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Laßt uns frohlocken und voll Freude ſein; denn der Herr, der für uns am Kreuze gehangen, iſt auferſtanden aus dem Grabe! Jubelnd rief die erlöſte Menſchheit am erſten Oſtermorgen dieſe Dankeshymne in die Lande. Und nun ſchon zwei Jahrtauſénde macht die⸗ ſer Siegesruf alljährlich ſeine Runde durch die Welt. Oſterklang— Feiergeſang der Seele. Eine weihevolle Stimmung hat in die Herzen der gläubigen Chriſten Einkehr gehalten. Das Licht des verklärten Corpus, das aus dem kah⸗ len Felſengrabe ſtrahlt, wirft ſeinen Abglanz in jedes Menſchen Seele. Mächtig regt ſich in jedem Erdenpilger am Oſtermorgen die Emp⸗ findung, daß die Welt mit ihren tauſend Laſten und Kreuzen nicht des Daſeins Letztes iſt. Wir glauben, den Chorgeſang der Engel zu verneh⸗ men, wenn die Oſterglocken ihren feſtlich-hohen Gruß dem jungen Morgen zubringen und die Gläubigen zur Auferſtehungsfeier rufen. Oſtern— Auferſtehung! Das Feſt des Lebens und des Glaubens, daß auf jeden Karfreitag ein Morgen des Sieges und der Sonne folgt, ein Oſtertag des Triumphes! Nicht der Tod hat das letzte Wort geſprochen, ſondern das Leben. Das Grab iſt nicht das Ende allen Ex⸗ denlebens, ſondern nur die Pforte zu einer anderen, beſſeren Welt. Ueber dem Menſchenle⸗ ben und ſeinem Pilgerweg liegt ſo vieles aus⸗ gebreitet, das dem Kreuzweg von Jolgatha gleicht: nur durch viel Dunkel geht der Auf⸗ ſtieg zum Licht, nur durch den Tod zum Leben, nur durch das Grab zur Auferſtehung! Der ſchwarze Wolkenwall des Karfreitags iſt zer⸗ riſſen. Neues Feuer erſtrahlt der aufatmenden Menſchheit, neues Licht, neue Hoffnung. Oſtern! Eine gewaltige Sehnſucht taſtet durch die Welt, heißes Verlangen nach Licht, nach Sonne. Wir ſtehen in einer Zeit, die ſcharf die Gegenſätze auf allen Gebieten hervortreten läßt. Reichtum und Armut, ſie wohnen in Deutſch⸗ land heute enger beiſammen als je. Millionen ſind heute ohne Arbeit, ohne Verdienſt und ohne ausreichende Nahrung und Kleidung. Opferheiſchend geht die Not durch die Lande. Und auf der anderen Seite laſſen der Tanz um das goldene Kalb, die Anbetung des Mam⸗ mons und kraſſer Egoismus alle Gefühle der ſozialen Liebe und Gerechtigkeit erſterben. Sitt⸗ liche Verwirrung nagt am Lebensfaden unſeres Volkes. Hier kann nur die vermittelnde Kraft einer auf Humanität und Nächſtenliebe aufge⸗ bauten Weltanſchauung Richtungsweiſer ſein. Wecken wir erneut dieſe Kräfte, die uns heraus⸗ führen ſollen aus der Talſohle dieſer Kataſtro⸗ phenzeit! Gleichen wir in der Oſterſtimmung alle jene ſozialen Gegenſätze innerlich aus, die das Leben mehr noch als das wirtſchaftliche Elend vergiften! Ihre Bitterkeit nimmt ab, wenn auch der Geiſt einen Frieden findet, wie ihn nur wirklich erlebte Oſtern gewähren. Wie arm wäre doch die Menſchheit im Jahrhundert des nackten Materialismus, wenn nicht die Oſterbotſchaft und das Oſterlicht über dem bleiern⸗grauen Alltag des Erdenlebens ſtän⸗ den! So arm und kalt wie die winterliche Erde, der nicht die belebende Frühlingsſonne ihr trahlendes und wärmendes Licht ſpendet. Wie ich aus des Winters Vernichtungskampf im⸗ mer wieder der Frühling emporringt, ſo ſoll auch das weihevolle Oſterfeſt den Menſchen immer daran mahnen, nimmer zu zweifeln an der hehren Oſterbotſchaft; und wie zur Oſter⸗ zeit Frühlingskeime und Triebe neu erſtehen, ſo ſollen auch in der Menſchenbruſt die ſchlum⸗ mernden Keime erwachen, ſproſſen, blühen un! endlich herrliche Früchte zeitigen. Die Oſterbot⸗ ſchaft leuchtet, und ſie iſt reine Siegesbotſchaft des Ewigen über das Vergängliche. Die tiefe Auferstehung Gemälde von Raffaellino del Garbo(1470—1527) Wehmut, welche uns erfüllt über all das Wider— wärtige der Gegenwart, muß zu Oſtern einer ſchönen Hoffnung und Freude weichen. Für al⸗ les Leben und Streben in dieſer Welt iſt der Tod in Verbindung mit der Oſterbotſchaft ein herrlicher, hehrer Weiheakt, denn er erzeugt im menſchlichen Herzen den tiefen Ernſt und die richtige Erkenntnis für die wahren Auf⸗ gaben des Daſeins. Das Oſterfeſt mit ſeinen Offenbarungen und Mahnungen wird zum Er⸗ nemorer alles Lebens in dieſer Welt, wenn wir den Sinn der Oſterbotſchaft richtig verſtehen und richtig anwenden. Kämpfen wir in dieſer Notzeit mit erhöhter Tatbereitſchaft den Kampf für Licht und Wahrheit, für Recht und Fort⸗ ſchritt, damit aus dem Moraſt der Gegenwart, aus dem Trümmerhaufen der Politik mit ihrer Frankreichs ganzen papiernen Organiſation dereinſt eine beſſere glückliche Zukunft erſtehen möge. Der Oſterbotſchaft geht immer die Paſſions⸗ zeit, die Periode der Prüfungen und Läuterun⸗ gen, voraus. Erſcheint uns da nicht all das Schreckliche der letzten beiden Dezennien— wenn es überhaupt einen Sinn haben ſoll— als die große Paſſionszeit der Menſchheit und auch der deutſchen Nation? Und iſt es nicht, daß nach der Ueberwindung dieſer ſchweren Paſſionszeit ein neues Leben der Befreiung von den vielen Laſten und Kreuzen uns aufge⸗ hen ſoll? Hoffnung müſſen wir haben und Freude am Wiederaufbau, dann und nur dann erleben wir wieder— fröhliche Oſtern! al. Nußenpolitik Eine hochbedeutſame Rede Tardieus— Frankreich will ſich mit Muſſolini verſtändigen wib. Paris, 26. März. Im Senat hielt ge⸗ ſtern nachmittag Miniſterpräſident Tardieu bei der Diskuſſion des auswärtigen Budgets eine hoch wichtige politiſche Rede, in der er auf die Ausführungen von Senator Bereg⸗ ner am Donnerstag und auf die Ausführungen des Senators Lemery am Freitag einging. Lemery kritiſierte die Methoden des Völker— bundes und äußerte auch Zweifel an dem Ge⸗ lingen der Abrüſtungskonferenz. Miniſterpräſident Tardieu ſtellte feſt, daß auch er unter dem Eindruck der von Lemery geäußerten Anſicht ſtehe. Seit ſechs Monaten ſeien, während diplomatiſche Verwicklungen u. militäriſche Operationen ſich verketteten, die Staatsmänner aller Nationen von großem Zweifel und großer Angſt befallen worden. Sechs Monate lang ſeien in Paris und Genf Ausſöhnungsverſuche vom Völkerbund in einem Konflikt gemacht worden, der faſt unlösbar ſchien, weil die Vereinigten Staaten dem Völ⸗ kerbund nicht angehörten und weil England es nicht liebe, ſich im fernen Oſten feſtzulegen, ohne des Einvernehmens mit Amerika ſicher zu ſein. Der Völkerbundsrat habe keinen Erfolg ge⸗ habt, weil man ſeit 13 Jahren daran ge⸗ arbeitet habe, die Rolle des Völkerbundes zu verdünnen. Immerhin hätten auf den letz⸗ ten Appell des Natspräſidenten die Kano⸗ nen geſchwiegen. Nachdem nach vielfacher Anſicht die Organiſierung eines internatio⸗ nalen Machtfaktors nicht das erwartete Er⸗ gebnis gehabe habe, ſtehe man vor folgender Tatſache: Entweder werde man auf den Völ⸗ lerbund verzichten, oder man miiſſe ſich ent⸗ schließen, dieſe Organiſation zu einer Reali⸗ tät zu machen. Die franzöſiſche Regierung glaube, dieſes Problem vollkommen in dem Projelt, das ſie in der Abrüſtungs frage ein⸗ gebracht habe, aufgerollt zu haben. Dieſer Plan bringe eine 13⸗jährige Tradition zum Ausdruck. N Die Franzoſen müßten gegenüber dem Aus- lande in dieſer Hinſicht ſich einig erklären. Die⸗ ſer Plan ſei nicht die Politik einer Regierung oder eines Miniſters, ſondern die Politik Frankreichs. Wir verlangen, fuhr Tardieu fort, daß man dem Völkerbund eine Streitmacht zur Verfügung ſtellt, ferner politiſche Befugniſſe inſofern, als man den Völkerbund, wenn man ihm die Streit- macht zur Verfügung ſtellt, ihm auch eine ge— eignete Organiſation geben muß, um ſich dieſer Streitmacht zu bedienen. In Schanghai war eine internationale Streitmacht, und doch nützte ſie nichts, weil der Völkerbund nicht die Macht beſaß, ſich ihrer zu bedienen. Der Arm exi⸗ ſtierte, aber das Gehirn, ihn Handeln zu laſſen fehlte. Tardieu ſprach dann von konferenz. Er habe niemals erklärt, daß die franzöſiſchen Vorſchläge im ganzen oder überhaupt nicht an⸗ genommen werden müßten. Er wolle die Ab⸗ rüſtungskonferenz gegen den Vorwurf vertei— tigen, nichts getan zu haben; Tardieu erinnerte an die Schaffung einer politiſchen Kommiſſion und an den Beſchluß der Konferenz, am 11. 4. die Kernfrage in Angriff zu nehmen. Tardieu ging alsdann zur Reparationsfrage über. Im Einnahmebudget von 1932 ſtünden 1 173 000 000 Francs, die der Wiederaufnahme der deutſchen Zahlungen am 1. Juli entſprächen, abzüglich der franzöſiſchen Zahlungen an England und Amerika. Man habe die Aufnahme dieſes Betrages in das Einnahmebudget anſcheinend be— dauert. Aber das Geſetz habe dazu gezwungen. Andernfalls hätte das Parlament der Regierung einen Vorwurf machen können, denn das hätte ge— wiſſermaßen den Verzicht auf die Zahlungen Deutſchlands bedeutet. Niemand hätte das der Regierung verziehen. Hoffentlich würden dieſe 1173 000 000 ſich eines Tages auch in den fran— zöſiſchen Kaſſen befinden, wie ſie ins Budget ein— geſchrieben ſeien. In der Reparationsfrage, ſo fuhr Tardieu fort, iſt Frankreich zu freiwillig eingegangenen An⸗ gleichungen bereit, es lehnt aber die Verleug— nung der Unterſchriften ab. Das bedeutet, daß wir auf der Lauſanner Konferenz unſere An⸗ ſichten den Anſichten der anderen anzunähern haben, aber mit dem Willen, feſtzubleiben, weil dies unſer Recht iſt und weil wir, da wir die Sicherheit von morgen auf der Unterſchrift aufbauen wollen, nicht die Abkommen von ge— ſtern, die auf der Unterſchrift begründet ſind, zerbrechen laſſen wollen. Frankreich wird bis zum Ende für die Reſpektierung der Unter⸗ ſchriften eintreten, aber niemals zulaſſen, daß die Unterſchrift auf irgend ein Gewinn⸗ oder Verluſtkonto geſchrieben werden könnte, wie irgendein eingefrorener Kredit. Wenn nicht während der zwei Monate bis zur Lau— ſanner Konferenz Maßnahmen ergriffen werden, könnten ernſte Ereigniſſe eintreten. Die Länder Mitteleuropas befinden ſich gegenwärtig im Zu⸗ ſtand des Moratoriums. Man muß alſo ſchnell⸗ ſtens für die Rettung Mitteleuropas etwas tun. Wir haben Vorſchläge gemacht, über die Ver⸗ handlungen ei geleitet ſind. Mit England nehmen ſie einen guten Verlauf. Mit Deutſchland und Italien verhandeln wir im Geiſte des europäiſchen Wiederaufbaues und ohne poli tiſche Hintergedan⸗ ken. Tardieu ſagte dann zur allgemein⸗politiſchen Stellungnahme Frankreichs u. a.: Wir ſind bei den Ländern, die beim Friedensvertrag entſtanden Tür der Abrüſtungs⸗ ſind und ſeit 13 Jahren mit uns gearbeitet haben,