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Iſt nicht jede Seele unendlich viel wert, ſo viel, daß eine Lebensarbeit für eine einzige Seele nicht zu viel der Mühe wäre? Der Miſſion kommt es eben nicht ſo ſehr da— rauf an, Einzelſeelen zu retten; ſie will der Kirche in dem zu miſſionierenden Lande einen feſten Be— ſtand ſichern. Nicht die Zahl, die Quantität, iſt darum ausſchlaggebend für die Beurteilung des tatſächlichen Standes einer Miſſion, ſondern die Qualität. Und da darf die Japanmiſſion ſich wohl mit in die allererſten Reihen der Chriſten— heit ſtellen! Nicht nur, daß wir wenig Apoſtaten betlagen müſſen: das religiöſe Leben der übergro— ßen Mehrzahl unſerer Chriſten iſt das denkbar eifrigſte. Beweis dafür iſt die ſehr hohe Kommu— nionziffer. In einem der letzten Jahre entfielen auf den Kopf unſerer Chriſten im Durchſchnitt 42 Jahrestommunionen. Wenn man die weiten Wege vieler Chriſten bedenkt, wenn man weiß, daß an manche Orte der Miſſionar nur zwei- oder dreimal im Jahre kommt, dann gibt die genannte Zahl ein überaus erfreuliches Bild vom Eifer un— ſerer Chriſten. Nicht minder beweiſt dies die ganz unverhält⸗ nismäßig hohe Zahl an Prieſter- und Ordensbe⸗ rufen. Bei einer Seelenzahl von rund 3000 Ka— tholiten hat das Apoſtoliſche Vitariat Sapporo ſchon drei einheimiſche Prieſter, drei ſind als Or— densprieſterkandidaten im Studium in Europa, fünf im Zentralſeminar in Totio, eine ganze Reihe im Knabenſeminar in Sapporo. Erwähnen wir schließlich noch, daß ein Großteil unſerer Chri⸗ ſten aus Kreiſen ſtammt, die auf die öffentliche Meinung einen ſehr ſtarken Einfluß ausüben: Lehrer, höhere Beamte, Juriſten, Aerzte, mehrere Univerſitätsprofeſſoren. Die Gnade bedient ſich alſo gern der natürlichen Hilfsmittel. Dann dür⸗ fen wir von Japan und der Japanmiſſion einmal große Erfolge erwarten, eben, weil gerade die Führer zum Teil ſchon Chriſten ſind oder am Chriſtentum doch ſtark intereſſiert ſind. Ueberhaupt ſind die Ausſichten augenblick— lich gut, vielleicht ſogar ſehr gut zu nennen. Man⸗ che Hemmungen ſind beſeitigt. Der durch den ra⸗ ſchen Aufſtieg und die Erfolge im ruſſiſch⸗japani⸗ ſchen und im Weltkrieg ins Ungemeſſene geſtei— gerte nationale Hochmut erlitt durch den Verluſt Tſingtaus an die Chineſen und durch die Erdbe— bentataſtrophe vom 1. September 1923 eine merk⸗ liche Einbuße. Damit fielen ſchon manche Vorur⸗ teile gegen das Chriſtentum als eurosaiſche Reli⸗ gion. Weiter kommt das geſteigerte Anſehen des Römiſchen Stuhles hinzu. Auch der Japaner ſieht es ein, daß die einzige Macht, die ungeſchwächt aus all den Wirrniſſen der Kriegs- und Nach⸗ kriegszeit hervorging, die Römiſche Kirche iſt. Die Bemühungen der Päpſte um den Frieden, um die Beſſerung des Loſes der Kriegsgefangenen, die tatträftige Hilfe zur Zeit der Ruhrinvaſion, die Kinderhilfe und nicht zuletzt die päpſtlichen Rund⸗ ſchreiben über die Ehe und die ſozialen Nöte der Gegenwart haben das Anſehen der Kirche ſtark ge⸗ hoben. Es war mehr als eine ſchöne Geſte, wenn der damalige Thronfolger vor zehn Jahren auf ſeiner Europareiſe dem Vatitan emen afftziellen Beſuch abſtattete, wenn die japaniſche Regierung zur vatitaniſchen Miſſionsausſtellung einen eige⸗ nen Geſandten— unſeres Wiſſens der einzige von einer Regierung geſchickte Geſandte— beor⸗ derte. Welches Intereſſe man an katholiſchen Din⸗ gen heute ſchon in der breiteſten Oeffentlichkeit nimmt, beweiſt am beſten der vor einigen Mona⸗ ten fertiggeſtellte, von einem katholiſchen Japaner finanzierte Märtyrerfilm, der die glorreiche Zeit der großen Verfolgung in den Jahren 1596 bis 1610 behandelt. In allen großen Städten, vorab in der Hauptſtadt, lief er tagelang; in Tokio acht Tage lang täglich viermal in den größten Licht⸗ ſpielhäuſern, dann drei Wochen lang in Kinos zweiten Ranges. Es wäre ſchließlich noch ein Umſtand zu er⸗ wähnen, der nach dem Plan der göttlichen Vor⸗ ſehung ſehr dem Katholizismus zugute zu kommen ſcheint: das drohende Geſpenſt des Bolſchewis⸗ mus. Es feht vor den Toren Japans im ruſſi⸗ ſchen Oſtſibirne und in China. Und es findet Nahrung im Lande durch Mängel in der ſozialen Geſetzgebung, durch die große Arbeitsloſigkeit, durch Korruptionsaffären in hohen Kreiſen, nicht zuletzt durch ein erſchreckend großes Ueberangebot an akademiſchen Kräften, die entweder ſtellenlos ſind oder in unmöglichen Verhältniſſen vegetieren. Der Japaner ſieht ſein Vaterland bedroht, an dem er mit allen Faſern hängt. Woher ſoll die Rettung kommen? Eines iſt heute allen Gebil⸗ deten klar: Unter allen ſtaatserhaltenden Fakto— ren kann ſich keiner an Kraft und Bedeutung mit dem Katholizismus meſſen. Es klingt faſt un⸗ glaublich, wenn wir hören, daß vor etwa zwei Jahren das japaniſche Unterrichtsminiſterium ein mehrſeitiges Flugblatt an den höhen Schulen und Hochſchulen verteilen ließ, das die großen ſtaats⸗ erhaltenden Werte des Kattzozzemus und feines ſich auf Geli ſtutzenden Autorité:sprinzips BZegenſtand hatte. Ein Katholik hätte es kaun deiner abfaſſen können Alles in allem: Die Ausſichten ſind zur Zeit die denkbar beſten! Vielleicht, daß die Zeiten der Maſſenbekehrungen in Japan nicht mehr in allzu großer Ferne ſind. Eines iſt heute ſchon gewiß: Die Zukunft in Japan gehört allein dem Katholizismus! P. Nazarius Di etz O. F. M Citauens Vorſtoß Zur Auflöſung des memelländiſchen Tandtags— Ein deutſcher Proteſt Berlin, 23. 3. Zu der geſtern erfolgten Auf⸗ löſung des memelländiſchen Landtages nimmt man in Berliner politiſchen Kreiſen den Stand⸗ punkt ein, daß das litauiſche Direktorium von vornherein ungeſetztlich geweſen iſt. Es iſt mit der direkten Beſtimmung als Kampfdirektorium gebildet worden. Nach dem Memelſtatut hätte das Memeldirektorium nach dem geſtern erteilten Mißtrauensvotum des Memelländiſchen Landtages abtreten müſſen. Auch die Signatarmächte haben in ihrer Note zum Ausdruck Jebracht, daß eine etwa erfol⸗ gende Auflöſung des Memelländiſchen Land⸗ tages eine Verletzung des Memelſtatuts dar⸗ ſtellen würde. Nach Anſicht der politiſchen Kreiſe in Berlin ergibt ſich aus der heutigen Situation das folgende: Die Signatarmächte ſind in keiner Weiſe von der Verantwortung frei, ſie werden erſtens den Fall Boettcher zur Entſcheidung vor dem Haager Gerichtshof bringen. Zwei— tens werden ſie zu der Auflöſung des Memel⸗ ländiſchen Landtages und beſonders drittens zu dem, was jetzt im Memelgebiet geſchieht, Stellung nehmen müſſen, um eine ordnungs⸗ mäßige Wahl ſicherzuſtellen. Sie werden alles tun müſſen, um zu ver⸗ hindern, daß die Wahl durch litauiſche Maß⸗ nahmen verfälſcht wird. Deutſchland wird dahin wirken, daß die Kollektivnote der Signatarmächte, in der aus— drücklich darauf hingewieſen wird, daß die Maßnahme der Auflöſung des Landtages un— geſetzlich iſt, mit der nötigen Energie durch— geführt wird. N Wie wir weiter hören, wird von deutſcher Seite eine Demarche ſowohl in Kowno als auch bei den Signatarmächten gegen die Auf— löſung des Landtages erfolgen, weil das Di⸗ rektorium nicht dem Memtelſtatut gemäß zu⸗ ſtandegekommen iſt. Neuwahlen zum memelländiſchen Tandtag am 4. Mai Kownso, 22. Mai. Die Neuwahlen zum me⸗ melländiſchen Landtag ſind nach einer am heutigen Mittwoch erlaſſenen Verfügung des Gouverneurs auf den 4. Mai feſtgeſetzt worden. Gemäß Para⸗ graph 11 der Memellonvention werden die Wah⸗ len zum memelländiſchen Landtag auf Grund des in Litauen geltenden Wahlſyſtems durchgeführt. Es beſteht alſo die Möglichkeit, daß eine Knebelung durch das geplante neue Sejm⸗Wahlgeſetz eintritt. Für die Stimmung, die nach der Auflöſung des Landtages in Kowno herrſchte, war es bemer— kenswert, daß in den Kreiſen der Kownoer Ver— treter der Unterzeichnermächte als Folge der Land— tagsauflöſung zwar der Ausbruch von Unruhen im Memelgebiet befürchtet wurde, aber die kurz vorher von ihnen durch den gemeinſamen Schritt bei der litauiſchen Regierung gemachte Warnung wegen der Folgen einer ſolchen Landtagsauflöſung nur noch eine untergeordnete Rolle ſpielte. Man hat den Eindruck, daß der Schritt der Signatar⸗ mächte doch kaum mehr als eine Geſte gegenüber Deutſchland geweſen ſei. Wahlterror im Memelgebiet cnb. Berlin, 24. März. Der Kommandant des Memelgebietes hat— wie die„Deutſche Allgemeine Zeitung“ aus Memel meldet— der memelländiſchen Landwirtſchaftspartei die Ab⸗ haltung von Verſammlungen vorläufig ver⸗ boten. Die memelländiſche Landwirtſchaftspartei iſt die größte Partei des Memelgebietes und bildete zuſammen mit der Volkspartei in allen Landtagen bisher die Mehrheit. Dieſem Ver⸗ bot liegt ein„Zwiſchenfall“ in einer Verſamm⸗ lung der Landwirtſchaftspartei zugrunde. In dieſer wurde ein großlitauiſcher Parteimann, der fortgeſetzt ſich in ſchwerſten Beleidigungen von Mitgliedern der Landwirtſchaftspartei er⸗ ging, von den Verſammelten trotz des Wider⸗ ſpruchs des Verſammlungsleiters und des Par⸗ teivorſitzenden an die friſche Luft befördert. Dieſer Vorfall, an dem nur der großlitauiſche Parteianhänger die Schuld trägt, iſt jetzt zum Anlaß genommen worden, um der memelländi⸗ ſchen Landwirtſchaftspartei einen wichtigen Abſchnitt der Zeit, die für die Vorbereitung der Neuwahl benutzt werden muß, fortzunehmen. Brand im Königsberger Opernhaus wtb. Königsberg, 24. März. Während der Vorſtellung„Die drei Musketiere“ im Opern⸗ haus brach im Dachgeſchoß des Bühnenhauſes Feuer aus. Die Vorſtellung wurde ſofort unter⸗ brochen und der Zuſchauerraum in voller Ord⸗ nung und Nuhe geräumt. Da die Brandſtelle abſeits des Bühnenraumes liegt, dürfte dieſer nicht gefährdet ein. Die Feuerwehr arbeitet mit allen Kräften an der Ablöſchung des Bran⸗ des. f 4 Bald nach Mitternacht konnte die Feuer⸗ wehr größtenteils von der Brandſtätte im Kö⸗ nigsberger Opernhaus wieder abrücken. Da das Feuer ſich über die neben dem Malerſaal gelegenen Schneiderateliers ausgebreitet hatte, ift der Schaden an Koſthmen und dergleichen ſehr beträchtlich. Bei den Löſcharbeiten ſtürzte ein Feuerwehrmann ab, deſſen Verletzungen aber nicht lebensgefährlich ſind. TCetzte Radiomeldungen Revolte von Lepra⸗Kranken bei Alicante. wib. Paris, 24. März. Unter den Leprakran⸗ ken, die in dem Krankenhaus von Pego bei Ali⸗ cante in Spanien untergebracht ſind, iſt eine Re⸗ volte ausgebrochen. Die Leprakranken überfielen die Wärter und drangen in die anderen Pavillons ein. Eine Anzahl Kranker ſtürmten in die umlie⸗ genden Dörfer und verlangten von den Geſunden, daß ſie ihnen die Hand drückten. Die Kranken wurden in den Dörfern jedoch von den Bauern feſtgehalten und ſpärer wieder ins Krantenhaus eingeliefert. f ee; 49. Jahrgang Ruſſiſche Rarwoche Vor dem Tribunal der Sowjets. Sonderbare Menſchen begegnen mir. Sie ſchleppen ihre paar Habſeligkeiten in Karren mit ſich. In Kinderwagen. In Bündeln, auf den Schultern. Ihre Rücken ſind gekrümmt. Ihre Geſichter voll Kummer, Verzweiflung, Haſt und Tränen. Kinder hängen an den Händen der Müt⸗ ter, an den Röcken. Taumeln vorwärts. Sehen zurück. In den Aermchen ein Püppchen, in den Aermchen ein Pferdchen. Aber ſo ſtille, ſo ſtille Kinder. Ja, ſonderbare Menſchen ſind es, aber man hat ſich an ſie längſt gewöhnt: ausgewieſene Bauersleute, in Lumpen gehüllt, fliehend ins Zielloſe Noch rechtzeitig komme ich an. Ich höre den Vorſitzenden befehlen:„Führt nun Sergius Bina⸗ row herein.“ Man erkennt ſofort in Binarow den Prieſter. Er iſt alt und müde, aber beſonders alt. Setzt ſich ſofort. Ich bleibe noch. Der Vorſitzende ſagt zu ihm:„Angeklagter, Sie weigerten ſich, die Heiligenbilder herauszuge⸗ ben, weigerten ſich ferner an der Grabtragung der Religion teilzunehmen. Stehen Sie auf, wenn ich mit Ihnen rede! Geben Sie Ihre Erklärungen ab!“ Der Prieſter erhebt ſich mühſam, Würde. aber mit Und nun, ja, nun durchlebt er ſprechend nochmals die Stunden ſeines Lebens, die er ſchon einmal erlebt hat. Er durchlebt ſie nicht nur im Geiſte, ſondern mit tiefer Empfindung der Wirk⸗ lichkeit, der blutenden Gegenwart. Er vergißt ſich wohl. Weiß nicht, wo er iſt. Tränen rollen ihm über die Wangen.„Ihr habt Rußland das Weih⸗ waſſerbecken mit Blut gefüllt. Mein armes Ruß⸗ land. Zehntauſend Prieſter habt ihr ermordet!“ ſagt er.„Ueber viertauſend Prieſter und Ordens⸗ leute haltet ihr noch gefangen: Da kommt es wahr⸗ lich auf mich nicht an. Es iſt nicht Scham über die Demütigung, was mich weinen läßt. Ich fühle mich vielmehr ſchuldig vor Gott. Schuldig, weil ich euch nicht früher ſchon Anlaß gab, mich zu töten wie meine Brüder. Erlaubt mir, daß ich das Kreuzzeichen mache und euch verzeihe, denn nach dem Leben kommt noch etwas.“ Und er macht das Kreuzzeichen und ſetzt ſich nieder mit der unend⸗ lichen Müdigkeit ſeiner Jahre und ſeines Lebens. Es iſt ſtille. Totenſtille, die ſichtbar ſehr be⸗ unruhigend auf die Anweſenden wirkt. Der Aus⸗ ſchuß erhebt ſich, zieht ſich ins Beratungszimmer zurück. Armer Prieſter Sergius Binaroww.. Als ſie zurückkommen, verſucht Sergius ver⸗ geblich aufzuſtehen. Seine Beine tragen ihn nicht mehr. Aber was niemand erwartet hatte, geſchieht nun:„Sergius Binarow, mit Rückſicht auf Ihr hohes Alter ſprechen wir Sie frei!“, verkündet der Vorſitzende.„Wir werden Sie nach Leningrad bringen laſſen!“ Ja, das hatte man nicht erwar⸗ tet. Man atmet auf. Sei es nun, um den Ausdruck ſeines Geſichtes zu verbergen, ſei es aus welch anderem Grunde, der Prieſter neigt ſeinen weißlockigen Kopf bis auf die Knie. „Sergius Binarow, hören Sie nicht! Stehen Sie auf, wenn ich mit Ihnen ſpreche!“ . Ein Rotgardiſt ſchüttelt den Prieſter. Hält inne. Bricht in ein erſtauntes, kurzes Gelächter aus:„So ein Zufall!“ „Warum lachſt du?“ ſitzende. „Der Gardiſt lacht noch ſtäörker.„Väterchen Prieſter, ſeht, iſt ja... tot... 1“— Ich gehe die Landſtraße zurück. Dorthin, wo ich wohne. An den Prieſter Sergius Binarom muß ich denken:„Ihr habt das Weihwaſſerbecken mit Blut gefüllt..“ ö Auswandernde Bauersleute kommen mir ent⸗ gegen. Stolpernde Kinderchen. In den Aermchen ein Pferdchen, in den Aermchen ein Püppchen. Mein armes Rußland fragt ſtreng der Vor⸗ Wann geht dein. Karwoche zu Ende! Wilbheim Aufderheide.