Lokale Nachrichten Auf 24 Einwohner ein Aulos Ende 1931 wurden in Deutſchland 1507 129 Kraftfahrzeuge gezählt, darunter 522 943 Per⸗ ſonenkraftwagen, 161072 Laſtkraftwagen und 792 075 Krafträder. Der Beſtand hat ſich damit gegenüber dem Vorjahr um 87 259 Fahrzeuge oder 6,1 Prozent erhöht. Die Entwicklung in den Großſtädten zeigte ein intereſſantes Bild. Nachdem Bielefeld in dieſem Jahr auch die 100 000⸗Einwohnergrenze überſchritten hat, gibt es nun 50 deutſche Großſtädte. Faſt ein Drittel ſämtlicher Fahrzeuge ſind in dieſen Or⸗ ten beheimatet. 1 507 129 wurden für das Reich gezählt, 490 558 kommen davon auf die Groß⸗ ſtädten. Nimmt man als Maßſtab die Einwoh⸗ nerzahl, ſo ergibt ſich die intereſſante Tatſache, daß in München und Karlsruhe bereits auf 24 Einwohner ein Kraftfahrzeug entfällt, während in Hindenburg(Oberſchleſien) erſt auf je 103 Einwohner ein Kraftfahrzeug kommt. Die bay⸗ riſche Hauptſtadt führt bereits ſeit Jahren. Bis jetzt ſchnitt immer Stuttgart nach ihr am gün⸗ ſtigſten ab, in dieſem Jahr hat ſich aber Karls⸗ ruhe an die zweite Stelle geſchoben. Am un⸗ günſtigſten ſtellt ſich der Beſtand in den ober⸗ ſchleſiſchen und in den rheiniſch-weſtfäliſchen Induſtrie⸗Städten. Unter den 50 berückſichtig⸗ ten Orten ſteht die Reichshauptſtadt erſt an 15. Itelle. Im Durchſchnitt entfällt ein Kraftfahr⸗ zeug auf je 40 Einwohner. Der abſoluten Zahl nach ſteht ſelbſtverſtändlich Berlin an der Spit 4 ze. Faſt ein Viertel aller Kraftfahrzeuge dieſer 50 Großſtädte laufen unter der Nr. I. A. Ham⸗ burg hat zahlenmäßig jetzt zum erſten Male München auf den dritten Platz verwieſen. —— Wie heſſen wählle Darmſtadt, 14. 3. Im Wahlkreis 33(Heſſen⸗ Darmſtadt), wo Hindenburg bei einer Wahl⸗ beteiligung von 88 Prozent mit 428 000 Stim⸗ men die abſolute Mehrheit errungen hat, kann man intereſſante Vergleiche mit den Ergebniſ— ſen der heſſiſchen Landtagswahl vom 15. No⸗ vember 1931 ziehen, wo die Nationalſozialiſten 36,8 Prozent der abgegebenen Stimmen erhiel⸗ ten. Hitlers Verluſt von 10 000 Stimmen iſt zwar an ſich nicht übermäßig, doch iſt dabei zu beachten, daß die Bauern, beſonders in Ober⸗ heſſen, zum großen Teil für Hitler geſtimmt haben. Dagegen iſt in den Städten der Rück⸗ gang der nationalſozialiſtiſchen Stimmen ſehr ſtark. In Darmſtadt verlor Hitler über 28 Prozent, in Gießen 25 Prozent, in Mainz gar 32 Prozent. Daß die Kommuniſten in Heſſen gegenüber der Landtagswahl 25 000 Stimmen verloren haben, darf als das bedeutſamſte An⸗ zeichen dafür gewertet werden, daß die Arbei⸗ terſchaft der Hindenburg-Parole ebenſo folgte wie die bei der letzten Heſſenwahl ſtark dezi⸗ mierte Mitte, umſomehr, als ja auch die in Heſſen beſonders ſtark kommuniſtiſche Oppo⸗ ſition und die Sozialiſtiſche Arbeiterpartei die Parole„Wählt Thälmann“ ausgegeben hatten. Insgeſamt hat Hindenburg 76 000 Stimmen mehr erhalten, als die hinter ihm ſtehenden Parteien bei der letzten Landtagswahl beka⸗ men. ——— Schöpferfrende Rudolf Herzog Und ob der Gruß von Tauſenden dir tönt: Laß dir vom Beifall nicht das Hirn berühren, Er führt zur Menge, die dich morgen höhnt. — Es gibt ein Glück, das dir die Seele ſchönt, Es läßt die Luft des Schöpfers dich verſpüren, Und dieſer Himmel iſt dir dort erglommen, Wo du mit deinem Werke— hergekommen. Märzabend Von Franz Cingia Der Abend macht das Angeſicht Der Erde ſanft und feierlich. Im wunderzarten Dämmerlicht Verzaubern alle Dinge ſich. Vom Frühling träumen Buſch und Baum Und lauſchen in den leiſen Wind, Ob im geheimnisvollen Raum Die neuen Kräfte wirkend ſind. Von Traum und Sehnſucht ganz erfüllt Strömt alles in die tiefe Ruh. Die Sterne haben ſich enthüllt Und grüßen hold der Ferne zu. Gemeinnützige Baugenoſſenſchaft. Heute Mitwoch abend um 8 Uhr findet zim Gaſt⸗ haus zum Löwen die diesjährige ordentliche Haupt⸗ verſammlung ſtatt, worauf wir die Genoſſen be⸗ ſonders aufmerkſam machen. * Der Vortrag fällt aus. Der für heute abend im Schutzenhof vorgeſehene Vortrag mit Filmvorführung der Oeffentlichen Bauſparkoſſe findet wegen Erkrankung des Redners nicht ſtatt und muß auf Später verlegt werden. Wir machen die Inter- eſſenten hierauf aufmerkſam. * Wegen Milchfälſchung ſtanden dieſer Tage 5 Angeklagte vor dem Lampertheimer Ge⸗ richt. Es ergingen Geldſtrafen von 100 und zwei⸗ mal je 60 Mark. Zwei Perſonen wurden frei- geſprochen. * Apollo⸗Theater Mannheim. Das Gaſtſpiel Heinz Kleint mit ſeinem Enſemble wurde des großen Erfolges wegen auf kurze Zeit verlängert. Ab heute, Mittwoch, bringt die Spielplanände⸗ rung den ausgezeichneten Schwank in 3 Akten von Arnold u. Bach„Kräftiger Junge angekommen!“ mit Heinz Kleint in ſeiner Glanzrolle. Es ſei nochmals darauf hingewieſen, daß dieſes Stück nur kurze Zeit auf dem Spielplan bleibt. Inwieweit unterliegt Vieh der Pfän⸗ dung bei Landwirtſchafttreibenden? Von Rechtsbeiſtand Engel, Viernheim. Gemäߧ 811 CPO. iſt das zum Wirtſchafts⸗ betrieb erforderliche Vieh der Pfändung nicht unter- worfen. Nun iſt es ſehr umſtritten, was unter er- forderlich zu verſtehen iſt. In der Regel hat der Gerichtsvollzieher oder Pfandmeiſter ſtets die zweite Kuh oder Rind gepfändet. Dies iſt unſtatthaft, denn die Zubehöreigenſchaft von Vieh iſt nicht, wie die Zubehöreigenſchaft der ländwirtſchaftlichen Er⸗ zeugniſſe eingeſchränkt auf die zum Betrieb erfor- derlichen Mengen. Der Geſetzestext, vergl. 8 98 Ziffer 2 BGB. läßt vielmehr keinen Zweifel daran, daß die Zubehöreigenſchaft von Vieh ausſchließlich und ſchlechthin davon abhängig iſt, daß es zum Wirtſchaftsbetrieb beſtimmt iſt. Vieh kann offenſicht⸗ lich alſo auch dann Zubehör und mithin der Fahr- nispfändung entzogen ſein, wenn es zum Wirtſchafts- betrieb nicht unentbehrlich iſt. Daraus ergibt ſich für die Praxis im allgemeinen wohl die Folgerung, daß der Viehbeſtand in einem bäuerlichen Betriebe dem Zugriff der Fahrnispfändung überhaupt nicht unterliegt. Vieh iſt alſo nach 8 98 Ziff. 2 BGB. in Verbindung mit§8 97 BGB. immer dann Zu⸗ behör, wenn es zum Betrieb des Landguts beſtimmt iſt. Es iſt alſo nicht ſo, daß nur das zum Wirt⸗ ſchaftsbetrieb erforderliche Vieh Zubehör iſt, ſondern es iſt ſchlechthin das vorhandene Vieh Zubehör auch dann, wenn es entbehrt werden konnte und ſogar dann, wenn es zum Verkauf beſtimmt oder ſogar im regelmäßigen Wirtſchaftsbetrieb bereits verkauft iſt. Hierin liegt nicht eine unzuläſſige Begünſtigung des Landwirts, ſondern es handelt ſich um eine für die Bedeutung der Hypothek auf einem Landgut weſentliche und der Intereſſen des Immobiliarkredits dienenden Vorſchrift zwingender Art. Darmſtadt.(Miniſterialrat Dr. Siegert 50 Jahre alt.) Der Vorſitzende des Heſſiſchen Sängerbundes, Miniſterialrat Dr. Siegert, konnte geſtern ſeinen 50, Geburtstag begehen. Welcher Beliebtheit ſich Dr. Siegert erfreut, beweiſen die außerordentlich zahlreichen Glückwünſche, die ihm zu ſeinem Jubeltage z! teil wurden. Auch aus allen Teilen des Heſſi— ſchen Sängerbund⸗Gebietes überſandten die Sänger herzlich gehaltene Glückwunſchſchreiben. Der Gau Darmſtadt ehrte ſeinen Bundespräſi⸗ denten durch eine Veranſtaltung, in Geſtalt einer Serenade, an der ſich rund 1200 Sän⸗ ger beteiligten. Unter Kollegen Zu Liebermann kam in ſtrömendem Regen und bei Schlackerſchnee ein Maler expreſſioni⸗ ſtiſcher Schule. „Iſt das ein Dreckwetter draußen!“ ſagte er beim Eintritt. Und Liebermann:„A propos Dreck: Ham ſe wieder wat jemalt?“ Vereins⸗Anzeiger. Mänuergeſangverein. Donnerstag abend 8 Uhr Singſtunde für 2. Baß, ¼9 Uhr alle Stimmen. Reſtloſes Erſcheinen erwartet. Der Dirigent. LVON./ lle Modejournale— Schnittmuster Inhaber: A. G0 E O E MANNHEIM Qu 5.1 Fernsprecher 32490 Moderne Werkstätte für Plissee aller Art, Dekatur, Hohlsaum, Biesen, Stickerei, Spitzen einkurbeln, Stoff- ( nöpfe usw. Annahmestelle in Viernheim bei Elsa Klee Pandurengasse 5. Feiggeberde-Pepeit Viernheim. 2 Gesetzliche 5 Gesellenprüfung Alle Lehrlinge, deren Lehrzeit jetzt beendet iſt, ha— ben ſich ſofort zur Prüfung zu melden und zwar: Diejenigen, deren Lehrmeiſter einer Innung an— gehört, bei dem betr. Obermeiſter; alle übrigen ohne Innung bei dem Vorſitzenden des Ausſchuſſes des Orts- gewerbevereins Herrn Zöller. Nächſte Prüfung im Herbſt. Die Prüfungsgebühr beträgt 6 Mark, und iſt bei der Anmeldung zu entrichten. Schlun der Me dung 20. März! Viernheim, den 8. März 1932 0 Der Vorſta nd. SSS eee eee delze Dose 50 Pfg. rot und gelb Leinöl, Fußbodenlacke Möbelpolitur, Otenbronze Farben, Kreide, Pinsel Fensterleder, Bürsten und Schwämme empfiehlt Rathaus- Drogerie Peter Moskopn Telefon 198 lünglings sodalität Donnerstag, den 17. März abends 8 Uh, Verſammlung ſälchen. Alle diejenigen, welche dieſes Jahr in die Sodalität auf genommen zu werden wünſchen, haben ſich hierbei zu melden. reſtloſes Erſcheinen bittet. Der Präſes. willige Feuerwehr. 5 Am Mittwoch, den 16. März 1932, abends 8 Uhr findet in der Schiller— ſchule der 3. Vortragsabend ſtatt. Das Thema wird im Lokal bekannt gegeben. Wir bitten dringend, daß alle aktiven Mitglieder bei dem Vortrag anweſend find, vor allem diejenigen, welche am letzten Mal gefehlt haben. Nach dem Vortrag kommen noch andere wich— tige Angelegenheiten zur Sprache. Das Kommando. Um pünktl. und Steuerberatung gechtsbelehrung Wirtzenhaftliehe Kurzbriefe über Steuer-, Verkehrswesen, Wirtschaftskunde Fordern Sie kostenloses Probeabonnement 4 Wochen gratis die„WE“ gegen diesen Gutschein Rudolf Lorentz Verlag Charlottenburg 9 Uichrüben zu verkaufen. Nikl. Gutperle 3. Hansſtraße 2. 2 Ummer, Ache mit Ab⸗ ſchluß und Cloſett, zu ver⸗ mieten. Wo, ſagt der Verlag. e Speiſe⸗ kartoffel ſowie gelbe Saatkartoffel zu verkaufen. Aich. Faermann 2 Ww. Hansſtraße 17. Vereins- u. Trainingsabende der Sport vereinigung Amicitia 09 e. B. Vereinshaus„Waldſchenke“.— Läglich Betrieb Mittwoch nachm. 6,30 Uhr: Fußball- und Leicht“ athl. Training der 2. und 3. Mannſchaft, eben“ ſo A. H. Mittwoch 6 Uhr: Zufammenkunft der A. H. in der Geſchäftsſtelle betr.: A H. Verbandsſpiele. Donnerstag nachm. 5,45 Uhr: 1. und 2. M. Fuß balltr. und Zuſammenkunft der 1. M. Freitag nachm. 3 Uhr: Jugend u. Schülertraining. Vorſchau für Sonntag, den 20. März. Pokal⸗ ſpiel gegen Mundenheim auf dem Waldſportplatz⸗ Amtlicher Teil Bekanntmachung. Betr.: Verſteigerung von Allmendgrundſtücken. Am Samstag, den 19. März 1932, vorm. 10 Uhr, werden im Sitzungsſaale des Rathauſes, nachſtehende Allmendgrundſtücke öffentl. verſteigert: Oberlück 6. Gew. Nr. 16 Oberlück 8. Gew. Nr. 10 Kleiner neuer Garten Nr. 34 Sandgaben Nr. 45 Sandgaben Nr. 63 Kleinbruchfeld 2. Gew. Nr. 44 Gr. Bruchfeld 2. Gew. Nr. 18 Kl. Neuenacker im Gr. Bruchfeld Nr. 91 Allmenfeld 2. Gew. Nr. 17 Rothfeld 1. Gew. Nr. 21 Vierruthen Nr. 40 Vierruthen Nr. 95 Krottenwieſe(Acker) Nr. 52 Oberbruchweide 1. Gew. Nr. 20 Oberlück 6. Gew. Nr. 25 Oberlück 8. Gew Nr. 19 Alter Garten 1. Gew. Nr. 5 Kleinbruchfeld 1. Gew. Nr. 9 Großbruchfeld 1. Gew. Nr. 29 Kleiner Neuenacker i. Gr. Nr. 44 Allmenfeld 2. Gew. Nr. 45 Rothfeld 1. Gew. Nr. 17 Dreiruthen Nr. 53 Vierruthen Nr. 49 Mittlere Lange Theilung Nr. 74 Krottenwieſe(Wieſe) Nr. 2 Overbruchweide 3. Gewann Nr. 8 Oberlück 7. Gew. Nr. 53 Oberlück 12. Gew Nr. 56 Alter Garten 1. Gew. Nr. 42 Großer neuer Garten Nr. 17 Brunnenacker 2. Gew. Nr. 4 Kleinbruchfeld 1. Gew. Nr. 20 Kleiner Neusnacker im Kleinbruchfeld Nr. 78 Allmen Nr. 20 Dreiruthen Nr. 2 Vierruthen Nr. 53 Mittlere lange Theilung Nr. 80 Krottenwieſe(Wieſe) Nr. 17 Oberbruchweide 5. Gew. Nr. 19 Oberlück 7. Gew. Nr. 10 Oberlück 13. Gew Nr. 74 Alter Garten 3. Gew. Nr. 9 Brunnenacker 3. Gew. Nr. 11 Sandgaben Nr. 23 Kleinbruchfeld 1. Gew. Nr. 38 Großbruchfeld 1. Gew. Nr. 78 Kl. Neuenacker i. Gr. Nr. 16 Allmen Nr. 9 Dreiruthen Nr. 58 Vierruthen Nr. 85 Mittlere lange Theilung Nr. 64 Krottenwieſe(Acker) Nr. 32 Oberbruchweide 12. Gew. Nr. 6 Schloth Nr. 57, 122 Viernheim, den 16. März 1932. Bekanntmachung. Betr.: Vergebung von Bedarfsartikeln. Für die Schulen und gemeinheitl. Gebäuden werden für ein/ Jahr benötigt: ca. 500 kg Fußbodenöl 25 Stück Reisſtrohbeſen 10 Straßenbeſen 40 Putztücher a 25 kg Waſchſeife 6.„ 25„ Seifenpulver Angebotsformulare mit Bedingungen ſind auf dem Baubüro erhältlich. Die Angebote ſind verſchloſſen und mit ent⸗ ſpr. Aufſchrift verſehen bis 17. ds. Mts., vorm. 11, Uhr auf dem Büro des Gemeindebaumeiſters einzureichen, woſelbſt auch die Eröffnung in Beiſein etwa erſchienener Bieter ſtattfindet. Zuſchlags- und Bindesfriſt 14 Tage. Betr.: Abgabe von Waldſtreu. Wir machen die Landwirte darauf aufmerkſam, daß wir bei dem Forſtamt einen Antrag auf koſten- loſe Abgabe von Waldſtreu geſtellt haben, dem ent⸗ ſprochen worden iſt. Die Abgabe erfolgt in den nächſten Tagen. Viernheim, den 16. März 1932. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Alte Zeitungen und Tapezieren empfiehlt die Buchdruckerei ds. Blattes. Seeed In groger Auswahl. BIII1g9e Preise von 4.80 bis 7.80 Mk. Lampertheimerſtraße 1 Zum Broteinschlagen eee Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. (Siernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ 11˙0 Mk frei ins Haus gebracht.— Gratisbei: wl seitige illuſtri Sonntagsblatt 1 8 11 Bhamen, Peibſahn e ee kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim Fernſprecher 117.— Viernheimer Zeitung und Feiertage.— Bezugspreis monatl. ich einen Fahrplan ſowie einen Wand⸗ der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Telegramme: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 2 6 legra f 985„21177 Amt Fiankfurt a. M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Gesche ele Rathausſtr cc Willſt du Hitler? Seine Partei verſpricht jedem, was er ſich ge⸗ rade wünſcht. Hitler ſelbſt ſchreibt in ſeinem Buche„Mein Kampf“: 5„Die Aufnahmefähigkeit der großen Maſſe iſt nur ſehr beſchränkt, das Verſtändnis klein, dafür die Vergeßlichkeit groß. Aus dieſen Tat⸗ ſachen heraus hat ſich jede wirkungsvolle Pro— paganda auf wenige Punkte zu beſchränken und dieſe ſchlagwortartig ſolange zu verwerten, bis auch beſtimmt der letzte unter einem ſolchen Wort das Gewollte ſich vorzuſtellen vermag.“ Hitlers Parteifreund Gregor Straſſer rühmte ſich in der Reichstagsſitzung vom 18. November 1930 des Bruchs ſeines Ehrenwortes und erklärte nach dem amtlichen Stenogramm: 3„Dieſem Syſtem gegenüber kenne ich kein Ehrenwort“ und„dieſem Syſtem breche ich mein Ehrenwort noch zehnmal und hundert— mal.“ Auf die Frage des Abgeordneten Hög— ner:„Iſt Ihnen alſo der Bruch des Ehrenwor⸗ tes ein politiſches Mittel?“ antwortete Straſ— ſer mit einem lauten:„Jawohl!“ Willſt du dieſen Hitler? Hitler ſagte am 8. November 1923 zu dem früheren bayeriſchen Innenminiſter Schweyer nach deſſen Zeugnis wörtlich: „Herr Miniſter, ich gebe Ihnen mein Ehren— wort, ich werde nie in meinem Leben einen Putſch machen.“ In der folgenden Nacht machte Hitler ſeinen Putſch, ſandte ein paar Revolverſchüſſe in die Decke des Bürgerbräukellers und erklärte: „Die nationale Revolution iſt ausgebrochen. Entweder iſt morgen Deutſchland frei oder ich bin tot.“ Hitlers ſeinerzeitiger Freund und Parteigenoſſe Reinhold Wulle ſchrieb ſpäterhin dazu: „Am nächſten Morgen war die nationale Revo— lution zuſammengebrochen. Deutſchland war unfrei und Hitler lebte. Man muß in Deutſch⸗ land bankerott machen, um als Führer aner— kannt zu werden.“ Willſt du dieſen Hitler? Hitler machte ſeinen Putſch zu der Zeit, da das beſetzte Gebiet in ſeinem nationalen Kampf gegen den Separatismus ſtand, und, da nach einer eidlichen Ausſage im Grünſtädter Prozeß von 1931 das Gelingen des Putſches gleichbedeutend geweſen wäre mit einem Verluſt der Pfalz für Deutſchland. Zu einer Zeit, da der von den Nationalſozialiſten beſchimpfte Zentrumsführer Dr. Kaas von den Se— paratiſten verhaftet und verſchleppt wurde und von ihnen„erledigt“, das heißt getötet werden ſollte. Willſt du dieſen Hitler? N Hitlers Freund Alfred Roſenberg holt ſich polemiſchen Stoff gegen das Zentrum aus der römiſchen Korreſpondenz„Veritas“(National⸗ ſozialiſtiſche Monatshefte Nr. 13, 2. Jahrgang), die, wie Roſenberg beim Auswärtigen Amt erfah⸗ ren kann, abſolut deutſchfeindlich und franzoſen— freundlich iſt und deren Leiter ſeinerzeit vom Papſt in demütigender Weiſe aus dem Dienſt entlaſſen wurde. So arbeitet Roſenberg, von dem der Reichs— lanzler im Reichstag ſagen mußte, daß er bis ge— gen Ende des Krieges„noch nicht entdeckt hatte, welches Vaterland er überhaupt hatte“. Willſt du dieſen Hitler? 1 Die Zeitungen und Redner ſeiner Partei be— tätigen ſich als Werkzeuge früherer Separatiſten⸗ führer im Weitertragen von Verleumdungen über das Zentrum und ſeinen Führer Dr. Kaas. Und der letzte Drahtzieher in dieſem Feldzug iſt der Frangoſe Griener, der ſeinerzeitige Leiter der fran⸗ zöſiſchen Schule in Trier, der gegenwärtig im Saargebiet für deſſen Losreißung von Deutſchland mit Separatiſten zuſammenarbeitet und die deut⸗ ſchen Bergarbeiter zwingt, ihre Kinder in die fran⸗ zöſiſchen Schulen zu ſchicken. Das wird in der Broſchüre„Deutſches Zentrum— deutſcher Rhein“ (Trier 1932) ſchlüſſig nachgewieſen. Willſt du dieſen Hitler? Der Führer der Hitlerſchen Saü in Mainz, Feldmann, der wegen Hochverrats 5 Jahre und von 1918 bis 1923 in der franzöſiſchen Fre: denlegion, kämpfte während des Krieges gegen Deutſchland, und ſtand zur Zeit der Separatiſten— unruhen im Dienſt der franzöſiſchen Beſatzungs⸗ behörde. ö Willſt du dieſen Hitler? Hitler ſchreibt in ſeinem Buch„Mein Kampf“: „Der Kampf gegen die Volſchewiſierung erfor⸗ Grubenbrand Brix, 16. 3. Im Kohinor-Schacht, einer der größten Gruben des nordweſtböhmiſchen Braunkohlenreviers, entſtand um Mitternacht in etwa 350 Meter Tiefe ein Brand, der ſich mit großer Schnelligkeit ausbreitete. Die bei den Abſperrungsarbeiten beſchäftigten Arbeiter wurden von den ſich langſam anſammelnden Kohlenoxydgaſen betäubt. Gerade in dieſer kri— tiſchen Situation fuhr die ablöſende Belegſchaft im 2 okio, 16. 3. Wie von zuſtändiger Stelle mitgeteilt wird, wird die Regierung den auf der Grundlage der Völkerbundsentſchließung vom 4. März formulierten Vorſchlag über die Beilegung des Fernoſtkonfliktes billigen und militäriſche Sachverſtändige in Schanghai be⸗ auftragen, Einzelheiten eines Uebereinkom⸗ mens auszuarbeiten., Cetzte Radiomeldungen Steinwürfe gegen das litauiſche Generalkonſulat in Berlin. enb. Berlin, 17. März. Gegen das Gebäude des hieſigen Gencralkonſulats von Litauen warfen geſtern drei junge Burſchen einige Steine. Eine Fenſterſcheibe wurde zertrüm⸗ mert. Einer der Täter wurde von der Polizei feſtgenommen. Die Täter hatten kurz zuvor mehrere Berliner Zeitungsredaktionen ange⸗ rufen und ihnen mitgeteilt, daß drei Mitglieder der radikalen Straſſergruppe ein Attentat auf rein- in Nordweſtböhmen Acht Bergleute im brennenden Schacht eingeſchloſſen Endlich Frieden Japan zur Beilegung des Schanghai⸗Konfliktes bereit viernheimer finzeiger (Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pig. bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchüftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen ⸗Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Platzvorſchriften bei A Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes zeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden dert eine klare Einſtellung gegenüber Sowjet⸗ rußland. Man kann nicht den Teufel mit Bel⸗ zebub austreiben.“ Hitlers Propagandachef Dr. Goebbels ſchrieb in den Nationalſozialiſtiſchen Briefen Nr. 8/1930: „Darum fühlen wir uns Rußland als Träger eines gemeinſamen Schickſals verbunden. Da— rum ſtellen wir uns Rußland an die Seite als gleichwertiger Partner im Kampf um dieſe Freiheit, die uns alles bedeutet.“ (Weitere Fragen morgen! 8 die ſofort die Rettungsarbeiten begann. Bis auf acht Mann, denen der Rückweg infolge Vergaſung abgeſchnitten war, konnten alle Bergleute gerettet werden. Etwa 20 von ihnen hatten bereits Gasvergiftungen erlitten. Die noch eingeſchloſſenen acht Bergleute konnten infolge der herrſchenden Hitze zu den Einge— ſchloſſenen nicht vordringen. 5 Fernen Oſten? Unterbrechung der chineſiſch⸗ japaniſchen Verhandlungen. 1 wtb. Paris, 17. März. Wie die Agentur Indopacifique aus Schanghai meldet, ſind die chineſi paniſchen rhandlungen vorläufig unterbrochen worden. Weder Tokio noch Nan⸗ ling haben bisher auf den ihnen unterbreiteten Text, der die Interpretierung der Völkerbunds⸗ entſchließung darſtellt, geantwortet, und man bezweifelt, daß dieſer Text zur Verhandlungs⸗ grundlage genommen werden kann. Die Vereinigten Staaten für ein Verbot von Waffenlieferungen an kriegführende Staaten. wtb. Waſhington, 17. März. Im Auswär⸗ tigen Ausſchuß des Repräſentantenhauſes ge⸗ langte geſtern ein Antrag zur Annahme, der der 5 Regierung der Vereinigten Staaten empfiehlt, jedem auf der Abrüſtungskonferenz beſchloſſenen Pakt beizutreten, der durch das Verbot von Waffenlieferungen an kriegfüh⸗ das litauiſche Generalkonſulat begehen würden. Mörfelden(Heſſen), 16. 3. In Mörfelden, das eine kommuniſtiſche Mehrheit im Gemein— deparlament und jetzt auch einen kommuniſti— ſchen Bürgermeiſter hat, kam es heute zu gro— ßen Unruhen, weil ſeit Wochen, wie bereits ausführlich gemeldet, keine Wohlfahrtserwerbs— loſenunterſtützung ausgezahlt worden war. Be— kanntlich hatte ſich der kommuniſtiſche Bürger— meiſter Zwilling konſtant geweigert, die Ge— meindegetränkeſteuer einzuführen, wozu von reichswegen jede Kommune verpflichtet iſt, wenn ſie des Reichszuſchuſſes für die Wohl⸗ fahrtserwerbsloſen nicht verluſtig gehen will. Heute wurden zwei Beamte des Kreisamts Groß⸗Gerau nach Mörfelden entſandt, von de— nen einer als Kommiſſar eingeſetzt werden ſoll⸗ te. Bei ihrem Eintreffen in Mörfelden hatten ſich zahlreiche Kommuniſten vor dem Rathauſe eingefunden, die die Kreisamtsvertreter daran Jeſtung erhalten hat, diente von 1909 bis 1913 hinderten, das Rathaus zu betreten. Die Kom— Kommuniſtenputſch in Mörfelden Kommuniſten beſetzen und verbarrikadieren das Rathaus in Mörfelden— Der Staatskommiſſar mißhandelt— Scharfe Schüſſe auf das Ueberfallkommando rende Staaten eine Erweiterung und Verſtär⸗ kung des Kelloggpaktes darſtellt. muniſten hatten ſämtliche Telefonleitungen durchſchnitten. Eine größere Schupoabteilung aus Darmſtadt wurde bei ihrem Eintreffen mit einem Hagel von Steinen empfangen. Die Po— lizei mußte ſchließlich mehrere Schüſſe abgeben, durch die indeſſen niemand verletzt wurde. mit Müheſchweres Blutvergießen verhindert ö Groß⸗Gerau, 16. März. Ueber die Unruhen in Mörfelden berichten die„Heſſ. Neueſten Nach⸗ richten“: Die geſpannten Verhältniſſe in Mör⸗ felden haben heute nachmittag zu ſchweren Ausſchreitungen geführt. . Wie erinnerlich konnten ſeit einiger Zeit ſtaatliche Zuſchüſſe für die Auszahlung der Wohlfahrtsunterſtützung nicht gegeben werden, da ſich der kommuniſtiſche Bürgermeiſter Zwil⸗ Jahrgang R Getränkeſteuer durchzuführen. Bürgermeiſter Zwilling verunglückte mit ſeinem Motorrad in der vergangenen Woche auf der Wahlagi⸗ tation und liegt verletzt im Krankenhaus zu Friedberg. 5 Der neugewählte kommuniſtiſche Beigeord⸗ nete Bitſch, der Zwillings Vertretung hätte übernehmen müſſen, weigerte ſich— im Gegen⸗ ſatz zu Zwilling—, den Eid auf die Verfaſſung zu leiſten, ſo daß ihm, entſprechend den geſetz⸗ lichen Beſtimmungen, vom Kreisamt Groß⸗ Gerau die Führung der Bürgermeiſtereigeſchäfte unterſagt werden mußte. ö An ſeiner Stelle beauftragte das Kreisamt Groß⸗Gerau einen ſeiner Beamten mit der vor⸗ läufigen Ausführung der Bürgermeiſterfunktio- nen, um eine geregelte Verwaltung zu ſichern und damit auch die Vorausſetzung für die Unter⸗ ſtützung der notleidenden Bevölkerung zu ſchaf⸗ fen. Als am Mittwochmittag Regierungsrat Wolf vom Kreisamt Groß⸗Gerau in Begleitung des beauftragten Beamten zur Uebernahme der Bürgermeiſtergeſchäfte in Mörfelden eintraf, hatte ſich eine über tauſendköpfige Menge vor dem Rathaus angeſammelt und es widerrecht⸗ lich beſetzt. Dieſe Leute ſind offenbar von dem Beigeord⸗ neten Bitſch, der am Vormittag im Kreisamt vorgeſprochen hatte, benachrichtigt worden. Bitſch hatte ſich im Kreisamt ausfällig benom⸗ men. Er, wie der kommuniſtiſche Landtagsab⸗ geordnete Hammann und ein örtlicher Kommu⸗ ſtenführer Graulich hatten vor der Ankunft der Beamten die Menze aufgewiegelt. So iſt es er⸗ klärlich, daß die beiden Beauftragten des Kreisamtes von der aufgehetzten Menge beſchimpft, bedroht und auch tätlich angegriffen wur⸗ den. Ebenſo erging es wenigen anweſen⸗ den Gendarmeriebeamten. Da es den Groß-Gerauer Kreisbeamten un⸗ möglich war, in das Rathaus zu gelangen, wo übrigens auch die Telephonleitungen durch— ſchnitten waren, mußten ſie auf Amwegen wei⸗ teren polizeilichen Schutz anfordern. Von Darmſtadt traf alsbald ein Kom⸗ mando Schutzpolizei in Stärke von 59 Mann ein. Bei dem Verſuch, die Straße zu räumen, wurde die Polizei aus der Menge, in der ſich auch viele Frauen be⸗ fanden, mit Steinen beworfen und be⸗ worfen und beſchoſſen. Die Polizei mußte die Schüſſe erwidern, vermied es aber, in die Menge zu ſchießen. ö Dank der Beſonnenheit der Polizei iſt ſo ein ſchweres Blutvergießen vermieden worden. In kurzer Zeit gelang es alsdann, die Straße freizumachen und das verbarrikadierte Rathaus zu beſetzen. Bisher wurden zwei Verhaftungen vorge— nommen. Die polizeilichen Ermittelungen wer— Fil vom Landeskriminalpolizeiamt weiterge— führt. Unterbrechung der ö Abrüſtungs konferenz Genf, 16. 3. Dem Hauptausſchuß der Abrü⸗ ſtungskonferenz legte Henderſon den heute vom Büro gefaßten Beſchluß vor, die Konſe⸗ renz bis zum 11. April zu unterbrechen. Hen— derſon begründete dieſen Beſchluß damit, daß durch die Tagung der außerordentlichen Völ— kerbundsverſammlung die Arbeiten der Ab⸗ rüſtungskonferenz eine beträchtliche Störung erfahren hätten, und daß es insbeſondere dem Hauptausſchuß nicht möglich geweſen ſei, durch Klärung grundſätzlicher Fragen die techniſchen Ausſchüſſe mit genügend Arbeitsſtoff zu ver⸗ ſehen. An die Erklärungen Henderſons, die nur mühſam die Tatſache verdeckten, daß in den Arbeiten der Abrüſtungskonferenz ein völ⸗ liger Stillſtand eingetreten iſt, ſchloß ſich eine Ausſprache. Die Vorſchläge des Präſidiums und der amerikaniſchen Delegation wurden von der Verſammlung einſtimmig angenommen. Die nächſte Sitzung des Hauptausſchuſſes ling weigert, die vom Kreisamt eingeführte der Abrüſtungskonferenz findet am 11. Apri 11 Uhr vormittags, ſtatt. a Wie die Frauen wählken Berlin, 16. 3. Aus einer Reihe von deutſchen Städten, in denen Männer und Frauen ge⸗ trennt abgeſtimmt haben, liegen nunmehr Er⸗ gebniſſe vor, aus denen hervorgeht, daß der Reichspräſident von Hindenburg überall ein ſtarkes Stimmenmehr aus Frauenkreiſen er⸗ halten hat. Dabei muß allerdings auch berück⸗ ſichtigt werden, daß faſt überall ein erheblicher Frauenüberſchuß vorhanden iſt. In Wiesbaden brachten die Frauen drei Fünftel, die Männer bloß ein Fünftel der Hindenburg⸗Stimmen (24 000 u. 16 000) auf, während für Thälmann nur 2836 Frauen, dagegen 3925 Männer ein⸗ traten. In Jena zeigt ſich das gleiche Bild. 11622 Frauen für Hindenburg und nur 9271 Männer, während bei Thälmann wiederum 2928 weibliche 3526 männlichen Stimmen ge— genüberſtehen. Hitler und Dueſterberg fanden in beiden Städten nur ein ganz geringes Plus an Frauenſtimmen, ein geringeres als der Ueberzahl an Frauen unter der Geſamtwähler— ſchaft entſprochen haben würde. keine gemeinſame Kandid alur 8 der„Nallonalen Oppoſſilion“ Berlin, 16. 3. Die Mitteilung des„Deut⸗ ſchen“, wonach der Bundesführer des Stahl- helm ſich nach München begeben habe, um Hit⸗ ler zur Aufgabe ſeiner Kandidatur für den zweiten Wahlgang der Präſidentſchaftswahl zu bewegen, ſowie die Nachricht, daß Admiral von Kröger als gemeinſamer Kandidat der„Natio⸗ nalen Oppoſition“ in Ausſicht genommen ſei, trifft, wie von den Preſſeſtellen des Stahlhelms und der Deutſchnationalen Volkspartei mitge— teilt wird, nicht zu. Eine Kundgebung Röhms München, 16. 3. An die oberſte SA-Führung richtet der Chef des Stabes Ernſt Röhm einen Tagesbefehl, in dem es u. a. heißt:„Jeder 3. Deutſche iſt heute Nationalſozialiſt. Natio⸗ nalſozialiſt ſein heißt Kämpfer ſein. Die Fron⸗ ö ten liegen heute klar. Hitler bedeutet Kampf und Widerſtand, Opferbereitſchaſt, Einſatz der Perſon für die Ueberzeugung. Allein auf un⸗ ſere Kraft geſtellt, treten wir zum neuen An⸗ griff an. Wir werden kämpfen und überall den Glauben wecken, daß nur ein neues Deutſchland unſeres Volkes Rettung ſichert. Kampfblock der Mille in Preußen? Verhandlungen der bürgerl. Mittelparteien. Berlin, 16. 3. Zur Vorbereitung des Wahl— kampfes in Preußen haben ſchon ſeit einiger Zeit Verhandlungen unter den bürgerlichen Parteien über ein gemeinſames Vorgehen im Wahlkampf ſtatt. enden. Beteiligt ſind an den zum Teil unverbindlichen und privaten Vorbeſprechungen die Deutſche Staatspartei, die Deutſche Volkspartei, die Wirtſchaftspar⸗ tei, die Landvolkpartei und die Konſervativen, während die Chriſtlichſozialen und das Zen⸗ trum als Weltanſchauungs- und Konfeſſions— parteien getrennt operieren werden. Man denkt in erſter Linie an Liſtenverbin⸗ dung in den einzelnen Wahlkreiſen, ſo daß jeder Verluſt von Reſtſtimmen durch gemein⸗ ſames Vorgehen der bürgerlichen Parteien vermieden und gleichzeitig erreicht wird, daß die gemeinſam handelnden Parteien ſich ge— genſeitig unterſtützen und nach gemeinſamer Parole vorgehen. Ein ſolcher einheitlicher Block der verſchiedenen bürgerlichen Par— teien, die in ihrer parlamentariſchen Taktik ſelbſtändig bleiben, würde darüber hinaus FCC aber wahrſcheinlich auch zur Aufſtellung einer gemeinſamen Landesliſte führen, auf der ne⸗ beneinander in einer dem Stärkeverhältnis der Parteien entſprechenden Reihenfolge die führenden Repräſentanten der einzelnen Gruppen ſtehen würden. eraufſetzung des Vahlallers 5. in Preußen? Berlin, 16. 3. Im Preußiſchen Landtag hatte die Fraktion der Wirtſchaftspartei im Dezember 1930 einen Geſetzentwurf vorgelegt, der das Wahlalter von 20 auf 25 Jahre her⸗ aufſetzen will. Gleichzeitig beantragt die Wirtſchaftspartei, den Wahlpuotienten wieder auf 40 000 feſtzuſetzen. nah und Jern Neuſtadt a. H.(Mit dem Meſſer.) Der 19⸗ jährige Papiermacher Ernſt. Lynker aus Nei⸗ denfels beſuchte am 10. März d. Is. in Neiden⸗ fels eine Wahlverſammlung. Bei einer durch die Gendarmerie vorgenommenen Waffenſuche hatte Lynker ein feſtſtehendes Meſſer bei ſich. Das Amtsgericht verurteilte ihn zur Mindeſt⸗ ſtrafe von drei Monaten Gefängnis. Hinterweidenthal.(Großfeuer.) Hier brach im Anweſen des Landwirts Fritz Mörſchel Feuer aus, dem das Wohnhaus und die Scheu⸗ ne vollſtändig zum Opfer fielen. Der Schaden iſt erheblich. Die Entſtehungsurſache konnte noch nicht genau feſtgeſtellt werden, doch ſcheint es ſich um Selbſtentzündung zu handeln. Säckingen.(Das alte Lied.) Das Söhnchen des Hauptlehrers Karl Bayerle warf ein Ge— fäß mit heißem Waſſer um und zog ſich ſchwere Brandwunden zu. Es ſchwebt in Lebensgefahr. Rohrdorf.(Selbſtmord.) In einem plötzli⸗ chen Anfall geiſtiger Umnachtung nahm ſich in Rohrdorf die 53jährige Ehefrau des Landwirts Oeß das Leben. Triberg.(Erfroren.) Im Schwarzenbachtale wurde ein älterer Mann, Wilhelm Hoch aus Schwarzenbach, erfroren aufgefunden. Offen⸗ bar hatte er in der Dunkelheit den Weg verlo⸗ ren und war erſchöpft eingeſchlafen. Laufenburg.(Meſſerſtecherei.) Hier kam es zwiſchen Anhängern der Nationalſozialiſten u. politiſch Andersgeſinnten zu erregten Ausein⸗ anderſetzungen, in deren Verlauf zwei junge Burſchen, die Brüder Morath, durch Meſſer⸗ ſtiche verletzt wurden. Buggingen.(Unfall im Bugginger Kali⸗ ſchacht.) Der 28 Jahre alte verheiratete Kali⸗ arbeiter Nikolaus Schmidt wurde im Kaliwerk Buggingen unter Tage von einer herabfallen⸗ den Schüttelrutſche ſo ſchwer am rechten Bein getroffen, daß er einen komplizierten Schien⸗ beinbruch erlitt. Schmidt mußte in die chirur⸗ giſche Klinik Freiburg gebracht werden. Freiburg i. Br.(Eine Ohrfeige mit tödlichem Ausgang.) Das Schwurgericht Freiburg ver⸗ urteilte den 48 Jahre alten Zimmermann Ernſt Kropp in Lörrach wegen Körperverletzung mit nachgefolgtem Tode zur geſetzlichen Mindeſt⸗ ſtrafe von drei Monaten Gefängnis. Kropp hatte dem etwa 60 Jahre alten Taglöhner Al⸗ bert Pflüger eine kräftige Ohrfeige gegeben, ſo— daß dieſer andertags geſtorben iſt. Darmſtadt.(Sie wollen wieder zechen!) Der heſſiſche Gauverband gegen den Alkoholismus iſt durch Beſchluß ſeiner Mitgliederverſamm— lung aufgelöſt worden. Frankfurt a. M.(Schwerer Zuſammenſtoß.) Ein Traktor, der einen Wohnwagen und einen Gepäckwagen eines Schauſtellers von Mainz nach Frankfurt ſchleppen wollte, ſtieß in Schwanheim mit einem Omnibus zuſammen. Der ganze Wagenzug fiel dabei eine 2½% Meter tiefe Straßenböſchung hinunter. Der Wohn⸗ wagen überſchlug ſich und ging vollſtändig in Trümmer. Der Beiwagen blieb am Hang ſte⸗ hen und konnte ſchließlich vom Publikum und der Polizei wieder auf die Straße geſchleppt Lawine wirkt Eisenbahnzug um! Der von der Lawine umgeriſſene Zug. 55 Bei ſtarkem Schneefall ging zwiſchen dem Kaiſerſtuhl und Lungern an 17 Brünigbahn(Zentralſchweiz) eine rieſige Lawine nieder, die auf einen Zug aufprall⸗ te und ihn umwarf. N EL en eee eee Aber die Liebe iſt die größte unter ihnen Noman von Helma von Hellermann. Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle 1931 11. Fortſetzung. „Sehr merkwürdig, wirklich ſehr merkwür⸗ dig“. Profeſſor Hardt ſchüttelte ſtirnrunzelnd den Kopf.„Heute früh hab' ich ſie doch noch gebraucht—“. Da hob ſein Sohn den Zeigefinger.„Halt. Wie macht's Muttchen, wenn ihr Gatte Klei⸗ nigkeiten verlegt? Leere mal deine Taſchen aus, alter Herr.“ Der machte eine entrüſtete Miene. „Du wirſt doch nicht etwa denken, daß ich die Zahnbürſte— fällt mir ja gar nicht ein — ſo was Dummes von mir zu verlangen— und überhaupt—“ Brummend tat er wie geheißen. Stockte, als er in die linke Bruſttaſche faßte, und rauſpette ſich „Aha, nur beraus damit!“ Helmut ergriff des Vaters Hand und zog ſie ſamt det geſuch⸗ ten Zahnbürſte ans Tageslicht.„Die hätten wir nun glücklich. Aber ag, mal: Wo iſt denn deine Fahrkarte? Ich habe ſie dir geſtern abend doch ſelbſt beſorgt und dich angefleht, ſie gut aufzubewahren.“ Der Profeſſor mied ſeines Sprößlings ſtreng⸗ fragende Augen und kratzte ſich verlegen hin⸗ term Ohr. „Die Fahrkarte— Donnerwetter, ja— die Fahrkarte. Aufbewahrt hab ich ſie ſofort, das weiß ich. Aber wo—“ Und ſie öffneten mit Ziehen und Zerren die Neiſetaſchee zum fünften Male jalteten, ſchüt⸗ telten alles auseinander, bis es einen wilden Haufen auf dem Divan bildete Die Karte war verſchwunden. Diesmal kratzte ſich Helmut hin⸗ term Ohr. „Tja, nun wüßte ich tatſächlich nicht. wo wir noch ſuchen könnten. Das iſt der Fluch der Gelehrsamkeit, alter Herr, die— Ein lebhal⸗ ter Ausruf des Profeſſors unterbrach ihn. Der wühlte unter den Sachen einen dreiteiligen, verſchloſſenen Lederrahmen hervor, öffnete ihn und deutete triumphierend auf die grünweiße Eiſenbahnfahrkarte, die unten am mittleren Bilde eingeklemmt war. „Eben als du,„Muttchen“ ſagteſt, fiel mir's ein. Was ich auch ſonſt vergeſſen könnte— das Bild nie.“ Da umfaßte Helmut ſeinen Vater. „Vatting, du biſt großartig; immer denlſt du dir neue Streiche aus. Kein Wunder, daß Muttchen ſo fabelhaft ausſieht: Spannung hält jung!“ Arm in Arm ſtanden die beiden Männer da und betrachteten mit liebevollen Blicken die beine Photographie eines feinen blonden Frauenkopfes mit den klaren, gütigen Augen, dem dichten, leichtgewellten Haar, das der Sohn geerbt. Sie waren plötzlich ernſt geworden. Wie ein Alp laſtete die Sorge auf ihrem Herzen: war der Lungenſpitzenkatarrh wirklich ausge⸗ heilt, das erneut aufgetretene Fieber ſo be⸗ langlos wie dargeſtellt, oder. Nein, nein, es gab kein Oder. Nicht auszudenken war das Gegenteil. „So, alter Herr. Und nun bitte ich dich, mir ein paar Minuten Gehör zuſchenken. Ich helſe dir dann beim Einpacken. Du haſt es übermä⸗ 50 95 dem Bahnhof.“ Mit ſanfter Gewalt zwang ei den Vater in den ledernen Klubſeſſel und ſetzte ſich auf deſſen Lehne. „Iſt's denn ſo was Wichtiges?“ wunderte ſich der Profeſſor, der noch immer das Bild in der Hand hielt, und runzelte ſorgenvoll die Stirn, da er den wüſten Wäſchehaufen ſah. Bis das alles wieder geordnet war.. Ein lakoniſches„Ja“, das den Vater herum⸗ fahren ließ. „Doch nichts Böſes, Jung'? Gerade jetzt, wo Muttchen... Helmut ſchüttelte lächelnd den Kopf.„Nein, alter Herr, nichts Böſes, ſondern etwas Gutes und Schönes, das unſer Mutting auch erfahren will. Behalte nur ihr Bild, ſo— dann iſt es mir, als redete ich zu euch beiden.“ Er umfaßte ſeines Vaters Schultern. „Weißt du noch, wie ſchnell es um dich und alle guten Junggeſellenvorſatze geſchehen war, als du Muttchen kennen lernteſt? Wie ich im⸗ mer behauptete, daß etwas Derartiges bei mir ausgeſchloſſen wäre; es ſei denn, daß ich auf eine verjüngte Ausgabe von unſerem Ober⸗ häuptchen ſtieße? Nun, das iſt geſchehen. Ich habe ein Mädchen kennen gelernt, das auf den erſten Blick mein Herz gewann, habe beim er⸗ ſten Händedruck, beim erſten Wort gefühlt: das iſt die Rechte, die Eine. Und die oll, ſo Goft will, meine geliebte, kleine Frau werden, und zwar ſobald wie möglich. Und deswegen möchte ich dich fragen, Vater: Darf ich auf finauztel⸗ len Zuſchuß rechnen, bis ich genug verdiene, um ganz auf eigenen Füßen zu ſtehen? Meine Ausſichten ſind gut. Kommerzienrat Erlemann hat ſeine Büſte lebensgroß beſtellt, der gute eilig; wir fah en ja erſt in zwei Stunden Geheimrat Große mich der Kommiſſion für ö werden. Im Wohnwagen befanden ſich die Frau, die Mutter und zwei Kinder des Schau⸗ ſtellers, die aber glücklicherweiſe ſo fielen, daß ſie mit verhältnismäßig leichten Verle gen davonkamen. 9 3ͤͥ ↄỹę, Offenbach a. M.(Nicht auf der Fahrbahn Zeitung leſen!) In ſeine Zeitung vertieft ging ein hieſiger Einwohner über die 105 bahn in der Bieberſtraße. Ein Auto erfaßte ihn und ſchleuderte ihn zu Seite. Der zu eifrige Zei⸗ tungsleſer trug erhebliche Verletzungen davon. Tauberbiſchofsheim.(Vermißt.) Vermißt wird ſeit acht Tagen der Oberprimaner Uih⸗ lein aus Königheim. Uihlein hat als einziger ſeiner Klaſſe das Abitur nicht beſtanden. An⸗ ſcheinend nahm ſich dies der Junge ſo zu Her⸗ zen, daß er ſich nicht mehr nach Hauſe wagte Heilgkreuzſteinach.(Kapitale Böcke.) Selte⸗ nes Jagdglück hatten zwei Heidelberger. Sie erlegten auf einer Jagd in der Nähe von Hei⸗ ligkreuzſteinach zwei prächtige Hirſche, einen Vierzehn⸗ und einen Zehnender. Erfurt.(Anſchlag auf einen D-Zug.) Nach einer Mitteilung der Oberzugleitung der Ei⸗ ſenbahndirektion Erfurt iſt heute der D-Zug 39 in der Nähe von Kahla beſchoſſen worden, und zwar ſoll ein Wagen dritter Klaſſe getroffen worden ſein. Perſonen ſind aber nicht zu Scha⸗ den gekommen. Wie verlautet, ſollen ſich in dem Zuge Adolf Hitler und Dr. Frick befunden haben. Schifferſtadt.(Durch verirrte Kugel lebens⸗ gefährlich verletzt.) Zwei junge Leute ſpielten mit einer Schußwaffe. Sie beſchäftigten ſich mit der Waffe, Mäuſe zu erlegen! Dabei verirrte ſich plötzlich eine Kugel, die dem Arbeiter Sat⸗ tel in den Unterleib eindrang. Sattel erhielt einen Steckſchuß und mußte in ziemlich hoff⸗ nungsloſem Zuſtande ſofort in das St. Ma⸗ rienkrankenhaus verbracht werden. Rauenberg.(Ueberfahren.) Ein Heidelberger Lieferwagen überfuhr den ſiebenjährigen Her— mann Sieber. Der verletzte Junge wurde ins Heidelberger Krankenhaus eingeliefert. Landau.(Berufung verworfen.) In einer Schlägerei, die einen politiſchen Charakter hat⸗ te, wurde im Dezember v. Is. der Apotheker Klehr von Bellheim irrtümlich miteinbezogen und bewußtlos geſchlagen. Drei der Täter vurden deswegen vom Schöffengericht Landau zu mehrmonatigen Gefängnisſtrafen verurteilt. Zwei davon, der 1911 geborene Landwirt 9555 börner und der Metzger W. Greichgauer aus Bellheim, hatten gegen ihre Verurteilung zu bezw. 2 Monaten appelliert. Die Strafkam⸗ ner verwarf ihre Berufung und beſtätigte die rſtinſtanzliche Strafe. Mannheim.(Tödlich verbrüht.) Ein drei Jahre alter Knabe der Eheleute Herbel fiel in der elterlichen Wohnung in einen am Boden ſtehenden, mit heißem Waſſer gefüllten Kübel und wurde derart verbrüht, daß er am gleichen Tage geſtorben iſt. Mannheim.(Selbſtmordverſuch.) Nachts varf ſich ein Taglöhner aus der Jungbuſchſtra⸗ ze vor einen Perſonenkraftwagen. Durch Gei ſtesgegenwart gelang es dem Führer des Kraftfahrzeugs rechtzeitig zu halten, ſodaß ein Unglück verhütet werden konſce. Der Lebens nüde wurde ins Allgemeine Krankenhaus ge vracht. 908 geg. Privatschule mit Schiller, u. Töchterheim/ Handels- kurse Realschule“ Neuaufn 20, Apr.( Prosp. d. Dir. Zügel N Handelssblüule Valwm e werzwald, Denkmalpflege zur Ausſährung des Gefſallenen⸗ denkmals in Harzburg empfohlen. Wenn ich noch das Glück hätte, den Preis für den Brun⸗ nen in Weimar zu gewinnen... Vatting, wit ſind doch nicht unvermögend.. 905 Der Profeſſor ſaß ſtumm und ſtarr vor Staunen da. Hörte gar nicht mehr, was eln Sohn noch ſprach, berſuchte nur das eine zu faſſen, zu begreifen: ſein Junge wollte heirg⸗ ten. Der Bub— du lieber Gott! War's nicht erſt geſtern, daß er mit rotgefrorenen Händchen ſeinen erſten Schneemann im Garten baute, mit Nachbar Werners Hans auf die Bäume kletterte und Aepfel ſtahl, daß er ſtolz in den erſten langen Hoſen herumſtelzte und ſich ener⸗ giſch gegen die Tanzſtunde mit„dummen Mä⸗ dels“ wehrte? Und nun wollte er freien, ein eigenes Heim gründen? Wo war denn nur die Zeit geblieben? Helmut rüttelte den ganz in Gedanken Ver⸗ ſunkenen. „Na, Vatting, hat's dich gar ſo arg über⸗ raſcht, daß es dir die Sprache verſchlägt? Willſt du denn gar nicht wiſſen, wie dein zukünftiges Schwiegertöchterchen heißt?“ Das brachte den Profeſſor zur Beſinnung. Er ſetzte ſich aufrecht hin, wandte ſich halb um und ſah ſeinem Sohn forſchend ins Geſicht, während er überlegte. Ach, da waren der Eltern viele in Marburg, die den genialen, ſchönen Sohn des bekannten Gelehrten gern in ihr Haus gezogen, und viele Frauen in Berlin, wo Helmut die letzten Jahre verbracht deren Schmeicheln ihn lockend um⸗ worben. Er hatte es wohl bemerkt, bei ſernen Beſuchen, und Mutter auch. Beſonders die Tochter des reichen Erlemann— Beim Gedan⸗ ten an die würgte ihn etwas. Fortſetzung folgt. okale Nachrichten Turnerbund— Turngenoſſenſchaft. Es iſt das Beſtreben, die beiden hieſigen Turn- vereine„Turnerbund“ und„Turngenoſſenſchaft“ in einen Verein zuſammenzuſchließen. Wie man hört, ſollen die finanziellen Verhältniſſe der T. zu dieſem Entſchluß beigetragen haben. Es findet dieſerwegen morgen Freitag Abend halb 9 Uhr eine gemein- ſame Mitgliederverſammlung ſtatt.(Siehe Inf.) »Sängerehrung. In der am Diens⸗ tag abend ſtattgefundenen Singſtunde überreichte die Sängereinheit ihrem bei der letzten Generalver⸗ ſammlung zum Ehrenpräſidenten ernannten lang- jährigen Präſidenten, Herrn Georg Aug uſt Dölcher, in feierlicher Weiſe eine Ehrenurkunde. Der Vorſitzende, Herr Zöller, hob in ſeiner Anſprache die hohen Verdienſte hervor, die Herr Dölcher während ſeiner 40 jährigen Aktivität und langjährigen Vorſtandſchaft ſich um den Verein er- worben hat. Lange Jahre hat er die Geſchicke des Vereins mit großer Umſicht und aufopfernder Tätigkeit geleitet. Wenn er heute noch als greiſer Sänger aktiv ſich beteiligt und keine Singſt unde verſäumt, ſo kann er beſonders den jüngeren Sängern als Vorbild dienen. Herr Dölcher dankte in be— wegten Worten für die ihm zuteil gewordene Ehre und ſchloß mit dem Wunſche, daß die Sänger auch trotz der ſchweren Zeit durch eifrigen Singſtunden⸗ beſuch die Ziele des Vereins zu verwirklichen helfen, was für ihn den größten Dank und Anerkennung bedeuten würde. Möge es Herrn Dölcher vergönnt ſein, noch viele Jahre in körperlicher Rüſtigkeit und geiſtiger Friſche im Kreiſe der Sängereinheit zu verbringen und auch weiterhin ſein ganzes Wiſſen und Können dem Verein zur Verfügung zu ſtellen. Die Ehrenurkunde, von dem 2. Vorſitzenden des Vereins, Herrn Malermeiſter Hans Haas ent- worfen und künſtleriſch ausgeführt, iſt einige Tage im Schaufenſter der Buchbinderei Hofmann ausgeſtellt. Bemerkungen zum Eintritt in die Handwerkslehre. Die Heſſiſche Handwerkskammer-Nebenſtelle Worms ſchreibt: Im Hinblick auf die, wie alljährlich in den nächſten Wochen erfolgende Einſtellung vieler junger Menſchen in handwerkliche Lehrſtellen erſcheint es zweckmäßig, auf die beſonderen Beſtimmungen er— neut hinzuweiſen, die für das handwerkliche Lehr- verhältnis gelten. Vornehmlich ſei darauf hinge- wieſen, daß nicht jeder Lehrmeiſter oder jede Lehr— meiſterin berechtigt iſt, Lehrlinge oder Lehrmädchen auszubilden. Vielmehr iſt erforderlich, daß der Meiſter oder die Meiſterin das 24. Lebensjahr vollendet und die Meiſterprüfung abgelegt haben. Allerdings iſt älteren Handwerksmeiſtern, die vor dem 1. Oktober 1879 geboren und am 1. Okt. 1908 mindeſtens 5 Jahre ſelbſtändig oder als Werkmeiſter tätig waren, auf Grund der Ueber gangsbeſtimmungen zur Gewerbenovelle vom 30. 5. 08. ebenfalls die Berechtigung zur Lehrlings— haltung zuerkannt. Lehrlinge, die bei nicht anleitungsberechtigten Lehrherren eintreten, können ſpäter zur Geſellen⸗ prüfung nicht zugelaſſen werden, haben deshalb keinen Anſpruch darauf, als gelernte Facharbeiter zu gelten. Wichtig für die Ordnungsmäßigkeit einer Lehre iſt der Abſchluß eines ſchriftlichen Lehrver— trages. Er muß in 3 Exemplaren, dort wo In ⸗ nungen beſtehen, in 4 Exemplaren ausgefertigt werden. Jede Vertragspartei erhält ein Exemplar, eines iſt an die zuſtändige Handwerkskammer-Neben— ſtelle und dort wo Innungen beſtehen, zuerſt an dieſe zum Eintrag in die Lehrlingsſtammrolle abzu⸗ führen. Dieſe Verträge müſſen bei Vermeidung einer beſonderen Einſchreibegebühr innerhalb dreier Monate nach Beginn der Lehre eingereicht werden. Der ſchriftliche Lehrvertrag iſt außer von dem Lehrling auch von deſſen geſetzlichem Vertreter, d. h. Vater oder Mutter oder beſtelltem Vormund, zu unterzeichen. Die Schriftform des Vertrages ſoll die Durchführung des Vertrages ſicherſtellen. Nur in beſonderen Fällen kann der Lehrvertrag vor Ablauf der vertraglichen Lehrzeit aufgehoben werden und zwar vorwiegend aus den Gründen, aus denen auch ein Gehilfe ohne vorberige Aufkündigung das Dienstverhältnis ſofort aufkündigen darf Als Auf⸗ löſungsgründe gelten desweiteren Verſtöße des Lehr- herrn gegen die ihm obliegende Ausbildungs- und Erziehungspflicht, Verletzung der beſonderen Gehor⸗ ſams- und Treuepflicht des Lehrlings. Die Dauer der Lehrzeit iſt von der Hand- werkskammer Darmſtadt mit miniſterieller Ge- mehmigung für die einzelnen Handwerkszweige feſt⸗ gelegt. Andere Vereinbarung im Lehrvertrag über eine kürzere oder längere Dauer ſind ungültig. Ebenſo gelten für die einzelnen Handwerksberufe be⸗ ſtimmte Höchſtzahlen für die Einſtellung von Lehr- lüngen Werden junge Leute über die in dem einzelnen Gewerbe zuläſſige Anzahl hinaus eingeſtellt, ſo können ſie, abgeſeben von der Gefahr einer Entlaſſung, mit einer vollſtändigen Anrechnung dieſer Zeit auf ein ordnungsmäßiges Lehrverhältnis nicht rechnen. Im Intereſſe der kö'perlichen Eignung der jungen Leute für die von ihnen erwählten Hand⸗ werksberufe liegt es, vor endgültigem Abſchluß des Lehrvertrages ſich auf die körperliche Eignung ärzt⸗ lich unter ſuchen zu laſſen. Bei dem ſozialärztlichen Inſtitut der allgemeinen Octskrankenkaſſe Worms finden Samstags vormittags von 10— 12 Uhr, aus nahmsweiſe auch Mittwochs nachmittags von 3— 5 Uyr koſtenloſe ärztliche Unterſuchungen ſtatt. Für Lehrlinge des Kreiſes Oppenheim iſt mittag in den Räumen des Kreisgeſundheitsamts in Oppenheim ſtattfindenden Unterſuchungsſtunden daraufhin unentgeltlich unterſuchen und beraten zu laſſen. Bis zu 12 Monaten vor Beendigung der Lehrzeit iſt der Lehrling von der Beitragsleiſtung zur Erwerbsloſenverſicherung befreit, wenn ein dies⸗ bezüglicher Antrag unter Vorlage des Lehrvertrages bei der zuſtändigen Orts⸗ oder Innungskrankenkaſſe geſtellt wird. Um unnötige Laſten zu vermeiden, darf auf rechtzeigtige Stellung des Antrags noch⸗ mals beſonders hingewieſen werden. Alle dieſe Vorſchriften, wie auch die Be⸗ ſtimmungen im Lehrvertrag ſelbſt werden von vielen Eltern nur zu wenig beachtet, obwohl ihre ſtrikte Durchführung in ibrem eigenen Intereſſe wie auch in dem des Lehrherrn ſteht. Vereins⸗ Anzeiger Turnerbund. Die Turnſtunde am Freitag findet bereits um halb 8 Uhr ſtatt. Alle Turner, Sportler und Fechter wollen pünktlich erſcheinen. Die Turnleitung. Sängerbund. Freitag Abend halb 9 Uhr Sing- ſtunde. Der Vorſtand. Turnerbund. Donnerstag abend 8 ¼ Uhr voll- zähl. Turnſtunde der Turnerinnen alles erſcheinen. Klub der Geflügelzüchter 1926. Donnerstag, den 17. März, abends 8 Uhr, findet im Lokal zum„Goldnen Stern“ unſere Monats⸗Verſamm⸗ lung ſtatt. Da wichtige Punkte zur Tagesordnung ſtehen, erwartet pünktliches und vollzähliges Erſcheinen. Der Vorſtand. Amtlicher Teil Bekanntmachung. Betr.: Verſteigerung von Allmendgrundſtücken. Am Samstag, den 19. März 1932, vorm. 11 Uhr, werden im Sitzungsſaale des Rathauſes, nachſtehende Allmendgrundſtücke öffentl. verſteigert: Oberlück 6. Gew. Nr. 16 Oberlück 8. Gew. Nr. 10 Kleiner neuer Garten Nr. 34 Sandgaben Nr. 45 Sandgaben Nr. 63 Kleinbruchfeld 2. Gew. Nr. 44 Gr. Bruchfeld 2. Gew. Nr. 18 Kl. Neuenacker im Gr. Bruchfeld Nr. 91 Allmenfeld 2. Gew. Nr. 17 Rothfeld 1. Gew. Nr. 21 Vierruthen Nr. 40 Vierruthen Nr. 95 Krottenwieſe(Acker) Nr. 52 Oberbruchweide 1. Gew. Nr. 20 Oberlück 6. Gew. Nr. 25 Oberlück 8. Gew. Nr. 19 Alter Garten 1. Gew. Nr. 5 Kleinbruchfeld 1. Gew. Nr. 9 Großbruchfeld 1. Gew. Nr. 29 Kleiner Neuenacker i. Gr. Nr. 44 Allmenfeld 2. Gew. Nr. 45 Rothfeld 1. Gew. Nr. 17 Dreiruthen Nr. 53 Vierruthen Nr. 49 Mittlere Lange Theilung Nr. 74 Krottenwieſe(Wieſe) Nr. 2 Oberbruchweide 3. Gewann Nr. 8 Oberlück 7. Gew. Nr. 53 Oberlück 12. Gew Nr. 56 Alter Garten 1. Gew. Nr. 42 Großer neuer Garten Nr. 17 Brunnenacker 2. Gew. Nr. 4. Kleinbruchfeld 1. Gew. Nr. 20 Kleiner Neurnacker im Kleinbruchfeld Nr. 78 Allmen Nr. 20 Dreiruthen Nr. 2 Vierruthen Nr. 53 Mittlere lange Theilung Nr. 80 Krottenwieſe(Wieſe) Nr. 17 Oberbruchweide 5. Gew. Rr. 19 Oberlück 7. Gew. Nr. 10 Oberlück 13. Gew Nr. 74 Alter Garten 3. Gew. Nr. 9 Beunnenacker 3. Gew. Nr. 11 Sandgaben Nr. 23 Kleinbruchfeld 1. Gew Nr. 38 Großbruchfeld 1. Gew. Nr. 78 Kl. Neuenacker i. Gr. Nr. 16 Allmen Nr. 9 Dreiruthen Nr. 58 Vierruthen Nr. 85 Mittlere lange Theilung Nr. 64 Krottenwieſe(Acker) Nr. 32 Oberbruchweide 12. Gew. Nr. 6 Schloth Nr. 57, 122 Viernheim, den 16. März 1932. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim Lamberth⸗ Geſamtausgabe iſt eine Beilage des bekannten Schuhhauſes Carl Fritz u. Cie, Mann⸗ heim, in 1. 8, Breiteſtraße beigegeben, deren Beachtung wir unſeren geſchatzten Leſern beſtens empfehlen. Gelegenheit geboten, ſich an den Donnerstag nach⸗ m Beilagen⸗Hinweis. Unſerer heutigen Warum ſind wir im März ſo müde? Als den ſchlimmſten Monat im ganzen Jahr bezeichnet man im allgemeinen den März, und zwar weil der Körper durch die langen Anſtrengun⸗ gen der Wintermonate ermüdet und entkräf⸗ tet iſt. Man wundert ſich, warum man im März ſo mißgeſtimmt und ſo ſchlapp iſt, während doch die Tage länger werden und die Erde ſich zu neuem Blühen vorbereitet. Wir fühlen uns nicht gerade krank, aber doch nicht im Beſitz unſerer Kräfte, und wir werden leicht launiſch und ſind böſen Stimmungen unterworfen. Bei dem einen läßt die Verdauung zu wünſchen übrig, andere klagen über überreizte Nerven und Ermattung der Muskeln. Wir zählen die Tage bis zum Oſterfeſt und ſehnen uns nach dem ganzen Frühling, nach der warmen Jah- reszeit. Dieſes quälende und unangenehme Empfinden kommt daher, daß wir die Win⸗ termonate hindurch von den Reſerven unſeres Körpers gelebt haben. Durch die Unbilden der Witterung, die mangelnde Lichtbeſtrahlung, wie überhaupt durch das Winterklima iſt unſer Körper ungünſtig beeinflußt worden und hat die Energievorräte aufgebracht. Nun erwarten wir den April und den Mai-Monat, in denen der Vorgang der Wiederverjüngung und der Entwicklung zu neuer Kraft einſetzt. Zeichen der Nol Die Wirtſchaftskriſe zwingt die Menſchen, ſich auch in der Ernährung weitgehendſt einzu⸗ ſchränken. Der Verbrauch an Lebensmitteln iſt nicht nur wertmäßig geringer geworden durch die Bevorzugung ſchlechterer Qualitäten, auch mengenmäßig ging er im Jahre 1931 um 13,6 v. H. gegenüber 1930 zurück. Dabei iſt der Rückgang der einzelnen Lebensmittel durch- aus nicht einheitlich. Am wenigſten iſt der Fleiſchverbrauch zurückgegangen. Der Rück⸗ gang beträgt hier nur 2,.— v. H. Danach kom⸗ men Gewürze mit 5,0 Prozent, Eier mit 71 Prozent, Tee mit 12 Prozent, Zucker mit 12,7 Prozent, Südfrüchte mit 18,2 Prozent. Von den Genußmitteln iſt am ſtärkſten der Ver— brauch an Rauchtabak zurückgegangen und zwar um 27,2 Prozent. Der Ver⸗ brauch an Zigarren ging um 25,8 Prozent zu⸗ rück, an Branntwein um 24, 7 Proz., an Zi⸗ garetten um 18,5 Prozent u. an Bier um 14,3 Prozent. Daß der Verbrauch an Schnaps, Ta⸗ bak und Bier ſo ſtark zurückgegangen iſt, könn⸗ te man als ein erfreuliches Zeichen buchen, wenn nicht auch die lebensnotwendigen Be— darfsartikel in erſchreckender Weiſe zurückge— gangen wären. Erſtaunlich dürfte die Tat⸗ ſche ſein, daß der Verbrauch an Fleiſch eine kaum nennenswerte Einbuße erlitten hat. Das kann man ſich nur dahin erklären, daß manche Vegetarier u. Rohköſtler zur Fleiſch— nahrung zurückkehren mußten, weil ſie die teure vegetariſche Koſt icht mehr bezahlen konnten. Der durchſchnittliche Verbrauch an Fleiſch beträgt darum auch heute noch pro Kopf und Jahr bei der deutſchen Bevölkerung 96 Pfund, im Jahre 1913 waren es 99 Pfund, alſo faſt ein Zentner. 1 Obſtbau und Logelſchutz Zu den billigſten Schädlings ernichtern im Obſtbau gehören die inſektenfreſſenden Vögel, die die Bäume abſuchen und auch die ver— borgenſten Ritzen der Baumrinde einer ge⸗ nauen Durchſuchung unterziehen. Hier wieder ſind es beſonders die Meiſen und ſolche Vo⸗ gelarten, die den Winter über bei uns bleiben. Mit wenig Unterſtützung können wir beſon⸗ ders die Höhlenbrüter in unſeren Obſtanlagen einbürgern. Sie werden vor allem während der Aufzucht der Jugnen durch deren großes Nahrungsbedürfnis ſchon gezwungen, unend⸗ lich tätig zu ſein und eine Menge von Inſek⸗ ten zu verfüttern. Das Anbringen der Niſthöh⸗ len iſt eine kleine und für eine Reihe von Jahren genügende Hilfe für die Höhlenbrüter: Gemdse ſcocht mean cschmæcicheft mit MAG Fleischbrühe 9 es rann alſo mit einer einmaligen Anſchaffung lange Zeit geholfen werden. Nebenher ſollte darauf geſehen werden, durch Erhaltung von Hecken und Sträuchern und durch deren An⸗ pflanzung den Vögeln Schutz vor ihren Fein⸗ den zu geben und auf dieſe Weiſe auch den Freibrütern geſicherte Niſtplätze zu bieten. Au⸗ ßer dem großen wirtſchaftlichen Nutzen dürfen wir mit Recht auch den großen erzieheriſchen und Schönheitswert der Vögel betonen; denn was wäre die ſchönſte Garten- und Bauman⸗ lage ohne den ſie belebenden Schmuck der Vö⸗ gel, die beſonders auch durch den Geſang und die vielartigen Rufe uns erfreuen, wenn wir hinauswandern ins Freie. Wenn wir gar das Glück haben, eine Wohnung inmitten von Garten- und Baumanlagen zu beſitzen, können wir von frühmorgens an die jubelnden Stim- men der Vögel hören. All' das Schöne, das wir bis jetzt noch um uns ſehen, zu ſchonen und alles zu tun, um unſere Gärten und Fel⸗ der, Wieſen und Wälder, auch die Wafferläufe, die unſer Land ſo abwechflungsreich geſtalten, von Strauch und Baum umgeben, von der Vogelwelt belebt, zu erhalten, ſoll uns eine vornehme Pflicht ſein, damit auch diejenigen, die nach uns die Gaue unſeres Vaterlandes zuf Wanderungen und Spaziergängen durch⸗ reifen, eine ebenſo ſchöne und reiche Heimat enießen können. 1(Ache Turnfeſt 1033 glullg art im Rundfunk!“ Der Hauptfeſtausſchuß für das 15. Deutſche Turnfeſt wird am 19. März in Stuttgart eine große Kundgebung veranſtalten, bei der in Anweſenheit der ſtaatlichen und ſtädtiſchen Behörden und des Vorſtandes der Deutſchen Turnerſchaft alle Mitglieder der geſamten Ausſchüſſe verſammelt ſind, um in einem er⸗ ſten großen Auftakt die Bedeutung eines Deut⸗ ſchen Turnfeſtes zu erhärten. Anläßlich dieſer Kundgebung wird der erſte Vorſitzende des Hauptausſchuſſes, Dr. Ober⸗ meyer, im Süddeutſchen Rundfunk(Mühlak⸗ ker⸗Stuttgart) von 18.40—19.05 Uhr am Sams⸗ tag, den 19. März, über den Stand der Vor⸗ arbeiten für das Deutſche Turnfeſt ſprechen. Es ſind bereits Schritte eingeleitet, auch die übri⸗ gen Sender im Reich für dieſe Uebertragung zu gewinnen. Student Pfleghaar auf freien Fuß geſetzt Göttingen, 15. 3. Der Student Pfleghaar, der inter dem Verdacht verhaftet worden war, hen Diebſtahl des Königsmantels i. Anthropo⸗ 'ogiſchen Inſtitut ausgeführt zu haben, hat be⸗ veiſen können, daß er ſich die Verletzung an der hand, die ihn außer der Lücke in ſeinem Alibi zerdächtig gemacht hatte, bei einem Göttinger zchuhmacher zugezogen hat. Da ihm nicht nach⸗ uweiſen war, daß er irgendetwas wit dem diebſtahl zu tun hat, iſt er aus d t⸗ aſſen worden. Ein Poſtwagen beraubt Brüſſel, 16. 3. Der Poſtwagen Brüſſel— intwerpen iſt heute in der Nähe von Antwer⸗ en bei Hobocken beraubt worden. Die Verbre— her hielten den Beamten mit Revolvern in schach und bemächtigten ſich zweier Poſtſäcke, ie ſchätzungsweiſe mehrere hunderttauſend rancs enthielten. aas duuller Well Nach 14 Jahren! Oberammergau, 16. 3. In Oberammergau iſt, wie die„Münchener Telegrammzeitung“! be— richtet, dieſer Tage ein kleines Päckchen einge— troffen, das ein Notizbuch und ein Eiſernes Kreuz enthielt. Es war an die Familie Rutz adreſſiert und abgeſanvr von einem engliſchen Soldaten, der die Geſchichte dieſer Gegenſtän⸗ de in einem Brief niederlegte. Der engliſche Soldat erzählt, daß er im Oktober 1918 am Kriegsſchauplatz zwiſchen den feindlichen Schüt— zengräben einen ſterbenden Soldaten gefunden habe, den er nach ſeinem Notizbuch als einen Wilhelm Rutz aus Oberammergau identifizier⸗ te. Es ſei ihm nicht möglich geweſen, eine nä⸗ here Adreſſe zu ermitteln und erſt jetzt habe ihm ein Zufall zur Anſchrift der Verwandten Wilhelm Rutz' verholfen. Durch die engliſche Preſſe ging kürzlich die Meldung, daß Fräu⸗ lein Anny Rutz, die in Oberammergau im Jahre 1930 bei den Paſſionsſpielen die Rolle der Jungfrau Maria ſpielte, in England als Haustochter beſchäftigt ſei. Er habe ſich darauf⸗ hin an ſie gewendet und die Adreſſe der Ver⸗ wandten von Wilhelm Rutz erfahren. Auf die⸗ ſen Umwegen iſt ein Eiſernes Kreuz vom Kriegsſchauplatz nach London und ſchließlich nach 14 Jahren nach Oberammergau gelangt. Schiffszuſammenſloß im Nebel Lindau, 16. 3. Der Nachwinter am Bodenſee brachte geſtern früh ſtarken Nebel, der den Zu— ſammenſtoß zweier Schiffe zur Folge hatte. Der öſterreichiſche Dampfer„Dornbirn“ war zum Kurs Lindau— Friedrichshafen um 8.20 Uhr ausgefahren, als bald darauf Notſignale ertön⸗ ten. Die„Dornbirn“ war mittſchiffs auf den nach Lindau fahrenden ſchweizeriſchen Trajekt⸗ kahn„Rohrſchach“ aufgefahren und hatte die⸗ ſem ein großes Leck beigebracht. Auch die „Dornbirn“ wurde am Bug ziemlich ſtark be⸗ ſchädigt. Der bayeriſche Dampfer„Nürnberg“ lief ſofort zur Hilfeleiſtung aus, der ſchweize⸗ riſche Kahn konnte aber mit eigener Kraft in den Hafen gelangen, wo ſofort die Entlade⸗ arbeiten begannen und dadurch ein Abſinken des Kahns verhindert wurde. Die„Dornbirn“ war gleichfalls in den Lindauer Hafen zurück⸗ gekehrt, um erſt nach Feſtſtellung des Schadens die Fahrt neuerdings zu unternehmen.