Minutenlanger, nicht endenwollender Beifall, hbüte⸗ und Tücherſchwenken dankten dem Redner; lle Zuhörer hatten ſich von ihren Plätzen erhoben. Die Kapelle, die vor Beginn und zwiſchen den kinzelnen Reden flotte Märſche vorgetragen hatte, pielte das Deutſchlandlied. Nach dem Kanzler ſprachen Graf Wie ſt arp und Generalleutnant a. D. Streccius. Die Veranſtaltung im Sportpalaſt wurde durch eine ſpontane Kundgebung beſchloſſen, die ber Perſon des Reichskanzlers galt und von die⸗ em mit den Worten erwidert wurde, daß die Ver— eter der verſchiedenſten Anſchauungen ſich hier, wie in der Notzeit von 1914 aus Angehörigen uller Parteien zuſammengefunden hätten und daß ſie in dieſer Geſinnung die Wahl am kommenden Sonntag zum Erfolge führen würden. Er, der der Erſte im Kriege, der Erſte im Frieden, und der nächſte unſerem Herzen iſt, ſo rief der Reichs- kanzler, Reichspräſident von Hindenburg, er lebe hoch! Nach lebhaften Ovationen für den Reichskanz⸗ ler zerſtreute ſich die Verſammlung. Beabſichtigter Wahlſchwindel? Darmſtadt, 11. März. Wie uns vom Hin⸗ denburg⸗Ausſchuß mitgeteilt wird, iſt von na⸗ tionalſozialiſtiſcher Seite beabſichtigt, am Sonn⸗ tag ein Flugblatt zu verbreiten, wonach Hin⸗ denburg auf ſeine Kandidatur für den Reichs⸗ präſidenten⸗-Poſten. Dies entſpricht nicht den Tatſachen. Hindenburg iſt und bleibt Kandidat. Große heſſiſche Pferdelollerie Die für die geſamte deulſche Landwirtſchaft bedeutſamſte Ausſteſlung, die alljährliche große Wanderausſtellung der Dec. findet in dieſem Jahre in Mannheim vom 31. Mai bis zum 5. Juni ſtatt. Zum erſten Mal nach dem Kriege ſtellt die heſſiſche Pferdezucht auf dieſer großen deutſchen Aus ellung aus, und zwar je eine Kollektion erleſener Kaltblut- und Warmblut— pferde.— Am 18. April findet der traditionelle Frühjahrs⸗Pferdemarkt in Darmbadt ſtatt, der mit der bekannten Lotterie verbunden iſt, und zwar in dieſem Jahr erſtmals als gemein'ame Darmſsädter und Mainzer Pöierdemarkt-Lotterie. Der Loſeverkauf iſt bereits eröffnet. Die Gewinne ſind gegenüber den Vorjahren an Wert und an der Zahl beträchtlich vermehrt worden.— Alle Krei— ſe werden auf dieſe große Pferdelotterie beſon— ders hingewieſen; beſonders aher die ländlichen Kreiſe, da der Reinertrag dieſer Lotterie be— Kanntlich reſtlos der heſſiſchen Landespferdezucht zugute kommt, und zwar für Unterſtützung der Johlenſchauen, der Zugleiſtungsprüfungen und dem Reiterbereinsweſen. die neuen Uichklinien für die Gemeindebeamlen⸗-Befoldung Die Richtlinien für die Bemeſſung der Beam— tenbeſoldung in den heſſiſchen Landgemeinden ſind jetzt herausgekommen. Die Richtlinien legen die Dienſtbezüge der Gemeinderechner, der Schutzmän⸗ ner und der Verwalfungsbeamten fe't. Die in den Richtlinien vorgeſehenen Be räge ſind Höchſtbeſol⸗ dungen. Nach der Neuregelung haben die Kreis- ämter die Bezüge der Gemeindebeamten feſtgeſetzt. Die Kreisämter ſind angehalten, bei der Durch— führung der Richtlinien bemüht zu ſein, Härten zu vermeiden. Im einzelnen wird u. a. für die Bemeſkung der Beſoldung der Feldbeamten be imm, daß die Größe des Dienſtbezirkes zu berückſich igen iſt. Im Uebrigen ſoll ihre Beſoldung dielenige der Schutzmänner in Gemeinden vop entſprechender Einwohnerzahl, jeden'alls aber die Beroldungs— gruppe A 8 nicht über eigen. Die Beſoldung der übrigen Beamten in den Landgemeinden har ſich nach Maßgabe der an ſie zu ſtellenden dienſt⸗ lichen Anforderung des Beſchäftigungsgrades und der örtlichen Verhältniſſe im Rahmen der für die Gemeinderechner und die Schutzmänner feitgeſetzſen Beſoldungen zu richten. In den Richklinien wi. dabei ausdrücklich auf Artikel 10 des Gemeindebe— amtengeſetzes verwie en, in dem beſtimmt wird, daß die Gemeindebeamten einen Anſpruch uf eine angemeſſene Beſoldung haben, die der Be⸗ ſoldung vergleichbarer Stansbeamiten angepaßt ſein ſoll. Iſt das Amt eines Gemeindebeamten nicht ohne weiferes neraleichbar. ſo durf die Be Einkommen euer. Nach einer Entscheidung des Reichsfinanzhofs gilt Ueberſchuldung als außer⸗ gewöhnliche Belaſtung des Steuerpflichtigen und begründet einen Anſpruch auf Ermäßigung der Einkommenſteuer. ö Die Finan⸗ämter ſind verpflichtet, ſich gegenſeitig darüber Mitteilung zu machen, wo ein Gläubiger mit einer Privatforderung von mehr als 1000 Mk. oder einer Zinsforderung von mehr als 100 Mk. ſeinen Wohnſitz hat. Den Gläubigern iſt deshalb nur dringend zu empfehlen, ſich nicht durch Ver⸗ nachläſſigung g:„auer Notizen über erhaltene Zin⸗ ſen oder ausſtehende Darlehen Unannehmlichkei⸗ ten ſeitens der Finanzbehörden auszuſetzen. Abſchreibungen auf den Firmenwert. Herabſetzung eines zu Buche ſtehenden Firmenwertes kann nur erfolgen, wenn und inſoweit der gemeine Wert desſelben ſich vermindert hat(Rentabilitätsver⸗ ſchlechterung des Unternehmens) und bei einem Verkauf des Unternehmens dieſer Wert ſich nicht mehr erzielen läßt. ſoldung das Maß deſſen nicht äberſchreizen, was nach Maßgabe der dienſtlichen Anforderung im Verhältnis zu der Beſoldung der Staatsbeamten im allgemeinen als angemeſten anzuſehen iſt. Kurze Aeuerberalung Verluſtvortrag und Senferungsgewinn bei der Einkommen euer.(Für Körperſchaftsſteuer unbe⸗ achtlich). Der Verluſt eines Geſchäftsjahres kann inſoweit in einem ſpäteren Steuerabſchnitt nicht mit einem Gewinn ausgeglichen werden und da⸗ durch dieſen Gewinn ſteuerfre' machen, als dieſer Verluſt durch den„Santerungsgewinn“ ausge⸗ glichen wird. Der Reichsfinanzhof ſteht auf dem Standpunkt, daß in dieſem Falle die Gläubiger dem Schuldner durch die Sanierungn den Verluſt „abgenommen“ haben. Ueberſchuldung iſt Grund zur Ermäßiauna der Aube ugue c Die Chriſllichen Gewerkſchaften Bayerns für Hindenburg München, 10. 3. Der Geſamtverband der Cbriſtlichen Gewerkſchaften, Landesausſchuß Bayern, erläßt folgenden Aufruf: Der 13. März muß ein großer Tag der deut⸗ ſchen Geſchichte werden. Wir chriſtlichen Ge— werkſchaftler wählen Hindenburg! Warum wählen wir Hindenburg? Weil wir jeder Abenteuerpolitik von rechts und links ableh⸗ nen, die ſich zum Ziel geſetzt hat, die Grund— rechte des Volkes, die Geſinnungsfreiheit, das gleiche, geheime und freie Wahlrecht, das Ko— alitionsrecht zu beſeitigen und das Volk der Barbarei einer von der Volksvertretung unab— wählen wir Hindenburg? Weil wir jede Radikalismus uns mit Bürgerkrieg und Bol— ſchewiſierung, mit unüberſehbarer Steigerung von Not und Elend und Zerſchlagung des Rei— ches bedroht, weil Hindenburg das ideale Vor— bild, die unerſchütterliche Treue und Wahrhaf— tigkeit, das leuchtende Sinnbild der Pflicht— erfüllung und des Opferwillens im Dienſte des Volkes darſtellt. Wir ſehen in der Wiederwahl Hindenburgs eine Gewiſſenspflicht, zu der wir alle Ordungsliebenden aufruſen, um den Weg freizumachen zum Vertrauen in Deutſchlands Führung und Charakter und zur Ueberwin— dung der ſchweren Kriſe unſerer Zeit. 9152775* 0 55 92 as? 2 Auſmarich der Elernen Front . 125 in Berlin Berlin, 11. 3. Die Eiſerne Front, unterſtützt vom Reichsbanner und den republikaniſchen T0 81 1 Verbänden, veranſtaltete heute im Luſtgarten einen Aufmarſch aus Anlaß der Reichspräſi⸗ dentenwahl, der einen außerordentlich ſtarken Beſuch aufwies. Der Vorſitzende der freien Ge⸗ werkſchaften, Aufhäuſer, trat in einer längeren Rede für die Wiederwahl Hindenburgs ein. Wegen Drohbrieſes an Polizei Teilverbot von nationalſozialiſtiſchen Verſammlungen. Wiesbaden, 11. 3. Nach einer Mitteilung des Polizeipräſidenten wurde geſtern in einer Dienſtſtelle der Polizei ein an den Leiter dieſer Stelle gerichteter Brief niedergelegt, in wel— chem mit den unflätigſten Ausdrücken und Be⸗ leidigungen die Ermordung in nicht wiederzu— gebender Weiſe angedroht wurde. Dieſer Brief iſt mit keiner Unterſchrift verſehen, iſt aber gezeichnet„S. A. Wiesbaden, das Rache-Kom⸗ mando“, dem Hakenkreuz und verſchiedenen Klebezetteln der Nationalſozialiſtiſchen Deut⸗ ſchen Arbeiter Partei. Da dieſer Brief ſowie auch andere Drohbriefe— ſo heißt es in der Polizeimitteilung weiter— die verbrecheriſche Einſtellung von Angehörigen der genannten Partei kennzeichnen, hat der Polizeipräſident wegen Gefährdung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung und zur Verhütung unmittel⸗ barer Gefahr für Leben und Geſundheit der Verſammlungsteilnehmer bis auf weiteres die im Bezirk dieſer Dienſtſtelle ſtattfindenden öf— fentlichen und geſchloſſenen Verſammlungen der Nationalſozialiſtiſchen Deutſchen Arbeiter- Partei verboten. Der lehle Kabinellschef Kaiſer Franz Jofephs geſtorben Wien, 11. 3. Der letzte Kabinettschef Kaiſer Franz Joſephs, Freiherr v. Schießl, ſtarb heute im Alter von 88 Jahren. Lokales Feuerſichere Streichhölzer. Frankreich, das den Segen oder vielmehr den Unſegen eines Streichholzmonopols ge⸗ nießt, ſteht wieder einmal im Zeichen der Streichholzanekdoten; denn der Staat, dieſer ewig ſaugfähige und ſaugluſtige Polyp, hat den Preis der Streichhölzer erhöht. Unwillkür⸗ lich erinnert ſich jeder all der Verſager, die ihm als unerwünſchte Zugabe in den Streich⸗ holzſchachteln mitgeliefert wurden, u. die bos⸗ hafteſten Bemerkungen über die ſchlechte Be⸗ ſchaffenheit der Streichhölzer der Regie ſchwir⸗ ren durch die Luft. Eine der treffendſten und biſſigſten Bemerkungen machte vor Jahren ein Nizzaer Blatt, das in ſein Schaufenſter in der Rue de le Victoire einen Ständer mit Streich⸗ hölzern ſtellte, auf dem ein Etikett mit folgen⸗ der Inſchrift prangte:„Das Einzige, was bei dem Brande des Hotels am Cap St. Martin nicht Feuer fing, waren dieſe Streichhölzer der Regie!“ Fahrpreisermäßigung zu Oſtern bei der Reichsbahn. Die Reichsbahndirektion macht da⸗ rauf aufmerkſam, daß zu Oſtern neben der Ausgabe von beſonderen Feſttagsrückfahrkarten (mit 33% Prozent Ermäßigung in allen Vel bindungen der Reichsbahn) auch die Fahr⸗ preisermäßigung für Geſellſchaftsfahrten ge⸗ währt wird. Ebenſo ſind die Schul⸗ und Ju⸗ gendfahrten zu Oſtern zugelaſſen. Das Ueberangebot von Akademikern. In Sommer 1911 betrug die Zahl der Univerſt tätsſtudenten 55000 und im Sommer 1931 100 000. Die Zahl der Studenten an den tech niſchen Hochſchulen ſtieg in dieſer Zeit ſogan um mehr als das Doppelte, von 10 700 auf 24 000. Die Geſamtzahl der Studierenden be⸗ trägt alſo gegenwärtig 24000. Zu Oſtern 1934 verlaſſen wiederum 40 000 Abiturienten die deutſchen höheren Lehranſtalten. Man hat ausgerechnet, daß in den nächſten Jahren rund 100 000 ſtellungsloſe Akademiker den Arbeits⸗ markt belaſten werden. Das ſind erſchrecklichg Zahlen, um ſo erſchrecklicher, als auch außer⸗ halb der akademiſchen Berufe alles mehr als überfüllt iſt. Ddeulſche Jugend zur Reichspräſidentenwahl Köln, 9. 3. Der Görres-Ring, der Bund ka⸗ tholiſcher deutſcher Jungakademiker, der Jung⸗ deutſche Orden Rheinland-Süd, die rheiniſchen Windhorſt⸗Bünde und der Februarklub Köln haben eine Kundgebung erlaſſen, in der u. a. heißt: Die Stunde der Entſcheidung iſt da. Wir ſtreiten nicht um ein„Syſtem“. Wir kämp⸗ fen um die deutſche Front, um die Einheit und den Beſtand des deutſchen Volkes. Nur ein Mann iſt berufen, in der kommenden ſchweren Zeit der Führer und Schirmherr des geſamten deutſchen Volkes zu ſein, General- feldmarſchall v. Hindenburg. 2 1+ Ein Schuhmacher plaudert aus Der Schuhkünſtler, der die Damen der ele⸗ ganten Welt Neuyorks zu ſeinen ſtändigen Kundinnen zählt, dürfte kaum Anlaß haben, über die ſchlechten Zeiten zu ſtöhnen, ſelbſt wenn nicht alle die Schönen, die ſich von ihm die zarten Füßchen beſchuhen laſſen, im Laufe ei⸗ nes Monats für 3500 Dollar Schuhe beziehen, wie es noch im letzten Winter eine Dame fer⸗ tig brachte. Eine gute Kundin war auch jene andere, die auf einmal 800 Paar Schuhe kom⸗ men ließ und ſie in einem eigens dazu einge. cichteten Spiegel ſtundenlang anprobierte. Bedauerlicherweiſe— wenigſtens für den Lie⸗ feranten— wurde die Schuhfreundin noch am ſelben Tage in eine Irrenanſtalt überführt. Zu den regelmäßigen Kundinnen des benei⸗ denswerten Schuhmachers zählen zahlreiche be⸗ kannte Filmkünſtlerinnen. Unten ihnen beſitzt Mary Pickford den kleinſten, Marlene Diet rich den ſchönſten Fuß, während Gloria Swan. ſon beſonderen Wert auf hohe Abſätze legt. Trotz der Wirtſchaftskriſe lebt nach Angabe des bewährten Sachverſtändigen die amerikaniſche Frau von heute auf einem größeren Fuße als früher, die Urſache ſoll in der vermehrten ſport⸗ lichen Betätigung zu ſuchen ſein. Zerstören foeiheif, lab und Gut? fur Hugenbergs Zꝶhl-Kendi r? o böpfe rollen, Calaen ste Soll dienen dieses Wahlgangs ſet * i N 5 N fi En 2 r Ae doll es zum, Driſfen Reiche“ gehn, Vein! dae de of der Schweren zeif n? Mit Hindenbura zur Einicike it. 5 e, viernheimer inzeiger Wiernheimer Tageblatt— Biernheimer Nachrichten) Viernh eimer Zeitung(Biernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) n täglich mit a der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 10 ei ins Haus gebra Sonntagsblatt„Sterne und Blumen“, t.— Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſeitige illustrierte halbjährlit ch einen Fahrplan ſowie einen Wand⸗ kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim e 117.— Telegramme: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21377 Amt tankfurt a. M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. Ar 61 Cetzte Radiomeldungen Der neue ſpaniſche Botſchafter für Berlin. witb Madrid, 12. März. Der Präſident der Republik hat die Ernennung des früheren Un⸗ terſtaatsſekretärs de erſten proviſoriſchen Re⸗ gierung, Louis Araquiſtain, zum ſpaniſchen Botſchafter in Berlin unterzeichnet. Louis Araquiſtain gehört der ſozialiſtiſchen Partei an. Er hat lange Zeit im Auslande gelebt und iſt von Beruf Journaliſt; er hat auch mehrere Werke veröffentlicht. Blutiger Zwiſchenfall in Dortmund. witb. Dortmund, 12. März. Freitag nachmit⸗ tag kam es in der Uhlandſtraße an der Edle Schillerſtraße zwiſchen dem Nationaljoſialiſten Georg Hildenbrand und dem 18⸗jährigen Ar⸗ beiter Leo Millicki zu einer Auseinanderſetzung in deren Verlauf Hildenbrand eine Piſtole zog, und 2 Schüſſe auf ſeinen Gegner abgab Millicki wurde durch den erſten Schuß im Uns erleib ge⸗ troffen, ſodaß er dem Krankenhaus zugeführt werden mußte. Es beſteht Lebensgefahr. Hil⸗ denbrand wurde feſtgenommen. Legalitätserklärung Adolf Hitlers. Keine Putſchabſichten. enb. Berlin, 12. März. Die Preſſeſtelle der Reichsleitung der NSDAP. teilt eine Er⸗ klärung Adolf Hitlers mit, in der es heißt, die nationalſozialiſtiſche Bewegung habe heute weniger denn je Anlaß, ihren legalen Weg zu verlaſſen. Alle Gerüchte über Putſchabſichlen den NSbdelp. ſeien völlig unbegründet. Japaniſche Truppen bleiben in der Mandſchurei? London, 11. 3. Reuter meldet aus Tokio, es ſſei unter Umſtänden möglich, daß trotz An⸗ nahme des Völkerbundsbeſchluſſes vom 90. 9. 1 50 Japan japaniſche Truppen ſich für un⸗ beſtimmte Zeit außerhalb des Gebietes der mandſchuriſchen Eiſenbahn aufhalten würden. In amtlichen japaniſchen Kreiſen ſoll die An⸗ ſicht vertreten worden ſein, daß die Errichtung des neuen mandſchuriſchen Staates die Sach⸗ lage verändert habe. Um zur Aufrechterhaltung von Ruhe und Ordnung beizutragen, ſei es augenblicklich notwendig, in dem neuen Staats⸗ weſen Truppen zurückzulaſſen. Vorſtoß Polens gegen die Danziger Jollverwallung Danzig, 11. 3. Wie aus zuverläſſiger Quelle verlautet, hat Polen am 1. März beim Völker⸗ bundskommiſſar einen Antrag auf Entſchei⸗ dung geſtellt, der nicht mehr und nicht weniger als die völlige Auslieferung der Zollverwal⸗ tung an Polen fordert. Polen beanſprucht für ſich auch auf Danziger Gebiet das Recht der Durchführung der polniſchen Zollmaßnahmen. Das umfangreiche polniſche Schriftſtück um⸗ ſchließt 15 Punkte. Der Senat hat ſich heute damit befaßt. zwei Todesopfer eines lragiſchen Unfalles Eltheim, 11. 3. Beim Runkelrüben wurden die beiden Söhne der Witwe Gerl in der Run⸗ kelmiete von großen Stücke gefrorener Erde verſchüttet. Der 18 Jahre alte Johann und der 19jährige Ludwig Gerl konnten nur noch als Leichen geborgen werden. Trauung des Prinzen Lennart von Ichweden London, 11. 3. Prinz Lennart von Schweden wurde heute vormittag mit Fräulein Nißvandt getraut. Die prinzliche Gattin iſt bekanntlich eine Stockholmer Kaufmannstochter. Das ſchwediſche Königshaus hat ſich der Eingehung der Ehe mit der bürgerlichen Frau energiſch widerſetzt, weshalb das junge Paar nach Eng⸗ land ausgewandert iſt, um dort ihr ſtilles Glück im Winkel genießen zu können. Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petit bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— ile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., nnahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Sascha 1 10 jämtlichen Annoncen Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Samstag, den 12. März 1932. Senſationeller Ueberfall aufeinen Bankdirektor vereitelt Berlin, 11. 3. Ein ſenſationeller Anſchlag auf den Leiter einer Berliner Großbank, der auch im politiſchen Leben eine große Rolle ſpielt, wurde vom Raubdezernat des Berliner Polizeipräſidiums in letzter Stunde vereitelt. Der Attentäter, der den Bankdirektor ermorden wollte und ſeine Villa in Dahlem mit Kom⸗ plizen auszuplündern gedachte, wurde feſtge— nomenen. Zur Vorgeſchichte des Anſchlagplanes ver⸗ lautet: Im November und Dezember v. Is. erhielt der Chauffeur eines bekannten Berliner Großbankdirektors wiederholt durch einen anonymen Schreibens Briefe, in denen dem Chauffeur mitgeteilt wurde, daß ſein Brot⸗ geber demnächſt wegen verſchiedener Unter⸗ ſchlagungen und Deviſenſchiebungen verhaftet werde, und er ſelbſt dann auch ſeine Stellung verlieren werde. Da aus dem Inhalt dieſer Meldungen zweifelsfrei hervorging, daß es ſich um einen Geiſtesgeſtörten oder Phantaſten handeln müſſe, wurde dieſen geheimnisvollen Mitteilungen keinerlei weitere Bedeutung bei⸗ gemeſſen. Der Polizei gelang es damals, einen gewiſſen Weißmann als den geheimnisvollen Briefſchreiber zu ermitteln, der jedoch, da er als durchaus harmlos bekannt war, nicht feſt⸗ genommen wurde. Nunmehr erhielt dieſer Tage ein ehemaliger Angeſtellter der Bank von Weißmann einen Brief, in dem er auf⸗ gefordert wurde, mit ihm zuſammen auf den Bankdirektor einen Raubüberfall zu unterneh⸗ men. Der Briefempfänger teilte dies der Kri⸗ minalpolizei mit, die daraufhin geſtern zur Feſtnahme des Weißmann ſchritt. Der memel⸗Skandal Simmat ſtellt den Mehrheitsparteien ein Ultimatum enb. Kowuo, 12. März. Die Elta beſtätigt die Nachrichten, daß Präſident Simmat die Mehrheitsparteien ultimativ aufgefordert habe, bis Samstag 9 Uhr vormittags drei Perſonen als Landesdirektoren für das neue Direktorium vorzuſchlagen, andererſeits er ohne weitere Ver⸗ handlungen die drei Landesdirel un aus Per⸗ ſonen ſeines Vertrauens ernennen werde. Die Eltag⸗Meldung verſucht, den Mehrheits⸗ parteien die Schuld an einem etwaigen Schei⸗ tern der Bildung eines Direktoriums beizumeſ⸗ ſen.— Wie aus Kreiſen der Mehrheitsparteien verlautet, hat man dort den ſeſten Eindruck, daß Simmat ein dem Memelſtatut entſprechen⸗ des parlamentariſches Direktorium nicht zu bil⸗ den gewillt iſt. Aus daller Well Eiu„Jemeausſchuß“? Dementi und Gegenbehauptung Ludwigshafen, 10. 3. Im Zuſammenhang mit den Meldungen über die Pirmaſenſer Sprengſtoffaffäre veröffentlichte die Ludwigs⸗ hafener„Neue Pfälziſche Landeszeitung“ heu— te früh eine Meldung, wonach in Ludwigshafen gelegentlich einer Geheimſitzung von ausge— wählten SA-Leuten ein Femeausſchuß gebil— det worden ſei mit dem Zweck, mißliebige füh— rende Perſönlichkeiten anderer Parteien als Geiſeln feſtzunehmen bezw. ſie zu beſeitigen. Den Mitgliedern dieſes Ausſchuſſes ſei Schwei— gepflicht auferlegt worden, widrigenfalls ſie „um die Ecke“ gebracht würden. Das Gau— preſſeamt der NSDAP Pfalz teilt hierzu mit, daß dieſe Behauptungen ein Racheakt eines ausgeſchloſſenen früheren SA-Mitgliedes ſei⸗ en und auf freier Erfindung beruhten. Derar⸗ tige Vorgänge hätten ſich niemals in einer Lud⸗ wigshafener SA-Verſammlung abgeſpielt. Die „Neue Pfälziſche Landeszeitung“ ſtellt zu dem Dementi der NS Dau jetzt neuerdings feſt, daß die von ihr gebrachte Meldung richtig ſei. Bei der polizeilichen Vernehmung hätten die SA⸗ Führer Schleichert und Vogel zugegeben, daß die erwähnte Sitzung ſtattgefunden habe. Die ganze Angelegenheit ſei bereits dem Reichs⸗ gericht in Leipzig zugeleitet, von wo auch die weiteren Unterſuchungen durchgeführt würden. der weiße Tod Oberſtvorf, 11. 3. Zwei Skifahrer haben in der vergangenen Woche eine Tour auf die Kemptener Hütte unternommen und ſind von dort noch nicht zurückgekehrt. Infolge der La⸗ winengefahr iſt der Abſtieg durch den Sperr⸗ nachtobel jetzt unmöglich geworden. 8. Kempten, 11. 3. Am Wertacher Horn iſt der 21jährige Mechaniker Wilhelm Schildmeyer bei der Abfahrt von einer Lawine verſchüttet wor⸗ den und konnte bis heute noch nicht geborgen werden. Ein anderer Skifahrer, Haas, konnte der gleichen Lawine gerade noch entgehen und alarmierte die Gendarmerie und Rettungs- kolonnen, die aber trotz eifrigſter Anſtrengun⸗ gen den Verunglückten noch nicht haben bergen können. Jorlſetung der Jleiſchverbilligung Berlin, 11. 3. Zur Fortführung der Fleiſch⸗ verbilligung für Arbeitsloſe und andere Hilfs— bedürftige und zugleich als Weiterführung der Hilfsaktion für die Landwirtſchaft hat die Reichsregierung weitere Mittel zur Verfügung geſtellt. Es wird ein weiterer Bezugsſchein mit drei Wochenabſchnitten ausgegeben und damit die Durchführung der Maßnahme zunächſt bis Ende April d. Is. geſichert. Der Bezug von friſchem Rind- oder Schwei— nefleiſch zu einem Preiſe, der 30 Pfg. unter dem Tagespreis liegt, iſt damit weiterhin ge— ſichert für den Kreis der bisherigen Bezieher. Die Geltungsdauer der noch zur Ausgabe ge— langenden Abſchnitte iſt ſo bemeſſen, daß in der Oſterwoche zwei Abſchnitte des Bezugs⸗ ſcheines verwendet werden können. Die Aus⸗ gabeſtellen der Fleiſchbezugsſcheine ſowie die Fleiſchverkaufsſtellen bleiben die gleichen wie bisher. Keine Gehallsſenkung Berlin, 11. 3. Laut Amtlichen Preußiſchen Preſſedienſt hat Miniſterpräſident Braun der nationalſozialiſtiſchen„Nationalzeitung im Oſten“ eine amtliche Entgegnung zugeſtellt, in der es heißt: „Ich erkläre hiermit ausdrücklich noch ein⸗ mal daß die preußiſche Staatsregierung nicht an eine neue Gehaltsſenkung für die preußi⸗ ſchen Beamten denkt. Darüber hinaus bin ich von der Reichsregierung ermächtigt, gleichzeitig zu erklären, daß auch dieſe keine neue Beamten⸗ gehaltskürzung beabſichtigt.“ eee eee edge 49. Jahrgang Die Sicherung der Wahlfreiheit enb. Berlin, 12. März. Zur Sicherung der Wahlfreiheit erläßt der Polizeipräſident von Berlin eine Bekanntmachung, in der es heißt: Am Samstag, den 12. und Sonntag, den 13. März, ſind Demonſtrationen jeglicher Art berboten. Ebenſo ſind Perſonenfahrten auf Laſt⸗ wagen, die von Mitgliedern politiſcher Vereini⸗ gungen unternommen werden, nicht geſtattet, ſoweit nicht ausnahmsweiſe eine Erlaubnis er⸗ teilt wurde. Ich mache erneut darauf aufmerkſam, daß die Polizeibeamten angewieſen ſind, gegen alle Perſonen, die durch Gewalt, Bedrohung oder Terror die freie Wahl zu verhindern ſuchen, mit aller Energie und rückſichtslos unter An; wendung aller polizeilicher Machtmittel einzu⸗ ſchreiten. Verbot des Anſchlages von Wahlplakaten des Hindenburg⸗Ausſchuſſes in Coburg. cnb. Coburg, 12. März. Das Anſchlager von Plakaten des Hindenburg⸗Ausſchuſſes zu Wiederwahl des Reichspräſidenten iſt von Stadtrat verboten worden mit der Begründung daß kein Platz mehr vorhanden ſei. Der letzle Kabinettschef Kaiſer Iranz Joſephs geſlorben Wien, 11. 3. Der letzte Kabinettschef Kaiſer Franz Joſephs, Freiherr v. Schießl, ſtarb heute im Alter von 88 Jahren. Aelteſte Einwohnerin Deutſchlands geſtorben. Weſtrhauderfehn(Kreis Leer⸗Oſtfriesland), 11. 3. In Oſtrhauderfehn ſtarb die Witwe Anna Pocker im 106. Lebensjahre. Sie war (bis zuletzt rüſtig, nur in den letzten Wochen bettlägerig. Witwe Pocker war eine gebürtige Oſtfrieſin, ihre Wiege ſtand in Rhaude. Affäre des Polizeileulnanks Lange Berlin, 11. 3. Polizeileutnant Lange, Poli⸗ zeiwachtmeiſter Schulz-⸗Brieſen und ſeine Braut Gertrud Müller, die, wie gemeldet, unter dem [Verdacht des Hochverrats verhaftet wurden, ſind noch nicht dem Unterſuchungsrichter des Reichsgerichts vorgeführt worden, weil die po⸗ lizeilichen Ermittlungen in Berlin in dieſer Sache noch nicht zum Abſchluß gebracht worden ſind. Natürlich beſteht eine Fühlungnahme zwi⸗ ſchen Oberreichsanwalt und der Berliner Po⸗ lizei in dieſer Angelegenheit ſeit Beginn der Unterſuchungen. Bei ſeinem erneuten Verhör iſt Polizeileut⸗ nant Lange bei ſeiner bisherigen Darſtellung geblieben, auch inſoweit, als er behauptet, der Name des Vertreters der nationalſozialiſtiſchen Gauleitung, der mit ihm verhandelt habe, ſei ihm entfallen. Im übrigen macht Leutnant Lange aus ſeiner politiſchen Einſtellung kein Hehl. Er erklärte, er ſei ſchon früher rechts ein⸗ geſtellt geweſen. Er habe ſich auch ſchon ſelbſt gefragt, ob er nicht lieber aus der Schutzpolizei ausſcheiden ſolle, habe es aber dann vorge⸗ zogen, in Erwartung einer Aenderung der po⸗ litiſchen Verhältniſſe in Deutſchland auf ſei⸗ nem Poſten zu bleiben. Polizeiwachtmeiſter Schulz⸗Brieſen hat da⸗ gegen bisher beſtritten, daß er den National⸗ ſozialiſten naheſtehe. Er ſtellt es ſo dar, als ſei er ſich gar nicht bewußt geweſen, daß es ſich hier um den Verrat geheim zu haltender Dinge gehandelt habe, vielmehr habe er die Angelegenheit mehr als die private Löſung tak⸗ tiſcher Aufgaben angeſehen. Der unter dem Kopftiſſen des Leutnants Lange gefundene Plan einer Polizeiunterkunft mit entſprechen⸗ den Einzeichnungen war von Fräulein Müller im Auftrag von Schulz⸗Brieſen an den Offi⸗ zier abgeſchickt worden. Der Wachtmeiſter hatte den Plan wieder von einem anderen Beamten erhalten. Weitere Hausſuchungen oder Feſt⸗ nahme ſind in dieſen Sachen bisher nicht erfolgt. Nah und Jern Singen a. H. Der ununterbrochene Schnee⸗ fall hat hier an dem Fernſprech- und Radio⸗ leitungen großen Schaden angerichtet. Mehrere Leitungsſtänder wurden von der Schneelaſt abgedrückt, ebenſo wurden viele Antennen ab⸗ geriſſen. Der Fernſprechverkehr iſt eingeſtellt. Ebenſo iſt in der ganzen Stadt der elektriſche Strom abgeſtellt. Butzbach.(Ein origineller Wettbewerb.) Die hieſige Stadtverwaltung erläßt einen Ideen— wettbewerb mit dem Ziel: Einſchaltung der Erwerbsloſen in den Arbeitsprozeß zum Zwecke der Herbeiführung einer fühlbaren Entlaſtung des ſtädtiſchen Haushalts u. einer weſentlichen Hebung der ſeeliſchen Not der von der Produktion zwangsweiſe Ausgeſchalteten. Dabei ſoll beachtet werden, daß eine Schädi— gung des heimiſchen Gewerbes tunlichſt ver— mieden wird. Für die beſten Arbeiten ſind Preiſe ausgeſetzt. Die preisgekrönten Arbeiten gehen in das Eigentum der Stadt über. Der Stadtverwaltung ſteht das Recht der Veröf— fentlichung zu. Den Bewerbern iſt es freige— ſtellt, eine oder mehrere Arbeiten getrennt ein— zureichen. Jede Arbeit darf ſomit nur einen präziſen Gedankengang enthalten. Vermengun— gen mit anderen Problemen ſind unzuläſſig. Pirmaſens.(Von einem Auto angefahren.) Der von hier ſtammende Kaufmann Guſtav Hupfauf wurde, als er unterwegs nach Hauen— ſtein eine Reifenrevaratur vornahm, von einem nachkommenden Saarauto angefahren und zwiſchen beide Wagen gedrückt, ſodaß er ſchwere innere Verletzungen und Quetſchungen erlitt. Er mußte ins Krankenhaus gebracht werden. Pirmaſens.(Fremdenlegionswerber ver— haftet.) Die Kriminalpolizei hat den Dach— decker Johann Jakobi und den Fabrikarbeiter Auguſt Sämann, die in der letzten Zeit mehr— fach den Verſuch gemacht haben, junge Bur— ſchen für die Fremdenlegion anzuwerben, ver— haftet und ins Gefängnis eingeliefert. Ludwigshafen.(Münzverbrechen.) Mittels einer Gipsform fertigte der 1904 geborene Sattler Ernſt Sporn in Oggersheim 10 Pfg., 1, 2 und 3⸗-Markſtücke an; 1 RM gab er für Zigarettenpapier aus. Da der Schaden nur ge— ring iſt, wurden ihm mildernde Umſtände zu— gebilligt und Sp. mit 3 Monaten Gefängnis beſtraft. Ludwigshafen.(Ungemütlicher Logisgenoſſe.) Der Fuhrmann Philipp Reinemuth, geb. 1872, ſchlug am 31. Januar d. Is. ſeinem Logisge— noſſen, einem 45 Jahre alten Kaufmann, mit einem Backſtein auf den Kopf, wodurch dieſer ſchwere Verletzungen erhielt. Da R. erſt im November v. Is. wegen Körperverletzung mit fünf Monaten Gefängnis beſtraft wurden iſt erhielt er diesmal ſieben Monate Gefängnis. Karlsruhe.(Im Tode vereint.) Dieſer Tage iſt im hohen Alter von 94 Jahren der Priva— tier Ernſt Stieß nach kurzer Krankheit geſtor— ben, nachdem ihm wenige Stunden zuvor ſeine Gattin Karoline geb. Schäfer nach langem Krankenlager im Tode vorausgegangen war. Schwanheim(bei Eberbach).(Der rote Hahn.) Der Dachſtuhl und das Wirtſchafts— lokal des Gaſthauſes„Zum Schwanen“ ſind völlig ausgebrannt. Man vermutet Brandſtif⸗ tung. Baden-Baden.(Unfall mit Todesfolge) Ein Laſtwagen der Bad. Sauerſtoff A.-G. Raſtatt⸗ Niederbühl wollte einen in der Karlſtraße ſte— henden Anhänger mitnehmen und fuhr aus dieſem Grunde rückwärts in die Straße hinein. Der Beifahrer des Laſtwagens, der verheira— tete Ludwig Knörr aus Niederbühl, wollte den Anhänger dieſes Laſtmagens befeſtigen. e ob TT heißem Waſſer wurde hier ein dreijähriges bedrohte. Er wurde auf Grund der Notver⸗ Ler⸗ Ein Denkmal dem hochherzigen Wanderbürschen Edle Stele im VBelllergewand gelbſt milkellos wird er hungernder Familie zum helfer— hol drückt, noch größere verpflichlel i Trier, 10. 3. Gerade Wanderburſchen wiſſen, wie Hunger weh tut, wie es iſt, wenn man kein Geld hat. In dem kleinen Orte Wehr an der Obermoſel verſuchte ein Wander⸗ burſche mit„Klinkenputzen“ ſein Glück. Gleich im zweiten Hauſe aber traf er auf eine neun⸗ köpfige Familie, deren Ernährer arbeitslos iſt. Der Handwerks burſche, der ſelbſt nicht viel hatte, war erſchüttert über die große ſchen um und gab dem Familienvater ſeine zu ſammengebettelten Pfennige. Not, die ſich ihm darbot. Schnell ſtülpte er ſeine Ta⸗ Aber noch nicht genug damit. Schnell verſchwand der Wanderburſche mit dem goldenen Herzen ins Dorf. Nach einiger Zeit kam er wieder in das Haus zurück und drängte der Frau wieder einen Geldbetrag auf, den er ſich im Dorfe für die Familie zuſammengefochten hatte. Ohne den Dank abzuwarten, lüftete der Wanderburſche ſeinen Hut und wanderte weiter. — fehlte aber dabei anſcheinend den Haken und geriet zwiſchen die beiden zuſammenſtoßenden Wagen. Es wurde ihm dabei der Bruſtkorb eingedrückt, was den ſofortigen Tod zur Folge hatte. Heidelberg.(Vermißt.) In Handſchuhsheim wird ſeit letzter Woche der 62jährige Landwirt Georg Heß vermißt. Da man auf ſeinem Grundſtück am Neckar ſeine Mütze fand, nimmt man an, daß er den Tod im Waſſer gefunden hat. Walsheim.(Mit Chloroformoel.) Die Ehe— frau eines Taaners trank in ſelbſtmörderiſcher Abſicht ein Gläschen Chloroformöl vollſtändig aus. Die Frau iſt im ſtädtiſchen Krankenhaus Landau untergebracht. Kaiſerslautern.(Den Verletzungen erlegen.) Das 3 Jahre alte Söhnchen des Schloſſers Jeßberger, das in einen Wäſchehafen mit hei— ßer Seifenlauge gefallen und ſchwer verbrüht war, iſt nun geſtorben. Altenkeſſel⸗Neudorf.(Dreijähriges Kind ver⸗ brüht.) Durch einen umfallenden Keſſel mit Kind ſo ſchwer verbrannt, daß es an den Fol⸗ gen in der darauffolgenden Nacht ſtarb. Kaſſel.(Von der Geburtstagsfeier in den Tod.) Als die beiden Kinder einer Witwe, die in der Kaiſerſtraße bei Verwandten auf einer Geburtstagsfeier geweſen waren, nach Hauſe gehen wollten, ſtürzte der neunjährige Sohn aus dem dritten Stockwerk über das Treppen- geländer in das offene Treppenhaus. Der Junge erlitt einen Schädelbruch und ſtarb nach einigen Stunden im Krankenhaus. Darmſtadt.(Schon wieder verurteilt.) Der 28jährige Händler Johann Löbig, der bereits wegen Körperverletzung vorbeſtraft iſt und dieſer Tage wegen ſchweren Raubs zu ſieben Jahren Zuchthaus verurteilt wurde, mußte ſich jetzt vor dem Bezirksſchöffengericht verant— worten, weil er am 27. November 1931 in Griesheim zwei Nationalſozialiſten mit einem Revolver ins Geſicht ſchlug und einen Dritten ordnung zu einer Geſamtſtrafe von zehn Mo— naten Gefängnis verurteilt. Limburg.(Ausgeſteuert und erſchoſſen.) Am Elbbache in der Nähe der Steingutfabrik fand man die Leiche eines 25 Jahre alten Mannes aus Staffel, der ſich durch einen Schuß in den Kopf ſelbſt getötet hatte. Er war vor einigen Tagen aus der Kriſenunterſtützung ausgeſteu— ert und der Wohlfahrt zugewieſen worden. Ex hatte vorher erklärt, wenn er zur Wohlfahrt komme. werde er ſich eine Kugel in den Kopf 722 ͤͥͤ ²˙ AAA 2 eee ſchießen. Neben der Leiche fand man die leere Brieftaſche. Frankfurt a. M.(Von einem Laſtzug zee⸗ malmt.) Ein 60jähriger Mann, der die von Laſtautos heruntergefallenen Kohlenſtücke guf⸗ leſen wollte, geriet unter einen ſchweren Laſt— zug. Die Räder gingen ihm über die Bruſt und quetſchten ihm beide Oberſchenkel ab. Der bedauernswerte Mann, deſſen Perſonalien nach nicht ſeſtgeſtellt werden konten, war ſofort ko Neuwied.(Falſchmünzer auf dem Jahr markt.) Auf dem hieſigen Jahrmarlt wurde, ein Ehepaar aus Köln wegen Verbreitung von Falſchgeld feſtgenommen. Das Ehepaar, Po⸗ len, hatte einen Stand für Schuhe eingerichtet. Die beiden machten abwechſenld in verſchiede— nen Geſchäften der Stadt kleinere Einkäufe, wobei ſie wahrſcheinlich ſtets falſche Fünfmart⸗ ſtücke in Zahlung gaben. Die Frau wurde ſchließlich in einem Lebensmittelgeſchäft ge— ſtellt, als ſie bei einem kleineren Einkauf dem Ladeninhaber ein Falſchſtück gab. Die ſofort benachrichtigte Polizei nahm die Frau und ihren Mann feſt und brachte ſie zur Wache, wo bei ihnen noch für etwa 100 RM falſche Fünf⸗ markſtücke und etwa 800 RM Papiergeld vor⸗ gefunden wurden. Schifferſtadt.(Drei Diebe verurteilt.) Vos dem Speyerer Gericht ſtanden drei hieſige Er— werbsloſe als Diebe unter Anklage. Die Brü⸗ der Eugen und Hermann Schleicher wurden wegen gemeinſamen Diebſtahls zu je einem Monat Gefängnis verurteilt. Der berüchtigte Dieb Karl Sturm, welcher kürzlich in einen Kellerraum eindrang, um Lebensmittel zu ent⸗ wenden, war wegen Diebſtahls im Rückkall an⸗ geklagt. Das Gericht ließ bei ihm jedoch Milde walten. Es erkannte mit Rückſicht auf ſeine Notlage nur auf ein Vergehen der Genußmit⸗ telentwendung und diktierte ihm dafür eine ſechswöchige Haftſtrafe unter Nichtanrechnung der Unterſuchungshaft zu. Sturm wurde erſt vor kurzem wegen eines Kellereinbruchs in das Lebensmittelgeſchäft Wilhelm abgeurteilt. Wölſtein.(Tödlich verunglückt.) Tödlich ver— unglückte der Bäckermeiſter Hüther von hier. Auf der Fahrt nach Gersheim ſcheuten die Pferde. Beim Sprung vom Wagen geriet er unter die Räder und wurde überfahren. Die Verletzungen hatten den ſofortigen Tod zur Folge. Weinheim.(99jährig geſtorben.) Hier ſtarb Frau Barbara Preßler, geb. Kurz, Rumpel⸗ gaſſe 9, im Alter von nahezu 99 Jahren. Sie wurde am 16. Juli 1833 in Weinheim geboren. Frau Preßler war die älteſte Einwohnerin Aunſerer Stadt. e 2 2 Offenbach.(Selbſtmord Der 60 Jahre alte Poſtſekre zer und ſeine Frau ſind in der Danneckerſtra 0 aufgefunden worden. Das Ehe reits ſeit Freitag voriger Woch geſehen. Kreutzer ſtand kurz vor ſeiner Penſi nierung, Er war übrigens ein Bruder der vor kurzem in Offenbach ermordeten Telephoniſtin Kreutzer. Ketten.(Todesſturz mit dem Fuhrwerk.) Der Schneidermeiſter Weber aus Ketten verun⸗ glückte mit ſeinem Geſchirr auf der abſchüſſi⸗ gen Straße nach Ketten dadurch, daß ſein Pferd vom Wege abirrte und der Wagen eine Böſchung hinabſtürzte. Während ein im Wa⸗ gen ſitzender Lehrjunge nach kurzer Bewußt⸗ loſigkeit wieder zu ſich kam und Hilfe herbei⸗ holen konnte, trat Webers Tod auf der Stelle ein. Hersfeld.(Ein Toter bei einem Verkehrsun⸗ fall.) Ein Laſtauto, das um eine Straßenecke gebogen war, geriet infolge des ſchlüpfrigen Bodens auf den Bürgerſteig. Das Laſtanto riß, zwei Paſſanten, einen jungen Mann und ein Mädchen, um. Der junge Mann kam unter den Wagen und wurde getötet. Das junge Mäd⸗ chen wurde gegen eine Hauswand geſchleu⸗ dert, ohne jedoch ernſtliche Verletzungen da⸗ vonzutragen. Der Getötete iſt der 17jährige Schüler Kurt Engelſing. Hadamar.(Der Zug zur Theologie.) Aus Oberlahnſtein wurde berichtet, daß dort ſämt⸗ liche Abiturienten einer höheren Lehranſtalt ſich dem Studium der Theologie zuwenden wollen. Es handelt ſich bei dieſen Abiturien⸗ ten allerdings um Schüler der Miſſionsgeſell⸗ ſchaft der Pallotiner, alſo um ſolche, die von vornherein für den geiſtlichen Beruf beſtimmt waren. Der Zug zur Theologie findet aller⸗ dings auch bei Abiturienten anderer höherer Schulen ſeine Beſtätigung. Am hieſigen Gym⸗ naſium z. B. wählten 50 Prozent den geiſtli⸗ chen Beruf. Ettlingen.(In die Transmiſſion geraten.) Beim Auflegen eines Treibriemens auf die Transmiſſionsſcheibe verunglückte in der Spin⸗ nerei und Weberei in Ettlingen der Webermei⸗ ſter Joſef Bauer aus Reichenbach ſehr ſchwer. Er wurde von der Transmiſſion erfaßt und ihm der rechte Arm buchſtäblich abgeriſſen. Au⸗ ßerdem erlitt er neben mehreren Verletzungen noch einen Oberarmbruch. Er wurde ins Städ⸗ tiſche Krankenhaus Karlsruhe verbracht. Es beſteht Lebensgefahr. Neubreiſach.(Verhängnisvolles Hantieren mit dem Revolver.) Die 19 Jahre alte Toch⸗ ter Liſette des Bahnbeamten Weck hantierte mit einem Revolver. Ein Schuß löſte ſich und traf die Unglückliche in den Unterleib. Sie mußte ins Krankenhaus geſchafft werden. Ihr Zuſtand iſt lebensgefährlich. Triberg.(Der älteſte Feuerwehrmann Deutſchlands geſtorben.) Im Alter von 96 Jahren ſtarb der älteſte Einwohner Tribergs, Privatier Joſeph Feiß, gen. Weinfeiß. Der Verſtorbene war der älteſte Feuerwehrmann Deutſchlands. ——— 6 8207 merke dir's Gold“ Tage ſind ſo ſelten. Silbern rinnen frohe Stunden Durch d' Eiſenfron der Welten. Und dein Sehnen aus den Wunden Send' hinauf oft himmelwärts! Geiſt entſcheidet nicht— Das Herz! Oy. 22 e n Aber die Liebe it die größte unter ihnen Nomen von Helma von Hellermann. Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle 1931 7. Fortſetzung Welch untadelig gewachſene Geſtalt er be— ſaß, welch iſchlanke, ſchön gegliederte Hände— feſt und warm war ihr Druck Wie die Sonne iſt er, dachte ſie wieder. Und ſah auf den Kranken. Der lag mit geſchloſſenen Augen in den Kiſ— ſen Scharfe Linien furchten die hageren Züge, deren edles Ebenmaß dadurch unſchön entſtellt wurde. Dunkel lagerten Erſchöpfungsſchatten in den eingefallenen Schläſen und Wangen. Das Antlitz erregte Teilnahme— entſetzlich aber war es, von den wachsbleichen, kalten Händen berührt zu werden, die ſich ſtets ein wenig feucht anfühlten—, die Hände fürchtete ſie——. Sie fuhr unmerklich zuſammen. Der Kranke hatte die Augen geöffnet und ſah ſie an. „Warum lieſt du nicht weiter, Roſemarie?“ „Ich glaubte dich eingeſchlafen.“ Ihre Stimme bebte ein wenig. Eine Stunde verrann Die Eltern waren leiſe herangekommen, hatten ihren Sohn auf die Stirn getüßt— No emarie beugte ſich über die Hand von Tante und Onkel— las weiter. A mählich verſtummten die gedämpft herüber⸗ klingenden Hausgeräu'che. Irgendwo klirrte ein Fenſter beim Schließen— eine Tür ging— von drüben ſchlug die Steinuht lang am und ge⸗ völlige Stille, die durch die leſende Stimme eher betont als gebrochen wurde. Neglos lag der Kranke da, verſuchte nicht mehr, dem Sinn des Geleſenen zu folgen, hörte nur den weichen, warmen Altklang, der auf eine erregten Nerven ſo wohltuend wirkte. Endlich wandte er den Kopf.„Genug. Roſe⸗ marie, du wirſt auch müde ſein. Ich danke dtr. Ruf mir den Werner.“ Er ergriff die darge⸗ botene Rechte der Kuſine, zog ſie ſich heran und ſtrich leicht über das geneigte Geſicht.„Gute Nacht, ſchlaf gut, kleine Samariterin.“ Sanft erwiderte ſie den guten Wunſch, grüßte im Hinausgehen freundlich den alten Diener, der ſeinem Herrn half, bis der neue Pfleger eintraf— und vermeinte noch immer die kalten Finger auf ihrer Wange zu ſpüren, als ſie ſchon längſt in ihrer Stube war. Noch nie hatte Joachim ſie zärtlich berührt, nie ihr für die tauſend kleinen Dienſte gedankt, die er mit dem Egoismus des Kranken als Selbſtver⸗ ſtändlichkeit hingenommen hatte. Ach, wie dank⸗ bar war ſie für jedes freundliche Wort; es fie⸗ len ihrer ſo wenige in dieſem Hauſe!— Noſemarie ſtand am offenen Fenſter und ſah hinaus in die ſternenfunkelnde, milde Som⸗ mernacht, während ſie die Zöpfe löſte, die in ſchwerer Pracht bis zu den Knien fielen. Verträumt lächelte das Mädchen vor ſich hin. Merkte nicht die Ttänen, die plötzlich über ihr Heſicht rannen im ſüßen Schmerz eines nie ge⸗ kannten Gefühls, das ungeahnt, nur halb ver⸗ ſtanden, in den Tiefen ihres Herzens erblühte. * Mittagshitze brütete über dem kleinen Dorfe, wichtig zehn ſchwere Schläge— dann wieder . 8 gönnt war; es galt ſie auszunutzen. Blaue Rauch entquoll den eifrig dampfenden Eſſen, ſtieg kerzengetade in die ſtille Luft. Aus den niedeigen Häulern drangen die Stimmen von der Teldbeſtellung heimgekehrten Männer, von Keindelgeichrej und Geſchirrklappern begleitet, In den Ställen reſchelte das Stroh unter den Hufen des freſſenden Viehs. Menſchenleer lag die ſonnige, ſchlecht ge⸗ pflaſterte Landraße da, die Roſemarie nun verließ, um auf ſchmalem Feldwege einem klei⸗ nen, abſeits ſtehenden Gehöft zuzuſtreben, das das Ziel ihrer Wanderung barg: hier im Hofe hauſte ihr vierbeiniger Freund Wodan, mit dem ſie nach dem nahen, ſchon jenſeits der Felder beginnenden Wäldchen zu gehen 90ifte. Trotzdem ſie noch ein gut Stück vom Hofe entfernt war, witterte das treue Tier ihr Nahen und ſandte ihr ein Gebell entgegen, das ſich in heulenden, japſenden Freudentönen ſchier überſchlug. Roſemarie beſchleunigte ihre Schrit⸗ te. Nun hörte ſie ſchon das wütende Zerren an der Kette, deren klirrende Eiſenglieder das fortſtrebende Tier immer wieder zurückriſſen an die Hütte, an die es tagsüber gefeſſelt war, hörte eine grobe Männerſtimme ſchelten⸗ „Willſt du wohl Ruhe geben, verdammtes Bieſt!“ Lief noch ſchneller, um dem Hunde und erſtarrte mitten im flüchtigen Lauf. Von einem Bretterhaufen, blitzten im ſonnengebräunten Geſicht, das Rosemarie von Rohſen 1 durch⸗ eilte. Kurz war die freie Zeit, die ihr ver⸗ melde mich gehorſamſt zur Stelle!“ die Schläge zu erſparen, die ihm drohten— der an einer Seite des Helzzaunes aufgeſtapelt lag, hatte ſich eine hohe, ſchlanke Männergeſtalt erhoben und ſchwenkte grüßend den Hut. Weiße Zähne graue 999 Augen lachten ſie an.„Grüß Gott, Baroneſſe, „Herr Hardt—“. Noch ganz benommen von der unerwarteten Begegnung, reichte Roſe⸗ marie ihm die Hand, die er ein wenig länger als üblich in der ſeinen hielt, während er ſor⸗ ſchend auf ſie herniederſah. „Zürnen Sie mir wegen meines Kommens, Baroneſſe? Dann entfernte ich mich ſofort wie⸗ der, dankbar für den freundlichen Zufall, der mir dies kurze Wiederſehen beſcherte.“ „Nein, nein!“ entfuhr es ihr wider Willen haſtig. Dann flammte eine jähe Lohe der Ver legenheit auf ihren Wangen.„Warum ſollte ich zürnen, wenn ein Zufall freundliche Begeg⸗ nung ſchenkt!“ fürgte ſie gefaßter hinzu. ein heimlich ſchalkhaftes Aufblitzen in den Augen, das er entzückt und befriedigt wahrnahm. Zwei⸗ felte ſie auch an dem„Zufall“, ſo zürnte ſie ihm doch nicht.„Da ſie nun einmal den Weg hierher gefunden haben ſo möchte ich Ihnen gern meinen Wodan zeigen, der ſich dort im Hofe ſchon heiſer zu bellen droht. Wollen Sie mich zu ihm begleiten?“ „Gern!“ Dankend ſchritt Hardt an des Mäd⸗ chens Seite durch das Holztor in den Hof des Gehöfts, deſſen Beſitzer, ein breitſchultriger Bauer im blauen Leinwandkittel und hohen Stiefeln, pfeiferauchend vor der Haustür ſtand und anſcheinend auf Fertigſtellung des Eſſens wartete, mit der ſich ſeine Frau beſchäftigte. Durchs offen ſtehende Fenſter ſah man ſie am Herd hantieren. Lautes Brotzeln und ein ſchwa⸗ cher Geruch von Fett und Zwiebeln drang ih⸗ nen mit einer Welle bläulichen Dunſtes ent⸗ gegen. Fortſetzung folgt.— 6 er Eigenlumsrorbehalt bel 1 Abzahlungsgeſchüften Von Hilfsamtsanwalt Olczewſki, Berlin Teilzahlungsgeſchäfte ſind heute leider an der Tagesordnung und bringen unzählige Fa⸗ milien in Wirtſchaftsnot. Sehr ot iſt es nicht ſo ſehr der dringende Bedarf, der zum Ab⸗ ſchluß ſolchen Geſchäfts führt, ſondern das Ratenzahlungsſyſtem. Oft ohne jede oder nur geringe Anzahlung, verführt es zu Einkäufen, die dann nicht vorgenommen worden wären, enn die Kaufſummen auf einmal entrichtet werden müſſen. Es werden daher vielfach Lu⸗ Kusartikel mit dem Gedanken erworben, daß die kleine Abzahlung in der Woche oder im Monat nicht ins Gewicht falle. Treten dann aber plötzlich Arbeitsloſiakeit oder unvorher⸗ geſchene Ausgaben ein, dann beginnt faſt re⸗ gelmäßig die wirtſchaftliche Not. Sehr oft entledigen ſich dann die Käufer der Waren da⸗ durch, daß ſie ſie verpfänden oder verkaublen. Wird dies dem Verkäufer bekannt und erhält er ſeine Raten nicht, dann macht er prompt eine Anzeige wegen Unterſchlagung oder Be— truges. Manche Käufer können dann gar nicht einſehen, daß ſie mit dem Weiterverkauf ſol⸗ cher Sachen eine ſtrafbare Handlung begehen. „ Die Verkäufer von Abbahlungswaren laſſen ſich faſt ſtets einen Kauſvertnag unterſchreiben, in dem ſie ſich das Eigentum an den verkauf ten Sachen bis zur völligen Bezahlung des Kaufpreiſes vorbehalten. Iſt alſo die letzte Rate nicht bezahlt, dann iſt die Ware immer noch das Eigentum des Verkäufers, alſo für den Käufer eine fremde Sache, die er als ihm anvertraut im Beſitz hat. Verkauft er ſie, ſo eignet er ſie ſich vechtswidrig zu, weil er wämlich wie ein Eigentümer darüber verfügt. Verkaufen kann man aber nur eine Sache, deren Eigentümer man wirklich iſt. In dem Verkauf liegt ſomit eine Unterſchlagung, weil § 246 StGB. denjenigen unter Stvafe ſtellte, der eine fremde Sache, die er im Beſitz hat, ſich rechtswidrig zueignet. Sehr häufig werden Abzahlungsgeſchä'te nur zu dem Zweck getätigt, um die erworbe⸗ nen Sachen als Weihnachts- oder Geburts⸗ tagsgeſchenk zu verwenden. Auch das Verſchen⸗ ken vor vorläufiger Bezahlung des Kau'prei⸗ ſes iſt eine Unterſchla zung aus den obenge⸗ mannten Gründen. Wie aber nun, wenn man beim Einkauf gleich dem Verkäufer ſagt, daß man den Gegenſtand zu Geſchenkzwecken erwerben wolle?? Sehr oft laſſen ſich die Teil⸗ zahlungsgeſchäfte trotzdem vom Käuſer den Eigentumsvorbehalt unterſchreiben. In ſtraf⸗ rechtlicher Beziehung iſt in dieſem Fall, d. h. wenn der Verkäufer gegen die Beſchenkungs⸗ abſicht keinen Widerſpruch erhebt, alſo of en⸗ bar mit ihr einverſtanden iſt, der Eigentums⸗ vorbehalt bedeutungslos. Will der Abzah⸗ lungsverkäufer das Eigentum an der Ware auch dem Beſchenkten gegenüber behalten, ſo müßte er mit dieſem einen entſprechenden Ver⸗ trag abſchließen. Der Käufer rann jedenfalls wegen des Verſchenkens nicht ſtrafrechtlich ver⸗ folgt werden. Aber er wird gut daran tun, darauf zu dringen. daß in dem ſchri tlichen Kaufvertrag die Erlaubnis zum Verſchenken des Gegenſtandes aufgenommen wird, denn ſehr oft kann nach langer Zeit der Verkäu er oder Reiſende„der den Kaufabſchluß getätigt hat, ſich auf die Nebenabrede nicht mehr be⸗ ſinnen. Es kommt ſehr häufig vor, das dieſe Perſonen, dann, wenn ſie im Strafprozeß als Zeugen gehört werden, bekunden, ſie lönn⸗ ten ſich nicht denken, daß ſie ſolche Nebenab⸗ reden getrof en hätten; denn, ſo bolgern ſie, hätte ja der Eigentumsvorbehalt keinen Sinn. Das Publikum tut deshalb gut daran, alle Abreden ſchriftlich au nehmen zu laſſen, vor allen Dingen aber unnötige Teilzah⸗ lunosgeſchäfte überhaupt zu vermeiden. Recht häufig werden erner die Geſchä'te zum Nachteil des Verkäufers getätigt, d. h., dem Käufer kommt es garnicht darauf an„den Gegenſtand ernſtlich für ſich dadurch zu erwerben, daz er die Raten innehält, ſon⸗ dern er verkauft alsbald die Ware weiter, nachdem er nur eine kleine Anzahlung lei⸗ ſtete. Wird ihm das überzeugend nachgewie⸗ ſen, dann liegt ſtrafrechtlicher Betrug vor. Alle Fälle liegen jedoch nicht ſo einfach. Wer⸗ den die Raten nicht innegehalten oder gar längere Zeit nicht bezahlt, dann wird ſofort vom Verkäufer Betrug behauptet. Die Er⸗ mittlungen ergeben aber in 90% aller Fälle, daß der Käufer längere Zeit hindurch arbeits⸗ los war oder ſeine wirtſchaftliche Lage ſich ſonſtwie ſo verſchlechterte, daß er nicht mehr bezahlen konnte. Dieſem Umſtand konnte er natürlich beim Kaufabſchluß nicht voraus⸗ ſehen. Zum ſtrafrechtlichen Betrug gehört aber, daß er ſchon von vornherein, alſo beim Kauf⸗ abſchluß, die Abſicht verfolgte, nicht zu bezah⸗ len, oder, daß er infolge damaliger Arbeits⸗ loſigkeit garnicht dazu in der Lage war. Nur wenn dies feſtgeſtellt werden kann, iſt Betrug nachzuweiſen. f Allerlei vom Spleen Es würde ſich lohnen, einmal eine Geſchichte des Spleens zu ſchreinen, von dem Bettler in Boiſe City, der Goldſtücke in ſeinem Holzbein verborgen trug bis zu dem braven Polizeibe— amten, der ſich einen Spaß daraus machte, ſei— ne Freunde über das Vorleben ihrer Auser⸗ wählten auf das Genaueſte zu informieren, bis zu dem Mann in Buenos Aires ſchließlich, der ſein Leben lang emſig ſparte, um einen großen Fonds anzuſammeln, mit dem er Frauen en⸗ gagierte, die bei ſeiner Beiſetzung— ohn— mächtig werden mußten. Je mehr die gute Er⸗ ziehung fortſchreitet, umſo geringer wird die Zahl der Zeitgenoſſen, die ihre höchſte Freude darin ſehen, die Notbremſe zu ziehen, aber im⸗ mer noch lebt der amerikaniſche Millionär, der auf folgendes Veranügen verfallen iſt: er läßt Mord bei Cham und Auftern ich regelmäßig zu einer belebten Landſtraße fahren, wartet geduldig im Straßengraben, bis es ihm gelingt, einen Stein durch die Scheiben eines vorbeifahrenden Autos zu werfen, und fährt dann hochbefriedigt in ſein Büro. Dort zückt er— teils freiwillig, teils unfreiwillig — den Federhalter um einen Scheck für den angerichteten Schaden auszuſchreiben. Ein anderer berühmter Vertreter des ame⸗ rikaniſchen Spleens begann höchſt proſaiſch mit dem Sammeln von Münzen. Er rang ſich bald zu der Erkenntnis durch, daß angeſichts der Fahrſchein-, Gießkannen⸗ und Papierſoldaten⸗ Sammler ſein Münzenſammeln abſolut nichts Originelles darſtelle. Er ging deshalb zu an⸗ deren Beſchäftigungen über. Seine lockenden Ziele ſind nunmehr: 1. In allen Meeren der Welt geſchwommen zu haben. 2. Bei der Er⸗ richtung jeder neuen Republik dabei zu ſein und 3. die ſchönſten Morgen zu„ſammeln“. Die erſte Sammlung iſt nahezu komplett, die zweite hat noch Ausſicht auf Vervollſtändi⸗ gung, die dritte kann aber noch ein Weilchen dauern, was ſelbſt die Weltuntergangs-Pro⸗ pheten zugeben werden. Berhütet Waldbrände In der letzten Zeit mehren ſich die Nachrich⸗ ten darüber, daß Wandergruppen zum Zwecke des Abkochens offene Holzfeuer im Walde an⸗ gezündet und dadurch Waldbeſtände gefährdet oder in einigen Fällen ſogar vernichtet haben. Ganz abgeſehen davon, daß Feiteranzünden im Walde nach dem Feld- und Forſtpoltzei⸗ geſetz und, wenn es ſich um gefähcliche Stel- len im Walde handelt, nach den: Strafgeſetz⸗ buch ſtrafbar iſt, und daß außerdem der Täter oder ſeine Angehörigen für allen Schaden haft⸗ bar gemacht werden., der durch einen Wald⸗ aner Die Blultalen des Slockholmer Maſſenmörders— den Gläubiger und den Zeugen beſeiligl?— Eine der größten und pfychologiſch merkwürdigſten Kriminalaffären Lom Jeſleſſen in den Tod Stockholm, 11. 3. Der Fall des Studenten v. Sydow, der ſeinen alten Vater, die Haus- hälterin ſeines Vaters und ein Dienſtmädchen ermordet und ſchließlich auch ſeine Frau und ſich ſelbſt erſchoſſen hat, wächſt ſich zu einer der größten und pſychologiſch merkwürdigſten Kri— minalaffären der letzten Jahre aus. Immer mehr verſtärkt ſich der Verdacht, daß v. Sydow auch noch drei weitere Morde auf dem Gewiſ— ſen hat und daß er der Mörder des Villenbe— ſitzers Zetterberg iſt, der am 2. März mit ſeiner Frau und Schwägerin getötet wurde. Roſenſtrauß und Abſchiedskuß. Der Tod des jungen Paares war ebenſo merkwürdig wie die ganzen Handlungen des jungen Mörders. Nach der Ermordung des Vaters fuhr v. Spdow mit ſeiner Frau, die ſich während der Tat in der Wohnung befun— den hatte, nach Upſala. Dort ſtiegen die bei— den in einem Hotel ab. Zufällig trafen ſie drei Studiengenoſſen und luden dieſe zum Abend— eſſen ein. Von Sydow beſtellte telephoniſch einen Tiſch, und als die Geſellſchaft im Lokal eintraf, ſtand auf der feſtlich gedeckten Tafel ein großer Fruchtkorb und ein prachtvoller Ro⸗ ſenſtrauß. Sydow brach eine Roſe ab, küßte ſie und übergab ſie ſeiner Frau, die die Blume ebenfalls küßte und ſich ans Kleid ſteckte. Die Erinnerung an die ſchreckliche Bluttat, die er erſt kurz vorher begangen, ſcheint v. Sydow nicht im mindeſten geſtört zu haben. Er be⸗ ſtellte Champagner und Auſtern und ließ die Muſik Stücke aus der„Luſtigen Witwe“ und dem„Vettelſtudent“ ſpielen. Nach etwa zwanzig Minuten erſchien ein Kellner, der v. Sydow einige Worte ins Ohr flüſterte. Das Ehepaar ſah ſich ſofort mit ei⸗ nem verſtändnisvollen Blick an, v. Sydow er— hob ſich und fragte ſeine Frau:„Kommſt du mit?“ Die Frau folgte ihm ſtumm. v. Sydow rief noch ſeinen Gäſten zu:„Wir kommen gleich zurück“, und verließ dann den Speiſe— ſaal. Der Fluch der böſen Tat. Einige Minuten ſpäter ſpielte ſich draußen der letzte Akt der Tragödie ab. Der Mörder gab, als er ſich von der Polizei geſtellt ſah, ſeiner Frau raſch einen Abſchiedskuß, ſchoß ſie nieder und erſchoß ſich dann ſelbſt. Die beiden hatten ſchon auf der Fahrt nach Upſala be— ſchloſſen, gemeinſam aus dem Leben zu ſcheiden Die Ermittlungen haben ergeben, daß die Frau zweifellos um die letzten Mordtaten ihres Mannes gewußt hat. Als v. Spdow ſei⸗ nen Vater mit einer Eiſenſtange niederſchlug und auch die beiden Tatseugen ermordete, wollte es der Zufall, daß kur; darauf ſeine Kuſine die Wohnung betrat. Sie überraſchte Frau v. Spdow in dem Augenblick, als ie das Blut im Mordsimmer aufwiſchte u. ihr Klatte ihr dabei behilflich war. Der erſchrockenen Frau erzählten die beiden, daß ſie— Rotwein aus⸗ geſchüttet bätten. Das Eheygar Zetterberg hat v. Sydow höchſtwahrſcheinlich aus dem Grunde ermordet, weil er Zetterberg eine größere Geld— ſumme ſchuldig war und er ihm den Betrag nicht zurück⸗ahlen konte. Zetterberg hatte die Sache dem Vater mitgeteilt. Dieſer hat in ſei⸗ nem Sohn wohl den Mörder des Gläubigers vermutet und dieſem Verdacht vielleicht, dem Sohn gegenüber Ausdruck 1 0 0 gegeben. Worte koſteten ihn das Leben. Seine brand entſteht, muß in allen bei Wanderungen beteiligten Kreiſen noch mehr Verſtändnis da⸗ für geweckt werden, daß durch ſolches fahrläſ⸗ ſiges Verhalten dem Volksvermögen ſchwerer Schaden zugefügt wird, der bei der heutigen überaus ernſten Lage des Staates unbedingt vermieden werden muß. Von Jugendpflegern, Lehrern, Schulvorſtänden, Vereinsleitern und anderen Perſönlichkeiten auf dem Gebiet der Jugendpflege ſollte im Unterricht und bes Wanderführerlehrgängen regelmäßig darauf hingewieſen werden, daß die jugendlichen Wanderer beim Feuermachen in der Nähe ei⸗ nes Waldes äußerſte Vorſicht zu beobachten und auch ſonſt alle behördlichen Anordnungen, bei ihren Wanderungen peinlichſt zu befolgen haben. a Leipziger Moſſe Leipzig, 11. 3. Während die Muſtermeſſe in der Leipziger Altſtadt, wo die Textil-, die Mö⸗ belmeſſe und die Sportartikelmeſſe am Don⸗ nerstag offiziell ſchloſſen, ihren Höhepunkt überſchritten hat, dauert der geſchäftliche Ver⸗ kehr auf der großen Techniſchen Meſſe unvermindert an. Auch in den Maſchi⸗ nenhallen der Techniſchen Meſſe und muff der Baumeſſe erweiſt eigentlich unerwarterer— weiſe die Maßnahme des Meſſeamtes aus⸗ ländiſchen Einkäufen von einem gew Be⸗ trage von Aufträgen an die Reiſekoſten z. er⸗ güten, ihre werbende Kraft. Dadurch werden an vielen Stellen dieſes Mal die Aufträge ſo⸗ fort aufgegeben, die ſich ſonſt auf die nächſten Monate verteilt hätten. Aus den einzelnen Spezialinduſtrien wird dauernd über gute Be⸗ ſtellungen kleiner Maſchinen und Apparate be⸗ richtet. Geradezu erdrückend iſt ſtunden n der Beſuch im Hauſe der Elektrotechnik. die ruſſiſche Rohſtoffausſtellung erweiſt each wie vor ihre Anziehungskraft. Auch auf der kanadiſchen Ausſtellung tritt jetzt ebenſo wie von vornherein auf der tür⸗ kiſchen Sonderſchau der Wunſch hervor, zu einem Austauſch deutſcher Maſchinen und Fer⸗ tigwaren gegen kanadiſche Rohſtoffe nach dem Prinzip Ware gegen Ware zu kommen. Tagesumſchau Der Reichspräſident hat eine Erklärung ab⸗ gegeben, in der er die Behauptung, er beab⸗ ſichtige, die Landtagswahlen in Preußen und anderen Ländern durch Notverordnungen hin⸗ auszuſchieben, als dreiſte Wahllüge kenn⸗ zeichnet. 8 u 20% 7 Lock in Not Es brauſt ein tauſendfält'ger Schrei durch tiefe, dunkle Winternacht: Wer löſt uns aus der Sklaverei der Not, die uns ſo krank gemacht? Deutſchland in Not! Wer mißt den Schmerz, den dieſe Worte heiß entzünden. Ohnmächt'ger Zorn, o Volk aus Erz,— lernſt du jetzt deine Brüder finden? Zerſplittert im Parteienkampf— ein Deutſcher lernt den Deutſchen haſſen ſo viele Reden, ſoviel Dampf, ſo viel' Erbitterung in den Maſſen. Wie lange ſchon! Wie lange noch? O, Volk in Not! Du wirſt verbluten. Siehſt du nicht endlich, endlich doch, daß du dich ſchlägſt mit eigenen Ruten? Wann glüht dein Morgen zu Tat und Mut? Wann wirſt du deine Freiheit zimmern? Schon floß viel edles, deutſches Blut. Wann ſtehſt du auf aus Schutt und Trümmern? — Nur Einiokeit, du Volk in Not, macht ſtark.— O, lern es bald erkennen, eh es zu ſpät und— Andre dich von deinen deutſchen Orüdern trennen! Schluß jezt mit TWI(iradi, Darteigeist und Volksverhetzung! Bekanntmachung. Betr.: Die Wahl des Reichspräſidenten 1932. Die Wahl des Reiche präſidenten findet am Sonntag, den 13. März 1932, von 9 Uhr vormittags bis 6 Uhr nachmittags ſtalt. Nachſtehend bringen wir die in uuſerer Ge⸗ meinde gebüdeien Stimmbezirke nebſt den für dieſe beſtimmten Abſtimmungslokale zur öffentlichen Kenntnis. Im Allgemeinen bemerken wir folgendes: Die Summzettel ſind amtlich hergeſtellt und enthalten alle zugelaſſenen Wahlvo ſchläge. Der Stimmberechtigte kann bei der Stimmabgabe durch ein Kreuz oder Unterſtreichen oder in ſonſt erkenn⸗ barer Weiſe auf dem Stimmzettel den Anwärter bezeichnen, dem er ſeine Stimme geben will. Wenn er keinem der vorgeſchlagenen Anwärter ſeine Stimme geben will, ſo kann er den Namen der Perſon, der er ſeine Stimme geben will, auf den amtlichen Stimmzeitel in das hierzu freigelaſſene Feld ſchreiben. Stimmzettel. die dieſen Beſtimmungen nicht entſprechen, insbeſondere, die mit ſonſtigen Vermer⸗ ken oder mit Vorbehalten verſehen ſind, ſind un⸗ gültig. Nach 6 Uhr dürfen nur noch die Stimmbe⸗ rechtigten zur Stimmabgabe zugelaſſen werden, die zu dieſem Zeitpunkt ſchon im Abſtimmungs raum an: weſend waren. Alle Stimmberechtigten unſerer Gemeinde werden eingeladen, ihre Stimme abzugeben Wer am Wahltag nicht bier anweſend ſein kann, iſt be⸗ rechtigt, mit einem durch uns auszuſtellenden Stimm- ſchein auswärts zu wählen Viernheim, den 7. März 1932 Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim. Lam berth. 1. Abſtimmungsbezirk. Wahllokal: Sitzungsſaal des Rathauſes. Außerhalb liegende Gebäude, Blauehutſtraße von Wald- bis Hofmannſtraße, Eliſabethenſtraße, Friedrichſtraße, Friedrich Eberiſtraße, Hofmannſtraße, Luiſenſtraße von Lorſcher⸗ bis Blauehuſtraße, Lud⸗ wigſtraße von Lorſcher⸗ bis Waſſerſtraße, Wald⸗ ſtraße, Waſſerſtraße, Weihgartenſtraße. 2. Abſtimmungsbezirk. Wahllokal: Schillerſchule rechts Alexanderſtraße, Alicenſtraße, Berth.⸗Pfenning ſtraße, Bürſtädterſtraße, Kirſchenſtraße, Kühnerſtraße, Lorſcherſtraße, Ludwigſtraße von Bürſtädter- bis Lorſcherſtraße, Luiſenſtraße von Bürſtädter⸗ bis Lor⸗ ſcherſtraße, Nibelungenſtraße, Rathausſtraße links und rechts vom Rathaus bis Waſſerſtraße, Verl. Alexanderſtraße. 3. Abſtimmungsbezirk. Wahllokal: Goetheſchule links. Am Frohnberg, Bahnhofſtraße, Blauehutſtraße von Hofmann- bis Weinheimerſtraße, Hansſtraße, Hügelſtraße, Pandurengaſſe, Repsgaſſe, Ringſtraße, Schulſtraße, Waſſerſtraße von Hofmann- bis Wein⸗ heimerſtraße, Weinheimerſtraße, Wieſenſtraße, Zep⸗ pengaſſe. 4. Abſtimmungsbezirk. Wahllokal: Goetheſchule rechts. Bismarckſtraße von Weinheimer bis Rathaus ⸗ ſtraße, Eulerſtraße, Heddesheimerſtraße, Holzſtraße, Kiesſtraße, Mannheimerſtraße, Neubauſtraße, Rat- hausſtraße links vom Rathaus bis ans Ende, Sand⸗ ſtraße, Steinſtraße, Wilhelmſtraße. 5. Abſtimmungsbezirk. Wahllokal: Schillerſchule rechts. Annaſtraße, Bismarckſtraße von Rathaus- bis Kreuzſtraße, Goetheſtraße, Kreuzſtraße, Lampert⸗ heimerſtraße, Molitorſtraße, Römergartenſtraße, See⸗ gartenſtraße. 6. Abſtimmungsbezirk. Wahllokal: Schillerſchule rechts. Jahnſtraße, Jägerſtraße, Moltkeſtraße, Neu- häuſerſtraße, Spitalſtraße, Rathausſtraße, rechts vom Rathaus bis Ende. Tivoli: Rathausſtraße, Moltkeſtraße, Bürgmeiſter-Lamberthſtraße, Am Tivoli, Am Königsacker. Nonhursmasse große Poſten Waren zu ſolch niederem Preis herausgeholt, daß ich anbieten kann, ſolange Vorrat reicht: Auehenmesser 3 Stück 30 Jehlachimesser la. 1 Stück 500 Toisttel 3 Stück 40 20 Kaneelsltel 3 Stück 25 20 Salatbesteck 1 Paar 30,0 schöne fatelhestecke veſ preiswert, nach Wahl,/ Dad. 4.50 kmallelmer, 28 em. 15 EMmallwanne, oval, 40 em. 95 K Emall-Maschbecken rund od. oval 95 laschenmesser, Solinger Ware 20 9 federmanstäbe, 2 Meter 459 fetermallstäne, 1 Meter 20 4 und noch vieles andere. g Saanen . Empfehle für Weissen Sonntag Evang. und Kath. Gesangbücher Gebetbücher Roſenkränze und Roſenkranzetuis Zur Kommunion und Konfirmation: Andenken und Gratulations⸗ Karten in ſchöner Auswahl. J. Schlbelhart N. B. Bitte Schaufenſter zu beachten. ſachannaunamnanmme Ortsgeuerbe- Verein Viernheim. — Gesetzliche Gesellenprüfung Alle Lehrlinge, deren Lehrzeit jetzt beendet iſt, ha⸗ ben ſich ſofort zur Prüfung zu melden und zwar: Diejenigen, deren Lehrmeiſter einer Innung an⸗ gehört, bei dem betr Obermeiſter; alle übrigen ohne Innung bei dem Vorſitzenden des Ausſchuſſes des Orts⸗ gewerbevereins Herrn Zöller. Nächſte Prüfung im Herbſt. Die Prüfungsgebühr beträgt 6 Mark, und iſt bei der Anmeldung zu entrichten Schlul der Meldung 20. März! Viernheim, den 8. März 1932 anhand ama — — —— Der Vorſtand. omi soll ich füttern? Die lõsung: ire Nükcn mit Ovator- Nuhen- Nraſhfuſſer. r Geflũge i mii dem guien Ovator · Legemehi ¶Riermehiſa Ovator · xornermischfuiter. Sei aber 24 Jahren bewährt, ver- dessert u. verbilligt! Verlangen Sie dosſenlos Proben u. Dructschriſienſ N c Hu MHAHTTUHERHAE EI e SH DORF-TA7F EY Zum billigsten lagespreis zu beziehen durch Ichann ball. Holmann Rathausstraße Geſchäftliches Privat⸗Realſchule Schwarz, Mannheim In langjähriger Erfahrung hat das Inſtitut Schwarz in Mannheim, M3. 10 in den verſchiedenen Schultypen der Oberrealſchule, des Realgymnaſiums und des humaniſtiſchen Gymnaſiums beſte Prüfungs⸗ erfolge aufzuweiſen. Neben der wiſſenſchaftlichen Arbeit ſucht das Inſtitut Schwarz ſeine Schüler zu charaktervollen und für das Leben tauglichen Men⸗ ſchen zu erziehen. Schon Tauſende von jungen Leuten hat die Anſtalt für das Leben und für den Beruf vorbereitet. Die Schule wird auch fernerhin beſtrebt ſein, die ihr anvertrauten Schüler und Schülerinnen geiſtig und moraliſch zu erziehen. Das Inſtitut Schwarz ermöglicht fernerhin ſtrebſamen jungen Leuten, in Abendkurſen zu günſtigen finan⸗ ziellen Bedingungen die Vorbereitung auf die Ober- ſekundareife, Primareife und Abitur. Zu dieſem Zwecke richtet das Inſtitut Abendkurſe ein für An⸗ fänger mit Voltsſchulbildung und für Fortgeſchrittene, die aus irgendeinem Grunde den Abſchluß der Ober⸗ ſekundareife oder Abitur noch nicht erreicht haben. Die vielen Schüler, die das Inſtitut in Tag- und Abendſchule erfolgreich beſucht haben und heute im privaten und öffentlichen Leben angeſehene Stellun⸗ gen einnehmen, geben Zeugnis von dem in der Schule genoſſenen Unterricht und der Erziehung. » Gaskochvortrag. Am Donnerstag und Freitag Nac mutag und Abend veranſtaltete die außerordentlich rührige Firma Hirſch Schuſter in Mannheim im überfüllten Kaſino-Saale Gas- kochvorträge verbunden mit Schaukochen, Backen, Grillen eic auf den neuen Senkin g⸗Gasherd⸗ Modellen. Es iſt tätſächlich erſtaunlich, was man vermittels dieſer überaus praktiſchen Herde alles bereiten kann So ſahen wir, daß es nunmehr tatſächlich möglich iſt, innerhalb von 35 Minuten obne jede Vorheizzeit 3 Kuchen zum außerordent lich billigen Preis von 3— 4 Pfg. zu backen. In kürzeſter Zeit waren außerdem bei einem unglaub⸗ lich geringen Gasverbrauch/ Dtzd. weitere Ge⸗ richte fertig geſtellt. Man muß tatſächlich zugeben, daß die neuen Senking Gasherde ſo ziemlich Voll- kommendſte darſtellen, was überhaupt erſo nnen werden kann. Schon die Anordnung der verchromten eingebauten Schalter anſtatt der bisherigen veralter⸗ ten Gashähnen mit vorſtehender Stange erregt all- gemeine Bewunderung. Jedes Innenteil der Senking⸗ Gasherde iſt emailliert und herausnehmbar. Die Sparbrenner ſind vollkommen rückſchlagſicher und iſt es erſtaunlich mit welch kleiner Gasmenge man eine große Mahlzeit bereiten kann. Kein Wunder demnach, wenn jede Beſucherin begeiſtert mit dem Wunſch den Vortrag verließ, recht bald auch einen „Senking“ ihr Eigen nennen zu dürfen. Wir wünſchen der Firma Hirſch Schuſter einen weiteren, Höhere Privat Lehranstalt lIastitut Schwarz M 3, 10 Mannheim Tel. 23921 Sons- Oberprüima m. A worschultl. Tag- U. Abendschule Schuler und Schülerinnen, Aufgabenüverwach. Nachholkurse, Indiv- Behandlung, Beste Erfolge. Geringes Schulgeſd. Prospekt frei. A meidung täglich. recht guten Erfolg für den heute Samstag, nachm. 4 Uhr ſtattfindenden Vortrag. Brennholz⸗ Verſteigerung. tenstag, den 15. März 1932, von 9 Uhr ab, werden im Gaſtbhaus„Rheingold“ zu Lampertheim aus den Abteilungen Heide 1, 2, 10 u. 22 meiſtbietend öffentlich verſteigert: 492 Rm. Kiefer⸗Scheiter, 152 Rm. Riefer-RKnüppel u. 2 Rm. Kiefer⸗Reis⸗ knüppel.— Nähere Auskunft erteilen das Forſt⸗ amt und Herr Förſter Schwarz zu Forſthaus Heide. Zahlungsunfähige Schuldner von Domanialge⸗ fällen ſind vom Mitbieten ausgeſchloſſen. Blau unterſtrichene Nummern kommen nicht zum Aus gebot. Lampertheim, den 8. März 1932. Heſſ. Forſtamt Lampertheim. LVON.- Filiale Modejournale— Schnittmuster Inhaber: A 60 E O E MANNHEIM Qu 5. 1 Fernaprecher 32490 Moderne Wer kstötte für Plissee aller Art, Dekatur, Hohlsaum, Biesen. Sticksrel, Spitzen einkurbeln, Stoff- knöpfe usw. Annahmestelle in Viernheim bei Elsa Klee Pandurengasse 5. Neu hinzutretende Abonnenten erhalten den„Viernheimer Anzeiger, bis zum Ende dieſes Monats G RAT 181 cker in guter Lage zu kaufen geſucht. Näheres im Verlag der Zeitung. Viernheim. ae Meamnnal- er hand ae Da immer noch einige Mitglieder vorhanden ſind, die trotz mehrmaliger Bekanntmachung in den hieſigen Zeitungen die Vorſchriften der Statuten nicht beſolgen, ſo werden die Mitglieder nochmals erſucht die Statuten des Verbandes genau durch. zuleſen und hiernach zu handeln. Geſchieht dieſes nicht, ſo haben die Mitglieder die Folgen die hier⸗ aus eniſtehen ſelbſt zu tragen. Der Vorſtand; Bauernverein. Wie die Saat— ſo die Ernte! Wir empfehlen zur Frühjahrsſaat: Heines Kolben Sommerweizen— Streng's Franken⸗Gerſte, Iſaria-Brau⸗Gerſte, Sieges, Gelb- und Beſeler Saathafer, nur anerkannte Abſaaten.— Original- Dickrübenſamen in ver⸗ ſchiedenen Sorten— Deutſchen und Ewigen Kleeſamen, 90% keinmfähig, Saatwicken und Erbſen. Unſer Trieer, Putzmühle und Beizapparat ſtehen zur Verfügung.— Auch haben wir alle Düngerſorten zu den ver⸗ billigten Preiſen hochprozentig am Lager, ſowie Torfmull, Düngerkalk. Der Vorſtand. Alte Zeitungen und Tapez leren Zum Brotemschlagen Gutes N schwersten Fahrer mit dem schwersten W billig. Katalog 180 mit peuesten Preislisten. auch über Nähmaschinen und allem Fahftadzubehör zenden an jeden gratis und franko. Bisher über /. Million Edelweigräder 1 en 1 wohl nimmermehr, Wenn unser Edelwelgfad nicht gut und bilſig wär. Edelweiſi- Decker. 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Regierung wird hoffentlich auch recht bald Deutſchland von ih Pest befreien“ Ist Du Katholik sein, dann Du also nicht Hitler wählen! 1905 Kannſt Du einen Mann wählen, Deutiſcher! der erst vor einigen Tagen auf Umwegen zum Deutschen gemacht wurde? Du biſt es von Geburt— aber wie ſiecht es beim„Führer“ mit der Raſſereinheit aus? Bist Du ein echter Deutscher, so kannst Du keinen„gemachten“ Deutschen wählen! Arbeiter! Kannſt Du einen Mann wählen, n der Dich wegen Deiner Arbeits— loſigkeit beschimpft und Dir Deine Unter- ſtützung missgöͤnnt? Der Völkeſche Beobachter ſchrieb am 3. 8. 31: „Die Arbeitsloſenunterſtützung macht arbeits— ſcheu; man kann ſchon von Arbeitsflucht ſprechen“. Und am 8. 8. 31 ſchrieb dasſelbe Blatt:„Der politiſche Führer ſoll das Tarif— recht zerſchlagen!“ Bist Du ein rechter Arbeſter, so wählst Du nicht hitlerische Knechtschaft, sondern forderst und verteidigst Dein Standesrecht! Kannſt Du einen Mann wählen, der Bauer! Dir Verhältniſſe bringt, wie ſie die nationalſoz. Akten vom Boxheimer Hof offen— baren, nach denen unter Androhung der Tocles⸗ strafe vom Bauer verlangt wird, daß er die Lebensmittel unentgeltlich abliefert? Bist Du ein echter Bauer, dann willst Du Dein freier Herr sein— dann kannst Du nie hitler wählen! Frauen! Könnt Ihr Euere Stimme einem Manne geben, der in ſeiner Partei durch Roſenberg Euere Frauen- u. Mutterehre beſchmutzen und Euch dem Tlere gleichſtellen läßt? Frau, Mutter, ist Dir noch an Deiner Ehre etwas gelegen, dann kannst Du nicht Hitler wählen! hein! Wir wählen keinen Parteivertreter! hieht Hitler! Wir wählen hindendurg, den echt deutschen, nationalen und sozial gerecht denkenden Mann! * Amtliche Richtigſtellung. Unter Hinweis auf ein Flugblatt der KPD„Die rote Kampffront“ und einen Artikel in demſelben über: Fürſorgeabbau, Raub der Fürſorgeunterſtützung durch die Gemeindevertreter, wird uns amtlich zur Rich— tigſtellung foigendes mitgeteilt: Die Herabſetzung der Fürſorgeunterſtützung erfolgte nicht durch die Gemeinde oder deren Vertreter, ſondern durch den Kreisausſchuß 5 * Aerztlicher Sonntagsdienſt. Bei Verhinderung des Hausarztes verſieht den Sonntags- dienſt Herr Dr. Blaeß 70. Jahre alt. Frau Barbara Gutperle Ww. geb. Thomas, Hansſtr. 13 feiert morgen Sonntag, den 13. März 1932 die Vollendung ihres 70. Lebensjahres. Dem greiſen Geburtstagskind, das geiſtig und körperlich noch wohlauf iſt, unſeren herzlichſten Glückwunſch zum Wiegenfeſte und noch lange Jahre freudvollen, ge ruhſamen Erdendaſein. 7 Sterbefall. Heute Vormittag verſchied unſere ach bare Einwohnerin, Frau Frieda Krauſe, Gattin des Herrn Förſters Krauſe. Ihre Beiſetzung findet in Rothenburg o d T. ſtatt. R J. P. * Volkschor Heute Samstag abend, fin- det für den Frauenchor und den 1. und 2. Tenor eine wichtige Singſtunde ſtatt, wozu in Anbetracht des bevorſtehenden Konzertes vollzähliges Erſchei— nen erwartet wind. Neueintretende Sängerinnen und Säuger, ſowie ſolche, die Freude am Theater⸗ ſpielen haben, ſind herzlichſt willkommen. „Er iſt blem⸗blem“. Wiſſen Sie, was„bleme blem“ heißt? Wenn Sie das erfahren wollen, dann müſſen Sie am 10. April den Wohl tätigkeits⸗Abend im Karpfen⸗Saal beſuchen. * Schuhmacherei⸗ Verlegung. Herr Schuhmachermeiſter Valentin Wunder 2. hat ſeine Schuhmacherei von Kühnerſtraße nach Blauehut⸗ ſtraße 11 verlegt.(Siehe Anz ige) Bekanntmachung. Als gefunden wurde ein Herrenfahr⸗ rad hier abgegeben. Viernheim, den 10 März 1932. der katholiſchen Gemeinde B'heim Paſſionsſonntag. 27 Uhr hl. Meſſe. 8 Uhr hl. Meſſe mit Predigt. 10 Uhr Hochamt mit Predigt. 11 Uhr Kindermeſſe. 0 16 e r Andacht, darauf Verſammlun Jüng⸗ eee e 1 e 4 Uhr Verſammlung der 2. Abteilung der Jungfrauen Congr. 4 Uhr Verſammlung kathol. Arbeiter-Vereins im„Eichbaum“. In der neuen Kirche an Werktagen: Montag: ¼7 Uhr Requiem für den in Amerika Val. Stumpf, 47 Uhr geſt. hl. Meſſe f. Gg. Mich. Adler 1., S. f Kr. Lehrer Ad. Adler. 8 Uhr B. S.⸗A. f. Kath. Bergmann geb. „Oberle, E. u. Schw.⸗E. Dienstag: ¾7 Uhr B. Amt f. Franz Bergmann, E. u. Schw.⸗E. 8 Uhr beſt. A. für Joh. Gärtner 1., Ehefr. „Suſanna geb Bergmann, S Phil. u Enkel Georg. Mittwoch: ¼7 Uhr beſt. A. f. Jak. Winkenbach 2., Ehefr. A. M. geb. Haas, T. Cäc., Geſchw. u. Angeh. 8 Uhr beſt. A. für ledig ef Luiſe Klee, beiderſ. Großelt. Mich Fettel u. Chefr A. M. geb. Knapp u. Mich. Klee u. Ehefr. Eliſ. geb. Martin u. Angeh. Donnerstag: 3/7 Uhr beſt A. für Kirchenrechner Joſ. Martin 3., Ehefr. Kath. geb. Winkenbach, Elt., Geſchw. u. Ang. 8 Uhr beſt. Amt für Anton Riehl, S. Joſef u. Val Buſalt u. Ang. Freitag: ¾7 Uhr beſt. A. f. f Schulkind Eliſ. Schmitt, Großelt. Schmitt u. Glanz u. Angeh. 17 Uhr geſt. hl. Meſſe für Familie Philipp Herſchel 2. u. Phil. Adler 2. ¼8 Uhr beſt. E.⸗A. für Franz Kempf 1., Eltern, Schw.»Elt. u. Angeh Samstag: ¼7 Uhr beſt. E.-Amt für Gebrüder Friedr. Joſ. u. Wilh. Rückert, Großelt. u. Ang. / 7 Uhr geſt. hl. Meſſe für Nik Neuhäuſer. 7/8 Uhr beſt. E-A. f. Val. Weidner, Bruder Jakob, Vater Gg. Weidner 7. u. Schw.⸗Vater Mich. Faltermann u. Angeh. Am Montag und Mittwoch iſt um ¼ 7 Uhr bei den Engl. Fräulein, am Dienstag und Donners— tag bei den Barmherzigen Schweſtern um 7 Uhr hl. Meſſe. Am Donnerstag iſt von 4—7 Uhr, am Freitag von 4— 7 Uhr Gelegenheit zur hl. Beicht. Dieſe Gelegenheit mögen alle Frauen benützen, die ihre Oſterpflicht noch nicht erfüllt haben. Am nächſten Sonntag erfüllen alle Männer ihre Oſterpflicht, ebenſo gemeinſ. hl. Kommunion für die Schüler der H. L. Schmuck, Frl Hofmann und Frl. Hanſt. Kirchliche Anzeigen der Evang. Gemeinde Viernheim Sonntag, den 13. März 1932. 5. Sonntag der Leidenszeit. Vormittags 10 Uhr: Gottesdienſt. Vormittags 11 Uhr: Kindergottesdienſt. Abends 8 Uhr: Jugendverein u Mädchenbund. Mittwoch, den 16. März 1932. Abends 8 Uhr: 6. Paſſionsandacht. Frau Pfarrer Storck Birkenau. Donnerstag, den 17. März 1932. Abends 8 Uhr: Männer- und Jungmännerver— ſammlung. Redner: Herr Pfarrer Storck⸗Heppenheim. Central⸗Film⸗Palaſt Die groß. Tonfilm⸗Sehenswürdigkeit: Der Kongreß tanzt. Im Viernheimer Central-Film⸗Palaſt. Der Wunſch aller Filmfreunde, das Toufilm— werk der größten Nachfrage iſt da, auf den ſchon gan; Viernheim wartet. Iſt es doch das beſte deutſche Tonfilmwerk, man kann ſagen, das ſchönſte der Welt. Prominente Darſteller, phantaſtiſche Maſſenszenen, märchenhafte Prachtentfaltung be— rauſchende Klangfülle, ein Ufa-⸗Großtonfilmwerk von dem die ganze Welt ſpricht. So wird auch das Publikum Viernheims ſprechen vom:„Der Kongreß tanzt.“ Die duftig zarte Liebesgeſchichte des jungen rüſſiſchen Zaren und der Wiener Handſchuhver— käuferin in Bild und Ton mitzuerleben iſt für alle Beſucher die köſtſichſte Abe dunterhaltung. Willi Fritſch ſingt: und Millionen werden ſichs noch anſehen, denn: Das gibts nur einmal, das kommt nicht wie der. Man möge nach Möglichkeit die Werktags⸗Vor⸗ stellungen beſuchen. Anfang an allen Tagen ab 8 Uhr ab 9 Uhr Anfang des Haupiprogramms Ende 12 Uhr. Das tönende und ſtumme Pro- gramm umfaßt 19 Akte. U. T.⸗Film⸗Palaſt. Das größte u. gewaltigſte Tonſilmereignis des Jahres im U. T. Filmpalaſt. Ab heute. Ueberall hört man, einer ſagts dem andern, im U. T. iſt der größte genialſte Künſtler eingetroffen ein jeder kennt ihn; Charly Chaplin heißt er und diesmal in ſeinem triumphalſten Weltereignis„Lichter der Großſtadt“ in Mannheim war allabendlich aus⸗ verkauft. So war es auch überall. Nur Maſſenan⸗ drang, heißt die Parole bei Chaplin kein gewöhn⸗ licher Kitſchfilm, ſoudern eine einzig daſtehende Gipfel- leiſtung eines großen Künſtlers der zu jedem ſpricht, jeden rührt und jeden zu großem Lacherfolg verhilft. Seit Jahren wurde in Viernheim ſolch eine grandioſe Glanzleiſtung nicht mehr geboten. Hier erleben Sie das traurige Schickſal eines blinden Blumenmädels mit dem geiſtig hochſtehenden größten Künſtler der Welt. Es iſt ein unübertreffliches Meiſterwerk allererſten Ranges, etwas anders als die ſeichten Tonope retten mit ihren Schlagern. Hier iſt natürliches Leben im Spiele. Dieſer Großfilm marſchiert an der Spitze aller Darbietungen und kann von keinem 2ten Film übertroffen werden. Wir wollen nicht mehr ſagen, kommen Sie, Urteilen Sie ſelbſt über einen genialen Künſtler. Alles wählt Charly Chaplin der beſte Mann der Welt. Sportplatz im Wald mit Gp.⸗Bag 8 J“ gReſt.„Zur Waldſchenke“ Sonntag, den 13 März nachmittags 2 Uhr: Entſcheidendes Bezirksliga⸗Pokalſpiel gegen V. f. R. Mannheim im Stadion. Abfahrt 12 Uhr mit Oᷣekch. Sonn- tag, vormitag 10 Uhr Waldlauf um die Meiſterſchaft der Gruppe Rhein. An⸗ ſchließend Handhal-Renräsentativ-Spiel Mann⸗ helm Süd— Mannheim Nord. Eintrittspreiſe: Spiel gegen VfR. Erwerbsloſe im Vorverkauf 40 7 an der Platzkaſſe 50% Allgem. Stehplatz im Vor verkauf 60% an der Kaſſe 800 Wir machen darauf aufmerkſam, daß der Vorverkauf am Sonn— tag punkt 12 Uhr geſchloſſen wird, da die Karten um 1 Uhr in Mannbeim abgeliefert werden müſſen. Handballſpiel Stehplatz 40% und für Erwerbsloſe 200 Der Vorſtand. In Mannheim ½12 Uhr auf dem Phönzxplatz: Schwarzweißelf— Friſchdienſtelf. Abf. 10,16 OE g. Amicitia 09 E. V. V'heim Vereins⸗Anzeiger Männergeſangverein. Samstag abend ½9 Uhr Singſtunde. Vollzähliges Erſcheinen erwartet. n Der Dirigent. Sänger⸗Einheit. Näckſte Singſtunde Dienstag, den 15. März, abends 8 ¼ Uhr. Vollzähliges und pünktliches Erſcheinen erwartet Der Vorſtand. Turngenoſſeuſchaft. Fußballabteilung: Morgen Sonntag Verbandsſpiel gegen Arb. Sportverein Seckenheim in Viernhe m. Beginn 3 Uhr. Seckenheim 2. gegen Schriesheim in Viernheim. Beginn 1,15 Uhr.— Handball: Feeundſchafts- ſpiel gegen Feudenheim in Feudenheim. Spielbe— ginn 3 Uhr. Abfahrt per Rad ½2 Uhr am Tivoli. Sonntag morgen Training der Sportler. Der Spſellennn 922 le,; Sichere den Lobm Deines Fleisses schütze Deine Sqadien vor Lagel. Host. Dürre biefischen Schädlingen und Unkröuleto 5 * 1 N LKainii „ N 485 2. dne eee een . 7, verq ug 72 gen! 2 . 2 ee, eee 4 eee. 25 5 SPS e ß ß Einfaſſuugen und Kreuze zu entfernen. Sollte bis zu dem vorgenannten Zeitpunkt die Abräumug der Gräber nicht erfolgt ſein, wird die Gemeinde die Arbeiten vornehmen laſſen und die hierbei gewon— nenen Materialien für ſich verwenden. Viernheim, den 10. März 1932. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Bekanntmachung. Betr.: Vergebung von Vedarfsartikeln. Für die Schalen und gemeinheitl. Gebäuden werden für ein/ Jahr benötigt: 500 kg Fußbodenbl 25 Sꝛück Rrisſtrohbeſen „ 10 Straßenbeſen „ 40 Putztücher 5.„ 25 fg Waſchſeife 6.„ 25„ Seifenpulver Angebotsformulare mit Bedingungen ſind auf dem Baubüro erhältlich. Die Angebote ſind verſchloſſen und mit ent— ſpr. Aufſchrift verſehen bis 17. ds. Mts., vorm. 11, Uhr auf dem Büro des Gemeindebaumeiſters einzureichen, woſelbſt auch die Eröffnung in Beiſein etwa erſchſenener Bieter ſtattfindet. Zuſchlags- und Bindesfriſt 14 Tage. Viernheim, den 10. März 1932. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim. Lam berth. Kschor Mitglied des Deutschen Arbeitersängerbundes da. Werte Sängerinnen und Sänger! Mit Rücklicht Bekanntmachung. Betr.: Beerdigungsweſen. Der mitlere Teil des Kindergräberfeldes auf dem alten Teil des Feiedbofes bis einſchl Jaur— gang 1906 ſoll, da nur noch wenige Gräber un— terhalten werden und das ganze Gräberfeld ſich in einem ſchlechten Zuſtand; b findet, bis zur Neub'- legung zu einer Raſſufläche mit Gebüſch und Li guſterhecke angelegt werden. i Wir fordern daher diejenigen Perſonen, welche die Kindergräber ſeiiher noch unterhalten haben alf bis längſtens 15. April 1932 die G abſteime, zu kaufen ge ſucht. auf unſer Konzert werden auch die Spezialproben wie ſeüther fortge ſetzt und fin— den heute abend wie folgt ſtatt: 9,8 Uhr: Frauenchor 9 Uhr: 1. u. 2. Tenor. Wer erwarten vollzähliges Erſcheinen. Neueintretende N Sängerinnen und Sänger ſowie ſolche, die Freude am Theaterſpielen haben, ſind herzlichſt eingeladen. 5„Freu dſchaft“ Der Vorſtand. Sonntag vorm. 10 Uhr Vorſtandſitzung im Karpfen. Miſt Pfuhl Kühnerſtraße 13 Das muß ein Stuck vom Himel ſein, Wien und der Wein, das ward auf Erden nicht erdacht, denn das iſt ſo himmliſch gemacht, Sitzt man verträumt in Wien beim Wein und nicht allein u. ſ. w. Lilian Harvey ſingt: Das gibts nur einmal, das kommt nicht wieder Das iſt zu ſchön um wahr zu ſein So wie ein Wunder fällt auf uns nieder Vom Paradies ein gold'ner Schein u. ſ. w Millionen ſingen dieſe Schlager und Millionen Heſſ. Polizeiamt. O echler. haben ſich dieſe Tonfilmſehenswürdigkeit angeſehen Kraftfuhr- Betrieb Arbeiten (Um⸗üge, Transporte) zu den billigsten Preisen bnd uber ag N. Zauer l. Telefon 51. VIERNHEI M Wir üdernenmen Gresser Geräle-Mannschaltskampf zwiſchen T. U. 46 Mannheim, T. U. schwetzingen und Turnerbund OUlernheim am Sonntag, den 13. März nachmittags halb 4 Uhr, im Saale des Lokals„Freiſchütz“ Jedermann iſt herzlichſt eingeladen. Im N Schmerzgebeugt bringen wir zur Kenntnis, Vormittag um 10 Uhr meine innigſtgeliebte Gaitin und her⸗ zensgute, liebe Mutter, unſere unvergeßliche Tochter, S zensgute, 5 weſter Schwägerin und Tante, Frau ee Frieda Krause Todes- Anzeige. daß heute geb Herrmann nach längerem, ſchweren Leiden, im Alter von 45 Jahren zum Heiland gegangen iſt. Viernheim, Rothenburg o d. Tauber, den 12. März 1932. Namen der trauernden Hinterbliebenen: Emil Krause und fochter. Die Beerdigung findet in Rothenburg o, d. Tauber ſtatt. FFF