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Martin, Geſchasteſtelle Rathausſtr. an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden (Viernheimer Bürger-Ztg.— Viernh. Volksblatt) Steppdecken doppelseitig Satin mit gut. Füllung 12.50 10.50 Steppdecken 95 Kunstseide mit Satin- rücken 21. 18. 12.75 Rissen 80/80 75 mit 2 Pfd. Federn 9.95 7.50 8.95 4.80 Deckbetten 180/180 11⁵⁰ mit o Pfd. Federn 33. 25. 18. e ane 4 teil., mit Keil, 90/190 22.— 17.50 Wollmatratzen 50 Steil. mit Keil, 90/190 29.50 24.50 Kapohmatratz. 39⁵⁰ Steil., mit Keil, 90/190 g 55. 45.— Kindermatratzen 00 70,140 14.50 12.50 10. 5 Friedrichstrasse 33 bibarrennaus adler am Haltepunkt. Weitere Annahme- N uner U. 55 stellen gesucht. Wir reinigen eee Ihre Bettfedern mit der modernsten Reilnigungsmaschine Komplettes Beit 1 Metallbeit 1 Iteilige Seegras- matratze mit Reil 1 Deckbeii 1 Rissen 42. L r 2. 1 teilige Woll R m. Neil 1 Deckbe 1 Rissen 62.50 Zwei ſtarke 1, 13. 14 Breitestrame r Rath. Arbeſter-Uerein Donnerstag von 2— 5 Uhr Sprechſtunde des Arb.⸗Sekr. im„Freiſchütz“. Der Vorſtand. Hal. Hüpchencnor Cäca Zu der am Mittwoch, den 2. März abends 8 Uhr im„Freiſchütz“ ſtattfindenden General-Oersammlung laden wir alle aktiven, paſſiven und Ehrenmitglie— der recht herzlich ein. Der Vorſtand. Bekanntmachung. Am Mittwoch, den 2. März 1932, nachm. 2 Uhr findet im hieſigen Krankenhaus wieder die Tuberkulosen Beratung ſtatt. Die Beratungsſtunden ſind dann wieder alle 14 Tagen. Aus dieſem Grunde muß von jetzt ab die Sprechſtunde der Fürſorgeſchweſter au Donnerstags nachmittags von 4—6 Uhr im Sitzungsſaale des Rathauſes verlegt werden. Mittwochs und in der Privatwohnung keine Sprech— ſtunde mehr. Das Kreiswohlfahrtsamt. aße ledizinal-Verband ae Viernheim. An das Abholen der Krankenſcheine wird nochmals erinnert. Krankenſcheine werden nur vormittags ausgegeben. Der Vorſtand. Vereins- u. Trainingsabende der Sport- vereinigung Amicitia 09 e.. Vereinshaus„Waldſchenke“.— Täglich Betrieb Dienstag nachm. 6 Uhr: Training der 1. Mannſch. mit Erſ. Leute. abends 8 Uhr: Hallentr. im Vereinshaus. Mittwoch nachm. 3 Uhr: Fußballtr. der Jugend und Schüler. abend 8 Uhr: Hallentraining der 2. und 3. M. Donnerstag nachm. 3 Uhr: Fußballtr. der 1. u. 2. M. abends 8 Uhr: Spielausſchuß in der Geſchäftsſtelle. Freitag nachm. 3 Uhr: Fußballtraining der unteren Mannſchaft. abend 8 Uhr: Hallentr. und Zuſammenkunft der 1. Mannſch. NB. Unſeren aktiven Mitgliedern zur beſonde— ren Kenntnis, daß am 13. März der Waldlauf in Viernheim ſtattfindet. Jeder, der mitlaufen will, ob Schüler, Jugend, Senior oder Alte Herren. melde ſich bis heute nachm. 4 Uhr in der Geſchäfts— ſtelle. Dort wird Auskunft gegeben. Uachruben Ztr. 70 Pfg. hat zu verkaufen Winkenbach Hansſtraße 10 Einlegschweine zu ver kaufen. Wer, ſagt der Verlag. Turnerbund. Zu der am Samstag, den 5. März, im Lokal Freiſchütz ſtattfindenden Generalverſammlung Nlladen wir hiermit unſere Mitglieder, ſo- wie Ehrenmitglieder ergebenſt ein. Tagesordnung: 1. Rechenſchaftsbericht, 2. Kaſſenbericht, 3. Ent- laſtung des Vorſtandes, 4. Neuwahl des Vor- ſtandes, 5. Gauturnfeſt, 6. Verſchiedenes. Wir bitten um vollzähliges und pünktliches Erſcheinen. Beginn ¼9 Uhr. Der Vorſtand. Heute Dienstag abend Singſtunde 58 Uhr: Frauenchor 9 Uhr: 1. u. 2. Baß Es wird pünktliches Er- ſcheinen auch der Säumi⸗ gen erwartet. D. Vorſtand. *Standesamtliches. Im Monat Februar 1932 wurden in unſerer Gemeinde 18 Kinder ge— boren. 10 Paare ſchloſſen den Ehebund und 9 Perſonen gingen zur ewigen Ruhe ein. Der Ge— burtenüberſchuß dieſes Monats betrug ſomit. 9. »Volhsturnlehrgang in Viernheim. Kommenden Freitag, den 4. März, abends 8 Uhr hält der Turngau Mannheim unter Leitung ſeines Gauturnwartes Döring einen Turnlehrabend ab. Wir wollen nicht verfehlen, auf dieſen Abend in unſerem Lokal Freiſchütz hinzuweiſen, und unſere Mitglieder zu zahlreichem Beſuche einzuladen. Wie lehrreich ein ſolcher Abend iſt, beweißt, daß ſämt— liche Gauvereine mit ihren Sportwarten und beſten Sportlern vertreten ſein werden, um den Ideen unſeres Gauſportwartes zu folgen. * Der Lichtbildervortrag im Alexan⸗ der war, wie zu erwarten, überaus zahlreich be— ſucht. Leider war nur der kleine Saal geheizt und mußten ſo viele umkehren. In ſeinem Schluß— wort konnte der 2. Vorſitzende der Teutonen die Aufmerkſamkeit und das Intereſſe loben, mit dem die Zuhörer dem Vortrag gefolgt waren. Und dies hatte ſeinen Grund. Welch ein Unterſchied in der Ausbildung der Jugend bei den Feindſtaaten und bei uns. Dort alles, Bub oder Mädel, in Frankreich ſchon vom 4. Lebensjahre an, wird kör- perlich ertüchtigt auf Koſten des Staates und un- ter Leitung des Staates. Bei uns alles durch Verträge verboten. Dies ſind Dinge, um die es in Genf geht, von denen aber nicht geſprochen wird. Wenn man dieſe Tatſachen fieht, verſteht man die Bemühungen der Reichsregierung um das Ziel der Abrüſtung. Nebenbei ſtreifte der Betriebsleiter des Sportverbandes für Kleinkaliber⸗ ſchießen auch den Unterricht der einzelnen Sport⸗ arten. Beim Boxkampf treiben 2 Sport, indem ſie ſich die Gefichter blutig ſchlagen und Tauſende ſehen zu. Beim Fußball ſtehen 22 Mann gegen- üder und Tauſende ſehen zu. Beim Schießſport muß jeder Einzelne den Sport treiben, Zuſchauer gibt es eigentlich hier nicht. Auch werden beim Schießſport die Leibesübungen nicht vernachläſſigt, da ein geſunder, wohldisziplinierter Körper Vor⸗ bedingung für jeden Schützen iſt Die Notwendig⸗ keit und Nützlichkeit des Schießſportes wurde deut⸗ lich gezeigt. Möge unſere Jugend ſich dieſer Sport- art eifrig zupbenden. Dem Abend war ein voller Erfolg beſchieden. Muſikaliſcher Abend der Ver⸗ einigten Feuerwehrkapelle. Zu dem be⸗ vorſtehenden muſikaliſchen Abend der Vereinigten Feuerwehrkapelle wird uns geſchrieben: Es beſteht unter der Ein wohnerſchaft vielfach die Meinung, daß die Kapelle, bezw. deren Mitglieder bei einer ſolchen Veranſtaltung ein Verdienſt zufällt. Dies iſt durchaus irrig. Die Kapelle iſt durch Anſchaf— fung von Notenmaterial, Inſtrumenten u.ſ.w. der- maßen finanziell belaſtet, daß die aus obiger Ver— anſtaltung erzielten Einnahmen ein Tropfen auf einen glühenden Stein bedeuten. Wenn man in Betracht zieht, daß die Kapelle in den letzten zwei Jahren keine nennenswerte Einnahmen zu verzeich— nen hat, dann iſt es durchaus zu verſtehen, daß vonſeiten der Mitglieder nicht zu unterſchätzende Opfer gebracht werden müſſen, um die Kapelle lei- ſtungsfähig zu erhalten. Angeſichts deſſen wäre vonſeiten der muſikliebenden Einwohnerſchaft zu wünſchen, daß ſie dieſe aufſtrebende Feuerwehrkapelle aufs Kräftigſte unterſtützen und dieſer durch regen Beſuch am kommenden Sonntag ihre Sympathie bekunden würden, zumal es ſich nicht um ein Jazz⸗ oder Tanzvergnügen handelt, ſondern um einen ausgeſprochenen Kunſtgenuß. Möge unſerer rühri— gen Feuerwehrkapelle, die ſich ſchon ſo oft bei be— ſonders feierlichen Anläſſen in uneigennütziger Weiſe zur Verfügung geſtellt hat, am kommenden Sonn- tag ein volles Haus beſchieden ſein. *Mathaiſemarkt. Unter den Ausſtellern auf dem Mathaiſemarkt in Schriesheim befindet ſich von hier Herr Sattlermeiſter Friedrich Blä ß. Für ſeine gewerbliche Erzeugniſſe erhielt er Aner⸗ kennung und Diplom. Wir gratulieren! * Auszeichnung. Die Dr. Frank'ſche Saatzuchtwirtſchaft Straßenheim erhielt auf der Mathaiſemarkt⸗Ausſtellung in Schriesheim, die heute ihren Abſchluß findet, einen„Ehrenpreis“. Wir gratulieren! Der Sp.-V. Saarbrücken imponiert auf dem Waldſportplatz, trotz 95 Niederlage Am Sonntag wurde unter der guten Leitung des Schiedsrichters Seltzam⸗ Heidelberg ein hoͤchſt ſeltenes Spiel der Grünen durchgeführt, das noch mit einem ſeltſameren Reſultat endigte. 9 5. So etwas gab es noch nie auf dem Waldſportplatz. Ein Spiel, das bereits dick mit 620 gewonnen war, hätte ums Handumdrehen verloren gehen können. Man muß die Saarleute bewundern, wie ſie in ſportmänniſcher Weiſe die Tore hinnahmen und ſich durch nichts aus der Ruhe bringen ließen. Es iſt eine feine Leiſtung, die man doppelt ankreiden muß. bei einer faſt ausſichtsloſen Partie noch 5 Tore aufzuholen. Bei den Grünen dagegen klappte es nur 20 Minuten, dann war es aus. Bei dem Stand von 6:0 für Viernheim wurden die Grünen konfus, ſpielten wieder genau ſo ſyſtemlos wie ge⸗ gen 08. Jedes Stellungsſpiel wurde außer Acht gelaſſen und von einem konſequenten Decken war nichts zu ſehen. Da man ja 6:0 gewonnen, war dies ja auch nicht notwendig, dachte man. Es kam aber anders. Die Roten legten los wie die Teufel, ſandten die Lederkugel mit Blitzesſchnelle zweimal in Krug's Gehäuſe und Krug machte noch einen Elfer unſchädlich. Nach der Pauſe wurde es noch ſchöner. Die Gäſte ſchoſſen noch 3 Tore. Verdient und regelrecht. Dieſe Leiſtungen wurden mit Bei⸗ fall aufgenommen, das will etwas heißen in Viern⸗ heim. Am Ende war man froh, daß gewonnen war. Man muß ehrlich ſein in der Kritik, denn ſonſt wird nichts gebeſſert. Das Verteidigungstrio war nicht auf der Höhe und noch weniger die Halfreihe, beſonders die Flügelläufer. Der Sturm ſchoß neun Tore! Herz, was willſte mehr! Und trotzdem war die Leiſtung nicht der Höhe der Tor⸗ zahl entſprechend. Es gab oft ſehr ſchwache Mo- mente. Am Sonntag ſpielen die Grünen in Neun⸗ kirchen. Wird es klappen? Ja, wenn 100 Proz. beſſer geſpielt wird. D. J. K. Viernheim. Der Sport vom letzten Sonntag. Bürſtadt 1.— Viernheim 1.(Bürſtadt ohne Päſſe, Puntte Viernheim) 3:0. Bürſtadt Jugend— Viernheim Jug. 0:1. Unterflockenbach 1.— Viernheim Privat 6:1. Viernheimer Handballer hatten, mit Ausnahme ihrer Jugend, ſeit langer Zeit wieder mal einen ſchwarzen Tag. Der allzu ſtarke Froſt und die überaus ſchlechten Bodenverhältniſſe trugen zu dieſen Mißerfolgen größtenteils bei. Die Starrheit der Hände vereitelte jeden herausgearbeiteten Durchbruch durch unplazierten Schuß anfs Tor. Einen echten Sportsmann erkenat man jedoch daran, daß er auch in der Lage iſt, eine Niederlage in guter Laune entgegenzunehmen. Grundfalſch iſt es, ſich dadurch die künftige Luſt am Spiel nehmen zu laſſen, wenn es einmal nicht ſo ganz geht, wie man dies gerade wünſcht. Was Sport treiben heißt, wiſſen unſere Leute zur Genüge und darum mit neuem Mut und neuer Kraft den künftigen Spielen entgegen geſehen. In Bürſtadt wurde zwar verloren, aber auf dem Nachhauſewege bemerkte man keine Kopfhänger, ein Lied nach dem anderen wurde kräftig geſchmettert. Das war ſo recht Jugendkraft Stimmung. Zum Spiele ſelbſt ſei kurz geſchildert, daß es auf gleich⸗ wertiger Baſis ſtand. In der erſten Periode kam B. zu 3 Erfolgen, denen V. hätte die gleiche Zahl entgegenſetzen können. Alſo volle Ausgleichsmög⸗ lichkeſt. Einfach wollte und wollte es nicht klappen. Immer auf den Tormann wurde gezielt; faſt un- glaublich. V. legte ſich auch in der 2. Hälfte wieder ſehr ins Zeug. B. ließ ſich jetzt zu einem etwas rohen Spiel verleiten und V. verlor dadurch ein gewaltiges Stück Kampfeswille. Es war ungeheuer⸗ lich, mit anzuſehen, in welcher Weiſe B. verſuchte, V. Spielern Beulen und Verletzungen herbeizubrin⸗ gen. Das zeugt unter keinen Umſtänden von ſport- freundlicher Geſinnung und wir raten unſeren B- Freunden, in den kommenden Spielen einen richtigen D. J. K.⸗Geiſt mitzubringen. V. Jugend blieb dagegen knapper 1:0 Sieger. Sie ſah im vorausgegangenen Spiele allerhand Mißliches und ſtellte auch mit Recht ihre Spielweiſe dementſprechend ein. Beſonders erwähnenswert ſei hier noch, daß 4—5 Mann aus dem erſten Spiele als Erſatzkräfte mitwirkten(Jugendſpieler). Die Privatleute blieben diesmal im Hinter- treffen. Wer Unterflockenbachs Gelände gut kennt, wird ſich denken können, daß es ein Unding iſt, die Leiſtungen einer Mannſchaft hiernach zu werten. Eine richtige Spielweiſe herauszuarbeiten, war gänz. lich unmöglich. Der kleine Platz bildete ein leh⸗ miges, matſchiges Beet, ſodaß alle Kräfte dafür ge⸗ opfert werden mußten, einen einigermaßen guten Stand zu haben. Der Ball wurde zu einem ſchweren Lehmklumpen, ſodaß jedes weitere Komentar zum reinen Ueberfluß wird. Jugendkraft Heil! Kath. Jugend Viernheim Wochenplan Dienstag: /8 Uhr Turnſtunde. ½9 Uhr Wichtige Beſprechung der 1. Privat- Fußball z.„Pflug.“ Mittwoch: 2—4 Uhr Schülertraining. 4—5 Uhr 2. Abteilung der Schülerinnen. 5—½7 Uhr 1. Abteilung der Schülerinnen. 9 Uhr Hallentr. für die oberen Mannſch. Donnerstag: 5¼— 7 Uhr Schülerturnſtunde. ½7— 8 Uhr Jugendkraftſtunde für 1. Jugend und Schülermannſchaft. 8 7 10 Uhr Jugendkraftſtunde. 7/9 Uhr Spielausſchuß⸗Sitzung. Freitag: /8 Uhr Turnſtunde. a Montag: 57¼— 7 Uhr Schülerturnſtunde. 8—9 Uhr Turnabtlg der Jungfr.⸗Kongregation Dienstag und Freitag: Platztraining. Welche Kusſichten hat Hindenburg? Erfolg im erſten Wahlgang muß das Ziel ſein! Nach Bekanntgabe der Kandidaten der„natio— nalen Oppoſition“ für die Reichspräſidentenwahl und der Stellungnahme aller Parteien zu den in Frage kommenden Perſönlichkeiten kann der Ver— ſuch unternommen werden, die Chancen der ein— zelnen Kandidaten zahlenmäßig abzuſchätzen. Es erhebt ſich dabei die Frage, ob man nach den Ergebniſſen der Reichstagswahl vom Septem— ber 1930, der ſeitdem ſtattgefundenen Teilwahlen und den Erfahrungen der Reichspräſidentenwahl von 1925 einen Erfolg Hindenburgs im erſten Wahlgang, alſo die Erreichung der abſoluten Mehrheit der abgegebenen Stimmen, als wahr— ſcheinlich anſehen kann. Bei einer Wahlbeteiligung von 82 Prozent bei der Reichstagswahl von 1930 hatten die Parteien, die jetzt die Parole für Hin— denburg ausgegeben haben— vom deutſchen Land— volk bis zu den Sozialdemokraten— zuſammen 21 Millionen Stimmen aufgebracht, die Parteien der nationalen Oppoſition(Nationalſozialiſten, Deutſchnationale und Landbund) 9 031000 und die Kommuniſten 4 590 000. Bei dem Fortſchrei— ten der Raditaliſierung bedürfen dieſe hiſtoriſchen Ziffern des Jahres 1930 gewiſſer Korretturen. Nach den inzwiſchen ſtattgefundenen Wahlen in Hamburg, Anhalt, Mecklenburg, Heſſen und Würt— temberg tann man den Zuwachs der Kommuniſten auf 2b Prozent ihres damaligen Standes veran- ſchlagen. Der kommuniſtiſche Zählkandidat kann daher auf etwa 5,7 Millionen Stimmen rechnen. Die ſozialdemotratiſchen Verluſte liegen zwiſchen 10 und 20 Prozent der 1930 erreichten Wähler— zahl. Nimmt man dieſen letzteren Satz als Durch⸗ ſchnitt an, ſo kommt man zu einem Rückgang von 8 575 000 auf 6 860 000 ſozialdemotratiſche Stimmen. Das Zentrum kann nach den Erfah— rungen der letzten Teilwahlen als eine faſt unver- änderliche Größe eingeſetzt werden. Schwer ab⸗ ſchätzbar iſt dagegen die gegenwärtige Stärte der zahlreichen größeren und kleineren Parteien der Mitte. In den Wahlen der Zwiſchenzeit haben ſie z. T. in Liſtengemeinſchaft mit den Deutſchna⸗ tionalen geſtanden. Aus dieſem Grunde iſt auch die mutmaßliche Stärke der Deutſchnationalen kaum angebbar. Einem Zuwachs in Hamburg ſteht ein Verluſt in Heſſen gegenüber. Die Natio— nalſozialiſten haben ſeit der Reichstagswahl allent⸗ halben beträchtliche Stimmengewinne zu verzeich— nen, die zwiſchen 40 Prozent und 110 Prozent liegen. Ihre Gewinne ſind dort am niedrigſten, wo ſie in der Wählerſchaft ſchon vorher einen ſtar— ten Rückhalt hatten. Nimmt man den Zuwachs der Nationalſozialiſten im ganzen Reich zu 50 Prozent, dagegen die Stärke von Deutſchnationa— len und Landbund als unverändert an, ſo gelangt man zu 12,2 Millionen Stimmen für Hitler und Düſterberg, wovon aber wieder ein Teil in Abzug gebracht werden muß, der ſich aus den Reihen der Oppoſition für Hindenburg bekennt. Mit den mut⸗ maßlichen 5,7 Millionen kommuniſtiſchen Stim⸗ men würden die Gegner Hindenburgs dann im allergünſtigſten Falle nur 17,7 Millionen Stim⸗ men aufbringen. Der Zuwachs an Jungwählern beläuft ſich auf etwas über eine Million, die zum Teil den Hindenburggegnern zufallen dürften. Danach würde ſich bei gleicher Wahlbeteiligung wie bei der Reichstagswahl die vorausſichtliche Stimmenzahl der Hindenburgfront im Min⸗ deſtfall auf 17,9 Millionen ſtellen. Auf einen wichtigen Umſtand muß noch aus⸗ drücklich hingewieſen werden. Bei einer Reichs⸗ tagswahl werden Parteiprogramme, bei einer Reichspräſidentenwahl Perſönlichkeiten gewählt. Die Perſönlichkeit Hindenburgs, die durch ihre ſiebenjährige Wirkſamkeit an Anſehen noch bedeu⸗ tend gewonnen hat, hatte bei der Präſidentſchafts⸗ wahl von 1925 im zweiten Wahlgang faſt 3 Mil⸗ lionen Stimmen mehr für ſich herausgeholt, als die hinter ſeiner Wahl ſtehenden Parteien beim erſten Wahlgang einzeln erringen konnten. Die⸗ ſes Moment wirkt zugunſten Hindenburgs, ent⸗ zieht ſich aber jeder quantitativen Beſtimmung. Als ein Kurioſum verdient vermerkt zu werden, daß auf dem Stimmzettel nicht vier, ſon⸗ dern fünf Präſidentſchaftskandidaten verzeichnet werden. Der Fünfte iſt nämlich, wie bereits ge⸗ meldet, der ſogenannte Betriebsanwalt Adolf Guſtav Winter aus Groß⸗Jena bei Naumburg, der ſich gegenwärtig in der Bautzener Landesſtraf⸗ anſtalt befindet. Guſtav Winter iſt der Mann der rotgeſtempelten Tauſendmarkſcheine, der die Ret⸗ tung Deutſchlands durch eine Bank⸗ und Börſen⸗ reform verkündet. Die notwendigen Unterſchrif— ten ſind vor allem in Hamburg, München und in Sachſen geſammelt worden. Soweit ſich bisher überſehen läßt, werden formelle Einwendungen gegen die Kandidatur dann nicht gemacht werden. können, wenn dem Präſidentſchaftskandidaten Winter bei der Verurteilung die bürgerlichen Eh— renrechte nicht abgeſprochen worden ſind. Für jeden guten Deutſchen muß die Wahl Hin⸗ denburgs im erſten Wahlgange das Ziel ſein. Wenn alle zuſammenſtehen, die noch auf Ehre, Tradition und Anſtändigkeit und Ordnung halten, dann iſt am 13. März unſer verehrungswürdiger Hindenburg erneut zum Reichspräſidenten gewählt! Der deutſche Anſpruch auf Gleichberechtigung neue Beſprechungen von Roeſchs mit Tardieu Genf, 1. März. Der deutſche Anſpruch auf Gleichberechtigung iſt im Arbeitsplan der Abrü⸗ ſtungskonferenz an zwei Stellen zu verzeichnen. Er figuriert zunächſt unter dem Abſchnitt„Poli— tiſche und juriſtiſche Fragen“, der die Vorſchläge auf Stellung einer internationalen Streitmacht er— wähnt, und als Punkt 7a als Forderung Deutſch— lands, Oeſterreichs, Bulgariens und Ungarns: „Die durch die Friedensverträge auferlegte Abrü— ſtung muß als Richtſchnur für die Rüſtungsbe⸗ ſchränkung aller Völkerbundsmitglieder betrachtet werden. Die Schaffung eines einzigen Syſtems, das in gleicher Weiſe auf alle Staaten anwendbar iſt: Gleiches Recht und gleiche Sicherheit.“ Hieran ſchließt ſich die Forderung Italiens:„Gleichberech— tigung zwiſchen allen Staaten und Ausgleich der Streitkräfte auf dem niedrigſten Niveau.“ Der in dieſen Forderungen aufgeſtellte Grundſatz wird vom Berichterſtatter folgendermaßen bezeichnet: „Gleichartigkeit der Methoden gemäß dem Grund— ſatz der Gleichberechtigung aller Staaten.“ Unter Artikel 53„Aufrechterhaltung der früheren Ver— träge“ wird als einziger Abrüſtungsvorſchlag und lediglich als Forderung Deutſchlands angegeben: „Erſetzung der Beſtimmungen der Friedensverträge über die Abrüſtung durch das neue Abkommen.“ Die Gleichberechtigung zur Diskuſſion geſtellt Genf, 1. 3. Außenminiſter Beneſch hat als Berichterſtatter des Hauptausſchuſſes die ihm übertragene Ausarbeitung einer Ueberſicht über die der Abrüſtungskonferenz unterbreite⸗ ten Vorſchläge fertiggeſtellt. Dieſe Ueberſicht bildet ein umfangreiches Dokument von 45 Seiten, das heute dem Büro der Konferenz un⸗ terbreitet und dann den Delegationen zur Be— ratung überwieſen wird. Die Ueberſicht der ſämtlichen von den Dele— gationen bisher gemachten Vorſchläge geht davon aus, daß die grundſätzlichen Fragen im Hauptausſchuß behandelt und daß die einzel— nen Fragenkomplexe nach Entſcheidung der prinzipiellen Seite in die Unterkommiſſionen weitergeleitet werden. Die Ueberſicht zeigt klar, daß die Aufgabe des politiſchen Ausſchuſ— ſes ſich im Gegenſatz zu den urſprünglichen franzöſiſchen Wünſchen ſo geſtaltet hat, daß neben den franzöſiſchen Vorſchlägen in ihm auch eine große Reihe in der Generaldiskuf— ſion aufgeworfener und auch Deutſchland intereſſierender Fragen zur Einzelberatung kommen wird. Die deutſchen Vorſchläge ebenſo wie die deut⸗ ſchen grundſätzlichen Auffaſſungen über die Gleichberechtigung ſind ebenſo wie die Vor⸗ ſchläge der anderen Staaten neben die entſpre⸗ chenden Beſtimmungen des Konventionsent⸗ wurfes geſtellt, ſo daß ſie in gleicher Weiſe Diskuſſionsgrundlage ſind. Es zeigt ſich, daß die Annahme des Konventionsentwurfes als Diskuſſionsrahmen durch die deutſche Delega— tion unbedenklich war, denn der Konventions- entwurf dient nur als Diſpoſition. Neue Beſprechungen v. Hoeſchs mit Tardieu. Paris, 1. März. Der deutſche Botſchafter von Hoeſch hatte heute nachmitag eine neue Un Unterredung mit dem franzöſiſchen Miniſterpräſi— denten und Außenminiſter Tardieu, in deren Verlauf die bereits am letzten Samstag beſpro— chenen Fragen, wie die deutſch-franzöſiſchen Be— ziehungen und das Abrüſtungsproblem, ſowie Wirtſchaftsfragen weiter erörtert wurden. Der Krieg im Oſten geht weiter! Friedensbemühungen bisher ohne Erfolg- Japan bleibt ſtarrköpfig die Kämpfe in der Mandſchurei Schanghai, 1. 3. Mit dem Morgengrauen mahmen die japaniſchen Truppen an der Ta— zang⸗Front ihre Offenſive wieder auf. Flug⸗ zeuge bewarfen die chineſiſchen Stellungen mit Bomben, während Tanks verſuchten, in die chi— neſiſchen Schützengräben einzudringen, um ſo den Weg für die Infanterie frei zu machen. Der Hauptteil der elften japaniſchen Diviſion, der zur Verſtärkung nach Schanghai entſandt wurde, ſoll bei Liuho, ungefähr 25 Klm. nord⸗ weſtlich von Wuſung am Jangtefluß gelandet worden ſein. Die Diviſion unterſteht dem Kom⸗ mando des Generals Shirakawa. * General Shirakawa iſt im japaniſchen Haupt⸗ quartier eingetroffen, das in einer Baumwoll⸗ ſpinnerei außerhalb der Oſtgrenze der inter⸗ nationalen Konzeſſion untergebracht iſt. Zwei Minen explodierten 15 Meter von dem lapaniſchen Flaggſchiff„Idzuno“ und einem anderen japaniſchen Kreuzer auf dem Whang⸗ pu⸗Fluß. Die Exploſion erſchütterte die ganze Stadt, deren Bewohner an einen Erdſtoß glaub. ten. Die Schiffe ſind unbeſe, digt geblieben. die Waffenſtillſtandsverhandlungen Schanghai, 1. 3. Trotz der im Gang befindli— chen Waffenſtillſtands-Verhandlungen treffen die Japaner Vorbereitungen zu weiteren An— griffen. Inwieweit dieſe Maßnahmen ernſt ge— meint oder nur als Druckmittel gedacht ſind, muß ſich erſt noch zeigen. Inzwiſchen bemühen ſich die Geſandten Englands, der Wereinigten Staaten und Frankreichs, die ſämtlich in Nan⸗ king ſind, die chineſiſchen Behörden zur Annah— me der Waffenſtillſtandsbedingungen zu bewe— gen. Die Chineſen ſind, wie man hört, bereit, einer gleichzeitigen und unter neutraler Kon— trolle erfolgenden Zurückziehung beider Ar⸗ meen zuzuſtimmen Die Japaner verlangen je⸗ doch anſcheinend nach wie vor, daß die Chine⸗ ſen mit der Räumung den Anfang machen und Schanghai in einem Umkreis von 230 Kilometer räumen. Erſt nach der Zurückziehung der chine⸗ ſiſchen Truppen wollen auch die Japaner Schanghai verlaſſen. Tokio erklärt wieder: — Unannehmbar! Tokio, 1. 3. Die Hoffnungen auf einen baldi⸗ gen Friedensſchliiß in Schanghai werden durch Aeußerungen in hieſigen amtlichen Kreiſen be— einträchtigt. Man erklärt, daß die chineſiſchen Bedingungen, wie ſie bei der Beſprechung auf dem engliſchen Flaggſchiff in Schanghai vorge bracht wurden, unanneh bar ſeien; denn es werde darin die gleichzeit ge Zurückziehung der Streitkräfte beider Seiten gefordert. Man ſetz: in den amtlichen Kreiſen mehr Hoffnung auf die Fähigkeit der japaniſchen Truppen, die Chi— neſen aus ihren Stellungen zu verdrängen, als auf Friedensverhandlungen Jedoch rechnet man trotz dieſer Haltung auch hier mit einer zweiten Zufammenkunft auf dem britiſchen Flaggſchiff, die womöglich bereits in Krürze ſtattfinden wird. Neue japaniſche Offenſive wib. Schanghai, 2. März. Die große ja⸗ paniſche Offenſive, die während der ganzen Nacht durch heftiges Artilleriefeuer im Kiangwan-Ab⸗ ſchnitt vorbereitet worden war, hat auf der ganzen Front begonnen. 100 Exploſionsopfer! Ein chineſiſches Pulvermagazin bei Charbin explodiert. wib. Charbin, 2. März. Ein chineſiſches Pulvermagazin in einem Vorort von Charbin iſt in die Luft geflogen. Etwa 100 chineſiſche Wach⸗ mannſchaften und Zivilperſonen wurden getötet oder verletzt. Die Abſplitterungen in der DDOp. Berlin, 1. März. Der Wahlkreis Weſtfalen⸗ Süd hat am Dienstag den zurzeit in Berlin an einer Sitzung des Preußiſchen Staatsrates teil— nehmenden Vorſitzenden Hembeck aufgefordert, den Austritt der ſüdweſtfäliſchen Organiſation aus der Deutſchen Volkspartei zu erklären. Der Vorſitzende Hembeck iſt dieſer Aufforderung nachgekommen. Damit iſt der Austritt vollzogen. Eine Erklärung der Parteileitung. enb. Berlin, 1. März. Die Parteileitung der DVP. erklärt zum Austritt des Wahlkreiſes Weſtfalen⸗Süd, die telegraphiſche Erklärung Hem⸗ becks ſei weder rechtlich fundiert, noch moraliſch vertretbar. Heute ſchon ſtehe feſt, daß die über— große Mehrheit des Wahlkreiſes einen ſolchen Ver— rat an ihrer alten Partei und die Verleugnung aller nationalliberalen Traditionen ablehne. Die ord— nungsmäßige Neubeſetzung der Wahlkreisleitung wurde unverzüglich aus dem Wahlkreis heraus durchgeführt, da deſſen überwältigende Mehrheit zweifelsfrei hinter der Parteileitung ſtehe. Weitere Abſplitterungen in der Vol'spartei. Berlin, 1. März. Die Abſplitterungsverhand⸗ lungen innerhalb der Volkspartei ſind nun auch auf Berlin übergeſprungen. Der Wahlkreisvor⸗ ſitzende, der Generalſekretär und ein Teil des Wahlkreisvorſtandes haben in einer öffentlichen Erklärung ihren Uebertritt zu der Deutſchna tio⸗ nalen Volkspartei mitgeteilt und wollen gleich⸗ zeitig verſuchen, die Organiſation mit heräberzu⸗ holen. Daß ihnen das gelingen wird, iſt wenig wahrſcheinlich, denn die Entwicklung iſt zuletzt offenbar überſtürzt vor ſich gegangen, weil die treibenden Kräfte davon Wind bekommen hatten, daß ihr Ausſchluß aus der Partei am Diens⸗ tag vormittag erfolgen ſollte. Sie ſind dann überhaſtet mit ihrer Erklärung an die Oeffent⸗ lichteit getreten, nachdem ſie noch in der Sitzung des volksparteilichen Reichsausſchuſſes am Tage zuvor die offizielle Erklärung abgegeben hatten, daß von ihrer Seite keine Verhandlungen mit den Deutſchnationalen ſtattgefunden hätten. Die Leitung der DVP. glaubt, daß ſie nach dem Aus⸗ ſcheiden der widerſtrebenden Geiſter nunmehr ſehr raſch eine neue und aktive Organiſation aufgezogen haben wird, glaubt darüber hinaus, daß die Abſplitterungen zu Ende ſind und die innere Geſchloſſenheit der Volkspartei durch die Säuberungsaktion weſentlich gewonnen hat. .——— r ——————.. Tagesumſchau Die Vereinigten Staaten von Nordamerika haben 8 Millionen Arbeitsloſe!— Präſident Hoover teilte mit, daß ſich in USA die Kon⸗ kurſe in den letzten Wochen verſiebenfacht hätten! Die Streikleitung im Hamburger Bierſtreik hat dem Reichstagsabgeordneten Köſter wegen der letzten Abſtimmung im Reichstag das Miß⸗ trauen ausgeſprochen und fordert ſeinen Rück⸗ tritt. Der Provinzialwirteverband von Schles⸗ wig⸗Holſtein hat beſchloſſen, ſeine örtlichen Or⸗ ganiſationen zur Teilnahme am Streik aufzu⸗ fordern. * Der Außenausſchuß der chineſiſchen National- regierung hat beſchloſſen, die ſeit 1929 abge⸗ brochenen Beziehungen zur Sowjetunion wie⸗ der aufzunehmen. In Hamburg erſchoß ein Polizeibeamter ei⸗ nen Nationalſozialiſten, als er einem am Bo⸗ den liegenden Mann, der mißhandelt warde, zur Hilfe kam, und überfallen wurde. 5: Der Kunſthändler und Großkaufmann Loeſke hatte bei ſeinem Tode ſein 30-Millionenver— mögen ſeinem Sozius und ſeiner langjährigen Lebensgefährtin unter Enterbung ſeiner Ver— wandten vermacht. Der Einſpruch gegen das Teſtament wurde jetzt in höchſter Juſtanz (Reichsgericht) abgewieſen. * In dem Prozeß gegen die Gebrüder Runk, Inhaber der Evangeliſch. Zentralbank, wurde Friedrich Paul Runck wegen Doppelverbre— chens und Bilanzverſchleierung zu zwei Jahren drei Monaten Gefängnis, Adolf Runck wegen Beihilfe zu dieſen Straftaten ſowie wegen Be- trugs gegenüber dem Zentralausſchuß für In- nere Miſſion und dem Reich zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt. Die Haftbefehle werden aufrechterhalten. Der britiſche Votſchafter Sir Horace Rum— bold hat dem Reichskanzler die Abſicht der a Taliſchen Regierung mitgeteilt, das Na— nieusſchild des im Kriege untergegangenen Kreuzers„Emden“ als Anerkennung der rit— terlichen Haltung der Emdenbeſatzung zurück— zugeben. Reichskanzler Dr. Brüning hat dem Botſchafter für das hochherzige Anerbieten den Dank der Regierung ausgeſprochen. a4. Bei Ratzeburg(Holſtein) fuhr ein Motorrad in eine SA⸗Kolonne, wobei ein SA-Mann auf der Stelle getötet und mehrere andere zum Teil ſchwere Verletzunger erlitten. 5 Einer der drei Schwerverleßten, der als Op— fer einer politiſchen Meſſerſtecherei in Teſſin (Mecklenburg) ins Krankenhaus eingeliefert worden war, iſt ſeinen ſchweren Stichwunden erlegen. * Letzte Radiomeldungen Zuſammenſtoß zwiſchen Nationalſozialiſten und Kommuniſten in Eſſen. wtb. Eſſen, 2. März. Im Stadtteil Bor⸗ beck kam es geſtern abend zu einen Zuſammenſtoß zwiſchen SA-Leuten und Kommuniſten, in deſſen Verlauf Stecken, Zaunlatten und Meſſer benutzt wurden. Auch mehrere Schüſſe ſollen abgegeben worden ſein. Elf Nationalſozialiſten wurden durch Stiche und Schläge verletzt und mußten ſich in ärztliche Behandlung begeben. Die Ermittelungen ſind eingeleitet. Das Medaillonbild [Copyr'aht 1930 by Verlag Alfred Bechthold Roman von Annn v. Panhuis. 83. Fortſetzung. Renate war aufgeſtanden. Sie war ſehr bleich, als ſie ihm entgegen: rief: „Lügner, gemeiner Lügner, niemals war es ein Recht, daß Sie ſich hier hineinſetzten, denn Tante Hedwig hätte lieber jeden Fremden in dieſem Hauſe geſehen, als Sie beide, die Sie ein ſo ſchmutziges Handwerk treiben. Dieſes Zimmer hier war ihr beſonders lieb. Blutige Tränen würde ſie weinen, wenn ſie ſehen könn— te, wer jetzt darin lebt.“ Juan Ca ſero nahm ihre Rechte, ſtreichelte ſie. „Rege dich nicht auf, Liebſte, es hat ja ket⸗ nen Zweck, dieſe beiden werden uns das Ge⸗ heimnis des verſchwundenen Teſtaments nicht löſen. Aber löſen läßt es ſich vielleicht noch, wenn man weder Koſten noch Mühe ſcheut. Doch vorerſt mache ich einen anderen Vor⸗ jchlag.“ Er ſah erſt Karl Kruſe, dann Otto Holz an. „Mein Vorſchlag wendet ſich an Sie beide und iſt folgender: Da ich will, daß dieſes Haus in den Beſitz derjenigen kommt, der es Fräu⸗ lein Sanders zu hinterlaſſen wünſchte, biete ich Ihnen den Taxwert des Grundſtückes und der Möbel, der feſtzuſtellen wäre, und dann noch zehntauſend Mark darüber. Sind Sie da⸗ mit einverſtanden, kann das Geſchäft in aller⸗ nächſter Zeit erledigt werden. Ich mache Ih⸗ nen dieſes gewiß vorteilhafte Angebot nur zus Pietät für die mütterliche Freundin die Sicherung ö der Ernte 1932 Berlin, 1. 3. Bei der heutigen Tagung der Deutſchen Landwirtſchaftsgeſellſchaft wies in der Ausſprache Reichsminiſter Dr. Schlange⸗ Schöningen auf die Gefahren hin, die der deut! ſchen Landwirtſchaft und der geſamten deut. ſchen Volkswirtſchaft drohten, wenn nicht alle zur Verfügung ſtehenden Betriebsmittel einge⸗ ſetzt werden würden, um eine möglichſt große Ernte zu erzielen. Wenn die ſich in der Umſchul⸗ dung befindlichen Betriebe durch ungenügende Düngung in dieſem Jahre ſchwere Betriebsver⸗ luſte erlitten, ſo müſſe er als Reichskommiſſar für die Oſthilfe jede Verantwortung für die Folgen ablehnen. Auch außenpolitiſch werde das Reich durch ungenügende Verſorgung mit Lebensmitteln aus eigener Produktion gefähr⸗ det. Der Miniſter wies den Gedanken einer Preisgarantie zurück. Derartige Garantien be⸗ deuteten ein Abgehen von den privatwirtſchaft⸗ lichen Prinzipien, für deren unbedingte Auf⸗ rechterhaltung die Landwirtſchaft ſonſt ſtets eintrete. Da aber der Reichsregierung das be— ſondere Kapitalriſiko, das bei der Ernte in die⸗ ſem Jahre den Landwirt bedrohe, bekannt ſei, ſei ſie bemüht, eine geſunde Kalkulationsbaſis zu ſchaffen und dieſe Riſiken weitgehend zu ver⸗ hindern. Richlige Saalliefe Die Unterbringung des Saatgutes in rich⸗ tiger Saattiefe iſt für die erſte Entwicklung u. damit auch für das ganze Gedeihen der Pflan⸗ zen von entſcheidender Bedeutung. Zur Kei— mung benötigt das Samenkorn Wärme, Waſ⸗ ſer und Luft. Namentlich für die beiden letzte— ren Keimungserforderniſſe iſt die Saattiefe von großem Einfluß. Das Waſſer hat die Auf⸗ gabe, die Quellung des Samens herbeizufüh⸗ ren und die darin aufgeſpeicherten Reſerveſtof— fe zu löſen. Je größer der Same, umſo höher iſt auch der Waſſerbedarf. Zu viel Waſſer er⸗ ſchwert den Luftzutritt, die Keimung wird da— durch verzögert, oft tritt auch Fäulnis ein. Zu wenig Waſſer läßt den Samen wohl keimen. jedoch kommt es oft vor, daß der Keimling dann vertrocknet. Die Luft muß zum Samen⸗ korn Zutritt haben, weil der in ihr enthaltene Sauerſtoff chemiſche Umſetzungen bewirkt, die dem Keimling die Kräfte ſür alle Lebensäu— ßerungen liefern. Je flacher das Samenkorn im Boden liegt, umſo mehr iſt es dem Ein⸗ fluß der Luft ausgeſetzt, umſo eher kann es aber auch Schaden durch Mangel an Waſſer leiden, weil die Krume in der Regel ärmer an Feuchtigkeit iſt als die tieferen Erdſchichten. In zu großer Tiefe hingegen tritt leicht Mangel an Sauerſtoff ein. Die Unterbrin⸗ gung des Saatgutes muß man da⸗ her ausgleichsweiſe ſo regeln, daß beide Keimungsbedingungen dem Samen in ausreichendem Maße zur Verfügung ſtehen. Je nach der Bodenart wird hiebei die Saattiefe von Fall zu Fall verſchieden zu bemeſſen ſein. Sandboden iſt locker und gewährt der Luft in größere Tiefen Zutritt, hat aber dafür ander⸗ ſeits eine weſentlich geringere waſſerhaltende Kraft als die bindigeren ſchweren Bodenarten. Auf ſchweren und feuchten Böden iſt flachere, auf lockeren u. trockeneren Böden tiefere Saat⸗ unterbringung erforderlich. Zu berückſichtigen hat man aber auch die Pflanzenart. Pflanzen mit kräftigen Keimlingen, die eine ſtärkere Erdſchicht ohne Schwierigkeit zu durchſtoßen vermögen, können tiefer geſät werden. Meiſi 22 Fräulein Wittenb ſen Neffe guten alten Dame nicht vor die Gerichts⸗ ſchranken zu zitieren. Ich ſpreche zu Ihnen bet— den, weil Sie wahrſcheinlich gemeinſam ent— ſcheiden, obwohl nur Otto Holz Eigenthmer iſt.“ Er lächelte voll Hohn. „Sind Sie mit meinem Vorſchlag aber nicht einig, dann werde ich Ihnen erſt mal gründ⸗ lich die Meinung auf meine Art ſagen, und mich dabei gern an ein paar derbe Gewohn⸗ heiten der Peons erinnern, wie ſie mit Miß⸗ beliebten guf den PVamvas von Uruguay um⸗ zugehen pflegen. Sie brauchen aber nicht zu denken, Sie ſind zwei gegen einen! Ich werde mit einem halben Dutzend von Ihrer Sorte ſpielend fertig. Und außerdem rolle ich dann die Geſchichte eines verſchwundenen Teſtaments auf. Ich glaube nämlich ganz feſt daran, ſeit „der Erbe nach Geſetz und Recht“ vorhin heim⸗ lich zur Tür hinaus entwiſchen wollte.“ Er lächelte längſt nicht mehr. „Vielleicht wollen Sie zuſammen beraten? Alſo ſchieben wir die Antwort auf. Am drit⸗ ten Tag von heute, wenn Sie mir die Be⸗ lege für die gute Verwendung der dreitauſend Mark bringen, erwarte ich auch Ihren Ent⸗ ſchluß über die Hausfrage. Ich bin täglich zwiſchen vier und und fünf Uhr in meinem Hotel zu treffen.“ Er nahm ſeinen Hut. „Ich gehe vergnügter von Ihnen weg, als ich gekommen bin. Weshalb? Das geht Sie nichts an. Aber ich rate Ihnen, nützen Sie meine gute Laune aus und nehmen Sie mein Angebot bald an. Ich erwarte Sie alſo in drei Tagen!“ der ſind dies Pflanzen mit größeren Samen und einem dementſprechend größeren Nährſtoffvor⸗ rat. Für Pflanzenarten mit ſchwachen Keimlin⸗ gen hingegen bedeutet die Ueberwindung des Widerſtandes einer ſtärkeren Erdſchicht einen zu großen Energieverbrauch. Die Pflänzchen gelangen teilweiſe überhaupt nicht, teilweiſe in ihrer Widerſtandskraft gegen ſchädigende Ein⸗ flüſſe ſehr geſchwächt an die Oberfläche. Feine Sämereien bringt man daher oft gar nicht unter, ſondern drückt ſie nur mit der Walze an Erfahrungsgemäß ſind für die bekannteren Kulturpflanzen nachfolgende Saattiefen am zweckmäßigſten: Grasſamen 0—0,5 em, Kleear⸗ ten und Samen der Oelfrüchte 0,5—2 em, Rog⸗ gen 2—4 em, Weizen, Gerſte und Haſer 2,5—6 em, Erbſen und Wicken 3—6 em, Bohnen und Mais 5—8 em. Auf bindigeren Bodenarten wählt man beſſer die geringere Saattiefe. Auf leichteren Bodenarten kann man weniger ties ſäen, wenn man durch Druckrollenanwendung oder durch Walzen nach der Saat einen Waſ⸗ ſeraufſtieg aus tieferen Bodenſchichten nach oben herbeiführt. Um aber eine zu ſtarke Waſſerver⸗ dunſtung zu verhindern, darf nach dem Anwal⸗ zen ein leicht lockernder Eggenſtrich nicht ver⸗ geſſen werden. Bei Mais bezweckt eine verhält⸗ nismäßig tiefe Saatunterbringung auch einen Schutz gegen Krähenfraß. Nalur erwacht In den Bäumen ſteigt der Saftſtrom. Die Knoſpen ſchwellen. Schon ſchätzt der Bauer ſei⸗ ne frühen Blüher. Spitzig dick ſteht die Birn⸗ baumknoſpe, plump und mehr rundlich dehnt und füllt ſich die Apfelknoſpe. Auch im Haſel⸗ nußbuſch kreiſen geheimnisvolle Säfte. Seine Würſtchen dehnen ſich, und ſchon ſpicken rote Federchen, die kommenden Stempelblüten, aus prallen Knöſpchen. Selbſt die Weide öffnet ſchlaftrunken ihre erſten Kätzchen. Silbergrau huſchen die beliebten Palmen aus den braunen Knoſpenſchuppen. Blauer Himmel ſtrahlt über ſonniger Flur. Im Hausgarten ſpitzen die Schneeglöckchen aus dem noch froſtharten Erd⸗ reich. Auf Albbergen aber hat die ſtinkende Nieswurz ihre grünen, rotumränderten Glöck⸗ chen geöffnet. Auch der giftige Seidelbaſt hat ſeine blaßroten Blüten geſprengt. Bauernregeln im Mürz Der März iſt ein Erneuerer in der Natur, er iſt der Monat der Rebellion. Bauernſprüche, die auf die Witterung und den Wechſel in der Na⸗ tur im März anſpielen, gibt es in großer Zahl. Die bekannteſten lauten: Ein grüner März er⸗ freut kein Bauernherz; lieber mag es noch ein paar Wochen kalt ſein, als daß die Kälte im April und Mai nachhinkt.— Was der März nicht will, holt ſich der April; was der April nicht mag, ſteckt der Mai in den Sack.— Mär⸗ zenblüte iſt ohne Güte.— Im Märzen kalt und Sonnenſchein, wird eine gute Ernte ſein. — Vor allem ſoll der März trocken ſein, denn: Märzenſchnee tut Feldern und Wieſen weh.— Trockener März und feuchter April, tuts dem Landmann nach ſeinem Will'.— Auf Märzen⸗ regen folgt kein Sommerſegen.— Märzen trok⸗ ken, April naß, Mai luſtig und von beiden was. — Ein feuchter, fauler März iſt des Bauern Schmerz. Iſt Marien(18.) ſchön und rein, wird das Jahr ſehr fruchtbar ſein.— Wie das Wetter an Vierzig Märtyrer(10.) iſt, ſo bleibts 40 Tage lang.— Wenn an Gregor(12.) grobes Wetter ſich zeigt, geht der Fuchs aus der Höhle; iſt es aber ſchön, ſo bleibt er noch 14 Tage dar⸗ in. Joſef(19.) klar, gibt ein gutes Honigjahr. — Iſt Kunigunde(3.) tränenſchwer, dann bleibt gar oft die Scheune leer.— Iſt vor Ma⸗ ee eee riä Verkündigung(25.) d klar, bedeutet es ein gutes Jahr me f Reben nach dem Tag, dieſen kei roſt mehr ſchaden mag. Andere Bauernregeln vom März ſind noch folgende: Gewitter im Märzen gehen dem Landmann zu Herzen.— Wenn im März die Winde wehn, wirds im Maien warm und ſchön.— Wenns donnert in den März hinein, wirds eine gute Ernte ſein.— Zu frühes Säen iſt nicht gut, zu ſpdes Säen auch übel tut.— Märzgewitter zeigen an, daß große Winde ziehn heran.— Aus all dieſen überlieferten Bauernſprüchen iſt zu erſehen, daß die beſte Märzenwitterung in nicht allzu ſtarker und trok⸗ kener Kälte beſteht. Der Landmann liebt es nicht, wenn die Witterung allzu raſch in laue, warme Frühlingstemperatur umſchlägt. Setzt in den erſten Märztagen noch ſtärkerer Schnee⸗ fall ein, ſo iſt der Bauer davon nicht entzückt, denn„Märzenſchnee tut den jungen Saaten weh.“ oder„Tauts im März nach Sommerart, bekommt der Lenz einen weißen Bart.“ Nach dem hundertjährigen Kalender ſoll es bis zum Frühlingsanfang, dem 20. März, meiſt kalt ſein, dann wird er allmählich wärmer. nah und Jern Frankenthal.(Fünf Monate für Jagdfre⸗ vel.) Wegen Jagdvergehens hatte ſich der 1900 geborene Taglöhner Julius Scherer aus Mannheim⸗Rheinau zu verantworten. Scherer! hatte im November letzten Jahres im Speye⸗ rer Wald mit Netzen und Frettchen nach Ka⸗ ninchen gejagt und war dabei von den Wald⸗ hütern erwiſcht worden. Im Januar 1932 wurde er vom Amtsgericht Speyer zu einer Gefängnisſtrafe von ſechs Monaten verurteilt. In der Berufungsverhandlung wurde die Strafe auf 5 Monate herabgeſetzt. Strafer⸗ ſchwerend fiel ins Gewicht, daß der Verurteilte mehrfach wegen Jagdfrevels vorbeſtraft iſt. Mannheim.(Verbrüht.) Das drei Jahre alte Kind einer Familie in der Gellertſtraße fiel in der elterlichen Wohnung in eine mit heißer Waſchbrühe gefüllte Waſchbütte u. ver⸗ brühte ſich derart, daß es in das Krankenhaus verbracht werden mußte. Der Zuſtand des Kindes iſt bedenklich. Mannheim.(Selbſtmordverſuch.) In ſeiner Wohnung in der Neckarſtadt verſuchte ſich ein verheirateter 40 Jahre alter Beamter durch Einatmen von Leuchtgas das Leben zu neh⸗ men. Der Lebensmüde fand Aufnahme im Krankenhaus. Weinheim, 1. März.(Die Tariſſen⸗ kungen in Weinheim.) Bekanntlich konnte über die vom Oberbürgermeiſter vorgeſchlagene Tarifſenkung dere ſtädt. Werke keine Einigung er⸗ zielt werden, weil der Stadtrat über die vorge⸗ ſchlagenen Sätze weit hinausgehen wollte, was eine Gefährdnung der von den Werkskaſſen an die Stadtkaſſe jeweils abgeführten und im Voranſchlag berückſichtigten Ueberſchüſſe zur Folge gehabt hätte. Die Vorlage ging deshalb an den Reichskommiſſar für die Preisüberwachung. Dr. Gördeler hat nun⸗ mehr ſein Urteil nach den Vorſchlägen des Ober⸗ bürgermeiſters gefällt, ſodaß die bekannten Sen⸗ kungen rückwirkend vom 1. Januar ab in Kraft treten können. Heidelberg.(Kranzniederlegungen am Gra⸗ be Eberts.) Am Sonntag, dem ſiebenten To⸗ destag des erſten Reichspräſidenten, wurde durch Bürgermeiſter Wielandt in Begleitung der Stadträte Nepple und Amann am Grabe Eberts ein Kranz der Stadt Heidelberg und ein Kranz des preußiſchen Staates niederge⸗ legt. Außerdem haben Kränze geſchickt die heſſiſche Staatsregierung, Frau Reichspräſi⸗ dent Ebert und die Sozialdemokratiſche Partei Deutſchlands. Das Grab war durch die Fried⸗ hofsverwaltung mit Blumen geſchmückt wor⸗ en. 2 2 Er ſchob Renate leicht vor ſich her. „Komm, mein Lieb, dieſes Haus ſollſt du erſt wieder betreten, wenn es rein geworden iſt.“ Er verließ mit Renate das Zimmer. ohne die beiden Zurückbleibenden noch eines Blickes zu würdigen. Die Liebenden fanden Haustür und Garten⸗ tür unverſchloſſen, ſie aingen ſtumm nebenein⸗ ander her bis zum Auto. Juan Caſero gab die Adreſſe Frau Kuſchkes an, und das Auto fuhr los. In dem kleinen geſchloſſenen Auto ſaßen die beiden Glücklichen dicht beiſammen und hatten ſich viel zu erzählen. So viel, daß ſie ſich im Eifer immer wieder ins Wort fielen. Renate ſagte ſchließlich:„Und eigentlich ver⸗ danken wir doch gerade den zwei ſchlechten Menſchen deine Rettung. Hätten ſie dich durch ihren Erpreſſerbeſuch nicht aufgehalten, wäre doch wohl alles ſo ganz anders, ſo furchtbar traurig gekommen. Er nickte. „Gewiß, und deshalb bin ich auch ſo beſon⸗ ders rückſichtsvoll gegen die Lumpen.“ Sie machte ein paar energiſche Bewegun⸗ gen mit der Rechten, erinnerte ihn pantomi⸗ miſch an die Ohrfeigen, die er ausgeteilt. „And das nennſt du rückſichtsvoll!“ Sie lachte hell auf, und er lachte mit. Sie nahm ihm ſacht den Hut ab, ſtrich ſein Haar über der linken Schläfe hoch und küßte ein kleines Muttermal, das in Geſtalt eines . braunen Schlängleins zum Vorſchein m. Weich und zärtlich ſagte ſie:„Das hätte das verängſtigte Mädelchen damals auch nicht geglaubt, daß es, noch einmal dieſes Zeichen küſſen werde.“ Juan Caſero aber dachte an die Prophe⸗ zeihung der alten Amme Verenas. Nun hatte ſie ſich reſtlos erfüllt: Er war frei geworden von dem Schatten, unter dem ſein Leben ſtand, und er hatte in der alten Heimat ein neues Glück gefunden mit der blonden Frau, deren Bild er bei ſich getragen. Renate glich ihrer Mutter ſo ſehr, daß ſie für ihn in Wahrheit dieſelbe Frau war, die er ſchon auf dem Bilde geliebt. Alles hatte ſich erfüllt, und Verena hatte ihm noch dicht vor ihrem Sterben geſagt. ſit zürne ihm nicht, wenn er in der alten Het⸗ mat ein neues Glück fände. Bei Frau Kuſchke war man in größter Aufregung, wo Renate am Vormittag hinge⸗ gangen ſein könnte, ohne eine Nachricht zu hinterlaſſen. Juan Caſero lachte vergnügt:„Sie iſt zu mir gekommen, weil ich ihr heute früh Nach⸗ richt ſandte. Ich wollte ſie nämlich fragen, ob ſie meine Frau werden möchte. Und denken Sie nur, ſie hat ja geſagt.“ „Aber Sie ſind doch verheiratet“, ſtotterte Martha verblüfft. Renate lächelte. f „Ich habe einmal etwas mißverſtanden, als Caſero von ſeiner toten Gattin ſprach“, er⸗ klärte ſie, aber ſonſt erklärte ſie Mutter und Tochter nichts von all den Wirren des heuti⸗ gen Tages. Das ſollte alles zwiſchen dem Geliebten und ihr geheim bleiben. —: Fortſezung folgt. Konſtanz.(Vom eigenen Fuhrwerk totgefah⸗ 0 ren In Kreuzlingen geriet der 53 Jahre alte Fuhrmann Joſef Braunger beim Abbremſen ſeines Wagens unter das Fuhrwerk und wur⸗ de auf der Stelle getötet. Niederſchopfheim.(Unter den D⸗Zug gewor⸗ fen.) Die 19 Jahre alte Agathe Göppert aus Hofweier warf ſich in Niederſchopfheim vor den D⸗Zug und ließ ſich überfahren. Der Kör⸗ per wurde völlig verſtümmelt. Was das junge Mädchen in den Tod getrieben hat iſt unbe⸗ kannt. Neumagen(Moſel).(Die Sprengladung ging los.) Mehrere Arbeiter waren damit be⸗ ſchäftigt, Steine für die Neuanlage des Fried⸗ hofes im Steinbruch b. Gräfendhron zu ſpren⸗ gen. Einige Schüſſe waren ſchon gelegt. Es ſollten noch einige Löcher für weitere Spren⸗ gungen gebohrt werden. Dabei ſtanden zwei Arbeiter auf den Sprenglöchern. Plötzlich er⸗ folgte eine Exploſion. Ein Arbeiter erlitt eine ſchwere Geſichtsverletzung, während der andere am Arm verwundet wurde. Der erſte Arbeiter wird das Augenlicht verlieren. Wetzlar.(Zug beraubt.— 3000 RM Dienſt⸗ gelder geſtohlen.) Wie erſt jetzt bekannt wird, hat ſich auf der Strecke Wetzlar—-Uſingen am Samstag ein noch unaufgeklärtes tolles Räu⸗ berſtück zugetragen. Die Stationskaſſe Wetz⸗ lar ſandte mit dem Perſonenzug Wetzlar— Uſingen, der Wetzlar um 14.25 Uhr verläßt, in einer verſchloſſenen Geldtaſche 3000 RM. Dienſtgelder an die Stationskaſſe in Uſingen. Die Geldtaſche wurde, wie üblich, in dem Ge⸗ päckwagen unter die Obhut des Zugführers geſtellt. Als man das Geld in Uſingen ablie⸗ fern wollte, ſtellte ſich heraus, daß die Taſche aufgeſchnitten und der Betrag entwendet wor— den war. Der Vorfall iſt noch völlig unge— klärt. Frankfurt.(Zuſammenſtoß zwiſchen Motor— rad und Lieferauto.) Im Stadtteil Höchſt er— eignete ſich ein folgenſchwerer Zuſammenſtoß zwiſchen einem Lieferauto und einem Motor- radfahrer. Der Führer des Motorrades erlitt einen komplizierten Beinbruch und ſonſtige Verletzungen und mußte von der Sanitäts— kolonne ins Krankenhaus gebracht werden. Bliesransbach.(Jagdhüter von einem Wil⸗ derer erſchoſſen.) Der 33 Jahre alte, verhei— ratete Jagdhüter Nikolaus Keßler wurde in der Nähe des Hartungshofes von einem Wild— dieb erſchoſſen. Kirch⸗Beerfurth.(Selbſtmord.) Aus bisher unbekannten Gründen hat ein 59jähriger Ein⸗ wohner, der in geordneten Verhältniſſen leb⸗ te, ſeinem Leben durch Erhängen in ſeiner Wohnung ein Ende gemacht. Gießen.(Blutige Schlägerei zwiſchen Schirmflickern und Händlern.) Zwiſchen meh⸗ reren Schirmflickern und Händlern kam es in und vor einer hieſigen Gaſtwirtſchaft zu einer ſchweren Schlägerei, bei der die Kampfhähne mit Latten von einem Gartenzaun und mit dem Meſſer aufeinander losſchlugen. Bis das alarmierte Ueberfallkommando zur Stelle war, hatte es bereits blutige Köpfe gegeben. Ein völlig Unbeteiligter wurde von dem Händler Peter Ries mit einem Küchenmeſſer ſo erheb⸗ lich an der Schläfe verletzt, daß ſich der Ver⸗ wundete in ärztliche Behandlung begeben mußte. Die Händler Georg Klein und Johann Ries trugen ſo erhebliche Verletzungen davon, daß ſie in die Klinik gebracht werden mußten. Der Händler Peter Ries wurde verhaftet, wurde aber wieder entlaſſen, nachdem die er⸗ ſten Feſtſtellungen genügendes Material für die Sühne des Tumultes erbracht hatten. Das Größle auf der Well. Das ſeid ihr, Mütter! Das ſeid ihr, durch die Liebe. Alle Kindlein der Welt lagen unter euren Herzen, Mütter. i Alle Wiegen der Welt haben eure Hände ge⸗ ſchaukelt. Alle Worte der Welt kamen aus euren Mün⸗ dern durch die Liebe. Alle Schritte der Welt gingen aus euren Händen und wieder dahin zurück; ihr habt uns gelehrt, die Welt zu umwandern. Ihr wußtets zuerſt, als das Leben leiſe pochte am Eingang eurer Herzen. Ihr habt es ſelig hingejubelt und ſelig hin⸗ gelitten, als die Schmerzen kamen. Ihr habt die ſüßen Laute erfunden, die allein zu unſerem Ohr gedrungen, wenn alles Tröſten verſagte: bſ— bſ— bſ— bf Ihr lehrtet uns das Lächeln, das ſchon im Wiegenlied enthalten war, darum Engelsflügel ſchlugen. Ihr lehrtet uns das Lallen, die erſten Worte, Worte der Liebe: Mutter, Vater, Lieber Gott. Ihr tragt alles in euch. Das Leben und den Tod. Ihr ſeid Alles. Ausgang, Eingang. Das Weſenhafte gabt ihr aus dem Dunkel, wohin es wieder zurückfällt. Ihr ſeid die Brücken. Ihr habt die Seelen aus dem Licht empfangen, Mütter——— die Seelen gehören dahin zurück! Ihr ſeid das Größte der Welt, Mütter, euch Natalie Beer. braucht Gott! Ju früh gefreut Von Stephan Apathy, dem berühmten Pro⸗ feſſor an der Klauſenburger Univerſität, er⸗ zählt man ſich folgende ergötzliche Geſchichte: Wie die meiſten Gelehrten, war auch Apathy ein überaus zerſtreuter Herr. Es war faſt ſchon ſprichwörtlich von ihm, daß er bald ſeinen Stock, bald ſeinen Schirm irgendwo ſtehen ließ. Da verbrachte Apathy einmal auf einer längeren Studienreiſe durch Europa auch meh⸗ rere Monate in Neapel, wo er ſich an dem dortigen Aquarium mit Forſchungsarbeiten beſchäftigte. In ſeinen Briefen nach Hauſe ver⸗ abſäumte er niemals, voll Stolz zu erwähnen, daß er noch immer denſelben Regenſchirm be— ſitze, mit dem er von daheim abgereiſt war. Auf der Heimreiſe aus Neapel unterbrach er ſogar in Großwardein, drei Stunden vor Klau⸗ ſenburg, die Fahrt und gab am Bahnhof eine Depeſche folgenden Inhaltes auf: „Angekommen in drei Stunden: ich und Re⸗ genſchirm!“ Drei Stunden ſpäter fuhr der Zug tatſächlich in den Klauſenburger Bahnhof ein, wo Apa— thy bereits von ſeinen Angehörigen erwartet wurde. Als der Gelehrte nach der erſten Be— grüßung ſtolz ſeinen Regenſchirm zeigen woll- te, nahm er zu ſeinem Entſetzen zoahr, daß ihm der Schirm— fehlte. Er hatte ihn im Telegraphenamt in Groß⸗ wardein vergeſſen.... Ein Rezept für Vorſichlige Von Franz Molnar, dem bekannten Drama⸗ tiker, erzählt man ſich folgende hübſche Anek— dote, aus der reſultiert, daß„Franzl“ eigent— lich ein reines Finanzgenie genannt werden darf. Als Molnar nämlich von Pallenbergs Reinfall an der Amſtelbank hörte, ſoll er ge— ſagt haben: „Armer Max, mir hätte das nicht paſſieren können!“ „Wieſo?“, fragten ihn ſeine Freunde. „Na, ſehr einfach“, meinte Molnar,„ich habe mir ausrechnen laſſen, daß es auf der Welt 100 000 Banken gibt. Auf jeder dieſer Banken habe ich 2 Dollar deponiert, macht zuſam⸗ men 200 000 Dollar, mehr habe ich nicht, aber wenn ich ſo pleite gehen wollte wie Max Pal— lenberg, dann müßten gleich alle 100 000 In⸗ ſtitute in die Brüche gehen. Dazu bin ich ja mit 2 Dollar pro Bank Kleingläubiger, dem alles voll ausbezahlt wird, alſo— meine Herren, kann ich eigentlich überhaupt nicht pleite gehen“. Lokale Nachrichten Kath. Frauenverſammlung. Auf die am nächſten Sonntag im Freiſchütz ſtattfindende Verſammlung der kath. Frauen und Jungfrauen wird aufmerkſam gemacht. Frl. Ferrari, Heppen⸗ heim, eine eindrucksvolle, vorzügliche Rednerin, wird ſprechen über„Nationalſozialis mus, kath. Kirche und kath. Frau.“ Alle kath. Frauen u. Jungfrauen denen die Religion noch Her zens⸗ ſache iſt, werden ſich zum Beſuche dieſer Ver— ſammlung rüſten. Da die Verſammlung ſpäteſtens um ½6 Uhr geſchloſſen wird, iſt der Beſuch ohne Vernachläſſigung der Pflichten einer Hausfrau möglich. * Kath. Kirchenchor„Cäcilia“. Heute Abend um 8 Uhr im„Freiſchütz“ General-Verſamm- lung, worauf die Mitglieder beſonders aufmerkſam gemacht werden. Nur um 3 Pfennig geſenkt. Der Gemeinderat hatte in ſeiner vorletzten Sitzung be— ſchloſſen, den elektriſchen Strompreis um 5 Pfg. zu ſenken. Nun kommt eine Verfügung des Kreis- amts, daß dieſer der ſchlechten Finanzlage wegen nur um 3 Pfg. geſenkt werden darf. »Zmei Tage Pflichtarbeit für Wohl⸗ fahrtserwerbsloſe. Laut Beſchluß des Ge⸗ meinderats werden die Wohlfahrtserwerbsloſen nun⸗ mehr zu der geſetzlich verpflichteten tägigen Arbeit in der Woche herangezogen. Es ſollen Straßen- bauarbeiten und Feldwegeherſtellung in Angriff ge⸗ nommen werden. * Mehr als 900 Ausgeſteuerte. Die Gemeinde hat in der letzten Woche an mehr als 900 Ausgeſteuerte den Betrag von 9300 Mk. als Unterſtützung ausbezahlt. Sterbefall. Unſere achtbare Mitbürgerin, Frau Joſephine Bergmann geb. Kirch- ner, deren Ehemann im Weltkriege gefallen iſt, iſt geſtern, 48 Jahre alt, an einem Magenleiden ſchnell und unerwartet in ein beſſeres Jenſeits abgerufen worden. Die Beerdigung findet, wie aus der To⸗ 3 erſichtlich, morgen Donnerstag ſtatt. Gemeinderats⸗Sitzung am Dienstag, den 1. März. Kurz nach 8 Uhr war das Plenum beſchluß— fähig. Den Vorſitz führte Herr Bürgermeiſter Lamberth; das Protokoll Herr Verw-Inſpektor Alter. Vor Beratung der Tagesordnung wurden eine Reihe von Kommiſſionsbeſchlüſſen bekannt ge— geben, von welchen wir hier die wichtigſten anfüh⸗ ren: Gegen die ſäumigen Mieter der Gemeinde— häuſer ſoll ſchärfer eingeſchritten werden.— Das Schneiden und Ausputzen der Bäume wurde Herrn Nikl. Herſchel übertragen.— Der defekte Sarg— verſenkungsapparat ſoll repariert werden.— Friſt⸗ geſuche wurden teils genehmigt und teils abgelehnt. — Die geſetzlichen Perzugszuſchläge bei Steuerrück— ſtänden ſoll bei ſtichhaltigen Gründen auf 12 Proz. Jahreszinſen ermäßigt werden.— Die Ausgabe von Lokalſtatuten über den Ortsbürgernutzen an neu aufzunehmende Ortsbürger wurde der Koſten wegen abgelehnt.— Wegen einer geltend gemachten Aufwertungshypothek bei dem gekauften Heylmann— ſchen Anweſen ſoll Rechtſchutz in Anſpruch genom- men werden.— Eine en bloc Eingabe betr. Frei- gabe des gepfändeten Bürgerholzes wurde abgelehnt, da jeder Antrag zwecks beſſerer Nachprüfung einzeln einzureichen iſt. Im übrigen wird auf den Be— ſchluß der Kommiſſion im letzten Jahre verwieſen, wonach jeder, der ſein Holz frei haben will, von der rückſtändigen Schuld 8 Mk. abzuzahlen habe — Der Verwaltungsrat der Brandverficherungs— kammer hat der Gemeinde nachträglich für die Er⸗ ſtellung der Waſſerleitung einen Betrag von Mark 5000 zugeſprochen. Ueber die Verwendung dieſer Summe hat der G.-R. noch zu befinden. Im Zu⸗ ſammenhang hiermit wurde noch mitgeteilt, daß die Frage der Waſſerpreisſenkung noch nicht geklärt iſt, da die Regelung der Zinsſenkung noch nicht erfolgte. Zur Tagesordnung: Punkt 1. Den Viernheimer Waldrezeßvertrag. Wie ſchon ſattſam genug bekannt iſt, ſoll in dieſer Frage gegen den Fiskus ein Prozeß angeſtrengt werden, um zu erreichen, daß die Gemeinde den Rezeßbauholzzuſchuß in voller Höhe von 42 000 Mark erhält. Schon Jahre lang wird an der Sache herumgedoktert und ſcheinbar ſoll es noch Jahre dauern, bis hier entgültige Schritte getan werden Der mit der Wahrung der Intereſſen der Gemeinde beauftragte Herr R.-A. Joſef, Darm— ſtadt hat in einer erneuten Unterredung erklärt, daß die Anhängigmachung eines Prozeſſes noch un— günſtig ſei, da er immer noch nicht genügend Ma— terial hierfür geſammelt habe. Es iſt unver— ſtändlich, daß die Gemeindevertretung dieſe Sache nicht zum Biegen oder Brechen bringt. Punkt 2. Preisſenkung für Gas und Elektr. Strom. Das Kreisamt hat den letzten Beſchluß des Gemeinderates: Senkung des Strompreiſes um 5 Pfg. pro Kwſt. als zu hoch beanſtandet und angeordnet, daß nur eine Senkung von 3 Pfg. er— folgen darf. Herr G. R Bender nimmt gegen dieſe Anordnung des Kreisamts ſcharf Stellung, verurteilt dieſelbe und beantragt, daß der G.-R. beſchließen ſolle, auf ſeinem letzten Beſchluß zu beharren. Der Herr Bürgermeiſter verweiſt auf die Notlage der Gemeinde, weshalb auch das Kreis— Die Berliner Wachtnarade zieht wiede 7 durch das Brandenburger Tor ein Bild, das die Reichshauptſtadt ſeit den Novembertagen 1918 nicht mehr ſah. Von jetzt ab wird das Berliner Wach⸗Regiment wieder an allen Sonntagen durch das Brandenburger Tor ziehen, um ſo die alte Tradition zu bewahren. amt zu dieſer Beanſtandung gekommen ſei und gibt bekannt, daß die Abſtimmung ſein möge wie ſie wolle, für ihn ſei die Anordnung des Kreisamts maßgebend, die er auch ausführen werde. Bei der Abſtimmung ſchloß ſich das Zentrum den diktatori⸗ ſchen Maßnahmen des Kreisamts an. Punkt 3. Verkauf der Moenania. Die Ab⸗ gabe der von der Gemeinde zurückverlangten 30000 qm Gelände zum Verkaufspreis wird von der Frankfurter Verſ.⸗Geſ. abgelehnt. Jedoch find ſie bereit, der Gemeinde die ganze Fabrik, wie ſie geht und ſteht, zum Preiſe von 25000 Mark zu verkaufen. Der GR. nimmt hiervon Kenntnis, hat jedoch bei den heutigen kataſtrophalen Geldver⸗ hältniſſen kein Intereſſe an einem Kauf. Punkt 4. Erhebung von Straßenbaukoſten in der Moltkeſtraße 39(Friedrich Johann). Dieſem Geſuch haben ſich noch 131 Einwohner angeſchloſſen, die die Erhebung der Straßenbaukoſten als zu unrecht bezw. auch als zu hoch anſehen und haben unter Angabe von 6 Punkten Abänderung verlangt.(Die Antragſteller ſind zum Teil im Zuhörerraum ver— treten). Der Gemeinderat beſchließt den wirtſchaft— lich kataſtrophal veränderten Verhältniſſen Rechnung zu tragen und verweiſt die ganze Materie dem Bau- ausſchuß, der alle Rechtsfragen prüfen, mit einer Kommiſſion der Antragſteller unterhandeln und dem Gemeinderat zur endgültigen Beſchlußfaſſung vor— legen ſoll. Die angeforderten Zahlungen ſind vor— erſt, bis zur Klärung der Dinge, nicht zu leiſten. Punkt 5. Ein Antrag des Hr. Oito Budig auf pachtweiſe Ueberlaſſung von 20—30 Allmendäcker, zwecks Pflege von Obſt- und Gartenbau, ſowie Tier- zucht, kann der Gemeinderat nicht erfüllen, da ihm geſetzliche Möglichkeiten nicht gegeben ſind, über das Allmendfeld zu beſtimmen. Es muß dem Antrag— ſteller ſelbſt überlaſſen bleiben, ſich hier einen Aus- weg zu ſuchen. Punkt 6. Wahl des Reichspräſidenten. Die Wahl des Reichspräſidenten findet am Sonntag, den 13. März ſtatt. Die Wahlkartei liegt in der Zeit vom 3.—6. März zur Einſicht aller Wahlberechrig⸗ ten offen. Da der Wahlbezirk 5 ſo groß iſt, wurde beſchloſſen, denſelben aufzuteilen und einen 6. Wahl— bezirk zu ſchaffen, der ebenfalls in der Schillerſchule rechts zu wählen hat. Auch wurden für die ein— zelnen Wahlbezirke aus der Mitte des Gemeinderats die Herren Vorſteher und Stellvertreter gewählt. Die Schriftführer und Beiſitzer bei der Wahl werden vom Amt beſtimmt.— Hiermit war die öffentliche Sitzung beendet.— In der anſchließenden geheimen Sitzung wurde zu Punkt 7: Herſtellung von Feldwegen in der Gemarkung hier; Einfuhrung von Pflichtarbeit, be⸗ ſchloſſen, alle Wohlfahrtsunterſtützungsempfänger zu der geſetzlich verpflichteten Arbeit von 2 Tagen in der Woche, für die Wohlfahrtsunterſtützung, heran- zuziehen und Arbeiten im Intereſſe der Gemeinde ausführen zu laſſen. Zu Punkt 8: Anſtellung eines Kontrolleurs für die Wohlfahrtserwerbsloſen, wurde die Anſtellung eines ſolchen beſchloſſen und zwar auf die Dauer von 1 Monat gegen eine wöchentliche Entſchädigung von 30.— Mk. Vahlaufruf der Eiſernen Front Berlin, 1. 3. Die Reichskampfleitung der Ei⸗ ſernen Front veröffentlicht unter der Parole: „Wir ſchlagen Hitler!“ einen Aufruf zur Reichs⸗ präſidentenwahl, in dem es heißt: . Alle Gliederungen der Eiſernen Front gehen in dieſen Kampf mit dem feſten Willen, ſchon im erſten Wahlgang den Sieg zu erringen. Die politiſche Führung der Eiſernen Fron hat das Ziel beſtimmt: Weder ein Hitler noch ein Düſterberg darf Reichspräſident werden Auch nicht mit Hilfe der Moskauer Gewaltha— ber, die mit der Kandidatur Thälmanns elt Sprungbrett für Huler ſtellen. Weil Hindenburg den Eid auf die Verfaſſung nicht nur geſchworen, ſondern auch gehalten hat, weil er verfaſſungsmäßig ſein Amt ver⸗ ſah, darum will man ihn vom Platze ſtoßen. Der Weg zu Staatsſtreich und Verfaſſungsbruch ſoll freigemacht werden. Hindenburg iſt nicht ein Mann der Eiſernen Front. Aber Hindenburg ſteht gegen Hitler. Jede Stimme für Thälmann iſt eine Stimme für Hitler! Darum entſcheidet ſich die Eiſerne Front für Hindenburg und kämpft gegen Hitler. Zahlen aus dem Produklenhandel Im Januar 1932 bezog Deutſchland vom Ausland 4805(1931: 4212) dz friſche Kartof⸗ feln und zahlte dafür 36 000 RM. Holland lie⸗ ferte dieſe Kartoffeln. Die deutſche Ausfuhr an Kartoffeln hat ſehr zugenommen. So ſetzte der deutſche Landwirt im Januar 1932 rd. 480 000 dz Kartoffeln im Ausland ab, und erhielt da⸗ für rund 3 Millionen RM. * Die deutſche Obſteinfuhr hat im Januar 1932 im Vergleich mit der Einfuhr im Januar 1931 ſtark abgenommen. Die Urſache iſt nicht nur die ſtark geſchwächte Kaufkraft, ſondern auch die gute Ernte im letzten Jahre in Deutſchland. Sehr ſtark hat die Einfuhr von Aepfeln abge⸗ nommen. So wurden im Januar 1932 47 854 dz(1931: 191 195) im Werte von 1,461 Mill. RM. eingeführt. Die Einfuhr ausländiſchen Gemüſes hat teil⸗ weiſe noch ſehr ſtark zugenommen.