Viernheim der Pokalmeiſter der Gruppe Rhein⸗ Saar! Nun iſt es geſchehen um was die Sportan⸗ hänger und ſelbſt die Grünen gebangt haben: Viern⸗ heim iſt Pokalmeiſter geworden. Im letzten Spiele erſt, gegen den ſtärkſten Mitkonkurrenten Sportfr. Saarbrücken, fiel die Entſcheidung. Der errungene 6˙1 Sieg entſpricht gerecht dem Spielverlauf; Saar- brücken hatte nichts zu beſtellen. Vor ſo viel Sieges⸗ willen, ſpieleriſchem Können und Schußſreudigkeit mußten ſie kapitulieren. Und ſie nahmen ihr Schick⸗ ſal gelaſſen und in anerkennenswerter fairer Form hin. Dem Artikler in der ASZ wird wohl, als er das Reſultat hörte, die Spucke weggeblieben ſein. Denn in der Mannheim⸗Ludwigshafener Ecke kann man es nicht verſchmerzen, daß die ruhmreichen Mannſchaften verſagten und der„Neuling“ Viern⸗ heim den Pokal errang. Der ſiegreichen Viern⸗ heimer Mannſchaft unſeren herzlichſten Glückwunſch und Glückauf zu weiteren Ehren. Die Reſultate: Amicitia Viernheim— Sportf. Saarbrücken 6:1 Phönix L'haſen— Sandhofen 1:0 VfR. Mannheim— SV. 05 Saarbrücken verlegt 1. FC. Kaiſerslautern—Mundenheim 41 Stand der Tabelle vom 3. April: Vereine Spiele Amic. Viernheim 11 Phönix L'hafen 11 Sportfr. Saarbrücken 11 1. JC. Kaiſerslautern 10 Boruſſia Neunkirchen 11 Sp.⸗Vgg. Sandhofen 10 VfR. Mannheim 10 Sp⸗Vgg. Mundenheim 10 08 Mannheim 9 Saar Saarbrücken 9 1. F.C. Idar 10 SV. 05 Saarbrücken 8 38:25 17:5 33:16 15.7 29:25 14:8 25:30 12:8 33:24 13:9 15:15 10:10 26:21 10:10 20:22 7:13 9:19 7:11 14:20 612 16:23 6:14 13:34 3:13 — do do G ο O — 8 0 OO o O N N N N Fuſ ball. Süddeutſche Meiſterſchaft. Abteilung Nordweſt: FS. F ankfurt— Eintracht Frankfurt Vf. Neckarau— SV. Waldhof Wormatia Worms— F. Pirmaſens FV. Saarbrücken— FSV. Mainz 05 Abteilung Südoſt: 1. FC. Nürnberg— Karlsruher FV. gew. un. verl. Tore Pkt. 1. FC. Pforzheim— FV. Raſtatt SV. München 1860— SpVgg. Fürth Snddeutſche Pokalſpiele: Bezirk Main⸗Heſſen: Germania Bieber— Olympia Lorſch 1. FC. Langen— FC. Hanau 1898 Union Niederrad— Vfe. Neu⸗Iſenburg Bezirk Rhein⸗Saar: Phönix Ludwigshafen— SpVgg. Sandhofen Amicitia Viernheim— Spßr. Saarbrücken 1. FC. Kaiſerslautern— SpVg. Mundend een Bezirk Bayern: FV. Würzburg 04— FC. Schweinfurt Teutonia München— Wacker München Schwaben Augsburg— SSV. Ulm ASV. Nürnberg— FC. Bayreuth Bezirk Württemberg⸗Baden: SpVgg. Schramberg— Spfr. Eßlingen Freiburger FC.— Union Böckingen Germania Brötzingen— FC. Mühlburg VfB. Karlsruhe— FC. Birkenfeld Phönix Karlsruhe— SC. Freiburg Privatſpiele: VfB. Stuttgart— SV. Feuerbach Hertha BSC. Berlin— Bayern München CA. Paris— Kickers Stuttgart(Sa.) 1 Stade Rennais Rennes— Kickers Stuttgart 1: Letztes Verebandsſpiel Gruppe Main: Kittens Offenbach— Germania 9 59 Abteilung Nordweſt. Galracht Frankfurt 11 Wormatia Worms 12 FSV. Frankfurt 12 VfL. Neckarau 12 FV. Saarbrücken 12 FK. Pirmaſens 11 . Waldhof 12 05 Mainz 12 ˖0 do O o O O 2 O 0 A— Abteilung Südoſt: Bayern München 11. 33 12 1. FC. Nürnberg 12 43:16 8 Karlsruher FV. 12 22219 9 FC. Pforzheim 11. 27 10 SpVg. Fürth 11 8 01% 12 VfB. Stuttgart 12 215775 14 1860 München 12 19.25 8:16 Höhere Privatlehranstalt Institut Sigmund Mannheim A l, 9 am Schiog Jag- und Abendschule. Sexta Prima(1.-9. Klasse) einschl. Schüler und Schülerinnen. Kurse f. Erwachsene. Beginn neuer Kurse für Obersekunda- u. Universitäts- reife nach Ostern. Aufgabenüber- wachung in Arbeitsstunden. Um- schulungen. Nichtversetzte können das vorlorene Jahr zurückgewinnen MHleine lassen! Vorzügliche Erfolge. Ermäßigtes Schulgeld. Prosp. u. Auskunft frei FV. Raſtatt 11* 97 Iſchias, Herenſchuß, Glie⸗ 1 1 10 U I 0 derreiſßſen, Neuralgie 1—(Nervenſchmerzen) Gicht! Gern teile ich koſtenlos ein einfaches Mittel mit, das wir und zahlreichen Patienten in kurzer Zeit half. Ueber 4000 Dankbriefe!(Ich verkaufe nichts). Hrankenschwester Margret Reher, Wiesbaden in. 46 e euizinal-Verband ehe Viernheim. Die Mitglieder werden gebeten bis zum 15. ds. 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Zwei 100proz. Ton- Sprech⸗ u. Geſangsfilme Ein ganz tönendes und erfolgreiches Pro— gramm zeigte man geſtern den Beſuchern des Cen- tral⸗Film⸗Palaſtes. Es waren zwar keine Operetten⸗ filme, ſondern man brachte zur Abwechslung Kriminal. Tonfilme voll Spannung und Senſation. Geſpannt folgte man den ereignisreichen Tonfilmen.„Ein⸗ brecher“ und„Hilfe, Ueberfall“. Man ſah zum letzten male, nochmals Willi Fritſch u. Lilian Harvey gemeinſam in einem Tonfilmwerk; wie ſchade. Im 2. Tonfilmwerk ſah und hörte man Hans Stüwe und Gerda Maurus, die auch ein ganz ausgezeich- netes Spiel an den Tag legten. Allem in Allem das ganz tönende Programm hat Tempo, Spann- ung, Senſationen u. Schlager. Ein Beſuch noch heute kann beſtens empfohlen werden. Heute 1. Platz nur 40 Pfg., Balkon und Sperrſitz 60 Pfg. 8:4 Steuerterminkalender für den Monat April 1932. Abführung der Lohnſteuer für die Zeit vom 16.— 31. März. ſowie Abgabe der Be⸗ ſcheinigung über die Geſamtſumme der im Monat März einbehaltenen Lohnſteuerbeträge — Keine Schonfriſt.— Umſatzſteuer⸗Voranmeldung und Voraus- zahlung für das 1. Kalender Vierteljahr 1939, ſowie der Monatszahler für Monat März.— Schonfriſt bis 17. April.— Lohnſteuer für die Zeit vom 1.— 15. April ſofern der Steuerabzug den Betrag von 200 RM. überſteigt.— Keine Schonfriſt.— 1. Rate heſſ. Staatsſteuer nach dem in den nächſten Tagen zugehenden Steuerbe⸗ ſcheid für Rechnungsjahr 1932. am 5. — Wochenplan des Turnvereins 1893: Dienstag ab 5 Uhr: Schlflerturnſtunde im Lokal. 5 Uhr: Leichtathleten und Handballer auf dem Sportplatz. 8 Uhr: Turnſtunde für Turner und Fechter im Lokal, Mittwoch ab 4 Uhr: Schülerinnen im Lokal. 6 Uhr: Trommler und Pfeifer auf dem Sportplatz. Donnerstag ab 5 Uhr: Fußballtraining auf dem Sportplatz. „ 8 Uhr: Turnerinnen im Lokal. „29 Uhr: Spielausſchußſitzung. „ 8 Uhr: Turnſtunde für alle Turner, Männerriege, Sporler u. Fechter Jeweils Freitags Spieler-Verſammlung im Lokal. Zu allen Uebungsſtunden iſt im Sport zu erſcheinen. f Die Turnleitung. Aus Republikanerkreiſen wird uns geſchrieben: Die hieſige Nazileitung hat die hieſige Ein⸗ wohnerſchaft auf Montag, den 4. April, zu einer Wahlverſammlung eingeladen, was ja an und für ſich ihr gutes Recht iſt, und ja auch nichts dagegen einzuwenden wäre, wenn nicht ausgerechnet ein Mann das Referat hätte, der das berſichtigte Box⸗ heimer Dokument, gelinde geſagt Mordplan, zum Verfaſſer hätte. Soll doch ein Jeder, Mann oder 71 7 77 5 5 77 Freitag Wand und zuſammengeknallt werden. Man muß ſich wirklich wundern, wie die hieſige Nazileitung die Einwohnerſchaft Viernheims einſchätzt, einen Mann zu rüſentieren, wie Dr. vet us it dies eine Herausforderung an Alle, ob Bauern, Arbeiter, Beamte oder G tsleute. Es muß dieſer zro⸗ Verhetzungsverſammlungen unreffen Jungens, riſch veranlagten Stehkragenproleten und ande denen ihr Denkvermögen an Gehirnſchwund leidet; denn dieſen iſt Frau, Jüngling oder Jungfrau, der ſich nicht ihren Anordnungen und Maßnahmen fügt, einfach an die deshalb ein entſchie beten en gen⸗ geſtellt werden und zwar am einfachſten, man bleibt ſolchen Qu e e 050 erläßt ſolche abgedroſchenen Phraſen und Sprüchen einſeifen; denn es iſt ja doch alles Bluff. Wie zum Beiſpiel die Penfionskürzung, mit der die Nazis im ganzen Reich krebſen gingen. Stimmten ſie doch in der Reichs tagsſitzung vom Dezember 1930 geſchloſſen gegen die Kürzung der Penſionen, und zwar durch ihren Sprecher, den Abgeordneten Sprenger von Frank- furt a. M. Ja, er erklärte mit Pathos:„Die ge⸗ heiligten Rechte der Penſionäre dürfen unter keinen Umſtänden geſchmälert werden“. Alſo ſieht man zur Genüge den Bluff, mit dem man die Dummen einfängt. Dann noch eins, wie es mit der Ritter⸗ lichkeit und Wohlanſtändigkeit der Nazis im Kampf ausſieht, mit der ſie ſich doch im ganzen Reiche brüſten. Eine kleine Epiſode davon, die ſich vor 1½ Jahren in einem Mannheimer Betriebe abge⸗ ſpielt hat. Suchten doch zwei hieſige Nazis ihren allerdings politiſch verhaßten Gegner dadurch un⸗ ſchädlich und unmöglich zu machen, daß ſie dieſen bei ſeinem Vorgeſetzten denuzierten, er würde ſeine Pflicht verletzen, die Leute verhetzen und alles mög⸗ liche. Der Angegriffene aber kehrte den Spieß um und ging ganz ſcharf gegen dieſelben, ſodaß ihnen ganz gehörig die Finger geklopft und ganz kleinlaut wurden. Allerdings find ſie heute nicht mehr im Betriebe. Es ſei hier nur auf die Kampfweiſe aufmerkſam gemacht, wie dieſe Hakenkreuzler kämpfen. Darum noch einmal, kämpft mit uns Republi⸗ kaner für Aufſtieg, Ordnung, Arbeit und Freiheit. „Auf zum Kampf und Sieg am 10. April für Hindenburg und die deutſche Republik“.— Schlagt Hitler, den kleinen Gernegroß! G. M. Revne⸗Operette N 40 „Verliebte Leut aufgeführt vom Volkschor Viernheim. Die 2. Aufführung dieſer ſchillernden Operette fand wieder einen gutbeſetzten Saal. Der Volkschor hat mit ſeiner ausgezeichneten Spielergruppe hier f eleiſtet, was man als das Beſte bezeichnen je in Viernheim auf 1 zur ung gelangte. Dieſe Operette, die von 1 0 anhelmiſchen Künſtler bern Karl Blank geſchulter Wäh leider nicht lfen. Kein politl e Mie Ui ge when umgearbeitet wurde und ihr durch Einfügen von in moderne Schlager gehüllt ind el · was ſchmiſſiges, lebhaftes verliehen, wie man es gerne ſieht, wo man gerne dabei iſt. Die einzelnen Rollen ſind von ausgewählten Kräften beſetzt und die Spielerſchar war in ihrer Geſamtheit recht ſpiel⸗ freudig und wohl aufgelegt, ihr beſtes Können zu zeigen, was ſie auch in vollſtem Maße taten. Die Damenrollen waren von den Damen Johanna Her⸗ bert, Annel Beckenbach, Cilli Sax geb Herbert und Marg, Martin beſetzt. Fräulein Johanna Herbert bot geſanglich und ſpieleriſch wunderſchönes, während⸗ dem Frl. Annel Beckenbach ihre Tänzerin feſch, queckſilbriſch, voll pulſierendem Leben geſtaltete und ſich in die Herzen der Beſucher hineinſpielte. Die wichtigſten Herrenrollen lagen in den Händen der Herren Fritz Gallei, Jakob Wiegand, Georg Kempf und Georg Herberth, die die ihnen obliegenden Auf⸗ gaben geſanglich und mimiſch ſo erfüllten, daß das Haus vor Lachſalven dröhnte. Beſondere Erwäh⸗ nung verdient noch Frau Cilli Sax als leibhaftige Gräfin, untadelich vom Scheitel bis zur Sohle, und Frau Marg. Martin, die die darzuſtellende urko⸗ miſche Figur mit ſo herzerſchütternder Komik brachte, wie man es ſich vollendeter nicht vorſtellen kann. Die Tanzgirls, 8 an der Zahl, ſind ein Kapitel für ſich. Der Labanſchüler, Herr Pierenkämper⸗ Mannheim, hat hier in der Einſtudierung der Tänze prächtiges geleiſtet. Die Girls, feſch und voll Charme, waren auf der Höhe und man glaubte zeit⸗ weiſe, eine ſtädtiſche Bühne vor ſich zu haben. Die muſikaliſche Untermalung oblag der Kapelle Hanf⸗ Blank, unter Leitung und Stabführung des Herrn Karl Blank. Daß hier nur ſehr Gutes geboten wurde, dafür bürgt der Name. Gewiſſenhaft wurden alle Vorgänge auf der Bühne muſikaliſch begleitet und die lockenden Weiſen durchſtrömten den Saal. Die Bühnenbeleuchtung, wohl auch ein Werk unſeres einheimiſchen Künſtlers, Herrn Karl Blank, war fabelhaft und ſtellte alles bisher geſehene in den Schatten. Die Bühnenbilder, von Herrn Fritz Gallei geſchaffen, paßten ſich vortrefflich an und gaben der Aufführung einen wirkungsvollen Rahmen. So erlebten wir einen Abend, ausgefüllt mit ge⸗ ſundem Humor, halb Revue und halb Operette. Auf jeden Fall eine Darbietung, die an die Lach⸗ muskeln große Anforderungen ſtellte, jedoch in jeder 1 Hinſicht ein Kunßfſgenuß war. F. K. ernheim Senn beimer Tageblal.— Bier beimer Nach riter) 5 aus gebra Sonntagsblatt„Sterne und Blumen“, kalender.— Annahme von Abonnements täg Erſcheint 197 mit Ausnahme der Sonn und 13¹⁰⁰ i 5 t.— Gratisbeil Viernheimer Zeitung age.— Bezugspreis monatl. Feiert 0 1 N wöchentl. das achtſeitige illuſtrierte 1 790 ich einen 10 110 ſowie einen Wand⸗ in der e Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim ſprecher 117.— Telegramme: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21977 Amt tankfurt a. M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. mehr Stimmen Der Endkampf + 4 beginnt! Der erſte Wahlgang zur Reichspräſidentenwahl hat mit einem überwältigenden Sieg des Reichs- präſidenten von Hindenburg geendet. Wer aus den vor der Wahl exlaſſenen Proklamationen die ſiegesgewiſſen Hoffnungen und Erwartungen ſei⸗ ner Gegner kennt, der wird die Größe ihrer Nie⸗ derlage voll und ganz ermeſſen können. Das deutſche Volk hat den Kriſenmacher und Unruhe— ſtifter Hitler abgelehnt. Um Hindenburg hat ſich ein millionenfacher Ring der Verantwortungsbe⸗ wußten und politiſch Einſichtigen geſchloſſen, der nicht gewillt iſt, das Schickſal des deutſchen Vol⸗ tes dem Führer verhetzter und urteilsloſer Maſſen auszuliefern. Bei dem zweiten Wahlgang wird es nur drei Kandidaten geben. Hugenberg und die von ihm geleiteten Stahlhelm-Marionettenfiguren haben das traurige Spiel als verloren aufgegeben. Sie hatten ſich ihre Rolle anders gedacht. Sie glaubten, das Zünglein an der Waage zu ſein und ihre Stimmen, die für den zweiten Wahlgang den Aus⸗ ſchlag geben ſollten, an den Meiſtbietenden ver- ſchachern zu können. Der große Sieg Hindenburgs, der ein Sieg über Hitler, Hugenberg und Genoſſen war, hat die Pläne des deutſchnationalen Führers ſchmäh⸗ lich zunichte gemacht. Hugenberg iſt bei der kommenden Entſcheidung völlig ausgeſchaltet. Er hat infolge ſeines Starrſinns dem deutſchen Volke gegenüber eine ſchwere Schuld auf ſich gela⸗ den. Er hat das deutſche Volk nutzlos in einen zweiten Wahlkampf hineingetrieben. Die wirt⸗ ſchaftlichen Verluſte, die Deutſchland durch dieſe erneute Unruhe und Unſicherheit erlitten hat, die politiſche Beeinträchtigung der Regierung in ent⸗ ſcheidungsvoller Stunde dem Ausland! gegenüber, die endloſe Weiterverhetzung und Verunglimpfung des deutſchen Volkes— das alles belaſtet das Schuldkonto Hugenbergs. ü Der erſte Wahlgang hat für die ehemals in der Harzburger Front Verbündeten ein klägliches Nachſpiel gehabt. Die gegenſeitigen Verleumdun⸗ gen, und Beſchimpfungen, mit denen ſich Deutſch⸗ nationale, Stahlhelm und, Nationalſozialiſten be⸗ dachten, haben ihre innere Leere und Würdeloſig— keit dem deutſchen Volke enthüllt. Dieſe„natio⸗ nale! Oppoſition hat keine poſitive Idee, mit der ſie das deutſche Volk mitreißen und aus ſeiner Not befreien könnte. Mit großen Worten, aber auch mit Lügen und Verleumdungen, die leider ſelbſt vor der verehrungswürdigen Geſtalt des Reichspräſidenten von Hindenburg nicht Halt machten, hat man große Teile des Volkes verhetzt und durcheinander gebracht. Durch dieſe Metho⸗ den hat Hitler bei allen vernünftig denkenden und anſtändigen Menſchen ſich um den letzten Reſt ſei⸗ nes Anſehens gebracht. i Der Glaube an Hitlers„Loyalität“ und„Le⸗ galität“ iſt in weiteſten Kreiſen geſchwunden. Das brutale und rückſichtsloſe Treiben der SA, beſon⸗ ders in Braunſchweig, wo ſie unter der Aegide eines ſeiner Pflicht ſehr wenig bewußten national⸗ ſozialiſtiſchen Miniſters hemmungslos gegen fried⸗ liche Bürger wüten darf, hat dem deutſchen Volk bis weit in die Rechtsgruppen hinein die Augen geöffnet. Die recht⸗ und friedloſen Zuſtände in Braunſchweig bieten ein Zukunftsbild deſſen, was dem deutſchen Volke droht, wenn die Nationalſo⸗ zialiſten im übrigen Deutſchland an die Macht kommen würden. Die beſte Gewähr für die Unterdrückung ſol⸗ cher brutaler Kampfes⸗ und Regierungsmetho⸗ den bietet die Perſönlichkeit Hindenburgs. Seine Größe und ſeine Würde konnte durch die ſchmachvollen Lügen und Verleumdungen ſeiner Gegner nicht verdunkelt werden. Er ſteht vor den Augen des deutſchen Volkes unverändert als die geſchichtlich bewährte Hell engeſtalt, als der Hüter der Verfaſſung, der Garant der Ordnung und Sicherheit nd das Symbol deutſchen Einheitswil⸗ Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Peti bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— eebuteiger (Biernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) d koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., n nahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen ⸗ Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Dienstag, den 5. April 1932. lens. Mit ihm verglichen ſinken ſeine Gegner zur Bedeutungsloſigkeit herab. Es kann dem Reichspräſidenten von Hinden⸗ burg nicht hoch genug angerechnet werden, daß er ſich in ſeinem unerſchütterlichen Pflichtbe⸗ wußtſein dem deutſchen Volke auch für den zweiten Wahlgang zur Verfügung geſtellt hat. Für ihn gilt nicht die parteiiſche Phraſe und die Parole des an leeren Redensarten ſich berau⸗ ſchenden Agitators. Für ihn gilt die Pflicht am Vaterland und die Treue zu ſeinem Volke, das er ſchon mehr als einmal aus bitterſter Not errettet hat. Eine ſolche Treue kann nur mit Treue wieder— vergolten werden. Der größte Dank des deutſchen Vaterlandes wird darin beſtehen, daß es ſeinen Hindenburg nicht allein im zweiten Wahlgang wählt— das ſteht nicht in Frage: Hindenburg geht als unbeſtritte— ner Sieger in den zweiten Wahlgang— nein, der Dank des deutſchen Volkes muß ſich da— rin ausdrücken, daß das Ergebnis des zweiten Wahlganges zu einem überwältigenden Volks⸗ bekenntnis für Hindenburg und damit zu einem vernichtenden Urteil über Hitler wird, e ſich erkühnte, ein zweites Mal gegen den Sie— von Tannenberg zu ſtehen. Der ſchmachvolle Kampf der ſogenaunten„na— tionalen“ Oppoſition gegen Hindenburg wird nun zur Folge haben, daß der Ring ſeiner Ge— treuen ſich dichter und feſter um ihn ſchließt. Zu den ungezählten Millionen, die ihm ſeine Stimme gaben, werden und müſſen noch neue Millionen hinzukommen. Je größer und glanz⸗ voller der Sieg Hindenburgs iſt, umſo tiefer der Sturz ſeiner Widerſacher! Der Sieg Hindenburgs wird Deutſchlands Sieg ſein! Zwölf Beamtenverbände für Hindenburg Zwölf Fachverbände der deutſchen Beamten— ſchaft, die dem Deutſchen Beamtenbund angeſchloſ— ſen ſind, veröffentlichen einen Aufruf zum zwei— ten Wahlgang der Reichspräſidentenwahl. Es heißt in dieſem„An die deutſche Beamtenſchaft“ gerich— teten Appell für die Beamtenſchaft gehe es um ihre Rechte, die ſie in jahrelangem Ringen er— kämpfen mußte. Aus den Vorgängen in Braun— ſchweig ſollten die Beamten lernen, wo man den Polizeibeamten das Koalitionsxecht rückſichtslos genommen habe. Hindenburg ſei nicht Repräſen— tant einer Partei, ſondern Repräſentant des deut— ſchen Volkes, Kandidat aller deutſchen Staatsbür⸗ ger und Volksgenoſſen, die den inneren Frieden in Deutſchland wollten, Kandidat aller die Re— publik und die Demokratie bejahenden Volksteile ohne Rückſicht auf Parteizugehörigkeit. Die bei⸗ ſpielloſe Hingabe Hindenburgs für das Wohl des ganzen deutſchen Volkes verpflichte vor allem die Beamtenſchaft, die in einem beſonderen Treuever— hältnis zum Staat ſtehe, und nicht einer Partei verpflichtet ſei, am 10. April durch die Stimm⸗ abgabe für Hindenburg ihre ſtaatsbürgerliche Pflicht in gleicher Hingabe zu erfüllen. Husſprache Unterzeichnet iſt dieſer Aufruf von folgenden Fachverbänden der Beamten: Reichsverband Deut— ſcher Poſt⸗ und Telegraphenbeamten, Verband Preußiſcher Polizeibeamten, Arbeitsgemeinſchaf Mitteldeutſcher Polizeibeamtenverbände, bund der Gendarmeriebeamten Deutſchlands, Ka— tholiſcher Lehrerverband des Deutſchen Reiches, Vorſitzender der Gewerkſchaſt Deutſcher Eiſenbahn— fahrbeamten, Reichsgewerkſchaft Deutſcher Polizei— beamten, Arbeitsgemeinſchaft Norddeutſcher Poli— zeibeamtenverbände, Arbeitsgemeinſchaft Süddeut— Reichs- band, Katholiſcher Lehrerverband, Abteilung Preu— ßzen, und Vorſitzender der Fachgewerkſchaft Deut— ſcher Weichenſteller. Der Deutſche Beamtenbund, die Spitzenorgani— ſation, wird entſprechend dem Beſchluß ſeines Ge— ſamtvorſtandes von der Herausgabe eines eigenen Aufrufes für die Wiederwahl Hindenburgs ab— ſehen, jedoch auch von ſich aus den vorſtehenden Aufruf der Fachverbände insbeſondere der Beam— tenöffentlichkeit zuleiten. Macdonald— Tardieu Ergebnis: Donauproblem kann nur durch eine allgemeine Ueber⸗ einkunſt internationalen Charakters gelöſt werden— Hoffnung auf die Möglichkeit eiliger Hilfsmaßnahmen London, 4. April. Von der Downing ⸗-Street geſichts des bevorſtehenden Zuſammentritts die⸗ wurde heute folgendes Kommunique ver⸗ üffentlicht: i „Die franzöſiſchen und britiſchen Miniſter trafen ſich heute in Downingſtreet 10 Uhr. Die Beſprechungen dauerten von 10 Uhr morgens bis 1 Uhr mittags und von 2.30 bis 5 Uhr mit⸗ tags. Anweſend waren der Premierminiſter, Tardieu, Flandin, der Staatsſekretär des Aeußeren, der Schatzkanzler und der Präſident des Handelsamtes. Bei den Erörterungen handelte es ſich haupt⸗ ſächlich um die wirtſchaftlichen und finanziellen Schwierigkeiten, denen ſich die Donauſtaaten ge⸗ genüberſehen. Die Miniſter der beiden Länder waren der Anſicht, daß die Probleme, die ſie unterſuchten, nur durch eine Uebereinkunft in⸗ ternationalen Charakters gelöſt werden könnten, und daß zu dieſem Zweck enge und herzliche Zu⸗ ſammenarbeit zwiſchen den vier Mächten, die Mittwoch zuſammentreten, erforderlich ſei. An⸗ 3 2 ſer Konferenz verſuchten ſie nicht, zu irgendwel⸗ chen Schlußfolgerungen zu kommen. Sie ſind jedoch überzeugt, daß dieſer Meinungsaustauſch die Arbeiten der Konferenz erleichtern wird. Die engliſche und die franzöſiſche Regierung teilen die Hoffnung, daß es ſich als möglich er⸗ weiſen möge, eilige gemeinſame Maßnahmen zu verabreden, die den Intereſſen der dritten Par⸗ tei Rechnung tragen, die ferner eine wirtſchaft⸗ liche Annäherung zwiſchen den Donauſtaaten ermöglichen und die ſchließlich die Schaffung von Bedingungen erleichtern, die dazu angetan ind, das Gleichgewicht und die Stabilität die⸗ ſes Teiles Europas wieder herzuſtellen,“ Tardieu hat London verlaſſen. wib. London, 5. April. Der franzöſiſche Mi⸗ niſterpräſident Tardieu hat um 22.30 Uhr ge⸗ ſtern abend die Rückreiſe nach Paris angetreten. ſcher Polizeibeamtenverbände, Beamtenzentralver- Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Blase ieren bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden 49. Jahrgang Zuvor lagen noch folgende Meldungen vor: Die engliſch-franzöſiſchen Beſprechungen in London London, 4. 4. Miniſterpräſident Tardieu und Finanzminiſter Flandin fanden ſich heute vor— mittag 10 Uhr in Downingſtreet ein, um die Beſprechungen mit den britiſchen Miniſtern fortzuſetzen. Tardieu über die Londoner Berhandlungen Paris, 4. 4. Tardieu erklärte heute vor dem Beginn der Verhandlungen vor der franzöſi— ſchen Preſſe in London: England begreift wie wir den Ernſt der europäiſchen Wirtſchaftslage und die Notwendigkeit der Abhilfe. Dieſe Ge— meinſamkeit der Auffaſſungen iſt bereits durch das Communiqué vom 12. Februar und das— jenige, das Sir John Simon und ich nack der Beiſetzung Briands ausgegeben haben, darge tan worden. Die Notwendigkeit, die Möglichkeit und die Pflicht zu handeln, um die politiſchen Rivalitäten zu beſchwichtigen und den europä— iſchen Wiederaufbau zu beſchleunigen, iſt das Programm, an dem alle Regierungen und Völ— ker ohne weiteres mitarbeiten können. Unterredung Tardieus mik ir John Simon 0 London, 4. 4. Tardieu hatte heute vormittag eine halbſtündige Beſprechung mit dem Staats— ſekretär des Aeußeren, Sir John Simon. Wie verfautet, wird heute vormittag während der oerſchiedenen Beſprechungen Tardieus die den Donauſtaaten zu gewährende Hilſe erörtert werden. Die franzöſiſchen Miniſter geben ſich vollkommene Rechenſchaft von der Gefahr, die Europa und ſogar die Welt bedrohen würde, wenn Mitteleuropa finanziell zufſammenbräche, 145 Beſprechung des Reichskanzlers mit den deut ſchen Delegierten für London. „Berlin, 4. 4. Die Mitglieder der deutſchen Delegation auf der Londoner Konferenz, Staatsſekretär v. Bülow, Miniſterialdirektor Dr. Poſſe und Geheimrat Wiehl werden mor— gen vormittag in Karlsruhe eine Zuſammen— kunft mit Reichskanzler Brüning haben, in der die deutſche Haltung auf der Londoner Konfe— renz erörtert werden ſoll. Von karlsruhe aus werden die deutſchen Delegierten ſofort die Weiterreiſe nach London antreten. Ausſchreitungen im Wahlkampf Litfaßſäulen niedergebrannt. enb. Berlin, 4. April. Im Norden Verlins wurden heute abend drei Litfaßſäulen in Brand geſteckt, die vermutlich vorher mit Petroleum begoſſen waren. Sie brannten lichterloh herun⸗ ter. Man vermutet, daß Kommuniſten den Brand angelegt haben, da die drei Säulen große Hitler⸗Werbeplakate trugen. In der neunten Abendſtunde fuhren etwa 40 Nationalſozialiſten in einer Straßenbahn von Wilmersdorf und riefen beim Vorbeifah⸗ ren an den Tennishallen, in denen heute abend Polizeipräſident Erzeſinſti auf einer Kund⸗ gebung der Eiſernen Front ſprach,„Deutſchland erwache!“ uſw. Die Polizei hielt ſofort die Straßenbahn an und nahm etwa 40 National⸗ ſozialiſten feſt. enb. Berlin, 4. April. Außer den bereits ge⸗ meldeten Brandſtiftungen von Litfaßſäulen ſind letzte Nacht noch an ſieben weiteren Stellen Berlin Plakatſäulen in Brand geſteckt orden. Insgeſamt ſind, nach den bis jetzt vorliegenden Meldungen, alſo zehn Berliner Litfaßſäulen einer etwas ſonderbaren Auffaſſung von der Strategie eines Wahlkampfes zum Opfer gefal⸗ len. r c e r Katholiſche Frauen, ſeid auf der Hut! Wie aus Preſſemeldungen hervorgeht, hat die Nationalſozialiſtiſche Partei Anweiſung gegeben, nunmehr beſonders auch in Frauenvereinen Mit⸗ glieder für ſie zu werben. Da iſt es wohl am Platze, einmal die Frage wieder aufzuwerfen: Was haben die Frauen vom Dritten Reiche zu erwarten? „Abkehr von der verabſcheuungswürdigen Frau⸗ enemanzipation und Emporzüchtung der Frauen zu ihrem wahren Weſen und ihrem richtigen Be⸗ ruf“, ſo belehren in den Nationalſozialiſtiſchen Monatsheften(Heft 22, 1932) vier nationalſo⸗ zialiſtiſche Frauen in Abhandlungen über das Thema„Die deutſche Frau und der Nationalſo⸗ zialismus“. Solche allgemeine Redensarten laſſen jedoch das Ziel des Nationalſozialismus allzu ſehr im Dunkeln. Der um das Dritte Reich gehüllte Schleier wird aber etwas gelüftet, wenn Frau Marie Baltzer in derſelben Nummer der National⸗ ſozialiſtiſchen Monatsbefte erzählt, daß im nationalſozigeſtiſchen Staate Kinder nicht mehr als Privatangelegenheit der Eltern be— trachtet werden, ſondern daß der Staat ſich das Recht anmaßt, die Kinderzahl zu kontrollieren. Und zwar werden als Mindeſtzahl für die Familie vier Kinder, als wünſchenswert fünf Kinder angegeben. Dafür ge— währt der Staat für jedes Kind Kinderrenten, die aus einer von den Kinderloſen oder Kinderarmen zu zahlenden Kinderſteuer, nötigenfalls daneben durch eine Steuer auf große Vermögen beſchafft werden. Als Vorteil des von ihr aufgezeigten, in äußerſt engen Grenzen ſich bewegenden Lehrgangs preiſt Frau Baltzer das„Verſchwinden der Frauen aus den männlichen Erwerbsberufen“. Mädchen, die ſich auf der Grundſchule wie auf der Frauen— ſchule als ſittlich verwahrloſt herausſtellen, werden ihrer Familie unweigerlich und endgültig entzo— gen. Ihnen werden kinderloſe, ſittlich einwand— freie Eheleute oder alleinſtehende Frauen Erzieh— ung und Heimat bieten. Verkommenen Familien wird das Recht auf Kinderrenten endgültig ge— nommen und Mittel zur Kinderverhütung an die Hand gegeben. Jedes trotzdem geborene Kind wird ſofort aus der Familie herausgenommen und in eine andere Obhut gegeben. Selbſt die Redaktion der„Nationalſozialiſtiſchen Monats- hefte“ hat vorſichtshalber die Vorſchläge der Frau Baltzer mit einem kleinen Vorbehalt zum Abdrute gebracht. Aber ob ſo oder ſo im einzelnen— im ganzen ſind die oben ſkizzierten Grundſätze offen⸗ bar das Erziehungsideal des Dritten Reiches, wel⸗ ches im ſchürfſten Widerſpruch ſteht zu der chriſt⸗ lichen Auffaſſung von der Familie und nur dort erſtrebt werden kann, wo man mit Roſenberg, dem „Theologen“ Hitlers, übereinſtimmt. Der Schrift leiter des„Völkiſchen Beobachters“ tritt ja auch dafür ein,„Der Ehebruch ſoll juriſtiſch nicht als Ehebruch gewertet werden, wenn aus ihm ein Kind hervorgegangen iſt.“ Auf derſelben unchriſt— lichen Baſis bewegt ſich der bekannte nationalſo— zialiſtiſche Führer Dr. Göbbels, wenn er lehrt, „Aufgabe der Frau iſt es, ſchön zu ſein und Kin— der zu gebären. Das iſt gar nicht ſo roh und unmodern“, wie es ſich anhört, auch die Vogel frau putzt ſich für den Mann. Das ſind nicht zu⸗ fällige Geiſtesſplitter einzelner, in ihrer Partei bedeutungsloſer Nationalſozialiſten, ſondern ſich zu einem abgerundeten, recht deutlichen Bilde er⸗ gänzende Aeußerungen nationalſozialiſtiſcher Füh⸗ rer. Sie ſtehen durchaus im Einklang mit dem nationalſozialiſtiſchen, über alles die Raſſe ſtellen⸗ den Programm und beleuchten vortrefflich das „poſitive Chriſtentum“ des Nationalſozialismus. Katholiſche Ji mien, habet acht! Brüning eröffnet den Wahlkampf „Es muß der Augenblick kommen, wo ſich das deutſche Volk ſchämen wird, daß es überhaupt dieſen Wahlkampf hai geben können“ 0 Die Stunde außenpolitiſcher Entſcheidungen fordert Sammlung; b N hinter dem Feldmarſchall f Reichskanzler Dr. Brüning in Karlsruhe. witb. Karlsruhe, 4. April. Nach Beendigung ſeines Oſterurlaubs, den er in Badenweiler ver⸗ bracht hat, begann Reichskanzler Dr. Brüning in der badiſchen Landeshauptſtadt vor 6000 Zuhö— rern ſeinen bereits vor längerer Zeit feſtgelegten Redefeldzug. Schon lange vor Beginn der großen Kundge⸗ bung des Hindenburg⸗Ausſchuſſes waren der große und der kleine Feſthallenſaal und das Konzerthaus bis auf den letzten Platz beſetzt. Dem Reichskanzler wurden bei ſeinem Erſchei⸗ nen ſtürmiſche Ovationen bereitet. Mit ihm kamen Staatspräſident Dr. Schmitt, die Miniſter Dr. Baumgartner und Maier und der frühere badiſche Geſandte in Berlin, Honold. Unter Muſikklängen und Beifall der Verſammlung hielten darauf etwa 3000 Mann der Badenwacht ihren Einzug. Der Reichskanzler skizzierte die Bedeutung des zweiten Wahlganges, dabei anknüpfend an ſeine letzte Rede vor dem erſten Wahlgang in Breslau. Der Kanzler ging u. a. näher auf die Propaganda der NSDAP. ein, die in Wirklichkeit ein vollendekes Syſtem, nämlich das Syſtem rückſichtsloſeſter und verantwortungsloſeſter Demagogie ſei. Traurig nur ſei, daß aus der Not, die auf Hunderttauſen⸗ den und Millionen unſerer Volksgenoſſen laſte, viel zu viele auf derartige Verſprechungen zzoch herein⸗ gefallen ſeien. Wenn auch Hitler für den Fall ſei⸗ ner Reichspräſidentſchaft ſozuſagen ſein Alibi ſchon vorher gegeben habe, bleibe doch das eine beſtehen, daß der Nationalſozialismus etwas erſtrebe, was in dieſem Jahre hiſtoriſcher Entſcheidung für das Schickſal des deutſchen Volkes das Allergefährlichſte ſei, denn die großen Dinge, die langſam herange⸗ reift ſeien, und die zum Teil bewußt herbeigeführt werden konnten, dieſe Dinge ſeien nur dann zu vollem Erfolg zu bringen, wenn es gelinge, das Syſtem der vergangenen zwei Jahre, das Syſtem der jetzigen Regierung, durchzuhalten, niemals in Folge demagogiſche Verſprechungen zu machen, ſon— dern die Wahrheit zu ſagen. Der Kanzler fährt fort: Eines hat die Reichsregierung für ſich: ſie hat dem Auslande bewieſen, daß ſie ſelbſt in ſolchen Kriſenzeiten, ſelbſt bei ſechs Millionen Arbeitsloſen, das Volk ruhig über den Winter hat hinüberbrin⸗ gen können. Das iſt eine Leiſtung, die dem deut⸗ ſchen Volke und der Welt ein Bild von der Führung des Reichspräſidenten geſchaffen hat, das kein an⸗ derer in der Lage geweſen wäre, oder in der Zu— kunft ſein wird, zu ſchaffen. Ohne Vertrauen hat eine Regierung keinen Kre⸗ dit, und alles, was wir heute in Deutſchland wirtſchaftlich gerettet haben, wo alles zuſam⸗ menzuſtürzen drohte, das iſt nicht aufgebaut auf Privatkredit, ſondern einzig und ullein auf die Tatſache, daß dieſe Regierung es verſtanden hat, in der ungeheuren Not den Etat von Reich, Ländern und Gemeinden zu ſichern und dadurch allein die deutſche Währung ſtabil eu erhalten. Wenn wir etwa den Sirenenklängen gefolgt waren und hätten ein Federgeld geſchaffen oder die Mark an das engliſche Pfund im Herbſt angeglichen, dann würden wir allerdings im Augenblick an einigen ſchweren Maßnahmen vorbeigekommen ſein, in einer ſpäteren Stunde hätten wir an Opfern und Entbehrungen aber das Mehrfache dem deutſchen Volke auferlegen müſſen. Reichspräſident von Hindenburg muß am näch⸗ 7 ſten Sonntag einen ſtarken Stimmenzuwachs haben (ſtürmiſche Bravorufe), damit in den Auseinan⸗ derſetzungen und Verhandlungen der nächſten Wo⸗ chen eine Reichsregierung daſteht, die ſagen kann: hinter unſerem Nein, hinter unſerer Forderung ſieht nicht nur die Mehrheit, ſondern die übergroße Mehrheit des deutſchen Volkes. Und ich habe die feſte Ueberzeugung, daß es gelingen wird, bei hingebendſter Arbeit und Aufopferung dieſes Ziel voll zu erreichen. Es kommt darauf an, Aufklä⸗ rung bis in das letzte Dorf hineinzutragen, Auf⸗ klärung darüber zu ſchaffen, daß wir nicht nur Deutſchland retten können vor dem Untergang, ſondern daß jetzt Monate kommen werden, wo die Grundlagen außenpolitiſcher Freiheit, Gerechtigkeit und Gleichberechtigung erreicht werden können. Brüning beſchäftigte ſich dann mit der NSDAP. Dieſe wolle keineswegs produktiv mitarbeiten. Als Beiſpiel gelte Heſſen und andere Staaten, in denen die Nationalſozialiſten zur Macht gelangt ſeien. Das Ziel der NSDAP., die höchſte Macht im Staate— den Reichspräſidentenpoſten— zu erhal⸗ ten, ſei parteipolitiſch geſehen berechtigt, aber vom vaterländiſchen Standpunkt aus verwerflich, wenn man ſich in den Parlamenten der Länder vor der Mitarbeit drücke. Hitler habe vor dem erſten Wahlgang einem amerikaniſchen Korreſpendenten ein Interview gewährt, in dem er mit der ſtarken, abſoluten Mehrheit ſchon im erſten Wahlgang ge⸗ rechnet habe. Dabei habe er auch geſagt, daß es nicht ſeine Abſicht ſei, die Notverordnungen ſofort aufzuheben, im Gegenteil, er müſſe wohl neue Notverordnungen machen. Der Kanzler kam dann auf die Perſönlichkeit Hindenburgs zu ſprechen. b Wenn ich mich, ſo ſagte er, für Hindenburg einſetze, tue ich es nicht nur aus Gründen ſach⸗ licher Politik, ſondern weil ſich alles in mir aufbäumt gegen die Gemeinheit der Antipathie, die gegen dieſe verehrungswürdige Perſon ge⸗ richtet wird. Ich denke dabei auch an die Ehre des deutſchen Volkes und fühle mich verpflichtet, den Kampf um dieſe Ehre durchzukämpfen.(Erneuter ſtürmiſcher Beifall.) Es muß der Augenblick kommen, früher oder ſpäter, wo ſich das deutſche Volk ſchämen wird, daß es überhaupt einen Kampf um die Reichs⸗ präſidentſchaft in dieſem Moment geben konnte. Hindenburg iſt nicht zu erſetzen. Es bleibt im Le⸗ ben des Feldmarſchalls eine Tragik, daß man ihn immer dann geholt hat, wenn Not und Schwierig⸗ keiten aufs Aeußerſte geſtiegen waren. Wir werden nicht zulaſſen, nachdem der Feldmarſchall im Jahre 1925 gebeten und gedrängt worden iſt, ſich noch⸗ mals zur Verfügung zu ſtellen, und eine ſchwere Verantwortung zu übernehmen, daß jetzt dieſelben Leute kommen und dieſen Staatsmann, der mutig, klar und zielſicher dieſe ſchwere Verantwortung ge- tragen hat, in den Staub zu ziehen. Es geht nicht nur um politiſche, ſondern um menſchliche Entſcheidungen, um Entſcheidungen für Deutſchlands Ehre und Zukunft. Sie ſind verantwortlich dafür, daß der Feldmar⸗ ſchall am kommenden Sonntag mit einer gewaltigen Mehrheit gewählt wird, da er für das Aus⸗ und Juland der ſicherſte Garant einer harten, zielkla⸗ ren für die Zukunft geſtärkten Politik iſt, und daß nur dann die Dinge ſchnell geregelt und erreicht werden können, die wir uns alle geſetzt haben, wenn ein Mann an der Spitze ſteht, der nicht nur durch ſeine Vergangenheit u. monumentale Perſönlichkeit einen Eindruck auf Sie ſelbſt macht, ſondern da⸗ rüber hinaus einen Weltglauben genießt. Der Kanzler ſchloß mit einem eindringlichen Appell an Alle, ſich zu beſinnen und alle Kraft ein⸗ zuſetzen für die Aufklärung und Durchdringung der Wahrheit, weil dieſes Einſetzen um das Höchſte gehe. Darum für Hindenburg für Deutſchlands Glück und Freiheit! 5 Der Rede folgte langer Beifall. Nach dem Reichskanzler ergriff der Außenmini⸗ ſter a. D. Dr. Curtius zu einigen abſchließen⸗ den Ausführungen das Wort. Aber die Liebe iſt die größte unter ihnen Roman von Helma von Hellermann. Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle 1931 25. Fortſetzung. „Mein liebes Muttchen— ich mußte doch auch mal nach dir ſehen, hielt's einfach nicht mehr aus, beſonders, ſeit der alte Herr hier iſt. Auf den bin ich eiferſüchtig, du!“ Liſtig zwinkerte er ſeinen Vater an, ihn mit feſtem Händedruck begrüßend. In unausſprechlicher Liebe hingen ihre Augen an des Sohnes ſchönem Geſicht— wur⸗ den plötzlichſt forſchend:„Du ſiehſt recht an⸗ gegriffen aus, mein Bub— iſt dir etwa nicht wohl?“ Er lachte, befreite ſich ſanft von ihren hal⸗ tenden Händen.„Aber doch, Muttchen, ganz wohl und kreuzfidel dazu. Höchſtens ein biß⸗ chen müde von dem Trubel in Berlin— die beiden letzten Nächte gab's wenig Schlaf.“ „In Berlin“, wunderte ſich die Mutter, während der Profeſſor ſeinem Sohne einen schnellen, fragenden Blick zuwarf. „Was wollteſt du denn da, dich erholen von den Strapazen des Brautſtandes?“ neckte er in etwas gemachter Luſtigkeit, was ſeiner Frau jedoch entging. Die Mutter in der Mitte, ſchritten ſie der Liegehalle zu, in der die Patientin jetzt zwei Stunden zu ruhen hatte. a „Jawohl“, gab Helmut ebenſo leicht zurück, „und mich nebenbei bei Geheimrat Große be⸗ danken für ſeine freundliche Empfehlung und Gratulation zum Wettbewerbserfolg. Das Kriegerdenkmal hat mir ein anderer wegge⸗ ſchnappt; aber der Brunnen iſt doch auch fein.“ „Na ja, ganz netter Anfang für ſo'nen kleinen Jung“, meinte Profeſſor Hardt gön⸗ nerhaft. Auch ſein Geſicht glänzte jetzt vor Freude und Stolz über den ſchönen Erfolg des Sohnes. „Wie geht es denn Onkel Markmann und Tante Thilde?“ erkundigte ſich die Mutter. „Du warſt doch natürlich bei ihnen—?“ Helmut wiſchte ſorgfältig ein Stäubchen von ſeinem Aermel, das gar nicht abgehen zu wollen ſchien.„Nein, diesmal fehlte leider die Zeit, Muttchen. Aber auf der Rückreiſe will ich das Verſäumte nachholen.“ „Das mußt du unbedingt, lieber Junge. Unſere beſten Freunde.— Schade, ich hätte gern von Thildes neuem Enkelchen gehört.“ „Wird auch nicht anders ausſehen wie an⸗ dere Säuglinge von zwei Wochen: rot und ſcheußlich.“ „Pfui, du Böſer, unſer Helmut war nie rot und nie ſcheußlich.“ „Aha, jetzt haſt du dich reingerannt, alter Herr! Geſtehe nur ſchnell, daß euer Sohn von der Stunde ſeiner Geburt an ein Engel an Schönheit, Weisheit und allen Tugenden war, ſonſt kriegſt du's mit Muttchen zu tun— und Muttchen mit der Schweſter, die ſchon ſtrenge Miene zieht! Jetzt ruhe recht ſchön, Liebes, nachher erzählen wir uns weiter. Ja, ich hab' auch neue Bilder mit.“ Er ſtrich der Mutter zärtlich über die Wan⸗ ge, drückte ihre Hand, hob grüßend den Hut gegen die Schweſter, die wartend neben dem Liegeſtuhl ihrer Patientin ſtand und ſich leicht verneigte. Dann ergriff er des Vaters Arm, zog ihn mit ſich auf einen ſtillen Nebenpfad. „Alter Herr, ich muß dich in äußerſt wich⸗ tiger Angelegenheit ſprechen— können wir 5 die verbandspokalſpiele Säünitliche Bezirkspokalſieger ermittelt. In den vier Bezirken ſtehen nunmehr die Po⸗ kalſieger feſt, nachdem Main⸗Heſſen als erſter Be⸗ zirt Union Niederrad als erſten Pokalmei⸗ ſter melden konnte. Im Bezirk Rhein⸗Saar gewann Amicitia Viernheim mit einem 6:1⸗Sieg gegen die Saarbrücker Sportfreunde den Titel. Sehr knapp fiel die Entſcheidung im Bahern⸗Be⸗ zirk aus, wo Teutonia München Wacker München 4:2 ſchlug und ſozuſagen im Endſpurt Schweinfurt mit einem Verluſtpunkt mehr hinter ſich ließ. Die Entſcheidung im Bezirk Württem⸗ berg⸗Baden fiel zu Gunſten der Stuttgar ter ſbicke rs, da Germania Brötzingen gegen Mühl⸗ burg mit einem Remis von 1:1 einen wertvollen punkt einbüßte. Die drei erſten Tabellenplätze ind in den einzelnen Bezirken wie folgt beſetzt: Bezirk Main⸗Heſſen: 8 Union Niederrad 11 Sp. 20:2 P. Kickers Offenbach b„ Alemannia Worms 10„ 183 Bezirk Rhein⸗Saar: Amicitia Viernheim 11 Sp. Phön. Ludwigshafen 11„ Boruſſia Neunkirchen 11„ Bezirk Bayern: Teutonia München 11 Sp. 17:5 P. FC. Schweinfurt 11 16:6 FC. Bayreuth 11„ 16:6 Bezirk Württemberg⸗Baden: Kickers Stuttgart 11 Sp. 19:8 Germ. Brötzingen 10„ 16:4 Union Böckingen 10„* 1575„ Die vier Pokalſieger ermitteln jetzt den Pokal⸗ ſieger des ſüddeutſchen Verbandes. Der Verbands⸗ Pokalſieger kämpft dann, ebenfalls nach dem Po⸗ kalſyſtem, mit den beiden Zibeiten der Abteilungen Südoſt und Nordweſt um die dritte ſüddeutſche Vertreterſtelle bei den Endſpielen um die deutſche Fußballmeiſterſchaft. Handel und Verkehr. Mannheimer Großviehmarkt Mannheim, 4. 4. Zufuhr und Preiſe: 121 Ochſen 24— 33, 144 Bullen, 18—27, 149 Kühe, 1026, 285 Färſen, 225—84, 568 Kälber, 3040 29 Schafe, 20—28, 2418 Schweine 3042, 8 Ziegen, 13—20 RM. 9 Zicklein, nicht notiert. Marktverlauf: Großvieh ruhig, Kälber mit⸗ tel, geräumt; Schweine ruhig, kleiner Ueber⸗ ſtand. Mannheimer Produklenbörſe Mannheim, 4. 4. Inlandsweizen, gut, geſund und trocken, 75—76 Kilo, 27,5 27,75, desglei⸗ chen 73—74 Kilo, 26,7527, Inlandsroggen, gut, geſund und trocken, 22,50 22,75, Inlands⸗ hafer 1719, inl. Sommergerſte 2021, Futter⸗ gerſte 17,25—18, Platamais m. Sack 17,75, ſüdd. Weizenmell Spezial Null, neue Mahlur⸗ April 37,85, desgleichen mit Auslandsweizen 39,60, ſüdd. Weizenauszugsmehl 41,85, bezw. 43,60, Roggenmehl 70prozentige Ausmahlung, je nach Fabrikat 29,25—30,25, feine Weizenkleie 10,50, Biertreber 12,50—12,75, Erdnußkuchen 1414.25. uns mal hierher ſetzen? Es braucht uns nie⸗ mand zu hören.“ Der Profeſſor nickte.„Dachte mir ſchon, daß dein unerwartetes Kommen irgendeinen Grund hat.“ Aus den Mienen beider Männer war die lachende Sorgloſigkeit geſchwunden. Ernſt und fragend betrachtete der Gelehrte ſeinen Sohn. „Hängt es etwa mit Georg Sättlers Depe⸗ ſche zuſammen?“ 5 „Ja, Pater.“ a Der Profeſſor richtete ſich ſteil auf.„Des⸗ wegen warſt du wohl auch in Berlin?“ „Ja. Ich mußte Gewißheit haben, da du doch ſelber nicht ohne weiteres hier wegkonn⸗ teſt, ohne Muttchen zu beunruhigen.“ „Und die Gewißheit wurde dir?“ Helmut zögerte.„Das nicht— aber große Wahrſcheinlichkeit, daß nicht alles zum Beſten ſteht mit Onkel Markmanns Bank. Er ſoll letzt⸗ hin unſinnig ſpekuliert haben. Es ſcheint ſehr wohl möglich, daß—“ Eine unwillige Kopfbewegung.„Wahr⸗ ſcheinlichkeit— Möglichkeit! Du ſchenkſt alſo den Gerüchten Fremder mehr Vertrauen als meinem älteſten und beſten Freunde? Weißt du nicht, daß jedes Geſchäft Kriſen durch⸗ zumachen hat, und daß jede ſolche, an ſich ganz belangloſe Kriſe von der Konkurrenz ſofort mit möglichſt großem Tamtam ausgeſchlachtet wird? Onkel Markmann ſprach gerade neulich ſelber davon.“ „So?— Es ſcheint aber diesmal mehr als eine belangloſe' Kriſe zu beſtehen“, erwiderte Helmut ſehr ernſt. Immer mehr merkte er, wie ſchwer es ſein würde, den Vater von der Richtigkeit ſeines Vorhabens zu überzeugen. eine„belangloſe' Kriſe zu beſtehen“, erwider Helmut ſehr ernſt. Immer meht merkte er, wie ſchwer es ſein würde, den Vater von der Richtigkeit ſeines Vorhabens zu überzeugen. „Wieſo mehr“, erkundigte ſich der, ſchon ein wenig ungeduldig.„Hat die Bank etwa ihre Zahlungen eingeſtellt?“ „Nein! Noch—“ „Hat man Markmann irgendwo den Kre⸗ dit verweigert?“ „Man ſoll an einer maßgebenden Stelle damit zurückgehalten haben.“ „Man ſoll, man ſoll— das heißt noch gar nichts“, beharrte der Profeſſor eigenſinnig.— „An Bargeld herrſchte jedenfalls noch vor we⸗ nigen Tagen kein Mangel. Als ich tauſend Mark abheben wollte, drängte Onkel Leo mir zweitauſend auf. War auch ganz gut, daß ich's mitnahm, die Koſten hier ſind ja enorm.“ Helmut horchte auf.„Warum tat denn Onkel Markmann das? Es iſt doch nicht Ge⸗ ſchäftsbrauch, einem Menſchen mehr zu geben, als er verlangt!“ 700 Der Profeſſor zuckte unwillig die Achſel. „Gott, unter Freunden iſt das doch etwas an⸗ de ves. Jedenfalls beweiſt es, daß an Geld kein Mangel war.“ N „Es beweiſt im Gegenteil, daß irgend et⸗ was nicht ſtimmt!“ Helmut, der nervös eine Zigarette an der anderen angeſteckt hatte, warf den letzten Stummel auf die Erde, zer⸗ trat den glimmenden Funken mit dem Fuß und beugte ſich vor, ſeines Vaters Hand er⸗ greifend.„Lieber alter Herr, ich weiß ja, wie ſchrecklich dir das alles iſt, aber ſtelle dir nur einmal vor, was geſchähe, wenn Georg Sätt⸗ ler mit ſeinen Befürchtungen recht behielte! Es handelt ſich um unſer ganzes Vermögen.“ „So?— Es ſcheint aber diesmal mehr als 1 Fortſetzung folgt. haftet. Ein Bomben⸗Molalſieg geg. Sp.⸗Fr. Saarbrücken mit 6:1 Endlich mal wieder ein Spiel an dem man ſeine Freude haben konnte, ein Spiel, das mit weit überlegener Sicherheit die Pokalmeiſterſchaft des Bezirkes Rhein Saar brachte. Man muß aller⸗ dings dabei erwähnen, daß die Sportfreunde den Eindruck einer ſehr abgekämpften Mannſchaft machte, wenn auch hie und da ſehr ſchöne Kombinations⸗ züge durchgeführt wurden. Die Gäſte hätten be⸗ ſtimmt ein Tor mehr verdient gehabt, ſie konnten aber nicht ſchießen. Im übrigen waren ſie äußerſt ritterlich und vornehm. Die Viernheimer waren trotz ihres hohen Sieges nicht in einer Hochform u. man muß dabei noch feſtſtellen, daß ſich die Spieler nicht ganz ausgegeben haben, beſonders die Ver⸗ teidigung. Die Läuferreihe kam lange nicht in Schwung, ſie deckt beſſer, wie ſie aufbaut. Der Sturm war vor allem ſchußfreudig aufgelegt, was man ſicher gern konſtatiert. Der Sieg ſtand ſchon bei der Pauſe mit 3:0 feſt, obwohl es in der erſten Viertelſtunde wacklig ſtand. Nach der Pauſe ſchoſſen die Grünen weitere 3 Treffer und mußten ein Tor— ein einwand⸗ freier Foulelfer— hinnehmen. Die Grünen haben die Pokalmeiſterſchaft er⸗ rungen, trotz aller gegenteiliger Vorausſagen, ſie haben die Mannheimer und Saarelite glatt über⸗ flügelt. Am Sonntag verkündete der Radio in allen Himmelsrichtungen, daß die bekannte Viern⸗ heimer Kampfmanſchaft den Pokal errungen hat. Am Sonntag geht die Sache ſofort weiter u. zwar iſt Union Niederrad der Gegner. Das Spiel findet im Mannheimer Stadion ſtatt. Im Vorſpiel ſtehen ſich Waldhof und FV. Saarbrücken gegenüber. Wir werden morgen weiteres mitteilen. Reſultate der unteren Mannſchaften: 2. M. gegen Lampertheim 2:0; Privat⸗M. gegen Wald⸗ hof 4:4; B. 1. Jugend gegen Sandhofen 4.1 Vorschau: Sonntag, den 10. April 1931, im Stadion in Mannheim 1. Spiel um die ſüddeutſche Pokalmeiſter- ſchaft gegen Fußballklub Union Niederrad. Vorſpiel: Sp.⸗V. Waldhof— F.⸗V. Saarbrücken. vereins: u. Crainingsabende der Sport vereinigung Amicitia 09 e. v. Vereinshaus„Waldſchenke“.— Täglich Betrieb Dienstag abend 6.15 Uhr: Training der 1. M. Mittwoch nachm. 6,15 Uhr: Fußballtraining der 2. und 3. M. Donnerstag 6.15 Uhr: Trainingsſpiel der 1. und 3. Mannſchaft. 12 Mittwoch Abend 8 Uhr: Geſchäftsſtelle.. Freitag nachm. 3 Uhr: Training der 4., 5., AH. und Privatmannſchaft. Freitag nachm. 6,30 Uhr: Jugend und Schüler. DK. Handball⸗Sport. Viernheim 1.— Ludwigshafen Süd 1. 9:2 Die Handballer hatten am vergangenen Sonn- tage wieder einmal einen Glückstag Durch wunder- bares Zuſammenſpielen gangen bereits in der erſten Minute die Schwarz⸗Roten in Führung. Die Pfälzer waren ſicherlich eine ſolche Ueberraſchung nicht gewöhnt und zu ihrem Erſtaunen fielen inner⸗ Spielausſchuß in der Fußballtraining der halb weniger Minuten zwei weitere Tore. Der Kampf war wohl als offen zu bezeichnen, doch ver ſtand des die V. Läuferei und Verteidigung jeden Angriff der Pfälzer zu zerſchlagen. Der V. Sturm zeigte dieſes Mal ein ganz beſonders ſchönes Zu— ſammenſpiel und das ſchon lang Erſehnte, den Ball ſchneller Ab⸗und Zuſpielen wurde bei dieſem Spiel ſehr auffallend gepflegt. Vorſchau: 17. 4. 32 Ketſch— Viernheim. Jugendkraft Heil! Die Rundfunküberkragung der Kanzlerreden Berlin, 4. 4. Wie wir erfahren, wird von den vom Kanzler in dieſer Woche gehaltenen Reden die Königsberger Rede am 9. April auf alle deutſchen Sender übertragen werden. Die übrigen Reden werden jeweils von den lokalen Sendern übertragen werden. us duller Well Beide Beine abgefahren Diez(Lahn), 4. 4. Auf der Fahrt von Han⸗ ſtätten nach Limburg fuhr der ſozialdemokra⸗ tiſche Kreistagsabgeordnete Fritz Wolf an dem Eiſenbahnübergang in der Nähe der Schä⸗ ferſchen Kalkwerke gegen einen eiſernen Maſt. Dabei wurde ihm das eine Bein vollſtändig abgequetſcht, während die Knochen des anderen Beines durch das ſchwere Motorrad vollſtändig zerſplittert wurden. Der Bedauernswerte kam ins Diezer Krankenhaus, wo ihm beide Beine amputiert werden mußten. Falls keine Kom⸗ plikationen eintreten, hoffen die Aerzte den Schwerverletzten am Leben zu erhalten. Bekrunkener Chauffeur überfährt ein Ehepaar Der Mann tot, die Frau ſchwer verletzt. Dortmund, 4. 4. Am Samstag abend gegen 95 Uhr überfuhr ein mangelhaft beleuchteter Perſonenkraftwagen, deſſen Chauffeur betrun⸗ ken war, bei Aſſeln ein Ehepaar. Der Mann wurde auf der Stelle getötet, die Frau ſchwer verletzt. Der Chauffeur fuhr, ohne ſich um die Verunglückten zu kümmern, weiter. In Brackel wurde das Auto von einem Polizeibeamten angehalten, der dabei in Gefahr geriet, über⸗ fahren zu werden. Der Chauffeur wurde ver⸗ knabe von einem Bären ſchwer verletzt Hannover, 4. 4. Bei den Abbrucharbeiten des „Frühlingsfeſtes“ riß ſich der Bär eines Schau⸗ ſtellers los. Ein Knabe wurde von dem wüten⸗ den Tier durch Prankenhiebe am Kopf ſchwer verletzt. Ein Schupobeqmter tötete den Bären durch einen Schuß. Ermordung eines Greiſenpaares Hof, 4. 4. In Maxreuth bei Helmbrechts er⸗ eignete ſich in der Nacht von Sonntag auf Mon⸗ tag eine entſetzliche Bluttat. In der Scheune des Anweſens, das von dem Ehepaar Wolf⸗ gang Schatz bewohnt wurde, bemerkten die Nachbarn gegen 20 Uhr Feuerſchein. Die Leute eilten zur Löſcharbeit herbei, und da ſie glaub⸗ ten, daß das Ehepaar Schatz ſchon ſchlief, dran⸗ gen ſie in die Wohnung ein. In dem unteren Zimmer fanden ſie die beiden 71 und 72jähri⸗ gen alten Leute in einer Blutlache liegend tot auf. Der Mann hatte zwei Revolverſchüſſe auf der linken Bruſtfeite, ſeine Frau einen Schuß gleichfalls auf der linken Bruſtſeite. Die Unter⸗ ſuchung über die Täterſchaft und die Urſache der Tat führte bisher zu keinem Ergebnis. Jakubowski⸗Berfahren beendel Berlin, 4. 4. Das Oberlandesgericht in Ro⸗ ſtock hat, den Blättern zufolge, die Beſchwerde der Verteidigung wie die der Staatsanwalt⸗ ſchaft gegen den die Wiederaufnahme des Jalubowski⸗Prozeſſes ablehnenden Beſchluß e in Reuſtrelitz ohne weitere frau S. in Ladenberg bei Koſchmin hatte ihr zweijähriges Kind mit Genehmigung ihrer Herrin auf dem Hofe untergebracht. Am Sams⸗ tag hatte die Mutter ihr Kind auf einem Kiſ⸗ dung abgelehnt. Damit ſind die. Wie⸗ trä die Verteidigung zu⸗ ſen in die Sonne geſetzt; der Knecht, der das Kind ließ gunſten des am 15. Februar 1926 wegen Er⸗ mordung des Ewald Nogens hingerichteten Joſef Jakubowski ſtellte, erledigt. Verdacht des hoch und Landesverrals gegen Führer der N. S. D. A. P. 5 0 Berlin, 4. 4. Wie wir von zuſtändiger Stelle erfahren, haben ſich aus dem bei der NSDAP. beſchlagnahmten Material Anhaltspunkte da⸗ für ergeben, daß Führer der NSDAP. hoch- und landesverräteriſche Handlungen(Verrat militäriſcher Geheimniſſe) begangen haben. Der Berliner Polizeipräſident hat das Ma⸗ terial dem Oberreichsanwalt übermittelt. Ein⸗ zelheiten können wegen der geſetzlichen Be⸗ ſtimmungen über die Strafverfolgung in Lau⸗ desverratsſachen nicht mitgeteilt werden. Mord um ein Teſtamenk Den Großvater der Frau erſtochen Paſſau, 4. 4. Der achtzigjährige Landwirt Michael Hochwartner in Großſtrohheim im be⸗ nachbarten Oberöſterreich lebte mit ſeiner En⸗ kelin und ihrem Manne Franz Chemalir in dauerndem Streit. Der Greis drohte wieder- holt, daß er das zugunſten der beiden abgefaßte 4. „Barum bin ich ſo furchlbar unglücklich?“ Stockholm, 4. 4. Im Svenska Dagbladet tritt ein Studienkollege und intimer Freund von Ivar Kreuger, Profeſſor E. Hubendick, der An⸗ ſicht entgegen, daß der Streichholzkönig zum Selbſtmord geſchritten ſei, weil er keinen Aus⸗ weg aus den verzweifelten Schwierigkeiten ge— wußt habe. Ein ſolches Motiv entſpreche nicht ſeinem Charakter. Auf ſeiner letzten Reiſe von Amerika nach Europa habe Kreuger ſeiner Umgebung den Ausſpruch getan:„Warum bin ich ſo furchtbar unglücklich?“ Dieſe Worte hätten auf keinen Fall auf ſeine geſchäftlichen Schwierigkeiten bezogen. Wer Ivar Kreuger gekannt hab, der wiſſe genau, daß er nie den Schwierigkeiten aus dem Wege gegangen ſei, und daß er ſich nie aus einem Abenteuer herausgezogen habe, bevor es zu Ende ge— bracht war. Die Schwierigkeiten hätten im Ge— genteil, ſeine eigenartige Phantaſie angeregt und ſeinen Erfindergeiſt und ſeine Kombi— nationsgabe in Tätigkeit geſetzt. Eine ſchwie⸗ rige Lage hätte ihn normalerweiſe in gün— ſtigem Sinne angeregt. Er würde nie auf den Gedanken gekommen ſein, ſeine eigenen Schwierigkeiten auf andere Schultern zu legen. Wenn er ſeine Lage für ſo verzweifelt ange— ſehen hätte, wie es jetzt ſchiene, ſo würde er aus dem Stall, um ſie in die Schweinekoppel zu bringen. Zwei Eber ſtürzten ſich auf das Kind, fraßen es an und zerriſſen es. Erſt als das Kind tot war, wurde der Vorfall bemerkt. Raubmord in der Schweiz Bern, 4. 4. In Dagmerſellen(Kanton Lu⸗ zern) wurde der als Sonderling bekannte Uhr— macher Goldſchmied mit einer ſchweren Kopf— verletzung ermordet aufgefunden. Als der Tat verdächtig wurden vier junge Leute verhaftet. Teſtament umſtoßen und ſein Haus, in dem auch ſeine Enkelin und ihr Gatte wohnten, ver⸗ kaufen werde. Schließlich kündigte er ihnen. Tags darauf lag der Greis krank zu Bett, die Enkelin machte Beſorgungen im benachbarten Eferding, und ihr Mann ſchickte unter einem Vorwand ſein fünfjähriges Söhnchen zu einer Bekannten. Was ſich dann in Hochwartners Haus abgeſpielt hat, iſt noch nicht ganz geklärt. Tatſache iſt jedenfalls, daß der alte Mann ſpä⸗ ter von der Polizei mit tödlichen Hieb- und Stichverletzungen mit dem Kopf nach unten auf der Kellerſtiege aufgefunden wurde. Noch vor ſeiner Vernehmung ſtarb er. Chemalir wurde unter dringendem Mordverdacht ver⸗ haftet. Er behauptet, er hätte den Greis mit ſeinen Verletzungen aufgefunden. Rache an der Chebrecherin Dorfbewohner knallen ihr zweihundert Streiche auf Wien, 2. 4. In Calueje an der Sawe(Jugo⸗ ſlawien) wurde eine Bauernhofbeſitzerin beim Ehebruch ertappt und durch den Spruch der Dorfbewohner zu zweihundert Stockſtreichen verurteilt. Tatſächlich iſt die Strafe öffentlich vollzogen worden. Nach durchgeführter„Amts⸗ handlung“ wurde die Bäuerin von Haus und Hof vertrieben. Kind von Schweinen gefreſſen Bei lebendigem Leibe zerrissen Poſen, 4. 4. Das Dienſtmädchen der Beſitzers⸗ bemerkt hatte Bombenexploſion in Barcelona Paris, 4. 4. In Barcelona explodierte heute früh in einem Verwaltungsgebäude eine Bom— be. Mehrere Augenzeugen wollen um Mitter⸗ nacht eine Autodroſchke bemerkt haben, deren Inſaſſen ſich an einem Fenſter des Hauſes zu ſchaffen machten. Der Sachſchaden iſt bedeutend. Jünf Toke bei einem Aukorennen in Marokko Paris, 4. 4. Bei einem Autorennen in Fez (Marokko) auf der Zerhunſtrecke haben ſich zwei ſchwere Unfälle ereignet. Ein am Rennen teilnehmender Wagen überſchlug ſich viermal, und die beiden Inſaſſen, Herr Weber aus Meknes und ſeine Frau, kamen ums Leben. Ferner wurden drei Automobiliſten, die das Rennen als Zuſchauer verfolgten, als ſie ihre Wagen parken wollten, von einem Renn- wagen überfahren und getötet. Mord in der Jlüſterkneipe Banditen unter ſich Neuyork, 4. 4. Drei Banditen drangen in eine elegante geheime Schenke ein, trieben die etwa 50 anweſenden Gäſte aus dem Lokal und be⸗ hielten nur den berüchtigten Banditenführer Joe Burke, den Nachfolger Jack Diamondsm zurück, den ſie dann durch ſechs Revolverſchüſſe töteten.— Ein zweiter Banditenführer wurde Samstag abend vor ſeinem Haus von Rivalen aus einem Kraftwagen heraus erſchoſſen. Maſſenhinrichtung in ging⸗Sing ö Vier Jugendliche auf dem Elektrischen Stuhl Neuyork, 4. 4. Vier jugendliche Banditen, von denen keiner über 25 Jahre alt war und die ſämtlich mehrere Morde auf dem Gewiſſen hat⸗ ten, wurden am Freitag in einem Zeitraum von zwanzig Minuten im Sing⸗Sing⸗Gefäng⸗ nis auf dem Elektriſchen Stuhl hingerichtet. Die übrigen Gefängnisinſaſſen brachen in Ju⸗ belrufe(1) aus, als die Hinrichtung vollzogen wurde, denn die vier Banditen hatten das un⸗ geſchriebene Geſetz der Unterwelt verletzt und in der Hoffnung, ihr Leben zu retten, der Poli⸗ zei Enthüllungen über andere Verbrecher ge⸗ macht. Ein fünfter Bandit, der ebenfalls hinge⸗ richtet werden ſollte, erhielt in letzter Minute einen ſechstägigen Aufſchub, weil er verſpro⸗ chen hatte, den Behörden die Mörder eines Po⸗ lizeibeamten namhaft zu machen. Berkram-Allantis-Expedition in i Colombo gelundei Colombo, 4. 4. Die Flugexpedition von Hans 8 . Dns erhohte Aer beim Manne öchwediſcher Profeſſor gibt einen neuen Grund für Kreugers Felbſimord den Kampfplatz nach ſeiner ganzen Charakter- veranlagung nicht haben verlaſſen wollen. Die tiefere Urſache des Selbſtmordes ſieht Profeſſor Hubendick in der Tatſache, daß auf nahezu ſämtliche Männer die Zeit um das 50. Lebensjahr eine Periode bedeute, wo die pſychiſche und phyſiſche Kraft auf eine traurige Weiſe herabſinke. Die Anzeichen ſeien ver⸗ ringerte Arbeitsfähigkeit, Nachgeben des Selbſt⸗ vertrauens, Gefühle der Angſt und Verzweif— lung. Ivar Kreuger war 52 Jahre alt. Seine Aeußerung„Warum bin ich ſo furchtbar un⸗ glücklich“ ſei bezeichnend für dieſen Alters- zuſtand. Die gegenwärtige finanzielle Lage der Welt habe Kreuger eine unerhörte Arbeitslaſt auferlegt, während die einzige Rettung aus ſeinem niedergedrückten Zuſtande nur die Ruhe geweſen wäre. Die Urſachen des Selbſtmordes ſeien daher innerlicher, nicht äußerlicher Natur. Wäre Kreuger fünf Jahre jüunger oder fünf Jahre älter geweſen, als die verſchlechterte ökonomiſche Weltlage eintrat, ſo wäre es nie zum Selbſtmord gekommen. Ja, Profeſſor Hu⸗ bendick geht ſogar ſo weit, zu ſagen, daß Kreuger ſeine finanzielle Lage nicht als ver— zweifelt oder hoffnungslos angeſehen habe; in dieſem Falle wäre er trotz dem inneren Ge— fühl der Verzweiflung und Angſt am Leben geblieben, um die Aufgaben ſelbſt zu löſen und ſie nicht ſeinen Mitarbeitern zu hinterlaſſen. FFP Raubüberfall oder politiſche Schlägerei? Frankfurt a. M., 4. 4. Geſtern nacht gegen 2 Uhr wurde der 33 Jahre alte Kaufmann Hans Grünbaum in der Textorſtraße von drei unbe⸗ kannten Männern überfallen, blutig getreten und ſeiner Armbanduhr im Werte von 100 RM beraubt. Die Ermittlungen der Polizei haben ergeben, daß auch die Möglichkeit einer poli⸗ tiſchen Schlägerei in Frage kommt, und daß bei der Keilerei dem Grünbaum die Uhr abgeriſ⸗ ſen wurde und in Verluſt geraten iſt. Guter Fang der Polizei. Gießen, 4. 4. In dem Nachbardorfe Wißmar (Kreis Wetzlar) gelang es der Landjägerei, in der Perſon eines arbeitsloſen Mechanikers den Täter feſtzunehmen, der im November vorigen Jahres und im März dieſes Jahres bei einem Kolonialwarenhändler bezw. bei dem Land⸗ wirtſchaftlichen Konſumverein eingebrochen u. geſtohlen hatte. Die Hausſuchung förderte allerlei Diebesgut zutage, außerdem aber auch noch eine Gipsform zur Herſtellung von fal⸗ ſchen Fünfmarkſtücken. Der Täter bequemte ſich im Verlauf eines längeren Verhörs zu einem Geſtändnis. Er wurde in das Amtsge⸗ richtsgefängnis in Wetzlar überführt. Reichshilfe für die Bank für Haus⸗ und Grundbeſitz in Breslau. Breslau, 4. 4. Die Bank für Haus⸗ und Grundbeſitz in Breslau e. G. m. b. H., Bres⸗ lau, hat ihren Gläubigern mitgeteilt, daß ſie nicht in der Lage ſei, ohne ein Moratorium ihren Geſchäftsbetrieb aufrechtzuerhalten. In einer Gläubigerverſammlung wurden die Aus⸗ führungen der Bankleitung beſtätigt, wonach das den Gläubigern zugemutete Opfer dank einer namhaften Hilfe der Reichsregierung (Kredit und geſchenkter Zuſchuß) verhältnis⸗ mäßig gering ſei. Von dem Vertreter der Regierung wurde den Gläubigern erklärt, daß Vorbedingung für die Reichshilfe die Durchführung des ange⸗ ſtrebten außergerichtlichen Vergleichs ſei. Es iſt mit Sicherheit zu erwarten, daß das außer⸗ gerichtliche Vergleichsverfahren durchgeführt werden und die Bank auf der hierfür neuge⸗ ſchaffenen Baſis ihren Betrieb aufrechterhalten kann. Die mandſchuriſchen Kämpfe Nungan in der Mandſchurei von japaniſchen Truppen entſetzt. London, 4. 4.„Daily Telegraph“ meldet aus Tſchangtſchun: Die befeſtigte Stadt Nungan, 40 Kilometer nordweſtlich von Tſchangtſchun, wurde geſtern von japaniſchen Streitkräften und mandſchuriſcher Kavallerie nach zehntägi⸗ ger Belagerung entſetzt. Die Garniſon, die zu der neuen Regierung hält, war von 3000 Auf⸗ ſtändiſchen umzingelt worden. Abbruch der diplomatiſchen Beziehungen zwi⸗ ſchen der mandſchuriſchen Regierung und Nanking Paris, 4. 4. Die Agentur indopacifique meldet, daß die mandſchuriſche Regierung nach einer Mitteilung aus japaniſcher Quelle beſchloſſen habe, die diplomatiſchen Beziehungen zu Nan⸗ trum iſt am 4. April in Colombo gelandet. king abzubrechen. 5