go) oder der anderen landesrechtlichen Gebüh⸗ renordnungen zugrunde zu legen. Die Aerzte und Zahnärzte werden die verminderte Kauf⸗ kraft weitgehend berückſichtigen, ſich aber vor⸗ behalten, in beſonderen Fällen nach vorheriger ausdrücklicher Verſtändigung mit den Patien⸗ ten von den obigen Gebührenſätzen abzuwei⸗ chen. Von den ärztlichen und zahnärztlichen Or⸗ ganiſationen feſtgeſetzte ſogenannte ortsübliche Sätze dürfen nur aufrecht erhalten werden, wenn ſie mindeſtens um 10 Prozent der Sätze von 1931 geſenkt worden ſind beziehungsweiſe werden. Ferner muß zum Ausdruck gebracht werden, daß die ortsüblichen Mindeſtſätze über⸗ ſchritten werden können. Die Feſtſetzung der Gebühren in Verträgen zwiſchen Aerzten, Zahnärzten, Verſicherungs⸗ trägern und nicht reichsgeſetzlichen Kranken⸗ kaſſen, ſowie die Wahl der hierfür zugrunde zu legenden Gebührenordnung wird, wie bis⸗ her, durch vertragliche Vereinbarung geregelt, Die Aerzte⸗ und Zahnärztekammer, lin ihrer Ermangelung die ärztlichen oder zahn— ärztlichen Organiſationen) richten, ſoweit dies noch nicht geſchehen iſt, Gutachterſtellen ein, um Einſprüche von Patienten gegen die Höhe der Heſſiſcher Candtag Daremſtadt, 24. Febr. Abgeſehen von etwa einem Dutzend Ordnungsruſen wickelten ſich die heutigen Landtagsverhandlungen in beinahe un⸗ gewohnter Ruhe ab. Aus Anlaß des Freiſpruchs im Prozeß gegen den Groß-Gerauer Nationalſozia⸗ liſten Stier hatten die Kommuniſten einen Miß⸗ trauensantrag gegen den Juſtizminiſter einge⸗ bracht, der mit ihren eigenen Stimmen bei Stimm⸗ 3; 5 5 9 5 enthaltung der anderen Parteien angenommen 17 0 fee 700 heutigen Vortrag über ein äußerſt wurde, aber deswegen gegenſtandslos iſt, weil die aktuelles Thema. gegenwärtige Regierung ja bereits zurückgetreten Ein Unglücksfall ereignete ſich am iſt. Sie iſt nur verfaſſungsgemäß noch im Amt, Montag Nacht um halb 11 Uhr an den Dooſen] weil der Landtag noch keine andere Regierung ge⸗ in der Nähe der Mannheimerſtraße. Die 18jährige[bildet hat. Deshalb bleibt auch die Annahme Stenotypiſtin Elſa Schott aus Mannheim, die in eines nationalſozialiſtiſchen Antrages, die Ge⸗ Begleitung eines Hilfslehrers aus Weinheim von haltszahlung an den Innenminiſter einzuſtellen, Alenung ein K N N ohne Folgen. Gleichfalls als verfaſſungswidrig Mannheim kommend nach Viernheim ſpazierte, mußte bezeichnet wird ein in Form eines Geſetzes ange⸗ austreten, wobei ſich aus einem Walzeurevolver,] nommener nationalſozialiſtiſcher Antrag, der die den ſie in der rechten Taſche ihres Kleides trug,[von verſchiedenen Kreisdirektoren verfügten Ver⸗ ein Schuß löſte, der ſie in die rechte Bruſtſeite] ſammlungseinſchränkungen verbieten und Zuwi⸗ traf und eine nicht lebensgefährliche Wunde hinter- derhandlungen gegen dieſes Verbot unter Strafe ließ. Ihr Begleiter eilte nach Viernheim und ſtellen will. alarmierte 2 Mitglieder der Freiw. Sanitätskolonne, In der Nachmittagsſitzung gab es eine Aus⸗ die die erſte Hilfe leiſteten und die Verunglückte ſprache über die Abfindung des ehemaligen Groß⸗ durch ein vorbeifahrendes Auto nach Viernheim herzogs, wozu die Kommuniſten und Nationalſo⸗ in das Krankenhaus brachten. Hier leiſtete Herr Lokale Nachrichten * Auszahlungen bei der Poſt. Das hieſige Poſtamt läßt mitteilen, daß die Militär⸗ Renten am Samstag, den 27. Februar, die In validen⸗ und Unfall⸗ Renten am Dienstag, den 1. März zur Auszahlung kommen. K. K. V. Kein K.K. Ver und Jungmann Sport und Spiel. Die zweite Saarländermaunſchaft auf dem Wald⸗ ſportplatz. 1 Die Pokalmeiſterſchaft der Gruppe Rhein— Saar umfaßt ein großes Gebiet. So ſtartet am Sonntag wieder eine Elf aus dem Saargebiet, die Ligamannſchaft des Sportverein 05 Saarbrücken. Der Ausgang dieſes Treffens iſt höchſt wichtig für die Grünen, denn ſie können wieder die Tabellen⸗ führung an ſich reißen, da es moglich iſt, daß Idar gegen Sportfreunde Saarbrücken und Phönix gegen Neunkirchen gewinnen, ſodaß alſo hiervon die Grünen profitieren könnten. Wenn die Grünen aber ſiegen wollen, dann müſſen ſie vor allen Dingen Fußball ſpielen d. h. ſyſtematiſch aufbauen. Wir hoffen ganz beſtimmt, daß ſich die Viernheimer die leichiſinnige Niederlage gegen 08 zu Herzen nehmen und wieder ihre Anhänger mit einem Sieg erfreuen. iernheimer Anzeiger Viernheimer Zeitung 8 Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., N bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor- mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim 8 i Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Fernſprecher 117.— Telegramme: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21377 Amt Frankfurt a. M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. (Biernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten)(Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) — Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. ö 1˙0 Mk. frei ins Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſeitige illuſtrierte Sonntagsblatt„Sterne und Blumen“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wand- kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Platzvorſchriſten bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Amicitia 09 E. V. V'heim U Vgg Spertlab in Wb 6—— 0.„ Rest.„Zur Waldſchente PPPPPPp˖˖˖r˖7˖7˖7˖7—r5» fr. ˖˙%ꝰßsM. Sonntag, den 28. Februar 1932, nachm. 3 Uhr— rr eee zialiſten Anträge geſtellt hatten. Finanzminiſter Kirnberger erklärte, daß die Abfindung 8—9 Mil— Dr. med. Günther die ärztliche Hilfe und erfolgte auch die polizeiliche Feſtſtellung des Vorganges. Die Verwundete gab an, in Mannheim in dem Nationalſozialiſtiſchen Parteibüro tätig zu ſein und deshalb den Walzenrevolver zu ihrem perſönlichen Schutz bei ſich zu tragen. Eine Erwerbsloſen⸗Verſamm⸗ lung fand am Dienstag nachm. im U. T. Film- palaſt ſtatt, die ſehr gut beſucht war. Das U. T. Kino war überfüllt. Es ſprach ein Redner aus Mannheim über intereſſierende Fragen. Ein Erwerbs- loſen⸗Ausſchuß, der die Intereſſen der Erwerbsloſen in jeder Hinſicht zu vertreten hat, wurde gebildet. * Gerätemannſchaftskampf in Hep⸗ penheim. Bei dem am Sonntag, den 21. Febr. 1932 ſtattgefundenen Gerätemannſchaftskampf konnte Hans Effler mit 31 Punkten Vorſprung als Sie— ger hervorgehen. Wir gratulieren unſerem Turner Effler, haben doch gerade dieſe 31 Punkte Viern— heim den Sieg gebracht, und iſt es gerade dieſer Turner, der in dieſem Jahre 25 Jahre dem Turnerbund ſowie der Deutſchen Turner— ſchaft angehört. Ein Beweis was in der Deut— ſchen Turnerſchaft gelernt und geleiſtet wird. Wir rufen deshalb allen Turner die abſeits ſtehen, oder die dem Geräteturnen huldigen wollen zu: Tretet ein in den Turnerbund, denn hier wird was gelernt, Gut Heil. das man überall ſehen laſſen kann. lionen betrage, die in 20 Jahren zu leiſten ſeien. Dafür ſeien dem Staate auch beträchtliche Vermö— genswerte überlaſſen worden. Der Miniſter legte Verwahrung ein gegen die verächtliche Art, mit der im Landtag über den früheren Inhaber der Staats— hoheit geſprochen werde. Von faſt allen Parteien, auch von den Nationalſozialiſten, wurde die Er— wartung ausgeſprochen, daß der Not des Volkes von der großh. Vermögensverwaltung dadurch Rechnung getragen werde, daß ſie von ſich aus ſich zu Verhandlungen bereit erkläre. Angenommen wurde bei Ablehnung aller übrigen Anträge ein Ausſchußantrag, in Verhandlungen mit dem frühe— ren Großherzog eine zeitgemäße Herabſetzung der Staatsleiſtungen herbeizuführen. Senkung der Arzt. und Sahnarztgebühren wtb. Berlin, 25. Febr. Die Verhandlungen des Reichskommiſſars für Preisüberwachung mit dem Verband der Aerzte Deutſchlanss (Hardtmannbund), dem Deutſchen Arzteverein und dem Reichsverband der Zahnärzte Deutſch— lands über die Senkung der Gebühren haben zu einer Vereinbarung geführt, in der ſie u. a. ausführen: „Den Berechnungen der Gebühren der Aerzte und Zahnärzte in der Privatpraxis ſind die Sätze der preußiſchen Gebührenordnung(Preu— Gebührenberechnung nachzuprüfen. Männergeſangverein. Gaſtwirte⸗LVerein Viernheim. Geſangverein„Sängerbund.“ Freitag abend halb Turnerbund. Morgen abend 8 ¼ Uhr vollzählige Vereins ⸗Anzeiger Unter dieſer Rubrik erſcheinen Vorſtanbs⸗, Mit⸗ glieder⸗ u. Generalverſammlungen u. Singſtunden Donnerstag abend 8 Uhr 2. Tenor, halb 9 Uhr alle Stimmen. Reſt⸗ loſes Erſcheinen erwartet Der Präfident. Einladung zur Generalverſammlung am Donnerstag, den 25. Febr. 1932, abends 8 Uhr im Gaſthaus zum Goldenen Stern. Tagesordnung: 1. Geſchäfts- bericht, 2. Rechenſchaftsbericht, 3. Entlaſtung und Neuwahl des Vorſtanbes, 4. Beitragsfeſt- ſetzung, 5. Verſchiedenes. Um vollzähliges Er— ſcheinen bittet Der Vorſtand. 9 Uhr Singſtunde. Der Vorſtand. Turnſtunde für alle Turnerinnen. Alles erſcheinen. Freitag abend 8 Uhr Turnſtunde für alle Tur ner, Sportler, Fechter und Männerriege. Muſter- riege vollzählig erſcheinen wegen Gerätemann- ſchaftskampf. Die Turnleitung. Pokalſpiel um die Meiſterſchaft der Gruppe Rhein— Saar gegen Sp.⸗Verein 05 Saarbrücken Vorher 1/2 Uhr: Viernheim 2.— Feudenheim 2. um 12 Uhr: Viernheim 3.— Feudenheim 3. Der Vorſtand. Eintrittspreiſe ſind wie üblich. Mitglieder löſen nur an der Platzkaſſe zu 30 Pfg. Erwerbsloſe nur im Vorverkauf zu 40 Pfg. Gebetzeiten der jüd. Gemeinde 27. Februar Ki- Siſſo 20. Ador R. Sabatt⸗Anfang 5,25 Uhr „⸗-Morgen 8,30 „ Nachm. 3,30 „-Abend 6,50 Wochentag⸗Abend 6,30 1 ⸗Morgen 7,00 Ilte Zeitungen Zum Broteinschlagen und Tapezieren empfiehlt die Buchdruckerei ds. Blattes. Anmeldung der an Oſtern 1932 ſchulpflichtg werden⸗ den Kinder. Am Montag, den 29. Februar und Diens⸗ tag, den 1. März nachmittags von 2— 4 Uhr ſollen die an Oſtern in die Schule aufzunehmenden Kinder in der Schillerſchule zur Anmeldung vor— geſtellt werden und zwar die vom 1. Oktober 1925 bis zum 1. April 1926 geborenen am Montag, die vom 1. April 1926 bis zum 30. Sept. 1926 geborenen am Dienstag. Gillig, Rektor Bauernverein Unſere diesjährige Generalversammlung findet am Sonntag, den 28. Februar, nachmittags 4 Uhr, im„Gaſthaus z. Engel“ ſtatt. Wir laden unſere Mitglieder höfl. ein und bitten um vollzähliges Erſcheinen. Der Vorſtand. Mahrhat. Dig Bismarheringe und Nollmops Literdoſe 65 3 Literdoſe 60 3 Stück 10 3 Bratheringe marinierte Heringe Holl. Fettheringe 10 Stück 36 3 Holl. Vollheringe 10 Stück 65 J Friſche Hüßbücklinge ſcharf ger. Holl. Vückinge 200% Alg. Stangenkäſe/ Pfd. 9 3 20% GEdamerkäſe% Pfd. 15 3 vollfetter öchweierkäſe/ Pfd. 25 3 dazu: 5% Rabatt. Zwangs⸗Verſteigerung. Morgen Freitag, den 26. Februar 1932, verſteigere ich in Viernheim, teilweiſe im Verſteige— rungslokal und teilweiſe an Ort und Stelle öffent⸗ lich, zwangsweiſe, meiſtbietend gegen Barzahlung, Mobilien, Einrichtungs- und Gebrauchsgegen⸗ ſtände aller Art, ferner 1 Partie Textilwaren, 1 Anzahl Damen⸗Schirme, 1 Kaſſenſchrank, 1 Schreibmaſchine A. E. G., 1 Grammophon, 1 Klavier, 1 elektriſches Klavier, 1 Regiſtrier⸗ kaſſe, 1 Ständer⸗Lampe, 2 Pferde, 1 Anzahl Hühner, mehrere Schweine. Zuſammenkunft der Steigliebhaber nachmittags 2 Uhr im Gaſthaus zum Pflug, Weinheimerſtraße. Lampertheim, den 25. Februar 1932. Köhler, Gerichtsvollzieher in Lampertheim. N Gemeinde ⸗Darlehensſchuldnern ſind die Zinsaufſtellungen zugegangen. Sie werden über die Zinsſätze v. 12—15/% erſtaunt geweſen ſein. Hierüber ſoll eine Ausſprache ſtattfinden am Freitag, den 26. Februar 19032, abends 8 Uhr, im Gaſthaus zur„Vorſtadt“. Alle Intereſſenten ſind herzlich eingeladen. Die Einberufer. Kschor Mitglied des Deutschen Arbeitersängerbundes Heute Donnerstag abend 8 Uhr im Karpfen Theaterprobe für den Chor der Herren und ſämtliche Hauptdar⸗ ſteller. Wir erwarten voll- zähliges und pünktliches Erſcheinen. Der Vorftand. Samstag Singſtunde des Frauenchors u. 1 u. 2. Baß. Am Sonntag, den 28. Februar 1932, abds. 8 Uhr, gelangt im„Kaiſerhof“ zur Aufführung Das Heidegrab Dramatiſches Singſpiel in 3 Akten v. Kurt Scheidig (Muſik von P J. Dietrich). Nach der Idee des Liedes von F. Brunold. Muſik: Hanf⸗Blank. Chor: Doppelquartett des Volkschors Viernheim. Unnummerierte Plätze— Eintritt 60 Pfg. Wir laden hiermit die verehrlichte Einwohner- ſchaft freundlichſt ein. Operetten- und Theatergeſellſchaft Viernheim. Die Leitung. friſche Seeſiſche zu haben bei: Nikl. Gallei, Blauehutſtraße 53, am Fürſten Alexander und am Walfiſch. eee 0 1 e N We 0 5 6 ne Kabliau, Küchenfertig Pfoͤ. 30 Pfg. friſche See Kablian— Schellſfiſch— Goldbarſch Gg. Mich. Winhenbach, Lampertheimerſtraße 1. 4 Neue Bohnen Pfund 1s u. 20 Pfg. Neue Linſen Pfund 18, 25 u. 35 Neue Erbſen Pfund 25 u. 35„ Vollreis Pfund von 20 Pfg. an Bruchreis Pfund 13 Pfg. Haferflocken Pfund 18„ Cocosfett Pfund von 28 Pfg. an Amerik. Schweineſchmalz Pfund 48 Pfg. Margarine Pfund von 29 Pfg. an Friſche Eier 10 Stück 65 Pfg. Maccaroni Pfund 36, 40 u. 50 Pfg. Schnittnudeln Pfund 36, 40 u. 50 Pfg. 5 Prozent Rabatt. Alois Walter. flelsende A mlen pesuon. für Private von bedeuten- Schöne elch keeſtenden n 2 Zimmer⸗ Wohnung Haushalt- und Aussteuer- Vata e Hoher erdienst wir 1 1 5 mit Küche, in ruhigem Hauſe, von kinderloſem Ehe⸗ paar. Offerten mit Preis⸗ Sofort har Angabe unter C105 an ausgezahlt Schließfach 256 0 den Verlag erbeten. 5 Plauen i. V K. K. U. Donnerstag, den 25. ds. Mts. im Kettelerſälchen Auch die Jungmänner ſind herzlichſt eingeladen. Um zahlreichen Beſuch bittet Vortragsabend. Der Vorſtand. Immer u. Kucne mit Zubehör ſofort zu vermieten 2 Zimmer Führerscheine für Personenwagen, Lastwagen, Motorrad, erhalten Sie durch Besuch meiner Fahrschule.— Ich erteile Tages- und Abendkurse auf modernen Mercedes-Benz- Limousinen gegen niedrige Gebühr. 10 beorg Schmitt, naterta Mannheimerstrafe 20. Telefon 53792. Wo, ſagt der Verlag. „Das Syſtem muß geändert werden!“ Gegen ein neues Schlagwort Von Profeſſor Dr. Friedrich Deſſauer, Md. Gerade in dieſen Tagen begegnet man mit verdächtiger Nachdrücklichkeit dem Schlagwort: „Das Syſtem muß geändert werden“. Prof. Dr. Deſſauer erwirbt ſich ein Verdienſt, daß er dieſes Schlagwort in dem dieſer Tage ſchon in 2. Auflage erſchienenen ausgezeichneten Büchlein„Im Kampf mit der Wirt⸗ ſchaftskriſe“(Buchverlag der Carolus⸗ Druckerei, Frankfurt a. M.,) einer gründli⸗ chen Unterſuchung unterzieht. In der Neuauf— lage des erwähnten Werkes, das einer außer⸗ ordentlich ſtarken Nachfrage begegnete, und das nunmehr durch Bild- und Zahlenmaterial auf den neueſten Stand gebracht worden iſt, dabei noch ergänzt wurde durch ein beſonders wichtiges Kapitel:„Nach der Notverordnung“, in welchem der Verfaſſer die Frage unterſucht: „Hat Brüning ein Wirtſchaftsprogramm? Was iſt Abſicht und Erfolg der Notverordnung?“ findet ſich nachſtehendes intereſſantes Kapitel: „Immer wieder, in tauſend Variationen, wird der deutſche Burger mit der Behauptung beſtürmt, all unſer Elend käme von dem„Nachkriegsſyſtem“, von Zentrum und„Marxismus“, und darum müſ— ſe das„Syſtem“ geändert werden, vorher könne es nicht gut gehen. Mit welcher Fülle von unrich— tigen Unterlagen dieſe Behauptung geſtützt wird, — das iſt ſchier unglaublich. Es ſei deswegen noch einmal zuſammenfaſſend klargeſtellt, woran wir krank ſind, damit das Ausmaß unſerer eigenen Fehler, die wir in dieſem Buche oft genug beſpro— chen haben, und der Maßſtab der anderen Urſachen ins rechte Verhältnis kommt. Der Weltkrieg hat vom deutſchen Nationalver— mögen einen ungeheueren Teil zerſtört, weit mehr als 100 Milliarden nach ſorgfältigen Schätzungen. Zwei Folgen gehen insbeſondere daraus hervor, erſtens daß 8,4 Millionen Menſchen mehr auf den Arbeitsmarkt drängen als vor dem Kriege, die zum großen Teil in dem verengten Arbeitsraum des täglichen Exiſtenztampfes kein Unterkommen fin— den(man denke nur an die Frauenarbeit vor und nach dem Kriege), und zweitens, daß wir unſere zerſtörte Wirtſchaft mit geliehenem Auslandskapi— tal wieder aufbauen mußten. Dieſe beiden Umſtände allein bedeuten für das Nachkriegsdeutſchland notwendig Millionen Ar— beitsloſe und Milliarden Ausgaben. Wir haben ſchon an anderer Stelle geſagt, daß auch heute im Tiefpunkt der Arbeitsloſigkeit, wenn auch bei redu— zierter Arbeitszeit, Millionen mehr Meuſchen noch au der Arbeit ſind als in der Vorkriegszeit jemals an der Arbeit waren. Daß ſie nicht alle unterkommen können, und in der Kriſe infolgedeſſen Millionen-Arbeitsloſigkeit unabänderlich iſt, als eine klare unzweifel⸗ hafte Kriegsfolge, koſtet alljährlich Mil⸗ liarden, die durch Steuern und Beiträge aufge— bracht werden müſſen. Das„Nachkriegsſy⸗ ſtem“ hat immerhin fertig gebracht, daß ein„gar Millionen Menſchen mehr als vor dem Krieg Arbeit ge⸗ funden haben, und daß die andern, die der Krieg in die erwerbstätige Arbeit zwang, ohne daß Platz für ſie war, einigermaßen unterſtätzt werden können. Aber kein„Syſtem“ irgendwelcher Art hätte nach dem Vecluſt des Krieges ſich dieſer Auf— gabe entziehen, oder ſie weſentlich anders löſen können. f Ebenſo hätte kein„Syſtem“ es vermeiden kön— nen, um ſo raſch wie möglich das Land wieder in die Höhe zu bringen, Auslandskapital hereinzu⸗ ziehen und dafür Zinſen zu zahlen. Auch alle die andern Folgen; die Bekämpfung der Wohnungs— not mit ſtaatlichen Mitteln, die Vergütungen an Kriegsbeſchädigte, Flüchtlinge, Verdrängte, die Aufwertungen der Kriegsanleihen, die erhöhten Inlandszinſen durch die Zerſtörung des deutſchen Kapitals und die Reparationslaſten hätte kein an⸗ deres„Syſtem“ vermeiden können. Wir haben ausgerechnet, daß dieſe vom„Syſtem“ unabhängi⸗ gen, reinen Kriegsfolgen, im Jahre 1930 die Summe von 13 Milliarden an öffentlichen Gel⸗ dern überſtiegen, alſo eine Summe, die fünfmal ſo groß iſt als der geſamte Reichshaushalt vor dem Krieg(2,4 Milliarden). Was wir ſelber verſchuldet haben, iſt kurz ge⸗ ſagt dies: * Der Wiederaufbau in Reich, Staat und Ge⸗ meinden, in der Agrar- und Induſtriewirt⸗ ſchaft und im Handel wurde zu ſtürmiſch, zu optimiſtiſch, mit zu raſcher Erweiterung vor⸗ genommen. Gehälter, Löhne, Ausweitungen der Kultusaus⸗ gaben und der repräſentativen Ausgaben ſtiegen zu hoch an. Die demagogiſche Verſuchung, für gute Zwecke oder doch plauſible Zwecke aus öffent⸗ lichen Mitteln zu bewilligen, hat in allen Gremi— en, in den Stadtverordneten-Verſammlungen wie in den Parlamenten des Reiches und der Länder, Fehler gehäuft. Aber wiſſen wir nicht alle aus Er— fahrung, daß gerade diejenigen Parteien, die jetzt die Vorwürfe erheben, und vom notwendigen„Sy⸗ ſtem“-Wechſel ſprechen, am freudigſten Ausgaben bewilligten, die populär erſchienen? Kennen wir nicht die Ueberſteigerungsanträge, die das Geld der Steuerzahler noch viel freigiebiger ausgegeben hät⸗ ten, wären dieſe Anträge nicht von den verantwort- lichen Parteien abgelehnt worden? Ein guter Teil der Front, welche die expanſiven Tendenzen der Vergangenheit als„Syſtemfehler“ jetzt mit harten Worten bekämpft, hat dauernd zu ſolchen Expan⸗ ſionen angetrieben. Die Etatreduktionen der Regierung Brüning bedeuten innerhalb zweier Jahre eine Ver— minderung von 4 Milliarden in dem öffent⸗ lichen Haushalt und ſind Taten, nicht Be⸗ hauptungen nur, entſcheidend wichtig für das Ziel, den überſteigerten Reparationen ein Ende zu bereiten und die Wirtſchaftstoopera⸗ tion der Welt von uns aus einzuleiten. Hoffentlich haben wir noch die Einheitskraft, un⸗ ſeren Weg zu Ende zu gehen! Hoffentlich reißen nicht wieder feindliche Kräfte des eigenen Landes das deutſche Schiff in den Strudel zurück, kurz bevor es in den Hafen der Weltverſtändigung ein— laufen kann. Es iſt eine überaus traurige Tat⸗ ſache, aber leider eine Tatſache, daß unſerem Va— terland in keinem Namen und unter keinem Zei— chen mehr Leid, Zerſtörung, Zwietracht und Gefahr gebracht wurde als unter dem immer wieder miß— brauchten Namen des„Nationalen“, unter dem ein kontinuierliches Zerſtörungswerk, Zerſpaltung im Innern, Schwächung nach außen betrieben wird, mit einer Konſequenz im Negativen, die eines beſſeren Zieles würdig wäre.“ Glänzende Abfuhr der Harzburger Schreier Rampfrede Brünings Gefahren etwaiger Rückwirkungen des oſtaſiatiſchen Konflikts— Warnung an Citauen— Der Reparationsſtandpunkt der Reichs⸗ regierung unverrüchbar— Ablehnung jedes innenpolitiſchen Ex⸗ periments durch den Reichspräſidenten Parole für den 13. März: Um Deutſchlands willen für Hindenburg! Berlin, 25. 2. Reichstagspräſident Löbe bittet ei Eröffnung der Sitzung die Abgeordneten, ch darauf einzurichten, daß heute die Sitzung änger dauern und morgen die Beratung frü— her beginnen wird, weil die Abſtimmungen unter allen Umſtänden am Freitagabend erle digt ſein ſollen. In der Fortſetzung der Ausſprache Reichspräſidentenwahl pricht Abg. Leicht(Bay. Bp.) Er erklärte, ſeine zartei gebe die Parole aus für Hindenburgs Sieg am 13. März. Darauf nimmt unter allgemeiner Spannung Reichskanzler dr. Brüning bas Wort. Von den Kommuniſten kommen Ru— über die fe:„Hungerkanzler“. Der Präſident ruft des— wegen den Abg. Ulbricht(Komm.) zur Ord⸗ nung. Reichskanzler Dr. Brüning geht zunächſt auf die Außenpolitik ein und führt dazu aus: Die Lage iſt außenpolitiſch ſo geſpannt, wie ſelten vorher. Wir leben in einer Zeit mit gleicher Nervenanſpannung wie im Kriege. Es iſt tat⸗ ſächlich ſchon ein linder Krieg in wirtſchaftli— cher Beziehung in der ganzen Welt entbrannt. In einer ſolchen Zeit kommt alles darauf an, mit Kaltblütigkeit und ohne Rückſicht auf innen— politiſche Agitation die Sache des Landes zu betrachten, zu formulieren und zu verteidigen. Wenn man Kritik übte an meinem Auftreten in Genf, ſo will ich, ohne näher auf die Einzel heiten einzugehen, vor allem ein ganz klares Wort grundſätzlich ausſprechen: Cichtſtreik in hamburg und Mannheim! Der Bierſtreik in Berlin Der erſte Abend des Lichtboykotts in Ham⸗ burg. enb. Hamburg, 25. Febr. Der vom Einzel— handel proklamierte Lichtboykott hat heute abend mit Geſchäftsſchluß eingeſetzt. Nahezu alle Schaufenſterbeleuchtungen und Lichtreklamen erloſchen nach 19 Uhr, was ſich beſonders in der Innenſtadt und auf St. Pauli bemerkbar macht, wo ſonſt Läden und Faſſaden bis Mit⸗ ternacht hell erleuchtet ſind. Mehrfach verſucht man, ſich durch Notbeleuchtungen zu helfen. So hat ein bekanntes Großgeſchäft am Neuen Wall ſeine Schaufenſterbeleuchtung durch bren— nende Petroleumlampen erſetzt, ein eigenartiges Kleinſtadtbild inmitten der weltſtädtiſchen Um⸗ gegend. Die Streikleitung behauptet, ihr ſeien mehr als 10 000 Zuſtimmungserklärungen zugegan⸗ gen. Ein Hamburger Blatt will den Ausfall den vie Elektrizitätswerke duech den Boykott erleiden, auf täglich 15000 Mark ſchätzen. Der Lichtſtreik beſchloſſen. Mannheim, 25. Febr. rungen der Mannheimer Werken abgelehnt wurden, haben ſich am Mitt— woch die Vertreter der verſchiedenen wirtſchaft⸗ lichen Organiſationen mit der Intereſſengemein— ſchaft der Gewerberaummieter zuſammengefun— den und ſich zur Unterſtützung des Lichtſtreiks bereit erklärt. Der Lichtſtreik beginnt Mittwoch, den 2. März. Er erſtreckt ſich nicht nur auf die Beleuchtung aller Schaufenſter und Transpa⸗ rente, ſondern auch auf äußerſte Sparſamkeit in allen gewerblichen Räumen. Der Berliner Bierſtreik. enb. Berlin, 25. Febr. Die Berliner Braue— reien haben heute beſchloſſen, mit der Lokal- kommiſſion der Gaſtwirtsvereinigungen Groß— Berlins in Verbindung zu treten, um zu prüfen, ob ein gemeinſames Vorgehen zur alsbaldigen Beilegung des Bierſtreiks möglich iſt. Die Ver⸗ handlungen finden vorausſichtlich ſchon morgen ſtatt. Nachdem die Forde⸗ Gewerberaummieter von der Stadtverwaltung und den ſtädtiſchen Ich werde mich nie dazu verleiten laſſen, eine Preſtigepolitik zu machen mit Rück⸗ ſicht auf Agitationsbedürfniſſe im In⸗ nern, wodurch die Lebensintereſſen des deutſchen Volkes auf lange Sicht gefähr⸗ det werden könnten. (Stürmiſcher Beifall bei der Mehrheit). Dieſe Stellungnahme wird in der Welt auch verſtan— den.(Lärm rechts und Rufe: Siehe Litauen!) Es würde aber eine ganz andere Kraft hinter dieſer Politik ſtehen, wenn das deutſche Volk ſich entſchließen könnte, in entſcheidenden Punk— ten der Außenpolitik auf innerpolitiſche Aus— einanderſetzungen zu verzichten.(Lebhafte Kundgebungen in der Mitte, Lärm bei den Na tionalſozialiſten). Sie(zu den Nationalſozialiſten) haben ge— ſtern eine oberflächliche Kritik an der Außen— politik geübt.(Sehr wahr!) Sie hätten beſſer daran getan, vorgeſtern und geſtern dieſes Schauſpiel nicht der Welt zu geben.(Zuſtim— mung). Im Vordergrund des Intereſſes ſteht jetzt vor allem auch die oſtaſiatiſche Frage. (Widerſpruch rechts und Rufe: Das Memel— land). Die Reichsregierung verfolgt mit ſteigender Beſorgnis die Vorgänge in Oſtaſien, die den Frieden zwiſchen China und Japan erſchüttert haben und zu weiteren Komplikationen führen können. Die freundſchaftlichen Beziehungen, die Deutſchland zu jenen beiden Staaten unter das Intereſſe des deutſchen Handels ar Aufrechterhaltung friedlicher Zuſtänd nen Oſten und nicht zuletzt unſe keit zum Völkerbund und unſere S ſtändiges Ratsmitglied machen es der Reichs regierung zur Pflicht, ſich mit ganzer Kraft ſür eine friedliche Beilegung des Konfli ſetzen. Die Reichsregierung hat ſich daher an allen darauf abzielenden internationalen Be mühungen beteiligt. Sie hat insbeſondere an der Entſendung einer Unterſuchungskommiſſion des Völkerbundes mitgewirkt und ſich den Vor ſchlägen der britiſchen und amerikaniſck- gierung zu einer Beilegung des Konfliktes an— geſchloſſen. In der Memelfrage ſind hier ſcharfe und unberechtigte Kritiken an dem deutſchen Geſandten in Kowno geübt wor— den. Der Geſandte Morath, der fünf Jahre lang auf dem ſchwierigen Poſten in Kowno un— ter wenig erfreulichen Umſtänden unermüdlich die deutſchen Intereſſen wahrgenommen hat, verdient nicht dieſe Kritik. Ich muß es auch ab⸗ lehnen, auf Angriffe der litauiſchen Reg die ich für unverantwortlich und vertragswi— drig halte, mit vorzeitigen Repreſſivmaßnah— men zu reagieren. Im Memelgebiet kämpft eine tapfere ſeit 700 Jahren deutſche Bevölkerung um die Wahrung ihrer autonomen Rechte und Erhaltung ihrer Kultur und Tradition. Die deutſche Regierung hat den ihr als Ratsſtaat vom Statut gewieſenen Weg beſchritten. Ich werde nicht zögern, Repreſſalien z ergreifen, wenn die Umſtände es im richtigen Augenblick erforderlich machen. Zu der Amtsniederlegung des Herrn Böttcher möchte ich gegenüber der Anfrage, die geſtern an mich gerichtet wurde, nur bemerken, daß Herr Böttcher dieſen Schritt aus freier Ini— tiative und ohne irgend eine Einwirkung von deutſcher Seite getan hat. Ich wende mich mit einem anderen Punkte zu, dem Nichtangriffspakt der Sowjetunion von dem Herr von Freytagh-Loringhoven ge— ſtern ebenfalls geſprochen hat. Der Annahme, daß der ruſſiſch-polniſche Nichtangriffspakt die von Herrn von Freytagh-Loringhoven befürch— tete Auswirkung haben wird, kann ich nicht zuſtimmen. Ich darf dabei nur darauf hinwei— ſen, daß, falls Polen einen dritten Staat an— greift, Rußland gemäß Art. 2 des betreffenden Vertrages Handlungsfreiheit beſitzt. Es beſteht deshalb kein Anlaß im deutſch-ruſſiſchen Verhältnis eine Aen⸗ derung eintreten zu laſſen. Herr von Freytagh-Loringhoven iſt auf die Frage der Zollunion eingegangen und hat da⸗ rauf hingewieſen, daß der Gedanke einer Er⸗ weiterung des öſterreichiſchen Wirtſchaftsge⸗ bietes ein alter Wunſch der Deutſchnationalen geweſen ſei. Dieſe Frage hat den Gegenſtand langjähriger Unterſuchungen innerhalb der deutſchen Reichsregierung gebildet. Die deut⸗ ſche Reichsregierung iſt auch heute bereit, an allen Maßnahmen teilzunehmen, die aufgrund des Gutachtens der Finanzkommiſſion des Völkerbundes ins Auge gefaßt werden ſollten, 155 die Wirtſchaftslage Oeſterreichs zu erleich⸗ ern. Abrüſtung der Reparationen. Ueber den bisherigen Verlauf der Genfer Abrüſtungskonferenz heute ſchon zu irteilen, erſcheint mir verfrüht. Ich glaube aber ſagen zu können, daß das Urteil des Herrn von Freytagh über die bisherigen Geſchehniſſe in Genf von weiten Kreiſen, namentlich uch im Ausland nicht geteilt wird. Herr von Frey⸗ tagh hat anſcheinend entweder meine Rede nicht geleſen oder er hat kein Verſtändnis für Formulierungen, die eine deutliche u. ritiſche Stellungnahme gegenüber den Tardieuſchen Vorſchlägen enthielten. Meine Auffaſſung nach dieſer Richtung hin, die ganz klar u. eindeutig iſt, iſt jedenfalls von der in- und ausländi⸗ ſchen Preſſe mit ganz wenig Ausnahmen ein— wandfrei verſtanden worden. Gegenüber dem Abg. Roſenberg(Natſd u. ſeiner geſtrigen außenpolitiſchen Kritik, erklärte der Kanzler, er finde es eigentümlich, daß Mitglieder des Reichstags, die ſich im Inland an Kritik nicht genug tun könnten, gegenüber ausländiſchen Preſſevertretern eine ganz ent- gegengeſetzte Haltung einnähmen.(Lebhaſtes Hört! Hört!) Der Führer der Oppoſitionspartei, ſo fährt der Kanzler fort, hat einer amerikaniſchen Zei— tung gegenüber erklärt, daß er den Ton mei— ner Rede in Genf zwar im allgemeinen nicht leiden könne, daß er aber den darin zeäußer⸗ ten Standpunkt, beſonders auch im Hinblick auf die Abrüſtung, als eine angenehme zeber— raſchung empfinde.(Stürmiſches Hört! Hört! — Lärm und Rufe rechts: Namen nennen!) Der Kanzler nennt den Namen des titters b. Epp, worauf bei den Nationalſozialiſten neue lärmende Unterbrechungen eintreten. Das für die deutſche Zukunft und die deut⸗ ſche Wirtſchaft bedeutſamſte Problem, ſo fährt der Kanzler fort, iſt 5 25 die Reparationsfrage. Herr v. Freytagh hat ſich an Gerüchte gehal⸗ ten, die nichts mit der Wirklichkeit zu un ha⸗ ven. Er ſowohl wie der Abg. Roſenberg haben ſo getan, als ob in der ganzen Reparations— frage es keinen Beſuch in Chequers und an— ſchließende Aktionen gegeben habe. Kein poli— tſcher Schritt iſt in den kritiſchen Tagen un— ternommen worden, ahne in engſter Fühlung mit der amerikanſchen Regierung zu ſtehen. Damit iſt die Behauptung widerlegt, als ob wir durch Schritte unſererſeits die Initia⸗ tive Hoovers auch nur im geringſten geſchädigt oder geſtört hätten. Mit dem ſranzöſiſchen Mi⸗ niſterpräſidenten habe ich alle ſchwebenden Fragen beſprochen, wenn auch das Abrüſtungs⸗ problem bei dieſem kurzen Beſuch nicht weſent⸗ lich vertieft worden iſt. Jeder Mann weiß, daß der Zweck meiner Pariſer Reiſe der Vorberei- tung der Londoner Konferenz diente, über de⸗ ren Bedeutung ſich Herr v. Freytagh gänzlich ausgeſchwiegen hat. Die Reparationskonferenz iſt nun endgültig auf Juni feſtgeſetzt orden. Deutſchland hätte dringend gewünſcht, daß durch einen früheren Zeitpunkt die wirtſchaftliche Depreſſion, die von dieſer offenen Frage ausgeht, ſchneller be— ſeitigt und das allgemeine Vertrauen wieder hergeſtellt würde. Andere Staaten waren nicht [Copyright 1930 by Verlag Alfred Bechthold Roman von Anny v. Panhuis. 79. Fortſetzung. Er konnte ſich dieſe Kritik nicht verſagen, denn er wußte genau, der abſcheuliche Artikel ent⸗ ſtammte Karl Kruſes Feder. Sein Zon war wieder heller aufgebrannt, als er all das Häßliche las, in deſſen Mittelpunkt man die Geſtalt des geliebten Mädchens geſtellt. Karl Kruſe hatte ſich mehrmals heftig ver— färbt. Er war ſehr ſtolz auf ſeinen Stil, pflegte ihn leicht und graziös zu nennen. Aus der Gegend, wo Otto Holz ſaß, kam ver— haltenes Kichern, das Karl Kruſe noch mehr auf⸗ regte als die Kritik. Er ſagte lebhaft:„Ich finde den Stil meines Mitarbeiters glänzend, aber es handelt ſich ja nicht darum, ſondern—“ „Schon gut“, unterbrach ihn Juan Caſero, „Sie haben recht, mich zu erinnern. Alſo, ich kaufe Ihnen dieſen Schund ab und gebe Ihnen dafür dreitauſend Mark, wie ausgemacht. Wie aber kann ich verhindern, daß Sie, wenn ich nicht mehr in Verbindung bin, ähnliche Machwerke veröf⸗ fentlichen?“ Er tippte mit dem einen Finger auf das Ma“ nuftript. Karl Kruſe zuckte die Achſeln. „Meinen Verſprechungen werden Sie wahr⸗ ſcheinlich nicht traun. Aber ich gebe Ihnen die Verſicherung, Fräulein Wittenborns Perſon in⸗ tereſſiert die Sonne' nicht mehr.“ Er verdrehte ſcheinheilig die Augen.„Die Arme hat ja auch ſchon ſo viel durchgemacht, man ſoll deshalb milde gegen ſie ſein. Wenn der Vater von ihr auch nicht viel taugte, ſchließlich war es doch der Va⸗ dieſer Meinung, und die Reichsregierung kann daher eine Verantwortung nicht dafür über⸗ nehmen. Zu den Ausführungen über die Deflation kann ich erklären, daß die Reichsregierung alles tun wird, um einer durchgreifenden Deflation zu begegnen. Die Maßnahmen des Preis⸗ kommiſſars ſind zu einem gewiſſen Abſchluß gekommen. Weitene Maßnahmen werden noch hinſichtlich der öffentlichen Tarife für Gas, Elektrizität uſw. gefordert. Wir werden zu verhindern wiſſen, daß die Preiſe plötzlich wieder in die Höhe gehen. Al⸗ les hängt davon ab, daß die deutſche Wäh⸗ rung ſtabil gehalten wird. Dazu gehört eine Etatspolitik, die die ſichere Deckung aller Aus⸗ gaben garantiert. Die Reichsregierung iſt immer für eine ſtrenge aber gerechte Durchführung der Preſſe⸗ verbote eingetreten. Ich habe von vornherein auf dem Standpunkt geſtanden, daß es gegen⸗ über einer ſich noch ſo ſcharf gebärdenden na⸗ tionalſozialiſtiſchen Bewegung nicht opportun ſei, mit Maßnahmen und einer Politik vorzu⸗ gehen, die an das Sozialiſtengeſetz vergange⸗ ner Jahre erinnern.(Minutenlang anhaltender Lärm bei den Nationalſozialiſten und Kom⸗ muniſten.) Das iſt auch die Grundtendenz des Erlaſſes des Reichswehrminiſters, daß, wenn ſich ein Beſtreben ſeitens des Führers eder der Führung einer ſolchen Bewegung zeigt, unbedingt die Maſſen auf dem Wege der Le— galität weiterzuführen, man ſolche Bemühun⸗ gen nicht von vornherein zurückweiſen kann. Sollten Sie(zu den Nationalſozialiſten) etwa nach dem Erlaß des Reichswehrminiſters zu Methoden früherer Zeit zurückkehren, oder ſollten ſich Mißbräuche nach dieſem Erlaß in der Reichswehr ergeben, dann, ſo ſtehe ich nicht an zu erklären, würden wir eben ſo ent⸗ ſchloſſen wieder einen anderen Weg wählen. (Beifall bei den Sozialdemokraten.— An⸗ haltende lärmende Unterbrechungen bei den Nationalſozialiſten und Rufe: Wecken Sie Grzeſinſkis Hundepeitſche?— Präſident Löbe erteilt mehreren Nationalſozialiſten für fort⸗ geſetzte Unterbrechungen und lärmende Zurufe wiederholt Ordnungsrufe und bedauert, daß bei dem großen Lärm der Kanzler noch kaum einen Satz ungeſtört ausſprechen könne.) Wenn der Abg. Goebbels geſagt habe, die Keichs⸗ regierung ſei ſchuldig an dem ſich entwickeln⸗ den Bürgerkrieg, ſo iſt das, ſagt der Kanzler mit erhobener Stimme, das ſtärkſte Stück aus dieſer ganzen Debatte.) Erneute Tumultſzenen bei den Nationalſozialiſten, in denen ein Teil der Ausführungen des Kanzlers verloren geht: Präſident Löbe kann dem Kanzler nur mit Mühe einigermaßen Gehör verſchaffen.) Der Kanzler betont noch, daß die Reichsregierung ſelbſtverſtändlich die Pflicht habe, für Auf⸗ rechterhaltung von Ruhe und Ordnung zu ſor⸗ gen. Die Rechtsoppoſition rede immer vom Syſtem und meine dabei manchmal das Sy⸗ ſtem Brünings, manchmal das Syſtem des 9. November.(Rufe bei den Nationalſozialiſten: Das iſt das Gleiche!) Reichskanzler Dr. Brüning ruft erregt: Am 9. 11. 1918 war ich in der Gruppe Winter⸗ feld, die zur Niederwerfung der Revolution gebildet worden war.(Beifall in der Mitte, Lärm bei den Nationalſozialiſten.) Wenn der Abg. Roſenberg meine vaterländiſche Geſin⸗ nung verdächtigt(großer Lärm bei den Nati⸗ onalſozialiſten), ſo muß ich es ablehnen, da⸗ rüber Belehrungen von einem Mann entgegen⸗ nehmen, der in jener Zeit noch gar nicht ent⸗ deckt hatte, welches Vaterland er überhaupt hat.(Stürmiſcher Beifall der Mehrheit.) Die Behauptung, daß ich mit meiner Per⸗ ſon ſchuld ſei an dem Nichtzuſtandekommen 2 n N ter. Und es muß für das damals noch kleine Mä⸗ del furchtbar geweſen ſein, daß er erſchoſſen wurde.“ Juan Caſero hätte faſt höhniſch gelacht. Da wollte dieſer Menſch über alle Dinge ſo gut unterrichtet ſein und wußte nicht einmal, daß Franz Wittenborn erwürgt und nicht erſchoſ⸗ ſen wurde.“ Er ſagte:„Iſt denn Wittenborn überhaupt erſchoſſen worden? Mir iſt es, als hätte ich es von ſeiner Tochter anders gehört.“ „Bewahre!“ Karl Kruſe ſchüttelte den Kopf. „Sie werden ſich irren oder Fräulein Wittenborn falſch verſtanden haben. Der Winkelkonſulent Franz Wittenborn iſt in einem geheimen Spiel⸗ klub ſchlimmſter Sorte von einem jungen Mann erſchoſſen worden, der von ihm das beim Spiel verlorene Geld zurückforderte, das von einer Un terſchlagung ſtammte und das er durch den er⸗ hofften Spielgewinn wieder hatte vervollſtändi⸗ gen wollen. Der junge Mann erſchoß Witten⸗ born, dann ſich ſelbſt, noch ehe die Polizei in die verſchloſſene Wohnung des Berliner Weſtens ein⸗ dringen konnte.“ Juan Caſero dachte bei ſich, was gäbe er dar⸗ um, wenn es ſich ſo zugetragen hätte, wie Karl Kruſe mit ſolcher Sicherheit erzählte, daß er es ihm unbedingt geglaubt hätte, wenn er es eider nicht beſſer wüßte. Wie konnte Franz Wittenborn erſchoſſen wor! den ſein, wenn er ihn doch erwürgt hatte, wie konnte ſich der Mörder ſelbſb erſchoſſen haben, wenn er jetzt, faſt 12 Jahre ſpäter, noch lebte und frei umherging unter dem Namen Juan Caſerod Karl Kruſe war froh, daß der andere jetzt etwas abgelenkt ſchien. Er plauderte lebhaft. „Intereſſiert Sie die Mordſache Wittenborn? Ich beſitze Material darüber mit Bildern des Er mordeten und des Mörders.“ „Ja, es intereſſiert nich“, gab Juan Caſero zu. CCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCC 5 einer Einheitskandidatur des Reichspräſiden⸗ ten von Hindenburg muß ich in Uebereinſtim⸗ mung mit den dafür in Frage 1 Stellen als eine bewußte Unwahrheit bezeich⸗ nen.(Stürmiſche Hört! Hört! Rufe.) Den Führern der nationalen Oppoſition iſt ebenſo bekannt wie mir, daß ich dieſe Schuld nicht trage. Ich habe mehrfach dem Reichspräſiden⸗ ten meine Demiſſion angeboten, um die Bahn frei zu machen. Selbſtverſtändlich wollte ich meinen Poſten nur verlaſſen, um die Zahn für den Aufſtieg freizumachen, aber nicht für das Chaos.(Beifall.) Die Forderungen einer Gruppe, die letzten Endes darauf hinausliefen, ihr den geſamten Staatsapparat auszuliefern, haben das Schei⸗ tern der Verhandlungen verſchuldet, die ich nicht geführt habe. Zu derartigen Experimen⸗ ten war der Reichspräſident, dem während ſei⸗ ner ganzen Präſidentſchaft die Einigkeit und Konzentration aller Kräfte am Herzen gelegen hat, in keinem Augenblick bereit. Ich muß das feſtſtellen, damit nicht im Wahlkampf immer wieder mit ſolchen Lügen operiert wird. Mein Syſtem, das iſt die Beſchreitung der ſachlich notwendigen Linie ohne Rückſicht darauf, was politiſch mit mir oder mit meiner Partei ge⸗ ſchieht. Ich denke nur daran, das deutſche Volk in dieſem furchtbar ſchweren Kampf ſo zu füh⸗ ren, daß es ſchrittweiſe vorwärts kommt. Und wenn ich immer wieder Hoffnungen in dieſem Kampfe ſchöpfen konnte, dann, weil ich einem Manne dienen konnte, wie dem Reichspräſiden⸗ ten v. Hindenburg.(Stürmiſcher langanhalten⸗ der Beifall bei der Mehrheit). Wer das Glück hat, dieſem Mann dienen zu können, wird auch Verſtändnis dafür haben, daß ich alles daran ſetze und mit mir die Mehrheit des deutſchen Volkes, daß dieſer Mann die Geſchicke des Volkes leiten kann. Vergeſſen Sie eines nicht: Von der Wiederwahl des Reichspräſidenten v. Hindenburg hängt es auch ab, ob die Welt glauben ſoll, daß im deutſchen Volk noch Ehr⸗ furcht und Achtung vor der Geſchichte und der geſchichtlichen Perſon beſteht.(Stürmiſcher Bei⸗ fall bei der Mehrheit.) Abg. Dr. Siemſen(SA) erklärt, in Deutſch⸗ land ſei heute ein ausgeprägter Militarismus. Das Heer habe maßgebenden Einfluß auf die Außen⸗ und Innenpolitik. Trotz der Art des Vorgehens der Kommuniſten werde die SAP. für die Wahl Thälmanns eintreten. de, Abg. Torgler(Kom! verlieſt einen Kriegs⸗ plan mit genauen Anweiſungen zum kommuni⸗ ſtiſchen Putſch in der Nacht vom 12. zum 13. März 1932 mit Entwaffnung der Polizei und Reichswehr und Ausrufung der deutſchen Sow⸗ jetrepublik. Dieſes und ähnliche Spitzeldoku⸗ mente würden jetzt von den Nationalſozialiſten verbreitet, um eine verlogene Hetze gegen die Kommuniſten zu entfachen. Am Schluß der Rede des Abg. Torgler erhe⸗ ben ſich die Kommuniſten und ſtimmen die In⸗ ternationale an. e Vizepräſident von Kardorff verläßt dar⸗ auf das Präſidentengeſtühl, womit, nach 3.30 Uhr nachmittags, die Reichstagsſit⸗ zung unterbrochen iſt Um 16.15 Uhr eröffnet Präſident Löbe die Sitzung wieder und weiſt die kommuniſtiſchen Abgeordneten Pieck und Remmele wegen des Singens aus dem Saale. Abg. Jadaſch(Kom.), der gegen dieſe Maß⸗ nahme laut proteſtiert, wird zur Ordnung ge⸗ rufen. Abg. Dr. Goebbels(Natſ.) wendet ſich gegen den Reichswehrminiſter Groener. Dieſer habe nicht den Reichspräſidenten ſchützen, ſondern nur eine geſchickt formulierte Wahlparole für die Regierung ausgeben wollen. Eine Beleidi⸗ e gung des Herrn Reichspräſidenten kam in mei⸗ Jetzt war er faſt neugierig, mit wem dieſer Neunmalkluge Franz Wittenborn eigentlich ver⸗ wechſelte. Karl Kruſe erhob ſich und ging an ein ge⸗ ſchnitztes Schränkchen, dem er nach kurzem Su⸗ chen einen Aktendeckel entnahm, auf dem mit Blauſtift ein großes W geſchrieben ſtand. Er trat jetzt neben Juan Caſero, ziſnete den Deckel und blätterte zwiſchen verſchiedenen Zei⸗ tungsblättern und Ausſchnitten, zog dann die halbe Seite einer Zeitung daraus hervor. „So, hier iſt das Geſuchte.“ Juan Caſero las die fettgebruckte Ueberſchrift: Wie ein Falſchſpieler ſtarb. Und er ſah dann das Bild Franz Wittenborns, das ſich ein findiger Reporter zu verſchaffen gewußt, und auf dem er ſofort den Mann erkannte, den er ſelbſt einmal, erregt vom großen Spielverluſt, bis in ſeine Wohnung verfolgt hatte. Er ſah auch vas Bild eines jungen Mannes, unter dem die Worte ſtan⸗ den: Der Mörder Wittenborns! Er las Daten und rechnete aus, daß Franz Wittenborn erſt Wochen nach jener böſen Nacht hatte ſßerben müſſen, die für ſein ganzes Leben 1 verhängnisvoll und ausſchlaggebend gewor⸗ n. Aber wie hing das nur alles zuſammen, wel⸗ che Gedanken waren da plötzlich wach geworden und ſcharten ſich zuſammen wie ein Heerd Zogen gegen all das zu Felde, was ihn ſo lange elend gemacht, was ſein Leben verdüſtert, ſeit er die Heimat verlaſſen? Er bemühte ſich mit aller Willensſtärke, um ſeine Erregung zu verbergen, aber hm war es, als beginne der Boden, auf dem er ſtand, zu ſchaukeln. Er ſetzte ſich jetzt doch, er war wie er⸗ drückt von dem, was er eben erfahren. Der Ue⸗ bergang war aber auch zu ſchroff geweſen. Vor Minuten war er noch ein Menſch, der, um keine beſondere Aufmerkſamkeit auf ſeine Perſon zu lenken, ſchweigen mußte, wenn zwei Schufte die Geliebte beleidigten, der ihnen 9 ner erſten diede p nge in 10 90 I ol der 110 nen Satz nicht vollenden könn g en: Sage 1 wer 00 ill Dir agen, wer Du bit gelobt von der Af halt⸗ preſſe, gelobt von der Partei der Deſerteure, gelobt vom Zentrum und der Staatspartei, ge⸗ lobt aber auch von den Nationalſozialiſten, das kann es nicht geben!“(Lachen bei der Mehrheit und Rufe:„Dus iſt ein jüdiſcher Dreh, das iſt talmudiſtiſch!“) Wir ſtehen in Ehrfurcht vor Hindenburg. Er iſt eine Perſönlichkeit, die man dem nationalen Lager weggenommen hat. Wir haben mit Befriedigung davon Kenntnis ge⸗ nommen, daß der Reichskanzler am 9. Novem⸗ ber 1918 in einem Sturmbgtaillon gegen die Revolution geſtanden hat. Er hat aber ſpäter durch die Uebernahme des Reichskanzleramts den 9. November legaliſiert und ſalonfähig ge⸗ macht.(Lebhafter Beifall bei den Natſ.) Der Redner verlieſt daun aus der ſozialde⸗ mokratiſchen und re ublikaniſchen Preſſe von 1925 Stimmen gegen die damalige Kandidatur Hindenburgs. Der Kommuniſt Heuck wird vom Präſiden⸗ ten Löbe zur Ordnung gerufen wegen des Zu⸗ rufes:„Wie wär's mit dem Poſten des Hofnar⸗ ren bei Hindenburg?“ Abg. Goebbels fährt fort: In den ſieben Jah⸗ ren ſeiner Präſidentſchaft hat Hindenburg nur in wenigen Fällen nach den nationalſozialiſa⸗ ſchen Grundſätzen regiert. Wenn Demokkatie noch einen Sinn haben ſoll, dann iſt der Ge⸗ wählte an das Mandat gebunden, das ihm ſei⸗ ne Wähler gegeben haben.(Beifall bei den Natſoz.) Darum hat ihm unſere Bowegung Adolf Hitler als Kandidaten enigegengeſtellt. Hitler hat vier Jah re in einem bayetiſchen Ba⸗ taillon an der Kriegsfront geſtanden. Er iſt dreimal verwundet worden und lag am 9. No⸗ vember 1918 als Kriegsblinder im Lozoerett Paſewalk. Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß ein ſol⸗ cher Mann die deutſche Staatsbürgerſchaſt aaf die gleiche Weiſe erwerben kann wie irgendein galiziſcher Jude. Die Wähler werden am 13. März nicht die Entſcheidung treffen, die von der Linkspreſſe erhofft wird. Man fragt uns, was wir unter Syſtem verſtehen: Wir verſte⸗ hen darunter das Syſtem, deſſen Preſſe anſang November 1918 ſchrieb:„Es iſt unſer Wide, daß die deutſche Kriegsflagge nicht ſiegreich heimgeführt wird.“ Es iſt das Syſtem, das mit Barmat Duzbrüderſchaft macht und die Partei⸗ buchbeamten eingeführt hat.(Rufe links:„Hit⸗ ler iſt doch jetzt auch Parteibuchbeamter gewor⸗ den!“) Es geht jetzt nicht um Hindenburg, es geht um dieſes Syſtem, und am 13. März wird dieſes Syſtem vernichtet werden, und Hitler wird ſiegen.(Stürmiſcher Beifall bei den Na⸗ tionalſozialiſten) Abg. von Freytagh⸗Loringhoven(Dut) ver⸗ lieſt unter großer Heiterkeit der Rechten aus ei⸗ ner Brüningbiographie eine Stelle, in der dem Reichskanzler nachgerühmt wird, daß er es ver⸗ ſtehe, die Spuren ſeiner politiſchen Taten un⸗ ſichtbar zu machen. Abg. Dingeldey(DVp) ſtimmt dem Reichs⸗ kanzler darin zu, daß die Außenpolitik nicht der Erreichung innenpolitiſcher Ziele nutzbar ge⸗ macht werden dürfe. Die Regierung habe es aber verſäumt, die innenpolitiſche Bewegung außenpolitiſchen Zielen nutzbar zu machen. Die deutſche Innenpolitik ſei nicht ſo geführt worden, daß ſie Deutſchlands Poſition in dieſer ſchwierigen außenpolitiſchen Lage erleichtern konnte. Bei der Reichspräſidentenwahl muß der Streit um die Partei zurücktreten. Für uns gilt noch das Wort, mit dem vor ſieben Jahren „der Stahlhelm“ für Hindenburg eintrat: Die Treue iſt das Mark der Ehre! wiſſermaßen die Ehre der Geliebten»bkaufen mußte und jetzt war er ein Mann, der offen und frei dafür eintreten durfte. Denn niemals hatten ihn die deutſchen Be⸗ hörden wegen Mordes geſucht, niem ils konnte ihn jemand verdächtigen, auch nicht, wenn er ſei⸗ nen deutſchen Namen in alle vier Wende ruſen ließ von den lauteſten Herolden. Er war ſchuldlos, durch einen Irrtum glaubte er bisher an eine Schuld, die niemals begangen wurde von ihm. Franz Wittenborn war alſo damals als er gemeint, die kleine blaſſe Renate damit zu belü⸗ gen, wirklich nur ohnmächtig geweſen! Wie ei⸗ nem Menſchen, der im allerletzten Augenblhck vom ſicheren Tode gerettet wird, ven ihm zu⸗ mute. 5 Nun brauchte er ja nicht nochmals zu fliehen. Du lieber Himmelsvater, die Gnade war kaum zu faſſen. Karl Kruſe fragte verhalten:„Fehlt Ihnen irgend etwas? Sie ſehen mit einem Mal ſo ver⸗ ändert aus. Iſt Ihnen vielleicht ein Kognak ge⸗ fällig, ich kann Ihnen mit einer anſtändige Marke dienen.“ Juan Caſero hätte jetzt wirklich gern einen Kognak gehabt, aber von deſem Manne na er nichts an. Er erwiderte kurz:„Ich danke ſehr! E ſchon vorüber. Mich wandelte eine kleine S che an, ich leide zuweilen unter dem Klimaw Er empfand plötzlich raſende Ungeduld, mußte zu Renate. 5 In welche Erregung würde ſie ſeine Se bung, ſein Brief geſtürzt haben, denn ſie wußte doch, was er eben erſs erfahren, ſchon längſt. elchen Kummer erduldete ſie ſetzt wohl um ſeinetwegen, welche Verzweiflung mochte ſie ſchüt⸗ 1 Sie würde ſein Schreiben kaum begriffen en. 0 Er wollte zu ihr, jede Minute war koſtbar. Gortſebung bol Abg. Roßmann(S) erklärt, der Nat.⸗ſozialis⸗ us ſei ein alter Geſpenſterſpuk mit verſtaubten Masken. Wir wiſſen, daß es bei der bevorſte⸗ henden Reichspräſidentenwahl um das Gene⸗ ralziel geht, den faſchiſtiſchen Vormarſch abzu⸗ ſchlagen. Deshalb werden wir für Hindenburg ſtimmen. . Abg. Döbrich(Landvoll) gab eine Erklärung ab, in der er betonte, daß ſeine Fraktion eine“ Umbildung des Kabinetts unter verantwort⸗ licher Beteiligung aller Rechtsparteien durch das parlamentariſche Mittel der Mißtrauens⸗ anträge immer für dringend notwendig ge⸗ halten habe. Die Landvolkpartei ſei völlig frei für Hindenburgs Wahl eingetreten. Abg. Dr. Reinhold(Stp.) begrüßte u a. die Erklärung des Reichskanzlers auf der Genfer Abrüſtungskonferenz. Seine Partei erwarte von der Reichsregierung, daß ſie gegen die Aufrechterhaltung der Kriegsſchulblüge und in der Neparationsfrage energiſche Schritte unternimmt. Bezüglich der Reichspräſidenten⸗ wahl erklärte er: Wir wollen das Große groß ſehen, und darum wählen wir Hindenbarg. Die Weiterberatung wird gegen 8,30 Uhr auf Freitag 10 Uhr vertagt. 8 nah und Jern Götzingen(Amt Buchen).(Großfeuer.) Nachts brach am Ortsausgang nach Bofsheim in der Scheune des Alfons Hemberger Feuer aus, das ſich mit raſender Geſchwindigkeit ausbreitete. Trotz größter Anſtrengungen der Einwohnerſchaft gelang es nicht, das Feuer auf ſeinen Herd zu beſchränken. In kurzer Zeit hatte das verheerende Element die ange— bauten Scheunen ergriffen, in denen lich Fut⸗ ter⸗ und Strohvorräte befanden, ſodaß das Feuer hier reiche Nahrung fand. Nur mit großer Anſtrengung gelang es, zirka 60 Stück Großvieh und etwa 30 Schweine aus den in hellen Flammen ſtehenden Gebäuden zu retten. Die zur Hilfe herbeigerufene Automobilſpritze von Buchen griff tatkräftig ein, wodurch es ge⸗ lang, die benachbarten Wohnhäuſer, die durch die große Hitzeentwicklung und ſtarken Junken⸗ flug ſehr bedroht waren, zu retten. Es wurden 11 Scheunen mit Stallungen vollſtändig zer⸗ tört. Bargen(Amt Sinsheim).(Durch einen Baumſtamm erſchlagen.) Beim Baumfällen iſt der 46 Jahre alte Karl Banſpach tödlich ver— unglückt. Er hinterläßt eine Witwe mit drei unmündigen Kindern. Herxheim b. L.(Schwerer Arbeitsunfall.) Beim Häckſelſchneiden kam der 17 Jahre alte Sohn Eugen des Landwirts Karl Ohmer mit der Hand in die Futterſchneidmaſchine. Er er⸗ litt ſo ſchwere Verletzungen, daß er ſofort ins Landauer Krankenhaus überführt werden mußte, ſo die Hand amputiert wurde. Karlsruhe.(Gegen ausländ. Konkurrenz.) Eine Konferenz der badiſchen Handwerkskam⸗ mern befaßte ſich u. a. auch mit der durch das Eindringen der Firma Bata aus der Tſchecho⸗ ſlowakei in Deutſchland herbeigeführten Ge⸗ fährdung der Exiſtenz des deutſchen Schuh⸗ macherhandwerks. Die Handwerkskammern ſind der Auffaſſung, daß unbedingt eine ge⸗ ſetzliche Grundlage dafür geſchaffen werden muß, dieſer ausländiſchen Firma die Eröff⸗ nung von Filialbetrieben in Deutſchland un⸗ terſagen zu können. Notzeiten und Notlagen erfordern außerordentliche Maßnahmen zum Schutze der deutſchen Arbeit, des Leutſchen Handwerksmeiſters und des deutſchen Hand— werksgeſellen. An die Bevölkerung kann nur die dringende Bitte und Mahnung grrichtet werden, die Filialbetriebe der Firma Bata zu meiden und ihre Arbeit beim deutſchen Hand⸗ werk ausführen zu laſſen. Karlsruhe.(Betrüger verurteilt.) Das Schöf⸗ fengericht verurteilte den 32jährigen Händler und Landwirt Simon D. aus Kronau bei Bruchſal wegen Wechſelbetrügereien und Un⸗ terſchlagung von Waren im Wert von etwa 600 RM zu fünf Monaten Gefängnis. Freiburg i. Br.(Miesmuſchelvergiftung.) Eine 54 Jahre alte Privatiersehefrau hier iſt vermutlich an einer Miesmuſchelvergiftung ver⸗ ſtorben. Die Unterſuchung iſt eingeleitet. Freiburg.(Freiburger Aſta tritt us der Deutſchen Studentenſchaft aus.) Der Allge⸗ meine Studentenausſchuß an der Univerſttät Freiburg hat beſchloſſen, aus der Deutſchen Studentenſchaft auszutreten, weil dieſe die von der Freiburger Studentenſchaft in die Wege geleiteten Aktion gegen die Gebühren⸗ erhöhung nicht mit der nötigen Tatkraft unter⸗ ſtützt habe. Villingen.(Falſchmünzer gefaßt.) Drei hieſi⸗ ge ledige Burſchen im Alter von 18, 19 und 25 Jahren, die falſche Fünfmarkſtücke hergeſtellt und in den Verkehr zu bringen verſucht hatten, wurden feſtgenommen und in das Bezirks⸗ gefängnis eingeliefert. Die zur Herſtellung des Falſchgeldes benutzte Matrize und das übrige Werkzeug wurden in der Wohnung des einen gefunden und beſchlagnahmt. Muggenſturm b. Raſtatt.(Erhängt.) Erhängt hat ſich in der Scheune ſeines Hauſes der 36 Jahre alte Eiſenbahnarbeiter Friedrich Kunz aus Muggenſturm. Er hat drei Tage zuvor an der Straße Muggenſturm—Rauenthal etwa 30 Bäume an der Krone beſchädigt und zerſtört. Man nimmt an, daß der bisher unbeſtrafte Mann aus Reue über ſeine Tat ſich das Leben ö 1 ö ö ö C ö ö ö 1 ö U ö Hitler ist deutscher Slaatsbürger! Braunſchweigiſche taalgreglerung üb erkrag ihm eine freie Negierungsrals⸗ ſtelle Braunſchweig, 25. 2. In Uebereinſtimmug mit den Regierungsparteien hat die braunſchweigiſche Staatsregierung Hitler eine freie Regierungsſtelle übertragen. Sie wird ihn bei der braunſchweigiſchen Geſandtſchaft beſchüftigen, wo er ausſchließlich die Intereſſen der braunſchweigiſchen Wirtſchaft wahrnehmen wird. Mit dieſer Aufgabe Hitlers iſt eine Vertretung beim Reichsrat nicht verbunden. Die Preſſeſtelle der Reichsleitung er NSDAP beſtätigt, daß Adolf Hitler zum Jraun⸗ ſchweigiſchen Regierungsrat ernannt wurde und ſomit die deutſche Staatsangehörigkeit er⸗ langt hat. Aus duller Well das Glückslos Drei Jünger der ſchwarzen Kunſt ſind die Gewinner Gießen, 24. 2. Bei der Verteilung des 300 000 RM.-Gewinnes der Preußiſch⸗Süddeutſchen Klaſſenlotterie hat Fortuna diesmal eine glück⸗ liche Hand gehabt. Von dem Rieſengewinn ſiel ein Achtel nach Gießen, das von drei Schrift⸗ ſetzern geſpielt wurde. Davon erhält einer die nette Summe von 15 000 RM, die beiden an⸗ dern erhalten je 7500 RM. Alle drei können das Lotterieglück ſehr gut gebrauchen. Eine tapfere Frau: Mutter reitet neun Kinder vor dem Jlammenkod Emmerich, 24. 2. In der Gemeinde Koedijk entſtand in einem Hauſe, in deſſen Erdgeſchoß ſich ein Café befindet, ein Brand, der ſchnell um ſich griff. Das Dachgeſchoß ſtand ſchon in hellen Flammen. Im oberen Stock befanden ſich die neun halbwüchſigen Kinder einer Arbei⸗ terfamil'e. Die Mutter, die in der Nachbarſchaft weilte, eilte auf die Schreckenskunde hin in das brennende Haus. Sie drang durch dichten Qualm und durch Funkenregen in die Woh⸗ nung ein, warf mit bewundernswerter Gei⸗ ſtesgegenwart ſämtliche Matratzen und Ober⸗ betten auf die Straße und rettete ihre neun Kinder dadurch, daß ſie ſie nacheinander auf die Straße warf, wobei die Wucht des Aufpralls durch das Polſter gemildert wurde. Anſchließend rettete ſie ſich auf demſelben We⸗ ge. Mutter und Kinder blieben vollkommen unverletzt. Im gleichen Augenblick, in dem die Frau durch das Fenſter ſprang, ſtürzte die Decke des Zimmers ein. Rein gelbſimord des Majors Böhmer Bacharach, 25. 2. Zu der Angelegenheit Böh⸗ mer, der, wie man urſprünglich annahm, Selbſtmord verübt haben ſollte, indem er ſich vom Zuge überfahren ließ, ſtellte die Polizei feſt, daß wahrſcheinlich Selbſtmord nicht in Frage kommt. Vielmehr liegt ein Unglücksfall vor. Böhmer, der, mit einem Dampfer von Bonn kommend, in Bacharach ausſtieg, wie die Ermittlungen ergaben, von einem Weinberg, wohin er einen Spaziergang gemacht hatte, abgeſtürzt und auf die Gleiſe der Eiſenbahn gefallen, wo er dann von einem Zuge erfaßt und überfahren wurde. Rebe nehmen Scheune unler eigenen verſchluß Hahnſtätten(Aar), 25. 2. In der hieſigen Gegend nehmen die Diebſtähle in letzter Zeit ſtark zu. Bemerkenswert iſt ein Fall, der ſich in hieſiger Gemeinde zugetragen hat. An einer außerhalb des Ortes ſtehenden Scheune hatten Diebe das Schloß entfernt, die Vorräte aus⸗ geräumt und die Tür mit einem neuen Schloß beſaßen. Der Beſitzer ſtand zunächſt vor einem Rätſel, da er die Tür mit ſeinem Schlüſſel nicht mehr öffnen kon e, mußte dann aber feſtſtellen, daß er das Opfer eines dreiſten Einbruchs geworden war.— In Freiendiez wurden einem Landwirt neun Kühe über Nacht im Stall vollkommen ausgemolken. Jelbſimordverſuch eines Mörders im Unkerſuchungsgefängnis Hamburg, 25. 2. In einer Zelle des hieſigen Unterſuchungsgefängniſſes beging der Kellner Khul, der im November v. Is. wegen der Er⸗ mordung einer Frau zu lebenslänglichem Zuchthaus verurteilt worden war, einen Selbſt⸗ mordverſuch. Er ſteckte ſeine Zelle in Brand und atmete die Rauchgaſe ein. Khul wurde mit ſchwerer Rauchvergiftung aufgefunden. Erſt nach zwei Stunden ſetzte die Atmung wieder ein. Värter von Löwen ſchwer verleht Stettin, 25. 2. Ein ſchwerer Unfall ereignete ſich in der Abendvorſtellung des Zentralhallen⸗ . Varietés, wo ein Wärter, der unmittelbar vor dem Auftreten eines Löwendompteurs den auf die Bühne gebrachten Käfig betrat, von zwei Löwen angefallen und zu Boden geriſſen wur⸗ de. Bevor es gelang, die Tiere von dem Un⸗ glücklichen abzubringen, war er ſo ſchwer ver⸗ letzt worden, daß er ſofort ins Krankenhaus gebracht werden mußte. Ein Löwe mußte, um den am Boden Liegenden befreien zu können, bon einem Polizeibeamten erſchoſſen werden. Untergang eines Molorſeglers Die Beſatzung ertrunken Malmö, 25. 2. Der norwegiſche Motorſegler „Gordeld“ iſt in der letzten Nacht nach einem Zuſammenſtoß mit dem ſchwediſchen Motor⸗ ſegler Runa im nördlichen Teil des Oereſund untergegangen. Die aus drei Mann beſtehende Beſatzung iſt ertrunken. Ein neuer Automobil⸗Weltrekord Daytona Beach(Florida), 25. 2. Der be⸗ colm Campbell konnte heute trotz ungünſtiger Wetterverhältniſſe mit ſeinem Rennwagen „Blauer Vogel“ ein Stundenmittel von 408,047 Klm. erreichen und damit ſeinen eigenen Welt⸗ rekord von 396,04 Stundenkilometer, den er vor etwa einem Jahre auf der gleichen Strecke erzielte, um rund 12 Kilometer verbeſſern. Sir Malcolm Campbell durchraſte die abgeſteckte Rennſtrecke auf der Hinfahrt mit einer Ge⸗ ſchwindigkeit von 13,46 Sekunden und auf der Rückfahrt mit einer ſolchen von 14,89 Sekunden pro Kilometer. Gaildorf(württ. Jagſttreis).(Liebloſe El⸗ tern.) Von einem offenbar wandernden Paar wurde ein Kinderwagen mit einem ſechs Wo— chen alten Kinde männlichen Geſchlechts vor die Polizeiwache gefahren und dort ſtehen ge— laſſen, worauf ſich die unnatürlichen Eltern entfernten. Nach den dabei befindlichen Ge— burtspapieren iſt das Kind in Hauſach in Ba- den am 5. Januar 1932 geboren; es wurde in Polizeigewahrſam und dann ins Bezirkskran⸗ kenhaus in vorläufige Obhut gegeben. Neuthard.(Ueberfahren und getötet.) Der hier wohnhafte verheiratete Friedrich Münch wurde auf der Landſtraße Wieſenthal Neudorf von einem Laſtauto überfahren und getötet. Er hinterläßt Frau und ſieben unverſorgte Kinder. Handelsteil Mannheimer Produktenbericht. Mannheim, 25. 2. Inlandsweizen, 75—76 kg, gut, gesund und trocken, 27,50—27,75; dto. 73 bis 74 kg, 2626,25; Inlandsroggen, gut, gesund und trocken, 2323,25; Inlandshafer 15,518, 25; inl. Sommergerste 18,75—19,75; Futtergerste 17 bis 17,50; La Plata Mais 17,75—18; südd. Weizen- mehl, Spezial Null, neue Mahlung, per Februar- März, 36,95; dto. mit Auslandsweizen 38,70; sud. verſehen, von dem ſie natürlich den Schlüſſel Weizenauszugsmehl, gleiche Mahlart und Liefer- zeit, 40,95 bezw. 42,70; südd. Weizenbrotmehl, gleiche Mahlart und Lieferzeit, 28,95 bezw. 30,70; Roggenmehl, 60prozentige Ausmahlung, je nach Fabrikat, 31,50 32,50; feine Weizenkleie 9,25; Biertreber 12,25—12,75 und Erdnuß kuchen 13, 75. Mannheimer Kleinviehmarkt. Mannheim, 25. 2. Zufuhr und Preise: 265 Käl- ber, 25—37; 11 Schafe, 12—26; 108 Schweine, nicht notiert; 809 Ferkelläufer, Ferkel bis vier Wochen 9—13, über vier Wochen 14—16, Läufer 17—20; 1 Ziege, nicht notiert. Marktverlauf: Kälber ruhig, Ferkel und Läufer mittel. Frankfurter Viehmarkt. Frankfurt a. M., 25. 2. Auftrieb: 118 Rinder, 962 Kälber, 227 Schafe, 884 Schweine(davon 30 Stück vor Marktbeginn ausgeführt). Notiert: Kälber b) 3537, e) 3084, d) 2629; Schafe: a1) 28—30, b) 24—27, c) 20—23; Schweine: b) 2040, c) 3840, d) 3640, e) 34—37 RM tr. Lebendgewicht. Verglichen mit der Notierung des Montagsmarktes gingen die Preise für Schweine um 3 RM per Ztr. Lebffdgewicht zurück.— Marktverlauf: Kälber und Schafe mittelmäßig, geräumt: Schweine ruhig, ausverkauft. Altenkirchen(Weſterw.).(Angeſtellter unter⸗ ſchlug 5000 free.) Im Herbſt 1931 wurde be⸗ kannt, daß man bei der Altenkirchener Spar⸗ und Darlehnskaſſe größeren Unterſchlagungen auf die Spur gekommen iſt. Wie in der jetzt ſtattgefundenen Generalverſammlung mitge⸗ teilt wurde, hat der Angeſtellte Müller aus Oberingelbach in 88 Fällen Unterſchlagungen in der Geſamthöhe von 5480 RM e begangen. Höchſt a. M.(Selbſtmord.) Der ſeit Montag vermißte Gaſtwirt Mart. Arnold, der in Höchſt ein gut bekanntes und beliebtes Café⸗Reſtau⸗ rant betrieb, wurde am Mittwoch mittag bei Schwanheim aus dem Main geländet. Arnold, der zweifellos, allerdings aus bisher unbe⸗ kannten Gründen, Selbſtmord verübt hat, hin⸗ terläßt eine Frau und zwei unmündige Kinder. Lokales Der„arme“ Bettler. In einem Aſchaffenbur⸗ ger Zigarrengeſchäft ereignete ſich dieſer Tage der folgende immerhin lehrreiche Fall: Ein Bettler betrat das Geſchäft und verlangte ein Päckchen guten Rauchtabak. Es wurden ihm darauf verſchiedene Päckchen in der Preislage von 50 und 60 Pfg. vorgelegt, einer Preislage und einer Qualität, die den„Kunden“ jedoch nicht befriedigte. Er wollte etwas noch Beſſeres. Schließlich war er mit einem Päckchen zu 80 Pfg. einverſtanden. Als er aber ſein Klein⸗ geld zuſammenſuchte, fand er nur 63 Pfg. Die ziemlich unverſchämt vorgetragene Bitte, ihm das Päckchen Tabak zu dieſem Preis zu über⸗ laſſen, wurde berechtigterweiſe abgelehnt. Dar⸗ auf ließ der Bettler Tabak und Geld liegen, entfernte ſich für einige Minuten, kam dann wieder und brachte die fehlenden 17 Pfg., die er inzwiſchen gefochten hatte, mit. Vorſrühling— Vachſende Tage Wer in den letzten Tagen um die Mittags- Zeit, wo die täglich wachſende Kraft der Sonne ſchon reſtlos Nebel und Dunſt verdrängt hat, einen Spaziergang machte, konnte ſich des Ein⸗ drucks nicht erwehren, daß wir mit Rieſen⸗ ſchritten dem Frühling zuſteuern. Im warmen Sonnenſchein liegt tagsüber die Natur und gibt deutliche Anzeichen baldigen Erwachens. Bald werden auch die Wieſenteppiche leben— kannte engliſche Automobilrennfahrer Sir Mal⸗ f de ö die junge Winterſaat neugierig den Kopf aus digere Farben zeigen u. auf den Feldern wird der Erde ſtrecken. Die erſten offiziellen Früh⸗ lingsherolde melden ſich ſchon da and dort. Muntere Stare tummeln ſich im Vorfrühlings⸗ ſonnenſchein. Kein Zweifel mehr: die Herr⸗ ſchaft des Winters dürfte bald endgültig er⸗ ſchüttert ſein. Jetzt, da wir bereits dem Ende des Wintermonats Februar zueilen. können und wollen wir nicht mehr an eine noch kom⸗ mende Winterherrſchaft glauben. 0 Zeichen der Zeil Die Preſſe iſt der getreue Spiegel der politi— ſchen, wirtſchaftlichen und kulturellen Situation eines Landes und Volkes. Wer ſeine Zeitung, richtig zu leſen verſteht, und wer vor allen Din⸗ gen auch aus der kleinſten Notiz ſich„einen Vers machen“ kann, der wird Tag für Tag ſich über die geringfügigſten Schwankungen und Veränderungen unterrichten können. Ein Beiſpiel: Dieſer Tage war in den Blät⸗— tern zu leſen, daß in einer pfälziſchen Stadt zwei politiſche Verſammlungen, die von Par- teien der gegenſätzlichſten Richtung abgehalten wurden, ohne irgendwelchen Zwiſchenfall ver— laufen ſind, obwohl ſie zeitlich nicht allzu weit auseinanderlagen. Dieſe kurze Notiz ſpricht Bände. Wie ſchlimm muß es ſchon um die poli— tiſche Toleranz in unſerem Volle beſtellt ſein, wenn eine Tatſache beſondere Erwähnung ver— dient, die eigentlich eine Selbſtverſtändlichkeit ſein ſollte. Aber es iſt heute doch bereits ſo, daß eine politiſche Verſammlung trotz umfangrei— chen polizeilichen Schutzes nicht durchgeführt werden kann, ohne daß die politiſchen Gegner handgreiflich in Aktion treten zu müſſen glau⸗ ben. Wie ſchlimm doch, wenn es bereits allge— mein auffällt, daß einmal eine ſolche Verſamm⸗ lung ohne Schlägerei, ohne ſchweren Zuſam— menſtoß der politiſchen Gegner verläuft. Aus allen Teilen des Reiches werden Ueber— fälle auf politiſche Gegner gemeldet, überall enden die politiſchen Verſammlungen mit mehr oder weniger ausgedehnten Prügeleien und Zuſammenſtößen, der kommende Wahlkampf wird wohl leider dieſe Erſcheinung noch ver— ſtärken. Uns bleibt dabei nur die Hoffnung, daß einmal wieder eine Zeit kommen möge, in der die Zeitungen es als eine Senſation vermer⸗ ken, wenn in einer politiſchen Verſammlung Handgreiflichkeiten ſich ereigneten. Wann aber wird eine ſolche unwahrſcheinlich ſchöne Zeit kommen? er verkauf sein Haus evtl mit Geſchäft od ſonſt Anweſen hier oder Umge⸗ bung? Nur Angeb direkt vom Beſitzer unter V. 47 an den Verlag der„Vor- Miel.- u. Verkaüfs-Lentrass“ Frdakfur t d.., Goethepl.22 Es lohnt sich! Gbr. Anzüge, Män- tel, Kittel, Hosen, Schuhe, Lederja cken, Koffer, Hoch- zeitsan-üge(auch leihweise) Aa- u Verkauf d 1.20 Mannhe em.