Sonntags ⸗ Chronik. Der Mai iſt gekommen Der Wonne⸗ monat iſt nun bei uns eingekehrt. Ueberall ein Blühen, Sprießen und Knoſpen— es iſt Maien⸗ zeit. Die Vöglein ſingen und jubilieren, die Natur entfaltet ſich zu ihrer ſchönſten Pracht. Und wir Menſchen, wie lieben wir ſie, dieſe Zeit der Neu⸗ geſtaltung und des Wiedererwachens und wie ſehnen wir uns, ſehnen uns nach einem neuen Menſchheits⸗ frühling, in dem ſich alles zu einem Beſſeren wenden möge. In welchem die Menſchen erkennen, daß ſie Brüder ſind und als ſolche handeln.— Der geſtrige 1. Mai, zugleich der 1. Sonntag im Mai, brachte in unſerer Gemeinde eine Fülle von Veranſtaltun⸗ gen, wie wir ſie in unſerer Notzeit ſelten finden werden. Das Wetter war zufriedenſtellend. Der Himmel war zwar faſt den ganzen Tag über be⸗ wölkt, jedoch war es recht warm und im Freien recht angenehm. In unſerem herrlichen Wald, dem Viernheimer Erholungs- und Vergnügungspark wimmelte es von Menſchen, die bei der Mutter Natur einige Stunden der Erholung verbrachten. * Auf den Sportanlagen der hieſigen ſporttrei- benden Vereine herrſchte reger Betrieb. Die ſport⸗ freudige Jugend tummelte ſich um das runde Leder. Auf dem Waldſportplatz wurde am Samstag abend ein Freundſchaftsſpiel gegen„Olympia“ Lampert⸗ heim ausgetragen, welches von Viernheims Erſatz⸗ leuten beſtritten, 2:1 verloren wurde. Die Grünen weilten geſtern in Neu-Iſenburg und ſchlugen den dortigen Bezirksligiſten 3:1. Zu Hauſe ſpielten die unteren Mannſchaften.— Der Sportbetrieb auf dem D. J. K.⸗Stadion war ebenfalls rege.— Auf dem Sportplatz am Wieſenweg wurde zum 2. Mal ein Sieg errungen. Die Turner ſpielten gegen Gartenſtadt und ſiegten 2:1. * Die Freiwillige Sanitätskolonne, die nun 25 Jahre uneigennützig und ſtets opferbereit in unſerer Gemeinde wirkte, hielt geſtern im Verein mit der freiwilligen Feuerwehr eine Uebung ab, die in allen Teilen ſehr wohl gelang und die Schlagkräftigkeit dieſer beiden, auf das Wohl ihrer Mitmenſchen be— dachten Vereine erneut unter Beweis ſtellte. * Die Mar. Jünglingsſodalität hielt im Frei⸗ ſchütz einen Märchenabend ab, der ſehr gut beſucht war. Die gebotenen Aufführungen waren lieblich und die Zuſchauer wurden in das kindlich ſeelige Märchenreich verſetzt, in dem Gnomen, Prinz und Prinzeſſin, die alte Hexe uſw. die Hauptperſonen ſind. Die Beſucher waren von dem Gebotenen ſehr befriedigt. 1 Der Stenographenverein„Gabelsberger“ konnte ebenfalls auf ein 25 jähriges Beſtehen zurückblicken und feierte ſein Jubiläum in feſtlichem Rahmen. Verbunden war das Feſt mit dem Bezirkstag des Kurzſchriftbezirks Bergſtraße. Vormittags um 9 Uhr fand in der Schillerſchule das Wettſchreiben ſtatt, in welchem die Jünger Gabelsbergers in fried⸗ lichem Kampfe um die Siegespalme rangen. Nach⸗ mittags um ½4 Uhr fand im Engelſaale der Feſt⸗ akt ſtatt, dem ſich ein gemütliches Tänzchen anſchloß. Abends war Feſtball. Die dem Weſchnitzgau angeſchloſſenen Geſang⸗ vereine Liederkranz, Sängerbund, Harmonie und Flora, beteiligten ſich geſtern an dem diesjährigen Gauliedertag in Rimbach i. O. Vormittags fand ein Wertungsſingen ſtatt, bei welchem die Viern⸗ heimer Vereine mit ihrem vorzüglichen Sänger⸗ material wohl das Beſte boten. Nachmittags war eine Kundgebung für das deutſche Lied, bei welcher unter Leitung des Herrn Gauchormeiſters Hook, Viernheim 3 Chöre wirkungsvoll zum Vortrag ge⸗ langten. Gegen Abend kehrten die Sänger wieder in die heimatlichen Penaten zurück. Der 1. Mai iſt ſchon ſeit 40 Jahren der Tag, an welchem die freigewerkſchaftlichen Arbeiter zur Erlangung ihrer Ziele demonſtrieren, ſogenannte Maifeiern abhalten. Die Sozialdemokratiſche Partei hielt ihre Maifeier im Karpfen ab und beteiligten ſich hieran der Volkschor und der Arbeiter-Rad⸗ fahrerbund. Die radikalere Richtung, die Kommu- niſten, brachten einen Demonſtrationszug auf die Beine, der unter den Klängen eines Trommlerkorps und Vorantragung von roten Fahnen durch die Orts- ſtraßen zog. 0. Der Volkschor führte am Abend in ſeinem Vereinslokal zum Karpfen nochmals die Revue Operette„Verliebte Leut“ auf. Dieſe letzte Auf⸗ führung fand wiederum einen vollen Saal, zumal der Erlös zu Gunſten der Nothilfe verwendet wird. Daß der Erfolg wieder ein glänzender war, iſt für jeden, der das Stück ſchon einmal geſehen hat, klar. * Der Polizeibericht der letzten Woche meldet folgende Anzeigen: 1 wegen Verkauf an Sonntagen, 5 wegen Ueberſitz, Verſtoß gegen die Feierabendſtunde, 2 wegen Vergehen gegen die Kraft— fahrzeugverordnungen und 2 wegen Ruheſtörung. * Vom Standesamt. Im Monat April wurden in unſerer Gemeinde 22 Kinder zur Welt gebracht. 15 Perſonen ſind geſtorben. Des weiteren wurden 15 Eheſchließungen regiſtriert. Mithin Be— völkerungszuwachs 7 Perſonen. * Wer vermißt ſein Fahrrad? Es be⸗ finden ſich noch eine Anzahl von Fahrrädern auf dem. Rathaus in Heppenheim, welche vermutlich geſtohlen worden ſind. Um zu ermöglichen, daß den Beſtohlenen ihre Räder wieder zugeführt werden können, wäre es notwendig, daß dieſe bei der Weinheimer Gendar⸗ merie vorſprechen. » Werdegang einer Zeitung. In der Frauenſtunde des Südfunks, am Dienstag, 3. Mai 16.30 Uhr, ſpricht Frau Jella Lepmann über „Werdegang einer Zeitung“. Wir machen auf dieſen Vortrag beſonders aufmerkſam. * Tagung des Deutſchen Tabal⸗ bauverbandes. Der D. Tabakbauverband hält im Zuſammenhang mit der auf der Mannheimer Wanderausſtellung veranſtalteten Tabakſchau, die großartig werden wird, am 5. Juni ſeine Haupt- verſammlung ab. * Dr. Götz⸗Gedächtniswanderung des Turnvereins von 1893. Alljährlich an Chriſti Himmelfahrt wandern alle Vereine der Deut⸗ ſchen Turnerſchaft zum Gedächtniſſe ihres allverdien⸗ ten Führers Dr. Ferd. Götz. Auch der Viernhei⸗ mer Turnverein ſchließt ſich wiederum in dieſem Jahr dieſem alten Brauch an, und laden wir hier⸗ mit unſere geſamte Mitgliedſchaft hierzu freundlichſt ein. Um unnötige Koſten zu vermeiden, hat die Vereinsleitung beſchloſſen, dieſe Wanderung in unſeren Viernheimer Wald zu machen. Es iſt hier⸗ durch Gelegenheit geboten, daß ſich Alt und Jung, Groß und Klein daran beteiligen kann. Ziel iſt die Johannistraubentränke. Hier iſt es auch un⸗ ſerer Mandolinen⸗Abteilung möglich, mit ihren ſchönen- Melodien dankbare Zuhörer zu finden. Wer deshalb einige ſchöne Stunden im Turner⸗ kreiſe verleben will, finde ſich um halb 3 Uhr zur Beſichtigung unſerer neuen Sportplatzanlage ein. Um 3 Uhr Abmarſch durch unſeren ſchönen Viern⸗ heimer Wald. Schülerinnen im weißen Turnkleid, Schüler in Sport. NB. Wir bitten unſere Mit⸗ glieder, den neuen Wochenplan zu beachten. Lohnſteuer. Das Finanzamt Heppen⸗ heim teilt mit: Zwecks Behebung von Zweifeln, die hinſichtlich der Lohnſteuerpflicht bei Hausſchnei⸗ derinnen beſtehen, ſei folgendes angeführt: Für die Abzugspflicht des an eine Hausſchneiderin gezahlten Entgelts kommt es darauf an, ob die Hausſchneiderin als ſelbſtändige Gewerbetreibende anzuſehen iſt oder nicht. Die Tätigkeit der Hausſchneiderin, die auf beſonderen Auftrag in der Wohnung ihres Arbeit⸗ gebers ein Kleidungsſtück unter Lieferung der Zu⸗ taten herſtellt, iſt im allgemeinen als ſelbſtändig anzuſehen. Sie unterliegt deshalb dem Steuerab— zug nicht. Wenn dagegen die Hausſchneiderin an regelmäßig wiederkehrenden beſtimmten Tagen auf Grund eines laufenden Vertrages verpflichtet iſt, in der Wohnung des Auftraggebers Kleidungsſtücke oder Wäſche herzuſtellen oder auszubeſſern, nur Arbeit leiſtet und nach der Dauer der Arbeit ent— lohnt wird, ſo iſt eine unſelbſtändige Tätig⸗ keit anzunehmen; in dieſem Falle unterliegt das Entgelt dem Steuer⸗Abzug. 5 Sterbefälle In der Nacht von Sams⸗ tag auf Sonntag wurde unſere achtbare Mitbürgerin Frau Marie Noll im 6eſten Lebensſahre, nach längerem Leiden in die Ewigkeit abgerufen.— Der Kriegsveteran von 1870/71, Herr Georg Bugert 7. iſt nach kurzer Krankheit im ehrwür⸗ digen Alter von 85 Jahren dahingegangen. Ein arbeitsreiches Leben hat damit ein Ende genommen. — Die Zeit der Beſtattungen iſt aus den Anzei⸗ gen erſichtlich.— Heute Vormittag läuteten die Totenglocken für den in Seckenheim geſtorbenen Viernheimer Nikl. Schmitt, Sohn der Witwe Schmitt in der Alexanderſtr. Der Verſtorbene er⸗ reichte ein Alter von nur 28 Jahren. — Viernheimer Filmſchau. Die prachtvolle Tonfilm⸗Darbietung noch heute im Cefipa. Heute 1. Platz nur 40 Pfennig. Sperrſitz und Balkon 60 Pfg. Wie man im Inſerat ſehen kann, iſt heute nochmals das prachtvolle Tonfilmprogramm auf dem Spielplan. Es handelt ſich hier um eine reichhal⸗ tige und ſehenswerte Tonfilm⸗Darbietung, die man ſich nicht entgehen laſſen darf. Deshalb iſt noch heute ein großer Beſuch zu erwarten. Ein Be⸗ ſuch kann beſtens empfohlen werden. Mady Chriſtians und Hans Stüwe die Lieblinge aller Filmfreunde in ihrem allerneueſten Tonfilmwerk muß man geſehen und gehört haben. Der weiteſte Weg lohnt ſich. Durch Seidenraupenzucht können in 12 Wochen 800 Mk. und mehr ver- dient werden. Einfache, leichte Zucht für Alle. Proſp., Anleit. koſtenlos. Rückp. erbeten. Beratungsſtelle f. deut⸗ ſchen Seidenb., Schließ. 22 Wein- böhla, ga. Vereins⸗Anzeiger Unter dieſer Rubrik erſcheinen Vorſtands⸗, Mit⸗ glieder⸗ u. Generalverſammlungen u. Singſtunden Ec Turnverein 1893.(Fechtabteilung) Die Uebungs⸗ ſtunde finden von jetzt ab Montag und Donners⸗ tags abends 8 Uhr im Nebenſaal Freiſchütz u. Sonntags ¼010 Uhr auf dem Sportplatz ſtatt. In Anbetracht der Zuſammenſchlußfeier und des Gauturnfeſtes iſt es dringend notwendig, daß jeder erſcheint. Gleichzeitig wird darauf auf— merkſam gemacht, daß heute Montag ein Anfänger— kurſus beginnt. Intereſſenten mögen ſich heute abend im Freiſchütz melden. Ebenſo können ſich Jugendliche(12— 16 Jahren) welche in die Jugendabteilung eintreten wollen ſich beim Fecht⸗ wart melden. Der Fechtwart: Hofmann. Hrger vermeide wenn Sie sich bei der Bezirkssparkasse Lors ch, Zweigstelle Viernheim, ein Girokonto anlegen: Durch Erteilung eines Dauerauftrages zur Leistung aller wiederkehrenden Zahlungen wie Zinsen, Mieten, Rechnungen, Beträge aller Art usw. sind Sie der lästigen ſerminüberwachung enthoben und vermeiden alle durch Zahlungsversäumnisse entstehenden Weiterungen! 141 Todes- Anzeige Dem Herrn über Leben und Tod hat es in ſeinem unerforſch— lichen Ratſchluße gefallen, unſeren lieben, treubeſorgten Vater, Groß— vater, Urgroßvater, Schwiegervater und Schwager Herrn Georg Bugert 7. Kriegsveteran 1870/71 nach kurzer Krankheit, verſehen mit den Gnadenmitteln unſerer hl. Kirche, im Alter von 85 Jahren, nach einem arbeitsreichen Leben zu ſich in die ewige Heimat abzurufen. Wir bitten, ſeiner Seele im Gebete zu gedenken. Viernheim, den 2. Mai 1932 Die tieſtrauernden Hinterbliebenen. Hch. Moltkeſtraße 15. rte Sant Am Lager ſind vorrätig: Frühe Katserkronen. ermann 3. Dachwader Pale. obtraul, pbögtg Und„ul der Rön' z. d. billigſten Tagespreiſen Tel. 76 Die Beerdigung findet am Dienstag, nachm. 5 Uhr, vom Trauerhauſe, Alexanderſtraße 18 aus, ſtatt. Szöke Szakall. tönen Unſeren Mitgliedern die betrübende Mitteilung, daß Kamerad, Altueteran Georg Bugert 9 iſt. Beerdigung Dienstag 5 Uhr. ie Kameraden verſammeln ſich um halb 5 Uhr bei Kamerad Hoock im Gaſthaus zum grünen Baum. Ich hoffe auf recht 0 0 Beteiligung. Verbandsabzeichen ſind anzulegen. Dölcher, 1. Vorſitzender. Täglich friſche Achtung! Heute 1. Platz 40 Sperrſitz u. Balkon 60 Das allerneueſte 100% Aafa-Großton⸗ Filmwerk in 10 Akten. „Die Frau von der man spricht“ oder:„Herzen, die sich verkaufen“ Mit Mady Chriſtians, Hans Stüwe und — 2. Das ergreifende u. gewaltige Schauſpiel in 7 Akten. „Das Opfer seines Berufs“ oder:„Zwischen Liebe und Pflicht“. 3. Rumba d. neueste Modetanz 100% Ton 4. Barberine. Atemraubende Kletterpartie 8. Buster auf Urlaub. Luſtſpielſchlager. 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Sterbeſakramente im Alter von 62 Jahren. Wir bitten um ein ſtilles Gebet für die Seele unſerer lieben Viernheim, Frankfurt a. Main, den 2. Mai 1932 Die trauernden Hinterbliebenen. Die Beerdigung findet morgen Dienstag nachm. um 3 Uhr vom Kath. Krankenhauſe, Seegartenſtraße, aus ſtatt. Täglich feiſche. Triglich friſche Gpargel zu haben bei Knapp Lampertheimerſtraße 13 zum Tagespreis zu ha⸗ ben bei Karl Wunderle Alexanderſtraße 3 F AR BEN REINIGEN ERNIEUERN PlissiEREN AMnAHNMESTEUE g. Hagenburger 2. Mornnhelm l. M. Ludwigstraße 20 qgosstESs FAU NHERNHEIMEN Sb. EHS AN Spargel iernheimer Anzeiger (Liernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) Viernheimer pfeil täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1) Mk. frei ins Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſeitige illuſtrierte Sonntagsblatt„Sterne und Blumen“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wand⸗ kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim Fernſprecher 117.— Telegramme: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt Frankfurt a. M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. Ar. 103 Kleine Tagesumſchau „„Der Staatsgerichtshof für das Deutſche Reich gibt eine Entſcheidung bekannt, wonach der Landtagspräſident dem Einberufungsantrag eines Fünftel der Landtagsmitglieder auch während einer bloßen Vertagung folgen müſſe. 1 5 Der Reichsanzeiger veröffentlicht eine Ver⸗ g ordnung über Neuordnung der Kapitalver⸗ hlältniſſe bei der Allgemeinen Deutſchen Kredit⸗ anſtalt in Leipzig. Im April 1932 wurden 929 neue Konkurſi und 742 eröffnete Vergleichsverfahren bekann gegeben. Die Zahlen für März lauten 975 und 759. * Zwei ſozialdemokratiſchen Dozenten an der Techniſchen Hochſchule in Braunſchweig iſt der Lehrauftrag entzogen worden. 8 9 Der Vorſitzende der Oberſten Rennbehörde Graf Lubbert von Weſtphalen, iſt 60 Jahre al, geſtorben. * In der Kreugerangelegenheit iſt am Montag eine ſechſte Verhaftung vorgenommen worden Der Diskontſatz in Italien iſt von 6 auf 5 Prozent herabgeſetzt worden. *. Der Prozeß gegen Silveſter Matuſchka wird Ende Mai in Wien durchgeführt werden, und zwar von einem Schöffenſenat. Für die Ver— handlung ſind drei bis vier Tage in Ausſicht genommen. 8 Der Wirbelſturm, der, wie gemeldet, am Samstag zwei Drittel der Stadt Jolo zerſtört hat, hat nach den bisherigen Feſtiſtellungen mindeſtens 22 Todesopfer gefordert. Abrüſtungsprogramm Glimſons Herabſetzung der dienſtzeit der Reichswehr? Genf, 30. 4. Nach Auffaſſung engliſcher Kreiſe hat Macdonald die Abſicht, auf der neu⸗ en Fünfmüchtekonferenz im Mai zwei Fragen zur Entſcheidung zu bringen: 1. die deutſch⸗ franzöſiſchen Gegenſätze in der Abrüſtungsfrage und 2. den Beitritt Frankreichs und Italiens zum Londoner Flottenabkommen. Macdonald ſoll außerdem Stimſons Abrüſtungsvorſchläge gebilligt haben, die gegenwärtig von den betei⸗ ligten Regierungen geprüft werden. Dieſe Vor⸗ ſchläge fordern das Verbot ſämtlicher ſchweren Angriffswaffen und die Herabſetzung der Land⸗ rüſtungen nach dem Muſter der Friedensverträ⸗ ge, wobei als Berechnungsgrundlage die Stärke des jetzigen deutſchen Heeres genommen iſt. Entſprechende Tabellen hat Stimſon bereits vorgelegt. Dr. Brüning ſoll nach privaten In⸗ formationen u. a. die Herabſetzung der Dienſt⸗ zeit in der Reichswehr gefordert haben. Im übrigen dürfte die neue Konferenz nicht vor dem 18. Mai ſtattfinden, da der Reichskanzler bis dahin in Berlin feſtgehalten wird. Blſinung⸗ berichtet über Genf die Möfſtagsſitzung des Reichskabinells Brlin, 2. 5. Der Reichskanzler hat am Mon⸗ lag in einer Kabinettsſitzung Bericht über Genf erſtattet. Das Kabinett beſchäftigte ſich dann mit den Etatberatungen. Der Bericht Brünings erſtreckt ſich eingehend auf alle Fragen, die in den Genfer Beſprechun⸗ gen mit den ausländiſchen Staatsmännern behandelt worden ſind, vor allem alſo auf die Abrüſtungskonferenz, die Reparationsfrage u. das Donauproblem. Danach hat Dr. Brüning in Genf keinen Zweifel an der Beſtimmtheit und Klarheit des Standpunktes gelaſſen, den Zeitung (Viernheimer Bürger-Ztg.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile loſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Aunahmeſchluß ſür Inſerate und Notizen vor- mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedock eine Gewähr nicht übernommen werden Dienstag, den 3. Mai 1932. Deutſchland in dieſen Fragen einnimmt. Das gilt in erſter Linie für das abſolute Beſtehen auf Gleichberechtigung in der Abrüſtung und gilt weiter vor allem für das Feſthalten an der Linie der deutſchen Reparationspolitik. Die Darlegungen Dr. Brünings wurden im ein— zelnen noch ergänzt durch Staatsſekretär von Bülow und Miniſterialdirektor Graf Schwerin von Kroſigk, der bekanntlich der erſte deutſche Sachverſtändige für die wirtſchaftliche und finanzielle Seite des Donauproblems iſt. Mit der heutigen Kabinettsſitzung ſind nun die Beratungen eingeleitet worden, die die Löſung all der bedeutſamen Fragen bringen ſollen, die in der nächſten Zeit geregelt werden müſſen. Skrafanlräge im Fürſtenwalder Jerſetzungsprozeß. Leipzig. 2. 5. Nach ſechstägiger Verhand⸗ lung im Fürſtenwalder Zerſetzungsprozeß vor dem Reichsgericht wurde heute vormittag mit dem Plädoyer begonnen. Der Oberſtaatsan— walt führte aus, die Beweisaufnahme habe mit aller Deutlichkeit die ungeheuren Gefahren aufgezeigt, die dem Beſtand des Reiches durch Zerſetzung ſeiner ſtaatserhaltenden Organe, der Reichswehr und Polizei, ſeitens der KPD. drohen. Wenn es in früheren Fällen meiſt ge— lungen ſei, einzelne Verbreiter von Zerſetzungs— ſchriften zu faſſen, ſo habe man in Schulz einer Zerſetzungsleiter feſtgenommen. Mit Rückſicht auf den hohen Staatsgefährlichkeit könne nicht auf Feſtung ertannt werden. Wer es unternehme, die Schlagkraft der Reichswehr in einem ſolchen Maße zu gefährden und ſich nicht ſcheue, die Reichswehrangehörigen aufzufordern, mit den als Menſchenkindern bezeichneten Offizieren kurzen Prozeß zu machen, d. h. alſo, ſie um⸗ zubringen, der handele ehrlos. Schulz gegen— über ſei die zuläſſige Höchſtſtrafe von drei Jahren Zuchthaus angebracht. Gegen die übrigen Angeklagten beantragte der Ober— taatsanwalt Feſtungsſtrafen von zwei Mona— Große ken bis zu drei Jahren, gegen einen frühe— ren Obergefreiten zweieinhalb Jahre Gefäng— nis. .— 24 2 2 Die ebnen e le Preußen Berlin, 2. 5. Einige heutige Abendblätter be— ſchäftigen ſich mit der politiſchen Entwicklung in Preußen und im Reich und mit den Möglich— keiten für die Bildung einer neuen Regierung in Preußen. Der„Angriff“ ſtellt erneut feſt, daß irgend— welche Verhandlungen zwiſchen Zentrum und NSDAP. noch nicht ſtattgefunden haben. Die Nationalſozialiſten könnten abwarten, bis die anderen Parteien mit ſich ins klare gekommen ſeien. Sie würden ſich an einer Regierungskoa— lition in Preußen nur unter der Vorausſetzung beteiligen, daß ihnen die Machtmittel des Staa— tes in die Hand gegeben würden und könnten eine Regierungsübernahme in Preußen nur dann verantworten, wenn die Gewähr dafür vorhanden iſt, daß ihnen vom Reiche her nicht die Macht in Preußen aus der Hand geſchlagen werde. Deshalb müſſe auch im Reiche eine Re— gelung der Dinge eintreten, bei der die Natio— nalſozialiſten den entſcheidenden Einfluß ge— wännen. An anderer Stelle berichtet das Blatt von einer Rede des Abgeordneten Kube, der er— klärte, daß die Nationalſozialiſten auf keinen Fall in eine Koalition eintreten würden, an der Grad der die Deutſchnationalen nicht auch beteiligt ſeien. Ob es zu einer Koalition mit dem Zentrum lomme, ſtünde noch nicht mit völliger Sicherheit feſt. So oder ſo werde es doch über kurz oder lang zu einer Landtagsauflöſung kommen. Notlandung des Verkehrsflugzeuges Köln-Berlin. 2 wtb Dortmund, 3. Mai. Das Streckenflug⸗ zeug Köln⸗Hannover-Berlin mußte in Heſſiſch— Oldendorf an der Weſer wegen ſchlechten Wetters eine Zwiſchenlandung vornehmen. Dabei ſtreifte die Maſchine einige Bäume und wurde beſchädigt. Die drei Inſaſſen ſetzten ihre Reiſe mit der Bahn Eine Inlandanleihe des Reiches für ein umfangreiches Arbeilsbeſchaffungs⸗ programm— der neue Plan der Reichsregierung, der bereils in allernächſter Zeit realiſtert werden ſoll Berlin, 30. 4. Gleichzeitig mit der Rückkehr des Reichskanzlers wird ein großes Pro⸗ jekt bekannt, mit dem die Reichsregierung ihr umfangreiches Arbeitsbeſchaffungsprogramm durchführen will. Die Auflegung einer großen Prämienanleihe iſt beſchloſſen. Am Montag bereits wird dieſes weittragende Projekt im Kabinett erörtert werden. Die neue Anleihe ſoll mit einem ſehr niedrigen Zinsfuß ausgeſtattet werden. Dafür enthält ſie aber zahlreiche andere Vorteile, in erſter Linie ſoll eine weitgehende Steuerbefreiung eintreten; außerdem wird ein ſehr vorteilhafter Gewinnplan aufgeſtellt und ſchließlich ſoll mit der Rück⸗ zahlung bereits nach verhältnismäßig kurzer Zeit begonnen werden. Die Reichsregierung hat ſich zu dieſer Art der Finanzierung entſchloſſen, da man ſchon mit der kürzlich aufgelegten ſteuerfreien Reichsbahnanleihe, die einen Anleihetyp darſtellt, ſehr gute Erfahrungen gemacht hat. Die Vorarbeiten für die neue Prämienanleihe ſollen ſo ſchnell gefördert werden, daß ſchon in allerkürzeſter Zeit, vorausſichtlich ſchon in den nächſten Tagen, das Projekt von der Regierung der Oeffentlichkeit vorgelegt werden kann. Auch in den maßgebenden Wirtſchafts- und Finanzkriſen verſpricht man ſich von dieſer Art der Finanzierung des umfangreichen Arbeits- beſchaffungsprogramms ein günſtiges Ergeb— nis. Die außerordentliche Dringlichkeit, mit der das Programm behandelt wird, erklärt ſich dar— aus, daß mit der Arbeitsbeſchaffung jetzt ſo ſchnell wie möglich in größerem Umfange be⸗ gonnen werden ſoll. Darüber hinaus beweiſt aber die Maßnahme der Regierung, daß ſie das volle Vertrauen zur deutſchen Wirtſchaft hat, aus eigenen Kräften die Mittel aufzubringen, die notwendig ſind, um den feſtgefahrenen Wirtſchaftsapparat wieder in Gang zu ſetzen. Die Prämienanleihe für die Arbeitsbeſchaf⸗ fung ſoll ſo hoch wie möglich gehalten werden; eine beſtimmte Begrenzung nach oben iſt des⸗ halb nicht vorgeſehen, weil man einhellig der Auffaſſung iſt, daß es jetzt darauf ankommt, ſo⸗ viel Mittel wie irgendmöglich für die Wieder— belebung des Arbeitsmarktes, für die Arbeits— beſchaffung, flüſſig und verfügbar zu machen. die Aufnahme des neuen Planes Der Plan der Ausgabe einer Anleihe für die Arbeitsbeſchaffung findet in der Berliner Preſ— ſe ſtarke Beachtung. Wenn auch die Einzelheiten der Anleihe noch von der Entſcheidung des Ka— binetts abhängen, ſo ſcheint über die Anleihe ſelbſt jetzt eine Einigung erzielt zu ſein. Nach der„Voſſiſchen Zeitung“ ſind die Ver— handlungen zwiſchen dem Reichsfinanzminiſter und der Reichsbank über die Prämienanleihe ſchon am Freitag zum Abſchluß gekommen. Wenn das Kabinett, ſo meint das Blatt weiter, dem Plan des Reichsfinanzminiſteriums zu⸗ ſtimmt und eine Prämienanleihe mit einem er⸗ hofften Betrag von etwa 250 bis 400 Millio⸗ PE 49. Jahrgang nen RM bewilligt, die mit mäßigem Zinsfuß, dafür aber mit Steuerprivilegien und ſehr an— ſehnlichen Gewinnchancen ausgeſtattet werden ſoll, dann wird damit ein ziemlich umfangrei⸗ ches Arbeitsbeſchaffungsprogramm durch— geführt werden können. Dabei würde von allen möglichen Methoden der Finanzierung die aus— gewählt werden, die, vom Standpunkt der Währungsſicherung betrachtet, am wenigſten Angriffspunkte bietet. Das„Berliner Tageblatt“ betont, daß die Anregung dazu hauptſächlich von gewerkſchaft⸗ licher Seite erfolgte und es ſei die Frage, wie weit ein ſolches Projekt unter den heutigen Verhältniſſen Ausſicht auf Erfolg haben könne. Sehr viel werde darauf ankommen, wer der Träger der neuen Anleihe ſein ſoll und welche Arbeiten man finanzieren will. Im ganzen ver— diene der Anleihevorſchlag jedenfalls Beifall, wenn man ſich über ſeine praktiſche Tragweite auch keinen Illuſionen hingeben vürfe. Man wolle mit der Prämienanleihe vorderhand in erſter Linie die Finanzierung der Arbeitsloſen— ſiedelung, größere Meliorationsunternehmun— gen uſw. durchführen. Ueber den Zinsfuß ſei ebenſo wie über den Anleihebetrag noch keine Beſtimmung getroffen. Es verlautet jedoch, daß der Zinsfuß 1 Prozent unter Reichsbankdiskont liege, alſo variabel ſein ſoll. Die Beralung des Zenkrumsvorſlandes Berlin, 30.4. Ueber die Sitzung des geſchäfts— führenden Vorſtandes der deutſchen Zentrums— partei wird vom Zentrum folgender Bericht ausgegeben: „Der geſchäftsführende Vorſtand der deut— ſchen Zentrumspartei trat heute vormittag un— ter dem Vorſitz des Prälaten Dr. Kaas im Reichstag zuſammen. Beſonders wurde das Er— gebnis der Länderwahlen beſprochen und dabei mit Genugtuung und Dank feſtgeſtellt, daß durch die Treue der Wähler die Fortführung einer aufbauenden nationalen Realpolitik ge— währleiſtet iſt. Dem Reichskanzler, der für kurze Zeit der Sitzung beiwohnte, wurde der Dank für ſeine tatkräftige Vertretung des deutſchen Stand— punktes in Genf zum Ausdruck gebracht. Als einmütige Auffaſſung kam zum Schluß zum Ausdruck, daß in den kommenden politiſchen Verhandlungen die letzte Entſcheidung der Reichsparteileitung vorbehalten bleibe.“ Lohnkündigungen im Ruhrbergban Eſſen, 30. 4. Der Zechenverband hat die Lohn— ordnung für den Ruhrbergbau zum 31. Mai gekündigt. Als Ziel dieſer Kündigung betrach— tet der Zechenverband, wie erklärt wird, in Ab— weichung von der bisherigen Uebung nicht die tarifliche Feſtlegung einer generellen Lohn— herabſetzung, ſondern eine Auflöſung des be— ſtehenden Lohnſyſtems, die den Schachtanlagen eine gewiſſe Grenze der Anpaſſung der Lohn— höhe an ihre beſonderen Verhältniſſe ermögli— chen ſolle. Nach Anſicht des Zechenverbandes wird die heutige ſtarre Tarifregelung den ver— ſchieden gelagerten Beſchäftigungsmöglichkeiten auf den einzelnn Schachtanlagen u. den Ver⸗ ſchiedenheiten der Arbeitsverdienſte nicht hin⸗ reichend gerecht, ſo daß eine Auflöſung gerade im Intereſſe der Aufrechterhaltung möglichſt zahlreicher Arbeitsſtellen dringend geboten er— ſcheine. Durch die Kündigung des Lohnabkom— mens zum 31. Mai ergibt ſich, daß Lohnordnung und Manteltarif zu dem gleichen Zeitpunkt neu abgeſchloſſen werden müſſen. Nach eineinhalb Jahren lol aufgefunden Kirn(Nahe), 30. 4. Ohne ein Spur zu hin⸗ terlaſſen, verſchwand vor etwa eineinhalb Jah⸗ ren nach vorausgegangenen Erbſchaftsdiffe⸗ renzen der 21 Jahre alte Albert Schlarb aus Kirchroth. Seit dieſer Zeit hörte und ſah man nichts mehr von ihm. Nun fanden Laubſammler im Gemeindewald das Skelett des jungen Mannes, der ſich damals erhängt hatte ö Lokale Nachrichten * Ein voller Erfolg, ſo könnte man über den Märchenabend der Sodalität ſchreiben. Es war einmal etwas ganz anderes. Wenn man ſo die Kinder ihre Reigen tanzen und Lieder ſingen ſah, ſchlich ſich Wehmut in das Herz hinein. Frau Holle, Goldmarie und Pechmarie die Zauberwieſe, alles mutete ſo eigentümlich und ſo fremd an. Vielleicht iſt es manchem ſo gegangen wie dem Schreiber. Er hatte zuerſt große Mühe ſich in dieſes Land hineinzudenken. Wie viel iſt uns doch verloren gegangen. Wenn wir ehrlich ſind, dann müſſen wir es geſtehen— es ſagten es viele— wir müſſen wieder lernen und uns einmal freuen. So unwahrſcheinlich es iſt, wir können es nicht mehr. Unſere Zeit mit all ihren Forderungen hat uns ſo in ihren Bann geſchlagen, daß wir nur noch die Not ſehen und weiter nichts. Und wenn die Sodalität beabſichtigt gehabt hätte uns das zu ſagen, daß wir verlernt haben uns wirklich innig zu freuen, dann wäre es der Mühe wert geweſen, dieſes Märchen einzuüben. Ja wie weit liegſt du hinter uns goldenes Land lieblicher Kinderphantaſie.— Ganz anderer Art war das zweite Stück:„Das deutſche Volkslied“. Der Inhalt: Das Volkslied, dargeſtellt durch ein junges Mädchen, wird verfolgt vom Gaſſenhauer. Darge⸗ ſtellt durch einen Jüngling in moderner Kleidung. Frech, herausfordernd. Das Volkslied ſucht Schutz bei dem Alter und der Jugend. Das Alter ſchützt das Volkslied, weil es den Wert der Lieder kennt, die wir Volkslieder nennen, die Jugend liebt die Lieder, weil ſie friſch und froh dem Sinnen und Trachten der Jugend entſprechen. Wie heute der Kampf im Volke tobt, ſo wird es auf der Bühne gezeigt. Der Gaſſenhauer ſchleicht ſich überall ein er wird im Kino geſungen, auf dem Tanzboden geſpielt. So gefällt es der Maſſe. Herrlich waren die Reigen, die von magiſchem Lichte beleuchtet, Gnomen und Elfen tanzten zur Melodie der Volks- lieder. Etwas ſchwerer verſtändlich wie das erſte Märchen, aber ſehr inhaltsreich und die heutige Zeit ſchlaglichtartig beleuchtend, ſo könnte man das zweite Stück beurteilen. Eingeleitet wurde der Abend durch einen ſehr ſchön vorgetragenen Prolog, ge— ſchloſſen durch ein lebendes Bild. Wenn die Jüng⸗ lingsſodalität ſich entſchließen wollte, dieſen Abend noch einmal zu veranſtalten, dürfte ſie ſicher ein volles Haus erwarten. Jeder der ſich einmal über ſich ſelbſt und die Zeit beſinnen möchte, beſuche dieſen Abend. Er wird befriedigt nach Hauſe gehen. » Jünglingsſodalität. Die Mitglieder der Sodalität werden gebeten, die Anzeige zu be— achten. » Kath. Arbeiter⸗Verein. Morgen Mittwoch von 3—5 Uhr Sprechſtunde des Arbeiter- Sekretärs im Freiſchütz. 1 Sterbefall. Unſer wohlachtbarer Mit- bürger, Herr Georg Eder 1., iſt geſtern abend um 8 Uhr nach längerem Leiden von dieſer Welt abgerufen worden. Der Verſtorbene erreichte ein Alter von 57 Jahren. Die Zeit der Beerdigung iſt aus der Anzeige erſichtlich. * Verkehrsunfall. Aus Weinheim wird gemeldet: Am 1. ds. Mts., gegen 18 Uhr, ſtürzte der 19 Jahre alte Paul Kumpa aus Viern- heim bei der Höhnerbrücke hier mit ſeinem Motor- rad und zog ſich eine Verletzung an der Hand zu. Sein Soziusfahrer, der 19 Jahre alte Erwin Kraſtel aus Viernheim trug derartige Verletzungen an den Füßen und am Kopf davon, daß er mittels Sanitätsauto ins Krankenhaus verbracht werden mußte. Ein„liebevoller“ Gatte. Ein Ein⸗ wohner in Heddesheim zertrümmerte vorgeſtern ein Möbelſtück und riß ſeiner Frau ſämtliche Kleider vom Leibe, ſodaß ſie daſtand, ſo wie ſie auf die Welt kam. Dann ging der Mann zum„Kiesloch“ um ſich zu ertränken. Aber er ſchaffte ſich ſchließ⸗ lich wieder heraus; die Polizei nahm ihn dann in Empfang und ſperrte ihn in den Ortsarreſt. 2 Sport und Spiel. Der Nachwuchs der Grünen unterliegt knapp gegen Olympia Lampertheim 1:2 Die Liga ſchlägt Nen⸗Yſenburg ſicher 3:1 auf eigenem Boden! Die bunt zuſammengeſtellte Elf am Samstag gegen die Olympier von Lampertheim ſchlug ſich im großen ganzen gar nicht ſchlecht. Was will man mehr. Die Mannſchaft hätte ſogar glatt ge⸗ winnen können und müſſen, wenn die nötige Sicher⸗ heit in den Spielaktionen und das unbedingt er⸗ forderliche Selbſtvertrauen vorhanden geweſen wäre. Hie und da ſah man einzelne gute Leiſtungen, ſo daß es ſicher angebracht wäre noch weitere derarti⸗ ge Experimente durchzuführen. Natürlich klappte manchmal die Kombination in der Elf nicht, daher kann man auch nicht ein abſchließendes Urteil über die einzelnen Spieler geben. Die Leiſtungen waren durchweg gut und lobenswert. Lampertheim ſelbſt ſpielte zeitweiſe einen ſehr guten Fußball, beſonders nach der Pauſe als umgeſtellt war. Die Elf ſpielt gegen früher ein weitaus ſchöneres Syſtem, iſt auf Kombination eingeſtellt, das intenſives Training be⸗ weiſt.— Das Spiel in Neu⸗Yſenburg zeigte ſehr gute Leiſtungen der Liga. Das Schlußtrio war ganz hervorragend, ſpielte wie in den beſten Tagen und dazu war die Halfreihe in einer vorzüglichen Form. Endlich deckte ſie peinlich genau ab und baute vorzüglich auf, wenn man auch in einzelnen Situationen den Flügelwechſel vermiſſen ließ. Ab⸗ wechſelung muß ſein, der Gegner muß öfters vor überraſchende Angriffe geſtellt werden, die dem Spiel denn auch die nötige Würze geben. Der Sturm arbeitet gute Thancen heraus. Sie wurden teilweiſe durch den nicht beſonders guten Pfeifen⸗ mann Dötſch⸗Zeilsheim abgepfiffen und aber auch öfters dadurch vergeben wurden, daß man ſich im ausſchlaggebenden Moment abdrücken ließ. Wucht gehört auch zum Fußball. In der erſten Halbzeit fiel nur ein Treffer nach ſchöner Kombination durch Kiß 4. Sofßort nach der Pauſe jagte der Mittel⸗ ſtürmer der Roten einen Bombenſchuß ganz über⸗ raſchend ins Netz. Die Platzherren drücken be— ängſtigend, doch die ganze Deckung blieb Herr der Lage. Einmal hatten die Grünen großes Glück als Krug einen geradezu fürchterlichen Bombenſchuß abdrehte. Ein von Vallendor fein eingefädelter Angriff bringt die Führung wieder. Schmidt köpft auf das Tor, der Torwart fauſtet den Ball ins Feld zurück. Max iſt auf der Lauer und ein Bombenſchuß, wie einſt im Mai, zappelt im Netz. Die Grünen diktieren das Spiel und kurz vor Schluß gelingt Rößling noch ein weiterer, feiner Treffer. Yenburg war ſehr gut, techniſch brillant. Es mußte aber gegen die geſchloſſene Leiſtung der Viernheimer kapitulieren. Die Platzverhältniſſe waren nicht beſonders günſtig. Der Platz iſt ſehr groß und Sandwolken gab es maſſig. Sonſtige Reſultate: Schüler in Lampertheim 6:3 gewonnen, 2. Igd. gegen Phönix 2:0 gew. Die 5. M. ſchlug Hüttenfeld 5:1, die 3. M. verlor in Heddesheim 1:3 und die Privatleute ließen ſich auch 5:1 beſiegen. Wir möchten den aktiven Sportlern noch einen guten Rat geben. Am Mittwoch abend 6 Uhr wird auf dem VfR. Platz vorgeführt, wie die Fuß⸗ ballregeln praktiſch ausgelegt werden. Aufklärung tut bitter not. Beſonders auch für die Publikümer, die alles beſſer wiſſen wollen. Luwinka. Aber die Liebe iſt die größte unter ihnen Roman von Helma von Hellermann. Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle 1931 50. Fortſetzung. „Es tut uns allen ſo leid, daß Sie fortgehen, Sir“, ſagte er aus ſeinen Gedanken heraus. Hardt, der an der großen Glastür ſtand und einen abſchiednehmenden Blick auf die ſchöne ſchneebedeckte Landſchaft da draußen geſandt hentte, wandte ſich um, ein mattes Lächeln im ernſten Geſicht. „Das iſt nett von euch, Dan!“ ſagte Hardt freundlich.„Ich danke euch allen vielmals für eure Freundſchaftlichkeit— in der Fremde ſchätzt man die doppelt!“ Er ſprach langſam, nach den richtigen Worten ſuchend— merkte zu ſeinem Schrecken, wie wenig Engliſch er in den zwei Monaten ſeines Aufenthaltes gelernt. Er hatte faſt immer deutſch ſprechen müſſen. „Sie könnten mir einen Gefallen tun“, fuhr er fort.„Wiſſen Sie vielleicht von einem kleinen, billigen Boarding⸗houſe, wo ich woh⸗ nen könnte, bis ich eine andere Stellung ge⸗ funden habe?“ Der Ire hob ſein keckes Jungengeſicht, das ſich vor Freude rötete.„Aber ja, Sir, ein feines ſogar“, antwortete er eifrig,„das heißt: eſſen können Sie da nicht, meine Tante gibt nur Zimmer ab, aber ein Gaſthof iſt nebenan. Soll ich Ihnen die Adreſſe aufſchreiben?“ „Ja, bitte, gleich hier in mein Notizbuch. Vielen Dank, Dan!“ Unten tönte die Hupe des vorgefahrenen Automobils. Helmut Hardt preßte die Lippen aufeinan⸗ der. Seine Naſenflugel bebten. Wie ein Peit⸗ ſchenſchlag traf ihn der mahnende Laut, trieb ihn fort aus dem Hauſe, das er mit ſo vielen frohen Hoffnungen betreten hatte.— Es klopfte. Dan ging an die Tür. Der ehe⸗ malige herzogliche Haushofmeiſter trat ein, überreichte Hardt mit einer unnachahmlich würdevollen Verbeugung einen geſchloſſenen Brief. Hardt ging damit ans Fenſter, riß ihn auf. Ein Scheck auf fünfhundert Dollar lag darin. Weiter nichts. Hardt nahm den Strei⸗ fen Papier, ſchob ihn in einen Umſchlag des eleganten, mit einem kleinen Bilde des Hau⸗ ſes verſehenen Briefpapiers, das ſich auf dem Schreibtiſche eines jeden Gaſtzimmers befand, und verſchloß ihn. Reichte ihn dem wartenden Haushofmeiſter, der ohne ein Zeichen der Neu⸗ gier oder Ueberraſchung das filberne Tablett hinhielt und mit einer zweiten Verbeugung ebenſo ſtumm, wie er gekommen war, ver⸗ ſchwand. Helmut Hardt ſah ihm nach. Drehte ſich dann auf dem Abſatz um und reckte die Schultern. „Fertig, Dan!“ Dienſteifrig hielt Dan ihm den Mantel hin, reichte Hut und Handſchuhe. Fein ſah dieſer Herr Hardt doch aus, viel feiner als der Mil⸗ lionär— ein echter Gentleman! Als Hardt im Wagen ſaß. Dan den Koffer, den er— höchſte Verehrung!— dem abholenden Gärtnerbur⸗ ſchen entriſſen und eigenhändig heruntergetra⸗ gen, verſtaut hatte und ſtramm aufgerichtet „Auf Wiederſehen!“ ſagte, beugte der Deutſche ſich heraus und reichte dem jungen Diener die Hand zu feſtem Druck. Der lachte über ſein ganzes pfiffiges Geſicht, drückte, ſo feſt er nur konnte, Hardts Hand. „Grüßen Sie meine Tante von mir, Sir, und ich käme bald mal, ſie beſuchen!“ Deulſche Jugendhraft. Die Spiele am Himmelfahrtstag! Viernheims Blau⸗Weißen auf dem ſchönen Sportplatze im Mannheimer Herzogenriedpark gegen die bekannten Schwarz⸗Roten Neckarſtadt's! Vieruheims Handballer im Rheinſtädtchen und Wallfahrtsort Gernsheim. Unſere Mannheimer Nachbaren, welche ſchon mehere Jahre ihre Aktivität auf dem Polizeiſport⸗ platz ſtarten ließen, gelangten erſt vor einigen Monat in den Beſitz einer Sportanlage, welche zu den Schönſten der Stadt zählt. In unmittelbarer Nähe der Polizeikaſerne liegt der prachtvoll an⸗ gelegte Herzogenriedpark deſſen Mittelpunkt dieſe Sportſtätte einnimmt. Laſſen wir uns dieſen Vor⸗ zug, Viernheims Blau⸗Weißen hierauf ſtreiten zu ſehen, doch nicht entgehen. Der Himmelfahrtstag iſt auch eigens geſchaffen, zur Unternehmung von Radtouren und man hält auch, auf alte Traditionen ſtützend hieran heute noch gerne feſt. Wir hoffen und wünſchen, daß ſich recht viele unſerer Anhänger⸗ ſchaft auf Schuſters Rappen ſchwingen und dieſem ſo intereſſant werdenden Spiele ihre Aufmerkſam⸗ keit ſchenken. Bedarf es auch hierbei der Ein⸗ holung von Referenzen um über die Leiſtungsfähig⸗ keit dieſes Gegners orientiert zu werden oder kennen wir alle Neckarſtadts 1. Elf zur Genüge? Das Letztere iſt beſtimmt der Fall. In der Vergangen- heit liegen große Kämpfe, die N. auf unſeren Sportanlagen ausgefochten hat, und denen auch nicht zuletzt viele Fußballanhänger beiwohnten. Machen wir uns frei und ſchlagen wir den Weg ein hinüber nach Mannheim! Im Vorſpiele um 2 Uhr ſehen wir die erſte Jugend an der man auch ſchon einen großen Spaß hat. Gemeinſame Abfahrt der Radfahrer um 1½ Uhr ab Dreh- ſcheibe.— Die Handballer treten am gleichen Tage einen ſchweren Start an. Die Beſten Kräfte Gernsheims, welche in der letzten Saiſon ihre Spiele eine Klaſſe höher als die Unſrigen beſtritten ſtellen ſich ihnen vis a vis. Ueber den Ausgang dieſes Spieles dürfte man ſchon aus dieſem Grun de umſo geſpannter ſein. Auch unſere Jugend wird ſich wohl oder übel revanchieren wollen, denn ſie hat in den Verbandsſpielen nur eine knappe 3:4 Niederlage erhalten. Hoffentlich werden wir am Abend von guten Erfolgen ſprechen dürfen. Jugendkraft Heil Kath. Jugend Viernheim Wochenplan Dienstag: 5— /⁰ 7 Uhr 2. Abteilung der Schüler⸗ rinnen der Jungfrauenkongregation. 8-10 Uhr Uebungsſtunde der Turnabteilung. Mittwoch: 1/9 Uhr Hallentraining der Fechtab— teilung. Freitag: 5— 1/7 Uhr 1. Abteilung der Schüler⸗ innen der Jungfrauenkongregation. 5 8—10 Uhr Uebungsſtunde der Turnabteilung. ½9 Uhr Spielausſchußſitzung(Harmonie). 1/29 Uhr Hallentraining der Fechtabteilung. Dienstag und Freitag: Platz-Training. Zu allen Uebungs- und Trainings Stunden iſt im Sport zu erſcheinen. Die Sportleitung. Vereins⸗Anzeiger Turnverein 1893 Viernheim. Mittwoch, den 4. Mai, abends 6 Uhr auf Platz 1 Beſprechung und Training ſämtlicher Sportler betr. Mann- ſchaftskampf am 22. 5. und Gaumeiſterſchaften ete. Pünktliches und vollzähliges Erſcheinen er⸗ wartet Der Tportwart. Klub der Gemütlichen 1915. Am Mittwoch abend 8 Uhr Vorſtands⸗Sitzung. 9 Uhr Mitglieder⸗Ver⸗ ſammlung. Pünktl. Erſcheinen erwartet. Der Vorſtand Dan!“ „Gern, Sir, wenn ich darf“, ſagte er freude⸗ ſtrahlend. Dann trat er zurück. Der Wagen ſetzte ſich in Bewegung. Das freundliche Lächeln auf des Man⸗ nes Geſicht erſtarb. Mit zuſammengeſunkenen Schultern ſaß er da, ſtarrte vor ſich hin, Trauer und Bitterkeit im Herzen, und einer leiſen Angſt vor den neuen Wechſelfällen des Lebens, denen er nun abermals preisgegeben war. Bald darauf ſtand ſein Koffer im Rooming⸗ houſe der Irländerin, deren Liebenswürdigkeit ſich einige Grad abkühlte, als der elegant aus⸗ ſehende Gaſt das billigſte der gezeigten Zim⸗ mer im oberſten Flur nahm. Immerhin rückte ſie gutmütig den Schaukelſtuhl zurecht, zupfte ordnend an der Tiſchdecke, die einige Brand⸗ flecke aufwies, erbot ſich, einen Krug Eiswaſſer heraufzuſenden, was dankend abgelehnt wurde und empfahl ſich mit einem Hinweis auf den nebenan liegenden Gaſthof, den ebenfalls ein Ire betrieb. Man empfahl ſich anſcheinend ge⸗ genſeitig. Helmut Hardts erſter Gang war zum Kon⸗ ſulat. Er hoffte, von dort irgendeine Stellung zugewieſen zu erhalten, wenn er ſich auch nicht verhehlte, daß ſeine friſtloſe Entlaſſung durch den Millionär gerade keine gute Empfehlung war. Er fuhr mit der Antergrundbahn in le⸗ bensgefährlichem Gedränge, wurde durch vor⸗ wärtsſtrebende Menſchenmaſſen durch unbe⸗ kannte, verkehrsüberfüllte Straßen getrieben. Schon oft hatte er ſich ſolchen Bummel durch die Rieſenſtadt gewünſcht, die er nur vom Wa⸗ gen ſeines Chefs aus geſehen hatte. Jetzt lief er blind und achtlos vorbei an allem, was ihn vereins- u. Trainingsabend vereinigung Amicitia 09 e. v. Vereinshaus„Waldſchenke“.— Täglich Betrieb Dienstag nachm. 6.15 Uhr: Training der 1. M. Mittwoch nachm. 6,15 Uhr: Fußballtraining der 2. und 3. M. f Mittwoch Abend 9 Uhr: Donnerstag 6.15 Uhr: 3. Mannſchaft. Freitag nachm. 3 Uhr: Training der A. H. Priv., 4.5. Freitag nachm. 6,30 Uhr: Training der Jugend und Schüler. Vorſchau für Sonntag, den 8. Mai 1932: Spielausſchuß. Training der 1. und „Alemannia Worms“ auf dem Waldſportplatz. — * Beilagen⸗Hinweis. Unſerer heutigen Geſamtauflage liegt ein Proſpekt des bekannten Schuhauſes Schuhbaum, Mannheim J 1, 1 bei, deſſen Beachtung empfohlen wird. Bekanntmachung. Betr.: Auszahlung der Wohlfahrtsunterſtützungen. Trotzdem ſchon wiederholt darauf hingewieſen worden iſt, daß die wöchentlichen Auszahlungen vor Freitag in der Woche nicht ſtattfinden können mit Rückſicht auf die verſpäteten Zuweiſungen der wöchentlichen Beihilfen aus dem Ausgleichsſtock hören die Beläſtigungen auf frühere Aus zahlung ſeitens eines Teils der Wohlfahrtsunterſtützungs⸗ empfänger nicht auf. Wir ordnen daher an, daß ſowohl die Bürger⸗ meiſterei alsauch die Gemeindekaſſe mit Ausnahme des Standesamts und Ortsgerichts am Donnerstag jeder Woche für den Publikumsverkehr geſchloſſen bleiben. Viernheim, den 2. Mai 1932. Heſſiſche Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Neu hinzutretende Abonnenten erhalten den„Viernheimer Anzeiger, bis zum Ende dieſes Monats GR AT 181 Geflügelte Worle Wenn alte Gäul' in Gang kommen, ſind ſie nicht zu halten.(Lehmann: Politiſcher Blu⸗ mengarten). * Und wirſt du alt, vergiß die Pein, und lerne dich im Widerſpruch von Glück und Jugend ſonnen.(Geibel, Gedichte). * Wer nicht alt wird bei jungen Jahren, wird ewige Jugend ſich bewahren.(Paul Heyſe: Spruchbüchlein). Alte Kuh gar leicht vergißt, daß ſi geweſen.(Sprichwort.) nah und Jern Groß⸗Gerau.(Handwerkskammer bricht Be⸗ ziehungen ab!!) Der Geſamtvorſtand der heſ⸗ ſiſchen Handwerkskammer hat ſich eingehend mit den Angriffen befaßt, die von dem Be⸗ zirksverband Groß⸗Gerau wegen der Verwen⸗ dung der Rhein⸗Ruhr⸗Hilfe gegen ſie erhoben wurden. Die Handwerkskammer ſtellt feſt, daß das ihr vorliegende diesbezügliche Referat des Apothekers Donat in Goddelau voll von An⸗ richtigkeiten und Entſtellungen des wahren Sachverhalts iſt u. warnt vor Weiterverbrei⸗ e ein Kalb tung. Mit aller Entſchiedenheit weiſt der Kam⸗ n „Dann müſſen Sie auch zu mir kommen, ſonſt geſeſſelt hatte— zu groß war die Sorge um die nächſte Zukunft. Schon regte ſich ein Bedauern wegen des zurückgewieſenen Schecks. Er machte ſich Vor⸗ würfe, an die Mutter hätte er denken müſſen! Wenn die ihn jetzt ſehen könnte— oder Roſe⸗ marie— Gedankenverſunken lief er dahin, fuhr auf, als ein junger, gut gekleideter Herr plötzlich, wie von anderen haſtenden Paſſanten geſtoßen, gegen ihn prallte und haltſuchend nach ſeiner Schulter griff. „Entſchuldigen Sie, bitte!“ ſagte der Frem⸗ de höflich, an den Hut greifend— dann eilte jeder nach entgegengeſetzter Richtung weiter. Da blieb Hardt ſtehen. Irgend etwas be⸗ wog ihn, ſeinen Mantel aufzuknöpfen und nach der Brieftaſche zu fühlen, die ſeine ganze Bar⸗ ſchaft, ſeinen Paß und andere Ausweispapiere enthielt. Sie war verſchwunden. Er hielt den Atem an.— Drehte ſich um und eilte, ſo ſchnell es bei der Verkehrsfülle möglich war, jenem Manne nach, der ſich ſoe⸗ ben ſo verdächtig gegen ihn gedrängt hatte. Irgendwo da vorn glaubte er ihn zu ſe⸗ hen— verdoppelte ſeine Eile. Nun kreuzte je⸗ ner, die Verkehrspauſe nützend, die Straße. Im Augenblick, als auch Hardt die Bordſchwelle verlaſſen wollte, wechſelte das Signal— von rechts nach links rückte die geſtaute Maſſe der Wagen und Autoomnibuſſe wieder an. Ver“ zweifelt ſprang Hardt vor— er mußte hin⸗ über, erreichte ſprungweiſe die andere Seite, als das Vorderteil eines großen Automobils ihn ſtreifte und beiſeite ſchleuderte. Fortſetzung folat. mervorſtand die gegen die Kammer und deren Organe erhobenen unerhörten Unterſtellungen zurück. Die Handwerkskammer hat Antrag auf Einleitung eines Strafverfahrens geſtellt. In⸗ ſolge der Vorfälle ſind die Verbindungen zu dem Bezirksverband Groß⸗Ger au bis auf wei⸗ teres abgebrochen. b Darmſtadt.(Subvention für die Fluagbe⸗ triebs⸗A⸗G.). Um die Flugsbetriebs⸗A⸗G. weiterführen zu können hat der Stadtrat in ſeiner letzten Sitzung eine Jahresſubvention von 15 000 RM bewilligt. Mainz.(Einbruch). Nachts iſt in Mainz⸗Ka⸗ ſtel eine an der Wiesbadener Straße ſtehende Tankſtelle aufgebrochen worden. Die Täter haben ein mit Maſchendraht geſichertes Fen⸗ ſter gewaltſam geöffnet und ſind ſo in das Innere der Tankſtelle gelangt. Dort haben ſie eine Schublade aufgebrochen und alle Be⸗ hältniſſe durchwühlt. Geſtohlen wurde nichts. Die Täter hatten es anſcheinend nur auf Geld abgeſehen, das aber in der Tankſtelle nicht vorhanden war. Bingen.(Selbſtmord). Der Weinhändler und Weingutsbeſitzer Fritz Petry in Münſter⸗ Sarmshein; erſchoß ſich während ſeines Au⸗ fenthalts bei einer befreundeten Familie vor den Augen ſeines Gaſtgebers. Die Kugel drang durch den Kopf und trat auf der an⸗ deren Schläfenſeite wieder aus. Verſpälele Spargelernte Faſt immer iſt die Spargelernte eine fröh⸗ liche Zeit für die Spargelbauern; denn ſie fällt ja mitten in das erſte Frühlingsgrün und in die Baumblüte. Früh ſchon beginnt der Tag des Spargelſtechers. Der Spargel muß geſtochen werden, ehe noch die Sonne hoch gu: Himmel ſteht. Nur dann bleibt er ſo ſchön weiß. wie man vor allem in Deutſchland die Spargelſtangen liebt. In dieſem Jahre be⸗ i ginnt die Spargelernte leider ſehr ſpät. Welch empfindlicher Einnahmeausfall und noch dazu in einem Jahre, das ſchon genug der Wirt⸗ ſchaftsnöte mit ſich bringt!. Die Ernte läßt ſich ja nicht beliebig verlängern. Am Johan⸗ nistag— oder nur wenige Tage danach, muß ſie beendet ſein. In zeitigen Frühjahren haben wir Spargelernten ſchon vom 6. bis 8. April an gehabt. In der Regel beginnt ſie allerdings erſt um die Mitte des Monats. Jeder Tag aber, den ſie ſpäter einſetzt, iſt ein nicht ein⸗ zuholender Verluſt. Spargel muß raſch wachſen. Der Spargel⸗ bauer ſagt:„Man muß ihn wachſen ſehen! Dann ſchmeckt er auch am feinſten.“ Selbſt⸗ verſtändlich iſt er dann auch am meiſten be⸗ gehrt. Kalte Tage aber, wenn die Sonne nicht durch den Sand des deckenden Beetes eindringen kann bis an die zarte Pflanze her⸗ an. hindern das Wachstum des Spargels. Dann bleibt er leicht und oft allzu hart und holzig. Warmer Regen, heller Sonnenſchein da⸗ nach— das iſt das rechte Spargelwetter. 991 Dann füllen ſich die ſchmalen langen Spargel⸗ 15 körbe im Handumdrehen! An ſolchen ſchönen Tagen„ſieht“ man wirklich„wie der Spargel wächſt“. Kaum iſt das Spargelfeld abgegan⸗ gen und die ſchönen weißen Stengel abgeern⸗ let, ſo brechen am Anfang bereits wieder die erſten weißen Köpfchen durch das lockere Erd⸗ reich hervor. Knoſpenwunder Aus keuſchen Knoſpen bricht das junge Leben. 1 Die Sonne erwärmt und Knoſpenharz tropft vom Gezweig. Die braunen Hüllen reißen. Erſte kleine Blättlein drängen ihre Wollſchöpfe ans Lenzlicht. Das Wunder der Knoſpe er⸗ 1 ſchließt ſich dem erſtaunten Menſchenauge. Kleine Blättlein ſtehen am Haſelſtrauch, wollen wachſen und entfalten ſich mit jedem Tag mehr. Grüne Büſchel zieren den Holderbuſch. Liguſter und Weißdorn ergrünen. Ein frohes Hoffen geht durch die ganze Natur.„Nun bricht aus allen Zweigen, das liebe, maien⸗ friſche Grün“. Schon trägt die Birke helleuch⸗ tendes Junglaub, die Lärche büſchelt ihre zar⸗ ten Nadeln wieder, und Heckenröslein am ſonnigen Rain hat ſich über Mittag mit erſten Blättlein geziert. Das iſt die Zeit, wo Tal und Berg, Wies, Garten, Feld und Wald mit je⸗ dem Tag neue Wunder erſchließen. Der Dich⸗ ter ſingt:„Die Welt wird ſchöner mit jedem ag“.— Jungvolk, nun iſt deine Zeit! Zur 1 5 frohen Wanderfahrt hinaus und ſinnend ſtill verweilt: das Wunder der Knoſpenentfaltung, „das Lauben“ will zu deinem Herzen reden. „Lauben ſoll 10 95 und Blüten tragen, was im Herbſt will Früchte tragen“. Blumenunendlichkeit Köſtlich ſchwingt ſich der Raum. Wie Glok⸗ lenzittern iſt der neue Klang, der die Ebene plötz⸗ lich überwindet und neu geſtaltet. Es iſt Früh⸗ ling geworden. Die Steppe iſt wie ein ebenes aſenmeer: ungeheuer wölbt ſich der Himmel, lags blauer als blau und nachts ein feſtlicher Himmelsſaal, wo alle Silberſachen ausgeſtellt ind. Angehemmt ſchnellen die Winde durch dieſen Raum und laſfen weder Baum noch Strauch aufkommen. Die Steppe verzaubert 155 und Ohr: die meilenweit entfernte Kir⸗ e dort hinten hält man immer wieder für ein weißes Pferd, der goldene Grashorizont Warte und ſchwankt im Sonnenlicht, im ebel b cht man drei Schritt vom. Hause ſchon den Kompaß, und nachts iſt die Luft voll von geiſterhaften Geräuſchen,— dort knarrt ein Wagenrad aus zehn Kilometer Ent⸗ fernung, hier bellt ein Hund, der weit, weiß Gott wo, herumläuft, jetzt ſchimpfen ſich, mit⸗ ten aus der Luft, zwei Bauernweiber herum, und jedes Raſcheln der Schlange, jedes Hu⸗ ſchen der Spitzmaus vereinigt ſich mit alledem zu einer geſpenſtiſchen Symphonie. 5 Und eines Tages ſieht man die ganze Step⸗ pe voll Tulpen, Iris und Krokus. Schwefel⸗ gelb ſind die Tulpen, krebsrot, und auch ge⸗ flammt; die Iris aber ſpielen alle Farben: blau, gelb, ſchwarzbraun, hellgrün, in tauſend Ueberlaufungen und Nuancen. Und das ſteht beileibe nicht bloß hier und da,— nein, das hat die ganze Steppe mit der Frechheit des Frühlings in Beſchlag genommen, ſo daß man beim Reiten trotz aufrichtigen Bedauerns die Dolden zerſtampfen muß. Die Luft iſt ſo ſchön, daß man für jeden Atemzug danken muß: o, wie ſie einen zur Liebe zu überreden verſtand, dieſe Luft! Die wenigen Parks und Haine bei den Gutshäuſern werden durch⸗ trillert und durchſchmettert— Tauſende von Notenköpfchen hüpfen von Aſt zu Aſt. Eines Morgens wacht man auf vom erſten ſüßen, langgezogenen Starenpfiff: da ſitzen ſie alle, aufgereiht am Telefondraht, und ſind, ſozu⸗ ſagen, angekommen. Welch ein Leben! Welch ein unaufhörliches Gebell, Gezirp, Geſchnatter und Gezwitſcher! Vielleicht kann man wirklich ſchon ans Meer fahren und baden gehen!? Dom Aulo lolgefahren Mainz, 2. 5. Der 41jährige Ind alide Wal ter Mäder aus Mainz⸗Koſtheim hatte ſich mit einem Fahrrad an einen Laſtwagen ange⸗ hängt. Als der Laſtwagen in der Nähe des ſtädtiſchen Krankenhauſes einem andern Le zug ausweichen wollte, ſtürzte Mäder un wurde von dem ſchwerbeladenen Laſtwager über den Leib gefahren. Er ſtarb bald nach dem Unglück. 1%% 9 Jagd und Jiſcherei im Mal Hoch⸗ und Damwild, Gams und Rehe ver⸗ färben und nehmen während dieſes Prozeſſes Salzlecken mit beſonderer Vorliebe an. Die Setzzeit dieſer Wildarten iſt im Gang. Die Hirſche ſchieben ihr neues Geweih. Der Reh⸗ bock, deſſen Gehörn voll entwickelt iſt, verfegt es, inſofern dies noch nicht geſchehen iſt, jetzt auch in den höheren Lagen und wird— wie „Der Deutſche Jäger“, München, mitteilt— in Preußen, wo übrigens je nach Anordnung der Bezirksbehörden der Beginn der Schuß— zeit wechſelt, in Baden, Braunſchweig, An⸗ halt, Lippe, Hamburg, Lübeck und Schaum⸗ burg⸗Lippe vom 16. ab ſchußbar. Der zweite Haſenſatz fällt. Die Balz der Waldhühner und Faſanen dauert noch an erreicht ihren Höhe⸗ punkt und flaut um das Ende des Monats ab. Auer- und Birkhahnen dürfen in Bayern bis 25., in Sachſen, Württemberg, Baden, Mecklenburg-Schwerin, Oldenburg(Landes— teil Birkenfeld), Bremen und Schaumburg— Lippe während des ganzen Monats erlegt werden. Auerhahnen ſind in Preußen gleich— falls bis Ende des Monats frei, in Thürin⸗ gen und Heſſen dagegen nur bis 15., Birk— hahnen in Thüringen, Oldenburg(Landesteile Oldenburg und Lübeck), Braunſchweig und Bremen bis Monatsſchluß, in Preußen, An⸗ halt, Lippe, Hamburg und Lübeck bis 15. Haſelhähne unterſtehen in Sachſen, Württem— berg, Braunſchweig, Hamburg und Bremen, Faſanenhähne in Preußen, Heſſen, Oldenburg halt, Bremen, Lübeck und Schaumburg-Lippe noch dem Abſchuß, doch ſollte er möglichſt ſchonend betrieben werden. Die Hennen aller Flugwildarten brüten. Die Gelege der Wild— enten ſind, ſoweit es ſich um normale handelt, bereits ausgefallen, die jungen Schofe in fort⸗ ſchreitender Entwicklung. Das Haarraubwild hat Junge, ebenſo das gefiederte. Krähen u. Elſtern, auch dem Häher iſt gerade während der Setz- und Brutzeit be⸗ ſonderes Augenmerk zu ſchenken. Hunde und LE Zum Deutschen Sannerhunses est in Frankiurt a. fl. Das Werbeblatt für das 11. Deutſche Sängerbundesfeſt, dus vom 21. bis 24. Juli in Frankfurt a. M. ſtattfindet. Viele Zehntauſende werden aus allen deutſchen Gauen erwartet, die bei dieſer Heer— ſchau des deutſchen Chorge— ſanges das ſchöne deutſche Lied zu Ehren bringen wer— den. Das Plakat, das in nächſter Zeit überall für die große Veranſtaltung werben wird, iſt in ſeiner Einfach⸗ heit u. Eindringlichkeit wohl eines der ſchönſten Plakate, die in der letzten Zeit her— ausgebracht wurden. eee/ ⁊ ᷣͤeeeen Haumdelsteil Amtlicher Frankfurter Getreidebericht. Frankfurt a. M., 2. 5. Weizen, 74 kg, 280; Roggen, 72 kg, 225; Sommergerſte 190— 200; Wintergerſte, n.—; Hafer, inländ. 165—172,5; Weizenmehl ſüdd. 39,75 40,50; ſüdd. Sonder- mahl. 39,25— 40,25; niederrhein. 39,50—40,25; niederrhein. Sondermahl. 39,25—40; Roggen⸗ mehl 28,25—30; Weizenkleie 11; Roggenkl. 11. Mannheimer Produktenbericht. Inlandsweizen, gut, geſund und trocken, 75—76 Kilo, 29,25— 29,50, desgl. 73—74 Kilo 28,50— 28,75, Inlandsroggen 22,25— 22,50, Inlandshafer 17,75—19, inländiſche Sommergerſte 20—21, Futtergerſte 18—18,25, Mais m. S. 17, ſüdd. Weizenmehl Spezial Null, Sondermahlung per Mai 40, desgleichen mit Auslandsweizen 40,25, ſüdd. Weizenaus⸗ zugsmehl, gleiche Mahlart und Lieferzeit 44 bezw. 44,25, ſüdd. Weizenbrotmehl, gleiche Mahlart und Lieferzeit; 32 bezw. 32,25, Rog⸗ genmehl 70prozentige Ausmahlung, je nach Fabrikat, 28,25— 29,25, feine Weizenkleie 11, Biertreber 12.25— 12,50, Erdnußkuchen 12,75 13.00 N Berliner Produktennotierungen. Berlin, 2. 5. Weizen, neue Ernte, 271273; dto. Mai 281— 283; dto. Juli 286— 287,50; dto. Sept. 228,50; Roggen, märk., 198— 200; dto. Mai 195; dto. Juli 199; dto. Sept. 186; Brau⸗ gerſte, märk., 187194; Futtergerſte 179—186; zer, märk., 162—167; dto. Mai 170,50 bis 173; dto. Juli 178—179; dto. Sept. 153,50 bis 154; Weizenmehl(10 Okg) 3336,50; Roggen— mehl(100 kg) 25,90—27,60; Weizenkleie(100 Kilo) 11,60—11,90; Roggenkleie(100 kg) 9,90 bis 10,25; Viktorigerbſen 17 23; Kleine Speiſeerbſen 21—24; Futtererbſen 15—17; Peluſchken 16—18; Ackerbohnen 15—17; Wicken 16—18; Lupinen, blaue, 10—11,50; dto. gelbe 1415,59; Seradelle, neue, 28—34; Leinkuchen 10,80; Erdnußkuchen 50 Prozent ab Hamburg 11,70; Erdnußkuchenmehl 50 Prozent ab Ham— burg 11,60; Trockenſchnitzel 9,30; Soyabohnen— ſchrot 46 Prozent ab Hamburg 11; 46 Prozent ab Stettin 11,50; Kartoffelflocken—; dto. freie 16,70—17,20; Speiſekartoffeln, weiß, 1,40 bis 1.50; dto. rote 1,50—1,70; blaue Odenwälder 2,20— 2,40; andere 2,20—2.40; Fabrikkartoffeln in Pfg. 7,75 8,75. Frankfurter Viehmarkt Frankfurt, 2. 5. Ochſen al) 3134, a2) 2730, bl) 23—26, Bullen a) 27-31, c) 22—26, Kühe a) 26—28, b) 23-55, c) 15 — 22, Färſen a) 31—34, b) 27-30, c) 23 — 26, Kälber b) 42—45, c) 37-41, d) 30— 36, Schafe nicht notiert, Schweine b 3539, c) 36-39, d) 34-38, e) 31-36 RM— Marktverlauf: Rinder ruhig, ausverkauft; Schweine mittelmäßig, ausverkauft; Kälber rege, Schafe langſam, geräumt. Der Mannheimer Großviehmarkt (Maimarkt) findet erſt am Dienstag, den 3. Mai, ſtatt. Damen-Spangen- und Schnürschuhe schwerz, braun, beige u. Lack- leder, gute Qualitäf 725 feinferbige, moderne Damen-Spangenschuhe in vielen Modellen mit Blocæ- und hohen Absötzen Moderne Damen- Halbschuhe braun, Boxcelt, m. nied. u. Blocæ- (Landesteil Birkenfeld), Braunſchweig, An- Abs., bequeme Streßenschuhe Echt Chevreeux Damen- Spangenschuhe Luxus-Modelle mit Eidechsverzierungen la Rehmenarbeit Damen- Schnür- und Spangenschuhe feinsſer Boxcalf, braun, schWæarz 50 mit Block- u. Amerika-Absatß Carl Fritz& Cie. N 1, 8. Mannheim, Breitestraße Katzen, ſowie Revierbummler aller Art ſind von Wald und Flur tunlichſt fernzuhalten. Aitel, Barbe, Barſch, Blei, Karpfen, Schied und Waller laichen. Hecht, Huchen und Zander ind nach kaum beendeter Laichzeit im Fleiſch minderwertig, und es hat der letztere bis 15. Mai geſetzliche Schonzeit. Auch die Aeſche iſt noch nicht ganz erholt, bietet jedoch mit Bach⸗ ſaibling, Forelle, Seeforelle und Seeſaibling guten Fang. Aale und Karpfen beißen an warmen Abenden. Bauernregeln im Mai Zahlreich wie ſelten ſonſt ſind die Bauern⸗ regeln im Mai. Menſch und Tier kommen darin vor; Garten, Wald und Feld, Wieſe und Weinberg ſind bedacht; von Wind und Wetter iſt die Rede.„Im Mai ſoll man. warm baden, warme Speiſen brauchen und Tränke einnehmen.“ Beſonders empfohlen werden Wermut und Salbei. Die Emerfelder ſagen:„Jetzt reit ich fröhlich in das Gras, zu heizen, jagen tu ich das, ich bad und will zur Leber lan und will warme Kleider an mich tan“.— Die Mutter Haifinger im Rottenburgiſchen reimen:„Das Sprichwort iſt gewißlich wahr: was freit im Mai, hat kein gut Haar“.— Auf dem Härtsfeld und in Aalbuch mahnt der Schäfer:„Die Schafe bring im Mai zur Schur und ſcher ſie alle in einer Tour“.— Aus Leinzell bei Gmünd ſtammt der Spruch:„Der Mai mag kommen ſpät oder früh; kommt die Kuh hinaus, ſo zittert(das heißt friert) ſie“.—„Der Mai, der will ein Gärtner ſein, trägt nicht in alle Scheuern ein“.„Blüht der Eichwald im Mai— en, ſollen ſich alle Bauern freuen“. Der Spruch ſagt anderswo:„Blüht die Eich im Mai, bringt ſie ein fruchtbar Jahr herbei“.— In Heuchlingen, Oberamt Aalen, wünſcht die Bäuerin:„Die Ackerbohne ſoll blühen, noch eh der Mai vorüberzieht“.— Wetterſprüch⸗ lein beſagen:„Mai bringt allerlei“.— 5 Mai⸗ monat kalt und windig macht die Scheuern voll und pfündig.“„Kühler Mai bringt gu⸗ tes Geſchrei; aber nur net zu kühl, weil ſonſt alles erfrieren will“.—„Mai kühl und naß füllt Scheuer und Faß“.„Im Maien allzu naß, leert Scheune und Faß“.—„Der Mai iſt ſelten ſo gut, er ſchneit dem Hirten noch auf den Hut“. Im Maien viel Wind dem Bauern zum Segen ſind“.—„Viel Gewitter im Mai, ſchreit der Bauer juhei“.—„Ein trockener Mai bedeutet ein dürres Jahr, ein naſſer Mai einen trockenen Sommer voraus“. Dalen für den 3. Mai Sonnenaufgang 4,29 Uhr; Sonnenuntergang 19,25 Uhr; Mondaufgang 3,31 Uhr; Mond⸗ untergang 17,21 Uhr. 1469: Der italieniſche Staatsmann Niccolo Machiavelli in Florenz geboren(T 1527).— 1849: Reichskanzler Fürſt Bülow in Klein⸗ Flottbeck geboren(7 1929).