Vor der Nolverordnung über die Arbeltsbeſchaffung Ctlaß in elwa 14 Tagen erwarte,— Einzelheiten aus dem umfangreichen Programm Das ſtaatspolitiſche Problem, das vordring⸗ lichſt gelöſt werden muß, iſt das der Arbeits⸗ beſchaffung. Sofort nach der Rückkehr des Reichskanzlers wird das Kabinett mit der Be— ratung der dafür vorgeſehenen neuen Notver⸗ ordnung beginnen, nachdem in den zuſtändi⸗ gen Reſſorts ſozuſagen im Eiltempo gearbei— tet worden iſt. In großen Umriſſen iſt es möglich, ſchon jetzt über die Pläne der Reichsregierung be⸗ ſtimmtere Mitteilungen zu machen. Die neue Notverordnung wird zwei Teile umfaſſen. Im erſten Teile handelt es ſich um die Maßnah⸗ men, die notwendig werden zur Ausgleichung des Defizits bei der Arbeitsloſenfürſorge und der Invalidenverſicherung. Bei erſteren han⸗ delt es ſich um einen Fehlbetrag von ungefähr 600 Millionen, bei der letzteren um 250 bis 300 Millionen. Die urſprünglich geplante Re— form des geſamten Verſicherungsweſens läßt ſich zurzeit noch nicht durchführen. Vielleicht kann ſich erſt einmal der Reichswirtſchafts— rat in Verbindung mit anderen wiſſenſchaft— lichen Gremien über dieſe Probleme beraten. Vor dem Sommer wird die Reichsregierung kaum die große Sozialreform in Angriff neh— men können. Für den Augenblick muß es ſich darum han⸗ deln, ſo ſchnell wie möglich das Defizit zu be⸗ ſeitigen. Man denkt hierbei an eine gewiſſe Anvaſſung der Sätze an die Wohlfahrtsun⸗ terſtützune, und zwar in beweglicher Form, je nach den Teuerungsverhältniſſen, nach der Größe der Städte uſw., weil auch hier vorerſt die geplante Zuſammenlegung der drei Arten der Arbeitsloſenunterſtützung nicht durchführ⸗ bar iſt. Nun wird das Defizit auf dieſem We⸗ ge allein nicht gedeckt werden können, ſodaß auch andere Quellen herangezogen werden müſ⸗ ſen, aber auf keinen Fall neue Steuern. Der zweite große und wichtige Teil der Not— verordnung umfaßt dann alle Probleme, wel⸗ che mit der Arbeitsbeſchaffung zuſammenhän⸗ gen. Das Reichskabinett will durch zuſammen⸗ gefaßte Maßnahmen erreichen, daß neben der ſaiſon⸗ und konjunkturmäßigen Abnahme der Arbeitsloſigkeit ungefähr 400 000 Arbeiter mehr in den Produktionsprozeß hineingeſtellt werden können. Rechnen wir dazu die Familien, ſo kommen wir zu einer Verſorgung von mehr als einer Million Menſchen. Ueber eine Reihe von Einzelmaßnahmen dieſes Beſchaffungsprogramms ſind ſchon frü⸗ her Mitteilungen gemacht worden, die ſich jetzt als richtig erweiſen. Im Vordergrunde ſteht eine ſtarke Förderung der Siedlung, ſowohl der ſtädtiſchen Randſiedlung wie der ländli⸗ chen Siedlung. Die eingehenden Vorbereitun⸗ gen zielten beſonders auf eine Verbilligung des Anſetzens und die Kapitalbeſchaffung hin. Wie ebenfalls bereits angekündigt, beab⸗ ſichtigt man einen ſtarken Ausbau des freiwil⸗ ligen Arbeitsdienſtes. Während bis jetzt hierin ungefähr 36000 Menſchen beſchäftigt ſind, glaubt man dieſe Zahl mit einer verhältnis⸗ mäßig geringen Kapitalaufwendung minde⸗. ſtens verſechsfachen zu können. Gerade in Ver⸗ bindung mit der Förderung der Siedlung er⸗ geben ſich für dieſen freiwilligen Arbeitsdienſt viele Aufgaben. Denken wir nur an den Stra⸗ ßen⸗ und Wegebau. Außerdem ſoll für den gewerblichen Mit⸗ telſtand vermehrte Arbeit beſchafft werden, be ſonders durch die in der letzten Zeit ergiebig erörterte Reparatur der Altbauten. Hier ſind allerdings die Verhandlungen über die Finan⸗ zierung noch nicht abgeſchloſſen. Ebenſo iſt die Ausloſungsanleihe, von der vielfach die Rede war, im einzelnen nicht vor der Rückkehr des Kanzlers feſtzulegen. In unterrichteten Krei⸗ ſen hofft man übrigens, daß dieſe Anleihe über eine Viertel Milliarde ergeben wird. Das Reichskabinett, das in der nächſten Woche die Beratung aller dieſer Fragen und Proble— me beſchleunigt in Angriff nehmen wird, rech⸗ net damit, daß die neue Notverordnung in et⸗ wa vierzehn Tagen erſcheinen kann. Hach ächtuehn Japren Heim zur Muller.! Abet ſie deckle ſchon der Aaſen— die kragiſche Heimkehr des. Kriegsgefangenen Schwartz Die„Kölniſche Volkszeitung“ hat ein Redak⸗ tionsmitglied zum Abholen des letzten deut⸗ ſchen Kriegsgefangenen, des 46jährigen Elſäſ⸗ ſers Paoli Schwartz, nach Plymouth entſandt. Ueber das erſte Zuſammentreffen mit Schwartz, der ſechs Jahre auf der Teufelsinſel und fünf Jahre in der franzöſiſchen Strafkolonie Gua⸗ yana zubringen mußte, meldet der Bericht⸗ erſtatter u. a. Der ſchmale braungebrannte Mann mit den ſcharfen Zügen und dem ergrauten Haar ſpricht das Deutſche faſt ſchon wie eine Fremdſprache, mit harter Betonung, aber mit dem alemanni⸗ ſchen Tonfall der Elſäſſer.„Ich hatte mich“, ſo ſagt er,„ſchon mit dem Gedanken der lebens⸗ länglichen Verbannung abgefunden, obwohl ich wußte, daß man in Deutſchland für mich ar⸗ beitete, daß der deutſche Botſchafter von Hyeſch in Paris und zwei Botſchaftsräte wegen mei⸗ ner Sache mit dem franzöſiſchen Juſtizminiſte⸗ rium in Fühlung ſtanden, und daß ſich die Reichsvereinigung ehemaliger Kriegsgefange⸗ ner meiner Sache warm annahm. Ferner hat mir die Anfrage im Reichstag neuen Mut ge⸗ macht zum Durchhalten. Auch Franzoſen gab es, die ſich für meine Befreiung einſetzten und ihren Landsleuten in aller Oeffentlichkeit tapfer den großen Juſtizirrtum vorwarfen wie der Pariſer Rechtsanwalt Abrami, der bis zu ſei⸗ Maßnahmen gegen die Doppelverdiener Ein Rundſchreiben des Präſidenken der Reichsanſtalt für Arbeilsloſen⸗ verſicherung Berlin, 28. 4. Der Präſident der Reichs⸗ anſtalt für Arbeitsloſenverſicherung hat, dem Börſen⸗Courier zufolge, die Landesarbeitsäm— ter in einem Rundſchreiben darauf hingewie⸗ ſen, daß der Ausſchaltung ungerechtfertigten Doppelverdienſtes aus Anlaß der wachſenden merkſamkeit zugewendet werden ſoll.— In dem Arbeitsnot nach wie vor ganz beſondere Auf— Rundſchreiben heißt es unter anderem:„Ich nehme nach den Berichten weiter an, daß nun⸗ mehr in allen Arbeitsämtern bei jedem einzel⸗ nen Arbeitsgeſuch die ſozialen und wirtſchaft⸗ lichen Verhältniſſe ſo gewiſſenhaft geprüft wer⸗ den, daß bei der Auswahl von Arbeitsſuchen⸗ den für offene Stellen keine Doppelverdiener vorgeſchlagen werden. Bei der zunehmenden Dauer der Arbeitsloſigkeit und dem Mangel an offenen Stellen trägt jeder Vermittler eine ſchwere Verantwortung dafür, daß Fa⸗ milienväter und langfriſtig Arbeitsloſe gleicher Eignung bevorzugt werden. Die Lan⸗ desarbeitsämter und Vorſitzenden der Ar⸗ beitsämter haben ſich von der Bedeutung die⸗ ſer geſetzlichen Vorſchriften immer wieder zu überzeugen. Schließlich iſt es beſonders zu begrüßen, daß ſich die Arbeitsämter bemübt haben, ohne die Grenzen zu verletzen. die ihnen gezogen ſind, bei der Vornahme von Entlaſſungen ſozialen Geſichtspunkten in ſtei⸗ gendem Maße zur Anerkennung zu verbel⸗ fen und in beſonderen Fällen die Auswechs⸗ lung von Doppelverdienern durch erwerbsbe⸗ dürftige Arbeitsloſe zu unterſtützen. Ich er⸗ warte, daß die Vorſitzenden der Arbeitsämter zu den Betrieben ihres Bezirkes in einer ſo engen und vertrauensvollen Verbindung ſte⸗ hen, daß dieſe die Dienſte des Arbeitsamtes auch in ſolchen Fragen im Intereſſe einer ſozial gerechten Verteilung der Arbeit immer bei i mehr in Anſpruch nehmen. „7„7PFFC(ͤͥͤͥͤͤ ³·¹?¹⁴ ³ ³—T—T—A nem Tode im Jahre 1928 immer wieder meinen Fall zur Sprache brachte und meine Befreiung verlangte, ſowie Paul⸗Boncour und ſein Mit⸗ arbeiter Eugene Frot, die ſich in ſtändiger Mit⸗ arbeit mit meinem deutſchen Beſchützer, Pro⸗ feſſor Grimm, mehr als ein Jahrzehnt lang für mich einſetzten.“ Tränen rollen bei dieſen Erin⸗ nerungen über die Wangen des Heimkehrers. „Wollen Sie Ihren früheren Beruf wieder aufnehmen? oder was gedenken Sie zu unter⸗ nehmen?“ fragt der Berichterſtatter.„Ich war ja Privatlehrer“, antwortet Schwartz,„ich möchte mir natürlich wieder einen guten Schü⸗ lerkreis ſuchen, aber ich könnte auch jederzeit ei⸗ ne Stelle als Laborant in einem mediziniſch⸗ bakteriologiſchen Inſtitut ausfüllen, da ich drü⸗ ben in den letzten Jahren als ſolcher beſchäftigt war und mir durch Selbſtſtudium ein umfang⸗ reiches Wiſſen aneignete. Natürlich werde ich auch meine Erfahrungen und Erlebniſſe auf der Teufelsinſel und in Cayenne der Oeffentlichkeit mitteilen, um endlich die Wahrheit über dieſe franzöſiſchen Strafkolonien bekanntzugeben, über die viel unrichtiges und viel Unſinn ge⸗ ſchrieben worden iſt. Zuerſt aber will ich nach Hauſe zu meinem Sohn und zu meiner faſt 80 jährigen Mutter, die in Kehl am Rhein wohnt und mir geſchrieben hat, nur noch die Hoffnung, mich wiederzuſehen, erhalte ſie auf⸗ recht.“ Der Berichterſtatter ſchließt:„Ich ſchwei⸗ ge, ich frage nicht mehr und gehe ſtumm neben dem vom Schickſal ſchwer gebeugten Menſchen. Ich laſſe ihm noch einige Stunden, vielleicht noch einige Tage, die ſchöne Hoffnung, ſeine Mutter wi derzuſehen. Ich bringe die Grau⸗ ſamkeit nicht fertig, ihm zu ſagen, daß ſeine Mutter ſeit einigen Wochen unter dem friſch grünenden Raſen ruht.“ Tagesumſchau In Leufenthal iſt ein dreijähriger Knabe beim Pflücken von Blumen in einen Fluß gefallen. Das 14jährige Kindermädchen und die ſiebenjährige Schweſter wollten den Klei— nen retten. Dabei ertranken auch die beiden. E Im Krankenhaus von Mühlhauſen(Elſaß)! war der zweite Bürgermeiſter, Stehlin, geſta e ben. Jetzt beſuchte ſeine Frau das Kranten⸗ haus und fchoß ſich aus Gram am Totenbeit ihres Mannes eine Kugel ins Herz. Durch eine Dampflkeſſelexploſion in einer Kunſtſeidenfabrik in Rom erlitten vier Arbei⸗ ter den Tod, während zwei ſchwere Verletzun— gen davontrugen. An der Weſtküſte von Malta iſt ein briti“ Militärflugzeug ins Meer abaeſtürzt. Di 55 den Inſaſſen wurden an dem Wrack aäange⸗ iernheimer Anzeiger (Viernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) Viernheimer Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1.) Mk. frei ins Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſeitige illuſtrierte Sonntagsblatt„Sterne und Blumen“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wand- kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal-Anzeigeblatt in Viernheim Fernſprecher 117.— Telegramme: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt Frankfurt a. M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. Ar. 100 Preſſefrühſtück in Genf Wann wird es gute Nachrichten geben? Ueber das kurz gemeldete traditionelle Journaliſtenfrühſtück in Genf berichtet der Vertreter der„Köln. Volksztg.“ nachfol— gendes intereſſantes Stimmungsbild, wel— ches wir unſeren Leſern nicht vorenthalten möchten. Das„Preſſefrühſtück“ der Genfer in⸗ ternationalen Journaliſtenvereinigung iſt, abge— ſehen von ſeinem Namen, eine ausgezeichnete An— gelegenheit(das Wort„Preſſefrühſtück“ klingt abgeſchmackt, man müßte etwas anderes erfinden). Ausgezeichnet inſofern, als es die Lenker und die Beſchreiber der öffentlichen Dinge um einen Tiſch verſammelt. Sie eſſen eine Speiſe und trinken den gleichen Wein, und ein ſolches Beiſammenſein. verpflichtet zunächſt einmal dazu, miteinander zu reden. Herr Außenminiſter A, der neben dem Journaliſten B ſitzt, wird mit ihm nicht nur vom Wetter und von der Genfer Landſchaft ſprechen; vielleicht fängt er damit an, bei der Suppe. Aber nach dem Braten dürfte man ſchon dabei ſein, über die Verhältniſſe des Landes, deſſen Außenminiſter Herr A iſt, zu reden, und Herr B, der vielleicht Amerikaner oder Engländer oder Bulgare iſt, wird ſeinerſeits Herrn A erzählen, wie die Sa— chen bei ihm zu Hauſe ſtehen. Das iſt ſchon etwas. Schließlich aber dürfte ein ſolches Zuſammentref— fen ſowohl Herrn A als auch Herrn B die Er— kenntnis illuſtrieren, daß der Nebenmann eben ein Menſch iſt, und das iſt vielleicht noch mehr. Fern ſei es von uns, ſolche Erkenntniſſe zu überſchätzen, aber wertlos ſind ſie ganz gewiß nicht. Diesmal war der Kreis der Eingeladenen und die Zahl der Miniſter und Journaliſten beſonders groß, wie das bei einem„Preſſefrühſtück“ gele— gentlich der größten Weltkonferenz nicht anders ſein konnte. Wir zählten nicht weniger als zwan— zig Miniſter— wobei als hiſtoriſche Merkwürdig— keit zuerſt verzeichnet werden darf, daß der japa— niſche Botſchafter Matſudeira und der chineſiſche Waſhingtoner Geſandte en, wenn auch in be— trächtlicher Entfernung, an einem Tiſch ſaßen... Zeitung Anzeigenpreiſe: (Viernheimer Bürger-Ztg.— Viernh. Volksblatt) Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor— mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchaͤftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Freitag, den 29. April 1932. nach Genf gereiſt iſt, weil er dieſe Fahrt für not wendig hielt und weil er ſich ſeiner Pflicht nicht entziehen will— dieſer Mann iſt auch ein ganz großer Redner. Wenn man ihm zuhört, glaubt man, daß„es“ aus ihm ſpricht. Er„macht“ keine Worte, ſondern bleibt ganz einfach— aber das orgelhafte Pathos ſeiner beſchwörenden Rede bricht mit einemmal ungeſtüm heraus, man ſpürt daß„es“ ſtärker iſt als alles andere in dieſem Augenblick. Dabei beherrſcht er die Mittel der Ironie, auch der Selbſtironie, des Humors, der Plauderei ebenſo wie das große, das gewaltige und ſchwere„Wort“. Er antwortet dem Jour⸗ naliſten, der„gute Nachrichten“ von ihm verlangt. Habt Geduld, ſagt er mit väterlicher Miene— auch die Welt iſt nicht an einem Tag erſchaffen worden, ich darf als alter ſchottiſcher Presbyteri⸗ aner Euch Hartgeſottenen bibliſche Vergleiche er— zählen, fügt er nach einer nachdenklichen Pauſe in Parentheſe hinzu— erſt am ſechſten Tage wurde der Menſch gemacht, die Krone der Schöpfung— und auch die großen Dinge, um die wir uns be— mühen, müſſen einmal kommen! Es geht langſam, aber es muß vorwärts gehen: Und wir dürfen nicht nur an unſere Länder denken— ob— ſchon wir nicht vergeſſen ſollen, daß jeder von uns eine andere öffentliche Meinung und— Stoß— ſeufzer— andere Wahlen hat!—, ſondern wir müſſen auch daran denken, daß wir den Frieden erhalten müſſen. Beifall umrauſcht den Engländer, der nun, mit den langſamen Schritten eines ſehr Kurz— ſichtigen, zum Ausgang geht. Die lange Rede hat ihn ermüdet, er muß ſich ſchonen: Ein furchtbares Verhängnis ſcheint es zu wollen, daß alle großen Drei⸗Mächte⸗Schritt in Nowno politiſchen Menſchen der Gegenwart, alle ehrlichen Friedensfreunde nach einigen Jahren öffentlichen Wirkens ſich mit der Krankheit herumſchlagen müſſen g Auch Grandi empfiehlt Geduld,— er, der ganz entgegenge— ſetzte, aber nicht weniger ſympathiſche Redner,— jung, noch nicht vierzigjährig, friſch, energiſch, ſportlich geſtählt: Auch er ſagt, daß man warten müſſe, vielleicht lange noch: Hat nicht die Menſch— heit drei Jahrtauſende gebraucht, um die Kriegs⸗ maſchinen vom Trojaniſchen Pferd bis zur teuf⸗ lichen Steigerung des gepanzerten Tanks zu ent— wickeln— und muß man nicht wenigſtens einige Jahre darangeben, um dieſe Entwicklung rückgän⸗ gig zu machen? Aber die Abrüſtung iſt möglich; Roms Geſchichte beweiſt es— denn in dieſer Ge— ſchichte gibt es den erſten Abrüſtungsvertrag, zwi⸗ ſchen Rom und Alba Longa: Er reduzierte die Heere auf beiden Seiten auf je drei Mann... 5 Viele ſprechen noch, der ruſſiſche Außenmini— ſter, der amerikaniſche Botſchafter Gibſon, der deutſche Delegierte Nadolny, der nur kurz redet, aber gute und geiſtvolle Worte findet— der Franzoſe Paul-Boncour und der Belgier Hymans. Jeder ſagt in anderer Weiſe, wie er ſich die„gute Nachricht“ vorſtellt. Aber alle ſagen übereinſtim— mend, daß es wohl noch eine Weile dauern wird, 132.* 2 Ane zug der Nakionalſozialiſten l überoptimiſtiſch, zwar nicht ganz und gar zufrieden, aber doch mit! bis wir 775 Journaliſten— dieſe„gute Nachricht“ melden können. Und ſo gehen wir zwar nicht hoffnungslos, aber auch nicht neuer Geduld gewappnet nach Hauſe... Der Erfolg der deutſchen Vorſtellungen wtb Kowno, 28. April. Die Vertreter Frank— reichs, Großbritanniens und Italiens ſetzten heute den Miniſter des Aeußeren von der Auf— faſſung ihrer Regierungen hinſichtlich der Wahlen zum Memeler Landtag in Kenntnis, die folgende Punkte betrifft: In Berliner politiſchen Kreiſen hat die Er⸗ klärung des litauiſchen Außenminiſters Erſtau⸗ nen hervorgerufen. Bis jetzt iſt nicht beobachtet worden, daß den Forderungen der Signatarmächte im voraus durch irgendwelche Maßnahmen litauiſcherſeits 49. Jahrgang und zu einem wirklichen auf freier Verſtändi⸗ gung beruhenden Frieden gelangen. Man dürſe nicht vergeſſen, daß die erregte politiſche Stim⸗ mung in Deutſchland zu einem ganz großen Teil zurückginge auf die wirtſchaftliche Not, die auf dem deutſchen Volke laſtet, und darauf, daß Deutſchland in allgemeinpolitiſcher Hinſicht all⸗ zu viele Enttäuſchungen zugemutet worden ſind. Das deutſche Volk, ſo betonte der Reichs— fanzler zum Schluß, ſei in jeder Beziehung ein friedliebendes Volk und von der Notwendigkeit der internationalen Zuſammenarbeit über— zeugt. Dieſe Haltung werde ihm aber erleich— tert werden, wenn man ihm Gerechtigkeit wi— verfahren laſſe und ihm in ſchwierigen Augen⸗ blicken Hilfe leiſte. Dann werde Deutſchland ein ſtacker Garant des Weltfriedens ſein. Wiederbekeiligung der Nationalſozia⸗ liſten an den Reichslagsarbeilen München, 28. 4. Laut Mitteilung der Na⸗ tionalſozialiſtiſchen Korreſpondenz wird ſich die nationalſozialiſtiſche Reichstagsfraktion am 9. Mai an allen Arbeiten des Reichstags, auch an den Ausſchußarbeiten beteiligen. aus dem Thüringer Landtag Weimar. 28. 4. Der Thüringer Landtag nahm heute mit der erſten Leſung des Haus⸗ haltsplans die Plenarſitzung wieder auf. Die Nationalſozialiſten beantragten vor Eintritt in die Tagesordnung die ſofortige Beratung ihres Antrags auf Auflöſung des Landtags. Der Antrag wurde aber abgelehnt, worauf die nationalſozialiſtiſche Fraktion geſchloſſen den Sitzungsſaal verließ. Die Sitzung ver⸗ lief im übrigen ruhig. der Kampf um den iriſchen Treueid 1.. 1 klammert aufgefunden. Sie waren erfroren. Im Mittelpuntt der langen Tiſchreihe, nahe bei— Dublin, 28. 4. Die iriſche Kammer wird Bei der Nandſiedlung wird auf die Per⸗ ö fgef 5 5. ſonen hauptſächlich zurückgegriffen, welche ohne⸗ hin Anſpruch auf Renten haben. Bei der länd⸗ lichen Siedlung ſollen die Koſten, welche ſich pro Stelle bisher auf bis 50 000 Mark be⸗ liefen, auf 5 000 bis 6000 Mark in der Weiſe heruntergedrückt werden, daß man Holz aus ſtaatlichen Forſten für den Häuſerbau bereit⸗ ſtellt, Boden heranzieht, der für abſehbare Bon der Lokomolive geköpft Diez, 28. 4. Zwiſchen den Stationen Sinn und Katzenfurth warf ſich der 49 Jahre alte ledige Kutſcher Paul Schlüter von der Heil⸗ anſtalt Waldhoſ⸗Elgershauſen in ſelbſtmörde⸗ riſcher Abſicht vor einen Güterzug. Dem Le⸗ bensmüden wurde der Kopf vom Rumpfe ge⸗ Zeit nur verzinſt zu werden braucht und dergl.! trennt. Zus dller Well Familientragödie in Pankow Mutter erſchießt ihren Sohn und be⸗ geht Selbſtmord. Berlin, 28. 4. In Pankow erſchoß heute vormittag die 35 Jahre alte Frau Weber im Schlafzimmer ihrer Wohnung ihren 7 Jah⸗ re alten Sohn Rudolf, der noch ſchlafend im Bett lag, öffnete ſich dann die Pulsader u. erhängte ſich dann an der Türklinke. Frau Weber war kürzlich von ihrem Mann geſchie⸗ den worden. Es iſt anzunehmen, daß ſie in⸗ folge der endgültig ausgeſprochenen Scheidung dieſen Verzweiflungsſchritt unternommen hat. Rälſelhafte Liebestragödie Sektgelage im Auto— Das Liebespaar in eleganten Abendkleidern tot aufgefunden. Berlin, 28. 4. Eine aufſehenerregende Liebes⸗ tragödie ſpielte ſich im Grunewald in der Nähe des Jagdſchloſſes Paulsdorf ab. Man fand den zwanzigjährigen Richard Rath, Sohn eines Berliner Hoteliers, und die achtzehnjährige Hanna Boehl in einem Auto am Rande des Waldes erſchoſſen auf. Die beiden hatten ele⸗ gante Abendkleider an und wieſen je eine Schußwunde im Kopfe auf. Neben den beiden jungen Leuten lagen geleerte Sektflaſchen, eine Flaſche mit Gift, fünf verſiegelte Briefe und ein fehlten. Die Briefe waren an die Eltern der beiden jungen Leute ſowie Bekannte gerichtet. Die Tat erſcheint um ſo rätſelhafter, weil beide offiziell verlobt waren und auch in den Briefen ausdrücklich zu leſen iſt, daß ſie außerordentlich glücklich ſeien. Warum ſie trotzdem aus dem Le⸗ ben gegangen ſind, iſt in völliges Dunkel ge⸗ hüllt. Jurchtbarer gelbſtmord einer gchülerin Eſſen, 27. 4. Aus Emmerich wird gemeldet: In Acht bei Eindhoven nahm ſich ein 13jähri⸗ ges Mädchen eine ihm während des Unter— richts erteilte Rüge ſo zu Herzen, daß es un⸗ mittelbar darauf das Klaſſenzimmer verließ und ſeine Kleider in Brand ſteckte. Einer le⸗ benden Fackel gleich ſtürzte das Kind mit lau⸗ ten Schmerzensrufen auf den Schulhof. Trotz⸗ dem die Flammen ſofort mit Decken erſtickt werden konnten, erlag das Kind im Kranken⸗ haus den erlittenen Verletzungen. gchweres Molorradunglück 2 Tote. Kaſſel, 28. 4. Am Ausgang des Dorfes Werl bei Brilon ſtieß in der Dunkelheit der Waffenhändler Schrick mit ſeinem Motorrad mit einem entgegenkommenden Motorrad zu⸗ ſammen. Beide Fahrer wurden auf der Stel⸗ le getötet. Die auf dem Soziusſitz mitfahrende a Frau des Waffenhändlers wurde ſchwer ver⸗ verſilberter Revolver, aus dem zwei Schüſſe letzt. f 5 das kommt von der Schundliterakur Halle, 28. 4. Eine kaum glaubliche Gi. ſchichte hat ſich auf der Eiſenbahnſtrecke Halle- Eilenburg abgeſpielt. Der Zugführer eines Zuges bemerkte plötzlich auf den Schienen einen gefeſſelten jungen Mann. Der Zug konnte rechtzeitig angehalten werden. Man nahm den jungen Mann, einen bei einem Ra⸗ J batzer Landwirt beſchäftigten Hofjungen, zum Bahnhof mit, wo er erzählte, er ſei von Mo⸗ torradfahrern überfallen und geſeſſelt auf die Bahnſchienen gelegt worden. Später geſtand er ein, den Ueberfall erdichtet zu haben. Wie aus ſeinen Ausſagen weiter hervorging, iſt er durch einen Schundroman auf ſeinen ver⸗ rücken Einfall gebracht worden. Internationale Zälſcherband am erk Falſche 100 ⸗Dollar⸗Noten in Budapeſt und Wien aufgetaucht. Budaheſt, 28. 4. Die Polizei verfolgt die Spur einer Ausländergruppe, die gefälſchte 100⸗Dollar⸗Noten bei der National⸗ bank wechſelte. Umfangreiche Ermittlungen führten zu der Aufdeckung von Juſammenhän⸗ gen mit anderen Falſchmünzerangelegenheiten. Es wurde feſtgeſtellt, daß dieſe Noten von einem Budapeſter Arzt eingeliefert worden ſind, der angab, daß ein engliſch ſprechender Herr ſich von ihm habe behandeln laſſen und mit einem Hundertdollarſchein bezahlt habe. Die Polizei hat den Fall der in Wien befind⸗ lichen internationalen Falſchgeld⸗Zentrale ge⸗ meldet und mitgeteilt, daß die falſchen Dollar⸗ ſcheine vollkommen mit jenen übereinſtimmen, die im Jahre 1930 in Berlin feſtgeſtellt wur⸗ den und die ein gewiſſer Franz Fiſcher ver⸗ breitet haben ſoll. Aus Wien traf die überra⸗ ſchende Mitteilung ein, daß auch dort zwei falſche Hundertdollarſcheine in den Verkehr gebracht worden waren. Die Wiener Polizei hat feſtgeſtellt, daß die falſchen Noten von ei⸗ nem Mann namens John Bennett verausgabt worden waren. Es beſteht der begründete Ver⸗ dacht, daß Bennett im Auftrag eines interna⸗ tionalen Fälſcherkonſortiums die Verbreitung der Dollarfalſifikate vornimmt. * Aus Neapel wird gemeldet, daß ein bekann— ter in Paris lebender Sportsmann, Mr. Jeff. Dickſon, 75 Löwen aus den Beſtänden des bekannten Zirkus Schneider für zuſamme 8700 RM erworben hat. 12. Vom Reichsgericht wurden die vier Führer der oſtpreuß. Bauernorganiſation„Schwarze Fahne“, die im Frühjahr 1930 Zwangsvoll ſtreckungen gewaltſam verhinderte, freige ſprochen. * Bei der Exmittierung eines Mieters in Hal le a. d. S. gab es Zuſammenſtöße mit der Po lizei; 27 Perſonen, darunter ein kommuniſt— ſcher Stadtrat, wurden feſtgenommen. * In der erſten Sitzung des neugewählten Saarländiſchen Landesrates wurde der bis herige Präſident Scheuer, St. Ingbert wieder gewählt. * Auf dem polniſchen Grenzbahnhof Bentſchen wurde in der Nacht zum Donnerstag eine Kiſte Goldbarren im Werte von 100 000 Zloty geſtohlen. * Der Mindeſtdiskontſatz der Deutſchen Gold⸗ diskontbank beträgt vom 28. Aprif 1932 ab 5 Prozent. * Die Imperial Bank of India hat ihren Dis⸗ kontſatz von 6 auf 5 Prozent ermäßigt. Der Satz von 6 Prozent war ſeit dem 25. Februar ds. Irs. in Kraft. Die großdeutſche Fraktion des öſterreichi⸗ ſchen Nationalrats hat den Abgeordneten Straffner beauftragt, die Auflöſung des Na⸗ tionalrats zu beantragen, * Der Lippiſche Landtag lehnte nach längerer Ausſprache über die Politik der Landesregie⸗ rung in den letzten Jahren die von der Rechts⸗ oppoſition eingebrachten Mißtrauensanträge gegen die Regierung mit 11 gegen 7 Stimmen bei 3 Enthaltungen ab. einander, ſitzen Macdonald, Simon, Grandi, Lit— winow, der Amerikaner Gibſon, der Deutſche Na— dolnh(Dr. Brüning, der an jenem Tag früh bon Genf wegreiſen mußte, wenn er noch rechtzeitig zur Ausübung ſeiner Wahlpflicht nach Preußen kommen wollte, war leider verhindert), und der Franzoſe Paul-Boncour, jeder neben einem Jour— naliſten. Und als die abſchließenden Gerichte ſer⸗ viert werden, und die Stunde der Toaſte gekom— men iſt, ſteht der Vorſitzende der interenationalen Journaliſtenvereinigung, der brave Newyorker C. Streit, auf, und hält eine vortreffliche Rede, die beinahe nur aus Bonmots beſteht. Wir Jour— naliſten, ſagt er, ſind nicht das Erdbeben, ſondern wir ſind nur die Seismographen. Man wirft uns vor, daß wir ſo viele„ſchlechte Nachrichten“ ver— breiten. Was können wir dazu, wenn wir im— merezu Erdbeben anzeigen müſſen? Glaubt man, uns mache das Freude? Der beſte Seismograph wird es auf die Dauer nicht ertragen, morgens, mittags und abends ein Erdbeben verzeichnen zu müſſen. Gebt uns gute Nachrichten, Ihr Staatsmänner hier um uns! Ihr ſeid die Kapitäne des Schiffes, das in Seenot iſt: Denkt daran, daß es Pflicht der Kapitäne iſt, erſt die Frauen und Kinder zu retten, und ſelber bis zu— letzt an Bord zu bleiben. Aber manchmal, ſo will mir ſcheinen, ſieht es ſo aus, daß wir alle an den Pumpen ſtehen— nur daß jeder das herausge— pumpte Waſſer nicht ins Meer, ſondern in die Kabine des Nachbarn ſchüttet... Gebt uns gute Nachrichten: Was glaubt Ihr, was geſchehen würde, wenn wir heute melden könnten, daß Frankreich und Italien, daß Frankreich und Deutſchland, daß Rußland und Amerika ſich ver— ſtändigt haben, daß eine Einigung in der Repara⸗ tionsfrage gefunden worden iſt, daß man zu einer Sanierung der Donauſtaaten kommt, ja, daß ſelbſt eine Zollunion zwiſchen zwei Staaten gelungen wäre? Wir würden nicht hier am Tiſche ſitzen bleiben, ſondern jubelnd in die Telephonkabinen ſtürzen, um dieſe erſte gute Nachtricht zu melden.. Nach Motta, dem ſchweizeriſchen Bundesprä— ſidenten, antwortete der eugliſche Miniſterpräſident Mac Donald in langer Rede. Mac Donald hat bei ſeinem dies⸗ maligen Genfer Beſuch nicht öffentlich geſprochen und wird auch nicht öffentlich ſprechen. Seine Rede vor den Journaliſten iſt ſo etwas wie ein Erſatz dafür, daß er in den öffentlichen Konferenz⸗ ſitzungen ſchweigt; denn dieſer Engländer, der ſeine hohen ſtaatsmänniſchen Fähigkeiten im letz⸗ ten Jahr beſvies, der jetzt trotz ſeiner Krankheit 1. Die Ernennung und Tätigkeit der Wahl⸗ ausſchüſſe muß unter gerechten Bedingungen gewährleiſtet werden. 5 2. Das Recht der Abſtimmung darf nur Per⸗ ſonen gewährt werden, die einen feſten Wohn⸗ ſitz im Gebiet von Memel haben. 3. Während der Wahl muß Gewähr für Preſſe- und Verſammlungsfreiheit beſtehen. Der Miniſter des Aeußeren erklärte, die litauiſche Regierung ſtimme mit der Auffaſſung der Signatarmächte vollkommen überein. Er habe ſchon vorher alle Maßnahmen ergriffen, die er für nötig halte, um die Freiheit und Un— verfälſchtheit der in einigen Tagen ſtattfinden— den Wahlen zu gewährleiſten. Rechnung getragen worden ſei. Die Wahlaus⸗ ſchüſſe— Wahlkommiſſionen— ſind nach wie vor einſeitig mit großlitauiſch eingeſtellten Per⸗ ſonen beſetzt und üben auf dieſer Grundlage ihre Tätigkeit aus. Die Einbürgerungen von Litauern auf Grund der bekannten ad hoc er⸗ laſſenen Verordnungen, welche u. a. die Vor⸗ ausſetzung des einjährigen Wohnſitzes zur Er⸗ langung des Bürgerrechtes abgeſchafft haben, ſind nicht rückgängig gemacht worden und ge⸗ eignet, das normale Wahlbild künſtlich zu ver⸗ ändern. Zur Illuſtrierung der angeblich ge⸗ währleiſteten Verſammlungsfreiheit genügt es, auf die Vorfälle hinzuweiſen, die in den letzten Tagen in Schmalleningken und Memel ſich bei den Wahlverſammlungen deutſch⸗memelländi⸗ ſcher Parteien abgeſpielt haben. Schnelles Handeln tut not! Der Reichskanzler vor der Weltpreſſe— Deutſchland bleibt feſt nb Genf, 28. April. Reichskanzler Dr. Brüning empfing heute abend die Vertreter der Weltpreſſe, um ſich vor ihnen über ſeine Gen⸗ fer Beſprechungen zu äußern. Er erklärte ein⸗ leitend, er ſei nach Genf gekommen, nicht, um in die öffentliche Debatte des Hauptausſchuſſes der Abrüſtungskonferenz einzugreifen, ſondern um mit den führenden Staatsmännern der ver— ſchiedenſten Nationen ſich über die ſchwebenden wichtigen Fragen zu unterhalten. Er verſpre— che ſich von ſolchen Unterredungen immer au— ßerordentlich viel, und auch diesmal ſei der Bo⸗ den für eine große Anzahl von Fragen geklärt worden. Er habe außerordentlich bedauert, daß der franzöſiſche Miniſterpräſident erkrankt ſei, zumal durch dieſe Erkrankung die Beſpre— chungen in dieſer Woche nicht fortgeſetzt werden können. Die deutſche Stellung in der Abrüſtungs⸗ frage habe ſich nicht verändert. Deutſchland halte an ſeinem Standpunkt der Gleichbe⸗ rechtigung und an der Notwendigkeit einer tatſächlichen Abrüſtung feſt. Darüber ſei ſich das deutſche Volk durchaus einig, ſo groß auch ſonſt die Parteiunterſchiede ſein mögen. Der Reichskanzler betonte den Zuſammenhang der politiſchen und wirtſchaftlichen Fragen, die gegenwärtig die Welt bewegen, und wies da⸗ rauf hin, daß man auch in der Reparations⸗ frage den Tatſachen ins Geſicht ſehen müſſe. Es handele ſich nicht nur um wirtſchaftliche und techniſche Dinge, ſondern darum, die pſycholo⸗ giſche Grundlage für ein größeres Vertrauen der Völker zu ſchaffen. Man ſollte ſich nicht dadurch entmutigen laſſen, daß die Dinge nicht ſo ſchnell gelöſt werden können, wie man es wünſchen möchte. Die Tatſachen hätten ein ganz außerordentlich ſchnel⸗ les Tempo angenommen und ihm müſſe ſich auch das Tempo der Be⸗ ratungen anpaſſen, wenn die Lö⸗ ſung nicht zu ſpät kommen ſollte. Der Reichskanzler warnte vor einer zu lang⸗ ſamen und nicht vollen Löſung der angedeute⸗ ten Fragen. Deutſchland wiſſe, daß die Proble⸗ me nicht allein von Deutſchland gelöſt werden können und daß eine internationale Zuſam⸗ menarbeit und insbeſondere die Mitarbeit von Frankreich heute notwendiger ſei denn je. Man miiſſe heute Schluß machen mit dem Zwiſchenzuſtand zwiſchen Krieg und Frieden 5 heute die Diskuſſion über den Geſetzentwurf zur Abſchaffung des Treueides wieder auf⸗ nehmen, und es kann ſein. daß ſie bis in die nächſte Woche fortgeſetzt wird. Bei ſeinem Antrag auf Vornahme der zweiten Leſung erklärte de Valera, daß keine vertragliche Ver⸗ pflichtung durch die Abſchaffung des Eides verletzt werde. Auf die Frage, ob er einen Austritt aus dem britiſchen Commonwealth begrüße, erklärte er, ſeine Partei habe im Wahlkampf darauf hingewieſen, daß ſie über die Abſchaffung des Treueides hinaus kei— nen Schritt weiter ohne erneuten Auftrag gehen werde. Der Führer der Oppoſition. der ehemalige Miniſterpräſident Cosgrave, ſtellte den Geſetzentwurf als einen der ſchlimmſten Akte politiſcher Vergewaltigung in der Ge— ſchichte dar. Der engliſch-iriſche Vertrag vom Jahre 1921 könne nur auf dem Wege fried— lichen Uebereinkommens geändert werden, und de Valeras einziger Auftrag ſei, mit Groß⸗ britannien über eine Aenderung zu verhandeln. Keine Nokverordnung über Neuregelung d. Invalidenverſicherung Berlin, 28. 4. Von unterrichteter Seite wird die Meldung, daß eine Neuregelung der In⸗ validenverſicherung durch Notverordnung ge— plant iſt, als unzutreffend bezeichnet. Die not⸗ wendigen Veränderungen der Invalidenver⸗ ſicherung ſollen auf rein parlamentariſchem Wege im Reichsrat und Reichstag vorgenom⸗ men werden. 5 Tödlicher Grubenunfall Bad Ems, 28. 4. Ein bedauerlicher Un⸗ fall ereignete ſich in der Grube„Neuhoff⸗ nungsſtollen“ der Gewerkſchaft Mercur in Bad Ems. Der Schloſſer Adolf Diehl, ſowie der Hilfsarbeiter Heinrich Schug, beide aus Bad Ems, kamen mit der Hochſpannungsleitung in Berührung und wurden ſchwer verletzt. Die bei Diehl ſofort vorgenommenen Wiederbe⸗ lebungsverſuche blieben leider ohne Erfolg. Der Tod trat unmittelbar nach dem Unfall 45 ee 8 bb e 0 rm und Rücken, doch beſteht glüglicherwei bei ihm keine Lebensgefahr. nah und Jern Worms.(Verkehrsunfall.— Ein Todes⸗ opfer.) Am Dienstag abend ereignete ſich in der Gemarkung Rhein⸗Dürkheim ein töd⸗ licher Verkehrsunfall. Der 42jährige Rudolf Wächter von hier fuhr in Begleitung ſeines 18jährigen Sohnes und eines Einwohners von hier mit einem unbeleuchteten Handwagen — der mit Kartoffeln beladen war, in Rich⸗ tung Worms. Der Handwagen wurde beim Elektrizitätswerk Rheinheſſen von einem Per⸗ ſonenauto überholt. Dabei wurde Wächter vom Kotflügel des Autos erfaßt, zu Boden geſchleudert und ihm die Hirnſchale zertrüm⸗ mert, ſodaß der Tod ſofort eintrat. Der Füh⸗ rer des Autos gab an, durch ein entgegen— kommendes Motorrad geblendet worden zu ſein. Frankfurt a. M.(Monſtreprozeß in Frank⸗ furt.) Vor dem Erweiterten Schöffengericht unter Vorſitz des Landgerichtsdirektors Gol— termann begann die Verhandlung gegen die Einbrecher- und Hehlerbande Schüßler, Wet— termann und Genoſſen. Es handelt ſich um eine der umfangreichſten Diebesprozeſſe, die je in Frankfurt geführt worden ſind, denn es werden ſich nicht weniger als 22 Beſchuldigte in der Anklagebank einfinden müſſen. Von den Angeklagten befinden ſich 16 in Unterſu⸗ chungshaft. Etwa 10 Anwälte werden in dem Monſtreprozeß die Verteidigung ausüben. Man rechnet mit einer 10tägigen Dauer des Prozeſſes. Elnhauſen.(Großfeuer.) In dem Anweſen des Landwirts Schieferſtein entſtand ein Brand, dem Scheune und Stallung zum Opfer ielen. In den bis auf die Grundmauern nie— dergebrannten Gebäuden wurden die noch horhandenen Futtervorräte vernichtet, wäh— tend das Vieh gerettet werden konnte. Limburg.(Vier Jahre Zuchthaus wegen Totſchlagsverſuchs am eigenen Kinde.) Das hieſige Schwurgericht verurteilte den Berg⸗ mann Wilhelm Hahn aus Löhnberg wegen Totſchlagsverſuchs an ſeinem ſechs Monate alten Kinde zu vier Jahren Zuchthaus und fünf Jahren Ehrverluſt. Der Angeklagte er⸗ griff am 11. Dezember das unglückliche Kind an der Bruſt und ſchlug es mit dem Kopf auf die Bettkante, um es aus der Welt zu ſchaffen. Kind erlitt mehrſachen Schädelbruch, Kurchenzerſplitterungen und doppelten Arm⸗ bruch, konnte aber in der Klinik zu Gießen wieder verhältnismäßig geſund werden. In der Verhandlung gab der Angeklagte zu, daß er das Kind beiſeite ſchaffen wollte, um ſeine Frau los zu werden. Lautenbach.(Erhängt aufgefunden.) Der 46jährige Taglöhner Andreas Bohnert, ein Vater von 6 Kindern wurde in ſeinem Schlaf— zimmer erhängt aufgefunden. Der Tote wird als ein dem Trunke ergebener Mann geſchil— dert, worin wohl auch die Urſache zur Tat zu ſuchen iſt. Ludwigshafen.(Gefängnis für einen ge— walttätigen Sohn.) Weil er im Dezember v. Irs. ſeinen Vater durch Fußtritte miß⸗ handelt und ihn zu Boden geworfen hatte, wurde der Händler Hans Krämer vom Schöf⸗ fengericht zu einer Gefängnisſtrafe von drei Monaten verurteilt. Mannheim.(Selbſtmordverſuch.) Ein Werk⸗ meiſter aus der Bellenſtraße ſprang in der Abſicht, ſich das Leben zu nehmen, aus ſeiner im 2. Stockwerk gelegenen Wohnung und erlitt einen Bruch des linken Oberſchenkels. Er fand Aufnahme im Krankenhaus. Der Grund zur Tat iſt nicht bekannt. Schonach.(Schwarzwaldhof niedergebrannt.) In dem zwiſchen Schönwald und Schonach Das 2 eee gelegenen Fuchs bachhof brach Feuer aus, das das alte Gebäude in kurzer Zeit völlig in Aſche legte. Die Fahrniſſe verbrannten, au⸗ ßerdem auch zwei Maſtſchweine und 60 Hüh⸗ ner. 4 Freudenſtadt.(Falſchmünzer erwiſcht.) Hier wurde ein 28 Jahre alter verheirateter Schreiner feſtgenommen, der mittels einer Gipsform im ganzen ſieben falſche Zweimark⸗ ſtücke herſtellte und in den Verkehr brachte. Fünf der Falſchſtücke ſind wieder beigebracht worden. Deißlingen.(Vatermord.) Der 25 Jahre Ae, ſeit längerer Zeit geiſtesgeſtörte Karl Dannecker erſchlug vor der elterlichen Woh⸗ nung ſeinen Vater, den 73 Jahre alten frühe⸗ ren Gaſtwirt Franz Dannecker, durch Schläge auf den Hinterkopf, die ſofort tödlich wirkten. Bei der Vernehmung des Mörders zeigte ſich, daß dieſer völlig unzurechnunasfähia iſt. 140 Meßlirch.(Schwerer Sturz vom Fahrrad.) Auf dem Heimweg von Bietingen⸗Krumbach ſtürzte in der Nähe der Schonenbrücke Friſeur⸗ meiſter Auguſt Roos von hier mit ſeinem Fahrrad und zog ſich neben einem Arm⸗ und Schlüſſelbeinbruch auch einen doppelten ſchwe⸗ ren Schädelbruch zu, der den Zuſtand des Ver⸗ letzten lebensgefährlich macht. Zuffenhauſen.(Rührende Treue eines Hun⸗ des.) Große Aufregung brachte hier der Fall eines in ſeinem Dienſtrevier erſchoſſen aufge⸗ fundenen Feldpolizeiwachtmeiſters, der erſt kurze Zeit verheiratet war und hier ſeinen Wohnſitz hatte. Man fand die Leiche neben der Straße, bewacht von dem treuen Hund des Verſtorbenen, der ſeinen Herrn noch im Tode ſchützen und längere Zeit niemanden an die Leiche laſſen wollte. Die Leiche wurde auf Zuffenhauſener Gemarkung unweit der Staats⸗ eee Ses anstalten wir einen Anshlic des 30 jährigen Bestehens unseres Geschäftes ver- außergewöhnlich großen und umfangreichen Anzüge Sdkko u. Sporfform sowie rr Jubiſdums Verkauf Dieser Verkauf ist seit Monaten vorbereitet und wir bieten, Was Billigkeit anbelenqt etyas, das unserer Firma für lange lehre den kuf als vorfeilhefte Einkaufsquelle sichert. Fabrikate von führenden Grohfabriken Deufschlends, also nur moderne, flofte Kleidunq, auch die neuesten Modeschöpfungen werden zu ganz niedrigen Preisen verkauft. Mäntel bringen wir schon für 10. Hosen für Sonntag, Sport und Arbeifszwecke KNnaben- Anzüge aus Woll- u. Waschstoffen schon für 9.75 Selbstverständlich sind auch unsere höheren Preislagen während des JUBILAUMS-VERKAUFS bedeutend im Preise ermäßigt und bietet sich hiermit auch für den Herrn mit den verwöhntesten Ansprüchen Gelegenheit zum guten und billigen Einkauf. Ireditionsgemäß erhalten auch diesmal in unserem Jubiläums- Verkauf Arme und Minderbemiſtelte, jedoch nur unsere bis- herige freue Kundscheff, ein Kleidungsstück gratis, je doch nur von 11-1 Uhr und solange der diesbezügliche Vorret reicht Be inn cles Verkaufs Samstag, 8 Uhr Seit 30 Jahren mahgebend für Herren- und Knabenkleidung e I l Erstklassige .. schon für 0.95 Mannheim Breite 5 1 34 Straße 9 —, r% ͤ m ⁰ ö 2 Aher die Liebe iſt die größte unter ihnen Roman von Helma von Hellermann. Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle 1931 (47. Fortſetzung.) Dieſer Mann übte eine unwiderſtehliche An— ziehungskraft auf ſie aus. Sie neigte ſich dem Manne ein wenig näher. Der zarte Duft ihres raffiniert gepflegten Kör⸗ pers umwehte ihn mit einem Hauch blumen— hafter Süße. „Nun, habe ich recht?“ „Ja und nein“, erwiderte Hardt, ohne den Blick von unten tanzenden Paaren abzuwenden. Farben leuchteten, näherten ſich einander zu reizvoller Verbindung, flatterten weiter im ſchnell wechſelnden Spiel der Glieder, die ein hart hämmernder Rhythmus zu Bewegung zwang. Juwelen funkelten. Es war heiß ge⸗ worden, die Schwüle teilte ſich dem Blute mit, das unruhig ſeinen Lauf verſchnellerte. „Als ich zuerſt hier ankam, war mir alles fremd und vieles unverſtändlich. Heute begreife ich ſchon manches beſſer. So wandelt ſich wohl das Urteil jedes Neulings.“ „Ahl, Sie Vorſichtiger!“, lachte Marion Hartmann leiſe.„Wie gut Sie auszuweichen ver⸗ ſtehen! Jedenfalls fanden Sie uns zuerſt ſchreck⸗ lich, nicht wahr? Geſtehen Sie nur“— ihm mit einem ſchlanken Zeigefinger drohend.„öder hoffentlich finden wir jetzt ein wenig mehr Gnade vor Ihren Augen?“ Er wandte endlich den Kopf, lächelte ſie mit hochgezogenen Brauen an: e egt die Sonne auf das Urteil einer! Sternſchnuppe Wert? Sie ſcher Unbekümmertheit auf alles, was ihr Licht erreicht, erhellt und beglückt, verſengt und ver- nichtet, nach Geſetz, nach Willen— wer weiß es? Jede ſchöne Frau hierzulande iſt eine ſol⸗ che Sonne, um die die kleinen, unbedeutenden Planeten der Männerwelt in anbetendem Ge⸗ horſam kreiſen.“ „Pfui!, wie egoiſtiſch und ſelbſtgefällig ma⸗ len Sie uns da!“ ſchallt die reizende Frau.— „Bei Ihnen in Germany iſt's umgekehrt der Fall — da iſt der Mann die Sonne! Das gefällt Ihnen wohl beſſer?!“ „Natürlich“, lachte Hardt, James Hartmann entgegenſehend, der das Paar ſoeben von unten entdeckt und nun, eine Hand in der Hoſentaſche, angeſchlendert kam.„Es iſt immer vergnüglich, ſich im Mittelpunkt des Intereſſes zu wähnen!“ „Bei einem ſo glücklich Verlobten könnte der Wahn ja Wahrheit ſein“, meinte Marion Hartmann, und lächelte den Landsmann an, als habe ſie ihn ſchon lange ſehnlichſt erwartet. Hardt erhob ſich, verſtimmt, durch den ſpot⸗ tenden Ton. „Liebe iſt Ergänzung, kein einſeitiges Ge⸗ fühl“, erwiderte er ruhig,„aber das werden Sie ja am beſten ſelbſt wiſſen!“ Er verneigte ſich leicht gegen die ſchöne Frau, die ſich nun ebenfalls erhob. „Dieſen Tanz, Harry? Oh, ihn Herrn Hardt verſprochen! leid!“ N Voll bezaubernder Koketterie zu dem viel Größeren hinaufblinzelnd. Tauſend kleine Uebermutsteufel tanzten in den ſamtenen eben habe ich Es tut mir ſo ſcheint in himmli⸗ Braunaugen, in den Winkeln des zu reizendem Verb ſraße nach Kornweſtheim aufgefu dem bisherigen Ergeb oliz hebungen 118 zweifellos 8 deſſen Grund man aber nicht den geringſten Anhaltspunkt hat. Der Schuß ſaß mitten im Herz und hatte den ſofortigen Tod zur Folge. Ein rührendes Beiſpiel der Anhänglichkeit u. Treue gab ſein Hund, der ihn bei dem Un⸗ glücksgang begleitete und nur mit Mühe von ſeinem toten Herrn wegzubringen war. Er hatte ſich zu Häupten ſeines Herrn nieder⸗ gelegt und leckte ihm das Geſicht; gegen je⸗ den, der ſich der Leiche nähern wollte, nahm er eine drohende Haltung an, ſo daß man die größte Mühe hatte, ihn wegzubringen. Stuttgart.(Zuchthausſtrafe wegen Spionage zugunſten Frankreichs.) Wegen eines teils verſuchten, teils vollendeten Verbrechens des Verrates militäriſcher Geheimniſſe zugunſten Frankreichs wurde vom Strafſenat des Ober⸗ landesgerichtes in nichtöffentlicher Verhand⸗ lung ein 27 Jahre alter Kaufmann aus Stutt⸗ gart zu einer Zuchthausſtrafe von zwei Jah⸗ ren und acht Monaten und zum Verluſt der bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von fünf Jahren verurteilt. Ein 34 Jahre alter Steuerbeamter, der ſtrafbare Beziehungen zu dem Spion unterhalten hatte, erhielt wegen Vergehens gegen das Spionagegeſetz eine Ge⸗ fängnisſtrafe von zwei Monaten. Die Unter⸗ ſuchungshaft wurde beiden Verurteilten an⸗ gerechnet. Außerdem wurde der Wert des Ent⸗ geltes, den ſie für ihre landesverräteriſche Lä⸗ tigkeit empfangen hatten, für dem Staat ver⸗ fallen erklärt. Das Urteil iſt rechtskräftig. Neues hellumvorkommen in Jrankreich feſigeſtellt Paris, 28. 4. Kürzlich war bei Toulon ein Heliumvorkommen feſtgeſtellt worden. Jetzt wird aus Lille gemeldet, daß es dem Direktor des hydrogeologiſchen Amtes in Lille gelun⸗ gen ſei, im Departement Nord in 60 Zentime⸗ ter Tiefe ebenfalls Heliumvorkommen feſtzu⸗ ſtellen. Todesſtrafe beankragt Dortmund, 28. 4. Im Prozeß gegen den Montagearbeiter Fritz Albrecht aus Dort⸗ mund beantragte heute der Staatsanwalt we⸗ gen Mordes in zwei Fällen die Todesſtrafe. Albrecht ſoll in der Nacht zum 31. Januar ds. Irs. im Anſchluß an eine politiſche Verſamm⸗ lung in Dortmung zwei Perſonen erſchoſſcu und eine weitere ſchwer verletzt haben. Mit der Geliebten in den Tod Wien, 28. 4. In einem Hotel in Hernals wur⸗ den geſtern vormittag der 32jährige ſtellungs⸗ loſe Oberkellner Franz Stitz und die 30jährige Köchin Roſa Goppold mit Leuchtgas vergiftet tot aufgefunden. Sie wohnten ſeit dem 18. d. M. im Hotel. Im Zimmer wurde eine Anzahl Briefe vorgefunden. Ein offener Abſchiedsbrief von der Hand Stitz' beſagt, daß er ſeine Erſpar⸗ niſſe in einer Nacht im Haſardſpiel durch⸗ gebracht und daß er ſeinen Poſten in Mödling leichtſinnig aufgegeben habe; ſeine Nerven ſei⸗ en ganz zerrüttet, deshalb begehe er Selbſtmord im Einverſtändnis mit der Goppold. Sie be⸗ 0 kräftigt durch ihre eigene Unterſchrift ihr Ein— verſtändnis mit den Worten:„Bin damit ein⸗ verſtanden.“ Stitz hinterließ auch ein Schreiben an den Obmann der Gehilfenkrankenkaſſe der Gaſt⸗ wirtegehilfen, das die Bitte enthält, ihm ein Leichenbegängnis zu bereiten. Die Goppold ſoll bis in die letzte Zeit eine Stellung in einem Gatbausß in Ottalring gehabt haben. Hardt umfing die ſchlanke Geſtalt, die ſich an⸗ mutig in ſeine Arme ſchmiegte. Ein, zwei Takte wiegten ſie ſich auf dem Platz, glitten dann in die Mitte des Saales. Elegant und ſicher führte Hardt. Aber ſein Geſicht war ernſt. Wann kam die Zeit, daß er die Geliebte wieder in den Armen halten, ſich ihrer reinen, holden Mädchenhaftigkeit erfreuen durfte? Roſemarie, Roſemarie— ach, daß ſie ſich im Tanze mit ihm wiegen könnte, er ſie ſo in den Armen halten dürfte N An willkürlich ſtrafften ſich ſeine Muskeln ein wenig. Marion Hartmann ſah auf. „Ohl, wie finſter die Sonne geworden iſt! Warum ſo ernſt? Sind Sie böſe, daß Sie mit mir tanzen müſſen? Es war dies nur eine kleine Strafe für Harry, er ſah gar ſo ſieges⸗ ſicher aus! Aber nun müſſen Sie wieder lachen, ſonſt bin ich traurig!“ Hardt riß ſich zuſammen, lächelte gehorſam, dem reizenden, zu ihm emporgehobenen Geſicht zu, wußte nicht, daß ſein Blick die Sehnſucht verriet, die er ſoeben empfunden. „Liebe Sonne!“ flüſterte es da noch einmal Der Mann horchte auf. Welch zärtlicher Ton in der leiſen Stimme— das leidenſchaftliche Aufglühen im Geſicht der Frau, deren Augen die ſeinen in heißer Bitte ſuchten. Gefahr im Verzuge Hardts Geſicht verhärtete ſich Küßl und ernſt erwiderte er den Blick der Frau, führte ſie mit einigen gewandten Wendungen fener Saalecke zu. wo der Amerikaner gerade ſichtbar ge⸗ höflicher worden, und ließ ſeine Partneri erbeugun, ie A i Plaudernd begaben ſie ſich zu dritt hinunter. deine ſüße Molly ausſieht: Herr „Habt ihr denn eben bemerkt, Mädchens“, raunte der junge iriſche Diener, der mit zwei anderen goldbetreßten Rotfräcken Getränke ſer⸗ vierte, den beiden hübſchen Mädchen in weißen Schürzen und Häubchen zu, die hinter einer Tür in den Saal lugten und ihre Gloſſen machten.„Molly angelt mal wieder! Aber dies⸗ mal beißt der Fiſch nicht an.“ „Der Köder lockt ihn wohl nicht“, kicherte die kleine Zofe boshaft.„Ich gönnte ihr mal 'nen ordentlichen Reinfall!“ „Aber ſüß ſieht ſie aus, die Krabbe“, meinte Dan gönnerhaft, der Herrin des Hauſes nach⸗ ſehend, die eben mit dem Amerikaner vorüber⸗ ſchwebte. Und zuckte ſchmerzhaft zuſammen: die Kleine hatte ihn in den Arm gezwickt. „Mach' nicht ſo dumme Schmalzaugen, du“, ſchalt ſie eiferſüchtig.„Wenn du wüßteſt, was ſie erdulden muß, bis ſie ſo„füß“ ausſieht— na!“ Ein beredter Seufzer. „Das Schikanieren hat ſie los“, ſekundierte das Stubenmädchen und wand ſich verſchämt lächelnd unter der ſtreichelnden Hand des vor⸗ übereilenden Rotfracks. Da gefallen mir Lena und Minnie doch viel beſſer! Aber Mollys Haar möchte ich haben.“ „Und ihre Kleider“, ſeufzte die Zofe begeht⸗ lich, die keine abgelegte Garderobe erhielt. „Borg' dir mal wieder eins aus“, lachte der Ire leiſe.„Sonnabend iſt großer Ball im Iriſchen Verein.“ N ö Die Kleine lachte froh— zupfte ihn am Aermel:„Da, guck mal ſchnell, wie wütend Lena, und lacht! 5 Bekanntmachung Sömtlichen Bewohnern Mannheims und Umgebung die höfliche Mitteilung, daß ch von Montag, den 2. Mal ab melne Geschäftslokalitäten vom Eckhaus U I. 2 nach U. 12 Breitestrage 1 verlegt habe,. Infolge geringer Unkosten fabelhaft 1 billige Mannheimer Rennbahn ſtehen alſo Mannheimer Maimarkt und Pferderennen. Zum Beſuch des Mannheimer Maimarktis und der damit verbundenen Frühjahrs- Pferderennen werden wieder auf allen Bahnhöfen im Umkreis von 100 km um Mannheim die ermäßigten Sonntagsfahrkarten ausgegeben, alſo auch für Mon— tag, den 2. Mai und für den Maimarkt- Dienstag, an dem der zweite Renntag ſtattfindet. Die Nenn— ungen für die Mannheimer Pferderennen ſind ſehr gut ausgefallen und an allen 3 Tagen iſt guter Sport zu erwarten. Am Maimarkt⸗ Sonntag, den 1. Mai wird unter den beſſeren Entſcheidungen das Neuwieſen⸗ Flachrennen und das Rheingold-Pokal— Jagdrennen hervortreten, zu dem ſich viele neue Ställe aus dem Rheinland mit ihren beſten Kan— didaten verpflichtet haben, ebenſo für die Haupt— rennen des Maimarkt: Dienstag, uämlich das Mai⸗ markt Flachrennen und das Rieſe-Jagdrennen.. Auch die umrahmten Rennen werden bei ihrer ſtarken und guten Beſetzung das Jntereſſe der Freunde des grünen Raſens finden. Den Beſuchern der beliebten während der Maifeſtwoche 3 ſchöne Renntage bevor und es ſteht zu hoffen, daß bei den Jedermanns Leiſtungsfähig— Hardt tanzt röffnungspreise unge, mantel, Hosen Steinbach Jetzt nur noch U 1. 12 Breitestraße beſchert wird. keit angepaßten Eiutrittspreiſen der Platzkategorien den Veranſtaltern ein volles Haus verſchiedenen ſein Geſchäftslokal Jodler Häuler Grhäft ein SChünes ETUIIungsgeschenk! Intereſſenten koſtenlos 1 Geſchäftliche Mitteilungen. » Steinbach zieht um! 25 Jahren beſtehende, alteingeführte Herrenkonfek— tionsgeſchäft Steinbach, Mannheim, U 1. 2, verlegt von Montag, nach U 1. 12 Breiteſtraße. die Firma ſehr angelegen ſein laſſen, durch Qualitäten und billige Preiſe die aufs allerbeſte zu bedienen. Auskunft über deutſchen Seiden⸗ bau, Seidenraupenzucht und Maulbeerkultur erteilt (Rückporto erbeten) tungsſtelle deutſcher Seidenbau, Weinböhla(Bezirk Dresden), Schließfach 22. I Scicco: Anzüge To und Zreſhig Geb.-Mäntel reine Wolle Somm.-Ulster reine Wolle . Herfen Bodens df 5 m Agenten Das ſeit faſtſ pei Höchstprovsion ge— sucht den 2. Mai ab Auch dort wird es ſich gute werten Kunden Neurode(Eule) Rollo-Jalousiefabrik, Neuheiten. Notverkauf! blau Wollkamg. m. 7.80 Bera⸗ 9 grau Erga Gera 167. Dauern revollieren zwangsräumung eines ſchleswig⸗holſteiniſchen Bauernhofes Huſum, 28. 4. Der Hof Groß⸗Bremsburg wurde geſtern zwangsweiſe geräumt. Die Räu⸗ mung war durch bäuerliche Kundgebungen vor einiger Zeit verhindert worden. Für den Ab⸗ transport war vorſichtshalber ein großes Poli— zeigufgebot erſchienen. Im Laufe des Tages wurden trotzdem wieder größere Kundgebu.. gen veranſtalt't. Der Hauptweg war durch Cra⸗ benziehung und durch einen niedergelegten Baun verſperrt. Die Polizei mußte mehrfach vom Gummiknüppel Gebrauch machen. Es hat⸗ ten ſich an 300 Bauern eingefunden, die die Ar—⸗ beit der Beamten mit Schmährufen begleiteten Dalen für den 29. April: Sonnenaufgang 5.03, Sonnenuntergang 19,13, Mondaufgang 3.16, Monduntergang 12.50.— 1767: Der bayeriſche Feldmarſchall Karl Philipp Fürſt v. Wrede in Heidelberg geb.— 1806: Der Dichter Ernſt Freiherr von Feuchtersleben in Wien geb.— 1878: Der katholiſche Theologe und Dichter Peter Dörſler zu Unter⸗Germaningen in Schwaben geb. Lokales Der Geſundheitszuſtand der Schuljugend. (Verſchlechterung des Ernährungszuſtandes ſeit Herbſt 1931.) Die jüngſten Erhebungen über den Geſundheitszuſtand der deutſchen Schul⸗ iugend haben, wie von gutinformierter Seite verlautet, in unſeren Volksſchullehrerkreiſen ſtar⸗ ken Peſſimismus wachgerufen. Noch im Jahre 1930 konnte man den vorliegenden Berichten nach von einem durchaus zufriedenmellenden Geſundheitszuſtand der Schüler von Volks— ſchulen ſprechen. Zu jener Zeit wurde von insgeſamt 947831 erfaßten Schulkindern der Geſundheitszuſtand von 39 Prozent als ſehr gut feſtgeſtellt, bei 49 Prozent war er be— friedigend uno nur bei 12 Pro:. war in die— ſer Beziehung Anlaß zu Klagen und zur Be— ſorgnis gegeben. Aehnlich lagen die Dinge im Jahre 1929, ſodaß alſo von einer Verſchlechte— rung in geſundheitlicher Beziehung der Volks— ſchüler icht geſprochen werden konnte. Die inzwiſchen eingetretene Verſchärfung der wirt— ſchaftlichen Notlage weiter Bevölkerungsſchich— ten aber hat ſich ſeit dieſer Zeit nicht unbe⸗ trächtlich ausgewirkt, und die letzten Berichte laſſen erkennen, daß ſeit dem Herbſt ver⸗ gangenen Jahres eine erhebliche Verſchlechte— rung des Ernährungszuſtandes der Jugend— lichen zu bemerken iſt. Einzelne Beiſpiele be⸗ weiſen das. So konnte der Kreisarzt eimer oſtpreußiſchen Stadt feſtſtellen, daß von 300 Schülern und Schülerinnen einer Stadtſchule 56 kein Frühſtück in die Schule mitbekamen. Und in anderen Gebieten lagen die Verhält- niſſe nicht unähnlich. Die mangelnde Ernäh— rung verfehlt natürlich tre ſchlechten Ein— flüſſe auf die Geſundheit der Kinder nicht. Folgende Föͤſtſtellung geben darüber deutliche Auskunft: Bei kreisärztlichen Unterſuchungen eines Bezirkes wurde feſtgeſtellt, daß 6,52 der unterſuchten Kinder blutarm waren, 6,6 Prozent litten an Rachitis, 3,71 Prozent wa- ren ſkrofulös, 5,92 Prozent litten an Wuche⸗ rungen im Rachenraum, 3,27 Proz. waren ren lungenkrank, 13,5 Prozent hatten geſchwol⸗ lene Drüſen, bei 6,6 Proz. wurde Kropf und bei 4,5 Proz. eine Wirbelſäulenverkrümmung feſtaeſtellt.Merkwürdigerweiſe traten nur bei 2.2 Nervenerkrantungen in Erſcheinung, arzt ſein mußten. Schwimmende Poſttaſchen. Poſtdampfer ſollen jetzt für ihre Fahrten nach Europa mit„unſinkbaren Poſttaſchen“ aus⸗ gerüſtet werden. Auf dem Vorderdeck des Schiffes wird die Poſt in Taſchen unterge- bracht. Der Aufbewahrungsraum der Poſt iſt ſo eingerichtet, daß er beim Untergang des; Schiffes ſich von ſelbſt löſt und ſo die Taſchen freigibt, die waſſerdicht ſind und nicht unterge⸗ hen lönnen. Millionäre Ein Millionär muß— ſo ſtellt man ſich das wenigſtens vor— ein herrliches Leben in Luxus und Wohlbehagen führen, umgeben von allem Komfort, den die Welt zu bieten vermag, muß das Geld mit vollen Händen ſcheffeln und wieder ausgeben. Ein ſol⸗ ches Leben führte allerdings der amerikaniſche Oelkönig Patterſon. Er war Nachtwächter, entdackte eine Oelquelle in Pennſylvanien, wur⸗ de Millionär, verpraßte ſein Geld, und kehrte zum Beruf des Nachtwächters zurück. Patter— ſon hat ſein Geld verſchleudert in wahrhaft „amerikaniſcher“ Großzügigkeit. Wenn er ein mal ein Theater beſuchen wollte, begnügte er ſich nicht etwa damit, daß er ſich eine Loge mietete, ſondern er kaufte das ganze Theater aus und verſchenkte die Billets an ſeine Freun— de als Freikarten. Er brachte es ſogar fertig, zu kaufen, in denen er ſchlafen die Eiſenbahn benutzte er nicht öhnlicher St Er fuhr viel— ſtandesgemä zug. Ein be⸗ barakterzug war es üb⸗ Woll-Msefratzen 90/100 Steil. m. Keil 38.— 29.50 24.50 Kepok-Mafretßen 90/190 stellig mit Keil 65.ä— 60.— 35.— Schlareffia- Matratzen Mafrehßen-Schoner % 6.— 4.75 vom groe Alle Matratzen eigenes Fabrikat Matratzen S Met 1280 18.30 45.— 35. 30 Reel ate. eb. lid 90.. 42.30 3.85 Eine Partie METATLTL BETTEN weit unter Preis Befffedern und Federbeffen Kissen 80/80 mit 2 Pfd. Federn 9.95 7.50 5.95 4.50 2.75 Deckbeften 130/180 mit 6 Pfund Federn... 33.— 25.— 18.— 11.50 Graue Federn per Plund 4.30 3.30 2.20 1— 45 Weihe Federn 85 per Pfund 8.75 7.75 7.25 6.75 5.95 Weite Daunen per Pfund 4.95 4.25 2.90 1.50 per Pfund 21.00 15.00 11.00 Weige Halbdaunen Sten Spezialhaus aus unserer großen eigenen Steppdecken- Steppdecken doppelseit. Satin m. gut. Füll. 12.50 10.50 Steppdecken Hseide mit Salinruck. 21.-18. 14.50 12.75 Steppdecken mit weißer Schafwollfüllung 35. 29.50 Daunendecken .. 85. 78. 65. 57.— 45. Aufarbeiten von Daunendecken fachmännisch, billig und schnell Steppdecken Fabrik 7.50 8.50 19.50 33.00 von Mk. 8.50 an Unsere moderne Beiſfedern- Reinigungs- Maschine dauernd in vollem Betrieb eddel Kauft man. be nheim Grüssner& Co. Pfeffer u. Salz m. 9.80 1 f während 28,5 Proz. ſtändig in Behandlung beim Zahn- ind trocken, 75— rigens, daß er aus Prinzip niemanden etwas borgte, dagegen machte es ihm nichts aus, jemandem, der ihm gefiel, ein paar tauſend Mark zu ſchenken. Oelquelle ver- ſiegte, verſchwanden das Geld und die Freun— de. So kehrte Patterſon nach einem kurzen Ausflug in das Neich der Millionäre zu ſeinem alten Beruf des Nachtwächters zurück. Mor⸗ riſon, ein beinahe unbekannter Londoner Mil— Als die lionär, war gerade das Gegenteil von Pat— la. Anzugsstoff terſon. Er hatte keine„Steckenpferde“, keine Neigungen, die das eine Geld koſteten. Er kannte nur Ziel, ſein Vermögen zu vermehren. ri er. So be⸗ eine Duoſch—⸗ nung in ſein Londoner Citybüro mitnahm, um nicht in einem Reſtaurant eſſen zu müſſen. . Bei dieſer Bedürfnisloſigkeit gelang es Mor— Amerikaniſche f en riſon, ein großes Vermögen zuſammenzubrin— gen. Er hinterließ ſeinen Erben ungefähr 200 Mill'onen Mark. * Nur nicht ſo ſchnell. Wenn in Deutſchland ein Geſuch an eine Behörde den Inſtanzen⸗ weg nicht mit der nötigen Geſchwindigkeit durchläuft, dann ſchimpft der brave Staats- bürger ſo gern auf den Amtsſchimmel, der einen ſo langſamen Trott habe. Er kann ſich aber tröſten, denn in anderen Ländern ſcheint es auch nicht anders zu ſein. So wollte ein Steuerzahler in Bradford(England), der in eine kaum 3 Minuten entferntere Wohnung umgezogen war, auch ſein Telefon umlegen laſſen. Er ſchrieb an die techniſche Abteilung des Poſtamts Leeds, wurde an die techniſche Abteilung des Poſtamts Bradford verwieſen, die ihn an das Poſtamt ſelbſt verwies, das wiederum eine Grundſtücksabteilung als zuſtän⸗ dig bezeichnete. Auf Beſchwerden erhielt er vom Stadtkämmerer einen Brief, daß die Angelegenheit in einer der nächſten Sitzungen der Grundſtückskommiſſion erledigt werden wür⸗ de. Zwei Monate hindurch hörte er nun nichts mehr. Dann fragte er ergebenſt beim Stadt⸗ kämmerer an, was denn die Grundſtückskom— miſſion beſchloſſen hätte. Der Stadtkämmerer erwiderte, daß ſein Brief— es handelte ſich um einen Arzt— an den Stadtmedizinalrat weitergeleitet ſei. Dieſer wiederum antwor⸗ tete nach einiger Zeit, daß die Verzögerung durch Unſtimmigkeiten im Poſtamt hervor- gerufen worden ſeien. Das Schönſte an der Geſchichte iſt aber, daß der Mann, der ſo gerne ein Telefon haben wollte, weniaſtens eine Gebührenrechnung für das Telefon bekam, das er nie benutzt hatte. Handel, Induſtrie, Börſe Mannheimer Produlktenbörſe. Mannheim, 28. 4. Inlandweizen, gut, geſund 76, 28,75—29, desgl. 73—74, 2727,75, Inlandsroggen gut geſund u. trok— en, 22— 22,25, Inlandshafer 17,50—19, inl. Zommergerſte 20—21, Futtergerſte 17,75— 18,50, La-Plata-Mais mit Sack 17,25, ſüdd. Weizenmehl, Spez. Null, neue Mahlung, per April Mai 39,50, gesgl. mit Auslandsweizen 10,25, ſüdd. Weizenauszugsmehl, gleiche Mehl— art und Lieferzeit, 43,50— 44,25, ſüdd. Weizen⸗ orotmehl, gleiche Mehlart und Lieferzeit, 31,50 bezw. 32,25, Roggenmehl, 707 Ausmahlung, e nach Fabrikat, 28— 29,25, feine Weizenkleie 11 Biertreber 12,25— 12,75, Erdnußkuchen 13 bis 13,25. f Mannheimer Kleinviehmarkt. Mannheim, 28. 4. Zufuhr und Preiſe: 60 Kälber 36—47, 25 Schafe 22—30, 112 Schwei⸗ ne nicht notiert, 1118 Ferkel und Läufer, Fer- kel bis vier Wochen 9—13, über vier Wochen 1418, Läufer 19—23.— Marktverlauf: Mit Kälber mittel, geräumt, mit Ferkel und Läufer mittel.— Der nächſte Ferkelmarkt findet am 4. Mai, der nächſte Kälbermarkt am Freitag, den 6. Mai 1932 ſtatt. Berückſichtigt die Inſerenten r 1 9 deutlich den Erfolg unserer 5 mühungen, die prelse den zeitveft altnissen anzupassen! Prüten Sle dlese Angebote, Sle werden N e ar duc hon ond! uche Wasduelde. er Verafbellung · hunst. Wasdneide, 0 Fiomolle, bes. leinma⸗ dug U. Is. plall. odet 1955 25 Ger duelge. deluberes Gewebe · 1 le- schee Poor 6 (zerren-(Fanta ſehlecfrel. mod. Mugler. vorzũügl. Klelderqual., viele Nommgarn, mod Karos. lür Kleider u. Röcke. Frauen- monte reine Volle alle Weiten ib. Son, lh 75 3 ieder · und on. ersne de chile de. Helol- Sccnete pepe. bir 1. 25 Nrbsc-Sekactzatde lesche berpie. Nosküm- u.— de 0 Soucie. Fonlatlegewebe 150/ e 18 i 96 reine N 1 Corse Rule (or weise Seiſſich eki 2— kt öllige Samens. 721809 15 ot ben 48 0 Da er Feen 10 0 3 78 5 m. Ctèpe Crepe. rꝛc0rle Fotben. N W. lonese, 15 Na nut J 1. 1 1 eee e 1185 0 3 5 dell n. Won ledes le . Seicenstefte 155 anunstng leb, 4 53 Wen votzügl. wos dbor. ur. 0* Tupten 8. bie ende mod. Fatben. iir. 8 4 Sicken- ö gbnade bene e 15 9 3 55 Kucsiselde, 96 cm br dlaroc- ruhe. Fi 295, 7 9 Kleider, 96 cin b a . eben e de que Sropo 88. -e 255 inden. 7.45 00, Ul. 4.938 RENAU NANNH E men- Unterk 1 985 hübsch garnier.. eld Charmeus. pemen- Ur he od Splſzen ol. 2.5 en, Bemberg kinder me Spidengermerung amen- Schlag Moposlerſahig. g Ving- N Nusler. celcheAuswontl. da. Ur- 000 115 883 mod. Farben.“ gegenle 5 d 8 ade, 3 9 3 plug, aer unde 100, 25. N 55 N 5 ele ens Kunstseid. Masche leld, 75 1.58 933 10 penesen alle Gröpen. 28, zende indanihteg. 2 lerquellät, duc. s. eng, ma , Flir. 65.56, —— Landw. Geld- und Waren- genossenschaft G. m. h. H. [Bauernverein) Norddeutiſche Saathkartoffel Nur anerkannte Abſaaten. Odenwälder Blaue, Kaiſerkrone, Böhms Gelbe, Zwickauer Gelbe, Lemkes Induſtrie, Erdgold, um Gickinger Rote. Badiſches Saatmais(Kolbenwelſchkorn) Pfd. 12 4 NB. Anmeldungen auf verbilligten Futterweizen können noch entgegengenommen werden. Der V. Heute Freitag ab 1a hausmacher margarine Cocosſell id. 20, 32, 2 U. 55) Schweineschmalz Pfd. 480 Wurst U. fleisch sowie Bratwurst zu verkaufen Hans Pfenning, Steinſtraße und Karl Eppel, Kiesſtr. AJeebuiter 0 fl. 80 J Aened aan) a 3 Adwbeischen N il. 2 und 20 Mannheimer Plerderannen. Sonntag, I. Mai, Dienstag, 3. Mai und Sonntag, 8. Mai tritt ise Mk. 0.50 bis 5 Mk. Bapede— Dreitagekarte 1. Platz 1 2 Mk. halbe Preise). Autoplatz 2 Mk. Toto-Mindesteinsatz: 1. Platz 6 Mark 2. und 3. Platz 2.50 Mark. Näheres siehe Plakate, Ermäßigte Sonntagsfahrkarten an allen drei Tagen, bamplapiel pia a7 Mischobst 0 pid 35, ag u 59.9 Dazu 05% Kobalt im Hamburger Hafteslager chard Ronmann Niederlage von Tams ⸗Harts Rathausſtraße 62. (Schmler 1 Kinder Beginn jeweils 3 Uhr. kid. a0. 48. 80 u 7 7 Gar. reines deutſches 7 1 oſes Erſcheinen. Am Sonntag, den 1. Mai ds. Is. findet nachmittags 2 Uhr eine Uebung der freiwilligen Feuerwehr ſtatt. Signal um 1 Uhr. punkt halb 2 Uhr. Antreten Erwarten reſt⸗ Das Kommando. Dichrüben zu verkaufen Hofmannstr. Guterhaltener Garten- Schlauch zu kaufen geſucht Zu erfragen im Verlag. Prima Furhensamen zu verkaufen. Franz Helbig 3. Mannheimer⸗Straße 23 1 Ein gebrauchtes Knaben Fahrrad zu verkaufen. Annaſtraße 21. Gebrauchten faſt neuen Ainderwagen (Zwilling) zu verkaufen. Waldſtraße 16 Ein moderner Sdorlwagen zu verkaufen. Walustraſie 23 N 8 Sozialdemokratiſche Partei, Ortsgruppe Viernheim. Sonntag, den 1. Mai, nachmittags 3 Uhr, findet im Karpfen unter der Mitwirkung des Volkschors und der Arbeiter⸗Radfahrer unſere dies. jährige Maifeier ſtatt. Mairedner: Genoſſe Kurzmann, Worms. Hierzu laden wir die geſ. freiorganiſierte Arbeiterſchaft herzlichſt ein. Der Vorſtand der S. P. D. Eintritt frei! FTC ͤ Bekanntmachung. Gefunden wurden: ein Herrenrock(Leinen) eine Brille und eine Geldbörſe mit Inhalt. Viernheim, den 28. April 1932. Heſſiſches Polizeiamt: Oechler. verſteigerung von Bohnenſtangen. Morgen Samstag, den 30. April 1932, Vorm. 9 Uhr werden im Gaſthaus zum Freiſchütz zu Viernheim aus den Diſtrikten Renngarten 1 u. 2 verſteigert: 1500 Stck. Bohnenſtangen 7. Kl. Heſſ. Forſtamt Viernheim. S S G DDS Jetzt müſſen Sie Ihr Blut reinigen Maikurtee Paket 45 Pfg. Nalaus Drogerie Peter Moskopp S S SSS Wichtig für Hühnerhalter Laut Verordnung der Reichsregierung ſoll an ſämtliche Hühnerhalter berbilligter Weizen verabreicht werden, welcher auf Bezugsſcheine er— hältlich iſt. Anmeldungen zum Bezug werden ent⸗ gegengenommen bei Joh. Adam Adler 2. Rathausſtraße 67. Marinaden friſch eingetroffen! Bratheringe o. K. u. ausgenommen große Ware Stück 13 Pfg. Bismarkheringe, Rollmops, offen, feinſte Ware, billigſt. In Kilodoſen ſind vorhanden: Bratheringe, Rollmops, Bis- marckheringe, Heringe in Gelee Sardinen Doſe 60 bez. 70 Pfg. Große Salz⸗ und Eſſig⸗Gurken Stück 6 und 7 Pfg. Delikateß⸗ Sauerkraut, Roterüben uſw. Räſe in großer Auswahl Jakob Winkenbach Lorſcherſtraße 10. Tel. 83. i Be erletzung der Kämpfe beſtritten hat; Als Erſa miniert. der porten. Nach dem Gutachten eines Sachver⸗ tändigen trug der Angeklagte an dem Tode des Volz keine Schuld, da der Sturz auf die mangelhafte Reparatur der Steuerung zurück⸗ zuführen war. Der Angeklagte wurde wegen fahrläſſiger Tötung freigeſprochen. Aulrag auf Slrafverfahren gegen Dr. Jrick Ein Antrag des thür. Unterſuchungsausſchuſſes Weimar, 27. 4. Der Unterſuchungsausſchuß, der ſich mit Maßnahmen der thüringiſchen Verwaltung, insbeſondere in der Amtszeit des ehemaligen thüringiſchen Innenminiſters Dr. Frick, Strafantrag wegen Urkundenvernich⸗ tung und wegen Verletzung der Eidespflicht zu erſtatten, ferner ihn wegen ſchuldhafter Verfaſſung und der Geſetze vor dem Staatsgerichtshof anzuklagen. Es handelt ſich hierbei um den Verſuch, Hitler durch Anſtellung als Gendarmeriekommiſſar von Hildburghauſen die deutſche Staatsange— hörigkeit zu verſchaffen. Zu dem Punkt„Durchſetzung der Polizei mit Nationalſozialiſten“ empfiehlt der Unterſu— chungsausſchuß dem Landtage, auszuſprechen, daß das Verfahren Dr. Fricks nicht dem Ge— danken der Lauterkeit der ſpricht, weil es die nötige Unparteilichkeit ver— miſſen Angelegenheit wird nun das Landtagsplenum Verwaltung ent⸗ Das letzte Wort in der laſſe. zu ſprechen haben. Süd deutſchland gegen Frankreich B Winkler und Gispert in Bordeaux. Der in dieſem Jahre ſo beſonders unterneh— mungsluſtige ſüddeutſche Fußball-Verband ſchickt am kommenden Wochenende ſeine Auswahlmann— ſchaft erneut auf Reiſen. Die Süddeutſche Nach— wuchself kann diesmal nicht in der gleichen Auf— ſtellung reiſen, in der ſie die voraufgegangenen da Bayern, Eintracht, der Club und FSV. Frankfurt entſcheidende Käm— 95 5 pfe auszutragen haben, ſo muß man auf eine An— zahl der beſten Kräfte verzichten; immerhin iſt es aber doch möglich geweſen, eine Mannſchaft auf die Beine deutſchen Fußball 3 zu bringen, die in Bordeaux guten ſüd— eigen wird. Die ſüddaeutſche Elf ſpielt in folgender Formation: Jakob(Ja ihn Regensb.); Lang(Schwein— furt)? Burkhardt(Brötzingen); Her gert(Fa. Pirmaſens), Leinberger (SpVgg. Fürth), Schäfer(61860 Mün⸗ chen); Langenbein(VfR. Mannheim), Winkler(Worn 1 Worms), Rutz(R.⸗ W. Frankfurt), Ruehr(Schweinfurt), Merz(Pforzheim). zleute wurden Giſpert(Wor- natia Worms) und Fiſcher(Pforzheim) no— Ein eigentlicher Neuling iſt in dieſer Elf nur Schweinfurter Lang, der ſich aber durch ein— drucksvolle Leiſtungen in ſeiner Vereinself für re— präſentative Ehr ten als reif erwieſen hat. Die Läuferreihe hat faſt„internationales Formal, U. der Sturm wird durch die Einſtellung der Schu ß— kanone Win 11 ler nur 100 gewonnen haben. Rutz und Ruehr, aber auch Langenbein werden wiſſen, wie ſie den Wormſer einzuſetzen haben. Die Maunſchaft des Südens nötigt uns unbedingt Vertrauen ab. Der ash iſt allerdings auch„nicht ohne“ Frankreichs B-Mannſchaft tritt mit 5 Internationalen wie folgt an: Nux(AS. Cannes); Houyet(Havre C), Zehren(Fahange!„ Eller(A FCannoesy. Nnirier(Stade Olympiaque (A E 0 enter r: 2 N 7 5 rn 1 1 1 27 0 Das Berliner Ehepaar Dr. Noddag, das im Jahre 1925 das lange geſuchte Ele⸗ ment Nr, 75(Rehnium) entdeckte. Nun⸗ mehr iſt es dem Forſcherpaar gelungen, das Element, von dem bisher nur je ein tau⸗ ſendſtel Gramm in 2000 kg. Materie feſt⸗ ſtellbar waren, in der verhältnismäßig au⸗ ßerordentlich großen Menge von 50g auf 1000 kg Mannsfelder Kupfer⸗Schiefer⸗Rück⸗ ſtänden zu entdecken, wodurch künftig die Herſtellung des wertvollen Elementes we— ſentlich verbilligt wird. I'Eſt), Fin ot(CA Paris); Korv (Mühlhauſen), Gerard(Montpellier), Menier(Club Francais Paris), Alca⸗ zer(Olympique Marſeille), Martin(S O. Ales). Die Mannſchaft hat faſt den gleichen Charak⸗ ter wie die ſüddeutſche; junge und begabte Kräfte ſtehen neben den alten Routiniers wie Houyet, Finot, Martin, Korb und Gerard. Leicht wird unſerer Elf der Sieg nicht fallen, zumal ſie zwei⸗ fels sohne auch die lange Bahnfahrt nach Bordeaux nicht in den Kleidern ſtecken laſſen kann. Aber wir glauben doch an einen ſüddeutſchen Erfolg. Anm. der Red.: Inzwiſchen iſt auch Worma⸗ tias Geſpert telegraphiſch aufgeſtellt worden, ob als Spieler oder als Erſatzmann für Jakob ſteht noch nicht feſt. Entſcheidende Rämpfe am 1. Mai ü 1e ſüddeutf Meiſter 7 J Münche C ö Füllt die ſüddeutſche Meiſterſchaft nach München mittag att. R. I. P. oder Frankfurt? Bayern München und Eintracht Frankfurt ha— ben ſich als Meiſter der Abteilungen Südoſt bezw. Nordweſt für das entſcheidende Spiel um den Titel eines ſüddeutſchen Meiſters qualifiziert. Treffen kommt am Sonntag auf dem VfB.-Platz in Stuttgart zum Austrag. Es ſind alte Vertre— ter beſter ſüddeutſcher Fußballkunſt, die ſich ier im Titelkampf treffen. Beide beſitzen gute Fuß ballkultur, beiden haben ſeit Jahren ſchon ſtändig eine Anzahl von Spielern für die deutſche Natio— nalmannſchaft geſtellt und mag nun der Titel am Sonntag nach Frankfurt oder München fallen, man wird nicht ſagen können, daß der Sieger die— Dieſes ſes ſchönen Titels unwürdig wäre. Wien ha⸗ ben wir in Süddeutſchland zur Zeit noch 31 drei gleich gute Mannſchaften, beſſere als Va hern und Eintracht beſitzen wir augenblicklich nicht. Die Mannſchaften ſind ſich auch ziemlich eben— bürtig und welcher nun der 3 75 ütſche Titel zu— fallen wird, das iſt eine Frage, die nur ſehr ſchwer zu beantworten iſt. Um den 3. ſpielen 1. FC. Nürnberg und Frankfurt. Auch dieſe beiden Mannſchaften 0 in den Nachkriegsjahren im ſüddeutſchen Fr ißball oft eine große Rolle geſpielt; der Club zwar noch mehr als die Bornheimer, aber man würde bei uns beide Mannſchaften leich gerne in der Deutſchen Meiſterſchaft ſehen. Der Club hat zwar nicht mehr die alte Stärke vergangener Jahre, aber 5 ſtellt auch heute noch eine gute Mannſchaft,„die beſte ſüddeutſche Klaſſe präſentiert. Der 860 ballſportverein Frankfurt aber hat ſich nach Jah ren erheblicher Forſchwankungen in der letzten Zeit wieder eine gute und ſchlagkräftige Mann— ſchaft zugelegt, die gleichfalls zur beſten ſüddeut— ſchen Klaſſe zu zählen iſt. Beſonders bemerkens— ei oder Platz 1 FS. wert iſt die techniſche Vervollkommnung der Born⸗ heimer Elf. Man wird vielfach geneigt ſein, dem Club ohne weiteres die beſſeren Ausſichten zuzuſprechen. Wir ſind jedoch der Anſicht, daß ſich die beiden Mannſchaften zurzeit nicht viel nachgeben und daß der Club kaum eine beſſere Chance beſitzt als ſein Gegner. Wir erwarten alſo auch hier einen ſpan⸗ nenden und in ſeinem Ergebnis offenen Kampf. Der Sieger aus dieſem Treffen beſtreitet dann bekanntlich am 5. Mai noch ein Spiel mit den Kickers Cokale Nachrichten Todesfall. Unſere hochachtbare Mit- bürgerin Frau Margaretha Bugert geb. Herbert, Luiſenſtraße 14, wurde heute Vormittag, nach Stuttgart. längerem Leiden von Gott in die Ewigkeit abge— rufen. Die Beerdigung findet am Sonntag nach— *Fahrraddiebſtahl. Geſtern nachmittag zwiſchen 3 und 4 Uhr wurde aus dem Rathaus— hofe, von den Fahrradſtändern, ein Herrenfahrrad, Weil, Halbrenner, mit Lampe, Gepäckträger, Dynamo, Sirene und 2 Schellen, ſowie Satteltaſche entwendet. Die Nummer des Rades iſt 1603 483. Zweck— dienliche Angaben, die zur Ermittlung des Diebes führen können, wollen bei der hieſigen Kriminal- polizei gemacht werden Die Angaben werden ſtreng vertraulich behandelt. Sollte bei der Wegnahme ein Verſehen vorliegen, ſo iſt das Rad bei der Polizei abzugeben. * Bohnenſtangen⸗Verſteigerung. Morgen Samstag vormittag um 9 Uhr verſteigert das Forſtamt im Freiſchütz 1500 Bohnenſtangen, worauf wir Intereſſenten beſonders aufmerkſam machen. * Los von der Krankheit. Ueber ſolche und andere lebenswichtige Fragen, ſowie über naturgemäße Wege nach neuer Erkenntnis ſpricht heute Freitag, den 29. April abends halb 9 Uhr in Viernheim im Saale des Gaſthauſes„zum Freiſchütz“ der Schriftſteller und Biologe Fried Reſchif. Der bekannte Biologe zeigt den Beſuchern die Wurzel der Krankheiten und neue Wege zur Geſundheit. Da der Vortrag bei freiem Eintritt ſtatt⸗ findet, darf der Redner auf einen guten Beſuch rechnen. Wir verweiſen im übrigen auf die dies— bezügliche Anzeige in der heutigen Nummer, die über das Thema nähere Hinweiſe enthält. Der Vortrag iſt abſolut nicht zu verwechſeln mit ähn— lichen anderen Vorträgen. Der Beſuch iſt Jeder— mann dringend zu empfehlen, da dieſer Vortrag nur einmal ſtattfindet. Denis übe ches Schwimmagek als Renarationsliatzrung für Frankreich Das neue 12 000 Tonnen⸗Schwimmdock, das Deutſchland auf Reparationskonto an Frankreich lieferte, wurde in dem nord⸗ frauzöſiſchen Hafen Dünkirchen ſeiner Beſtimmung übergeben. err e eee eee.—. Etbemntsvolle Fortſehung der Tragödie Löwenftein KRälſelhafler Tod des Kammerdieners— beging der einzige Zeuge des Abſlurzez Löwenſteins aus dem Jlugzeug gelbſtmord?— das dunkel um des Jinanzmannes Tod ſch eink ſich zu lichten Paris, 2 27. 4. Der rätſelhafte Tod des bel— giſchen Singnen e Löwenſtein, der 1928 auf bisher noch unaufgeklärte Weiſe aus dem Flugzeug geſtürzt war und deſſen Leiche ſpä— ter im Aermelkanal aufgefiſcht wurde, wird jetzt durch ein neues Drama wieder in Er— innerung gerufen. Der ehemalige Kammer⸗ diener Löwenſteins, ein Engländer namens Baxter, der ſeit dem Tode des Bankiers in den Dienſten ſeines Sohnes ſtand, hat jetzt in 1 auf rätſelhafte Weiſe Selbſtmord ver⸗ übt. Robert Löwenſtein hatte ſich nach dem Tode auf den Hinweis, daß er als erſter das rätſel⸗ hafte Verſchwinden ſeines Herrn bemerkt und den Flugzeugführer darauf aufmerkſam ge⸗ macht habe. Die Pariſer Polizei iſt bemüht, Licht in bringen. ſeines Vaters nach Paris zurückgezogen und wurde von Baxter betreut, den er mehr als Freund denn als Angeſtellten behandelte. Da— her iſt es vollkommen unklar, weshalb Barter Selbſtmord begangen hat. In einem zurück⸗ gelaſſenen Brief ſchrieb er von einem kleinen finanziellen Verluſt, gab den Namen eines engliſchen Freundes an und bat Löwenſtein, jenen als ſeinen Nachfolger in ſeine Dienſte zu nehmen. Bekannte des Toten glauben nicht an einen Selbſtmord und weiſen darauf hin, daß Baxter den Bankier Löwenſtein auf ſeiner letz⸗ ten Luftreiſe begleitet hat. Vielleicht ſei in dieſer Richtung der Schlüſſel des Rätſels zu finden. Eigentümlicherweiſe ſprach Baxter, der ſonſt ſehr redſelig war, nie von dem letzten Flug mit Löwenſtein. Er beſchränkte ſich ſtets das Dunkel dieſer Tragödie zu “ Mürchenabend. Wer denkt da nicht zurück an ſeine eigne Jugendzeit. Das Paradies das verſchwunden iſt tut ſich dem Kinde wieder auf. Und nicht nur dem Kinde, auch dem Erwachſenen. Er denkt an die Tage, wo er den Wert der Dinge noch nicht kannte und glücklich war. Die kleinen klugen Elfen, leicht wie der Wind erſcheinen, tanzen ihre flotten Reigen. Die Heinzelmännchen treiben ihr Unweſen. Frau Holle lohnt. Das Unwahr⸗ ſcheinlichſte wird wahr. Der Märchenabend der Sodalität ſoll uns alle wieder einmal zurückver⸗ ſetzen in das wundervolle Märchenland. Wo auf blumenüberſäter Zauberwieſe aller Kummer und Harm ſchwindet und nur das Schöne herrſcht. Der Eintritt iſt ſo niedrig, daß jeder dieſen Abend be— ſuchen kann. Zumal kein Ausſchank iſt, alſo alle Nebenausgaben geſpart ſind. Die Karten ſind zu haben bei den Spielern und an der Abendkaſſe. * Frühjahrs⸗Konzert. Der Männer⸗ geſangverein hält am 29. Mai ſein beliebtes Früh- jahrs⸗Konzert ab. Maifeier in Viernheim. Man ſchreibt uns: Wie in den Vorjahren, feiern auch dieſes Jahr die Sozialdemokratiſche Partei, die freien Gewerk— ſchaften, ſowie die freien Vereine im Karpfenſaale ihre Maifeier, um gemeinſam ihrem Willen für Arbeit und Brot, Friede und Völkerverſtändigung Ausdruck zu geben. Von den Mitgliedern der ein— zelnen Korperationen wird eine reſtloſe Beteiligung erwartet. Der Eintritt iſt frei. Deshalb muß die Loſung für jeden fortſchrittlichen Arbeiter am Sonn- tag heißen: Auf in den Karpfen! Sommerfahrplan erſt ab 22. Mai. In dieſem Jahre tritt der Sommerplan bei der Eiſenbahn erſt am Sonntag, den 22. Mai in Kraft. Wir weiſen jedoch darauf hin, daß ab Sonntag, den 1. Mai und den folgenden Sonn- und Feſt⸗ tagen die züge der Strecke Worms-Wein⸗ heim nach dem Sommerfahrplan verkehren. Aus- kunft erteilt die Fahrkartenausgabe. * Sonntagskarten zur Maimeſſe. Am Montag, den 2. und Dienstag, den 3. Mai 1932 werden anläßlich des Mannheimer Maimarktes von allen Bahnhöfen im Umkreis von 100 km. von Mannheim, Sonntagsrückfahrkarten mit eintätiger Geltungsdauer nach Mannheim ausgegeben. Viernheimer Filmſchau. Das gewaltige Abenteuer- Programm. Nur 307 1. Pariſer Unterwelt. 2. Die Peitſche des Ge⸗ ſetzes. 3. Buſter auf Urlaub. 4. Die Barberine. Nur heute Freitag im Ceſfipa. Wieder ein fabelhaftes Programm und zwar ein ganz erſtklaſſiges Abenteuerprogramm, voll Sen— ſationen, voll Tempo und Spannung, ſo wie es alle Filmfreunde ſehen wollen. Beachten Sie das heutige Inſerat des Cefipas und Sie werden ſehen, daß es ſich um ein gewaltiges Senſations-⸗Abenteuer⸗ programm handelt. Zur Aufführung kommen dort ſtets neue Filme und keine, die ſchon mal in Viern— heim gezeigt wurden. So finden Sie ſtets die neueſten Film⸗Darbietungen im Cefipa. Das heutige Programm für nur 30 Pfg. wird wieder beſtimmt allen Beſuchern gefallen. Darum heißt für Heute wieder die Parole: Auf zur großen Sonder-Vor— ſtellung heute Freitag in den Central-Film⸗Palaſt. Nur 30 Pfg. Durch Seidenraupenzucht können in 12 Wochen 800 Mk. und mehr ver— dient werden. Einfache, leichte Zucht für Alle. Proſp., Anleit. koſtenlos Rückp. erbeten. Beratungsſtelle f. deut⸗ ſchen Seidenb., Schließf. 22 Wein böhla, Sa. Turnverein von 1893 Fußballabteilung: Sonntag, den 1. Mai Freund- ſchaftsſpiel der 1. u. 2 M. gegen Sort Hub Garlenstadt mannheim in Viernheim. Beginn der Spiele: 1. Mannſchaft halb 3 Uhr, 2. Mannſchaft 1 Uhr. Handballabteilung: Sonntag, den 1. Mai che um die Jahnplakete der 1., 2. ſowie 1. Igd.⸗M. gegen Turngemeinde Ketſch in Ketſch. Abfahrt wird noch bekannt gegeben. Die Leitung. Vereins⸗Anzeiger Unter dieſer Rubrik erſcheinen Vorſtands⸗, Mit⸗ glieder⸗ u. Generalverſammlungen u. Singſtunden PPP... ³˙·—w Gaſtwirte⸗Verein Viernheim. Freitag abd. 6 Uhr bei Kollege Herbert im„Karpfen“ Vorſtands⸗ ſitzung. Um dringendes Erſcheinen bittet Der Vorſitzende. Sänger Einheit. Samstag abend 8 ¼ Uhr Sing- ſtunde. Reſtloſes und pünktliches Erſcheinen erwartet. Der Vorſtand. Beſtellungen auf perbilliagten Weizen für Hühnerhalter, können bei mir gemacht werden. Chr. Adler z. Traube Dünger⸗ und Futtermittel. Am Lager ſind noch Saatkartoffel in folgenden Sorten: Gelbe Induſtrie, Ackerſegen und Baſeler weißfleiſchig, alles anerkannte 1. Abſ.