. Dem Herrn über Leben und Tod hat es gefallen, unsere gute, liebe, unvergeßliche Mutter, Schwester, Schwägerin und Tante, Frau Maria rauzista Buber. nach längerer Krankheit, wohlversehen mit den hl. Sterbesakramenten, im Alter von 70 Jahren, gestern Nacht /2 Uhr, zu sich in ein besseres Jenseits lis. abzurufen. Wir bitten, ihrer Seele im Gebete zu gedenken. Viernheim, den 22. Februar 1932 Dle tieftrauernden Hinterbliebenen. Die Beerdigung findet am Dienstag Nachm. um 3 Uhr vom Trauerhause, Wasserstraße 38 aus, statt. —.———ů— ....— in ſchöner Lage preiswert zu verkaufen. Näheres: Weinheimerstr. 27 Sado! Hesbl Personen jeden Standes zur Uebernahme einer Maschlnenst icerel auch nebenberufl. Ga- rantiert dauerndes Ein- kommen, denn wir ver- kauften die fertige Arbeit. Keine Vorkenntnisse nö- Entfernung kein Hindernis. Verlangen Sie noch heute unver- bindlich und kostenlos Auskunft von Gustav Mienen A Co., Ham- urg 6, Zollversinsnleser- lage. Manulalur-Papler zu haben in der Buch druckerei ds. Bl. ln Hadglnal- Verband g Viernheim. Sonntag, den 28. Februar 1932 findet im Saftladen, nachm. ½3 Uhr unſere diesjährige Generalverſammlung Tagesordnung: Geſchäftsbericht . Kaſſenbericht Bericht der Reviſoren und Entlaſtung des Vorſtandes Wahl der ausſcheidenden Vorſtandsmitglieder Verſchiedenes. Anträge ſind ſchriftlich bis zum 28. Februar, Vormittags beim 1. Vorſitzenden Adam Gutperle einzureichen. Hierzu laden wir alle Mitglieder höflichſt ein. Der Vorſtand. ſtatt. Mur 40 Pfg. Heute Montag letzter Tag, der Bomben⸗ Erfolg, der alles in den Schatten ſtellt. Das gelbe Haus des Ring ⸗Fu Links der Jsar- rechts der Spree 3. Bimmel— Bammel— Bummel Alles geht heute wieder für 40 Pfg. ins M. T. Morgen Dienstag, den 23. Februar, abends 8 Uhr, in der Sporthalle Generalverſammͤlg. Wir bitten alle Mitglieder, vollzählig zu erſcheinen. Kein Trinkzwang. Der Vorſtand. Weſtermanns Monatshefte haben ihren Leſern elne freudige Uber⸗ raſchung bereitet, indem ſie den Heftpreils ab Februar auf M. 1,70 im Abonnemen ermäßigt haben. Die Erſparnts beträgt beim Abonnement jährlich Mark 3,50 gegenüber dem bisherigen Preiſe. Weſtermanns Monatshefte, die ſchönſte deutſche Monatszeitſchrift, hoffen durch dieſe Preisverbilligung jede deutſche Fa⸗ milie und ſedes deutſche Haus zu erobern. Die Zeitſchrift wird nach dem Arteil der Leſer immer ſchöner. Weſtermanns Monatshefte liegen faſt in ſedem Reſtaurant u. Cafè aus Werber in allen orten Deutſchlands und im Auslande geſucht Gutjchein An den Verlag Georg Weſtermann in Braunſchweig. Bitte ſenden Sie mir unverbindlich und koſtenlos eine Probenummer von Weſtermanns Monatsheſten mit 100 Seiten Text, 60 bis 70 ein- und buntfarbigen Bildern und etwa 7 Kunſtbeilagen. 30 Pf. für Porto (auch Auslandsmarken) füge ich bei. Ort u. Datum: Name: 5 Wiffffff b 3 Neu hinzutretende Abonnenten erhalten den„Viernheimer Anzeiger“ bis zum Ende dieſes Monats GRATIS! Central- Film- Palast:-: el. 2 Das brillante Tonfilm⸗Programm heute Mum 1. Der Storch Strelti 22 der m. Siegfr. Arno, Fritzschulz, Ursula drabley 2. Uluslon oder Wirknonkell mit Konrad Veith. 3. Der Bräuligam im Pylama. 4. Oswald bei der Polizei. Dieſes erſtkl u. reichhaltige Tonfilm⸗Pro⸗ gramm darf man ſich nicht entgehen laſſen Bauern⸗Verein. Thomasmehl die billigste Phospporſdure Thomasmehl bringt Fruchtanſatz! Thomasmehl bringt reiche Ernte! Thomasmehl dbenngt Oualttat! Es ruft die Erde früh und ſpat Superphosphat!— Superphosphat! Stets am Lager vorrätig Der Vorſtand. Morgen Dienstag vormittag 8 Uhr ab dude ich an Staatsbahnhof Superphosphat(lose) und Mischdünger son. ess (in 1 Ztr⸗Säcken) aus. Ich bitte meine Kundſchaft, ihren Bedarf an der Bahn abzuholen. Chriſt. Adler, zur Traube Düngerhandlung. Lokale Nachrichten Vom Sonntag. Volkstrauertag. Tag des Gedenkens der To— ten des Weltkrieges war der geſtrige Sonntag. Um 12 Uhr riefen die Glocken mit ehernem Munde über unſerem Orte um Kunde zu geben: das deut— ſche Volk trauert und gedenkt ſeiner Toten, die in dem entſetztichen Weltkriege für das Vaterland ge— ſtorben ſind. Die amtlichen Gebäude hatten zum Zeichen der Landestrauer Halbmaſt geflaggt. Eine Feier auf dem Friedhof fand nicht ſtatt, da Viern⸗ heim die diesbezügliche Feier im November abhält. —. Das Wetter war außerordentlich ſchön. Der Himmel war tiefblau und die Sonne ſpendete ihre Strahlen, die ſchon angenehm wärmten.— Auf dem Waldſportplatz ſpielten die„Grünen“ gegen den Mannheimer Fußballklub 08 und verloren 1:2. Es iſt bedauerlich, daß die Mannſchaft ſich der Wichtigkeit dieſes Kampfes nicht bewußt war.— Die Operetten- und Theatergeſellſchaft führte im Kaiſerhof„Das Heidegrab“ auf und hatte wiederum einen vollen Erfolg. Der Saal war gut beſetzt. Die Spieler gaben ihr Beſtes. Den mufikaliſchen Teil hatte die Kapelle Hanf⸗Blank übernommen, ſodaß eine Aufführung zuſtande kam, die ſich ſehen laſſen konnte. Man kann jedem Kunſtfreund emp- fehlen, die Aufführungen der Operetten- u. Theater- geſellſchaft zu beſuchen.— Im Walfiſch war Kon— zert, wo bei der prächtigen Unterhaltungsmuſik der Kapelle Schwarz-Weiß, recht gemütliche Stunden froher und angenehmer Erholung verbracht wurden. Sterbefall. Geſtern Nacht um halb 2 Uhr iſt unſere achtbare Mitbürgerin Frau Maria Franziska Bugert geb. Müller, Waſſerſtr. 35 nach längerem Leiden im hohen Alter von 70 Jahren geſtorben. Die Beerdigungszeit iſt aus der Anzeige erſichtlich. * Der Polizeibericht der letzten Woche meldet folgende Anzeigen: 2 wegen Fahrrad⸗Dieb⸗ ſtahl und 1 wegen Ruheſtörung. * Mar. Jünglingsſodalität. Morgen Dienstag abend wird die Jünglingsſodalität ihre Generalverſammlung in der Sporthalle abhalten. Die Mitglieder werden gebeten, die Anzeige beachten zu wollen. * Schneefall. Der Winter ſträubt ſich mit aller Macht, ſein Zepter an den vielbeſungenen Frühling abzugeben Geſtern noch hatten wir einen ſchönen Vorfrühlingstag und heute ſchon iſt alles mit einer dicken weißen Decke überzogen. In der Nacht ſetzte Schneefall ein, der ununterbrochen auch den ganzen heutigen Vormittag andauerte. Doch was ſchadet es.... Hund ſtreut er Eis und Schnee umher, es muß doch Frühling werden. Die Gründung der Eiſernen Front. Aus Mannheim wird geſchrieben: Tauſende drängten ſich in der Rhein-Neckar⸗Halle zur Gründungsfeier der Eiſernen Front in Mann⸗ heim Feierlicher Aufmarſch des Reichs banners, der Hammerſchaften, der Wehrſchaften, der Arbeiter- ſportler. Feierliche Anſprache des Vorſitzenden des Kampfausſchuſſes, Ernſt Roth, der Vertreter des — ſportler, der Sozialdemokratiſchen Partei. Feierlicher Treuſchwur der Tauſende. Eine machtvolle Kund— gebung republikaniſcher Kampfbereitſchaft. Eingeſandt. Herr Gemeinderat Bender hat uns auf die Erklärung der Heſſ. Bürgermeiſterei betr. Senkung der Tarife für Gas, Waſſer, elektr. Licht eine Ge— generklärung überſandt, und darin die den Tatſachen widerſprechenden Angaben richtig geſtellt. Eine aus- führliche Behandlung wird in der nächſten Rats- ſitzung erfolgen und wird d. V. alsdann ausführ- lich den Sachverhalt berichten. Central⸗Film⸗Palaſt Das glänzende Tonfilmprogramm im Ceſipa heute nochmals. Ein ganz fabelhaftes Programm iſt noch heute im Central⸗Film⸗Palaſt zu ſehen. Alles lachte, alles quitſchte über Siegfried Arno und Fritz Schulz. Auch die Grabley iſt reizend. So kam geſtern alles wieder auf ſeine Rechnung. Der Tonfilm-⸗Schlager „Der Storch ſtreikt“ iſt ganz fabelhaft, eine Lach; ſalve jagt die andere, ſpannend und ungeahnte Wen⸗ dungen bis zum letzten Meter. Das muß man un⸗ bedingt geſehen und gehört haben. Filmfreunde, laßt euch dieſen Tonfilm Schlager nicht entgehen und beſucht noch heute das erſtklaſſige und reichhaltige Programm. Das übrige ſtumme Programm„Illu⸗ ſion“ mit Konrad Veith und die beiden Luſtſpiel⸗ ſchlager ſind auch ganz fabelhaft. Mit einem Wort: Hier wird was geboten, hier findet man die ſchön— ſten und billigſten Abendunterhaltungen. Ein Be— ſuch überzeugt. U. T. Filmpalaſt. Heute für 40 Pfg. in den U.⸗T. Filmpalaſt. Wie jeden Montag, ſo auch heute gehen alle für 40 Pfg. ins U T. Die Beſucherzahl ſteigt von Woche zu Woche Montags. Warum? Weil Sie nur ganz erſtklaſſige Programme ſehen und nur 40 Pfg. Darum nimmt jeder heute ſein Mädel, Freund, Vater und Mutter, alle gehen ſie heute für 40 Pfg. ins Kino. Wohin? Ratürlich nur U. T. P. Was kommt, raten Sie: A. K. E. Vereins⸗ Anzeiger Unter dieſer Rubrik erſcheinen Vorſtands⸗, Mit⸗ glieder⸗ u. Generalverſammlungen u. Singſtunden Gaſtwirte⸗Verein Viernheim. Einladung zur Generalverſammlung am Donnerstag, den 25. Febr. 1932, abends 8 Uhr im Gaſthaus zum Goldenen Stern. Tagesordnung: 1. Geſchäfts⸗ bericht, 2. Rechenſchaftsbericht, 3. Entlaſtung und Neuwahl des Vorſtanbdes, 4. Beitragsfeſt⸗ Reichs banners, der Gewerkſchaften, der Arbeiter- ſetzung, 5. Verſchiedenes. Um vollzähliges Er⸗ ſcheinen bittet Der Vorſtand. Sport und Spiel. Fußball. Länderſpiel: Ungarn— Süddeutſchland Süddeutſche Meiſterſchaft. Abteilung Nordweſt: Eintracht Frankfurt— FSV. Frankfurt SV. Waldhof Mannheim— Pf. Neckarau FSV. 05 Mainz— FV. Saarbrücken FK. Pirmaſens— Wormatia Worms Abteilung Südoſt: Karlsruher FV.— FV. Raſtatt SpVg. Fürth— Bayern München 1860 München— 1. FC. Nürnberg VfB. Stuttgart— 1. FC. Pforzheim Süddeutſcher Verbandspokal. Main/ Heſſen: Rotweiß Frankfurt— Viktoria Urberach Kickers Offenbach— Vf. Neu-Iſenburg Alemannia Worms— Union Niederrad SV. Wiesbaden— Germania Bieber FC. 1893 Hanau— Fg. 06 Kaſtel Bayern: SSV. Ulm— DSV. München Jahn Regensburg— Wacker München Schwaben Augsburg— FV. 04 Würzburg Würzburger Kickers— 1. FC. Bayreuth 1. FC. 05 Schweinfurt— ASV. Nürnberg Württemberg/ Baden: SC. Freiburg— Freiburger FC. Germania Brötzingen— SV. Feuerbach FC. PVirkenfeld— Kickers Stuttgart Spfr. Eßlingen— Phönix Karlsruhe Union Böcklingen— FC. Mühlburg 8:6 O d d Um den Verbandspokal Rhein⸗Saar: Die Grünen von 08 Mannheim 2:1 geſchlagen. Das Unglaubliche geſchah, Viernheim verlor auf eigenem Platze gegen 08 Mannbeim. Und nicht etwa, daß die Grünen Pech gehabt hätten, nein, Lindenhof war die beſſere Mannſchaft und hat den Sieg verdient. Ein ſolch zerriſſenes Spiel vorzu⸗ führen, auch noch auf eigenem Platze, iſt für eine Mannſchaft, die in letzter Zeit ſolch ſchöne Erfolge hatte, unglaublich. Hoffen wir, daß es nur eine vorübergehende Schwäche war und beim nächſten Spiel wieder die alte Tatkraft in Erſcheinung tritt. Die Reſultate: Amicitia Viernheim— 08 Mannheim 12 Phönix Ludwigshafen— Mundenheim 13 1. FC. Idar— VfR. Mannheim 3.1 Saar Saarbrücken Sandhofen 0˙2 Borruſſia Neunkirchen— SV Saarbrücken 4:0 Sportf. Saarbrücken— Kaiſerslautern 3:0 Stand der Tabelle vom 21. Februar: Vereine Spiele gew. un. verl. Tore Pkt. Boruſſia Neunkirchen 108 10:2 Sportfr. Saarbrücken 14:3 971 Amicitia Viernheim 13.6 81:2 Phönix L'hafen 19:10 73 Sp.⸗Vgg. Sandhofen 9:4 64 1. F. C. Idar 12:15 5:5 08 Mannheim 9:14 519 VfR. Mannheim 12:14 4:8 1. FC. Kaiſerslautern 13:23 4:8 Sp⸗Vgg. Mundenheim 6:7 3:5 Saar Saarbrücken 5:11 3:9 SV. 05 Saarbrücken 5:22 2:10 Um die ſüddeutſche Meiſterſchaft Die ſüddeutſchen Endſpiele, brachten an dieſem Sonntag einmal mehr die bei⸗ nahe obligat gewordenen Ueberraſchungen. In der Abteilung Südoſt gelang es dem VfB. Stutt⸗ gart, dem bisher ungeſchlagenen 1. FC. Pforz⸗ heim mit einem 4:0(2:0) Sieg die erſte Nieder⸗ lage beizurbingen. Die SpVg. Fürth wird den Stuttgartern für dielen Liebesdienſt Dank wiſſen. Da nämlich Fürth die Münchener Bayern mit 3:0 niederkanterte und der 1. FC. Nürnberg gegen München 1860 mit einem mageren 1:1 Reſultat nur einen Punkt retten konnte, liegen jetzt die Fürther mit einem Punkt Vorſprung allein an der Spitze der Tabelle. Nach der Niederlage am ver⸗ gangenen Sonntag konnte diesmal der Karlsruher FV. einen 2:0 Erfolg gegen Raſtatt buchen. Tabelle der Südoſtgruppe. 1927 19:10 19:10 1614 9211 12:15 3:16 10:20 —- n O N 2 20880808 % O N f O SpVg. Fürth 7 1. FC. Nürnberg Bayern München FC. Pofrzheim Karlsruſer FV. 1860 München FV. Raſtatt VfB. Stuttgart o t A D * e D S 8 — In der Abteilung Nordweſt beanſpruchte das Frankfurter Derby zwiſchen Eintracht und Fußballſportverein Frankfurt das größte In⸗ tereſſe. Vor 20 000 Zuſchauern konnte Eintracht einen knappen, aber verdienten 1:0⸗Sieg her⸗ ausholen. Neckarau ſicherte ſich mit eieem 2:0, Erfolg gegen Waldhof den weiteren Anſchluß an die Spitze. In Pirmasens gab es nach einem mäßigen Spiel zwiſchen dem FK. Pir⸗ maſens und Wormatia Worms ein 2·2⸗Ergeb⸗ nis. Ebenfalls unentſchieden, und zwar mit 1:1. endete das Treffen zwiſchen Mainz 05 und FV. Saarbrücken. Tabelle der Nordweſtgruppe. Eintracht Frankfurt 17:9 fL. Neckarau 1711 FSW. Frankfurt 14:10 FV. Saarbrücken 16:15 Wormatia Worms 18:16 FK. Pirmaſens 12:19 SV. 05 Mainz 10:18 iernheimer Anzeiger (Eiernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) Viernh eimer 10 eint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ 40 Mk frei ins Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſeitige illuſtrierte Sonntagsblatt„Sterne und Blumen“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie e Wand- kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim und Feiertage.— Bezugspreis monatl. Fernſprecher 117.— Telegramme: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt Frankfurt a. M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. Ar. 45 „Krieg wird es immer geben!“ Deshalb darf man nach Anſicht der Nationalſozia⸗ liſten nicht vom Frieden reden.— Chriſtus bittet vergebens um Einlaß auf der Abrüſtungskonferenz. Kardinal Faulhaber von München hat kürzlich mit Bezugnahme auf die Genfer Konferenz eine Predigt über die Notwendigkeit der Friedens— rüſtung gehalten, die leider nicht den Beifall des „Völkiſchen Beobachters“ gefunden hat. Sie hat dieſen vielmehr ſo erzürnt, daß er ſich gezwungen ſah, in ſeiner Nummer vom 13. Februar mehrere koſtbare Spalten zu einer eingehenden fachmänni— ſchen Inſtruktion des Kirchenfürſten zu verſchwen— den. Der Artikelſchreiber betont zwar, er wolle den Kardinal nicht über den dogmatiſchen Gehalt ſei— ner Ausführungen belehren, ſondern über die „rauhe Wirklichkeit“. Er ſcheint den Erzbiſchof von München für ein kleines, weißgekleidetes Mäd— chen zu halten. Beſonderen Anſtoß nimmt er an folgenden Ausführungen in deſſen Predigt:„Wir leben in einer Zeitwende, und wie in anderen Fragen wird ſich auch in Frage Krieg oder Frieden eine Wandlung der Geiſter vollziehen. Die öffein— liche Meinung muß umlernen, wenn es auch nicht ohne Gegenſtöße abgehen wird. Der militäriſchen Abrüſtung muß die moraliſche Abrüſtung voraus— gehen...“ Ueber dieſe Worte entrüſtet ſich der „Völtiſche Beobachter“ ſehr. Sie offenbaren nach ſeiner Auffaſſung„eine erſchütternde Verkennung“ der Tatſachen; denn Krieg werde es immer geben. Der ewige Friede ſei eine Utopie. Deshalb dürfe man auch nicht von„moraliſcher Abrüſtung“, alſo vom Willen zum Frieden reden. Das zerſtöre den Verteidigungswillen des Volkes, ſei eine„Schädi⸗— gung der deutſchen Wehrmoral“. Dieſe ſeltſame Schlußfolgerung des„Völkiſchen Beobachters“ iſt zwar nicht logiſch, aber(vielleicht gerade deshalb!) ſehr bezeichnend für die nationalſozialiſtiſche Dent— weiſe. Weil alſo die Menſchheit nie ganz von der Geißel des Krieges verſchont bleiben wird, darf ern Biſchof nicht zur Friedensgeſinnung mahnen und die Förderung dieſer Geſinnung verlangen. Ebenſo könnte man etwa ſagen: Weil die Krankheiten ue ganz auszurotten ſind, darf ein Arzt nicht über die Verhütung von Krankheiten reden. Kardimerl Faulhaber wird für die Belehrung dankbar ſein. Es war ja etwas unvorſichtig von ihm, eine Pre— digt zu halten, ohne vorher von den Nationalſozia— liſten ein Gutachten einzuholen. Ueberhaupt ſoll— ten unſere Oberhirten jede Predigt oder Rede erſt dem„Völkiſchen Beobachter“ zur Prüfung im Manuſtript einreichen, damit das deutſche Volk nicht durch ſie an ſeiner nationalen Seele Schaden leidet. *** Für den Katholiken iſt es ſelbſtverſtändlich, daß jeder ſeiner Biſchöfe in gleicher Weiſe wie Kardinal Faulhaber grundſätzlich für den Frie— densgedanken eintritt. Weniger bekannt iſt aber, daß bereits vor einiger Zeit eine große, von allen Erzbiſchöfen und Biſchöfen des Deutſchen Reiches unterzeichnete oder doch gebilligte Abrüſtungsadreſſe an das Völkerbundsſetretariat geſandt worden iſt. Seltſam und vom Standpunkte der chriſtlichen Kulturbetrachtung aus höchſt beachtenswert er— ſcheint jedoch der Umſtand, daß der Völkerbund dieſe Kundgebung der deutſchen Oberhirten gänz— lich tkotgeſchwiegen hat. Das Völkerbunds⸗ ſekretariat hat nicht nur verſäumt, den Text der Adreſſe zu veröffentlichen oder ihn den in Genf weilenden Vertretern der Weltpreſſe zugehen zu laſſen, ſondern es hat auch jede noch ſo kurze amt⸗ liche Mitteilung über ihren Eingang unterlaſſen. Da drängt ſich die Frage auf, ob dieſes Schweigen beſondere Gründe hat. Eine ſolche Kundgebung des deutſchen Epiſkopates, durch deſſen Mund das ganze katholiſche Deutſchland ſpricht, iſt doch wohl nicht irgendeiner privaten Aeußerung gleichzuſtel⸗ len. Dieſe Auffaſſung ſcheint aber bei den amt⸗ lichen Völkerbundsſtellen zu herrſchen. Ein derar- tiges Verhalten wirft ein Schlaglicht auf die„In⸗ nenſeite“ des Völkerbundes. Es erinnert an ein Bild, das der holländiſche Maler Raemacker kürz⸗ lich gezeichnet hat: Chriſtus bittet um Einlaß bei der Abrüſtungskonfe⸗ renz. Barfuß, in zerriſſenem Gewande, auf den Wanderſtab geſtützt, ſteht er vor dem behäbigen uniformierten Portier des Völkerbundspalaſtes und fragt:„Könnte ich nicht hineinkommen, we— nigſtens als ſtiller Beobachter?“ Aber der andere winkt ab. Er weiß, daß es den meiſten der bera⸗ tenden Herren peinlich wäre, demjenigen gegen⸗ überzuſitzen, der geſagt hat:„Liebet eure Feinde!“ Ja, Chriſtus klopft in Genf vergebens an, ind deshalb mißachtet man auch die Stimmen derer, die in ſeinem Namen reden. Und das iſt wohl auch der tiefſte Grund dafür, daß man dort trotz aller diplomatiſchen Klugheit, trotz aller ſchönen Reden, trotz allen Beratens doch nicht den Ausweg findet, auf den die ganze Menſchheit ſehnſüchtig wartet. 7 FCC l Diensta Zeitung — (Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor- mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Eee eee 49. Jahrgang Die große Bankreform Rekonſtruktion der deut ſchen Großbanken unter Beteiligung des Reiches— Uebernahme der Danat⸗ bank durch die Dresdener Bank— Suſammenlegung des geſamten Froßbankkapitals— Rund Die Banken⸗ Verordnung Neuordnung des Bankenweſens. Berlin, 22. Febr. Auf Grund des Artikels 48 Abſ. 2 der Reichsverfaſſung wird verordnet: 81. 5 Die Reichsregierung iſt im Hinblick auf die Wirtſchaftskriſe ermächtigt, zum Zwecke der Sa— nierung von Bankunternehmen die erforderlichen Maßnahmen zu treffen. Sie kann für ſolche Zwecke insbeſondere a) das Reich an Bankunternehmen beteiligen und die erforderlichen Einlagen leiſten ſo— wie erworbene Beteiligungen veräußern; b) Abweichungen von den Vorſchriften des Handelsrechts für einzelne Fälle oder Fälle beſtimmter Art zulaſſen; c) Sicherheiten zu Laſten des Reiches über⸗ nehmen; d) zu Laſten des Reiches vor Inkrafttreten dieſer Verordnung übernommene Sicher⸗ heiten ablöſen oder Ausſchlußfriſten für das Erlöſchen ſolcher Sicherheiten ſetzen; Beträge bis zu insgeſamt 250 Millionen Mark verausgaben; bis zu 400 Millionen Mark im Wege des Kredits zu beſchaffen. 8 2. Dieſe Verordnung tritt mit ihrer Verkündi⸗ gung in Kraft. Die Reichsregierung beſtimmt den Zeitpunkt, an dem die Verordnung außer Kraft tritt. Reichsbank und Bankenrekon⸗ ſtruktion wtb. Berlin, 23. Febr. Zu ihrem Entſchluß, durch Hergabe größerer Mittel die Reorganiſation der deutſchen Großbanken zu ermöglichen, gibt die Reichsbank eine Mitteilung aus, deren weſentlicher Inhalt ſich mit den bereits verbreiteten Ausfüh⸗ rungen des Reichsbankpräſidenten Luther deckt.— In der Mitteilung heißt es, daß die Reichsbank im letzten Geſchäftsjahr nicht unerhebliche Gewinne gemacht hat, die nach Ausſchüttung einer angemeſ— ſenen Dividende zur Verbeſſerung ihres inneren Status verwendet werden ſollen. Dabei will ſich die Reichsbank nicht darauf beſchränken, dieſe Be— träge in der Bilanz als Reſerven auszuweiſen; ſie hält es vielmehr für zweckmäßig, damit zur Stär⸗ kung derjenigen ihrer hauptſächlichen Kunden bei— zutragen, deren Rekonſtruktion zurzeit im Vorder— grunde ſteht. Es erſcheine dies als der empfeh⸗ lenswerteſte Weg, um die Gewinne der Reichsbank für die Wirtſchaft, aus der ſie ſtammen, wieder nutzbar zu machen. Die Mitteilung erwähnt dann die gemeldete Mitwirkung der Golddiskontbank und die Einrichtung einer beſonderen Treuhand— ſtelle. Die Beteiligung der Reichsbank und Golddis⸗ kontbank am privaten Bankgewerbe, heißt es dann weiter, ſei nur als vorübergehende Maßnahme ge⸗ dacht, die ihre Begründung lediglich darin findet, eine Milliarde Abſchreibungen daß das erforderliche private Kapital zur Rekon⸗ ſtruktion der Banken in Deutſchland jetzt nicht zur Verfügung ſteht. Sobald dieſe Möglichkeit ein⸗ tritt, ſollen die übernommenen Aktien wieder ab— geſtoßen und im Publikum untergebracht werden. Berlin, 22. Febr. Vor Vertretern der Preſſe berichtete heute abend Reichsfinanzminiſter Dietrich über die Banken-Sanierung. Der heutige Tag hat für die Geſchichte des deutſchen Wirtſchafts⸗ und Bankſyſtems eine be⸗ ſondere Bedeutung. Er zieht die Bilanz aus den Ereigniſſen, die ſich ſeit anderthalb Jahren voll⸗ zogen haben, insbeſondere aus der ſtarken Rück⸗ ziehung der kurzfriſtigen Kredite des Auslandes die zunächſt im September 1930 einſetzte und nach einer Pauſe von etwa einem halben Jahr im Mai und den folgenden Monaten des Jah⸗ res 1931 noch über die Kataßdrophe hinaus ange⸗ dauert hat. Auf dem üblichen Wege der Notperordnung hat die Reichsregierung am Montag nun die Neuordnung des Bankenweſens zum Abſchluß gebracht, die ſeit dem 13. Juli v. Is. fällig war, an dem Tage, an dem alle Banken und Sparkaſ⸗ ſen ihre Schalter ſchließen mußten. Wenn man die etwas komplizierte Konſtruk⸗ tion der neuen Verordnung ſich etwas genauer anſieht, dann ergibt ſich das Bild, daß die Da⸗ natbank in der Dresdner Bank aufgeht. Gleich⸗ zeitig übernimmt die Commerz⸗ und Privatbank den Barmer Bankverein, allerdings, ohne daß die Regierung dazu gedrängt hat, während bei dem Kapitalabſchnitt, der hier notwendig iſt, das Reich erhebliche Gelder zur Verfügung ſtellt. Bei der Deutſchen Bank endlich, deren Zuſam⸗ menlegung etwas günſtiger iſt als die der übri⸗ gen Banken, iſt eine mittelbare Reichshilfe nur inſoweit in Ausſicht genommen, als es der Deutſchen Bank nicht gelingen ſollte, die Mittel für die Wiedererhöhung des Aktienkapitals ſofort in vollem Umfange ſelbſt aufzubringen. Die künftige Dresdener Bank wird ziemlich weitgehend ein reichseigenes Unternehmen ſen. Das Reich gibt hier 100 Millionen als Fonds perdu, dazu noch 30 Millionen für die Reſerven und eine Barzahlung von 20 Millionen, um die Abfindung der Angeſtellten, ſoweit ſie abgebaut werden, zu erleichtern. Auch bei der Liquidation der Danatbank muß das Reich ziem⸗ lich tief in den Beutel greifen, ohne dadurch die Haftung für die Auslandsgläubiger endgültig ablöſen zu können. Soweit die Gelder nicht zu Abſchreibungen benutzt werden, ſollen ſie ebenſo wie für die Commerz⸗ und Privatbank aus der Golddiskontbank unter Erhöhung des Aktienka⸗ pitals zur Verfügung geſtellt werden und von die— ſer dann wieder durch Zwiſchenſchaltung eines Treuhänders an die Banben weitergeleitet wer⸗ den, wobei der Reichsbankpräſident die Hoffnung hat, daß es gelingen wird, dieſe Gelder im Laufe der Zeit wieder zurückzugewinnen. Denn auch nie neue Dresdener Bank ſoll 15 Prozent ihres jeweiligen Reingewinnes zunächſt an das Reich abführen und von dem Reſt, ſoweit nach Zah⸗ lung einer Dividende von acht Prozent noch et⸗ was übrigbleibt, weitere 60 Prozent. Hitler nationalſozialiſtiſcher Präſidentſchafts⸗Kandidat Deutſchnationale und Stahlhelm entſcheiden ſich für Düſterberg Mißtrauensantrag der D. D. P. gegen Reichsregierung Goebbels kündigt Hitlers Reichspräſidenten⸗ kandidatur an. enb. Berlin, 22. Febr. In der heutigen Gene⸗ ralmitgliederverſammlung des Gaues der NSDAP. erklärte, wie wir hören, Reichstagsabg. Dr. Gveb⸗ bels zur Frage der Reichspräſidentenwahlen:„Ich bin in der glücklichen Lage mitzuteilen, daß Adolf Hitler als Kandidat der nationalſozialiſtiſchen Partei gufgeſtellt wird.“ Entgegen anderslautenden Meldungen iſt alſo die Aufſtellung Hitlers noch keine vollzogene Tat⸗ ſache. Mißtrauensantrag der Deutſchen Volkspartei. dz. Berlin, 22. Febr. Die Reichstagsfraktion der Deutſchen Volkspartei hat, wie das Nachrich⸗ tenbüro des VD. hört, in ihrer heutigen Sitzung den Beſchluß gefaßt, ein Mißtrauensvotum gegen das Reichskabinett einzubringen und bei der Ab⸗ ſtimmung Fraktionszwang auszuüben. Die DVP. wird ihren Antrag mit einer beſonderen Erklärung verbinden, in der die ſelbſtändige oppoſitionelle Stellung der Partei hervorgehoben wird. (Kandidatur Düſterbergs ſiehe Seite 21) Die große Transaktion belaſtet das Reich nach der Notverordnung mit einem Geſamtbetrage in Höhe von 250 Millionen, wozu noch weitere 400 Millionen im Wege des Kredits beſchafft werden können, eine Umgruppierung alſo, wie ſie in der Ge⸗ ſchichte der Banken wohl noch niemals vorge— kommen iſt, zumal ja auch die Banken ſelbſt ſehr ſtark bluten müſſen, nicht nur durch die Zuſammenlegung ihres Kapitals, ſondern auch durch Auflöſung ihrer offe- nen und ſtillen Reſerven. Insgeſamt dürfte es ſich hier um Abſchreibungen in Höhe von mehr als einer Milliarde handeln. Reichsregierung glaubt die Garantie dafür übernehmen zu können, daß damit die Banken nun endgültig ſaniert Die und in ihren Bilanzen auf die veränderten Ver— hältniſſe umgeſtellt ſind, ſo daß ſie jetzt daran gehen können, von neuem aufzubauen und das Vertrauen wiederzugewinnen, das durch die Juli⸗ Ereigniſſe verloren gegangen iſt. Jedenfalls ſind bei den Abſchreibungen für die Totalverluſte und für die Wertminderungen wie für die Riſiken ſeyr ſcharfe Grundſätze aufgeſtellt worden, ſo daß neue Ueberraſchungen wohl nicht mehr möglich ſind und mit den Opfern, die auch hier wieder die Allge⸗ meinheit bringen muß, hoffentlich eine endgültige Geſundung erzielt iſt. 6127000 Arbeitsloſe Kurz vor dem winkerlichen höhepunkt Nach den vorläufigen Ermitt⸗ lungen der Reichsanſtalt betrug die Zahl der am 15. Februar bei den Arbeitsämtern ge— meldeten Arbeitsloſen 6 127000. In der erſten Februarhälfte iſt eine Zunahme um etwa 85 Tauſend zu verzeichnen.(Im Vorjahr betrug die Zunahme in der gleichen Zeit rund 104 Tauſend.) Nach Anſicht der Reichsanſtalt nähert ſich die Arbeitsloſigkeit jetzt ihrem winterlichen Höhepunkt, der vermutlich Ende Februar liegen wird.(Im Vorjahr wegen der veränderten Witterungs— lage bereits Mitte Februar.) Später dürfte ein Stillſtand und ein durch den Arbeitsbedarf in der Landwirtſchaft bedingter leichter Rück— gang eintreten. Die Schätzungen der Reichs— anſtalt hätten ſich bewahrheitet. Im letzten Sommer habe ſie als Höchſtſtand 6,2 bis 6,3 Millionen veranſchlagt. Am 15. Februar betrug die Zahl der Haupt⸗ unterſtützungsempfänger in der Arbeitsloſen⸗ verſicherung 1,88 Millionen, was ungefähr der Schätzung der Reichsanſtalt für den Höchſt— ſtand entſpricht. Die Zunahme in der Kriſen⸗ fürſorge beträgt in der erſten Februarhälfte 47 000; am 15. Februar befanden ſich 1 Mill. 643 000 in Kiſenfürſorge. Jeierliche Taufe des Waſhingtonplatzes in Berlin Platzes vor dem Lehrter Bahnhof(Ankunfts— ſeite) in Waſhingtonplatz fand heute eine kleine Feierlichkeit ſtatt, zu der u. a. der Ge⸗ ſchäftsträger der amerikaniſchen Botſchaft Welley, ferner Reichstagspräſident Löbe, Ver- treter des Auswärtigen Amtes, ſowie eine große Anzahl von Mitgliedern der amerikani⸗ ſchen Kolonie und der Vereinigung Karl Schurz erſchienen waren. Der Vorſitzende der Vereinigung Karl Schurz Dr. Draeger betonte, daß Deutſchlond hohen Anteil an der Waſhington-Feier nehme, und daß die Stadt Berlin den Platz vor dem Lehrter Bahnhof, wo die meiſten amerikani⸗ ſchen Gäſte ankommen, den Namen Waſhing⸗ tonplatz gegeben habe. Nach einem Dank des amerikaniſchen Geſchäftsträgers ſprach Reichs⸗ tagspräſident Löbe im Auftrag der deutſchen Volksvertretung ſeine Glückwünſche zum 200, Geburtstage Wacbinatons aus Drohender Bierſireik in gachſen Leipzig, 22. 2. Wie der Sächſiſche Gaſtwirte⸗ verband mitteilt, erhebt der Verband, dem über 8 000 Mitglieder in Sachſen mit 150 Ver⸗ einen angeſchloſſen ſind, ſchärfſten Proteſt ge⸗ gen das Preisſenkungsdiktat des Reichskom⸗ miſſars für Preisüberwachung. Weiter heißt es in der Mitteilung, daß bis zum 1. April 1932 eine Senkung der Reichsbierſteuer und der Gemeindegetränkeſteuer in Ausſicht genom- men ſei, befriedige das ſächſiſche Gaſtwirtsge— werbe in keiner Weiſe, weil es der Ueberzeu— gung ſei, daß bis zu dem genannten Zeitpunkt alle Betriebe ihre Exiſtenz verloren haben würden. Das Gewerbe fordere eine ſofortige Senkung der Reichsbier- und Gemeindebier— ſteuer ſowie Abbau der Getränkeſteuer. Werde die Forderung nicht ſofort erfüllt, ſo werde der Ausſchank im ganzen Freiſtaat Sachſen eingeſtellt. Daueriſcher Landlag Hinausſchiebung des Steuervereinheitlichungs⸗ geſetz.— Der Etat des Hofbräuhaufes.— Der Kampf um den Bierpreis. München, 21. 2. Im Haushalts ausſchuß des Landtages wurde am Samstag der Etat der ſonſtigen Einnal von Regierungsſeite mitgeteilt, daß der An— trag der heriſchen Staatsregierung wegen der Steuervereinheitlichung von der Reichs— regierung zwar noch nicht verbeſchiedet ſei, daß aber bei einer in den letzten Tagen in Berlin ſtattgefundenen Beſprechung ſämtliche Länder mit Ausnahme von Mecklenburg und Olden— burg den Antrag auf Hinausſchiebung der Steuervereinheitlichung geſtellt haben, ſodaß vorausſichtlich das Steuervereinheitlichungsge— ſetz vorerſt nicht in Kraft tritt. Der Etat des Landtages wurde ohne beſondere Erörterung genehmigt. Eine ausgedehnte, äußerſt lebhafte Debatte veranlaßte der Etat des Hofbräuhauſes und im Zuſammenhang damit die Frage der wei— teren Senkung des Bierpreiſes. Der Vertreter des Finanzminiſteriums teilte zu dieſem Etat mit, daß auch beim Hofbräuhaus, wie bei den übrigen Brauereien ein ſtarker Konſumrück⸗ gang zu verzeichnen ſei. Wenn nicht bald im Bierabſatz eine Wendung eintrete, werde es den Bierbrauereien ſehr ſchlecht gehen. Das Hofbräuhaus habe ausſchließlich bayeriſche Gerſte und bayeriſchen Hopfen verwendet.— Der ſozialdemokratiſche Redner begründete ei— nen Antrag ſeiner Partei, die Staatsregie— rung möge bei den in Betracht kommenden Stellen Schritte einleiten, eine weitere durch— greifende Herabſetzung des Bierpreiſes zu er— zielen.— Sollte auf dieſem Wege nichts zu erreichen ſein, ſo ſoll die Staatsregierung zum nächſtmöglichen Zeitpunkt für die ſtaatlichen Brauereibetriebe den Austritt aus dem Baye— riſchen Brauerbund erklären, zu dem Zweck, eine ſelbſtändige Regelung des Bierpreiſes in den ſtaatlichen Betrieben herbeizuführen. Von Seite der Bayeriſchen Volkspartei lag ein An⸗ trag vor, der die Regierung erſuchte, ihre Be— ſtrebungen zur Senkung des normalen Bier⸗ preiſes auf 40 Pfg. pro Liter nachdrücklichſt weiter zu verfolgen und ſich nötigenfalls für die Aufhebung der Bindung des Bierpreiſes einzuſetzen, um eine wirkſamere Senkung des Bierpreiſes zu erreichen. Ein bauernbündleri— ſcher Redner erklärte, auf dem Lande wirke es ſehr aufreizend, daß die Großbrauereien in ihren Bilanzen noch Reingewinne von 3 bis 4 Millionen aufweiſen. Es ſei eine nationale Forderung, daß die Bierſteuer endlich geſenkt werde. Der Leiter des FTinan⸗miniſteriums, Staats- 8 N W 8 2 2 2 nen genehmigt. Hierzu wurde rat Schäffer, behandelte eingehend den ganzen Fragenkomplex. Er betonte, daß eine Bier⸗ preisſenkung an ſich ſchon möglich ſei, aber nur im Zuſammenhang mit der Senkung der Bierſteuer. Er halte eine Bierpreisſenkung von 20 Prozent für möglich, aber nur unter der Vorausſetzung, daß das Reich eine Bier⸗ ſteuerſenkung in dem Ausmaße der Bierſteuer vom März 1930 herbeiführe.— Nach weiterer Ausſprache wurde der ſozialdemokratiſche An⸗ trag zum gemeinſamen Antrag erhoben und einſtimmig angenommen. Abend Der Lärm verhallt und leiſe fließt die Däm⸗ merung hernieder. Schau ihm noch einmal ins Geſicht dem flieh'n⸗ den Tag. Eh' er ſich ſtill zu ſeinen Brüdern legt u. ſtirbt. Haſt du die Stunden wohl genützt, Steht keine vor dir auf als Klägerin? Frag dein Herz!— Wenn du gefehlt, geh' hin und mach es gut, Du weißt nicht, ob du morgen es noch kannſt. Heilig iſt ein jeder Tag! Unerſetzlich jede Stunde. Deine Tage, deine toten Tage werden deine Richter ſein. Emma Aberle. Mannheim.(Vermißt.) Der Inhaber der Häute⸗ und Fellhandlung Julius Schwarz⸗ mann in Mannheim iſt ſeit 14 Tagen unter Zu⸗ rücklaſſung ſeiner Papiere ſpurlos verſchwun⸗ den. Da die bisherigen Nachforſchungen über ſein Verbleiben ergebnislos verliefen, muß an⸗ genommen werden, daß Schwarzmann ein Un⸗ glück zugeſtoßen iſt.. Ueberernährte Bäume In neuerer Zeit hat die Forſtwirtſchaft die Feſtſtellung gemacht, daß auch Bäume ſich überfreſſen können. Und zwar trat dieſe Er⸗ ſcheinung dort auf, wo ehemals dichte Be⸗ ſtände plötzlich ſtark gelichtet wurden. Dann nahm die Nahrungszufuhr unvermittelt in einem ſolchen Uebermaß zu und die inneren Teile der Bäume vergrößerten ſich ſo ſchnell, daß die Rinde dieſem geſteigerten Wachstum nicht ſtandhalten konnte und zerplatzte. Vor allem hat man bei Eichen und Buchen dieſe Beobachtungen gemacht. Die Rindenſprengun⸗ gen pflegen zwar im Laufe der Zeit zu ver⸗ narben, bedeuten aber doch eine Gefahr für die betroffenen Bäume, da ſich durch die Wunden holzzerſtörende Pilze und Inſekten Eingang verſchaffen können. Kandidatur Düſterberg flir Deutſchnatlonale und Stahlhelm Berlin, 22. 2. Wie wir erfahren, werden die Deutſchnationale Volkspartei und der Stahl⸗ helm im erſten Wahlgang für die Reichspräſidentenwahl den zweiten Bundesführer des Stahlhelm, Oberſtleutnant Düſterberg, aufſtellen. Dieſer Entſchluß geht auf die Preſſenachrich⸗ ten zurück, wonach die NSDAP die Kandidatur Hitler herausbringen wird. In Kreiſen der Deutſchnationalen Volkspartei und des Stahlhelm wird betont, daß man auch weiter an dem Gedanken der Harzburger Front feſthalte und hofft, im zweiten Wahlgang zu einer Einheits⸗ kandidatur zu gelangen. Die Aufſtellung der Kandidatur Düſterbergs hat den Zweck, neben der Kandidatur Hitlers alle Stimmen zu erfaſſen, die auf der äußerſten Rechten aufzubringen chslag tritt zufammen Die Arbeiten der nächſten Zeit ind. Berlin, 22. 2. Der Aelteſtenrat des Reichs⸗ tages beſtimmte am Montag abend die Dispo— ſitionen für die am Dienstag beginnende Reichstagstagung. An der Sitzung nahmen die Vertreter aller Fraktionen, alſo auch der Deutſchnationalen und Nationalſozialiſten teil. Im Aelteſtenrat wurde Uebereinſtimmung darüber erzielt, daß mit der Beratung des Termins der Reichspräſidentwahl eine allge⸗ meine politiſche Ausſprache verbunden wird. Für dieſe Ausſprache werden jeder Fraktion drei Stunden Redezeit zugebilligt. Am Schluſſe der Ausſprache, vorausſichtlich am Freitog⸗ abend, finden die Abſtimmungen über den Termin der Reichspräſidentenwahl, über die Mißtrauensanträge, über die Anträge auf Reichstagsauflöſung und über die von den Parteien als dringlich bezeichneten Anträge ſtatt, die gleichfalls mit der Ausſprache ver⸗ bunden werden ſollen. Hierzu gehören vor allem auch die Anträge auf Aufhebung oder Aenderung von Notverordnungen. Mit Aus⸗ nahme der Dienstagsſitzung, die um 3 Uhr beginnt, ſollen die Reichstagsſitzungen täglich um 12 Uhr anfangen. Die Dienstagsſitzung wird durch eine kurze formelle Rede des e De Das Medaltlonbüd Roman von Anny v. Panhuis. g (Copyright 1930 by Verlag Alfred Bechthold 76. Fortſetzung. Mit einem Sprung war Renate aus dem Bett und öffnete. Martha lachte:„Langſchläferin! Hier neh— men Sie.“ Sie ſchob ihr etwas Breites, Flaches, Verſiegeltes in die Hand, ſagte, ſie müſſe gleich wieder hinüber, heute gäbe es viel zu bügeln und war verſchwunden. Renate wuſch ſich vor allem und kleidete ſich ſchnell an. Wahrſcheinlich hatte der geliebte Mann ſehr wichtige Schreibarbeit für ſie. Dann wollte ſie ſich nachher gleich an die Maſchine ſetzen, da⸗ mit ſie am Nachmittag die fertige Arbeit ſchon mitnehmen konnte zu ihm Sehr raſch machte Renate heute Toilette, dann erſt ſchnitt ſie den mehrfach verknoteten Bindfaden auf, der das Päckchen ſorgfältig umſpannte. Komiſch, daß der Geliebte geſtern kein Worte davon erwähnt hatte, ihr heute etwas zuzuſenden. Nun ſchlug ſie das ſtarke Packpapier aus⸗ einander, und dann ſuhr ſie ſich über die Augen, weil ſie meinte, Dinge zu ſehen, die gar nicht vorhanden waren. Zuerſt ſah ſie die kleine Ledermappe, der Juan Caſero geſtern die Photographien ent⸗ nommen und ſie wieder hingelegt hatte. Sie bog den Deckel zurück. Ein kleines Etui zeigte ſich. Sie öffnete es und fuhr mit einem Schrei zurück. Obwohl mehr als elf Jahre darüber hin— gegangen, ſeit der Vater an Tagen guter Laune ſeinen Talisman in ihre Hände gelegt, erkannte ſie das kleine Medaillonbild doch ſofort wie— der, von dem ihr die ſchöne Mutter genau ſo lieb entgegenlächelte wie damals. Wie aber gelangte Juan Caſero in den Be⸗ ſitz des Bildchen, das jener Menſch mit ſich ge⸗ nommen, der ihren Vater beinahe erwürgt hätte? Renate erſchauerte, und die Schrecken einer Nacht, die ſie allmählich doch faſt vergeſſen, ſtie⸗ gen wieder vor ihr auf. Jener Menſch, der des Vaters Silberbörſe mit ſich genommen, kam dadurch zugleich in den Beſitz des kleinen Medaillonbildes, das ihr Vater in der Börſe aufzuheben pflegte. Doch wie kam es an Juan Caſero? Mit zitternden Fingern riß ſie den Brief auf, der auch in dem Päckchen ſich befand. Sie war ſo erregt, daß ſie ſich ſetzen mußte. Ihre Füße verweigerten den Dienſt. Zuerſt flatterte aus dem Umſchlag ein Scheck über zwanzigtauſend Mark,„zahlbar an Fräulein Renate Wittenborn“, den ſie mit wach⸗ ſender Verwunderung beiſeite legte. Nun ſand ſich eine zweite Einlage, auf der kurz und ſachlich erklärt wurde, Fräulein Ne⸗ nate Wittenborn möge ſich in den nächſten Ta⸗ gen bei einer genau mit Adreſſe genannten Bank melden und legitimieren, es lägen dort einhunderttauſend Mark zu ihrer freien Ver⸗ fügung. Renate ſagte halblaut zu ſich ſelbſt:„Ich träume, das iſt ja alles Unſinn! Wie ſoll Juan Reichsinnenminiſters Groener eingeleitet wer⸗ den, in der er lediglich den Termin der Reichs⸗ präſidentenwahl begründen wird. Daran ſchließt ſich ſofort die politiſche Ausſprache. Wer ſie eröffnet und welche Redner von den Parteien vorgeſchickt werden, ſteht noch nicht feſt. Die Nationalſozialiſten haben als erſten Redner den Abg. Dr. Göbbels beſtimmt. Nach Erledigung der politiſchen Ausſprache wird ſich der Reichstag am Freitag bis nach der Reichspräſidentenwahl vertagen. Ein Termin für die Einberufung des Reichstages iſt noch nicht vereinbart. Außerdem wurde im Aelteſtenrat vereinbart, daß von der BWP beantragt war, vom Aelte- ſtenrat aus der Anregung an die Reichsregie⸗ rung zu richten, auch über die Oſterzeit einen Burgfrieden eintreten zu laſſen. Abg. Dr. Oberfohren(Dut) machte darauf aufmerkſam, daß ſchon aus formellen Gründen es unmög⸗ lich ſei, den Aelteſtenrat mit derartigen Ange— legenheiten zu befaſſen. Außerdem ſei es durch⸗ aus möglich, daß dieſer Burgfriede wie die Agitationszeit für den zweiten Wahlgang zur Reichspräſidentenwahl fallen würde. wortet haben, als Sie fragen könnten“? Ihr fiel ein, Juan hatte ſie geſtern mit jeder Frage auf heute vertröſtet. Und hatte er nicht geſtern, lange bevor ſie ſich geküßt, zu ihr geſagt:„Morgen werde ich Ihnen mehr beant⸗ wortet haben, als Sie fragen könnten?“ Jetzt hielt ſie endlich den Brief in den Hän⸗ den, der ihr viel, viel Unverſtandenes erklären ſollte Sie begann mit ſtockendem Atem zu leſen, und je weiter ſie las, um ſo ſtärker ward ihre Erregung, umſo wilder klopfte ihr Herz. Klar u. deutlich ſtanden die charakteriſtiſchen großen Buchſtaben auf dem mattgelben Brief⸗ papier, förmlich plaſtiſch hoben ſie ſich davon ab Sie las: „Meine über alles geliebte Renate! Vor allem ſei ſtark, brich nicht zuſammen un⸗ ter dem Kummer, den ich Dir bereiten muß. Erinnere Dich, meine Renate, an die böſe Nacht, als Du, aus Deinem Kinderſchlaf ge⸗ ſchreckt, Deinen Vater regungslos auf dem Tep⸗ pich liegen fandeſt und bei ihm kniete ein erregter, hilfloſer junger Mann. Deine wun⸗ derſchönen Kinderaugen fragten in Bangigkeit, und der junge Mann log dich an, erklärte Dir, Dein Vater ſei nur ohnmächtig. Er wußte ja nicht, was er Dir ſonſt hätte ſagen ſollen. Dein Vater hatte dem jungen Mann, er hieß Heinz Hausmann, alles Geld im Spiele ab⸗ genommen, ihn dann noch gereizt, weil er, ihm ſpottend die Silberbörſe hinhaltend, gelacht hatte:„Hier ſtecken Ihre Fünfhundert drinnen, verſuchen Sie mal, da ran zu kommen!“ Es kam zum Ringen. Dein Vater wehrte ſich, ſchlug zu dem Bilde meiner Mutter kommen, weshalb vor 380 Jahren wurde der Grevort nische Nalenier eingeflürt Papſt Gregor 13.(157285), führte am 24. Februar 1582 durch päpſtliche Bulle den nach ihm benannten und noch heute gültigen Gregorianiſchen Kalender ein. Die Gregorianiſche Reform beſeitigte vor allem die Differenz von 10 Tagen, die ſich nach dem bis dahin gebräuchlichen Juli⸗ aniſchen Kalender zwiſchen Kalenderjahr und Sonnenjahr ergeben hatte. Der witzige Chamberlain Der bekannte engliſche Staatsmann Joſeph Chamberlain, der geiſtige Vater des kürzlich Tatſache gewordenen engliſchen Schutzzolls verfügte über einen recht ſcharfen Witz. Einſt hatte er im Unterhaus eine große Rede zu Gunſten des von ihm ſtark befürworteten Hoch— ſchutzzolls gehalten, als ein Bekannter ihn an⸗ redete:„Na, Joe, ich möchte wiſſen, was Ihr alter Freund John Bright(ein bekannter Frei⸗ händler) zu Ihrer heutigen Rede über den Zolltarif geſagt hätte.“— Chamberlain putzte mit der ihm eigenen Ruhe das geliebte Ein— glas:„Nun, wenn ich einſt in den Himmel komme, werde ich ihn mal danach fragen.“— „Aber wenn er nun nicht dort iſt, ſondern in der Hölle ſchmort?“ fragte der andere weiter. —„Ach, dann können Sie ihn ja fragen.“ Humor Schuljunge:„Wem die Kuh gehört, weiß ich nicht; aber ich glaube zu wiſſen, wem das Kalb gehört.“ Poliziſt:„Nun, wem gehört es?“ Schuljunge:„Der Kuh.“ ** Ein kleiner Junge ging an der Hand ſeiner Mutter ſpazieren. Plöslich riß er ſich los, lief zu einem Verkehrspoligiſten, zu dem er mit Be⸗ wunderung und Scheu aufblickte, und fragte ihn: „Wie alt waren Sie, als Ihnen Ihre Mutter erlaubte, Schutzmann zu werden?“ Na, Fritz, wie gefällt dir dein neuer Lehrer?“ „Ach, er iſt ja ganz nett, aber man kann ſich gar nicht auf das, was er ſagt, verlaſſen.“ „Wie meinſt du das?“ „Einmal ſagt er, zwei und zwei ſind vier, und dann ſagt er plötzlich, drei und eins ſind vier“. rd ſinnlos zu, und in der Notwehr erwürgte Heinz Hausmann Deinen Vater. Unter dem Vor⸗ wandte, einen Arzt zu holen, floh er aus dem Haus, vor Deinem Vater, den er getötet. Er floh vor einer furchtbaren Schuld, das Wort Notwehr reichte nicht aus, ihm Seelenruhe zu verſchaffen. Als er die Silberbörſe öffnete, fand er einige tauſend Mark, viel mehr, als er im Spiel verloren, aber er durfte nichts zu⸗ rückgeben, wenn er nicht ſofort den Verdacht auf ſich lenken wollte. In der Silberbörſe fand er auch das Medaillonbild Deiner wunderſchö⸗ nen Mutter. Das ſüße Geſicht ward ſein Ideal und blieb es, trotz aller Liebe, die er ſeiner Frau gab, ſeinem treuen Kameraden, die ſeine Schuld kannte. Ich, meine geliebte Renate, ich, Juan Ca⸗ ſero aus Uruguay, hieß früher einmal Heinz Hausmann. Ich ließ mich in meiner neuen Hei⸗ mat naturaliſieren, nahm den ſpaniſchen Namen Caſero an. Und als Juan Caſero kam ich nach dem Tode meiner Frau hierher, um die einſt ſo häßliche Kleine zu ſuchen, der ich den Vater genommen. Sobald ich wußte, wo ſie ſich aufhielt, wollte ich ihr unter einem Vorwande das Bild der Mutter und reichlich Geld zugehen laſſen und dann wieder ſtill abreiſen, keine Spur von mir verratend. ö Hätte ich es bei meinem erſten Erkundungs, beſuch, als ich dir zwei fingierte Geſchäfts⸗ briefe diktierte, bewenden laſſen, und danach meine Maßnahmen getroffen, wäre alles gul und vorſchriftsmäßig gegangen. Aber du tra teſt mir als das lebendig gewordene Original des Medaillonbildes der blonden Frau ent⸗ gegen, die ich fanatiſch verehrte. Fortſetzung folgt. ziffert ſich auf rund 1,5 Millionen RM; ſeine Aühltt den Pfennig! Wer den Pfennig nicht ehrt, iſt der Preisſenkung nicht werl! Noch ſind ſie nicht da, aber ſeit langem an⸗ gekündigt: die neugeprägten Vier⸗Pfennig⸗ Stücke. Damit beginnt der Sieg des Pfennigs. Endlich wurde er wieder entdeckt, nachdem man ihn achtlos beiſeitegelegt hatte. Schon einmal kam der Pfennig unerwartet zu großen Ehren. Das war nach der Inflation. Nichts hatte mehr Gültigkeit, nur der Kupfer⸗ pfennig thronte, und man erzählt ſich das Mär⸗ chen von einem Lumpenſammler, der in der Inflationszeit einen Sack voller Pfennige als Altmetall gekauft und dann ſtehen gelaſſen hat⸗ te. Als nun die Stabiliſierung kam, wurde der Lumpenſammler zwar nicht übermäßig reich, er war aber ſo etwas wie ein leidlich wohlhaben— der Bürger geworden. Heute im Zeichen der Preisſenkung können wir uns Erfolge ohne den Pfennig gar nicht mehr denken. Der Volksmund hat das alte Sprichwort zeitgemäß umgedichtet:„Wer den Pfennig nicht ehrt, iſt der Preisſenkung nicht wert!“ Was würden jedoch alle Maßnahmen, alle Beſtimmungen nützen, wenn ſich nicht die Ver— braucher ſelbſt, die Hausfrauen vor allem, in die Front des Preiskampfes ſtellen. Sie können am meiſten dazu beitragen, daß der Pfennig beim Einkauf im Laden wieder ſeinen Wert er— hält. Wie gleichgültig iſt man aber da noch, auch beim Beſuche von Gaſtſtätten. Dann müſſen wir uns von jenen Empfin⸗ dungen befreien, als wäre Kupfergeld läſtig. Dieſe Bewußtſeinſtufe muß von uns überſchrit⸗ ten werden, den Pfennig als Teilſtück einer großen Summe zu werten, dann kommen wir auch vorwärts. Den Pfennig ſoll aber nicht allein der Ge⸗ ſchäftsmann, der Konſument werten und ehren. Das gilt ſelbſtverſtändlich auch für die Behör— den. Auf manchen Steuerzettel, auf vielen Be— ſcheiden irgendeins Amtes laſen wir oft ge— nug mit verbiſſener Wut die fein nach oben abgerundeten Beträge, die wir zu bezahlen haben. Wer z. B. 25,01 RM zu entrichten hatte, mußte die volle Summe von 26 RM bezahlen, denn die Behörde rundet nie ab, ſondern auf. Das ſoll ja jetzt anders werden. Wir hoffen es. Das neue Vier-Pfennig-Stück wird in noch größerem Maße die Rechnung mit dem Pfen— nig im täglichen Verkehr verſtärken. Durch den Vierer wird auch das Fünf-Pfennig-Stück wertlos, mit dem man ſo gerne„rundete“. Aber über allem ſteht eben das beſondere Ziel der Pfennig-Rechnung: Erziehung zur Sparſamkeit. Dieſer Sinn für Sparſamkeit muß wieder kommen, dieſer Begriff muß der großen Maſſe wieder in Fleiſch und Blut über— gehen. FFF Raubüberfall in einer Kopenhagener Leihanſtalt Zwei Kölner verhaftet Kopenhagen, 22. 2. Am Samstag abend dran— gen drei junge Männer in die Filiale der ſtäd— tiſchen Leihanſtalt im Stadtteil Sundby ein, bedrohten den allein dort anweſenden Ge— ſchäftsführer mit Revolvern, banden ihn an ei— nen Stuhl und raubten 460 Kronen. Die Räu⸗ ber entkamen, obwohl es dem Geſchäftsführer gelang, ſich ſofort nach ihrem Verſchwinden zu befreien und ihnen auf die Straße nachzulau— fen. Am Sonntag nachmittag wurden die Bur— ſchen jedoch in einem Reſtaurant der Innen⸗ ſtadt erkannt und verhaftet. Es handelt ſich um einen Südjüten namens Peter Wendel und zwei Deutſche namens Johann Heinrich Jenſen und Friedrich Wilhelm Jantzen, beide aus Köln. Sie legten ein umfaſſendes Geſtändnis ab. Der größte Teil des Geldes war noch in ihrem Beſitz. Die drei Burſchen behaupten, daß keiner der Revolver geladen war. Die beiden Deutſchen haben ſich ſeit einiger Zeit hier im Lande aufgehalten, um Arbeit zu ſuchen. Keiner der Verhafteten iſt vorbeſtraft. Luflſchiff„Akron“ beſchädigt Lakehurſt, 22. 2. Das Marineluftſchiff „Akron“, das heute ſtarten ſollte, erlitt einen leichten Unfall. Das Heck riß ſich von dem An⸗ kermaſt los. Infolgedeſſen wurde die„Akron“ an den Boden gedrückt und beſchädigt. Drei Todesurkeile in Leningrad Leningrad, 21. 2.(Telegraphenagentur der Sowjetunion.) Das hieſige Gericht verurteilte drei ehemalige Angeſtellte des Kleinhandels— ſektors des Obſt⸗ und Gemüſeverbandes wegen „bewußter gegenrevolutionärer Arbeit, die auf Sprengung des Sowjethandels abzielte“, zum Tode durch Erſchießen. Eine Anzahl weiterer Angeklagten erhielt Freiheitsſtrafen von ver— ſchiedener Dauer. Tagesallerlei Die geſamten Schulden der Stadt London betragen 149 Millonen Pfund, was eine Zu— nahme gegenüber dem Vorjahr um rund vier Millionen Pfund bedeutet.(!) Re Ueberführung der Leiche des ſüchſiſchen Königs unter dem Zeichen der Ueberführung der Lei— che des vormaligen Königs. Um den Bahnhof hatte ſich eine ungeheure Menſchenmenge ange— ſammelt. Um 9.15 Uhr marſchierte die militäri— ſche Trauerparade mit der Fahnenkompanie, ei— nem gemiſchten Bataillon Infanterie, einer Batterie Artillerie und einer Schwadron Ka— vallerie unter Führung des Generalmajors Beck auf. Vor dem Königspavillon hatte ſich die Generalität der alten ſächſiſchen Armee und das geſamte dienſtfreie Reichswehroffizierkorps von Dresden verſammelt. Kurz vor 10 Uhr erſchie— nen die Mitglieder des ehemaligen königlichen Hauſes ſowie die katholiſche Geiſtlichkeit. Um 10.10 Uhr traf der Sonderzug mit der Leiche des Königs auf dem Hauptbahnhof ein, während die Reichswehr unter präſentiertem Gewehr ſtand. Der mit der Königsſtandarte bedeckte Sarg wurde von acht Reichswehrunter— offizieren aus dem Bahnhof herausgetragen u. auf eine Lafette geſtellt. Unter den feierlichen Klängen von Chorälen und Trauermärſchen be— wegte ſich der Zug durch die Straßen der Stadt, wo zahlreiche Flaggen auf halbmaſt wehten. Von den Kirchen ertönte Trauergeläut. Die Leiche des Königs wurde in der katholi— ſchen Hofkirche öffentlich aufgebahrt. Vor dem Gotteshauſe hatte die Traditions— kompanie des Leibgrenadierregiments Aufſtel— lung genommen. In der Kirche bildeten Fähn— riche der Infanterieſchule Dresden ein Ehren— ſpalier. Offiziere der alten Armee halten die Ehrenwache. der Memel-Konflißt Deutſche Schritte bei den Signatarmächten. Berlin, 22. 2. Der Bericht des Völkerbunds— rates über die Vorgänge im Memelgebiet eni— hält, wie berichtet, daß die Entſcheidung über die Rechtmäßigkeit der Abſetzung des Präſi⸗ denten Böttcher den Haager Gerichtshof über— laſſen iſt. Nach dem Memelſtatut ſteht die Ini— tiative zur Anrufung des Haager Gerichts— hofes den Signatarmächten zu. Deutſchland hat deshalb bei den Signatarmächten bereits Schritte eingeleitet oder wird dies noch tun, um ſie zu beſtimmen, dieſe Entſcheidung des Gerichtshofes möglichſt ſchnell herbeizuführen. Der Offenbacher Haushaltsetat weiſt ein Defizit von 5,2 Millionen RM auf! ** Der Gemeinderat der mecklenburgiſchen Ort— ſchaft Bük hat, da die Ausgaben der Gemein⸗ den bei rückgängigen Einnahmen dauernd ſtei⸗ gen, die Einführung einer Zimmerſteuer be⸗ ſchloſſen. Für jedes heizbare Zimmer ſoll eine Abgabe von 1 RM erhoben werden. *. Die Hinterlaſſenſchaft Edgar Wallaces be— Witwe hofft allerdings für die nächſten Jahre noch auf Honorarerträge von 300 000 bis 500 000 RM jährlich. * In den Vereinigten Staaten lebende Chine⸗ ſen haben eine Million Dollar geſammelt, wo⸗ mit ſie 90 Flugzeuge zur Verteidigung ihrer Heimat gekauft haben. Von den Elefanten, die durch das Brand⸗ unglück im Zirkus Sarraſani ſchwer zu Scha⸗ den kamen, iſt jetzt wieder einer eingegangen. Damit erhöht ſich die Zahl der Elefanten, die dem Brand zum Opfer fielen, auf fünf. zum Endkampf um gchanghai Karte von Schanghai und den Wuſung⸗Forts, auf die jetzt der Generalangriff der Japaner begonnen hat. Lokales 300 000 RM gezogen. In der Montag⸗ ziehung der Preußiſch⸗Süddeutſchen Klaſſen⸗ lotterie wurde vormittags das Los 71 275 mit 300 000 RM gezogen. Dieſes Los wird in der erſten Abteilung in Achtelloſen in Lübeck und in der zweiten Abteilung ebenfalls in Achtel⸗ loſen in Heſſen geſpielt. Darmſtadt.(Haſſia für Hindenburg.) Die Kriegerkameradſchaft Haſſia, Landesverband Heſſen des Kyffhäuſer⸗Bundes, gibt durch ihren Vorſitzenden, Generalleutnant a. D. von Oidt⸗ mann, eine Mitteilung, in der betont wird, daß das Eintreten des Verbandes für Hindenburg aus Kameradſchaft der alten Soldaten für den Generalfeldmarſchall und Ehrenpräſidenten ge- ſchieht und nicht aus Parteipolitik. Politiſch ſei dadurch niemand gebunden.„Der Reichskrieger— bund Kyffhäuſer konnte aber nicht länger mit anſehen, daß die Perſon des Generalfeldmar— ſchalls dauernd verunglimpft wurde in einer Weiſe, die eines alten Soldaten unwürdig iſt. Der Generalfeldmarſchall mußte mit uns rech— nen in einem Augenblick, da er Gefahr lief, von faſt allen verlaſſen zu werden, die ihm ſonſt zu— jubelten.“ Darmſtadt.(Dorſch-Heſſen für Hindenburg.) Reichstagsabgeordneter Dorſch, der einzige Vertreter des Heſſiſchen Landbundes im Reichs— tag, iſt aus dem Heſſiſchen und dem Reichsland— bund ausgetreten; aus der heſſiſchen Organiſa— tion wegen der politiſchen Neutralitäts-Erklä⸗ rung des Heſſiſchen Landbundes, aus der Reichsorganiſation wegen der Einſtellung des Präſidiums und des Vorſtandes des Reichs— landbundes gegen die Wiederwahl Hinden— burgs. Dorſch ſchreibt:„Wenn das Präſidium und der Vorſtand des Reichslandbundes glaub— ben, in dieſer Schickſalsfrage des deutſchen Volkes für alle Landbundmitglieder ſprechen zu können, dann werden ſie ſich täuſchen. Wer war es, der im Weltkrieg Deutſchland, beſonders den Oſten, rettete? Wer war es, der in der Nachkriegszeit, als alles wankte, auf ſeinem Poſten blieb und uns vor Anarchie und Bür- gerkrieg bewahrte: Hindenburg, Deutſchland— größter Sohn der Gegenwart! Wo waren da die lauteſten Rufer der ſog. nationalen Oppo⸗ ſition?“ Kleine Sportnachrichten Süddeutf lands junge Auswahlelf kam in Bu⸗ dapeſt gegen Zentral-Ungarn mit 68(1:1) Tref⸗ fern zu einem glänzenden Fußballſieg. Der Deutſche Fechter⸗Bund beſchloß auf den Fechtertag in Frankfurt, die Olympiſchen Spiele 1932 in Los Angeles zu beſchicken. Die Deut⸗ ſchen Meiſterſchaften 1932 finden in Offenbach ſtatt. Die Weltmeiſterſchaft im Eisſchnellaufen in Lake Placid fiel im Geſamtergebnis an den Nor— weger Ivar Vallangrud. Bei den Dlympia-Ausſcheidungen der deutſchen Amateurringer ſiegte im Schwergewicht Gehring— Ludwigshafen. Handel und Verkehr Mannheimer Großgviehmarkt. Mannheim, 22. 2. Zufuhr und Preise: 120 Ochsen, 26—34; 160 Bullen, 18—28; 310 Kühe, 10-28; 335 Färsen, 25—36; 785 Kälber, 25—44; 44 Schafe, 12—20; 2512 Schweine, 36—48; 54 Arbeitspferde, 600—1600; 42 Schlachtpferde, 25 bis 120; 6 Ziegen, 12—20 RM.— Marktverlauf: Grohzvieh und Kälber ruhig, langsam geräumt; Schweine ruhig, Ueberstand; Arbeitspferde ruhig, Schlachtpferde mittel. Mannheimer Produktenbericht. Mannheim, 22. 2. Inländ. Weizen, gut, gesund und trocken, 75—76 kg, 27,5; dto. 73—74 lg, 26,50; inl. Roggen, gut, gesund und trocken, 23 bis 23,25; inl. Hafer 15,5—18; inl. Sommergerste 18,50—19,50; Futtergerste 1717,50; gelber La- Plata-Mais mit Sack 17,75—18; südd. Weizenmehl Spezial Null, neue Mahlung, Februar-März-Lie- ferung, 36,85; dto. mit Auslandsweizen 38,60; südd. Weizenauszugsmehl, gleiche Mahlart und Lieferzeit, 40,85 bezw. 42,60; südd. Weizenbrot- mehl, gleiche Mahlart und Lieferzeit, 28,85 bezw. 30,60; Roggenmehl 60prozentige Ausmahlung, je nach Fabrikat, 31,25—32,50; feine Weizenkleie 9, Biertreber 12—12,50 und Erdnußkuchen 13,50 bis Biertreber 12—12,5 und Erdnußbkuchen 13,514. Aus aller Well Werlvolle Briefmarkenſammlung im D⸗Jug geſtohlen Frankfurt a. M., 22. 2. Vor einigen Tagen wurde einem Reiſenden im D-Zug Frankfurt- Berlin eine braune Aktentaſche, wahrſchein— lich von reiſenden Dieben, geſtohlen. Die Akten— taſche enthielt eine wertvolle Briefmarken— ſammlung von alten badiſchen Marken, unter denen ſich auch einige Raritäten befanden. Die Polizei warnt dringend vor Ankauf. Berliner„Vergnügungsverein“ auf Reiſen Diebſtähle und Zechprellereien Frankfurt a. M., 22. 2. Der Kriminalpolizei iſt es gelungen, in Sindlingen fünf Perſonen feſtzunehmen, drei Männer und zwei Frauen, die im Auto durch ganz Deutſchland reiſten und höchſtwahrſcheinlich überall Diebereien be— gangen haben. In Sindlingen hatten ſie ſich der Zechprellerei ſchuldig gemacht, und als die Po— lizei eingriff, verſchwand einer von ihnen, um ein Expreßpaket am Bahnhof aufzugeben. Man öffnete das Paket und fand darin neue Seiden— kleider, Unterwäſche und zehn Perſianerfelle. Die Polizei nimmt an, daß es ſich um reiſende Einbrecher handelt, die unter dem offiziellen Namen eines Berliner Vergnügungsvereins durch Deutſchland fuhren und überall Einbrü— che verübten. Einmielediebe an der Arbeit Frankfurt a. M., 22. 2. In letzter Zeit mietet ſich ein angebliches Ehepaar bei Familien ein und ſtiehlt bei Abweſenheit der Wohnungs— inhaber, was nicht niet- und nagelfeſt iſt. Es handelt ſich um einen etwa 28jährigen Mann und eine etwa gleichaltrige Frau. Nicht nur in Frankfurt, ſondern auch außerhalb, z. B. in Mannheim, Stuttgart und Karlsruhe, ſind die Diebe aufgetreten. In einem Falle fiel ihnen eine Kaſſette mit Silbergeld, in anderen Fällen ſogar wertvolle Schmuckſachen in die Hände. Einbrecher im Belſaal Entwichener Sträfling beim Einbruch überrumpelt Duisburg. Der aus der Strafanſtalt in Kleve entſprungene Einbrecher Stinner wurde in der vergangenen Nacht bei einem Einbruch wieder feſtgenommen. Einwohner eines Hauſes hörten aus der im Erdgeſchoß gelegenen Filiale einer Konſumanſtalt dumpfe Schläge dringen. Sie verſtändigten die Schupo, und die drang mit der Waffe in der Hand ein. Die Einbrecher wa⸗ ren gerade dabei, durch ein Loch in der Mauer, das ſie von einem angrenzenden Betſaal aus gebrochen hatten, in den Laden zu kriechen. Stinner verſchanzte ſich hinter der Orgel des Betſaals und richtete eine Mehrladepiſtole auf die eindringenden Beamten Ehe er jedoch ſchie— ßen konnte, nahm man ihn feſt. Man fand noch zwanzig Schuß ſcharfe Munition bei ihm. Seit ſeinem Ausbruch aus Kleve hat Stinner ſich nur von Einbrüchen ernährt. Schreckensſzene auf einem Maskenball 5 Perſonen getötet.— 14 Schwerverletzte. Preßburg, 22. 2. In der Ortſchaft Udvarnak bei Thyranau fand am Samstag ein Masken⸗ ball ſtatt, bei dem es zu furchtbaren Schreckens⸗ ſzenen kam. Zu der Karnevalsveranſtaltung kamen auch viel junge Burſchen aus der Um⸗ gebung des Dorfes. Die einheimiſchen Männer wollten die Fremden aus dem Tanzſaal hin⸗ ausprügeln. Nach Mitternacht entbrannte eine entſetzliche Schlacht, bei der Schlagringe, Blei— ſtangen, Meſſer und Revolver als Waffen ge— braucht wurden. Die Frauen u. Mädchen ver— ſuchten aus dem Saale zu flüchten. An der engen Türe entſtand jedoch ein furchtbares Gedränge. Eine Anzahl Frauen und Mädchen fielen zu Boden und wurden von den Nach— drängenden niedergetrampelt. Sie trugen da— bei entſetzliche Verletzungen davon. Zahlreiche Frauen wurden ohnmächtig und mußten ins Krankenhaus gebracht werden. Die Gendar— merie ſtellte feſt, daß etwa fünfzig Repolver— ſchüſſe abgegeben worden waren. Fünf Per— ſonen wurden getötet, vierzehn ſchwer und zahlreiche leicht verletzt. Zehn Bauernburſchen, bei denen man Revolver fand, wurden ver— haftet. Aushebung einer Geldfälſcherwerkſtalt Halle, 22. 2. Die hieſige Kriminalpolizei hatte am Freitag in Weimar einen 29jährigen Kauf⸗ mann feſtgenommen, der in Halle als Verbrei— ter von falſchen 10-RM⸗Scheinen beobachtet worden war. Jetzt wurde in Naumburg die Fälſcherwerkſtatt ausgehoben und der Fälſcher, ein 29jähriger Buchdrucker, verhaftet. Der Fäl— ſcher gab zu, in den letzten Tagen bereits eine Anzahl falſcher 10-RM-⸗Scheinen in verſchiede- nen Städten Mitteldeutſchlands abgeſetzt zu haben. Iwei Frauen ermordet Berlin, 22. 2. In der Friedelſtraße 22 wurde heute früh ein junges Mädchen, das erſt am Samstag in dieſem Haus ein Zimmer gemietet hatte, mit einem Knebel im Mund und einem Strick um den Hals tot aufgefunden. Nähere Einzelheiten fehlen noch. Auf der Landſtraße zwiſchen Hohen-Ahlsdorf und Welſickendorf bei Jüterbog wurde heute morgen eine unbekannte Frau, völlig unbeklei⸗ det, tot aufgefunden. In der Nähe der Leiche fand man die Kleider und etwas weiter ent⸗ fernt ein Damenfahrrad, das anſcheinend der Toten gehörte.