der nichtkatholiſchen Preſſe; aber ſie ſtellt ihre Bericht⸗ erſtattung niemals in Widerſpruch zu den Grund⸗ ſätzen der katholiſchen Kirche. Ueberdies läßt ſie ſich angelegen ſein, über alles zu orientieren, was im Reiche der Kirche und des kirchlichen Lebens den katholiſchen Chriſten intereſſieren muß. Es iſt deshalb durchaus nicht gleich⸗ gültig, ob ein auf katholiſchem Boden ſtehendes 2 Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor- mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Donnerstag, den 11. Februar 1932. Hus der katholiſchen Welt Der Papſt zur Weltpolitik— Muſſolini kommt zum Vatikan Empfehlung der katholiſchen Preſſe Blatt in die Familie und in die Hände der Hinder und der Jugend kommt, oder ein Blatt, das katholiſchem Denken und Fühlen ohne rechtes Verſtändnis oder teilnahmslos oder gar feindſelig gegenüberſteht. Hier gilt das Wort: „Sage mir, mit wem du umgehſt, und ich will dir ſagen, wer du biſt.“ Wir erſuchen deshalb die Gläubigen, auch un⸗ ter den heutigen ſchwierigen wirtſchaftlichen Ver⸗ hältniſſen der katholiſchen Preſſe die Treue zu bewahren. Die katholiſche Preſſe hat ſich von jeher in oft ſehr ſchweren Kämpfen ſtandhaft für die Sache der Kirche und FF 49. Jahrgang des katholiſchen Volkes eingeſetzt; nicht ſelten große Opfer gebracht. Sie iſt auch und gerade in der Gegenwart eine zuverläſſige Vorkämpferin, auf die wir ohne Schädigung der Intereſſen der Kirche und ohne ernſtliche Be⸗ drohung wichtigſter chriſtlicher Volksgüter in Fa⸗ milie und Staat nicht verzichten können. Vorſtehendes Schreiben iſt von der Kanzel zu verkündigen. Das Erzbiſchöfliche Generalvikariat. ſie hat dafür Grandi ſekundiert Brüning Scharfe Kritik der franzöſiſchen Vorſchläge— Hinweis auf die Saleſki hält ſeinem größeren Bruder Tardieu die Rede Grandis Genf, 10. 2. Auf der heutigen Sitzung der Abrüſtungskonferenz nahm der italieniſche Au— ßenminiſter Grandi das Wort zu einer über⸗ aus bemerkenswerten Darſtellung der Auffaſ— ſung ſeines Landes über die Abrüſtungsfrage Hauptpunkte der Rede waren eine ſcharfe Kri tik der franzöſiſchen Vorſchläge und eine ent ſchiedene Ablehnung der Politik des unbeug⸗ ſamen Egoismus, die Wiederholung der Muf— ſoliniſchen Forderung nach Gleichberechtigung aller Staaten, die ausführliche Entwicklung des Gedankens, daß die deutſche Abrüſtung nur der Anfang der allgemeinen Abrüſtung ſein dürfe, unter Hinweis auf die Abrüſtungs⸗ methoden des Verſailler Vertrages, der in den Verbot der Angriffswaffen allgemeine Nachah mung verdiene. In dieſem Sinne erklärte Grandi die Zuſtimmung ſeines Landes zu ei nem„organiſchen Plan der qualitativen Rü— 1 der folgende Punkte um— aßt: Auf dem Gebiete der Flottenrüſtungen: 1. Gleichzeitige Abſchaffung der Linienſchiffe und der U-Boote, 2. Abſchaffung der Flugzeugträger. Auf dem Gebiet der Landrüſtungen: 1 1. Abſchaffung der ſchweren Artillerie jeder Art: 2. Abſchaffung der Tanks jeder Art. Auf dem Gebiete der Luftrüſtungen: Abſchaffung der Bombenflugzeuge. Auf allen Gebieten: 1. Abſchaffung der Angriffsmittel des che— miſchen und bakteriologiſchen Krieges jed. Art; 2. Reviſion der internationalen Abkommen zur Sicherung eines vollſtändigeren und wirk ſameren Schutzes der Zivilbevölkerung. Im einzelnen führte Grandi aus: e Es gibt zwei Wege, die nach meiner Auf⸗ faſſung zu nichts führen können: Der eine iſ der Weg der Abrüſtungsdemagogie, der an— dere der Weg der Abrüſtungsſophiſtik. Unſere Arbeit muß ſich auf die Notwendigkeit grün den, das Abrüſtungsproblem in praktiſcher Weiſe zu löſen und uns nach den internatio⸗ nalen Verpflichtungen zu richten, die wir ein— gegangen ſind. Dieſe Verpflichtungen ſind poſi— tiv und klar. Die Fortſetzung der unfruchtbaren Ausſpra— che über das Verhältnis zwiſchen Abrüſtung u Sicherheit würde bedeuten, daß wir in der Fehler verfallen, den ich die Abrüſtungsſophiſti genannt habe. Die Tatſache zeigt uns, daß e. ohne Abrüſtung keine Sicherheit geben kann. Wir befinden uns auf der ſchiefen Eben eines neuen Wettrüſtens,. das umſo beängſtigender iſt, als man dieſe Er ſcheinung bei dem düſteren Hintergrund de Wirtſchaftskriſe, die alle Länder erfaßt hat, be trachtet Wie der deutſche Reichskanzler geſtern ſo richtig erklärt habe, hänge der praktiſche Wert der Abkommen und der zwiſchen den Völkern ausgetauſchten Erklärungen über die Aufrecht⸗ erhaltung des Friedens von den Ergebniſſen dor gegenwärtigen Konferenz ab. „Grandi wendet ſich entſchieden gegen die Aufrechterhaltung eines Zuſtandes, den er das Regime des Rüſtungsübergewichtes nannte. Jedes militäriſche Uebergewicht ſei zwangs⸗ läufig dazu beſtimmt, auf die Geſamtheit der internationalen Beziehungen ſeinen Druck fühl⸗ bar werden zu laſſen, Erſt wenn die Rüſtungen der verſchiedenen Länder auf das niedrigſte Niveau herabgeſetzt würden, dann werde die in Art. 8 des Völkerbundspaktes erwähnte ge⸗ meinſame Aktion im Falle eines Angriffes wirkſam einſetzen können. Bezüglich der von dem amerikaniſchen Vertreter angeregten Ver—⸗ längerung der Flottenabkommen von Waſhing⸗ ton und London erklärte Grandi: Ich für meinen Teil bin feſt von der Not⸗ wendigkeit überzeugt, das Londoner Flotten⸗ abkommen zu ergänzen. Ueber die Methode der Abrüſtung erklärte Grandi: Sie kennen die beiden Hauptpunkte, die der Regierungschef meines Landes für die italieni⸗ ſche Haltung in dieſer Hinſicht aufgeſtellt hat: Die Gleichberechtigung aller Staaten u. Ausgleich der Streitkräfte auf dem nie⸗ drigſten Niveau. In dieſem Zuſammenhang machte Grandi ber die franzöſiſchen Vorſchläge folgende be— merkenswerte Ausführungen: Die Friedensverträge beſtimmen unzweideu⸗ tig, daß die militäriſchen Verpflichtungen, die gewiſſe Staaten übernommen haben, den An⸗ fang einer allgemeinen Abrüſtung darſtellen. Dieſe Beſtimmungen ſollten nicht für dieſe Staaten den Zuſtand dauernder Unterlegen⸗ heit ſchaffen, ſondern ſie ſtellten, wie der Präſident der Friedenskonferenz feierlich er⸗ klärt hat, den erſten Schritt zu jener allgemei⸗ nen Herabſetzung und Begrenzung der Rüſtun⸗ gen dar, die die alliierten und aſſoziierten Mächte als eines der beſten Mittel zur Ver⸗ hütung des Krieges erſtreben. Es war alſo nicht eine Verpflichtung, die eine Staatengruppe gegenüber einer anderen Gruppe hat. Es war eine allgemeine Verpflich⸗ tung eines jeden von uns gegenüber allen an⸗ deren. In den Friedensverträgen hat man für Deutſchland und ſeine ehemaligen Verbünde⸗ ten Beſchränkungen geſchaffen, die dem Ge⸗ danken entſprachen, den Streitkräften dieſer Staaten diejenigen Kriegsmittel zu entziehen, die einen ausgeſprochenen Angriffscharakter haben und dies gerade im Hinblick auf eine internationale Organiſierung des Friedens, die der Völkerbund verwirklichen ſollte. Zum Schluß ſeiner Rede wies Grandi da— auf hin, daß die ſchwerſten Opfer in der Ab⸗ iſtung von den ſtärreton. Staaten verlange! werden müßten; aber das ſei nur gerecht. Die am ſtärkſten bewaffneten Staaten hätten am wenigſten zu fürchten und müßten mit gutem Beiſpiel vorangehen. Sie müßten zuerſt auf die Waffen verzichten, die weſentlich für einen Angriffskrieg beſtimmt ſeien. Nach Abſchaf⸗ fung dieſer Kriegsmittel werde man leichter und raſcher zu einem Abkommen über Vermin⸗ derung und quantitative Begrenzung der an⸗ deren Rüſtungen gelangen. Der japaniſche dandpunkt AJVur Abrüſtung Nach Grandi ſprach der japaniſche Delega⸗ tionsführer Botſchafter Madſudeira, der er⸗ klärte, trotz der unglücklichen Lage in Oſtaſien ſei Japan entſchieden wie je dazu entſchloſſen, die Sache der Abrüſtungskonferenz zu fördern. Matſudeira erklärte, die japaniſche Delegation ſei bereit, den Konventionsentwurf als Grund⸗ lage der weiteren Arbeiten anzunehmen. Der Vertreter Japans machte geltend, daß die ja⸗ paniſchen Streitkräfte in einzelnen Waffengat⸗ tungen hinter der weſteuxopälſchen Entwick⸗ Abrüſtungsforderung von Verſailles die Steigbügel lung noch ſehr weit zurück ſeien. Eingehend erörterte er das Flottenproblem. Hoffentlich werde die Londoner Deklaration über die Ein— ſchränkung des Gebrauches der U Boote die Zuſtimmung aller Seemächte finden und auf die anderen Kriegsſchiffstypen ausgedehnt werden können. Den Vorſchlägen von Giftga⸗ ſen und Bakterien ſtimme die japaniſche Dele⸗ gation vollkommen zu. Japan ſei bereit, an einem gerechten praktiſchen Abkommen mitzu⸗ arbeiten, durch das die Begrenzung und die Herabſetzung der Rüſtungen am beſten bewirkt werde, jedoch dürfe die nationale Sicherheit nicht gefährdet werden. Rede Zaleſkis auf —.—, der Abrüſtungskonferenz Die franzöſiſche Theſe wurde heute zum er⸗ ſten Male unterſtützt, und zwar von dem pol⸗ niſchen Außenminiſter Zaleſki. Er begann mit einem Hinweis auf die geſchichtliche Entwicke— lung u. die geographiſche Lage Polens, die in dem polniſchen Memorandum vom 14. Sep⸗ tember 1931 als Begründung für die Aufrecht⸗ erhaltung des polniſchen Rüſtungsſtandes an⸗ geführt wird. Zaleſki forderte, daß der Kon⸗ ventionsentwurf die Hauptbaſis für die Arbei⸗ ten der Abrüſtungskonferenz bilden ſolle. Die⸗ ſer Entwurf müſſe aber im Sinne der polni— ſchen Auffaſſung ergänzt werden. Zaleſki er⸗ klärte, daß die ſogen. indirekte Methode auf dem Wege der Budgetbegrenzung das einzig wirkſame Mittel ſei, um zu einer Abrüſtung zu gelangen. Im weiteren Verlauf ſeiner Aus— führungen trat Zaleſki im Sinne des franzöſi⸗ ſchen Memorandums für die Schaffung eines organiſierten interna⸗ tionalen Sicherheits- und Sanktionsſy⸗ ſtems ein. Die Debatte wurde ſodann auf Donnerstag⸗ bormittag vertagt. Die Entlvick ung in Oftaſien China lehnl die Schaffung neutraler Jonen ab Paris, 10. 2. Die Agentur Indo Pacifique berichtet aus Nanking, daß Außenminiſter Lo Weng Kau die japaniſche Anregung betreffend Schaffung neutraler Zonen in China als unan⸗ nehmbar erklärt habe. Schwere verluſte der Chineſen b in der Mandſchurei Paris, 10. 2. Nach einer Agenturmeldung aus Peking iſt es zwiſchen Chineſen und Japanern in der Mandſchurei bei Kintſchu zu ſchweren Kämpfen gekommen. Dabei ſollen 1000 Chine⸗ ſen ums Leben gekommen und 1200 von den Japanern gefangen genommen worden ſein. Vor Proklamierung einer neuen Rkegierung in Mukden? Paris, 10. 2. Wie die Agentur Indopacifique meldet, ſind in Peking Gerüchte im Umlauf, daß in Mukden am 12. Februar eine neue Regie⸗ rung ausgerufen werden wird. Im übrigen ſoll der Verkehr auf der Oſtchineſiſchen Eiſen⸗ bahn wieder hergeſtellt worden ſein, ebenſo der Anſchluß an die Transſibiriſche Strecke. Nah und Jern Vom Weſterwald.(Beim Baumfällen erſchla⸗ gen.) Holzfäller waren im Walde mit dem Nie⸗ derlegen von Bäumen beſchäftigt. Plötzlich ſtürzte ein Baum und riß einen Aſt des Nach⸗ barbaumes mit. Dabei wurde der 37jährige Metzger Joſef Wingender aus Seſſenhauſen ſo unglücklich am Kopf getroffen, daß ihm der Schädel zertrümmert wurde und der Tod auf der Stelle eintrat. Eine Frau und vier unmün⸗ dige Kinder trauern um den Verunglückten. Heddesheim.(Ueberfahren und getötet.) Der 68 Jahre alte Landwirt Georg Schmidt von bier wurde auf der Landſtraße zwiſchen Heddesheim und Großſachſen von einem Auto überfahren. Der Verletzte wurde mit dem Sa⸗ nitätsauto nach dem Mannheimer Kranken— haus überführt, ſtarb aber ſchon auf dem Transport. Schwenningen a. N.(Mörder verhaftet.) Die Polizei von Schwenningen a. N. nahm den 24 Jahre alten arbeitsloſen verheirateten Schmied Georg Limmer und den 25 Jahre alten verhei— rateten Arbeitsloſen Alois Borck von Schwen— ningen, beide aus Bayern gebürtig, in ihren Wohnungen feſt. Sie hatten den Landwirt und Milchhändler Link von Nordſtetten bei Villin— gen in ſeinem Hof ermordet. Den tödlichen Stich führte Limmer. Nach anfänglichem Leug— nen haben beide die Tat eingeſtanden. Sie wurden ins Villinger Amtsgerichtsgefängnis verbracht. Mutterſtadt.(Autozuſammenſtoß.) In Mut⸗ terſtadt ſtießen zwei ſich begegnende Perſonen— kraftwagen zuſammen. Beide Wagen wurden beſchädigt. Eine Mitfahrerin erlitt durch An— ſtoßen an die Windſchutzſcheibe leichte Schnitt— wunden. Nach Angabe des einen Kraftwagen— führers wurde er durch den niedergehenden Rauch der Lokomotive eines Lokalbahnzuges an der Sicht behindert. Beim Abbremſen geriet der Wagen in die Fahrbahn des entgegenkommen— den Autos. Deidesheim.(Schadenfeuer.) Im Anweſen des Kolonialwaren- und Milchhändlers Mat— thias Fiſcher brach ein Brand aus. Als die Feuerwehr erſchien, ſtand das untere Stockwerk bereits in hellen Flammen. Es gelang, den Brand zu löſchen. Auch das zweite Stickwerk hat unter Feuer und Waſſer gelitten. Der Schaden iſt beträchtlich. Göllheim.(Amtunterſchlagung.) Ein hieſiger junger Mann, der in einer Nachbargemeinde die Gemeindeſchreiberei verſah, hat ſich Un— regelmäßigkeiten zuſchulden kommen laſſen. Die Höhe der unterſchlagenen Summe ſteht noch nicht feſt. Er wurde nach Kirchheimbolanden in das Amtsgerichtsgefängnis eingeliefert. Waldmohr.(Auf der Grube verunglückt.) Al. der Schachtenlage Grube Geisbeck verun— glückte der Bergmann Joſef Dippelhofer von hier. Er wurde von herabfallenden Geſtein ge— troffen und mußte mit erheblichen Verletzun— gen in das Krankenhaus Neunkirchen eingelie— fert werden. Mannheim.(Selbſtmordverſuch.) Ein Schrei— ner aus der Bellenſtraße verſuchte durch Oeff— nen der Pulsader mit einer Raſierklinge ſei— nem Leben ein Ende zu machen. Auf Anord— nung des Arztes wurde er ins Städtiſche Kran kenhaus eingeliefert. Die Tat iſt die Folge ei— nes Nervenleidens. Mimmenhauſen(Amt Ueberlingen).(Scha— denfeuer.) Im Anweſen des Landwirts Auguſt Zweifel brach Feuer aus. Trotz Eingreifens der örtlichen Feuerwehr und der Motorſpritze Sa— lem brannte das Anweſen völlig nieder. Nur das Vieh wurde gerettet. Der Gebäudeſchaden eee wird auf 8 000 RM geſchätzt. Der Fahrnisſcha⸗ den iſt noch unbekannt. Die Brandurſache iſt noch nicht aufgeklärt. Landau.(Tödlicher Unglücksfall.) Der 26⸗ jährige Nachtwächter Guſtav Kuntz vom Fran⸗ kenthaler Brauhaus, Niederlaſſung Landau, war bei einem Rundgang um die Anlagen des Werkes mit der Entladung ſeines Revolvers beſchäftigt. Die Waffe entlud ſich ſcheinbar vor⸗ zeitig. Kuntz erhielt einen ſchweren Bauchſchuß und wurde ſofort in das Krankenhaus einge⸗ liefert, wo er ſeinen Verletzungen erlag. Landau.(Pferde vergiftet?) Bei einem hie⸗ ſigen Pferdehalter waren nacheinander zwei wertvolle Pferde eingegangen. Es beſteht der Verdacht, daß die Pferde vergiftet wurden. Schutterwald.(Politiſche Motive für die Bluttat in Schutterwald.) Die Bluttat in Schutterwald, bei der bekanntlich der Landwirt Mundenaſt den Zementeur Falk in Notwehr ſo ſchwer verletzte, daß er ſtarb, hat einen politi— ſchen Hintergrund. Falk gehörte der KPD an, während Mundenaſt Nationalſozialiſt iſt. Es beſteht kein Zweifel darüber, daß Falk einen Ueberfall auf Mundenaſt plante, der letzten Endes auf politiſche Motive zurückzuführen iſt. Die Bevölkerung von Schutterwald hat ſich über die Vorkommniſſe erregt und man bedau— ert allgemein, daß der wohlgeachtete Schutter— wälder Bauernſohn Mundenaſt auf dieſe Weiſe in eine gerichtliche Affäre verwickelt worden iſt. Ob ein Gerichtsverfahren eingeleitet wird, wird erſt entſchieden werden, wenn die Frage geklärt iſt, ob bei Mundenaſt ſtrafbare Ueber— ſchreitung der Notwehr vorliegt. Darmſtadt.(Parlamentariſches Heſſen.) Das Plenum des Heſſiſchen Landtags iſt für Dienstag, den 16. Februar, vormittags 10.15 Uhr, einberufen worden. Von den 24 Punkten der Tagesordnung betreffen allein 13 Große Anfragen, von denen elf die Nationalſoziali⸗ ſten, einen die Kommuniſten und einen die So zialdemokraten geſtellt haben. Als letzter Punn. werden die beiden Anträge auf Landtagsauf— löſung behandelt.— Der Petitionsausſchuß iſt für Freitag, den 12. Februar, vormittags 10.15 Uhr, einberufen. Die neun Punkte umfaſſende Tagesordnung enthält fünf Eingaben und vier Anträge. MA i WENN Eiſenbahnunfall des Zirkus Gleich in Brüſſel. Berlin, 11. Febr. Der in Brüſſel gaſtierende Zirkus Gleich iſt durch einen Eiſenbahnunfall ſchwer geſchädigt worden. Der Zirkus wollte ſich geſtern Abend zu einem Gaſtſpiel nach Char⸗ lervi begeben. Die Abfahrt des Tiertransportes (eines Güterzuges von 16 Wagen) erfolgte von dem Brüſſeler Weſtbahnhof. Aus noch un⸗ geklärter Urſache entgleiſten auf einer Weiche die letzten vier Wagen, in denen ſich Pferde Elefanten, Büffel uſw. befanden. Ein Wagen ſtürzte um, die drei anderen ſprangen aus den Schienen und wurden beſchädigt. Der Sachſcha⸗ den iſt ſehr aroß. Reihen.(Gefährlicher Sturz.) Auf die Tenne abgeſtürzt iſt der Landwirt Theodor Holder⸗ mann, als er damit beſchäftigt war, Stroh ab⸗ zuwerfen und dabei fehltrat. Er wurde mit ei⸗ nem ſchweren Schädelbruch und ſonſtigen Ver⸗ letzungen in das Heidelberger Krankenhaus überführt. Sein Zuſtand iſt bedenklich. Eppelheim.(Skelettfunde.) Bei Grabarbeiten in der Nähe des neuen Schulhauſes ſtieß man auf Knochen. Es wurden zwei Skelette frei⸗ gelegt, denen zur Seite zwei Tonkrüglein la⸗ gen. Ferner wurden Perlen gefunden, von zwei Perlenketten herrührend, und eine Schwert⸗ ſpitze. Die Skelette dürften ein Alter von 1500 2000 Jahren haben. Das Volk will Hindenburg! wtb. Berlin, 10. Febr. Wie vom Hinden⸗ burg⸗Ausſchuß mitgeteilt wird, haben ſich fol— gende weiteren Perſönlichkeiten dem Aufruf des Hindenburg-Ausſchuſſes angeſchloſſen: Staatsminiſter Wilhelm Bazille, Stuttgart; Franz Behrens, Vorſitzender des Reichsverban— des ländlicher Arbeitnehmer; Prof. Dr. Fried⸗ rich Bergius, Heidelberg; Kardinal Dr. Adolf Bertram, Erzbiſchof von Breslau; General— direktor Dr. ing. e. h. Bie, Berlin; Prof. Dr. Carl Boſch, Ludwigshafen; Konteradmiral a. D. Franz Brüninghaus, Berlin; Landgerichts präſident z. D. Dr. von Campe. Hildesheim; Zum 200. Geburtstag von Bebrge Washington Manor. Or. Carl Diem, Berlin; Prof. Dr. Gi dohna Ronn; Bürgermeiſter Dr. 11 100 Prof. Erdmannsdörfer, Rektor Univerſt Heidelberg; Kardinal Michael aulhaber, Erzbiſchof, München ⸗Freiſing; Generalſuperin⸗ tendent Gennrich, Königsberg; Prof. Dr. Friedrich Gieſe, Frankfurt; Walther Graef, Anklam; Alphons Prinz von Menburg⸗Langen⸗ ſelbold, Präſident des Allg. Deutſchen Jagd⸗ ſchutzvereins; Präſident des Reichsfinanzhofes l. R., Jahn, München; Generalleutnant a. D. Ernſt Kabiſch; Dr. ing. e. h. Moritz Klönne, Dortmund; Oberbürgermeiſter Knorr, geſchäfts⸗ führendes Vorſtandsmitglied des Bayr. Städte⸗ bundes; Landesbiſchof D. Kortheuer, Wies⸗ baden; Oberbürgermeiſter Dr. Kuelz, Dresden; Oberbürgermeiſter Dr. Landmann, Frankfurt a. M.; Prof. Loehlein, Rektor der Univerſität Jena; Prof. von Loeſch; Oberbürgermeiſter Luppe, Nürnberg; Reichskanzler a. D., Dr. Wilhelm Marx; Generalleutnant a. D. von Maur, Stuttgart; Geheimrat Prof. Dr. Mei⸗ necke, Berlin; Bürgermeiſter Peterſen, Ham⸗ burg; Prof. Poelzig, Berlin; Oberbürgermeiſter Poeſchel, Stettin; Kommerzienrat Hermann Röchling, Völklingen(Saar)! Generalſtaatsan⸗ walt von Röcker, Präſident der Evang. Landes⸗ kirchenverwaltung, Stuttgart; Frau Dr. Eli⸗ ſabeth von Ronn, geb. Baſſermann, Berlin; General der Infanterie a. D. Freiherr von Soden; Frau Irma Stoß, Hamburg; Dr. Thei— nert, Präſident des Landeskirchenamts, Wies⸗ baden; Oberbürgermeiſter Dr. Wagner, Bres— lau; Generalpräſes Wolker, Düſſeldorf. Mit dieſer Liſte ſind ſeit dem Aufruf vom 1. Februar insgeſamt 160 Namen bedeutender Perſönlichkeiten veröffentlicht worden, die den Aufruf zur Wiederwahl des Reichspräſidenten von Hindenburg unterzeichnet haben. Der Aus— ſchuß hat noch eine große Zahl weiterer Zuſtim— mungserklärungen erhalten, es konnte jedoch nur eine Auswahl veröffentlicht werden, die, wie wir hören, vorläufig abgeſchloſſen iſt. 1300 000 Eintragungen für Hindenburg. enb. Berlin, 10. Febr. Die Eintragungen für die Volkswahl Hindenburgs beliefen ſich bis heute abend auf 1 300 000. Links: George Waſhington, geb. 22. Febr. 1732, geſt. 14. Dez. 1799.(Nach einer zeit⸗ genöſſiſchen Darſtellung). Rechts: Das Geburtshaus George Waſhingtons in Sulgrave Am 22. Februar jährt ſich zum 200. Male der Geburtstag von George Waſhington. Seinem militäriſchen Genie verdankt Nordamerika den Sieg im Freiheitskampf gegen England; in den folgenden Friedensjahren errichtete ſeine außerordentliche Organiſa⸗ tionsgabe die Fundamente des Aufbaues und der Verwaltung des jungen Staates. Das Medaillonbild Roman von Anny v. Panhuis. [Copyright 1930 by Verlag Alfred Bechthold —(66. Fortſetzung.) Et erwiderte endlich leiſe:„Ich ſchlug Fräulein Wittenborn gleich bei meinem erſten Beſuch vor, ſie möge zum Diktat zu mir ins Hotel kommen, aber ſie lehnte es rundweg ab.“ Martha nickte.„Ach, das war damals, da ſaß ihr das Mißtrauen von dem Erlebnis in der Genthinerſtraße noch in den Knochen. Das darf man ihr nicht übelnehmen. Jetzt weiß ſie doch längſt, Sie ſind ein ganz anderer Menſch wie der Unverſchämte.“ Sie derrelte: „Es wäre ſehr lieb von Ihnen, Herr Caſero, wenn Sie ihr den Vorſchlag noch einmal machen würden! Aber natürlich ohne Ausrede ginge es nicht, damit ihr der plötzliche Wechſel nicht auffällt.“ Sie ſchnitt ein ſehr verſchmitztes Geſicht. „Können Sie ſich nicht zum Schein den Fuß verſtauchen? Sie müßten doch dann das Zim⸗ mer hüten.“ Der Mann mußte lachen. Wie einfach und durchaus glaubhaft der Grund war. Das Lachen ermutigte Martha. „Und wenn Fräulein Renate dann ſchon einmal hier iſt, können Sie doch vielleicht gleich drei oder vier Stunden arbeiten, da geht die Ueberſetzung natürlich auch bedeutend raſcher. Und darauf kommt es Ihnen doch ſchließlich nur an.“ „Selbſtverſtändlich, nur darauf kommt es mir an!“ beſtätigte er, unwillkürlich beluſtigt. Faſt freute or ſich der Klatſchgeſchichte, denn er dachte es ſich wunderſchön, Renate in einem hübſchen eleganten Rahmen zu ſehen. „Ich werde mir alſo den Fuß verſtauchen“, lächelte er,„und an Fräulein Wittenborn ent— ſprechend ſchreiben. Wenn Sie dann Fräu— lein Wittenborn zu mir herbeibegleiten wol— len, ſo wäre das ungemein liebenswürdig von Ihnen.“ Er fügte noch hinzu:„Glauben Sie aber auch beſtimmt, ſie entſchließt ſich zum Kommen?“ N Er fragte es ſo ängſtlich, daß ihn Martha erſtaunt anſah. Er merkte die ſtumme Frage in dem auf ihn gerichteten Blick und erklärte haſtig:„Ich ſagte das nur, weil mir die Aeberſetzung ſehr, ſehr wichtig iſt, und Fräulein Wittenborn ſchreibt ſo ſchnell und fehlerfrei. Ich möchte mit keiner anderen Stenotypiſtin mehr anfangen bei der Arbeit.“ „Das brauchen Sie auch nicht, verlaſſen Sie ſich auf mich“, tröſtete Martha.„Schreiben Sie ihr nur! Ich garantiere Ihnen, daß ſie kom⸗ men wird.“ Nach einem Weilchen ſagte ſie beſchwörend: „Aber verraten dürfen Sie mich auf keinen Fall! Von dem böſen Klatſch ſollen weder Fräulein Rengte noch meine Mutter etwas er⸗ fahren.“ „Bewahre, Fräulein Kuſchke, ich ſchweige beſtimmt“, verſprach er, und Martha bedankte ſich herzlich. n Sie ahnte nicht, daß ſie Juan Caſero heute einen viel größeren Gefallen erwieſen, als die⸗ ſer ihr. Gegen zwei Uhr nachmittags trat ein Bote in Frau Kuſchkes Lädchen. „Ich habe einen Brief für ein Fräulein Wittenborn, die hier wohnen ſoll. Ich möchte gleich eine Antwort mitnehmen.“ Martha freute ſich, wie ſchnell Juan Caſe⸗ 2 ro die Angelegenheit betrieb. Sie ging mit dem Boten hinüber zu Re⸗ nate und hatte Mühe, ihr Lachen zu verbei⸗ ßen, als die ihr erſchreckt mitteilte, Herr Ca⸗ ſero habe ſich den Fuß verſtaucht, und es ſet ihm vorerſt vom Arzt verboten worden, durch Laufen den Fuß anzuſtrengen. Er ſchrieb weiter:„Dankbar wäre ich Ihnen, wenn wir die Ueberſetzung bei mir fortſetzen könnten. Ich wechſle nur ungern meine Schreib⸗ hilfe, möchte aber auch die Arbeit nicht ruhen laſſen, gerade jetzt, wo ich ans Zimmer gefeſ⸗ ſelt bin. Wenn Sie, aus irgendeinem Grund, nicht allein kommen mögen, ſo iſt Fräulein Kuſchke vielleicht ſo liebenswürdig, Sie zu be⸗ gleiten. Eine Maſchine, derſelben Marke wie die Ihre, würde mir vom Hotel zur Ver⸗ fügung geſtellt werden können. Darf ich Sie um vier oder fünf Uhr erwarten?“ Renate las den Brief immer wieder, gab ihn dann Martha, damit ſie ihn auch leſen ſolle. Der Bote machte ſchon ein etwas ungedul⸗ Als ſich Renate dann ſetzte, um die Ant⸗ wort zu ſchreiben, zitterte die Hand, die nach dem Federhalter faßte. g Martha beobachtete es und erſchrak. Renate Wittenborn wollte die Bitte Herrn Caſerlos doch nicht etwa ablehnen und war nun erregt, weil eine gute Einnahmequelle ver⸗ ſiegte. Sie hielt ihr die Hand feſt. „Fräulein Renate, überlegen Sie, was Sie tun. Herr Caſero iſt kein Karl Kruſe. Auch bin ich gern bereit, Sie zu begleiten, trotzdem ich finde, das ſähe beleidigend für Herrn Ca⸗ ſero aus.“ Sie hatte es ſo nahe an Renates Ohr ge⸗ i ſagt, daß es dem Boten nicht mehr verſtänd⸗ lich war. Renate ſah ſie groß an, neigte ein wenig den ſchmalen Kopf. „Sie haben recht, Martha, es wäre töricht von mir, nicht zu gehen.“ f Sie ſchrieb, ſie würde um vier Uhr im Ho⸗ tel ſein und gab dem Boten die Antwort. Martha lächelte zufrieden. Nun war auf die einfachſte Weiſe der Welt den Klatſchmäu⸗ lern die Nahrung entzogen worden, ihren Gei⸗ fer über das ſchöne Mädchen hinzuſpritzen. Wenn über ſie ſelbſt ſo abſcheulich ge⸗ klatſcht worden wäre, wie über Renate Wit⸗ tenborn, es hätte ihr lange nicht ſo weh ge⸗ tan. * Kaum hielt Juan Caſero Renates Antwort in der Hand, mietete er einen Salon neben ſeinem Zimmer, beſtellte ſich dann ein Auto zur Ausfahrt. Er fuhr damit in die Leipziger Straße, kaufte eine Schreibmaſchine, wie ſie Renate benützte, kaufte Roſen und köſtliche kleine Ku⸗ chen, um dann ſofort wieder heimzufahren. Er beſtellte dem Portier noch, wenn eine Dame käme, allein oder in Begleitung des jungen Mädchens vom Vormittag, ſie ſofort zu ihm zu führen. Es ſei ſeine Mitarbeiterin bei einer Ueberſetzung. Er fand, das klang gut und beugte jedem mißtrauiſchen Blick vor, Er zog dann auf ſeinen linken Fuß einen Hausſchuh, weil er meinte, das mache ſich beſſer und zuverläſſiger bei einem verſtauchten Fuß. Und dann wartete er. Wartete wie ein ganz funges Kerlchen auf die Geliebte. ö —: Fortſezung folgt. Die Preußiſche Akademie der Künſte in Berlin hat in dieſem Jahre den großen Staats⸗ preis für Architektur nicht verteilt, ſondern drei junge Architekten mit einer Prämie von je 1100 RM ausgezeichnet. Unter den 35 Bewerbern gingen als Preisträger hervor(von links): Roßwyn Roſſius, Ernſt Krüger und Otto Riſſe. ———— Brand eines Ballfaales Panik beim Tanzpublikum. Berlin, 10. 2. Bei einem Faſchingsball in einem der bekannten Prager Säle brach geſtern kurz vor Mitternacht, wie die„B. Z.“ meldet, ein Brand aus. Zunächſt verließen— noch bei Tangoklängen— die Ballgäſte ruhig den Saal. Als aber das Feuer durch die Decke brach, ent— ſtand eine wilde Panik und die Menge ſtürzte durch Fenſter und Türen aus dem Ballſaal, der nach kurzer Zeit in Flammen ſtand. Die Anzahl der bei dem Unglück verletzten Perſo— nen konnte noch nicht feſtgeſtellt werden. Klahlhelm und Neichspräſidenkenwahl Berlin, 10. 2. Die Preſſeſtelle des Stahlhelm Bd teilt mit: Von einem Teil der Preſſe ſind in den letzten Tagen zahlreiche Meldungen zu den Entſchließungen der Stahlhelmführer zur Reichspräſidentenwahl verbreitet worden. Alle dieſe Meldungen ſind aus der Luft gegriffen. Die Bundesführer des Stahlhelm haben zur Frage der Reichspräſidentenwahl noch keine Entſchlüſſe gefaßt und werden ſich auch durch Zweckmeldungen weder Geſtalt noch Inhalt ih— rer Entſcheidungen vorſchreiben laſſen. Die Bundesführer des Fahlhelms beim Reichspräſidenlen Berlin, 10. 2. Wie wir erfahren, hat der Reichspräſident heute vormittag die beiden Bundesführer des Stahlhelms Seldte und Dü⸗ ſterberg empfangen. Miniſter Baum zur Einbürgerung Hitlers Weimar, 10. 2. Gegen eine Aeußerung des früheren Innenminiſters Dr. Frick, die Regie⸗ rung Thüringens habe bei Erörterung der Ein⸗ bürgerung Hitlers durchaus kein Verſtändnis dafür gezeigt, die Frage von ſich aus„im deut⸗ ſchen Sinne zu erledigen“, wendet ſich Staats⸗ miniſter Baum mit einer Erklärung, in der es heißt, daß er damals die Berechtigung dieſes Wunſches„unumwunden“ anerkannt habe. Al⸗ lerdings habe er die Zumutung zurückgewie— ſen, gemeinſam mit Dr. Frick unter Ausſchei⸗ dung des Kabinetts Hitler ein Staatsamt zu übertragen. Abſchließend bemerkt Miniſter Baum, für ihn komme bei einer Einbürgerung Hitlers nur der gerade, offene, legale, der wahrhaft deutſche Weg, niemals aber eine Scheinmaßnahme in Frage. Großer 9A-Appell vor Hiller Die NSDAP zur Reichspräſidentenwahl Berlin, 10. 2. Zu dem Appell der Berliner und der Brandenburger SA, den der Oberſte SA⸗Führer Hitler heute abend im Sportpalaſt abhielt, waren etwa 14000 SA⸗Leute aufmar⸗ ſchiert, an ihrer Spitze die ſechs Standarten der Gruppe Berlin⸗Brandenburg. Außer den SA wurden nur die Preſſe und geladene Gäſte zu⸗ gelaſſen. Anweſend waren u. a. Vertreter der Botſchaften bezw. Geſandtſchaften von Ameri⸗ ka, Italien, Ungarn, Bulgarien, Türkei, Boli⸗ vien, Schweden, Lettland, Finnland und Nor⸗ wegen. Kurz nach 9 Uhr erſchien Hitler, beglei⸗ tet von Stabschef Röhm, Gruppenführer Graf Helldorf uſw. Auch Prinz Auguſt Wilhelm war anweſend. Graf Helldorf meldete die SA, wo⸗ rauf Hitler das Wort nahm. Er ging auf die Geſchichte der NSDAP, insbeſondere der SA ein, die als lebendige Front der„Eiſernen Front“ gegenübergeſtellt werde. Hitler ſchilder⸗ te, wie die Organiſation ſich entwickelte und daß ſie im Laufe des letzten Jahres von 70 000 auf 400 000 Mann gewachſen ſei. Zur Reichs⸗ präſidentenfrage übergehend erklärte er, daß alle Gerüchte von Kämpfen in der Führerſchaft der NS/Daß erfunden ſeien. In der NSDAP gebe es keine Führerkämpfe; es herrſche ſchärf⸗ ſſte Diſziplin. Die NS Dole wiſſe, was ſie bei der Reichspräſidentenwahl wolle. Es werde nicht mehr lange dauern, bis ſie ihren Entſchluß bekanntgebe. Das Volk werde aufſchreien vor Begeiſterung, wenn er bekanntgeworden ſei. Die NSDAP ſchaffe ein neues Deutſchland, ſie müſſe für dieſes neue Deutſchland auch die neuen Bürger ſchaffen, und der Kern der Bür— ger des neuen Reiches würden die SA ſein. Mit deml gemeinſamen Geſang des Horſt-Weſſel⸗ Liedes fand der Appell ſein Ende. Allenlat auf Dr. Schüfer Zwickau, 10. 2. Die Polizeidirektion Zwickau teilt mit: In der Nacht zum 10. Februar hat ein Un⸗ bekannter auf den aus den Vorgängen in Heſſen bekannten früheren nat.-ſoz. Abgeordneten Dr. Schäfer einen Mordanſchlag begangen. Dr. Schäfer hatte am Dienstagabend in Werdau ge— ſprochen. Er war dann nach Zwickau gefahren und hatte hier eine Gaſtwirtſchaft aufgeſucht. Nach 1.30 Uhr befand er ſich auf dem Wege nach ſeinem Hotel. Als er über den Rathenau— platz ging, fiel plötzlich ein Schuß, der ihn am rechten Oberarm verletzte. Dr. Schäfer konnte nicht angeben, wer den Schuß abgegeben hat. Er hat auch niemand in ſeiner Nähe geſehen. Als der Schuß fiel, fuhr ein Kraftwagen, der nicht erkannt worden iſt, an ihn vorbei. Nurz darauf haben einige Perſonen einen jungen Mann im blauen Anzug ohne Kopfbedeckung die Wilhelmſtraße Richtung Hauptmarkt ent— lang rennen ſehen. Es iſt anzunehmen, daß die— ſer junge Mann der Täter geweſen iſt. Dr. Schäfer hat eine ſo ſchwere Verletzung erlitten, daß er in das Zwickauer Krankenſtift übergeführt werden mußte. Er ſollte heute abend in Zwickau in einer Verſammlung ſprechen. Karlenfälſchungen beim Irankfurker gechskagerennen Frankfurt a. M., 10. 2. Beim Franzfurter Sechstagerennen ſind umfangreiche Schiebun— gen mit gefälſchten Eintrittskarten vorgekom— men. Bei einem Vergleich der gefälſchten mit den Originalkarten entſtand gleich die Ver— mutung, daß die Falſchkarten nur in der glei— chen Druckerei hergeſtellt ſein könnten, die auch die Originalkarten gedruckt hat. Die Verne tung wurde durch Druckereiſachverſtändige ber ſtätigt. Obwohl der Druckerei-Inhaber diese Möglichkeit energiſch beſtritt, haben die Nach⸗ forſchungen den Verdacht unwiderleglich beſta— tigt. Es liegt auch bereits das Geſtändnis eines Gehilfen dieſer Druckerei vor. Der Gehilfe gibt zu, für einige hundert RM Karten nachgedruct und durch eine zweite Perſon in den Verkauf gebracht zu haben, da er ſich in einer Notlage befunden habe. Die Fälſchungen haben jedoch einen weit größeren Umfang als der Gehilſe zugibt, und es beſteht auch der begründete Verdacht, daß ein größerer Perſonenkreis an dieſer Angelegenheit beteiligt iſt. Die Unter— ſuchung wird weitergeführt. Tagesallerlei Der bekannte engliſche Kriminalſchriftſteller Edgar Wallace iſt am Mittwoch im Alter von 57 Jahren an Lungenentzündung geſtorben. Ein großer Teil ſeiner Romanproduktion iſt ins Deutſche überſetzt worden. * Bei Cadix ſtürzte ein mit vier Perſonen be. ſetztes Auto von der Meeruferſtraße in das be⸗ reits am Ufer 20 Meter tiefe Meer. Nur elner der Inſaſſen konnte ſich retten. *. Auf der Chauſſee bei Oranienburg wurde eln Bierkutſcher der Schultheiß-Brauerei ermordet. Der Führer eines Laſtkraftwagens fand deze Kutſcher mit Schußwunden tot auf dem mi: Pferden beſpannten Brauereiwagen. . Auf der Abteilung 5 der Sosnitza-Grube bei Hindenburg wurden durch Zuſammenbruch ei⸗ ner Strecke zwei Bergleute getötet. * Nach dem Ableben des Ritters des Ordens Pour la merite für Wiſſenſchaft und Kunſt, von Wilamowitz⸗Möllendorf iſt an deſſen Stelle der Geheime Oberregierungsrat Profeſſor Dr. Paul Kehr in Berlin zum Ordensritter ge— wählt worden. ö Appenweier.(Eigenartiger Unfall.) Der Fri⸗ ſeurmeiſter Ignaz Huber rutſchte auf einer Leiter aus, fiel durch die Sproſſen und blieb ſo unglücklich hängen, daß er erſtickte, ehe Hilfe zur Stelle war. Frankfurt a. M.(12 000 RM Jſtädtiſche Gas⸗ gelder unterſchlagen.) Vor dem Kleinen Schöf⸗ fengericht hatte ſich der bei der Stadt ange— ſtellte Gas- und Waſſerabholer Karl Hild we— gen Amtsunterſchlagung zu verantworten. Das Gericht verurteilte den Angeklagten zu einer Gefängnisſtrafe von einem Jahr. Nach Ver⸗ büßung der Hälfte der Strafe ſoll ihm eine fünſjährige Bewährungsfkiſt gegenben werden. Gewinnauszug 5. Klaſſe 38. Preutziſch⸗Sliddeulſche (264. Preuß.) Staats⸗Lotterie Ohne Gewähr Nachdruck verbo en Auf jede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe Gewinne gefallen, und zwar je einer auf die Loſe gleicher Nummer in den beiden Abteilungen J und II 1. Ziehungstag 9. Februar 1932 In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 400 M. gezogen 2 Gewinne zu 25000 M. 332288 4 Gewinne zu 10000 qu. 208586 330707 8 Sewinne zu 5000 M. 324014 368566 891438 14 Gewinne zu 3000 M. 17857 115029 274286 322519 397220 5 70 Gewinne zu 2000 M. 1503 68088 75291 99244 99777 104702 111 123158 128910 132984 133877 181612 209847 212265 238192 282951 4952 324531 326608 340654 341395 362555 365985 370660 380389 118 Gewinne zu 1000 M. 5692 1846 49477 51223 56769 60873 61019 660 98446 100877 109234 109736 110130 122428 143229 147132 150700 155508 162848 168552 171884 173668 174504 178319 193184 201809 205937 208052 220879 2290828 233210 238712 239183 272720 273889 279276 307183 313499 8 316838 317081 318029 321558 337998 364014 364027 374381 374837 391033 208 Gewinne zu 500 M. 3705 14126 19013 21533 99133 86545 92674 96810 97685 97737 102075 115220 127813 130727 137109 137199 1477886 148268 152393 157491 158884 164038 173940 178837 179238 8 190862 190843 191804 196279 2 2 207547 211094 217388 233840 237143 242568 257490 259959 283129 28 268518 279421 270445 297117 288887 299270 3 309889 320762 322708 341391 344836 344895 352 383207 367404 3738468 387020 387909 398808 In der heutigen Nachmittagsziehung wurden Gewinne über 400 M. gezogen 4 Gewinne zu 10000 m. 48934 135380 6 Gewinne zu 5000 M. 143998 286117 14 Gewinne zu 3000 M. 33220 44465 51 239683 368212 370159 Gewinne zu 2000 M. 28250 35277 41889 94686 99808 118319 146876 201216 208283 212434 288897 300179 308857 312785 321364 328881 335749 359094 358488 360678 375048 390887 108 Gewinne zu 1000 M. 5234 12188 2610 34011 41323 41963 44116 44328 51037 8277 90782 81081 91745 99357 100599 107 124873 138839 155107 158887 172432 188470 183727 196719 220368 2271739 256312 251021 268163 279847 281442 2828681 315738 323561 338208 540099 3865445 366016 368884 368728 102 Gewinne zu 500 M. 5558 5593 7359 1347 15341 26217 27341 31789 32344 37070 43850 53884 57836 61254 63336 70032 78336 80142 80221 82864 83296 84529 92785 100880 101492 101708 164523 1183904 47 125085 125450 50 131533 132323 94 142836 147476 155767 156478 157802 158382 163306 164282 177464 183304 3 188052 199115 219801 220814 223014 2267014 235999 242310 258742 364841 277206 278309 288249 287270 292881 283407 308272 313890 315822 318702 319984 326073 338521 343900 345074 386501 367637 373332 376448 386121 386322 386358 388208 295245 386427 357555 Im Gewinnrade verblieben: 2 Prämien zu je 500000, 2 Gewinne zu je 500000, 2 zu je 300000, 2 zu je 200000, 4 zu je 100000, 6 zu je 75000, 12 zu je 50000, 28 zu je 25000, 192 zu je 10000, 486 zu je 5000, 972 zu je 3000, 2874 zu je 2000, 2 5774 zu je 1000, 9002 zu je 500, 28978 zu je 400 M. Humor „Pflegte denn Ihr Freund Selbſtgeſpräche zu führen, wenn er allein war?“ „Ich weiß es nicht, Herr Richter... wir waren nämlich nie zuſammen, wenn er allein war!“ 389340 113804 S ο DSD ON 0 5 0 5E O 3939 S co 022 1 22882 e 888 8888885 cg 80 2 co co e D 22 * „Welche Fähigkeit wird heutzutage am mei— ſten geſchätzt?“ „Die Zahlungsfähigkeit!“ E „Was fehlt dir, Onkel?“ „Ach, ich habe einen ſchädel!“ Der Kleine, nachdenkend, nach einem Weil— chen:„Onkel, man hört ja gar nichts!“ * mächtigen Brumm⸗ „Meine Frau iſt für Rohkoſt koloſſal be— geiſtert“. „Ja, meine Frau kann auch nicht kochen“. Handelsteil Berlin, 10. 2. 1000 kg ab Station: Weizen, märk. neue Ernte 242—244, dto. März 253,50, dto. Mai 260,50— 260,25, dto. Dez.—; Roggen, märk. 193 bis 195, dto. März 202,75, dto. Mai 209,75, dto. Dez.—; Braugerste, märk. 180—168, Futterger- ste 153157, Hafer, märk. 139147, dto. März 153,50, dto. Mai 158,75—159, dto. Dez.—, Wei- zenmehl(100 kg) 29-33, Roggenmehl(100 kg) 2729, Weizenkleie(100 kg) 9,50 9,90, Roggen- kleie(100 kg) 9,50 9,90, Viktoriaerbsen 21 bis 27,50, Kleine Speiseerbsen 2123,50, Futtererbsen 15—17, Peluschken 16-18, Ackerbohnen 14—16, Wicken 1619, Lupinen blaue 10—12, dto. gelbe 14,5016, Seradella neue 23—29, Leinkuchen 11,2, Erdnußkuchen 50 Proz. ab Hamburg 12,40, Erd- nuhluchenmehl 50 Proz, ab Hamburg 12,20 bis 12,30, Trockenschnitzel 7,60 7,80, Soyabohnen- Schrot 46 Proz. ab Hamburg 10,50, 46 Proz. ab Stettin 11,50, Kartoffelflocken 12,5—12,6, Speise kartof teln weiß 1,50 1,60, dto. rote 1,701.90 blaue Odenwälder 1,802, andere 2,10 2,30, Fa- brikkartoffeln in Pfg. 8,259, 25. Sonntag, den 14. Februar 1932. — Hindenburg soll Reichspräsident bleiben. Zeichne dick heute noch in die offenliegende Liste ein. Lorſcher⸗Straße mit Sport- 3 0 0» halle und Kaffeewirtſchaft. Um die Gaumeiſterſchaft! In Darmſtadt: 9 Offenbach⸗Bürgel 1.⸗Vhm. 1. Beginn 3 Uhr. Für die übrigen M. beſteht Spielverbot(2. Sonntag) Alle Paſſiven, Schutz- und Ehrenmitglieder, ſo⸗ wie Freunde und Anhänger machen wir auf den hochintereſſanten Vortrag am gleichen Tage, des hochw. Herrn Prfoeſſor's Schwall aus Mannheim aufmerkſam und bitten wir hierfür ein ſtarkes In- tereſſe zu bekunden. Die Sportleitung. Sportplätze an der die deulſche Turnerſchaft zur Tribul⸗ und Abrüſtungsfrage Amtlich teilt die DT. mit: Angeſichts der Not der Zeit und der ſich immer mehr zuſpitzenden außenpolitiſchen Verhältniſſe hat der Vorſtand der DT. am 2. Februar 1932 das folgende Schreiben an den Reichskanzler gerichtet: Hochzuverehrender Herr Reichskanzler! Namens des Vorſtandes der Deutſchen Tur— nerſchaft erlaube ich mir, Ihnen, ſehr verehr⸗ ter Herr Reichskanzler, mitzuteilen, daß die geſamte Deutſche Turnerſchaft, der größte und älteſte deutſche Verband für Leibesübungen, mit 134 Millionen Mitgliedern, die Beſtre— bungen der Reichsregierung auf Beſeitigung der Tribute und der Ungleichheit in der Abrü— ſtung aus vollem Herzen unterſtützt! Mit dem Ausdruck vorzüglichſter Hochachtung gez. Dominicus, 1. Vorſitzender der DT., Staatsminiſter a. D. Lokales Jaſt vier Millionen Rundfunkteilnehmer in deutſchland. Wenn der Zugang an Rundfunk⸗ teilnehmern auch nicht mehr die Zahlen aufzu— weiſen hat wie in den erſten Jahren des Radio— weſens, ſind doch von Vierteljahr zu Viertel— jahr noch Tauſende von Anmeldungen neuer Rundfunkteilnehmer zu verzeichnen, ſodaß der Hörerkreis in Deutſchland am 1. Januar 1932 mit insgeſamt 3 980 852 ordnungsmäßig ange⸗ meldeten Rundfunkfreunden nur noch wenig von der 4 Millionengrenze entfernt iſt. Der Zu⸗ wachs im letzten Vierteljahr 1931 belief ſich auf rund 249 000. Am 1. Januar 1931 betrug die Zahl der Rundfunkteilnehmer in Deutſch— land erſt rund 3,5 Millionen. Gartenarbeit im Februar. Zu den erſten Gartenarbeiten im neuen Jahr gehört das Ausheben von Pflanzgruben für die im Früh⸗ jahr beabſichtigte Neupflanzung von Obſt⸗ bäumen, ferner das Anlegen u. Umſtechen des Kompoſtes. Weiter iſt an eine Neubeſchaffung der untauglich gewordenen Geräte und Werk— zeuge zu denken. An froſtfreien Tagen erfolgt das Auslichten zu dichter Baumkronen bei Aepfel⸗ und Birnbäumen; auch die Beeren— ſträucher werden zu dieſer Zeit ausgelichtet. Alle Wunden an Bäumen werden mit Baum— teer(Holzkohlenteer) zugeſtrichen. Abgängige Obſtbäume ſollten ausgerodet werden. Sorg— fältig gehe man vor bei der Vernichtung der Raupenneſter. Beim Abkratzen der Baumſtäm— me muß der Abfall auf vorher unter den Bäu⸗ men ausgelegten Tüchern geſammelt und nach— her verbrannt werden. Bäume, die im Früh⸗ jahr umgepfropft werden ſollen, werden an den Kronenäſten ſtark gekürzt. Mit dem Schneiden von Edelreiſern zum Umpfropfen im Frühjahr kann begonnen werden. Das im Keller zur Ueberwinterung eingeſchlagene Gemüſe ſollte durchgeſehen und durchgeputzt werden. Eine alte Sitte in zeitgemäßer Faſſung. Es iſt eine ſehr alte und ſchöne Sitte, über dem Eingang des Hauſes einen frommen Spruch, einen herlichen Willkommensgruß zu malen, die leider in unſerer Zeit immer weniger gepflegt wurde. In einem kleinen Bodenſeeort hat ſie ein durch ſeinen Humor bekannter Bürger jetzt in ſehr zeitgemäßer Faſſung wieder aufleben laſſen. Er malte in ſchönen Lettern über die Eingangstür ſeiner Wohnſtätte:„Gott, ſchütze alle in dieſem Haus,— Auch die da gehen ein und aus:— Nur halte fern von dieſer Tür— Das Finanzamt und den Gerichtsvollzieher.“ Michelſtadt i. O.(Rücktritt der bürgerlichen Gemeinderäte.) Die ſechs Mitglieder der bür⸗ gerlichen Gemeinderatsfraktion haben ihre Aemter niedergelegt. Der Rücktritt wird damit begründet, daß ſie kein Vertrauen mehr zur Verwaltung hätten und deshalb keine Verant⸗ wortung mehr übernehmen könnten.