Unsere liebe Mutter, Schwiegermutter, Grob- mutter, Schwägerin und Tante Frau Adam Hofmann 3. Ww. ist nach einem arbeitsreichen Leben, wohlvorberei- tet und gottergeben, nach vollendetem 74. Lebens- jahre in die ewige Heimat eingegangen. Die Verstorbene war Mitglied des christl. Müttervereins. Wir bitten, ihrer Seele im Gebete zu gedenken. Viernheim, Weikersheim, den 19. Febr. 1982 Dle tieftrauernden Hinterhliebenen. Die Beerdigung findet am Sonntag Nachmittag nach der Andacht vom Trauerhause Hügelstrage aus statt. Mitglied des Deutschen Arbeitersängerbundes . Heute Samstag abend Singſtunde 3/8 Uhr Frauenchor; 9 Uhr 1. u. 2 Baß. Wir erwarten auch weiter— hin, in Anbetracht der Schwierigkeit der Chöre, gleich guten Singſtunden— beſuch. Der Vorſtand. Frühjahrs⸗Hünger zu den neu herabgeſetzten Preiſen. Am Lager vorrätig: Thomasmehl, Kaliſalz, Rainit, Rohlenſaurer Düngerkalk in Original 1 Ztr.⸗Säcken. Alois Walter. RETTER in der Not! ist mein Monteuranzug„Dreinaht“ weibe Innenseite, Nieten, staubdicht Ausnahmepreis Mk. 10. Georg Martin Kiesstraßhe 5 N 77 e e Womit soll idi futtern? 9 Die Lõsung: 555 Inre Hüken mit Ovator- lũken- Hraſfſuſter, Inr Geflügel mit dem guſen Ovator-· Icgemehil&Kiermehiſu. Ovator- Hörnermischfuſter. Seit ũber 24 Jahren hewahri, ver- bessert u. verbilligt Verlangen Sie vostenlos Proben u. Dructschriflenſ VISTDrUISchHt HHH HHAHITFUHERFAAEA. DSS OORF-TAFE= Zum billigsten Tagespreis zu beziehen durch Achann ball. Holmaan Rathausstraße 8. N. 5 ——* 74 in ſchöner Lage preiswert zu verkaufen. Näheres: Weinheimerstr. 27 2 Kölner Familien ſuchen Ammer u. Küche und mmer u. Huche evtl. zuſammen, zum 1. April. Angebote mit Preis unter: B 100 an die Exp. dieſes Bl. erbeten. 2 Zimmer- Wohnung und großer Garten zuſammen und getrennt zu vermieten. Von wem, ſagt der Verlag. Besucht Darlehen, 500 bis 1000 Mk. von hieſigem Ortsbürger, gegen Bürg— ſchaft und gute Sicherheit. 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Kinder⸗Vorſtellung f Für die uns anldhlidi unserer Ver m d h- Dankſagung. Zurückgekehrt vom Grabe unſeres lieben, nun in Gott ruhen⸗ den Vaters, Schwiegervaters, Großvaters, Urgroßvaters und Onkels Herrn Adam Helbig 1. ſagen wir allen, die uns ihre Teilnahme bewieſen, ferner für das zahlreiche Geleite zur letzten Ruheſtätte, und für die vielen Kranz⸗u. Blumenſpenden herzlichen Dank. Beſonders innigen Dank der hochw. Geiſtlichkeit, den ehrw. Barmh. Schweſtern, dem Cäcilien-Verein für den erhebenden Grab⸗ geſang, ſowie dem Kath. Arbeiter-Verein und den Stiftern von Seelenmeſſen. Viernheim, den 20. Februar 1932. Die trauernden Hinterbliebenen. Jung übermitlelten Glüctwͤnsdie u. Geschenke danhen herglidiſt Dikl. Sax u. Fruu. VDjernheinm, den 20. Febr. 1032? 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Sie begnügen ſich nicht mit allgemeinen Forderungen, ſie dringen in die Materie ſelbſt ein und regeln jede Einzelheit. Run muß es ſich zeigen, ob man über allgemeine Formulierungen hinaus ſich an die Abrüſtung elbſt heranwagen will. Die deutſchen Vorſchläge ſind eine klare, ein⸗ deutige Frage. Sie verlangen eine klare, eindeutige Antwort. Mit allgemeinen Redewendungen kann man ſich nicht mehr um ſie herumdrücken. Sie ſind mitten in die Debatte geſtellt und können durch keine Phraſe mehr weggeleugnet oder umgangen werden. Sie ſind— mehr noch als der franzöſiſche Vor— ſchlag— ein unerbittlicher Zwang, endlich mit der Sprache herauszurücken. Die Fronten werden ich noch klarer ſcheiden, als das bisher geſchehen iſt. In dieſer Tatſache, daß die deutſchen Vorſchläge nit ihrer Klarheit und Gründlichkeit einen Prüf— ſtein bilden für einen wirklichen Abrüſtungswil— len, ſehen wir für die deutſche Poſition einen ſtarken Gewinn. Zehn Jahre wurden dazu aus— zenutzt, Höchſtrüſtungen mit Phraſen zu maskie— ren. Damit muß nun Schluß ſein. Die Demas— lierung beginnt. Klar und feſt umriſſen iſt die deutſche Feſt— ſtellung, daß Deutſchland nur ein Abkommen annehmen wird, das in gleicher Weiſe Deutſchland wie die anderen Staaten ver— pflichtet, das für Deutſchland keine anders geartete oder liber dies Abkommen hinausgehende Verpflichtun— gen anerkennt und das ſomit die Abrüſtungs⸗ beſtimmungen von Verſailles außer Kraft ſetzt und ablöſt. Das iſt die be⸗ rechtigte Konſequenz aus der allgemeinen Forde— tung der Gleichberechtigung für alle Völker. Dieſe Feſtſtellung war nötig. Der Abrüſtungskonven⸗ kionsentwurf, wie er von der letzten Vorbereiten⸗ den Konferenz angenommen wurde, ſieht bekannt⸗ lich vor, daß, wie immer auch die übrigen Staaten ich einigen, doch die Abrüſtungsbeſtimmungen der Friedensverträge für die bereits abgerüſteten Staaten unbedingt in Kraft bleiben. Der fran⸗ jöſiſche Vorſchlag, den Tardieu den Mächten prä⸗ ſentierte, hat ebenfalls die Unantaſtbarkeit der Abrüſtungsbeſtimmungen in den Friedensverträ⸗ zen zur Grundbedingung gemacht für jede weitere ſtüſtungsbeſchränkung der übrigen Staaten. Eng⸗ land und Amerika verhielten ſich dazu indifferent. Die deutſche Erklärung ſchafft eine klare Situation. Es iſt offenſichtlich, daß ſie eine Rahmenbedingung darſtellt, innerhalb deren, wenn ſie erfüllt wird, rlle Möglichkeiten offen bleiben. Es iſt aber eben⸗ o offenſichtlich, daß ſie eine Grundbedingung iſt, die, wenn ſie nicht erfüllt wird, Deutſchland die zuſtimmung zu jedem anderen Abkommen nicht zeſtattet. Dies iſt das einzige Ultimatum, das Deutſchland ſtellt. Aber es iſt ein Ultimatum von zrundſätzlicher Bedeutung. Mit den ſonſtigen Irr⸗ ümern und Lücken des Konventionsentwurfes ſetzt ſich das deutſche Programm in allen Einzelheiten zuseinander, indem es ſie berichtigt oder auf⸗ füllt. Zu den Fragen, die weniger ausgeſtalten⸗ der, als vielmehr grundſätzlicher Natur ſind, ge⸗ jört die Methode der Rüſtungsbeſchränkung, inſo⸗ fern die Beſchränkung auf dem Weg über den Etat, ilſo über die Rüſtungsausgaben, oder aber auf em direkten Weg der Materialbeſchränkung durch⸗ zführt werden ſoll. Es iſt klar, daß dis gleiche Summe nicht unter allen Umſtänden die gleicht Summe iſt, daß man mit dem gleichen Betrag an tüſtungsausgaben in den verſchiedenſten Ländern inen ganz verſchiedenen Rüſtungseffekt erzielen ann, je nachdem dieſe Länder valutaſchwach, der»ſtark ſind, hohe oder niedrige Geſtehungs⸗ oſten haben, ein Berufsheer oder ein Volksheer unterhalten müſſen, ihre Rüſtungsausgaben für Angriffswaffen verausgaben dürfen oder ſich auf die Verteidigung beſchränken müſſen. Dieſe verſchiedenartige und ungerechte Behandlung kann nur dadurch ausgeſchaltet werden, daß die direkten Rüſtungsfaktoren ſelbſt, nämlich das Perſonal der Streitkrüfte und das Rü⸗ ſtungsmaterial, beſchrünkt werden und beſonders das letztere in den verſchiedenſten Arten ausdrücklich entweder verboten oder zuge⸗ laſſen und daß ſeine Höchſtziffer feſtgeſetzt wird. Dazu gehört ſelbſtverſtändlich, daß in dieſe Höchſt⸗ ziffer dre Faktoren einbezogen werden, die jeden Augenblick ariffbereit ſind, beim Perſonal — — — viernheimer Anzeiger r Zeitung(Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Montag, den 22. Februar 1932. der Streitkräfte alſo die ausgebildeten Reſer⸗ ben und bei den Kriegsmaſchinen das lagern⸗ de Material. Dies iſt der Sinn der deut- ſchen Vorſchläge. Man wird von franzöſiſcher Seite aus hier das ſchwere Geſchütz des von Paul— Boncour erfundenen„potentiel de guerre“ auffah- ren.„Potentiel de guerre“, das ſind die Rü⸗ ſtungsfaktoren eines Landes, die zwar im Frieden nicht zahlenmäßig feſtzuſetzen ſind, für den Krieg aber eine entſcheidende Rolle ſpielen können, z. B. die Induſtrie, die Grenzlage, die Bevölkerungs— dichte, die ſoziale Struktur und die Bündnismög⸗ lichkeiten eines Landes. Nun denn, wir haben keinen Grund, eine Diskuſſion über dieſe Frage zu ſcheuen, da leicht nachzuweiſen iſt, daß Frank— reich in ſeiner Grenzlage wie in ſeiner wirtſchaft— lichen wie verkehrspolitiſchen Lage bedeutend gün— ſtiger geſtellt iſt und daß, rechnet man ſeine be— dingungsloſen Verbündeten hinzu, ſein„potentiel de guerre“ das deutſche weit übertrifft. Aber wie ſich die Diskuſſion hierüber auch geſtalten mag, die deutſchen Vorſchläge ſind eine Wirklichkeit, ſie werden aus der Abrüſtungsdebatte nicht mehr ver⸗ ſchwinden und werden ſie entſcheidend beeinfluſ— ſen. Sie werden dazu beitragen, daß die De— maskierung nicht nur begonnen, ſondern reſtlos durchgeführt wird. Wenn auch faſt keine Hoffnung auf ihre augenblickliche Verwirklichung da iſt, ſo bedeutet die Scheidung der Gei⸗ ſteir auch ſchon einen Erfolg. Dafür iſt Geld da! „Regierungszuſchuß“ für eine Schützenhalle in Altenhundem. Olpe. Das hieſige Zentrumsblatt bringt folgende Meldung:„Die 600 Mitglieder zäh⸗ lende Vereinigung der Schützengeſellſchaft in Altenhundem, einem kleinen Orte im Olper Sauerland, baute eine neue Schützenhalle im Geſamtpreiſe von 190631 Mark. Zur Finan⸗ zierung diente ein Barbeſtand von 51842 Mk., Darlehn, Spenden und„Regierungszuſchuß“ 75 000 Mk., Anteilſcheine und Einnahmen aus der Halle 8000 Mk.— Wir erlauben uns die beſcheidene Anfrage an den Herrn Regierungs— präſidenten, wie hoch iſt der tatſächliche Zu⸗ ſchuß von Reichs-, Staats-, Kreis⸗, Amts⸗ u. Gemeindemitteln? Wer hat die Eingaben für die Beihilfen gemacht? Wer hat dieſelben von Behördenſeite befürwortet? Wer hat als ver⸗ antwortlicher Behördenvertreter die Mittel be— willigt?“— Es iſt wirklich ſonderbar, daß auf der einen Seite rieſige Summen, die der All⸗ gemeinheit gehören, in eine private Vereins⸗ Schützenhalle geſteckt werden, während ande— rerſeits gerade im Kreiſe Olpe Tauſende nicht in der Lage ſind, ſich ſatt zu eſſen. roßfeuer vernichlet 500 führige Kirthe werlvolle Kirchengeräle ein Raub der Flammen— Schwierige Bekümpfung des wülenden Elements Leipferdingen(A. Engen), 20. 2. In der Nacht von Donnerstag auf Freitag iſt die Pfarrkirche Leipferdingen, eine frühere Wall⸗ fahrtskirche, aus dem Jahre 1111 durch Feuer vollſtändig zerſtört worden. Um Mitternacht entſtand in der Sakriſtei ein Brand, der offen⸗ bar ſeinen Ausgang von der Heizungsanlage genommen hat. Im Nu ſtanden Sakriſtei und Kirchturm in hellen Flammen, ſodaß es nicht mehr möglich war, die in der Sakriſtei aufbe⸗ wahrten Monſtranzen und Meßgewänder, ſo— wie die anderen kirchlichen Geräte zu retten. Die Einwohnerſchaft von Leipferdingen be— teiligte ſich an der Rettung der im Gotteshaus befindlichen Statuen und Bilder. So konnte auch das alte wertvolle Gnadenbild, eine Mut⸗ tergottesſtatue aus dem 15. Jahrhundert, ge— rettet werden. Eine Stunde nach Brandaus⸗ bruch ſtürzte der Turmhelm auf das Dach des Langhauſes und zerſtörte es. Die Bekämpfung des Feuer geſtaltete ſich außerordentlich ſchwie— rig, da die Hydranten zugefroren waren und das Waſſer aus dem etwa 500 Meter entfernten Dorfbach hereingeleitet werden mußte. Der Chor der Kirche mit der Orgel blieb unverſehrt, da er mit einer feuerfeſten Decke verſehen war. Eine der drei Glocken iſt herabgeſtürzt und zer— trümmert. Die anderen beiden hängen noch in den Ruinen des Glockenſtuhles. Der Volkstrauertag in Berlin Eindrucksvolle Feier im Reichstag bei Anweſenheit des Reichs⸗ präſidenten und des Reichskanzlers wtb. Berlin, 21. Febr. Die Gedenkfeier des Volksbundes Deutſcher Kriegsgräberfürſorge, an welcher Reichspräſident von Hindenburg und Vertreter faſt aller Reichs-, Staats⸗ und Kommunalbehörden teilnahmen, fand auch in dieſem Jahre im Reichstag ſtatt. Der große Saal war ſchwarz drapiert. In der Mitte hinter dem Präſidentenplatz, der mit Blumen geſchmückt war, ragten die fünf Kreuze, das Wahrzeichen des Volksbundes hervor. Da⸗ neben leuchteten zu beiden Seiten rieſige Ker⸗ zen. Silberne Kränze hoben ſich, ſtrahlend im Lichterſchein, von dem ſchwarzen Untergrund ab. Pünktlich um 12 Uhr betrat Reichspräſident von Hindenburg die Ehrenloge, begleitet von Staatsſekretär Dr. Meißner und ſeinem Adju⸗ tanten, Oberſt von Hindenburg. Er nahm mit dem Reichswehrminiſter Dr. Groener, dem Chef der Heeresleitung General von Hammerſtein und dem Chef der Marineleitung, Admiral Raeder, begrüßt von der ſich erhebenden Menge Platz. Auf den Regierungsplätzen ſah man Reichs⸗ kanzler Dr. Brüning, die Miniſter Schiele, Dr. Joel und Treviranus, die Staatsſekretäre Pünder und Zweigert, Reichspreſſechef Mini⸗ ſterialdirektor Zechlin, Oberbürgermeiſter Sahm, Vertreter der Geiſtlichkeit und der Hochſchulen. Muſikvorträge leiteten über zu der An⸗ ſprache des ebangeliſchen Feldpropſtes des Hee⸗ res und der Marine D. Schlegel. Nach dumpfem Trommelwirbel eines Tam— bourkorps ſpielte die Muſik, während die Fah- nen ſich ſenkten und tauſend Männer und Frauen ſich im ſtillen Gedenken von ihren Plätzen erhoben, die erſte Strophe des Liedes „Ich hatt' einen Kameraden“ ſingend. Der ge- meinſame Geſang des Deutſchlandliedes bildete den Ausklang der Feierſtunde. Schon lange vor Beginn und während der Feier hatten ſich am Platz der Republik trotz der bitteren Kälte mehrere tauſend Perſonen um das Bismarckdenkmal gruppiert, um den Reichspräſidenten zu begrüßen. Entgegen ſei— ner ſonſtigen Gewohnheit, die Freitreppe zum Platz der Republik hinabzuſchreiten, verlies der Reichspräſident diesmal durch das Spalier der Studenten das Reichstagsgebäude durch ein Seitenportal. Er begab ſich unter den begei⸗ ſterten Hochrufen der verſammelten Menge zu Fuß zu der vor dem Hauptportal aufgeſtellten Ehrenwache, die aus der vierten Wachtkompag⸗ nie des Regiments 14 beſtand, und ſchritt, be⸗ gleitet von dem Reichswehrminiſter Dr. Groe⸗ ner, ſeinem Adjutanten Oberſt von Hindenburg und mehreren hohen Offizieren, die Front ab. Unter abermaligen lebhaften Ovationen der Zuſchauer kehrte der Reichspräſident ins Pa⸗ lais zurück. Neben der Gedenkſtunde im Reichstag fanden heute in Berlin zahlreiche Gedenkfeiern ſtatt. 49. Jahrgang Exkalser Puvi zum Präsidenten der mandschurischen Renublik gewählt Puhyi, der letzte Kaiſer von China, der 1912 ent⸗ thront wurde, iſt zum Präſidenten der neu gebildeten mandſchuriſchen Republik ge— wählt worden. FFF Tagesnachrichten Fabrik durch Exploſion zerſtört. wib. Paris, 21. Febr. Infolge einer Explo⸗ ſion wurde eine Fabrik in der Nähe von Nimes höllig zerſtört. Zehn Arbeiter wurden verletzt, brei von ihnen ſehr ſchwer. Ab Donnerstag Bierſtreik in Berlin. enb. Berlin, 21. Febr. Die Funktionärkon⸗ jerenz des Berliner Gaſtwirtsgewerbes hat heute vormittag beſchloſſen, ab Donnerstag den Bier— rusſchank einzuſtellen, falls es den Organiſationen des Gaſtwirtsgewerbes nicht bis zu dieſem Ter⸗ min gelingen ſollte, die von der Regierung bis päteſtens 1. April in Ausſicht geſtellte Bierſteuer— jſenkung zu einem früheren Zeitpunkt in Kraft zu letzen. Kommuniſtiſcher Ueberfall auf Nationalſozialiſten Ein Nationalſozialiſt getötet. Dortmund, 22. Febr. Im Anſchluß an eine nationalſozialiſtiſche Verſammlung in Ober⸗ maſſen wurden am Sonnabend Abend etwa 40 bis 50 SA⸗Leute auf ihrem Heimweg in Maſſen nan etma 15 Kommuniſten aufaelauert. die et⸗ wa 12—15 Piſtolenſchüſſe auf die National! ſozialiſten abfeuerten. Ein SA⸗Mann wurd⸗ durch einen Herzſchuß auf der Stelle getötet. Im Laufe des Sonntags wurden Hausſuchungen bei Kommuniſten vorgenommen und ſechs Ver⸗ dächtige feſtgenommen. Schwere Exploſio Außig, 20. 2. In den ſtädtiſchen Steinbrüchen ereignete ſich heute vormittag eine ſchwere Ex⸗ ploſion, durch die vier Arbeiter, unter ihnen der Schießmeiſter Hertig, getötet wurden. Der Verbandsſekretär Werner und zwei Arbeiter erhielten ſchwere Verletzungen. Die Exploſion hatte eine ungeheure Wucht. Fenſterſcheiben wurden eingedrückt und die Telefondrähte in der Umgebung zerriſſen. Die Erhebungen erga⸗ ben, daß hier ein Racheakt des Schießmeiſters vorlag. Als heute der Verbandsſekretär Wer⸗ naer zur Unterſuchung einer Verfehlung er⸗ ſchien, ſteckte der Schießmeiſter in ſelbſtmörde⸗ riſcher Abſicht und aus Rachſucht 10 Kg. Dyna⸗ mon in Brand. Bayern wünſcht Herabſetzung des Bierpreiſes München, 20. 2. Der Haushaltsausſchuß des Landtags nahm einen Antrag der Sozialdemo⸗ kraten und der Bayeriſchen Volkspartei an, der die Staatsregierung erſucht, erneut Schritte zwecks durchgreifender Herabſetzung des Bier⸗ preiſes einzuleiten. Sollte auf dieſem Wege nichts zu erreichen ſein, ſo ſoll die Staatsregie⸗ rung zum nächſt möglichen Zeitpunkt für die ſtaatlichen Brauereibetriebe den Austritt aus dem Bayeriſchen Brauerbunde erklären, um ei⸗ ne ſelbſtändige Regelung des Bierpreiſes in den Staatsbetrieben herbeizuführen. Kleine Meldungen Polarlandſchaft am Main. Seligenſtadt, 20. 2. Das Eis des Mains hat zwiſchen Seligenſtadt und Krotzenburg eine Dicke bis zu ſechs Metern erreicht und bildet eine etwa zwei Kilometer lange Fläche. Vie Eisſchicht reicht ſtellenweiſe bis auf den Grund. Vom Mainwaſſer iſt nichts mehr zu ſehen, da⸗ für iſt von Ufer zu Ufer nichts als eine wild zerklüftete, in⸗ und untereinander geſchobene Eismaſſe, ſo maſſiv, daß die Kinder darauf her— umturnen. Das ganze gleicht einer Polarland⸗ ſchaft. Prinzeſſin Caroline von Schleswig⸗Holſtein Eckernförde, 20. 2. Prinzeſſin Caroline Mathilde von Schleswig-Holſtein iſt heute im Alter von 72 Jahren auf Schloß Grünholz ge— ſtorben. Sie war die um zwei Jahre jüngere Sch ſter der verſtorbenen letzten Kaiſerin. Sven Hedin und Gerhart Hauptmann au der Reiſe nach Amerika Bremen, 20. 2. Gerhart Hauptmann und Sven Hedin haben Bremen an Bord der„Eu— ropa“ verlaſſen, um ſich nach Amerika zu bege— ben. Sven Hedin erelärte über den Zweck ſeiner Reiſe, daß er zuerſt einen großen Lamatempel in Chicago für eine Ausſtellung aufſtellen müſ⸗ ſe, um ſich dann über San Francisco nach Aſien zu begeben. Gerhart Hauptmann wird in Neuyork und Boſton die Goethe-Feiern ein⸗ leiten. Erhöhung des Berliner Milchpreiſes Berlin, 20. 2. Der Milchpreis in Berlin iſt ab heute von 24 auf 26 Pfennig erhöht worden. Entgleiſter Schlafwagen Dresden, 20. 2. In der Nähe von Gaſtorf bei Leitmeritz entgleiſte heute am frühen Morgen ein Schlafwagen des Schnellzuges Prag— Berlin infolge Radreifenbruchs. Perſonen wur⸗ den nicht verletzt. Auch iſt ſonſt kein weiterer Schaden entſtanden. nah und Jern Bingen.(Totgefahren.) Zwiſchen Boſenheim und Pfaffenſchwabenheim kam ein Radfahrer zu Fall. Von der Straßenbahn, die gerade die Stelle paſſierte, wurden ihm beide Beine ab— gefahren. Der Schwerverletzte iſt nach wenigen Minuten geſtorben. Es handelt ſich um den 27jährigen Arbeiter Bernhard Wagner aus Kaiſerslautern. Lich.(Eine 95jährige in der heſſiſchen Groß⸗ herzogsfamilie). Am Freitag beging die Prin⸗ peſſin Marie zu Solms⸗Hohenſolms-Lich, die Tante der früheren Großherzogin von Heſſen, in voller geiſtiger und körperlicher Rüſtigkeit ihr 95. Lebensjahr. Die Prinzeſſin, die noch oft zu Einkäufen die Geſchäfte der Stadt auf— ſucht, iſt die älteſte Frau in der Stadt Lich. Gießen.(Selbſtmord durch Erſchießen und Erhängen.) Auf tragiſche Weiſe machte in dem Kreisort Mainzlar ein junger Mann ſeinem Leben ein Ende. Aus Verzweiflung über eine unbeilbare Krankbeit ſchoß ſich der Bedauerns⸗ Das Medaillonbild ' Noman von Anny v. Panhuts. (Copyright 1930 by Verlag Alfred Bechthold (75. Fortſetzung.) Er ſagte faſt heftig:„Das Feuilleton iſt Lug und Trug, wenigſtens was Fräulein Witten— born betrifft. Sie iſt das anſtändigſte und acht⸗ barſte Mädchen, das ich kenne.“ Er wies auf die noch im Zimmer ſtehende Schreibmaſchine.— „Fräulein Wittenborn arbeitete bei mir, erle— digte für mich wichtige ſchriftliche Arbeiten asf⸗ der Schreibmaſchine.“ Karl Kruſe fiel lachend ein:„Wichtige ſchrift⸗ liche Arbeiten iſt ein kapitaler Witz.“ „Herr!“ brauſte Juan Caſero auf. Otto Holz machte eine großartige Handbꝛ⸗ wegung. „Aber ich bitte Sie, ſo was hat doch gar kei⸗ nen Zweck. Uns iſt es ja ſehr angenehm und recht, wenn Sie die junge Dame ritterlich ver⸗ teidigen, aber ich kenne Renate Wittenborn auch, aus der Zeit., da ſie ſich bei einer Tante von mir als Erbſchleicherin ausbildete. Sehr hoch taxiere ich ihre Qualitäten auch nicht.“ „Ueber das Thema wollen wir extra ſpre⸗ chen“, ſchnitt ihm Juan Caſero die Rede ab.— „Jetzt vor allem: Der Schandartikel darf nicht in Ihrem Blatt erſcheinen. Ich will es nicht u. dulde es nicht! Fräulein Wittenborns bisherl⸗ ges Leben kann jede Beleuchtung vertragen, die der hellſten Sonne. Aber wie ſoll ſie gegen feige, gemeine Verleumdung ankämpfen? Ich achte die junge Dame über alles und gebe nicht zu, daß ſie öffentlich beſchimpft wird, wie Sie an⸗ drohten.“ N 1 werte, ein Handwerker in der Mitte der 20er Jahre, eine Kugel in den Kopf. Als dadurch der Tod nicht eintrat, ſchleppte ſich der Schwer⸗ verletzte nach der Scheune in dem elterlichen Grundſtück und erhängte ſich dort. Frankfurt.(Enthüllung einer Goethe⸗Ge⸗ denktafel.) Am geſtrigen 201. Geburtstag der Frau Rat Goethe wurde auf dem Grundſtück in der Großen⸗Friedbergerſtraße eine Gedenk⸗ tafel enthüllt. Die von dem Bildhauer Krau⸗ mann geſchaffene Gedenktafel trägt die In⸗ ſchrift:„Hier ſtand das Haus des Stadt⸗ ſchultheißen Johann Wolfgang Textor, wo am 19. 2. 1731 Goethes Mutter geboren wurde“. Sinsheim.(60 Jahr Feuerwehrmann.) Heu⸗ te kann Baumgärtner Hertel auf eine 60jähri⸗ ge Zugehörigkeit zur Freiw. Feuerwehr als aktiver Feuerwehrmann zurückblicken. Er iſt als hochbetagter Achtziger noch ſo rüſtig, daß er zu jeder Uebung ausrücken und auch ſeinen Beruf noch ausüben kann. N Idar.(Drakoniſche Maßnahme.) Zur Linde⸗ rung der Erwerbsloſennot hat ſich der Stadt⸗ rat entſchloſſen, künftig nur zwei Drittel des Gehaltes an die ſtädtiſchen Beamten auszu⸗ zahlen, deren Gehalt 3600 RM. überſteigt. Das eingehaltene Drittel des Gehalts wird für die Erwerbsloſen verwendet. Die Beamten wer— den alſo als Gläubiger der Stadt behandelt. Ulrichſtein.(Feuer.) Auf noch ungekllärte Weiſe entſtand in dem benachbarten Dorfe En— gelrod in dem Grundſtück des Schreinermei— ſters und Landwirts Kern Feuer, das in kur— zer Zeit die Scheune und die Stallungen in Trummer legte. Den eifrigen Bemmuyungen der Feuerwehr gelang es, das Wohnhaus zu ret⸗ ten. Der Schaden iſt groß. ö Kirkel⸗Neuhäuſel.(Nächtliches Großfeuer.) Nachts brach aus noch ungeklärter Urſache im Anweſen des Land- und Gaſtwirtes Karl Huſ⸗ ſong(Wirtſchaft„Zur ſchönen Ausſicht“) Großfeuer aus, das mit raſender Schnelligkeit um ſich griff. Das ganze ſtattliche Anweſen, deſtehend aus Wirtſchaft, Scheune und Stall, ziel dem verheerenden Element zum Opfer. Das Feuer ſoll in der Scheune entſtanden ſein. Det Sohn des Hauſes wurde im Schlaf vom Feuer überraſcht und konnte ſich nur noch im ketzten Augenblick retten. Der Brandſchaden wien auf weit über 100 000 Franken ge⸗ ſchätzl Den vereinten Kräften der Feuerweh⸗ zen gelang es in mehrſtündiger angeſtrengter Tätigkeit, die ſtark gefährdeten Nachbargebäu⸗ de ja retten. Sobernheim.(Selbſtmord). Der in den 50er Jahren ſtehende verheiratete langjährige Poſt⸗ ſchaffner beim Poſtamt, Valentin Kurz, der vor einigen Tagen wegen Unregelmäßigkeiten im Dienſt friſtlos entlaſſen worden war, hat Selbſtmord begangen. Er ſtand kurz vor ſeiner Penſionierung. Heiligenſtein.(Schadenfeuer.) Durch unvor⸗ ſichtiges Sprengen von Baumſtumpen kam die Scheune des Oberpoſtſchaffners Eduard Schultz von hier zur Entzündung. Das Feuer verbrei⸗ tete ſich in raſender Geſchwindigkeit auch über die Scheune des Angrenzers Math. Weber. Die Feuerwehr konnte infolge Waſſermangels nicht viel ausrichten. Der Inhalt beider Scheunen iſt den Flammen zum Opfer gefallen. Kriegsgetümmel im Fernen Oſten der Beginn der großen japaniſchen offenſive— Erbitterle Kämpfe— Luft angriffe und Artilleriefeuer 5 eig 5 Japaner haben Tanks in ereilſcha Schanghai, 20. 2. Um 8.50 Uhr morgens leitete ein ohrenbetäubendes Artilleriefeuer in der Nähe von Tſchapei die japaniſche Offenſive ein. Das japaniſche Hauptquartier gleicht ei⸗ nem Bienenkorb. Ein ſtetiger Strom von Truppen bewegt ſich in Richtung auf Tſcha⸗ pei. Vor dem japaniſchen Hauptquartier ſtehen ſechs Tanks in Bereitſchaft.— Um 8 Uhr hatte der japaniſche General Uyeda erklärt: „Wir ſind am Ende unſerer Geduld. Um 7 Uhr waren die chineſiſchen Trup⸗ pen noch in ihrer vorderſten Linie. Wir gaben ihnen eine letzte Friſt von 30 Minuten. Jetzt müſſen wir die Offenſi⸗ ve beginnen“. i Die chineſiſche Antwort auf das japaniſche Ul⸗ timatum beſchränkte ſich auf eine Empfangs⸗ beſtätigung. Der chineſiſche General macht da⸗ rin lediglich darauf aufmerkſam, daß ſeine Truppen nur einen Beſtandteil der chineſiſchen Nationalregierung bildeten, die alle ihre Maß⸗ nahmen leite. Aus dieſem Grunde habe er den Brief des japaniſchen Kommandanten an den chineſiſchen Außenminiſter weitergeleitet. Kiangwan von den Japanern genommen? Schanghai, 20. 2. Nach einer Mitteilung des japaniſchen Hauptquartiers ſollen die ja⸗ paniſchen Truppen Kiangwan an der Eiſen⸗ bahn Schanghai Wuſung nach ſchweren Kämp⸗ une derholte er:„Ja, wie Sie androhten. Erpreſſer drohen immer. Und weiter ſind Sie doch beide nichts. Erpreſſer gehen ja auch nicht nur ſchul⸗ digen Opfern zu Leibe, ſondern auch unſchuldi⸗ gen, die vor Furcht, öffentlich bloßgeſtellt zu werden, oft Schweigegelder zahlen.“ Er wandte ſich kurz an Karl Kruſe, der ihm der Hauptmatador der„Sonne“ zu ſein ſchien: „Wieviel verlangen Sie, wenn der Artikel nicht gedruckt wird?“ Karl Kruſe hatte eben eher mit einem Hin⸗ auswurf als mit dieſer Frage gerechnet. In ſeinen Augen blitzte es auf. Er ſagte zögernd:„Meinem Mitarbeiter habe ich für das Feuilleton fünfhundert Mark gezahlt, weil es eine erſtklaſſige Arbeit iſt. Wenn ich nun noch überlege, um wieviel mehr die„Sonne“ gekauft wird, wenn derartig in⸗ tereſſante Artikel darin ſind dann glaube ich. ſind dre'tauſend Mark im Ganzen keine zu hohe Summe. dafür. daß—“ er konnte ein gemeines Lächeln»icht unterdrücken—„daß die Ruhe Ihrer Schreibmaſchinendame nicht geſtört wird.“ ö a „Wer ſteht mir aber dafür, daß der Artikel, nachdem ich Ihnen das Geld gegeben, nicht doch noch erſcheint? Leute wie Sie ſind nie um Aus⸗ reden verlegen, und beim Druck können Ver⸗ ſehen vorkommen.“ Karl Kruſe ſpielte den Kavalier. „Unſer Ehrenwort bürgt Ihnen dafür.“ „Für das Ehrenwort von Ihnen beiden gebe ich keinen Pfennig“, wehrte Juan Caſero ſchroff ab.„Wenn ich zahle, wünſche ich den betreffenden Artikel ausgehändigt zu erhal⸗ ten, damit ich ihn vernichten kann.“ „Warum nicht?“ lächelte Otto Holz. fen eingenommen haben. Wie verlautet, wer⸗ den die japaniſchen Truppen vorausſichtlich in ihren augenblicklichen Stellungen erſt feſten Fuß zu faſſen ſuchen, bevor ſie erneut vor⸗ gehen. Die chineſiſchen Militärbehörden beſtreiten aber dieſe Angaben und erklären, daß viel⸗ mehr die chineſiſchen Truppen die Japaner zu⸗ rückgetrieben hätten. Arkilleriekampf um Schapei Schanghai, 20. 2. Der durch Fliegerangriffe auf die Tſchiangkaiſchek⸗Truppen eingeleitete japaniſche Angriff wurde mit heftigen Artille⸗ riefeuer fortgeſetzt, das die Chineſen, die ihre Stellungen zäh halten, alsbald erwiderten. Zurzeit iſt der Artilleriekampf in vollem Gan⸗ ge. Schapei wird fluchtartig von der einhei⸗ miſchen Bevölkerung geräumt. Viele Tauſende haben ſich auf Dſchunken geflüchtet, da alle Wege ſtromaufwärts mitten durch den Kriegs⸗ ſchauplatz führen.. Abreiſevorbereitungen für deutſche Staatsan⸗ N gehörige in Schanghai. Berlin, 20. 2. In Erwartung drohender Ereigniſſe hat das deutſche Generalkonſulat Schanghai in gleicher Weiſe wie die engliſchen und amerikaniſchen Behörden Vorbereitungen für eine etwa notwendig werdende Abreiſe deutſcher Staatsangehöriger, beſonders Frauen Als Karl Kruſe etwas erwidern wollte, wie⸗ und Kinder, getroffen. Ihn ſchien es ebenſowenig wie ſeinen In⸗ timus zu genieren, daß ſie beide Erpreſſer ge⸗ nannt worden waren. „Warum nicht“, wiederholte er.„Aber na⸗ türlich tragen wir ein ſo wertvolles Feuilleton nicht mit uns herum, und außerdem, verzeihen Sie, wenn auch wir mißtrauiſch ſind: wer bürgt uns dafür, daß wir, wenn wir das Ma⸗ nuſkript hierher holen würden, auch das Geld von Ihnen bekommen? Leuten aus Uruguay traue auch ich nicht recht. Ein Eſtanziero von dort könnte allerlei verſteckte Gauchomanieren haben.“ „Möglich“, gab Juan Caſero mit leichter Drohung in der Stimme zu.„Bei uns heißt man den Mann, für den der Argentinier das Wort Gaucho hat, Peon. Sonſt iſt's dasſelbe! Und unſereins verſteht ſich auf allerlei derbe kleine Scherze, für die Sie beide vielleicht nicht das richtige Verſtändnis hätten.“ Auf dem flachen Geſicht von Otto Holz zeigte ſich ein flüchtiger Ausdruck von Furcht. „Alſo, wenn Sie etwas für Fräulein Wit⸗ tenborn tun wollen“, ſagte er ſchnell,„dann be⸗ gleiten Sie uns nach der Redaktion der„Sonne“ die ſich in Potsdam befindet. Dort gehen wir Ihnen das Manuſkript und Sie uns das Geld.“ Juan Caſero hatte zum Schluß fortwährend auf die Uhr geblickt. Wenn es Renate einfiel, in ihrem erſten Schreck im Hotel Nachfrage zu halten, konnte ſie in einer halben Stunde hier ſein. Wiederum machte er ſich klar, ſie würde beſtimmt keinen Verſuch machen, den Mörder ihres Vaters noch⸗ mals zu beſuchen. Sie empfand ſeine Küſſe von geſtern vielleicht heute ſchon wie ein Schand⸗ mal. n 5 Doch das Hotel mußte er für alle Fälle dir vater des pfanpunder- gedankens 75 Jahre alt Generalleutnant Rober Baden⸗Powell, der Begründer und Leiter der internationa- len Pfadfinderbewegung, feiert am 22. März ſeinen 75. Geburtstag. 1929 wurde Baden⸗Powell für ſeine Verdienſte zum Lord ernannt. Ludwigshafen.(Selbſtmord.) Ein 18 Jahre alter Kaufmannslehrling von hier nahm ſich durch Einatmen von Leuchtgas das Leben. Ludwigshafen.(Ein„netter“ Wirt.) Ein 40 Jahre alter verheirateter Wirt verübte in ſei— ner Wohnung in der Frieſenheimerſtraße durch Mißhandlung ſeiner Ehefrau und ſonſtiger Familienangehörige groben Unfug. Er war ſtark angetrunken und mußte deshalb in Po⸗ lizeigewahrſam genommen werden. Bei ſeiner Feſtnahme griff er die Polizeibeamten tätlich an und verletzte ſie durch Biß- und Schlag⸗ wunden. Der Vorfall hatte eine Menſchen⸗ anſammlung auf der Straße vor der Wirt⸗ ſchaft des Täters zur Folge. 1 Albersweiler.(Legionskandidat.) Dieſer Ta⸗ ge wurde durch die Gendarmerie ein aus dem Bayeriſchen ſtammender Wanderburſche feſt— genommen, der auf dem Wege nach Frankreich war, um ſich zur Fremdenlegion anwerben zu laſſen. 55 0 Mufßbach.(Vermißt.) Seit mehreren Tagen wird die Ehefrau Eliſabeth Thomas, geb. Langhauſer, vermißt. Sie hat ſich ohne nähere Angaben von zu Hauſe entfernt. Diedesfeld.(Zur Freude der Zecher.) Hier geriet ein mit Wein beladener Laſtkraftwagen nebſt Anhänger der Firma Gebrüder Nen⸗ ninger in Neuſtadt a. d. H. auf der Staats⸗ ſtraße zwiſchen Maikammer und Diedesfeld in den Straßengraben, wobei die Fäſſer des An⸗ hängers von dem Gefährt fielen. Trotzdem ent⸗ ſtanden Weinverluſte nicht. Die Fäſſer des Laſtkraftwagens mußten umgefüllt werden, um den Wagen aus dem Straßengraben ſchaf— fen zu können. Wetzlar.(Gefängnis wegen Untreue) Das Erweiterte Schöffengericht in Wetzlar verur⸗ teilte nach ſiebenſtündiger Verhandlung den Direktor der Städtiſchen Betriebswerke in Wetzlar, Diplomingenieur Leo Ehlert, wegen fortgeſetzter Untreue zu vier Monaten Gefäng⸗ nis und in die Koſten des Verfahrens. Seine Verfehlungen beſtehen darin, daß er für den Bau des Jagdhauſes des Bürgermeiſters in Werdorf, Kreis Wetzlar, Material für eine Waſſerleitung und Arbeitsleiſtungen der Be⸗ triebswerke im Werte von ca. 2300 Mark aus verlaſſen. Er erklärte deshalb haſtig feine Bereitwilligkeit, mit nach Potsdam hinauszu⸗ fahren. 4 Renates guten Ruf von dieſen beiden ge⸗ meinen Menſchen loszukaufen, das ſollte ſein letzter Liebesdienſt für ſie ein. „Alſo kommen Sie“, ſagte er kurz und be⸗ fehlend,„ich will die Zeit noch opfern, meine Reiſe ein paar Stunden verſchieben und dann von Potsdam aus antreten.“ Er ſah von einem zum anderen. „Das Geld habe ich bei mir, aber auch einen Revolver, ich warne Sie alſo vor allen Ueber⸗ flüſſigkeiten.“ ö Es war nicht wahr, er beſaß hier gar keine Waffe, aber es war beſſer, die beiden glaubten es. Er nahm Taſche und Koffer, ſetzte den Hut auf und verließ mit den beiden das Zimmer. Unten in der Halle dienerte der Portier vor Juan Caſero. Im Auto, das ſchon für Caſero bereit ge⸗ ſtanden hatte, fuhren die drei nach dem von hier nicht beſonders weit entfernten Potsdamer Bahnhof. * Renate hatte wundervoll geſchlafen Von ihrem Liebesglück eingewiegt, ruhte ſie friedlich und traumlos und erwachte, ganz gegen ihre Gewohnheit, ziemlich ſpät. Mattha hatte energiſch an die Tür ge⸗ klopft. „Es iſt eben ein Päckchen für Sie abgegeben worden,„Fräulein Renate“, rief ſie ehr ins Zimmer„Es iſt von Herrn Caſero, wahrſchein⸗ lich was zum Abſchreiben.“ —: Fortſezung folgt. Jerfügung ſtellte und den Bürgermeiſter mit dieſen Koſten nicht privat belaſtete, ſondern die einzelnen Poſten falſch verbuchen ließ, ſodaß ſie von der Stadt bezahlt wurden. Aus der Eifel.(Kataſtrophale Holzpreiſe in der Eifel.) Die Entwertung der Eifelwälder, die früher den Reichtum der Gemeinden aus⸗ machten, iſt geradezu kataſtrophal. Bei einer Holzſubmiſſion, an der 12 Gemeinden betei⸗ ligt waren, wurden nur acht Gebote abgege⸗ ben. Die Preiſe ſind denkbar niedrig. Für erſt⸗ klaſſiges Fichtenſtammholz wurde ein Höchſt⸗ gebot von nur 9.90 Mk. zro Feſtmeter erzielt, für Eichenholz 10 Mk., für Fichtenſtangen 70 Pfennig. Ein Sägewerksbeſitzer hatte für gu⸗ tes Fichtenſtammholz 9,01 Mk. geboten. Dellfeld.(Verſammlungsſchlägerei.) Von der„Eiſernen Front“ war hier eine Ver⸗ ſammlung einberufen worden, in der Müller⸗ Kaiſerslautern ſprach. Im Verſammlungslokal, dem Saale Heßner, waren etwa 250 Perſonen anweſend. Schon gleich zu Beginn kam es zu ſtörenden Zwiſchenrufen. Als einer der Zwi⸗ ſchenrufer entfernt werden ſollte, entſtand eine große Schlägerei, bei der Biergläſer u. Stühle als Waffen benutzt wurden. Mehrere Teilneh⸗ mer erlitten Verletzungen und mußten ärztli⸗ che Hilfe in Anſpruch nehmen. Stockſtadt a. Rh.(Bier macht ſich ſelbſtändig.) Am Altrheinufer wurde von einem hieſigen Einwohner ein Faß im Rhein bemerkt. Der ziemlich ſchwere Fund wurde geborgen und feſt— geſtellt, daß es ſich um ein Faß Hackerbräubier handelt, das ſich noch in ſehr gutem Zuſtand befand. Vermutlich ſollte das Faß auf einen Rheindampfer verladen werden und iſt in den Rhein geſtürzt. Das iſt dann bis hierher abge— triohen worden. Heidelberg.(Verbotene Uebung.) Abends verſammelten ſich Anhänger der KesD. im Rönigſtuhlgebiet zu einer verbotenen Uebung, um ſich anſchließend in eine öffentliche Ver— ſammlung in Gaiberg zu begeben. Eine An⸗ zahl Teilnehmer wurde im Anſchluß an die Verſammlung von der Heidelberger Polizei feſtgenommen und in das Gefängnis einge— liefert. Sie werden dem Schnellrichter vor— geführt. Waldshut.(Zuſammenbruch einer Kreditge— noſſenſchaft.) Der Kreditverein Niederwihl (Hotzenwald) eGmbh., eine ländliche Kredit- genoſſenſchaft mit unbeſchränkter Haftpflicht, iſt zuſammengebrochen. Der Paſſivſaldo be— läuft ſich auf über eine halbe Million RM. Der Kreditverein zählt etwa 300 Mitglieder, die für die Schulden unbeſchränkt haften müſſen. Etwa 200 ſind nicht mehr zahlungs— fähig und haben teilweiſe ſchon den Offenba— rungseid geleiſtet. Die übrigen 100 haben für die Geſamtſchuld aufzukommen. Für ſie be⸗ deutet das gleichfalls den Ruin. Die Urſache des Zuſammenbruches ſoll in leichtfertiger Kredithergabe zu ſuchen ſein. Sanierungsbe— ſtrebungen ſind im Gange, d. h. ſolche die die Abtragung der Schulden in kleinen Raten ermöglichen. Hauptgläubigerin iſt die Badiſche Landwirtſchaftsbank in Karlsruhe mit 420 000 Reichsmark. Aſchaffenburg.(Im Hausgang erfroren.) Im Stadtteil Damm wurde der 61jähr. Bier⸗ führer Junker im Treppenflur ſeines Hauſes tot aufgefunden. Als Todesurſache wurde Er— frieren feſtgeſtellt. Es wird angenommen, daß Junker betrunken war und auf der Trep— pe eingeſchlafen iſt. Neupfotz.(Kindesleiche gefunden.) Eine Kindsleiche wurde hier unter einem Dung— haufen gefunden. Die polizeilichen Unterſu— chungen über den Vorfall ſind im Gange. Weinverſteigerung Gönnheim, 19. 2. Durch die Mitglieder der Vereinigten Weinproduzenten von Gonnheim kamen heute 6850 Liter 1930er und 11 100 Li⸗ ier 1931er Weißwein, ſowie 48 950 Liter 1931er Rotwein zum Ausgebot. Ein großer Teil der angebotenen Nummern, insbeſondere bei den Weißweinen, blieben ungenügender Gebote wegen ohne Zuſchlag. Für die gezuckerten Rot⸗ weine war die Nachfrage lebhaft, weshalb auch hier ſehr gute Preiſe erzielt werden konn⸗ ten. Zurückgezogen wurden 18 Nummern. Ver⸗ ſchiedene Nummern fielen aus oder wurden nicht ausgeboten. Für die 1000 Liter wurden in RM. bezahlt: 1930er Weißwein 350, 420. 430, 1931er 320, 340, 350, 400, 450, 1931er Rotwein natur 230, 260, gezuckert 240, 250, 270 280, 290 und 300 RM. Furchtbare Familientragödie Dämitz⸗Elb, 20. 2. Eine furchtbare Famili⸗ entragödie ereignete ſich heute früh in der Ort⸗ ſchaft Heidhof. Die Frau des Arbeiters und Häuslers Jahnke warf, während ihr Mann ſich auf der Arbeitsſtelle befand, ihre beide drei und neun Jahre alten Kinder in einen Brunnen, aus dem ſie nur noch als Leichen geborgen wer⸗ den konnten. Nach der Tat ſetzte die Frau die Betten in Brand. Die Wohnung brannte voll⸗ kommen aus. Seitdem iſt die Frau verſchwun⸗ den. Man vermutet Selbſtmord. Der Anlaß zu der furchtbaren Tat iſt noch nicht bekannt. Politiſcher Zuſammenſtoß Zwei Tote, mehrere Schwerverletzte Schweidnitz, 20. 2. Bei einer in Saarau ver⸗ anſtalteten nationalſozialiſtiſchen Verſamm⸗ lung kam es mit politiſchen Gegnern zu einer großen Saalſchlacht, bei der mehrere hundert Stühle und faſt alle Tiſche demoliert wurden. Es gab mehrere Schwerverletzte. Die Tätlich⸗ keiten ſetzten ſich auf der Straße fort, dort wur⸗ de auch geſchoſſen. Dabei wurde ein National⸗ ſozialiſt getötet. Außerdem wurde ein völlig unbeteiligter Brauereiverwalter getötet, dem mit einem Stein der Schädel eingeſchlagen wurde. Im ganzen ſollen fünf Schüſſe gefallen Sven hedins und Hauplmanns Abreiſe Mit der„Europa“ nach Amerika In Bremerhaven liegt die„Europa“ bereit zur Fahrt nach Nordamerika. Sie wird zwei illuſtre Gäſte an Bord haben, Sven Hedin und Gerhart Hauptmann. Sven Hedin, der in den Vereinigten Staaten finanzielle Fragen ſeiner großen Aſien-Expedition regeln will, und Ger⸗ hart Hauptmann, der dort das Goethe-Jubilä— um feiern und an einigen Univerſitäten Vor— träge halten wird. Der Rundfunk macht es uns möglich, Ab— ſchied zu nehmen von dieſen beiden Perſönlich— keiten. Das Mikrophon ſteht auf der Komman⸗ dobrücke der„Europa“. Noch iſt Hauptmann nicht eingetroffen, aber Sven Hedin wird be grüßt und wir hören, daß er an dieſem Tag der Ausfahrt ſeinen 67. Geburtstag feiert, wir hö— ren die Glückwünſche, die ihm dargebracht wer— den und die vielen Millionen Hörer ſchließen ſich dieſen Glückwünſchen herzlich an. Sven Hedin friſcht Erinnerungen mit alten Freunden auf und erzählt, wie neulich ſchon von Stock— holm aus, einiges über ſeine Zukunftspläne. Nun iſt auch Gerhart Hauptmann eingetrof— fen, er und Sven Hedin wechſeln Worte der Begrüßung, die beiden haben ſich zum erſten— mal 1912 in Stockholm getroffen, als Haupt⸗ mann den Nobelpreis bekam. Nun ſchaltet ſich Direktor Waldmann von der Bremer Kunſthal— le in das Geſpräch, er will den Dichter einiges fragen, ſo, ob der Amerikanismus eine Gefahr für Europa im allgemeinen und Deutſchland im beſonderen werden könne, was Hauptmann verneint. Das alte Europa und ſeine Kultur ſeien ſo wurzelecht, daß Weſentliches daran nicht veränderbar ſei. Man erwartete, daß er noch mehr gefragt wird und noch mehr antworten könne, aber Direktor Waldmann läßt den Dich— ter nicht mehr zu Worte kommen, er hält ſelbſt eine kleine etwas profeſſoral getönte Rede. Dann aber, kurz bevor die Beſucher von Bord müſſen, kann Hauptmann gerade noch erzählen, daß er zuletzt vor vierzig Jahren in Amerika war; kann Hedin ſeinem alten lieben Freund Hauptmann noch einige Worte widmen und in ſeiner herzlich-chevaleresken Weiſe dem deut⸗ ſchen Volk alles Gute für ſeine Zukunft wün⸗ ſchen. Die Sirene des großen Dampfers heult, er will die letzten Troſſen abwerfen, um auf Fahrt zu gehen. Die Rundfunkſprecher müſſen von Bord. Glückhafte Fahrt! riſche Können der Daß der Süden gewann, Bom Charakler Von Rudolf Naujok Es gibt Menſchen, die zwar einen Charakter⸗ kopf haben, die aber doch keine Charaktere ſind. Sittliches Denken genügt noch nicht, um einen Charakter zu bilden. Erſt die Kraft zum ſit! lichen Handeln ſchafft ihn. Es iſt nicht richtig, daß der Menſch, der ſeine Grudlage ändert, kein Charakter ſei. Wenn dieſe Aenderung die Auswirkung einer höheren Er⸗ kenntnis iſt, ſo iſt ſie im Gegenteil notwendig. Wenn der Volksmund behauptet, die Politit verderbe den Charakter, ſo denkt er wohl nur an gewiſſe Arten einſeitiger Parteipolitik. Jene große politiſche Arbeit, die das Wohl des gan⸗ zen Volkes erſtrebt, kann den Charakter nur veredeln und feſtigen. Süddeutſchland gegen Sentral⸗ Ungarn 6:3 Die Ungarn abermals geſchlagen.— Diesmal mit 6:3(1:1) Treffern.— Ein verdienter Sieg. Als eine ſüddeutſche Nachwuchs-Elf in den erſten Tagen dieſes Jahres in Stuttgart die ungariſche„Fohlen-Mannſchaft“ überraſchend klar und eindeutig mit 5:0 abfertigte, da war um ſo ohne weiteres an das verbeſſerte ſpiele— Süddeutſchen zu glauben. Jetzt aber, nachdem faſt die gleiche Elf nun auch in der Höhle des Löwen die Probe auf das Stuttgarter Exempel nicht minder erfolg— reich beſtand und die Ungarn mit 6:3 Toren abfertigte, dürften auch die letzten Zweifel be— ſeitigt ſein. Süddeutſchlands Spielkultur hat ſich verbeſſert. Sein Sieg in Budapeſt war ver— dient. Er iſt umſo bemerkenswerter, da die Ungarn auf eine Revanche brannten und dies— mal eine weſentlich ſpielſtärkere und ſpieler— fahrenere Elf unſeren Vertretern entgegenſtell— ten. Das Hauptkontingent der Mannſchaft von Zentral-Ungarn entſtammte den vier füh— beſonders gefährlicher Gegner zu betrachten. iſt in erſter Linie der ausgezeichneten Zuſammenarbeit der ge— ſamten Mannſchaft zuzuſchreiben, in der ſich jeder ohne Fehl und Tadel ſchlug. Doch den Hauptanteil an dem hohen Torerfolg trug der rechte Flügel, der in Langenbein-Leichter her⸗ vorragend beſetzt war und auch die treibende Kraft in unſerem Angriff darſtellte. Sehr zu— frieden konnte man weiterhin mit der klugen Aufbau- und ebenſo energiſchen Abwehrarbeit unſerer Läuferreihe ſein, die von der wendigen Verteidigung Burkhardt-Stubb geſchickt und wirkungsvoll unterſtützt wurde. Kreß im Tor trat dagegen wenig in Aktion. Daß die Nieder— lage der Angarn ſo glatt ausfiel, iſt neben den überraſchend guten Leiſtungen der ſüddeut— ſchen Vertretung vor allem der geringen Durch— ſchlagskraft zuzuſchreiben, die die ungariſch— Mannſchaft aufwies. Man ſpielte wohl einen techniſch hervorragenden Fußball, doch fehlte die Energie und der Elan, der die Torerfolge erſt heranreifen läßt. ö Valentino hat keine Ruhe im Grabe Janatiſche Andenkenjäger wollten ſeine Leiche rauben— Hollywoods neueſter Sandal Krypla unter Bewachung London, 19. 2. Wie in der hieſigen„Geſell— ſchaft zur Pflege des Andenkens an Rudolf Valentino“ bekannt wird, hat man vor einigen Tagen in Hollywood verſucht, Valentinos Leichnam aus der Krypta zu ſtehlen, in der er ruht. Der Verſuch konnte erſt in letzter Stunde vereitelt werden. Drei Perſonen wurden ver— haftet, zwei weitere entkamen. Gleichzeitig wer— den jetzt auch andere Vorkommniſſe bekannt, die ſich an Valentinos Grab abgeſpielt haben. Zahlreiche Andenkenjäger ſind durch ſchwere Grabſchändungen und-beſchädigungen regel- recht zu Verbrechern geworden. In den letzten Wochen haben die Ausſchreitungen ſogar noch zugenommen, und naturgemäß ſpielen, wie der „Mittag“ berichtet, die Frauen dabei die größte Rolle. Dabei bleibt es eine pſychologiſch inter eſſante, aber offene Frage, worauf dieſe neue Valentino⸗Manie zurückzuführen iſt. Wenn Va⸗ lentino ſchon zu Lebzeiten klagte, daß die Men⸗ ſchen ihm die Freude an dieſem Leben verdür⸗ ben, weil ſie ihn nicht in Ruhe ließen, dann könnte der Tote jetzt die gleiche Klage ausſto⸗ ßen. Und das einige Jahre nach ſeinem Able⸗ ben! Es gibt wohl keinen Filmſchauſpieler, der ſolange in der Erinnerung der Frauen haften geblieben iſt. Das Grab Valentinos liegt auf dem Beſitz⸗ tum eines bekannten Blumenhändlers in Holly⸗ wood. Dieſer ließ dem toten Star eine groß⸗ artige Krypta bauen. Die Grabwachen, die faſt ein Jahr lang überflüſſig waren, ſind jetzt wie⸗ der angeſtellt worden, da ganze Steinblöcke, Stücke aus den Wandbehängen, Blumenvaſen, Einlegeplatten, Glasſtücke und andere Gegen— ſtände aus der Gruft von Andenkenzägern— beſſer jägerinnen— geſtohlen worden ſind Der Blumenhändler— Walter Ridgway iſt ſein Name— unterſcheidet dabei ſehr ſcharf zwiſchen jenen, die wirklich aus Manie, aus Sucht nach einem Fettich, die Taten begehen und jenen, die ein Geſchäft daraus macher wollen. Vor einigen Tagen wollten, wie ſchon er— wähnt, fünf Männer nachts in die Krypta ein— dringen. Die Polizei wurde alarmiert, und ſie traf rechtzeitig genug ein, um die Verbrecher zu überraſchen. Nach langem Handgemenge wur— den ſie überwältigt. Allerdings konnten zwei von ihnen ſpurlos entfliehen. Die fünf Mann hatten nachgewieſenermaßen die Abſicht, den Leichnam Valentinos zu rauben. Sie ſcheinen im Auftrage dritter Perſonen gehandelt zu haben. Einer der kurioſeſten Fälle iſt ebenfalls erſt jetzt zur Kenntnis der Oeffentlichkeit gelangt. Eine junge Frau mit ſehr bekanntem Namen iſt von ihrem Gatten geſchieden worden. Sie wollte ihn veranlaſſen, nach Hollywood zu zie⸗ hen, damit ſie in der Nähe des toten Valentino leben konnte. Da der Gatte ſich weigerte, dieſem Wunſche zu entſprechen, verließ ſie ihn und nahm eine Stellung als Bürodame in einem Filmhaus an. Sie beſucht die Krypta Valenti⸗ nos mit größter Regelmäßigkeit und ſtarr! dann mehrere Stunden regungslos durch die dicke Glasſcheibe, die den Publikumsraum von dem Totenraum trennt, ängſtlich darauf be⸗ dacht, daß niemand gleichzeitig mit ihr dos Grab betrachtet. Es iſt zu erwarten, daß die Polizei, um Iwir⸗ ſchenfälle zu vermeiden, das Grab für das Publikum ſchließen wird. Wie die Süddeulſchen ſiegten. Es war bitter kalt, als der Budapeſter Schiedsrichter Klein den Kampf anpfiff. dazu kam noch ein ſchneidender Wind, ſodaß ich verhältnismäßig wenige Zuſchauer auf dem Ferenczvaros⸗Platz eingefunden hatte. Es dau⸗ erte eine geraume Zeit, bis ſich unſere Spieler nit den ungewohnten Verhältniſſen vertraut zemacht hatten. Doch ſchon in dieſer erſten Viertelſtunde zeigte es ſich, daß die ſüddeutſche Mannſchaft ihrem Gegner gewachſen war. Es gab auf beiden Seiten vereinzelte Torgelegen⸗ heiten, die aber alle vereitelt wurden, bis dann die Ungarn in der 30. Minute gut durchgekom⸗ men waren und Kreß durch den Halbrechten Takacz zum erſten Male ſchlugen. Faſt poſt⸗ wendend kam jedoch durch den Schweinfurther Rühr der Ausgleichstreffer, der eine Flanke des Rechtsaußen Langenbein geſchickt verwandelt hatte. Damit war das Signal für eine An⸗ griffsperiode der Süddeutſchen gegeben, die bis zur Pauſe anhielt. Auch dann traten die Un⸗ garn weniger in Aktion. Die Süddeutſchen dominierten weiter und übernahmen, abermals durch Rühr, mit 21 die Führung. Sieben Mi⸗ nuten ſpäter verbeſſerte der Pforzheimer Merz auf 3:1. Die ſpannenden Momente jagten ſich jetzt. Den zweiten Torerfolg der Ungarn durch 5 190 1 Czech beantworteten die Süddeutſchen durch den vielen dieſes Ergebnis zu klar und eindeutig, Mittelſtürmer Rutz mit dem 4. Treffer. Noch⸗ einmal verbeſſerten die Ungarn durch Czech das Torverhältnis auf 4:3, doch Süddeutſchland ließ ſich nicht unterkriegen. Seine Ueberlegenheit wurde drückend, ungarn mußte ſich ganz de— fenſiv einſtellen. Jetzt war es Leichter, deſſen Schuß zum fünften Tor führte. Gerade noch vor dem Schlußpfiff kam dann der Schweinfur— ter Rühr zu ſeinem„hat-trick“. Die Ungarn waren 613 geſchlagen. Fegg er 5 72 Geburts- und Cederklage Eine auffallende Erſcheinung des täglichen Zebens, die ſich in der Nachkriegszeit herausent⸗ 1 wickelt hat und die von jedem aufmerkſamen renden Budapeſter Vereinen, war alſo als ein ö N 0 5 Leſer in der Preſſe verfolgbar iſt, bedeutet das Uebermaß von Geburts-, Gedenk- und Jubilä— umstagen, das in großen wie in kleinen Blät⸗ tern zutage tritt. Vor dem Krieg wurden z. B. nur die das Greiſenalter datenmäßig begren— zenden Geburtstage der Zeitgenoſſen, etwa vom 70. Lebensjahr an aufwärts, in der Oef—⸗ fentlichkeit regiſtriert. Heute beginnt die Skala bereits weſentlich tiefer, ſchon die Vollendung des 40. Lebensjahres erſcheint wert, mit mehr oder minder gefühlvollem Perſonenkultus der ſtaunenden Mitwelt verkündet zu werden. Min⸗ deſtens aber mit dem 50. Lebensjahr glauben zahlreiche Leute biographiſch weitſchweifſig aus⸗ geſchmückte Geburtstagsartikel und Lebens⸗ läufe erſcheinen laſſen zu müſſen. Aber auch die Zwiſchenſtufen zwiſchen Zehnerjahren, zum Beiſpiel 65, müſſen vielfach unbedingt in die Zeitung. Dazu kommt das Heer der Dienſt⸗ und Vereinsjubiläen, der Ehejubelfeiern uſw. Auch die Gedenk- und Jubiläumstage knüpfen ſich nicht mehr an runde Jahreszahlen wie 50 oder 100, nein: nach Möglichkeit wird der einfache Jahrestag ſchon zu Aufſätzen aller Art ausge⸗ preßt. Daß durch ſolche Uebertreibungen und Häufungen das Intereſſe der Oeffentlichkeit an wirklich bemerkenswerten Ereigniſſen perſönli⸗ cher Art der Gegenwart wie Vergangenheit keineswegs angeregt wird, bedarf keines Nach— weiſes. Ein kluges Maßhalten auf dieſem viel mißbrauchten und ausgebeuteten Gebiet iſt da⸗ her ein Ziel, aufs innigſte zu wünſchen. 5 Wahrſagende Zigeunerinnen. In letzter Zeit iſt es wieder häufiger vorgekommen, daß Zi⸗ geunerinnen an den Wohnungstüren vorſpre— chen, um wahrzuſagen. Sie erbaten ſich Geld oder Wertgegenſtände, die ſie einwickelten und mitnahmen, um ſie angeblich über drei Kreuz— wege zu tragen und Gebete darüber zu ſpre— chen. Natürlich brachten ſie die Gegenſtände nicht wieder. Einer älteren Frau wurden dieſer Tage von zwei Zigeunerinnen 30 RM abge— nommen. Sie legten das Geld angeblich ins Bett. Als die Frau aber nach einer halben Stunde nachſah, war es nicht mehr vorhanden. Numdfumk Mühlacker Dienstag, den 23. Februar 1932. 6,15: Zeitangabe, Wetterbericht; anſchließend Gymnaſtik; 10,00: Schallplatten; 12,35: Mit⸗ tagskonzert; 14,30: Engliſcher Sprachunterricht; 16,00: Blumenſtunde; 16,30: Frauenſtunde; 17,05: Nachmittagskonzert; 18,40: Winterſchlaf und Blu⸗ mentreiberei; 19,00: Vom Rundfunk; 19.45: Ver⸗ brecher und Geſellſchaft; 20,15: Joſ. Haydn: Sin⸗ fonie; 20,50: Schwaben; 22,15: Nachrichten; 22,50- 24,00: Tanzmuſik. 75 Dieses ſahr kein Katarrł W. wenn Du 90 u. 49 nimmst Weinheimer Schweinemarkt Zugeführt: 438 Stück Verkauft: 356 Stüc Milchſchweine das Stück 6— 9 Mk. Läufer das Stück von 12— 20 Mk.