25 u... db db b lr kö r n l... r Hr. u. Solcl.-Verein„eutonia“ Schützenabteilung. Am Samstag Abd. 8 Uhr Abmarſch an der Kapelle am Weinheimerweg über Wein ⸗ heim— Birkenau Juchhöh—Kirſchhauſen. Daſelbſt Frühgymnaſtik. 8 Uhr Gottes⸗ dienſt in der Pfarrkirche zu Kirſchhauſen. Anſchließend Spaziergang. Für Nachtverpflegung ſorgt jeder Teil⸗ nehmer. Frühkaffee, Frühſtück, Mittag- eſſen unentgeldlich durchkam HerrnFörſter n Mar. ue nossb bah berem Gott, dem Allmächtigen hat es gefallen, unſeren lieben Gatten und Vater, Großvater, Schwiegervater, Bruder, Schwager u. Onkel erm Georg Kettner nach langem, ſchweren Leiden, verſehen mit den hl. Sterbeſakramenten, im Alter von 48 Jahren, zu ſich in ein beſſerrs Jenſeits abzurufen. N nzeiger Zeitung viernheimer Iitularfest Viernheimer Aufſtellung(Bahnhofſtraße) zum Kirchgang. Hl. Meſſe mit Generalkommunion der Sodalität, D. J. K. N (Biernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten)(Viernheimer Bürger-Ztg.— Viernh. Volksblatt) fg en ge e 7½¼ Uhr: 7½ Uhr: und Schutzmitglieder. Aufſtellung(Freiſchütz) zum Kirchgang, anſchl. kurze Andacht und feierliche Aufnahme in die Sodalität. Wiederholung des „Märchen- Abend“ Eintritt 40 Pfg. Zu vorſtehenden Veranſtaltungen laden wir unſere Mitglieder und Freunde recht herzlichſt ein und bitten um reſtloſe Beteiligung. Der Vorſtand. 1¼ Uhr: 8 Uhr: pa l uldddp ulldp dg dug G Ulldnp du ulm ug ung us Sentral-Flm- Palast rer 2. i Zur Eröffnung der Erühfahrs-Falſon 1932.% J. Das ſusligse 100% gomden-Tonimwerk dieses Jahres. Ab heute läuft der luſtigſte Militärfilm. Ein 100% Ton-, Sprech- u. Geſangsfilm Kean Al u Handverzelt ... Hartoflelsupp, Kartoffelsupp Lachſalven am laufenden Band, wie ſie ſtärker noch nie gehört wurden Wer das Lachen verlernt hat, lernt es wieder. Ein Film von zarten Mädchen und knorrigen Soldaten. Ein luſtiges Stück aus der frohen Manöverzeit. Echte Militär⸗Muſik— Echter Humor— Echte Stimmung. In den Hauptrollen wird ausgezeichnet geſpielt von Paul Reide- mann. Grell heimer, lda Wüst, Aheit Paulig u. Vicky Merkmelster Maſſenandrang— Polizeilich abgeſperrt— So berichten die Zeitungen aus allen Teilen des Reiches. Zu Ehren des Muttertags bringen wir im 2. ſeil Uas grole Frauenschicksal von Ludwig Anzengruher Der fleck auf tler Ehr Ein Meiſterfilmwerk, wie man ſchöner noch keines geſehen hat. Allen deutſchen Müttern und Frauen gewidmet. Als Einlage: Der Lusisnielschlager der Woche. Ein Beſuch dieſes ganz ausgezeichneten Tonfilm⸗Programms bringt allen große Freude und iſt die ſchönſte und billigſte Abendunterhaltung. Sonntag mittag Grolle lugend- u. Kinder-Vorstellung 0 e Kromm. Gegen 4 Uhr Rückfahrt mit Auto Ludwig Brechtel. Führer: Herr Klee. Trinkgefäße ſind mitzubringen.— Der Schießſtand iſt am Sonntag geſchloſſen. Der Vorſtand. ECC dasihaus I. deutschen naser — Sonntag nachm. findet ein g großer öffentlicher V Mai-Janz ſtatt. Die ueueſten Schlager! Bier- u. Weinausſchank. Es ladet freundlichſt ein Stimmungs⸗Kapelle: Jakob Hanf. N eee Karl Lamberth Fürst Alexander Morgen Sonntag Wir laden hierzu höflichſt ein Joſef Klee Org. Jazz⸗Band W. Hanf Saftladen Morgen Sonntag Nachmittag großer Mai-Tanz Erſtklaſſige Muſik. Gute Speiſen, ſowie Weine ſowie das be— liebte Bier aus der Stuttgarter Hofbrau⸗ erei. Es ladet recht herzlichſt ein Der Wirt. Die Muſik. Verſteigerungs⸗ Anzeige. Montag, den 9. Mai nachm. 2 Uhr, ver⸗ ſteigere ich in Viernheim, am Rathaus, öffent⸗ lich meiſtbietend gegen Barzahlung: 1 Schreibtiſch, 1 Diwan, 6 eichene Herren- zimmertiſche, 50 Gerüſtdiele 1 Schreibmaſchine Mignon und einen Lieferwagen(Marke Adler.) Knapp Vollzb. für Allgem. Ortskrankenkaſſe Heppenheim. Tahakbauverein. Montag, vormittag von 8 Uhr ab SO OOo wird am Staatsbahnhof Achtung! Achtungl Der geehrten Einwohnerschaft von Viernheim und Um- gebung zur gefälligen Kenntnis, daß ich den 92 F laden Zum prönenlaub- 8 Alauen„Zum Orunen Lau wieder übernommen habe.— Es findet deshalb heute ein LL 8 Begrünungs-Auhend! 9 0 statt. Hierzu lade ich die gesamte Einwohnerschaft freund- lichst ein. Das beliebte 2 Stuttgarter. Hofbräu! kommt Zum werbilſigten Preise zum Ausschank. —— Sowie prima Weine, gute Küche.—— Hochachtungsvoll! Mathias Träger. Feecececeeceeee ſchwefelſaures Kaliſalz ausgegeben. Der Vorſtand. Zentralverband der Arbeitsinvaliden und Witwen Deutſchlands Ortsgruppe Viernheim. Morgen Sonntag, den 8. Mai, nachmittags 2 Uhr, findet in der Goetheſchule, unſere Mai⸗ Mitglieder⸗Verſammlung ſtatt. Um vollzähliges Erſcheinen wird gebeten. Der Vorſtand: Mandel. alle Mallandt derband 8g iernheim. Sonntag, den 8. Mai, Vorm. 10- 12 Uhr letzte Auszahlung. Die Auszahlung erfolgt nur gegen Vorzeig⸗ ung der Mitgliedskarten. Der Vorſtand. Wir bitten, ſeiner Seele im Gebete zu gedenken. Viernheim, Tumringen, Heddesheim, Neckarhauſen, den 6. Mai 1932 Die trauernd Hinterhliehenen. Die Beerdigung findet am Sonntag nachm. um ½5 Uhr vom Trauerhauſe, Weinheimerſtraße 54 aus, ſtatt. Danksagung. Allen denen, die uns bei dem überaus ſchmerzlichen Verluſte meiner lieben Frau, unſerer guten Mutter, ihre Teilnahme bezeugten recht innigen Dank. Viernheim, Newark(U.S. A.), Köln, Koſten, den 7. Mai 1932 In tiefer Trauer: Familie Ludwig Bayer. Zurückgekehrt vom Grabe unſeres lieben, nun in Gott ruhen⸗ den Vaters, Großvaters, Schwiegervaters, Schwagers u. Onkels, Herrn Georg Bugert 7. ſagen wir für die liebevolle Anteilnahme während der Krankheit und beim Hinſcheiden, ferner für die Kranzſpende unſeren tief— gefühlten Dank. Ganz beſonders danken wir der hochw. Geiſtlichkeit für den troſtreichen Beiſtand, den ehrw. barmh. Schweſtern, für die liebevolle, aufopfernde Pflege, dem titl. Krieger- und Soldaten-Verein„Teu⸗ tonia“ für die erwieſene letzte Ehrenbezeugung und den Stiftern von Seelenmeſſen. Viernheim, den 7. Mai 1932 Die trauernden Hinterbliebenen. Weigwein Ausschneiden i Billige Quelle! Liter 48— 55— 70 und 90 Pfg 0 Neue u. getr. Anzüge, Rotwein Mäntel, Kittel, Hoſen, Koffer, Schuhe, Leder⸗ joppen, Grammo⸗ Liter 55— 65 und 80 Pfg. Flaſchen und Südweine zu den niedrigſten Preiſen. 5 Prozent Rabatt! phone und Platten. ALOIS WALTER Havalierhaus Manheim J. 1,20 An⸗ u. Verkauf⸗Zentrale (neben Schuhbaum). öhelhaus müssen Sie jetzt kaufen! Günstiges Angebot mit 10% Rabatt in Speisezimmer Schlafzimmer Wohnküchen LEE Alles in eigener Werk- statt hergestellt, daher die moderne Form, die hervorragend. Qualität ist am Platze unerreicht und die billigen Preise. Scoccocce coco uttlon eller bv V glftelg flasc den von. 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Alle öffentlichen Gebäude, die Botſchaften und Geſandtſchaften, darunter auch die deutſche Botſchaft haben anläßlich des Ab⸗ lebens des franzöſiſchen Staatschefs die Flagge auf Halbmaſt geſetzt. Auch zahlreiche Privatge— büude haben Halbmaſt geflaggt oder Fahnen mit ſchwarzem Flor ausgehängt. Seit heute früh ſtatten die offiziellen Perſön⸗ lichkeiten, unter ihnen Botſchafter v. Hoeſch, dem Präſidentſchaftspalais ihren Beſuch ab. Die ſterbliche Hülle iſt im Elyſée vorläufig aufgebahrt worden, angetan mit dem Großkreuz der Ehrenlegion und mit allen Orden und Ehrenzeichen. Der Miniſterrat hat beſchloſſen, daß die na⸗ tionalen Beiſetzungsfeierlichkeiten für den ver⸗ ſtorbenen Präſidenten Doumer am Donners— tag ſtattfinden. Die Beiſetzungsfeier erfolgt in der Kirche Notre Dame, die Beiſetzung im Pan— theon. Von Montag nachmittag ab wird das Publi— kum an der aufgebahrten Leiche Paul Doumers im Elyſée vorbeifilieren dürfen. Eine Bolſchaft Tardieus an das franzöſiſche Volk Paris, 7. 5. Miniſterpräſident Tardieu hat im Namen der Regierung die folgende Bot— ſchaft an das franzöſiſche Volk gerichtet: „An das franzöſiſche Volk! Der Präſident der Republik iſt ermordet worden. Ganz Frankreich iſt darüber in größte Beſtürzung geraten. Es beweint den berühmten Greis, deſſen Leben dem Dienſte Frankreichs geweiht war, und deſſen vier Söhne für die Verteidigung Frankreichs gefallen ſind. Ganz Frankreich verneigt ſich vor der trauernden Witwe ihres ebenfalls auſ dem Felde der Ehre gefallenen Gatten. Zollen wir dem Staate durch Ruhe und Würde die einzige Ehrung, die er gewünſcht hat. Morgen wird das Land ſeine Vertreter wählen; am Dienstag wird die National- verſammlung den neuen Präſidenten be— ſtimmen; am Donnerstag wird das Volk von Paris Paul Doumer aus dem Elyſeée in das Panthéon führen. In der Erinne— rung an den großen Diener und in Durch— führung des Geſetzes wird Frankreich ſeiner Trauer und ſeine Einheit zu beſtätigen wiſ— ſen, Es lebe Frankreich, es lebe die Republik! (gez.:) Tardieu, Miniſterpräſident“. Das Befinden Claude Jarréres Paris, 7. 5. Der Dichter Claude Farreére, der geſtern bei dem Attentat gegen den Präſidenten der Republik verwundet wurde hat eine ſchlechte Nacht verbracht. Die Kugel aus dem Arm konn- te entfernt werden, jedoch die Kugel in der Schulter noch nicht. Präſidentenmörder ins Sanké⸗Gefängnis überführt Paris, 7. 5. Der Mörder des Präſidenten Doumer iſt heute früh nach dem Santé-Gefäng⸗ ais übergeführt worden. Seine Frau, die heute in Paris eintrifft, iſt eine 1899 in Win⸗ terthur in der Schweiz geborene Anna Marie Geng, die Gorguloff 1931 in Billancourt bei Paris geheiratet hat. Miljukom über das Präſidenkenatlenlat Paris, 7. 5. Wie Paris Midi berichtet, hat der Führer der ruſſiſchen republikaniſchen De⸗ mokraten, der ehemalige ruſſiſche Außenmini⸗ ſter Miljukow, zu dem Attentat gegen den Präſidenten der Republik eine Erklärung ab— gegeben. So groß auch die berechtigte Ent⸗ rüſtung ganz Frankreichs angeſichts des An⸗ die im Vorjahre 220 Millionen erbrachte und Montag, den ſchlags ſein möge, dußerte er, ſo werde die öffentliche Meinung in Frankreich doch hof— fentlich kaltblütig urteilen und ſich darüber klar ſein, daß es ſich um die individuelle Tat eines Geiſtesgeſtörten handelt, die keinerlei politiſchen Charakter trage, und für die nach Frankreich geflüchteten Ruſſen in keiner Weiſe verantwortlich gemacht werden könnten. Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß ſür Inſerate und Notizen vor- mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriſten bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden 9. Mai 1932. Deulſches Beileid Beileidstelegramm des Reichspräſidenten an Frau Doumer. — Berlin, 7. 5. Reichspräſident v. Hindenburg hat an die Witwe des verſtorbenen Präſidenten der franzöſiſchen Republik Doumer nachſtehen— des Beileidstelegramm gerichtet: „Tief erſchüttert von der Nachricht des Ab— lebens Ihres Herrn Gemahls, bitte ich Sie, hochverehrte gnädige Frau, meiner aufrichtig— ſten und herzlichſten Anteilnahme verſichert zu ſein. Möge der Allmächtige Ihnen die Kraft ge— ben, auch dieſen letzten Schickſalsſchlaa zu er— Eine Kriſenſteuer als Mittel zum Ekalsausgleich? Berlin, 7. 5. Bei den Etatsberatungen des Reichskabinetts iſt neuerdings auch der Ge— danke einer Kriſenabgabe aufgetaucht, die ſich auf alle Beſchäftigten erſtrecken würde ohne Rückſicht auf die Art und Höhe ihres Einkom⸗ mens. Nach den Informationen der Fkft. Ztg. ſteht dieſer Plan zur Zeit im Vordergrund der Beratungen neben der geplanten Rekonſtruk— tion der Erwerbsloſenfürſorge. Wenn die Kri— ſenabgabe den gewünſchten Erfolg erzielen ſoll, müßten die Sätze freilich erheblich höher liegen, als bei der gegenwärtigen Arbeitsloſen— verſicherung, ſo daß unter Berückſichtigung der Erweiterung des Kreiſes der Beitragspflichti— gen der bisherige Geſamtertrag der Reichs— anſtalt von 1 Milliarde ſich mindeſtens ver— doppeln würde. Da die bisherige Kriſenſteuer, deren Ertrag für das neue Jahr mit rund 150 Millionen veranſchlagt wird, vorausſicht— lich in Fortfall kommen würde, könnte ſich alſo ein Reinertrag von über 800 Millionen er⸗ geben, die zu den geplanten Erſparniſſen in der Erwerbsloſenfürſorge durch Ausdehnung der Bedürftigkeitsprüfung und durch An— gleichung der Unterſtützungsſätze von rund 300 Millionen hinzutreten würde. Auf dieſe Weiſe könnte alſo in der Tat das Loch im Etat eini— germaßen geſtopft werden, wobei freilich die Bedenken, die gegen eine ſolche Kriſenabgabe ſprechen, nicht unbeachtet bleiben dürfen. Es taucht zunächſt die Frage auf, ob ſie ſich auch auf die Beamten des Reiches, der Länder und der Gemeinden erſtrecken ſoll. Andererſeits würde nämlich der Ertrag ſtark zuſammen— ſchrumpfen, oder es müßten die Sätze in der privaten Wirtſchaft in einem ſchwer erträg— lichen Ausmaß geſteigert werden. Die Haupt bedenken liegen in der volkswirtſchaftlichen Wirkung. Da die Kriſenabgabe wie die bis— herigen Arbeitsloſenbeiträge varitätiſch von Arbeitgebern und Arbeitnehmern gezahlt wer— den ſoll, kann durch dieſe neue Belaſtung der Produktion eine weitere Schrumpfung und damit eine Steigerung der Arbeitsloſigkeit bewirkt werden. Es würde alſo eine konjunk— turpolitiſch ſehr ungünſtige Wirkung erzielt werden. Die Regierung wird dies noch ein— gehend zu bedenken haben, bevor ſie ſich zu einem ſo radikalen Schritt entſchließt. FCC Nredit für Arbeitsbe haffung! Das Kredikermächligungsgeſeh der keichsregierung verabſchieber Berlin, 7. 5. Das Reichskabinett hat geſtern abend das Anleihegeſetz zur Arbeitsbeſchaffung verabſchiedet. Seine weſentlichſte Beſtimmung lautet, wie das Nachrichtenbüro des Vdz hört: „Der Reichsminiſter der Finanzen wird er— müchtigt, für Siedlungen, Meliorationen, Be⸗ ſchäftigung Jugendlicher und ſonſtige Arbeits⸗ beſchaffung Geldmittel im Wege des Kredits zu beſchaffen“. f Das Geſetz ſoll mit dem Tage ſeiner Verkün⸗ dung in Kraft treten. Der Reichsrat iſt darauf hin ſofort telegra phiſch einberufen worden und ſeine Ausſchüſſe berieten heute mittag das neue Kreditermächti— gungsgeſetz, das nachmittags in einer Vollſit— zung des Reichsrats verabſchiedet werden ſoll. Dieſe Kreditermächtigung wird dann zugleich mit dem Schuldentilgungsgeſetz dem Reichstag am Montag als Grundlage für die große po— litiſche Ausſprache dienen. Zu dem überwältigenden deutschen Wahlsieg im Memelland Rektor Simmat, der Präſident des von Litauen diktatoriſch eingeſetzten Direktoriums, tritt infolge des für Litauen ungünſtigen Ergebniſſes der Memelwahlen zurück. U Merkys, der litauiſche Gouverneur des Memellandes, deſſen Gewaltpolitik den Konflikt zwiſchen der deutſchen Memel-Bevölkerung und Li⸗ tauen außerordentlich verſchärft hatte, dürfte jetzt vor dem Rücktritt ſtehen. ten in ſeinem Wirken für ſein BFF 49. Jahrgang tragen und Ihnen mit ſeinem Troſte beiſtehen. Reichspräſident v. Hindenburg.“ Ferner entſandte der Herr Reichspräſident ſeinen Staatsſekretär zum hieſigen franzöſiſch. Botſchafter, um dieſem perſönlich den Aus⸗ druck ſeines Beileids an dem durch das ver⸗ abſcheuungswürdige Attentat erfolgten Ab⸗ leben des franzöſiſchen Präſidenten zum Aus⸗ druck zu bringen. Beileidstelegramm des Reichskanzlers an den franzöſiſchen Miniſterpräſidenten. Berlin, 7. 5. Reichskanzler Dr. Brüning hat an den franzöſchen Miniſterpräſidenten André Tardieu das nachſtehende Beileidstelegramm geſandt: „Auf das ſchmerzlichſte bewegt durch die Nachricht, daß es nicht gelungen iſt, das Leber des Herrn Präſidenten Doumer zu erhalten drängt es mich, Ew. Exellenz meine, der Reichsregierung und des deutſchen Volkes wärmſte Anteilnahme an der Trauer auszu— ſprechen, welche Frankreich in dieſem Augen— blick erfüllt. In tiefem Mitgefühl beklage ich das grau— ſame Schickſal, daß Ihr Staatsoberhaupt mit— terland ſein Leben zum Opfer bringen mußte.“ Beileidsbeſuch des Reichskanzlers in der franzöſiſchen Botſchaft. Berlin, 7. 5. Der Reichskanzler ſtattete heute dem hieſigen franzöſiſchen zotſchafter einen Beſuch ab, um ihm perſönlich zum Ableben des franzöſiſchen Präſidenten ſein Beileid auszu— ſprechen. Trauerbeflaggung in Berlin anläßlich des Ablebens Doumers. Berlin, 7. 5. Anläßlich des Ablebens des Präſidenten der franzöſiſchen Republik haben heute das Reichspräſidium, die Reichskanzlei, das Auswärtige Amt(mit Preſſeabteilung) und der Reichstag die Flaggen auf Halbmaſt geſetzt. Selbſtmord eines Pariſer Ruſſen wegen der Tat Gorguloffs wtb. Paris, 9. Mai. Ein Ruſſe, der 37⸗jähr Serge Dimitriew, der ſeit langen Jahren in Paris lebt, iſt durch das Attentat eines ſeiner Landsleute gegen den Präſidenten der franzs⸗ ſiſchen Republik ſo beeindruckt worden, Daß er in einem unbewachten Augenblick Selbſtmord beging, indem er ſich aus dem Fenſter ſeiner im 4. Stockwerk befindlichen Wohnung ſtürzte. Der Biſchof von Valdivia bei Feuersbrunſt ums Leben gekommen. Santiago de Chile, 9. Mai. wtb. Eine ungeheure Feuersbrunſt hat den Biſchofsſitz von Valdivia zerſtört. Der Viſchof ſelbſt und meh⸗ mehrere andere Perſonen ſind dabei ums Leben gekommen. Tagesnachrichten Die Verlängerung des deutſchen Rediskontkredites. wtb Vaſel, 8. Mai. In Vorbereitung der morgigen Verwaltungsratſitzung der BIZ. und der am Dienstag anberaumten zweiten General⸗ berſammlung der BIZ. traten, wie üblich, die Lei⸗ ter der verſchiedenen Notenbanken heute nachmit— tag in Vaſel zu inoffiziellen Beſprechungen zu ſam⸗ men, an denen ſich auch Reichsbankpräſident Dr. Luther beteiligte. Die morgige Verwaltungsrats⸗ ſitzung hat als wichtigſten Punkt über die Frage der Verlängerung des am 4. Juni fälligen Redis⸗ kontkredits der Deutſchen Reichsbank zu entſchei⸗ den. Die heutige Ausſprache ergab die prinzipielle Zuſtimmung der beteiligten Bankleiter zur Ver⸗ längerung dieſes Kredites um weitere drei Mo⸗ nate. Arbeitsbeſchaffung vom Reichsrat genehmigt. Berlin, 9. Mai. Der Reichsrat hat am Sams⸗ tag mittag das Anleihegeſetz zur Arbeitsbeſchaf⸗ fung genehmigt. Gegen das Geſetz ſtimmte nie⸗ A Hißen jeglicher Partei- fahnen in Heſſen verboten Allgemeines Verbot des Innenminiſteriums. old. Darmſtadt, 8. Mai. Amtlich wird mit⸗ geteilt: In letzter Zeit hat die Tatſache, daß ganze Dörfer oder Stadtteile einheitlich Partei⸗ beflaggung zeigen, häufig zu Anſammlungen, Zuſammenrottungen und zu Störungen der öffentlichen Ordnung geführt, ſo beiſpielsweiſe in Bauerndörfern, die aus beſtimmten Anläſſen ſchwarze Fahnen faſt an jedem Haus auf⸗ zogen oder auch in Stadtvierteln, die wochen⸗ lang auch außerhalb von Wahlzeiten unter kommuniſtiſcher Beflaggung und Straßendeko⸗ ration ſtanden. Auch war in weiteren Gemein⸗ den die ſtändig auffällige Trappierung einzel⸗ ner Häuſer mit Hakenkreuzfahnen und Sym⸗ bolen geeignet, auf die andersdenkende Bevöl⸗ kerung aufreizend zu wirken. Der heſſiſche Innenminiſter hat darum an⸗ geordnet, daß die Polizeibehörden auf die Ent⸗ fernung der Beflaggung mit Parteifahnen jeg⸗ licher politiſcher Richtung hinzuwirken haben, um dem Straßenbild überall wieder ein nor⸗ males Ausſehen zu geben und dadurch An— läſſe zu Störungen der öffentlichen Ordnung von vornherein zu beſeitigen. Sieg der Cinken in Frankreich Polk und die franzöſiſche Regierung ſind tief Entſcheidende Niederlage Tardiens.— Schwere Verluſte der Regierungsparteien. Paris, 8. Mai. der zweite und entſcheidende Wahlgang für die franzöſiſche Kammer mit einem großartigen Siege der Linken enden wird. Voran die Radikalſozia— liſten, aber auch die Painleve-Gruppe und die To— zialiſten haben ſo ſtark aufgeholt, daß ſie nach dem jetzigen Stand bereits mit einer Mehrheit von gu- nähernd 50 Sitzen über die bisherigen Regierungs— parteien rechnen können. Dabei ſind die Kommuniſten und die algeſplit— terten Trotzki⸗Sozialiſten unberückſichtigt geblie— ben. Aber auch zahlenmäßig wird das Ergebnis für die Rechtsparteien mit jeder Minute ſchlechter. 358 franzöſiſche Wahlergebniſſe. wib Paris, 9. Mai. Gegen 2 Uhr früh wurde ein Statiſtik über 358 Ergebniſſe des zweiten Wahlganges veröffentlicht. Es fehlt alſo nur noch eins, und zwar das der Kolonie Guadeloupe. Mit den Ergebniſſen des erſten Wahlganges ergibt ſich nunmehr folgendes Bild: Parteien 1. W. Rechtsſtehende Marin-Maginot Linksrepublikaner 2. W. insg. Gew. Verl. 2 5 0 2 68 130 0 14 31 63 0 23 rechtsſt. Radikale 39 61 93.22 Radikale(Herriot) 62 88 150 44 0 Sozialrepublikaner 18 32 50 2 0 Sozialiſten 41 89 130 19 0 Kommuniſten 2 19 21 9 0 Das ergibt zuſammen 610 Abgeordnete. Cetzte Radiomeldungen Großer Erdrutſch an der Bahn Lyon⸗St. Germain. wib. Lyon, 9. Mai. Die ſtändigen Regen güſſe haben einen Erbrutſch langs der Eiſen⸗ bahn Lyon— St. Germain hervorgeruſen. Eine Erdmaſſe von 100 Metern Länge u. 30 Mietern Breite gleitet langsſam zu Tal und hat ſchon mehrere Telegraphenſtangen umgelegt. eee Err — 0 O D 1 Feuer aus. Immer klarer wird es, daß Einſturzunglück in Lnon 27 Todesopfer? witb Lyon, 8. Maj. Durch Erdrutſch ereignete ſich auf dem Röhneufer heute früh ein E' ſturz zweier Häuſer. Von den 45 Bewohnern der bei⸗ den Häuſer ſollen 27 ums Leben gekommen ſein. Infolge des Bruches der Gasrohre brach überdies Die Feuerwehr beteiligte ſich an den Aufräumungsarbeiten. Taifun in Süd⸗Annam 500 Todesopfer. wib Handi, 8. Mai. in Taifun, der die Ge⸗ gend von Süd⸗Annam heimſuchte, hat nach den bis⸗ her vorliegenden Nachrichten 500 Todesopfer ge⸗ fordert, unter ihnen befinden ſich zwei Europäer. Die Funktſtation iſt außer Betrieb, die Eiſenbahn⸗ ſtrecken ſind verſchiedentlich unterbrochen. Tardieus Antwort auf das Beileidstelegramm Brünings. Berlin, 8. Mai. Miniſterpräſident Tardieu hat an Reichskanzler Dr. Brüning auf das Beileid der Reichsregierung folgendes Antwoct— telegramm geſandt: „Ew. Exzellenz danke ich bewegt für das Telegramm, das mir anläßlich des ſo ſchmerz— lichen Todes des Präſidenten der Republik zu ſenden Sie die Güte hatten. Das franzöſiſche gerührt von der Teilnahme, die Deutſchland ihrer tiefen Trauer entgegenbringt.“ Frau Gorguloff wieder freigelaſſen. Geldſchwierigkeiten Gorguloffs. wib. Paris, 9. Mai. Wie Havas berichtet, wurde Frau Gorguloff nach langem Verhör vom Anterſuchungsrichter geſtern auf reien Fuß geſetzt. Nach dem bisherigen Stand der Unterſuchung ſoll Gorguloff ſelbſt'n der letzten Zeit mit Geldchwierigkeiten zu kämpfen lehabt haben, nachdem er die 40000 Francs betragende Mitgift ſeiner Frau aufgebraucht hatte. Man glaubt, daß er ſich zu ſeiner Tat entſchloſſen hat, da er keinen Ausweg aus ſeinen Geldſchwierig⸗ keiten mehr ſah. Die Tragödie in Graben Karlsruhe, 7. 5. Der Täter Heinrich Zimmer⸗ mann iſt in das Karlsruher Unterſuchungsge⸗ fängnis eingeliefert worden. Von der Staats⸗ anwaltſchaft wurde gegen ihn die Voxunterſu⸗ chung wegen dringenden Verdachts des Tot⸗ ſchlags beantragt. Der Unterſuchungsrichter hat bereits die nötigen Schritte eingeleitet. Zim⸗ mermann, der ſelbſt Verletzungen aufweiſt, gibt an, daß er freiwillig aus dem Leben ſcheiden wollte. Seine Frau ſei auf ihn zugegangen nd habe ihm das Gewehr zu entreißen verſucht. tödlich verletzt hat. Heute nachmittag fand die Sektion der Leiche ſtatt. Jlugzeugunglüch Peterborough(Northampton), 6. 5. Zwei Militärflugzeuge ſtießen zuſammen u. ſtürzten brennend ab. Die Führer der beiden Flug⸗ zeuge fanden den Tod. Das Großfeuer im Ueuyorker hafen Neuyork, 7. 5. Der mittlere Teil der Cunard⸗ Landungsbrücke iſt zuſammengeſtürzt. Der Schaden wird auf 2 Millionen Dollars ge⸗ ſchätzt. Ueber 150 Feuerwehrleute haben Rauch⸗ vergiftungen erlitten. Das Feuer droht, auf die benachbarten Landungsbrücken überzuſpringen. Blutige Unruhen in Amerika. Chicago, 7. 5. In einem Vorort von Chicago brachen während einer Verſammlung Unruhen aus. Die Polizei eröffnete auf die Unruheſtif⸗ ter Maſchinengewehrfeuer. Fünf Perſonen wurden getötet. Am Dienslag Wahl des franzöſiſchen Präſidenlen Paris, 7. 5. Der Miniſterrat hat heute vor⸗ mittag beſchloſſen, die Nationalverſammlung, die die Wahl des neuen Präſidenten der R= publik vorzunehmen hat, auf Dienstag 14 Un, nach Verſailles einzuberufen. Die bisherige Kammer, alſo die 1928 gewählten Abgeordne⸗ ten, werden an der Wahl des neuen Präſiden⸗ ten teilnehmen, da die Befugniſſe der neuen Kammer erſt am 1. Juni beginnen. Rieſenſpritſchiebungen vor Gericht Millionenbelräge verdient— das Werk des„Jürſlen vom Hanauerland“ — Groleske Zuſtände— 20 Perſonen angeklagt Offenburg(Baden), 7. 5. Vor der Straf- ammer des Landgerichts Offenburg ſteht ge— jenwärtig der Prozeß wegen des größten aller Spritſchieberſkandale zur Verhandlung. Um welch rieſige Schiebungen es ſich in dieſem Prozeß handelt, zeigt die Tat⸗ ſache, daß nicht weniger als 600 000 Liter Sprit, woran das nette Sümm⸗ chen von 29 Millionen RM verdient wurde, hinter dem Rücken der Finanz⸗ behörde verkauft wurden. Der Hauptſchieber in der Affäre, der Infla— tionsemporkömmling Ernſt Kiefer von Kork bei Kehl, ehemals ein unſcheinbarer badiſcher Eſſigfabrikant, ſpäter„Fürſt vom Hanauer⸗ land“ genannt, braucht vor Gericht nicht mehr zu erſcheinen. da er im Februar 1929 geſtorben 8 iſt. Die Anklage richtet ſich nun gegen ſeine „hinterlaſſenen“ Angeſtellten, die in die Sache verwickelt ſind, und zwar gegen den Kauf⸗ mann Georg Eckert, früher in Kork bei Kehl, und 19 weitere Angeklagte wegen Vergehens gegen das Branntwein⸗ monopolgeſetz, ſchwerer Falſchbeurkun⸗ dung, ſchwerer paſſiver Beamtenbeſte⸗ chung und aktiver Beamtenbeſtechung. Dem Hauptangeklagten Gg. Eckert wird vor⸗ geworfen, daß er in den Jahren 1921 bis 1929 in Kork als Angeſtellter und Prokuriſt der Firma Badiſche Eſſigwerke A.⸗G. in Kehl, Zweigniederlaſſung Kork, bewirkt habe, daß von 1525 540,7 Liter reinen Alkoholſprits, welche die Badiſchen Eſſigwerke zur Eſſigberei⸗ tung zum ermäßigten Kaufpreis von 0,70 RM von der Reichsmonovolverwaltung bezogen der Branntweinverwertungsordnung ent chend vergällt worden iſt, ferner daß dieſer unter Täuſchung der Zollbehörde ſonach zur Eſſigbereitung freigegebene Sprit nicht zu dieſem Zweck verwendet, ſondern in den freien Handel gebracht worden iſt. Eckert habe weiter die bei den 49 Spritvergällungen be⸗ ſchäftigten Arbeiter der BEW. angewieſen, jeweils einige volle Spritfäſſer wegzurollen und dieſe zu bereits entleerten Spritfäſſern zu Dabei ſei der Schuß losgegangen, der die Frau ſtellen und das zur Vergällung des Sprits notwendige Vergällungsmittel(Eſſig) nicht in die mit Sprit und Waſſer gefüllten Ver⸗ gällungsfäſſer einzuleiten, das Einpumpen ſtatt deſſen nur vorzutäuſchen und die aus den ſo angeblichen vergällten Spritmengen zu neh⸗ menden Proben durch ſolche aus wirklich ver⸗ gälltem Sprit zu erſetzen und dieſe den Zoll⸗ beamten zur Nachprüfung zu übergeben. Eckert habe dadurch mit Hilfe der Arbeiter die Zoll⸗ beamten getäuſcht und ſie in die Meinung ver⸗ ſetzt aller Sprit ſei ordnungsgemäß vergällt und ſei zur Feſtſtellung einer ordnungsmäßigen Vergällung beſtimmt. Eckert habe weiter die auf dieſe unredliche Weiſe erhaltenen nicht ver⸗ gällten Spritmengen in die Lager der BEW. ſowie der Badiſchen Obſt⸗ u. Weinbrennereien A.⸗G. in Kork und Achern und von da zu wei⸗ teren Spritabnehmern in den freien Handel ringen laſſen. Schließlich habe er dem bei den Vergällungen als Zollabfertigungsbeamten zu⸗ gezogenen Finanzhilfsſtellenverwalter Emil Herrmann, welcher die vorerwähnten Mono⸗ polhinterziehungen des Ecker: kannte, pflicht⸗ widrig duldete und durch falſche Beurkundung der Vergällung in den Branntweinbegleit⸗ ſcheinen und Vergällungsanmeldungen unter⸗ ſtützte, Entlohnungen in verſchiedener Höhe in den letzten Jahren monatlich 300 bis 500 RM, ſoweit es nicht der verſtorbene Fabrikant Ernſt Kiefer getan hat, ſelbſt übergeben, um Herr⸗ mann zu dieſen Pflichtswidrigkeiten bei den jeweils künftig ſtattfindenden Vergällungen zu beſtimmen. Die übrigen 19 Angeſtellten, meiſt Angeſtellte und Arbeiter ber Badiſchen Eſſigwerke A.⸗G. und der Badiſchen Obſtbrand A.⸗G. ſind der wiſſentlichen Beihilfe teils bei der Monopolhinterziehung, teils bei der Falſchverbuchung und teils bei der Beſtechung angeklagt. Die Beweisaufnahme enthüllte ein Bild der groteskenſten Zuſtände. Kiefer, ein kleiner badiſcher Eſſigfabrikant, der ſich durch Armeelieferungen bereicherte, kam bald dahinter, daß man den Monopolſprit zu 70 Rpfg. das Liter weit rentabler verwerten könnte, wenn man ihm nicht mit Eſſig ver⸗ gällte, ſondern als reinen Sprit zu 5 bis 6 RM das Liter abſetzte. An den 600 000 Litern hinterzogenen Monopolſprit hat Kiefer die runde Summe von etwa 29 Millionen RM verdient, wobei allerdings zu berückſichtigen iſt, daß die erſten drei Jahre noch Inflation herrſchte und die Feſtmarkbeträge den Weg aller Inflations⸗ gelder gegangen ſind. Kiefer verſtand es, ſeine Angeſtellten und auch den Mitangeklagten Fi⸗ nanzhilfsſtellenverwalter Emil Herrmann ſo in ſeine Geſchäfte zu verſtricken, daß dieſe ihm willfährige Werkzeuge wurden. Kiefer, der ſich guter Beziehungen zu deutſchen Perſönlichkei⸗ ten des öffentlichen und geſellſchaftlichen Le⸗ bens rühmte, hatte unter der Beſetzung des Hanauerlandes die franzöſiſche Staatsange⸗ hörigkeit erworben und dieſe ſicherte ihm auch einen großen Einfluß auf ſeine Angeſtellten. Es iſt unerklärlich, wie es überhaupt möalich Aber die Liebe iſt die größte unter ihnen Roman von Helma von Hellermann. Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle 1931 54. Fortſetzung. Als Hardt den mühſeligen Weg der Gene— ſung durchwandert hatte und entlaſſen wurde, war es Dan O'Leary, der, über das ganze Ge⸗ ſicht ſtrahlend, ihn abholte und in eine bereit⸗ ſtehende Autodroſchke packte, denn„Sie müſſen zuerſt aufs Konſulat, den Verluſt Ihrer Pa⸗ ziere melden!“ Hardt nickte, benommen von dem Lärm und der Helle, der ſchaukelnden Bewegung des Wa⸗ gens und all den vielen Menſchen auf den Straßen. Im Konſulat wurde er ſogleich vor⸗ gelaſſen. Ein kleiner Herr holte ein Päckchen Briefe aus einem verſchloſſenen Schrank, legte einen Scheck vor und bat um Herrn Hardts Unterſchrift zwecks Empfangsbeſtätigung. Hardt überflog die Briefe. Von ſeiner Mut⸗ ter, Sättlers— Roſemarie. Ein warmer Hauch überflog ſein mageres Geſicht.„Ein Scheck über tauſend Dollar? Von wem?“ „Das Geld wird Ihnen auf der erſten Na⸗ tional City Bank ausgezahlt. Der Abſender wünſcht ungenannt zu bleiben“, erwiderte der Konſul höflich. Er machte dabei eine haſtig ab⸗ wehrende Geſte. Helmut Hardt hielt den Pa⸗ pierſtreifen in den Händen, als wollte er ihn in Fetzen reißen. Heiß ſchoß das zornig auf⸗ wallende Blut in ſeinen immer noch ſchmerzen⸗ den Kopf. Er nahm kein Almoſen von dem Manne. der ihm die Tür gewieſen! Seine heftige Bewegung hatte einen Brief zu Boden geriſſen. Dan ſprang hinzu und hob ihn auf. Mechaniſch glitt Hardts Auge darüber. Seiner Mutter Handſchrift! Muttchen! Hatte er ſie und ihre Not vergeſſen können? Er ſenkte den Kopf, ſchloß die Augen.— Ohne ein weiteres Wort glättete er das Pa⸗ pier, faltete es zuſammen und legte es in die neue gelblederne Brieftaſche, die Dan ihm für⸗ ſorglich mitgebracht. Unterſchrieb dann die vor⸗ gelegte Quittung und erhob ſich zum Abſchied. „Zur Bank“ wies er Dan an, der ihn fra⸗ gend anſah, als ſie die Taxi wieder beſtiegen hatten. Dort angelangt, ließ Hardt ſeiner Mut⸗ ter achthundert Dollar per Kabel überweiſen, die reſtlichen zweihundert Dollar ſteckte er zu ſich. Auf der Poſt wurde an die Mutter depe⸗ ſchiert: „Von Krankheit geneſen, Geld und Brief folgen. Liebend Helmut“. Nun wußte ſie wenigſtens Beſcheid. „Aber jetzt nach Hauſe, Sir“, bat Dan, die immer fahler werdenden Züge ſeines Beglei⸗ ters beſorgt betrachtend. Wieder ein ſtummes Nicken. Das Sprechen griff an. Im Rooming⸗houſe begrüßte Frau Flaherty ihren ſo lange verſchwunden geweſenen Gaſt mit einem Schwall redſeliger Freundlichkeit, während ſie ihn in das kleine Hinterſtübchen, das nach dem Hofe hinaus lag, führte. „Ich wollte Ihnen das Vorderzimmer geben, da gibt's doch immer was zu ſehen; aber Dan meinte, die Hochbahn könnte Sie ſtören“, be⸗ merkte ſie, nach alter Gewohnheit an der faden⸗ ſcheinigen Tiſchdecke herumzupfend.„Hier iſt's allerdings ruhiger.“ 1 „Wunderſchön!“ nickte Hardt lächelnd. Nach dem weißen unperſönlichen Krankenraum, den er mit ſolch anderen Menſchen hatte teilen müſſen, deuchte ihn die Abgeſchloſſenheit dieſes kleinen Zimmerchens mit dem alten Sofa, dem Lehnſtuhl am Fenſter, auf deſſen Sims Gera⸗ nien rotleuchtende Blüten trugen, ein Hort des Friedens. Als die Wirtin endlich das Zimmer ver⸗ laſſen, betrachtete Hardt lange die blühenden Blumentöpfe, den Strauß, der den Tiſch ſchmückte, die gefüllte Zigarrenſchachtel und die Flaſche mit Kölniſch Waſſer, die ſich dahinter verborgen, die beiden großen, buntüberzoge⸗ nen Kiſſen auf dem Liegeſofa, deren Neuheit grell gegen die alte Decke abſtach— zing dann auf den jungen Iren zu, der rot vor Verlegen⸗ heit ſeinen Hut zwiſchen den Fingern drehte, und legte ihm beide Hände auf die Schultern: „Dergleichen gehört nicht zum Inventar eines möblierten Zimmers, Han— das ver⸗ danke ich Ihnen! Warum tun Sie ſo viel für einen Fremden?“ Da ſtrafſte ſich die mächtige Geſtalt des Jüngeren; ſeine pfiffigen Augen blitzten den Deutſchen an: „Ich ſchaffe mir einen neuen Herrn, Herr Hardt!“ Und ehe Hardt etwas erwidern konn⸗ te, hatte Dan O'Leary ſich gegen Hardt ver⸗ beugt und war verſchwunden. Helmut Hardt aber ſtand in der Mitte des kleinen Zimmers, in das nun ein Abend⸗ ſonnenſtrahl eingedrungen war, und ſah in Sinne verloren, auf die ſchmale, goldleuch⸗ tende Bahn, die ſich das Licht geſchaffen. Ein iner ihm auf den Weg * in Fe 1 dei den Kam aufzunehmen, das war der Glauben an ſeinen Sieg! Am Abend las er die auf dem Konſulat er⸗ haltenen Briefe. Viel Liebe ſtrömte ihm daraus entgegen, legte ſich wie weiche, zarte Hände um ſein Herz, ſeinen müden, gedanken⸗ zermarterten Kopf, ſchenkte neuen Mut, neue Zuverſicht. Aber wie ſeltſam: in ihren drei letzten Briefen klagte Roſemarie über ſein langes Schweigen. Er hatte jede Woche ge⸗ ſchrieben. Waren Briefe verloren gegangen? Gleich am nächſten Morgen begann Helmet die Beantwortung. Schrieb bruchſtückweiſe den ganzen Tag, den oft mußte er innehalten, die Gedanken ſammeln, ausruhen von der ſchwie⸗ rigen Arbeit des Denkenmüſſens, das ihn noch ſehr anſtrengte. Nur Roſemarie erfuhr die volle Wahrheit ſeines Weggangs von Roſehill. Seiner Mutter verſchwieg er die Urſache, die ſie aufs tiefſte erregt hätte. Nur der Unſall auf der Straße wurde beſchrieben. Er müſſe ſich nun eine leichtere Stellung ſuchen, wäre dem geſellſchaft⸗ lichen Trubel im Hartmannſchen Hauſe nicht mehr gewachſen. Herr Hartmann habe äußerſt generös für die nächſte Zukunft geſorgt, wie ſie aus dem per Kabel überwieſenen Gelde erſehen würde.— Sättlers gegenüber fiel nur eine leichte Andeutung über„unerquickliche Konflikte“, die ihn gezwungen hätten das Heim ſeines Chefs zu verlaſſen. Noch einen Ruhetag gönnte ſich Hardt. Dann bat er den zu einer kurzen Viſite er⸗ ſchienenen Dan um Zuweiſung von Heimarbeit irgendwelcher Art, die jener ihm auch ver⸗ ſchaffte.. ar, da Kiefer bis zu ſeinem Tode dieſe pritſchiebungen betreiben konnte, ohne daß er entdeckt wurde, und das in einer Zeit, in der die Zollfahndungsſtellen eine rege Tätig⸗ keit entfalteten und gerade im Schwarzwald zahlreiche bäuerliche Geheimbrennereien aus⸗ hoben. Die mit der Kontrolle der Kiefer'ſchen Unternehmung befaßten Beamten verließen ſich ganz auf den ihnen zugeteilten Herrmann, der von Kiefer beſtochen worden war. Was nach 6 Uhr abends in der Spritfabrik vor ſich ging, geſchah völlig unkontrolliert. Der Ange⸗ klagte Herrmann, dem Falſchbeurkundung vor⸗ geworfen wird, erklärte, er habe nur das unter⸗ ſchrieben, was auch die anderen Bemten unter⸗ ſchrieben hätten. Was nach 6 Uhr paſſiert ſei, wiſſe er nicht. Die weitere Beweisaufnahme wird den bereits bekannten Tatſachen dieſes größten aller Spritſchieberſkandale dienen. Das Urteil iſt für Dienstag zu erwarten. Um die deutſche Meiſterſchaft Favoritenſiege auf der ganzen Linie, aber zum Teil knappe Ergebniſſe.— Süddeutſchlands drei Vertreter erfolgreich. Mit der gewohnten Anteilnahme verfolgte am Sonntag die deutſche Fußballgemeinde die Porrundenkämpfe um die Deutſche Fußball⸗ Meiſterſchaft. Die 16 Vertreter der Landesver⸗ bände traten in acht Spielen an, die durchweg die erwarteten Siege gebracht haben. Eigent⸗ liche Ueberraſchungen blieben zwar aus, aber manche Kämpfe verliefen doch anders, als man es erwartet hatte. Den ſicherſten Sieg buchte der Süddeutſche Meiſter Eintracht Frank⸗ furt, der in Königsberg vor 6 000 Zuſchauern bei ſchlechtem Wetter die Soldatenmannſchaft von Hindenburg⸗Allenſtein ganz überlegen mit 6:0(4:0) abfertigte. Ziemlich überzeugend fer⸗ tigte auch der 1. FC. Nürnberg in Fürth vor 12 000 Zuſchauern den weſtdeutſchen Zwei— ten, Boruſſia Fulda, mit 5:2(2:0) ab. Die Nürnberger hatten bereits eine 5:0-Führung, als ſie verhaltener ſpielten und Fulda zu den Gegentreffern kam.— Schwerer hatte es der ſüddeutſche Zweite, Bayern München, der in München bei Minerva 93 Berlin immerhin harten Widerſtand zu überwinden hatte, ehe er mit 4:2(1:1) einen keineswegs imponie⸗ renden Sieg erfochte. Süddeutſchland hat alſo alle drei Vertreter in die Zwiſchenrunde gebracht. Aehnlich er— folgreich war nur noch Norddeutſchland, deſſen Vertreter HSV. und Holſtein gleichfalls ſieg⸗ reich geblieben ſind. Der Ham burger SV. kam allerdings in Altona gegen VfL. Benrath erſt in den letzten acht Minuten zu den zwei Treffern die ſeinen 3:1(1:0)⸗Sieg ſicherſtellten. Dagegen gewann Holſtein Kiel in Breslau gegen den SC. 08 4:1(2:0) mit weniger Mühe als man glaubte. Nur je einen Vertreter haben Berlin, Mit⸗ teldeutſchland und Weſtdeutſchland durchge— bracht. Der Weſten wäre zur allgemeinen Ueberraſchung faſt ganz ausgeſchieden, denn ſein Meiſter, Schalke 04, konnte in Dort⸗ mund gegen den unterſchätzen mitteldeutſchen Pokalmeiſter S. u. BC. Plauen erſt in der Verlängerung knapp mit 5:4(2:1) gewinnen. Zur Ueberraſchung der 25 000 Zuſchauer lag Plauen zeitweiſe ſogar 4:2 in Führung.— — Berlins Meiſter Tennis Boruſſia gab in Berlin vor 2000 Zuſchauern gegen Viktoria Stolp nur eine höchſt mäßige Vorſtellung.— Mitteldeutſchlands Meiſter, Po l. So. Chem⸗ nitz, hat in Chemnitz den übermäßig hart ſpielenden ſüddeutſchen Meiſter Beuthen 09 überraſchend glatt mit 5:1(3:0) bezwungen. Für die Zwiſchenrunde haben ſich qualifiziert: Drei ſüddeutſche Mannſchaften: Eintracht Frankfurt, 1. FC. Nürnberg und Bayern Mün⸗ chen; zwei nordbeutſche Vertreter: Hamburger SV. und Holſtein Kiel, ſowie je eine Mann⸗ ſchaft von Mitteldeutſchland(Chemnitzer Pol. SV.; Weſtdeutſchland(Schalke 04); und Ber⸗ lin(Tennisboruſſia). Die am 22. Mai zum Austrag kommende Zwiſchenrunde wird ſchon weit härtere Kämpfe bringen. Reſultate Vorrunde zur Deutſchen Meiſterſchaft: in Königsberg: Hindenburg Allenſtein— Eintracht Frankfurt 0:6 in München: Bayern München— Minerva Berlin 42 in Fürth: 1. FC. Nürnberg Boruſſia Fulda 512 in Chemnitz: Polizei Chemnitz— Beuthen 09 521 in Berlin: Tennis⸗Voruſſia Berlin— Vikt. Stolp 30 in Breslau: Breslau 08— Holſtein Kiel 1:4 in Dortmund: FC. Schalke 04— Sus. Plauen 54 in Altona: Hamburger SV.— Vfe Benrath 3:1 Aufſtiegſpiele: ruppe Main: „Frankfurt— Kick. Obertshausen 4:0 Germ, Okriftel— Kick. Aſchaffenburg Spog. Rüla— Vfg. Friedberg Gruppe Heſſen: bol. Darmſtadt— Vfgk. Bürſtadt Geſellſchaftsſpiele: So Wiesbaden— Schwarzweiß Barmen FVg. Kaſtel— FSV. Heuſenſtamm Spygg. Sandhofen— Olympia Lorſch VfB. Stuttgart— AS. Metz FC. Schweinfurt— Karlsruher FV. Spfr. Eßlingen— SV. Feuerbach Wormatia Worms— VfR. Mannheim FSV. Frankfurt— Kickers Offenbach FC. Kreuznach— FSV. Mainz 05 Kickers Stuttgart— FV. Saarbrücken FC Kaiſerslautern— Vfe Neu⸗Iſenburg Union Böckingen— Union Niederrad FV. Frankenthal— SV. Waldhof Fortuna Segendorf— Alemannia Worms Turnverein Mayen— Alemannia Worms Tus. Leipzig— Rotveiß Frankfurt Dresdener SC.— Rotveiß Frankfurt Vf. Hörde— München 1860 Schwarzweiß Eſſen— München 1860 Hammer Spogg.— Spvgg. Fürth SC. Münſter 08— Spogg. Fürth FV.— Neuendorf— VfR. Fürth Tura Bonn— VfR Fürth FC. Zürich— 1. FC. Pforzheim Union Luxemburg— Bor. Neunkirchen Lokales die„echle“(deulſche) Malla⸗Karkoffel Im Mai beginnt wieder die Zeit, da auf unſeren Märkten die erſten Frühkartoffeln auf⸗ tauchen. Die Marktfrau ſchreit laut über ihren Gemüſeberg hinweg:„Die erſten Frühkartof— feln hier, echte Malta-Kartoffeln.— Die deut⸗ ſche Hausfrau entſchließt ſich alſo, der Familie zum Sonntag einmal etwas Beſonderes auf den Tiſch zu bringen. Mit feierlichen Begleit— worten werden die„echten“ Malta-Kartoffeln von der Familie gegeſſen. Niemand ahnt. daß t e—— 2 8 85 5 iD& 1 84 — 0 2 — 1 8—— g dieſe vorzüglichen Frühkartoffeln— echte gute deutſche Kartoffeln ſind. Prüft man nämlich einmal, wieviel Zentner„Malta“-Kartoffeln alljährlich in Deutſchland verkauft werden, dann ergibt ſich, daß eine ſo gewaltige Zentner⸗ zahl auf dieſer kleinen Mittelmeerinſel garnicht hervorgebracht werden kann. Die Malteſer ſind ideenreiche, gute Händler. Sie ſpekulieren auf den Auslandsfimmel der anderen und beziehen im Herbſt aus dem deutſchen Schleſien die be⸗ ſonders guten ausgeſuchten deutſchen Marken⸗ kartoffeln waggonweiſe und mieten ſie auf ihrer Juſel in beſonders präparierter kühler Ackererde ein, damit ſie friſch bleiben und wäh⸗ rend des Winters die geſchätzte rötliche Färbe erhalten. Mit Vorliebe läßt man noch etwas von der rötlichen Erde an den Kartoffeln haf⸗ ten, um ſo die deutſche Hausfrau von der„Echt⸗ heit“ der Auslandskartoffeln zu überzeugen. Denkt man daran, daß dieſe„Malta-Kartoffeln“ im Herbſt einmal für 2—3 Pfennig gekauft wurden und erſt nach Malta rollen mußten, um dann im Frühjahr mit 35 und mehr Pfenni⸗— gen von der deutſchen Hausfrau bezahlt zu werden, dann erkennt man, wie teuer uns der Auslandsfimmel wird. Beſonders bitter wirkt dieſe Groteske angeſichts der Tatſache, daß der deutſche Kartoffelbau Ende Mai wirkliche Frühkartoffeln völlig ausreichend zu weit billi— geren Preiſen auf den Markt bringt. Hoffen wir, daß ſich die deutſche Hausfrau in dieſem Jahre nicht mehr durch ſolche Taſchenſpieler— kunſtſtückchen täuſchen läßt. Daten für den 9. Mai 1932: Sonnenaufgang 4.44; Sonnenuntergang 19.59; Mondaufgang 6.15; Monduntergang—. 1825: Der italieniſche Kirchenkomponiſt Giovanni Pierluigi da Paleſtrina in Paleſtrina geboren. — 1888: Friedrich Wilhelm, der Große Kur- v. Schiller in Weimar geſtorben. 2 rogramm für Frankfurt Die letlen Beſprechungen über das deulſche Züngerbundesfeſt— Teilnehmerzahl noch wachſend— Jeſt Weniger als drei Monate trennen uns noch vom 11. Deutſchen Sängerbundsfeſt. Seit einer Woche ſteht nun das Gerippe des Feſtes endgültig feſt. Zur Klärung u. Durchberatung einer ganzen Anzahl wichtiger Fragen hatte ſich am 23. und 24. April der Hauptausſchuß des Deutſchen Sängerbundes in Frankfurt-M. verſammelt. Die Sitzung des Hauptausſchuſſes in Frank⸗ furt brachte eine Reihe wichtiger Einzelheiten. Die Namen der Feſtredner bei den verſchiedenen Anläſſen, wie Bannerübergabe, Volksdeutſche Weiheſtunde, Stadionkundgebung uſw. ſtehen nunmehr feſt. Bei der Bannerübergabe wird neben dem Vertreter der Wiener und Frank— furter Sängerſchaft der Vorſitzende des DS., Dr. Hammerſchmidt, die Feſtrede halten. Dieſe Feier findet im Römer ſtatt, daher kann nur einer beſchränkten Anzahl der Feſtteilnehmer Zutritt gewährt werden. Es wird aber Vor— ſorge getroffen, daß die Feier mittels Laut— ſprecher auf dem Römerberg gehört werden kann. Zu den eindrucksvollſten Stunden des Feſtes wird die Feier in der Paulskirche gehören. Die Paulskirche hat in der Geſchichte Deutſchlands ihre hiſtoriſche Bedeutung. 1848 verſammelten ſich in ihr die Vertreter des deutſchen Volkes, um die Herſtellung der Reichseinheit durchzu— führen. Es war ein glücklicher Gedanke, in einer Feier beim Frankfurter Feſt der hiſtori— ſchen Tagung von 1848 zu gedenken. Als Red⸗ ner ſind in Ausſicht genommen Generaldirektor Neubacher⸗Wien, der als Vertreter der öſter— reichiſchen Stammesbrüder ſprechen wird, und der Vorſitzende des Feſtausſchuſſes, Dr. Her⸗ Würdigung unterzieht. Die Feier wird mit Orgelſpiel eingeleitet und mit choriſchen Dar— bietungen umrahmt. Zutritt iſt nur gegen Ein⸗ laßkarte möglich. Im Stadion werden ſich alle Sänger zu einer gemeinſamen Kundgebung am Sonn— abendnachmittag verſammeln. Dort erklingen Maſſenchöre, die von der geſamten Sängerſchar, geſungen werden. Dort wird auch der Vor⸗ ö ſitzende des Deutſchen Sängerbundes, Dr. Ham⸗ merſchmidt, das Wort an die Sänger richten und Grundlegendes über das Feſt und den DSB. zum Ausdruck bringen. Es iſt dies die einzige Gelegenheit beim Feſte, bei der alle Sänger ihrem Führer, dem Vorſitzenden ihres Bundes, dem ſie 1929 durch einſtimmige Wahl ihr Vertrauen ausſprachen, gegenüberſtehen. Dr. Hammerſchmidt wird übrigens auch in den Hauptaufführungen kurz das Wort ergreifen. Für die„Volksdeutſche Weiheſtunde“ rechnet man mit der Teilnahme aller Sänger, die zu dieſer Zeit(Freitagnachmittag) bereits in Frankfurt anweſend ſind. Es werden ſprechen: Der ſtellvertr. Vorſitzende des DSB. Rektor Brauner⸗Berlin, ferner Reichsminiſter a. D. Geßler, Dr. Seyfarth⸗Newyork und ein Ver⸗ treter des europäiſchen Deutſchtums, deſſen Name noch nicht feſtſteht. Die Reden werden kleid: Blauer Anzug und Zängermütze umrahmt durch choriſche Darbietungen. Eine Ehrung der im Weltkrieg Gefallenen iſt im Feſtzug vorgeſehen. Um 4.30 Uhr wird der Feſtzug einige Minuten ſtillſtehen, die Glocken der Stadt läuten, die Muſik ſpielt:„Ich hatt' einen Kameraden“. So wird der DSB. in die⸗ ſem feierlichen Augenblick aller gedenken, die für das Vaterland und unſere Zukunft im gebung für die Ziele der Liedpflege ſein. Für die ordnungsgemäße Abwicklung des Feſtzuges ſind umfangreiche Vorbereitungen +— 5„ 7 eſi · 1 9 0 8 311 1 0 N 2 7 15 getroffen. Die Sänger nehmen an verſchiedenen Geſicht und Hals tüchtig mit Olivenöl einrei Plätzen der Stadt Aufſtellung und vereinen ſich dann zu einem geſchloſſenen Zuge, der zum Feſtplatz führt. Feſtzugsbeginn Sonntagnach— mittag 14 Uhr. Das„Feſtkleid“ iſt wie in Wien der„blaue Anzug“ und die„Sängermütze“, dazu ſelbſt— verſtändlich das Abzeichen des DSB. Dieſe Feſtkleidung hat ſich ſeit 1927 ſo durchgeſetzt, daß ſie eigentlich auch für Frankfurt a. M. außer Frage ſteht. Trotzdem hat der Haupt— ausſchuß in Frankfurt ausdrücklich beſchloſſen, daß ſeine Mitglieder in dieſer Feſtkleidung an den offiziellen Veranſtaltungen teilnehmen werden. Dieſer Beſchluß verfolgt aber, was ausdrücklich betont ſei, keineswegs den Zweck, die Sänger zur Anſchaffung eines blauen An— zugs zu daß Frack, Smoking u. ähnliche unzeitgemäße zwingen, ſondern er will betonen, Ungetüme im Feſtzug keinen Platz haben. Da— mit kommt als ſelbſtverſtändlich auch der Zy— linder, der hohe Hut, in Fortfall. mann, der die Feſtrede hält und die Tagung von 1848 in der Paulskirche einer hiſtoriſchen Der Vorſitzende des Feſtausſchuſſes, Dr. Hermann, machte davon Mitteilung, daß ſich in den letzten Tagen die Zahl der feſtgemelde— ten Teilnehmer wieder um 1500 erhöht hat. Sie beträgt jetzt über 28 000. Der Feſtaus ſchuß hat berechtigte Hoffnung, daß die Anmeldun— gen 30 000 weit überſteigen werden. Die Teil— nehmer werden binnen weniger Stunden in Sonderzügen zur Feſtſtadt befördert werden. Die eintreffenden Vereine werden am Bahnhof begrüßt u. von dort durch ortskundige Führer in ihre Qartiere geleitet. Bisher ſind über 20 Sonderzüge aus allen Teilen des Reiches aufgeſtellt. Der Hauptausſchuß nahm in ſeiner Sitzung mit dem Feſtausſchuß die Borichte der Vor— ſitzenden der Unterausſchüſſe entgegen und ge— wann aus den ausführlichen Darlegungen den Eindruck, daß die Vorbereitung des Feſtes in beſten Händen iſt. Es kann heute ſchon ohne beſonderen Optimismus geſagt werden, daß das 11. Deutſche Sängerbundesfeſt trotz der Nöte der Zeit würdig verlaufen wird. Wie hier die Tatſache der Veranſtaltung ſchon den unbeugſamen Willen zur Erhaltung unſerer Kulturgüter zeigt, ſo wird auch ſeine Durch⸗ führung den Beweis erbringen, daß es vor⸗ wärts geht mit dem DS., daß er unaufhalt⸗ ſam beſtrebt iſt, in ſeine Reihen die geſteckten Ziele zu erreichen. Dr. Ewens. fürſt, in Potsdam geſtorben.— 1805: Friedr. Weltkrieg ihr Leben geopfert haben. Der Feſt⸗ zug wird auch im übrigen auf alles äußerliche Gepränge verzichten und eine gewaltige Kund⸗ 2 f 310 9 99 der an Händen und Füßen ſind ſtets mit etwas Olivenöl zu betupfen, die Haut läßt ſich dann Aus unserer. Linder Scliulie Art. 1409 u. 1410 Schwarz und braun, Schnürstiefel mit Fleck, 20/2 250 Art. 1415 Schwarz u. Praun, Mastoox-Derby- Stiefel, prima Qualität 23/24 3.75 25/0 4.25 27/8 4.75 Art. 1468/1 Prachtvoll Lackleder- Spangen 20/22 2.75 23/24 3.25 25/26 3.75 Art. 217, Burschen-Stiefel Braun Sportbox, 2-sohlig, Wasserdichtfufler 36/39 9.50, 31/35 6.75, 27/0 Art. 229, Burschen-Stiefel 2-sohlig, unverwüstliche Qua- lität, Wasserdichifutter 36/39 10.50, 31/35 8.50, 2%0 Art. 821, 822, 826, 827 Schwarz, braun und Leckleder- Ipenqen- u. Schnürschuhe, Prima Quelitäf. 31/35 5.75 27/30 Carl Fritz& Cie. 44619 H 1, 8. Mannheim, Breitestraße Olivenöl im Haushalt. Eine Flaſche Oliven⸗ öl ſollte in keinem Haushalt fehlen. Für die Frau iſt Olivenöl unentbehrlich, wenn ſie erſt erkannt hat, wie gute Dienſte es ihr leiſten kann. Olivenöl iſt das beſte Mittel, die Haut weich und ſchön zu machen. Hände, die durch die Hausarbeit gelitten haben, ſind mit Olivenöl zu maſſieren, und zwar gießt man etwas Oel in die Hand und wäſcht dann die Hände, als hätte man Seife und Waſſer vor ſich. Die Nagelrän⸗ leichter hinunterſchieben. Bisweilen ſoll man ben, und während des warmen Bades das Oel auf der Haut laſſen. Dann erſt iſt es zu entfer⸗ nen. Man wird finden, daß es ein außerordent⸗ lich gutes Reinigungsmittel iſt. Die alten Grie— chen und Römer wußten das Olivenöl wohl zu ſchätzen. Uebrigens ſei daran erinnert, daß ein Teelöffel Olivenöl täglich ein gutes Mittel iſt, einen reinen, guten Teint zu bekommen. Auch in anderer Beziehung iſt dieſes billige und ein— fache Oel günſtig, da es die Verdauung regelt. Humor „Ich habe meiner Frau ein Perlenkollier gekauft“. a „Donnerwetter, da wird ſie ja den Kopf noch höher tragen! Aber wenn du ſchon ſo viel Geld übrig haſt, hätteſt du doch lieber das Auto kaufen ſollen, das ſie ſich ſo brennend gern wünſchte!“ „Mein Lieber— falſche Autos gibt es lei— der nicht!“ ** „Sag' mal, Ferdinand, willſt du mir nicht endlich das Geld zurückgeben, das ich dir ge— Porgt habe? Ich bitte jetzt das viertemal da⸗ rum!“ „Aber. Erwin. ich mußte dich ja zehnmal bitten, devor du mir es gegeben haſt!“ Weinheimer Wochenmarkt Kartoffeln 5 Pfg., Rotkraut 12, Spinat 8—12, Roterüben 8— 10, Gelberüben 12, Schwarzwurzeln 35, Kopfſalat 15—25, Sellerie 5— 15, Meerettich 20 25, Rhabarber 11 bis 18, Feldſalat 60, Radieschen 12, Zwiebeln 15— 18, Lauch 2—5, Dörrobſt 30, Inl. Trinkeier 6— 7, Tafelbutter 1.60, Landbutter 1,50 Handkäſe 8—12, weißer Käſe 45— 50. Weinheimer Schweinemarkt Zugeführt: 457 Stück Verkauft: 281 Stück Milchſchweine das Stück 6—15 Mk. Läufer das Stück von 16—28 Mk. Marktverlauf gut. 5