Lokale Nachrichten Palmſonnkag Die feſtliche Oſterwoche wird eingeleitet durch den Sonntag Palmarum, den letzten Sonntag vor Oſtern, der in verſchiedener Beziehung in ſeiner Bedeutung über die Reihe der ge⸗ wöhnlichen Sonntage hinausragt. Mit An⸗ ſpielung auf die ihm eigenen feſtlichen Sym⸗ bole und die Zeit der Wiederbelebung der Natur durch friſches junges Grün, führt er auch den Namen„Grüner Sonntag“. Sein ge⸗ bräuchlicher Name„Palmſonntag“ geht zurück auf bibliſche Ueberlieferung, nämlich auf die Polmen, die Jeſus bei ſeinem Einzug in Je⸗ ruſalem auf den Weg geſtreut wurden. Die Erinnerung an dieſen Tag pflegt die griechi⸗ ſche und katholiſche Kirche durch Ausſchmük⸗ kung der Gotteshäuſer mit Palmen zu feiern. Sowohl in der katholiſchen wie auch in der evangeliſchen Kirche erhält der Polmſonntag durch verſchiedene religiöſe Feiern ſeine be— ſondere Weihe. Für einen Teil der heran- wachſenden Proteſtanten iſt es der Tag ihrer Konfirmation, die katholiſche Kirche begeht die feierliche Palmenweihe. Im Mittelalter kam der feſtliche Charakter des Palmſonntags auch äußerlich beſonders zum Ausdruck. Die mor⸗ genländiſche Kirche ließ die Erinnerung an den Einzug Jeſus in Jeruſalem durch eine theatraliſche Darſtellung wieder aufleben. In Frankreich und Spanien wurden an dieſem Sonntag an vielen Orten das feſtum arino— vum gefeiert, das Cſelsfeſt, das dem verſam⸗ melten Volke ein ſymboliſches Schauſpie! bot. Teils mit Beziehung auf den redenden Eſel Bileums, teils in Erinnerung an die Flucht der heiligen Tamilie nach Aegypten, wurde ein Eſel, wenn letziere Veziehung zugrunde lag, mit einer darauf ſitzenden jungen Frau mit einem Kinde feierlich in die Kirche einge— führt. Wie ſomanche alte, urſprünglich rein kirchliche und religiöſe Sitte, artete auch dieſer Brauch aus und der im Lauf der Zeit damit verbundene Unfug machte ſie ſchließlich völs.g unmöglich. Auch deutſche Kircheng meinden hatten in früherer Zeit ihre Palm onntags⸗ prozeſſion, bei der ein hölzerner Eſel wieder- um zur Erinnerung an den Einzug Chriſti in Jeruſalem mitgeführt wurde. Häu''g wurde auf dem Eſel ein Bild Chriſti mi“ ührt. * Von der Volksſchule. Am heutigen Tage wurden aus den hieſigen Schulen 57 Knaben und 65 Mädchen entlaſſen.— Die Oſterferien be⸗ ginnen heute und dauern bis zum 11. April. An dieſem Tage findet auch die Neuaufnahme der Kleinen ſtatt. In dieſem Jahre werden 147 Knaben und 103 Mädchen aufgenommen. () Silbernes Prieſterjubiläum. Unſer Landsmann Hochwürdiger Herr Pfarrer Heinrich Effler kann dieſes Jahr auf ſein Silbernes Prieſterjubiläum zurückblicken. Seine Pfarrgemeinde, Niederroden, will dieſen Anlaß am 2. Oſterfeiertag in beſonders würdiger Weiſe feiern. * In das Auge geſchoſſen. Vor: geſtern Nachmittag hat hier ein Junge ſeinem Spiel kamerad mit einem Pfeil unglücklicherweiſe in das Auge geſchoſſen. Der Verletzte wurde in das Krankenhaus gebracht. Ob das Auge vollſtändig verloren iſt, iſt noch nicht bekannt. — Menſchenauflauf. kam es in der Annaſtraße zu einem größeren Menſchenauflauf. Anlaß hierzu gaben betrunkene Perſonen, die in Streit'gkeiten gerieten. Beherzte Leute brachten die Streithähne auseinander. » Arbeiterjubilar. Herr Heinrich M. Schmitt wohnhaft in Viernheim, Lorſcherſtraße, beging am 18. März ſein 25 jähriges Dienſtjubi— läum als Korken-⸗Sortiermeiſter bei der Korkfabrik Frankenthal, Bender u. Co., G. m. b. H., Franken-— thal(Pfalz). Aus dieſem Anlaß wurde ihm von Seiten der Direktion der genannten Firma herz— licher Dank ausgeſprochen für ſeine treue Pflichter— füllung und ihm gleichzeitig ein Geſchenk überreicht. Durch den Verband der Bayeriſchen Induſtriellen wurde ihm die Ehrenurkunde für 25 jährige Dienſt leiſtung übermittelt. Mögen dem Jubilar noch viele Jahre im Dienſte ſeiner Firma vergönnt ſein. Dem Arbeiter⸗Jabilar auch unſere Gratulation! § Bächkerei⸗ Uebernahme. In dem An⸗ weſen des verlebten Backer meiſters König, Holzſtr.3, hat der Sohn des Herrn Glaſermeiſters Roos den Betrieb einer Bäckerei und Conditorei wieder auf— genommen. Durch Erfahrung in verſchiedenen Con- ditoreien und Bäckereien verſpricht er, nur reelle Ware abzugeben und bittet, ſein junges Unterneh— men zu unterſtützen.(Siehe Inſerat) Sport⸗ und Körperpflege Abteilung Fußball. Morgen Sonntag kommt der ſpielſtarke Verein Lampertheim nach Viernheim. Die Mann- ſchaft Lampertheim hat ſich durch Spieler der dor tigen bürgerlichen Vereine ſehr verſtärkt. Es iſt deshalb ein ſchönes und ſcharfes Spiel zu erwarten. Vorher ſpielt die 2. und Jugend⸗Mannſchaft. Zu dieſen Spielen laden wir die Einwohner Viernheims freundlichſt ein. D. J. K. Sportvorſchau. Unſere 1. Fußballmannſchaft b gibt ſich in Begleitung unterer Mannſchaften an kommenden Sonntage nach Wald- hof. Aus einem Bericht des Mannheimer Volks- blattes vom 7. März ds Is. entnahmen wir die⸗ ſer Tage, daß W. in Oppau eine glänzende Spiel- weiſe hinlegte und in faſt einſeitigem Kampfe als 6:1 Sieger das Feld verließ. W. iſt z Zt. auch Geſtern Nachm. damit beſchäftigt, einen neuen Sturm zu erproben, der nur von Bewunderung geradezu überſchüttet wird. Die Begeiſterung der Oppauer Zuſchauer ſprach durchweg für ſie. Ein neuer Verteidiger namens Mildenberger(Ein Bruder des ehemaligen Mitt l⸗ läufe s gleichen Namens) wird hier beſonders her⸗ vorgehoben. Man hofft beſtimmt, daß Wü in die⸗ ſer neuen Form künftig bedeutend beſſer abſchnei⸗ den wird. V. Blauweißen mögen ſich aus dieſen kurzen Schilderungen den richtigen Nutzen ziehen, und ihr Können danach einſtellen. Für unſere Freunde und Anhänger iſt es wieder einmal ein beſonderer Vorzug, denn durch eine ſchöne Wald⸗ partie iſt ſomit ein doppelter Genuß geſchafft Hof⸗ fen wir, daß ſich recht viele für dieſen intereſſant werdenden Kampf begeiſtern Ein beſonderes Er⸗ eignis wird es auch in Viernheim geben. Wer kennt nicht Jugendkraft's 1 Jugend, von der man einſtens ſagte, daß der Apfel nicht weit vom Stam⸗ me fällt. Sie ſpielen um den B. Meiſtertitel und empfangen Gundheims 2— als letzten Favoriten. Alle Anzeigen deuten jetzt ſchon daraufhin, daß V. dieſen Kampf ſiegreich beſteht. Hoffen wir, daß es zur Wirklichkeit wird. Jugendkraft Heil! Abſchied von der Schule! Ihr tretet hinaus in das Leben, In die ſtürmiſche, toſende Welt, Ihr ſchreitet zu neuem Streben, Auf eigene Füße geſtellt? Zum Ringen und Kämpfen erkoren Ums Daſein und tägliche Brot, Sind wir Menſchen auf Erden geboren, Geſchaffen zur Sorge und Not! Doch wie auch die Würfel fallen Denkt überall ſtets Eurer Pflicht! Und grabt Euch ins Herz drum vor allem Die Mahnung: Vergeßt Eure Eltern nicht! Zum letzten Male begrüßen Euch Räume, lieb und vertraut, Wo Ihr empfingt Euer Wiſſen, Gehört habt ſo lieblichen Laut! Nehmt mit Euer ſonniges Lachen Ins Leben hinaus, zu der Pflicht: Gedenkt gern im Traum und im Wachen Der Schule! Vergeßt, vergeßt ſie ja nicht! Wer weiß, wo im Tanze des Lebens Das Schickſal ein Heim Euch beſchert; Da ſei es auch nimmer vergebens, Was Euch hat die Schule gelehrt! Wohl kann auch zum Segen Euch werden. Die Fremde, und bringen Euch Glück! Doch keine Fremde auf Erden, Bringt Euch Eure Heimat zurück! Nehmt mit drum dies Wort zum Geleite, Als ſchönſte und heiligſte Pflicht, Führt Euch das Geſchick in die Weite: Vergeßt Eure Heimat nicht! Vergeßt, vergeßt ſie nur nicht! Turnverein von 1893 Viernheim ſo nennt ſich der in der geſtern ſtattgefundenen gemeinſamen Mitgliederverſammlung der beiden Vereine, Turner- bund! und„Turngenoſſenſchaft“ zuſammengeſchloſſene Verein. Einſtimmig wurde dieſer Name gutgeheißen, ſind doch alle Geſchehniſſe der Viernheimer Turnerei darin enthalten, und können alle Viernheimer Turner der vergangenen Jahre darin ihr Betädigungsfeld er⸗ blicken, zum Wohle der Viernheimer Turnerſchaft Von dieſem Geſichtspunkte aus, leitete der proviſoriſche Ver— ſammlungsleiter, Herr Hans Winkenbach, in ein⸗ wandfreier Weiſe die Verſammlung. Mit einigen Ein— leitungsworten gab Herr Winkenbach über die bereits gepflogene Verhandlungen Bericht, verlas die einzelnen Punkte der Tagesordnung, um ſofort zu Punkt 1, Zuſammenſchluß üb erzug hen. Ueberraſchender Weiſe wurde hierbei in geheimer Aſtimmung ein ſelten gutes Reſultat erzielt. Es ſtimmten 135 Anweſende für ja, 2 nein und eine Stimmenthaltung. Mit dem Hinweis, daß es auch in unſerem deutſchen Vaterlande ſo einig zugehen möchte, brachte Herr Winkenbach ſeine Freude, über den getätigten Zuſammenſchluß, zum Ausdruck. Frei von allen ſchädlichen Beſtrebungen, frei von aller Politik, wolle der Verein in Zukunft daſtehen, zum Wohle der deutſchen Turnerſchaft. Auch die Lokalfrage machte keine Schwierigkeit, indem Herr Herbert in un- eigennütziger Weiſe, dein neuen Verein, das Lokal Frei— ſchütz empfahl, ſo einen heiklen Punkt in ſelbſtloſer Weiſe erledigt. Mit dem Verſprechen, Ihm in ange— brachter Zeit zu gedenken, nahm die Verſammlung hier— von Kenntnis. In anbetracht, daß beide Vereine be— reits eine Generalverſammlung hotten, und ſomit einen neuen Vorſtand, auch der neue Verein das Gauturn⸗ feſt des Turngaues Mannheim durchzuführen hat, ließ man beide Vorſtände beiſammen, um eine erſprießliche Arbeit leiſten zu können. Lediglich die Fachwarte wur- den neu beſtimmt und ſind folgende Leiter verpflichtet. Turnwarte: Roſchauer-Pfenning, Sportwarte: Müller- Trapp, Spielwarte Helfrich-Kempf, Männerturnwart: Bugert, Jugendturnwart: Winkenbach, Fechtwart: Hoff- mann, Schülerturnwarte: Zwanziger-Koob, Schöler⸗ innen und Jugendturnerinnen: Frl. Jennewein. Hoffen wir, daß alle Fachwarte ihr ganzes Können einſetzen, um den Verein auf dieſe Höhe zu führen, die ihm ge⸗ bührt Die Abteilnngen Fußball, Handball, Fauſtball, Mandolinenabteilung und Trommler-⸗Korps, nahmen noch einen breiten Raum ein und wurde beſchloſſen, daß ſämtliche Abteilungen unverzüglich ihren vollen Betrieb aufnehmen wollen. Die Frage der Mitglied- ſchaft wurde dahin gehend geregelt, daß ſämtliche Mit⸗ glieder beider Vereine, in die vollen Rechte und Pflich⸗ ten, wie ſeither übernommen werden. Der Notzeit entſprechend, wurde auch der Mitgliedsbeitrag geregelt und bleiben beide Vereinsdiener in ihrem Amt. A len Mitgliedern, die aus irgend einem Grund in letzter Zeit den Vereinen ferngeblieben ſind und allen Inte⸗ reſſenten an dem neuen Verein, iſt Gelegenheit geboten, bis Ende April dem Turnverein 1893 ohne Aufnahme⸗ geld, beizutreten. Mit dieſem Punkt war die Ver⸗ ſammlung am Endpunkt angelangt. Herr Winkenbach dankte allen Anweſenden für die gezeigten Intereſſen, und brachte die Hoffnung zum Ausd uck, daß ſich Alle in dem neuen Verein recht aktiv beteiligen wollten, zum guten Anſehen des Vereins. Zum Schluß ſtimm⸗ ten Alle freudig ein, in das alte Turnerlied:„Turner auf zum Streite.“ Gut Heil! * Aerztlicher Sonntagsdienſt. Bei Verhinderung des Hausarzies verſiehr den Sonntags⸗ dienſt Herr Dr. Günther. Filmſchau Das brillanteſte Tonfilm⸗Programm: 1. Mein Herz ſehut ſich nach Liebe. 2 Figaro. 3. Luſt⸗ ſpiel⸗Schlager, zuſammen 19 Akte im Central⸗ Film Palaſt. Ein unvergleichlich ſchöner Tonfilmſchlager ſehen wir ab heute bis Montag im Cefipa.„Mein Herz ſehnt ſich nach Liebe“, mit dem Untertitel „Der Hellſeher“. Eine ganze Reihe erſtkl. und bewährter Darſteller: Max Adalbert, Ernſt Verebes, Johannes Riemann, Trude Berliner, Paul Hör- biger, Marianne Winkelſtein und Sento Söneland, ſorgen für das beſte. Ein Beweis dafür, daß über all, wo man ſchon dieſes Tonfilmwerk aufführte, Maſſenbeſuche waren Max Adalbet als Hellſeher. Wollen Sie etwas über die Zukunft wiſſen, Wollen Sie die neueſten Schlagerlieder hören. Wollen Sie einen Ihrer ſchöuſten Abende verleben, dann be ſuche man das dieswöchige Tonfilmprogramm im Cefipa. Im 2. Teil des Progamms zeigt man unter dem Sammel namen„Fig eiro“. 1. Barbier von Sevilla, von Roſſini. 2 Figaros Hochzeit von Mozart. Zuletzt mit größtem Lacherfolg der Luſt⸗ ſpiel⸗Schlager der Woche. Das Elefantenküken. Die ſchönſten und billigſten Abendunterhaltungen finden Sie ſtets im Central-Film-⸗Palaſt. Ein Beſuch überzeugt Vereins⸗Anzeiger Turnverein von 1893. Heute Samstag abend, Gerätemannſchaftskampf in Heppenheim. Abfahrt per Auto ½7 Uhr am Lokal Freiſchütz. Sonn⸗ tag vormit' ag ½ 10 Uhr treffen ſich alle Aktiven auf dem Sportplatz binter der Moenania. Alles in Sport, nachminags 1 Uhr treffen ſich alle Inter ſſenten für den Waldlauf in Rheinau am Freiſchütz Fußballabteilnng. Sonntag, den 20. 3. 1932, nachm 3 Uyr in Heddesheim großes Freund— ſchaftstreffen Fortuna Heddesheim 1. Mannſch. Turnver in v. 1893 Viernheim 1. Mannſchaft. Abfahrt/ 2 Uhr per Rad ab Anker. Die Mit⸗ glieder werden gebeten, die Mannſchaft zu dieſem Spiel recht zahlreich zu begleiten. Die Leitung. Die Mannſchaft ſpielt in folgender Auſtellung: Buger Joſef Helbig Valt. Pfennig Hans Stumpf Ludwig Kühlwein Joſ. Lanz Hans Helbig Jak. Kempf Fritz Ringhof Jak. Ringhof Ludwig Ringhof Wilh. Erſatz: Kempf Adam, Kühlwein Heinrich. Klub der Gemütlichen 1915. Sonntag, 20 März nachm. 1 Uor findet eine wichtige Vorſtandsſitzung ſta t. Anſchließend um 2 Uhr Mttgliederver— ſammlung, wicks Ausſprache über Herrenausflug. Es ladet freundl. ein Der Vorſtand. Krieger⸗ und Soldatenverein Teutonia.(Schützen. abteilung) Samstag, den 19 März, von 3,30 Uhr— 5 Ubr, Herrichten Wis abkommen kann, antreten zur Arbeit. Sonntag ab 3 Uhr Schießbetrieb, Leitung Herr Mich. Kempf. Alle Schützen, ob Alt- oder Jung- ſchützen, ſchießen die Uebungen laut der neuen Reichsſchießordnung. Am Sonnſag werden Uebun— gen der Klaſſe A geſchoſſen. Die Uebungen ſind leicht zu erfüllen und müſſen an dieſem Tage erledigt werden. Daher reſtloſes Erſcheinen Herren, die der Schutz nabteilung beitreten wol— len, ſind herzl. willkommen. Der Vorſtand. Verein für Sport⸗ u. Körperpflege 1896 Unſere diesj. Generalverſamm ung findet am Samstag, den 19 März, abends 8 Uhr, im Lokal zum Stern ſtatt Tagesordnung daſelbſt. Die geſamte Mitgli«dſchaft iſt hierzu freunde eingeladen. Auch die Fußball Abteilung muß vollzählig erſcheinen. Der Vocſtand Sonntag, den 20 März Spiele gegen Lampert- h im in Viernh eam. Anfang der Spiele: 1 M. um ½ t Uhr. 2. M. um ½0 Ubr. Jug. Mannſch um 12 Üh,. Zu dieſen Spielen ladet freundluochſt ein Die Leitung. Sänger⸗Einheit. Samstag Abend punkt 8,15 Uhr Singſtunde Vollzäylig erſcheinen! Der Vorſt. Sportplätze an der 9 Lorſcher⸗Straße mit Sport- 0„ 4 galle und Kaffeewirtſchaft. Programm für Sonntag, den 20. März Fußball(auswärts!: M'heim Waldhof 1. gegen Viernheim l. um 3½ Uhr.— M'heim⸗Waldhof 2. gegen Viernheim 2. um 2 Uhr.— M'heim⸗Waldhof Schüler 1. gegen Viernheim Sch. 1 um 5 Uhr— Me'heim⸗Waldhof Sich 2. geg Viernheim Sch 2. 1 Uhr. Fußball hier): Um die 8⸗M ä iſterſchaft des Bezirks Südheſſen.(Platz 1) Viernheim 1. Jugend gegen Gundheim 2. um 2 Uhr Viernheim 3.(ehem. Junioren) geg, Heddesheim 1.(Platz 2) um 3 Uhr. Handball(hier):(Platz!) Wernheim Jug. geg. Gerns⸗ heim Jugend um 3.30 Uhr Handball(auswärts): Rot-Weiß Mannheim 1. gegen Viernheim 1. Abfahrtzeit(per Rad), Anſtoßzeit, Man ſchaftsaufſtellu ig ſind im Aushängekaſten am Sonntag morgen erſichtlich. Wir laden zu recht zahlreichem Beſuche obiger Spiele ergebenſt und freundlichſt ein. Die Sportleitung. Voranzeige: Oſtermontag: Mheim Sandhofen. (bad Gaumeiſter 1981½¼32) in Viernheim. Achtung! Abfahrtzeiten nach Waldhof: 2. Schüler⸗Fuß' ball punkt 11½½ Uhr ab Dreſchhalle Sandhöferweg). Alle übrigen Mannſchaften einſchl Begleiter(Haupt abfahrtzeit) Punkt J Uhr ab Dreſchhalle(Sandhöfer⸗ weg). Alles ver Rad. Nach dem S iel der. Fuß- ballmanaſchaft gemütliche Unterhaltung im Lokal zum Rheingold(St. Franzistushaus). des Schi ßſtandes. Gottesdienft⸗Orpuung der katholiſchen Gemeinde B'heim Palmsonntag. ½7 Uhr hl. Meſſe. 8 Uhr hl. Meſſe mit Predigt. 3010 Uhr Hochamt mit Predigt. 11 Uhr Kindermeſſe. 1 Uhr Kindergottesdienſt. ½2 Uhr Chriſtenlehre für die Jungfrauen, 2 Uhr Andacht; nach der Andacht Verſamm⸗ lung des chriſtlichen Müttervereins. 4 Uhr Verſammlung d. 3. Abteilung der Jung ⸗ frauen⸗Kongregation. g Dienstag Abend halb 9 Uhr Verſammlung des Jünglingsvereins(Obere Abteilung) im Freiſchütz. Montag: 8/7 Uhr 1. Seelenamt f. Mich. Haas 4. 8 Uhr Singmeſſe an Stelle eines beſt. Amtes f Gg. Beikert 2. Ehefrau Sabina geb. Hoock. Dienstag:% 7 Uhr 1. Seelenamt für Eliſabetha Stich geb. Stephan. 8 Uhr Singmeſſe an Stelle eines beſt. A. für t Krieger Chriſtian u. Adam Adler, deren Vater Nikol, und Angeh. Mittwoch: 5/7 Uhr Singmeſſe an Stelle eines beſt. Amtes f. Stephan Winkenbach. ½8 Uhr Singmeſſe an Stelle eines beſt. A. für Adam Martin 6., beſt. v. Arbeiter-Verein. Am Montag und Mittwoch iſt um ¼.7 Uhr bei den Engl. Fräulein, am Dienstag um 7 Uhr bei den Barmherzigen Schweſtern hl Meſſe. Am Mitiwoch 5—7 Uhr Gelegenh. z. hl. Beicht. Grün⸗Donnerstag. Morgens 7 Uhr Gelegenheit zur hl. Beicht. 7 Uhr Austeilung der hl. Kommunion; ½8 Uhr Hochamt, Ausſetzung des Allerheiligſten am Neben- Altar; abends 6 Uhr Andacht. Karfreitag. 8 Uhr Gottesdienſt, darauf Predigt; Abends 6 Uhr Andacht. Am Gründonnerstag und Karfreitag die üb⸗ licheu Betſtunden, deren Beſuch den Gläubigen herzlich empfohlen wird. Die Kollekten an beiden Tagen ſind für das hl. Land und das hl. Grab. Karsamstag. Die hl Weihen beginnen um 6 Uhr; /8 Uhr Hochamt, darauf Weihe des Oſterwaſſers. Um Oſter Morgen ½6 Uhr Auferſtehungs⸗ feier, Proz ſſon, anschließend hl. Meſſe und Aus- teilung der hl. Kom. Der Beichtſtuhl am Oſter⸗ ſonntag⸗Morgen fällt aus Gemeinſchaftl. Kom der Kinder der Herren Lehrer: Kumpa, Devis u. E. Lipp. Kirchliche Anzeigen der Evang. Gemeinde Viernheim Sonntag, den 20. März 1932. palmsonntag(Buss- und Bettag). Vormittags 10 Uhr: Gottesdienſt. Kollekte für die Diaspora. Vormittags 11 Uhr: Kindergottesdienſt. Abends 8 Uhr: Jugendverein u. Mädchenbund. Frellag, den 28. märz(Karfreitag). Vormittags 9 Uhr: Gottesdienſt. Kollekte für die Schw ſterſtation. Vormittags 10 Uhr: Feier des heilſgen Abend- mahls und Beichte. Abends 8 Uhr: Jugendverein und Mädchenbund. Amicitia 09 E. V. V'heim Sportplatz im Wald mit 4 Op.⸗Vag 1 Aue Reſt.„Zur Waldſchenke“ Sonntag, den 20. März, nachmittags 3 Uhr: Ent- ſcheidendes Pokalſpiel gegen Spielvergg. Mundenheim 1 Vorher/ 2 Uhr: Schwarzweißelf geg. SC. Alſen⸗ bach 1.— Vorm. ½12 Uhr A 1 Jugend geg. Feudenheim A 1.— In Heddesheim 1,15 Uhr: Gem Jugd. geg. Heddesheim 1. Abfahrt 12 Uhr per Rad ab Anker, daſelbſt 2 ¼ Uhr: Schüler- mannſchaft geg. Heddesheim Schüler. Abfahrt mit der Gem. Jugend— In Wallſtadt 2 Uhr: 4. Mannſchaft geg Wallſtadt 2. Abfahrt 1 Uhr per Rad ab Lokal.— Samstag Abend, 5 Uhr, auf dem Waldſportplatz: 3. M. geg. VfL Neckarau 3. Karten für Erwerbsloſe werden wie ſeither nur im Vorverkauf ausgegeben. Heute Samstag nachm. 5 Uhr auf dem Lindenhof platz: A H.— 08 A. H. Abf. ½4 Uhr ab Lokal. Sämtliche Spieler, die ein Trikot der 5. M. im B. ſitz haben, wollen dies heute bis 3 Uhr in der Geſchäfisſtelle abliefern. Der Vorſtand. Splilter Von Wulf Bley Trachte nicht ſo ſehr danach, glücklich zu wer den, als vielmehr dannach, innerlich zu wach⸗ ſen! Denn es gibt kein anderes unzerſtörbares Glück als die eigene innere Größe. Mit dem Leben weiß nur der etwas anzu⸗ fangen, für den es aufgehört hat, Selbſtzweck u ſein. 8 g 90 den Wunden, die uns das Leben ſchlägt, tropft nur unſer ſchlechtes Blut. Aus den Wun⸗ den, die wir ſelbſt uns ſchlagen, verſtrömt der Lebensquell unſeres Herzens. viernheimer Anzeiger Biernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) Viernheimer Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 10 Mk. ei ins Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſeitige illustrierte Sonntagsblatt„Sterne und Blumen“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wand⸗ kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim Fernſprecher 117.— Telegramme: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſchecktkonto Nr. 21477 Amt Fuanlkfurt a. M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. Groener über Sa 2** die Aktion bei der NSdDap. Prüfung des preußiſchen Materials— Weitere Entſchlüſſe davon abängig Berlin, 18. 3. Der Reichsinnenminiſter ver⸗ öffentlicht folgende Erklärung über die Aktion bei der NSDAP.: Es iſt zutreffend, daß Herr Röhm einige Ta— ge vor den Wahlen mir als Reichsinnenmini— ſter hat melden laſſen, daß er beabſichtigte, für den Wahltag die SA. in ihren Unter⸗ kunftsräumen geſchloſſen zuſammenzuhalten, um allen Zuſammenſtößen auf der Straße vor— zubeugen. Gegen dieſe Maßnahmen beſtanden beim Reichsminiſterium des Innern keine Be— denken, auch deshalb weil dadurch die Ver— antwortlichleit der oberſten SA.-Leitung für alle etwaigen Vorkommniſſe klar feſtgeſtellt war. Der ruhige Verlauf des Wahltages hat der Auffaſſung des Reichsinnenminiſters recht ge— geben. Was die in den letzten Tagen in der Preſſe verbreiteten Nachrichten über Mobilmachung der SA. und Putſchabſichten anbetrifft, ſo han— delt es ſich dabei um alte bekannte Nachrich— ten. Soweit es ſich um neue handelt, werde ich ſie unverzüglich ſcharf nachprüfen. Selbſtver— ſtändlich wird von mir die nationaliſtiſche Be— wegung dauernd ſorgfältig beobachtet und jede der Nachrichten auf ihre Richtigkeit nachge— prüft. Ich habe den preußiſchen Miniſter des In— nern gebeten, mir ſchleunigſt das bei den Hausſuchungen der letzten Tage gefundene Material zugänglich zu machen. Nach Prüfung desſelben werde ich meine weiteren Entſchlüſ— ſe faſſen. Ein Aufruf Adolf hillers München, 18. 3. Adolf Hitler veröffentlicht im„Völkiſchen Beobachter“ einen Aufruf an die nationalſozialiſtiſchen SA. ⸗ und SS.⸗ Männer in welchem er unter Hinweis auf die Hausſuchungen in Preußen auffordert, ſich durch nichts zu Ungeſetzlichkeiten hinreißen zu lafſen, aber mit dem letzten Fanatismus im Sinne der nunmehr zugehenden Richtlinien zu arbeiten. In einer Anordnung der Parteilei— tung werden alle betreffenden Stellen der NSDAP. aufgefordert„ſofort über das Vor⸗ gehen der preußiſchen Polizei und die hierbei unterlaufenen Ungeſetzlichkeiten Bericht zu er⸗ ſtatten an den Leiter der Rechtsabteilung der NSDAP., Dr. Frank 2. München“. In der„N. S. K.“ veröffentlicht Dr. Frank 2. einen längeren Artikel„Die Legalität der NS⸗ DA P.“, in welchem er namens der Reichslei⸗ tung der NSDAP. erklärt, daß der neue Ver⸗ ſuch, ein Verbot beziehungsweiſe eine organi⸗ ſatoriſche Vernichtung der NS DDA. und ihrer Einrichtung wie die SA., SS., Hitler-Jugend und dergleichen, durch die Behauptung, daß die NSDAP. auf gewaltſame Weiſe ſich die politiſche Macht im Staate erkämpfen will, ebenſo wie alles bisher Unternommene an der Geſetzmäßigkeit des Vorganges der Füh— rung ſcheitern werde. Ernſtlich könne und wer⸗ de niemand glauben, daß es in Deutſchland 11,3 Millionen Hochverräter im Sinne des Strafgeſetzes gibt. Auf Anordnung der Reichs⸗ leitung würden gegen jede Maßnahme wie Hausſuchung, Verbote, organiſatoriſche Auflö⸗ ſung uſw. geeignete rechtliche Schritte mit Nachdruck betrieben werden. die Polizeiakllon gegen die Nad up in Hambueg Hamburg, 18. 3. Zu den geſtern bei den nati⸗ onalſozialiſtiſchen Führern vorgenommenen Hausſuchungen teilt die Polizei mit, daß bei dem feſtgenommenen Führer der Schutzſtaffel Hinſch mehrere Revolver, Munition und ein Verzeichnis derjenigen Mitglieder beſchlag⸗ nahmt wurden, die mit dem Gewehr 98 und der Piſtole 08 ausgebildet wurden. Bei dem SA⸗Oberführer Boecckenhauer wur⸗ de eine umfangreiche Ausarbeitung über Schießvorſchriften der hieſigen Polizei beſchlag⸗ nahmt. Es handelt ſich um der Polizei entwen⸗ detes Material. Die Abgeordneten Goehriung und Frank Reichsinnenminiſter. II beim wtb. Berlin, 18. März. Von nationalſoziali— ſtiſcher Seite wird der angebliche Inhalt einer Un— terredung zwiſchen dem Reichsinnenminiſter Dr. Groener und den nationalſozialiſtiſchen Abgeord— neten Goering und Frank II veröffentlicht. Wie wir von unterrichteter Seite erfahren, handelt es ſich um eine vertrauliche Beſprechung, um die die beiden nationalſozialiſtiſchen Abgeordneten nach— geſucht hatten. Die Darſtellung iſt in weſent— lichen Teilen unzutreffend. Reichsminiſter Groe— ner hat ſich lediglich darauf beſchränkt, die Erklä⸗ rungen der nationalſozialiſtiſchen Abgeordneten entgegenzunehmen. Insbeſondere wird von unter— richteter Seite erklärt, daß die Behauptung, der Reichsinnenminiſter ſei von der Aktion Preußens überraſcht und wenig erfreut, unzutreffened iſt. Reichsminiſter Groener hat ſich jeder Stellung— nahme enthalten und über die ſchwebenden Unter— ſuchungen des preußiſchen Miniſters des Innern keinerlei Urteil abgegeben. Es wird weiter auf die bereits verbreitete Erklärung des Reichsinnen— miniſters verwieſen, wonach er die Ueberſendung des von Preußen in Ausſicht geſtellten Materials abwarten und nach deſſeu Prüfung ſeine weiteren Entſchlüſſe faſſen werde. Aus dem Wahlkampf Beſchlüſſe des Parkeivorſtandes der d Bp Berlin, 18. 3. In der heutigen Sitzung des Parteivorſtandes der Deutſchen Volkspartei kam, wie der Preſſedienſt der DVP mitteilt, der einmütige Wille zum Ausdruck, die geſamte Stoßkraft der Partei, die ſelbſtändig in den Kampf eintreten wird, für die Beſeitigung der Herrſchaft der Weimarer Koalition in Preu— ßen einzuſetzen. Begrüßt wurde allſeitig das Ergebnis der Reichspräſidentenwahl. Es wur— de als ſelbſtverſtändliche Pflicht aller Volkspar— teiler erklärt, Wahlmüdigkeit und Flaumacherei auf das ſchärfſte zu bekämpfen und auch im zweiten Wahlgang alle Kräfte für Hindenburg einzuſetzen. Aufruf des Grafen Weſtarp Berlin, 18. 3. Graf Weſtarp übergibt de Oeffentlichkeit eine Erklärung, in der er dazu aufruft, durch Wiederwahl Hindenburgs Deutſchlands Stellung im außenpolitiſchen Entſcheidungskampf zu ſtärken. Alle nationalen Frauen und Männer müßten bekunden, daß das deutſche Volk geſchloſſen hinter ſeinem Prä— ſidenten als dem Führer im Freiheitskampfe ſtehe, gewillt, den Kampf gegen Tribute, einſei— tige Entwaffnung und Kriegsſchuldlüge bis zum vollen Siege durchzuführen. An alle, die am 13. März ihre Stimme noch einem anderen nationalen Kandidaten gegeben haben, ergehe der dringende Ruf, der Selbſtzerfleiſchung Ein⸗ halt zu tun. Aufruf Hillers zu den bevorſtehenden Vahlen Berlin, 18. 3. Der„Angriff“ veröffentlicht heute einen neuen Aufruf Hitlers zu den be⸗ vorſtehenden Wahlen, in dem aufs neue erklärt wird, die NSDAP kämpfe auf ſtreng legalem Wege. Der Aufruf wendet ſich dann den am 10. und 24. April ſtattfindenden Wahlſchlachten zu, in denen das„Syſtem“ geſchlagen werden müſſe. Es gebe keinen anderen Weg, die dau⸗ ernden Bedrückungen und unausgeſetzten Be⸗ drohungen der perſönlichen Freiheit, der Frei⸗ heit der Wohnungen und der Preſſe der NS DA zu überwinden. Die SA- und SS⸗Män⸗ ner werden aufgefordert, ſich durch nichts zu einer Ungeſetzlichkeit provozieren zu laſſen, aber mit dem letzten Fanatismus im Sinne der ihnen nunmehr zugehenden Richtlinien zu arbeiten. Der Aufruf ſchließt: Gebt Herrn Se⸗ vering am 10. und 24. April die Antwort, die Ihr ihm geben könnt: Schlagt ihn und ſeine Partei! Zeitung (Biernbeimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden wib. Köln, 19. März. Die amerikaniſche Han⸗ delskammer in Deutſchland hielt geſtern hier ihre diesjährige Tagung ab, an der führende Perſön— lichkeiten des öffentlichen Lebens, des und der Induſtrie teilnahmen. Die Begrüßungsanſprache hielt der erſte ſtell— vertretende Vorſitzende der Kölner Induſtrie- und Handelskammer, Handelsgerichtsrat Proenen. Der Redner ging u. a. auf die Weltwirtſchafts⸗ kriſe ein und erklärte, daß Europa ſich zu gemein⸗ ſamem Handeln durchringen müſſe, wenn die Pro— bleme der Depreſſion gelöſt werden ſollten. Den Hauptſchlüſſel zur Bereinigung der Kriſe hätten jedoch die Vereinigten Staaten von Amerika in der Hand. Ebenſo wie im Vorjahre durch Präſident Hoover, werde, ſo ſtehe zu hoffen, auch jetzt wie— derum die Initiative von den Vereinigten Staaten ergriffen werden. Auch der Präſident der amerikaniſchen Han— delskammer in Berlin Geo W. Wolf, ging in ſeiner Anſprache von den gegenwärtigen interna— tionalen Wirtſchaftsverhältniſſen aus. Keine Na— tion könne ſich von den anderen iſolieren. Wenn es möglich wäre, ſo müßte für die Dauer eines Jahres auf dem Gebiete der Politik ein Morato— rium erklärt werden; während dieſer Zeit müßten die Wirtſchaftsführer der ganzen Welt zuſammen— kommen, um die Welt mit größerer Beſchleuni— gung zum normalen Wirtſchaftsverkehr zurſickzu— führen. Leider jedoch, ſo rief der Redner aus, ſei das nicht möglich.— Die Welt brauche einen dauerhaften Frieden. Wohl habe der bewaffnete Konflikt zwiſchen den Nationen 1918 aufgehört; Der Brand im Handels wtb. Prag, 19. März. Die Zentraldirektion der Brucher Kohlenwerke A.⸗G. veröffentlichen eine eingehende Darſtellung über den Gruben⸗ brand auf dem Kohinoor⸗Schacht. Daraus geht hervor, daß am Fuße des Schachtes, an welchem ſich die acht vermißten Bergleute befinden müſ⸗ ſen, ſich eine Exploſion von Grubengaſen ereig⸗ net hatte. Dadurch war jede Möglichkeit ge⸗ Sechs Tote, wib. Neapel, 19. März. Geſtern abend ſtie⸗ ßen zwei Stadlbahnzüge in einem Tunnel zwi⸗ ſchen zwei Bahnhöfen zuſammen. Der Zuſam⸗ menprall war außerordentlich heftig. Die Wa⸗ gen wurden vollſtändig zertrümmert. Sechs Perſonen wurden getötet und 27 verletzt, darun⸗ ter viex ſchwer. Dynamitexploſion in Spanien. a Sechs Tote. wtb. Paris, 19. März. Wie Havas aus Seo de Urgel(Lerida-Spanien) meldet, wurden durch eine Dynamitexploſion in einem Tunnel— Bau ſechs Arbeiter getötet und ſechs andere ſchwer verletzt. Cetzte Radiomeldungen Ein Schritt der ausländiſchen diplomatiſchen Vertreter in Schanghai beim Völkerbund. wtb. Paris, 19. März. Nach einer Meldung der Agentur Indapazifique aus Schanghai ha⸗ ben die diplomatiſchen Vertreter Frankreichs, Englands und Italiens an den Völkerbund ein Telegramm abgeſandt, in dem ſie darum bitten, daß der Vorſitzende der in Schanghai weilenden Unterſuchungskommiſſion angewieſen werde, in die Waffenſtillſtandsverhandlungen vermittelnd einzugreifen. 49. Jahrgang r Wann Schluß mit dem Wirtſchaftskrieg? Tagung der amerikaniſchen Handelskammer in Deutſchland aber ſeit dieſer Zeit habe ein Wirtſchafts⸗ krieg zwiſchen den Nationen getobt, der in ſei— ner Wildheit grauſamer und den Fortſchritten ab— träglicher geweſen iſt als der Weltkrieg ſelbſt. Alle Länder richteten Zollmauern auf, die den Zweck hätten, den internationalen Güteraustauſch zu beeinträchtigen. Damit jedoch würden zugleich die freundſchaftlichen Beziehungen und das gegenkei⸗ tige Verſtehen zerſtört. Der Redner ging dann auf die amerikaniſch-deutſchen Beziehungen ein und erklärte, daß die Geſchichte dieſer Beziehungen wit einer einzigen„ſchmerzlichen Ausnahme“ immer als glücklich bezeichnet werden müßten. Jetzt ſei es von Bedeutung, daß die Handelsbeziehungen zwiſchen dieſen beiden Ländern ſich fortentwickel⸗ ten. Als dritter Redner hielt Bankier Dr. h. c. Robert Pferdmenges⸗Köln einen Vortrag über„Die Not der deutſchen Wirtſchaft in der Weltkriſe“. Das bedauerliche Endergebnis des vergangenen Jahres, ſo führte er u. a. aus, ſef die ſchärfſte Entfeſſelung des Kampfes aller gegen alle. In dieſem Kampfe aber ſei Deutſchlands Stellung eindeutig feſtgeleat. Deutſchland müſſe ſeine Währung aufrecht erhalten, um ſeine in Gold feſtgeleaten Ausſandsverpflichtungen nicht gewaltig zu ſſeigern, und um an der innigen Ver— pflechtung Deutſchlands mit der Weltwirtſchaft feſteubalten. Allerdings, ſo er“ e Nierdmenges, müßten ſich auch Deutſchlands Gläubiger endlich entſcheiden, ob ihnen unſere Zahlungen oder eine Milderung unſerer Konkurrenz auf dem Welt— markte lieber ſei. NRohinoor⸗Schacht Die acht Bergleute aufgegeben nommen, die acht Bergleute lebend zu retten, weshalb weitere Rettungsverſuche aufgegeben wurden. Die Abdämmungsarbeiten, die in fieber⸗ hafter Tätigkeit fortgeſetzt werden, haben den Zweck, die Arbeitsſtelle für 1200 Menſchen zu erhalten. Der Brand hat jedoch weiter um ſich gegriffen und dürfte erſt heute vollſtändig abge⸗ dämmt ſein. Eiſenbahnunglück in Neapel 27 Verletzte Die Söhne Primo de Riveras vor dem Kriegsgericht. wtb. Madrid, 19. März. Die Söhne des verſtorbenen Miniſterpräſidenten Primo de Rivera und einer ihrer Freunde ſind heute wegen Beleidigung eines Generals vor ein Kriegsgericht geſtellt worden. Der Vertreter der Anklage beantragte gegen die Angeklagten, die Reſerveoffiziere ſind, Degradierung unter Zubilligung mildernder Umſtände. Amerika verbiete! das Auftreten von ausländiſchen Muſikern. wtb. Waſhington, 19. März. Das vom Prä⸗ denten Hoover unterzeichnete Geſetz, das be⸗ ſtimmten ausländiſchen Künſtlern ein Auftreten in amerikaniſchen Theatern verbietet, unterſagt nicht das Auftreten ausländiſcher Schauſpieler, wie irrtümlich gemeldet wurde, ſondern nur die Teilnahme von ausländiſchen Muſikern, die ein Inſtrument ſpielen. Die Vorlage über auslän⸗ diſche Schauſpieler iſt noch nicht angenommen worden. Eine Leiche aus dem geſunkenen„M 2“ geborgen. wtb. London, 19. März. Taucher haben ge⸗ ſtern aus einer Luke im Flugzeug⸗Schuppen des geſunlenen Unterſeeboots„M. 2“ eine Leiche geborgen, die, obwohl ſie vollkommen unkennt⸗ lich war, doch als die eines Matroſen der Mannſchaft idendifiziert werden konnte. nah und Jern Wiesbaden.(10% ige Senkung der Wiesba⸗ dener Kurtaxe.) Für die beginnende Fremden⸗ ſaiſon haben zur Belebung des Wiesbadener Fremdenverkehrs Magiſtrat und Wirtſchafts⸗ ausſchuß der Stadtverordnetenverſammlung einer Herabſetzung der Kurtaxe um 10 zuge⸗ ſtimmt. Weiter beſchloſſen die beiden ſtädtiſchen Körperſchaften, den ſeither für das Theater geleiſteten Barzuſchuß von 52000 RM auf 100 000 RM e zu erhöhen. Wiesbaden.(Ein Haus auf Reiſen.) Der Beſitzer eines Wochenendhauſes im Taunus, ein Wiesbadener Bürger, war gezwungen, den Standort ſeines ziemlich geräumigen Wochen— endhauſes zu wechſeln. Er ließ das Haus he⸗ ben, auf Rollen bringen und eine Zugmaſchine kommen. Dann ſetzte der Transport nach ame— rikaniſchem Muſter ein. Die Inneneinrichtung des Hauſes verblieb an ihrem Platz. Sogar der Schornſtein rauchte, als das Haus über die Aecker„gewalzt“ kam. Büdingen.(Großfeuer.) In dem Kreisort Lindheim brach ein Großfeuer aus, dem das Wohnhaus des Arbeiters Stegmann und zwei Scheunen der Landwirtin Velten zum Opfer fielen. In den beiden Scheunen verbrannten große Vorräte an Heu und Stroh mit. ferner wurde eine Anzahl landwirtſchaftlicher Maſchi— nen ein Raub der Flammen. Aus dem Wohn— haus, das ebenfalls bis auf die Grundmauern niederbrannte, konnten zum Glück die Möbel gerettet werden. Dank dem tatkräftigen Ein— greifen der Ortsfeuerwehr und einiger Nach⸗ barwehren war es ſchließlich möglich, die Ge— walt des Feuers auf ſeinen Herd zu beſchrän— ken. Wodurch der Brand entſtanden iſt, konnte noch nicht feſtgeſtellt werden. Viedenkapf.(Die Hälfte der Einwohner ar— beitslos.) Etwa 40 bis 50 Prozent der Er— werbsfähigen des Ortes Wallau ſind arbeits— los. Von der Gemeindevertretung ſind zur Linderung der Not ſchon einige kleinere Not⸗ ſtandsarbeiten ausgeführt worden. Neuerdings wird nun geplant, den Bau eines weiteren Hochbehälters in Adelsbach in die Wege zu leiten, um dadurch einer größeren Zahl Ar— beitsloſer eine Verdienſtmöglichkeit zu ſchaffen. Die Koſten für dieſes Projekt belaufen ſich auf 20 000 RM, zu denen von der Naſſauiſchen Brandverſicherungsanſtalt ein Zuſchuß bewil— ligt worden iſt. Germersheim.(Waffendiebſtähle.) Der Aus⸗ hängekaſten des hieſigen Kaufmanns Wünſch wurde gewaltſam aufgebrochen und ſeines In⸗ haltes an Revolvern und Piſtolen beraubt. Freiburg i. Br.(Zwei Jahre Gefängnis we— gen Kindstötung.) Das Schwurgericht Frei— burg verurteilte die 27 Jahre alte Hausange— ſtellte Berta B. aus Hilsbach wegen Kinds— tötung. Da ſie die Tat aus Verzweiflung be— ging, beantragte der Oberſtaatsanwalt mildern— de Umſtände. Das Gericht gab dem ſtatt und verurteilte die Angeklagte zu der Mindeſtſtrafe von zwei Jahren Gefängnis. Lörrach.(Vom Scheunendach geſtürzt.) In Stetten ſtürzte der Blechner Adolf Jegler bei Repa:atur beiten von einem Scheunendache und erlitt erhebliche Verletzungen. Er mußte ins Krankenhaus gebracht werden. Hüfingen.(Tödlicher Unfall.) Beim Hinauf⸗ ſchieben eines Stammes auf das Gatter riß die— ſer aus dem Spannwagen aus, während ihn das Sägerlatt nach unten drückte. Der nach hinten hochſchlagende Stamm traf den 34 Jah- re alten vor ſeiner Hochzeit ſtehenden Säger Karl Wehrle do ſchwer vor die Bruſt, daß er tu liegen blieb. Peter Blatt derart, daß dieſer ihn ſchwer miß⸗ Mannheim.(Frecher Einbruchsdiebſtahl.) In die Geſchäftsräume einer Trikotagen⸗Groß⸗ handlung wurde ein Einbruch verübt u. Strick⸗ waren(Pullover, Weſten, Hemden, Knaben⸗ anzüge und Strümpfe ete.) im Werte von meh⸗ reren 1000 RM egeſtohlen. Das Diebesgut wur⸗ de mittels eines am Tatort weggenommenen großen grüngeſtrichenen zweirädigen Handwa⸗ gens weggeſchafft, der ſpäter in der Nähe des Hauptbahnhofes leer aufgefunden wurde. Wimpfen a. N.(Angefahren.) Der Landwirt Nun fuhr mit einem Holzwagen nach Hauſe. Ein Laſtauto wollte auf der engen Landſtraße das Fuhrwerk überholen. Nun wurde vom Auto erfaßt und erlitt einen Schädelbruch ſo⸗ wie ſonſtige Verletzungen. Rauenburg.(Todesfolge eines Unfalls.) Der ſechsjährige Sohn des Landwirts Sieber, der am Montag in einen Heidelberger Lieferwagen lief, iſt im Heidelberger Krankenhaus den ſchweren Verletzungen erlegen. Leutershauſen.(Krüppel überfahren.) Bei Schriesheim wurde der Bahnbeamte May, während er eine Straße überquerte, von einem Auto angefahren und zu Boden geworfen. May, der beide Beine amputiert hat, wurde ſchwerverletzt nach Hauſe gebracht. Bühl.(Selbſtmordverſuch eines Strafgefan— genen.) Im Gefangenenwagen eines Zuges öffnete ſich der Strafgefangene Meßmer die Pulsadern. Er wurde ins Krankenhaus ge— bracht und nach erfolgter Abbindung dem Ge— fängnis zugeführt. Ketſch.(Eigenartiger Unfall.) Der Brenner Rapp wurde von einem Rind in ſeinem Stalle derart gedrückt, daß er in die Klinik nach Hei— delberg gebracht werden mußte. Dort wurde feſtgeſtellt, daß mehrere Rippen gebrochen ſind,. wodurch die Lunge und Leben verletzt wurden. Es beſteht Lebensgefahr. Biſchofsheim.(Schiff geſunken.) Oberhalb der Badeanſtalt des Schwimmvereins ſank ein mit Schlacken beladener großer Kieskahn im Main. Man iſt mit den Hebearbeiten bereits beſchäftigt. Limburg.(„Menſch, ärgere dich nicht!“) Be⸗ wohner eines Hauſes in Elz vertrieben ſich die Zeit mit einem Unterhaltungsſpiel in der Form des„Menſch, ärgere dich nicht“. Es ſcheint, daß man ſich aber doch recht bedenklich geärgert hat, denn ſchließlich gerieten ſich die Beteiligten in die Haare und man ging mit Schüreiſen, Beil und ſonſtigen Schlagwerks⸗ zeugen aufeinander los. Nachbarn ſtellten die Ruhe wieder her. Die„Walſtatt“ war völlig zertrümmert und von einem Bewußtloſem be⸗ deckt. Wirklich kein angenehmes Unterhaltungs— ſpiel! Frankfurt a. M. Höchſt. Guchthaus für einen Heiratsſchwindler.) Vom Schöffengericht Höchſt wurde der aus Köln ſtammende 32jähri⸗ ge Kaufmann Heinrich Eſſer wegen ſchweren Betrugs im Rückfall zu 18 Monaten Zuchthaus, drei Jahren Ehrverluſt und 100 RM Geldſtra⸗ fe verurteilt. Der Angeklagte, der bereits hohe Gefängnisſtrafen wegen zahlreicher Schwinde⸗ leien hinter ſich hat, verlobte ſich in Höchſt mit einem jungen Mädchen und lockte den Angehö⸗ rigen des Mädchens nach und nach einen Be⸗ trag von 1700 RM ab. Oggersheim.(Blutiger Wirthausſtreit.) In der Wirtſchaft„Zum Storchen“ kam es zwi⸗ ſchen zwei aus Maxdorf ſtammenden Händlern im Verlaufe eines kurzen Wortwechſels zu ei⸗ ner böſen Keilerei. Ein Händler namens Guh⸗ mann aus Maxdorf reizte in ſeinem betrun⸗ kenen Zuſtande den hier anſäſſigen Händler . Aber die Liebe iſt die größte unter ihnen. Roman von Helma von Hellermann. Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle 1931 (13. Fortſetzung.) „Weder— noch.“ „Sondern?“ „Ganz dichte bei!“ „Mit einem kleinen Schrei fuhr Frau Aenne herum, in jeder Hand einen Pantoffel.„Helu — kenn' ich ſie?“ „Jawoll!“ Sie legte den blonden Kopf auf die Seite und blinzelte ihn an. „Willſte mich vielleicht entführen? Dann mußt du dich erſt mit Georg in Verbindung ſetzen— Fabrik Nummer drei, Ruf zehnacht⸗ hundertvierundſechzig— und dein Teſtament machen!“ „Dazu fehlte mir die nötige Intelligenz.— Deshalb habe ich mich zu einer anderen ent⸗ ſchloſſen!“ „Und die heißt?“ „Später, Frau Hardt“, antwortete der alſo Befragte, und lachte ſchadenfroh über ſeiner Freundin enttäuſchtes Geſicht. Sie gab ihm einen Klaps mit dem einen Pantoffel, ging zurück an die Reiſetaſche und vollendete ih Werk. „So. Wenn jetzt noch etwas fehlt, Onkel noch ein bißchen zu genießen.“ Die junge Frau hakie ſich bei dem Gelehrten wird's telegraphiſch nachgeſandt. Und nun wollen wir hinuntergehen! Der Kaffee iſt fertig und mein Herr und Gebieter kam auch ſchon, um unſeren jandelte. Guhmann mußte mit empfindlichen Wee ungen in ärztliche Notbehandlung und dann in ſeine Behauſung verbracht werden. Diedesfeld.(Verkehrsunfall.) Als der hieſige Fuhrmann Mathias Stortz mit einer Pferde⸗ fuhre Sägmehl beförderte, ſtürzte er durch plötz⸗ liches Scheuen der Pferde vom eigenen Fuhr⸗ werk ab. Er wurde dabei überfahren und ſo ſchwer verletzt, daß ſich ſeine Ueberführung in das Neuſtadter Krankenhaus ſofort notwendig machte. Irauenhaß, Frauenliebe. Ob die Liebe himmelſtürmend war, ſagen die beiden nicht, die da heute als Geſchiedene vor einem Pariſer Gerichtshof ſtehen und ſich an⸗ funkeln. Aber das eine iſt gewiß: Marguerite haßt ihren einſtigen Mann! Ihrer Anſicht nach hat ſie alle Veranlaſſung dazu. Iſt ſie nicht eine hübſche Frau, die elegant gekleidet gehen muß, die nicht in irgend einem kleinen finſteren La⸗ den verkümmern darf? Dafür hatte der Mann kein Verſtändnis. Sparen, immer nur ſparen, war ſeine Loſung. Aber ſeine Frau beſaß grö⸗ ßere Willenskraft. Sie zwang ihn dazu, ihr ein Modengeſchäft zu kaufen; dort ſpielte ſie die elegante Beſitzerin, die ihre vornehmen Kunden empfing und als Dame auftrat. Leider koſtete dieſes Vergnügen einen Haufen Geld, und ſchließlich war es mit den Mitteln des Mannes zu Ende. Gleichzeitig auch mit der Liebe der teuren und eleganten Gattin. Alſo ließ ſich Marguerite ſcheiden, und die Sache war für ſie erledigt. Doch nicht für den armen Mann. Der lief hinter ihr her, flehte:„Komm doch zurück!“—„Unſinn! Zu einem Menſchen, der kein Geld mehr hat?“ Sie war herzlos kalt in ihrer Ablehnung. Da packte den armen Ge⸗ ſchiedenen die Wut, und er hieb ſeiner Ver⸗ floſſenen die Fauſt auf die ſchöne Naſe. Des⸗ halb ſteht er nun vor Gericht. Wenn man die Frau hört, ſo iſt er ein Berſerker, ein Unhold, ein Menſch, der lebenslänglich ins Zuchthaus muß. Der Staatsanwalt ſieht die Sache nicht ganz ſo tragiſch an und beantragt eine Geld⸗ ſtrafe von hundert Franken. Womit das Gericht einverſtanden iſt. Und nun kommt das et. vas Merkwürdige: Marguerites Geſicht ſpiegelt Genugtuung wider. Der Berſerker iſt ja be⸗ ſtraft. Und damit ſcheint für ſie alles erledigt zu ſein. Denn plötzlich fällt ſie dem verfloſſenen um den Hals:„Ich komme wieder zu Dir!“ Wo bleibt da die Logik?„Frauen haben keine Logik!“ knurrt der Staatsanwalt, als das ver- ſöhnte Paar Arm in Arm den Saal verläßt. Gerade genug- um die ganze Woche jeden Tag 2 Qaſſen Kathreiner zum Frühſtück zu trinken. Wirklich- der iſt mehr wert, als er koſtet/ ein und hielt ihre Lippen an ſein Ohr:„Wie heißt ſie denn, Onkel? Weißt du's?“ Aber Helmut hatte es doch gehört und flü— ſterte iht von rechts zu:„Auguſte Ka torne Him ei, wenn dus ablolut wiſſen mußt. Und bu datt Blumen ſtreun!“ So hieß Frau Aen— nes zahnlons Kochgenie, daß„Adreßbu h! Da gab be es auf, Niheres zu erfahre n, und lief ihrem Manne entgegen, der eben aus ſei— nem Arbeitszimmer trat und ſich ihre zartliche Begrüßung ſchmunzelnd gefallen ließ. „Das gecchieht nur, um den Neid der Be— ſitzloſen zu wecken“, ſagte er über den blonden Kopf an ſeiner Bruſt hinweg.„Wenn wir al⸗ lein ſind, ſtrengt ſie ſich nicht ſo an Nee, nee, bleib nur da, mein Schatz; es iſt mir ſehr ange⸗ nehm!“ Er verſchloß den roten, lachenden Mund. der vergeblich zu ſchmollen verſuchte, mit einem Kuß und ſtreckte dann den Freunden die Hand zu feſtem Druck entgegen. Als ſi⸗ ſich an der runden Tafel gegenüber ſaßen, bemerete Frau Aenne mit dem ſcharſen Blick der liebenden Frau eine leichte Ermüdung in ihres Gatten Jugen. Sie beugte ſich vor. „Aerger in der Fabrik gehabt, Georg?“ Er ſchüttelte mit dem Kopfe. „Nein, Kleine, ausnahmsweiſe nicht. Aber vier Stunden an der Strippe gehangen wegen der neuen Aktienausgabe. An der Börſe ging es heute heiß und heftig zu. Wir ſind ſtark be⸗ teiligt an der neugegründeten Schleſiſchen Sied⸗ lunge⸗Geſellſchaft“, fügte er auf des Profeſſors Frage erklärend hinzu,„deren Aktien an der Börie gehandelt werden. Da heißt es hölliſch aufpaſſen, um Kursſchwankungen beſonders im Anfang möglichſt zu vermeiden, ſonſt kauft kein Menich unſere hübſchen Papierchen. Wenn ich darf Onkel: nicht in der märliſchen Malzbrauerei an, die jetzt ſo viel von ſich reden macht; wenn die Kurſe auch noch ſo günſtig ſtehen— faule Sa— che. Alles Mache. An dem Feuer werden ſich noch viele verbrennen.“ „Sind das die ſogenannten Raketenaktien?“ fragte Frau Aenne, die mit großem Eifer ihres Mannes geſchäftliche Tätigkeit verfolgte. Sättler bejahte. i „Man nennt ſie ſo, weil ſie wie eine Rakete hochſchnellen— und ebenſo ſchnell verpuffen werden. Die Baiſſe wird böſe.“ „Dann wird Markmann ſich ſchon nicht an ihnen vergreifen. Der iſt noch von der alten Schule: immer fürs Sichere und Solide“, mein⸗ te der Profeſſor, ſich behaglich in ſeinen Stuhl zurücklehnend„Aber ich danke dir immerhin für deinen Rat, lieber Georg. Biſt ein groß⸗ lernen.“ „Verwaltet Markmann den hieſigen Reſt eures Vermögens?“ erkundigte ſich der Direk⸗ tor, ihm zunickend. „Nein, das Ganze!“ Ueberraſcht ſah Sättler auf. „War das geerbte Geld nicht in der Schweiz angelegt?— Da habe ich dich damals wohl mißverſtanden?“ „Nein. Das ſtimmt, Georg. Es war in der Schweiz. Aber Markmann hat es auf meinen Wunſch nach Deutſchland gebracht und ange⸗ legt.“ „Alles?“ „Ja, alles!“ „Auf deinen Wunſch, ſagteſt du?“ „Ja— das heißt: dir übrigens im Vertrauen einen Tip geben dazu. Es iſt doch auch viel bequemer ſo.“ den präsidenten von Frankreich Die Pariſer Schönheitskönigin 1932, Mlle. Duquesne, verläßt mit ihren„Hofdamen“ das Palais Elyſee, wo ſie der Präſident Doumer empfangen hatte. Auch das repu⸗ blikaniſche Frankreich hat alſo ſeine Köni⸗ ginnen, die ſelbſt der geſtrenge Herr S gats— präſident anerkennt. lege etwaige überflüſſige Moneten artiger Geſchäftsmann! Von dir kann man viel Markmann riet mir Ohle und die Tänzerin Skizze von Paulrichard Henſel Ohle war fünfundzwanzig Jahre alt. Nie⸗ mand hätte dies erraten tonnen, beun mit dem unförmigen Kopf auf dem kleinen ſchmächti— gen Körper, den großen Händen an ſchlenkern⸗ den Armen, dem welken, von unzähligen Fur— chen zerwühlten Geſicht, in dem zwei trübe, wäſſerige Augen über einer hageren Naſe ſtan— den, erſchien ſo abſurd häßlich, daß der flüch⸗ tige Beſchauer, von dem Anblick erſchreckt, kaum Gedanken übrig hatte, auf ein beſtimmtes Alter in dieſer Zwergengeſtalt zu raten. Wenn er in einem der kleinen Schauſpielerkaffees ſaß, tat er es beileibe nicht mehr um des Glucks⸗ falles willen, beachtet zu werden und Verdienſt zu gewinnen. Er wußte, daß er im Leben aus⸗ geſpielt hatte, bevor es begonnen hatte. Eines Morgens trat eine junge, ſchöne Da— me, mit weißem Pelzbeſatz auf dem faltigen Mantel, in das Kaffee. Und während ſie ſich flüchtig umſah und ihr Blick auf Ohle haften blieb, ſagte ſie haſtig zu ihrem Begleiter, der noch unſchlüſſig in der Tür ſtand: „Da iſt er ja! Iſt er nicht wie geſchaffen für uns? Du mußt mit ihm ſprechen, Rudi, gleich.“ Und ſie traten ohne viele Umſtände an den Tiſch des Häßlichen, und der fremde Herr, der die überlegenen Manieren eines Agenten hatte, fing an, auf Ohle einzureden: „Stellungslos, nicht wahr? Hören Sie zu, ich kann Ihnen Vorſchläge machen. Wiſſen doch, was ein Sketſch iſt? Brauchen nichts zu tun, nur da zu ſein— Sie ſind ausgezeichnet häß— lich, fabelhaft echt. Nicht wahr, mein Goldkind? Alſo wollen Sie mit dieſer Dame ſpielen? Katta Lora, die größte Kabarett-Senſation!“ Ohle ſchaute verſtändnislos den Sprecher an. Hatte er nicht ſchon länaſt mit allem abgeſchloſ— Ein wenig verwundert betrachtete der Pro— feſſor ſeinen jungen Freund ob ſeines vielen Fragens. Aber der nickte nur kurz, ſchob die geleerte Mokkataſſe zurück und zog ſein Zigarrettenetui aus ſeiner Tasche.—„Du erlaubſt, Aenne?“ — das er Frau und Gäſten einladend hinüber⸗ reichte.„Bitte, bedient euch.“ Helmuts graue Augen hingen forſchend an Freunde. „Hälſt du Markmann für ſicher?“ fragte er über den Tiſch hinweg nach einigen ſchwei⸗ genden Zügen des feinen bulgariſchen Tabaks. Sätler löſte mit dem kleinen Finger die Aſche von ſeiner Zigarette, ehe er antworteie. „Gott— ſicher! Was iſt ſicher heutzutage? Ich hätte das Geld in der Schweiz gelaſſen. Aber das braucht euch nicht zu beunruhigen. Das Markwannſche Bankgeſchäft hat guten Ruf in der Geſchäftswelt. Der Alte genießt un⸗ beſchränkten Kredit. Nur— es iſt eben eine Privatbank, der kann man nie ſo ganz genau auf die Finger gucken Wenn ihr wollt. will ich das aber gern ‚hintenherum' für euch be⸗ ſorgen.“ „Das wäre ſehr freundlich von dir, Georg“, nickte Helmut. „Aber unnötig“, wehrte ſein Vater beſtimmt ab.„Ich kenne Leo Markmann ſeit der Schul⸗ zeit. Wir ſind alte Freunde. Den Bub da hat er übers Taufbecken gehalten. Sein Geſchäft beſteht ſchon in der dritten Generation. Zu dem habe ich mehr Vertrauen als zu den amt⸗ lichen Inſtituten. Markmann iſt ein Ehren⸗ mann.“ Jurtſetzung folgt. en, was Beuf und Leben für ihn bringen unten? Nun ſaß da eine Frau vor ihm, ele⸗ 55 gepflegt, und er ſollte in ihrer Nähe ein— 2 „Ich kann nichts. Etwas muß ich doch tun—“ ſagte er verwirrt, und das Blut ſtaute ſich ihm unter der gelben Haut des Geſichtes. Das Mädchen klatſchte vergnügt in die Hände und lachte ihn an:„Gar nichts ſollen Sie tun — nur recht häßlich ausſehen. Alſo, ſchlagen Sie ein?“ Ein bitteres Gefühl kroch Ohle in die Kehle. Alſo auch damit ließ ſich Geld verdienen, nur neben einem ſchönen Menſchen zu ſtehen, damit dieſer neben dem Häßliche 5 5 e Häßlichen noch ſchöner er Aber da hate er, von zwei dunklen Augen eingefangen, ſchon„ja“ geſagt und ließ gedul⸗ dig den Wortſchwall des Agenten über ſich er⸗ gehen. Katto Loras Varietenummer war wirklich der Erfolg, den ſie erwartet hatte. Ohle hatte nicht viel zu lernen gehabt. Als ſtummer Har⸗ lekin ſaß er auf der Bühne wie eine Puppe, während die Artiſtin ihre Künſte zeigte. Ver⸗ zweifelt blickt er ihr nach, wenn ſie ſich leicht wie eine Feder in die Höhe ſchwingt und oben zwiſchen blitzenden Ringen und Schnüren vol— tiert. Sein Geſicht verſucht den Ausdruck der Sehnſucht, er hebt die Hände nach ihr, ſie aber lacht von oben herab— bis er mit den eckigen Bewegungen einer Puppe wie tot zuſammen⸗ ſinkt. Nun kommt der Höhepunkt der Darſtel⸗ lung. Verwundert klettert Katta herab, berührt das tote Spielzeug, tanzt um den Körper herum, tanzt mit ſteigernder Wildheit, ihre Glieder ſcheinen wie gelöſt— immer enger werden ihre Kreiſe, immer werbender ihre Be⸗ wegungen— da geht ein Zucken durch den Körper des Harlekins— langſam wacht er auf und reckt ſich hoch— da iſt ihr Tanz ſchon Ju⸗ bel und Ekſtaſe, da hat die Schönheit den Tod beſiegt, und der Häßliche ſteht wieder auf. Namenloſe Qual aber war dies alles für Ohle. Er, der nie die Nähe einer Frau geſpürt hatte, war jetzt Abend für Abend von dem Duft dieſer Tänzerin eingeſponnen, ihre Hände, ihr Gewand berührten ihn, ihre Geſtalt tanzte vor ihm wie ein Märchen aus einer anderen Welt. Aber ſie hatte keinen Blick mehr für ihn, wenn ſich der Vorhang geſchloſſen hatte; nichts war er für ſie als das notwendigſte Requiſit, das der Theatermeiſter pünktlich zur Stelle zu ſchaf— fen hatte. Zu einem alten Möbelſtück, einer Fußmatte, die im Wege lag, hätte ſie nicht gleichgültiger ſein können. Ohle hatte ſich längſt mit ſeiner Häßlichkeit abfinden wollen, jetzt aber ſpürte er einen Groll wie nie zuvor. Er ſah, daß Kattas Leiſtungen nicht bedeutend genug waren, um ohne ihn als Betonung des Häß⸗ lichen ſo großen Beifall zu finden; er ſah auch, daß jener Herr, der ihn damals überredet hatte, ſehr oft in der Garderobe der ſchönen Tänze⸗ rin war und nie ohne ſie das Theater verließ — und er dachte nicht mehr über Recht und Unrecht nach, als er begriff, daß aus dem Spiel Ernſt werden, daß dieſe Frau ihm Leben ein⸗ hauchen müſfe mit ihrem ganzen Sein— und wenn es nur aus Dankbarkeit geſchah— denn was war ihre Schönheit ohne ſeine Häßlichkeit daneben? Er jubelte innerlich auf, als in den letzten Tagen des Monats Katta ihn bat, einmal zu ihr zu kommen, damit ſie etwas Neues für die nächſte Zeit beſprechen könnten. Als aber die Vorſtellung zu Ende war, lief er ſchnell fort, denn er hatte Angſt vor ſich ſelber und ſeiner Sehnſucht. Auch am nächſten Abend geſchah es Wohnung der Tänzerin.— Hilflos und verlegen ſaß er ihr gegenüber. Und da war mit einem Male kein Lächeln mehr in dem ſönen Geſicht des Mädchens, als es ſeine Hände ergriff:„Wie gut, daß Sie kom⸗ men, daß einer bei mir iſt...“ Und dann weinte ſie wie ein hilfloſes Kind an ſeiner Schulter:„Die Menſchen ſind ja ſo ſchlecht...“ Ohle war es, als drehe ſich das Zimmer um ihn. Er begriff kaum, daß das Mädchen an ſei— nem Halſe weinte. Er ſah über ihre Schulter hinweg auf den kleinen Spiegeltiſch— da lag ein Schächtelchen mit Veronal und ein Brief — das war vielleicht ein Abſchiedsbrief... Er brauchte nicht viel zu fragen. Das gab es vor Jahren wie heute: Daß einmal ein Rei— cher kommt und die Hand ſchenkend und ſchüt⸗ zend über ein Mädchen hält— und ſie zurück⸗ zieht, wenn es ihm beliebt, und tauſend Hoff— nungen damit zerſtört— und Ohle wußte: Wenn ich nun gehe, begeht ſie eine Torheit, die ſie nicht wieder gut machen kann. Ich muß ihr über dieſe Stunde hinweghelfen— wenn es auch wehe tut. So fing er an zu erzählen, lenkte Kattas Gedanken ab, ſtillte ihr Weinen— ja, nun Aus aller Welk Biebesheimer Räuber endlich gefaßl! Darmſtadt, 18. 3. Der Biebesheimer Räuber Karl Hermann konnte in Roſenheim(Bayern) verhaftet werden. Er hatte ſich dort ſeit drei Wochen in einem Hotel unter dem falſchen Namen Jakob Baumann aufgehalten. Verſchie⸗ dene Gelddiebſtähle in dem Hotel lenkten den Verdacht auf ihn. Als er vernommen werden ſollte, machte er einen Fluchtverſuch, der aber mißglückte. Auf Grund von Fahndungsbriefen wurde ſeine Identität mit dem Former Her— mann aus Groß-Rohrheim feſtgeſtellt, der nicht nur den ſchweren Raubüberfall auf einen Gaſt⸗ wirt in Biebesheim, ſondern auch verſchiedene Einbruchsdiebſtähle, ſo in Kleinhauſen, Mann⸗ heim und verſchiedenen anderen Orten Deutſch— lands begangen hat. Großer Waffenraub in Köln Polizeiwachtmeiſter a. D. prellt Abzahlungsfirmen Küln, 18. 3. In der Nacht zum Freitag wurde in ein Waffengeſchäft an der Hahnenſtraße eingebrochen. Zahlreiche Jagdflinten, Büchſen, Piſtolen, Nevolver und Patronen wurden ge— ſtohlen. Die äter hatten die Tür mit Nach⸗ ſchtüſſeln geöf'net. Feſtgenommen wurde ein Polizeiwachtmei⸗ ter a. d. Hermann Rohde, der in Ferkulum wohnt ind set 1931 Möbeleinrichtungen, Pho⸗ losyrorate, aähmaſchinen und andere Gegen⸗ ande von geſigen und auswärtigen Firmen auf Aunſchl gszahlung bezogen und meiſten⸗ Mieber ber auft hat. Insgeſamt ſoll ein Scha⸗ Daa ben 2% RM entſtanden ſein. Am Donnerstag wurden zur Mittagszeit die Büroräume eines Verbandes in einem großen Bürohaus an der Brückenſtraße von einem Einbrecher heimgeſucht, der die Tür gewaltſam öffnete, ſämtliche Behälter durchſuchte und mit einem Geldbetrage verſchwand. Braut um 1000 Dollar geprellt Ein Heiratsſchwindler beſonderen Formats— Weitere Opfer geſucht Düſſeldorf. Die Kriminalpolizei hat einen Heiratsſchwindler beſonderen Formats feſtge— nommen. Der am 7. Auguſt 1899 in Odenkirchen geborene Konditor Wilhelm Heinrichs war, nachdem er ein Jahr vorher in Rheydt eine Ehe geſchloſſen hatte, 1924 ausgewandert, und hat ſich darauf ohne Genehmigung der zuſtän⸗ digen Behörden in Amerika eine Zeit lang auf— halten können. Hier hat er ſich neu verheiratet, wurde aber im Juni v. J., nachdem die Ameri⸗ kaner von ſeinem unerlaubten Aufenthalt er⸗ fahren hatten, dort ausgewieſen. Während der Ueberfahrt nach Deutſchland lernte er auf dem Schiff eine Deutſche kennen, deren Vertrauen er ſehr bald zu gewinnen verſtand. Er erzählte ihr, daß er in Amerika geſchieden ſei und be⸗ teuerte ſchon nach kurzer Bekanntſchaft, daß er für ſeine Reiſegefährtin eine große Liebe er⸗ kannt habe. Selbſtverſtändlich verſprach er auch ihr die Ehe. Nachdem beide gemeinſchaftlich verſchiedene deutſche Städte aufgeſucht hatten und der Liebhaber wußte, daß ſeine Braut in Amerika ein Bankkonto beſaß, überredete er ſie zunächſt zur Hergabe von 20 Dollar. Bald darauf ließ er ſich ohne Wiſſen ſeiner Geliebten von deren Bankkonto und auf deren Namen fing ſie gar wieder unter ſeinen unbeholfenen Scherzen zu lächeln an. Ohne viel zu fragen, bereitete er Tee für ſie— ruhen ſolle ſie, ſich um gar nichts kümmern. Und er empfand es nicht, daß es ſchon Nacht war, und daß der Menſch, den er ſorgſam auf dem Ruhebett zu⸗ deckte, derſelbe war, der im Scheinwerferlicht ſeine Augen geblendet hatte.— Katta machte erſtaunte Augen, als ſie ihn am Morgen noch in ihrem Zimmer ſah— ein treuer, unerbittlicher Wächter. Und ſie begriff nun erſt, warum er geblieben war, und daß er ihr geholfen hatte, aus dem Licht eines neuen Morgens neues Leben zu gewinnen.„Haben Sie vielen Dank“, ſagte ſie und reichte ihm die Hände.„Ich werde nun wohl erſt zu meiner Mutter fahren...“ Und als er ſchon an der Türe ſtand, lief ſie ihm plötzlich nach, drückte einen Kuß auf die Runzeln der häßlichen Stirn—— dann ſtand Ohle draußen und ging lächelnd heim. Schön- heit allein macht nicht glücklich, dachte er, abe. helfen können— wenn man ein Nichts auf der Welt iſt und ſchon im Leben geſtrichen war, dann noch helfen können— das iſt Glück.— Und er ſchlief traumlos und ohne Qual in den brechenden Tag hinein. FFVVVVVVVVVVVVVUVUVPVUVTVDTVTVTVTV—VVT—VTVTVTVTVTVTbT—wbb weitere Beträge telegraphiſch überweiſen. Im ganzen brachte er auf dieſe Weiſe etwa 1000 ihm ſo, obwohl er niemandem im Weg geweſen wäre, den es wartete kein Wagen mehr auf Katta. Einmal aber— er war ſchon faſt zu Hauſe— trieb es ihn wieder zurück, in die Dollar in ſeine Hände. In Bremen ſchädigte er einen Angeſtellten um ein Baudarlehen, indem er dieſem vorlog, daß er in Holland ein Hotel gekauft habe und ſich ſeine Geldüberweiſungen aus Neuyork verzögert hätten. In Düſſeldorf mietete er verſchiedene Ladenlokale, um angeb— lich eine Konditorei zu eröffnen. Die Vermieter dieſer Lokale bewog er ebenfalls durch Schwin— deleien zur Hergabe von Darlehen und ver- ſchwand darauf. Die bisherigen Feſtſtellungen laſſen vermu⸗ ten, daß Heinrichs auf ähnliche Weiſe noch eine Anzahl bisher unbekannter Perſonen geſchädigt hat. die Nolverordnung über den Oſterfrieden Berlin, 18. 3. Die Verordnung über den Oſterfrieden kommt, wie wir von zuſtändiger Stelle erfahren, heute im Reichsgeſetzblatt zur Veröffentlichung. Praktiſch enthält ſie dieſelben Beſtimmungen wie ſeinerzeit der Weihnachts- friede. Eine Verſchärfung iſt nur dadurch ein— getreten, daß jetzt auch die Hauspropaganda unterſag! iſt, und daß die Flugblätter, die in Häuſern verbreitet werden, vorher der Polizei vorgelegt werden müſſen. Dieſe Beſtimmung ſoll auch über den Oſterfrieden hinaus Geltung behalten. Mord aus Eiferſucht Berlin, 18. 3. Im Treppenflur eines Hauſes im Nordoſten wurde heute nachmittag der Reichsbahnbeamte Hatwig erſchoſſen aufgefun— den. Als Täter kommt vermutlich der Liebhaber ſeiner Frau Lolies in Frage. die hebammen ſollen billiger werden Berlin, 18. 3. Die Verhandlungen des Reichs- kommiſſars für Preisüberwachung mit den wichtigſten Organiſationen der Hebammen ha— ben zu folgender Vereinbarung geführt: Die Hebammen werden die verminderte Kaufkraft der Bevölkerung weiteſtgehend be— rückſichtigen; beabſichtigt eine Hebamme, aus⸗ nahmsweiſe die Höchſtſätze der amtlichen Ge— bührenordnung zu überſchreiten, ſo hat ſie vor Aufnahme ihrer Tätigkeit die anderweitige Feſtſetzung der Gebühren ausdrücklich zu ver— einbaren. Von generellen Maßnahmen zur Senkung der einzelnen Gebührenſätze hat der Reichskom— miſſar mit Rückſicht auf die großen Verſchieden— heiten der örtlichen Verhältniſſe Abſtand ge— nommen. Er hat jedoch die Länderregierungen ur Prüfung gebeten, ob und in welchem Um— fange eine Senkung der Sätze der Gebühren— ordnungen für Hebammen notwendig iſt. Die Länderregierungen ſind ermächtigt worden, die erforderlichen Anordnungen zu treffen. Wölfe in Oſtpreußen erlegt Mit einſetzenden ſtärkeren Schneefällen wech— ſelten Wölfe von Litauen über die Grenze nach Oſtpreußen. In der Oberförſteren Trap— pönen im Kreiſe Ragnit erlegte auf einer Treibjagd der Staatsförſter Perl auf 80 Meter einen ſtarken Wolf in voller Flucht mit einem Kugelhalsſchuß. Derſelbe Forſtbeamte brachte auf gleiche Entfernung einem zweiten flüchtigen Wolf mit der Kugel einen Laufſchuß bei. Mit durchſchoſſenem Laufknochen flüchtete der Wolf weiter, wurde aber bald darauf von dem giedlungsans'chuß dos Reiche tanog Berlin, 18. 3. Der Siedlungsausſchuß des Reichstages beriet am Freitag die Notlage der landwirtſchaftlichen Siedler. Zu einem ſozial⸗ demokratiſchen Antrag, die Siedlunasbeſtim— mungen abzuändern, ſo daß auch unbemittel— ten Bewerbern, insbeſondere Landarbeitern, der Erwerb einer Siedlung ermöglicht werde, ließ das Reichsarbeitsminiſterium erklären, daß die neuen Richtlinien vom 10. November dieſem Wunſche ſchon Rechnung trügen. Die Reichsregierung werde dafür Sorge tragen, daß der Gedanke der Grupvenſiedluna, der im Einvernehmen mit dem Ausſchuß durch die Richtlinien in den Vordergrund gerückt ſei und der die Siedlung verbillige, auch verwirklicht werde. Mit Rückſicht auf dieſe Regierungser— klärung wurde der Antrag für erledigt erklärt. Nach eingehender Ausſprache wurde eine Entſchließung der Deutſchen Bauernpartei an— genommen, ſämtlichen landwirtſchaftlichen und gärtneriſchen Pachtpreiſe mindeſtens um 25 v. H., jedenfalls aber auf die Höhe der Vorkriegs— pachten zu ſenken. Angenommen wurde auch ein ſozialdemokratiſcher Antrag, ſpäteſtens vom 1. April ab den Kündigungsſchutz dahin zu er⸗ weitern, daß Pachtkündigungen nur dann er⸗ folgen dürfen, wenn fortgeſetzte ſchuldhafte Weigerung des Pächters ein der Erfüllung ſeiner Verpflichtungen oder wenn ganz beſon— ders ſchlechte Bewirtſchaftung vorliegt, nicht aber, wenn der Pächter infolge der allgemei— nen wirtſchaftlichen Verhältniſſe ſeine Pacht⸗ zahlungen nicht leiſten kann. Eine Anzahl weiterer Entſchließungen ver- ſchiedener Parteien wurde der Regierung als Material überwieſen. Buchwerbung im Jeichen des Goelhe-Jahres DD EREHR L L 1 — — . ILCHER UU AUS DER BU(HERE! b NHR UN FTU ITI N IGN T Nd — n — — — — — — — Exlibris⸗Blatt mit Goethekopf, die anläßlich der 100-Jahres-Feier des Todes von Deutſchlands größtem Dichter durch die Zentral-Organiſation der deutſchen Buchhänd⸗ ler verbreitet wird. Die Umſchrift iſt ein Zitat aus Goethes Taſſo, das den Bücherfreund er— mahnt, über der Ehrung der toten Autoren Staatsförſter Gilde zur Strecke gebracht. die lebendigen nicht zu vergeſſen. Letzt ruhig cheul beliales! Der wichtigſte Schutz für Deine Frau und Deine Kinder iſt Deine Lebensverſicherung. Deiner Familie biſt Du es ſchuldig, den Schutz auch jetzt und grade jetzt in Kraft zu erhalten. Je. galaoecer clie Teit, deoto olioeaudigem Ceusvemiclardiug n den Finanz⸗ oder Bau-Ausſchuß des Gemeinderats und nicht durch mich feſtgeſetzt. Im übrigen muß dem Verfaſſer des Flugblattes nach ſeiner in allen Teilen parteimäßigen Einſtel⸗ lung ſowohl das Recht, als auch die Fähigkeit ab- geſprochen werden, über meine Tätigkeit ein Urteil zu fällen. wiederſtandsfähiger gegen Krankheiten werden. Die ſtärkſte Reſerve des Landwirts in der Feld⸗ und Wieſenwiitſchaft iſt daher die Kalidüngung. Sport und Spiel. “ Die Mundenheimer Spielvergg. auf dem Walbſportplatz. Schon gaſtierten die Mundenheimer in Viernheim und immer wieder zogen ſie die Zuſchauer an, übten einen Reiz aus und dieſer kam nicht ungefähr. Mundenheim iſt ſtets zu allen möglichen Streichen aufgelegt, ſo ſchlugen ſie z B den Rheinmeiſter Waldhof, eben ſo die Grünen und letzthin Phönix L. auf eigenem Platz Das Spiel bietet für die Viernheimer die letzte Chance, den Pokal zu erringen. Die Grünen können ſiegen, wenn der alte Kampfgeiſt wieder in den Reihen iſt. Die Elf muß ſich zuſammenreißen und die Punkte bleiben dann ſicher in Viernheim. i 1 7 55 Gelbe Flämmchen, blaue Flämmchen, Ein erſtklaſſiges 5 Weiße leuchten auch darunter: — Krokus! Krokus! Frühlingsherold! Mlavier Froh begrüßtes Morgenwunder! billig zu vermieten. Von wem, ſagt der Verlag. Erklärung. Das aus dem Selbſtverlag des Herrn Edmund Rümmele in den Tagen der Reichspräſidentenwahl erſchienene Flugblatt enthält auch Angriffe gegen den Unterzeichneten, die im Intereſſe der Wahrheit be⸗ antwortet werden müſſen. Im Einzelnen ſtelle ich das Folgende feſt: Meine Mithilfe bei der Durchführnng der Winterhilfe erfolgte neben der eigentlichen Be⸗ rufstätigkeit. Die dadurch übernommene Mehrarbeit machte die Ausdehnung meiner Dienſtſtunden an den meiſten Tagen bis in die ſpäte Abendſtunde hinein notwendig. Die Entſcheidungen über die Verteilung wurden von dem eingeſetzten Ausſchuß und in keinem Falle von mir getroffen. Eine Mietfeſtſetzung durch mich iſt weder für die Dienſtwohnung des Betriebsinſpektors im Gas⸗ werk, noch für die Notwohnungen der Gemeinde erfolgt. Dazu iſt der Gemeinderat oder deſſen Ausſchuß zuſtändig. Das von mir im Auftrage der Bürgermeiſterei abgegebene Gutachten über die Friedensmiete der Dienſtwohnung entſpricht in jeder 0 1 Ne de Beſtimmungen und wurde daß er ziemlich friedlich ſchlief. Sein 1 de. ee e e Schlummer war nur durch einige Ausrufe 1 1 e We e f 0 ad und Seufzer unterbrochen. 5 ee 10 0 11 1 185 9 n Endlich, um 11,30 Uhr, hat er uns für ee e e eee ee ziger er la en Iich aße A eg e Notwohnungen der Gemeinde wurden bis jetzt durch Darmſtadt.(4. Hauptverſammlung der Land⸗ wirtſchaftskammer.) Die 4. Hauptverſamm⸗ lung der Landwirtſchaftskammer für Heſſen findet am 22. März, vormittags 9 Uhr, im Sit⸗ zungsſaal des Landeskirchenamtes ſtatt. Die Tagesordnung ſieht neben der Geſchäfts⸗ und Rechnungsablage die Beratung des Voran⸗ ſchlages für 1932, des Voranſchlages der land⸗ wirtſchaftlichen Haushaltungsſchule Michel⸗ ſtadt und des Voranſchlages der heſſiſchen landwirtſchaftlichen Zeitſchrift für 1932 vor. Krokus Von Elſe Ritter⸗Finkenwalde Nächtlich hat auf braune Erde Warmer Regen ſich ergoſſen, Und nun ſind aus allen Beeten Bunte Flämmchen aufgeſchoſſen. johann Wolfgang von Goethe ebe oe am 2. Härz Hier emnfing inn der Tod Berberich, Gemeindebaumeiſter. Geſchäftliches. Man muß die Reſerven dort ein⸗ ſetzen, wo der Kampf Ausſicht auf Er⸗ folg hat. Dieſe Worte Friedrichs d. Gr. gelten auch für den Landwirt in ſeinem derzeitigem Kampf um die Wirtſchaftlichkeit ſeines Betriebes. Die Aufſicht auf gewinnbringendes Arbeiten iſt auch heute gegeben durch den Einſatz einer ſachgemäßen Volldüngung mit ausreichendem Kalianteil. Man erzielt damit erhöhte Ernten und ſenkt ſo die Pro— duktionskoſten. Das bedeutet direkte und indirekte Vermehrung der Einnahmen! Im Rahmen einer Volldüngung aber ſichert eine reichliche Anwendung von Kalidüngeſalzen und Kainit den Erfolg auch noch dadurch, daß die Qualität aller Ernt produkte verbeſſert wird. Bei Getreide wird durch ſie der arbeitserſchwerenden und»verteuernden Lagerfeucht vorgebeugt, wie denn überhaupt alle Pflanzen zum 22.), während deren die früheren Symptome ſich ſo vermehrten, daß der Tod als bevorſtehend ſich ankündigte u. Stunde für Stunde erwartet wurde“ fährt der Be⸗ richt fort.„Am Morgen des 22. hat der Kranke noch viel geſprochen, die Perſonen wiedererkannt, die ihn umgaben, und ver⸗ ſchiedene bemerkenswerte Aeußerungen ge— tan, aber es iſt klar, daß er nicht mehr das volle Bewußtſein hatte. Gegen 10,30 Uhr hörte er auf zu ſprechen. Sein Atem, im- mer kürzer werdend, war weniger behindert als am Vorabend. Es hatte den Anſchein, Boethe, der Dichter Zwei gute Milchkühe Zugkuh Speiſekartoffel zu verkaufen. Von wem, ſagt der Verlag. Durch die ſchwanlen Birnbaumzweige Strahlt hernieder ſoldene Sonne. Selig trinkt mein einer Garten Eines Amſelliedes Wonne! Goethes Schlaf⸗ und Sterbezimmer in ſeinem Hauſe am Weimarer Frauenplan. Wir beſaßen bisher zwei Hauptquellen über Goethes letzte Tage und ſeinen Tod, nämlich die umfangreichen Schriften des Arztes Dr. Karl Vogel und des Oberbau⸗ direktors Coudray, dem die Anordnung für die Begräbnisfeierlichkeiten übertragen waren. Zu dieſen beiden Zeugniſſen tritt nun ein drittes von höchſtem Wert in ei— nem Brief, den der Prinzenerzieher Friedrich Soret, bekannt durch ſeine Unterhaltungen mit Goethe, an die Gräfin Karoline von Eglofſſtein richtete. Dieſes umfangreiche Schreiben, vom 25. bis 27. März 1832 da⸗ tiert, das aus friſcheſter Erinnerung die aus nächſter Nähe geſehenen Vorgänge darſtellt und das Bekannte um weſentliche Züge bereichert, wird von Max Hecker nach dem im Großherzoglich Weimariſchen Haus— archiv bewahrten Original in der„Deut⸗ ſchen Rundſchau“ mitgeteilt. Wir geben die wichtigſten Stellen wieder: „Die erſten Spuren einer Erkrankung of⸗ fenbarten ſich gegen Donnerstag abend dem 15., nach einem glänzenden Tage; es iſt möglich, daß Goethe ſich am Abend vorher erkältet hat, als er im offenen Wagen bei ziemlich ſchlechtem Wetter ausfuhr; es ſcheint auch, daß er ſich über irgendeine un— angenehme Sache geärgert hat, deren We⸗ ſen wir nicht kennen; wie es auch ſei, die Urſachen ſind zweifelhaft, die Wirkung nur zu wirklich. Am Donnerstag morgen machte ihm Ihre kaiſerliche Hoheit(die Großherzogin Maria Paulowna) ihren gewöhnlichen Beſuch; er zeigte ſich ſehr angeregt und geiſtreich; nach einigen lebhaften Ausfällen über irgend⸗ welche Schrifſteller, lachte er aus vollem Halſe über ihre Wutanfälle und bewies viel Lebendigkeit, vielleicht zuviel, denn ich we⸗ nigſtens glaube, daß dieſe Lebhaftigkeit wie ein Vorläufer des Fiebers war. Später ſpeiſte Goethe mit Meyer, der ihn bei ſehr guter Laune fand; aber gegen Abend war ſeine Schwiegertochter von ſeiner ſchlechten Stimmung u. Niedergeſchlagenheit betroffen. Die Nacht verlief ſehr aufgeregt, Vogel wurde früh am 16. berufen und zeigte ſich beunruhigt über die Benommenheit des Kopfes, die ein Nervenfieber anzukündigen ſchien. Der ganze Freitag(16.) war nicht gut: andauernde Schlafloſigkeit, aber der Abend und die Nacht(16./17.) gaben Hoff⸗ nung, und am Morgen ging es dem Kran— ken viel beſſer, er verbrachte einen guten Teil des Tages(17.) in ſeinem Seſſel ſit⸗ zend, beſchäftigt mit Leſen oder plaudernd mit den Enkeln und ſeiner Schwiegertochter. Die Nacht vom Samstag zum Sonntag (18.) war weniger gut. Goethe klagte über Beklemmung und Schlafloſigkeit, er zeigte Ungeduld, aber eine neue Beſſerung, die noch günſtiger war als die erſte, gab uns gegen Sonntag abend neuen Mut und den ganzen Montag über beſonders, der der beſte unter allen Tagen war u. den Goethe mit Leſen verbrachte.“ Soret berichtet dann über die Wendung zum Schlimmen in der Nacht vom 19. zum 20. März, in der eine Eiſeskälte ſich aller ſeiner Glieder bemächtigte und mehrere Stunden anhielt, ohne daß es Goethe merkte oder ſich darüber beklagte. Es ſcheint, daß ſein Diener Friedrich Krauſe, der im Ne⸗ benzimmer wachte, verabſäumt hatte, das mer ſtark erwärmt werden mußte, zu heizen, und daß dieſe Kälte im Zimmer zu dem kalten Zuſtand des Kranken beitrug. „Der Zuſtand, in dem er Goethe fand“, ſchreibt Soret,„beunruhigte ihn in höchſtem Maße; er läßt ſofort das Zimmer ordent— lich heizen, verordnet Einreibungen und an— regende Mittel und bringt es nach vielen Anſtrengungen ſoweit, die Wärme bis in die unteren Gliedmaßen zurückzubringen.] Gestern Vormittags halb meimar. 23. März WALTHER War es eine Kriſe oder eine Erkältung? Die Meinungen ſind geteilt. Die folgende 24 Stunden waren die ſchmerzlichſten. Die Beklemmung und der Kopfſchmerz haben beträchtlich zugenommen, ein lebhafter Schmerz in der Seite bringt den Kranken letzten Worte gegen 10 Uhr gehört und das ehrwürdige Haupt durch Bewegungen er— regt geſehen, die einen Reſt des Lebens an⸗ kündigten; aber da ich nicht von Nutzen ſein konnte, bin ich ſchnell herausgegangen und erſt in dem Augenblick zurückgekehrt, als er den letzten Seufzer getan, um noch dieſe Stirn zu küſſen, die wir nicht mehr ſehen werden. Er war in ſeinem Seſſel, das Haupt leicht nach ſeiner Schwiegertochter geneigt, die ihn noch umarmt hielt. Die Beklemmungszuſtände hatten ihn abge— halten, ſich zu Bett zu legen; die ſenkrechte Lage würde ohne Zweifel den Tod beſchleu— nigt haben; ich glaube, daß er die letzten 48 Stunden nicht gelegen hat. Goethe wurde dann auf ſein Bett gelegt zum letzten gro— ßen Schlummer...“ Amelie von Stein an Fritz von Stein. 26. März 1832. .. Heute iſt ſein Begräbnistag. Vor früh 8 Uhr an war Er ausgeſtellt und die Ahle— feldt, welche ihn durch Vergünſtigung von Coudray ſchon vor 7 Uhr ſah, machte mir Die Todesanzeige FEE ccc Er Zwölf Unr starb mein ge- nlebter Schwiegervater, der Groſsherzogl. Sächsische wirk-. hnche Geheime- Rath und Staatsminister JohANN WoLF GANG voN GOETHE, nach kurzem Krankseyn, am Stickfluſs in Folge eines nervös N gewordenen Katharrhalfiebers. 6 f Geisteskräftig und liebevoll bis zum letzten Hauche, schied er von uns im drei und achtzigsten Lebensjahre. OTTILIE, zugleich im Namen meiner drei Kinder, von GOETHE, geb. von Pos wiscn, 6 „ Wos und Au von GORE. f Todesanzeige der Familie datiert Weimar, 23. März 1832, ausgegeben von der Schwiegertochter, Ottilie von Goethe, geb. von Pogwiſch. eine ſo ſchöne Beſchreibung von ihm, daß auch ich hingieng. Mit Hülfe eines gensdarme fanden wir den Präſident Schwendler, der uns auf geheimen Wegen treppauf treppab in Heiligthum brachte. Wo es war, weis ich nicht, man ſagte im Küchhauſe, aber das auf den Gedanken, er könnte durch einen Bluterguß bedroht ſein; er verbringt eine unruhige Nacht, klagt viel und macht Zei⸗ chen, nicht aus Unruhe, ſondern aus Un⸗ geduld. Vogel wachte mit Frau von Goethe bei ihm. Am Dienstag morgens wurde ihm ein Senfpflaſter auf die Bruſt gelegt, um die Beklemmungen zu verringern, und tat nach drei Stunden ſeine Wirkung. Seitdem hat der Patient nicht mehr ge- litten, aber ſeitdem wußte auch ſein Zu⸗ ſtand als einer betrachtet werden, bei dem die Hilfsmittel der Arztkunſt verſagten. Ge⸗ gen zwei Uhr nachmittags äußerte ſich die Lähmung der Lungen durch ein kurzes Röcheln, durch das allmähliche Kälterwer⸗ den des Körpers von den Füßen zum Rumpf und durch deutliches Schwächerwer⸗ den des Pulſes, der zugleich fieberhaft und matt war.“ Soret berichtet weiter, daß Goethe ſelbſt von dem Ernſt ſeines Zuſtandes 19% wußte; er war ganz glücklich, nicht mehr zu leiden, und ſeine durch das Fieber er⸗ regten Nerven verliehen ihm neue Geiſtes⸗ kräfte. Er plauderte mit ebenſoviel Leb⸗ haftigkeit wie Intereſſe, bat um Nachrichten von ſeinen Freunden und freute ſich zu hö⸗ ren, daß ſie zahlreich kamen, um ſich über ſein Ergehen zu unterrichten. „Vogel und Frau von Goethe, unterſtützt Schlafkabinett, das wegen ſeiner Kälte im⸗ von Friedrich, wachten die letzte Nacht(21. Nach dem im Auftrag des Königs von Bayern gemalten Porträt von Joſeph Karl Stieler(1828). war einerley. Es war in eine ſchwarze Wölbung verwandelt, alles drapirt, Myr— then, lorbeern und Cypreſſen ſtanden an den Wänden herum, Armleuchter mit vielen Kerzen beſtrahlten ſein Lager, wo er im, ich glaube florentinſchen coſtum(faſt wie Taſſo) gekleidet, zu ſchlummern ſchien, im Hintergrund ein Sternenkranz, Lyra mit Roſen und mehreren Attribute, Er ſelbſt mit Lorbeerkranz, im weißen Atlasgewand, um den Hals und Arme prächtige Juwelen— ketten, eine Hand lag nachläſſig auf der ſchwarzſammtnen Decke, als wenn er ſchriebe, die andere auf der Bruſt. Zu ſeinen Füßen auf Gold und Silbernen Kiſſen waren ſeine Orden, und ſchwarz gekleidete Männer um— ſtanden zu beyden Seiten ſein Lager. Der Anblick war erhebend, höchſt impoſant und doch traurig... Das Begräbnis. Um 4 Uhr läuteten die Glocken, um halb 5 Uhr zum zweitenmal und um 5 Uhr ſetzte ſich der Zug in Bewegung. Unzählige Men— ſchen giengen voran, dann kam der Leichen— wagen des alten Fürſtenpaares mit vier ſchwarzumhüllten Pferden, auf dem Sarge lagen Lorbeer und Kränze, und der kleine Walther folgte, ihm zunächſt dann Dr. Vogel. Voran giengen die Miniſter und trugen ſeine Orden, und viele Wagen vergrößerten den Zug. Was Röhr ſprach, weiß ich nicht, ebenſowenig was der Canzler Müller ſagte, doch wird es wahrſcheinlich gedruckt. Heute wurde Taſſo gegeben und am Schluß kamen die acteurs im ſchwarzen aber paſſenden Koſtum, und ſprachen mit Bezug auf Ihm, manche konnten vor Tränen nicht weiter u. das ganze war feyerlich und ſchön. So ſagte mir die Alfeldt, auch war das ganze Pu- blikum in Trauer, ich war nicht da ſondern auf der Altenburg. Der Großherzog iſt nach Eiſenach geflo— hen, um dem traurigen Eindruck zu ent⸗ gehen...“ Die letzte Ruhestätte Die Sürge Goethes und Schillers in der Weimarer Fürſtengruft. Tyo N- Filiale Modejournale— Schnittmuster Inhaber: A. 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