Lokale Nachrichten Neue Steuerquellen. Die Stadt Weinheim hat in der letzten Bürgerausſchußſitz- ung die Warenhaus⸗ und Filialſteuer mit Stimmen⸗ mehrheit beſchloſſen. Nur noch heute und morgen bietet ſich die Gelegenheit, ſeinen Namen in die in unſerer Geſchäftsſtelle offenliegende Hin den- burg liſt e einzutragen. » Gemeiner Diebſtahl. Aus Weinheim wird gemeldet, daß Spitzbuben an einem Auto, das im Garten des„Pfälzer Hof“ ſtand, das Verdeck aufgeſchnitten und den im Auto liegenden Pelz— mantel ſtahlen. Im Mantel befand ſich noch die Brieftaſche mit etwas Geldinhalt. * Die Jigaretten⸗Induſtrie verzeich⸗ net im Jahre 1931 bei den großen Konzernen gegenüber 1930 einen Umſatzrückgang von 27,7 v H. Es werden noch weitere Betriebszuſammenlegungen geplant. * Jünglings⸗Sodalität. Ueberall wer⸗ den in den kathol. Gemeinden in dieſem Jahre Papſtfeiern abgehalten. Sind es doch zehn Jahre, daß unſer jetziger Vater der Chriſtenheit die Tiara trägt. Da darf auch Viernheim nicht zurückſtehen. Iſt doch unſere Gemeinde eine der größten kathol. Landgemeinden Heſſens, in der der kathol Glaube ſchon Jahrhunderte beſteht. In Uebereinſtimmung mit dem Vorſtand der Jungfrauen-Kongregation hat die Jünglings⸗Sodalität den 14. Februar als Tag zu dieſer Feier gewählt und auch einen hier beſonders in der Jugend bekannten Redner gewon- nen. Herr Prof. Schwall wird uns die Friedens— bemühungen, beſonders Benedikt des 15. zeigen. Jetzt wo die Abrüſtungskonferenz in die Brüche zu gehen ſcheint und der Völkerbund ein kleiner Krie— gerverein geworden iſt, erkennt die Welt wieder die Bedeutung des Papſttums. Wenn kein unpartei— iſcher Schiedsrichter im Völkerringen gefunden wird, wenn alle nur vom Eigennutz geleitet werden, dann iſt kein Frieden möglich. Der Stellvertreter Chriſti allein fühlt mit allen Völkern, ſind doch alle ſeiner Obhut anvertraut von Chriſtus ſelbſt. Die Päpſte waren es, die in der Kriegs- und Nachkriegszeit immer wieder auf das Lebensrecht des deutſchen Volkes hinwieſen. Wir wollen alle uns zu dieſer Verſammlung am Sonntag einfinden, damit wir auch denen Rede und Antwort ſtehen können, die das Papſttum ablehnen. Alle Jünglinge u. Jung- frauen— auch die, die noch nicht der Sodalität oder Jungrauenkongregation angehören— mögen am Sonntag Nachmittag ihren Spaziergang in den Wald für eine kurze Stunde unterbrechen und den Ausführungen des Redners lauſchen. Daß niemand bei den Verſammlungen in unſrer Halle gezwungen iſt etwas zu trinken, verſteht ſich von ſelbſt, eben ſo, daß kein Eintritt erhoben wird. Die Eltern ſollen ſehen, daß ihre Jugend auch für die höheren Güter des Lebens Intereſſe hat. Wir ſind alle zur Stelle und unſere Eltern mögen uns begleiten. Anzeige im Anzeigenteil. Die große Bedeutung der Papſtworte während des grauſamen völkerringens; und heute um den Weltfrieden. Kath. Frauen und Männer! Kath. Jungfrau! Kath. Jungmann! Der Halbjahresplan 1932 der kath. Jugend ſieht die Abhaltung von 3 lehrreichen Vorträgen vor, von denen der erſte am kommenden Sonntage (14. 2.) in der Jugendkraftſporthalle gehalten wird. Hochw. Herr Prof. Schwall, aus Mannheim, wel⸗ cher als großer und beliebter Redner auch in un- ſerer Gemeinde genannt wird, referiert über dieſes obenſtehend angedeutete hochintereſſante Thema. In der Zeit des Weltkrieges 1914/18 regierte ein Papſt Benedikt 15. die kathol. Chriſtenheit. Pflichtgefühl und Verantwortungsbewußtſein im Dienſte der geſamten Menſchheit drängte ihn, den führenden Männern der kriegsluſtigen Nationen Veranlaſſung zu geben, in chriſtlicher Tateinheit für einen gemeinſamen Völkerfrieden tatkräftig ein- zuſtehen. Durch Gottes Vorſehung geleitet, mahnte der Papſt unermüdlich. Haß und Feindſchaft erſtik⸗ ken zu laſſen und werktätige Nächſtenliebe zu üben, aber man blieb taub und Gottes Rache hat ſich ſichtlich breitgemacht und iſt durch die Kataſtrophe der Weltkriſe wahrer Gegenſtand geworden. Und was ſucht Pius 11. heute in dieſer ruhe⸗ loſen, unheilvollen Zeit zu erreichen? Ohne Unter- laß arbeitet der hl. Vater an der Errichtung des erſehnten Weltfriedens. Das traurigſte hierbei iſt, daß die Menſchheit immer noch den Unbegriffen entgegenſteuert, weil man Gott, als die höͤchſte Autorität nicht mehr anerkennen will. Wir appellieren daher dringend an jeden überzeugten echten Katholik, doch durch ſein Erſchei— nen dem großen Papſtworte, das er aus dem Munde des Hochw. Herrn Redners vernimmt, volles Vertrauen zu ſchenken. Ein gut beſetztes Haus muß Zeugnis davon geben, daß wir die ſo ſehr begehrte Pionierarbeit unſerer von Chriſtus geſtellte Führer mit hineintragen helfen in die ver⸗ ſtockten Herzen falſch geſinnter Menſchen Katholiken heraus aus Euren Stuben. Scheut den Weg zur Sporthalle nicht. Laßt unſere Führer ſprechen, die das Beſtreben haben, der Wahrheit die Ehre zu geben. Tragt dieſe Ueberzeugungen hinein in die gottentfremdete moderne Welt! Tapfer und Tren! Das älteſte Mitglied der Deutſchen Turnerſchaft 105 Jahre alt. In dem Weſterwalddörfchen Baumbach konnte geſtern der Landwirt Peter Schu pp ſeinen 105. Geburtstag feiern. Schupp iſt das älteſte Mitglied der Deutſchen Turnerſchaft. Schon als er ſeinen 100. Geburtstag feierte, wurden ihm vom Reichs⸗ präſidenten, der Reichsregierung und zahlreichen Vereinen und Verbänden Glückwünſche dargebracht. Schupp erfreut ſich guter Geſundheit. * Maihäfer flieg. Ein Leſer unſerer Zeitung brachte uns heute Früh einen Maikäfer auf die Redaktion, den er geſtern abend vor ſeinem Fenſter ſitzend gefunden hatte. Will uns der Früh; lingsbote künden, daß das jetzige kalte Wetter nur von kurzer Dauer ſein wird? Recht ſoll es uns alle ſein. Geſchäftliches. „Künſtler am Nundfunk“.— Ein Taſchenalbum für die Leſer der illuſtrierten Rund- funk-Programm⸗Zeitſchrift„Der Deutſche Rundfunk“ — 256 Seiten ſtark, mit 230 Abbildungen. Aus- geführt in künſtleriſchem Kupfertiefdruck mit zwei⸗ farbigem Kartonumſchlag. 1932. Verlag Rothgießer &Dieſing AG, Berlin N 24.— Bei der Her⸗ ausgabe dieſes Albums, das der Verlag für die Leſer der Zeitſchrift„Der Deutſche Rundfunk“ be— ſtimmt hat, iſt von der durchaus richtigen Voraus— ſetzung ausgegangen worden, daß der Rundfunkteil- nehmer Intereſſe daran hat, ſeine Rundfunklieblinge, deren Darbietungen er immer hört, auch einmal im Bild vor ſich zu ſehen. Deshalb ſind in dieſem Album die im beſten Kupfertiefdruck wiedergegebenen Abbildungen von etwa 230 der in ganz Deutſch⸗ überſichtlich geordnet. N dungen z gehörigen Informationen über die Künſtler mit Daten aus deren Leben uſw. geſtalten das Album außerordentlich reizvoll und feſſelnd. Aus der Märchenwelt mitten hinein in die Wirklichkeit iſt der geſtiefelte Kater geſtiegen. Auch Mannheim ſteht zum 2. mal auf ſeinem Beſuchsprogramm. Eine recht ulkige, recht lebendige Werbefigur, modern wie nur je eine. Und was will der geſtiefelte Kater? Des Rätſels Löſung liegt eigentlich in der Luft. Er will, und wird für ſeine Stiefel werben, für ſeine großartige, ſtrapazierfähige dennoch modig, ſchicke Fußbekleidung und er wird damit würdig und muſtergelülig die bekannte Großfirma Conrad Tack& Cie vertreten. Der geſtiefelte Kater wird gegen Jedermann gerade auch gegen die Kleinen und Kleinſten ſehr liebens⸗ würdig und freigibig ſein. Mehr ſei nicht verraten. „Selber ſehen“ bleibt die Deviſe, und auch an Tack& Cie denken, an das ſchöne Mannheimer Geſchäft, der großen deutſchen Fabrik, welches ſich in der Breiten⸗Stir. S. 1. 7 befindet. Leider iſt die Zeit ſeines Hierſeins ſehr kurz bemeſſen, daß er Sie diesmal nicht beſuchen kann. Kommen Sie bald, ihn zu ſehen, es lohnt ſich. Neue Preiſe-bei altbewährter Qualität Schon immer hat die Sunlicht Geſellſchaft den Grundſatz befolgt, der Hausfrau die beſten Quali⸗ täten zu mäßigen Preiſen zur Verfügung zu ſtellen. Vom 1. Januar 1932 ab ſind nun wiederum— den Verhältniſſen entſprechend— die Preiſe der Sunlicht Produkte erheblich herabgeſetzt worden. Es koſten jetzt: Sunlicht Seife: Doppelſtück 27 Pfg., Würfel 23 Pfg., Handſtück 10 Pfg. Lux Seifenflocken: Doppelpaket 45 Pfg., Normalpaket 27 Pfg., Reiſepaket 18 Pfg. Vim: Doppeldoſe 35 Pfg., Normaldoſe 20 Pfg. Suma: 36 Pfg. Atlantis Toiletteſeife: 25 Pfg. Nicht zu vergeſſen iſt, daß alle Packungen den wertvollen Sunlicht-Gutſchein tragen. 5 Jede Hausfrau wird jetzt in der Lage ſein, ſich dieſer modernen Haushaltshilfen zu bedienen. Ob Waſchen oder Putzen— immer ſchaffen Sun— licht⸗Produkte Erleichterung: Sie reinigen ſchnell — vollſtändig und.. ſchonend. 76 Huf zur heutigen Sonder Vorstellung im Celina! Das glänzende und wuchtige Doppel-Schlager-Programm L. Achtung! Kriminal-Polizei „Die Gefangene Nr. 7“ Ein ganz ſtarker Kriminalfilm in 7 ſenſationellen ſpannenden Akten. 2 Hochvepral Dieverschwörer Der gewaltigſte Anarchiſtenfilm aller Zeiten in 7 feſſelnden Akten J. Der Lustspiel Sontager. Hol dich Aer Jeutel Dieſes Programm iſt eine Ausleſe von Senſation, Abenteuer und und Spannung. Alle Filmfreunde treffen ſich heute abend im Cefipa. Nur 303 oder: Nur 30 Pig. N Kleines mit Grabgarten, umſtän⸗ dehalber zu verkaufen. Zirka 230 qm Angebote unter N. B. 100 an den Verlag. Dickrüben zu verkaufen. al- Mg? Auf jeden Fall: Sohreiper- Maus! Täglich frisch gebr. Kaffee „ Pfund 00, l. 90. 1.60, 190 AMalzkallee offen Pfund 205 alzkallee 1 Pfund-Paket 30 5% Rabatt! Weißwein Liter 48, 55, 80 und 1 Mt. Rotwein Liter 55 und 80 Pfg. Flaſchenweine„ l. von 60 Pfg. an Sämtliche Sorten Süd⸗ und Krankenweine in beſter Qualität— zu den billigſten Preiſen. Alois Walter. Michael Stumpf 5. Lampertheimerſtraße 12. 2 Zimmer ſofort zu vermieten. Wo, ſagt der Verlag. Bekanntmachung. Betr.: Verſteigerung von Allmendgrundſtücken. Am Samstag, den 13. Februar 1932, vorm. 11 Uhr werden im Sitzungsſaale des Rathauſes, nachſtehende Allmendgrundſtücke öffentl. verſteigert: Oberlück 4. Gew. Nr. 39 Oberlück 8. Gew. Nr. 27 Alter Garten 2. Gew. Nr. 30 Sandgaben Nr. 12 Kleinbruchfeld 1. Gew. Nr. 77 Gr. Bruchfeld 2. Gew. Nr. 17 Kl. Neuenacker im Gr. Bruchfeld Nr. 93 Allmen Nr. 32 Allmen Nr. 92 Allmenfeld 1. Gew. Nr. 3 Dreiruthen Nr. 54 Kl. lange Theilung Nr. 18 Krottenwieſe(Acker) Nr. 3 Oberbruchweide 1. Gew. Nr. 30 Oberlück 4. Gew. Nr. 41 Oberlück 8. Gew. Nr. 25 Kleiner Neuenacker im Kleinbruchfeld Nr. 28 Sandgaben Nr. 28 Kleinbruchfeld 1. Gew. Nr. 59 Großbruchfeld 2. Gew. Nr. 40 Kleiner Neuenacker i. Gr. Nr. 58 Almen Nr. 56 Allmenfeld 2. Gew. Nr. 53 Dreiruthen Nr. 112 Vierruthen Nr. 77 Miitlere lange Theilung Nr. 38 Krottenwieſe(Wieſe) Nr. 50 Oberbruchweide 4 Gew. Nr. 25 Schloth Nr. 122, 51, 27 Allmenfeld 2. Gew. Nr. 3 Viernheim, den 11. Februar 1932. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim. Wohnung 3 evtl. auch 4 Zimmer und Rüche ab 1. März zu vermieten. Schriftliche Anfragen unter 2 15 an den Verlag dieser Zeitung erbeten. Lamberth. — G Sport- leute! Schützt Euch gegen Erkältungen der At- mungsorgane. Das bewährte Mittel bei Husten, Heiserkeit und Katarrh sind die seit dahrzehnten 9 berühmten Tante, Frau Beutel 35 Pfg. Dose 75 Pfg. Jetzt: . Dan Für die vielen Beweiſe inniger Anteilnahme während der Krank⸗ heit und beim Hinſcheiden unſerer lieben, nun in Gott ruhenden Mutter, Großmutter, Schwiegermutter, Schweſter, Schwägerin und Cleopha 2 2— 5 kſagung. Friedel e b. Schneider ferner für das zahlreiche Geleite zur letzten Rnheſtätte und für die große Blumenſpende ſagen wir unſern tiefgefühlten Dank. Ganz beſonderen Dank der Hochw. Geiſtlichkeit für den troſt⸗ reichen Beiſtand, den ehrw. barmh. Schweſtern für die liebevolle, aufopfernde Pflege, ſowie den Spendern von Seelenmeſſen. Viernheim, den 11. Februar 1932. Die trauernd Hinterbliebenen. Zu haben bei: meld 0 0 10 most asus. Urogerig P. pn Flord. Drogerie Emi fliehter! zu haben in der Buch⸗ und wo Plakate sichtbar druckerei ds. Bl. Empfehle: SüßbücklinFee. Pfund Scharfbückling, groß Stück Marinierte Heringe„Stück 8 Rollmops, Bismark u. Bratheringe Doſe 60 Saftiger Schweizerkäſe/ Pfund 30 Allgäuer Stangenkäſe. 1 Pfund 50 Allgäuer Feinkoſtkäſe Schachtel 10 Allerfeinſte Teebutter J Pfd. nur 38 Allerfeinſtes Tafelöl Liter 90 Feinſtes Salatöl Liter 70 u. 55 Prima Backkorl.. Liter 50 Schweineſchmalz amerik. gar. rein Pfd. 52 Cocos fete..... Tafel ab 30 Margarine Pfund ab 30 Cleverſto z Pfund 80 Allerfeinſtes Auszugsmehl 1 Kg.⸗Beutel 58 Auszugsmehl oo. Pfund 26 Feinſte Confitüren u. Gelee billig Speiſe⸗ Haferflocken. Pfund 23 Malzkaffe 1 Pfund 28 Bohnen weiß Pfd. 16 Linſen Pfd. 23 5 Prozent Rabatt! Otto Wächter, Waſſerſtraße 31. Hanualur-P aper 28 Pfg. 11 7 RET TER in der Mot! ist mein Monteuranzug„Dreinaht“ weiße Innenseſte, Nieten, staubdicht Ausnahmepreis Mk. 10. Georg Martin Kiesstraße Einladung. Zu der heute Freitag, den 12. im Lokal zum„Karpfen“ ſtatt⸗ findenden General⸗ 1 Verſammlung Tagesordnung wie üblich. Reſtloſes Erſcheinen der geſamten Mitgliedſchaft erwartet. Der Vorſtand. dnnn enmamn d nandn ain dudmagann dannn nnn Gelegenheit! Habe noch einige Zi mm er⸗ Oefen am Lager und gebe dieſe weit unter Preis ab. Valt. Winkenbach Weinheimerſtraße 53. 8 ſurngenossenschaftſ6g9g3 erfordert und Erziehung, g Charlottenburg. für die Beſtätigung gekoſtet.. eeneneeenennuummn wan unibnmngnammnnamünntnunennnmadunadggaadnu iernheimer Anzeiger (Viernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) Viernh eimer Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 2 170 Mk frei ins Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſeitige illuſtrierte Sonntagsblatt„Sterne und Blumen“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wand- kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim — Fernſprecher 117.— Telegramme: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21477 Amt Frankfurt a. M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. Ar. 327 Bolſchewiſten an der Arbeit Wir müſſen die Gefahr erkennen.— Abwehr durch Zuſammenſtehen aller Chriſtlich-Gläubigen. Ueber den unſeligen innerpolitiſchen Hader und Streit vergeſſen wir nur zu leicht die großen kul— zurellen Gefahren, die uns die Moskauer Macht- haber auch in Deutſchland brachten. Welcher Geiſt dort bis in die letzten Gebiete des öffentlichen Le— bens planmäßig gezüchtet wird, dafür zeugt wie— der die Geſtaltung des ſowjetiſtiſchen Leſebuches der wolgadeutſchen Sowjetrepublik„Neuland“. Im Vorwort dieſes Leſebuches finden wir fol— gende Ankündigungen: „Das vorliegende Buch will vor allem ein neues belletriſtiſches Leſematerial in kom mu— niſtiſchem Sinne bieten Das Haupt⸗ ziel iſt, dem Kinde in der Ausgeſtaltung ſeiner geſellſchaftlich-kommuniſtiſchen Weltauffaſſung zu Hilfe kommen... Klaſſenkampf e als Triebkraft der Geſchichte, die Arbeit als Rück— grat der Geſellſchaft: auf das alles ſoll unver— merkt ſtändig hingewieſen werden. Der Lehrer hat den Leſeſtoff marxiſtiſch auszulegen.“ Dann wird den Kindern ſelbſt geſagt: „Liebe Kinder! Ihr werdet die nach Sowjet— rußland ſehnſüchtig geſtreckten Arme, die auf Sowjetrußland ſtolz und ſtrahlend gerichteten Blicke eurer eigenen Klaſſe wahrnehmen... Ihr ſollt die dummen, böſen und komiſchen Ge— * ſpenſter der Vergangenheit, den alten Abe r⸗; glauben von Göttern(11), Heili⸗ gen(11) und Zaren und dergleichen mit heller Stimme aus der Welt lachen und fröhlich und arbeitsluſtig... das kräftige Lied... der Völkerbefreiung in die ſchöne weite Welt hin- ausſingen.“ Daß dieſem Vorwort auch der Inhalt des Leſe⸗, buches entſpricht, kann man ſich leicht vorſtellen. Die Titel ſagen uns das Weſentliche allein: J. Die Arbeit hoch. II. Feinde der Menſchheit: 1. Religion, 2. Herrſcher, 3. Imperialismus, 4. Gigentum, 5. Alkohol. III. Wiſſen iſt Macht: 1. Mutter Natur erzählt. 2. Aus der Ge⸗ ſchichte. Eine Erzählung des Leſebuches Nr. 39 betitelt ſich„Lenin“. Von Kelen⸗Fried:„Ihr müßt ihn nicht nur lieben, Kinder, ſondern auch wiſſen, was er für uns und das ganze Proletariat bedeutet. Nennt euch ſtolz Jungleniniſten!“— So geht es von Kapitel zu Kapitel. Werden wir beim Leſen dieſer kurzen Inhalts⸗ angabe nicht ſchreckhaft an Vorgänge erinnert, die ſich in unſerem eigenen Lande nur zu oft abſpielen? Haben wir nicht auch in Deutſchland jene Seele und Geiſt der armen Kinder vergiftende kommu⸗ niſtiſche Kinderzeitung? Kennen wir nicht die ſog. Schul- und Jugendfeiern der deutſchen Mosko⸗ witer? Die Tatſachen ſehen, die Gefahren erkennen, l einmütiges Zuſammenſtehen all der Kreiſe, die chriſtlich-gläubig ſind, ohne jeden Unter⸗ ſchied der Konfeſſion, nicht allein der Abwehr we— gen, ſondern um durch eigene Aufklärung, durch 5 e Tat noch zu retten, was gerettet werden lann, um in die Schule die lebendige chriſtliche Erziehung wieder hinein zu bringen, die für die Charakterbildung der kommenden Generation wert— voller und notwendiger iſt, wie die unglückliche und ebenſo verderbliche ſog, politiſche Aufklärung wie wir ſie in unſeren Tagen auch mit Bitternis erleben. Alle die Gottloſenverbände, die der Freidenker und gleichgeſinnter Organiſationen werden über unſere Anſtrengungen allerdings ſolange hohn— lachen, als eben nicht das ganze chriſtliche Volt zuſammenſteht. Nur deshalb iſt es auch möglich, daß u. a. die kommuniſtiſche Zeitung„Welt am Abend“ am 16. Januar ſchreiben durfte:„Kir⸗ chenaustritte am laufenden Band“. Es folgte eine Schilderung über Beobachtungen beim Amtsgericht Har!„Rudel Menſchen, etwa zwanzig bis dreißig Perſonen, ſtehen im Koridor, Frauen und Männer, jung und alt.“„Kirchenaustritte zwiſchen 9 und 18 Uhr“ ſteht an der Tür, vor der die Menſchenſchlange wartet... Sie wiſſen, was ſie wollen. Es iſt ein ewiges Kommen und Gehen wie in einem Taubenſchlag. Kirchenaustritte am laufenden Band.. austritt gemeint, Die Red.), hat eineinhalb Stun⸗ den Zeit, 50 Pfennig Fahrgeld und 8 Pfg. Porto Ich ſpare dabei immer die hohe Kirchenſteuer und rate jeden, umgehend das Gleiche zu tun...“ Berſtehen wir die Signale, die aus dieſer kur⸗ zen Darſtellung an das Ohr aller Chriſtlich⸗ Gläubigen dringen? * „Dieſer Spaß(der Kirchen⸗ einem Zeitung (Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor- mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften hei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Samstag, den 13. Februar 1932. Mus Ist verboten was erlaubte Die Rechlslage nach Ablauf des„Leihnachtsſriedens“ Darmſtadt, 12. 2. Amtlich wird mitgeteilt: Da nach Beendigung des durch die Dezember— Notverordnung des Reichspräſidenten verfüg— ten politiſchen„Weihnachtsfriedens“, der das geſamte Verſammlungsleben ſtillegte, Unklar— heiten über den jetzt geltenden Rechtszuſtand beſtehen, ſei auf folgendes aufmerkſam gemacht: Das Verbot des heſſiſchen Innenminiſters v. 9. November 1931, das ſämtliche Demonſtra— tionen, Aufzüge, Umzüge, Durchmärſche, Sam— meltransporte und Verſammlungen unter frei— em Himmel verbietet, iſt nach wie vor in Kraft. Zugelaſſen ſind alſo die Verſammlungen in geſchloſſenen Räumen. Unter das Verbot fal— len insbeſondere auch die Geländeübungen, die neuerdings an der Tagesordnung ſind und gegen die die Polizei mit aller Schärfe vor— geht. Geſchloſſene Märſche von Ortſchaft zu Ortſchaft fallen ebenfalls unter das Verbot, auch wenn die Teilnehmer des Marſches ſich vor der Ortſchaft auflöſen. Jede Uebertretung der Verſammlungsverbote zieht nach den be— ſtehenden Reichsnotverordnungen für alle Teil— nehmer ſchwere Strafe nach ſich. Auch über das Uniformverbot beſteht weitgehend Unklarheit. Es iſt nach wie vor in vollem Umfange in Kraft. Verboten ſind alle mit beſonderen Ab— zeichen(Streifen, Litzen, Schnüren, Winkeln, Spiegeln, Nummern, Sternen, beſonderen Knöpfen und dergl.) verſohenen Kleidungs- u. Ausrüſtungsgegenſtände, ferner Leibkoppel, Schulterriemen u. a., alſo auch einheitliche Mützen mit einheitlichen Abzeichen(Hoheits— abzeichen von Parteien, Totenköpfe, Kokarden uſw.). Kleidungsſtücke, die, für ſich betrachtet, nach Form, Farbe, Schnitt von der üblichen bürgerlichen Kleidung nicht abweichen, z. B. Mäntel, Windjacken, Hemden, Hoſen, Mützen, Gamaſchen, Stiefel, fallen dann unter das Uni— formverbot, wenn ſie infolge ihrer erkennbaren einheitlichen Aufmachung dazu beſtimmt ſind, ihre Träger im Ggenſatz zu anderen Perſonen, die ſolche Gegenſtände ohne beſtimmte Zweck— beſtimmung tragen, als Angehörige einer be— ſtimmten politiſchen Organiſation zu kennzeich— nen. Hierzu gehört u. a. der ſogenannte SS. Anzug(eng anliegendes ſchwarzes Jackett, ſchwarze Breeches-Hoſen, ſchwarzer Binder, hohe ſchwarze Stiefel oder Gamaſchen und ſchwarze Mütze). Streiflichter Freimütiges Bekenntnis— Nationalſozialiſten und Reichspräſidentenwahl Die weit rechts ſtehende„D. A. Z.“(Deut- ſche Allgemeine Zeitung“) ſchreibt in ihrer Sams⸗ tagausgabe: „Nur die Perſönlichkeit Brü— nings und eine völlig undiplomatiſche und freimütige Darſtellung der deutſchen unan— fechtbaren Abrüſtungstheſe kann die Abrü— ſtungskonferenz noch aus den Feſſeln der fran— zöſiſchen Propaganda retten!“ Wir ſind erſtaunt über dieſen Satz— denn vor ein paar Wochen hieß es aus den gleichen Spal— ten, daß Brüning gehen müſſe, um einer Neuordnung der Dinge Platz zu machen,— und anläßlich der letzten Regierungskriſe im Okto— ber laſen wir, daß nur noch der Sturz des Reichskanzlers fehle, um eine kraftvolle Außenpolitit einleiten zu können. Was lernen wir aus dieſen ſich widerſpre— chenden Urteilen ein- und derſelben Stelle? Wir lernen daraus, daß Brünings Außenpo— litik die einzig richtige iſt, und daß ſelbſt die„D. A. Z.“ weiß, daß Brüning allein infolge ſeiner ungeheueren Geltung das Beſte für Deutſchland herausholen kann.— Aber inner— politiſch muß die„D. A. Z.“ Brünings Gegner ſein, denn Brüning wagt es ja, die Aufſichts-⸗ ratstantiemen zu beſchneiden und den großen Truſts auf den Pelz zu rücken! „** Das von dem früheren Hauptmann und Hit— ler⸗Unterführer Stennes begründete und ſeit eini— ger Zeit von Kapitän Ehrhardt weitergeführte „Montagsblatt“ bringt erneut beſondere Infor— mationen über die Vorgänge im nationalſozialiſti— ſchen Lager bezüglich der Präſidentenwahl. Man muß den Mitteilungen dieſes Blattes deshalb Be— achtung ſchenken, weil es, wie erinnerlich, in den letzten Wochen in der Lage war, Beſprechungen der Reichsregierung über die parlamentariſche Löſung der Präſidentenfrage anzukündigen, und weil es den Anſtoß gab zur Aufdeckung der Machenſchaften Dr. Fricks, dem nationalſozialiſtiſchen Parteifüh⸗ rer Adolf Hitler die Staatsangehörigkeit in Thü⸗ ringen zu berſchaffen. Das Blatt iſt Sonntag Abend mit mehrſtündi⸗ ger Verſpätung erſt in den Straßenhandel gekom— men, womit ſeine Erklärung begründet werden könnte, daß ihm noch kurz vor Redaktionsſchluß „aus zuverläſſigſter Quelle“ eine telephoniſche Nachricht über den Verlauf der Natio⸗ nalſozialiſtiſchen Münchener Gau⸗ leitertagungg am 3. Februar zugegangen ſei. Danach habe Hitler auf dieſer Tagung ſeinen Unterführern ſchon weitgehend nachgegeben.— Es ſei beſchloſſen worden, die Partei ſolle bereits an dieſem Montag im ganzen Reich unter Einſatz ihres geſamten Rednerſtabes den Wahlkampf be⸗ ginnen. Im einzelnen berichtet die Zeitung(an⸗ geblich auf Grund von Informationen, die aus der nächſten Umgebung von Dr. Goebbels ſtammten), daß es zwiſchen Dr. Goebbels und Hitler zu einer tiefen Verſtimmung gekommen ſei, weil Hit— ler in unzweideutiger Weiſe dem Berliner Gau— führer ſein Mißfallen darüber habe aus— ſprechen laſſen, daß in der letzten Sportpalaſt— Kundgebung der Berliner SA. die angeblich ſpon— tane Parole ausgegeben worden ſei:„Reichsprä— ſident Hitler“, eine Forderung, die in Wirklichkeit lediglich eine von Dr. Goebbels beſtellte Arbeit geweſen ſei. Hitler befinde ſich in ſchwerem Kampfe gegen Goebbels und eine Reihe einfluß— reicher Leute ſeiner näheren Umgebung. Ueber— raſchenderweiſe ſtehe Dr. Goebbels' alter Wider— ſacher, Oberleutnant a. D. Roehm, jetzt imglei— chen Lager mit Goebbels und kämpfe mit Wage— ner und Rechtsanwalt Frank 2. rückſichtslos um die Zuſtimmung Hitlers zu ſeiner Kandidatur ge— gen Hindenburg. Roehm und Frank 2. hätten es zuwege gebracht, andere Führer der Partei umzu— ſtimmen und Dr. Frick und General von Epp, die bisher Hitler gegen dieſe Pläne unterſtützt hätten, auszuſchalten. Goebbels, Wagener und Roehm ließen kein Mittel unverſucht, um Hitlers Macht zu ſchmälern und ſich ſelbſt den Parteiapparat in die Hand zu ſpielen. Da Hitler die deutſche Staatsbürgerſchaft noch nicht beſitze, ſolle nach dem Plan von Dr. Goebbels zunächſt ein Unter⸗ führer aufgeſtellt werden(es taucht neuerdings der Name des Generals von Litzmann auf) mit der ausdrücklichen Erklärung, daß dieſer Kan— didat nichts weiter ſei als der Platzhalter Hitlers im erſten Wahlgang. Nach dieſem Wahlgang rechne man mit einer ſofortigen Zuſtimmung des Reichsrats zur Einbürgerung Hitlers, weil man glaube, erfolgreich ausführen zu können, daß der Mann, der das Vertrauen von Millionen genieße, nicht länger aus bürokratiſchen Gründen von der Staatsbürgerſchaft ferngehalten werden könne. Im zweiten Wahlgang ſolle dann der nunmehr im Beſitze deutſcher Staatsbürger— rechte befindliche Adolf Hitler aufgeſtellt werden. Dieſem Plan von Dr. Goebbels und ſeinen Freunden ſtehe der im engeren Kreiſe Hitlers ge— faßte Plan gegenüber, erſt einmal den Erfolg der Einzeichnungen für die Kandidatur Hindenburgs abzuwarten. Man rechne in München mit unge— fähr einer Million Stimmen bei der Aktion für Hindenburg und wolle überraſchend mit einer eigenen Gegenliſte herauskommen, die ganz kurz- friſtig ausgelegt werden ſolle und von der man ſich das Vierfache an Stimmen erhoffe. Mit dieſen Zahlen, alſo einer Million für Hindenburg und vier Millionen für Hitler, wolle man ſich beſtimm— ten Einfluß auf Hindenburg ſichern und notfalls bei der Wahl vollkommene Stimment⸗ haltung befehlen. e eee 49. Jahrgang FFT. 12 70 2 Ablöſung der Hauszinsſteuer Berlin, 12. 2. Der Reichsminiſter der Finan⸗ zen hat mit Zuſtimmung des Reichsrates ſo— eben die Durchführungsbeſtimmungen über die Ablöſung der Hauszinsſteuer erlaſſen. Hierzu wird uns vom Reichsfinanzminiſteri— um folgendes mitgeteilt: In der Verordnung des Reichspräſidenten vom 8. Dezember 1931 war bekanntlich vorgeſehen, daß die Hauszins— ſteuer bis zum 31. März 1932 mit dem drei— fachen Jahresbetrag abgelöſt werden könnte. Durch eine Verordnung des Reichspräſidenten vom 6. Februar 1932 iſt die Ablöſungsmöglich— keit für die Hauszinsſteuer in zwei weſentlichen Punkten erleichtert worden. Einmal ſoll die Ab— löſung zum dreifachen Jahresbetrag bis zum 30. September 1932 zuläſſig ſein und außerdem die in der Zeit vom 1. April bis 30. September 1932 noch fällig gewordenen Hauszinsſteuer— beträge zur Hälfte auf den Ablöſungsbetrag an— gerechnet werden können. Zum zweiten ſoll der Eigentümer, der zum Zwecke der Ablöſung ein Darlehen aufnimmt, für dieſes Darlehen eine Hypothek mit Vorrang vor allen anderen ein— getragenen Rechten nicht nur, wie bisher, zu— gunſten eines Kreditinſtitutes, ſondern nun mehr auch zugunſten eines privaten Gläubigers eintragen laſſen können. Die Durchführungsbeſtimmungen ſehen eine Reihe weiterer Maßnahmen vor, durch die be— ſonders verhindert werden ſoll, daß der Haus— eigentümer, der ablöſt, ſchlechter geſtellt wird als der, der nicht ablöſt. So ſoll erſtens der Ablöſungsbetrag bei Ermittlung des ſteuer— pflichtigen Einkommens abgezogen werden kön— nen. Das ſoll auch entſprechend für die Gewerbe— ſteuer gelten. Endlich iſt bereits geltendes Recht, daß Grundſtücke, für die die Hauszinsſteuer ab⸗ gelöſt iſt, zu keinen höheren Grundſteuerſätzen herangezogen werden dürfen als nicht abgelöſte Grundſtücke. Zuſammenfaſſend kann feſtgeſtellt werden, daß die Ablöſung der Hauszinsſteuer für den Hauseigentümer durchweg vorteilhaft iſt. Es ſind nun aber in letzter Zeit in manchen Krei— ſen Befürchtungen aufgetaucht, daß die bis 1940 abzubauende Hauszinsſteuer bereits früher ab— gebaut werden könne, und daß an deren Stelle eine Mietraumſteuer trete, wodurch dann die— jenigen Hauseigentümer, die ihre Hauszins— ſteuer abgelöſt hätten, benachteiligt ſeien. Dem— gegenüber ſtellt die Reichsregierung mit allem Nachdruck feſt, daß ſolche Befürchtungen gänz— lich unbegründet ſind. 29 5 hilfe bei Eiseinbrüchen Wie jede andere Errettung aus Waſſersnot fordert die Hilfeleiſtung vor allem Ruhe und Beſonnenheit. Niemals darf ſich der Retter der Einbruchsſtelle aufrecht nähern; das Eis muß ſeinen Körper auf breiter Fläche tragen, der Retter muß ſich liegend an den Eingebro— chenen heranarbeiten. Der Eingebrochene ſoll vor allem die Arme ausbreiten, ſich auf die Ränder der Einbruchsſtelle ſtützen und ruhig auf die Hilfe warten. Iſt ſolche nicht nahe, ſo muß er verſuchen, ſich auf die Eisfläche hinauf— zuſchieben, um dann kriechend ans Ufer zu kommen. Bei der Hilfeleiſtung muß ſich der Retter der Unfallſtelle kriechend nähern, noch beſſer wirft er dem Eingebrochenen lange Ge— genſtände wie Stangen, Bretter, Aeſte oder dergl zu und verſucht, den ſich Anklammernden langſam herauszuziehen. Bei Tauwetter oder dünner Eisdecke lee der Retter ein Brett oder dergleichen unter ſich und rutſche beim Heraus- ziehen des Eingebrochenen auf dem Brett zu— rück. Die ſchwierigſte Hilfeleiſtung iſt das Tau⸗ chen nach einem unter die Eisdecke Geratenen. Das iſt nur durch zwei Perſonen möglich, de— ren eine— die tauchende— an die andere angeſeilt werden muß. Der Gerettete darf nicht gleich in ein warmes Zimmer gebracht werden. Verſagt die Atmung oder iſt der Ge⸗ rettete bewußtlos, ſo muß man ſofort mit der künſtlichen Atmung beginnen. Gleichzeitig reibe man den Verunglückten möglichſt mit Schnee tüchtig ab. Kommt er dann wieder zum Be⸗ wußtſein, ſo gebe man ihm löffelweiſe anre⸗ gende kalte Getränke. Erſt ſpäter ſoll der Ge⸗ rettete in ein warmes Zimmer gebracht und in Decken gehüllt werden.