— — —— vater Herr — .— im Alter von 76 Jahren. , ä —— ä— — Geſtern Abend um 9 Uhr verſchied nach längerem Leiden unſer lieber guter Vater, Großvater, Urgroßvater u. Schwieger⸗ Josef Pfister Wir bitten um ein ſtilles Gebet für unſeren lieben Verſtorbenen. Viernheim. Mannheim und Mainz, den 19. April 1932 Für die trauernden Hinterbliebenen: Familie August Müller 2. Die Beerdigung findet morgen Mittwoch Nachmittag um 4 Uhr vom Trauerhauſe, Waſſerſtraße 31 aus, ſtatt. 1 Slunle 2. Hüehentiseh 99 015 bol. Ammerisen„ 18. 100 Hlelderschranh, 9. . 1 15. Huchenschrank 10. Waschkommode 12. 5 15. achttiseh 1. Holten Verihkou pol. Diwan Chalselongue ölch. Schrelbüsch „ Flur garderobe dbl. Trimo- Spiegel „ Ammernuftet„, Schweres slenenes Speisezimmer best. aus Bullet. Hredenz, Rusziehisch und a Lederstunle„ 108. 1Scnlatummer wels domplelt„ 98. Hüene nitsch-pine complelt — ———— — a— ——— — — — — — — — — — — — . ännergesang-Verein 1008. Unſeren Mitgliedern die Trauerkunde, daß unſer Ehrenmitglied, Herr daorg dutsch geſtorben iſt. Die Zeit der Beerdigung iſt aus der morgen erſcheinenden Todes Anzeige erſichtlich, Die Sänger ver⸗ ſammeln ſich eine halbe Stunde vorher im Lokal. Um zahlreiche Beteiligung bittet Der Vorſtand. Aschor Mitglied des Deutschen Arbeitersängerbundes — Heute abend Helge Singstunde Nächſte Singſtunde des Männer- u. Frauenchors am Samstag. Sonntag nachm. in Neckarau Be— zirkskonferenz. Mitglieder, die die beiden Referate mitanhören wollen, ſind i Der Vorſtand. . Verschouenes spöttollig S. Klinger 8 2, 6 u, S1, 18 Mannheim Eine Kaute Miſt zu verkaufen. Friedrich Ebertſtr. 30. 30 Junge Lage Hunger und 3 Wochen alte Kücken wegen Platzmangel billig zu verkaufen. Alexanderſtraße 3 Horüd. Saaltartole 7 30 6 435 e Heute den ganzen Tag werden am Staats bahnhof ausgegeben: Edeltraut Ztr. Mk. 4.80 Odenwälder Blaue 5.— Woltmann Ztr. Mk. 3.80 Am Lager ſind vorrätig: Böhms allerfrüheſte Gelbe, Odenwälder Blaue, Edeltraut, Gelbe Induſtrie, Woltmann, Deodara und Auf der Höh. Sch. Faltermann 3. Moltkeſtraße 15. Tel. 76 Aullicher Teil Bekanntmachung. Betr.: Verſteigerung von Allmendgrundſtücken. Am Donnerstag, den 21. April 1932, vorm. 11 Uhr, werden im Sitzungsſaale des Rathauſes, nachſtehende Allmendgrundſtücke öffentl. verſteigert: Oberlück 6. Gew. Nr. 39 Oberlück 13. Gew. Nr. 59 Alter Garten 3. Gew. Nr. 7 Brunnenfeld 2. Gew. Nr. 20 Sandgaben Nr. 29 ſofort anzutreten Kleinbruchfeld 1. Gew. Nr. 14 Kleiner Neusnacker im Kleinbruchfeld Nr. 13 Großbruchfeld 1. Gew. Nr. 48 Rothfeld 1. Gew. Nr. 27 Dreiruthen Nr. 109 Vierruthen Nr. 101 Mittlere Lange Theilung Nr. 30 Krottenwieſe(Acker) Nr. 73 Oberbruchweide 3. Gew. Nr. 20 Oberlück 7. Gew. Nr. 47 Oberlück 12. Gew. Nr. 50 Alter Garten 1. Gew. Nr. 76 Kleinbruchfeld 1. Gew. Nr. 7 Großbruchfeld 1. Gew. Nr. 42 Gr. Neuenacker i. Gr. Nr. 2 Kl. Neuenacker i. Gr. Nr. 101 Allmen Nr. 104 Rothfeld 1. Gew. Nr. 39 Dreiruthen Nr. 111 Kleine lange Theilung Nr. 3 Krottenwieſe(Wieſe) Nr. 12 Oberbruchweide 4. Gewann Nr. 4 Oberlück 9. Gew. Nr. 5 Erlen Gew. 2. Nr. 51 Erlen Gew' 5. Nr. 7 Oberbruchweide 9. Gew. Nr. 19 Schloth Nr. 38, 57 u. 149. Krottenwieſe(Acker) Nr. 120 Schloth Nr. 149 ſofort anzutreten Krottenwieſe(Acker) ſofort anzutreten Viernheim, den 18. April 1932. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Gebetzeiten der jüd. Gemeinde 20. April 15. Nißan Peſach⸗Anfang 7,00 Uhr „ Morgen 7,30 u. 10,00 „ Nachm. 4,00 „ Abend 8,15 „ Morgen 7,30 u. 10,00 Sabatt⸗Anfang 6,55 „-⸗Morgen 7,30 u. 10,00 „»Nachm. 4,00 „Ausgang 8,20 Wochentag-Abend 8,20 10-Morgen 7,00 Kath. Jugend Viernheim Wochenplan Montag: 5— 7 Uhr Schülerturnſtunde. 8—9 Uhr Turnabtlg. der Jungfrauen⸗Kongreg. 9 Uhr Uebungsſtunde des Trommlerkorps. Dienstag: 5—)⁰ 7 Uhr 2. Abteilung der Schüler⸗ rinnen der Jungfrauenkongregation. 8-10 Uhr Uebungsſtunde der Turnabteilung. Mittwoch: ½9 Uhr Hallen Training ſämtlicher Fußball⸗Mannſchaften. ö Donnerstag: 5—7 Ahr Schülerturnſtunde. 6 Uhr ab Training der Handball⸗Mannſchaften und Leichtathletik. 8 Uhr Spielausſchuß⸗Sitzung zur Harmonie. 9 Uhr Zuſammenkunft der Fechtabteilung zur Harmonie. Freitag: 5— /¼5 Uhr 1. Abteilung der Schüler⸗ rinnen der Jungfrauenkongregation. 8—10 Uhr Uebungsſtunde der Turnabteilung. ½9 Uhr Spielerverſammlung. Dienstag und Freitag: Platz-Training. Zu allen Uebungs⸗ und Trainings ⸗Stunden iſt im Sport zu erſcheinen. Die Sportleitung. Freiw. Feuerwehr. Sonntag, den 24. April, nachm. 3 Uhr, findet im Gaſthaus zum„Karpfen“ unſere diesjährige General⸗Verſammlung 5— ſtatt, wozu wir unſere werten aktiven ſowie Ehrenmitglieder und Paſſive höflichſt einladen. Tagesordnung: 1. Jahresbericht. 2. Kaſſen⸗ bericht. 3. Wahl einiger Führer. 4. Verſchiedenes. Anträge, die zur Generalverſammlung geſtellt werden, ſind bis Donnerstag, den 14. April, abends 8 Uhr, beim Kommandanten einzureichen.(Anzug: 1. Gar⸗ nitur); aktive Mitglieder in Zivil auf keinen Fall erwünſcht. Das Kommando. Landwirtschaftl. Waren- genossenschaft G. m. h. H. [Bauernverein] Morgen werden am Staatsbahnhof norddeutſche Saatkartofſel, Odenwälder Blaue ausgegeben. Am Lager ſind Späte Sorten: Lempkes Induſtrie, Edeltraut, Ackerſegen, Erdgold. Du Sickinger rote Keine Handelsware. Unſere Saatkartoffeln ſind von der Landwirt⸗ ſchaftskammer Pommern bezogen und ſind nur an⸗ erkannte Abſaaten. * Frühe Sorten: Kaiſerkrone, Frühe Gelbe, Zwickauer Gelbe. Der Vorſtand. Lokale Nachrichten * Todesfälle. Geſtern Vormittag iſt unſer achtbarer Mitbürger, der erſt 50jährige Land- wirt, Herr Georg Butſch, Waſſerſtraße, plötz⸗ lich und unerwartet in ein beſſeres Jenſeits abge- rufen worden. Der ſchwer betroffenen Familie wird allgemeine Teilnahme entgegengebracht. Die Beerdi- gungszeit wird noch bekanntgegeben.— Geſtern Abend um 9 Uhr verſchied der 76 Jahre alte Herr Joſef Pfiſter, Waſſerſtraße 31 nach längerem ſchweren Leiden. Die Zeit der Beerdi⸗ gung ift aus der Todes- Anzeige erſichtlich. * Von der Alten Kirche. Die Reno⸗ vierungsarbeiten der Alten Kirche gehen rüſtig weiter. So iſt das Innere ſchon ſehr ſchön ge— ſtrichen und ausgemalt. Leider hat ſchon wieder ein Nichtsnutz eines der neu hergerichteten Fenſter eingeworfen. Die Außenfaſſade erhält auch ein neues Kleid und bis zum Tage der Einweihung iſt die„Alte Kirche“ als Neue zu begrüßen zur Ehre unſeres Heilandes und Erbauungsſtätte der Gläubigen. » Sportunfall. Bei einem Spiel kam geſtern nachmittag in Sandhofen ein Spieler zu Fall und erlitt einen Bruch des rechten Knöchels. Der Verunglückte, ein Schuhmacher von hier, begab ſich mit einem Privatkraftwagen ins Städt. Kranken- haus. Zum 25 jährigen Jubiläum des Kath. Arbeiter⸗Vereins. Im Mittelpunkt der Feſtverſammlung ſtand die Rede des H. H. Bezirkspräſes Prof. Ullrich aus Mannheim. Er zeigte in klarer Ausführung das Bild einer chriſtlichen Wirtſchaftsordnung und ihre Auswirkungen für den Arbeiterſtand. Seine Worte klangen aus in die Aufforderung, am Aufbau dieſer Wirtſchaftsordnung tätig mitzutun. Nach dem Dank des H. H. Präſes an den Redner des Tages und all die treuen Mithelfer ſchloß die Feſtverſammlung wuchtig ab durch einen von Herrn Lehrer Roos eingeübten Sprechchor„Die Werktätigen“. Am Abend fand dann in gemütlichem Bei⸗ ſammenſein der Familienabend ſtatt. Nach kurzen Worten der Begrüßung durch den H H. Präſes gab auch am Abend der Sprechchor die rechte Einleitung 4 für eine Arbeiter⸗Feier. Herr Arbeiterſekretär Even zeigte dann in markanten Ausführungen die Bedeu— tung der ganzen Familie in der Arbeiterbewegung und forderte zur treuen Mitarbeit an der Standes- bewegung auf. Nun dankte H. H. Geiſtl. Rat für die Ehrung durch die Ernennung zum Ehrenpräſes und dankte auch den Frauen der Mitglieder für ihre Mitarbeit an der Vereinsſache. Auch Herr Adam Faber dankte dann für ſeine Ernennung zum Ehrenpräſidenten. Das Stück„Die neue Zeit“ zeigte in 3 Auf- zügen recht lebendige Szenen aus dem Arbeiterleben. So zeigte die Feier des Jubelvereins in allem ein einheitliches Gepräge. Mit Stolz kann der Verein auf dieſen Tag zurückſchauen. „Gott ſegne die chriſtliche Arbeit“ ſei auch fernerhin die Loſungüdes Vereins. Vor 11000 Zuſchauern verlieren die Grünen verdient 0:4 im Pohalſchluß⸗ ſpiel gegen Kickers! Das Spiel ging 0:4 verloren und zwar aus vielerlei Gründen. Wohl war der Platz in ſchlechter Verfaſſung, glatt und rutſcherig. Die Elf kam nicht in Fahrt, die Läufer fielen faſt völlig aus. Dann kam das 1. Tor durch einen groben Stellungsfehler, das natürlich wieder ſeine Wirkung ausübte und der Mannſch. die Ruhe raubte. Der Schiedsrichter Theo Maul-Nürnberg war ein Blatt für ſich. In allen Zeitungen wird geſchrieben, er ſei Klaſſe geweſen. Wir ſind anderer Anſicht und beweiſen dies auch. Bei dem Zuſammenprall Mihalek—Kiß Karl ſtellte er die beiden vom Platze. Auf Drängen der Kickers⸗ Mannſchaft nahm er aber die Herausſtellung des Spielers Mihalek von Kickers zurück, die des Spielers Kiß K. nicht Wir wollen aber dabei nicht ſagen, daß die Herausſtellung des Kiß 2 ungerecht war. In Kleinigkeiten bevorzugte er die Viern⸗ heimer, in großen Sachen aber die Kickers. Min- deſtens ein 11er der Gr. war fällig. Die Verteidigung ſpielte ganz gut, beſonders der Torwart, der Großes hielt. Die Läuferreihe haben wir ſchon erwähnt, es gab viele Mängel. Beſonders der Aufbau war ſehr miſerabel und auch der Sturm kam nicht in Fahrt, kein gegenſeitiges Verſtändnis. Einzelne Chancen wurden ganz gut herausgearbeitet, ſie wurden aber reſtlos vergeben. Pech klebte an den Stiefeln jedes einzelnen Spielers. Das 1. Tor fiel in der 14. Minute, wenige Minuten ſpäter das 2. Tor. Das 3. Tor war glatt abſeits und das 4. Tor war eine fabelhafte Leiſtung der Kickers. Die Kickers ſpielten einen brillanten Fußball, be⸗ ſonders die Läufer deckten vorzüglich und bauten wunderbar auf. Die Stürmer zeigten einen Fuß- ball, der erſte Wiener Schule war. Das Spiel war reich an Ideen, die Ballbehandlung erſtklaſſig, das Glück war rieſig und ſo kam die Niederlage gegen einen Gegner, der beſſer war. Sie war aber entſchieden zu hoch. Auf jeden Fall hat die grüne Elf vieles geleiſtet und wir wollen ihr dieſe Anerken- nung nicht abſprechen. Am kommenden Sonntag gaſtiert der Sport- klub Freiburg auf dem Waldſportplatz. Wir werden darüber noch beſonderes ſchreiben. Vereins⸗ u. Trainingsabende der Sport⸗ vereinigung Amicitia 09 e. v. Vereinshaus„Waldſchenke“.— LFäglich Betrieb Dienstag abend 6.15 Uhr: Training der 1. M. Mittwoch nachm. 6,15 Uhr: Fußballtraining der 2. und 3. M. Mittwoch Abend 8 Uhr: Geſchäftsſtelle. Donnerstag 6.15 Uhr: 2. Mannſchaft. Freitag nachm. 3,30 Uhr: Training der 4., 5., A. H. Freitag nachm. 6,30 Uhr: Training der Jugend und Schüler. Vorſch au für den 24. April 1932 Sportklub Freiburg auf dem Waldſportplatz. Deutſche Jugendkraft⸗Sport Reſultate:(Fußball) Viernheim 1.— Mutterſtadt 1. .— Mutterſtadt 2. Pr.— Heddesheim 1. . Pr.— Heddesheim 2. .J.— Mörlenbach 1. . J.— Heppenheim J. Spielausſchuß in der Trainingsſpiel der 1. und . (Handball) Ketſch 1.— Viernheim 1. „ 2.— Viernheim 2. „ J.— Viernheim J. Bericht: In der Verpflichtung der Mutterſtädter hatten unſere Blauweißen keineswegs einen leichten Gegner zum Freundſchaftskampf gewählt. Die Pfälzer hätten nicht ſo hoch verloren, wenn ſie ſich mehr fürs Spiel eingeſetzt hätten, ſtatt deſſen öfters beim Schieds⸗ richter zu reklamieren. Die erſte Spielhälfte zeigte den Gegner viel friſcher beim Spiel, als uuſere Blanweißen. Die Hauptſtärke hatte die Gaſtmann⸗ ſchaft in der Verteidigung und in dem Mittelläufer. Der Innenſturm konnte die Bälle der Außenſtürmer nicht oder nur ſchlecht verwerten. Den ſicheren Torſchuß im gegebenen Augenblick mußte man meiſtens vermiſſen. Bei der Viernheimer Mannſchaft war das Tor gut bewacht. Die beiden Verteidiger ent⸗ ledigten ſich ihrer Aufgabe wie immer ſicher. In der Halfreihe war B. ſehr eifrig, dagegen konnten der Mittelläufer und linker Half nicht recht in Fahrt kommen. Die Außenſtürmer waren nicht immer ordnungsgemäß bedient, aber was ihnen zu geſpielt wurde, brachte ſtets gefährliche Torchancen. Trotzdem der V. Innenſturm merklich ſchwach war, mußte doch die Viernheimer Elf als die Beſſere be- zeichnet werden. Immerhin iſt als lobenswert feſtzuſtellen, daß die Neulinge in der Mannſchaft ſich bis jetzt gut eingeſpielt haben. Der Kampf ſtand ſpieleriſch gemeſſen auf mittlerer Stufe. Der Leiter des Spiels, Herr Lehrer Valt. Hofmann, Bürſtadt, eutledigte ſich ſeiner Aufgabe ruhig und ſicher, wenn auch kleine Fehlentſcheidungen, die durchaus das Spiel nicht beeinträchtigen, zu ſehen waren. Vereins⸗Anzeiger Unter dieſer Rubrik erſcheinen Vorſtands⸗, Mit⸗ glieber⸗ u. Generalverſammlungen u. Singſtunden Kauinchen⸗ und Geflügelzuchtverein 1916. Den Mitgliedern zur Kenntnis, daß am 31. Mai bis zum 5. Juni die Wanderausſtellung in Mannheim ſtattfindet. Diejenigen Mitglieder, welche gewillt ſind dieſelben mit Tieren zu be⸗ ſchicken, können beim 1. Vorſitzenden Wunder die Anmeldebogen und Ausſtellungsbedingungen in Empfang nehmen. Anmeldeſchluß 30. April. Der Vorſtand. Männergeſangverein. Donnerstag abend 8 Uhr Singſtunde für 2. Baß, halb 9 Uhr alle Stim⸗ men. Nach der Singſtunde Vergnügungsausſchuß⸗ ſitzung. Um pünktliches Erſcheinen bittet Der Vorſtand. ECE Die unentgeltliche Beratungsſtunde für Lungenkranke findet am Mittwoch, den 20. April von 2— 4 Uhr im hieſigen Krankenhause ſtatt. viernheimer Anzeiger — Viernheimer Zeitung dalender.— Annahme von Abotnements tägl. der Sonn- un Geiertage.— Bezugspreis monatl. en: wöchentl. das tige illuſtrierte , Paſbſahrt achtſeitige illuſtri in der Geſchäftsſt einen Fahrplan ſowie einen Wand⸗ e u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim eckkonto Nr. 21577 Amt Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. II:' ieruheim. ae 5 Telegramme: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſch Preußische Polizeinktion gegen die Kommuniſten Hausſuchungen in ganz Preußen wegen Verdachts des Jorlbeſtehens verbo; e ee kommuniſtiſcher Kampforganiſalionen Berlin, 19. 4. Von zuſtändiger Stelle erfahren wir, daß für ganz Preußen eine poli⸗ zeiliche Aktion bei kommuniſtiſchen Funktionä⸗ ren angeordnet iſt, die ſeit heute früh bereits durchgeführt wird. Hausſuchungen bei Kommumiſliſchen Fporkorganiſalionen Berlin, 19. 4. In Geſchäftsſtellen verſchie— dener kommuniſtiſcher Sportorganiſationen, die im Verdacht ſtehen, Nachfolgeorganiſationen des verbotenen Rotfrontkämpferbundes zu ſein, werden ſeit heute früh durch die politi— ſche Polizei in verſchiedenen Teilen der Stadt Hausſuchungen durchgeführt. Die Durchſuchungsaklion in Berlin Berlin, 19. 4. Die Durchſuchungsaktion der politiſchen Polizei bei verſchiedenen kommu— niſtiſchen Organiſationen erſtreckt ſich bisher auf etwa 30 bis 40 Geſchäftsſtellen und Büros des kommuniſtiſchen Arbeiterſchützenbundes u. des ſogenannten Antifaſchiſtiſch. Kampfbundes. Das Karl Liebknechthaus und die ausgeſpro— chenen Arbeitervereine werden von den Durch— ſuchungen jedoch nicht betroffen. Wie wir erfahren, wurde bisher zahl— reiches Akten- und Schriftmaterial beſchlag⸗ nahmt, deſſen Prüfung im Polizeipräſidium erſt ergeben wird, ob in dieſen Organiſatio— nen der verbotene Rotfrontkämpferbund ille— gal weitergeführt wurde. Die Polizeiaktion im Ruhrgebiet ruhig verlaufen. Eſſen, 19. 4. Die heute vormittag für ganz Preußen angeordnete polizeiliche Aktion bei kommuniſtiſchen Funktionären iſt bisher ruhig verlaufen. Die Aktion iſt noch nicht abge— ſchloſſen. Eine Erklärung angelſächſiſcher Journaliſten über das letzte Hitler⸗Interview Berlin, 19. 4. Die drei angelſächſiſchen Jour⸗ naliſten, die anläßlich des Verbotes der SA. und SS. den Führer der NSDAP. interviewt haben, veröffentlichen darüber folgende Erklä— rung: Am 14. d. M. empfing Herr Adolf Hitler die drei unterzeichneten Journaliſten H. R. Knik⸗ kerbocker, Edgar A. Mowrer und Sefton Del— mer um 14 Uhr im Hotel Kaiſerhof zu einer Unterredung über das Verbot der SA. und SS. Ein Fragebogen mit fünf Fragen wurde von uns aufgeſtellt und durch Dr. Hanfſtaengl, ö dem Auslandspreſſechef der NSDAP., Herrn Adolf Hitler vorgelegt. Herr Hitler erklärte ſich bereit, uns gegenüber die Fragen zu be— antworten. Dr. Haufſtaengl war während der ganzen Dauer der Unterredung zugegen. Eine an Herrn Hitler geſtellte Frage lautete: Glauben Sie, daß die deutſche Regierung bei dem Verbot der SA. ausländiſchem Druck nach⸗ gegeben hat? Hierauf antwortete Hitler: Ja, nach meiner Ueberzeugung iſt das der Fall geweſen. Schon vor einem Jahr verſuchte die franzöſiſche Re⸗ gierung Dr. Brüning um die Auflöſung der SA. Dr. Brüning ſagte zu, er lonnte aber erſt jetzt ſein Verſprechen erfüllen. Hierauf warf Herr Sefton Delmer die Frage ein: Haben Sie für dieſe Behauptung Beweiſe 995 Hitler? err Hitler antwortete: Nein, ich h 2 Zeweiſe dafür.. (gez.) Knickerbocker uſw. glimſons„unfreiwilliger“ Aufenthalt in Paris Waſhington, 18. 4. Im Staatsdepartement glaubt man, daß Außenminiſter Stimſon auf der Rückreiſe von Genf nach London gehen werde. Dagegen dürfte er kaum Zeit haben, Berlin aufzuſuchen. Im übrigen habe er ja ge⸗ genwärtig in Genf ausgedehnte Beſprechun⸗ gen mt Reichkanzler Dr. Brüning. Sein Auf⸗ enthalt in Paris ſei nicht beabſichtigt geweſen und nur dadurch zuſtandegekommen, daß ſein Dampfer verſpätet in Frankreich gelandet ſei, ſo daß er den direkten Anſchluß nach Genf ver⸗ paßt habe. Immerhin ſei ſeine Unterhaltung mit Tardieu recht wertvoll geweſen, da ſie „einige Punkte aufklärte“. Slraloſphären-Ilugzeug fliegt bereits Verlin, 18. 4. Im Reichsverkehrsminiſterium finden Beſprechungen über die Vollendung des deutſchen Stratoſphärenflugzeuges ſtatt, das bei Junkers in Deſſau gebaut wird. Dieſes Flugzeug iſt jetzt fertig und hat auch ſchon Flü⸗ ge in normaler Höhe hinter ſich. Die Sonder⸗ konſtruktion jedoch, die dies Flugzeug in Geſtalt Anzeigenpreiſe: Die eiunſpaltige 55 et 25„ die Reklamezeile 60 bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— 8 fir ot 19215 hmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen ⸗ Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden eines wirkſamen Schleudergebläſes 10000 bis 16 000 Meter in die Stratoſphäre ſchleudern ſoll, iſt noch nicht vollendet. Intereſſant iſt, daß zur gleichen Zeit in den Farman-⸗Werken in Frankreich ein Stratoſphärenflugzeug im Wett⸗ lauf mit den deutſchen Verſuchen gebaut wird, das nach den Ankündigungen im Sommer zu einem Flug in 17000 Meter Höhe aufſteigen ſoll. Man hört, daß die Konſtruktion dieſes Flugzeuges ſich weſentlich verzögert, weil die Franzoſen dem Geheimnis des Schleudergeblä— ſes zunächſt noch völlig ratlos gegenüberſtehen Cetzte Radiomeldungen Die Unterſuchung der Kreuger-Angelegenheit. wib. Stockholm, 20. April. Der Vorſitzende der Kreuger-Kommiſſion, Generaldirektor Nothin, erklärte heute der Schwediſchen Telegraphen-Agen⸗ tur, alles deute darauf hin, daß die Aufgabe der [Kommiſſion viel größer und verwickelter ſei, als man anfangs angenommen habe. Er könne noch nicht ſagen, wann die Unterſuchung abgeſchloſſen ſein werde. Eine vorläufige Prüfung habe gezeigt, daß die wirtſchaftliche Lage von zwei der bedeutend— ſten Tochterunternehmungen, Svenska Tandſticks Aktiebolaget und L. M. Erieſſon, eine Fortſetzung der Tätigkeit bei Entgegenkommen der Gläubiger zulaſſe. Generaldirektor Nothin erklärte ſchließlich, daß die Unregelmäßigkeiten bei der Kreuger u. Toll⸗ A. B. 1925 angefangen hätten. Ob Unregelmäßig⸗ keiten ſchon früher vorgekommen ſeien, könne er nicht ſagen. Neues Material für die Unterſuchun⸗ gen der Polizei liege bei der Unterſuchungskom— miſſion noch nicht vor. Der Cochemer Berg abgeſtürzt Große Derwüſtungen— Ueberblick über den Schaden noch nicht möglich wtbCochem, 20. April. Am Dienstag abend gegen 23 Uhr ſind etwa 10 000 cbm des Coche⸗ mer Berges mit donnerndem Getöſe, das bis weit über Cochem zu hören war, abgeſtürzt. Die Schreinerei Noettgen iſt von den Ge⸗ ſteinsmaſſen weggefegt worden, die Lichtleitun⸗ gen ſind zerriſſen, die Straßen meterhoch von Geröll bedeckt und jeglicher Verkehr auf der Provinzialſtraße iſt unmöglich geworden. Die Schuttmaſſen ſind bis in die Moſel gefallen. Ein großer Teil der Einwohnerſchaft von Co⸗ chem iſt trotz der ſpäten Stunden noch auf den mit anzu⸗ ſehen. Von der Cochemer Seite her verſucht man. Beinen, um die Naturkataſtrophe mit Scheinwerfern das völlig im Dunkel lie⸗ gende Gelände zu erhellen. Der Vergrutſch dauerte um Mitternacht noch an. Ob Menſchenleben zu Schaden gekommen ſind, iſt noch unbekannt. Ueber die Höhe des angerichteten Schadens iſt noch jeder Aeberblick unmöglich. Die anliegenden Weinberge ſind völlig zerſtört. Keine Auflöſung des Heſſen⸗Candtags Sweidrittelmehrheit nicht erreicht Darmſtadt, 19. 4. Auf Antrag der natio⸗ galſozialiſtiſchen Fraktion war heute der Land⸗ tag zu einer Sondertagung zuſammengetreten. Nach längerer Debatte wurde der nat.⸗ſoz. Antrag auf Auflöſung des Landtages abgelehnt weil der Antrag, der von den Kommuniſten unterſtützt wurde, die notwendige Zweidrittel mehrheit nicht fand. Der Verlauf der Sitzung. old. Darmſtadt, 19. April. Im Heſſiſchen Landtag wurden heute ſämtliche nationalſozialiſti— ſche Anträge abgelehnt, ſo ein Antrag, die Heſſi— ſche Regierung möge beim Reich darauf hinwir⸗ ken, daß das Verbot der SA. aufgehoben werde, weiter, daß auch die anderen Kampforganiſationen verboten würden und ſchließlich ein Antrag, der dem heſſiſchen Innenminiſter und der heſſiſchen Polizei bei der Durchführung der Notverordnung vom 13. April ſeine Mißbilligung ausſpricht. Auch ein nationalſozialiſtiſcher Antrag auf Auf⸗ löſung des Landtags fand nicht die erfor⸗ derliche Mehrheit und gilt ſomit als abgelehnt. Für ihn ſtimmten nur die Nationalſozialiſten und Kommuniſten. Die Sitzung, die auf Wunſch der Nationalſozialiſten einberufen worden war, begann mit einem kommuniſtiſchen Vorſtoß. Mehrere Red⸗ ner der Kommuniſten verlangten eine Beratung eigener Anträge, die jedoch abgelehnt wurden. Da— raufhin veranſtalteten die Kommuniſten Lärm- ſtzenen, wobei Präſident Dr. Werner vier kom— muniſtiſche Abgeordnete aus dem Saal verwies. Darauf begann die eigentliche Debatte, in der der Nationalſozialiſt Dr. Beſt heftige Angriffe gegen die Durchführung des Su- und SS. Verbotes in Heſſen gegen die Regierung richtete. Von kommu— niſtiſcher Seite wurde behauptet, daß die Auflöſung der SA. und SS. vorher zwiſchen den Nationalſo— zialiſten und der Reichsregierung vereinbart wor- den ſei. Der Innenminiſter Leuſchner brachte in zweiſtündiger Rede zahlreiches Beweismaterial vor für die militäriſchen Organiſationen, Illegalität und die Bewaffnung der SA. Er nahm das Reichs— banner gegenüber Vergleichen mit der SA. in Schutz, daß dieſe Organiſation ſtaatstreu ſei. Vom Zentrum ſprach der Abgeordnete Hoff— mann, der die Auflöſung der militärähnlichen Organiſationev der NSDAP. begrüßte, weil ſie zu einer Befriedung des innenpolitiſchen Lebens führe. Zugleich gab das Zentrum ſeiner Hoff⸗ nung Ausdruck, daß gemäß dem Wunſch des Reichs⸗ präſidenten ähnlich geartete Organiſationen die gleiche Behandlung erfahren ſollen. Nachdem der Parteiführer der NSDAP., Lenz, verſucht hatte, das Beweismaterial des Miniſters 49. Jahrgang zu bagatelliſieren, kam es zu einer Abſtimmung, die das bereits genannte Ergebnis hatte. Darauf vertagte ſich der Landtag auf unbeſtimmte Zeit. 0 Demonſtrationen vor dem Landtagsgebäude. old. Darmſtadt, 19. April. Während der heu— tigen Sitzung des Heſſiſchen Landtags kam es vor dem Landtagsgebäude zu größeren Anſammlungen, die nach einiger Zeit ein polizeiliches Eingreifen notwendig machten. Es gelang der Polizei mühe— los, die Demonſtranten zu zerſtreuen. Frankreich forderk Inlernalionaliſie⸗ rung der Zivilluftfahrt Genf, 19. 4. Die in den franzöſiſchen Vor⸗ ſchlägen vom 5. Februar angeregte Internatio— naliſierung der Zivilluftfahrt als Ergänzung jeder Abrüſtungsmaßnahme wird in einer Denkſchrift, die die franzöſiſche Delegation die— ſer Tage der Abrüſtungskonferenz unterbreitet hat, ausführlich erläutert. Die Denkſchrift er⸗ klärt, daß die Internationaliſierung der Ver kehrsluftfahrt, die die weſentlichſten Souve—⸗ ränitätsrechte der Staaten nicht berühre, allein ein wirkliches Hindernis für die Verwendung dieſer Luftfahrt zu militäriſchen Zwecken dar— ſtellen könne, ohne ihre Entwicklung oder ih⸗ ren techniſchen Fortſchritt zu hemmen. Die Denkſchrift ſchlägt eine Internationali⸗ ſierung in der Weiſe vor, daß Luftfahrzeuge von einer noch zu beſtimmenden Leiſtungsfä— higkeit an in den ausſchließlichen Beſitz einer internationalen Vereinigung übergehe, die beiſpielsweiſe die Bezeichnung„Internationale Luftverklehrsvereinigung“ führen könne. Dieſe Vereinigung werde für alle allgemeinen oder internationalen Fragen des Luftverkehrs ſtändig. Die ſehr ausführliche Denkſchrift enthält kei⸗ ne Vorſchläge darüber, wie etwaige Meinungs⸗ verſchiedenheiten zwiſchen der Vereinigung und einem oder mehreren intereſſierten Staaten ge— regelt werden ſollen, obwohl die verſchiedenen Verpflichtungen über die Beobachtung der Grundſätze der Wirtſchaftlichkeit über weiteſt⸗ gehende Erleichterung des Ueberfliegens ſtaat⸗ lichen Gebietes und ſchließlich über die Tra⸗ gung von Betriebsverluſten auf den erſten Blick eine unüberſehbare Reihe von Reibungs- flächen daxzuſtellen ſcheinen.“ Wacker zu einem Jahr Gefängnis verurkeill Berlin, 19. 4. Unter ungeheurem Andrang des Publikums wurde heute mittag das Urteil in dem Bilderfälſchungsprozeß verkündet. Der Angeklagte Otto Wacker wird wegen fortgeſetz⸗ ten Betrugs zum Teil in Tateinheit mit fortge— ſetzter ſchwerer Urkundenfälſchung zu einem Jahr Gefängnis verurteilt. Will die Türkei in den Völkerbund einkrelen? London, 19. 4. Der diplomatiſche Korreſpon— zent des Daily Telegraph will erfahren haben, daß die Türkei ernſtlich einen baldigen Eintritt n den Völkerbund erwäge. Wahrſcheinlich wer⸗ he Angora aber dieſen Schritt davon abhängig nachen, daß ihm, wenn nicht ein ſtändiger, ſo och ein halbſtändiger Sitz im Völkerbundsrat zugeſichert werde, d. h. einer der Sitze, die alle drei Jahre neu beſetzt werden. mac donalds Geſundheitszuſtand wieder verſchlechlerk Er fährt trotzdem nach Genf. London, 19. 4. Ein ärztliches Bulletin be⸗ ſagt, daß die Beſſerung des Geſundheitszu⸗ tandesdes rechten Auges von MacDonald lei⸗ der nicht angehalten habe. Wenn normale Zu⸗ ſtände wären, würden die Aerzte MacDonald empfohlen haben, mehrere Wochen vollkommen auszuſpannen. Die Aerzte haben ſich jedoch den politiſchen Notwendigkeiten gebeugt und MacDonald auf ſeinen Wunſch geſtattet, nach Genf zu gehen. MacDonald wird morgen über Paris nach Geuf reiſen. Sein Arzt wird ihn begleiten. Vermögensſchiebungen Von Juſtizinſpektor Plümpe, Bottrop i. W. Es iſt eine nicht wegzuleugnende Tatſache, daß die niedergehende Wirtſchaft einen guten Nährboden abgibt für Vermögensſchiebungen aller Art. Die innere Urſache iſt nicht immer die ſinkende Moral, meiſt iſt es wohl der Er⸗ haltungstrieb, der auch die ſtärkſten morali⸗ ſchen Bindungen überwindet, wenn es das Letzte zu retten gilt. Die Schiebung erſcheint dem Schuldner als der letzte Ausweg aus dem Abgrund, obſchon ſie in Wirklichkeit meiſt nur einem Strohhalm gleicht, an den der Ertrin⸗ kende ſich in der Todesnot anklammert.— Damit ſoll jedoch keineswegs die Tendenz des Schiebungsgeſchäfts entſchuldigt werden, im Gegenteil, die Schiebung, mag ſie einen noch ſo harmloſen Charakter tragen, iſt und bleibt verwerflich und vielfach auch im Rahmen der Paragraphen 263 oder 288 des Strafgeſetz— buches ſtrafbar. Abgeſehen jedoch von der Strafbarkeit er— geben ſich auch in zivilrechtlicher Hinſicht oft einſchneidende Folgen aus dem Schiebungs— geſchäft. Soweit Strafbarkeit vorliegt, wird gemeinhin auch die zivilrechtliche Nichtigkeit des Rechtsgeſchäfts anzunehmen ſein. Darüber hinaus ſagt§ 138 des Bürgerlichen Geſetz— buchs:„Ein Rechtsgeſchäft, das gegen die gu— ten Sitten verſtößt, iſt nichtig“. Im weiteren Sinne jedoch können andere Verfügungen über Vermögensſtücke, die entweder nachweisbar in der Abſicht der Gläubigerbenachteiligung oder zugunſten eines Ehegatten oder Verwandten vorgenommen ſind, innerhalb beſtimmter Fri— ſten gemäß 8 3 des Anfechtungsgeſetzes als dem Gläubiger gegenüber unwirkſam ange— fochten werden. Wohl die weitaus meiſten Vermögensſchie— bungen findet man unter Eheleuten oder zwi— ſchen Verwandten. Nicht ſelten wird die Stel— lung der Frau als Inhaberin der Schlüſſel— gewalt für dieſe dunklen Zwecke ausgenutzt. Zum Verſtändnis derartiger Schiebungen iſt zunächſt ein kurzes Eingehen auf den Rechts- begriff„Schlüſſelgewalt“ erforderlich. Der § 1357 des Bürgerlichen Geſetzbuchs beſtimmt: „Die Frau iſt berechtigt, innerhalb ihres häus— lichen Wirkungskreiſes die Geſchäfte des Mannes für ihn zu beſorgen und ihn zu ver— treten. Rechtsgeſchäfte, die ſie innerhalb dieſes Wirkungskreiſes vornimmt, gelten als im Namen des Mannes vorgenommen, wenn nicht aus den Umſtänden ein anderes ſich ergibt.“ D. h. Geſchäfte, welche die Frau im Rahmen des täglichen Hausbedarfs vornimmt, ver— pflichten grundſätzlich nicht die Frau, ſonderr allein den Ehemann. Die Frau beſtellt die Lebensmittel, Wäſche und den ſonſtigen Haus— bedarf, der Mann haftet für dieſe Ausgaben. Dies gilt nicht, wenn der Ehemann den Aus— ſchluß der Schlüſſelgewalt der Frau durch Eintragung in das Güterrechtsregiſter des Amtsgerichts kundgegeben hat. Nun kommt es häufig vor, daß durch Verfügungen über Ver— mögensſtücke oder gar über das ganze Ver— mögen Verſchleierungen zugunſten der Frau vorgenommen werden(Ehevertrag, Schenkung und dergleichen) in der Abſicht, dadurch die Zwangsvollſtreckung gegen den Ehemann we— gen Haushaltsſchulden zu vereiteln oder abzu— wenden. In einem Falle der Pfändung kann dann die Frau unter der Behauptung, ſie ſei Eigentümerin der Pfandſtücke geworden, die Freigabe von der Pfändung fordern. Dieſe Art Schiebergeſchäfte gelten jedoch nach der übereinſtimmenden Rechtſprechung der Gerichte als ſittenwidrige Gläubigerbenachteiligung. Die vermögende Ehefrau, die im Rahmen der Schlüſſelgewalt den vermögensloſen Mann r!!!.... Aber die Liebe iſt die größte unter ihnen Roman von Helma von Hellermann. Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle 1931 (39. Fortſetzung.) Aufgereckt, mit unbewegtem, unerbittlichem Antlitz ſtand die Pflicht vor ihm und wies in ſtrenger Mahnung den Weg, den er zu gehen hatte. Er würde ihn gehen. Hatte ſich zu die⸗ ſer Erkenntnis in den langen Stunden einer einſam durchwachten Nacht hindurchgerungen. Es mußte ſein. Aber was ihm in jenen Stunden klar und deutlich geworden, ſchien. nun, da er die Ge liebte in den Arwen hielt, auf einmal unfaß⸗ bar. Dieſe blumenhafte Anmut ſollte er verlaſ— ſen, die Weite des Meeres und einer halben Welt zwiſchen ſich und die tiefblauen Augen legen, deren Blick holdeſter Wunder voll, ihre Lippen nicht mehr berühren, die ſeinen Küſſen ſo ſehnſüchtig entgegengeblüht, die Stimme nicht mehr hören, deren Wohlklang ſtreichelte wie eine weiche Hand, nicht mehr ſchöpfen kön⸗ nen aus dem Quell ihrer reichen, reinen Seele, die Schätze barg von unſagbarem Wert.. Ein böſer Traum war's— nicht auszu⸗ denken. Seine Arme krampften ſich um die ſtille Ge⸗ ſtalt mit einem ſtöhnenden Laut, der aus den Tiefen ſeines gequälten Herzens wie ein Blut⸗ ſtrom hervorbrach und die dumpfe Betaubung des Mädchens durchriß. Langſam wandte Roſemarie das Haupt, ſah in das fahle — verpflichtet, haftet deshalb als Vertreterin des Mannes ſelbſt mit ihrem eigenen Vermögen für etwa im Haushalte gemachte Schulden. In einem ſolchen Falle empfiehlt es ſich für den Gläubiger, beide Eheleute als Geſami⸗ ſchuldner zu verklagen. Darüber hinaus lann man dieſe Vermögensübertragungen im Rah⸗ men des 83 des Anfechtungsgeſetzes anfechten. Die Abſicht der Gläubigerbenachteiligung braucht nicht erſt bewieſen zu werden. Beliebt iſt auch folgende Schiebung: Der Ge⸗ ſchäftsmann, der vor dem Zuſammenbruch ſteht, überträgt das Geſchäft ohne erſichtlichen Grund ſeiner Ehefrau. Er ſelbſt bleibt der Lei⸗ ter, die gewerbepolizeiliche Anmeldung erfolgt jedoch auf die Frau. Der Mann gilt als der Angeſtellte ſeiner Frau, erhält aber nur die Koſt und günſtigenfalls ein kleines Gehalt (Taſchengeld), das aber vor der Pfändung ge⸗ ſchützt iſt. Hier haftet die Frau im Rahmen deſſen, was ſie vom Ehemann übernommen hat. Im Falle der Beitreibung perſönlicher Schul⸗ den, z. B. von Unterhaltsforderungen, hilft folgender Weg: Uebt der Mann eine Tätigkeit aus, die gemeinhin tariflich entlohnt zu werden pflegt, z. B. als Handlungsgehilfe, ſo hat er Anſpruch auf Tarifgehalt; die Gläubiger des Mannes können nun den dem Ehemanne zu⸗ ſtehenden Tariflohn, ſoweit er im Einzelfalle der Pfändung unterliegt, für ihre Forderung pfänden und ſich überweiſen laſſen. Sollte die Frau als Arbeitgeberin einwenden, daß der Mann kein Gehalt beziehe, ſo kann entgegen⸗ gehalten werden, daß der Mann als Geſchäfts⸗ leiter Anſpruch auf Tarifgehalt habe. Die Zu⸗ läſſigkeit derartigen Vorgehens iſt in der Recht⸗ ſprechung wiederholt beſtätigt. Auch auf dem Wege der Anfechtung iſt derar⸗ tigen Verträgen unter Eheleuten beizukommen. Man ſollte ſich deshalb durch ſolche Verträge, mögen ſie auch noch ſo harmlos erſcheinen, nicht verblüffen laſſen. Reiſeverbilligung auch zu Pfingſten Aehnlich wie beim vergangenen Weihnachts- und Oſterfeſt beabſichtigt die Reichsbahn, auch zu Pfingſten Feſttagsrückfahrkarten mit ein Drittel Ermäßigung auszugeben. Die Be⸗ nutzung dieſer Karten wird auch diesmal wie⸗ der auf ſämtliche Verkehrsverbindungen in- nerhalb des Reichsbahnbereichs ausgedehnt. Für vielbenutzte Verbindungen iſt die Aus⸗ gabe von feſten Karten vorgeſehen. Für alle übrigen Verbindungen werden Blankokarten ausgeſtellt, die rechtzeitig, ſpäteſtens am zwei⸗ ten Tage vor Antritt der Fahrt bei den Fahr⸗ kartenausgaben oder MER-Stellen zu löſen oder zu beſtellen ſind. Die Feſttagsrückfahrkarten gelten vom 11. bis zum 23. Mai 1932, und zwar zur Hinfahrt an den Tagen vom 11. bis 16. Mai einſchließlich(die Hinfahrt muß am 16. Mai 24 Uhr beendet ſein) und zur Rückfahrt an den Tagen vom 13. Mai 12 Uhr bis zum 23. Mai einſchließlich(die Rückfahrt muß am 23. Mai 24 Uhr beendet ſein). Die Benutzung von Fỹ D-, FD⸗, D⸗ und Schnell- und Eilzügen iſt gegen Zahlung der tarifmäßigen Zuſchläge unbeſchränkt zugelaſſen. Die für den Sonntag nach Pfingſten am 21. oder 22. Mai 1932 gelöſten gewöhnlichen Sonntagsrückfahrkarten erfahren durch dieſe Maßnahmen kein Beſchränkung, ihre Gültig⸗ keitsdauer wird vielmehr gleichfalls bis zum 23. Mai 24 Uhr verlängert. Auch für die Reiſenden mit Arbeiterrückfahr⸗ karten werden beſondere Erleichterungen ge— ſchaffen. Die Geltungsdauer der Arbeiterrück⸗ fahrkarten wird ebenfalls für die Zeit vom N 2 Geſicht, das ſich über ſie neigte. In den erloſchenen Blick kam Leben— und Begreifen. Sie hob die Hand, fuhr leiſe über das blonde dichte Haar, deſſen dunkler Gold⸗ ton ſie ſo ſehr entzückt, ſah die Schweißtropfen bitterer Qual auf der Stirn, die bis vor kur⸗ zem noch nie ein Schmerz gefurcht, und ſchloß die Augen. 8 „Wir Armen, ach, wir Armen“, flüſterte ſie vor ſich hin. Unter den Lidern perlten große Tropfen hervor. Aber kein Schluchzen befreite; dazu war der Druck zu groß, der auf der Bruſt mit Zentnerſchwere laſtete. Still und blaß lag ſie in ſeinen Armen, die ſie feſt gegen ein Herz preßten, das in zuckenden Schlägen gegen das ihre hämmerte. Ihre Tränen waren bald verſiegt. Sie ſah in das verglimmende Leuchten am weſtlichen Horizont, wo das letzte Licht von den violetten Schleiern nahender Dämmerung verhüllt wur⸗ de und verſchwand. „Nun iſt die Sonne tot“, ſagte ſie leiſe. Kein Schauer durchbebte den Mann beim tonloſen Klang der Worte, die abgrundtiefe Trauer erfüllten. „Morgen ſcheint ſie wieder. So lange du fern von mir biſt, iſt alles in Vunkel gehüllt.“ Ein tiefes, ſeufzendes Atemholen. Dann befreite ſich Roſemarie ſanft und erhob ſich. Stand da, eine Hand auf die Stirn gepreßt, hinter der ein ſchmerzender Druck das Denken erſchwerte. „Wann wirſt du reiſen?“ fragte ſie, ohne den Mann anzuſehen, der zuſammengeſunken auf der Bank hinter ihr ſitzen geblieben. „Am vierundzwanzigſten Oktober fährt das Schiff von Bremen ab.“ „Das wäre in neun Tagen“ 5 rechnete ſie 11. bis 23. Mat feſtgeſetzt, und zwar gelten die in der Zeit vom 11. bis 16. Mai gelöſten Arbeiterrückfahrkarten zur Fahrt nach dem Wohnort an allen Tagen vom 11. bis 16. Mai einſchließlich und zur Rückfahrt nach dem Arbeitsort an allen Tagen vom 15. bis 23. Mai einſchließlich. (Die Fahrt nach dem Wohnort muß am 16. Mai 24 Uhr, und die Fahrt nach dem Arbeits⸗ ort am 23. Mai 24 Uhr beendet ſein.) Die Entfernungsgrenze von 250 Kilometer wird für die in der Zeit vom 11. bis 16. Mai gelöſten Arbeiterrückfahrkarten aufgehoben. Außerdem iſt eine gebrochene Löſung zugelaſ⸗ ſen worden, wenn es nicht möglich iſt, un⸗ mittelbar bis zur Zielſtation Arbeiterrückfahr⸗ karten zu erhalten. Es können in dieſem Falle Arbeiterrückfahrkarten durch Löſung auf Unter⸗ wegsſtationen aneinandergereiht werden. —— Gemeinderatsſitzung am Dienstag, den 19. April 1932. Kurz nach 8 Uhr war das Plenum beſchluß⸗ fähig. Den Vorſitz führte Herr Bürgermeiſter Lamberth; das Protokoll Herr Verw.⸗Inſp. Alter. Der Zuhörerraum iſt, ſoweit Sitzplätze vorhanden ſind, beſetzt, mehr Perſonen werden nicht zugelaſſen. Vor Beratung der Tagesordnung werden eine Reihe von Kommiſſionsbeſchlüſſen bekannt gegeben, von welchen wir hier die wichtigſten anführen: Die vom Verſchönerungsverein beantragte Baumpflanzung auf der Provinzialſtraße Viernheim— Käfertal wurde umſtändehalber abgelehnt.— Zur Ausführung der Pflichtarbeit wurden 5 Schubkarren a 14.50 Mk., 25 Schaufeln à 1.08 Mk. und 10 Hacken à 2.90 Mk. angeſchafft.— Die Randſiedlung ſoll auch in unſerer Gemeinde gefördert werden, weshalb an die zuſtändigen Stellen interpelliert wurde, daß von den zur Verfügung ſtehenden Mitteln, auch an die Gemeinde Viernheim fließen.— Die Straßenbau- koſten ſollen nach einer neuen Berechnungsgrund⸗ lage, nach dem jetzigen Stand der entſtehenden Koſten berechnet werden.— Dem Turnverein von 1893 wird die Sportplatzerweiterung von 15 mtr. nach der Nordſeite genehmigt.— Die Gas-, Waſſer⸗ und Stromgelder werden durch die noch zu ver⸗ eidigenden Erheber Gutperle und Mandel kaſſiert. — Verſchiedene Friſtgeſuche wurden teils genehmigt, teils abgelehnt.— Ein Antrag auf Freigabe von Bürgerholz wurde abgelehnt.— Einem Antrag auf Erlaß der Zuſchläge wurde ſtattgegeben.— Der Gemeinn. Baugenoſſenſchaft wurde für ein Dar- lehen, das ſie noch von der Gemeinde zu fordern hat, ein Schuldſchein ausgefertigt.— Eine frei⸗ willige Erhöhung der Realſteuerſätze, die vom Kreisamt beantragt war, wurde abgelehnt. Zur Tagesocdnung: Punkt 1. Fahrpreisermäßigung bei der OGG. Von der Gemeinde-Verwaltung wurde an die Direk⸗ kion der OEG. herangetreten und um eine Er- mäßigung des Fahrpreiſes erſucht. Von dort wird mitgeteilt, daß die Wochenkarten bereits ermäßigt worden ſeien und eine weitere Senkung nicht ein⸗ treten könne. Der G.⸗R nimmt hiervon Kenntnis. Punkt 2. Gasverſorgung der Gemeinde; hier Gaspreisermäßigung. Auf einen Verſuch der Ge⸗ meinde, eine weitere Verbilligung des Gaspreiſes zu erreichen, teilt die Stadt Mannheim als Liefe- rant mit, daß eine weitere Senkung nicht möglich ſei. Lediglich für Raumheizung könnte eine Ver- billigung in Frage kommen. Punkt 3. Neuausfertigung der Feingoldklauſel. Da im Zuſammenhang mit dieſer Angelegenheit auch perſönliche Sachen, darunter Abtretung von Forderungen der Gemeinde zwecks Tilgung der auf 57000 Mk. angewachſenen Zinſenſchuld, beraten werden müſſen, wird dieſer f Sitzung verwieſen. 1 f Punkt 4. Den Betrieb von Gaſt⸗ u. Schank⸗ wirtſchaften; hier Bildung eines Verwaltungs⸗Aus⸗ ſchuſſes. Ein beſonderer Verwaltungs ausſchuß wird nicht gebildet. Der Gemeinderat ſoll weiter hier⸗ für kompetent ſein. Lediglich ſollen die beſangenen Mitglieder des Gemeinderats, alſo ſolche, die ſelbſt Inhaber von Gaſtſtätten oder mit ſolchen verwandt oder verſchwägert ſind, ausſcheiden und aus den Wahlvorſchlagsliſten erſetzt werden. Punkt 5. Baugeſuch des Karl Fiſcher, außer⸗ halb des Ortsbauplans. Dem Antragſteller wird die Baugenehmigung erteilt, ohne jegliche Bedingung. Der Neubau ſoll an der Lorſcherſtraße links, gleich an der Bahnſtrecke erſtellt werden. Punkt 6. Wohlfahrtslaſten der Gemeinde Viern⸗ heim pro 1931 Rj. Das Miniſterium des Innern teilt durch das Kreisamt mit, daß die ſeither ge⸗ währten Beihilfen aus dem Ausgleichsſtock und Reichshilfe nur zur Beſtreitung der Wohlfahrts- laſten gegeben werden und bis zur endgültigen Klärung der Angelegenheit als Darlehen und nicht Mals geſchenkt zu betrachten ſeien. Der G.⸗R. nimmt hiervon Kenntnis und erachtet es für nicht zweck- mäßig hiergegen jetzt ſchon Stellung zu nehmen. Im Zuſammenhang hiermit gibt der Vorſitzende einen Ueberblick über die ſeit 1. April 1931 ge⸗ leiſteten Hilfen auf dem Gebiete der Wohlfahrts⸗ pflege. Wir bringen nachſtehend Einnahmen und Ausgaben und iſt hieraus zu erſehen, welche unge⸗ heueren Leiſtungen die Gemeinde im letzten Jahre hier fertig gebracht hat. Wenn man dieſem Wohl⸗ fahrtsetat von annähernd ½ Millionen denſelben von 191314 von insgeſamt 3000 Mk. gegenüber⸗ ſtellt, ſo ſehen wir recht deutlich, in welch kataſtro⸗ phaler Wirtſchaftslage unſere Gemeinde und auch das ganze deutſche Vaterland ſich befindet. Einnahmen aus Reichshilfe, Landesausgleichsſtock, Bürger-, Bier⸗ und Getränkeſteuer ca. 222 000% Ausgaben für Wohlfahrtsunterſtützung, Kriſenfür⸗ ſorge, Wochenfürſorge, Medikamente, Arztkoſten, Pflegegelder für Ausgeſteuerte uſw. uſw. ca. 476000 ſodaß alſo ein Betrag von über 250000 Mk. als ungedeckt zu bezeichnen iſt, der aus laufenden Mit⸗ teln, durch Zurückſtellung anderer Ausgaben, aufge⸗ bracht wurde. Punkt 8. Verſchiedenes. Betr. von Baudar⸗ lehen wird beſchloſſen, an das Miniſterium heran- zutreten und zwecks Abwendung von Zwangsver⸗ ſteigerungen zu erzielen, daß die hier noch notwen⸗ digen Baudarlehen zur Auszahlung gelangen.— Der Freiw. Feuerwehr wird zur Teilnahme an dem Feuerwehrtag in Wimpfen ein Unkoſtenbetrag von 15.— Mk. bewilligt. Einem Antrag auf Erhöhung des Gemeindezuſchuſſes, der z. Zt. 200.— Mk. im Jahr beträgt, wurde nicht ſtattgegeben.— Der Stenographenverein„Gabelsberger“ feiert am 1. Mai ds. Is. ſein 25jähriges Stiftungsfeſt und wird demſelben auf Antrag die Schillerſchule hierzu zur Verfügung geſtellt.— Auf eine Anfrage des Herrn G.⸗R. Schneider, ob ein Antrag der Ausgeſteuerten zur Pflichtarbeit vorliege, teilt der Vorſitzende mit, daß dies nicht der Fall ſei.— Hiermit war die öffentliche Sitzung beendet. Anſchließend: Geheime Sitzung. acherel Mudder ... KKK empfiehlt echtes Mank Monden 77. pd d ðx2dß aus in der müden Stimme, die ihm ins Herz ſchnitt.„und— wann verläßt du— Sahrau?“ „Noch heute abend“, entgegenete er dumpf, den Kopf in beide Hände vergrabend. Sie griff nach dem Herzen— hielt Augenblick den Atem an. Nickte dann langſam vor ſich hin. gut. Wozu die Qual verlängern.“ Das Mädchen war es, das ſich zuerſt zu⸗ ſammenraffte, nach einem freundlichen Wort der Teilnahme ſuchend. „Ich kann es noch nicht faſſen, daß du ſo weit fortgehſt“, ſagte ſie endlich leiſe, zu dem Manne gewandt, der noch immer ſeinen Kopf in die Hände geſtützt hielt.„Aber für die Dei⸗ nen und für dich, ja, mein Helmut, auch für dich!— kommt das Angebot des Amerikaners als Rettung aus ſchwerſten Sorgen. Es wird dir Freude bereiten, einem ſo klugen, tüchtigen Manne als Privatſekretär zu dienen, ſein Ver⸗ langen nach feiner Geiſteskultur zu erfüllen, Neues an Land und Menſchen kennen zu ler⸗ nen. Zweihundert Dollar im Monat ſind ein ſchönes Gehalt, davon kannſt du mindeſtens die Hälfte deiner lieben Mutter ſchicken. Das iſt viel in deutſchem Geld! Und wie angenehm, daß du in der Familie wohnen ſollſt.. Ihre ſchleppende Stimme ſtockte, wußte nicht mehr weiter, nicht, was ſie eben geſagt. Ganz mecha⸗ niſch formten ihre Lippen Worte Ein unterdrückter Aufſchrei. Der Mann, der reglos und taub vor ſich hingebrütet hatte, war mit jäh aufſchnellender Bewegung auf die Knie geglitten und umſchlang das Mäd⸗ chen, deren zarte Geſtalt zitterte und ſchwankte einen „Es iſt wie ein Rohr im e e Sturm.— Mit beiden Ar marie d geliebte Haup a wühlte, fühlte das tränenloſe Schluchzen, das ſeinen Körper ſchüttelte in raſendem Schmerz. „Ich kann nicht fort, kann— dich— nicht laſſen...“ Es war ein Stammeln. Seine Zähne ſchlu⸗ gen gegeneinander, wie im Fieber. Die Augen des Mädchens wurden groß u. dunkel— flackerten plötzlich unſtet. Eine Bitte jetzt, ein Wort nur— und er blieb. Sie fühlte es, wußte es genau. Langſam glomm ein Leuchten in den blauen Tiefen— ſchon öffne⸗ ten— ſchon öffneten ſich die Lippen.. Da erſtarb das Licht, der feine Mund preßte ſich feſt zuſammen, um das beinah Geſagte zurück⸗ zuhalten. f Wie in ſtillen Nachtſtunden vor dem Man⸗ ne, ſo erhob ſich auf einmal vor ihr das ernſte, ſtrenge Geſicht der Pflicht, deren Gebot ſie ihr ganzes junges Leben fraglos und demütig hei⸗ lig gehalten. „Du kannſt es, weil ich es kann“, ſagte ſie leiſe, mit neugewonnener Kraft,„weil wir beide wiſſen, daß es ſein muß, und weil die Trennung nur vorübergehend iſt. Du kommſt wieder— ich weiß es. Und wenn auch Jahre darüber vergehen, ein Menſchenalter— ich warte auf dich, denn ich gehöre dir mit jedem Atemzug! Ich liebe dich, Helmut Hardt! Ich liebe dich bis in den Tod. Und nun— geh. Ihre Stimme ſchwankte, brach. Die Arme fielen herab. 5 Da ſprang der Mann auf. Sie ſtanden ſich gegenüber. Zum letzten Male umfaßte ſein Blick die Geliebte, riß ſie an ſich. „Roſemarie! Roſemarie! Wir ſehen une allt vom Sah: In Genf hat eine große politiſche Woche ih⸗ ren Anfang genommen. Am Sonntag leitete Reichskanzler Dr. Brüning mit ſeinem Beſu⸗ che beim amerikaniſchen Staatsſekretär des Auswärtigen Stimſon, dem am Montag eine Ausſprache mit dem engliſchen Außenminiſter Sir Simon und eine Zuſammenkunft mit dem italieniſchen Außenminiſter Grandi folgten, die Reihe der bedeutungsvollen politiſchen Be⸗ ſprechungen ein, die das Hauptintereſſe in der Welt finden werden. Obwohl offizielle Mittei⸗ lungen nicht herausgegeben werden, ſodaß über die Beſprechungen Konkretes nicht zu ſagen iſt, weiß man, daß alle großen internationalen Fragen, das Reparationsproblem, die Donau⸗ frage, die Abrüſtungsfrage, die Weltwirtſchafts⸗ kriſe und auch die deutſch⸗franzöſiſchen Bezie⸗ hungen in dieſen vertraulichen Miniſterbeſpre⸗ chungen behandelt werden. Doch wird den größten Raum immer die be⸗ vorſtehende Lauſanner Konferenz einnehmen, da auf der Abrüſtungskonferenz vor den fran⸗ zöſiſchen Kammerwahlen Entſcheidungen nicht zu erwarten ſind, wird Reichskanzler Dr. Brü⸗ ning vermutlich hier noch nicht öffentlich das Wort ergreifen, ſondern erſt in den entſcheiden⸗ den Schlußverhandlungen. Für die Verhandlungen der Lauſanner Kon⸗ ferenz dürfte nicht bedeutungslos ſein die Er⸗ klärung des amerikaniſchen Botſchafters in London, Mellon, gegenüber führenden engli⸗ ſchen Politikern. Danach dürfte ſich Europa keine Hoffnungen auf ein amerikaniſches Ent⸗ ge'genkommen machen, ſolange wenigſtens nicht, als nicht zwei Vorbedingungen erfüllt ſeien, nämlich eine befriedigende Löſung des Repara⸗ tionsproblems und eine Abrüſtung in nennens⸗ wertem Umfange. Innerpolitiſch beanſpruchen die am Diens⸗⸗ tag, den 26. April, beginnenden Beratungen des Haushaltsausſchuß des Reichstags ſchon jetzt ein beſonderes Inteteſſe. Von der um⸗ fangreichen Tagesordnung ſind am bedeu⸗ tungsvollſten zahlreiche, dieſem Ausſchuß vom Reichstagsplenum überwieſene Anträge der einzelnen Fraktionen auf Aufhebung oder Aen⸗ derung von Notverordnungen, darunter ſolche auf Aufhebung der Bürgerſteuer, ferner auf Einführung einer Gold⸗Prämienanleihe. Die Beratungen des Ausſchuſſes werden eine ge— raume Zeit in Anſpruch nehmen, denen eine vertrauliche Ausſprache über Darlebensgewäh— rung des Reiches folgen wird. Auch andere Reichstagsausſchüſſe werden mit ihren Arbei⸗ ten wieder beginnen. Allſeitiges Intereſſe aber und ein ſtarkes Echo findet die bereits gemeldete Ankündigung des Reichsinnenminiſters Dr. Grvener, daß ſeine Bemühungen in den kommenden Tagen dahin gehen werden,„die geſamte deutſche Ju⸗ gend, ohne Anſehen der Partei, in Sportorga⸗ niſationen zuſammenzufaſſen, zur Ertüchtigung von Körper und Geiſt und zur Pflege ſtaats⸗ politiſchen Denkens und Wollens“. Offen iſt noch die Frage, ob der Aufbau einer derartigen Organiſation mit Hilfe der jetzt beſtehenden Verbände aus den verſchiedenen politiſchen Lagern vorgenommen werden ſoll, wobei den ſtaatlichen Inſtanzen lediglich die Kontrolle und die Richtlinien für die Betäti⸗ gung zufallen würde, oder ob es ſich um eine unmittelbare, vom Staat ins Leben gerufene Organiſation handeln ſoll. Dr. Groener legt größten Wert darauf, daß die Fragen beſchleu⸗ nigt geregelt werden. Aus duller Well Grauenvolles Verbrechen aufgedeckt: Mord an einer Wiener Wüſtherin Vom Geliebten ihrer Schweſter erdroſſelt— Der Fund im Abflußkanal. Wien, 19. 4. Der Wiener Kriminalpolizei iſt es gelungen, einen furchtbaren Mordfall auf⸗ zuklären. Am vergangenen Sonntag wurden im Wiener Abflußkanal die Leichenteile einer er⸗ mordeten Frau aufgefunden. Schon nach kur⸗ zer Zeit gelang es, die Frau— es handelte ſich um die Wäſcherin Marie Walter— zu identifizieren und den Mörder, den Geliebten der Schweſter der Ermordeten, den Hilfsar⸗ beiter Franz Gruber, feſtzunehmen. Die Schwe⸗ ſter der Frau verübte nach einem polizeilichen Verhör Selbſtmord. Gruber geſtand, die Walter nach einem Streit erdroſſelt zu haben. Er zerſtückelte dann die Lei⸗ che und warf einige Leichenteile in den Kanal. Anfang der Woche wurden von Arbeitern, die mit der Säuberung des Kanals beſchäftigt wa⸗ ren, im Waſſer Leichenteile entdeckt, die ſie herausfiſchten. Es war der Polizei ſofort klar, daß es ſich bei den Funden um die Beweiſe eines fürchterlichen Verbrechens handeln mußte. Geſtern meldete ſich nun bei der Polizei ein in einem Vorſtadtbezirk wohnhaftes Ehepaar und gab an, daß eine Bekannte, Marie Walter, die Witwe eines Verſicherungsbeamten, die ſich ſeit dem Tode ihres Mannes als Wäſcherin durchbrachte, eit mehreren Tagen verſchwun⸗ den ſei. Die Zeugen konnten auch angeben, daß Marie Walter, mit der ſie gewöhnlich bei einer Auszahlungsſtelle der Arbeitsloſenunterſtüt⸗ zung zuſammengetroffen wären, dort wieder⸗ holt in der Begleitung einer Frau und eines Mannes erſchienen ſei. Sofort begaben ſich Beamte nach der Woh⸗ nung der Frau Walter, in der ſie aber nur deren Schweſter vorfanden, auf die die von dem Ehepaar gegebene Perſonalbeſchreibung paßte. Der Mann, mit dem ſie und Frau Walter bei der Auszahlungsſtelle waren, wurde dann als der Geliebte der Schweſter der Wäſcherin er⸗ mittelt, in deſſen Wohnung wahrſcheinlich das furchtbare Verbrechen verübt worden iſt. Der Jall Einsmann Die Staatsanwaltſchaft fordert ein weiteres Gutachten an. Mainz, 19. 4. Wie bereits bekannt iſt, wurde in der Angelegenheit der Frau Einsmann, die zwölf Jahre als Mann auftrat und auch in ſtandesamtlichen Urkunden die Unterſchrift ih⸗ res geſchiedenen Mannes leiſtete, vom ſexual⸗ forenſiſchen Inſtitut Dr. Magnus Hirſchfeld ein Gutachten angefordert. Das Gutachten, das übrigens nicht von Dr. Magnus Hirſchfeld perſönlich ausgearbeitet wurde, kommt zu dem Schluß, daß die Strafausſchließungsgründe des§ 51 Str. vorlägen. Dieſem Schluß kann ſich die Staatsanwaltſchaft Mainz nicht anſchließen, und zwar aus Gründen, die im Gutachten ſelbſt enthalten ſind. Sie hat daher geſtellt, ein weiteres Gutachten an le einzuholen, noch eine Ver⸗ Verbot der nationalſozialiſtiſchen Blätter in Jrankfurk und Wiesbaden Frankfurt a. M., 19. 4. Der Oberpräſident der Provinz Heſſen-Naſſau hat die in Frank⸗ furt a. M. und Wiesbaden erſcheinenden na— tionalſozialiſtiſchen Tageszeitungen„Frank— furter Volksblatt“ und„Naſſauer Volksblatt“ wegen Vergehens gegen die Verordnungen des Reichspräſidenten zur Bekämpfung politi— ſcher Ausſchreitungen vom 28. März 1931 und vom 10. Auguſt 1931 für die Zeit vom 19. bis einſchließlich 28. April 1932 verboten. Iweſter internationaler Aulo-Sraßenkongreß Mailand, 19. 4. Der vom Internationalen Autoſtraßenamt in Genf einberufene zweite internationale Autoſtraßenkongreß nahm ge⸗ ſtern hier ſeine Arbeiten auf. Ein Vertreter des Internationalen Arbeitsamts verlas eine Mitteilung Albert Thomas, in der auf die Notwendigkeit umfangreicher Arbeitsbeſchaf— fung zur Bekämpfung der Arbeitsloſigkeit hin⸗ gewieſen und der Bau eines europäiſchen Autoſtraßennetzes empfohlen wird, das in 50 Jahren mit einem Koſtenaufwand von vier Milliarden Goldfranken geſchaffen werden ſollte. Der Präſident des Organiſationsaus⸗ ſchuſſes des Kongreſſes, Dr. Nuffeler(Bern), dankte Italien für die Bereitſtellung ſeiner Erfahrungen und Fachleute an alle übrigen Länder. Der Kongreß beſchäftigte ſich ſodann mit der Beratung techniſcher Fragen. Japaniſches Munitionsdepol in die Luft geflogen Tokio, 19. 4. In den frühen Morgenſtunden iſt heute ein Munitionsdepot in die Luft geflo⸗ gen, das in einem der Außenbezirke von Tokio liegt. 50 Häuſer wurden teilweiſe zerſtört, zahl⸗ reiche Perſonen erlitten Verletzungen. Schwerer Jlugzeugunfall des Spori- Manager Dickſon Jeff Dickſon, der bekannte Veranſtalter zahlreicher erſtklaſ⸗ ſiger Boxkämpfe, ſowie Manager von Eisho⸗ ckey⸗Mannſchaften, iſt bei einem Flugzeugunfall ſchwer verletzt worden. Er befand ſich an Bord des Verkehrsflugzeuges Genua— Neapel, das aus bisher ungeklärter Urſache ins Meer ſtürz⸗ 5 ſſagiere konnten von Nele Deviſenſchiebung Lörrach, 19. 4. Wie erſt jetzt bekannt wird, wurde am Freitag beim Ueberſchreiten der Grenze der Kaufmann Kahn aus Baſel feſt⸗ genommen und ſein Auto beſchlagnahmt. Die Feſtnahme erfolgte auf Veranlaſſung der Ber— liner Behörden wegen des dringenden Ver— dachts des Effekten- und Deviſenſchmuggels. Kahn hatte ſich im Rheinland und in Berlin durch den Verkauf deutſcher Effekten verdächtig gemacht. Die Unterſuchung führte zu der Feſt⸗ ſtellung, daß Kahn dieſe Effekten nur in der Schweiz aufgekauft haben kann und daß er auf dem gleichen Wege, auf dem er die Effek— ten nach Deutſchland einſchmuggelte, auch die dafür erhaltenen Markbeträge in die Schweiz verbrachte. Dazu bediente er ſich offenbar ſeines Autos, mit dem er anſtandslos mehrere Male die Grenze paſſieren konnte, da er in Lörrach eine Niederlage für einen Chemikalien⸗ handel, den er erſt kurze Zeit betrieb, unter— hielt. Kahn hatte ſich bisher in verſchiedenen Geſchäften, bevor er mit Chemikalien handelte, Hunderklauſende über deulſch⸗-ſchweizeriſche Grenze verſchoben u. a. auch als Weinhändler betätigt. Ueber den Umfang ſeiner Schmuggeleien laſſen ſich Angaben noch nicht machen, doch dürfte es ſich um Beträge handeln, die mehrere Hundert— tauſend Mark überſchreiten. * Geſtändnis eines deviſenſchiebers Für 600 000 RM Effekten aus ausländiſchemm Beſitz verkauft. Berlin, 19. 4. Der vor einiger Zeit verhaftete Berliner Juwelier Simon Weiſager, der in dringendem Verdacht fortgeſetzter Verſtöße ge— gen die Deviſenordnung ſtand, hat geſtern dem Staatsanwaltſchaftsrat Jacoby, dem Deviſen— dezernent ein Geſtändnis abgelegt, daß er für rund 600 000 RM deutſche Effekten, und zwar Farbenaktien und Reichsbahnanteile, im Auf⸗ 1 von Ausländern in Deutſchland verkauft habe. Riesenrauschgiftschmuggel aufgedeckt Morphium in Spielwarenkiſten Raffiniert aufgezogener Kauſchgiftſchleichhandel von Konſtanlinopel über Berlin nach newyork— millionenwerle beſchlagnahmt Der geheimnisvolle Agent Berlin, 19. 4. Die Newyorker Staatspolizei und die Berliner Zentralſtelle zur Bekämpfung des Rauſchgifthandels arbeiten gegenwärtig gemeinſam an der Aufklärung eines rieſigen Rauſchgiftſchmuggels, der von Berlin aus ſei⸗ nen Ausgang nahm. Am 8. April wurde im Newyorker Hafen eine Rauſchgiftſendung im Werte von etwa anderthalb Millionen Mark beſchlagnahmt, die von der„Isle de France“ abgeladen worden war. Die Rieſenſendung war als Spielwaren deklariert und an den Importeur Joſef Fraenkel in Newyork gerich— tet. Fraenkel hatte ſchon einmal große Schwie— rigkeiten mit Zollbehörden; er wurde damals auch feſtgenommen, aber ſchließlich gegen eine Kaution in Höhe von 20 000 Dollar wieder frei⸗ gelaſſen. Auf Grund der jetzt angekommenen Rauſchgiftſendung iſt Fraenkel erneut verhaftet worden. Die ganze Geſchichte ſteht in unmittelbarem Zuſammenhang mit der Aufdeckung des Rauſchgiftſchmuggels des Amerikaners del Gracio und ſeines Komplicen, des Afghanen Mooſes. Beide wurden Anfang Dezember ver— gangenen Jahres in Berlin verhaftet. Die Ber⸗ liner Kriminalpolizei hatte im Laufe ihrer wei⸗ teren Ermittlungen feſtgeſtellt, daß noch ein geheimnisvoller Agent dieſes Schieberkonzerns in Berlin ſein müſſe. Aber trotz aller Fahn⸗ dungsmaßnahmen gelang es zunächſt nicht, den Mann zu faſſen. Die Nachforſchungen ergaben weiter, daß das Morphium und die anderen Rauſchgiftmittel auf den verſchiedenſten Wegen aus der Türkei gekommen waren. In Berlin tauchte nun ein Mann auf, der ſich als Walter Fried ausgab, Fried hatte hauptſächlich in der Nähe des An- halter Bahnhofes Lagerräume gemietet und hier große Sendungen von„Spielwaren“ un— tergebracht. Beamte des Rauſchgiftdezernats machten mehrere dieſer Lagerräume ausfindig. Man fand Kiſten mit Spielwaren, wie ſie von der Fabrik abgegangen waren. Andere Kiſten waren jedoch bereits geöffnet worden. Die Schmuggler hatten die Spielwaren herausge— nommen und die Innenwände mit Blech aus— geſchlagen. Das deutet darauf hin, daß hier Rauſchgift zum Ueberſeetransport verladen werden ſollte. Die ſo in Berlin präparierten Kiſten wurden wieder mit Spielzeugflugzeu— gen, Automobilen, Lokomotiven gefüllt und in einen Freihafen geſchickt. Hier wurden ſie dann von anderen Agenten wieder geöffnet und an Stelle der Spielwaren wurden Rauſchgiftpak— kungen hineingelegt. Die Kriminalpolizei er⸗ mittelte verſchiedene Lager und beſchlagnahmte die Kiſten. Der Agent Walter Fried iſt ſeit Anfang Ja⸗ nuar aus Berlin ſpurlos verſchwunden. Er iſt der Mann geweſen, der die Newyorker Sen— dung fertiggemacht hat. Auf ſeine Ergreifung iſt eine hohe Belohnung ausgeſetzt worden. * Ichmuggel auf Beſtellung Mitglieder einer großen Schmuggelgruppe feſtgenommen. Trier, 19. 4. An der Saargrenze wurden zwei Leute feſtgenommen und nach Trier ins Gefängnis gebracht. Es ſtellte ſich heraus, daß die Feſtgenommenen einer großen Schmuggel— bande angehören, die früher im Aachener Grenzgebiet ihr unſauberes Handwerk ausge— übt hatte. Faſt ausſchließlich wurde Kaffee über die Grenze gebracht. Nach den bisherigen Ermittlungen hat die Bande bis heute 12 bis 14 Zentner Kaffee nach Deutſchland eingeführt. Die Hintermänner wohnen in Mitteldeutſch— land. Sie bekamen den Kaffee je nach Wunſch zugeſandt und ſetzten ihn dann weiter ab. ——— 1———- Die deulſche Jejmwahlklage abgewieſen Warſchau, 19. 4. Das Oberſte polniſche Ge— richt hat geſtern die von den polniſchen Staats⸗ angehörigen deutſcher Nationalität eingebrachte Klage gegen die Sejmwahlen im Bezirk Grau⸗ denz, Konitz, Tuchel, abgewieſen. Bekanntlich war wegen angeblicher formaler Verſtöße die deutſche Liſte bei den Sejmwahlen 1930 nicht zugelaſſen worden. Chile geht von der Golöwährung ab London, 19. 4. Reuter meldet aus San⸗ tiago de Chile, daß die Vorlage über die De— valoriſation des chileniſchen Peſos, durch die praktiſch Chile die Goldwährung aufgeben würde, die Deputiertenkammer paſſiert hat. Neuer Militäraufſiand in China London, 19. 4. Nach einer Times⸗Meldung aus Peiping ſind in Südoſt⸗Fukien 30 000 Mann gut ausgerüſteter Truppen unter dem General Sunlientſchang eingedrungen, die an⸗ ſcheinend gegen die Zentralregierung revoltie⸗ ren. Nach den letzten Telegrammen aus Amoy haben dieſe Truppen, die gut diszipliniert zu ſein ſcheinen, Lungyentſchau(160 Kilometer von Amo) beſetzt; der Fall von Tſchangtſchau (64 Kilometer von Amo) ſoll bevorſtehen. In Amoy treffen tauſende von Flüchtlingen ein. 15 M der Ordnung ſind 1000 Seeſoldaten gelandet worden. Gene⸗ e des a Die Regierung lehnt ein Tabakmonopol ab Nach einer Erklärung, die der Reichsfinanz⸗ miniſter auf der Tagung des Zentralverbandes Deutſcher Großhändler der Tabakbranche ab— gegeben hat, lehnt die Reichsregierung ein Ta— bakmonopol ab. Ein ſolches Monopol würde im beſten Falle 100 bis 200 Millionen mehr Einnahmen jährlich bringen können, dafür aber Tauſenden von Menſchen Arbeit und Brot nehmen, die dann ihrerſeits wiederum dem Staate zur Laſt fielen, ſodaß die Aufwendun⸗ gen letzten Endes viel größer als der Nutzen wären. Im übrigen ſind gerade die Einnahmen aus der Tabakſteuer die beſten und ſicherſten und verläßlichen in der ganzen Reichsfinanz⸗ verwaltung, ſodaß keine Veranlaſſung beſteht, ein unſicheres Experiment, wie es die Statu⸗ ierung eines Tabakmonopols wäre, anzuwen⸗ den.— Es ſei im übrigen noch bemerkt, daß der Reichsfinanzminiſter bei der gleichen Ge⸗ lehenheit erklärt hat, daß eine Phaſen-Pau⸗ ſchalierung, wie ſie für das Textilgewerbe in Ausſicht genommen iſt, jedenfalls für das Ta⸗ bakgewerbe unter keinen Umſtänden in Be⸗ tracht komme. deulſche Goldmünzen im Ausland Im letzten Jahre ſind in größerem Umfange als in den vorangegangenen Jahren deutſche Goldmünzen, die in Händen ausländiſcher Be⸗ ſitzer waren, wieder an die deutſche Reichs⸗ bank zurückgekehrt. Im ganzen ſind ſeit 1925 Goldmünzen im Werte von etwa 300 Millio⸗ nen Reichsmark an die Reichsbank zurückge⸗ kommen, die von dieſer in Barren umgeſchmol⸗ zen wurden. Andererſeits hat die Reichs bank