Lokale Nachrichten Der Polizeibericht der letzten Woche meldet folgende Anzeigen: 3 wegen Uebertretung der Radfahrerverkehrsordnung; 2 wegen Ruheſtö⸗ rung; 1 wegen Verſtoß gegen die Regelung der Arbeitszeit(Ladenſchluß); 1 wegen Sachbeſchädigung und 1 wegen Ladenkaſſen⸗Diebſtahl. Eine Verſammlung der Erwerbs⸗ loſen und Ausgeſteuerten findet morgen Dienstag nachmittag um ½4 Uhr im U. T.⸗ Kino (Gambrinushalle) ſtatt. Als Thema iſt: Pllicht arbeit, angegeben. * Nachtrag aus der Chronik des Kath. Arbeiter⸗Vereins. Als 1. Vorſitzender des Arbeiter⸗Vereins wurde in der Gründungsver⸗ ſammlung einſtimmig Herr Matth. Mandel, Hügel⸗ ſtraße, gewählt.(„Der aus dem Plenum der Ver⸗ ſammlung erfolgte Vorſchlag, dem Herrn Matth. Mandel das Amt des 1. Vorſitzenden zu übertragen, wurde ſtürmiſch begrüßt“). Mandel war die Seele der chriſtlichen Arbeiterbewegung in der Gemeinde, im Kath. Arbeiter⸗Verein ſowohl wie in der chriſtl. Gewerkſchaft. Als 1. Kaſſierer wurde durch die erſte Vorſtandsſitzung Herr Franz Bergmann er⸗ nannt. Matth. Mandel war 1. Vorſitzender von 1907-1917(von da an Ehrenvorſitzender). Ihm folgte Herr Ad. Faber 1917— 1920(jetziger Ehren- präſident), prov. verwaltet durch Herrn Joh. Müller 1920-1923. Herr Jak. Schloſſer 1923.—(ietziger Präſident). * Die Säuglingsberatungsſtunde findet ab morgen Dienstag in der Goetheſchule, Nachmittags von/ bis ½4 Uhr, und nicht mehr, wie ſeither, von 2 bis 3 Uhr ſtatt. Die Intereſſenten wollen dies beachten. „70. Geburtstag. Aus Mannheim wird uns gemeldet: Herr Direktor Heinrich Sigmund, von der auch hier beſtens bekannten höheren Privatlehranſtalt Inſtitut Sigmund in Mannheim, konnte dieſer Tage in noch körper⸗ licher und geiſtiger Friſche ſeinen 70. Geburtstag feiern. Unſeren Glückwunſch! Vom Sonntag. Es will noch immer nicht Frühling werden. Der geſtrige Sonntag war den ganzen Tag über trübe und verhangen. Hie und da regnete es ein bißchen, es war kühl, man konnte das Feuer im Zimmer noch ganz gut vertragen. Hoffen wir, daß es endlich Frühling werden möge.— Im Mittel- punkt der geſtrigen Veranſtaltungen ſtand das 25“ jährige Jubiläum des Kath. Arbeiter- Vereins. Zum feierlichen Kirchgang zum Feſt— gottesdienſt hatte ſich eine ſtattliche Anzahl von Mit- gliedern an den Engl. Fräulein eingefunden, um unter Vorantritt der Muſikkapelle der D. J. K. und Begleitung der Fahneudeputationen zur Kirche zu marſchieren. Hier war General- Kommunion für alle Mitglieder und Feſtpredigt des Hochw. Herrn Bezirkspräſes Prof. Ullrich⸗Mannheim. Nachmittags um ½4 Uhr fand im dichtgefüllten Freiſchützſaal die Feſtverſammlung ſtatt. Hochw. Herr Kaplan — Frey hieß die Feſtgäſte herzlich willkommen, dann ſchallte von einer, zur Verſchönerung des Feſtes ſich zur Verfügung geſtellten Sängerſchar der Chor„Gott grüße Dich“ durch den Saal. Bei der Gratulationscour überbrachte Herr Bürgermeiſter Lamberth die Glück⸗ wünſche der Gemeinde. Von Lampertheim, Gerns⸗ heim uſw. wurden Glückwünſche übermittelt. Hochw. Herr Geiſtl. Rat Wolf wurde zum Ehrenpräſes und Herr Adam Faber zum Ehrenpräſidenten er⸗ nannt. Hierauf hielt H. Herr Prof. Ullrich⸗Mannheim die Feſtanſprache, die in dem morgen erſcheinenden Feſtbericht ihre Würdigung finden wird. Abends um 8 Uhr war Familienfeier, die einen würdigen Verlauf nahm. Dem Kath. Arbeiter⸗Verein ſagen auch wir zum Jubiläum unſeren herzlichſten Glück⸗ wunſch.— Viele Sportbegeiſterte waren zu Fuß, per Rad, Auto, Omnibus und Motorrad und was noch alles an Beförderungsartikel zur Verfügung ſteht, nach Stuttgart geeilt, um Viernheim im Fi⸗ nale um den Süddeutſchen Verbandspokal zu ſehen. Die„Grünen“ wurden 4:0 geſchlagen.— Um ½6 Uhr hatten ſich mehrere 100 Sportbegeiſterte am Rathaus eingefunden, um das Reſultat zu hören. Endlich, nach vielen Falſchmeldungen von einem 1:0 Sieg in der Halbzeit und einem Endſieg von 3:1, hieß es nm ¾6 Uhr 4:0 verloren. Das Reſultat wurde am Rathaus angeſchlagen und ein ganz Ungläubiger, der die Niederlage nicht faſſen konnte, machte ein Fragezeichen dahinter. Doch das Radio beſtätigte die Niederlage nochmals.— Der Volkschor führte am Abend im Karpfen nochmals ſeine Revue⸗Operette„Verliebte Leut“ auf und hatte einen vollbeſetzten Saal. Die Beſucher verbrachten wieder einen heiteren Abend, der ihnen gewiß lange in Erinnerung bleiben wird. Sport und Spiel. Um den Süddeutſchen Verbandspokal. Die„Grünen“ 4:0 geſchlagen! Wie man, trotz allem Hoffen erwartete, ſo geſchah es: Die„Grünen“ wurden von den Stutt— garter Kickers geſchlagen. Ueberraſchend iſt höchſtens die Höhe der Niederlage und, daß ſie ohne ein Gegentor erfolgte. Entſchuldigungsgründe oder Kritik wegen dem Verſagen der einzelnen Mannſchaftsteile hier anzuführen iſt ja zwecklos. Der Siegeszug der„Grünen“ mußte einmal unterbrochen werden, denn ſonſt müßte man ja annehmen, daß dieſe alten traditionsreichen Bezirksligavereine Nichtskönner ſeien. Ehrenvoll iſt und bleibt jedoch, daß der„Neuling“ in der Gruppe Rhein es fertig brachte bis zum Schlußſpiel um den Süddeutſchen Verbandspokal durchzuhalten. Alle Sportfreunde, ja der ganze Ort kann daher mit Recht Stolz auf die„Grünen“ ſein, die den Namen Viernheim in ganz Süddeutſch— land und darüber hinaus in der Fußballwelt zu Klang und Ehren gebracht haben. Neſultate vom Turnverein 1893: Mannſchaft— 1913 Mannheim 1. 54 — 1913 Mannheim 2. 8:3 — Wallſtadt 1. Jugend 11:4 Schutzſport des Reichsbanners Handball: Ladenburg 1.— Viernheim 1. 2:10 15 2. 5 1. Jugend Viernheimer Filmſchau. Heute Montag letzter Tag! Gewöhnliche Preiſe. Erwerbsloſe 40 Pfg. „Der weiße Rauſch“. Eines der ſchönſten Tonfilmwerke der Welt iſt noch heute im Cefipa zu ſehen. Wenn viele wüßten was man da alles zu ſehen und zu hören bekommt, würden beſtimmt noch Alle heute dem grandioſen Schauſpiel bei⸗ wohnen. In der ganzen Welt hat dieſes über⸗ wältigende Meiſterfilmwerk einen beiſpielloſen Er⸗ folg. Geſpannt und bezaubernd verfolgt man dieſe ſenſationelle Natur⸗Ereigniſſe des Schneeſchuhs, ſo⸗ wie den 50 beſten Skiläufer der Welt. Sowas muß man geſehen haben, ſowas kommt ſo ſchnell nichtwieder. LeniRiefenſtahl und die beiden hamburger Zimmerleute gefielen fabelhaft. Als 2. 100% Ton⸗ fülmſchlager zeigt man einen Ufa Tonfilmſchwank „Der falſche Ehemann“. Ein ſpannendes u. ent- zückendes Großtonluſtſpiel mit Johannes Riemann und Maria Paudler. Außerdem noch die Einlage. Verſäume niemand noch heute das außergewöhnliche und ganz erſtkl. Doppeltonfilmprogramm im Cefipa anzuſehen. Der weiteſte Weg lohnt ſich. Dieſe Darbietung verdient ganz beſonders geſehen zu werden. Verordnung über die Feſtſetzung der für das Jahr 1932 zuläſſigen Tabakanbaufläche. Vom 7. April 1932. Für die Feſtſetzung der zuläſſigen Tabakanbau⸗ fläche im Jahre 1932 gelten die Vorſchriften der Verordnung über die Feſtſetzung der zuläſſigen Tabakanbaufläche vom 7. April 1931, jedoch unter jeweiliger Aenderung der Jahreszahl„1931“ in „1932“ unter Abänderung von Abſatz Ill über die Verteilung ſowie Abſatz IV Beſchwerden. Der Abſchnitt Ill lautet folgendermaßen: 1. Grundſätzlich iſt daran feſtzuhalten, daß nur ſolche Pflanzer Tabak anbauen dürfen, die in den Jahren 1927, 1928 und 1929 Tabak an⸗ gebaut haben. Die Anbaufläche des einzelnen Pflanzers ergibt ſich aus dem Durchſchnitt dieſer drei Jahre auf Grund der bei der Bürger- meiſterei befindlichen Unterlagen. Eine Vergrößerung der Anbaufläche für dieſe Altpflanzer iſt nicht zuläſſig; deren Anbaufläche ſoll jedoch auch nicht ſtark zugunſten von Neu- pflanzern gekürzt werden. Gekürzt werden kön- nen jedoch die Flächen ſolcher Altpflanzer, die nicht im Hauptberuf Landwirte ſind, alſo Ge⸗ werbetreibenden, Lohn-, Renten- und Gehalts- empfänger. „Neu als ſogenannte Neupflanzer können nur Landwirte im Hauptberuf zugelaſſen werden, die auf eigene Rechnung einen landwirtſchaftlichen Betrieb bewirtſchaften, welche eine Exiſtanzgrund- lage darſtellt. Beſitzer landwirtſchaftlicher Grund— ſtücke, die bisher in der Induſtrie oder ander⸗ weitig tätig waren, aber infolge der Wirtſchafts- kriſe arbeitslos wurden und ſich deshalb nur vorübergehend hauptberuflich mit der Landwirt— ſchaft befaſſen, ſind hiervon ausgenommen; eben— ſo Gewerbetreibende, Arbeitsloſe, Penſions-, Renten- und Unterſtützungsempfänger, ſowie Perſonen, die in einem feſten Arbeitsverhältnis ſtehen, alſo Lohn- und Gehaltsempfänger ſind. 3. Den Eltern oder Schwiegereltern der den vor⸗ ſtehenden Anforderungen entſprechenden Landwir⸗ ten, ſofern dieſe ſich bis zum 1. Juni 1932 ſelb⸗ ſtändig gemacht haben, iſt ein der Landabgabe entſprechender Teil der dem Junglandwirt zuzu⸗ teilenden Fläche von derbisherigen Anbaufläche abzuziehen. Wird ein Betrieb geſchloſſen, verkauft, verpachtet oder geht er auf nur einen Erben über, ſo kann der Betriebsnachfolger die Tabakanbau⸗ fläche ſeines Betriebsvorgängers erhalten. Die Anbaufläche von Betrieben, deren Grund⸗ ſtücke an mehrere Perſonen verkauft werden, fällt an den Pflanzerausſchuß für Neupflanzer zurück. Wird dagegen ein Betrieb unter mehreren Erben aufgeteilt, ſo entfällt auf jeden derſelben, wenn ſie landwirtſchaftliche Neupflanzer im Sinne von Ziffer 2 ſind, ein der Zahl der Erben entſprechender Anteil der Anbaufläche. Sollten ein oder mehrere Erben nicht als Neu- pflanzer gemäß Ziffer 2 anzuſprechen ſein, ſo wird dieſe Fläche frei und ſteht dem Pflanzer⸗ ausſchuß zur Verfügung. Das gleiche tritt ein, wenn ein Erbe der Alt⸗ oder Neupflanzer iſt, in einer anderen Gemeinde wohnt und die er⸗ erbten Grundſtücke nicht ſelbſt bewirtſchaftet. Die an ſich zuläſſige Anbaufläche derjenigen Pflanzer, welche im Vorjahre Tabak über die zuläſſige Anbaufläche hinaus angebaut haben, iſt nach Art. 3 Abſ. 3 der Rotverordnung v. 1. Dezember 1930 um die im vorigen Jahr zuviel angebaute Fläche bis zu 50 v. H. zu kürzen. Ausmärker zählen mit ihrer Anbaufläche zur Anbaugemeinde. . Um den Erforderniſſen des Qualitätsbaues ent⸗ ſprechend den Anbauvorſchriften des Deutſchen Tabakbauverbandes Rechnung zu tragen, iſt der Pflanzerausſchuß berechtigt, die Anbaufläche ſol- cher Pflanzer, die in den letzten 3 Jahren nach- weislich ſchlechten Tabak geliefert haben, zu be⸗ ſchränken. Die hierdurch freiwerdende Anbau- fläche wird neu verteilt. Abſchnitt IV., Beſchwerden, erhält folgender Zuſatz: „Mit Einreichung der Beſchwerde iſt gleich- zeitig zur Deckung der Koſten des Schiedsgerichts der Betrag ven 2.— RM. einzuzahlen.“ Darmſtadt, den 7. April 1932. Heſſiſches Miniſterium der Finanzen, Abteilung für Laudwirtſchaft. gez. Dr. Rößler. Vorſtehende Bekanntmachung bringen wir hier— mit zur allgemeinen Kenntnis. Viernheim, den 18. April 1932. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim. Lam berth. Dackerel Huuner ECC empfiehlt echtes Plauer Naagenral Achtung! Heute Montag letzter Tag. 1. Der Melle Rausch Die Spitzenleiſtung der deutſchen Ton⸗ filmkunſt. Ein Meiſterwerk von ganz ſeltener Schönheit. 2. Der falsche Enemaun Ein klaſſiger 100% Ufa-Tonfilm⸗Schwank Als Einlage ein Wild-Meſtfilm: Das eiserne Gesetz Ae Heute gewöhnliche Preiſe. 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Zu allen Uebungsſtunden iſt im Sport zu erſcheinen. Die Turnleitung. 7 7 77 0 70 71 Freitag orud. Saalkartone 7 0 Heute und morgen von 8 Uhr ab werden am Staatsbahnhof ausgegeben: Edeltraut Ztr. Mk. 4.80 Odenwälder Blaue 5.— Woltmann Ztr. Mk. 3.80 Am Lager ſind vorrätig: Böhms allerfrüheſte Gelbe, Odenwälder Blaue, Edeltraut, Gelbe Induſtrie, Woltmann, Deodara und Auf der Höh. Hch. Faltermann 3. Tel. 76 Norddeutſche Saatkartoffeln am Lager vorrätig: Frühe Roſen Ztr. 5.— Böhms allerfrüheſte gelbe„ 5.— Zwickauer frühe gelbe 5.— Odenwälder Blaue 5.— Erdgold 4.90 Edeltraut Ackerſegen Induſtrie gelbe Auf der Höh (Alles in ſehr ſchöner Saatſorlierung) Kartoffeldünger ſowie alle anderen Düngerſorten ebenfalls am Lager vorrätig. Alois Walter lte Zeitungen Zum Broteinschlagen und Tapezieren empfiehlt die Buchdruckerei ds. Blattes. eine balnge 8elegeanel! Anders lee kräftige Strapazier⸗Ware prima Lederausführung 23/24 25/26 28/28 29/80 31/35 „ 4.— 4.710 5.20 5.90 6.60 U tücht. Herren m. 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N neue Jalſchmeldungen über eine angebliche Gehaltskürzung Berlin, 18. 4. Amtlich wird mitgeteilt, daß alle Behauptungen über die Abſicht der deut⸗ ſchen Reichsregierung betreffend weitere Ge⸗ haltskürzungen, insbeſondere die Behauptung, daß eine weitere Kürzung der Beamtengehäl⸗ ter bereits zum 1. Mai 1932 beſchloſſen ſei und daß die entſprechenden Verordnungen und Er⸗ laſſe zur Unterſchrift fertig im Schreibtiſch des Reichsfinanzminiſters lägen, von Anfang bis Ende falſch ſeien. Es wird ausdrücklich darauf hingewieſen, daß ſowohl der Herr Reichskanz ler als auch der Herr Reichsminiſter der Fi⸗ nanzen wiederholt erklärt haben, daß eine wet⸗ ere Kürzung der Beamtengehälter nicht beab— ſichtigt ſei. rde— Beſprechungen des Reichskanzlers in Genf Genf, 18. 4. Reichskanzler Dr. Brüning hat heute vormittag den däniſchen Außenminiſter Dr. Munch empfangen. Im Anſchluß hieran empfing der Reichskanzler den britiſchen Au⸗ ßenminiſter Sir John Simon. Japan gibt bei Es hält die Vorſchläge des 19er Ausſchuſſes N für annehmbar. Tokio, 18. 4. Wie Reuter von zuſtändiger Stelle erfährt, hält Japan die Vorſchläge des ger Ausſchuſſes in Genf für annehmbar. Es behält ſich jedoch das Recht vor, jederzeit mit⸗ zuteilen, ob ſeiner Anſicht nach die Ruhe in Schanghai wieder ſoweit hergeſtellt iſt, daß es ſeine Truppen unbeſorgt zurückziehen kann. Die Entſchließung der Abrüſtungskhonferenz wtb Genf, 18. April. Die inhaltlich bereits mitgeteilte Entſchließung, die vom Hauptaus— ſchuß der Abrüſtungskonferenz in der Sitzung am Dienstag vorausſichtlich angenommen wird, hat folgenden Wortlaut: „In Anbetracht der Anſichten, die im Laufe der Ausſprache auf der Abrüſtungskonferenz hinſichtlich der Herabſetzung und der Begren— zung der Rüſtungen ausgeſprochen worden ſind, iſt der Hauptausſchuß der Anſicht, daß die Herabſetzung der Rüſtungen, ſo wie ſie in Ar— tikel 8 des Völkerbundspaktes vorgeſehen iſt, ſchrittweiſe durch Reviſionen, die ſich in geeig— neten Zwiſchenräumen zu wiederholen haben, zu verwirklichen iſt, nachdem die gegenwärtige Konferenz die erſte entſcheidende Etappe zur allgemeinen Herabſetzung auf das tiefſt⸗mög⸗ liche Niveau vollzogen haben wird.“ . Dieſe Reviſion bedeutet inſofern eine we⸗ ſentliche Verbeſſerung, als ſie den Geſichtspunk⸗ ten, die der deutſche Vertreter Botſchafter Na—⸗ dolny geltend gemacht hat, Rechnung trägt. Vom deutſchen Standpunkt aus iſt es zu be⸗ 10 daß zwei Grundſätze feſtgelegt worden ſind: 1.) Es wird eindeutig feſtgeſtellt, daß die Abrüſtung des Völkerbundspaktes in fortſchrei⸗ tenden Aktionen bis zum Endziel durchzufüh⸗ ren iſt. 2.) Es kann jetzt kein Zweifel mehr beſtehen, daß die Abrüſtungskonferenz erſt einen erſten entſcheidenden Schritt der Abrüſtung auf das tiefſt⸗mögliche Niveau zu vollziehen hat. Mit dieſer Entſchließung würde, unter der Vorausſetzung, daß der Hauptausſchuß ihr zu⸗ ſtimmt, die Konferenz gegenüber den bekann⸗ ten Beſtrebungen, die Rüſtungen vorläufig nicht herabzuſetzen, ſondern nur zu begrenzen, endlich eine klare Richtlinie für ihre Arbeiten gefunden haben. f 405 45 wtb Genf, 18. April. Reichskanzler Dr. Brüning hatte heute abend eine längere Unter⸗ redung mit Grandi. Die Beſprechung diente ebenſo wie die heutige Unterredung mit Sir John Simon der erſten Fühlungnahme der Staatsmänner für die Behandlung der zur De⸗ batte ſtehenden großen internationalen Fragen. Im Laufe des Nachmittags hat der Reichs⸗ kanzler Henderſon einen Beſuch abaeſtattet.— C Die Beſprechungen des Reichskanzlers werden morgen fortgeſetzt. Der ungariſche Außenmi— niſter Dr. Walko hat ſich für morgen bei Dr Brüning angemeldet. TCetzte Radiomeldungen Amerikaniſche Maſchinenfirma bricht die Beziehungen zur Sowjetunion ab. witb. Detroit, 18. April. Die Maſchinen- und Konſtruktionsfirma Albert Kahn inc., eine der hauptſächlichſten Förderer des Fünfjahresplanes in Rußland, gibt bekannt, daß ſie ihre Beziehungen zu der Sowjetunion abgebrochen hat. Den Anlaß Sthaßft Zeitung Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige 18 ile att.— Anna bei Wiederholung abgeſtufter Rab viernheimer Anzeiger Sekeessekaes- Beere Viernheime (Siernheimer Bürger-Ztg.— Siernb. Boll sblatz) koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., hmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen ⸗Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden nildete die Währungsfrage, erklärte Moritz Kahn. Die Sowjetregierung habe Mangel an Gold und wäre bereit geweſen, in ruſſiſchen Rubeln zu zah⸗ len, die aber für die Firma wertlos ſeien. Nach dem früheren Vertrag, der Ende März ablief, wa⸗ ren die Zahlungen in Dollars erfolgt. Die Firma Kahn in Moskau war hauptſächlich für den Ent⸗ wurf und die Konſtruktion der Stalingrader Trak⸗ torenfabrik mit einer jährlichen Leiſtung von 40 000 Maſchinen verantwortlich. Das Büro in Rußland beſchäftigt 1000 ruſſiſche Ingenieure unter der Aufſicht von 24 amerikaniſchen Inge⸗ nieuren der Firma Kahn. heil! Durch faaklich finanzierte Allhaus-Reparaluren ſollen 1100000 Erwerbslose Beſchäftigung finden— Ein diskukables Kapitel Von beſonderer Seite wird uns geſchrieben: Das ſtaatspolitiſche Problem unſerer Tage bildet die Frage der Arbeitsbeſchaffung. Unter den ſchon bekanntgewordenen Plänen befindet ſich der, durch Althaus-Reparaturen eine Bele⸗ bung des Arbeitsmarktes und Ankurbelung der Wirtſchaft zu erzielen. Der Reichsregierung ſind eingehende Vorſchläge unterbreitet wor— den, die den geſamten re irbedürftigen Althausbeſitz in das Arbeitsbeſchaffungspro— gramm einbeziehen und für 1 100 000 Arbeitsloſe auf etwa ein Jahr Beſchäftigung vorgeſehen. Für dieſe Arbeiten kommen in Frage: a) gründliche Reparatur von ca. Althäuſern, b) Moderniſierung von ca. 25000 Althäu— ſern, c) Teilung von ca. 50 000 leerſtehenden Großwohnungen zu ca. 200000 Mittel-⸗ und Kleinwohnungen, d) Umbau von leerſtehenden gewerblichen Räumen zu ca. 50 000 Mittel- und Klein⸗ wohnungen. Mit Ausnahme der altersſchwachen, baufäl— ligen Althäuſer ſowie der in nächſter Zeit in— folge von Bauprojekten zum Abbruch komnten— den ſollen grundſätzlich alle Althäuſer inſtand— geſetzt werden, ſofern dieſe Inſtandſetzung in den letzten Jahren nicht ganz oder teilweiſe bereits erfolgt iſt. Die aufzuwendenden Mittel für alle dieſe Arbeiten betragen ca. 2700 Millionen Mark. Von dem aufgewandten Betrag von 2 700 Millionen RM fließen auf Grund eingehender Berechnungen durch wegfal⸗ lende Arbeitsloſenunterſtützung und Fürſorgen, ſowie zuſätzliche Einnahmen an Steuern und Syozialbeträgen die Hälfte der Ausgaben in Höhe von ra. 1350 Millionen RM wieder an den Staat zurück. Es gibt keine andere Arbeitsbeſchaffung, durch die weite Kreiſe ſo viele Vorteile haben. wie im vorliegenden Falle. Die arbeitsloſen Mieter erhalten nicht nur Arbeit, ſondern dieſe, ſowie alle anderen Mieter würden nicht länger in mehr oder weniger verfallenen Häu— ſern zu wohnen brauchen. Den Beſitzern und den Hypothekengläubigern werden ihre Häuſer bezw. ihre Pfandobjekte wieder wertvoller. Der Staat erſpart die Arbeitsloſenunterſtüt— zung, erſchließt ſich eine Reihe verſiegter Steu⸗ erquellen und rettet einen großen Teil ſeines Nationalvermögens vor dem fortſchreitenden Verfall. In der geſamten Wirtſchaft wirkt ſich die erhöhte Kaufkraft von über 2000 Millionen RM u Arbeitslöhne(Arbeitslöhne anſtelle von Arbeitsloſenunterſtützung) wirtſchaftsbelebend aus. 800 300 Die Finanzierung der Hausreparaturen ſoll in Kombination mit den Hauszins⸗ ſteuerablöſungs⸗Hypothelen erfolgen, die laut Notverordnung vom 8. Dezember 1931. im Range vor der 1. Hypothek für das aufzu⸗ nehmende fremde Ablöſungskapital in das Grundbuch einzutragen iſt. Dieſe rangvorbe⸗. rechtigten Ablöſungshypotheken ſind volllom. eine Finanzierungs⸗ men geſichert und riſikolos und werden als Un⸗ terlage für die Kapitalaufnahme benutzt, indem bezw. Treuhandgeſell— ſchaft als Kreditorganiſation mittels der Ablö— ſungshypotheken die Finanzierung durchführt. Die Beſchaffung der Mittel erfolgt durch die Reichsbank, Sparkaſſen, Hypothekenbanken, Verſicherungen uſw. eventl. ſollen, wie bei der kürzlich erfolgten Reichsbahnanleihe, die brei— ten Maſſen als Geldgeber intereſſiert werden (auch Schuldverſchreibungen kommen in Fra⸗ ge). Hierbei iſt zu berückſichtigen, daß die Ka— pitalien auf viele Bezirke Deutſchlands und auf mehrere Zeitabſchnitte zu verteilen ſind. Mit Hilfe der einkommenden Mittel werden die Hausreparaturen ſo durch⸗ geführt, daß jeder Eigentümer den zwei⸗ fachen Betrag der Jahreszinsſteuer⸗ ſumme für die Ausführung der Haus⸗ reparaturen erhält. Vorgenannter zweifacher Ablöſungsbetrag entſpricht einer Teilablöſung der Hauszins— ſteuer von 66 Prozent. Der reine Kapital- bedarf für vorſtehende Zwecke beträgt zirka 1500 000 Millionen RM. Hierbei iſt zu berück⸗ ſichtigen, daß, wie nachſtehend ausgeführt, es ſich nur um einen Teilbetrag handelt für die— jenigen Häuſer, die aus eigenen Mitteln der Beſitzer nicht repariert werden können. Außer vorgenannten durch Finanzierung zu erfolgenden Hausreparaturen werden auf die Hauszinsſteuerablöſung(Teilablöſung zu 662 Prozent) angerechnet: a) die in den letzten Jahren ausgeführten Baureparaturen auf Grund der Rechnung nachweiſe. Fehlende Arbeiten ſind zu ergänzen; b) die jetzt auszuführenden Hauptrepar anſtelle von Barablöſungen(Arbeitsleiſt ähnlich wie Naturalleiſtung). Dadurch ſoll den Hausbeſitzern des gewerblichen Mittelſtandes, die ſelbſt vielfach Handwerker ſind, die Mög— lichkeit gegeben werden, durch gegenſeitigen Zuſammenſchluß gemeinſchaftlich die Aus führung von Hausreparaturen vorzunehmen. Iſt die Hauszinsſteuerablöſung mit Eigen— oder Fremdkapital durchgeführt, ſo wird der zweifache Jahresbetrag der Hauszinsſteuer dem Eigentümer mit der Verpflichtung zur Verfügung geſtellt, mit dieſem Betrag die Hausreparaturen ausführen zu laſſen. Die Ablöſung der Bauzinsſteuer ſoll nach der Notverordnung vom 8. Dezember 1931 bis zum 15. April bezw. 1. Oktober 1932 mit dem dreifachen Betrage des gegenwärtigen Jahresſatzes erfolgen. Später erhöht ſich dieſe; Ablöſungsbetrag auf das 3, fache. Von denn Ablöſungsbetrage in Höhe der dreiſachen Hauszinsſteuer ſtellt der Staat zwei Drittel der Hauszinsſteuerablöſung für die reparaturen zur Verfügung bezw. verz er in dieſer Höhe auf die Ablöſungsb Hierbei iſt zu berückſichtigen, daß die Hälfte des für die Hausreparaturen aufgewandten Betrages, alſo ein Drittel der Hauszinsſtener⸗ ablöſung, wieder an den Staat zurückfällt. Mithin wird nur mit einem Drittel der Haus- zinsſteuerablöſung bezw. einem Jahresbetrag der Hauszinsſteuer für die Hausreparaturen zu rechnen ſein. Ein Eigentümer würde nach der Haus zius⸗ bereitwilligſt zur 49. Jahrgang teuerveranlagung, die nach der Anzahl der Wohnungen geſtaffelt iſt, einen Betrag für die Hausreparaturen erhalten, der z. B. für ein Haus mit 13,6 Wohnungen(Reichsdurchſchnitt) und 1440 RM jährlicher Hauszinsſteuer 2880 RM beträgt. Die Ausführung der beſonders dringlichen Hausreparaturen erfolgt gemäß obigen Dar— legungen, kombiniert mit der Hauszinsſteuer— ablöſung; die weiteren Arbeiten, wie Mo— derniſierungen, Teilung von Großwohnungen und Umbau gewerblicher Räume zu Wohnun⸗ gen, bedeuten Zuſatzleiſtungen zu den Haus⸗ reparaturen. Hierfür werden, ähnlich wie dieſes bisher bereits in beſchränktem Umfange geſchah, Darlehnsbeträge aus Hauszinsſteuer⸗ mitteln für die Finanzierung in Frage kommen. In Anbetracht der vielen Vorteile, die die Aufwendungen für die Arbeitsbeſchaffung durch den Althausbeſitz allen Kreiſen bringt, wäre es kaum zu verantworten, eine Frage von ſo großer wirtſchaftlicher Bedeutung nur deshalb zurückzuſtellen, weil die Finanzie- rung in Rückſicht auf die gegenwärtigen Geld— marktverhältniſſe ſchwieriger als ſonſt iſt. Auch der Verzicht auf ein Drittel der Hauszins— ſteuerablöſung zugunſten der Hausreparaturen iſt unter Berückſichtigung aller hierbei in Frage kommenden Verhältniſſe durchaus ver— tretbar, insbeſondere in Rückſicht darauf, daß für die Stützungsaktionen von Induſtrie, Landwirtſchaft und Banken ähnliche Summen Verfügung geſtellt werden und es ſich bei der Arbeitsbeſchaffung ebenfalls darum handelt, durch Bekämpfung der Arbeitsloſigkeit große wertvolle Teile des deutſchen Nationalvermögens vor dem fortſchreitenden Verfall zu retten. Dazu kommt, daß kein zweiter Arbeitsbe— ſchaffungsplan aufgeſtellt werden kann, wo 1100 000 Arbeitsloſe, verteilt auf alle Städte Deutſchlands, an vielen Stellen ſofort gleich— zeitig die Arbeit aufnehmen können, ohne daß es langwieriger Vorbereitungen bedarf. Es liegt nicht nur im Intereſſe der Hausbeſitzer und der Wirtſchaft, ſondern des geſamten deutſchen Volkes, wenn die Bekämpfung der Arbeitsloſigkeit umfaſſend ſchnellſtens in die Wege geleitet wird, wozu der reparaturbe— dürftige Althausbeſitz in erſter Linie eine er— hebliche Rolle zu ſpielen berufen iſt. 2 1 6 2„. Königsſchloß eingeüſchert Der Lieblingsaufenthalt Königs Ferdinand. Bukareſt, 18. 4. Samstag vormittag iſt in⸗ folge Kurzſchluſſes das Sinjaer Königliche Schloß Foiſor in Brand geraten und vollſtän— dig abgebrannt. Das Feuer griff ſo raſch um ſich, daß nur einige wertvolle Möbelſtücke ge— rettet werden konnten. Das niedergebrannte Schloß war ein Lieblingsaufenthalt des Königs Ferdinand, dem es als Jagdſchloß diente. Eine große Menge von Kunſtſchätzen iſt ver— brannt. Opfer an Menſchenleben ſind nicht zu beklagen. Der angerichtete Sachſchaden iſt ſehr groß. Slraßenbahnzuſammenſloß 14 Perſonen verletzt.— Falſche Weichenſtellung. Berlin, 18. 4. Am Sonnabend ereignete ſich an der Ecke Roßſtraße und Kölniſcher Fiſch— markt ein ſchwerer Straßenbahnzuſammen⸗ ſtoß, bei dem 14 Perſonen verletzt wurden. Der Zuſammenſtoß hatte eine längere Verkehrs- ſtörung zur Folge. In langen Reihen ſtauten ſich die Straßenbahnen, Lindbergh erhöht das Löſegeld auf 100 000 Dollar New Pork, 18. 4. Wie der„Mirror“ mit⸗ teilt, wartete Lindbergh die ganze vergangene Nacht hindurch auf die Benachrichtigung, daß er zu einem bezeichneten Punkt fliegen ſolle, um ſein Kind gegen Zahlung von 50 000 bis 100 000 Dollar zurückzuerhalten. „Brooklyn Eagle“ will von einer zuverläſſi⸗ gen Perſönlichkeit erfahren haben, daß Lind⸗ bergh bei einer New Yorker Bank 100 000 Dollar je zur Hälfte in Banknoten und Gold hinterlegt habe, die nur ausgezahlt werden ſollen, wenn das Kind gleichzeitig zurückgege⸗ ben wird. Der Bierpreis in Baden Karlsruhe, 17. 4. Von der Preſſeſtelle beim Staatsminiſterium wird mitgeteilt: Nachdem die Badiſchen Brauereiverbände ſich bereit erklärt haben, ihre Lieferpreiſe für den Hektoliter Bier um 1.20 RM zu ermäßigen und der Badiſche Gaſtwirteverband eine Sen⸗ kung von 1.80 RM übernommen hat, entfallen für den Badiſchen Beauftragten für Preis⸗ überwachung die Anordnungen, die einen ein⸗ heitlichen Bierausſchankpreis vorgeſehen hatten. Insgeſamt hat ſich jetzt der Bierpreis unter Berückſichtigung der Steuerermäßigungen um 10 RM für den Hektoliter geſenkt. Nachdem bereits durch die Steuerermäßigungen eine Herabſetzung des Ausſchankpreiſes für das übliche drei Zehntel Literglas um 2 R⸗Pfg. erfolgt iſt, liegt jetzt, ſoweit dies noch nichr ſchon der Fall iſt, eine weitere Ermäßigung um 1 R⸗Pfg. ein. 30 000 Mk. von einem Jorſtkaſſen⸗ Rendanlen unkerſchlagen Wetzlar. Das hieſige Erweiterte Schöffen⸗ gericht verurteilte den ehemaligen Forſtkaſſen⸗ rendanten von Krofdorf, den Gaſtwirt und Metzger Friedrich Freund, wegen fortgeſetzten Verbrechens im Amt unter Zubilligung mil⸗ dernder Umſtände zu zwei Jahren Gefängnis. Freund hatte der Kaſſe nach und nach etwa 30 000 Mk. unterſchlagen und das Geld für ſich verwandt. Seine Verfehlungen hatte er durch falſche Buchungen zu verdecken verſucht. N nah und Jern Mernes(Kreis Gelnhauſen).(Beim Ab— ſpringen von einem Fuhrwerk ſchwer verletzt.) Als in einer Kurve des Ortes der 60jährige Fuhrmann eines Holzfuhrwerkes vom Wagen ſprang, ſtürzte er ſo unglücklich, daß er unter die Pferde des nachfolgenden Fuhrwerks ge— riet, deſſen Geſpannführer das Fuhrwerk nicht mehr rechtzeitig zum Stehen bringen konnte. Mit ſchweren Verletzungen(Gehirnerſchütte⸗ rung, Bruch eines Armes und Bluterguß im Oberſchenkel) mußte der Bedauernswerte ins Krankenhaus eingeliefert werden. Groß⸗Gerau.(Hundertjahrfeier der Real⸗ ſchule Groß-Gerau.) Die Realſchule Groß— Gerau, früher Höhere Bürgerſchule, kann in dieſem Jahr auf ein hundertjähriges Beſtehen zurückblicken. Die Hundertjahrfeier ſoll in ein— fachem Rahmen am 7. und 8. Mai d. J. ſtatt⸗ finden. Cronberg i. T.(Der Erfinder der Brief⸗ tauben⸗Photographie geſtorben.) Im Alter von 81 Jahren iſt hier der Hofapotheker Dr. Julius Neubronner geſtorben. Dr. Neubronner iſt durch ſeine Erfindung der Brieftauben⸗ Photographie bekannt geworden. Durch dieſe Erfindung war es im Kriege möglich, feind⸗ liche Stellungen mit Hilfe fliegender Brief— tauben zu photographieren. Mannheim.(Selbſtmordverſuch.) Am Sams⸗ tag nachmittag ſtürzte ſich in der Abſicht, ſich das Leben zu nehmen, ein 18jähriges Mäd⸗ chen aus Worms bei der Kammerſchleuſe in den Neckar. Es wurde von einem hinzukom⸗ menden Mann mit einer Stange herausge⸗ zogen und mit dem Sanitätskraftwagen ins Allgemeine Krankenhaus gebracht. Mannheim.(Tödlicher Sturz von der Treppe.) Der 69 Jahre alte Bote Georg Kel⸗ lermann ſtürzte von der Treppe eines Hanſes in der Lenauſtraße ſo unglücklich herab, daß er einen doppelſeitigen Schädelbruch erlitt. Er wurde ins Krankenhaus transportiert, wo er nach kurzer Zeit ſtarb. Nußloch.(Kind durch Auto getötet.) Das ſechsjährige Töchterchen Erna des Waggon⸗ ſchloſſers L. Frank wurde, als es hinter einem haltenden Straßenbahnwagen die Hauptſtraße überqueren wollte, von einem Perſonenauto überfahren und ſofort getötet. Bottenbach(Wpf.)„Schadenfeuer.) Am Sonntag vormittag brach in dem Anweſen des Landwirts Otto Lang ein Brand aus, der in kurzer Zeit das Wohnhaus, den Stall und die Scheune vollſtändig einäſcherte. Mit knapper Mühe gelang es, das Vieh zu retten, während die geſamte Wohnungseinrichtung mit ver⸗ brannt iſt. Der Schaden iſt ſehr beträchtlich. Höheinöd.(Schadenfeuer.) In dem Anweſen des Landwirts Valentin Brügel entſtand Feu⸗ er, dem der Dachſtuhl des Stalles und der an gebauten Brennerei zum Opfer fiel. In dem Anweſen waren erhebliche Futtervorräte unter⸗ gebracht, die vollſtändig verbrannten. Der Schaden iſt erheblich. 8 Jahre alte Schüler Chriſtian Robert Holzhei⸗ mer ſetzte ſich auf einen ſchweren zweirädrigen Handkarren und fuhr auf dieſem eine in un⸗ mittelbarer Nähe des Schulhofes gelegene Böſchung hinunter. Der Knabe fiel unglück. licherweiſe vom Karren herunter. Der Karren überſchlug ſich und drückte dem Jungen die Schädeldecke ein. Das unglückliche Kind wurde ſofort in ſeine elterliche Wohnung verbracht, wo es bald darauf ſtarb. Dielkirchen.(Selbſtmord). Die 67jährige Witwe Katharina Sticher entfernte ſich aus ih⸗ rer Wohnung. Man fand ſie in der Alſenz er⸗ tränkt vor. Die Anzeichen ſprechen für Selbſt⸗ mord. 18 Wiesbaden.(300 bis 400 Hühner verbrannt.) Nachts brach auf der Rettbergsau in der Hüh⸗ nerfarm des Beſitzers Schmidt Feuer aus. Es iſt ein Stallgebäude mit 300 bis 400 jungen Eiſenberg.(Vom Spiel in den Tod.) Der Hühnern eingeäſchert worden. Arbeit und Sport für die Arbeitsloſen Ein Plan des Reichsiunenminiſters, der gemeinſam mik Slahlhelm und Reichsbanner durchgeführt werden ſoll Berlin, 17. 4. Der Reichsminiſter des Innern, Groener, wird noch im Laufe der kommenden Woche mit der Verwirklichung ſeiner Pläne über die Bildung von Arbeits⸗ und Sport⸗ organiſationen zur Beſchäftigung der erwerbs⸗ menzufaſſen und ihr auf dieſem Wege einmal die Möglichkeit zu geordneter Arbeit im Rah⸗ men des freiwilligen Arbeitsdienſtes und wei⸗ ter zu körperlicher Ertüchtigung in Form ſporr⸗ licher Betätigung zu geben. Es kommt dem lofen Jugend beginnen. Zu dieſem Zweck wer⸗ Reichsminiſter in der Hauptſache darauf an, die den, wie der„Montag Morgen“ erfahren haben will, Verhandlungen nicht nur innerhalb des Jugend an geordnete Arbeit und ſportliche Be⸗ tätigung zu gewöhnen. Wie es heißt, werden Reichskabinetts, ſondern auch mit den Parteien die Organiſationen des Reichsbanners und des und den beſtehenden Verbänden des Stahl⸗ helms und des Reichsbanners eingeleitet wer⸗ den. Der Reichsminiſter des Innern ſteht auf dem Standpunkt, daß unbedingt etwas geſche⸗ hen muß, um die Jugend, ſoweit ſie nicht in feſter Arbeit ſteht, in Organiſationen zuſam⸗ Stahlhelms, des Jungdeutſchen Ordens ſowie die bereits von Privaten gegründeten Arbeits⸗ dienſtkolonnen benutzt werden. Ende dieſer Woche ſoll ſchon ein umfaſſendes Projekt fertig vorliegen, das dann zur Durchführung gelar.⸗ gen würde. 31. ͤ ˙w ˙ rl A Hitler will Diſsziplinarverfahren gegen ſich Berlin, 17. 4. Nach Mitteilungen von Rechts⸗ anwalt Dr. Lütgebrunne hat Adolf Hitler we⸗ gen der Behauptung, er habe vor der ausländi⸗ ſchen Preſſe erklärt, die Auflöſung der SA ſei unter dem Druck von Frankreich erfolgt, ein Diſziplinarverfahren gegen ſich beantragt. Hit⸗ ler hat durch Rechtsanwalt Dr. Lütgebrunne den Antrag geſtellt, für die Dauer dieſes Verfah⸗ rens von den Amtsgeſchäften bei der braun⸗ ſchweigiſchen Staatsregierung ſuſpendiert zu werden. a Reichspoſt wird privaliſierk? Berlin, 17. 4. Der Deutſche Induſtrie⸗ und Handelstag iſt in dieſen Tagen mit einem Pro⸗ jekt an das Reichsverkehrsminiſterium und an das Reichspoſtminiſterium herangetreten. In dieſer Denkſchrift beſchäftigt er ſich mit dem Vorſchlag, die Deutſche Reichspoſt ähnlich wie die Reichsbahn in eine Geſellſchaft privat. Cha⸗ rakters umzuwandeln und alle Verkehrseinrich⸗ tungen der Bahn und Poſt in eine gemeinſame Verwaltung zuſammenzufaſſen. Beſprechungen Brünings mit Slimſon Genf, 17. 4. Das erſte Zuſammentreffen zwi⸗ ſchen Reichskanzler Brüning und dem amerika⸗ niſchen Staatsſekretär Stimſon fand Samstag⸗ abend in der Villa Bellinge bei Genf ſtatt. Die Unterredung der beiden Staatsmänner, an der auch Staatsſekretär von Bülow teilnahm, dau⸗ erte über eine Stunde. Sie verlief in freund⸗ ſchaftlichſten Formen, da ſich die beiden Staats⸗ männer ſchon von ihren Verhandlungen in Pa⸗ ris, London und Berlin her kennen und in Genf wieder ſehr leicht perſönlichen Kontakt gewinnen konnten. Die Unterhaltung hat ſich neben den aktuellen Abrüſtungsfragen vor allem auf die wirtſchaftlichen Probleme er⸗ ſtreckt, über die ein eingehender Meinungsaus⸗ tauſch zwiſchen Dr. Brüning und Stimſon ſtatt⸗ fand, wobei ſich die beiden Staatsmänner gegenſeitig über die Lage und die wirtſchaft⸗ lichen Abſichten ihrer Länder informierten. Für Montag ſind weitere Beſprechungen zwiſchen Reichskanzler Brüning, dem engliſchen Außen⸗ miniſter Sir John Simon, dem italieniſchen Außenminiſter Grandi und dem däniſchen Außenminiſter Munch vorgeſehen. Hühnereier auf dem Altar Beſonders wähleriſch war in dem brandenburgi⸗ ſchen Orte Ganzer eine Henne geweſen, die ſich in der Kirche einen Niſtplotz ausgeſucht hatte. Die Kirche hatte mehrere Tage zur Lüftung offen⸗ geſtanden und eine Henne hatte unbemerkt den Weg dorthin gefunden und ſich mi: dem zur Ausſchmückung benutzten Grün auf dem Altar ein Neſt gebaut. Als man nun beim Reinigen des Gotteshauſes das Grün beſeiligte, entdeckte man in dem Neſt drei Hühnereier. Eigeltingen(Amt Stockach),(Mit dem Fahr⸗ rad tödlich verunglückt.) Das neun Jahre alte Söhnchen des Hausmeiſters Bammer aus Lan⸗ genſtein ſtürzte mit ſeinem Fahrrad und blieb bewußtlos liegen. Der Junge iſt ſeinen ſchwr⸗ ren Verletzungen erlegen. f N Lörrach.(Selbſtmord.) Abends hat ſich in einer hieſigen Wirtſchaft ein von Heidelberg kommender Gaſt erſchoſſen. Es handelt ſich um den italieniſchen Staatsangehörigen Dr. Guilelmo Giulini. Das Motiv zur Tat iſt noch unbekannt. Seebach b. Achern.(Wohnhaus niederge⸗ brannt.) Das Wohnhaus des Georg Kleuber brannte bis auf den Grund nieder. Von den Fahrniſſen konnte ein Teil gerettet werden. Die Brandurſache iſt unbekannt. Die Brandgeſchä⸗ digten ſollen nur ſchwach verſichert ſein. Philippsburg.(Tödlicher Straßenunfall.) Auf der Landſtraße in der Nähe des Ortes wurde ein Mann namens Julius Villinger aus Reilingen von einem Kraftwagen angefah⸗ ren und ſchwer verletzt. Der Schwerverletzte wurde der Heidelberger Klinik zugeführt, iſt dort jedoch bald nach der Einlieferung geſtor⸗ ben. Lynchjuſtiz in Kanſas St. Louis, 18. 4. In Golby im Staate Kanſas hat ſich geſtern ein Lynchjuſtizfall ereignet. Im dortigen Gefängnis befand ſich ein Mann, der geſtändig war, eine noch jugendliche Schülerin vergewaltigt und ermordet zu haben. Eine etwa 200 köpfige Menge holte ihn geſtern aus dem Gefängnis und hängte ihn auf. Brand in einem indiſchen Bergwerk 14 Bergleute erſtickt, drei verſchüttet. wib Patna,(Vorderindien), 18. April. In einem Glimmerbergwerk des Bezirks Hazari⸗ bagh brach am geſtrigen Sonntag ein Feuer aus. 14 Bergleute erlitten den Erſtickungstod, drei wurden lebend in dem einſtürzenden Schacht begraben. *** Flugzeugunglück in Italien.— Drei Tote. wib Rom 18. April. Bei einem Probeflug über den Flughafen Orbetello ſchlug ein Waſ—⸗ ſerflugzeug in voller Geſchwindigkeit auf die Waſſerfläche und überſchlug ſich. Drei Inſaſſen wurden getötet, zwei ſchwer verletzt. Harmloſe Aufklärung a der Giftgaserkrankungen im Harburger Hafen. wib Harburg⸗Wilhelmsburg, 18. April. Die Giftgaſe, durch die am Sonntag morgen einige Perſonen auf dem Dampfer„Courier“ im Harburger Hafen erkrankten, ſind, wie nun⸗ mehr ziemlich ſicher feſtſteht, auf noch nicht ganz geklärte Weiſe als Abgaſe des Schornſteins aus dem Schiff ſelbſt entſtanden. Sämtliche Betroffenen haben ſich inzwiſchen erholt und kommen ohne geſundheitliche Schädigung da— von. Mit dieſer Aufklärung fallen auch alle Schlußfolgerungen fort, die in einigen Darſtel⸗ lungen z. T. unter Hinweis auf die Hamburger Phosgen-Kataſtrophe an den bedauerlichen Vorfall geknüpft worden ſind. Aber die Liebe iſt die größte unter ihnen Roman von Helma von Hellermann. Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle 1931 38. Fortſetzung. Er nickte dem Jungen gutmütig ermun⸗ ternd zu, dem bei dieſen Worten eine dunkle Nöte in die etwas hohl gewordenen Wangen geſtiegen war. „So ſchlimm ſteht es noch nicht um mich“, lachte Helmut gezwungen, die ausgeſtreckte Rechte des Händlers in feſtem Druck ergret⸗ fend.„Aber jedenfalls danke ich Ihnen herz⸗ lich für den freundlichen Vorſchlag. Will noch eine Weile warten— vielleicht wendet ſich Fortuna mir noch gnädig zu.“ „Verlaſſen Sie ſich lieber nicht auf die launiſche Göttin“, mahnte der Alte,„und wenns ſchief geht— kommen Sie getroſt zu mir.“ Es ging„ſchief“. Aber zum Verkäufer in Meyers Kunſt⸗ handlung konnte Helmut Hardt ſich nicht ent⸗ ſchießen. Statt deſſen fuhr er zu Georg Sätt⸗ ler, der dem Freunde einen Poſten als Zeich⸗ ner in der Reklame⸗ und Etikettenabteilung einer Fabrik ſchuf. Tag für Tag ſaß nun der an friſche Luft und ſportliche Uebungen gewöhnte Mann im kleinen Zimmer, das, wie all die Räume in dieſem Viertel, nach Kleiſter, Farben und Ter⸗ pentin roch, entwarf Zeichnungen nach ſtreng vorgeſchriebenen Muſtern— und ſah dazwt⸗ ſchen ſehnſüchtig durchs Fenſter in den ſanft verglühenden Septembertag hinaus, der noch einmal alle Schönheit des Sommers zu be⸗ ſchenken ſchien. Auch hier war ſein Bleibens nicht. Die feſt angeſtellten Arbeiter wehrten ſich gegen den Eindringling, der ihnen da ſo plötzlich ins Neſt geſetzt worden war und einem der ihren das Brot wegnahm. „Ich kanns ihnen nicht verdenken“, meinte Hardt, dje Sache mit Georg beſprechend. Ich würde mich auch meiner Haut wehren, wenns mich beträfe. Eine gutbezahlte Stellung iſt heute ein Schatz, den man mit Zähnen und Klauen verteidigt. Auch iſt die Bezahlung trotz deiner freundlichen Zulagen immer noch zu gering, um den Meinen die nötige Anter⸗ ſtützung zukommen zu laſſen. Aber ganz klar iſt mir mein fernerer Weg jetzt nicht— Mey⸗ ers Angebot war auch mehr freundlich als günſtig in finanzieller Beziehung.“ Mit müder Gebärde ſtrich er ſich über das dichte, blonde Haar. Und Georg Sättler ſah bewegten Herzens, daß es an den Schläfen von ſilbernen Fäden durchzogen war. Faſt zu⸗ viel war es geweſen, was gleichſam über Nacht über den fröhlichen Freund hereingebrochen war Er zwang ſich zu unbefangener Miene.— „Ach was, nur nicht gleich den Mut verlieren! Wer ſucht, der findet, ſteht ſchon in der Bibel. Werden ſchon was Paſſendes für dich ausbal⸗ dowern. Zunächſt fährſt du mit mir fürs Wo⸗ chenende nach Sahrau. Hab' dich ſchon ange⸗ meldet; Aenne freut ſich rieſig! Ein Geſchäfts⸗ freund aus Newyork wird uns dort ebenfalls auf zwei Tage beſuchen, Deutſchamerikaner, feiner Kerl, Selfmademan— und ſteinreich. Hat überall Eiſen im Feuer und dementſyre⸗ kann uns der einen feinen Tip geben.“ Hardt gab den Widerſtand auf und fuhr mit nach Sahrau, voll glühender Sehnſucht nach der Geliebten— und mit einem ſchweren Herzen. Nichts Gutes gab es zu melden, er konnte nur auf die Zukunft vertröſten— und bedurfte, ach, ſo ſehr ſelber des tröſtenden Zu⸗ ſpruchs! Gleich nach dem Abendeſſen, das Frau Aen⸗ nes warme Herzlichkeit zu einem kleinen Feſt⸗ mahl geſtaltet hatte, rief er Roſemarie an, zitternd vor Glück, als er die jubelnde Freude in ihrer Stimme hörte. Morgen nachmittag dürfte er kommen, meldete ſie eifrig, nach ein⸗ geholter Erlaubnis der Verwandten. Morgen auf Wiederſehen, o Seligkeit ohne Grenzen— o Schmerz! Sie wiederſehen und wieder ſchei⸗ den müſſen. Gab es ein härteres Los für lie⸗ bende Herzen? „Gräme dich nicht, mein Helmut“, klang tröſtend die ſüße Stimme in der Ferne,„laß uns morgen die Freude ohne Trübung ausko⸗ ſten bis zur Neige und an der Hoffnung feſt⸗ halten, daß unſere Prüfungszeit bald zu Ende gehen möge!“ f Er hing den Hörer an, durchquerte die Halle, gewahrte durchs Fenſter das Auto des Freun⸗ des vor dem Tor, dem ſoeben ein breitſchultri⸗ ger Herr entſtieg, deſſen Züge im Dunkeln nicht erkennbar waren. Der Amerikaner war angekommen. Er hielt ſchon Helmut Hardts ferneres Schick⸗ ſal in ſeinen Händen. 1 e Als das Schwere endlich geſagt, ſah Roſe⸗ marie den Geliebten lange an— wortlos. Nur chend viele Verbindungen. Wer weiß, am Ende ein leiſer, klagender Laut entrang ſich ihren farblos gewordenen Lippen, ſo wund und weh wie vom Tier, das den Todesſtoß empfangen Reglos ſtand ſie im matten Schein der ſinte den Sonne, die fallendes Laub beſchien, mu. ſchlaffhängenden Armen und dunklen Augen, in denen alles Licht erloſchen. Hardt ſtreckte ihr mit bittender Gebärde beide Hände entgegen:„Roſemarie, Liebling!“ Sie ſah es nicht, hörte es nicht. Star ſtumm vor ſich hin. Langſam neigten ſich iy Schultern nach vorn, als brächen ſie zuſammen unter einer zu ſchweren Laſt. Hardt nahm ſie ſanft in ſeine Arme, ſelbſt zu erſchüttert, um reden zu können. Eine Fauſt drückte ihm die Kehle zu, in der feder Klang erſtickte. Er küßte das dunkle Köpfchen, das wie eine gebrochene Blüte ſchlaff zur Seite fiel. bettete es an ſeiner Bruſt und legte ſeine Wange gegen die ihre. Lange verharrten ſie ſo. Auch in des Man⸗ nes Herz wich die Qual allmählich einer dump⸗ fen Ruhe. Was nützte alles Aufbegehren, alle Empörung gegen das, was ihnen beiden bevor⸗ ſtand? Es gab keinen Ausweg mehr, nur Erge⸗ bung in Unabänderliches Alles hatte er ver⸗ ſucht— und war müde geworden des vergeb⸗ lichen Mühens. Fremde Hilfe bot eine Hand. Ergriff er ſie nicht, ſo verſank er in den dunk⸗ len Waſſern der Not— und mit ihm die Mut⸗ ter, die ſeines Beiſtands bedurfte, mit ihm zwei alte Frauen, die in zitternder Angſt ihre letzte Habe hüteten, bis er weiterhelfen konnte Fortſetzung folgt. der glaub in der Uhr als Verräler Den Dieben wird das Handwerk heutzutage immer ſchwerer gemacht. Früher konnte je⸗ mand, der ſich mit geſchicktem Griff die goldene Uhr eines Unvorſichtigen angeeignet hatte. im Falle des Ertapptwerdens das Beuteſtück häufig als ſein Eigentum ausgeben und nicht ſelten damit durchkommen. Die moderne Mi⸗ kroſkopie aber erweiſt gegebenenfalls eine der⸗ artige Behauptung mit Leichtigkeit als falſch. da man feſtzuſtellen vermag, ob eine Uhr be⸗ reits längere Zeit im Beſitz ihres Trägers, bei dem ſie gefunden wurde, geweſen iſt oder nicht. Man bedient ſich dazu des in jedem Zeitmeſſer enthaltenen Staubes. Die Uhren nämlich, mag man ſie am Handgelenk oder in der Taſcheſ tragen, werden durch den menſch⸗ lichen Körper etwas erwärmt, ebenſo die in ih⸗ nen enthaltene Luft, die ſich ausdehnt und ſelbſt durch den doppelten Deckel in feinſten Spalten und Riſſe teilweiſe ins Freie entweicht. Legt man abends den Zeitmeſſer ab, ſo kühlt er ſich ab, die Luft zieht ſich wieder zuſammer und ſaugt dabei Staub aus der Umgebung ihres Trägers in ſich hinein. So enthält die Uhr eines Metallarbeiters regelmäßig Metall⸗ teilchen winzigſter Größe, die eines Müllers oder Bäckers ſtets Mehlſtaub. Vor kurzem zonnte jemand, der des Diebſtahls einer Uhr veſchuldigt war, ſeine Behauptung, er habe das Stück von einem Pfarrer geerbt, und da⸗ mit ſeine Unſchuld dadurch nachweiſen, daß der fragliche Zeitmeſſer winzige Spuren von Schnupftabak enthielt. Der betreffende Geiſt⸗ liche war aber, wie jedermann wußte, ein ſtar⸗ ker Schnupfer geweſen. Wenn die Unterſuchung einer Uhr auf den in ihr enthaltenen Staub auch nicht in wirklich allen Fällen zum ge⸗ wünſchten Erfolge führen mag, ſo erleichtert das Verfahren doch den Kampf gegen die Uh⸗ rendiebe ganz erheblich. Wo verbringen Jie Ihren Urlaub? „Ja meinen dreiwöchigen Urlaub nutze ich immer wirklich aus. Ich will die Welt ſehen! In jedem Jahr fahre ich mit meiner Familie irgenwo anders hin. Im verfloſſenen Jahr waren wir in Schweden, die früheren Jahre in Frankreich, Dänemark, England, Italien, kurz geſagt: Ich bin während meiner Urlaube ſo ein kleiner Weltenbummler. Gewiß, dieſe Auslandsreiſen fallen mir jetzt finanziell ſehr ſchwer, die Geſchäfte gehen nicht mehr gut; aber bisher habe ich das Geld dafür immer noch zuſammengeſpart.“ So und ähnlich hört man oft gute Freun⸗ de und Bekannten von ihrem Urlaub erzäh⸗ len. Sie haben in Venedig die Tauben gefüt⸗ tert, ſind um den Veſup gepilgert oder haben zwiſchen den zerfallenen Säulen Roms geſef⸗ ſen; fie habem das altgriechiſche Theater be⸗ wundert und ſind um die Türme türkiſcher Moſcheen geflogen— aber Deutſchland, das kennen fie oft nicht. Eine erſchreckende Unkenntnis tut ſich bei jenen„Weltenbummlern“ auf, wenn man ſie nur über die Schönheiten der eigenen Heimat⸗ provinz fragt. Seien wir uns ſelbſt gegenüber offen: Die Vorliebe für alles das, was jen⸗ ſeits der Grenzen liegt, iſt ein altes Erbübel der Deutſchen! Der Ehrgeiz, ein bißchen Wel⸗ tenbummler zu ſein und nach dem Urlaub im Kreiſe ſtaunender Freunde von feinen Weltrei⸗ ſen zu berichten, führt oft dazu, daß wir durch ſchönſte Gebiete unſeres Vaterlandes fahren, ohne ſie je kennenzulernen. Denken wir nun an den Rhein, den Schwarzwald, den Harz, die Nord⸗ und Oſtſee, die ſeltſamen und ro⸗ mantiſchen Weiten Oſtpreußens, das Rieſen⸗ gebirge und die Schönheiten vieler anderen deutſchen Gaue. Unvergeßliche Schönheiten ſchließen ſich hier auf. Gewiß, den Deutſchen treibt das Wanderblut in fremde Länder. Wir müſſen auch unſern Geſichtskreis erweitern. Erſt aber müſſen wir unſere Heimat kennen⸗ lernen.„Wer ſeine Heimat nicht kennt, hat keinen Maßſtab für fremde Länder“ ſagt Goe⸗ the mit Recht. Der reiſeluſtige Amerikaner hat das Wort zur Richtſchnur ſeines Handelns ge⸗ macht:„Firſt ſee qour country!“ Erſt die ei⸗ gene Heimat kennen und dann den Blick, wenn es die Verhältniſſe erlauben, über die Gren⸗ zen zu richten. Und dann die wirtſchaftliche Seite dieſer Auslandsreiſen! Wiſſen dieſe deut⸗ ſchen„Weltenbummler“, daß wir ungezählten deutſchen Arbeitsloſen wieder Beſchäftigung geben könnten, wenn wir überflüſſige Au⸗ landsreiſen unterließen? Jetzt, wo uns de Reiſepläne wieder durch den Kopf gehen, wol⸗ len wir auch daran denken: Den Urlaub in deutſchen Landen verbracht, ſchafft Anderen Arbeit und Brot! N Deutſche Landwirtſchafts⸗Ausſtellung in Maun⸗ heim von Ende Mai bis Anfang Juni. 91 Lokales Der 21. Deutſche Feuerwehrtag wird endgül⸗ tig in der Zeit von Freitag, dem 5., bis Mon⸗ tag, dem 8. Auguſt d. J. in Karlsruhe, der Landeshauptſtadt des badiſchen Landes, ſtatt⸗ finden. Die erſte vorbereitende Sitzung der Leitung der Karlsruher Tagung fand vor ei⸗ nigen Tagen im Gebäude der ſtädtiſchen Feuer⸗ wache zu Karlsruhe in Anweſenheit des Pra ſidenten des Reichsfeuerwehrverbandes, Herrn Gewerberates Ecker aus München, ſtatt. Reichs⸗ präſident von Hindenburg ſoll, wie bei den früheren Tagungen, auch um Uebernahme der Schirmherrſchaft über die Karlsruher Taaung gebeten werden. Das vorläufige Programm ſieht folgendes vor: Freitag, den 5. Auguſt, vormittags: Eröffnung der Tagung mit einer Ausſtellung der einheimiſchen und auswärti⸗ gen Feuerwehrinduſtrie in der ſtädtiſchen Aus⸗ ſtellungshalle und auf dem angrenzenden Frei⸗ gelände. Vorſtandsſitzung. Nachmittags: To gung des großen Ausſchuſſes im Rathau- abends Konzertveranſtaltung im Stadtgarten. Samstag, den 6. Auguſt, vormittags: Haupt⸗ verſammlung in der Feſthalle mit techniſchen Referaten, nachmittags techniſche Vorführun— gen und Vorträge mit Lichtbildern, abends: Kameradſchaftliches Zuſammenſein im Karls— ruber Rheinſtrandbad Rappenwört. Sonntag Kickers— Amieitia Viernheim 4:0 Der Kickers⸗Pokalſieg und— V'heimer Brieftauben „Sagen Sie mal, wo liegt eigentlich Viern— heim?“ fragte ich am Montag⸗Stammtiſch meinen vielgereiſten Nachbarn zur Rechten. Denn es gehört doch zum guten Ton, überall Beſcheid zu wiſſen und da Viernheim im Sport eben„große Mode“ geworden iſt, glaubte ich meinen Wiſſensdurſt auch auf dieſem Gebiete ſtillen zu müſſen. Aber etwas „Gwiſſes“ war aus keinem der Stammtiſchgenoſſen herauszuholen. Und ſo mußte mir eben mein alter Brockhaus aus der Verlegenheit helfen: Viernheim, Marktflecken im Kreis Heppenheim, der heſſiſchen Provinz Starkenburg, an der Mannheim— Wein- heimer Eiſenbahn, Sitz einer Oberförſterei, Säge— werk, Tabakbau, Zigarrenfabriken uſw. ſtand da zu leſen. Von einer„Amicitia“ fand ich allerdings dort nichts verzeichnet. Im Sport wird man ſehr ſchnell vergeſſen, aber ebenſoraſch auf den Schild gehoben. Beiſpiel!: Die Viernheimer„Amicitia“. Deren Viſitenkarte war: Durchführung der Aufſtiegsſpiele im vorigen Jahr ohne ein einziges Gegentor, dann aus letzter Zeit in den Pokalſpielen das entſcheidende 6:1 über Saarbrücken und 2:1 gegen Niederrad im Mannheimer Stadion. Die Mannſchaft war alſo nicht ſchlecht aviſiert. In Stuttgart ſpielt man gerne„Pokal“. Dort ſolls klingende Einnahmen geben. Und da Vereins- kaſſierer bekanntlich mehr für Einnahmen als für Zahlen ſind, iſt eine Einigung immer raſch erzielt. Der VfB Platz zeigte ſich in großer Beſetzung. Alles war da, vom jüngſten Hoſenmatz bis zum potzöberſten Prominenten. 10000 Zuſchauer kamen voll Erwartung, um bei der Ermittlung des Süd- deutſchen Pokalmeiſters dabei zu ſein. Zuerſt be— treten die Kickers das Feld, gleich darauf Amicitia, gekleidet in hoffnungsvolles Grün und begleitet von einem häuflichen Unentwegten, die eine friſch⸗fröh- liche Stimmung mitbrachten. Und ſehr„muſikaliſch“ waren. Leider kamen die Inſtrumente nur bei Beginn, an Halbzeit und am Schluß zum Erklingen. Dann noch etwas. Einen Schlag Brieftauben, die wohl einen Sieg in Viernheim künden ſollten, da aher die Tore„auf der anderen Seite“ gefallen find, hatten die Leute Humor genug, auch die Treffer der Kickers auf ſchnellſtem Weg nach Hauſe zu melden. Nach jedem Tor flatterten die ſchnellen Kinder zur Bergſtraße. Die Stuttgarter Kickers haben verdient gewon⸗ nen. Dieſe Tatſache ſteht einwandfrei feſt. Viern⸗ heim war ein wackerer Gegner, der ſich nicht unter— kriegen ließ, ein Gegner, der ſich ſehr ſportmänniſch zeigte(eine nicht nötige Situation gegen Spiel- Ende konnte den guten Eindruck nicht verwiſchen) und es war mehr als eine bloße Geſte, daß die Viernheimer dem Sieger von heute als erſte die die Hand drückten und ſich in die Reihe der Gra- tulanten geſtellt haben. Spieleriſch hat man von Viernheim eigentlich etwas mehr erwartet. Man darf aber hierbei die Bodenverhältniſſe nicht außer Acht laſſen. Dort drunten wird auf Sandboden geſpielt, das ſchwer zu beſpielende, klebrige Terrain war für die Viern⸗ heimer Huſarentaktik nicht gerade günſtig. Natür⸗ lich hatte auch die körperlich leichtere Kickers⸗Elf darunter zu leiden und es kam nicht von ungefähr, daß ſich ſchon nach 30 Minuten da und dort Er- müdungserſcheinungen gezeigt haben. Kitkers hatten aber zur Ueberwindung der Verhältniſſe ein Rüſt⸗ zeug, das Viernheim im gleichen Ausmaß geſehlt hat: die techniſche Beherrſchung. Die erſten 30 Minuten ſchon haben das Spiel entſchieden und in dieſer Zeit war die ganze Kickers⸗Elf in famoſer Verfaſſung. Es gab da kaum einen ſchwachen Punkt. Zudem ſpielte Blau-Weiß mit Begeiſterung und Raſſe, die den Gegner anfänglich nicht aufkommen ließen. Aber die Amicitia gab das Treffen noch lange nicht ver⸗ loren. Immer wieder brachten ſie mit raumgrei⸗ fenden Angriffen den Ball in die gegneriſche Hälfte und nur eine ſo gute Verteidigung wie ſie Kickers hat, vermochte die gefährlichen Vorſtöße zum Er⸗ liegen bringen. Viernheim ſpielte weitmaſchig, der rechte Flügel Kiß 3— Schmidt war für die Kickers eine dauernde Gefahrenquelle. In der Mitte ſpielte der Ex⸗Cannſtatter Vallendor. Er führte ſeinen Sturm recht brauchbar, mußte aller⸗ dings vielfach bei geſteigertem Kickerstempo in der Läuferreihe mit aushelfen. Damit war die Sturm⸗ Jum Spiel der Amicitia in Stuttgart. Das„Neue Stuttgarter Tageblatt“ gibt in ſeiner„Stuttgarter Sportzeitung“ über obiges Spiel den nachſtehenden Bericht: führung lahmgelegt und die Angriffe entbehrten die Geſchloſſenheit. Der linke Flügel Kiß 2— Fetſch war mäßig. Die Lauferreihe kam in der zweiten Hälfte in Schwung, unermüdlich arbeitete beſonders Mandel 2. Der Beſte war aber doch das Schluß— trio, und hier beſonders der rechte Verteidiger Kiß 1, auch Krug im Tor hatte vielfach Gelegenheit, ſein gutes Können unter Beweis zu ſtellen. Im ge— ſamten betrachtet, Amicitia kam nicht ganz zu den Leiſtungen, wie ſie vor 8 Tagen Teutonia⸗München zeigte. Im Mannheimer Stadion ſoll die Elf weit gefährlicher geweſen ſein wie im Endſpiel auf dem VfB. Platz. Immerhin, die Mannſchaft hat ſich gut gehalten und ſie wird auch im kommenden Jahre wieder mitſprechen. Sie hat gute Anlagen, dieſe pfleg⸗ lich zu behandeln wird die nächſte Aufgabe ſein müſſen. Kickers hatten in dieſem Spiel zweimal recht gute Zeiten. Die erſte halbe Stunde und die letzte. Dazwiſchenhinein war das Spiel manchmal matt. In dieſer„ſchwachen Viertelſtunde“ hat aber der Gegner ſeine Leiſtungen zu ſteigern vermocht, aber doch nicht ſo, daß die einheimiſchen um den Erfolg bangen mußten. In dieſer für die Kickers kritiſchen Zeit hat„Amicitia“ den Pokalſtil, der ſie ſo ge— fürchtet machte, faſt vergeſſen und ſich bereits mit dem Spielverluſt abgefunden. Der Kickersſturm wurde von Link auf halbrechts geführt. Seine Technik und Routine brachte Syſtem in die Augriffsreihe. Merz, der Mittelſtürmer immer dort, wo„etwas los“ war, ſein erſtes Tor eine feine Leiſtung.„Nur nicht nachlaſſen“ ſeine Parole. Euchenhofer auf dem linken Flügel zeigte Angriffsgeiſt und geſunden Schuß, Meßner braucht noch etwas Schnelligkeit und Kämpferherz, Gröner hatte nicht den beſten Tag, mag ſein, daß ſein Können auf halbrechts mehr zum Durchbruch käme. Die Kickersläufer gefielen vor allem durch gutes Stellungsſpiel und großen Fleiß. Handte lag die ganze Woche krank im Bett, er ſtellte ſich aber trotzdem reſtlos in den Dienſt ſeiner Farben, daß die Leiſtung nicht die gewohnte war, liegt auf der Hand. Rixrath war ein guter Techniker und Tak⸗ tiker und weit beſſer als ſein Gegenüber. In der Verteidigung weiß man nicht, wem der Vorzug ge— bührt. Ein Lob für Beide, jeder ſchaffte auf ſeine Art. Daß Haarer zuverläſſig iſt, bewies er mehr mals. Viel zu halten bekam er gerade nicht, aber einigemal mußte er mit Mut und Energie und Können doch ſein Tor verteidigen. Schiedsrichter Maul⸗Nürnberg darf das Ver- dienſt für ſich in Anſpruch nehmen, das Spiel auch nicht eine einzige Minute aus der Hand gegeben zu haben. Er zeichnete für den fairen Verlauf mit verantwortlich. Daß er am Schluß, beim 4:0 Stand noch den Viernheimer Linksaußen vom Platz weiſen mußte, war eine Maßnahme, die vielleicht nicht nötig war, aber in den Spielregeln begründet iſt. Nun noch zu den Toren: Die angriffsfreudigen Kickers drängen ſofort, beſonders Euchenhofer ſchießt mehrmals aus ſpitzem Winkel und man ſieht bald, der Torhüter von Viernheim iſt nicht ſo leicht zu ſchlagen. Pracht- ſchüſſe werden gehalten. In der 11. Spielminute ein feiner Angriff Link— Meßner— Merz. Dieſer ſtartet ſchnell und ſchießt durch die Beine des Torhüters hindurch. Kickers führen 1:0. Wenig darnach ein An⸗ griff von der anderen Seite. Euchenhofer geht in kräftiger Art davon, gibt zur Mitte. Wieder iſt Merz zur Stelle. Zum 2. Mal ſitzt der Ball im Viernheimer Tor. Iſt das Spiel entſchieden? Nein noch nicht. Viernheim zur Stelle, aber das Nachlaſſen der Kickers wird nicht ausgenützt. Zudem: Die blau- weiße Hintermannſchaft ſteht. Halbzeit 2:0. Bald darnach hat Viernheim eine große Chance. Der Ball ſitzt an der Latte, den Nachſchuß holt ſich Haarer. Kickers ſind längere Zeit„nicht mehr da“. Bis ein von Gröner gut eingeleiteter Angriff mit einem ſcharfen Schuß von Meßner den Pokalſieg der Kickers ſicherſtellt. Nun ſetzen ſich die Kickers wieder Dampf auf, Euchenhofer leitet den vierten Treffer ein. Wieder iſt Merz da. Viernheim iſt 4:0 geſchlagen! Die Aufſtellungen: Viernheim: Krug Kiß! Faltermann Martin Mandel! Mandel II Kiß III Schmidt Valleudor Fetſch Kiß lI * Euchenhofer Gröner Walz Merz Link Rixrath Handte Baier Mihalek Meßner Kickers: Haarer den 7. Auguſt, vormittags: Große Schau⸗ ind Angriffsübungen der örtlichen Wehren, an⸗ ſchließend Feſtzug aller Wehren durch die Stadt, abends: Stadtgartenfeſt. Montag, den 8. Auguſt: Weitere Vorführungen und Vorträ⸗ ge. Abends: Schlußfeier. Dienstag, den 9. Aug.: Ausflüge in die nähere und weitere Umgebung Karlsruhes. Aus Akademikern ſollen Siedler werden! Angeſichts der großen Erwerbsloſigkeit auch unter den Akademikern hatte ſich bereits vor längerer Zeit an der Univerſität Leipzig eine beſonders dieſer Tatſache gewidmete„akade— miſche Selbſthilfe“ gebildet. Eine gleiche Selbſthilfe wurde jetzt an der Berliner Uni⸗ verſität ins Leben gerufen. In ihrem Mittei- lungsblatt betont ſie, daß ſie weltanſchaulich, politiſch und religiös neutral ſei. Die Zahl der erwerbsloſen Akademiker in Deutſchland ſei zurzeit auf 60 000 zu ſchätzen. Dieſe Zahl werde ſich in den nächſten fünf bis acht Jahren, wenn nicht grundlegende Wandlungen eintreten, jährlich um 8000 bis 12 000 er⸗ höhen. Demgegenüber ſei die Zahl der tat— ſächlich berufstätigen Akademiker in Deutſch— land auf 350 000 bis 400 000 zu ſchätzen. In abſehbarer Zeit werde alſo faſt jeder dritter Akademiker in Deutſchland erwerbslos ſein. Um dem entgegenzuwirken, ſei die Selbſt— hilfe gegründet worden mit dem Ziel, jungen Menſchen höherer Schulbildung und jungen Akademikern, die keine Berufsſtellung zu finden vermögen, reguläre Zugangsmöglichkeiten zur Siedlung zu eröffnen. Bei der Radioaufnahme, bei welcher Hör— fehler ſich nie ganz vermeiden laſſen, wurde nachſtehende, vor einigen Tagen von uns ge⸗ brachte Meldung nicht in allen Teilen richtig wiedergegeben. Wir bringen hiermit den ge— nauen Wortlaut: Handelsteil Frankfurter Viehmarkt. Frankfurt a. M., 18. 4. Ochſen al) 3235, a2) 28—31, Bullen a) 27-31, b) 2326, Kühe a) 25—27, b) 22—24, c) 16—21, Färſen a) 32—35, b) 28—31, c) 24—27, Kälber b) 40 bis 44, c) 35—39, d) 30—34. Schafe nicht no⸗ tiert. Schweine b) 38—40, c) 36—40, d) 36 bis 40, e) 33—38 RM. Verglichen mit dem letzten Montagsmarkt war der heutige um 175 Rin⸗ der und um 35 Schweine geringer; im Preis— verhältnis wurden Rinder teilweiſe um 1 bis 2 RM höher bezahlt, ebenſo Schafe; Schweine behaupteten nicht ganz die gehabte Notierung. Marktverlauf: Rinder mäßig rege, nahezu aus⸗ verkauft; Schweine ruhig, ausverkauft; Kälber und Schafe mittelmäßig, geräumt. Mannheimer Großviehmarkt Mannheim, 18. 4. Zufuhr und Preiſe: 134 Ochſen, 26—33; 151 Bullen, 1827; 296 Kühe, 10—26; 297 Färſen, 25—34; 976 Kälber, 30— 46; 34 Schafe, 22—30; 2362 Schweine, 31—41;: 6 Ziegen, 13—25 RM. Marktverlauf: Großvieh mittel, geräumt: Kälber ruhig, langſam geräumt; Schweine mittel, geräumt. Amtlicher Frankfurter Getreidebericht. Frankfurt a. M., 18. 4. Weizen, 74 kg, 267,50 bis 270, Roggen, 72 kg, 225, Sommergerſte 195 bis 200, Wintergerſte, n.,—; Hafer, inländ., 165—172,50; Weizenmehl ſüdd. 39,25—40,25; ſüdd. Sondermahl. 38,25— 39,50; niederrhein. 39,25—40; niederrhein. Sondermahl. 38,25 bis 39,25: Roggenmehl 29—30;: Weizenkleie 10,85 bis 11; Roggenkleie 11—11,25. Mannheimer Produktenbörſe Mannheim, 18. 4. Inlandsweizen, gut, ge— ſund und trocken, 27,50— 27,75, Inlandsroggen 22,50, Inlandshafer 17—19, inl. Sommergerſte 20—21, Futtergerſte 17,25—18, gelber La⸗ Plata-Mais mit Sack 17,75, ſüdd. Weizenmehl Spezial Null, neue Mahlung, April— Mai 39,25, desgleichen mit Auslandsweizen 40, ſüdd. Weizenauszugsmehl, gleiche Mahlart und Lieferzeit 43,25 bezw. 44, ſüdd. Weizen⸗ brotmehl, gleiche Mahlart und Lieferzeit 31.25 bezw. 32, Roggenmehl, 70prozentige Ausmah— lung, je nach Fabrikat 28,50—29,50, feine Wei⸗ zenkleie 10,75—11, Biertreber 12,5013, Erd⸗ nußkuchen 13,50— 13,75. Berliner Produktennotierungen. Berlin, 18. 4. Weizen, märk., neue Ernte, 263— 265, dto. Mai 274,50, dto. Juli 278,75, dto. Sept. 227,50; Roggen, märk., 198200, dto. Mai 194,75—195,75, dto. Juli 197,25, dto. Sept. 187; Braugerſte, märk., 190—195; Futtergerſte 180—190; Hafer, märk. 164—169; dto. Mai 176—175,50, dto. Juli 181,50—181, dto. Sept.—; Weizenmehl(100 kg) 31,75 bis 35,50; Roggenmehl(100 kg) 26,25— 27,75; Weizenkleie(100 kg) 11,60—11,85; Roggenkleie (100 kg) 10,40 10,70; Viktoriaerbſen 18—24; Kleine Speiſeerbſen 21—24; Futtererbſen 16 bis 17; Peluſchken 16,50—18,50; Ackerbohnen 15—17: Wicken 1618.50 Daekerel Muauer A dee