Christliche Zeefahrk Skizze von Max Dreyer Die Kinder der Wittower Bucht teilte die ſeit mehr als einem Menſchenalter dort wal⸗ tende weiſe Frau, Mutter Kaßboom, in Nebel⸗ linder und Sonnenkinder ein, wofür ein myſti⸗ ſcher, höchſteigener Kalender ihr die Erklärung gab. Solche Nebelkinder wurden nie ſo recht ihres Daſeins froh, die meiſten nahmen die Schwermut mit ins Grab, nur Begnadeten war es vergönnt, ſich durch ein großes erleuchtendes Erlebnis, durch ein Damaskus aus dem trü⸗ benden und laſtenden Dunſt zu löſen. Auch einer von ihnen: der junge Steuermann Heine Bobſien. Aus dem ſtillen, ſcheuen und verſunkenen Jungen war ein langer, hart⸗ knochiger und dickſchädliger Seemann gewor— den, der gegen die Tücken und Nücken dieſer krauſen Welt nur eine Waffe führte, ſein wach— ſendes Mißtrauen. Seine Mutter, die auf der Seite des Lichts und der Zuverſicht wohnte— „ohn' Feſthalten keine Habe“, ſagte ſie, und „nur mit Glauben zwingſt Du das Leben“—, betrachtete Argwohn als die ſchlechteſte Waffe von der Welt, die den Träger ſelbſt mehr ſchlägt, als ſie ihn ſchützt. Es fiel ihr ein Stein vom Herzen, als Fine Broderſen, die fröhliche Lotſentochter mit dem Glanz von Weißgold im Haar, Gefallen an ih⸗ rem Jungen fand. Die hatte eine leichtblütige Kopenhagenerin zur Mutter. Als Steuermann war Vater Broderſen mit ihr in der Frauen— kirche von Kopenhagen getraut worden, dem jungen Paar hatte der Thorwaldſenſche Chri⸗ ſtus den Segen geſpendet. Kleine Holzbilder von ihm waren bei Broderſens gute Hausgei⸗ ſter. Heine Bobſien kam als Steuermann auf den Stettiner Gaffelſchoner„Herr Senator“, der Weizen nach Oſlo und von dort Heringe zu— rückbringen ſollte. Als Matroſe hatte ſich auf demſelben Schiff Otten Riemer verheuert, der ein paar Jahrgänge jünger war. Von dem konnte man nun nicht behaupten, daß er an Schwermut litt. Der grübelte nicht am Leben herum; der liebte es, wie es war. Am Sonntag morgen ſollten die beiden an Bord gehen. Im Dorfkrug gab es Tanz. Der Wirt, Korl Bollhagen, hatte ein großes Gram— mophon für den Saalbetrieb— o, in Wittow war man auf der Höhe—, und die neueſten Schlagerplatten beſaß er auch. Heine Bobſien tanzte nicht, wohl aber Otten. Und die gertenſchlanke Fine liebte den Tanz wie er. Den Tango brachte er ihr bei. Sie hatte gleich die Schritte erfaßt. Widerwillig hörte Heine auf die ſchmalzgeölten Rhythmen, über die der Mann im Grammophon dann noch ſei— nen leichtfertigen Text hinſchmierte. Heine ließ ſich ſchwer von der Mutetr dazu bewegen, am andern Morgen bei Broderſens Lebewohl zu ſagen. Fine war heute nicht die leichthin Schwebende. Ein tiefer Schein ſtand in ihren hellen Augen. Zum Abſchied gab ſie ihm eins von den kleinen hölzernen Chriſtus⸗ bildern.„Das ſollſt Du in Deiner Koje bei Dir behalten“. Da wollte ihn etwas überwältigen. Aber nun ging er dagegen an. Geſtern dieſe leichtfertige Tanzerei und heute Chriſtus. Ja, das kann euch ſo paſſen. Chriſtus, was iſt er dir, was iſt er euch, was iſt er der ganzen Welt im Grunde anders als der ſehr bequeme Verzeiher und Erlöſer von aller Sündenſchuld! Heine ſtieß hervor:„Was ſoll ich damit!“ Sie ſchrak zurück und ſtarrte in ſeine Augen— Der„Herr Senator“ hatte bei ſtetigem Oſt— es war ſonnige Septemberzeit— an Rügen vorbei, durch den Sund und durchs Kattegatt eine glatte Fahrt. Der alte Kapitän und Schiffseigentümer, Johann Bartels aus Tra- vemünde, leidenſchaftlicher Schachſpieler, hatte vollauf Zeit, mit ſeinem Steuermann am Brett zu ſitzen. Aufs Vorderſchiff kam Heine ſo gut wie nie. So geſchah es, dar er das, was mit eiſiger Hand ihm das Herz zerdrückte, erſt mitten auf der Fahrt zu Geſicht bekam. An dem Fockmaſt, etwas über Mannshöhe, war ein kleines Holzbild des Thorwaldſen⸗ ſchen Chriſtus angebracht. »Was Bobſien den Bootsmann noch zu fragen hatte, er wußte es ſelber nicht.„Das hat Otten Riemer da angepinnt“, vernahm er. In ſeinen Augen ſtarb etwas, ſie wurden glaſig und leer Beim Schach war er ſo in ſich verſammelt und verkrampft— das erſte Mal, daß er den Alten matt ſetzte. Und die Rückfahrt nun. Bei hartem Süd, Südweſt gab es ſchwere Arbeit, dann ging der Wind nördlicher, und jetzt kamen ſie in flie genden Sturm. Der graue, ſtichelhaarige Alte ſchrägbeinig, mit den kugeligen Augen, die überall waren, zäh und wendig und imme obenauf wie ein Seehund— jetzt war er ar ſeinem Platze. Neben ihm auf der Brücke, alle angeſeilt, der Steuermann und der Mann an Ruder. Sie waren im Kattegatt, dem tückiſchſten mörderiſchſten aller nördlichen Gewäſſer. Den Alte hatte die Karte im Kopf, er war wohl be kannt mit all den Bänken und vermaledeiten Sanden. Wie wahnſinnig war die See geworden. Dee und Back lagen unter brüllendem Giſcht. Längf führ man mit Sturmſegel. Die Mannſchaf land auf dem Achterdeck, an die Reling geklam mert. Oft bis über die Knie wühlte ihnen der wild ſtrömende Sug. Da ſieht der Alte zu ſeinem Schreck, daß ſein Schiff nicht Kurs hält. Das Fockſegel drückte ſie ab, leewärts aber liegt eine Untiefe, da iſt der Untergang. Die Schoten müſſen losge— ſchmiſſen werden, auf der Stelle. „Das Fockſegel los!“ brüllt der Alte durch den Sturm zu der Mannſchaft. Aber das iſt über Menſchenmöglichkeit. Hier hat kein Befehl mehr Kraft. Hier gilt nur noch das„Freiwil⸗ lige vor!“—„Wer will?“ brüllt er nach. Keiner von der Manſchaft. Da klettert Heine Bobſien, der Steuermann, die Treppe hinunter. Fliegt an die Reling— duckt ſich unter die See, die überkommt— taſtet ſich, wühlt ſich, drängt ſich, würgt ſich durch die brauſenden Waſſer bis ans Vorderhaus.— Aber ſchon iſt ein Kamerad auf ſeinen Fer— ſen— Otten Riemer. Gemeinſam ſchmeißen ſie die Schoten los— das graue Segel fliegt und rattert in die Lüfte.— Und wieder ſtürzt eine wilde See über ſie her.— Heine kann ſich halten. Otten kommt von den Füßen— eine neue Sturzſee ſpült ihn über die Reling. Heine— warum iſt er nicht zu ihm geſprun⸗ gen? Warum nicht? Gerade zu ihm! Aber hatte er nicht genug mit ſich ſelber zu tun? Ebenſo gut hätte es ihn treffen können— und nun hat es den andern genommen. Wie ein Blitz zickzackt es ihm betäubend durchs Hirn. Dann der erſte Gedanke: ihm nachwerfen, woran er ſich halten kann. Von den Rettungs⸗ ringen am Vorderhaus ſchwimmt einer halb losgelöſt in der Trift. Heine ſchleudert ihn in die Wogen. Ihm iſt es, als ſähe er dort den Kopf— und jetzt am Fockmaſt ein Klappern— das kleine Chriſtusbild— es flattert und fliegt. als wolle es dem Verlorenen nach. Hein reißt es los— verwirrt, verſtört, verzückt, weiß kaum, was er tut— hilf Du, wenn Du willſt und kannſt!—, und wirft es ins Meer—— Und dann iſt helle, harte Klarheit in ihm. Mit wilder Kraft drängt er zurück zum Achter⸗ deck.„Seilt mich an!“ befiehlt er den Leuten. Sie gehorchen, benommen, willenlos. Er ſpringt in die Wellen. Da vor ihm der andere. Der Rettungsring treibt abſeits. Das kleine Bild hat er in der Hand. Und bleibt mit ihm oben. Heine iſt bei ihm. Nimmt ſeine andere Hand. Zieht ihn mit ſich. Die Leute ſetzen alles ein, was ſie können, die beiden nach oben zu fieren. Und ſie fieren ſie auf. Heine liegt in abgrundtiefem Schlaf, dicht an des Todes Grenze. Da iſt ihm Verklärung beſchieden. Der Heiland ſteht vor ihm, leuch⸗ tend, mit ſegnenden Händen. Am andern Morgen iſt Sonnenhelle. Sie bringen das Bild des Herrn am Fockmaſt wie⸗ der an. Der Alte ſpricht, verſchämt, unwillig ſcheu, mit ſeiner ſturmriſſigen krächzenden Stimme die Worte:„Dem Helfer aus Seenot Lob und Dank“. Das iſt der Gottesdienſt an Bord des Gaffelſchoners„Herr Senator“, der um Haaresbreite dem Untergang entging. Als Heine nach Hauſe kommt, ſieht die Mut⸗ ter das neue Licht in ſeinem Auge. Wortlos glückſelig ſtreicht ſie ihm übers Haar, ihrem Fleiſch und Blut, das zu ihrem Weſen ſich er⸗ ſchloſſen hat. Und Fine ſieht das Licht. Aufſchluchzend, aufjauchzend ſchlägt ſie die ranken, feſten Arme um ihn, den ſie liebt. — Sörſtertagung Frau“ urt a. M., 12. März. Am Samstag, den 12. März, fand in Frankfurt a. M. der 31. ordentliche Verbandstag des Heſſiſchen Oberför⸗ ſter⸗Verbandes, der Berufsvertretung der Heſſiſchen Forſtverwaltungsbeamten, ſtatt. Der Vorſitzende, Forſtmeiſter Rauſch⸗Romrod, begrüßte die erſchie⸗ nenen etwa 70 Verbandsmitalieder, insbeſondere zen Herrn Landforſtmeiſter Staatsrat Dr. 5. c. Heſſe, und entwarf als Einleitung ein an⸗ ſchauliches Bild über die Lage der deutſchen Forſt⸗ wirtſchaft. In Erledigung der reichhaltigen Ta⸗ zesordnung befaßte man ſich nach einem Rückblick auf das abgelaufene Verbandsjahr durch den Vor⸗ ſitzenden, in dem auch eine Spende von 270.— Mark an die Hundeshagenſtiftung beim Forſtinſti⸗ kut der Landesuniverſität Gießen, anläßlich deſſen 100-Jahrfeier, erwähnt wurde, hauptſächlich mit der ungeheuren Not der Staatsdienſtanwärter, ſind doch mehr als 30 heſſiſche Forſtaſſeſſoren augenblicklich ohne Brot. Auch hier m üſſen Wege gefunden werden, um dem Elend zu ſteuern. Auch ſonſtige für die Heſſiſche Staatsforſtwirt⸗ ſchaft und für die Forſtbeamten beſonders wichtige Fragen, wie Beſoldung, Ruhegehalt, Vor⸗ und Fortbildung, Verwaltungsjagd, fanden eingehende Beſprechung. Zu letzterem Punkte wurde der ein⸗ ſtimmige Beſchluß gefaßt, bei den zuſtändigen Stellen zu beantragen, daß auch in Heſſen der Schrotſchuß auf jegliches Schalenwild verboten wird. Nach Erledigung der Vorſtandswahl ſchloß der Vorſitzende um 18 Uhr die gutverlaufene, in— haltsreiche Tagung. Süddeutſchlands Auswahlelf in Mailand Im Spiel gegen die Lombardei ſteht unſere Mann⸗ ſchaft vor einer ſehr ernſthaften Prüfung. Die ſüddeutſche Repräſentative lzägt ant kommenden Sonntag ihr fünftes Spiel aus, und wenn es nicht täuſcht, ſo wird es gleich— zeitig auch ihr ſchwerſtes ſein: Es geht in Mai⸗ land gegen die Lombardei. Italien ſteht am Sonn⸗ tag vor einem 4⸗Frontenkampf: Die Länderelf ſpielt in Wien gegen Oeſterreich, die V-Mannſchaft in Budapeſt gegen Bugarien, die Lombardei gegen Süddeutſchland und eine Auswahl von Mittel- und Süditalien erwartet in Rom Oeſterreichs B—⸗ Mannſchaft. Man ſollte meinen, das wäre ein wenig viel für einen Tag. Aber Italien, deſſen erſtklaſſige Spieler ja ſämtliche Profis ſind(wenn auch nicht unter dieſer Bezeichnung), verfügt über eine ſo große Auswahl von faſt gleich guten und häufig erprobten Spielern, daß ihm dieſer Vier⸗ frontenkampf leine beſonderen Schwierigkeiten macht. Für das Spiel gegen Süddeutſchland hat die Lombardei aus den bekannten Clubs Milan, Am⸗ broſian und Pro Patria eine Mannſchaft auf die Veine gebracht, die als ſehr ſtark anzuſehen iſt. Die Aufgabe unſerer ungen Auswahlelf wird dadurch erſchwert, daß der Kampf in Mailand und vor dem ſehr temperamentvollen italieniſchen Pu⸗ blikum ſtattfindet. Wir ſind uns alſo der Schwere dieſes Kampfes bewußt, ſehen aber boch nicht ſo ſchwarz, um nicht an eine Siegesmöglichkeit für unſere Mannſchaft zu glauben. Nach dem Erfolg von Vudapeſt haben wir zu den Nerven der jungen Spieler Vertrauen und von ihrem Können hat uns die Mannſchaft ja nun ſchon oft genug überzeugt. Die Mannſchaften: Süddeutſchland: Kreß(Rot⸗Weiß Frankfurt); Schütz, Stubb; Gramlich(alle Eintracht Frankfurt); Tiefel (Union Niederrad), Schäfer(München 60); Larigenbein(VfR. Mannheim); Rutz(Rot⸗Weiß Frankfurt), Leichter(Union Niederrad), Ruehr (Schweinfurt), Lindner(Union Niederrad). Lombardei: Compiaui; Perverſi, Bonizzoni(alle Milan⸗ Club Mailand); Rivolta(Ambroſiiana Mailand); Albertoni(Pro Patria), Caſtellazzi(Ambroſia⸗ na); Arcari(Milan), Serantoni(Ambroſiana), Meazza(Ambroſiana), Magnozzi(Milan), Re⸗ guzzeni(Bologna) oder Dalfi(Pro Patria). Die ſüddeutſchen 1 5 Endſpiele Das letzte Drittel der Endſpiele um die ſüd⸗ deutſche Fußballmeiſterſchaft hat begonnen. Es iſt das entſcheidende Drittel. Jeder Punkt wird jetzt deppelt wertvoll und darum auch doppelt hart um⸗ ö kämpft. Inswiſchen bat ſich die Zabl der Anwär⸗ ier auf die beiden erſten Plätze in jeder Abteilung verringert. Abteilung Südoſt: Bayern München— 1. FC. Nürnberg Karlsruher FV.— VfB. Stuttgart Syngg. Furth— 1. FC. Pforzheim FV. 04 Raſtatt— München 1860. Das ſtärkſie Intereſſe findet natürlich das Spiel in Munchen Gewimit hier der 1. FC. Nürnberg, daun wird der„Club“ kaum noch von erſten Platz zu veror v. gen ſein. Das Vorſpiel in Nürnberg hat der 1. FC. Nürnberg nur knapp 1:0 gewinnen können. Seitdem hat ſich der Club zwar noch eltwas verbeſſert, aber dafür hat er diesmal das Handicap des fremden Platzes. Vielleicht glück ibm auch diesmal ein Remis, er tönnte dann doch wenigſtens ſeine Stellung halten. In dieſem Falle hdürde allerdings der KFB. mit den Nürnberger zuf gleiche Pankt⸗ahl keimen, denn der badiſche Meiſter ſpielt in Karlsruhe gegen den VfB. Stutt⸗ gart. Hier gibt beſtimmt der Platzvorteil den Aus⸗ ſchlag, denn Stuttgart hat ſeine aufſehenerregen— den Erfolge auch nur auf heimiſchem Gelände er— zielen können. Die SpVgg. Fürth hat hinterein⸗ ander Spiele gegen KFV. und Stuttgart verloren. Diesmal dürfte den„Kleeblättern“ aber wieder einmal ein Erfolg blühen, ſie ſpielten nämlich in Fürth gegen den FC. Pforzheim, der bekanntlich ſeine Hochform, die in der erſten Serie ſo über⸗ kraſchte, ſchon wieder verloren hat.— Gar nicht ſs unintereſſant, wie man vielleicht meinen könnte, iſt das Spiel in Raſtatt zwiſchen dem badiſchen Zwei— ten und München 1860. Raſtatt hat bekanntlich zu Hauſe Fürth geſchlagen und auch in anderen Spielen dem beſſeren Können ſeiner Cäſte einen erſtaunlichen Widerſtand geleiſtet. München 60 iſt zwar dadurch gewarnt, aber die Mannſchaft wird dennoch ihr Beſtes geben müſſen, will ſie in Raſtatt zu einem Sieg kommen. Abteilung Nordweſt: Eintracht Frankfurt— Mainz 05 Vf. Neckarau— FSV. Frankfurt Wormatia Worms— FV. Saarbrücken FK. Pirmaſens— SV. Waldhof. Beif Spiel in Frankfurt muß die C. kracht mit Erſatz für die in Mailand weilenden Reprä⸗ ſentativen Schütz, Stubb und Gramlich, ſowie auch mit Erſatz für den Torwächter antreten, denn ſo⸗ wohl Schmidt, wie auch ſein Nachſolger Pfiſter ſind zur Zeit verletzt. Da die Eintracht aber wie keine andere deutſche Maunſchaft einen erſtklaſſi⸗ gen Erſatz und zahlreiche„Allroundſpieler“ zur Verefügung hat, ſo wird ſie trotzdem eine ſchlag— kräftige Mannſchaft auf die Beine bringen und vorausſichtlich auch den Heſſenmeiſter Mainz 05 ſchlagen.— Veim Spiel in Mannheim zwiſchen Neckarau und Fußballſportverein Frankfurt kann unter Umſtänden bereits die Vorentſcheidung im Kampfe um den zweiten Platz fallen. Die in die⸗ ſem Spiel ſiegende Mannſchaft wird ſich jedenfalls einen Vorſprung ſichern, der in den dann noch aus⸗ ſtehenden vier Treffen nicht mehr leicht auszuglei⸗ chen ſein wird. Der Ausgang des Spieles iſt offen. Er iſt es auch bei der Begegnung in Worms zwiſchen Wormatia und FV. Saarbrücken. Die Saarbrücker Elf iſt eine der wenigen wirklich angenehmen Ueberraſchungen der diesjährigen ſüddeutſchen Endſpiele. Die Saarbriſcker bluffen nicht nur für kurze Zeit, wie das andere Mann⸗ ſchaften getan haben, ſie beſitzen gediegenes Kön⸗ nen, einge hervorragende Einzelkräfte und ſchli“ lich auch noch die ſeltene Eigenſchaft, daß ſie au wärts genau ſo gut und faſt noch erfolgreicher ſpielen als zu Hauſe. Von ſeinen 10 Punkten hat ſich Saarbrücken die meiſten auswärts geholt. Am Sonntag muß ſich die Saarbrücker Elf allerdings auf eine Niederlage gefaßt machen, denn Worma⸗ tia zählt zu den Maunſchaften, die auf eigenem Gelände ganz beſonders gefährlich ſind.— Beim Spiel in Pirmaſens zwiſchen dera Saarmeiſter F. K. Pirmaſens und dem Rheinmeiſter SV. Wald⸗ hof halten wir zu den Pfälzern, denn Pirmaſens hat— wie ſein hoher Sieg über Mainz und der Verlauf dieſes Spieles bewieſen— ſeine vorüber⸗ gehende Schwächeperiode wieder überwunden und muß mum auf eigenem Gelände als der alte ge⸗ fährliche Gegner angeſehen werden. Heute 2 Blätter. (Siernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) Nr. 66 Letzte Radiomeldungen Die„euchariſtiſche Taube“ aus Salzburg in Amſterdam aufgefunden. wib. Amſterdam, 18. März. Die„euchari⸗ ſtiſche Taube“, ein kleiner wertvoller Reiſealtar und eine Relique, die vor einiger Zeit mit meh⸗ reren anderen Kunſtgegenſtänden aus dem Salz⸗ burger Domſchatz verſchwunden war, wurden ge⸗ ſtern bei einem hieſigen Privatkunſtſammler ge⸗ funden. Der Sammler hat die Kunſtgegenſtände vor kurzem gutgläubig von einem Münchener Kunſthändler zu verhältnismäßig hohen Preiſen erworben. Er erklärte ſich bereit, die drei Ge⸗ genſtände der Salzburger Kriminalpolizei zur Verfügung zu ſtellen. Die Nettungsarbeiten auf dem Kohinoor⸗Schacht wtb. Brüx, 18. März. Die Rettungsarbeiten in dem brennenden Kohinoor-Schacht der Bru⸗ cher Kohlenwerke A.⸗G. werden mit Aufbietung aller Kräfte fortgeſetzt, um die noch eingeſchloſſe⸗ nen acht Bergleute ſchon heute bergen zu kön⸗ nen. Allerdings ſind die Hoffnungen, ſie noch lebend zu erreichen, nur gering. Sie haben ſchon ſeit Mittwochnachmittag keinerlei Lebens⸗ zeichen mehr von ſich gegeben. Velagerungszuſtand in Mukden? wtb. Schanghai, 18. März. Die Japaner haben, chineſiſchen Meldungen zufolge, in Muk⸗ den den Belagerungszuſtand proklamiert. An⸗ geblich ſollen chineſiſche Freiwilligentruppen den Verſuch machen, den Japanern Mukden zu ent⸗ reißen. Vor Mukden ſollen ſich größere Mengen freiwilliger Truppen geſammelt haben. Weitere hunderttauſend Freiwillige ſollen in drei Kolon⸗ nen im Anmarſch ſein. Heute Bierpreisſenkung cnb. Berlin, 18. März. Die Notverordnung über die Senkung der Bierſteuer iſt, den Blät— tern zufolge, jetzt fertiggeſtellt und wird vor⸗ ausſichtlich im Laufe des heutigen Tages be— kanntgegeben werden, ſodaß die Bierſteuerſen— kung am 20. März in Kraft treten kann. In der endgültigen Faſſung der Vorlage iſt die Sen⸗ kung der Reichsbierſteuer um drei Mark in ſämtlichen einzelnen Staffeln vorgeſehen, wo— raus ſich für die kleinſten Betriebe eine ſteuer— liche Entlaſtung um 32% Prozent ergibt, die bei den größten Betrieben bis auf 25/ ſinkt. In erſter Linie ſind alſo die kleinen und mitt⸗ leren Betriebe berückſichtigt worden. Bei der Gemeindebierſteuer ſoll eine Sen⸗ kung von 40% eintreten, aber nicht unter vier Mark. Genehmigt iſt, daß außerdem eine Verbilli⸗ gung des Trinsſprits eintreten ſoll, und zwar in der Weiſe, daß die Monopolabgabe an das Reich von 400 auf 250 Mark geſenkt wird, wo⸗ durch ſich der Hektoliterpreis des Trinkſprits von 600 auf 400 Mark ermäßigt. Momelkonflikt Ein Schritt Deutschlands bei der englischen Regierung London, 17. 3. Der deutſche Geſchäftsträger in London, Graf Bernſtorff, iſt heute im For⸗ reign Office vorſtellig geworden, um die Auf⸗ merkſamkeit der engliſchen Regierung auf die Lage im Memelgebiet zu lenken. Tagesumſchau Im Republikſchutzgeſetz-Prozeß gegen die Stahlhelmführer Seldte, Dueſterberg und den Redakteur Kleinau wurde der Freiſpruch vom Reichsgericht beſtätigt. Der Memelländiſche Landtag iſt auf den 22. März einberufen worden; in dieſer Sitzung wird ſich das Simmatdirektorium dem Land⸗ tag vorſtellen. Viernheimer Zeitung Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1% Mk. frei ins Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl. das achſektige illuſtrierte Sonntagsblatt„Sterne und Blumen“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wand⸗ kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim Fernſprecher 117.— Telegramme: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21477 Amt Frankfurt a. M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. Berlin, 17. 3. Wie wir erfahren, ſoll der preußiſchen Regierung umfangreiches Material über Pläne der NSDAp und deren SA⸗For⸗ mationen zugegangen ſein, was den preußiſchen Innenminiſter zu einem allgemeinen Einſchrei⸗ ten Anlaß gegeben habe. Die preußiſche Polizei hat heute vormittag bei ſämtlichen national⸗ ſozialiſtiſchen Geſchäftsſtellen, SA⸗Standarten uſw. überraſchende Hausſuchungen vorgenom⸗ men, die wohl den beſonderen Zweck hatten, weiteres Material über etwaige militäriſche Abſichten der SA und deren Bewaffnung zu⸗ tage zu fördern. Die Darſtellung ö des preußiſchen Jnneuminiſters Berlin, 17. 3. In einer Mitteilung des preu⸗ ßiſchen Miniſters des Innern heißt es: Die des Freiſtaates Preußen haben ergeben, daß am Wahltage die ſogenannten SA⸗Formatio⸗ nen der NSDAP ein Alarmbereitſchaft ſtanden. Die Anordnung dieſer Maßnahmen war von der Münchener Befehlsſtelle ergangen. Es kann nicht die Aufgabe der preußiſchen Behörden ſein, ſich mit dieſer Befehlsſtelle über die Grün— der der Alarm-Anordnung auseinanderſetzen. allen Gebieten des preußiſchen Oſtens und Nor⸗ dens laſſen keinen Zweifel darüber aufkommen, daß„Syſtem“ in den Vorbereitungen lag, die mit dem Temperament einzelner örtlicher Füh— rer nicht erklärt werden können. Bringt man ſie mit den prahleriſchen Reden der NSDAP— Führer vor der Präſidentenwahl in Verbin⸗ dung, dann gewinnt man den Eindruck, daß mindeſtens viele Gruppen und Unterführer der SA ernſthafte Gewaltmaßnahmen ins Auge gefaßt haben. Im Kreiſe Oldenburg in Holſtein war den Angehörigen der SA aufgegeben worden, ſich am 12. März für längere Zeit mit Proviant zu verſehen. Der Grund für dieſe Anordnung war die Abſicht, die SA-Leute auf Kraftwagen nach Berlin zu transportieren. In die gleiche Richtung weiſen die Feſtſtellungen in Wanxs⸗ bek. Ueberall ſind denn auch am Wahltage im ſüdlichen Holſtein Zuſammenziehungen der SA zu größeren Trupps beobachtet worden. Wie ernſt es der SA-Leitung mit ihren Plä⸗ nen geweſen iſt, beweiſen die Mitteilungen, die u. a. im Kreiſe Südtondern(Schleswig) ein SA⸗Führer in einer vertraulichen Führer⸗ beſprechung gemacht hat. Dieſer Führer wies auf die Notwendigkeit ſchleuniger Aufſtellung von SA⸗Reſerven hin, da ja nun die aktive SA vom Lande fortgezogen werden müßte. Denn die aktive SA müſſe den zur Macht gekomme⸗ nen Hitler in den Großſtädten unterſtützen, da dort die Polizeikräfte nicht ausreichten. Die aktive SA würde für dieſe Tätigkeit Gewehre aus den Beſtänden der Polizei erhalten! In Flugblättern forderte die NSDAP die Polizeibeamten auf, weder Gummiknüppel, noch Schußwaffen gegen Nationalſozialiſten oder SA-Leute anzuwenden. Die wenige Tage vor dem Wahltage in Berlin erfolgte Ver⸗ haftung des Schutzpolizeileutnants Lange und des polizeiwachtiteiſters Schu Orieſen hat den Nachweis dafür erbracht, daß auch die Na⸗ tionalſozialiſten verſuchen, Polizeebeamte zum Verrat von Dienſtgeheimniſſen zu verleiten. Im kraſſen Widerſpruch zu der vom Führer der NSDAP ſogar beſchworenen Verleugnung aller Gewaltpläne ſtehen auch die gerade in den letzten Tagen bei Angehörigen der SA gemach⸗ ten Waffenfunde im Kreiſe Einbek, im Kreiſe Salzwedel und im Kreiſe Pinneberg. Die in den letzten Tagen der Wah, rbeit von Natio- nalſozialiſten begangenen ſchweren Ausſchrei⸗ * Die Bank von England hat ihren Diskontſatz um ½% auf 3½ J herabgeſetzt. tungen beweiſen ebenfalls die unerlaubte Be— waffnung von weiten Kreiſen der NSDAP. polizeilichen Feſtſtellungen im Geſamtgebiet viernheimer Anzeige (Viernheimer Bürger⸗Zig.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von jämtlichen Annoncen ⸗Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Freitag, den 18. März 1932 N Hausſuchungen bei den Nationalſozialiſten in ganz Preußen Wegen angeblicher militäriſcher Pläne der S. A.— Hitler verſichert nach wie vor ſtrengſte Cegalität Dieſe Feſtſtellungen erfahren noch eine be ſondere Beleuchtung durch Aufzeichnungen, die vor einigen Tagen bei Durchſuchungen in Ver— lin gefunden ſind. Nach dieſen Plänen wurde eine Einſchließung Berlins durch vorher her— ausgezogene Berliner SA-Einheiten mit Un— terſtützung der im weiteren Umkreiſe von Ber— lin in der Provinz zuſammengezogenen SA— Formationen vorbereitet und ſorgſam betrie— ben. Auf die gleiche Abſicht deutet auch ein Alarmbefehl der SA im Gauſturm Oſtmark (Schneidemühl), der vor einigen Tagen der Polizei in die Hände fiel. Es wird mit einem wochenlangen Zuſammenziehen der SA dabei gerechnet. Detailliert ſind die San zunkte für die einzelnen SA⸗Formationen angegeben, Anweiſungen über Anmarſchſtraßen ſind ange⸗ fügt. Viehbeſtände, Kartoffeln und Erbſen ſind durch die SA-Kommandos ſicherzuſtellen. Bäl⸗ kereien ſind zur B stherſtellung zu beſetzen. Die Waffen der Landesverteidigung ſind von dem Sturmführer zu beſchlagnahmen und deim Transport zum Alarmſammelfplatz mitzufüh⸗ ren. In den Unterkunftsorten, die für die einzel— nen Sturmabteilungen genau feſtgelegt und verteilt werden, ſollen die Gemeindevorſteher und Landjäger durch Sonderkommandos feſt— :: 0 ö 9 ie N 0 E ano Die vielfachen Feſtſtellungen der Polizei in faſt ee 1915 N und Telephone Auch im Gaubüro der NSDAP Berlin ſind Alarmbefehle gefunden worden, die für den 1. Wahlgang der Reichspräſidentenwahl vorgeſc⸗ hen waren und auf eine Zernierung von Groß— Berlin abzielten. Ein Rundſchreiben vom Februar ds. Is. des Inſpekteurs der Motorſtürme und ⸗ſtaffeln der NSA aus München gibt die Richtlinien und eine genau ausgearbeitete Karte für Reichs⸗ relais, das durch Kraftwagen und Motorräder von Nord- und Mitteldeutſchland bis nach München zu organiſieren iſt. Dieſes Reichs⸗ relais und die dafür ausgegebenen Richtlinien treten in Kraft, wenn das ausgegebene Stich⸗ wort mitgeteilt wird. Das Stichwort hieß: „Großmutter geſtorben, Max.“ Auf dieſes Stichwort hin ſollten alle die er⸗ laſſenen Kriegs- u. Alarmvorſchriften in Kraft treten! Alle dieſe Vorbereitungen ſind ſchlechthin Vorbereitungen und Rüſtungen für den Bür⸗ gerkrieg, die von dem Vorwand, nur für Unru⸗ hen von kommuniſt. Seite zu gelten, nicht ge⸗ deckt werden. Sie ſind ein frivoles Spiel mit dem Feuer, dem die preußiſche Staatsregierung nicht länger zuſehen wird. Eidliche Verſicherun. gen auf die Legalität der NS DAP⸗-Organiſati⸗ onen können die preußiſchen Verwaltungs⸗ behörden nur dann reſpektieren, wenn die Pra⸗ xis der NSDAP mit den Eiden der Führer im Einklang ſteht. Die preußiſche Regierung iſt jedenfalls nicht geſonnen, ſehenden Auges eine Armee aus— rüſten zu laſſen, die nicht nur auf eine Herab⸗ minderung der Staatsautorität herausläuft, ſondern auch ein ſtändiges Element der Beun⸗ ruhigung ſein muß. Erklärung der nad up München, 17. 3. Die Preſſeſtelle der Reichs⸗ leitung der NSDAP. teilt mit: Das Vorgehen der preußiſchen Staatsregie⸗ rung gegen die NSDAP. iſt ein neuer Ver⸗ ſuch, ein Verbot bezw. eine organiſatoriſche Vernichtung der NSDAP. und ihrer Einrich⸗ tungen wie SA., SS., Hitlerjugend uſw. zu erreichen unter der Behauptung, daß die NSDAP. auf gewaltſame Weiſe ſich die po⸗ litiſche Macht im Staate erkämpfen wolle. Die Reichsleitung der NSDAP. erklärt, daß dieſer Verſuch ebenſo wie alle bisher unter⸗ nommenen an der abſoluten, unbedingten und organiſatoriſch einwandfrei geſicherten Geſetz⸗ Wahlnacht bemerkt Hitler, mäßigkeit des Vorgehens der Führung der NSDAP. ſcheitern wird. Unſere Gegner or⸗ ganiſieren jetzt unter geradezu lächerlichen, von ihnen ſelbſt konſtruierten Vorwänden, auf die einzeln noch geantwortet werden wird, ein groß angelegtes Keſſeltreiben gegen die NSDAP., ihre Führer und ihre Gliederungen. Die Behauptung der Illegalität der NSDAP. iſt in vollem Umfange nur ein Vorwand, mit dem man glaubt, Machtmaßnahmen gegen die NSDAP. noch in letzter Stunde durchführen zu können. 8 4 7 Ein Proteſitelegramm der 130 A5 an den Reichsinnenminiſter München, 17. 3. Die Reichstagsfraktion der NSDAP hat einer Mitteilung der national— ſozialiſtiſchen Preſſeſtelle zufolge in einem Te— legramm an den Reichsinnenminiſter Pryteſt gegen die Unterſuchungen der preußiſchen Gau— ſtellen der NS DAP erhoben. In dieſem Tele⸗ gramm bezeichnet ſie die Aktion als„Wahl— mache einer ſich in ihrer Machtſteklung bedroht fühlenden internationalen Partei“ und deutet an, daß das dabei gefundene Material gefälſcht ſein könnte. Hitler erk ärt: „Völlig haltlos“ Adolf Hitler erklärt die Konzentration der F SA⸗ und SS⸗Formationen. enb. München, 17. März. Nunmehr hat ſich auch der Führer der NSDAP., Adolf Hitler, zu der preußiſchen Aktion gegen die illegalen Pläne ge— äußert. Er behauptet, durch dieſen„nach alten Rezepten aufgezogenen Verhaftungs- und Beſchlag— nahmerummel“ ſolle der Oeffentlichkeit die Mei— nung ſuggeriert werden, die NSDAP. und ihre Organiſationen beabſichtigten,„ungeſetzliche Maß— nahmen in einem Augenblick zu ergreifen“, da die legale Entwicklung ihr bereits die Stellung der ſtärkſten Partei Deutſchlands gegeben habe. Zu der Konzentration der SA-Leute in der dieſe Anordnung ſei bisher noch bei jeder Wahl durchgeführt worden, um, wie er wörtlich erklärt,„das Abſchlachten ein— zelngehender Su- und SS-Männer durch die Ge— noſſen der Partei des Herrn Miniſters Severing, des Reichsbanners, der Eiſernen Front und der und wahlverwandten Kommune“ ihnen weſens— zu verhindern. In der Tat ſei auch die Richtigkeit dieſer Maßnahme dadurch erwieſen, daß„den ſo— zialdemokratiſchen ſichten am letzten Wahltag weniger Leute als ſonſt“ und kommuniſtiſchen Mordab— M zum Opfer gefallen wären. Im übrigen behauptet Hitler, er habe von dieſer Konzentration den Reichsinnenminiſter eine Woche vorher— er ſagt:„durch meinen Stabschef amt— lich“ Kenntnis gegeben. Außerdem läßt er er— klären, daß nach den Erhebungen ſeiner Partei— dienſtſtelle die völlige Haltloſigkeit der Beſchuldi— gungen„des Herrn Severing“ zutage getreten ſei; er werde am Freitag durch ſeinen Stabschef der Oeffentlichkeit den Beweis dafür und für die un⸗ bedingtet Geſetzlichkeit der NSDAP. und ihrer Handlungen liefern. Vorläufig keine weiteren Mitteilungen über die Aktion der preußiſchen Polizei. enb. Berlin, 17. März. Von den Berliner preu— ßiſchen Dienſtſtellen werden zurzeit keine weiteren Auskünfte mehr über das Ergebnis der Aktion gegen die NSDAP. gegeben. Wie wir hören, be— abſichtigt der Miniſter ſelbſt nach Sichtung des be— ſchlagnahmten Materials eine zuſammenfaſſende Mitteilung zu veröffentlichen.. 1 5 W 2 Eine neuerliche Ertlärung Hitlers enb. München, 17. März. Adolf Hitler läßt durch die Preſſeſtelle der NSDAP. mitteilen, es ſei ihm bekannt geworden, daß ſich die Berliner Polizei geweigert habe, eine Beſtätigung über das beſchlagnahmte Material auszuſtellen. Daran anknüpfend wird nochmals die Behauptung wie⸗ derholt, durch dieſes Vorgehen ſeien Fälſchungen bei„etwa kommenden Enthüllungen“ möglich. Legalitätsdokumente der NSDAP. enb. München, 17. März. Die Preſſeſtelle der NSDAP. erklärt jetzt, die Partei habe von allen maßgebenden Unterführern der Parte eine Erklä⸗ rung Hitlers über die„abſolute Geſetzlichkeit und Legalität der Abſichten und des Vorgehens der Par⸗ tei und ihrer geſamten Gliederungen“ unterzeich⸗ nen laſſen. Dieſe Dokumente ſeien noch heute nach Berlin geſandt worden und würden morgen durch Hauptmann Goering dem Reichsinnenminiſter überreicht werden. ine fen later urs Heuer. Honzerns . 5 Ivar Rydek u. Ingenieur Kriſter Littorin, 2 der engſten Mitarbeiter Ivar Kreugers, die jetzt nach dem tragiſchen Ende des Zündholzkönigs die Geſchäfte des rieſigen Truſtes führen werden. Nah und Jern Heppenheim.(Die erſten blühenden Aprilo— ſen.) An geſchützter Stelle kann man die erſten blühenden Aprikoſenbäumchen bewundern. Pfungſtadt.(Waldbrand.) Im Gemeinde— wald, Diſtrikt Malchertanne, wurde durch Feu— er etwa 1 ha 10—12jähriger Waldbeſtand zum größten Teil vernichtet. Innerhalb 14 Tagen iſt das der zweite Waldbrand, wodurch der Ge⸗ meinde erheblicher Schaden entſteht. Rüſſelsheim.(Ein Kind verſchluckt eine Na⸗ del.) Das vierjährige Söhnchen einer Arbeiter— familie verſchluckte eine Nadel. Das Kind lam nach Mainz ins Krankenhaus, wo man ver— iuchen will, die Nadel auf natürlichem Wege zu entfernen. Dierdorf(Weſterwald).(Die Dierdorſer Wildſau wieder geſichtet.) Die Wildſau, die angeſchoſſen worden war und durch Dierdorf rannte, die Bevölkerung in Schrecken verſetzte und dann in ein Büro ſprang, iſt jetzt ungefähr ſieben bis acht Kilometer weiter in einem Forſt geſtellt worden. Aber auch dieſes Mal gelang es dem Keiler, durch ein Loch in der Schützenkette zu entſchlüpfen. Wiesbaden.(Kochendes Waſſer über ein Kind.) Von einem tragiſchen Unglück wurde die Familie des erwerbsloſen Arbeiters Wend heimgeſucht. Wend, der Vater von fünf Kin— dern iſt, wollte einen Waſchtopf auf dem Herd beiſeite ſchieben. Hierbei ſtieß er an einen an— deren Topf mit kochendem Waſſer an, der her— unterfiel u. deſſen Inhalt ſich dann über ſein etwa einjähriges Kind, das neben ihm ſtand, ergoß. Das bedauernswerte Kind wurde mit ſchweren Brandverletzungen nach dem Kran— kenhaus gebracht. Offenbach a. M.(Waldbrand.) Im Luhr⸗ wald war das trockene Gras in Brand geraten. Die Feuerwehr konnte das Feuer löſchen, ehe größerer Schaden entſtand. Am Heuſenſtam— mer Weg entſtand ebenfalls ein Waldbrand, der von der Feuerwehr abgedämmt wurde. Die Entſtehungsurſache iſt in beiden Fällen noch nicht geklärt. Hanau a. M.(Zwölf Meſſerſtiche gegen die Geliebte.) Das Schwurgericht Hanau verur— teilte den 2 Jahre alten Schreiner Karl Beyer aus Hanau, der ſeine Geliebte, die 21 Jahre alte Näherin Lilly Hubert, am 20. Novembe vorigen Jahres in ihrer Wohnung angefallen .. ͤ ͤ dunn am Halse gewurgt, niedergeworfen und durch zwölf nach dem Geſicht, dem Hals und dem Kopfe geführte Meſſerſtiche ſchwer ver⸗ letzt hatte, wegen verſuchten Totſchlags zu 2 Jahren Gefängnis. Seine Tat wurde als Ge⸗ meinheit und Brutalität einem wehrloſen Mädchen gegenüber bezeichnet. Karlsruhe.(Wegen Einbruchdiebſtahls, Heh⸗ lerei, Urkundenfälſchung u. Betrugsverſuches.) Das Schöffengericht verurteilte den Monteur Friedrich Weiß aus Wien zu zwei Jahren, den rückfälligen Hermann Wilhelm Schmidt aus Karsruhe zu einem Jahr ſechs Monaten, den Bauhandwerker Heinrich Gerſtner aus Mörſch zu ſechs Monaten und den Kaufmann Werner Karlsruhe zu einem Jahr ſechs Monaten Ge⸗ fängnis. Weiß und Schmidt hatten in der Nacht zum 28. Januar d. Is. im Hardtwald in karlsruhe in zwei Sportklubhäuſer eingebro— chen und daraus Gegenſtände im Wert von über 300 RM egeſtohlen. Weiß war außerdem wegen Manſardeneinbrüchen angeklagt. Die Mitangeklagten hatten ſich der Hehlerei ſchul— Jig gemacht, weil ſie ſich von der Diebes beute geben ließen. Karlsruhe.(Verſuchte Spionage.) Vom Strafſenat des Oberlandesgerichts wurde der Weber Georg Wolfenſperger aus St. Ludwig in Elſaß wegen verſuchter Spionage zu zwei Jahren acht Monaten und fünf Jahren Ehr⸗ verluſt verurteilt. Konſtanz.(Bernadotte in Konſtanz.) Der ſchwediſche Prinz Lennart, der ſeit ſeiner Ver⸗ heiratung mit einer Stockholmer Bürgerstoch⸗ ter auf alle Bindungen mit dem ſchwediſchen Königshauſe verzichtet hat und nunmehr unter dem Namen Bernadotte ein Zivilleben leben will, iſt mit ſeiner jungen Frau in Konſtanz eingetroffen. Sie werden anfang April in das Schloß der Inſel Mainau überſiedeln. Mannheim.(Im Neckar ertränkt.) In der verfloſſenen Nacht hat ſich ein 42 Jahre alter Wirt im Neckar ertränkt. Die Leiche wurde heute früh in der Nähe der Bootsüberfahrt Adler geländet. Der Grund zur Tat lag in einem ſchweren Nervenleiden. Aas uller Well Enkgleiſung auf einer a Nebenbahnſtrecke Acht Leichtverletzte München, 17. 3. Wie die Reichsbahndirektion München mitteilt, entgleiſte heute nachmittag auf der Nebenbahnſtrecke Eichſtätt-Bahnhof— Fichſtätt-⸗Stadt bei der Ausfahrt aus dem Bahnhof nach der Stadt der letzte Perſonen— wagen eines Zuges vor einer Weiche und ſtürz— te auf der Brücke, die über einen Altwaſſer— graben der Altmühl führt, um. Der Zug war wegen des Schulſchluſſes ſtark beſetzt. Ein ſchweres Unglück wurde vermieden, weil der Graben zum Teil ausgefegt war. Es haben ſich acht Leichtverletzte, eine Frau und ſieben Schü— ler, mit Prellungen und dergleichen gemeldet. Sämtliche Reiſende haben die Fahrt fortgeſetzt. Jelbſtmord eines Jexkaners Vater folgt dem Sohn in den Tod Waldenburg, 17. 3. Der elfjährige Sohn ei— nes Drogiſten erſchoß ſich geſtern abend mit dem Revolver ſeines Vaters, da er nicht verſetzt werden ſollte. Sein Vater ſchoß ſich aus Ver⸗ zweiflung über den Tod ſeines Kindes eben— falls eine Kugel in den Kopf. Er wurde ſofſort in das Knappſchaftslazarett geſchafft, verſtarb aber während der Operation. Tänzerin überfährt einen Paſſauten Auf dem Wege zur Vorſtellung— Nach dem Auftreten zuſammengebrochen. Berlin, 17. 3. Die bekannte Tänzerin Mari⸗ anne Winkelſtern, die gegenwärtig in der Sla— la auftritt, fuhr Mittwoch abend mit ihrem Privatauto, das ſie ſelbſt ſteuerte, nach dem Varieté. An einer Straßenecke wollte der 585 jährige Oberingenieur O. Rudloff(Friedenau) den Fahrdamm überſchreiten. Marianne Win⸗ kelſtern verſuchte noch im letzten Augenblick den Wagen durch ſtarkes Anziehen der Bremſen abzuſtoppen, konnte aber nicht verhindern, daß der Mann überfahren wurde. Die Künſtlerin verlor nun völlig die Gewalt über den Wagen und fuhr auf den Bürgerſteig. Der Schwer— verletzte wurde von hinzueilenden Paſſanten zum Krankenhaus gebracht, wo der Arzt nur LT F noch den bereits eingetretenen Tod feſtſtellen konnte. Die Künſtlerin hatte nach der Aufnah⸗ me des Tatbeſtandes ihre Fahrt fortgeſetzt, war noch aufgetreten, iſt dann aber völlig zu— ſammengebrochen. Verſchiedene Zeugen bekun— deten, daß die Künſtlerin überaus ſchnell gefah— ren ſei. Die Vernehmung mußte abgebrochen werden, da Marianne Winkelſtern von Wein— krämpfen befallen wurde, ſo daß ſie erſt im Laufe des heutigen Tages weitervernommen werden kann. Schüſſe auf einen Einbrecher. Frankfurt a. M., 17. 3. Eine böſe Suppe brockte ſich ein junger Mann aus Tübingen ein, der einen Einbruchsverſuch mit lebensge— fährlichen Verletzungen büßen mußte. Der 27 Jahre alte Mann wollte in der vergangenen Nacht in einer Gaſtwirtſchaft einen Einbruch ausüben. Er ſchlich ſich in die Damentoilette ein, um den geeigneten Augenblick abzupaſſen. Der Gaſtwirt entdeckte ihn aber und holte die Polizei. Als ein Schupo erſchien, rannte der Dieb die Straße entlang u. war auch auf An⸗ ruf nicht zu bewegen ſtehen zu bleiben. Der Beamte mußte ſchließlich von ſeiner Waffe Ge⸗ brauch machen. Durch zwei Schüſſe ſchwer ver— letzt brach der Flüchtling zuſammen; er mußte in das Krankenhaus überführt werden. Profeſſor Drevermann geſtorben. Frankfurt a. M., 17. 3. Profeſſor Dr. Dre— vermann von der Frankfurter Univerſität, der 192728 das Rektorat inne hatte, iſt heute mor- gen nach einer Blinddarmoperation geſtorben. Profeſſor Drevermann hat ſich beſonders als Paläontologe einen Namen gemacht. Auf dem Heimweg nach einem Wirtshausſtreit totgeſtochen. Hanau, 17. 3. Mit einer ſchweren Bluttat, die ſich in der Nacht zum 19. Januar ds. Irs. in dem im Kreiſe Gersfeld gelegenen Dorfe Habel zugetragen hat, mußte ſich das Schwur— gericht Hanau befaſſen. Vom„Stempeln“ in Tann v. d. Rhön kommend, hatte der arbeits- loſe Zimmermann Karl Kirchner aus Habel Einkehr in der Gaſtwirtſchaft Happel in Mol— lartshof gehalten und war, als ſpäter auch Aber die Liebe iſt die größte unter ihnen Nomen von Helma von Hellermann. Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle 1931 (12. Fortſetzung.) „Wie— heißt ſie denn?“ erkundigte er ſich ſtockend. „Mieze“, erwiderte Helmut prompt, ſeines Vaters Gedanken erratend, und weidete ſich an der unglücklichen Miene ſeines geliebten alten Herrn. So hieß das kokette, kleine Perſönchen mit den geschminkten Lippen, in deren Winkel ewig eine Zigarette baumelte. Er roch odentlich das auforingliche Parfüm, das ſie wie eine Wolke umgab. Immer im Kreiſe vieler Vereh— rer, die ſie ſchnippiſch abfallen ließ, ſobald Hel⸗ mut nähte. Natürlich, deswegen hatte der Va⸗ ter Kommerzienrat ſeine Büſte beſtellt: wohl- wellende Gunſtbezeichnung für den willkom— menen Freier! „Mieze“, widerholte er matt Gräßlicher Na me! Miſerabler Geichmack! Degenerierte Ju— gend! Wenn er da an das ſüße tautrriſche Ge— ſchöpfchen dachte, das ihm auf der Rohſenburg ſo anmutig ein Glas Wein kredenzte, die keu⸗ ſche, wunderholde Mädchenhaftigkeit, die ſie wie eine geheime Glorie umſtrahlte.— Aber an o erwas gingen die Männer vorüber, das konnte in der Stille verblühen Wee hieß ſie doch gleich— der Name hatte ihm zo ſehr ge⸗ ſollen er paßte zu einer Trägerin wie Duft zur Blüte. Richtig:„Roſemarie“— ſagte er halblaut vor ſich hin— und juhr mit einem Schmerzenslaut zu ammen, ſo feſt hatte Helmut ihn am Arm gepackt. der Landwirtſchaftsgehilfe Heinrich Rommel aus Habel hinzugekommen war, mit dieſem in einen bedeutungsloſen Wortwechſel geraten. Immerhin hatte man dem Alkohol reichlich zu⸗ geſprochen. Als dann zur Nachtſtunde der Heimweg angetreten wurde, gerieten Kirchner und Rommel erneut in einen Streit, der zu einer kleinen Schlägerei führte, wobei beide Streithähne am Boden lagen. Eine dritte Per⸗ ſon trennte die Kämpfenden, doch ſprang Rom⸗ mel mit dem gezogenen Taſchenmeſſer gegen. den Kirchner, dem er zwei Stiche verſetzte. Ein Stich hatte die rechte Bruſtſeite getroffen und eine Verblutung herbeigeführt. Der aus Tann herbeigeruſene Arzt konnte keine Hilfe mehr bringen, unter ſeinen Händen ſtarb der Verletzte, der im Alter von 32 Jahren ſtand und eine Witwe mit drei unmündigen Kindern hinterließ. Das Schwurgericht verurteilte den 23 Jahre alten Rommel wegen Körperverlet⸗ zung mit tödlichem Ausgang zu zwei Jahren ſechs Monaten Gefängnis. Burgfrieden uber Oſtern Oſterfrieden vom Palmſonntag bis zum Weißen Sonntag.— Verſchärfung der Polizeizenſur für Flugblätter und Plakate der Vorlegungspflicht auf die Hauspropaganda. Berlin, 17. März. Auf Anregung der Ober⸗ behörden der evangeliſchen und der katholiſchen Kirche hat der Herr Reichspräſident eine Ver⸗ ordnung erlaſſen, durch die, ähnlich wie es für die Weihnachtszeit durch die Verordnung vom 8. Dezember 1931 geſchehen iſt, auch für die Oſterzeit das innerpolitiſche Leben befriedet wer⸗ den ſoll. In der Zeit vom Palmſonntag bis zum Weißen Sonntag, mittags 12 Uhr, dürſen keine öffentlichen politiſchen Verſammlungen und keine politiſchen Verſammlungen und Aufzüge unter freiem Himmel ſtattfinden. Für die gleiche Zeit iſt jede Art der öffent⸗ lichen Verbreitung von Plakaten, Flugblät⸗ tern und Flugſchriften politiſchen Inhalts verboten. Die Reichsregierung iſt nicht gewillt, die in den letzten Wochen beobachtete maßloſe Ver⸗ hetzung durch Flugblätter, die in den Häuſern verteilt worden ſind, noch weiterhin zu dulden. Nach den bisher geltenden Vorſchriſten der Ver⸗ ordnung zur Bekämpfung politiſcher Ausſchrei⸗ tungen vom 28. März vorigen Jahres brauchten nur ſolche Plakate und Flugblätter politiſchen Inhalts der Polizei zur vorherigen Kenntnis⸗ nahme mitgeteilt werden, die an oder auf öffentlichen Wegen, Straßen oder Plätzen ange⸗ ſchlagen, ausgeſtellt, verbreitet oder der Oefſent⸗ lichkeit zugänglich gemacht werden. Nunmehr iſt dieſe Vorſchrifſt dahin ergänzt worden, daß die Vorlegungspflicht auf alle Plakate und Flugblätter politiſchen Inhalts ausgedehnt iſt. die in irgendeiner Art, alſo auch durch Vertei⸗ lung in den Häuſern, öſſentlich verbreitet wer⸗ den. Der richtige Weg zur Erlangung CECCCCCCCCbCcCcCbCcCTCcCGCCTCTCCcTcbbcbTbTbTTTTbTTcc schöner weißer Zähne ea und bes FEC TTT 1 Sande addon nbelages iſt folgender: Drücken Sie einen Strang Chlorodont Jabel 055 Ihnen Chlorodont⸗Zahnbürſte(Spezialbürſte mit gezahntem Borſtenſchnitt), bürſten Sie Ihr Gebiß nun nach allen Seiten, auch von unten nach oben, tauchen Sſe erſt jetzt die Bürſte in Waſſer und ſpülen Sie mit Chlorodont Mundwaſſer unter Gurgeln gründlich nach. Der Erfolg wird Sie überraſchen! Der mißfarbene Zahnbelag iſt verſchwunden und ein herrliches Gefühl der Friſche bleibt zurück. Hüten Sie ſich vor minder⸗ werligen, billigen Nachahmungen und verlangen Sie aus⸗ drücklich Chlorodont⸗Sahnpaſte. Unter⸗Vorlriegspreiſe. „Was ſagteſt du da—? „Ach, nichts. Mir fiel nur ein Name ein“, wehrte der Profeſſor ab und bekam plötzlich ei— nen heißen Ingrimm—,„der mir beſſer ge— fällt als ‚Mieze'!“ „Mir auch“, flüſterte da der Junge in ſein Ohr.„mir auch!“ Und lachte ſo jubelnd, daß der Vater aufſtehen mußte, um ſeinen Sproß und Erben beſſer beſehen zu können. Noch be— griff er nicht. Auch Helmut war jetzt aufge— ſprungen. a Beide Männer ſtanden ſich gegenüber, ſahen ſich an. Der Profeſſor ergriff des Sohnes Hände, las mit allmählich aufſteigender Ahnung in deſ⸗ ſen lachenden, leuchtenden Augen. „Jung'— meinſt du— willſt du— wirſt du——2“ „Ja, ja fa! Ich meine, ich will und ich werde— hurra!“ Der Profeſſor fühlte ſich um⸗ ſchlungen und herumgewirbelt, bis er ſtöhnend um Gnade bat.„Haſt dich aber fein nasführen laſſen, alter Herr! Auf dem Gebiet iſt's mit deiner Geſcheitheit nicht weit her! Und das hal⸗ ten die Leute für einen berühmten Gelehrten! Die haben'ne Ahnung!“ „Ich habe ja noch gar nicht geſaat, daß ich dir helfen will! Alſo ſchreie nur nicht ſo vor⸗ laut hurra! Erſt wird's Ei gelegt. dann ge⸗ gackert, merk' dir's“ Mühſam ſammelte der Profeſſor ſeine Würde und zog die Weſte glatt. „Und nun erzähle einmal ordentlich, wie, wo und was vor ſich ging Du meinſt doch die fun⸗ ge Ba roneſſe Rohſen, nicht wahr? Die haſt du doch nur einmal geſehen?“ Da erzählte Helmut. wie ſich alles zugetra⸗ gen: erzählte von Leben und Leid des Mäd⸗ chens, das er unter ſo eigenartigen Umſtänden zuerſt erblickt, von dem Reichtum ihres Gemüts, das Wort und Weſen ſo klar offenbarten.„Die iſt's. Das fühle ich bis ins innerſte Herz. Aber ehe ich einen Antrag wagte, mußte ich wiſſen, ob du zu mir ſtehſt. Die kleine Roſemarte iſt völlig mittellos.“ „Das war deine Mutter auch“ erwiderte der Profeſſor ruhig,„und mein Privatvermögen gleich Null. Aber wir liebten uns. Da erträgt ſich alles“ Sein Blick war klar und tief. Für ſeine ganz auf Innerlichkeit gerichtete, ideal veranlagte Natur bedeutete Aeußerliches zu— gleich Nebenſächliches.„Den Verluſt unſeres Geldes haben Mutter und ich leicht verſcherzt, da ich noch im Amt und am Verkauf meiner biologiſchen Werke prozentual beteiligt bin. Und dann haben wir die Erbſchaft von Tante Julie gemacht, die vor vier Jahren in Luzern ſtarb. Die Gute— wir danken es ihr beſon⸗ ders deinetwegen, Jung'. Der Lebenskampf iſt heutzutage ſchärfer denn je, da ſchadet ein biß⸗ chen feſte Grundlage nichts.“ „Das Geld blieb wohl in der Schweiz?“ er⸗ kundigte ſich Helmut, der aufmerkſam zugehört. Sein Vater verneinte.„Das war zu unbe⸗ quem. Immer das viele Hin- und Herſchreiben Onkel Markmann riet zur Uebernahme nach Deutſchland Er verwaltet alles, hat es gut und ſicher angelegt. Auf die Hälfte der Zinſen kannſt du rechnen, mein Sohn, wenigſtens ſo⸗ lange ich lebe Das dürfte zur Gründung eines behaglichen kleinen Heims langen Freilich mußt du auch das deine tun, damit der Auf⸗ ſtien bald beginnen kann.“ An mir ſoll es nicht fehlen“, ſagte Helmut, und hatte heiße Augen Nun lag der Weg klar vor ihm Glücklich lächelte er vor ſich hin. Es klopfte an die Tür. „Auf des Profeſſors„Herein!“ ſtreckte Frau Aenne ihr Geſicht neugierig zur Tür herein: „Ich wollte nur fragen, ob ihr euch gegen⸗ ſeitig abgemurkſt habt! Vorhin wackelten die Wände unter eurem Getobe und dann die be— ängſtigende Stille...“ Sie unterbrach ſich, hatte das wilde Durcheinander auf dem Divan entdeckt und lief entſetzt darauf zu. „Was habt ihr Männer denn da angeſtellt? Als ich vorhin für dich packen wollte, ſtand die Taſche ſchon fix und fertig da.“ Die junge Frau trat an den älteren der Herren heran und hielt ihn beim oberſten Jackettknopf feſt, während ſie in ſeinen etwas töricht lächelnden Mienen forſchte.„Du Onkel Profeſſor, ich glaube, du haſt wieder etwas verkramt gehabt, hm? Etwa gar die Zahnbürſte?“ „Wie kommſt du gerade darauf?“ fragte Helmut, mit zuckenden Mundwinkeln ſeinen Vater von der Seite anſchielend, der angele⸗ gentlich wo anders hinſah. „Weil die jedesmal abhanden kommt, ſobald Onkelchen abreiſen will“, erwiderte Frau Aenne lachend, reckte ſich und küßte den Sän⸗ der auf ſeine beleidigt erhobene Naſenſpitze, „Ach, ihr Mannſen! Kaum dreht man den Rücken, macht ihr Dummheiten! Brauchſt gar nicht ſo überlegen zu ſchmunzeln. mein Helu⸗ Jung'! Dir täte eine beſſere Hälfte auch ſehr not!“— „Das finde ich auch“, erwiderte Helmut zu⸗ ſtimmend, und beobachtete vergnügt die hüh⸗ ſchen Hände, die unglaublich geſchickt und flink den Wäſchehaufen in die mißhandelte Reiſe⸗ taſche verſtauten „Haſt vielleicht ſchon eine auf dem Kieker?“ „Hm!“ „In Marburg oder in dem Sündenbabel Berlin? So! Nun noch Kamm und Bürſte,— Schwammßeutel— Pantoffel...“ (Fortſetzung folgt.) um wen es ſich handelt, die anderen.. ſeine Frau zu porträtieren. Der Profeſſor ſieht ihn lange prüſend ſchließlich fragt er:„Ja, ſagen Sie mal, mein Lieber, was glauben Sie denn, daß ich für das Porträt nehmen würde?“ Der Fremde reckt ſich im Bewußtſein ſeiner trotz kritiſchen Zeit noch immer ganz gut gefüllten Brieftaſche hoch und ſagt:„Nun, Herr Profeſſor, ich denke, tauſend Mark dürften doch wohl hinreichend ſein!“— Proſeſſor& erhebt ſich verbindlich lächelnd und erwidert:„Vielleicht wenden Sie ſich mal an einen beſſeren Photographen.“ wurf eines nicht unbekannten, aber ſehr um⸗ ſtrittenen Malers für ein Wandgemälde, das man anzukaufen gedachte, und bat ihn, ſich dazu zu äußern. Poſtwendend kam der Karton zurück mit dem Anſchreiben:„Es iſt meine Aufgabe, mich mit Kunſt zu befaſſen. Ich kann deshalb zu dem mir überſandten Bilde gar nichts ſagen.“ einer Vorſtadt, in der Nähe der Bahn, eine Villa bauen. Die erſten Beſucher überfielen ihn mit Fragen, wie es ihm gefalle, ob ihn die Bahn nicht ſtöre, ob das Haus auch warm ſei, ob er nicht bedaure, ſo weit vom Zentrum der Stadt entfernt zu ſein uſw., Fragen, die ihn bald beläſtigten und langweilten. Vierzehn Tage ſpäter ſah man am Eingang zu ſeinem Hauſe folgendes in künſtleriſcher Fraktur ge⸗ maltes Bild: Ausland verlangt Tributfortall Engliſcher Miniſter zur Reparalionsfrage Paris, 17. g. Ein Mitarbeiter der Zeitung „LOrdre“ will mit einem engliſchen Miniſier, deſſen Namen er nicht nennt, über die Repara⸗ tionsfrage geſprochen haben. Dieſer habe er⸗ klärt, daß das endgültige Ende der Reparationen den Engländern als Schuldner Amerilas nützlicher erſcheine als das Verſprechen einer eventuellen Wiederaufnahme der Zahlungen. England gehe von dem Grundſatz aus, daß ein wohlhabendes Deutſchland für den Frieden weniger gefährlich ſei als ein ausgehungertes. Ein ausgehungertes Deutſchland drohe Eng— land auf zahlreichen Märkten in fünf Jahren zu verdrängen, wenn man bis dahin nicht wirt⸗ ſchaftliche Ententen mit ihm angeknüpft habe. Generalkonsul Dr. Kiep über die Notwendigkeit einer baldigen Reparalionsregelung 5 Neuyork, 17. 3. Generalkonſul Dr. Kiep wies in einem Referat, das er geſtern auf einer Ver⸗ anſtaltung der Neuyorker Außenhandelskam⸗ mer über die deutſche Kreditkriſe hielt, darauf hin, daß eine baldige endgültige Erledigung der Reparationsfrage unerläßlich ſei, wenn die deutſche Kreditſtruktur aufrechterhalten und die deutſche Wirtſchaft ein aktiver Faktor in der Welt bleiben ſolle. * Times über die deulſche handelsbilanz Neuyork, 17. 3. Times betont, daß die weitere Entwicklung der deutſchen Handelsbilanz für Deutſchlands Auslandsgläubiger begreiflicher— weiſe von größter Bedeutung ſei. Wenn es entſcheiden, ob Deutſchland infolge des Rück— ganges ſeines Ausfuhrüberſchuſſes imſtande ſein werde, ſeine Schuldverpflichtungen für 1932 zu erfüllen, ſei es jedenfalls nicht zu früh, die Schwierigkeit ſeiner Lage zu verſtehen. 2 Sachverſtändigenkomitees hätten auf den Wi— derſinn einer Wirtſchaftspolitik hingewieſen, die große Jahreszahlungen von ſeiten der Schuldner an ihre Gläubigerländer verlange, gleichzeitig aber dem freien Güterverkehr Hin— derniſſe in den Weg lege. Solange ſolche Hin— derniſſe fortbeſtünden, müſſe der Kapitalverkehr notwendigerweiſe das finanzielle Gleichgewicht der Welt ſtören. Blirgermeiſter wird des Amtes enth oben Das Kreisamt Groß-Gerau beſethl die Bürgermeiſlerſtelle in Mörfelden kommiſſariſch— die Kommunifleuführer flüchlig Das Kreisamt Groß-Gerau teilt mit: Bür⸗ germeiſter Zwilling wurde wegen fortgeſetz⸗ ten Ungehorſams gegen die Weiſung ſeiner vorgeſetzten Behörde, weswegen bereits eine Diſziplinarbeſtrafung erfolgen mußte, ſowie wegen ſeines ſonſtigen agitatoriſchen Auftre⸗ tens, welches ſich mit den Amtspflichten eines Bürgermeiſters in keiner Weiſe vereinbaren ließ, mit ſofortiger Wirkung ſeines Amtes ent⸗ hoben. Da der Beigeordnete Bitſch ſich weigerte, den vorgeſchriebenen Eid auf die Reichs- und Landesverfaſſung zu leiſten, mußte, um die ordnungsgemäße Fortführung der Bürgermei— ſtergeſchäfte in Mörfelden ſicher zu ſtellen, be— ſonders um die Auszahlung der Unterſtützun— Vertreter beſtellt werden. Das Kreisamt Groß Gerau hat demgemäß den Oberſekretär Holz— häuſer bis auf weiteres mit der Verwaltung der Bürgermeiſterei Mörfelden beauftragt. Zu den Vorkommniſſen wird weiter gemel det: Die Polizei hat insgeſamt 14 Verhaftun— gen vorgenommen. Die Anführer bei den kom— te Bitſch, der Parteiführer Graulich und der Landtagsabgeordnete Hammann ſind flüchtig und konnten noch nicht ergriffen werden. Das kommuniſtiſche Verkehrslokal in Mörfelden iſt wurden alle kommuniſtiſchen Verſammlungen, auch Mitgliederverſammlungen in geſchloſſe— gen an die Bevölkerung zu ermöglichen, ein nen Räumen, bis auf weiteres verboten. FFP CCCCCPFPCCCCCCCCCCCCC PCC Malergeſchichlen Von Wolfgang Federau. Daß dieſe Geſchichten von dem Malerpro— feſſor L...— halt ja, er lebt ja noch, ſogar ſehr, und ich möchte es nicht gern mit ihm verderben, deshalb will ich lieber ſeinen Na⸗ men verſchweigen— alſo daß dieſe Geſchichten von dem Profeſſor X, wie wir ihn nennen wollen, wahr ſind, dafür könnte ich meine Hand ins Feuer legen. Wer ihn und ſeine Grobheit, die nur noch durch ſein fabelhaftes Können übertroffen wird, kennt, wird erraten, Haber reden wir nicht von den andern! Alſo zu Herrn Profeſſor X kommt ein Neu⸗ reicher bedenklichſten Ausſehens und bittet ihn, und durchdringend an, * Eine Behörde ſchickte ihm einmal den Ent⸗ Vor einigen Jahren ließ ſich Profeſſor X in „Zur gefl. Bedienung: 1. Danke, es gefällt mir ausgezeichnet hier 2. Nein, die Bahn ſtört mich gar nicht. 3. Ja, das Haus iſt ſehr warm, auch im Sommer. 4. Ich bedaure keineswegs, vom Zentrum der Stadt ſo weit entfernt zu ſein— ich wünſchte ſogar zuweilen, die Entfernung von ihr und ihren Bewohnern wäre noch größer. Dieſe Reihe wird bei Bedarf fortgeſetzt!“ Gern erzählt aber Profeſſor X, der Nord— deutſche, ſeinen Freunden folgende Geſchi aus ſeiner Jugend und Ausbildungszeit: „Als ich zum erſtenmal im meinem Leben als blutjunger Akademiker in München war, ſpeiſte ich einmal im„Herzog Heinrich“ zu Mittag. Die ungewohnte bayeriſche Küche legte ſich mir etwas ſchwer auf den Magen, und ſo beſtellte ich zwecks beſſerer Verdauung einen Kognak. Die Kellnerin, ſehr erſtaunt, daß ich kein Bier verlangte, brachte mir einen auch vorläufig noch zu früh ſei, darüber zu muniſtiſchen Ausſchreitungen, der Beigeordne- auf vier Wochen geſchloſſen worden. Ferner J. rie r ich nun aber auch das dritte Gläschen mir metallenen Fingerhut auf dünnem Stil. Wii 11 OSIERN haben Azuge Entzückende Neuheiten ganz gefüttert mit Knie- oder Golfhosen 2.50, 4.25, 6.50 8.95, 10.7, 14.50 Hosen Anzug und Golf Hosen aus Kammgarn und Wollstoffen 1.50, 2.95, 4.50 5.75, 8.50, 10.75 Dem Ratenkaufabkommen der B B. B. in neuer Kleidung von SIMON Unser Oster-Geschenk für Sie sind unsere sprichwörtlich billigen Preise für prachtvolle Anzüge u. Ubergangsmäntel Mannheim 8 7 9 3•4 Breitestrage angeschlossen Sie, wie man es bei uns den ganz jungen und Janz alten Damen vorſetzt. Ich betrachte das zwerghafte Ding mißtrauiſch und„Fräulein“, ſagte ich,„bleiben Sie man gleich hier“, ſtürzte das Gläschen hinunter, gab es ihr zurück und „So, nun bringen Sie mir noch einen!“ „Woas is denn dös?“ fragte die Hebe und be— kam vor Verwunderung ganz runde Augen. Aber ſie brachte gehorſam das zweite Glas, das naturgemäß nicht größer war. 0 7 Sie gleich hier“, ſagte ich nochmals, und ihr auch ſchon den geleerten Kelch zurück. Sie verſchwand ohne eine Wort zu ſagen. Die Sache kam ihr offenbar unheimlich vor. Als Gäſte einverleibte, tönte eine rauhe, vor Er— regung zitternde Stimme mißbilligend durch die Stille:„So jung und ſchon a— Preiß!“ Und nun zum Schluß noch dieſe prächtige Sache, die ich von jemandem hörte, der es wiſſen muß. Kommt da alſo ein junger Kunſt⸗ befliſſener mit einer dicken Mappe Aquarelle, Zeichnungen und Entwürfe zu unſerem Pro— feſſor und bittet um deſſen Urteil. Der blättert die Mappe flüchtig durch und ſagte:„Mein lieber junger Freund! Was Sie können, iſt ja nicht ſo weit her. Aber vielleicht beſuchen Sie mich einmal in Ihren Ferien, wo Sie mehr freie Zeit haben, damit ich Ihnen ſage, was * io o u Sie alles nicht hat etwa 50 ut ein bren⸗ chiffe liefen ſofort zur eiſtung aus, das in Brand geratene Schiff aber trotz mehrſtündi— gen Suchens nicht finden Meilen vom 5 nendes Se kon Zweioberwachtmeister wurden hier von einem früheren giraf- gefangenen niedergeschossen eee. 0 Das Gut Plauer Hof bei Plaue an der Havel, das ausſchlfeßſich von Strafgefange⸗ ö nen bewirtſchaftet wird. Auf dem Gut Plauer Hof, eine Arbeitsſtelle der Brandenburger Straſaeſlalt, warden 2 Oberwachtmeiſter von einem früheren Strafgefangenen niedergeſchoſſen, der nach 5 der furchtbaren Tat ſich ſelbſt durch einen Revolverſchuß tötete. unter dem atemloſen Schweigen der anderen Hamdelsteil Mannheimer Produktenbericht. Mannheim, 17. 3. Inlandsweizen, gut, gesund und trocken, 73—74 Kilo 25,75—26, Inlandsrog- gen, gut, gesund und trocken 2323,25, Inlands- afer 1719, inl. Sommergerste 20, 25—21, Fut- tergerste 17,25—18, La-Plata-Mais gelber mit Sack 17,75, südd. Weizenmehl Spezial 0 neue Mahlung per März-April-Lieferung 37, 45, desglei- chen mit Auslandsweizen 39, 20, südd. Weizenaus- zugsmehl, gleiche Mahlart und Lieferzeit 41,45 bezw. 43,20, südd. Weizenbrotmehl, gleiche Mahl- art und Lieferzeit 29,45 bezw. 31, Roggenmehl 70% ige Ausmahlung je nach Fabrikat 29,50—30, feine Weizenkleie mit Sack 10,25, Biertreber 12,75, Erdnupbkuchen 14, 25. Berliner Produktennotierungen. Berlin, 17. 3. Weizen märk. neue Ernte 247 biff! 249, do. März 260— 259,50, do. Mai 264— 263,25, Roggen märk. 196—198, do. Mai 200,50— 200,25, do. Juli 202,50, do. Sept. 188,75—188, 50, Braugerste märk. 182—189. Futtergerste 169— 177, Hafer märk. 155—162, do. März 169,50, do. Mai 174, do. Juli 178,50, Weizenmehl!(100 Kg.) 31—34,50, Roggenmehl 26,90— 27,90, Weizenkleie 10,80—11,10, Roggenkleie 10,40— 10,70, Viktoria- erbsen 19—26, Kleine Speiseerbsen 21—24, Fut- tererbsen 15—17, Peluschken 16,50— 18,50, Ak- kerbohnen 15—17, Wicken 16—19,50, Lupinen blaue 11—12, do. gelbe 15—17, Seradella neue 34—39, Leinkuchen 12,60, Erdnußkuchen 50% ab Hamburg 13, 80—14, Erdnußkuchenmehl 50% ab Hamburg 13,20—13,60, Trockenschnitzel 8, 60, Soyabohnenschrot 46% ab Hamburg 12, 20—12, 40, 46% ab Stettin 13, Kartoffelflocken 16,9017, 30, Speisekartoffeln weib 1,75—1,90, do. rote 1,95— 2,10, do. blaue Odenwälder 2,25— 2,40, andere 2,75—2,90, Fabrikkartoffeln in Pfg. 9—9, 75. Frankfurter Viehmarkt. Frankfurt, 17. 3. Auftrieb: 113 Rinder, 1489 Kälber, 243 Schafe, 1025 Schweine(davon 40 vor Marktbeginn auflgeführt). Notiert: Kälber b) 40—44, c) 36—39, d) 31—35, Schafe a1) 30— 32, b) 26— 29, Schweine b) 40—42, c) 4042, d) 3842, e) 34-38. Verglichen mit der Notierung des Montagsmarktes wurden Kälber um 2 RN höher bezahlt, während Schweine um 1 KM u pro Zentner Lebendgewicht abbröckelten. Marktver- lauf: Kälber mittelmäßig, Schafe ruhig, ebenso Schweine, alles ausverkauft. Mannheimer Kleinviehmarkt. Mannheim, 17. 3. Zufuhr und Preise: 184 Käl- ber, 30—43, 12 Schafe 14—26, 63 Schweine, nicht notiert, 868 Ferkel und Läufer, Ferkel bis vier Wochen 10-13, über vier Wochen 15-17, Läufer 18—22 RM. Marktverlauf: Kälber mittel, ge- räumt, Ferkel und Läufer mittelmäßig. Pferdemarkt in Gießen. Gießen, 16. 3. Der heutige Pferdemarkt in Gießen war mit 285 Pferden und 31 Fohlen be- schickt. Die große Geldnot der Landwirtschaft lieb nur ruhigen Geschäftsgang aufkommen. Die Nachfrage war nicht allzu stark, dagegen wurden die Preise gut gehalten. Für leichte Pferde wurden bis zu 400 RM, für mittelschwere 650—800 RM, für schwere Pferde bifl zu 1200 RM gezahlt. Beispiele aus der großen Frühlahrs- u. Oster-Auswahl Wir fabrizieren selbst! Straßen- Anzüge aus modernen soliden Stoffen, I- u. Il-reihig 22. 30.- 38. 55. Straßen-Anziige feine KRammgarne u Chevlots, vornehme Farben und formen 65. 75. 65. 95. Speort-Anzüge neueste Muster, graue und belge Farbtöne, mit 2 Hosen 29.- 38. 48. 65. Sport-Anzüge 2teilig, in modernen Fatben 15. 22. 29. 38. [Herren-Mäntel Slipons, u. Il-reinige Formen, in beige, blau u. end. Farben 955 29.- 45. 38. 70. e Großer Oellagerbrand im Stettiner Hafen. Stettin, 17. 3. Kurz 14 Uhr brach in dem Oellager der großen Tankanlagen der Dapo—⸗ lüngeſellſchaft in Stettin Feuer aus. Durch günſtige Windſtille iſt ein Uebergreifen des Feuers auf die eigentlichen Tanks vorläufig nicht zu befürchten. Die geſamte Feuerwehr Stettins mit Unterſtützung der Altdammer Freiwilligen Feuerwehr bekämpft aus zahlrei⸗ chen Schlauchleitungen den Brand. Das Feuer it vermutlich bei der Ausführung von Schweiß⸗ urbeiten entſtanden. Die Belegſchaft der An— lage verſucht, noch alle erreichbaren Feuerge— fährlichen Gegenſtände wie Oel- und Petro⸗ leumfäſſer herauszuſchaffen. Mißglückte Braulſchau Wenn ein Türke aus Jugoflawien nach Klein⸗ aſien, der Heimat der Vorväter, zurückwandert, fällt es ihm natürlich nicht leicht, ſchnell zu ei⸗ ner Braut zu kommen. Das mußte kürzlich der biedere Bauer Achmed zu ſeinem größten Leid⸗ weſen feſtſtellen. Betrübt wandelte er durch die Straßen Smyrnas. Was half ihm die volle Geldkatze, wenn er den Mammon nicht an den Mann— oder beſſer an die Frau— bringen konnte? Denn die Väterſitte lehrte ihn, daß der Kauf die einzig richtige Form des Frauener⸗ werbes ſei. Da glückte es dem Wackeren, die Bekanntſchaft zweier junger Burſchen zu ma⸗ chen, die eine hübſche ſechzehnjährige Schweſter hatten. Sie konnten Achmed auch das Bild der Schönen zeigen, in das ſich der heiratsluſtige Mann auch unverzüglich verliebte.„Dieſe oder keine!“ ſchrie er und entrichtete ſofort den ge⸗ forderten Preis von drei Goldpfunden, um ſich die Holdſelige zu ſichern. Am nächſten Tage ſtellte ſich der Freier pünktlich ein. Leider hatte er kein Glück. Die hübſche Kadrie wollte weder von ihm noch von dem Geſchäft etwas wiſſen. Der ganz und gar Verliebte flehte, ermahnte, verhandelte. Es half alles nichts. Da riß ihm die Geduld. Er ergriff mit kräftiger Bauern⸗ ſauſt die widerſpenſtige Braut, um ſie mit Ge⸗ walt in ſein einſames Heim zu entführen. Wo⸗ her ſollte Achmed, der aus dem Balkan Zu⸗ gewanderte, auch das ſtrenge, neuzeitliche Re⸗ giment Kemal Paſchas kennen? Er lernte es kennen, als die hübſche Kadrie durch ihr Hil⸗ fegeſchrei die Polizei herbeilockte. Und erfuhr auch, daß die Sitten der Väter in Anatolien nicht mehr gelten, daß man dort eine Frau nicht mehr kaufen oder rauben kann. Man hat Ach⸗ med ſogar ins Gefängnis geſteckt, weil er einige Poliziſten gehörig verprügelte, ehe ihn di Uebermacht bändigen konnte. Tiefſinnig grü⸗ belt er nun in der Enge ſeiner Zelle über das Unrecht, das ihm geſchehen iſt. Die beiden Vur⸗ ſchen, die ſich als Kadries Brüder bezeichneten und Achmed um die drei Goldpfund betrogen, ſind natürlich auf Nimmerwiederſehen vez chwunden. Danziger gänger ſingen für das Deulſchlum in Polen Die Grenzziehungen haben deutſche Familien auf deutſchem Boden aus dem Vaterlande her⸗ ausgeriſſen und fremden Staaten einverleibt. Die frühere Lebensgemeinſchaft iſt zur Schick⸗ ſalsgemeinſchaft geworden. Durch das Band des Blutes, der Sprache und des Liedes blei⸗ ben die Deutſchen für immer feſt verbunden. Auch die alte Hanſeſtadt Danzig hat man dem deutſchen Vaterlande entriſſen und ein neues deutſches Staatsgebilde geſchaffen. Der Dan⸗ Janzleleidler ziger Lehrer-Geſangverein, ein treuer Hort des deutſchen Liedes in der Oſtmark, ſieht ſeine Kulturmiſſion auch beſonders darin, Brücken zu ſchlagen von den Deutſchen im alten Vater⸗ lande zu denen, die im abgetrennten Gebiet ein hartes Schickſal führen müſſen. Gerade in dieſer Zeit höchſter politiſcher und wirtſchaftlicher Not iſt es doppelt nötig, den Verzagten Troſt zu ſpenden, ſie die Sorge des Alltags vergeſſen zu laſſen. Aus dieſem Ge⸗ danken heraus hatte die deutſche Geſellſchaft für Wiſſenſchaft und Kunſt in Bromberg den Danziger Lehrer⸗Geſangverein zu einem Kon⸗ zert eingeladen. Ein ſtark beſetzter Chor war dem Rufe gefolgt und gab am 13. Februar ein Konzert in Kleinerts Feſtſälen, die dicht gefüllt waren. Der 1. Chormeiſter des Vereins, Dr. Ludwig Kraus, hatte ein intereſſantes Pro⸗ gramm zuſammengeſtellt. Chöre von Nicodé⸗ Kaun und Lendvai leiteten das Konzert ein. Graeners deutſche Kantate ſtand im Mittel⸗ punkte des Ganzen, ihr folgten Volkslieder, die beſonders beifällig aufgenommen wurden. Zugaben auf Zugaben wurden erzwungen. Daß auch im abgetretenen Gebiete noch ge⸗ ſungen wird, konnte man mit Befriedigung feſtſtellen. Gibt es doch in Bromberg noch vier ſelbſtändige Männergeſangvereine, die zwar noch großen Lebenswillen haben, aber einzeln nur wenig zu leiſten vermögen. Eine Einigung tut hier dringend not! Graudenz hatte bis vor kurzem noch zwei Männergeſangvereine, die ſich zu einem zuſammenſchloſſen und unter dem Namen der alten bedeutenden„Liedertafel“ recht leiſtungsfähig geworden ſind. In Muſik⸗ direktor Hetſchko hat die„Liedertafel“ einen ausgezeichneten Dirigenten, der auch zugleich Bundeschormeiſter der deutſchen Geſangvereine in Polen iſt. Mit ſeinem gemiſchten Chor wird er zum Andenken Haydns die„Jahreszeiten“ zur Aufführung bringen. Die deutſchen Ge⸗ meinden in den abgetretenen Ge“ ten werden immer kleiner. Freuen wir uns, ß es dort noch Träger des deutſchen Liedes gibt, die un⸗ ter erſchwerten Verhältniſſen das deutſche Kul⸗ turgut pflegen. Aufgabe des Danziger Lehrer- Geſangvereins wird es ſtets bleiben, helfend und fördernd den deutſchen Vereinen in Polen. beizuſtehen und ſie in ihrem ſchweren Kampfe zu unterſtützen. wegen Kindesenlführung zu lebens längl' hem Gefängnis verurkeilt Warren(Ohio), 16. 3. Dowell und Hargra⸗ wes, die den Sohn des Unternehmers James de Jute auf dem Wege zur Schule an dem⸗ ſelben Tage entführten, an dem Lindberghs Kind geraubt wurde, ſind zu lebenslänglichem Gefängnis verurteilt worden. Wen wir auch alle Ansprüche auf Kleiderluxus in diesem Winter aufgeben müssen, etwas ausgehen und hübsch anziehen werden Die neuen Abendkleider sind trotz ihrer großzügigen Linie einfach in der Schnittkorm und daher auch zum Man braucht nicht immer reine Seide zu Wählen, kunstseidener Voile, Marocain und neuerdings auch kunst- seidener Satinkrepp eignen sich durch schönen Fall besonders gut für Tanz⸗ Wenn man Gelegenheit hat, vorteilhaft Stoffreste zu Kaufen, Kann man auch ein Kleid aus zweierlei Stoff arbeiten, wie das Modell 8 D 2325: Das leibeben ist aus Spitzenstoff, broschierter oder ge- musterter Seide, der Rock aus glatter Seide oder Samt. ist auch eine weiße Seidenkasak zum schwarzen Rock. Der Gürtel bann aus weißer und schwarzer Seide g 85 modische und besonders aparte Note verleiht. Jüngere Damen arb it dem neuen kleinen Armelchen, Glocken- und wollen wir uns doch. Selbstschneidern gut geeienet. kleider. irbeiten ihr Tanzkleid m kalbeln— ganz schmal gd und verleihen jedem le lockig aus. kleine Jäckchen. Aufgabe hat, ein Neni gezotzen werden. Und mei im Haushalt wird sich oh zu wärmen, 82080 Abendkleid aus orchideen⸗ fabiger seie deidenbie e ite. lant. Volant auch a 0. 00 Bazar; Schnitt Grö weite 96 em) vorratſg. Pre Pf. 82380 Jugendliches Tanzkleid aus rosa Chinakkrepp. Blendengarnitur. Neuartig der 1 5 Armel am Tanz⸗ Kleid. Bazar · Schnitt für 15-17 Iabre, Gr. II(Oberw. 88, 96 cm). Preis 90 1 ewickelt werden, was dem Kleid er breiter— sind als Garnituren sehr beliebt hen id etwas graziös Beschwingtes. Die Röcke haben lange, glatt anliegende Hüktpassen, die Weite schwingt erst unten Das unentbehrliche Attribut zum Festkleid ist aber das s ist um so weniger Luxus, als eg ja auch die 0 und es kann leicht an- und aus- Ind meist erfordert es ja so wenig Stoff! ein kleiner Kalfrest finden, aus dem man solch ein] ackchen schneidern kann. Eventuell kann man es auch zus einem altmodischen Garderobestück herstellen. 82325 Abendkleid aus Seide mit Spitzenstoffleibchen. Auch in We it. und Schwarz oder aus einer Stoffart er⸗ Einfache Schnittform, Baztt- Schnitt Gr. II, III(Oberw. 96, 10 2cm). Pr. 90L'f. 8 Ks 2079 Kleines Bolero aus Samt oder Seide. Bazar-Schnitt Größe I (Oberw. Hoem). SK 2202 Abendjacke au Satinkrepp Bazar-Schnitt Gr. II (Oberweite de cm). Preis je 45 Pf. Sehr hübsch Uberall amt⸗, Seiden-⸗ oder Spitzen; Zeiſch Flachs marktſtraße Nr. 7 Safunis Gattin zu s Monaten Merker verurteilt Frau Gandhi, die ebenſalls in der nationaliſtiſchen Bewe— gung Indiens tätig iſt, wurde jetzt zu ſechs Monaten Kerker verurteilt. Cokale Nachrichten ! Turnerbund— Turngenoſſenſchaft. Auf die heute Abend im 1 ae gemeinſame Mitgliederverſammlung wird nochmals aufmerkſam gemacht. Es ſoll mit dem Zuſammen— ſchluß bezweckt werden, die edle Turnerei auch in dieſer ſchweren Notzeit zu erhalten und weiter zu fördern. Es iſt Pflicht, daß alle Mitglieder heute Abend erſcheinen. Politiſche Gegner gerieten geſtern Abend in Streitereien, wobei es Verletzte gegeben haben ſoll. Es handelt ſich um Gegner der radikalen Parteien. Gottesdienst Ordnung der katholiſchen Gemeinde V'heim Samstag: 7 Uhr beſt. E-Amt für Gebrüder Friedr. Joſ. u. Wilh. Rückert, Großelt. u. Ang. 8 Uhr Segens⸗Meſſe an Stelle eines E-A. f. Val. Weidner, Bruder Jakob. Vater Gg. Weidner 7. u. Schw.⸗Vater Mich. Faltermann u. Angeh. Unter der Segensmeſſe: Predigt, gemeinſchaftliche Kommunion der aus der Schule entl. Kinder. Es wird gebeten, die erſten 8 Bänke auf jeder Seite für die Schulkinder frei zu laſſen. Lorſcher⸗Straße mit Sport- D. J. K halle und Kaffeewirtſchaft. Programm für Sonntag, den 20. März F u ß b all(auswärts): M'heim Waldhof 1. gegen Viernheim 1. um 3½ Uhr.— M'heim⸗Waldhof 2. gegen Viernheim 2. um 2 Uhr.— M'heim⸗Waldhof Schüler 1. gegen Viernheim Sch. 1. um 5 Uhr.— M'heim⸗Waldhof Sch. 2. geg Viernheim Sch. 2. 1 Uhr. Fußball hier) Um die 8⸗Meiſterſchaft des Bezirks Südheſſen.(Platz 1). Viernheim 1. Jugend gegen Gundheim 2(Anſtoßzeit wird noch bekanntgegeben). Viernheim 3.(ehem. Junioren) geg. Heddesheim 1. Handball(hier): Viernheim Jug. geg. Gernsheim Jug. Der Handballſpielplan wird in der Samstagnummer ergänzt. Ebenſo werden die Anſtoßzeiten, welche hier noch nicht veröffentlicht ſind, in der Spielerver⸗ ſammlung am Freitag abend und in der vorerwähn— ten Nummer beider Zeitungen bekannt gegeben. Wir laden zu recht zahlreichem Beſuche obiger Spiele ergebenſt und freundlichſt ein. Die Sportleitung. Voranzeige: Oſtermontag: M'heim⸗Sandhofen J. (bad. Gaumeiſter 1931/32) in Viernheim. Sportplatz im Wald mit Gp. Vgh 5 98 Reſt.„Zur Waldſchenke“ Sonntag, den 20. März, nachmittags 3 Uhr: Ent- ſcheidendes Pokalſpiel gegen Spielvergg. Mundenheim 1 Vorher/ 2 Uhr: Schwarzweißelf geg. SC. Alten- bach 1.— Vorm. ½12 Uhr A 1 Jugend geg. Feudenheim A 1.— In Heddesheim 1,15 Uhr: Gem Jugd. geg. Heddesheim 1. Abfahrt 12 Uhr per Rad ab Anker, daſelbſt 2¼ Uhr: Schüler- mannſchaft geg. Heddesheim Schüler. Abfahrt mit der Gem. Jugend— In Wallſtadt 2 Uhr: 4. Mannſchaft geg. Wallſtadt 2. Abfahrt 1 Uhr per Rad ab Lokal.— Samstag Abend, 5 Uhr, auf dem Waldſportplatz: 3. M. geg. Vfs Neckarau 3. Spiele der anderen Mannſchaften werden am Sams- tag bekannt gegeben. Karten für Erwerbsloſe werden wie ſeither nur im Vorverkauf ausgegeben. Sportplätze an der Amicitia 09 GV. V'heim Ein großes Unternehmen hat vor kurzem eines ſeiner Werke ſtillgelegt und beſchloſſen, dieſes buchſtäblich abzubrechen, da es für den ruhenden Betrieb nicht noch Steuern bezahlen kann. Es iſt dies ein draſtiſches Zeichen dafür, wie unvernünftige finanzpolitiſche Maßnah⸗ men zerſtörend in die Wirtſchaft eingreiſen können. Wieviel Betriebe arbeiten heute mit Verluſt und müſſen trotzdem eine Reihe von Steuern bezahlen, ſo die Vermögensſteuer und die Aufbringungsumlage, die Betriebskapftal⸗ anlage der Gewerbeſteuer, die Haus- und Grundſteuer, ſowie die gemeindlichen Umlagen aus den letzgenannten„Ertrags“ſteuern! Es iſt ſchon lange eine dringliche, aber noch unge— löſte Aufgabe einer Steuerreform, endlich von dem verkehrten Grundſatz abzukommen, auch da noch etwas zu verlangen, wo überhaupt kein Ertrag vorhanden iſt. Derartige Steuern können nur ganz kurze Zeit aus der Kapitalſub— ſtanz gezahlt werden, bis ſich ſchließlich heraus— ſtellt, daß die Betriebsmittel nicht einmal mehr zur Bezahlung der Löhne ausreichen. Wo aber nicht gearbeitet wird, kann auch der Fislus nichts erhalten. Wie richtig der Satz iſt, daß es ohne Ertrag keine Steuern gibt, zeigt folgendes, dem under— fälſchten Wirtſchaftsleben entnommene Bei— ſpiel. In einem Betrieb, der Gegenſtände des unbedingt nötigen täglichen Bedarfs herſtellt, arbeitet ein Kapital von 1 Million RM. Im Normaljahr wurde bei einem Umſatzerlös von 2 Millionen RM ein Gewinn von 200000 RM Immer weiter bin ich die Straße gegangen, bis hinaus aus der Stadt. Dann kamen noch einige Häuſer, die in Gärten lagen. Schnee⸗ glöckchen blühten dort und viele zarte grüne Blätter ſteckten ſich wie Finger in den Sonnen— ſchein. Ja. So macht auch mein kleines Schwe— ſterlein, das nun ſchon ein Jahr zur Schule geht und glaubt, daß ſie ſchon ein großes Mäd— chen iſt. Nach den letzten Häuſern biegt der Weg rechts ab. Da iſt es ganz ſtill. Es ſtehen Tan⸗ nen am Wege, als wenn es bald Weihnacht werden ſoll. Aber die Sonne ſcheint doch ſo warm, und es iſt Frühling. Da hüpfte plötzlich ein Has über den Weg und hatte etwas Weißes um. Es ſah aus, als wäre er mit dem Kopf durch unſerer Lotte weißes Sommerhöschen gehüpft und konnte nun nicht mehr frei kommen. Ich habe ſehr ge— lacht. Der Haſe aber verſchwand in einem al⸗ ten Bau. Es war eine große Holzhütte. Das war komiſch. Ich ging hinter ihm her und machte die dicke Holztür auf. Ah, wie das drinnen roch! Und noch mehr Haſen waren drin. Alle ſo, als hätten auch ſie Lottes Som- merhöschen an, aber das kann nicht ſein; denn ſoviele Höschen hat ſie ja garnicht. Ich hatte die Der Vorſtand. Ohne Ertrag keine Steuern Verdienſiſchwund bedeulel Steuerſchwund erzielt. Infolge der Wirtſchaftskriſe ſank zm Februar 1932 der Umſatz um 25 Prozent. Durch behördliche Einflußnahme(Preiskom⸗ miſſar) mußten die Preiſe um 5 Prozent abge⸗ baut werden. Gleichzeitig wurde jedoch die Um⸗ ſatzſteuer um 1,15 Prozent erhöht. Die beweg⸗ lichen Koſten(Löhne uſw.) konnten um 20 Prozent vermindert werden, während die übri- gen feſten Koſten gleichblieben. Der frühere Umſatzerlös ermäßigte ſich demgemäß von 2 Millionen auf 1410 000 RM, der Gewinn ſank von 200 000 RM auf 15000 RM, d. h. um 92,5 Prozent. Der gleiche Rückgang ergibt ſich aber auch für den am Gewinn beteiligten Steuerfistus, der die Einkommenſteuer(mit 5 Prozent Zu⸗ ſchlag), die Kriſenſteuer, Gewerbeſteuer, Bür— gerſteuer, Kirchenſteuer und gemeindliche Um⸗ lagen nur noch aus dem zuſammengeſchrumpf⸗ ten Ertrag von 15000 RM eerheben kann. Alſo auch hier 92,5 Prozent Ausfall. Dieſes Beiſpiel, dem ſich zweifellos noch kraſſere gegenüberſtellen ließen, zeigt mit er— ſchreckender Deutlichkeit, daß ohne Ertrag auf die Dauer weder die Wirtſchaft noch der Staat leben können. Kann die Wirtſchaft nichts mehr erübrigen, ſo bedeutet dies Schrumpfung, Ar— beitsloſigkeit und Verfall der Maſſenkaufkraft. Verdienſtſchwund bedeutet gleichzeitig aber auch Steuerſchwund, dem man am allerweniaſten Oſterhaſen gefunden! durch Notverordnungen entgegentreten kann, wie die neueſte Entwicklung zur Genäge zeigt. Ich habe den Ofterhaſen gefunden! Sie liefen gar nicht weg, als ich hereinkam, ſondern wirkten und werkten immer weiter mit Kübeln, in denen Schokolade war, mit Schüſ— ſeln voll Marzipan. Und bunte Bänder und Schleifen hingen an den Wänden und Oſter— eier lagen dort in großen Haufen. Ein kleiner Has nahm ein Ei nach dem andern, ſtellte es vor ſich hin und pinſelte es an. Bald nahm er aus einem Topfe rote, bald aus einem an— dern blaue Farbe. Und ſo fix ging es, als wolle er bald Meiſter darin wergen. Ich habe mich lange umgeſchaut in der Hüt⸗ te und wollte dann ſchnell heimgehen und Lotte holen. Aber da ſagte mir ein Has, das ſollte ich nicht; denn die Mädchen plaudern alles aus, und es ſei nicht notwendig, daß jeder wiſſe, wo der Oſterhas wohnt. Ich habe es aber geſehen. Und weil ich es geſehen habe, iſt auch das Bild nicht richtig, wo Mädchen bei den Oſter— haſen ſtehen. Mädchen dürfen gar nicht dahin. Aber wenn ſie es ſuchen wollen, mögen ſie es tun. Ich will nur verraten, daß die Hütte nicht dem Oſterhaſen gehört. Er hat ſie nur gepachtet, ja, und zwar vom Knecht Rupprecht! Kurt Filmſchau Die brillante und billige Sonder⸗Vorſtellung. Heute Freitag im Ceſipa. Nur 30 Pfg. Jeden Freitag treffen ſich alle Filmfreunde im Central⸗Film⸗Palaſt. Da gibts eine Sonder⸗Vor⸗ ſtellung zwar in ſtummen Filmen, dieſelben ſind aber Knorke, d. h. erſtklaſſig und ſehenswert. So find heute wieder zwei auſerleſene Filmwerke im Programm. 1.„Der Staatsanwalt klagt an.“ Ein ungemein ſtarker Film, ein dramatiſches Schau— ſpiel in 7 feſſelnden Akten. Das Filmwerk führt noch den Untertitel: Der Kampf um die Todes⸗ ſtrafe. Das 2. Filmwerk iſt ein Original-Wild⸗ Weſtfilm und zeigt uns einen Ueberfall der In- dianer auf eine Siedlung weißer Einwanderer. Ein großer Kampf entſpinnt ſich, der zuletzt zu Gunſten der Weißen ausfällt. In der Hauptrolle Buffalo Bill, Wild Bill und William Boyd Zuletzt kommt noch mit großem Lacherfolg der Luſtſpiel-Schlager der Woche. Wie jeden Freitag, ſo iſt auch Heute noch immer größer werdender Beſuch zu erwarten. Nur 30 Pfg. Vereins⸗Anzeiger Verein für Sport- u. Körperpflege 1896. Unſere diesj. Generalverſammlung findet am Samstag, den 19. März, abends 8 Uhr, im Lokal zum Stern ſtatt Tagesordnung daſelbſt. Die geſamte Mitgliedſchaft iſt hierzu freundl eingeladen. Auch die Fußball⸗Abteilung muß vollzählig erſcheinen. Der Vorſtand. NB. Heute Freitag Abend halb 8 Uhr Spieler⸗ verſammlung im Lokal„Schwarzer Peter“ Kein Trinkzwang. Jeder Spieler hat zu erſcheinen. Sonntag, den 20 März: Spiele gegen Lampert— heim in Viernheim. Anfang der Spiele: 1. M. um 11 Uhr. 2. M. um ½10 Uhr. Jug. Mannſch um 12 Uhr. Zu dieſen Spielen ladet freundlichſt ein Die Leitung. Sänger⸗Einheit. Samstag Abend punkt 8,15 Uhr Singſtunde Voll zäylig erſcheinen! Der Vorſt. Krieger- und Soldatenverein Teutonia.(Schützen- abteilung) Samstag, den 19 März, von 3,30 Uhr— 5 Übr, Herrichten des Schießſtandes. Was abkommen kann, antreten zur Arbeit. Sonntag ab 3 Uhr Schießbetrieb, Leitung Herr Mich. Kempf. Alle Schützen, ob Alt- oder Jung- ſchützen, ſchießen die Uebungen laut der neuen Rrichsſchießordnung. Am Sonntag werden Uebun— gen der Klaſſe A geſchoſſen. Die Uebungen ſind leicht zu erfüllen und müſſen an dieſem Tage erledigt werden. Daher reſtloſes Erſcheinen. Herren, die der Schütz nabteilung beitreten wol— len, ſind herzl. willkommen. Der Vorſtand. Sängerbund. Freitag Abend halb 9 Uhr Sing- ſtunde Der Vorſta d Bekanntmachung. (Betr.: Auszahlung der Wohlfahrts-Unterſtützungen. Das Kreisamt Heppenbeim teilt uns beute mit, daß ihm die wöchentlichen Beihilfen aus dem Ausgleichsſtock immer erſt Ende der Woche, meiſtens ſogar erſt am Montag der nächſtfolgenden Woche ſür unſere Gemeinde zug hen. Es iſt daher unbedingt als früheſtem Auszahlungstag an dem Freitag jeder Woche feſtzuba ten. Wir müſſen jetzt dringend von den Wohlfahrtsunter— ſtützungsempfängern verlangen, daß ſie ſich der Ordnung fügen. Sollten die Beläſtigungen, die auf frühere Aus zahlungen hinaus laufen, nicht auf⸗ hören, dann werden wir anordnen, daß jeden Donnerstag in der Woche die Glſchäftsräume der Bürgermeiſterei und diejenigen der Gemeindekaſſe für den Publikumsverkehr geſchloſſen bleiben. Betr.: Tabakanbau im Jahre 1932. Wir machen darauf aufmerkſam, daß die An— meldungen zum Tabakbau für das Jahr 1932 bis Diensfjag, den 22. März 1932 bei uns, Zimmer Nr. 21, zu machen ſind Die hierzu erforderlichen . Me Fragebogen werden zu 7 Pfg. pro Sſück auf unſerem ö Büro abgegeben. Vorſoralſch weiſen wir darauf hin, daß die 1 1 gleiche Anvaufläche. wie im Vorjahr, nicht zur Ver— fügung ſtehen wird; es ſei denn, daß von der Ge— meinde Lampertbeim wieder ein beanſpruchter Konnegentsreſt verfügbar werd. Betr.: Winterhilfsmaßuahmen der Reichsregierung. Die Reichsbezuge ſcheine Nr. h. und 2 der Ausgabe vom 15. Febr. bis 19. März 1932 (gebe ſind am Dienstag den 22 ds Mts., nach— mittags von 2 bis 3 Uhr durch die Metzger auf unſerem Büro Nr. 6 abzuliefern. a Die Abichnitte müſſen bei der Abliefexung vorſch iftsmäßig entw ern und aufg klebt ſein. 0 Die neuen B zugsſcheine(rot), werden erſt ſpäter a genommen. 1 Viernheim, den 17. März 1932 Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim Lamberth. Amel olte clie Sutachieitie vori: SUNLIICUHT SEITE Doppelstück 27 Pf. Würfel 23 Pf. VIM e bpie putsfrau in der Dose Doppeldose 35 Pl. Normaldose 20 Pf. banlis die neue Jilelle Sei LUX SMFENTLOCKEN Doppelpaket 45 Pf. Normalpaket 27 Pf. UMA Das moderne Waschmittel Originalpaket...... 36 Pl. fe zu 25pf. FLörENKESS EI. mus gutem Aluminium Si Gutscheine KU CHENWA GE in solider Ausführung 90 Gutscheine 010-8K 15»49