Grundſtücks⸗ Verſteigerung. Am Montag, den 21. März 1932, vor⸗ mittags 11 Uhr, werden im Sitzungsſaale des Rathauſes die nachſtehenden Grundſtücke des Adam Danksagung. Martin 6. und deſſen Thefrau geb. Janz zum a g 5 2. Male zur öffentl.freiw. Verſteigerung gebracht. Die Für die wohltuenden Beweise herzſicher Anteil- Berſtelgerungsbedingungen, ſowie der Auszug aus nahme beim Helimgange unseres lieben Vaters, Herrn Danksagung. Für die Beweise herzlicher Teilnahme beim Hin- scheiden meiner innigstgellebten Frau spreche ich hiermit meinen herzlichen Dank aus. s Viernheim, den 19. März 1932. viernheimer Anzeiger Siernheimer Tageblatt— Sternheimer Nachrichten) Viernh eimer Zeitung(Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) 8 5— Flur Il, Nr. 123,4, Hofreite Am Nußbaum Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., des Ortsgerichts, Zimmer 20, während der Büro, unseren herzinnigen Dank. ſtunden eingeſehen werden. Viernheim, den 19. März 1932. Die trauernden Hinterbliebenen. 277 qm., Flur Il, Nr. 123,2, Grabgarten daſelbſt, 266 qu. Viernheim, den 18. März 1932. Heſſiſches Ortsgericht Viernheim. Alter, Vorſteher. hre Verlobung beehren sid anzuseigen Creſel Heis Vilhelm Adler i Viernheim 4 Contral-Füm- Palast! Achtung! Samstag, Sonntag u. Montag Has brillante Tonfilm⸗Programm 1. Ein 1000% Ton-, 100% Sprech, 100% Geſangsfilm in 11 Akten. ö iaN eFH des detiss nec) Max AbAAS EAT ou awò NE ᷑ñAννπ FRN T venegss TUDGE GEHR TUNER MaRANNGH WING EINST AN · pa H ν,x;-g · c] ſrf⁰¹Lẽtm Die Namen der Darſteller ſagen ſchon alles.— Ein Tonfilmwerk, das zu den beſten zählt, mit ganz großer Beſetzung, das überall einen Maſſenbeſuch hat. 2. Filmwerk: Figaro Nach der allbekannten Oper von Roſſini 0 und Mozart. 1. Der Barbier von Sevilla! FFC Fi os ochzeit! 2. Figar Becde In der Hauptrolle: Arlette Marchal, E. von Duren und Marie Bell. 3. 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Male zur öffentl. freiw. Verſteigerung gebracht. der Auszug aus dem Grundbuch können auf dem Geſchäftszimmer während der Büroſtunden eingeſehen werden. Die Verſteigerungsbedingungen, ſowie des Ortsgerichts, Zimmer 20, Flur J, Nr. 798,7 Hofreite, Pfarrgaſſe 445 qm Flur J, Nr. 798,1 Grabgarten daſelbſt 105 qm Viernheim, den 18. März 1932 Heſſiſches Ortsgericht Viernheim. Alter, Vorſteher. Bekanntmachung. Betr.: Abhaltung von Steuerſprechtagen. Der nächſte Sprechtag des Finanzamts Hep⸗ penheim wird am Dienstag, den 5. April 1932 auf dem hieſigen Rathauſe ſtattfinden. Diejenigen Steuerpflichtigen, die an dieſem Tage vorſprechen wollen, müſſen ſich bis ſpäteſtens Freitag, den 15 April 1932, vormittags 11 Uhr, bei uns, Zimmer 21 anmelden und genau angeben, in welcher Sache die Beſprechung mit dem Finanzamt gewünſcht wird. Später Anmeldende können auf Erledigung ihrer Steuerangelegenheit an dem betr. Sprechtag nicht rechnen. Viernheim, den 17. März 1932. Heſſiſche Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Viernheim. ——— F Lesetzliche N Sesellenpräfung Alle Lehrlinge, deren Lehrzeit jetzt beendet iſt, ha— ben ſich ſofort zur Prüfung zu melden und zwar: Diejenigen, deren Lehrmeiſter einer Innung an— gehört, bei dem betr. Obermeiſter; alle übrigen ohne Innung bei dem Vorſitzenden des Ausſchuſſes des Orts— ewerbevereins Herrn Zöller.. Nächſte Prüfung im Herbſt. Die Prüfungsgebühr beträgt 6 Mark, und iſt bei der Anmeldung zu entrichten Schlull der Meldung 20. März! Viernheim, den 8. März 1932 Sandſtraße 6 Der Vorſtand Womit soll ici füttern? „ eeung. 2 mre NHüken mii 1 Ovelor-· Kuken- Nraſtfuſler. Inr Geflügel mit dem gulen Ovator. legemehi ¶Eierme hu. Ovator- Nõrnermischſuiſer. Jeii über 24 776770 d 705 . erlangen Seen ee ee und ct HH HHHAfHHUHENHAEE ee DösS SE DORF-HAFCW— Zum billigsten Tagespreis zu bezienen durch Achang ball. nolmaam Rathausstraße In tiefem Schmerze: Ernst Heinz. Seschälts⸗Erüffnung und Empfehlung! 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Ar 68 Schritt der Mächte in Memel TCitauen mit Anrufung des Haager Schiedsgerichts einverſtanden Kowno, 19. 3.(Litauiſche Telegraphenagen⸗ tur). Die Vertreter Groß-Britanniens, Frank⸗ reichs und Italiens haben heute nachmittag einzeln bei dem litauiſchen Außenminiſter vor⸗ geſprochen und ihm Verbalnoten über den „Standpunkt ihrer Regierungen zu der Einſet⸗ zung des Direktoriums Simaitis im Memel⸗ gebiet überreicht. Die Noten behandeln außer— dem die durch die Entſetzung Böttchers aufge— worfenen Rechtsfragen, ſowie die Möglichkeit einer Auflöſung des memelländiſchen Land⸗ tages. Der litauiſche Außenminiſter hat bei der Entgegennahme der Noten den litauiſchen Standpunkt präziſiert. Er legte dar, daß das Direktorium Simaitis nach langwierigen Un⸗ terhandlungen konſtituiert worden ſei und daß man in Genf übereingekommen wäre, den Fall Böttcher nicht mit der Frage der Ein⸗ ſetzung des Direktoriums in Verbindung zu bringen. Weiter führte er aus, daß ſeiner An⸗ ſicht nach eine etwaige Auflöſung des Land⸗ tages unter den gegenwärtigen Umſtänden in keiner Weiſe zu dem Ratsbeſchluß oder den Vorſchriften des Memelländiſchen Statuts in Widerſpruch ſtehe. Litauiſche Denkſchrift an die Signatarmüchte der Memelkonvention. wtb. Kowno, 21. März. Wie amtlich mit⸗ geteilt wird, iſt am Samstag den Vertretern der Signatarmächte nach ihrem Beſuche bei Mi— niſter Zaunius eine Denkſchrift überreicht wor— den, in der im allgemeinen der Standpunkt, den der litauiſche Außenminiſter Zaunius in ſeiner Erwiderung auf den Schritt der einzel— nen Vertreter der Signatarmächte zum Ausdruck gebracht hat, vertreten wird. Es heißt darin, daß die litauiſche Regierung ſich nicht wider— ſetzen würde, wenn die Angelegenheit Böttcher und die Bildung des Direktoriums Simaitis vor das Haager Internationale Schiedsgericht zur Entſcheidung käme. Die litauiſche Regie— rung ſtehe auf dem Standpunkt, daß die Sig— natarmächte bei derartigen Meinungsvecſchie— denheiten das Recht hätten, nach Artikel 17 der Memelkonvention den Haager Gerichtshof an— zurufen. Daß am Samstag eine Sitzung des Kabinetts ſtattgefunden hätte, wird von amt— licher litauiſcher Seite dementiert. Hus dem Wahlkampf Bundeskonferenz des Reichsbanners Berlin, 19. 3. Der Bundesvorſtand und die Geſchäftsführer der 31 Gaue des Reichsban— ners hielten hier am Donnerstag und Freitag eine Tagung ab, die mit einem Referat des Bundesführers Höltermann eröffnet wurde, das ſich mit der Arbeit bei der Reichspräſiden⸗ tenwahl beſchäftigte und die dem Reichsbanner bei den bevorſtehenden Wahlgängen zufallen— den Aufgaben kennzeichnete. Am zweiten Tage erſtatteten die Vertreter der Gaue Bericht über ihre bisherige Arbeit im Wahlkampf. In den Darlegungen wurde betont, daß der Einſatz von Menſchen und Mitteln durch Reichsbanner und Eiſerne Front zu einem erheblichen Teil den Erfolg am erſten Wahlgang herbeigeführt hätten. Mehr als hunderttauſend Verſammlun⸗ gen, Kundgebungen und Aufmärſche unter der Parole:„Schlagt Hitler— wählt Hindenburg“ wurden abgehalten. In den Berichten der Gau⸗ vertreter wurde auf die Notwendigkeit hinge⸗ wieſen, beim zweiten Wahlgang einen kräftigen Vorſtoß auf das flache Land zu unternehmen, das im erſten Wahlgang vollkommen unter na⸗ tionalſozialiſtiſchem Einfluß geſtanden habe. Jührerlagung der 3d Ap München, 19. 3. Wie die Preſſeſtelle der Reichsleitung der NSDAP emitteilt, fand heute hier in Anweſenheit Adolf Hitlers eine Reichs⸗ führertagung der NSDAP ſtatt, die ſich mit der politiſchen Lage befaßte, und auf der die Richt⸗ linien für die bevorſtehenden Wahlen im Reich und in den Ländern ausgegeben wurde. Nach einem Rückblick des Reichsorganiſationsleiters Gregor Straſſer auf den erſten Wahlgang bei der Reichspräſidentenwahl wurden die Anwei⸗ ſungen Hitlers für den neuen Propaganda⸗ feldzug und ſeine techniſche Durchführung be⸗ kannt gegeben. Adolf Hitler führte u. a. aus, daß niemand der das innere Weſen der Partei kenne,„auch nur eine Sekunde lang im Zwei⸗ fel über die Fortführung des Kampfes“ ſein könne. Alles könne die NSDAP ertragen, nur eines würde ſie nicht aushalten: Stillſtand oder Kampfaufgabe. Sie ſei entſchloſſen, zu kämp⸗ fen bis zum letzten Atemzug. Die NSDAP glaube an den Sieg, weil ihr unbändiger Sie⸗ geswille, ihre abſolute Zähigkeit und Beharr⸗ lichkeit ihn verbürgten. Die Tauſende von Telegrammen und Briefen, die er in dieſen Tagen erhalten habe, ſeien alle auf den glei⸗ chen Ton geſtimmt:„Jetzt erſt recht!“ Aufruf der chriſllichen Gewerkſchaflen N Berlin, 19. 3. Der Geſamtverband der chriſt⸗ lichen Gewerkſchaften Deutſchlands richtet zur Reichspräſidentenwahl einen Aufruf an die chriſtliche Arbeiterſchaft, ihre ganze Kraft ein⸗ zuſetzen, damit der 10. April ein überwältigen⸗ der Sieg für Hindenburg wird. Glänzender Auftakt der Goethefeier in Weimar wib. Weimar, 21. März. Die Reihe der Ehrengaſtſpiele auswärtiger Bühnen aus Anlaß der Goethegedenkfeiern in Weimar wurde am Gelſenkirchen, 21. März. Am geſtrigen Tage wurden auf der Landgrafenſtraße in Gel⸗ ſenkirchen fünf Männer von drei Radfahrern über— holt. Es kam zwiſchen den beiden Gruppen zu einer Auseinanderſetzung, in deren Verlauf die Radfahrer vier Schüſſe abgaben. Ein Former aus Gelſenkirchen erhielt einen tödlichen Bauchſchuß, ein Arbeiter aus Gelſenkirchen einen lebensgeführ⸗ lichen Kopfſchuß. Am Tatort, den die Radfahrer in Richtung Huellermühle ohne Licht fand man zwei Patronenhülſen. Grauſiger Doppelmord im Vogtland wib. Oelsnitz i. V., 21. März. In der kleinen Gemeinde Zaulsdorf bei Oelsnitz im Vogt⸗ land beobachteten in der Nacht zum Sonntag gegen 3 Uhr Einwohner, daß in dem Anweſen des Guts— beſitzers Guſtav Wolf ein Brand ausgebrochen war, der erheblichen Umfang anzunehmen drohte. Durch das raſche Eingreifen der Feuerwehr konnte Sepplin⸗Start verließen, witb. Friedrichshafen, 21. März. Bei recht günſtiger Wetterlage und nahezu Vollmond ſtartete das Luftſchiff„Graf Zep⸗ pelin“ um 0.35 Uhr zu ſeiner erſten dies⸗ jährigen Braſilienfahrt mit neun Paſſagieren an Bord. Dr. Eckener iſt als Kommandant an Bord. wib, Friedrichshafen, 21. März. Zum Start des„Graf Zeppelin“ wird noch gemeldet: Drei Neuerungen am Luftſchiff fallen auf. Die an der Bugſpitze bisher befindlichen Brenngas⸗ bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Sonntag mit einer glänzend verlaufenen Vorſtel⸗ lung des Ur⸗Götz mit Heinrich George in der Ti⸗ telrolle vom Staatlichen Schauſpielhaus Berlin eröffnet. Die Vorſtellung, zu der bereits ein Teil der auswärtigen Teilnehmer an der Gedenkfeier, vor allem zahlreiche Vertreter der Pre qus dem ganzen Reich erſchienen waren, ſtand unter der Spielleitung des Intendanten Ernſt Legal, der ſich nach dem mit ſtürmiſchem Beifall aufgenommenen Spiel inmitten ſeiner Hauptdarſteller zeigen konnte. Die Ballonfahrer in der Tſchechoſlowakei feſtgehalten enb. Bitterfeld, 21. März. Die beiden Bal⸗ lonfahrer Schütz und Sucksdorff, die nach ge⸗ lungener Höhenfahrt in Feldsberg in der Tſche⸗ choſlowakei gelandet waren, haben die Heim⸗ reiſe noch nicht antreten können. Nach einem Telephongeſpräch, das das„Bitterfelder Tage⸗ blatt“ mit ihnen führte, werden ſie noch dort feſtgehalten. Die Behörden behandeln ſie ſehr zuvorkommend, müſſen aber wegen der Freilaſ⸗ ſung der Ballonfahrer die Weiſungen aus Prag abwarten. Cetzte Radiomeldungen Falſchgeldfabrik in Stuttgart ausgehoben. enb. Berlin, 21. März. Die Kriminalpolizei hat— wie die„Montagspoſt“ aus Stuttgart meldet— dort eine Falſchgeldfabrik ausgehoben und ſechs Beteiligte verhaftet. In der Werkſtatt ſollen für rund acht Millionen Mark falſche 100⸗Markſcheine hergeſtellt worden ſein. Die Polizei konnte jedoch nur noch für 1,5 Millionen Die Moroöſeuche Schüſſe auf der Candſtraße— Ein Toter, ein Schwerverletzter Techniſche Verbeſſerungen am„Graf Zeppelin“ zellen ſind ausgebaut und durch 100⸗prozentige Mark Falſchgeld beſchlagnahmen. der Brand auf ſeinen Herd beſchränkt werden, ſo— daß nur die große Scheune mit reichen Erntevor— räten ein Opfer der Flammen wurde. Da das Ehepaar Wolf nicht erſchien, wurde eine Leiter an das Fenſter der Schlafſtube gelegt, auf der der 19jährige Knecht Morgner emporſtieg. Er rief den Umſtehenden zu:„Die leben nimmer, die ſind tot.“ Es ſtellte ſich heraus, daß eine grauenvolle Mordtat begangen worden war. Der Mörder hatte mit einem Beil oder einem anderen ſtumpfen Ge— genſtand auf das Ehepaar im Schlafe eingeſchla— gen. Die 46 Jahre alte Frau Wolf war ſofort tot, während der 54 Jahre alte Ehemann 12 Stunden ſpäter im Krankenhauſe Oelsnitz geſtor— ben iſt, ohne das Bewußtſein wieder erlangt zu haben. Als des Mordes verdächtig wurde der Knecht Morgner verhaftet. Er beſtreitet die Tat, hat ſich aber dadurch verdächtig gemacht, daß er, obwohl er faſt völlig angezogen war und ſein Fen— ſter dem Brandherd gegenüberliegt, von dem Brande nichts gewußt haben wollte. Es wird ver— mutet, daß er auch den Brand angelegt hat. nach Braſilien Gaszellen erſetzt. Das Schiff trägt dadurch et⸗ wa 1500 Kg. mehr. Jede Paſſagierkabine hat ein Fenſter zum Oeffnen erhalten. Die Achtergondel ruht beim Auf- und Einhallen auf einem flachen Gondelwagen, der ſich auf einem Schienengleis bewegt. Vorausſichtlich wird der franzöſiſche Kolonialbeſitz Dakar an der weſt⸗ afrikaniſchen Küſte angelaufen werden, ohne daß eine Landung vorgeſehen iſt, um die Möglichkeit einer Poſtübernahme dort feſtzuſtellen. Die Ver⸗ handlungen des Luftſchiffbaues Zeppelin mit der franzöſiſchen Aero Poſtale wegen gemeinſamer Beförderung der Südamerika⸗Poſt ſind inzwi⸗ 49. Jahrgang Flugunfall in Kalifornien. Vier Tote. wtb. Los Angeles, 21. März. Beim Ab⸗ ſturz eines Flugzeuges in Kalifornien fanden vier Perſonen den Tod. Bombenwurf gegen den ägyyptiſchen Miniſter⸗ präſidenten. wtb. Kairo, 21. März. Auf dem Wege, den der von einem offiziellen Eſſen am Samstag abend zurückkehrende Premierminiſter paſſieren mußte, explodierte kurz vorher eine Bombe, die jedoch keinen Schaden anrichtete. Man glaubt, daß es ſich um eine Demonſtration handelt. Die Bombe war von dem gleichen„unſachgemüßen“ Typ, wie er bei früheren Demonſtrationen be⸗ nutzt worden war. Maſſenverhaftungen von Kommuniſten im Dombrowaer Revier. wib. Soſnowitz, 21. März. Am Sonntag wurden hier zahlreiche Verhaftungen von Kommu⸗ niſten vorgenommen. Unter den Verhafteten be finden ſich Mitglieder des kommuniſtiſchen Zentral- komitees für Polen, die im Dombrowaer und Kra⸗ kauer Revier durch lebhafte Agitation und Bereit⸗ ſtellung von Geldmitteln für den Kommunismus Propaganda gemacht hatten. Einer der Feſtgenom⸗ menen iſt der Sohn eines angeſehenen Lodzer Fa— brikanten. In Soſnowitz bewarfen am Sonntag kommu⸗ niſtiſche Demonſtranten eine Polizeiſtreife mit Pflaſterſteinen. Shaws Eindrücke über Jüdafrika Kapſtadt, 19. 3. Vor ſeiner Rückreiſe nach Europa gab Bernhard Shaw ein Interview, in dem er das Ergebnis ſeiner ſüdafrikaniſchen Reiſeeindrücke in folgenden ſenſationellen Sät⸗ zen zuſammenfaßte:„Die Eingeborenen haben ein viel bſſeres Benehmen als die Europäer und ſind viel intelligenter. Ferner ſind ſie die einzigen Leute, die die Arbeiten verrichten könnten, die notwendig ſind, und doch leiden tauſende von Eingeborenen Hunger. Im Knyſ— nadiſtrikt begegnete ich einer großen Anzahl degenerierter Weißer, Leute ohne Intelligenz und völlig hoffnungslos als Grundſtock für Südafrika. Ihr ſolltet ſie alle erſchießen!, ſo lautete Shaws Rat. In der holländiſchen Land⸗ bevölkerung fand er im allgemeinen eine feine aufrechte Raſſe, intereſſant wegen ihrer Iſolie— rung von der Welt, die lediglich Bildung brauchte.„Erweckt in ihnen Intereſſe“, ſo mein— te Shaw,„und vor allem, nehmt ihnen die Bi— bel weg! Sie verlaſſen ſich zuſehr darauf. Einem Benzinbrand zum Opfer gefallen Nürnberg, 19. 3. Der hieſige Großwäſcherei— beſitzer Scholl iſt einem tragiſchen Unfall zum Osofer gefallen. In der Benzinwäſcherei ſeines Betriebs wollte er geſtern abend ſeinen Mantel reinigen. Dabei fingen aus bisher noch unge— klärter Urſacßſe ſeine Kleider Feuer. Lichterloh brennend lief Scholl auf den Hof und warf ſich zu Boden um die Flammen zu erſticken. Der Verunglückte hat ſo ſchwere Brandwunden da— vongetragen, daß er ihnen heute Nacht im Krankenhaus erlegen iſt. Urkeil im Prozeß Katzenellenbogen Berlin, 19. 3. Die 3. Strafkammer des Land⸗ gerichts 1 verurteilte den Angeklagten Katzen⸗ ellenbogen wegen Bilanzverſchleierung zu drei Monaten Gefängnis und 10 000 RM Geldſtrafe und den Angeklagten Penzlin zu 10 000 RM Geldſtrafe. Von der Anklage der Untreue wur⸗ de Katzenellenbogen freigeſprochen. Das Ver⸗ fahren gegen Katzenellenbogen und Penzlin wegen Proſpektbetruges wurde eingeſtellt. Die Angeklagten Sobernheim, Kuhlmey und Funke wurden freigeſprochen. Die Gefängnisſtrafe ge⸗ gen Katzenellenbogen wird als durch die erlit⸗ tene Unterſuchungshaft verbüßt betrachtet. ſchen gut fortgeſchritten. —— die Verordnung über den Ofterburgfrieden Berlin, 19. 3. Die Verordnung des Reichs⸗ präſidenten zum Schutze des inneren Friedens vom 17. März iſt im Reichsgeſetzblatt vom 18. März veröffentlicht worden. Sie verbietet für die Zeit vom 20. März bis zum 3. April 1932 mittags 12 Uhr öffentliche politiſche Verſamm⸗ lungen ſowie alle politiſchen Verſammlungen und Aufzüge unter freiem Himmel. Für die gleiche Zeit iſt jede Art der öffentlichen Ver⸗ breitung von Plakaten, Flugblättern u. Flug⸗ ſchriften politiſchen Inhalts verboten. Oeffent⸗ liche politiſche Verſammlungen ſowie politiſche Verſammlungen und Aufzüge unter freiem Himmel, die nach Ablauf der Verbotsfriſt ſtatt⸗ finden ſollen, dürfen vom 1. April ab öffentlich angekündigt werden. Wer den Verboten zu⸗ widerhandelt, wird, ſo weit nicht eine höhere Strafe in betracht kommt, mit Gefängnis nicht unter 3 Monaten und eventuell außerdem auch mit Geldſtrafe beſtraft. Die Verordnung ergänzt ferner die Terord— nung zur Bekämpfung politiſcher Ausſchreitun— gen vom 28. März 1931. So wird beſtimmt, daß Plakate und Flugblätter politiſchen In⸗ halts mindeſtens 24 Stunden vor ihrer Ver⸗ breitung der zuſtändigen Polizeibehörde zun Kenntnisnahme vorzulegen ſind. Verſtöße ge— gen dieſe Anordnung werden mit Gefängnis bis zu 3 Monaten oder mit Geldſtrafe beſtraft Nah und Jern Darmſtadt.(Geheimrat Back geſtorben.) Am Donnerstag ſtarb in Darmſtadt nach längerer Krankheit Geheimrat Prof. Dr. Friedrich Back, der frühere Direktor des Heſſiſchen Landesmu⸗ ſeums. Back iſt in Wetzlar geboren und in der Pfalz aufgewachſen. Als Direktor der kunſt⸗ hiſtoriſchen Sammlungen war er 36 Jahre am Heſſiſchen Landesmuſeum tätig. Wiesbaden.(Morphiumdiebſtahl in einem Krankenhaus.) Vor einigen Tagen hatte ſich ein Mann in ein hieſiges Krankenhaus einge— ſchlichen und in einem unbewachten Augenblick aus dem Verbandszimmer drei kleine Fläſch⸗ chen Morphium entwendet. Nun wurde der Betreffende durch die Kriminalpolizei ermittelt und feſtgenommen. Es handelt ſich um einen der Behörde bekannten Morphiniſten. Rorſchach.(Flugzeug mit Rädern und Ski⸗ ern.) Auf dem Flugplatz Altenrhein iſt zum er⸗ ſten Male ein Flugzeug eingetroffen, das mit Rädern und Skiern ausgerüſtet war. Die Ski⸗ landung auf dem Schnee ging glatt vonſtatten. Das Flugzeug kam von Augsburg und flog nach Davos weiter. Frankenthal.(Sprengkapſelfund.) Hier wurde bei einer polizeilichen Durchſuchung der Wohnung des der Kommuniſtiſchen Partei an— gehörigen Georg Reffert ein Gefäß mit hundert Sprengkapſeln gefunden. Vermutlich rühren dieſe noch aus der Lambsheimer Diebſtahls⸗ geſchichte her. Reffert wurde wegen Vergehens gegen das Sprengſtoffgeſetz in Haft genonmien. Hanhofen.(Folgenſchwerer Zuſammenſtoß.) Auf der Dudenhofener Landſtraße wurde das Pferdefuhewerk des Landwirts Franz Beck 1. aus Dudenhofen von einem überholenden Per⸗ ſonenauto in voller Fahrt überrannt, wobei das Pferd von dem Fahrzeug erfaßt und ihm das linke Hinterbein abgeriſſen wurde. Das Pferd mußte notgeſchlachtet werden. Die Schuld trifft Seck ſelbſt, da er, obne ein War⸗ aungszeichen abzugeben, in einen Feldweg einbog. g. Willſtätt(bei Kehl).(Petroleum im Zieh⸗ brunnen.) Ein gemeiner Bubenſtreich wurde in einer der letzten Nächte hier verübt. Einem hie⸗ ſigen Arbeiter wurde ſein Ziehbrunnen durch Eingießen vin Petroleum völlig unbrauchbar gemacht. Türfallen und Riegel wurden mit Wagenſchmiere beſudelt. Es kann ſich nur um einen ganz verwerflichen Racheakt handeln, der einem friedſamen Bürger großen Schaden zu⸗ fügte.—* Edenkoben.(Erſt im Hungerſtreik, dann die Pulsadern geöffnet!) Ein hier feſtgeſetzter Un⸗ terſuchungsgefangener aus Speyer trat vor ei⸗ nigen Tagen in den Hungerſtreik, nachdem ſei⸗ ner Haftbeſchwerde auf Entlaſſung nicht ſtatt⸗ gegeben wurde. Am Freitag verſuchte er, um unter allen Umſtänden aus dem Gefängnis zu kommen, ſich die Pulsadern zu öffnen, wurde aber noch im rechten Augenblick von einem da⸗ zu kommenden Gefängnisbeamten gehindert. Neuſtadt a. H.(Meſſerſtecherei.) Der Student Ellrich wurde in der Friedrichſtraße von zwei Leuten überfallen, während Pilhofer auf dem Heimweg von der Kirche in der Kellerſtraße ebenfalls durch Kopfſtiche ſchwer verletzt wurde. Als Täter kommen in Betracht der Chauffeur Willi Schneider und der Arbeitsloſe Ludwig Laible. Die Tat dürfte auf politiſche Motive zurückzuführen ſein. Mannheim.(Spielende Kinder verurſachen Schadenfeuer.) Durch mit Feuer ſpielende Kin⸗ der war ein Raſenbrand entſtanden, der auf Amlliche Verlaulbarung zur Nolverordnung vom 19. 3. 32 Berlin, 19. 3. Der Reichspräſident hat heute eine Verordnung erlaſſen, die Beſtimmungen über Bierſteuerſenkung, Realſteuerſperre und ſonſtige ſteuerliche, wirtſchafts- und zollpoli⸗ tiſche Maßnahmen enthält. Der erſte Teil der Verordnung bezieht ſich auf die Senkung der Bierſteuer. Die Aufteilung des Abbaus auf Reichs⸗ und Gemeindeſteuer wurde ſchon erörtert. Die Steuer für aus dem Auslande eingeführtes Bier wird von 12 auf 9 RM ermüßigt. Zur Entſchädigung der Gemeinden, in denen die Bierſteuer zu ſenken iſt, ſtellt das Reich 28 Millionen RM bereit. Hiervon erhalten die Gemeinden mit mehr als 5000 Einwohnern 24 Millionen und die Gemeinden mit weniger als 5000 Einwohnern 4 Millionen RM. Da zwiſchen dem Reichskommiſſar für Preisüber⸗ wachung und den Brauereien und Gaſtwirten eine Einigung über die Bierpreisſenkung bis⸗ her noch nicht zuſtande gekommen iſt, kann die Steuerſenkung noch nicht— wie urſprüng⸗ lich vorgeſehen— am 20. März in Kraft tre⸗ ten. Den Zeitpunkt des Inkrafttretens zu be⸗ ſtimmen, iſt vielmehr der Reichminiſter der Fi⸗ nanzen ermächtigt worden. Die Senkung der Branntweinmonopolabgabe mußte noch ausge⸗ ſetzt werden, um die Bierſteuerſenkung ſo ſchnell wie möglich den beteiligten Gewerben und den Verbrauchern zugutekommen zu laſ⸗ ſen. Die durch Notverordnung vom 1. Dezem⸗ ber 1930 angeordnete Realſteuerſperre Die Senkung der Vierſteuer verordnung des neichspräſidenten über Sleuerſenkungen den Lagerplatz eines Baugeſchäftes überſprang. Durch das Feuer wurde ein Lager⸗ und Werk⸗ ſtattſchuppen aus Holz vernichtet und das Dach eines benachbarten G de e ene ſchwer beſchädigt. Zur Bekämpfung des Feuers waren fünf Schlauchleitungen notwendig. en Bruchsal,(Schweres Aut anz Der Krad Willy 1 aus Bretten fuhr mit ſcinem Perſonenauto durch die Stadt in Richtung Heidelsheim. In der Württember⸗ ger Straße fuhr er zwei auf der rechten Seite gehende Paſſanten, den 18 Jahre alten Land⸗ wirt Valentin Vogel von hier und deſſen Schwager, den verheirateten Schloſſer Wilhelm Gantner aus Heidelsheim, von hinten an. Vo⸗ gel wurde zur Seite geſchleudert und blieb ſchwerverletzt liegen. Gantner trug ebenfalls ſchwere Verletzungen davon. Vogel ſtarb auf dem Transport zum Krankenhaus, während ſich Gantner dort noch in Lebensgefahr be⸗ findet. Karlsruhe.(Vom Motorrad angefahren.) Ein 74jähriger Mann wurde in dem Augen⸗ blick, als er die Straße überqueren wollte, von einem Motorradfahrer angefahren und zu Bo⸗ den geworfen. Der Verunglückte wurde ins Städt. Krankenhaus eingeliefert, wo zwei kom⸗ plizierte Knochenbrüche und eine Gehirnerſchüt⸗ terung feſtgeſtellt wurden. Es beſteht Lebens⸗ gefahr. 395 Rotenberg(A. Wiesloch.)(Unfall im Stall.) Der 40 Jahre alte Landwirt und Poſtagent Anton Geiß wollte ſich in den Stall begeben, ſtürzte aber die Treppe hinab und erlitt da⸗ durch ſchwere innere Verletzungen. gilt auch für 1932. Eine Erhöhung der gelten⸗ ven Realſteuerſätze iſt ausgeſchloſſen. Lediglich für die Gemeinden, deren Stenerſätze unter dem Landesdurchſchnitt liegen, iſt die Möglich⸗ keit einer Erhöhung der Realſteuerſätze vorge⸗ ſehen. Im Intereſſe einer Belebung des Kraft⸗ verlehrs wird der Zuſchlag zur Kraftſahrzeugſteuer für das Nechnungsjahr 1932 von 10 auf 5 Pro⸗ zent ermäßigt. Auf dem Gebiete der Haäuszinsſteuer beſeitigt die Verordnung jeden Zweifel darü⸗ ber, daß die Eintragung der Ablöſungshypo⸗ theken nicht nur in RM, ſondern auch in Goldmark zuläſſig iſt. Die den Landesregie⸗ rungen erteilte, bis zum 31. März beſriſtete Ermächtigung, bei den Spar⸗ und Girokaſſen die zu einer zweckmäßigen Geſtaltung der Or- ganiſation erforderlichen Maßnahmen zu tref⸗ fen, iſt bis zum 30. September verlängert wor⸗ den. Mit dem 31. März treten die Vorſchrif⸗ ten des Zolltarifgeſetzes über Einfuhrſcheine außer Kraft. An ihre Stelle ſoll für Getreide, Hülſenfrüchte und Erzeugniſſe daraus eine Ne⸗ gelung treten, die durch die Verordnungen vom 14. und 19. Auguſt 1931 für Weizen und Roggen bereits eingeführt iſt und ſich bewäbrt. hat. Durch die neue Regelung wird ohne In⸗ anſpruchnahme von Reichsmitteln ein Aus- tauſch von Inlands⸗ gegen Auslandsgetreide ermöglicht und die Handhabe gegeben, dem nach den Ernteergebniſſen verſchieden ſtark auftretenden Bedürfnis der Marktentlaſtung — 22 gercchr du 705 dnsilen uendant deutschen nantin vrnen ner Aeschlenum e Kapitän Rollin, der Kommandant des Hapag-Dampfers „Baden“ die durch braſilianiſches Küſtenfort im Oktober 1930 beſchoſſen wurde, wobei mehr als 30 Paſſagiere und Beſatzungsma⸗ troſen getötet wurden. Jetzt hat die braſi⸗ lianiſche Regierung gegen Kapitän Rollin Strafantrag geſtellt, weil er angeblich den Befehlen der braſilianiſchen Behörden nicht Folge geleiſtet habe. Obſtbau und Bie nenzucht Obſtbau und Bienenzucht gehörten zuſam⸗ men, ſind aufeinander angewieſen, denn es iſt nachgewieſen, daß mehr als 90 Prozent der Inſekten, die die Befruchtung der Obſtblüten bewirken, Bienen ſind. Wir wiſſen auch, daß infolge des Zurückgehens der Bienweide die Erzeugung von Honig immer mehr zurück⸗ und damit die ſtärkere Einfuhr von Honig vom Ausland Hand in Hand geht. Vielfach erörtert wird, ob die Schädlingsbekämpfung durch Beſpritzen der Bäume mit chemiſchen Mitteln für Bienen und Vögel ſchädliche Wir⸗ kung bringt. Jedenfalls muß mit größter Vor⸗ ſicht zur richtigen Zeit das Beſpritzen vorge⸗ nommen werden, wenn nicht zuſammen mit ſchädlichen Inſekten auch Bienen und andere nutzbringende oder unſchädliche Inſekten, wie z. B. Marienkäfer, Schlupfweſpen u. a. getötet werden ſollen. Daß die Vögel zum Aufätzen von Jungen auch Inſekten von beſpritzten Bäumen verwenden, iſt begreiflich und muß vom Standpunkt der Vogelſchützer aus als äu⸗ ßerſt bedenklich angeſehen werden. Wenn nun nützliche Inſekten wie auch inſektenfreſſende Vögel durch Beſpritzen der Bäume mit giftigen Chemikalien in ihrer Tätigkeit gehemmt oder gar geſchädigt und zum Teil ſogar vernichlet werden, ſo kann das großen wirtſchaftlichen Schaden bedeuten. Aus dieſem Grunde iſt es wohl der Ueberlegung wert, ob man der Schädlinge nicht mehr auf dem von der Natur gewieſenen Wege Herr werden kann, durch Schutz der Vögel! elt Hier wirlet YO 3 905 Es maclit unempfindlicher 90 gegen Erlkältung l 1 W* n Aber die Liebe iſt die größte unter ihnen Roman von Helma von Hellermann. Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle 1931 (14. Fortſetzung.) Man ſprach von anderen Dingen— neckte ſich. Und dann war es an der Zeit, aufzubre⸗ chen. Alle drei gaben ſie dem Profeſſor das Ge⸗ leit zum Bahnhof, rrugen ihm liebevolle Grüße und Münſche für die Patienten im Sanatorium zur Uebermittlung auf. Ueber dem Abſchied vergaß Helmut das geſchäftliche Geſpräch. Seine Gedanken flogen von der Mutter zu Roſemarie, ſchmiedeten Zu⸗ kunftspläne, entwarfen die Worte, mit denen er bei Baron Rohſen um ſie werben wollte Aber in der Nacht hatte er einen ſeltſamen Traum. Die geſchmeidig ſchlanke Geſtalt des alten Onkel Markmann ſtand vor ihm, beide mit Banknoten gefüllte Hände ihm lockend entge⸗ genhaltend. 5 Helmut Hardts Gefühl täuſchte ihn nicht. Während der Baron über Wetter und Ernte⸗ ausſichten, über Finanzen und Kunſt ſprach, ſeinem Gaſt die alten, in die Steinwände ein⸗ gemeißelten Wappen erklärte, glitt ſein Blick oft über die hochgewachſene, ſtraffe Geſtalt an ſeiner Seite, das ſchöne Geſicht mit dem ener⸗ giſchen Mund, den klugen, hellen Augen, die ſo offen und klar den ſeinen begegneten. Et⸗ was Belebendes, Zwingendes lag in ihnen, durch den Sinn, als Hardt, vom Sonnenlicht umfloſſen, neben Roſemarie auf der Teraſſe ſtand und mit erhobenem Haupt in den flim⸗ mernden Glanz des Frühlingstages hinein⸗ ſchaute. Wie klein Roſemarie neben ihm aus⸗ ſah— und war doch gut mittelgroß! Aber zterlich und hübſch, wirklich hübſch heute! Er ſtellte es faſt erſtaunt feſt, ſah in ihr ſonſt nur ein blaſſes, junges Ding mit ernſtem Blick und ſanfter Stimme. Nett ſah das aus, wie die beiden da ſo nebeneinander ſtanden, Hardt ſich ihr lächelnd ein wenig zuneigte. Heiratete Roſemarie je, wäre ich die Ver⸗ pflichtung los, dachte der Baron. Aber wer konnte ſich heutzutage eine gänzlich mittellose Frau leiſten, wer wäre töricht genug, es zu wagen! Es fiel ihm nicht im erntfernteſten ein, ihr eine Mitgift zu geben. Genug, über⸗ genug hatte er getan an der Tochter jener un⸗ ſelig geliebten Frau, die mit ſeiner verzehren⸗ den Leidenſchaft geſpielt in Scherz und Berech⸗ nung, der er Gattin, Kind, Ehre, Vermögen geopfert hätte, wenn ſie ihn nur erhört. Aber ſie lachte. Lachte ihr weiches, perlendes La⸗ chen voll beluſtigtem Spott und Hohn, tat in ſeiner Gegenwart zärtlich mit Hans⸗Georg, der in ſeiner verliebten Argloſigkeit dem älteren Bruder vorſchwärmte von den Reizen ſeiner entzückenden jungen Fraun Ein böſer Zug grub ſich wie eine Furche um des Mannes Mund. Es war gut, daß Roſe⸗ marie ihrem Vater ähnelte, ſonſt hätte er iht Daſein nicht ertragen. Nur die wundervollen Augen— manchmal ein Aufſtrahlen— dann folgte ſcheoſſe Antwort auf freundliche Frage. das ſich ungewollt dem verbitterten Manne mitteilte. Dag Kind wußte nicht, warum, ahnte nichts. „Das wäre ein Sohn geweſen“, fuhr es ihm Der alte Diener trat hinter ſeinen Herrn. Baron Rohſen ſah nach der Uhr— nickte. „Es wird Zeit, Vielleicht fahren Sie zuerſt, Herr Hardt? Meine Empfehlung an Frau Sättler und ihren Gatten, bitte, und vielen Dank für die freundliche Einladung. Ich hoffe, die Herrſchaften und Sie bald wieder einmal hier begrüßen zu dürfen. Auf Wieder⸗ ſehen, Roſemarie.“ * Der graue Wagen glitt mit ſeiner Menſchen⸗ laſt in den Frühling hinein. Hardt ſaß leicht über das Steuer geneigt, hantierte mit Hebel und Bremſe. Und ſpürte bin in den kleinſten Nerv die Nähe des Mädchens neben ſich. Ein zarter Duft umwehte ihn, gewoben aus Licht und Luft, Erzenfruchtbarkeit und Himmels⸗ bläue, die jene weißgekleidete Geſtalt umfloß, deren Lieblichkeit wie die Verkörperung des ſchönen Maitages wirkte. Durch die Pappelallee fuhren ſie, an deren Ende Roſemarie den aus ſeinem Hauſe her⸗ auseilenden Wächter anwies, das Parktor of⸗ fen zu laſſen für den Herrn Baron, der gleich folgen würde, am hohen, ſchmiedeeiſernen Pit⸗ ter der Umzäunung entlang, über das die brei⸗ ten Aeſte der alten Bäume ein ſchimmerndes Dach bildeten— ein Stück Landſtraße zwiſchen weit ſich hindehnenden Feldern, deren grüne Halme ſich leiſe wiegten zum Sang des ſanf⸗ ten Windes, der darüber glitt wie eine ſtrei⸗ chelnde Hand. Nun wieder im Schatten der Ka⸗ ſtanienallee. „Sie hat Ihnen zu Ehren ihren Feſtſchmuck angelegt, Baroneſſe“, ſagte Hardt, auf die weſ⸗ ßen und roten Kerzen deutend, die ſtolz zwi⸗ ſchen den Zweigen emporflammten, und ſah dachtsvoll tranken dieſe all die Fülle der ſar⸗ benfrohen Herrlichkeit in ihre ſtrahlenden Lie⸗ fen.— Es war ein Blick von ſolch unbeſchreiblich tiefer Innigkeit, daß er bis auf den Grund ih— res Herzens drang. Liebe— Liebe— tauſend Glocken fangen und klangen in ihr, einten ſich zu einer Melodie nie geahnter, betörender Sü⸗ ße, die auf Engelsſchwingen ihre zitternde junge Seele zum Licht unnennbarer Seligkeit emportrug. Ohne es zu wiſſen, hatte Helmut die Fahrt verlangſamt. Nun hielt der Wagen am Rande des einſamen Weges. Kein Menſch war zu ſehen. Jenſeits dor Felder ragte in treuer Wachſamkeit der kleine Wald, am Rain ſchwang ſich jubilierend eine Lerche in die Luft. Auf leiſen Sohlen wandelte die Stille über die ſonnenbeglänzten Fluren und ſegnete lächelnd das junge Menſchenpaar, deſſen Herzen ſich ge⸗ funden, um ſich nie wieder voneinander zu löſen. Wortlos halte Hardt den Arm um die zarte Geſtalt an ſeiner Seite gelegt, hatte ſich über ihre Lippen geneigt, deren Süße ihm ſehn⸗ ſüchtig entgegenblühte. Mit dieſem Kuß gab ſich die Mädchenſeele ihm zu eigen. Auf Ge⸗ deih und Verderb, auf Wohl und Wehe. Erſchüttert von der Hingabe in ihren Zü⸗ gen, ſtrich der Mann behutſam über das re⸗ gungsloſe Geſicht, in dem der Mund wie eine rote Roſe glühte, die Augen wie Sterne ſtrahl⸗ ten und leuchteten. „Roſemarie, ſüße Roſemarie“, flüſterte er, als könnte ein lautes Wort den Zauber ver⸗ ſcheuchen. Und immer wieder nur ihren Namen — wie ein Gebet, das zu wiederholen ihm köſt⸗ lich dünkte— Roſemarie...“ Und das war gut ſo. dem Mädchen in die Augen. Groß und an⸗ (Fortſetzung folgt.) heiletes von der allen Armee Von Georg. Littig. Es war gegen Ende derts, als, wie alljährlich, der Kompagnien eines abgeſonderten B atail⸗ lons durch den Regimentskommandeur ſtatt⸗ fand. Da der Herr Oberſt ſich allenthalben ſehr befriedigend über das Exerzieren, Ma⸗ növerieren und Schießen geäußert hatte, herrſchte bei der abendlichen Zuſammenkunft der Offiziere mit dem geſtrengen Herrn im 5 f Stimmung, e 5 arunter auch ein ſonſt ſehr ſolider älterer Hauptmann, bis 00 1 Offizierskaſino eine ſehr angeregte ſo daß etliche Herren,. die Nacht die vorzügli elunge ichti⸗ 1 0 b ten 5 e Natürlich ſtanden die nächtlichen Sü b dafür am nächſten Morgen, e mentskommandeur noch die Kaſernenräume beſichtigen wollte, etwas bleich und angegriffen unter der Schar der Offiziere, die den hohen Herrn am Eingange der recht alten Batail⸗ lonskaſerne erwarteten. Beſonders der vor— erwähnte, ſonſt ſtets ſolide Hauptmann litt ſo erſichtlich unter den Folgen der ungewohnten Ausſchweifung, daß er das Ziel des allge⸗ meinen gutmütigen Spottes bildete.— Der Oberſt war von der Ordnung und Sauberkeit im Innern des alten Kaſtens recht erfreut. Um auch das Brot zu verſuchen, ließ er ſich von einem Soldaten deſſen Kommißbrot vom „Zapfenbrett“ herabreichen. Hierbei entdeckte er in dem angeſchnittenen Brotleib eine kleine, ſich nach innen verjüngende Höhlung. Auf die Frage des Oberſten erklärte der Soldat, ein junger ungeſchickter Rekrut aus dem Schwä— biſchen, ganz harmlos:„Das iſcht e Mäusle g'wäſ'n, Herr Oberſcht!“—„Wie? Es gibt Mäuſe in Ihrem Kompagnierevier?“, wandte ſich der Regimentskommandeur an den dienſt⸗ eifrig neben ihm ſtehenden Kompagnieführer. „Warum haben Sie denn zur Vertilgung die⸗ ſer ekelhaften Tiere keine Maßnahmen getrof⸗ fen?“ 150 Der verblüffte Offizier ſtotterte, daß ihm bis jetzt von Mäuſen nichts bekannt ge— worden ſei, daß aber künftighin——. Flam⸗ menden Auges unterbrach ihn der offenbar mäuſefeindliche Oberſt mit der allgemeinen Frage:„Hat denn auch keiner von den ande— ren Herren Kompagnieführern in ſeinem Re⸗ vier etwas zur Vertilgung dieſer ſcheußlichen Mäuſe getan?“— Einen Augenblick herrſchte Totenſtille.— Da erinnerte ſich der vorerwähnte bleiche Hauptmann trotz ſeines Schädelbrummens plötzlich an das Katzentier, das ſich oft zu ſei— nem Verdruß in den Zimmern ſeiner Kom— pagnie herumtrieb. Alle Energie zuſammen⸗ nehmend, trat er kühn vor den Regiments⸗ Gewaltigen, klappte die Sporen zuſammen und meldete, die Hand am Helm:„Ich habe einen Kater, Herr Oberſt!“ Die diplomaliſche Hundeleiche 5 Traurig aber wahr: Der britiſche Geſandte in Caracas, O'Reilly, iſt über einen toten Hund zu Fall gekommen und verläßt dieſes des vorigen Jahrhun⸗ die Beſichtigung riers, erlaubte ſich, Kabelnachricht aus London, in welcher ihm das Auswärtige Amt mitteilte, die Venezuelaner forderten ſeine ſofortige Abberufung. O'Reilly wehrte ſich gegen alle Vorwürfe, verlangte eine Aunparteiiſche Unterſuchung, hatte aber angeſichts des geſchloſſenen Widerſtandes der Venezuelaner keinen Erfolg. Nun iſt er von ſeiner Regierung abberufen worden, weil Eng⸗ land nicht um eines toten Hundes willen die diplomatiſchen Beziehungen zu Venezuela ab— brechen will. Traum vom nahen Jrühling Von Emil Arnold⸗Holm. Kein Herz weiß, was das Wehen will, Das aus der Ferne kommt, Wozu das ſüße Träumen all Und all das Sehnen frommt. Wenn auch der Wolken graue Schar des Himmels Antlitz trübt: Wie ſcheint ſo jung die alte Welt, Verzaubert und verliebt! Die graue Erde lächelt ſchon So froh und mild; das macht, Der nahe Frühling, küßte ſie Im Traum, in ſtiller Nacht. Kein Strauch weiß, was das Wehen ſoll, Das geht von Ort zu Ort. Und doch ſteht alles ſtumm und ſtill, Lauſcht in die Welt hinein und will Nur träumen fort und fort. Ein Silberſchaß im Main Aſchaffenburg, 19. 3. Der Kriminalpolizei wurde ein großes Etui überbracht, das ein Aſchaffenburger Fiſcher kurz vorher aus dem Main geborgen hatte. Das Etui enthielt ein wertvolles ſilbernes Kaffeeſervice, beſtehen e“ aus Kaffeekanne, Milchkanne, Zuckerdoſe und zwölf Löffeln. Auf zweien der großen Stücke Viehes wegen die ungaſtlichen Geſtade Vene— zuelas. Die Sache kam ſo. Vor einiger Zeit Aus dull den Ehemann mit der Bierflaſche erſchlagen Heidelberg, 19. 3. Der in den 5ber Jahren ſtehende Schreiner Fritz Ehmann wurde heute vormittag im Verlaufe eines Streites von ſeiner Ehefrau mit einer Bierflaſche erſchlagen. Dic Frau, die von ihrem jähzornigen Mann öfters mißhandelt worden ſein ſoll, ſoll in Not⸗ wehr gehandelt haben. Es wurde daher auch eiuſtweilen von der Verhaftung Abſtand ge— nommen. Beim Abtransport der Leiche des Er⸗ ſchlagenen zeigten die Nachbarn keinerlei Mit⸗ gefühl, da ſich Ehmann keinerlei Sympathien 3 erfreuen hatte. Eine ganze Jamilie, die b vom Ladendiebſtahl lebt Frankfurt a. M., 19. 3. Der Frankfurter Kri⸗ winalpolizei iſt es geſtern gelungen, eine ganze Jam ilie feſtzunehmen, die ſich als Ladendie⸗ bes bande ſpezialiſiert hatte. Nachdem ſchon ſeit längerer Zeit Verdacht auf die einzelnen Mit⸗ glieder dieſer Familie beſtanden hatte, wurden ſie in letzter Zeit unter beſondere Beobach⸗ tung geſtellt. Als nun geſtern die Polizei die Bande wieder bei der Arbeit in verſchiede⸗ nen Warenhäuſern erwiſchte, griff ſie zu. Es handelt ſich um die 52jährige Ehefrau Bar⸗ bara Lauer, die ſchon 20mal wegen des glei⸗ chen Vergehens vorbeſtraft iſt, und ihren 32⸗ jährigen Sohn Lothar, den Bräutigam der Tochter, den 23jährigen Heinrich Heil und den befindet ſich eine Krone, während die Löffel mit dem Buchſtaben M und einer darüber⸗ er Well der Hausſuchung wurde ein ganzes Waren— lager geſtohlener Gegenſtände zu Tage ge⸗ fördert. Alle vier wurden in Haft genommen. Zeppelin fliegt über Oſtern nach Südamerika Fricbrichshafen, 19. 3. Das Luftſchiff„Graf Zeppelin“ wird in der Nacht zum Montag 0.30 Uhr zu ſeiner erſten diesjährigen Fahrt nach Südamerika ſtarten. Gefängnisrevolle in Rumänen Bulareſt, 19. 3. Im Gefängnis von Tighina, wo eine größere Anzahl von kommuniſtiſchen Agenten aus Beſſarabien gefangen gehalten wird, verſuchten geſtern die politiſchen Häftlin⸗ ge zur Feier des Jahrestages der Pariſer Kommune einen Demonſtrationsaufſtand zu inſzenieren. Die Gefängnisbehörden hatten rechtzeitig davon Kenntnis erhalten und woll⸗ ten den Rädelsführer in ein anderes Gefäng⸗ nis überführen. Als die Häftlinge dies erfuh⸗ ren, kam es zu Tumultſzenen. Die Gefängnis⸗ wache ſah ſich ſchließlich genötigt, mehrere Schreckſchüſſe abzugeben. Trotzdem gelang es einigen Gefangenen, die Zellentüren aufzubre⸗ chen, viele ihrer Haftgenoſſen zu befreien und mit Steinen und allen möglichen Gegenſtänden bewaffnet, einen Angriff auf die Gefängnis⸗ beamten zu eröffnen. Die Gendarmerie konnte Untermieter Paul Kühnel, 27 Jahre alt. Bei mit Mühe des Aufſtandes Herr werden. Zwei Gefangenenwärter wurden ſchwer verletzt. fürchteten die venezuelaniſchen Geſundheits⸗ behörden den Ausbruch einer ee und ordneten die Vergiftung aller ohne Maul⸗ korb angetroffenen Hunde an. Der Geſandte, als Tierfreund und Beſitzer eines Airedaleter⸗ 0 den venezuelaniſchen Be⸗ hörden den Vorſchlag zu machen, alle herren⸗ und maulkorbloſen Hunde nur einzufangen und ſie lediglich dann durch Gas in ein beſſeres Jenſeits hinüber zu befördern, wenn ſich nie⸗ mand als Eigentümer melden würde. Leider gingen die Venezuelaner auf dieſen gutgemein⸗ ten aber mit ihren Finanzen kaum in Einklang 5 zu bringenden Vorſchlag nicht ein. Ja noch mehr: eines Tages fand der Geſandte ſeinen eigenen Hund vergiftet auf der Straße! Maß⸗ los aufgebracht lud O'Reilly die Hundeleiche auf den Arm und lief ſpornſtreichs zum Leiter des ſtaatlichen Geſundheitsamtes. Dem legte er ö den Kadaver vor:„Das iſt Ihr Werk!“ Viel⸗ leicht auch etwas davon, daß Venezuela ſeiner Anſicht nach ein Land voller Wilder ſei. Auf jeden Fall erhielt er wenige Tage ſpäter eine Das Urteil lautete wegen gemeinſchaftlicher mutlich um ein Kunſterzeugnis ausländiſchen Urſprungs. Nach der Beſchaffenheit des Etui⸗ gefunden wurde, in den Main geworfen wor⸗ den ſein. Was den oder die Betreffenden zu der Handlungsweiſe veranlaßt hat, konnte bis jetzt ebenſowenig als der Name des oder der Beſitzer feſtgeſtellt werden. Schwiegertochter mil dem Beil erſchlagen Leitmeritz(Böhmen), 19. 3. Die verwitwete Wirtſchaftsbeſitzerin Anna Weſſely erſchlug ge⸗ ſtern nachmittag im Keller ihres Hauſes in Klein⸗Czernoſek mit einem Beil ihre 19jährige Schwiegertochter. Die Tat ereignete ſich in der gleichen Weiſe und am gleichen Ort, wo vor einigen Jahren Frau Weſſely von ihrem Man⸗ ne durch Beilhiebe ſchwer verletzt worden war. Sie war damals erſt nach langer Krankheit ge⸗ Been, während der Mann ſich gleich nach der Tat im Walde erhängt hatte. Eine Tochter der Frau war im Vorjahre durch eine herabſtür⸗ zende Wand in einer Sandgrube verſchüttet worden und dabei erſtickt. Es wird vermutet, daß Frau Weſſely die furchtbare Tate im Zu⸗ ſtande einer plötzlichen Geiſtesverwirrung ver⸗ übt hat. Drei Todesopfer bei einer Brückeneinweihung 500 Ohnmächtige Sidney, 19. 3. Nach Eröffnung der neuen Rieſenbräͤcke überquerten ungefähr 300 000 Menſchen auf ihr den Hafen. Der Menſchen⸗ ſtrom verlief ſich erſt um Mitternacht. Drei Perſonen büßten im Gedränge ihr Leben ein, 500 wurden ohnmächtig. Der Reichspräſident ſtiftet 5000 Mt. Goethes Geburtsſtätte. Frankfurt a. M., 19. 3. Reichspräſident von Hindenburg hat dem Freien Deutſchen Hoch— ſtift in Frankfurt a. M. für die Deutſche Volks⸗ ſpende zu Goethes Geburtsſtätte einen per⸗ pönlichen Beitrag in Höhe von 5000 Mk aus ſeinem Diſpoſitionsfonds bewilligt. 61jähriger Mann wirft ſich vor einen Laſt⸗ kraftwagen. Frankfurt a. M., 19. 3. Heute morgen gegen halb 10 Uhr ereignete ſich am Maintal in 5 Höhe der Leonhardskirche ein tödlicher Ver— kehrsunfall. Der 61jährige Kaufmann Georg Schott wurde von einem Laſtkraftwagen über⸗ fahren und getötet. Zeugen wollen geſehen haben, daß ſich der alte Mann in gebückter Stellung vor das Hinterrad des Wagens ge⸗ worfen hat, ſodaß die Wahrſcheinlichkeit eines Selbſtmordes beſteht. Die polizeilichen Er⸗ mittlungen ſind im Gange. Förſter niedergeſchlagen und ſchwer verletzt. Marburg, 19. 3. Im Sommer v. Irs. hat⸗ ten drei junge Burſchen in Dautphe(Kreis Biedenkopf), als ſie nachts auf der Dorfſtraße Plakate poltiſchen Inhalts anklebten, den des Weges kommenden Förſter Müller mit Knüp⸗ peln niedergeſchlagen und ſchwer verletzt. Sie vermuteten nämlich in dem Förſter die Per⸗ ſon, die in den vorhergehenden Nächten friſch angeklebte Plakate herabgeriſſen hatte. In dem gerichtlichen Nachſpiel dieſes Vorfalls vor dem Amtsgericht Biedenkopf wurden die 3 Burſchen freigeſprochen, da ſie angaben, der Förſter habe ſie durch Schimpfworte beleidigt und auch angegriffen, es habe daher Notwehr vorgelegen. Die Berufung des Förſters vor der Marburger Strafkammer endigte nach Ver⸗ nehmung zahlreicher Zeugen mit der Feſtſtel⸗ lung, daß die drei Burſchen den Förſter ohne Grund niederſchlugen und ſchwer verletzten. ſchwerer Körperverletzung für den Haupttäter auf drei Monate Gefängnis, für die beiden enen anſtelle einer verwirkten Ge— ängnisſtrafe von zwei Monaten auf je 100 Mark Geldſtrafe. 15 Zweiter Aufſtieg in die Subſtratoſphäre. Bitterfeld, 19. 3. Der Ballon„Ernſt Bran⸗ denburg“ iſt heute vormittag 9.09 Uhr zur zweiten wiſſenſchaftlichen Höhenfahrt mit Füh⸗ rer Schütz⸗Bitterfeld und Beobachter Sucks⸗ dorff⸗Berlin geſtartet. Die Lawinengefahr in den Bergen. Bregenz, 19. 3. Beim Ueberqueren des Nord⸗ weſthanges den Hammerſpitze bei Hirſchegg ge⸗ rieten Angehörige der Reichswehr in ein etwa 80 Meter breites Schneebrett. Einem Manne geſetzten Krone verſehen ſind. Die einzelnen Stücke ſtellen ſehr feine Arbeiten dar; die Löf⸗ fel ſind mit Elfenbeingriffen verziert. Nach An⸗ ſicht eines Sachverſtändigen handelt es ſich ver⸗ Freiburg i. B.,(Von Motorradfahrer ange⸗ fahren.) Hier wurde ein Radfahrer von einem in gleicher Richtung fahrenden Motorradfahrer von hinten angefahren. Hierdurch wurde der zu urteilen, muß es erſt wenige Zeit, bevor en Radfahrer zu Boden geſchleudert, ſodaß er mit einer ſchweren Gehirnerſchütterung nach der chirurgiſchen Klinik verbracht werden mußte. Freudenſtadt i. Schw.(Schadenfeuer.) In Dietersweiler entſtand in der Wirtſchaft„Zum Pflug“ ein Brand, durch den das ganze Gebäu⸗ de zerſtört wurde. Das Vieh konnte gerettet worden, ebenſo ein Teil des toten Inventars. J APP ·AAA ² A zuweichen, während die drei anderen etwa 20 Meter mit herabgeriſſen wurden. Sie konnten ſich jedoch auf der Oberfläche der Lawine hal⸗ ten und, nachdem ſie zum Stillſtand gekommen war„herausarbeiten. Der Führer der Parne, Unteroffizier Anton Kurz, erlitt eine leichter Knöchelverzerrung, der Gefreite Chriſtiau Wüsz trug anſcheinend ſchwere Verletzungen davon. Am glei hen Tage wurden im Pfuſſertobel zwei Perſonen von einem Schneebrett verſchütte!. Sie konnten ſich aber, ohne Schaden genommen zu haben, ſelbſt befreien. Die heſſiſchen Jozialdemokralen fordern Auflöſung der Wehrverbände der Nd Ap Darmſtadt, 19. 3. Wie wir hören, hat die ſo⸗ zialdemokratiſche Fraktion des heſſiſchen Land⸗ tags einen Dringlichkeitsantrag eingebracht, der die Regierung erſucht, alle militäriſch organi⸗ ſierten Wehrverbände der NSDAP mit ſofor⸗ tiger Wirkung aufzulöſen. Ein gleiches Erſu⸗ chen ſoll an die Reichsregierung gerichtet wer— den. In der Begründung des Antrags wird auf die militäriſche Gliederung der SA.-For⸗ mationen hingewieſen. Ein Teil dieſer Privat⸗ armee ſei in Form von Wachkommandos oder Stäben in Braunen Häuſern und SA.⸗Heimen gegen Löhnung, Unterhaltung und freie Woh— nung kaſerniert, um ſie jederzeit für gewalt⸗ ſame Parteizwecke zur Verfügung zu haben. Das Leben dieſer kaſernierten Abteilungen ſei rein militäriſch geregelt. Tagesumſchau Reichskanzler Dr. Braning wird am Diens⸗ tag an der Goethefeier in Weimar teilnehmen und ſich anſchließend auf etwa 10 Tage nach Bayern begeben. * Die von der Berliner Akademie für Künſte veranſtaltete Ausſtellung„Goethe und ſeine Welt“ wurde am Samstag mit einem Vor⸗ trag von Prof. Max Liebermann eröffnet. * Der Reichsinnenminiſter hat Anordnungen für den zweiten Wahlgang der Reichspräſiden⸗ tenwahl getroffen. Die Verhandlungen zwiſchen den deutſchen Kaliſyndikatsvertretern, der franzöſiſchen und der polniſchen Kaliinduſtrie ſind zu einem po⸗ ſitiven Abſchluß gebracht worden. E Der Hauptgewinn der Winterhilfe-Lotterie fiel auf einen Lehrer, Vater von 13 Kindern, und einen armen Schneider, die beide in Groß— Stamiſch(Oberſchleſien) wohnen. ** Bei einer Razzia in Berlin wurden mehrere hundert Perſonen zwangsgeſtellt. der Begründer des mürkiſchen Muſeums geſtorben Profeſſor Dr. Otto Pnivwer, der langjährige Direktor des Märkiſchen Mu⸗ ſeums in Berlin, der aus den kleinſten An⸗ fängen die Sammlungen zu einem der ſchön⸗ ſten und bedeutenden Heimat⸗Muſeen machte und dadurch zum eigentlichen Begründer des gelang es, den ſtürzenden Schneemaſſen aus⸗ Märkiſchen Muſeums wurde, iſt, 73jährig, in Berlin geſtorben. eld u, nacb. zieno ds oke 1. K AssE AM 22. UNd 23, K71992 39. PRE ber aich fiir Se du u Llasseulatterie III Millonen R MGS Om ge vin ne J5SIScH-sdodkurscuhk KIASSENIOTTERIE