Lokale Nachrichten »Erwerbsloſen⸗Verſammlung. Heute nachmittag um 4 Uhr findet im U. T.⸗Kino (Gambrinushalle) eine Erwerbsloſen⸗Verſammlung ſtatt. Evang. Gemeinde. In der 3 Paſ⸗ ſionsandacht am Mittwoch, den 24. Februar l. J., abends 8 Uhr wirde die blinde Reiſeſekretärin der Chriſtlichen Blindenmiſſion im Orient zu uns reden über den Leidensweg der Blinden im Orient. Die Blindennot iſt dort infolge der gro— ßen Hitze, des vielen Ungeziefers und der geringen ärztlichen Pflege beſonders groß. Es wird herzl. zum Beſuche der Andacht eingeladen. „Das Heidegrab“ Bericht zur Aufführung am Sonntag. Dramatiſches Singſpiel in 3 Akten von Kurt Scheidig Muſik von P. Dietrich, wurde am vergangenen Sonntag Abend im Kaiſerhof von der Operetten- und Theatergeſellſchaft zur Aufführung gebracht. Der Saal war gut beſetzt. Man hat ſich ſo richtig in die alte gute Zeit verſetzen können, und jeder Beſucher konnte einen genußreichen Abend verleben. Das Stück hatte durchweg rührende Szenen, ſodaß man es mit Gewißheit feſtſtellen konnte, daß kein Auge trocken blieb. Das Publikum wurde an die Handlungen gefeſſelt und kam in den Bann der Dra— matik. Sehr rührend war das Wiederſehen zwi— ſchen Vater und Sohn. Wie mancher Vater und manche Mutter hatte in der damaligen Zeit ihr Liebſtes auf dieſe Art verloren. Auch paßte das Stück zum Volkstrauertag, denn man trauert doch um alle unſere Ahnen und Urahnen. Jeder Spieler und Spielerin ſtellte ſich durch ſein Auftreten auf das volle Können ſeiner Kunſt, der ſie ganz ver⸗ waren. Man kann mit Beſtimmtheit behaupten, daß die Operetten⸗ und Theatergeſellſchaft mit dieſer Aufführung einen gewaltigen Schritt der hoheren Kunſt näher getreten iſt. Es iſt ein ſchöner Sport die Theaterkunſt und Volksbildung zu fordern. Auch iſt es eine große Aufgabe und ein großes Opfer, daß jeder Spieler dieſes Vereins aus Luſt und Liebe ehrenamtlich ſein ganzes Können zur Verfügung ſtellt. Es ſei hiermit jedem Spieler und jeder Spielerin nur das größte Lob auszuſprechen und wünſchen, daß die Operetten- und Theatergeſellſchaft weitere Fortſchritte auf dieſem ehrenamtlichen Wege macht und kann nur jedermann den Beſuch dieſer Vorſtellungen empfehlen. Was Bühnenaufmachung anbelangt war muſterhaft. Ich möchte auch nicht verſäumen, die Koſtümierung war 1. Klaſſe und kann der Verleihanſtalt, Joſef Heeß, Worms a. Rh. eine große Belobigung ausſprechen, und möchte auch jedem Verein, welcher derartige Aufführungen bringt, dieſe Firma warm empfehlen. Nicht vergeſſen will ich die Leiſtung der Künſtlerkapelle Hanf Blank im muſikaliſchen Teil, welche eine Glanzleiſtung war. Auch ihr ſei Ehre und Lob geſpendet. Dem Diri⸗ genten, Herrn Karl Blank, ſei auch auf dieſem Wege für ſeine aufopfernde Arbeit volle Anerken- nung zugedacht. Wundervoll war in der Schluß— ſzene der Chor, welcher in liebevoller Weiſe vom Delus Nacubel bleu voi NMASSI Würze veelauugeu Jie vou teu liclidlet quali- LTR UH Andere MAG“. Erzeugnisse, ie Auen und MaeGIs Heis chbruhwürfe, gibt es Gutscheine Doppelquartett des Volkschors zu Gehör gebracht wurde. Ein Lob dem Volkschor. Im ganzen war das Stück wundervoll und kann jedermann den Be ſuch der zweiten Vorſtellung am 28. Februar nur empfehlen. Ein Beſucher. Sport und Spiel. Waldſportplatz. Die Grünen geben durch 1:2 Niederlage die Tabellenführung ab. Eigentlich könnte ich 200 Zeilen ſchreiben. Man muß unterſuchen, wo der Grund der Rieder- lage zu finden iſt. Es gibt 2 Möglichkeiten. Eut⸗ weder wurde das Spiel zu leicht genommen oder die Mannſchaft iſt total außer Fahrt bezw. ſie be— herrſcht kein Syſtem durch das ſie in der Lage iſt, den Gegner zu ſchlagen. Man mußte ſeine Freude haben an Lindenhof. Da ſah man planmäßiges Spiel, kaum war der Ball am Fuß, da war er auch ſchon fort, aber auch zum freiſtehenden Mann. Es war prachtvoll zu ſehen, wie bei 08 die Flü⸗ gel bedient wurden. Stets waren ſie allein auf weiter Flur und gaben ſaubere Flanken uneigen⸗ nützig zur Mitte. Unſre Außen können etwas von Winkler lernen. Bei Viernheim war die Vertei— digung und Läuferreihe und der Sturm bei weitem nicht auf der ſonſtigen Höhe. Ich will mir die Kritik erſparen, vielleicht iſt es am Sonntag beſſer In der erſten Halbzeit führte 08 durch Pracht⸗ ſtrafſtoß dem die Viernheimer die Richtung ins Netz gaben. Nach der Pauſe erhöhte 08 durch Abſeitstor und eine Bombe vom Mittelſtürmer er⸗ gab das Ehrentor. Sport d. Turngenoſſenſchaft Sandhofen— Viernheim 5:1(3: 1) Viernheim drängt Sandhofen zuerſt ganz in ſeine Hälfte. Ihr Linksaußen ſchießt auch nach ſchönem Lauf das 1. Tor Doch das Spiel von Viernheim iſt zu nervös. Die Angriffe von Sand hofen ſind ausgedachter, doch befindet ſich Sand— hofen nicht in der guten Form, die es vor 14 Tagen zu einem Siege über Waldhof befähigte. In der 24. Minute ſtören ſich die Verteidiger von Viernheim gegenſeitig und Sandhofen zieht gleich. Aus einem Geplänkel ſchießt Linksaußen von Sand— hofen den 2. Treffer und einige Minuten ſpäter erhöht ein Foul⸗Elfmeter auf 3: 1. In der 2. Hälfte iſt Sandhofen im Feldfpiel etwas beſſer, aber vor dem Tore klappt es nicht. Viernheim kommt öfters durch die linke Seite vor und ver- ſchießt aus guten Lagen. Endlich in der Mitte der Spielzeit kommt Sandhofen nach reichlichem Pech zum 4. Tor, und nach kurzem Abſtand, auf Flanke von rechts, die der Wächter verfehlt, ſogar zum 5. Tor. Viernheim hat noch 2 gute Chancen. Ein Strafſtoß, der knapp danebengeht und kurz vor Schluß ein Alleingang, der dicht vor dem Kaſten verwurſtelt wird. Die Leiſtung des Schiedsrichters war nur mäßig. Das allzu ſtarke Einſetzen des Körpers von ſeiten der Viernheimer Verteidiger hätte mehr unterbunden werden müſſen. 2. Mann- ſchaften 3: 1 für Sandhofen. Tabellenſtand am 21. Februar 1932 3. Gruppe Spiele gew. verl. unent. Tore Pkt. Ilvesheim 0 16:7 Feudenheim 1 17.5 Käfertal 1 11:9 Sandhofen 0 16:14 Waldhof 1 10:6 Viernheim 1 616 Seckenheim 0 2222 Vereins- u. Trainingsabende der Sport- vereinigung Amicitia 09 e. v. Vereinshaus„Waldſchenke“.— Täglich Betrieb Dienstag nachm. 6 Uhr: Training der 1. Mannſch. (Fußball- und leichte Schuhe). abends 8 Uhr: Vorſtands- und Verwaltungs- ausſchußſitzung in der Geſchäftsſtelle. Mittwoch abend 8 Uhr: Hallentraining der 2. M. nachm. 3 Uhr: Fußballtr. der Jugend. Donnerstag nachm. 5¼ Uhr: Fußballtr. der 1 M. abends 8 Uhr: Spielausſchuß in der Geſchäftsſt. Freitag abend 8 Uhr: Hallentraining der 1. Mann- ſchaft mit Zuſammenkunft. Vorſchau für den 28. Febr.: Bezirksligapokalſpiel gegen Sp. V. 05 Saarbrücken. Wochenplan des Turnerbundes. 1 29 nachmittag 5 Uhr Schülerturnſtunde im Jokal. abends 8 Uhr Turnſtunde für alle Turner und Fechter. Mittwoch nachmittag 2 Uhr Turnſtunde Schülerinnen. Donnerstag abend 8 ¼ Uhr Turnſtunde der Tur— nerinnen. Freitag abend 8 Uhr Turnſtunde für alle Turner, Sportler und Fechter. Privat⸗Realſchule Schwarz Mannheim. In langjähriger Erfahrung hat das Inſtitut Schwarz in Mannheim, M 3. 10 in den verſchie— denen Schultypen der Oberrealſchule, des Real- gymnaſiums und des humaniſtiſchen Gymnaſiums beſte Prüfungs erfolge aufzuweiſen. Neben für alle der wiſſenſchaftlichen Arbeit ſucht das Inſtitnt Schwarz ſeine Schüler zu charaktervollen und für das Leben tauglichen Menſchen zu erziehen. Schon Tauſende von jungen Leuten hat die Anſtalt für das Leben und für den Beruf vorbereitet. Die Schule wird auch fernerhin beſtrebt ſein, die ihr anvertrauten Schüler und Schülerinnen geiſtig und moraliſch zu erziehen. Das Inſtitut Schwarz er⸗ möglicht fernerhin ſtrebſamen jungen Leuten, in Abendkurſen zu günſtigen finanziellen Bedin⸗ gungen die Vorbereitung auf die Oberſekundareife, Primareife und Abitur. Zu dieſem Zwecke richtet das Inſtitut Abendkurſe ein für Anfänger mit Volks⸗ ſchulbildung und für Fortgeſchrittene, die aus irgend- einem Grunde den Abſchluß der Oberſekundareife oder Abitur noch nicht erreicht haben. Die vielen Schſiler, die das Inſtitut in Tag- und Abendſchule erfolgreich beſucht haben und heute im privaten und öffentlichen Leben angeſehene Stellungen einnehmen, geben Zeugnis von dem in der Schule genoſſenen Unterricht und der Erziehung. Aus Nah und Fern. Bechtheim.(Selbſtmord.) Ein im Alter von 27 Jahren ſtehender lediger Weingutsbeſitzer verübte Montag früh im Haus ſeiner Tante Selbſtmord durch Erſchießen mit einem Browningrevolver. Der junge Mann, der vor drei Tagen Geburtstag feierte, hatte ſich an dieſem Tag mit einem 20jährigen Mädchen aus Dackenheim(Pfalz) verlobt und verlebte die darauffolgenden Tage mit ſeiner Braut in beſtem Einvernehmen. Das Brautpaar kehrte am Morgen der Tat mit einem Worm— ſer Auto hierher zurück. Nach kurzem Beiſam⸗ menſein zog ſich der junge Mann auf ſein Zimmer zurück und ſchrieb verſchiedene Briefe. Später hörte die Braut einen Knall, und als ſie in das Zimmer ihres Bräutigams eilte, lag dieſer tot auf dem Sofa. Er hatte ſeinem Leben mit einem Schuß durch die Stirn ein raſches Ende bereitet. Das Motiv der Tat iſt unbekannt. Frankfurt a. M.(Maſſenkundgebung der Eiſernen Front.) Die Eiſerne Front Frank- furt⸗M. veranſtaltete in der Feſthalle eine Maſſenkundgebung, der mehr als 15000 Per⸗ ſonen beiwohnten. Dabei hielt Reichskanzler a. D. Scheidemann eine kurze Anſprache. Frankfurt a. M.(Abſturz auf dem Flug⸗ platz.) Der 22 Jahre alte Wilhelm Röder, der auf dem Frankfurter Flugplatz mit einer Segel— flugmaſchine Probeflüge unternahm, ſtürzte aus etwa 40 Meter Höhe ab. Er erlitt bei dem Sturz Beinverletzungen, die ſeine Aufnahme in das Krankenhaus erforderlich machten. Todes- Anzeige Gott der Herr, hat in seiner Vatergüte unser gutes Kind, Bruder, Enkel und Neffen im Alter von 7 Jahren in die Zahl seiner A Engel eingereiht. Wohlvorbereitet mit den hhl. Sakra- 55 Kirche wurde er heute von seinem schweren, unheilbaren Leiden erlöst. Viernheim, den 22. Februar 1932. Higorg Friedrich Hie 1. U. Fame. Ementen der hl. Bekanntmachung. Betr.: Winterhilfsmaßnahmen der Reichsregierung zur Verbilligung von Friſchfleiſch für die hilfsbedürftige Bevölkerung. Die Reichsbezugsſcheine für 2 Pfund verbil⸗ ligtes Friſchfleiſch kommen am Donnerstag, den 25. ds. Mts. in der gleichen Reihenfolge, wie bei der letzten Ausgabe, zur Verteilung. Viernheim, den 22. Februar 1932. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim Lamberth. Empfehle mich im Umzug Fuhren nach Auswärts und Holzeinfahren zu billigſten Preiſen Heinrich Roſchauer Friedrich Ebertſtraße 3. Einen guterhaltenen zu verkaufen Hansſtraße 4 2 Kölner Familien ſuchen Ammer u. Küche Die Beerdigung findet Mittwoch 3 Uhr nachm. statt. und mmer u. Huche evtl. zuſammen, zum 1. April. Angebote mit Preis unter: Heute Dienstag, den 23. Februar, ! abends 8 Uhr, in der Sporthalle Generalverſammlg. Wir bitten alle Mitglieder, vollzählig zu erſcheinen. Kein Trinkzwang. Der Vorſtand. Achtung Mitolleder des Medizinal⸗Verbandes. Am Donnerstag Abend findet in der Gambrinus⸗ halle eine Verſammlung derjenigen Mitglieder ſtatt, denen wegen Nichtlöſung eines Krankenſcheines die Auszahlung ber Rechnungen verweigert wurde. Wir erwarten im eigenen Intereſſe vollzähliges Erſcheinen. Die Einberufer. Schor Mitglied des Deutschen Arbeitersängerbundes h 5 Werte Mitglieder! In Fortſetzung unſerer Spezialproben findet heute abend eine wichtige Singſtunde ſtatt. 8 Uhr Frauenchor; 9 Uhr 1. u. 2 Tenor Wir erwarten alle. Der Vorſtand. men, B 100 an die Exp. U dieſes Bl. erbeten. Wasch- Huge“ Ans ah Johanna Stumpf Goethestzasse 18 empfiehlt sieh im von Stürkewüsche Gardinen a Lelh- u. BeitWäsche usw., im Reinigen von Anzügen, leider und NMäntel zu billigsten Preisen, Annahmestellen: Johann Kempf. Frjedrichsttasse 53 Cigarrennaus naler am tlaltepunkt. Mittwoch: Sporthalle. Weitere Annahme- stellen gesucht. — Kath. Jugend Viernheim Wochenplan Dienstag: Generalverſammlung der Jünglingsſoda⸗ lität in der Sporthalle. 4 Uhr Schülerzuſammenkunft in der „Der Kaſperle kommt“. 4—5 Uhr 2. Abteilung der Schülerinnen. 5 ½7 Uhr 1. Abteilung der Schülerinnen. 9 Uhr Turnſtunde. 9 Uhr Spielausſchuß⸗Sitzung. Donnerstag: 5½¼— 7 Uhr Schülerturnſtunde. 7— 8 Uhr Jugendkraftſtunde für 1. Schül u. Jug. 8/110 Uhr Jugendkraftſtunde. Freitag: ¼9 Uhr Turnſtunde. Samstag: ½9 Uhr in der Sporthalle Lichtbilder⸗ vortrag von Herrn Kreisſportwart M Schmitt Montag: 5¼— 7 Uhr Schülerturnſtunde.. 1/8— 9 Uhr Turnabtlg. der Jungfr Kongregation Wer Sucht Geld 1. 2. Hyp. Betriebsg. i. kurz. Zeit d. Helnr. short Heppenheim, Bismarekstr 10 Keine Anz. Ausk. kostenl. Anfr. Rück. p Eine Hofreite für Landwirtſchaft ge⸗ eignet, zu verkaufen. Blauehutſtraße 25 Bekanntmachung. Betr.: Abhaltung von Steuerſprechtagen. Der nächſte Sprechtag des Finanzamts Hep⸗ penheim wird am Dienstag, den 1. März 1932 auf dem hieſigen Rathauſe ſtattfinden. Diejenigen Steuerpflichtigen, die an dieſem Tage vorſprechen wollen, müſſen ſich bis ſpäteſtens Freitag, den 26. März 1932, vormittags 11 Uhr, bei uns, Zimmer 21 anmelden und genau angeben, in welcher Sache die Beſprechung, mit dem Finanzamt gewünſcht wird. Später Anmeldende können auf Erledigung ihrer Steuerangelegenheit an dem betr. Sprechtag nicht rechnen. Viernheim, den 20. Februar 1932. Heſſiſche Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth⸗ Betr.: Ausbruch der Maul- und Klauenſeuche in der Gemeinde Lützelſachſen. Nach Mitteilung des Bürgermeiſteramts Lützel⸗ ſachſen vom 18. Februar 1932 iſt die dort beſtan⸗ dene Maul- und Klauenſeuche wieder erloſchen. Viernheim, den 22. Februar 1932. Heſſiſches Polizeiamt. Oechler. Zur ersten heiligen Kommunion empfehle weine und farhige leider. Stolle zu bedeutend ermäßigten Preisen in den modernsten Dessins. Ferner: Mnahen- u. Mädchen-Wäsche, Strümpie in weiß und tarbg, Anahen Chevſot- und Rleyle- Anzüge. Hopikränze, Nerzenranken, Kerzentücher Robert Steiert Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 120 Mk. frei ins Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſeitige illustrierte Sonntagsblatt„Sterne und Blumen“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wand⸗ kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim Fernſprecher 117.— Telegramme: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſchecktonto Nr. 21577 Amt Frankfurt a. M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. Ar. 46 Gegen Bolſchewismus und Gottloſenbewegung Immer näher dringt der Bolſchewismus vor. Immer kühner erhebt die Gottloſenbewegung ihr Haupt. An Deutſchlands Toren rüttelt die rote Fauſt. In Berlin iſt ein Stützpunkt dieſer un⸗ heilvollen Bewegung, eine Zentrale der Gottloſen errichtet. Mit allen erdenklichen Mitteln der Propagan⸗ da und der Beeinfluſſung, offen und verſteckt, mit einer fanatiſchen Zähigkeit und überaus fein aus⸗ geklügelten pſychologiſchen Methoden geht der Bol— ſchewismus zum Angriff gegen die höchſten Güter der Menſchheit vor. Sein Ziel iſt Gottentfrem— dung, ja Gottloſigkeit der Menſchen. Er führt den Krieg gegen Gott. Er führt dieſen Krieg im Namen ſeines eigenen Götzen. Sein Götze iſt der Menſch ohne Ewigkeit, der Menſch ohne Geiſt. Er führt dieſen Krieg gegen jede Ordnung. Er untergräbt die notwendigſten Stützen jeder Ord— nung: Recht und Sittlichkeit. Die zehn Gebote Gottes will er zerſchlagen, Ehe und Familie auflöſen. Seine Ziele ſucht er zu erreichen durch Vorträ— ge, Zeitſchriften, Zeitungen, Flugblätter, Filme, Theatervorführungen, Gottloſenrevuen, die nicht nur jedes religiöſe Empfinden verletzen, ſondern allen Forderungen der Kultur widerſtreben. Die Not und verbitterte Stimmung der Arbeitsloſig— keit nutzt er aus und greift zu der Methode der perſönlichen Beeinfluſſung bei allen Gelegenhei— ten, wo ſich Arbeitsloſe zuſammenfinden: Suppen- küchen, Stempelſtellen uſw. Der Radikalismus und die Verhetzung wird ſogar in die Jugend hinein— getragen durch beſondere Flugſchriften, Bilder, Verſe, Lieder, durch Umzüge, Abzeichen, Kinderfe— rienlager, Jugendweihen, durch Zellenbildungen in Berufs⸗ und Volksſchulen. Die ganze Atmoſ— phäre wird mit Haß und Erbitterung angefüllt. Mit wahrhaft domäniſcher Macht geht der Bolſche— wismus ſeinen Weg. Im Oſten ſtaut ſich die re— volutionäre Flut. Hunderte von Todesopfern, tauſendfaches Kinderſterben, brennende und pro— fanierte Kirchen kennzeichnen ſeinen Weg. Die Revolution will von Rußland ohne Gott zu Europa ohne Gott und zur Welt ohne Gott weiterſchreiten. Wehe, wenn an den Grenzen unſeres ſchwergeprüf— ten, durch die entſetzliche Wirtſchaftsnot ſo ſehr auf den Bolſchewismus vorbereiteten Vaterlandes im Oſten die Dämme brechen! Der Boſchewismus iſt die Weltgefahr der Stunde. Nicht nur als eine Macht der Politit, nicht nur als wirtſchaftliche Theorie und als ſozi— ale Revolution. Der Bolſchewismus iſt die Weltgefahr als Weltanſchauung. Sie hat den Unglauben auf den Schild erhoben und den Kampf gegen alle Religionen auf ihre Fahnen geſchrieben. Aus radikaler Gottesleug— nung erklärt der Bolſchewismus das Diesſeits als die einzige Wirklichkeit, die Arbeit an der Welt und den Genuß der irdiſchen Güter und Freuden als höchſten Lebensſinn und Lebensinhalt. Aus radikaler Gottesleugnung beſtreitet er das vom Schöpfer dem Einzelnen gegebene Recht auf perſönliches Eigentum, das Recht der Eltern auf die Kinder und ihre Erziehung, das Recht des un⸗ und neugeborenen Lebens auf ſtaatlichen Schutz. Bolſchewismus, Unglauben und Gottloſenbewe— gung ſind innerlich verbunden. Lenin hat es ſelbſt wörtlich geſagt:„Unſere Propaganda umfaßt notwendigerweiſe auch die Propaganda des Athe— ismus.“ Die Gottloſenbewegung bedroht auch uns. Steht nicht das Leben Tauſender, die eigentlich zu uns gehören, praktiſch im Zeichen des Bolſchewis— mus? Sehen wir nicht die Leugnung ſittlicher Be— dingungen in immer weitere Kreiſe vordringen? Bedroht der Kulturbolſchewismus uns nicht mit ſeinem heidniſchen Denken und Leben? 0 Alle, die auf dem Boden der Religion und des Sittengeſetzes ſtehen, müſſen ſich daher mit allen Mitteln der Aufklärung und des Widerſtandes zur Abwehr vereinigen. Alle, die auf religiöſe Men— ſchenrechte und Menſchenwürde noch etwas geben, müſſen ihre Stimmen vereinigen zum lauten Pro⸗ teſt und ſich die Hände reichen zur Abwehr der Ge— . Zeitung . (Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchaftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Mittwoch, den 24. Februar 1932. fahr. Alle, die ihre Religion und Kirche lieben, ſollen wiſſen, daß der Kampf um die Vernichtung aller chriſtlichen Kultur und Sitte geht, um die Zerſtörung der Familie und jeglicher Gemeinſchaft und daß dies alles notwendig zur Verſklavung des Menſchen führen muß. Alle ſollen ſich beſinnen und beſtreben, den Gottfernen Gott wieder nahe zu bringen, ihnen ſeine Liebe faßbar zu machen, ihnen ein echt chriſtliches Leben vorzuleben, ihren Haß mit Liebe zu überwinden, denn wir müſſen nur zu oft erkennen, daß ihr Gottvertrauen zer⸗ brochen und ihre Gottentfremdung gekommen iſt durch Not und Mangel an Liebe. Was tut darum not? Aufklärung tut not, dieſen Todfeind un— ſerer chriſtlichen Weltanſchauung klar zu erkennen. Zuſammenſchluß tut not, damit wir dem wohlorganiſierten Sturm ſeiner Propaganda gewachſen ſind. eee 49. Jahrgang CCCFFFFFFFFF Anſpannung aller chriſtlichen Kräfte tut not, damit jeder imſtande iſt, durch echt chriſtliches Leben das Gift dieſer heidniſchen Ideen zu überwinden. Soziale Gerechtigkeit und Lie⸗ be tut not, damit das große Elend und die wirt— ſchaftliche Ungerechtigkeit beſeitigt werden, die viel⸗ fach die Urſache und der Nährboden von Bolſche— wismus und Kommunismus ſind. ——— Sturmſzenen im Reichstag Abg. Göbbels wegen Beleidigung des Reichspröſidenten von der Sitzung ausgeſchloſſen Berlin, 23. 2. Die Spannungen, mit denen beim Wiederzuſammentritt des Reichstages in der jetzigen politiſch erregten Zeit zu rechnen war, ſind ſozuſagen programmgemäß über die Bühne gegangen. Die vielen Zuhörer, die die Tribünen bis auf den letzten Platz füllten, ka— men in jeder Beziehung auf ihre Koſten in der erſten Reichstagsſitzung, die am Dienstag nach der langen Winterpauſe ſtattfand. Auf der Tagesordnung ſtand die Beſchlußfaſſung über den Termin der Reichspräſidentenwahl, aber es ſtand von vornherein feſt, daß über die— ſen rein formalen Akt der Reichstag ſich in ei— ner großen politiſchen Ausſprache mit der Re— gierung auseinanderſetzen würde. Reichsinnenminiſter Dr. Groener unterbreite⸗ te dem Reichstag den Vorſchlag der Regierung, wonach für Reichspräſidentenwahl der 13. März als erſter Wahlgang, als zweiter Wahl— tag der 10. April feſtgeſetzt werden ſoll. Als erſter Redner aus dem Hauſe ſprach nicht der Vertreter der ſtärkſten Partei, der Sozial— demokratie, ſondern der Vertreter der größten Oppoſitionspartei, der nationalſozialiſtiſche Abgeordnete Dr. Göbbels. Der Widerſpruch den er bei ſeinen erſten Ausführungen aus den Reihen der Linken erfahren hatte, dehnte ſich auch bald auf die rechte Seite des Hauſes aus, als er meinte, Reichspräſident von Hindenburg habe die nationale Front ſeiner Wähler ver laſſen. In der wachſenden Unruhe war er nicht immer zu verſtehen; aber als er mit dem Hin weis auf die Sozialdemokraten erklärte, Hin denburg werde jetzt gelobt von der Partei der Deſerteure, da brach ein Sturm der Entrüſtung bei den jüngeren Mitgliedern der Sozialdemo kraten aus. Die Kriegsteilnehmer dieſer Partei drängten ſich nach vorn und verlangten ſtür— miſch eine Zurücknahme dieſer Beleidigung. Der Sturm legte ſich auch nicht, als Präſident Löbe nach längerem vergeblichen Parlamentie— ren Dr. Göbbels einen Ordnungsruf erteilte. Die Linke wiederholte ihre lauten Proteſtrufe, die Nationalſozialiſten antworteten ähnlich laut, und der Lärm wurde ſo groß, daß die Sitzung ſchließlich unterbrochen werden mußte. Nach ihrer Wiedereröffnung teilte der Präſident mit, der Aelteſtenrat habe aus dem Stenogramm feſtgeſtellt, daß Dr. Göbbels den Reichspräſidenten ſo ſchwer beleidigt habe, daß ein Ordnungs⸗ ruf dafür nicht als ausreichende Sühne betrachtet werden könne, ſondern die Ausſchließung Dr. Göbbels aus der Sit⸗ zung verfügt werden müſſe. Göbbels hat nämlich nach dem Stenogramm ge— ſagt:„Sage mir, wer dich lobt und ich will dir ſagen, wer du biſt. Hindenburg wird gelobt von der Berliner Aſphaltpreſſe und von der Partei der Deſerteure.“ Dr. Göbbels verließ nach ſei— ner Ausſchließung unter Heilrufen ſeiner Freunde den Saal. Aber der Zwiſchenfall führ— te noch zu einer erregten Geſchäftsordnungs— debatte. Für die Kriegsteilnehmer aller Parteien mit Ausnahme der Deutſchnationalen, der Kommuniſten und der Nationalſozialiſten pro— teſtierte Abg. Lemmer(Stp) gegen Göbbel's Ausführungen. Die infame Beleidigung habe bei den Kriegsteilnehmern des Hauſes ſtarke Entrüſtung ausgelöſt. Die Kriegsteilnehmer ſeien empört über dieſe freche Beleidigung, die ſkrupellos heroiſche Kriegsopfer der Na— tion ſchände, die von Deutſchen aller Parteien zuf den Altar des Vaterlandes gebracht wurde. Abg. Stubbendorff(Dut) erklärt, er habe in dem Lärm nicht klar verſtehen können, wen derr Lemmer eigentlich vertrete. Abg. Gräf(K) erklärte, die Kriegsopfer wür— den gemeinſam mit dem Proletariat ihre Sache gegen die kapitaliſtiſche Kriegspolitik Bomben in der Vatikanſtadt Kommuniſtiſcher Anſchlag Rom, 23. Febr. In den letzten Tagen liefen verſchiedene Gerüchte über einen Bom⸗ benanſchlag um, der gegen den Petersdom ge— plant geweſen ſein ſollte. Das Paket mit ei⸗ ner kleinen Bombe war nach den erſten Mel— dungen, die vom römiſchen Reuterkorreſpon⸗ denten verbreitet wurden, angeblich für Muſ— ſolini beſtimmt geweſen. Das iſt aber nicht gut denkbar, weil vor dem Beſuche Muſſolinis die ganze Baſilika peinlich genau durchſucht worden war. Nun berichtet der immer ſehr gut informierte und durchaus verläſſige römi⸗ ſche Korreſpondent der Londoner„Morning Poſt“(deſſen Informationen aus der engli⸗ ſchen Geſandtſchaft beim Vatikan zu ſtammen pflegen), daß die Einzelheiten eines terroriſti⸗ ſchen Anſchlages gegen Pius XI. im Ge⸗ folge der Entdeckung der Bombe in der Cle⸗ mentina⸗Kapelle bekannt werden. Der Bericht des engliſchen Korreſpondenten lautet: „Vor den Zeremonien des päpſtlichen Pontifi⸗ katstages in der vergangenen Woche waren die Be— hörden der Exiſtenz eines Anſchlages gegen das Leben Pius' XI. auf die Spur gekommen. Es zeugt für den Mut des Papſtes, daß er trotz dieſer offenſichtlichen Gefahr nicht in eine Aenderung der Feierlichkeiten willigen wollte. Es iſt feſtgeſtellt, daß einige Anarchiſten und Mitglieder der Dritten Internationale es fertig gegen den Papſt geplant? gung in der Vatikanſtadt bei den Bauarbeiten und auch in der Villa Caſtel Gandolfo zu finden. Am Freitag vor der Papſtfeier wurde eine polizeiliche Razzia veranſtaltet mit der Folge, daß im Hofe eines Hauſes, wo Arbeiter wohnen, die in Caſtel Gandolfo beſchäftigt ſind, neun Bomben gefunden. wurden. Es erfolgten etwa 20 Verhaftungen. Am Sonntag fanden ſich 1500 von den 2000 Ar— beitern, die der Vatikan beſchäftigt, im Vatikan ein, um dem Heiligen Vater ihre Entrüſtung be— kanntzugeben, daß ſich gottloſe Elemente in ihre Reihen eingeſchmuggelt hätten. In einer väterli— chen Anſprache warnte ſie der Papſt, verbrecheri— ſchen Einflüſſen zu folgen. Es ſcheint, als ob die Bombe, die im Petersdom gefunden wurde, von. einem Verſchwörer dorthin gelegt wurde, weil er ſich ihrer nicht gut entledigen konnte. Im Ge— dränge dürfte er ſie jetzt unauffällig los geworden ſein, während jetzt Verdächtige außerhalb der Kirche ungewöhnlich ſcharf Schritt und Tritt kon⸗ trolliert werden.“ *** Nach beſtimmten Mitteilungen aus engliſcher Quelle hat der Papſt Glückwünſche von diplomati⸗ ſcher Seite anläßlich der Aufdeckung und Vereite— lung des kommuniſtiſchen Anſchlages entgegenge— nommen. gebracht hatten, mit falſchen Ausweiſen Veſchäfti- der Sozialdemokraten und der Nationalſozia⸗ iſten zu verteidigen wiſſen. Abg. Straſſer(NS) wurde von der Linken nit lebhafter Unruhe empfangen. Er prote— tierte gegen die unerhörte Gewalttätigkeit, die nan gegen Abg. Göbbels angewendet habe. Die Sozialdemokratie habe ſich gegen Ende des Krieges durch die gewollte Herbeiführung des Zuſammenbruches als Partei des Lan— desverrats demaskiert. Mit talmudiſch ge— ſchulter Spitzfindigkeit habe man aus den Wor— ten des Abg. Göbbels eine Beleidigung kon— ſtruieren wollen. Das ſeien die letzten Zuckun— gen eines unwilligen Syſtems, das ſich, un— fähig ſich ſonſt zu wehren, nur der Mittel bru— talſter Vergewaltigung bedienen könne.(Große Unruhe links und in der Mitte.) Abg. Dr. Schumacher(S) wandte iich gegen die Ausführungen ſeines Vorredners. Abg. Künſtler(S), der dann noch zur Ge— ſchäftsordnung ſprach, konnte trotz größten Stimmaufwandes nicht verſtanden werden, weil ſich die Unruhe bei den Nationalſoziali— ſten immer mehr verſtärkte. Als nächſter Redner zur Tagesordnung ſprach der Kommuniſt Ulbricht, der für den kommuniſtiſch. Kandidaten Thälmann eintrat. Abg. Baltruſch(Volksnational) erklärte, daß ſeine Gruppe nach wie vor treu zu Hinden— burg ſtehe. Um 7,15 Uhr wurde die Weiterberatung auf Mittwoch, 12 Uhr, vertagt. Amerikaniſch. Nunitions⸗ Cieferung an Japan wib. London, 24. Febr. Reuter meldet aus Waſhington, daß geſtern der angebliche Rechtsſach— verſtändige der chineſiſchen Nationalregierxung Li— neberger vor dem Auswärtigen Ausſchuß des Re— präſentantenhauſes ganz allgemein gehaltene Be— ſchuldigungen des Inhalts vorgebracht habe, die amerikaniſchen Munitionsfabrikanten und Bankiers unterſtützten Japan gegen China. Er erklärte, es ſei jüngſt mit Hilfe der amerikaniſchen Ban— kiers Munition für 181 Millionen Dollar an Ja— pan verkauft worden, während er ſelbſt keine ähn— liche Belieferung Chinas habe erreichen können. Reuter übernimmt weiter eine Meldung des Waſhingtoner Korreſpondenten der„Baltimore Sun“, wonach das amerikaniſche Staatsdeparte— ment mit den Regierungen von Frankreich und England aufgrund nichtoffizieller Beſprechungen übereingekommen ſein ſoll, eine parlamentariſche Diskuſſion von Munitionslieferungen an Japan und China zu unterbinden. Japaniſche Niederlage bei Kiangwan Schanghai, 23. 2.(Reuter) Die Japaner ge— hen unter dem Schutze eines dichten Rauch— ſchleiers gegen Kiangwan vor. Der heftige An— griff ihrer Infanterie wurde durch das mörde— riſche Feuer der chineſiſchen Maſchinengewehre, die in die Rauchſchwaden hineinſchoſſen, aufge— halten. Die Japaner erlitten dabei beträchtliche Verluſte. Die ſchon ſtark gelichteten japaniſchen Truppen verſuchten darauf, die chineſiſchen Ver⸗ teidigungsſtellen im nordweſtlichen Kampfab⸗ ſchnitt in einem Sturmangriff zu nehmen, aber die Chineſen wichen nicht von der Stelle. Die Japaner nahmen ſchließlich ihre Truppen, die ſtarke Verluſte erlitten haben, zurück. Es ſcheint, daß die japaniſchen Streitkräfte keine Reſerven mehr zur Verfügung haben. Die japaniſchen Einwohner in Schanghai ſind aufgefordert a ſich zur Abreiſe nach Japan bereit zv alten. 1 eimer Anzeiger (Viernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) Viernh eimer die Waſſerburger poſtdeftaudanlin verhaftet Brünn, 22. 2. Die Polizei verhaftete in ui⸗ nem Wirtshaus bei Eichhorn-Bittiſchka die Poſtaſſiſtentin Steubel aus Waſſerburg a. Inn und den Poſtmeiſter Aumüller aus Wegſcheid (Oberbayern). Die Poſtaſſiſtentin Steubel hatte, wie ſeinerzeit berichtet, Anfang Februar über 200000 RM Poſtgelder unterſchlagen und war zuſammen mit Aumüller über Pilſen und Prag nach Mähren geflüchtet. Bei den Ver⸗ hafteten wurden nur noch 25 000 Tſchecho⸗ kronen gefunden. Iwiſchenfall im Münchener Slad tra. München, 23. 2. Die Differenzen, die zwi⸗ ſchen den nationalſozialiſtiſchen Stadtratsmit⸗ gliedern und Oberbürgermeiſter Dr. Scharnagl in der letzten geheimen Sitzung des Münchener Stadtrats wegen der Handhabung der Ge— ſchäftsordnung entſtanden waren, hatten in der heutigen Sitzung des Stadtrates noch ein er— regtes Nachſpiel. Da der Führer der national— ſozialiſtiſchen Fraktion Stadtrat Eſſer dem Oberbürgermeiſter wiederholt den Vorwurf der Schiebung machte, wurde er dreimal zur Ordnung gerufen und zum Verlaſſen des Sitzungsſaales aufgefordert. Als Eſſer dieſer Aufforderung nicht nachkam, wurde die Sitzung unterbrochen. Bei Wiedereröffnung der Sitzung richtete der Oberbürgermeiſter an Eſſer noch— mals die Aufforderung, den Sitzungsſaal zu verlaſſen. Als ſeine Mahnungen abermals fruchtlos blieben, ließ der Oberbürgermeiſter Eſſer durch zwei Kriminalbeamte aus dem Saal führen. Als dann Eſſer von der Zu— hörertribüne aus Zwiſchenrufe machte, in de— nen er dem Oberbürgermeiſter vorwarf, daß er geſchwindelt habe, wurde auch die Tribüne ge— räumt. Unterbrechung der Arbeiten der Abrüſtungskonferenz Genf, 23. 2. Das Büro der Abrüſtungs⸗ konferenz hat in ſeiner heutigen Sitzung be— ſchloſſen, die Arbeiten vom 19. März bis zum 4. April zu unterbrechen. Nach dem morgigen Abſchluß der General— debatte werden ſich die Konferenzarbeiten bis auf weiteres innerhalb des aus den Führern ſämtlicher Delegationen gebildeten Hauptaus— ſchuſſes abſpielen. Der Hauptausſchuß wird auch über die Einſetzung techniſcher Kommiſſio— nen zu beſchließen haben. In der heutigen Vollſitzung der Abrüſtungs— koferenz ſprachen die Vertreter der vier latein— amerikaniſchen Staaten Guatemala, Venezuela, Bolivien und Columbien. Sie wieſen darauf hin, daß die friedliche Streitſchlichtung für ihre Länder die Richtſchnur des außenpolitiſchen Handelns bilde. Tagesallerlei Bei Lowitſch(Polen) wurde geſtern ein voll beſetzter Autobus von einem Schnellzug erfaßt. Zwei Fahrgäſte wurden getötet. d Der Bäcker Kay, der im Verdacht ſteht, in Hamburg den Nationalſozialiſten Heiſſinger am 14. Februar erſchoſſen zu haben, hat ſich Aus Nah und Fern. 1 Bürſtadt.(Durch einen Aſt erſchlagen.) Der 62 Jahre alte Arbeiter Brenner war mit ſei⸗ nem Sohn im Wald, um Holz zu reißen. Als man ſich zur Heimfahrt rüſtete, fiel ein arm⸗ dicker Aſt von einem Baum herab und traf Brenner ſo unglücklich auf den Kopf, daß ſo⸗ fort der Tod eintrat. Trier.(Das feſtgefrorene Huhn.) In Wall⸗ hauſen auf dem Hunsrück war ein Huhn trotz eifrigen Suchens nicht wiedergefunden worden. Man nahm ſchließlich an, daß es geſtohlen worden ſei. Als nun die Frau des Landwirts einen noch teilweiſe mit Waſſer gefüllten Waſchtopf aus der Scheune holen wollte, ent— deckte ſie in dieſem das vermißte Huhn, im Eis feſtgefroren und zu Tode erſchöpft. Sie brachte Topf und Huhn in die warme Küche, taute das Eis auf und befreite das Tierchen, das nach liebevoller Pflege nunmehr wieder ſtolz einhermarſchiert.. Köln.(Defraudant feſtgenommen.) Ver am 14. Februar nach Unterſchlagung von 5600 RM zum Schaden einer Fürther Großfirma ge— flüchtete 19jährige kaufmänniſche Angeſtellte G. iſt am Sonntag in Köln verhaftet worden. Er hatte ſich auf Grund der ſeinem Freund geſtohlenen Ausweispapiere unter falſchem Namen ein möbliertes Zimmer gemietet. In Bars und Weinreſtaurants hatte er größere Zechen gemacht, ſodaß er nur noch 3 800 RM im Beſitz hatte. Wie er angibt ſoll ſeine Reiſe nach Düſſeldorf einen großen Teil des Geldes beanſprucht haben. Frankenthal.(Harte Strafe.) Das Amtsge⸗ richt Frankenthal hatte am 29. Dezember 1931 den 1907 geborenen Arbeiter Johann Storzum aus Frankenthal zu einem Jahr und einem Monat Gefängnis verurteilt. Storzum hatte im Mai aus einem Gartenhaus ein Luftdruck— gewehr und aus einem anderen Gartenhaus eine Gießkanne entwendet. Es handelt ſich um Rückfalldiebſtahl. In der Berufungsinſtanz vor der Zweiten Strafkammer erklärte er heute, er habe die Sachen im Schilf des Franken⸗ thaler Kanals gefunden. Die Berufung hatte keinen Erfolg. granzöſiſcher Plakal-Kampf für und gegen die Abrüſtung der Polizei geſtellt. Er beſtreitet, an der Schießerei beteiligt geweſen zu ſein. * Der nationalſozialiſtiſche„Illuſtrierte Beo⸗ bachter“ wurde auf die Dauer von drei Wo— chen verboten. Se! Das Medalllonbild Noman von Anny v. Panhuts. (Copyright 1930 by Verlag Alfred Bechthold 77. Fortſetzung. Von der Minute an war ich Deinem Lieb— reiz, Deiner Schönheit verfallen! Ich mußte Dich immer wiederſehen! Da verfiel ich auf die Idee, Dir eine völlig überflüſſige Ueberſetzung zu diktieren, nur um Dich anſchauen zu dürfen, während Du ſchriebſt. ö Anbei das Bildchen Deiner Mutter und die Velege für Geld, das Dich vor Not ſchützen zoll, mein Lieb. Es iſt der Zins für das. was ich Deinem Vater einſt gegen meinen Willen ge— nommen habe. Ich habe meine Frau geliebt, aber Dich liebe ich anders, elementarer, abgöttiſch. Daß ich Dich einmal im Arm balten Deinen Mund küſſen durfte, wiegt ein wenig von meinem abgrundtie⸗ fen Kummer auf, Dich doch laſſen zu müſſen. Ich habe lange auf Rettung für unſere Liebe geſonnen, aber es gibt keine: Denn ich bin doch der Mörver Deines Vaters und darf Dich des⸗ halt nie die Meine nennen, pie! Wenn Du die en Brief lieſt, bin ich ſchon auf dem Wege übers Meer, in unbekanntes Land. Suche mich nicht, Du würdeſt mich nicht finden. Und fluche mir nicht, denn Dein Fluch würde mich ruhelos und unglücklich machen bis zum letzten Atemzuge. Lebe wohl, Du einzig Geliebte, ich habe Dich grenzenlos geliebt! Juan Caſero, einſt Heinz Hausmann.“ . lebe wohl, Zwei der Propagandaplakate, ſchwemmen. Links: Eine Werbung der ſozialiſtiſchen Partei. Freiburg i. Br.(Unfall mit Todesfolge.) Ein lediger 21 Jahre alter, hier wohnhafter Maurer von auswärts, erlitt auf der Straße Kirchhofen⸗Pfaffenweiler durch Unfall einen Schädelbruch und iſt ſeinen Verletzungen in der Klinik hier erlegen. Freiburg i. Br.(Selbſtmord.) Ein 22 Jahre alter lediger Kaufmann von hier hat ſich auf der Hauptbahnſtrecke zwiſchen Kontur⸗ platz und Hinterkirchſtraße hier von einem Zug überfahren laſſen. Er wurde ſofort getötet. Der Grund ſoll nach hinterlaſſenen Briefen in häuslichen Streitigkeiten zu ſuchen ſein. Tüfingen(Amt Ueberlingen).(Erhängt.) Die 60 Jahre alte ledige Mathilde Löhle von hier hat ſich aus Lebensüberdruß erhängt. Schiltach.(Kind ertrunken.) Der ſechs Jahre alte Sohn des Bäckermeiſters Friedr. Wolber fiel beim Spielen in die Kinzig und ertrank. Die Leiche konnte geborgen werden., Neckarſulm.(Aufſehenerregende Verhaf⸗ tung.) Großes Aufſehen erregte hier die Kunde, daß der ſtädtiſche Gasmeiſter Hagmeier von hier plötzlich verhaftet und an das Land- gerichtsgefängnis Heilbronn eingeliefert wur⸗ de. Es wird ihm zur Laſt gelegt, größere Ver⸗ untreuungen begangen zu haben. Angeblich ſoll es ſich um ca. 17000 RM handeln, die er ſeit Jahren zu Unrecht ſich angeeignet und die Gas⸗ abnehmer geſchädigt hat. 95 Baumbach(Weſterwald).(Der älteſte Mann Deutſchlands geſtorben.) Der„Methuſalem von Baumbach“, Peter Schupp, iſt jetzt geſtorben. Schupp, der als der älteſte Mann in Deutſch⸗ land galt, hatte erſt vor wenigen Tagen, aus nah und fern mit den beſten Wünſchen bedacht, ſeinen 104. Geburtstag gefeiert. Es waren ihm alſo nur noch wenige Tage ſeines 105. Lebens⸗ jahres vergönnt. Er war 1828 in Montabaur geboren. Seitdem vor einigen Jahren ſein Sohn als Pfarrer von Baumbach auch im ho⸗ hen Alter geſtorben war, hatte ihn die Gemein⸗ de Baumbach in treue Obhut genommen. Schupp war ſchon in der letzten Zeit recht hin⸗ fällig, ſein jetziger Tod war nur ein natürliches Erlöſchen. die jetzt Frankreich in Millionen von Exemplaren über⸗ Die Reihen der Grabkreuze mahnen:„Dies nie wieder!“ Das Plakat rechts wendet ſich gegen die Abrüſtung. Die Unter⸗ ſchrift lautet:„Frankreich, das in 100 Jahren 4 Invaſionen erlitten hat, kann nicht abrüſten, ohne Gewißheit über ſeine Sicherheit zu haben. Stimmt gegen das Kartell, das Frankreich entwaffnen will!“ nigwerden, das war ja, als riſſe ihr eine grau⸗ ſame, rohe Hand das Herz aus der Bruſt! Dann ſprang ſie in raſender Haſt auf. Sie warf alles, war ihr der Geliebte geſchickt. in ein Kommodenſchubfach, ſchloß zu, zog den Mantel an und nahm den Hut. Sie ſteckte ſich Geld ein, fünfzig Mark, denn ſie rechnete mit Autofahrten. Sie ſaß dann im Auto und rückte mechaniſch immer wieder den haſtig auf den Kopf gedrück⸗ ten Hut zurecht. Dabei betete ſie unaufhörlich: Lieber Gott, ſei mir gnädig geſinnt, erbarme dich, laß mich ihn finden! Wie kam der Geliebte nur auf die Idee, ih⸗ ren Vater getötet zu haben? Ein anderer erſchoß ihn doch, wochenlang nach jener Nacht, in der das Bildchen ihrer Mutter verſchwand. Ein anderer erſchoß den Vater und ſich ſelbſt. Der Geliebte war alſo jener junge Mann, der über der linken Schläfe unter dem Scheitel⸗ haar ein Muttermal in Geſtalt einer kleinen braunen Schlange hatte. Von dem großen Haß, der das Kind einſt geſchüttelt bei dem Gedanken an ihn, der das Bildchen der Mutter an ſich genommen ohne Grund und Recht, war nichts mehr in ihr, gar nichts. Wie oft hatte ſie traurig gedacht, nie würde das Bild ihres Mütterchens zu ihr zurückkehren, denn die Welt war ja ſo rieſengroß, und der Himmel mochte wiſſen, wo ſich auf dieſer rieſen⸗ großen Welt der Mann befand mit dem ſelt⸗ ſamen Mal.. Keine Ahnung hatte ihr in Juan Caſeros Renate hatte das alles in überflogen und doch vollſtändig begriffen. raſender Haſt Nähe geſagt, wer er war. Keine Ahnung hatte ihr Herz lauter pochen laſſen, wenn ſie ihn an⸗ Allbormherziger, das war ja zum Wahnſin— hatte ihr Herz empfunden. ihres Vater hielt, im Schuldbewußtſein loren zu haben, nicht ertragen können. Das Auto hielt endlich vor dem Hotel. fahrenden Auto. Trauer. gegrüßt:„Herr Caſero iſt ſeit einer Stunde abgereiſt.“ oder zu welchem Zuge er gefahren iſt?“ geſehen. Gaugrehweiler.(Doppelſelbſtmord.) Familie Jakob Gebhardt, deren Sohn Hugo, zuletzt Metzgergeſelle in Pfeddersheim Worms, ſeit drei Wochen vermißt wurde, erhielt die traurige Nachricht, daß ihr Sohn und feine Geliebte gemeinſam den Tod geſucht haben und als Leichen im Rhein geländet wurden. Waldmohr.(Ausgebrochen.) Aus dem hieſi⸗ gen Amtsgerichtsgefängnis iſt ein wegen Schmuggels inhaftierter Mann aus Kaiſers⸗ lautern entwichen, indem er ſich von einem an⸗ deren Gefangenen über die Mauer des Ge⸗ fängnishofes heben ließ. Bis jetzt konnte der Aufenthalt des Entwichenen noch nicht feſtge⸗ ſtellt werden. e, e eee, Kaiſerslautern.(Unfall auf der Bühne.) Bei der Erſtaufführung der Operette„Der Vetter aus Dingsda“ erlitt die Darſtellerin der Julia, Fräulein Elly Spieß, einen Unfall. Bei der Ausführung einer Tanzfigur übertrat ſie ſich den Fuß, ſodaß die Vorſtellung unterbrochen und um acht Tage verſchoben werden mußte. Pforzheim.(Tödlicher Unfall.) Auf der Bahnſtrecke Bretten⸗Eppingen wurde der 68 Jahre alte Dienſtknecht Adam Aichmann aus Bellheim mit abgefahrenen Beinen als Leiche auf dem Gleis gefunden. Wahrſcheinlich hat er den Heimweg über das Gleis genommen und den Zug überhört. Homburg.(Tot aufgefunden.) In einem Wohnhausneubau wurde von dem Beſitzer des Hauſes im Keller eine weibliche Leiche geſun⸗ den. Die ſofort vorgenommene polizeiliche Un⸗ terſuchung ergab, daß es ſich um die 1877 ge⸗ borene Sofi Weingart aus Neunkirchen(Saar) handelt. Die Tote war ſchon in Altersheimen und Schweſternhäuſern untergebracht und wurde augenblicklich vom Landarmenverband Saarlouis geſucht. Piemaſens.(Meſſerheld.) Nachts wurde an der Tankſtelle in der Friedhofſtraße der In⸗ valide Oswald Liſt von bis jetzt noch unbekann⸗ ten Tätern durch Schläge und Stiche erheblich verletzt. Um die gleiche Zeit und am gleichen Platz wurde auch der Fabrikarbeiter Walter Renner durch einen Stich durch den Rücken in die Lunge ſchwer verletzt. In beiden Fällen ſcheint es ſich um die gleichen Täter zu handeln. Anſcheinend hatten die Streitigkeiten einen po⸗ litiſchen Hintergrund. Mieſau.(Das Geld fehlt!) Vor wenigen Tagen wurde eine Abordnung der hieſigen Wohlfahrtserwerbsloſen bei der Regierung der Pfalz vorſtellig, um auf den Ernſt der Lage hinzuweiſen. Die Gemeinde iſt nicht mehr in der Lage, die Wohlfahrtserwerbsloſen der Ge⸗ meinden Nieder- und Obermieſau auf die Dau⸗ er weiter zu unterſtützen., Eberbach.(Erhängt aufgefunden.) Ein hieſi⸗ ger Gemeinderat fand bei einem Spaziergang am Imberg einen Mann, der ſich erhängt hatte. Wie die Nachforſchungen ergaben, handelt es ſich um den 65 Jahre alten Arbeiter Georg Volk aus Beerfelden i. O. Volk war ſchon län⸗ gere Zeit geiſtesgeſtört und hatte ſich am Frei⸗ tag abend von zu Hauſe entfernt. Cetzte Radiomeldungen Der japaniſche Angriff im Gange. Schanghai, 24. Febr. Der japaniſche An⸗ griff hat um 10.00 Uhr vormittags begonnen. Bombenflugzeuggeſchwader bewarfen die chine⸗ ſiſchen Linien ſyſtematiſch mit Bomben. So⸗ dann ging die Infanterie unter Schutz von Tanks und Panzerwagen gegen die chineſiſchen Furchtbare Angſt lähmte ihre Glieder. O, wenn ſie ihn nicht fand, nie wiederſehen würde und er bis zu ſeinem Tode ſich für den Mörder einſt ſtürbe? Sie würde dann den Jammer, ihn ver⸗ Sie hieß den Chauffeur warten. Der Page Fritz ſtürzte eilfertig herbei wie bei jedem vor⸗ Er lächelte. Ach, das war ja gar kein Hotel⸗ gaſt, das war ja die wunderſchöne Stenotypi⸗ ſtin, die Schreibmaſchinendame Herrn Caſeros. Fritz verehrte alle ſchönen Mädchen und Frauen, aber Renate Wittenborn hatte er doch heimlich den Preis zuerteilt. Wunderſchön war ihre Blondheit in dem düſtern Schwarz der Er ſagte dienſtbefliſſen ſofort, nachdem er halben Sie erwiderte haſtig:„Ich weiß, ich weiß, aber ich hoffte ihn noch anzutreffen, ich habe ihm etwas ſehr Wichtiges mitzuteilen. Können Sie mir vielleicht ſagen, zu welchem Bahnhof Ihre Worte überſtürzten ſich und der pfif⸗ fige Fritz ward ſtutzig. Das ſchöne Fräulein war ja ſo aufgeregt, wie er noch nie einen Menſchen Er erklärte:„Herr Caſero wollte heute ſchon viel früher fort, aber gerade, als er ſo weit war, kamen zwei Herren und wünſchten ihn zu ſprechen. Ich ſollte ſie abweiſen, weil ſie nicht einmal ihre Namen nannten, aber ſie gingen Stellungen vor. Gegenwärtig ſind erbitterte Kämpfe im Gange. ſah und mit ihm ſprach. Nur Liebe zu ihm f nicht Sie schrieben etwas auf eine Karte, die ſie in einen Umſchlag ſteckten, und als Herr Ca⸗ ſero die Karte geleſen, durften die zwei eintre⸗ iſt dann mit ihnen im Auto fortgefahren nach dem Potsdamer Bahnhof.“ Es irritierte Renate, daß der Geliebte der abreiſen wollte, ſich mit den zwei Herren fort⸗ begab. „Wie ſah Herr Caſero aus, als er das Hotel verließ?“ fragte ſie. „Er ſah, mit Reſpekt zu ſagen, mächtig wü⸗ tend aus“, erklärte Fritz,„wiſſen Sie, Fräulein Wittenborn, ſo verbiſſen wütend.“ „Und wie ſahen die Herren aus,“ fragte Re⸗ ren?“— Sie wußte ſelbſt nicht, weshalb ſie die Frage tat. Vielleicht aus dem kranpfhaften Bemühen heraus, einen Anhaltspunkt zu finden, wo ſie den Geliebten ſuchen könnte. Herren, die er beſtimmt nicht erwartete, hatten ihn anſcheinend im letzten Augenblick, ſehr ge⸗ gen ſeinen Wunſch, aufgehalten. Fritz ſah ein bißchen überlegen aus. „Wie die zwei aussahen? Marke: Patent- fatzke! Alles knackte an ihnen. Richtig fein iſt das ja nicht! Der eine war mager und hatte ein Monokel auf, der andere hatte einen ſchwar⸗ zen Spitzbart und ſchielte etwas.“ Fortſetzung folgt. 8 ten. Sie hielten Herrn Caſero ſehr auf! Er nate,„waren es feinere oder einfachere Her⸗ So viel wußte ſie ja ſchon, dieſe fremden Diaie Welt am Telephon Das verbindende Wörtchen„Halloh!“, das faſt in der ganzen Welt bekannt iſt. Eine kürzlich aufgeſtellte Statiſtik umfaßte die Fernſprechteilnehmer aller Staaten der Welt und erkannte, daß— ſelbſtverſtändlich— die Vereinigten Staaten an der Spitze marſchieren, mit faſt 20 Millionen Telephonanſchlüſſen; an zweiter Stelle folgt Deutſchland mit drei Mil⸗ lionen Teilnehmern, während Großbritanniens Fernſprechbedürfniſſe allein durch das Tele⸗ phonnetz der Stadt Neuyork befriedigt werden könnten, eine Million achthunderttaufend. Das geſchwätzigſte Volk der Welt, wenn man dieſen Schluß aus den Fernſprechanlagen ziehen kann, iſt, entſprechend der Einwohnerzahl, Kanada, und Frankreich dasjenige europäiſche Land, das am wenigſten Gebrauch von der Drahtverſtän⸗ digung macht. Anläßlich dieſer Statiſtik nahm das Reichs⸗ poſtminiſterium dringend Stellung gegen eine weitverbreitete Unſitte, daß nämlich der Teil⸗ nehmer am Apparat ſich mit„Hallo“ meldet. Nun iſt es aber, als ob das harmloſe Wörtchen „Hallo“ ſich nicht ſo raſch— auch unter Berück⸗ ſichtigung des amtlichen Befehls— aus dem Sprachenſchatz der Völker verdrängen ließe. Die Franzoſen melden ſich mit melodiſchem„allo“, die Engländer und Amerikaner gleichfalls, allerdings klingt es aus ihrem Munde wie „Helloh“. In der nördlichſten Stadt Skandina— viens, Hammerfeſt, wie im Balkan, ſogar in Aegypten ertönt an beiden Seiten des weltum— ſpannenden Drahtes die freudige Begrüßung „Hallo, Hallo!“ Nur Mundart und Dialekt wandeln die Ausſprache des Wörtchens, das ſcheinbar in der ganzen Welt den unſichtbaren Kontakt zwiſchen zwei Menſchen herſtellt. Nur Spanien meldet ſich mit„Oiga“, das heißt „Hören Sie“ und in Italien hört man„Bron— to“:„Ich bin bereit, bin da!“ Es iſt gewiß kein Zufall, daß die meiſten Menſchen dieſen kurzen Zuruf als Ausdruck ihrer Anweſenheit am anderen Ende des Drahtes und als erſte Verſtändigungsvorbe— reitung anwenden, wenn auch das Poſtminiſte⸗ rium über die Zeitverſchwendung u. die durch die unzweckmäßige Meldung entſtehenden Falſchverbindungen wettert und dringend die Angabe der Fernſprechnummer und des Amtes anrät. Das„Hallo“ nimmt dieſelbe pſychologiſch erklärliche und wichtige Stellung bei der Draht⸗ verſtändigung ein wie das„Wie geht's?“ bei perſönlicher Begrüßung: der Augenblick, deſ— ſen man bedarf, um ſich auf die Perſönlichkeit des Partners einzuſtellen, wird ausgefüllt durch eine Belangloſigkeit, eine Frage, aus deren Beantwortung, dem Tonfall und dem Ausdruck man den gefühlsmäßigen Eindruck des Gegenübers gewinnt. a Darum, Herr Poſtminiſter, wollen wir es nicht doch vielleicht bei dem ärgerlichen„Hallo“ bewenden laſſen?, Das Briefporto in Juflalionszeit Die Gebühr für den einfachen Brief beträgt nach der letzten Portoermäßigung, die am 15. Januar 1932 in Kraft trat, 12 Pfennig. Lange Zeit— von 1875 bis 1. Auguſt 1916— war die Gebühr 10 Pfennig, bis das Porto dann auf 15 Pfennig erhöht wurde. Nach Beendigung des Weltkrieges ſetzten dann die Begleiterſchei— nungen der Inflation auch bei der Reichspoſt ein. Am 1. Oktober 1919 betrug die Gebühr 20 Pfennig, am 6. Mai 1920 40 Pfg., am 1. April 1921 60 Pfg., am 1. Januar 1922 2 Mk., am 1. Juli 1922 3 RM, am 1. Oktober 1922 6 R M, am 15. November 1922 12 RM(Was damals dem Goldwert von 4 Pfg. entſprach), am 15. Dezember 1922 25 RM( 1,5 Goldpfennig), am 15. Januar 1923 50 RM(= 1,6 Gold, en⸗ nig), am 1. März 1923 100 RM(= 1,95 Pfg.), am 1. Juli 1923 300 RM(= 0,84 Goldpfg.), am 1. Auguſt 1923 1000( 0,39 Goldpfg.), am 24. Auguſt 1923 20 000 RM( 1,58), am 1. September 1923 75 000( 2,7), am 20. Sep⸗ tember 1923 250 000 RM( 6,7), am 1. Okto⸗ ber 1923 2 Millionen( 2,7), am 10. Oktober 1923 5 Millionen(= 0,75), am 20. Oktober 1923 10 Millionen(2 1/8 Pfg.). Am 31. Okto⸗ ber 1923 war die deutſche Reichspoſt das villig⸗ ſte Beförderungsinſtrument aller Zeiten und Länder; der Wert betrug nur mehr 1/40 Gold⸗ pfennig. An dieſem Tag wurde die Gebühr ver⸗ zehnfacht: 100 Millionen; bereits 4 Tage ſpä⸗ er, am 5. November 1923 betrug das Porto 1 Milliarde= 0,88 Goldpfennig; am 12. Novem⸗ ber 1923 10 Milliarden(5,27), am 20. Novem⸗ ber 1923 20 Milliarden(2 Pfg.), am 26. No⸗ 1 1923 80 Milliarden(= 8 Pfg.). Mit dieſer Erhöhung, die bis zum 30. November 1923 währte, war die Inflation zu Ende. Vom 150 10 0 1923 ab betrug der Portoſatz wie⸗ der entenpfennia oder 100 Milliarden Pa⸗ piermark!; e i 1 0 chſter Zeit einen Kopf kürzer gemacht werden ollen, kennen gewöhnlich keinen anderen Ge⸗ anken, als wie ſie ſich noch in letzter Stunde dem eil des Scharfrichters oder dem Strick des enkers entziehen können. Daß es aber auch 0 ibt, die ſich gewiſſermaßen freiwillig frichter zur Verfügung ſtellen, zeiat ei Fall, der ſich kürzlich im Staatsgefängnis von Georgia ereignete. Der Anſtaltsleiter ſaß in ſeinem Arbeitszimmer am Schreibtiſch, als ein Mann hereingelaſſen wurde, der ſich beſchei⸗ den neben dem Ofen aufſtellte und ſich die er⸗ ſtarrten Hände wärmte. Endlich ſah der Di⸗ rektor von ſeinen Akten auf:„Sie wünſchen?“ —„Ich melde mich hiermit zur Hinrichtung“, lautete die nicht alltägliche Antwort. Der Be⸗ amte war begreiflicherweiſe erſtaunt und er⸗ kundigte ſich zunächſt einmal, mit wem er denn die Ehre habe. Und da ſtellte ſich denn heraus, daß es ſich um einen Farmer aus der Gegend handelte, der wegen Ermordung ſeines Schwie⸗ gerſohnes vor kurzem zum Tode verurteilt war. Die peinliche Prozedus ſollte im Staatsgefäng⸗ nis vor ſich gehen, wohin ein Poliziſt den Ver⸗ urteilten vom Sitz des Schwurgerichts gebracht hatte. Der wackere Beamte beſchrieb dann vorm Eingang des Gefängniſſes ſeinem Schutzbefoh⸗ lenen genau den Weg zum Direktor, zu dem ſich der Mörder auch treu und brav begab, um ſich zur Hinrichtung zu melden.— Und da wagt man noch zu ſagen, die Amerikaner hätten kei⸗ ne Achtung vor den Geſetzen. ö „Chemiſche Reinigung“ In der Volksſchule in X unterrichtete eine Lehrerin, die ſich nicht nur um das geiſtige, ſondern auch um das lei liche Wohl ihrer Zög⸗ linge kümmerte. Und zwar achtete ſie genau darauf, daß die kleinen Buben und Mädels vor allem immer ſauber gewaſchen waren. Jeden Morgen gab es vor dem eigentlichen Unterricht eine Parade, und jeder mußte ſeine Hände und ſeinen Hals zeigen. Und wenn auch die meiſten der Kleinen Reinlichkeit für über riebenen Luxus hiel⸗ ten, mit der Zeit gewöhnten ſie ſich daran, und alle waren blitzblank, bis auf die kleine Grete, M., bei der alle Verſuche und Methoden fehl— ſchlugen, ſie war nun einmal ein kleines Schweinchen. Schließlich ſchrieb die Lehrerin an die Mut⸗ ter der Kleinen einen Brief und wies darin auf die Wichtigkeit der Hygiene und der Sau— berkeit hin, und ſie möchte doch ihre Tochter Grete dementſprechend behandeln... Am anderen Tage erſchien Frau M. empört in der Schule. „Was haben Sie mir geſchrieben? Meine Tochter Grete wäre Ihnen nicht ſauber genug? Ich ſage Ihnen, die Grete iſt das ſauberſte Mädchen hier in der Klaſſe!“ Die Lehrerin warf einen Blick auf Mutter und Tochter, ging an einen Schrank und holte etwas Benzin und ein Wattebauſch. N Damit rieb ſie der kleinen Grete leicht übe das ſchwarze Hälschen, und ſiehe da: die Wat⸗ te wurde ſehr dunkel. Doch als die um ihre Kleinen ſo bemühte Lehrerin dieſen dunkel gewordenen Wattebauſch der ſprachlos zuſe⸗ henden Mutter zeigte, meinte dieſe gedehnt: „Tja... wenn Sie ihr auch chemiſch reinigen tun...“ b Humor Emil trifft einen alten Schulfreund.„Na, was treibſt du denn ſo?“ fragt er ihn. „Och—— ich ſtelle Pillen gegen Rheuma⸗ tismus her und verdiene viel Geld damit!“ „Aber dann geht's dir doch glänzend, was?“ fragt Emil. „Ja“, ſagt da der Schulfreund,„finanziell ſchon, aber wenn ich bloß den verflixten Rheu⸗ matismus loswerden könnte!“ * „Wat ſagſte, Emil, ick wär kein wertvoller Menſch? Wo uff mir 5000 Mark Belohnung geſetzt ſind?“ * Mrs. Smith erſcheint bei einem Rechtsan⸗ walt in Chikago. „Ich möchte mich von meinem Mann ſcheiden laſſen, was koſtet das?“ „500 Dollar!“ „Viel zu teuer! Für 200 kann ich ihn jo ſchon erſchießen laſſen!“ * „Hat dieſer Herr Böhmer nicht mal ein Buch geſchrieben?“ er ein Exemplar!“ * 5 Im Kino Er:„Wenn dich der Film ſo aufregt, Käthe, dann gehen wir doch lieber!“ g Sie:„Aber Paul, ſei doch kein Spaßver⸗ derber!“ * Die Jungverheiratete „Geſtern hatte ich Pech! Aus Verſehen nahm ich ſtatt Haferflocken ein Paket Seifenflocken und kochte daraus Hafergrütze!“ „Und was ſagt dein Mann dazu?“ „Kaum wieder zu beruhigen war er— er ſchäumte förmlich!“ Aus daller Well Ualionalſozialismus und Vereinigte freie rheinh. Bauernſchaft Mainz, 23. 2. Zwiſchen der NS Dau Heſſen und der Vereinigten freien rheinheſſiſchen Bauernſchaft wurde zum Zwecke einer erſprieß⸗ lichen Zuſammenarbeit in der Wahrung der Intereſſen der rheinheſſiſchen Landwirtſchaft folgende grundſätzliche Vereinbarung getroffen: 1. Die Nationalſozialiſtiſche Deutſche Arbeiter⸗ partei erkennt die Vereinigte freie rheinheſſiſche Bauernſchaft als die berufsſtändiſche Organi⸗ ſation der Landwirtſchaft für Rheinheſſen an. 2. Die Vereinigte freie rheinheſſiſche Bauern⸗ ſchaft weiſt erneut auf ihre ſatzungsgemäße parteipolitiſche Neutralität hin. Sie erkennt an, daß die grundſätzliche Einſtellung des Nationalſozialismus zum Bauerntum, die im nationalſozialiſtiſchen Agrarprogramm veran— kert iſt, eine tatkräftige Unterſtützung der In⸗ tereſſen der Landwirtſchaft im Staat ermöglicht. Wenn man ſich nach dieſer gigantiſchen Ope⸗ ration, die jetzt im Bankweſen vorgenommen werden mußte, die Geſamtſituation vergegen— wärtigt, ſo möchte einem ein Schaudern über die Haut fahren, da man nunmehr erkennt, welch eine furchtbare Lage durch dieſe Banken⸗ kriſis für unſere geſamte Wirtſchaft geſchaffen war. Und man muß andererſeits aber auch wieder mit Staunen die Feſtſtellung machen, daß es der unbeirrbaren Feſtigkeit der Reichs— regierung gelungen iſt, eine entſetzliche Wirt⸗ ſchaftskataſtrophe, vor der wir unmittelbar ſtanden, die den Zuſammenbruch der geſamten deutſchen Wirtſchaft in allen ihren einzelnen Teilen und nicht zuletzt den Verluſt aller Spar⸗ einlagen bedeutete, zu vermeiden. Dr. Beſt verteidigt * das Borheimer dokument Darmſtadt, 23. 2. In einer öffentlichen Ver⸗ ſammlung der Nationalſozialiſten verteidigte geſtern abend der Landtagsabgeordnete Dr. Beſt ſein Boxheimer Dokument als Privat⸗ arbeit und Diskuſſionsentwurf. Er begründete ſeine Abfaſſung mit folgenden Angaben: „Wir wußten, daß im Sommer v. Is. ein förmlicher Aufmarſch zu einem kommuniſtiſchen Aufſtand im Gange war. Wir wußten, daß da⸗ mals junge Leute dauernd transportiert wur⸗ den. Wir wußten, daß damals in Mannheim ſechs ſowjetruſſiſche Agenten weilten, die offen⸗ bar die Leitung hatten, daß damals die aktiv⸗ ſten Kommuniſten aus den kommuniſtiſchen Dörfern der Umgebung, den ſogenannten„ro⸗ ten Neſtern“ verſchwunden waren und offenbar ihren Geſtellungsbefehl erhalten hatten. Wir wußten damals von dem regen Waffenſchmug⸗ gel auf dem Rhein. All' dem gegenüber hatten wir nicht nur das Recht, ſondern die Pflicht, Notſtandsmaßnahmen vorzubereiten, um das Leben der Volksgenoſſen zu retten.“ Raubüberfall auf ein junges Mädchen Einer der Täter auf der Flucht ertrunken Frankfurt a. M., 23. 2. Heute morgen verſuch— ten zwei junge Burſchen im benachbarten Harr— heim ein junges Mädchen zu überfallen und zu berauben. Die Ueberfallene wehrte ſich und die beiden Burſchen ergriffen die Flucht, verfolgt von einigen Bauern. Auf der Flucht ſprangen ſie in die Nidda, wobei der eine ertrank, wäh⸗ rend der andere durch einen Schupowacht⸗ meiſter feſtgenommen werden konnte. Die Per⸗ ſonalien der beiden ſind noch nicht bekannt. Drei Menſchen durch Leuchtgas vergiftet Heidelberg, 23. 2. Am Sonntag morgen wurden eine in der Kaiſerſtraße wohnhafte 26 Jahre alte Witwe mit ihrem ſechsjährigen Kinde und einem im ſelben Haus wohnhaften Bäckergeſellen tot aufgefunden. Sie aben durch Leuchtgas ihrem Leben ein Ende ge⸗ macht. Der Beweggrund iſt noch nicht geklärt. Die Witwe ſowohl als auch der Bäckergeſelle haben Abſchiedsbriefe zurückgelaſſen. Die ſo⸗ fort nach Auffinden unternommenen Wieder⸗ belebungsverſuche waren erfolglos. Der Bäcker⸗ geſelle ſtammte aus Engen. In Nolwehr erſchoſſen Harburg, 23. 2. An der Landſtraße nach Schwinde wurde geſtern der Hofbeſitzer Wie⸗ gels erſchoſſen aufgefunden. In den frühen Morgenſtunden ſtellte ſich der Geſchäftsführer des Kleinbauernbundes Gellert bei der hieſigen Polizei und gab an, Wiegels in Notwehr erſchoſſen zu haben. Nach den bisherigen Erhebungen ſcheinen die An⸗ gaben des Gellert zuzutreffen. Aus Geiz verhungerl Offenburg, 23. 2. Durch krankhaften Geiz zu Tode gehungert hat ſich hier ein nahezu 73⸗ jähriger Privatmann. Bei ſeinem Tode ſtellte man feſt, daß er ein Vermögen von über 10 000 RM Bargeld beſaß, außerdem eine mo⸗ natliche Rente von 300 RM und Zinſen aus Darlehen verleben konnte. Offenbar befürchtete er, daß eine zweite Inflation ihm ſein Bar⸗ geld entwerten könnte und daß er für ſeine geſelle, der er war, hatte er für niemand zu ſorgen, und er ſorgte nicht einmal für ſich. Er lebte von Bohnen und Kaffee, und auch dieſe Koſt nahm er nur in ſo kleinen Mengen zu ſich, daß die ärztliche Unterſuchung kurz vor ſeinem Tode eine Aushungerung feſtſtellte. Eine ſlaviſche Geweihſammlung, die der nun Ver⸗ ſtorbene beſaß, fand auf der großen Offenbur⸗ ger Jag dausſtellung allgemeine Bewunderung. Die MNandidatur Hitlers Adolf Hitler als Kandidat der National⸗ ſozialiſten für die Reichspräſidentenwahl aufgeſtellt. enb. München, 23. Febr. Die national⸗ ſozialiſtiſche Parteikorreſpondenz ſchreibt: Die Entſcheidung über die Präſidentſchafts⸗ kandidatur der nationalſozialiſtiſchen Freiheits⸗ bewegung iſt gefallen. Der Beſchluß der Deutſchnationalen und des Stahlhelm, als Zählkandidaten für den erſten Wahlgang den zweiten Bundesführer des Stahlhelm aufzuſtel⸗ len, erübrigt jede Erörterung darüber, daß eine Gemeinſchaftskandidatur der nationalen Oppo⸗ ſition, die nicht dem Willen der Maſſen nach Führung durch den ſtärkſten aus ihren Reihen entſpricht, den Intereſſen des nationalen Deutſchland in dieſem Entſcheidungskampf ge⸗ gen das Syſtem nicht dienen kann. Für dieſe Entſcheidung iſt die ganze Kraft des erwachen⸗ „I id wenn Sie nicht vorſichtig ſind, gibt den Deutſchland einzuſetzen. Für dieſen Kampf ſind alle Reſerven zu mobiliſieren; dieſe Ueber⸗ legung war für die Entſchlüſſe der NSDAP. allein maßgebend. Die nationalſozialiſtiſche Freiheitsbewegung wird nunmehr in dieſen Wahlkampf hineingehen unbelaſtet und unbe— ſchwert von Kompromiſſen, die den Schwung und die Kampfkraft ihrer alten Kampfparole für ein neues Deutſchland lähmen könnten. Lokale Nachrichten Achtet auf Erkällungskraukheilen! Februar und März ſind die tückiſchen Mona⸗ te, die viele Krankheiten hervorrufen und viele Menſchen unter die Erde bringen. Katarrhali— ſche und Influenzaerkrankungen ſind in der ietzigen Jahreszeit recht häufig. Zur Winters⸗ zeit fürchten viele Leute die friſche Luft gar ſehr. Das iſt aber falſch. Denn nicht der holt ſich leicht einen Winterkatarrh, der den Unbil— den der Witterung trotzt, ſondern jener, der ſich zu ſehr vermummt und jeden friſchen Luftzug meidet. Vielfach werden die Katarrhe durch die unzweckmäßige Kleidung, die wir tragen, her— vorgerufen. Auch Influenzaerkrankungen und Erkrankungen an Grippe treten in der jetzigen Jahreszeit häufiger auf. Da heißt es ſich mög⸗ lichſt vor Anſteckung zu ſchützen, denn der In⸗ fluenzabazillus wird leicht von Menſch zu Menſch übertragen. Die wichtigſten Gebote für Schnupfen⸗ und Grippekranke ſind: 1. Denke nicht, es wird ſchon wieder vorbeigehen, ſon— dern ergreife beizeiten Abwehr- und Beſeiti⸗ gungsmittel. Meide Geſellſchaften und große Menſchenanſammlungen. 2. Sprich nicht in kal⸗ ter und feuchter Luft! 3. Atme nur durch die Naſe! 4. Gurgle alle Stunden! 5. Trockne nie ſchnaupfennaſſe Taſchentücher, ſondern ſtecke ſie eingewickelt in die Taſche. 6. Gib dieſe Wäſche— ſtücke nicht zur Aufbewahrung in den Wäſche⸗ beutel, ſondern laſſe ſie ſchnell mit Seife ko⸗ chen, das reinigt nicht nur, ſondern desinfiziert zugleich. 7. Trinke gegen Schnupfen innerhalb eines Tages ein Glas Waſſer mit einem Trop⸗ fen Jodtinktur ſchluckweiſe. 8. Führe deinem Körper ſo wenig wie möglich Flüſſigkeit zu. alten Tage in Rot kommen würde. Jung⸗ ö 9. Verſchleppe weder Schnupfen noch Grippe, ſondern kuriere dich richtig aus. heſſiſche handwerkerlagung Arheiligen, 23. 2. Der Bezirksverband Darm⸗ ſtadt für Handwerk und Gewerbe e am Sonntag hier eine Tagung ab, die auch von den Bezirksverbänden Bensheim—- Heppenheim und Groß-Gerau ſtark beſucht war. Im Mittel⸗ punkt der Beratungen ſtand die Stellungnahme zu den Rhein-Ruhr-⸗Krediten und zur Weſthilfe. Handwerkskammer-Direktor Schüttler verwahr⸗ te ſich gegen die ſcharfen Vorwürfe, die in die— ſem Zuſammenhang gegen die Handwerkskam— mer erhoben werden. Dem heſſiſchen Handwerk ſeien aus dem Rhein- und Ruhr⸗Kredit im Jahre 1925 600 000 RM zur Verfügung geſtellt worden. Da die Handwerkerzentralgenoſſen— ſchaft ſtarke Verluſte hatte, ſeien von dieſem Geld 325000 RM im Einvernehmen mit der Regierung zur Sanierung dieſer Genoſſenſchaft verwandt werden. Von der Weſthilfe im Jahre 1930 ſeien 160 000 RM abermals zur Deckung neuer Verluſte der Handwerkerzentralgenoſſen⸗ ſchaft überwieſen worden. Die Vorwürfe, daß unredlich gearbeitet worden ſei, würden keines⸗ wegs zutreffen. In der ſehr erregten Ausſpra⸗ che wurden Geldgeſchäfte der Handwerkerzen⸗ tralgenoſſenſchaft einer ſehr ſcharfen Kritik un⸗ terzogen. Einſtimmig angenommen wurde eine Entſchließung, die verlangt, daß ſämtliche vom Reich zur Hilfe für das notleidende Handwerk gegebenen Gelder nicht zur Sanierung der Handwerkerzentralgenoſſenſchaft oder einer ſonſtigen Stelle verwendet werden darf, und daß Rhein- und Ruhrgelder von der Hand⸗ werkerzentralgenoſſenſchaft auf die dafür in Frage kommenden genoſſenſchaftlichen Geldver⸗ waltungsinſtitute im ehemals beſetzten heſſi⸗ ſchen Gebiete zu überweiſen ſind. 8