.. PP e Lokale Nachrichten Sterbefälle. Unſer achtbarer Mitbürger, Herr Gemeindeforſtwart Joſeph Kempf, der der hieſigen Gemeinde über 22 Jahre treue Dienſte geleiſtet und ſeit etwa 16 Jahren im Ruheſtand lebte, wurde geſtern im hochbetagten Alter von 85 Jahren in die Ewigkeit abgerufen. Herr Kempf iſt Kriegsveteran von 1870/71. Die „Teutonia“ gibt ibm das letzte Ehrengeleite.— Die Ehefrau des Herrn Adam Friedel 2., Luiſe Friedel, hat nach langem Leiden das Zeitliche geſegnet. i iſt aus den Anzeigen erſichtlich. e * Im Silberkranze. Morgen Mittwoch, den 13. April, feiern die Eheleute Herr Georg Helbig 10. und Frau Katharina geb. Kirchner, Bürſtädterſtraße 6, das Feſt der ſilbernen Hochzeit. Wir gratulieren! Glückauf zur Goldenen! » Gutbeſtandenes Examen. So wie wir heute erfahren, hat eine Viernheimerin, Schweſter Adelheid Martin, die Schweſter zur Frau Hebamme Eppel, in der Univerſitäts-Frauenklinik Bonn, als Hebammen Schweſter ihr Examen theoretiſch ſowie im praktiſchen mit„Sehr gut“ be— ſtanden. Wir gratulieren zu dieſem hervorragenden Erfolge! »Jünglingsſodalität. Wir machen die Mitglieder auf die heute Abend im Freiſchütz ſtatt— findende Verſammlung der Oberabteilung aufmerkſam. * Glück im Unglück. In einem Mann- heimer Betrieb ereignete ſich letzten Samstag Nach— mittag eine Exploſion eines Gasgenerators. Ein Viernheimer junger Mann, welcher als Schweißer daſelbſt beſchäftigt iſt, erlitt dabei Verletzungen, die ſeine Ueberführung nach hier notwendig machte. Sehr leicht hätte der junge Mann dabei ſein Leben einbüßen können, denn ſelbſt große Mauerteile wur⸗ den durch die Gewalt der Exploſion herausge- riſſen. Der Arbeiter hatte alſo noch großes Glück im Unglück. Wie wir auf eingezogene Erkundi⸗ gungen erfahren haben, handelt es ſich hier um einen Herrn Georg Georgi in der Hügelſtraße. Die Verletzungen ſind glücklicherweiſe nicht ſchwerer Natur. * Entfernung der Wahlplakate. Mitglieder der National⸗Sozialiſtiſchen Partei ent⸗ fernten heute Vormittag die Wahlplakate ihrer Partei. Die Beſeitigung war weit ſchwieriger als die Anbringung. 2 Der große Tag der Sportbergg. Die Grünen im Finale! Der 2:1 k. o. Sieg über Union! Mit gedrücktem Gemüt fuhren die Viernheimer ins Stadion, denn ſie konnten nicht ihre komplette Elf zum Kampf ſenden, nachdem der linke Stand— artverteidiger im letzten Augenblick infolge Krank— heit abſagen mußte. Er wurde durch Fetſch, der dann linker Läufer ſpielte, erſetzt und Fritz Mandel wurde als linker Verteidiger zurückgezogen. Man kann ſagen, es ging überraſchend gut. Die Viern⸗ heimer waren groß in Form, hatten die ganzen Zuſchauer, die entzückt waren von dem raumgrei— fenden Spiel, hinter ſich. Kaum war angeſpielt, da hatten die Viernheimer auch ſchon eine große Chance. Niederrad mit ſeinen Internationalen konnte die grüne Verteidigung nicht bezwingen. Endlich geht Viernheim durch einen unhaltbaren Schuß des M. St., auf ein brillantes Durchſpiel in Führung. Niederrads Vorſtöße werden oft blendend vorgetragen. Mit weichem Kombinations-⸗ ſpiel kommen ſie vor das Viernheimer Tor, ſie er⸗ reichen nichts, weil die Stürmer keine Durchſchlags⸗ kraft beſitzen. In der 30. Minute kommt der Siegestreffer. Eine prächtige Vorlage des Halb- linken über die Verteidigung will der Torwart der Frankfurter im Hochſprung abfangen. Er hatte nicht mit dem Viernheimer Bubi gerechnet, der in vollendeter Manier den Ball über den Torwart noch in das leere Tor köpfte. Brauſender Jubel rauſcht durch das Stadion, die unzähligen Viern⸗ heimer, die trotz der Wahlen, ihre Grünen zum ſchweren Kampf begleiteten und ſich nicht durch die Politik das Leben ſauer machen ließen, ſtrahlten und jubelten. Der Kampf wird äußerſt hart und wird auf beiden Seiten erbittert durchgeführt. Die Foulfreiſtöße häufen ſich. Der Viernheimer Halb⸗ linke wird andauernd von dem Niederräder R. A. auf das heftigſte maſſiert, wobei der Schiedsrichter alle beiden Augen zudrückt, denn er hat ja keine Angſt vor den Kanonen, die es nicht ſaſſen können, daß ſie das erſte Spiel in dieſem Jahr ausgerech— net gegen die Viernheimer verlieren ſollen. Bei einem Vergehen des H. L. der Grünen reißt der Schiedsrichter aber beide Augen auf und ſtellt ihn kurzerhand vom Platze. Das Niveau des Spieles ſinkt. Bei jeder Kleinigkeit laſſen ſich die Gegner fallen, ohne daß die Grünen auch nur die geringſte Schuld tragen. Es geht in die Pauſe 2:0 für 1 Viernheim. Niederrads Fahnen ſinken. Noch eine 3‘ Stunde und die Viernheimer fragen ſich, ob die Grünen das Reſultat halten. Nur einmal laſſen ſie ſich bezwungen. Ein bombiger Strafſtoß landet im Viernheimer Tor, obwohl ſich Krug im brillanten Hechtſprung verzweifelt wehrt Dann iſt es aber aus. Die Grünen decken gut. Ja ſie können faſt noch ein Tor erzielen. Der R. A. wird unfair im Strafraum geworfen. 18000 Augen ſahen es, nur Herr Wittemann nicht. Die Partie iſt gewonnen. Die Grünen ſind Pokalſieger in der Abteilung Nordweſt. Sie kommen ins Finale um den ſüddeutſchen Cup, das am Sonntag in Stuttgart auf dem VfB⸗Platz gegen die Stuttgarter Kickers ſteigen. Wir werden am Donnerstag da⸗ rüber ausführlich berichten. Es werden Omnibuſſe und Laſtwagen nach Stuttgart laufen. Der Fahr⸗ preis wird ungefähr 5.— Mark betragen für das Omnibus und etwa die Hälfte für Laſtwagen. Wer mitfahren will, melde ſich bis Donnerstag abend in der Geſchäftsſtelle. Vereins- u. Trainingsabende der Sport⸗ vereinigung Amicitia 09 e. v. Vereinshaus„Waldſchenke“.— Täglich Betrieb Dienstag abend 6.15 Uhr: Training der 1. M. Mittwoch nachm. 6,15 Uhr: Fußballtraining der 2. und 3 M. Mittwoch Abend 8 Uhr: Geſchäftsſtelle. Donnerstag 6.15 Uhr: 3. Mannſchaft. Freitag nachm. 3 Uhr: Training der 4., 5., AH. und Privatmannſchaft. Freitag nachm. 6,30 Uhr: Training der Jugend und Schüler. Auf am Sonntag nach Stuttgart! Spielausſchuß in der Trainingsſpiel der 1. und Geſtern Vormittag um 11½ Uhr entſchlief ſanft unſer lieber Vater, Großvater und Urgroßvater Josef Kempf 2. Gemeindeforstwart i. R. geſtärkt durch den Empfang der heiligen Sakramente, im Alter von 85 Jahren. Viernheim, Düſſeldorf und Weinheim, den 12. April 1932. familje lakoh RHempf 5. Familie Marl Helfrich. Die Beerdigung findet morgen Mittwoch nachmittag 5 Uhr vom Trauerhauſe, Annaſtraße 47 aus, ſtatt. 7 dn Arrchenchor Cöalla Geſangproben Sopran u. Alt: Heute abd. 72 Tenor u. Baß: Morgen 8 Uhr bei den Engl. Fräulein. abend 8 Uhr im Frei— Tagesordnung: DD — ln“ Unſeren Mitglieder zur Kenntnis, daß unſer Kamerad, Altveteran Adel Rema 5 geſtorben iſt. Zur Beerdigung, Mittwoch nachm., verſammeln ſich unſere Mitglieder um 4½ Uhr im Schützenhof. Ich darf wohl recht zahlreiche Be— teiligung erwarten. Dölcher, 1. Vorſitzender. Achtung! Tandwirte und Hühnerhalter! Bruteier. Nachſtehende Mitglieder bieten der verehrl. hieſigen Einwohnerſchaft Bruteier von folgenden Raſſen an: „Erſtkl. Zuchtſtämme, auf Leiſtung und Schönheit gezüchtet, teils höchſt prämiiert.“ Hofmann Karl, Blauehutſtr., Wyandottes, ſchwarz „ Hans, Mannheimerſtr., 5 1 Bugert Joh., Rathausſtr., Tivoli,„ ſilber Hook Michael, Friedrichſtr., Barnevelder Winkler Jakob, Bismarkſtr., Wunderle Karl, Alexanderſtr.,„ Reinhardt Mich., Steinſtr., Welſumer u. amerik. Leghorn Eibele Karl, Fr. Ebertſtr., Italiener, ſilberfarb. Bugert Nikol., Steinſtr., 1 ſilberfarb. Klee Hans, Blauehutſtr., 5„ſchwarz Schneider Nikol., Schillerſtr.,„ 7 Bender Fritz, Schillerſtr., 1„rebhuhnfarbig Klub der Geflügelzüchter 1926. Volkschor Mitglied des Deutschen Arbeltersängerbundes f Heute Dienstag abend Singſtunde / 8 Uhr Frauenchor 9 Uhr 1. u. 2. Tenor Neben den regelmäßigen Singſtundenbeſuchern wer⸗ den insbeſondere die ſäumi⸗ gen Sänger u. Sängerinnen erwartet. De N 1 5 Vorſtan Hlllüben hat zu verkaufen Nikolaus Adler gegenüber dem„Pflug“. erwünſcht. eiw. Feuerwehr. Sonntag, den 17. April, nachm. 3 Uhr, findet im Gaſthaus zum„Karpfen“ unſere diesjährige General⸗Verſammlung ſtatt, wozu wir unſere werten aktiven ſowie Ehrenmitglieder und Paſſive höflichſt einladen. 1. Jahresbericht. 2. Kaſſen— bericht. 3. Wahl einiger Führer. 4. Verſchiedenes. Anträge, die zur Generalverſammlung geſtellt werden, ſind bis Donnerstag, den 14 April, abends 8 Uhr, beim Kommandanten einzureichen. nitur); aktive Mitglieder in Zivil auf keinen Fall Das Kommando. Todes- Anzeige. Dem Herrn über Leben und Tod hat es in ſeinem uner— ſchütz. forſchlichen Ratſchluſſe gefallen, meine liebe Gattin, unſere treube⸗ (Anzug: 1. Gar⸗ 1932. und Küche nebſt Zubehör von Lehrer zu mieten geſucht. Angebot mit Preisan— Bekanntmachung. „ Betr.: Gemeindegetränkeſteuer. Wir erinnern hiermit die Wirte an Einreich— ung der Getränkeſteuererklärung für Monat März Viernheim, den 11. April 1932 Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim. Lam berth. ſorgte Mutter, Schweſter, Schwägerin und Tante, Faun Luise Friedel geb. Heckmann nach längerem Leiden, im Alter von 39½ Jahren, geſtern nachm. 5 Uhr zu ſich in die ewige Heimat abzurufen. Wir bitten, ihrer Seele im Gebete zu gedenken. Viernheim, den 12. April 1932. In tiefer Trauer: Hüam Friedel 2. U. Hinder. Die Beerdigung findet am Mittwoch nachmittag 4 Uhr vom Trauerhauſe, Wilhelmſtraße 3 aus, ſtatt. gabe an die Geſchäfts- ſtelle d. Ztg. al lperfreler redrigewandt und vührig, von 0 Deutſchlands größter Privat- krankenkaſſe, konkurrenzloſe Tarife, bei hohen Be⸗ Ein zügen u. Jauereriſtenz geſucht. Verſicherungsfachmann Ein bevorzugt! 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Geiſtlichkeit für den troſt⸗ reichen Beiſtand, der Fürſorgeſchweſter Gertrude Gremm für die liebevolle, aufopfernde Pflege, ſeinem Klaſſenlehrer Herrn Kallen⸗ bach, ſeinen Schulkameraden für das ehrenvolle Grabgeleite und die Kranzniederlegung, ſowie den Stiftern von Seelenmeſſen. Viernheim, den 12. April 1932 In tiefer Trauer: Familie Leonhard Hofmann 1. * Kaufzwang meine oder 2 Zimmer und Küche mit Zubehör bis 1. Mai zu ver⸗ mieten. Von wem, ſagt der Verlag. Norüd. Saalnar tale Edeltraut, Gelbkaragis, 22 und Induſtrie eee per Ztr. Sh, Faltermann Moltleſtraße 15. Am Lager ſind vorrätig: Zwickauer früh Ztr. 5.50 Erdgold, Odenwälder Blaue Böhms allerfrüheſte Gelbe .. Mk. 5.20. Am⸗Gup⸗Ka 588 Der beſte Miſchdünger für Kartoffel u. Getreide iſt wieder an meinem Lager zum niedrigſten Preiſe zu haben. Joh. Ualt. Hofmann 2. Rathausſtraße 28. Kath. Jugend Viernheim Wochenplan Montag: 5— 7 Uhr Schülerturnſtunde. 8 Uhr Turnabtlg. der Jungfrauen ⸗Kongregation Dienstag: ¼9 Uhr Spielausſchußſitzung bei Mit⸗ glied Mandel zum Pflug. Hierzu iſt die Privat- Handballmannſchaft zu einer wichtigen Beſprechung eingeladen N Mittwoch: 4 Uhr 2. Abteilung der Schülerinnen. 5 Uhr 1. Abteilung der Schülerinnen. 9 Uhr Training der oberen Fußball⸗Mannſch. Donnerstag: ¼9 Uhr Training der Handball⸗ und unteren Fußball⸗Mannſchaften. 5—7 Uhr Schülerturnſtunde. Freitag: Spielerverſammlung. Für Turner ſind die Uebungsſtunden wie ſeither Dienstag und Freitag 8 Uhr. Neu hinzutretende Abonnenten erhalten den„Viernhei 4 (Sieruhetmer Tageblatt— Siernheimer Nachrichten) E int täglich mit Ausnahme der Soum- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. ie 1955 5 Haus 0 0 t.— Gratisbei 75 wöchentl. das achtſeftige illuſtrierte onntagsblatt„Sterne und Blumen“, halbjährlich kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim eimer Anzeiger einen Fahrplan ſowie einen Wand⸗ rnſprecher 117.— Telegramme: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21377 Amt Fiankfurt a. M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. Suſammenarbeit Eine ehrliche Zuſammenarbeit zwiſchen Ar— beitgebern und Arbeitnehmern iſt von den chriſt— lichen Gewerkſchaften ſtets befürwortet und ange— jtrebt worden. In dem intereſſanten Gedanken⸗ austauſch, der darüber im Augenblick in der„So— zialen Praxis“ zwiſchen prominenten Arbeitneh— mer- und Arbeitgeberführern ſtattfindet, nimmt in Nr. 13 vom 31. März 1931 auch der Vor— ſitzende des Geſamtverhandes der chriſtlichen Ge— werkſchaften, Bernhard Otte, Stellung, aus der wir einen ganz kurzen Auszug wiederge— ben: „Wenn auch von vornherein vor der Auffaſ— ſung gewarnt werden muß, als ob durch eine ver— ſtärkte Gemeinſchaftsarbeit alle Gegenſätzlichkeiten beſeitigt werden könnten, ſo ſteht doch feſt, daß von der Herſtellung einer Baſis, die auf Gemein— ſchaftsarbeit beruht, nicht nur allein mehr Ver— ngen ausgehen kön— nen, ſondern daß auch die davon ausgehenden pſy— chologiſchen Wirkungen wirtſchaftsbelebend ſein würden. Dieſer Feſtſtellung muß aber gleich eine andere entgegengeſetzt werden, und zwar die, daß, je mehr der Lebensraum des einzelnen infolge der Wirtſchafts- und Weltwirtſchaftskriſe eingeengt wird, auch die Gegenſätzlichkeiten ſtärker in die Er— ſcheinung treten. Der Streit um Wirtſchaftsreform und Wirt— ſchaftsſyſteme um Sinn und Ausmaß der So— zialpolitik, war kaum je ſcharf wie leute. Wir ſtehen alſo vor der Tatſache, daß die heutigen Vefhältniſſe einerſeits vermehrte Gemeinſchafts— arbeit dringend erfordern, andererſeits aber de— ren Gemeinſchaftsarbeit zugleich verſtärkte Hin— derniſſe entgegenſtehen. Nun iſt es allerdings nicht ſo, als ob alle Fä— den zwiſchen Arbeitgebern und Arbeitnehmern bzw. Arbeitgeberverbänden und Gewerkſchaften zerrif— ſen wären. Gewiß platzen gerade jetzt bei Lohn— verhandlungen die Gegenſätze oft ſcharf aufeinan— der, aber das Aufeinanderangewieſenſein beider Faltoren führt doch immer wieder, ſowohl im ein— zelnen Betrieb als auch darüber hinaus, zu gele— gentlichen oder auch ſtändigen Fühlungnahmen und Ausſprachen. Gewiß fehlt vieles. Es fehlt vor allem an einer äußerlich ſichtbaren und ge— wollten Gemeinſchaftsarbeit, insbeſondere der Spitzenverbände, zu dem ausgeſprochenen Zweck, gemeinſam an der Ueberwindung der wirtſchaft— lichen Schwierigkeiten zu arbeiten. Die Hinderniſſe liegen nicht zuletzt in verſchiedenen grundſätzlichen Auffaſſungen über beſtimmte Fragen und in der Tatſache, daß dieſe Fragen gerade am ſtärkſten in den Vordergrund geſtellt werden. Nun haben aber Arbeitgeber und Arbeitnehmer neben grund— ſätzlichen auch eine ganze Anzahl gleichlaufender und gemeinſamer Intereſſen, und es iſt unmöglich, den Weg zur verſtärkten Gemeinſchaftsarbeit zu betreten, wenn am Anfange dieſes Weges gleich die hohen Barrikaden der gegenſätzlichen Intereſ— ſen aufgetürmt werden. Es iſt ohne Zweifel, daß es bei der Inangriff— nahme ſchwieriger und ernſter Notwendigkeiten vor allen Dingen auf das„Wie“ ankommt. In bezug auf gegenſätzliche Fragen gilt das noch mehr. Arbeitgeber und Arbeitnehmer haben ein ge⸗ meinſames Intereſſe daran, daß Wirtſchaft und Einzelbetrieb ſich wieder aufwärts ent⸗ wickeln. Die Frage der Produktionsförderung in Wirtſchaft und Betrieb, der ſachlichen Ausbildung des Nach⸗ wuchſes, der Qualitätsverbeſſerung unſerer Er— zeugniſſe gehen beide an. An der Frage der Staatsvereinfachung, ſpeziell auch unter dem Ge— ſichtswinkel der ſteuerlichen Entlaſtung, an einer vernünftigen Zollregelung, einer Beſeitigung der Reparationslaſten ſind wiederum beide Teile nicht nur gleicherweiſe intereſſiert, ſondern ſie ſorgen ſich auch aus innerer Verantwortung darum. Die Schlußfolgerung liegt alſo nahe, den Ausgangs⸗ punkt für eine Gemeinſchaftsarbeit nicht in dem Streit um das„freie Spiel der Kräfte“ zu ſuchen, ſondern bei den Fragen, die mehr jenſeits des Gegenſätzlichen liegen. Gemeinſchaftsarbeit muß bei den Punkten anknüpfen, wo gemeinſame In— texeſſen vorliegen. Nun ein Letztes: Es iſt in den zurückliegenden Jahren ſoviel von Gemeinſchaftsarbeit geredet und geſchrieben worden, daß dieſe Bezeichnungen von vornherein in weiten Kreiſen auf pfychologiſche Hemmungen ſtoßen. Dem ſollte Rechnung getra⸗ gen werden. Es kommt weder auf feſte Formen, noch auf Namen und Bezeichnungen an. Entſcheidend iſt, ob ſich in dieſer ſchweren und ſchickſalhaften Zeit maßgebende Führer im Arbeitgeber⸗ und Arbeitnehmerlager finden, die gewillt und entſchloſſen ſind, durch Ge⸗ meinſchaftsarbeit ſich für die Rettung von Wirtſchaft und Volk einzuſetzen. Dazu iſt es zwar höchſte Zeit, aber doch noch nicht zu ſpät.“ der Arbeitsloſenbetreuung Sicherung der Finanzierung der geſamten Arbeitsloſenverſicherung durch Zuſammenfaſſung beſtehender Steuern— Verhandlungen zwiſchen dem Reich und den Cändern Neue Finanzierungspläne und Erwägungen. Berlin, 12. April. In der letzten Zeit ſind trotz des Wahlkampfes zwiſchen den Sachbear— beitern in den betreffenden Reichsreſſorts und zumal zwiſchen dem Reich und Preußen Ver— handlungen über eine Reform der Arbeitslo— ſenbetreuung geführt worden, die nach den Länderwahlen endgültig in Angriff genommen werden ſoll. Es handelt ſich bei dieſen Be— ſprechungen zunächſt nur um Erwägungen über die vorhandenen Möglichkeiten. Das Reichs— kabinett hat zu irgend welchen Vorſchlägen noch nicht Stellung genommen. Unter den Sachver— ſtändigen iſt der Gedanke in den Vordergrund getreten, die Finanzierung der geſamten Ar— beitsloſenbetreuung, d. h. vor allem der Kri— ſen⸗ und Wohlfahrtsfürſorge zu ſichern und zu vereinfachen durch ein Reichsnotopfer der Feſt— beſoldeten. Das Reichsnotopfer ſoll jedoch keine Neubelaſtung ſein— die ja un⸗ tragbar wäre—, ſondern auf der Kriſenſteuer, der Kriſenlohnſteuer und der Gehaltskürzung vom Sommer des vergangenen Jahres aufge— baut ſein, da die Kriſenſteuer ſeinerzeit ja ge— ſchaffen wurde, um den fehlenden Geldbedarf der Kriſenfürſorge zu decken. Für den Steuer— zahler würde es ſich alſo um eine Zuſam— menfaſſung beſtehender Steuern Frankreich gegen Abrüſtung Rußlands neuer Abrüſtungsvorſchlag— Tardieu verrennt ſich in Widerſprüche Genf, 12. 4. Volktskommiſſar Litwinow be— gründete heute vormittag im Hauptausſchuß der Abrüſtungskonferenz in einſtündiger Rede den Vorſchlag ſeiner Delegation für eine ſoge— nannte progreſſive und proportionale Abrü⸗ ſtung, deren Weſen darin beſtehe, daß der Pro— zentſatz der quantitativen Rüſtungsbeſchrän— kung umſo höher ſein ſoll, je größer die Rü— ſtungen des Staates ſind. Entſprechend den ſeinerzeit eingereichten ruſſiſchen Vorſchlägen ſollen Armeen von mehr als 200000 Mann um 50 Prozent vermindert werden, während Ar— meen unter 30000 Mann keinerlei Verminde— rung unterliegen und die Herabſetzung der da— zwiſchen liegenden Heeresſtärken ſich zwiſchen 0 und 50 Prozent bewegen ſoll. Der gleiche Grundſatz, wenn auch mit anderen Zahlen, müſſe auf die See- und Luftrüſtungen ange— wandt werden. Zu dem geſtrigen amerikani— ſchen Vorſchlag erklärte Litwinow, iſolierte Vorſchläge über die Abſchaffung einer be— ſtimmten Art von Rüſtungen ſeien nicht dazu angetan, die Probleme zu vereinfachen. Nach Litwinow hielt Tardieu eine längere Rede, um die franzöſiſchen Vorſchläge in den Mittelpunkt der Debatte zu ſtellen und gleich— zeitig die amerikaniſchen Vorſchläge als un— überlegt und undurchführbar abzutun. Durch eine Häufung techniſcher Argumente und Be— denken ſuchte Tardieu den Nachweis zu füh— ren, daß es überhaupt nicht möglich ſei, den Begriff der Offenſivwaffen allgemeingültig feſtzulegen. Die Beſtimmung der Größe der Waffen oder der für ſie aufgebrachten Koſten ſei gleichfalls unwirkſam. Denn nach dem Ta— ſchen-Panzerſchiff, für das Deutſchland ein Bei— ſpiel gegeben habe, würden ſinnreiche Inge— nieure ſicher Taſchen-Flugzeuge erfinden. Tanks könnten leicht durch landwirtſchaftliche Trakto— ren, die jeder Staat beſitze, erſetzt werden. Die amerikaniſchen Vorſchläge griffen die Beſtre— bungen der Haager Vorkriegskonferenzen wie- der auf; aber über der Humaniſierung des Krieges dürfe man die Organiſierung des Frie⸗ dens nicht vergeſſen. Die Beweisführung Tardiens Genf, 12. 4. Die reſtlos negative Haltung, die der franzöſiſche Miniſterpräſident unter Beru⸗ jung auf die utopiſtiſchen franzöſiſchen Vor⸗ Zeitung (Biernheimer Bürger⸗Ztg.— Biernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen ⸗ Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme au beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden F handeln, wenn man auch daran gedacht hat, eine andere Staffelung der Steuer ſätze vorzunehmen, als ſie bisher bei der Kriſenſteuer gegeben iſt, und zwar in der Richtung eines gewiſſen Abbaues und der Er— hebung auch unter der jetzigen Grenze. In die— ſes Reichsnotopfer wären auch die Beamten einbezogen und zwar in der Form der Gehalts— kürzung vom vergangenen Sommer. Das! würde vor allem die Länder und Gemeinden treffen, die dann auf ihren Anteil aus dieſer Gehaltskürzung zugunſten der Finanzierung der Arbeitsloſenbetreuung verzichten müßten. In dieſem Rahmen halten ſich größtenteils auch die Verhandlungen zwi— ſchen Reich und Preußen. Auf der anderen Seite würde dann die Vereinheitlichung der ge— ſamten Arbeitsloſenbetreuung vorangetrieben werden, wobei vermutlich die Arbeitsloſenver— ſicherung noch manches von ihrem jetzigen Ver— ſicherungsprinzip aufgeben müßte, wenn ſie es auch nicht ganz verliert.(An neue Gehalts— kürzungen oder neue Steuern iſt alſo nicht gedacht es handelt ſich lediglich um den Finanz— ausgleich zwiſchen Reich, Ländern und Gemein— den. Befürchtungen ſind alſo nicht am Platze! Die Red.) ſchläge einer internationalen Armee heute ge- genüber jeden Bemühungen um einen, wenn auch nur beſcheidenen Teilerfolg der Abrü ſtungskonferenz eingenommen hat, beſtätigt die peſſimiſtiſchen Exwartungen, die nach allem Vorangegangenen gehegt werdenkonnten. Eben ſo ſehr wie die unbedingte Gegnerſchaft gegen jede Art von Rüſtungseinſchränkung drängen ſich aber auch die inneren Widerſprüche auf, in die ſich Tardieu bei ſeiner Beweisführung gegen die Abſchaffung der Offenſivwaffen ver wickelte. Bei der Behauptung, daß die Ab— ſchaffung der Angriffswaffen einen für jeder mann unbefriedigenden Zuſtand ſchaffen würde hat Tardieu im Eifer offenbar überſehen, daß ſie das beſte Plädoyer für die Unhaltbarkeit der Abrüſtungsbeſtimmungen der Friedensver träge darſtellt, die bekanntlich eine ſehr ge naue Definition und ein ſehr ſtriktes Verbot dieſer Waffen enthalten. Macdonald fährt nach Genf London, 12. 4. Es beſtätigt ſich nunmehr, daß Mac Donald nach der Vorlage des Bud— gets im Unterhaus, alſo am 19. April abends oder etwas ſpäter nach Genf fahren wird. die Klage der Lignakarmächte gegen Lilauen Berlin, 12. 4. Die Einreichung der Klage der Signaturmächte gegen Litauen wegen der Maß— nahmen der litauiſchen Regierung im Memel— gebiet bedeutet nach Auffaſſung hieſiger poli— tiſcher Kreiſe eine entſchiedene Zurückweiſung der von der litauiſchen Regierung gewünſchten Prozedur eines gemeinſamen Schrittes beim Haager Schiedsgerichtshof. Offenſichtlich ſind die Signatarmächte der Auffaſſung, daß Ver— etzungen des Memelſtatuts vorgekommen ſind. Das weitere Verfahren wird ſich in der Form abwickeln, daß die Signatare zunächſt eine ausführliche Begründung zu ihrer Klage einreichen werden, die dann vom Gerichtshof der litauiſchen Regierung zur Stellungnahme überſandt wird. Erſt daran werden ſich die 32. Plädoyers und die Urteilsfällung anſchließen. 49. Jahrgang Reichswirtſchaſtsrat gegen gewerbliche Schwarzarbeit vdz. Berlin, 12. April. Auf Verlangen des Reichswirtſchaftsminiſteriums hat der vorläufige Reichswirtſchaftsrat gutachtlich zu der Frage Stel⸗ lung genommen, ob der Verſuch einer geſetzlichen Einſchränkung der gewerblichen Schwarzarbeit zu empfehlen ſei. Der vorläufige Reichswirtſchafts⸗ rat kommt zu einer Bejahung dieſer Frage. In ſeinen Beratungen wurde die gewerbliche Schwarz— arbeit als gemeinſchädlich bezeichnet. Ferner ſei ein allgemein durchzuführendes tarifliches Verbot für Schwarzarbeit für Arbeiter und Angeſtellte ſowie der Erlaß von Beſtimmungen notwendig, die ſich gegen die Aufhebung von entſprechender Ne— bentätigkeit durch Beamte wenden. Einmütig vor⸗ geſchlagen werden in dem Gutachten Aenderungen der Gewerbeordnung, die die Anmeldepflicht für Betriebe verſtärken ſollen, während Anträge auf Gleichbehandlung der Regiebetriebe mit den or— dentlichen Gewerbebetrieben abgelehnt wurden. Fragen des gewerblichen Mittelſtandes im Reichswirtſchaftsrat. odz. Berlin, 12. April. Auf Wunſch des Reichswirtſchaftsminiſteriums hat der vorläufige Reichswirtſchaftsrat ſich gutachtlich zu einigen Fragen des mittelſtändleriſchen Handels und Ge— werbes geäußert. Er verneinte die Einführung einer beſonderen Konzeſſiionspflicht für Waren⸗ häuſer und Einheitspreisgeſchäfte und war in ſei⸗ ner Mehrheit auch gegen befriſtete Verbote der Neugründung ſolcher Unternehmungen. Dagegen wurden Erweiterungen der Beſtimmungen gegen den unlauteren Wettbewerb vorgetragen, die geeig— net ſein ſollen, bräuchen im Ausverkaufs⸗ weſen zu ſteuern. In dieſem Zuſammenhang hält der Reichswirtſchaftsrat die Schaffung von mit genügend“ iſſ ausgeſtatteten Einrich— tungen für not! die unlautere Wettbe— werbserſcheinungen bekämpfen können und in de— nen alle an der Warenverteilung beteiligten Kreiſe vertreten ſein ſollen. Im Intereſſe des mittelſtän⸗ digen Einzelhandels ſei weiter die Inkraftſetzung chon vor längerer Zeit geforderten verſchärf— Vorſchriften über die Aufhebung des Wander— gewerbes notwendig. Cetzte Radiomeldungen Feſtnahme des Mörders des Kölner Arztes Dr. Nubenſohn. wib Köln, 13. April. Der Arzt Dr. Ruben⸗ ſohn war vorigen Donnerstag in ſeiner Woh⸗ g ermordet aufgefunden worden. Nachdem hend ſein Sohn als der Tat verdäch⸗ nen worden war, ſind jetzt als che Täter ein 33jähriger Dreher und ein 47 Jahre alter Arbeiter feſtgenommen worden. Der Dreher hatte ein Verhältnis mit einem jungen Mädchen, das ſpäter die Braut des 71jährigen Arztes wurde. Durch dieſes Mädchen über die häuslichen Verhältniſſe des Arztes un⸗ terrichtet, beſchloſſen die beiden Arbeiter einen Einbruch, der aber vereitelt wurde. Darauf ging der eine in die Sprechſtunde des Arztes, während der andere gleichzeitig die Wohnung durchſuchen wollte. Der Arzt, der vermutlich Widerſtand leiſtete, wurde gefeſſelt und ge⸗ knebelt. Es ſcheint, daß die Verbrecher nicht die Abſicht hatten, den Arzt zu töten. Das Defizit im amerikaniſchen Staashaushalt. witb Washington, 13. April. Das Defizit im Staatshaushalt erreichte am 9. April nahe⸗ zu zwei Milliarden Dollar. „Graf Zeppelin“ über Bordeaux. witb Bordeaux, 13. April. Das Luftſchiff „Graf Zeppelin“ überflog geſtern abend um 11,15 Uhr Bordeaux in Richtung Dijon. Die Einbußen der Wertpapiere an der Newyorker Börſe. wtb Waſhinglon, 13. April. Der Präſident der Newyorker Börſe, Whitney, erklärte vor dem Bankenausſchuß des Senats, die Wertpa⸗ piere hätten in den letzten zwei bis drei Wochen an der Newyorker Börſe rund 6 Milliarden Dollar ihres Kurswertes(am 1. April 2 450,2 Milliarden Dollar) eingebüßt. 7 FEEKAEEAEAoAr TTT Reichsbankpräſident Dr. Luther(mit Blu⸗ menſtrauß) wird von dem deutſchen Ver⸗ treter bei der B. J. Z. Dr. Hülſe begrüßt. Nach dem mißlungenen Attentat, durch das der Reichsbankpräſident Dr. Luther nur ganz unweſentlich verletzt worden war, konnte dieſer ſeine Reiſe nach Baſel ohne wei— teren Zwiſchenfall durchführen. In Baſel wurde Dr. Luther aufs herzlichſte von den Vertretern Deutſchlands und des Auslands empfangen. nah und Jern Karlsruhe.(Der Bierpreis in Baden.) Wie von unterrichteter Seite mitgeteilt wird, ſollen die vom badiſchen Beauftragten für Preisüber— wachung getroffenen Anordnungen über die Bierpreiſe zunächſt nicht zum Vollzug gebracht werden, da über die weitere Bierpreisſenkung mit den in Betracht kommenden Verbänden nochmals Verhandlungen ſtattfinden werden. Pforzheim.(Tödlicher Motorradunfall.) In der Nacht zum Sonntag iſt der 36jährige ver— heiratete Gießer Adolf Zachmann mit dem Mo— torrad bei Enzberg an einen Randſtein auf— gefahren und acht Meter weit geſchleudert wor— den. Er erlitt einen ſchweren Schädelbruch, der den ſofortigen Tod zur Folge hatte. Die Ur— ſache ſoll darin liegen, daß ihm ein Kraftwagen entgegenkam, der nicht abgeblendet hatte. Gutach(A. Wolfach).(Lebensmüde.) Den Tod auf den Schienen geſucht und gefunden hat der ſeit einigen Wochen bei einer hieſigen Obſt— großhandlung beſchäftigt geweſene 29jährige Kraftwagenführer Franz Stefan aus Mann— heim. Er warf ſich auf freier Strecke vor den erſten Frühgüterzug und wurde vollſtändig ver ſtümmelt aufgefunden. Der Beweggrund zur Tat iſt nicht bekannt. Weiterſtadt bei Darmſtadt.(Das myſteriöſe Motorradunglück aufgeklärt.) Der ledige Satt⸗ ler Heß aus Weiterſtadt war mit ſeinem Freund Adam Hamm am Sonntag mit dem Motorrad nach Darmſtadt gefahren und wollte am Abend wieder zurück. Der Fahrer Hamm ſcheint in einer Kurve ins Schwanken geraten zu ſein und fuhr gegen eine Telegraphenſtange. Heß erlitt ſchwere Verletzungen, an deren Fol— gen er noch in der Nacht im Städt. Kranken- haus Darmſtadt geſtorben iſt. Hamm, der leich⸗ ter verletzt war, konnte ſich noch aufraffen und weitergehen. Daher kam es, daß man früh den ſchwerverletzten Heß und zwei Mützen an der Unglücksſtelle fand. Der Zuſtand von Hamm ſoll nicht lebensgefährlich ſein. 15 Rüdesheim.(Auto fährt in den Rhein.) Montag früh befand ſich ein Perſonenwagen zus Rüdesheim auf der Fahrt von Aßmanns⸗ hauſen nach hier. Unterwegs muß der Chauf⸗ feur aus irgendwelchen Gründen die Herr⸗ ſchaft über den Wagen verloren haben. Der Wagen machte, wie aus den hinterlaſſenen Radſpuren erſichtlich iſt, eine ſcharfe Wendung nach rechts, durchbrach das Schutzgitter und fiel die UÜferböſung hinab in den Rhein. Glück⸗ licherweiſe wurden bei dem Unfall Perſonen nicht verletzt und auch der Chauffeur kam mit heiler Haut don. Bacherach.(Selbſtmord.) Junge Leute aus Niederheimbach fanden am Bacheracher Fried⸗ hof den 51jährigen Wilhelm Heilmann auf. Heilmann war ſeit längerer Zeit nervenkrank. Er wurde ſeit einigen Tagen vermißt. Donaueſchingen.(Tödlicher Motorradunfall.) Bei Epfenhofen fuhr der 24 Jahre alte Zim⸗ mermann Joſef Fluck von Nordbaden, der ſei— ne Braut mit dem Motorrad nach Fützen fah⸗ ren wollte, gegen den Straßenrand und ſtürz⸗ te. Während das Mädchen mit verhältnismä⸗ Politik v Nachdem das deutſche Volk am 10. April den Reichspräſidenten von Hindenburg mit abſoluter Mehrheit wiedergewählt hat, be⸗ ſtätigte es gleichzeitig die Reichspolitik. Die Fortdauer des bisherigen politiſchen Kurſes iſt geſichert. Reichspräſident v. Hindenburg hat den Reichskanzler, der ihm den Gewohnheits—⸗ rechten entſprechend, angeſichts der Neuwahl des Staatsoberhauptes die Demiſſion des Ge⸗ ſamtkabinetts unterbreitete, erſucht, von dieſem Demiſſionsangebot abzuſehen. Er hat dem Kanzler den Dank für ſeine bisherige Tätigkeit und das Vertrauen für die Zukunft ausge— ſprochen. Nun wird die politiſche Arbeit der Reichs— regierung ſofort in vollem Umfang wieder einſetzen, die bedauerlicherweiſe in den letzten Monaten immer und immer wieder gehemmt und gelähmt wurde. Ungeheuer drängend ſind die Probleme der Außenpolitik und der Wirtſchaftspolitik. Ange⸗ ſichts unſerer großen Erwerbsloſigkeit ſtehen die Pläne des Reichsarbeitsminiſteriums mit im Vordergrund. Alle die Vorſchläge, welche für die Arbeitsbeſchaffung vorliegen, gilt es zu prüfen, zu überlegen, wie man den freiwil⸗ ligen Arbeitsdienſt ausdehnen kann. Das Reichsfinanzminiſterium hat Aufſchluß darüber zu geben, welche Geldmittel für die Arbeitsbe⸗ ſchaffung zur Verfügung geſtellt werden kön⸗ nen. Eine ſehr wichtige Aufgabe iſt mit der Reform der Sozialverſicherung zu erfüllen. Die Hauptarbeit jedoch des Reichsfinanzmi⸗ niſteriums konzentriert ſich auf den noch nicht erledigten Reichsetat von 1932, daneben auf die angekündigte Senkung der Vermögens⸗ ſteuer und die Umſchuldung der Gemeinden. Im Reichsarbeitsminiſterium iſt weiter in Vorbereitung das neue Arzneimittelgeſetz, fer⸗ ner die Ueberprüfung der Vorſchläge der unter Profeſſor Tillmann arbeitenden Kommiſſion über die Unterbringung der Abiturienten. Auch das Reichsverkehrsminiſterium ſteht vor wirtſchaftspolitiſchen Aufgaben, welche einmal die Binnenſchiffahrt betreffen, ferner 2 1 denproblem ausſprechen will. gig leichten Verletzungen davonkam, wurde Fluck auf der Stelle getötet. Rechtenbach.(Die feindlichen Nachbarn.) Am Sonntag abend kam es zwiſchen Rechtenbacher und Schweigener Burſchen zu einem Streit, in deſſen Verlauf der Landwirtsſohn Otto Gnägy erheblich verletzt wurde und in ärztliche Be⸗ handlung gebracht werden mußte. Geſtern abend gingen Rechtenbacher Burſchen nach Schweigen, um Rache zu nehmen. Sie lockten die Schweigener Burſchen aus einer Wirtſchaft heraus und fingen dann Streit an. Der Polizei⸗ diener Breidt von Schweigen erlitt im Verlauf des Streites einen Oberſchenkelbruch; er wurde ins Landauer Krankenhaus gebracht. Ludwigshafen.(Schwerer Unfall eines Loko⸗ motivheizers.) Am Montag erlitt der Lokomo⸗ tivheizer Ludwig Schäfer aus Kaiſerslautern während der Fahrt zwiſchen Haßloch und Böhl einen ſchweren Unfall. Schäfer kam beim Her⸗ richten der Lokomotivfeuerung mit dem Feuer⸗ haken zu weit ſeitlich über die Lokomotive hin⸗ aus. Der Haken wurde von einem im Nachbar⸗ gleis vorbeifahrenden Zuge geſtreift und zurück⸗ geſtoßen. Schäfer wurde getroffen und ſchwer verletzt. Er wurde von Böhl mittels Kraft⸗ wagens in das Städtiſche Krankenhaus Lud⸗ wigshafen verbracht. om Tage die Novelle zur Kraftfahrzeugverordnung, ſo⸗ wie die Durchführung der neuen Reichswaſſer⸗ ſtraßenverwaltung, ſchließlich das neue inter⸗ nationale Uebereinkommen über den Perſo⸗ nen⸗, Gepäck⸗ und Frachtverkehr auf der Eiſen⸗ bahn, das für die Wirtſchaft von eminenter Wichtigkeit iſt. Im Reichsernährungsminiſterium werden die Neuregelung des Vermahlungszwanges für Weizen, der Weizenzoll für den Reſt des Erntejahres, ſowie die Ausführungsbeſtim⸗ mungen zum Handelsklaſſengeſetz insbeſondere hinſichtlich der Getreideklaſſen beraten. Das Reichsjuſtizminiſterium iſt neben der großen Strafrechtsreform mit weiteren bedeu⸗ tungsvollen Neuſchöpfungen beſchäftigt, wie der Reform des Aktienrechts, des Zivilprozeſ⸗ ſes, des gewerblichen Rechtsſchutzes(Patent⸗ recht) und des literariſchen und künſtleriſchen Urheberrechts. Ein Teil dieſer Aufgaben wird ſofort in An⸗ griff genommen, für den anderen werden die Richtlinien für die Reſſorts in den Kabinetts⸗ ſitzungen aufgeſtellt, weil Reichskanzler Dr. Brüning bereits Mitte der Woche wieder Ber⸗ lin auf längere Zeit verläßt, um an der Kon⸗ ferenz in Genf teilzunehmen. Wahrſcheinlich bleibt der Kanzler bis zum 23. April in Genf, woraus man ſchließen darf, daß dieſe zwei⸗ wöchige Abweſenheit von Berlin nicht allein durch die Teilnahme an der Ratstagung be⸗ dingt wird, ſondern mehr noch durch die Wie⸗ deraufnahme der Beratungen an der Abrü⸗ ſtungskonferenz, durch internationale Beſpre⸗ chungen der Reparationsfragen und des Do⸗ nauproblems. Werden doch in Genf nicht nur die Regie⸗ rungschefs und Außenminiſter der europäiſchen Großmächte weilen, ſondern auch der amerika⸗ niſche Staatsſekretär des Auswärtigen, Stim⸗ ſon, der ſicherlich neben den Amerika ſehr in⸗ tereſſierenden Abrüſtungsfragen ſich mit den europäiſchen Regierungschefs über das Schul⸗ lich der Dr. Mag Ropſen, ein früherer Rechtsunwalt und Volkswirt ſchaftler,z bezeichnet ſich ſelbſt als den Ur⸗ heber des Attentats⸗Plans auf den Reichs⸗ bankpräſidenten Dr. Luther. Dr. Rooſen, der ſofort in Haft genommen wurde, behauptet, daß er nur das Intereſſe der Oeffentlichkeit auf ſeine ſcharfen An— griffe gegen die Politik der Reichsbank len ken wollte, daß ihm jedoch eine Morde“! ferngelegen habe. Die Aburleilung der Lulher⸗Allentäler Berlin, 11. 4. Der Volkswirt Werner Kert ſcher und der Rechtsanwalt Dr. Max Rooſen, die das Revolver-Attentat auf den Reichs bankpräſidenten Dr. Luther verübten, werden nun wahrſcheinlich nicht dem Vernehmungs richter, ſondern ſchon am Dienstag oder Mitt— woch dem Schnellſchöffengericht vorgeführt werden. Das bisherige Ermittlungsergebnis hat inſoweit eine ſtrafbare Handlung ergeben, als eine Beſtrafung wegen Körperverletzung u. wegen Vergehens gegen das Schußwaffengeſetz in Frage kommt. Sollte die Staatsanwaltſchaft“ anhand der Akten zu der Anſicht gelangen, daß bei Kertſcher verſuchter Mord und bei Rooſen“ Anſtiftung zum Mord in Frage kommt, ſo würde die Staatsanwaltſchaft die Vorunter⸗ ſuchung gegen die beiden Attentäter beantragen.!“ München, 11. 4. Die Reichsparteileitung der NSDAP. erklärt, daß die beiden Urheber des Anſchlages gegen Dr. Luther niemals Mit⸗ glieder der NSDAP. geweſen ſind. Das Reichsgericht gegen das rheiniſche Uniformverbok Berlin, 11(4. Der Oberpräſident der Rhein provinz hatte gegen die NSDAP. einſchließ SA ein Uniformverbot angeordnel r Aber die diebe it die größte unter ihnen Roman von Helma von Hellermann. Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle 1931 33. Fortſetzung. Nebenan ſpielte jemand Billiard. Durch die halb offen ſtehende Tür, in deren Nähe er ſaß, konnte Profeſſor Hardt den einſamen Spieler ſehen— ein blaſſer Mann in mittleren Jah- ren, der mit gelangweilter Miene nach den El⸗ fenbeinbällen ſtieß.— Nun geſellte ſich ein zweiter Herr hinzu, wurde erfreut begrüßt. Deutlich konnte Profeſſor Hardt hören, was die beiden zuſammen ſprachen: „Ja, mit dem Achtuhrzug angekommen.— Ach, ich ſchlafe ausgezeichnet unterwegs, nehme immer Schlafcoupee.— Danke, nee— bloß Vorſichtsmaßregel! So nne kleine Diät⸗ und Nuhekur, ehe ich deine Damen an der See be⸗ ſuche. Wollen dann noch zuſammen ins Gebirge — wenns Wetter ſchön iſt.— Mein Schwa⸗ ger? Mies, mies! Der arme Kerl ſchwitzt Blut vor lauter Angſt, hat nix zu lachen: ſein Ban⸗ tier hat falliert. Faule Sache— Depots ange⸗ griffen und dergleichen hübſche Sachen gemacht. Geſtern abend hat er ſich in ſeiner Wohnung erſchoſſen. Hat ſich ſchön aus dem Staub ge⸗ macht, nachdem er die anderen reingelegt hat! Wie? Markmann, ja, Leopold Markmann, ie große Bank in der Tauentzienſtraße.— nz recht, heutzutage iſt nix mehr ſicher; die olideſten Häuſer betrügen. Na, mein Schwager kann noch von Glück ſagen, hat noch andere Ei⸗ 55 im Feuer. Bin nur froh, daß ich meine Finger von den verdammten Malzaktien ließ, die Markmann mit ſo großem Tamtam auf den Markt warf.— Das wußten Sie nicht? Der war der Hauptmacher, ſtand hinter der ganzen Sache. Erſt ſtiegen die Aktien raſend im Kurs, dann— bums, fielen ſie mit der Promptheit eines abgeſchoſſenen Ballons. Das war wohl Markmanns Verderben. Na, dem kann nun keiner mehr was anhaben; aber bei dem Krach verliert mancher ſein Ganzes. Die Paſſiva sel die Aktiva ums Doppelte überſteigen, munkelt man.“ Profeſſor Hardt ſaß da mit der Feder in der halb erhobenen Hand, ſtarrte auf den weißen Bogen vor ſich, auf dem kleine ſchwarze Teufelchen einen wilden Reigen vollführten. Saß regungslos— wie gelähmt von dem Ge⸗ hörten. Die Stimme drinnen klang weiter, ge⸗ wichtig und laut. Mit einem ärgerlichen Brum⸗ men erhob ſich einer der beiden zeitungleſen⸗ den Herren und zog die Türt hart ins Schloß. Was hatte der geſagt— Leopold Mark⸗ mann erſchoſſen— Depots angegriffen—— Bankrott— Schulden zweifach ſo hoch wie alle Guthaben ſein alter Freund, ein Betrüger.. Herrgott laß mich klaren Kopf bewahren! Ich träume gewiß—. Ein kleiner Page mit funkelnden Livree⸗ knöpfen ſtand plötzlich vor ihm. „Herr Profeſſor Hardt? Berlin ruft an—“ Der Gerufene erhob ſich ſchwerfällig, ging ſteif und gerade aufgerichtet wie ein Automat, fühlte ſeine Glieder nicht. Stand in der kleinen Zelle hinterder Vorhalle, ohne zu wiſſen, wie er hineingekommen war. Helmuts Stimme:„Biſt du's, Vater?— Leider habe ich nichts Gutes zu melden, lieber alter Herr...“ Ein Zögern. Es fiel dem Jungen ſchwer— ö „Ich weiß ſchon: Leo Markmann hat ſich er⸗ ſchoſſen, nachdem er ſich am Eigentum fremder Menſchen vergriffen hat. Die Bank hat die Zahlungen eingeſtellt.“ Kalt, tonlos, als wür⸗ de eine auswendig gelernte Lektjon wiederholt. Ein erſchrockener Ausruf.„Woher weißt du 3 „Man hat es ſich ſoeben hier erzählt?“ „Muttchen—?“ „Die ahnt noch nichts.“ „Du mußt ſie ſchonend davon unterrichten, Vater, damit ſie es nicht auch unverſehens er⸗ „Ja“ „Deine Stimme klingt ſo fremd, Vater— geht es dir ſchlecht? Behalte nur den Kopf oben, mein lieber, guter alter Herr; vielleicht iſt doch noch etwas zu retten! Du haſt dein Amt, ich kriege den Brunnen— wir werden's ſchon ſchaffen!“ Wie herzlich er tröſtete, der gute Bub.—„Haſt du noch Bargeld fürs erſte? Das Weitere findet ſich ſchon. Grüße Muttchen innigſt! Ich bleibe wohl am beſten hier, bis einigermaßen Klarheit herrſcht. Vater, hörſt du mich? Vater— Vater—“ Dem Profeſſor war der Hörer mit fähem Ruck aus der Hand gefallen, klirrte gegen die Wand. Der linke Arm hing ſchlaff herab— er ſtarrte verſtändnislos darauf herab. riß mit der Rechten am Kragen entlang: eine Bſut⸗ welle ſchoß ihm zu Kopf. färbte das fahle Ge⸗ ſicht in ein böſes Dunkelrot. Er trat aus der Zelle— taumelte, hielt ſich an einem Stuhle feſt. Eilig ſprang eine zu⸗ fällig vorübergehende Schweſter hinzu. „Darf ich um— ein— Glas Waſ...“ Ein gurgelndes Lallen, Krachend ſchlug der ſchwere Körper zu Boden. ö 27 ĩV?A A 15 Roſemarie von Rohſen ſaß auf der Ban am kleinen See, zu dem ſie Helmut Hardt bei! ſeinem erſten Beſuche geführt hatte. Vor wenn! gen Monaten war das geweſen. Wie viel ſchö⸗ nes, wie viel ſchweres Gedenken lag zwiſchen jenem Tage und dem heutigen! 5 Auf dem ſtillen, dunklen Waſſer blühten die Seeroſen in verträumter Märchenſchönheil, hoben ihre roſig überhauchten Kelche ſehnſüch tig gegen die Sonne, in deren goldenem Licht buntglitzernde Libellen auf ſchimmernden Flik geln liebestolle Tänze aufführten. In Hochſommerpracht lag das Land da, ſalt und ſchwer wogte das Korn im Winde, das nun der Senſe verfiel. Alle Früchte der gütl— gen Muttter Erde reiften der Ernte entgegen. Schön, wunderſchön war dieſe Erfüllung allet knoſpenden Verheißungen. Warum wurden ie 5 dem Herzen verwehrt? In die erſten Augen, die faſt übergroß 1 wirkten, trat ein weher Ausdruck. Das Glück, das e ſchon mit Händen zu greifen gewähnt, war druch die unſelige Tat eines Menſchen, de das Schickſal zum Verderber von vielen geſten dem ſchmal gewordenen Geſichtchen pelt hatte, in weite Fernen gerückt Als Helmut damals, vom Leiter des San toriums unterrichtet, wiederum nach den Schwarzwald gehetzt war, fand er ſeinen Va- ter gelähmt und ſprachlos daniederliegen. Den erſten Schlaganfall war bald darauf ein zwei ter gefolgt, der dem Leben des gütigen, klugen Mannes ein vorzeitiges Ende bereitete. ö Fortſetzung folgt. Die NSDAP. legte dagegen Beſchwerde ein, weil ſie in dem Erlaß einen Verſtoß gegen Artikel 109 der Reichsverfaſſung, nach dem alle Deutſchen vor dem Geſetz gleich ſeien, er⸗ blickte. Der Dritte Strafſenat des Reichsge⸗ richts hat dieſer Beſchwerde ſtattgegeben und erklärt, daߧ 8 der Notverordnung des Reichs⸗ präſidenten vom 28. März 1931, auf Grund welcher Verordnung erfolgt ſei, dahin ausge⸗ legt werden müſſe, daß er nur zu einem all⸗ gemeinen ſich gleichmäßig gegen alle politiſchen Vereinigungen richtenden Vorgehen ermächtigte. Im April keine Einberufung des Reichslages Berlin, 11. 4. Der Aelteſtenrat des Reichs⸗ tages hielt heute eine Sitzung ab, um über den Antrag der Oppoſitionsparteien, den Reichs⸗ tag zum 26. April einzuberufen, zu beraten. Der Antrag wurde gegen die Stimmen der Rechten und der Kommuniſten abgelehnt, da der Reichshaushaltsplan dem Reichstag noch nicht zugegangen ſei. Es wurde lediglich in Ausſicht genommen, am 26. April erneut eine Sitzung des Aelteſtenrates abzuhalten. 18 Parleien in Preußen Berlin, 11. 4. Die Friſt für die Einrei⸗ chung von Wahlvorſchlägen für die preußiſche Landtagswahl iſt abgelaufen. Beim preußi⸗ ſchen Wahlleiter ſind insgeſamt 18 Wahlvor⸗ ſchlüge eingegangen. Wie viele der Vorſchlüge zugelaſſen werden, wird der Landesausſchuß am Mittwoch entſcheiden. Ein Wahlvorſchlag wurde bereits in Magdeburg zurückgewieſen, da er zum Teil gefälſchte Unterſchriften ent⸗ hielt. Die 18 Liſten zeigen die gleiche Zerſplit⸗ terung, die ſich ſchon bei den letzten Landtags⸗ wahlen bemerkbar gemacht hat. Dabei haben ſich die Ausſichten für die zahlreichen Splitter⸗ parteien dadurch, daß der Wahlquotient auf 50 00 0 i ür verſchlechtert. Anſchlag auf einen Wiener Univerſikälsprofeſſor Wien, 12. 4. Der Univerſitätsprofeſſor und Ohrenſpezialiſt Dr. Guſtav Alexander wurde heute mittag auf offener Straße von einem Mann durch drei Schüſſe in das Herz getötet. Der Täter, ein Schneidergeſelle, wurde über— wältigt und der Polizei übergeben. Er behaup⸗ tet, daß er den Profeſſor getötet hat, weil er ihn um ſeine Arbeit gebracht habe. Banditen im Pfarrhaus Polniſcher Geiſtlicher niedergeſchoſſen— Täter geflüchtet Kaliſch, 12. 4. In Gyſchütz bei Grabow wurde auf den katholiſchen Geiſtlichen ein Ueberfall verübt. Fünf Männer fuhren mit einem Auto vor, drangen in das Pfarrhaus ein und gaben eine Anzahl von Revolverſchüſſen auf den Geiſtlichen ab, durch die er ſchwer verletzt wur— de. Dann flüchteten die Männer. Nach den Er⸗ mittlungen der Polizei ſcheint es ſich um eine Auseinanderſetzung zwiſchen Anhängern der römiſch⸗katholiſchen Kirche und der polniſch⸗ka⸗ tholiſchen Nationalkirche zu handeln, zwiſchen denen erhebliche Spannungen beſtehen. Der Geiſtliche war einer der Hauptgegner der Nati— onalkirche. Anſchlag auf den ehemaligen Präsidenten von Fyrien Paris, 12. 4. Nach einer Havas⸗Meldung iſt auf den ehemaligen Präſidenten des Syriſchen Staates Subhi⸗Barakat ein Anſchlag verübt worden. Ein unbekannter Täter verſuchte, auf der Straße Subhi⸗Barakat durch Meſſerſtiche und Revolverſchüſſe zu töten. Subhi⸗Barakat blieb jedoch unverletzt; zwei Begleiter wurden verwundet. Der Täter wurde durch einen Re⸗ bolverſchuß tödlich verletzt. Heimkehr der Laubſänger Der Weidenbaum am Waldbach hat Früh⸗ lingsbeſuch erhalten. Der Weidenlaubſänger oder Weidenzeiſig, einer unſerer nützlichſten Vögel des Laubwaldes, iſt heimgekehrt. Durch ſein einförmiges Liedchen, das als„dilm delm“ oder„zilp zalp“ gedeutet wird, macht er ſich von früh bis ſpät im Laubwald bemerkbar. Un⸗ unterbrochen in Bewegung, ſchlüpft und hüpft er durch das noch kahle Gezweig, ſucht nach Kerbtieren und vertilgt zahlreiche ihrer ſchäd⸗ lichen Larven. Der Weidenlaubſänger gehört zu der großen Familie der Fliegenfänger und iſt ein Erdniſter. Zwiſchen Gras und Moos baut das Weibchen ein backofenförmiges, ver⸗ hältnismäßig großes Neſt. Das Gefieder des Weidenlaubſängers iſt oben oliv⸗graugrün, unten weißlich mit leichtem gelbem Schimmer. Sein Verwandter, der„Fitislaubſänger“, übt 1100 in einer Reihe ſanfter Töne, die wie„hüid hüid hoid hoid hoid hoid“ ſich anhören. Auch er hat im deutſchen Laubwald bereits wieder Einzug gehalten. In der letzten Aprilhälfte trifft der größte und ſchönſte Laubſänger, der etwa 12 em große„Waldlaubſänger“ ein. Die Hauptſtrophe ſeines Geſanges iſt ein ſtets ſich wiederholendes„Siſiſiſiſirrirrir“. Lokale Nachrichten * Autofahrer nach Stuttgart! An alle Sportler, die mit den Grünen nach Stuttgart fahren wollen, ergeht der Ruf ſich in der Geſchäfts⸗ ſtelle der Sport⸗Vgg., Lorſcherſtraße 4, zu melden. Fahrpreis für den Omnibus Mk. 5.— und Laſt⸗ Wagen Mk. 2.60. Meldungen ſind bis ſpäteſtens Donnerstag Nachmittag zu machen. * Jünglingsſodalität. Die Mitglieder der Sodalität werden gebeten die Anzeige im An- zeigenteil zu beachten. * K. K. V. Donnerstag, der 14. dieſes Monats abd. 8 Uhr Kundgebung des Jung-K.K. V. im Kolpingshauſe Mannheim. Anſprache das Hochw. Herrn Der Verein Viernheim mit Jungmänner iſt hierzu herzl. eingeladen und werden die Mitglieder um zahlreiche Beteiligung gebeten.(Siehe Inſerat). Generalpräſes Albrod, Eſſen. * Freiw. Feuerwehr. Die auf Sonn⸗ tag, den 17. April, anberaumt geweſene General- verſammlung wurde mit Rückſicht auf das 25jährige Stiftungsfeſt des Katholiſchen Arbeitervereins um 8 Tage, auf den 24. April, verſchoben. * Pferdemarkt fällt aus. Der auf den 25. d. M. fällige Pferdemarkt fällt wegen des Maimarktes aus. „Offenlegung der Einheitswerte 1931. Wir machen alle Haus⸗ und Grundbeſitzer auf die Bekanntmachung des Finanzamts Heppen⸗ heim in vorliegender Nummer aufmerkſam und empfehlen deren Beachtung. „21. Deutſcher Feuerwehrtag. Der in dieſem Jahre geplante 21. Deutſche Feuerwehr- tag findet vom 5. bis 8. Auguſt in der badiſchen Landeshauptſtadt Karlsruhe ſtatt. Die umfang- reichen Vorbereitungen, die bei dem zu erwartenden Maſſenbeſuch der deutſchen Feuerwehrleute nud der zahlreichen Intereſſenten aus dem Deutſchen Reich und den Nachbarländer erforderlich werden, ſind in vollem Gange. Wiedereröffnung der Abrüſtungskonferenz Amerika forderk Abſchaffung der ſchweren Augriffswaſſen— Wie wird das Theater enden? Genf, 11. 4. Nach dreiwöchiger Pauſe hat die Abrüſtungskonferenz heute ihre Arbeiten wie— der aufgenommen. Boſchafter Nadolny, der am Samstag in Genf eintraf, hatte Unterredungen mit Henderſon und Sir Erie Drummond. Ge⸗ ſtern nachmittag ſtattete der Vertreter der Ver— einigten Staaten, Botſchafter Gibſon, dem deut⸗ ſchen Delegierten einen Beſuch ab. ö Heute nachmittag trat der Hauptausſchuß der Konferenz wieder zuſammen. ü Der amerikaniſche Delegierte forderte in ſei— nen Ausführungen die Abſchaffung der ſchwe— ren Angriffswaffen. 1 Der engliſche Außenminiſter Sir John Si⸗ mon begrüßte den amerikaniſchen Vorſchlag. Der deutſche Delegierte, Botſchafter Nadol— ny, erklärte, der amerikaniſche Vorſchlag ver— diene die volle Aufmerkſamkeit der Konferenz. Er ſtehe in voller Uebereinſtimmung mit dem von der deutſchen Delegation eingenommenen Standpunkt. Das deutſche Volk ſei ſich darin einig, daß das Ergebnis der Konferenz nicht in einer Feſtlegung der Rüſtung auf ihren jet⸗ zigen Stand beziehen dürfte. Der deutſche Ver⸗ treter beantragte demgemäß, den einleitenden Artikel des Konventionentwurfes entſprechend der Satzung umzuarbeiten. Wie Preußen gestimmt hat Nach einer privaten Aufrechnung der Tele— graphenunion wurden bei der Reichspräſiden— tenwahl in Preußen die nachſtehend wieder— gegebenen Stimmen abgegeben. Der Vergleich ift angeſichts der bevorſtehenden Preußenwah— len ſehr intereſſant; er darf aber— wir be— tonen das mit allem Nachdruck— nur mit Hindenburg Hitler Thälmann Dueſterberg ſtarken Vorbehalten als Vorſchau zu den Preu— ßenwahlen gewertet werden, da natürlich(wie ſchon das Wahlergebnis in Mecklenburg-Stre— litz vom 13. März 1932 lehrte) Wahlen zu den Länderparlamenten unter ganz anderen Vor— ausſetzungen erfolgen als die Reichspräſiden— tenwahl. 11 830 204 13. 3. 322 8 625 832 13. 3. 32: 2 211197 13. 3. 32: — 13. 3. 32: 11022 089 6 844 854 3 724 687 1825 158 Aus daller Well Der Mord in Sprendlingen Ein myſteriöſer Jall— Noch keine Aufklärung— Unbeſtimmter geklionsbefund Sprendlingen, 13. 4. Wie wir kürzlich berich— teten wurde am Vormittag des 7. April ds. Irs., gegen 10 Uhr der alleinſtehende 84jährige Landwirt Johann Stunck 3., tot in einer Ab- fallgrube der Hofreite ſeines Hauſes in der Schmittſtraße aufgefunden. Der Tote lag mit dem Oberkörper auf dem Rücken in der Gru— be, während ſich ſeine Beine außerhalb der Grube befanden. Die ſofort benachrichtigte Mainzer Staatsanwaltſchaft und die Wormſer Mordkommiſſion nahmen umfangreiche Er— mittlungen vor. Der Tote hatte eine erhebliche ſchwere Kopfverletzung an der Stirne, wobei aber nicht die geringſte Blutſpur zu entdecken war. Die Wohnung und der Hof befanden ſich in voller Ordnung und nirgends zeigten ſich Spuren eines Kampfes oder dergleichen. Auf— fällig war, daß die Mütze des Toten loſe ſei— nen Kopf und die Wunde verdeckte. Staatsan— waltſchaft, Mordkommiſſion und der hinzuge— rufene Arzt waren einſtimmig der Auffaſſung, daß ein Verbrechen vorliege. Das Anſetzen ei— nes Spürhundes blieb ohne Erfolg. Der Ver— dacht die Tat verübt zu haben richtete ſich in erſter Linie gegen einen verheirateten Sohn des Toten, der am Abend vorher zuletzt bei ſeinem Vater ſich aufgehalten hatte. Der Ver⸗ dächtige konnte aber einwandfrei ſein Alibi nachweiſen. Die Leiche wurde am andern Tag einer ein⸗ gehenden Sektion unterzogen, die aber nach einer Mitteilung der Mordkommiſſion an die Mainzer Staatsanwaltſchaft einen negativen Verlauf genommen hatte. So konnte zum Bei⸗ ſpiel nicht feſtgeſtellt werden, durch was der Tod des Strunck eingetreten iſt. Nach dem Be⸗ d am Kopfe konnte die Verletzung an der irne den Tod nicht verurſacht haben. Die Kriminalpolizei ſtellt weitere Ermittlun⸗ zen an, um den myſteriöſen Fall aufzuklären. Sthiffsunglück bei den Philippinen— 19 Bermißte kleines Schiff auf der Höhe der Inſel Batan unter. Von der 25 Mann ſtarken Beſatzung wer⸗ den 19 vermißt. Zelbſtmord durch Sprung vom Turm der Nolre dame Paris, 12. 4. Geſtern hat ein 25 Jahre alter, in München geborener polniſcher Student na— mens Bernhard Friedmann Selbſtmord began— gen, indem er ſich von einem Turm der Notre Dame-Kirche herunterſtürzte. Friedmann ſoll ſich zwar eifrig ſeinem Studium gewidmet ha— ben, aber all ſein Geld in Rennwetten verloren und aus Verzweiflung darüber die Tat began— gen haben. Berkehrsſtörungen infolge des Jandregens in Argenkinien Buenos Aires, 12. 4. Der gemeldete Sand— regen hat den Eiſenbahnverkehr ſtark behindert, namentlich in der Gegend der Pampas und bei Poco, wo der niedergefallene Sand 80 Zenti— meter hoch liegt. Auch in Montevideo hat ge— ſtern um 10 Uhr Aſchenregen eingeſetzt. Das Bergunglück in den Jillerkaler Alpen Innsbruck, 12. 4. Zu dem Bergunglück im Möſelegebiet in den Zillertaler Alpen wird noch gemeldet, daß von den fünf reichsdeutſchen Skifahrern vier, über deren Schickſal bisher Ungewißheit beſtand, ſelbſt zur Berliner Hütte zurückfinden konnten, wo ſie noch geſtern ein⸗ trafen. Die Skifahrer hatten leichtere Verletzun⸗ gen und Erfrierungen erlitten. Der fünfte Teil⸗ nehmer, der Dresdener Student Heinrich Lotz, wurde, wie bereits gemeldet, nur noch als Lei⸗ che geborgen. ila, 12. 4. J rem S ing ein die* N 2 11 Manila, 12. 4. In ſchwerem Sturm ging ein heim. Auf die Abweſenheit und Sorgloſigkeit Samariter⸗Kolonne. Wie alljähr⸗ lich, ſo findet auch dieſes Jahr eine Haus ſamm⸗ lung durch die Samariter⸗Kolonne ſtatt. Es iſt dies eine Sammlung, im richtigen Sinne als eine Selbſthilfe des Volkes, für die ärmeren Volksſchich⸗ ten zu betrachten. Gerade jetzt, wo die arbeitende Bevölkerung, der Mittelſtand und zuletzt auch die beſſer geſtellten, unter der ungeheuren Wirtſchafts- kriſe ſchwer zu leiden haben, iſt es doppelt not- wendig, zur Selbſthilfe zu greifen, um nicht alles von Staat und Gemeinde zu beanſpruchen. Denn das Volk muß mithelfen im Sinne der Nächſten⸗ liebe, dazu beizutragen auch die öffentlichen Für⸗ ſorgeſtellen nicht zu ſtark zu belaſten. Denn es werden im Laufe des Jahres gerade von dieſen Fürſorgeſtellen ungeheure Opfer verlangt. Die Sa— mariter ſtellen ſich in den Volksdienſt und leiſten unentgeltliche Hilfe allerorts; ſei es bei Unfällen, Krankheit, Krankentransporten uſw. Es iſt doch ſicher manchem eine Erleichterung, wenn er bei der⸗ artigen Fällen nicht immer die öffentlichen Fürſorge⸗ ſtellen in Anſpruch zu nehmen braucht und ſich ſagen kann, ich habe mein Scherflein zur Selbſthilfe bei⸗ getragen, mithin auch das Recht, die Samariter in Anſpruch zu nehmen. Bei gutem Willen und Opfer⸗ ſinn iſt es jedem, auch dem Erwerbsloſen und Wohl— fahrtsempfänger möglich, einen Groſchen zu zeichnen. Denn viel wenig gibt auch ein viel, und man hat hiermit im Sinne der Nächſtenliebe ein gutes Werk geſtiftet. Wir ſind der feſten Ueberzeugung, daß alle diejenigen, denen durch die Samariter ſchon Hilfe zuteil wurde, und es ſind nicht wenige, die Selbſthilfe⸗Einrichtung der Samariter Ihnen warm empfehlen. Was die hieſige Samariter-Kolonne in den letzten 4 Jahren ſeit ihrem Beſtehen geleiſtet hat, muß zur Möglichkeit gebracht werden, auch weiterhin leiſten zu können. Wir richten deshalb an alle die dringende Bitte, beſonders an Erwerbs- loſe und Ausgeſteuerte, weiſt unſere Sammler nicht ab mit den Worten:„bin erwerbslos“. Denn ge— rade für Euch wird ja geſammelt. Einen Groſchen werdet Ihr ſicher entbehren können. Der Fall kann bei jedem eintreffen, daß Ihr uns auch mal recht notwendig braucht. Der Samariter ſammelt nicht für ſich, ſondern er ſtellt ſich damit in den Dienſt der Nächſtenliebe und ſammelt für Euch. Da die Samariter⸗-Kolonne politiſch neutral iſt, bitten wir auch Sie, beim Einzeichnen in die Sammelliſte poli- tiſch neutral zu ſein mit dem Wahlſpruch:„Edel ſei der Menſch, hilfreich und gut“.„K. Dalen für den 13. April 1932: Sonnenaufgang 5.10 Uhr, Mondaufgang 8.53 Uhr, Sonnenuntergang 18.53 Uhr, Mond⸗ untergang 2.08 Uhr.— 1598: Heinrich 4. von Frankreich gewährt im Edikt von Nantes den Proteſtanten Religionsfreiheit. 1848: Der Af⸗ rikareiſende Oskar Lenz in Leipzig geb.(geſt. 1925). 1872: Der Schriftſteller Roda in Pußta⸗ Zdenci geb. * Bauer, ſchließ Haus und Hof. Die Früh⸗ jahrsfeldbeſtellung hat begonnen. Die Som⸗ merſaat ſoll ins Erdreich. Die Frühkartoffeln mahnen. Dann kommt die Setzzeit. Der Bauer iſt bald mehr auf dem Feld als zu Hauſe. Dennoch ſind Haus und Hof nie ſo überlaufen geweſen wie heute. Viele wirtſchaftlich Schwa⸗ chen ſuchen Hilfe in Dorf und Hof. Hauſierer kommen. Unverſchuldete Arme eilen bettelnd von Haus zu Haus. Wer wollte ihnen nicht helfen! In Notzeiten kauft und gibt, wer im⸗ mer es vermag. Aber auch Landſtreicher, Tag— diebe und Langfinger ſuchen die Ortſchaften der Landbevölkerung bauen ſie argen Sinns. Wo freilich alle Riegel vor und alle Schlöſſer zu ſind, da iſt nicht viel zu machen. Einen Einbruch riskieren, davor ſcheuen ſich doch die meiſten. Einfacher ſchon ſcheint dem löcherigen Gewiſſen ein Diebſtahl durch das offene Fen— ſter oder gar ein Mitlaufenlaſſen von Geld, Wertgegenſtänden oder Eßwaren bei unver— ſchloſſenen Türen. Bauer, laß dich warnen! „Fenſterriegel vor, Stall und Haus gut ſchlie⸗ ßen“ muß Regel werden in unſicheren Zeiten. Bedenklich iſt auch das vielfach übliche Schlüſ— ſellegen. In jedem Ort ſind ein paar Heimar⸗ beiter oder ältere Leute, die den Schlüſſel gern in Verwahrung nehmen. Ein gelegter Schlüſſel hat ſchon manchem Strolch die Haustüre und U den Geldſchrank geöffnet. Vereins⸗Anzeiger Unter dieſer Rubrit erſcheinen Vorſtands⸗, Mit⸗ glieder u. Generalverſammlungen u.Singſtunden Krieger⸗ und Soldatenverein Teutonia.(Schützen⸗ abteilung). Heute Mittwoch abend 8 Uhr im Lokal zum Schützenhof Vortrag: Die Kleinkaliber⸗ büchſe u. ihre Inſtandhaltung: Herr Albus. Hier- auf Beſprechung der Gauſchießen. Die Termine liegen endgültig feſt. Zablreicher Beſuch erforder⸗ lich. Die älteren Herren werden beſonders ein- geladen. Gaͤſte ſind willkommen. Der Vorſtand. Donnerstag abend /9 Uhr Pünktliches Erſcheinen erwartet Der Präſident. Geſaug⸗Verein„Liederkranz“. Heute Abend punkt 8 Uhr Singſtunde. Der Vorſtand. Männergeſangverein. Singſtunde.