Lokale Nachrichten * Gewitter. Geſtern Abend zwiſchen 7 und 8 Uhr zog ein Gewitter über unſeren Ort. Niemand hatte an ein ſolches gedacht, da die Tem⸗ peratur tagsüber ganz kühl geweſen und man die warme Stube gut vertragen konnte. Einen ſtarken Platzregen brachte es mit. Der vielgeprieſene „Wonnemonat“ hat ſeinem Namen bisher wenig Ehre eingebracht. Alles hofft auf einen wetter⸗ lichen Umſchwung, auf mehr Sonne. *Die Auszahlung der Arbeitslo⸗ ſen⸗Unterſtützung, die wöchentlich Montags erfolgt, geſchieht dieſe Woche wegen des Pfingſtfeſtes bereits am Samstag vor Pfingſten. Die nähere Einteilung iſt am Arbeitsamt angeſchlagen. * Sonntagskarten bei der O. E. G. Die O. E. G. bittet uns bekanntzugeben, daß an ihrem Schalter Sonntagskarten nach allen Reichs⸗ bahnſtationen zu haben ſind. Bei den bevorſtehen⸗ den Pfingſtausflügen dürfte dies für die Ausflügler beſonders wichtig ſein. * Süddeutſche Klaſſen⸗Lotterie. Die Inhaber von Loſen werden darauf aufmerkſam ge⸗ macht, daß die Erneuerung der 2. Klaſſe vorge⸗ nommen werden kann und zwar bei der hieſigen Loſe⸗Verkaufsſtelle Frz. Hofmann an der Drehſcheibe. »Die heſſiſchen Arbeiterzentrums⸗ wähler zur Lage. In einer Sitzung des Landesarbeiterrates der heſſ. Arbeiterzentrumswähler und Wählerinnen, die am Samstag, den 7. Mai, zu Darmſtadt ſtattfand, wurde nach den Referaten des Landtagsabgeordneten Weſp und Oberregie- rungsrat Knoll eingehend Stellung genommen zur politiſchen und wirtſchaftlichen Lage. Die Vertreter der Zentrumsarbeiterſchaſt verlangen, daß an der republikaniſchen⸗demokratiſchen Staatsform unbedingt feſtgehalten werden muß. Es darf unter keinen Umſtänden an dem Grundſatz„Freie Bahn dem Tüchtigen“ gerüttelt werden. Die Vertreter der Zentrumsarbeiterſchaft fordern weiterhin, daß die ſozialen Grundrechte und Errungenſchaften gewahrt und erhalten bleiben. Ebenſo darf ein weiteres Zurückdrängen der Arbeiterſchaft auf geſellſchaftlichem Gebiete nicht mehr ſtattfinden. Es wird ferner ge⸗ fordert, daß die Löhne der Arbeitnehmer, ſowie die Unterſtützungsſätze der Erwerbsloſen nicht weiter ge- kürzt werden, um ſo nicht andererſeits durch weitere Schrumpfung der Kaufkraft des Volkes die Wirt⸗ ſchaft zum völligen Erliegen zu bringen. Auch vom kulturellen Standpunkt aus geſehen, iſt eine weitere Einkommensverminderung unbedingt zu vermeiden, ſchaftsvartei zur Laſt. nicht berückſichtigt werden. Heſſens Landtag aufgelöſt Der Heſſiſche Staatsgerichtshof erklärt die Wahl vom 15. Nov. 1931 für nichtig Darmſtadt, 9. 5. Der Staatsgerichtshof für den Volksſtaat Heſſen gab heute der An⸗ fechtungsklage der Wirtſchaftspartei gegen die Gültigkeit der heſſiſchen Landtagswahlen vom 15. November 1931 ſtatt. Seiner Zeit hatte der Landeswahlausſchuß den Wahlvorſchlag der Wirtſchaftspartei nicht zugelaſſen, weil die von ihm als notwendig erachteten 500 Unterſchrif⸗ ten nicht beigebracht worden waren. Nach fünfſtündiger Verhandlung und eingehender Be⸗ weisaufnahme gab der Staatsgerichtshof der Anfechtungsklage der Wirtſchaftspartei ſtatt, weil der Wahlausſchuß bei der Zurückweiſung des wirtſchaftsparteilichen Wahlvorſchlages we⸗ ſentliche Beſtimmungen außger Acht gelaſſen hatte. Die Koſten des Verfahrens fallen der Wirt⸗ die zegründung: Darmſtadt, 9. 5. In der Begründung zur Nichtigkeitserklärung der heſſiſchen Land⸗ tagswahlen heißt es u. a.: Der Staatsgerichtshof ſchließt ſich nicht der Auffaſſung des Landes⸗ wahlausſchuſſes an, daß die 500 Wähler für die Wirtſchaftsparteiliſte nicht glaubhaft gemacht ſeien. Der Wahlausſchuß hätte bedenken müſſen, daß die aus formalen Gründen für ungül⸗ tig erklärten Stimmen in Wirklichkeit exiſtierten. Der Beweis, daß durch die Nichtzulaſſung der wirtſchaftsparteilichen Liſte eine Aenderung des Wahlergebniſſes nicht herbeigeführt wer⸗ den könnte, ſei nicht erbracht. Die Frage, ob die Notwendigkeit, jetzt Neuwahlen vorzunehmen, politiſch oder finanziell bedauerlich ſei, dürfe bei der Entſcheidung des Staatsgerichtshofes weil dadurch die Exiſtenz und Fortbeſtand der Familien und Lebenskraft einzelner Perſonen in Frage geſtellt wird. * Volkswachtbund⸗Geld⸗Lotterie. Mit beſonderer Erlaubnis des Miniſteriums d. J. iſt die Geld⸗Lotterie des Volkswachtbundes Humburg in Heſſen zugelaſſen. Die Ziehung findet garantiert am 24. u. 25. Mai ſtatt. Der Lospreis beträgt nur 50 Pfg., Doppelloſe 1.—. Mk. 15000.— werden verloſt, darunter der Höchſtgewinn von Mk. 6 000.—. In Anbetracht des geringen Los- preiſes ſind die Gewinnausſichten beſonders günſtig. Die große Bedeutung der ſozialen Fürſorgetätigkeit des Volkswachtbundes iſt allgemein rühmlichſt be⸗ kannt, ſodaß man im Intereſſe des Unternehmens auf einen guten Erfolg des Losverkaufes rechnen darf. Die Loſe ſind zu haben bei dem Lotterie-Ein⸗ nehmer L. F. Ohnacker, Darmſtadt Schulſtraße 15 und allen bekannten Verkaufsſtellen.(Näheres im Anzeigenteil) Sportvereinigung Amicitia 09 Die Niederlage gegen Neckarau mit 4:2 Toren! Dieſes Spiel hätte gewonnen werden müſſen, wenn der Sturm auf der Höhe geweſen wäre und die totſicheren Chancen verwandel worden wären. Allerdings war auch der Schiedsrichter, der ſchlechteſte Mann der 22. Herr Böhnig von 07 Mannheim iſt ja noch von dem berüchtigten Waldhofſpiel in beſter Erinnerung. Meiner Anſicht nach hat der Mann durchaus den Beruf verfehlt und es wäre durchaus kein Fehler, wenn er die Pfeiferei aufgeben würde. Zur Mannſchaftskritik muß man ſagen, daß das Schlußtrio nicht in ſeiner beſten Form war. Die Läufer waren im Aufbau beſſer wie ſeither, fangen aber an mit dem Ball herumzujonglieren. Das Ende war, daß der Ball abgenommen wurde und Tore fielen, die zu vermeiden geweſen wären. Das erſte Tor ſchoſſen die Grünen durch Vallendor. Neckarau glich aus und ging dann in Führung. Der Viernheimer Sturm hatte verſchiedentlich Pech. Zweimal landete der Ball am Pfoſten. Doch glückte der Ausgleich. Dann half der Schiedsrichter den Gäſten etwas und die Niederlage war da. Die Schüler abſolvierten das Vorſpiel, das ſie nach feinem Sport ſicher 8:2 gewannen, während die Kleinſten nach der Liga unverdient 0:4 unter⸗ lagen. Man konnte an beiden Spielen ſeine helle Freude haben. Die 2. M. gewann in Leuters- hauſen dick 5:0, während die 5. M. ſich hoch 8:2 abfertigen ließ. Die 4. M. beſſert ſich von Sonntag zu Sonntag, ſie gewann wieder 7:2 gegen die„Storchen⸗ mannſchaft“. Vereins- u. Trainingsabende der Sport vereinigung Amicitia 09 e. v. Vereinshaus„Waldſchenke“.— Täglich Betrieb Dienstag nachm. 6.30 Uhr: Training der 1. M. Mittwoch nachm. 6,30 Uhr: Training der 2., 3. und 4. M. Donnerstag 6.30 Uhr: 2. Mannſchaft. a Freitag nachm. 3 Uhr: Training der 5., Priv., A. H. Freitag nachm. 6,30 Uhr: Training der Jugend und Schüler. Mittwoch Abend 9 Uhr: Vorſchau für Pfingſten: Samstag abend gegen Alemannia in Worms. Pfingſtmontag hier gegen Alemannia Worms. Training der 1. und Spielausſchuß. Turnverein von 1893. Fußballergebniſſe vom Sonntag, den 8. Mak: Turnverein v. 1893 1.— Olympia Lorſch Reſerve 0:1 1„„ 277 17„ 2. M. 03 Turnverein 1. Jugd.— Wallſtadt 1. Jugd. 1:0 Trotz eines beſſeren Zuſammenſpiels und an⸗ dauernder Ueberlegenheit gelang es den Turnern nicht, für die im Vorſpiel erlittene Niederlage Revanche zu üben. Es hätten, bei etwas Schuß⸗ vermögen, mindeſtens 5 Tore fallen müſſen. Beide Außenſtürmer taten ihr Beſtes, auch im Innenſturm klappte es ausgezeichnet——— bis vorm Tor. Aber was war denn dann nur los? Haben die Stürmer wirklich ſo viel Angſt vor ſich ſelber, ein⸗ mal aufs Tor zu ſchießen. Auf was wartete z.B. nur der Halblinke als er mutterſeelenallein vor dem Lorſcher Tor ſtand und den Ball vorm Fuß vielleicht eine/ Minute lang unverwandt anſtarrte? Derartige Chancen ſind doch wirklich ſelten, deshalb müſſen ſie auch entſprechend verwertet werden. Den anderen Stürmern ging es nicht beſſer. Der übrige Mannſchaftsteil hielt ſich wirklich gut. Dem Tor- wart trifft an dem Unglückstreffer keine Schuld. Nun möchte ich mich etwas mit dem Herrn Schieds- richter aus Lorſch befaſſen. Zunächſt hatte der Herr das ſeltene Vergnügen erſt das Spiel der 2. Mannſchaften zu pfeifen, und 2 Minuten darauf das Spiel der 1 Mannſchaften. 2 Spiele zu leiten, mag wohl etwas anſtrengen, auch kann man davon ein bißchen nervös werden, trotzdem muß man aber noch wiſſen, was Abſeits bedeutet. Erſt nach mehreren Proteſten von ſeinen eigenen Klub⸗ kameraden ſchenkte er dem dummen Abſeits etwas mehr Aufmerkſamkeit. Ja, ja Theorie u. Praxis Herr Schiedsrichter aus Lorſch.— Die 2. Mann- ſchaft mußte ſich diesmal eine Niederlage gefallen laſſen. Viel Schuld daran trugen die wirklich ſchön geſchoſſenen Eckbälle der Lorſcher. Curtius. Land. War enpchossenschal.f [Bauernverein) Für den Tabakbau erngetroffen: Schwefelſaures Kali, Barnſtoff, Kalkſtickſtoff, Peru⸗Guano. vir ginia⸗Saatmais NB. Reſtbeſtände an Saatkartoffeln werden noch zu verbilligten Preiſen abgegeben. Der Vorſtand. Betr.: Eintrittspreisermäßigung der landw. Ausſtellung in Mannheim(2.—5. Juni). Wir machen unſere Vereinsmitglieder und Waren⸗ abnehmer aufmerkſam, daß wir für die Ausſtellung verbilligte Eintrittskarten ausgeben und bitten wir Intereſſenten, fich möglichſt bald bei unſerem Rechner und Lagerhalter, A. Brechtel, zu melden. Der Vorſtand. 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Mai 1932, vorm. 11 Uhr, werden im Sitzungsſaale des Rathauſes, nachſtehende Allmendgrundſtücke öffentl. verſteigert: Oberlück 7. Gew. Nr. 21 Oberlück 13. Gew. Nr. 78 Alter Garten 3. Gew. Nr. 1 Am Kirſchenweg links Nr. 26 Kleinbruchfeld 2. Gew. Nr. 61 Kleiner Neuenacker im Kleinbruchfeld Nr. 3 Großbruchfeld 2. Gew. Nr. 39 Allmen Nr. 51 Allmenfeld 1. Gew. Nr. 33 Vierruthen Nr. 31 Gr. lange Theilung Nr. 39 Kleine lange Theilung Nr. 20 Krottenwieſe(Wieſe) Nr. 36 Oberbruchweide 7. Gew. Nr. 2 Oberlück 6. Gew. Nr. 3 Oberlück 12. Gew. Nr. 9 Alter Garten 1. Gew. Nr. 70 Brunnenacker 1. Gew. Nr. 13 Lange Striethen Nr. 6 Kleinbruchfeld 2. Gew. Nr. 57 Gr. Bruchſeld 1. Gew. Nr. 40 Kl. Neuenacker im Gr. Bruchfeld Nr. 55 Rothfeld 2. Gew. Nr. 61 Dreiruthen Nr. 94 Vierruthen Nr. 4 Kl. lange Theilung Nr. 12 Gpargel zu haben bei Lampertheimerſtraße 13 Täglich friſche Knapp dulunreimphet Pickel Mitesser großmutter, Frau ver ſchwinden durch „Aok“ Sebsaud-Manuelklele Doſe 1.— NM. 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Kenntnis, daß nach wie vor Anmeldungen zum Bezug von verbilligten Weizen bei mir entgegen genommen werden. Letzter Termin: Heute und morgen Mittwoch Vormittag. Joh. Adam Adler 2. Rathausſtraße 67— Futtermittel und Getreide GEL unkündbar langfriſtig nach 4, 8, G. m. b. J. Sprechtage: Jeden Mittwoch im Gaſthaus„um Kaiſerhof“, Friedrich Ebertſtr. Bezirks-Direktion für Starkenburg und Rheinheſſen A. Kalbfleiſch, Griesheim b. Darmſtadt. Anfragen Porto beifügen. Auskunft erteilt Michael Fvoſchauer, zum Kaiſerhof. Bekanntmachung. Gefunden wurde ein Damenfahrrad. Viernheim, den 10. Mai 1932. Heſſiſches Polizeiamt. Oechler. 12 Wochen Hochmonerne Sommer- u. Sport- II 1 facghangaggangamdumnmmamane finden Sie in großer Auswahl zu ganz niedrigen Preiſen bei Robert Steiert Weinheimerſtraße 62. 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Zu ſchweren Zuſam⸗ nenſtößen zwiſchen Kommuniſten und der Po⸗ zei kam es im Laufe des Abends auf dem Balten⸗ und auf dem Petersburgerplatz. Im⸗ ner wieder mußten die Polizeibeamten mit dem Hummiknüppel gegen die Demonſtranten vor gehen, die die Taktik verfolgten, beim Erſchei⸗ nen der Polizei in den Häuſern zu verſchwin⸗ den, um dann, ſowie ſich die Poliziſten zurück— gezogen hatten, aufs neue aufzutauchen. Auf dem Baltenplatz mußte ein bedrängter Polizei⸗ beamter von der Schußwaffe Gebrauch machen Eine unbeteiligte 72-jährige Greiſin wurde durch einen Schuß in den Arm verletzt. Straßenkrawalle in Eſſen. wib. Eſſen, 11. Mai. Im Verlaufe von Straßendemonſtrationen kam es geſtern nach⸗ mittag und abend mehrfach zu ernſten Zuſam⸗ menſtößen zwiſchen den Demonſtranten und der Polizei. Zwei Polizeibeamte wurden ver⸗ letzt, einer von ihnen durch einen Meſſerſtich. Bei einem weiteren Zuſammenſtoß machte die hartbedrängte Polizei von der Schußwaffe Ge⸗ brauch. Zwei Demonſtranten und ein ſechs⸗ jähriger Junge wurden durch Schüſſe verletzt. An einer anderen Stelle wurde eine Polizei⸗ ſtreife mit Steinen beworfen, worauf die Beam⸗ ten ebenfalls ſchoſſen, jedoch ohne jemand zu treffen. Drei Demonſtranten wurden feſtge⸗ kommen. Sechs Verletzte in Eſſen. wtb. Eſſen, 11. Mai. Bei den geſtrigen Straßenkrawallen wurde auch der Vorſteher einer Polizeireviers verletzt, ſodaß die Zahl der bisher bekannten Verletzten ſechs beträgt. Erſt in den ſpäten Abendſtunden war die Ruhe wieder hergeſtellt. Gördelers Ernennung zum Reichswirtſchaſtsminiſter Ende der Woche. 5 odz. Berlin, 10. Mai. Wie das Vo Z.⸗Büro hört, iſt damit tzu rechnen, daß der Leipfiger Oberbürgermeiſter Dr. Goerdeler Ende dieſer Woche zum Reichswirtſchaftsminiſter ernannt wird als Nachfolger für Prof. Wurmbold. Erſt wenn auf dieſe Weiſe das Reichskabinett wieder vollſtändig iſt, rechnet man in politi⸗ ſchen Kreiſen mit der Inangriffnahme, insbe⸗ ſondere des Problems der Betreuung der ju⸗ gendlichen Erwerbsloſen. Man kann anneh⸗ men, daß in der nächſten Woche etwas Konkre⸗ teres darüber bekannt wird, wie man ſich die Ausführung des Planes des Reichsinnenmini⸗ ters auf Zuſammenfaſſung der Jugendlichen in großen Sportbewegungen uſw. denkt und ob irgend eine Verknüpfung dieſer Idee mit der Ausweitung des Gedankens der Arbeitsdienſt⸗ pflicht herzustellen ſein wird. Im Augenblick iſt jedenfalls über dieſe beiden bedeutenden Pro⸗ jekte, die für viele Hunverttauſende Jugend⸗ liche lebenswichtig ſind, irgendetwas Poſitibes noch bei keiner der maßgebenden Reichsſtellen zu erfahren. Man will offenbar die Mitwir⸗ kung des neuen Reichswirtſchaftsminiſteis er⸗ möglichen. ** Stürmiſche RNeichstags⸗ ſitzung Froener begründet das SA⸗Verbot.— Heute Rede des Kanzlers.— Abſtimmung erſt morgen Orts⸗ Der zweite Tag dieſer Parlamentstagung hat ſehr viel ſtürmiſcher geendet, als man es noch heute Zeitung viernheimer Anzeiger (Siernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) Viernh eimer (Viernheimer Bürger-Ztg.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg. bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Mittwoch, den 11. Mai 1932. mittag erwartet hatte. Am Anfang der Sitzung ſtand die Rede des nationalſozialiſtiſchen Abg. Straſſer, die betont poſitiv eingeſtellt war und in den Wandelgängen ziemlich allgemein als ein Ko— alitionsangebot ausgelegt wurde. Dieſer Eindruck wurde allerdings durch die ſehr ſcharfe Attake des Abg. Goering wieder beſeitigt, der ſeine Angriffe vor allem gegen die Außenpolitik und das Verbot der SͤäA. und SS. richtete. War es ſchon während der Rede Goerings im Hauſe ſehr lebhaft gewor— den, ſo erreichten die tumultartigen Szenen ihren Höhepunkt, während der für heute angekündigten Rede des Reichswehrminiſters Groener und bei den Szenen, die ſich im Anſchluß daran abſpielten. Dr. Groener begründete eingehend das Verbot der mi— litäriſchen nationalſozialiſtiſchen Organiſationen und gab eine Auswahl aus dem Material das die Grundlage dieſes Verbotes gebildet hat. Obgleich der Miniſter durch ein Furunkel über dem linken Auge ſichtlich behindert war, ging er in längerer Rede im einzelnen auf die Angriffe des Abg. Goering wie auf deſſen Zwiſchenrufe ein, die ſich während der ganzen Dauer der Rede wiederholten. Mit tiefer Erregung wandte er ſich namentlich gegen die Darſtellung, als ob ein Teil des deutſchen Volkes, der ehrlich hinter dem Staat und ſeinen Lebensnotvendigkeiten ſteht, als nicht national an⸗ zuſehen ſei. Während ſich dann der Aelteſtenrat mit den Vorgängen beſchäftigte, die ſich um den Antrag des Abg. Straſſer abgeſpielt hatten, wurde die Situa⸗ tion in den Wandelhallen natürlich lebhaft beſpro⸗ chen. Das Ergebnis des zweiten Tages läßt ſich dahin zuſammenfaſſen, daß auch er keine Aende⸗ rung der parlamentariſchen Geſamtſituation ge⸗ bracht hat; man rechnet vielmehr damit, daß die Abſtimmung, die entgegen den geſtrigen Erwar⸗ tungen nun nicht mehr am morgigen Abend, ſon⸗ Hilferuf des Hausbeſitzes heſſiſche hausbeſitzer⸗Tagung in Beusheim e Bensheim, 10. 5. Der diesjährige Ver⸗ bandstag des Landesverbandes der Heſſiſchen Hausbeſitzervereine fand am 7. Mai 1932 in Bensheim a. d. B. ſtatt. Die Tagung war aus ganz Heſſen ſehr ſtark beſucht. In der Aus⸗ ſprache wurde von allen Rednern die ſchwierige Lage, in die auch der Hausbeſitz durch die all— gemeine Not geraten iſt, betont. Zu der Frage der Heranziehung der Gewerberaummieten zur Umſatzſteuer wurde nach Ausſprache beſchloſ— ſen, die vorbereitete Eingabe abzuſenden. Eine längere Debatte löſte die Frage der Sonder- ſteuererhöhung im vorigen Jahre aus. Dem Hausbeſitz müßten Mittel zur Verfügung ge⸗ ſtellt werden, um den Althausbeſitz zu erhal⸗ ten und damit belebend auf den Arbeits— markt einzuwirken. Das Handwerk brauche Ar— beit. Dieſe ſei da, nur fehle dem Hausbeſitz das Geld dazu. Die vorliegende Eingabe wurde gutgeheißen und die nachſtehende Entſchließung einſtimmig angenommen: „Die im Landesverband der Heſſiſchen Hausbeſitzervereine vereinigten heſſiſchen Haus⸗ beſitzer ſehen in der ſteigenden Arbeitsloſig⸗ keit eine Folge der ſteuerlichen Ueberbelaſtung des Hausbeſitzes. Durch dieſe übermäßige Be⸗ ſteuerung werden dem Hausbeſitzer die Mittel entzogen, mit denen ſie ſonſt Arbeitsaufträge größeren Umfangs an das Handwerk erteilen könnten. Es wird in dieſer Beziehung auf die verſchiedenen Beſchlüſſe der Handwerks⸗ kammer verwieſen. Die ungeheure Notlage des Handwerks erfordert umgehende Maßnah— men. Beſonders nachteilig hat ſich die Steuer— erhöhung am 1. April 1931 ausgewirkt, die in keinem Lande ein Beiſpiel hat, denn Baden hat die ebenfalls beſchloſſene Steuererhöhung inzwiſchen wieder aufgehoben. Der Hausbeſitz iſt bereit, Arbeitsaufträge zu erteilen, wenn ihm die Mittel hierzu belaſſen werden— Wir richten daher an die heſſiſche Regierung das dringende Erſuchen, durch Aufhebung des Artikels 13a des Sondergebäudeſteuergeſetzes dem Hausbeſitz die Möglichkeit zu Inſtand— ſetzungsaufträgen zu geben und ſo zur Bele— bung des Arbeitsmarktes beizutragen“. Seit vielen Jahren bemüht ſich der Ver— band, eine Aenderung in der Beitragsvertei— lung der Heſſiſchen Brandverſicherungsanſtalt herbeizuführen. Die Frage beſchäftigte eben— falls den Verbandstag. Die ausgearbeitete Eingabe wurde genehmigt und eine Entſchlie— ßung einſtimmig angenommen, in der gefordert wird, daß die heſſiſche Regierung end prechende Maßnahmen trifft, daß eine Staffelung der Gefahrenklaſſe erfolgt und die jährliche Zu— wendung an den Reſervefonds das Maß der Vorkriegszuwendungen nicht überſchreitet. Weiter behandelte der Verbandstag die Ein- heitsbewertung. Der Heſſiſche Hausbeſitz iſt durchweg weit über das zuläſſige Maß hinaus bewertet. Infolgedeſſen werden Vermögens— ſteuern von Werten verlangt, die gar nicht vor— handen ſind, die nur auf dem Papier ſtehen. Die neuen Werte gehen teilweiſe ſogar über die Vorkriegswerte hinaus. Eine ſolche Bewertung, die im ſchreienden Mißverhältnis zu den Wirklichkeitswerten ſteht, dürfte niemand als Grundlage für irgendeine Beſteuerung dienen. Das gäbe das größte Un— recht. Die Verſammlung genehmigte die vom Vorſtand vorgeſehenen Maßnahmen.. Der Reichskanzler vor der auswärtigen Presse Von links nach rechts: der preußiſche Land wirtſchaftsminiſter Steiger, nenminiſter Severing, Reichsernährungsminiſter Schiele, Generalkonſul Maus, Vor⸗— ſtandsmitglied des Vereins deutſcher Zeitungsverleger, u. Reichskanzler Dr. Brüning ö Vor den auswärtigen Journaliſten in Berlin hielt der deutſche Reichskanzler eine außerordentlich eindrucksvolle Rede, in der er ſeine Stellung zu den hauptſächlichſten 75 internationalen Problemen umriß. reußens In⸗ eee ee e 49. Jahrgang ern erſt am Donnerstag erſszgzen wirs, giatt uber die Bühne geht. Dies gilt auch im Hinblick auf den Mißtrauensantrag, den die Wirtſchaftsparter heute abend gegen den Miniſter Schlange⸗Sckönin⸗ gen eingebracht hat. Die Mehrheit für das Ka⸗ inett iſt bei den letzten Abſtimmungen immer grö⸗ ßer geweſen, als man vorher erwartet hatle, und in dieſem Falle iſt ſicher damit zu rechnen, daß auch die Landvolkpartei ſich gegen das Mißtrau⸗ ensvotum ausſprechen wird. Im übrigen wird der Mittwoch durch die Rede des Reichskanzlers der große Tag dieſer Sitzungsperiode werdea. * Letzte Radiomeldungen 5 Lebrun bei der Witwe Doumers. wtb Paris, 11. Mai. Sofort nach ſeiner Rückkehr von Verſailles nach Paris begab ſich der neugewählte Präſident Lebrun in Begleitung von Miniſterpräſident Tardien ins Elyſee, um der Frau Doumers erneut ſein Beileid auszudrücken. Dann legte er am Grabe des unbekannten Solda— ten eine Blumenſpende nieder. Ins Senatsgebäu⸗ de zurückgekehrt, wurden ihm vom Großtanzler der Ehrenegion die Inbgnien des Eroßmeiſters der Ehrenlegeon feierlich überreicht. General Gebſatlel geſtorben. tb München, 11. Mai. Bei einem Beſuch in Linz a. d. Donau iſt der bekannte bayeriſche Rei⸗ tergeneral Konſtantin Freiherr von Gebfattel im 78. Lebensjahre geſtorben. Auflöſung des Reichsbanners bear fragt Berlin, 10. 5. Die deutſchnationale Reichs- tagsfraktion erſucht in einem Antrag die Reichsregierung, das Reichsbanner Schwarz⸗ Rot⸗Gold aufzulöſen. Das briliſche Programm für Lauſanne von drei Nächten angenommen London, 10.5. Das von Großbritannien zorgeſchlagene Programm für die Lauſanner Konferenz iſt von Deutſchland, Japan und Frankreich angenommen worden. Die Antwor⸗ ten Belgiens und Italiens ſind noch nicht »ingetroffen. Wenn die Zuſtimmung dieſer Länder vorliegen wird, wird die britiſche Re— gierung unverzüglich die Einladungen zur Kon— ferenz für den 16. Juni verſchicken. Jerflärkung der ſapaniſchen Truppen in der Mandſchurei Tokio, 10. 5.(Reuter) Die 14. japaniſch— Diviſion iſt heute in Dairen eingetroffen, w, ſie zu den ſechs Diviſionen ſtößt, die die mili täriſche Macht Japans und Koreas und de Mandſchurei bilden. Der Kriegsminiſter flärte, daß die Abſendung von Verſtärkunger ach der Mandſchurei wegen der Unzuläng lichkeit der mandſchuriſchen Polizei- und Mi litärkräfte notwendig ſei, um dem wachſende: Banditenunweſen entgegenzutreten. Biermal Zwillinge 5 Die Mutter geſtorben. Hermeskeil, 10. 5. In einem Nachbarort wurde eine Frau in den 30er Jahren zum vierten Male Mutter von Zwillingen. Sie ſtarb während der Geburt. Die Zwillinge ſind dagegen wohlauf. Der Vater lebt mit den acht kleinen Kindern in den dürftigſten Ver— hältniſſen. Gießen.(Auf der Straße erſtochen.) Abends kam es hier auf der Straße zu einem Wort⸗ wechſel zwiſchen dem 34 Jahre alten Schreiner Joſef Neuerburg aus Euskirchen und dem 28 Jahre alten Bergmann Friedrich Röll aus Elberfeld, die ſich beide auf der Wanderſchaft befanden. Im Verlaufe des Streites wurde Röll zu Boden geworfen u. geſchlagen. Plötz⸗ lich ſprang er wieder auf und ſtach mit einem feſtſtehenden Meſſer auf ſeinen Gegner Neuer⸗ burg ein, der durch einen Stich ins Herz ſo ſchwer verletzt wurde, daß der Tod kurz da⸗ rauf eintrat. Kleine Tagesumſchau Zum Präſidenten von Frankreich wurde der bisherige Präſident des Senates Lebrun ge⸗ wählt. * Im Reichstag wurde am Dienstag das Schuldentilgungsgeſetz in erſter und zweiter Beratung gegen die Stimmen der Nationalſo⸗ zialiſten, Deutſchnationalen und Kommuniſten angenommen. 4 Am Grabe Streſemanns verſammelte ſich am Dienstag, ſeinem Geburtstag, ein engerer Freundeskreis zu einer Gedenkſtunde. * Der vom Reichsgericht zu anderthalb Jahren Gefängnis verurteilte Herausgeber der„Welt⸗ bühne“ Carl von Oſſietsky hat am Dienstag mittag im Tegeler Gefängnis ſeine Strafe an— getreten. * Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 7. Mai beträgt die Notendeckung 24,7 Prozent gegen 24,65 Prozent in der Vorwoche. * Das Luftſchiff„Graf Zeppelin“ iſt nach ſtundenlangem Kreuzen über dem Werftge— lände am Dienstag, 13,28 Uhr, glatt gelandet. * Der Danziger Senat hat die Entſcheidung des Völkerbundsrates gegen die neuen polni— ſchen Maßnahmen in Sachen des Danziger Veredlungsverkehrs angerufen. Amy Johnſon hat ſich mit dem Flieger Mol⸗ Außenſeitennummer und erhält 2726faches Geld Kakapultflugzeug„Europa“ Das umerikaniſche Rieſenluftſchiff„Akron“ iſt bei San Angelo in einen ſchweren Sturm geraten und abgetrieben. * Ein Wirbelſturm über Bengalen zerſtörte Teile eines Gefängniſſes und tötete mehrere Gefängniswärter. * Im rumäniſchen Außenminiſterium wurde ein neues Militärabkommen der Kleinen En⸗ tente vom rumäniſchen Außenminiſter, dem ru— mäniſchen Generalſtabschef, dem tſchechoſlowa— kiſchen und dem ſüdſlawiſchen Geſandten un⸗ terzeichnet. Der Vertrag ſoll gleichzeitig auch in Prag und Belgrad unterzeichnet worden ſein. * Der neugewählte württembergiſche Landtag trat am Dienstag nachmittag zuſammen. Bei der Wahl des Landtagspräſidenten erhielt der nationalſozialiſtiſche Abgeordnete Mergentha⸗ ler 52 von 80 Stimmen. Zum Vizepräſidenten wurde Andre(Z.) mit 71 Stimmen gewählt. schwerer Verkehrsunfall Zwei Tote. Mannheim, 10. 5. In vergangener Nacht, nach 1 Uhr, fuhr der ledige 24 Jahre alte Schloſſer Willy Grimmer und der 25 Jahre alte ledige Tapezierer Johann Bertſch, bei⸗ de aus Neckarau, mit einem Motorrad auf der Caſterfeldſtraße, zwiſchen Rheinau und Neckarau, von hinten auf einen in gleicher Fahrt befindlichen Laſtwagenzug auf. Der Anprall des Motorrades auf den gut be⸗ leuchteten Laſtzug muß in voller Fahrt er⸗ folgt ſein. Beide Motorradfahrer wurden vom Fahrzeug geſchleudert und waren auf der Stelle tot. Eine Sporkverlobung Rekordfliegerin verlobt ſich mit einem Rekordflieger. London, 10. 5. Die durch ihren Alleinflug nach Auſtralien bekannt gewordene Fliegerin liſon verlobt, der kürzlich in Rekordzeit von England nach Kapſtadt geflogen iſt. Der kräumende Glückspilz Ungarin ſetzt beim Pferderennen auf erträumte Budapeſt, 10. 5. Das Rennpublikum in Bu⸗ dapeſt hatte Montag nachmittag eine große Senſation. Die Frau eines Polizeiwacht⸗ meiſters, die auf zwei Pferde zuſammen fünf Pengö geſetzt hatte, erhielt infolge eines außer⸗ gewöhnlichen Umſtandes den 2726fachen Be⸗ trag, nämlich 13 628 Pengö als Gewinn. Die Frau hatte nämlich als Einzige auf die beiden Außenſeiterpferde gewettet. Sie erklärte Jour⸗ naliſten gegenüber, daß ſie die beiden Num⸗ mern der Pferde 3 und 4 erträumt habe und bereits zweimal durch Träume die richtigen Nummern der ebenfalls ſiegenden Pferde ge— wettet hätte. Die Frau, die von ihrem Glück ganz verſtört war, wurde von Poliziſten zu einem Auto geleitet, damit ſie ihren Renn⸗ gewinn vor dem Andrang der Leute in Sicher⸗ heit bringen konnte. nach Brooklyn geflogen Newyork, 9.5. Das Katapultpoſtflugzeug „Europa“ des Norddeutſchen Lloyd ſtartete heute vormittag um 10.30 Uhr von dem 670 Meilen von Newyork auf See befind⸗ lichen Lloyddampfer„Europa“. Es erreich— te den Pier um 18.10 Uhr mit vier Beuteln Poſt an Bord, nachdem es zur Aufnahme von neuem Brennſtoff in Boſton kurz zwi⸗ ſchengelandet war. Raubüberfall auf eine Bank in Palencia Madrid, 9. 5. In Palencia drangen mehrere mit Revolvern bewaffnete Individien in eine der Hauptbanken der Stadt ein und raubten eine große Geldſumme. Sie konnten im Auto⸗ mobil entkommen. Dalen für den 11. Mai 1932: Sonnenaufgang 4,16 Uhr, Sonnenuntergang 19,38 Uhr, Mondaufgang 7,55 Uhr, Mond⸗ untergang 0,45 Uhr.— 1916: Der Komponiſt Die Gegner in der Zwiſchenrunde Max Reger in Leipzig geſt.(geb. 1873). doumer auf dem Tolenbelt Tagesnachrichten Schwerer Verkehrsunfall.— Zwei Tote, old Mannheim, 10. Mai. In vergangener Nacht, nach 1 Uhr, fuhr der ledige 24 Jahre alte Schloſſer Willy Grimmer und der 25 Jahre alte ledige Tapezierer Johann Vertſch, beid: aus Nek⸗ karau, mit einem Motorrad auf der Caſterſeld⸗ ſtraße, zwiſchen Rheinau und Neckarau, hon hinten auf einen in gleicher Richtung befindlichen Laſt⸗ wagenzug auf. Der Anprall des Motorrades auf den gut beleuchteten Laſtzug muß in voller Fahrt erfolgt ſein. Beide Motorradfahrer wurden vom Jahrzeug geſchleudert und waren auf der Stelle wt. Schwere Erkrankung des Abg. Prof. D. Dr. Kahl. enb Berlin, 10. Mai. Wie die Nationallibe⸗ rale Korreſpondenz mitteilt, iſt Reichstagsabgeord⸗ neter Profeſſor Kahl, der Senior der Deutſchen Volkspartei, an Bauchfellentzündung erkrankt und hat vom Reichstage einen Urlaub von 6 Wochen erbeten. Eine Mitteilung aus dem Reichstags⸗ büro beſagt hierzu, daß die für Mittwoch vorge⸗ ſehene Sitzung des Strafrechtsausſchuſſes wegen der Erkrankung ſeines Vorſitzenden, des Abg⸗ Kahl, vertagt worden iſt. Sport Der Spielausſchuß des DB. hat noch am Sonntag Abend die Paarung der Zwiſchenrunde für die Deutſche Fußballmeiſterſchaft feſtgelegt. GES ſind dabei folgende Gegner für den 2 2. Mai zuſammengeſtellt worden: in Frankfurt: Eintracht Frankfurt— Ten⸗ nis⸗Boruſſia Berlin(Schiedsrichter: Dondo⸗ linger-Köln). Leipzig(Wacker⸗Platz): Zolizeiſportver⸗ ein Chemnitz— Bayern München(Schieds⸗ richter: Siebert⸗Forſt). Hamburg(Viktoria⸗Platz): Holſtein Kiel gegen 1. FC. Nürnberg(Schiedsrichter: Diſchereit⸗Berlin). ö Bochum(Platz des TuS.) Schalke 04 gegen Hamburger SV.(Schiedsrichter: Maul⸗ Nürnberg). 2 Heidlauf beim Sportklub Stuttgart. Der bekannte repräſentative Verteidiger der Brötzinger Germania, Heidlauf, hat ſeinem Verein den Rücken gekehrt und wird fortan für den SpCl. Stuttgart, der in dieſem Jahre an den Aufſtieg⸗ ſpielen zur Bezirksliga teilnimmt, ſpielen. Der tote Präſident wach ver Aufbewahrung im Elyſee. zueilscher mörter ate Maubüberial auf Aan f„Lilian Harvey, die beliebte deutſche Filmdarſtellerin. Der vor wenigen Tagen verhaftete 16jäh⸗ rige Doppelraubmörder Waldow hat ge— ſtanden, daß er mit ſeinen Helfershelfern die Künſtlerin niederſchießen und ausrau⸗ ben wollte. Die Verhaftung Waldows ließ dann glücklicherweiſe den Plan nicht mehr zur Ausführung kommen. Zum Ende des heſſiſchen Landlags Darmſtadt, 10. 5. Der Beſchluß des Staats⸗ gerichtshofs hat in politiſchen Kreiſen große Ueberraſchung ausgelöſt, da man allgemein angenommen hatte, daß die Entſcheidung des Landeswahlausſchuſſes auch vom Staatsge⸗ richtshof beſtätigt werden würde. Der Land⸗ tag hat nunmehr ſeine Exiſtenzberechtigung verloren. Heute nachmittag befaßte ſich be⸗ reits das Landtagspräſidium mit der geſchaf⸗ fenen Situation. Es wurden die bereits für morgen angeſetzten Ausſchußberatungen ab⸗ geſetzt und den Landtagsmitgliedern gingen entſprechende Mitteilungen zu. Die bereits in Gang befindlichen Etatsberatungen. ſind damit natürlich unterbrochen, und es iſt als ſicher anzunehmen, daß der Etat zunächſt durch Notverordnung in Kraft geſetzt wird, weil vor dem Zuſfammentritt des innerhalb acht Wochen neuzuwählenden Landtags das ver⸗ längerte Finanzgeſetz abläuft. 5 n In politiſchen Kreiſen iſt man der Mei⸗ nung, daß, nachdem der Beſchluß des Staats⸗ gerichtshofs vorliegt, die Sache durchgefochten werden muß. An eine größere Verſchiebung im Landtag glaubt man aber nicht. Gedenkfeier für sreſemann Berlin, 10. 5. Am heutigen Geburtstage des herſtorbenen Reichsaußenminiſters Dr. Streſe⸗ mann verſammelte ſich, wie alljährlich, ein enger Freundeskreis an ſeinem Grabe auf dem alten Luiſenſtädtiſchen Friedhof. Für den er⸗ krankten Geheimrat Kahl legte Oberſtudien— direktor Burger einen Kranz im Namen der Freunde Streſemanns nieder und gedachte ſeiner in kurzen, ehrenden Worten. Am Grabe hatte eine Abordnung des Hindenburg⸗Bundes mit ihren Fahnen Aufſtellung genommen. Aber die Liebe iſt die größte unter ihnen Roman von Helma von Hellermann. Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle 1931 56. Fortſetzung. „Ich bin jederzeit bereit, meine Diagnoſe von irgendeinem Kollegen, den Sie befragen möchten, beſtätigen zu laſſen, Frau Baronin.“ Der Schatten auf den Zügen der Frau ver⸗ tiefte ſich. „So ſicher ſind Sie?“ Sie ſagte es leiſe, mehr zu ſich ſelbſt. Sah dabei an dem Arzt vorüber auf das an der Wand hängende Porträt eines ſchönen Knaben von etwa vier Jahren, auf das gerade das Licht fiel. Joachim von Rohſen als Kind.. Wieder neigte der Arzt den Kopf. Diesmal ſchweigend. Und da die Gattin ſeines Patien⸗ ten ſeine Gegenwart vergeſſen zu haben ſchien, nahm er die willkommene Gelegenheit war, zu betrachten. Warum hatte dieſes entzückende Geſchöpf den kranken Vetter geheiratet? Sie ſah nicht aus wie jene Frauen, die ſich um Geld und Rang verſchachern... Was hatte die ver⸗ haltene Schwermut zu bedeuten, die in unbe⸗ wachten Momenten in den Tiefen der wunder⸗ ſchönen blauen Augen auftauchte, was die herbe Leidenslinie um den feinen Mund? Lag ſchweres Erlebnis hinter ihr? War ſie irgend⸗ wie zur Ehre gezwungen worden? Aber nein! Unmögliche Annahme! Man brauchte die bei⸗ den Gatten ja nur zuſammen zu ſehen, um ein herzliches Verbundenſein zu ſpüren. Die Fügſamkeit der jungen Frau entſprach ihre Dienſtwilligkeit wirklicher Liebe. Liebe? War es nicht nur der matte Glanz einer von Wolken verhüllten Sonne, deren Licht durch einen Schleier gedämpft wurde? Des Arztes erfahrener Blick forſchte in den ſtillen Mienen, die ſich gut in der Gewalt hatten und dem Betrachter wenig verrieten. Dennoch waren da untrügliche Zeichen eines ſtarken, lebensvollen Empfindens, das nur vom Willen beherrſcht und unterdrückt wurde. Ein wenig verlegen ſenkte Geheimrat Mans⸗ feld den Blick, dankbar dem matten Licht der ſeidenverſchleierten Lampe, die das leichte Er⸗ röten verbarg, das ihn, den welterfahrenen Arzt und Frauenkenner, jählings überfallen. Die junge Frau hatte den Kopf gewandt, an deſſen feiner Form er ſich eben noch erfreut, und ſah ihn an, ohne indes ſeine Verwirrung zu bemerken. Ihre Gedanken weilten anders⸗ wo. „Sie halten die Indispoſition meines Man⸗ ſein Leiden, Herr Geheimrat?“ teres Stadium des Verfalls eingetreten iſt.“ nun die Berliner Reiſe.“ Mansfeld nachdrücklich. einer echt weiblichen, anſchmiegſamen Natur, auf der Seele!“ 1 7 0 nes für das erſte Zeichen eines Rückfalles in „Kein Rückfall, Frau Baronin, ein Fort⸗ ſchritt der Krankheit iſt es“, korrigierte er ſanft,„die nach längerer Pauſe in ein wei⸗ Der Schatten in den blauen Augen wuchs. „Es iſt gut, daß ich vorbereitet bin. So trägt ſich das Schwere leichter. Jedenfalls unterbleibt „Im Gegenteil, gnädigſte Baronin— ich wollte Sie gerade bitten, dieſelbe trotz alle⸗ dem zu unternehmen“, entgegnete Geheimrat Noſemarte runzelte leicht die Stirn. Un⸗ Der Arzt erhob ſich. Nebenan hörte man das Aufſtoßen eines Stockes auf dem Parkett. „Unbedingt müſſen Sie gehen, Baronin“, wie⸗ derholte er halblaut.„Es gilt Kraft zu ſam⸗ meln für die ſchwere Zeit, die vor Ihnen liegt.“ Auch Roſemarie hatte ſich erhoben, lächelte ihrem Manne zu, der auf ſie und den Geheim⸗ rat zukam.„Wir haben uns geſtritten“, ſagte ſie leichten Tones, ihre Hand in die des neben ſie Tretenden legend. Rohſen lächelte denn?“ „Ich ſoll nach Berlin— und mag nicht!“ Welch Kinderklang war auf einmal in der Stimme dieſer ewig neue Reize enthüllenden Frau.„Was ſoll ich in der großen Stadt allein! Ich warte, bis du dich wohl genug fühltſt, um mit mir zu gehen, wie geplant, dann macht die Sache mir Freude.“ Das Lächeln auf des Mannes Geſicht wurde matter. „Da kannſt du lange warten, Kind! Geh nur, ſammle neue Eindrücke und bring' ſie mir mit — und friſchere Farben dazu“, leicht ihre Wange berührend.„Aus der Roſe iſt eine Schneeroſe geworden. Zu viel Stubenluft für dich.“ „Das meine ich auch“, miſchte ſich der Arzt ein.„Die Anregung, die Ihre Frau Gemahlin in der Großſtadt empfängt, kommt auch Ihnen zugute, lieber Baron. Viel ſpazieren gehen, ein bißchen planlos herumſtrolchen, ein paar Opern, Konzerte, Vorträge hören— das friſcht für die ſtillen Wochen des Winters auf.“ „Gewiß. ganz meiner Meinung“, pflichtete Rohſen bei und ſah dann ſeine junge Frau ungläubig:„Ueber was Reiſe iſt doch ſchon längſt geplant und beſpro⸗ chen; es war von Anfang an unſicher, ob ich mitgehen würde oder nicht.“ „Ich habe die Sie wich ſeinem Blick aus. Luſt verloren,“ ſagte ſie. Rohſens Blick ging zwiſchen beiden hin und her.„Geht es mir etwa ſo ſchlecht, daß du nicht reiſen willſt?“ Noſemarie zuckte zuſammen, fing einen heimlichen bedeutſamen Blick des Arztes auf und hing ſich haſtig bei ihrem Manne ein. „Wie kommſt du zu ſolch törichter Annahme, lieber Joachim“ ſchalt ſie mit ſanſt zärtlichem Vorwurf.„Um dir zu beweiſen wie töricht und falſch ſie iſt, zwingſt du mich nun du dieſer langweiligen Reiſe.„Alſo gut, es ſei ſagte ſie, ſich zum Geheimrat wendend.„Wenn Sie nächſte Woche meinen Mann beſuchen, finden ſie die Frau auf und davon geflogen. „Worüber ich mich nur freuen werde,“ ſagte der Arzt, die ihm gereichte Hand an die Lippen führend. Heimlich erſtaunt, ließ Roſemarie es ge ſchehen. Dieſe Gelanterie lag dem Arzt ſonſt fern. Rohſen amüſierte ſich über den Ausdruch in den Augen ſeiner Frau. Er begleitete den Geheimrat bis zur Tür, wo ſich die beiden Herren mit einigen verbindlichen Worten von einander verabſchiedeten. „Selbſt dieſen alten Weiberfeind bezauberl meine Noſe“, ſagte er zu Noſemarie, dabeſ ſeine Lippen auf den Nacken preſſend deſſen ſchlanke Weiße ſo leuchtend aus den Ausſchnitt ihres mattblauen Seidenkreppklei des emporwuchs.„Wie gut dir die Perlen möglich, lieber Geheimrat— mit dieſer Sorge Abneigung gegen Berlin, Noſemarie? Die 75 fragend an:„Warum übrigens dieſe. ſtehen, Kind!“ f 5 f(Fortſetzung folat.) Jamilienkragödſe Doppelmord und Selbſtmord. Stendal, 10. 5. In einem Anfall von Gei⸗ ſtesgeſtörtheit erſchlug in Groß⸗Möhringen die 21 Jahre alte Frau Reimann ihren ſchlafen⸗ den Mann und verletzte ihre Schwiegermutter derart, daß ſie bald darauf im Krankenhaus ſtarb. Die Täterin flüchtete und ließ ſich in der Nähe der Ortſchaft von einem Eiſenbahn⸗ zug überfahren. Sie hinterläßt zwei Kinder im Alter von einem und zwei Jahren. Zehn Mille Zigaretten aus einem Auto geſtohlen. Frankfurt a. M., 10. 5. Auf der belebteſten Straße der Stadt, der Zeil, ſtahlen geſtern Diebe gus einem parkenden Auto ein Paket, das zehn Mille Zigaretten enthielt, und ent⸗ kamen unerkannt. Der Beſitzer hatte nur für ganz kurze Zeit ſein Auto verlaſſen. „Graf Zeppelin“ wieder in Friedrichshafen. Friedrichshafen, 10. 5. Das Luftſchiff„Graf Zeppelin“ iſt auf der Rückfahrt von ſeiner 4. diesjährigen Südamerikafahrt um 8.27 Uhr vormittags über dem Werftgelände er⸗ ſchienen und warf um 8.45 Uhr zwei Poſt⸗ ſäcke mit zuſammen 130 kg ab. Wegen ſtar⸗ ken Südweſtſturmes(10 ſek. /m) mußte die Landung der 13 Fahrgäſte hinausgeſchoben werden. Der„Graf Zeppelin“ kreuzt zurzeiſ über dem Werftgelände. Schnee im Allgäu. Oberſtdorf, 10.5. In den Bergen herrſcht wieder Winterwetter. Es iſt in den letzten zwei Tagen Neuſchnee gefallen. Am Nebelhorn liegen 40 Zentimeter Neuſchnee. Heute früh wurden dort etwa 8 Grad Kälte verzeichnet. daheim Hol' die Ofenbant, Mutter, wieder ber. Senkt euch reihelang 25 Und lauſcht meiner Mär.. Will die Füße ſtrecken Unter euren Tiſch, Einmal wieder ſchmecken Euren Kuchen friſch. Will erzählen gern, Wie's da draußen war. War euch fremd und fern Manches liebe Jahr.. Heut' und morgen bin Ich bei euch zu Haus. Dann mit neuen Sinnen Wieder geht's hinaus!. F. J. Seil wann gibl es Spargel? Seit wann es Spargel gibt? In den ägyp⸗ tiſchen Gräbern aus der Zeit um das Jahr 2700 v. Chr. ſoll man unter den beſonderen Lieblingsſpeiſen der Verſtorbenen, die dieſen beim Tode in die Gräber mitgegeben wurden, verſchnürte Spargelbündel gefunden haben. Von den Griechen wurde das Gewächs„aſpa⸗ ragos“, d. h. ſoviel wie„Nichtgeſäter“, be⸗ nannt, da der Spargel ja durch Stecklinge ſortgepflanzt wird. Die Spargelzucht wurde dann von den Römern nach Caflien und Ger⸗ manien gebracht; dort war der Spargel aber lange Zeit nur als mediziniſche Pflanze ge⸗ ſchätzt. Erſt im 16. Jahrhundert lieſt man in deutſchen Kräuterbüchern vom Spargel als einer„angenehmen und lieblichen Speiſe für die Leckermäuler.“ 5 M Humor „Weißt du, was das Sonderbarſte am Menſchen iſt?“ „Nein“. „Nun, die Naſe! Sie hat die Wurzel oben, die Flügel unten und den Rücken vorn!“ 8 „„Ich habe heute den erſten Brief ſeit zwan⸗ zig Jahren von meinem Bruder in Auſtralien erhalten!“ „So? Was ſchreibt er denn?“ „Ich weiß es nicht. Ich ließ ihn zurück⸗ gehen, weil ich Strafporto zahlen ſollte, da der Brief nicht frankiert war!“ * „Was koſtet das Schnitzel, Herr Ober?“ „Zwei Mark fünfzig.“ f ö f „Donnerwetter, das iſt ſicher von dem gol⸗ denen Kalb!“ 5 „Die Hattin: Denke nur, Albert, wie zer⸗ ſtreut ich bin. Da gehe ich urſprünglich aus, um dir ein Paar Strümpfe zu beſorgen— ſtatt deſſen habe ich mir einen neuen Hut ge⸗ Kauft 5 Richter: Sie ſagten zu dem Kellner, Sie wollten holen, um die Zeche zu bezahlen. Wa⸗ rum kehrten Sie denn nicht in das Reſtaurant zurück? 1 „Ich wurde gefaßt, als ich mir das Geld beſchaffen wollte..“ Die Windmühlen verſchwinden aus Hol⸗ land. In wenigen Jahren werden die letzten typiſchen Wahrzeichen der holländiſchen Land⸗ ſchaft, die Windmühlen, verſchwunden ſein. Vor verhältnismäßig kurzer Zeit noch zählte man in Holland etwa 7000 Windmühlen. Nicht weniger als 4 200 ſind davon bereits verſchwunden. Jeden Tag werden Mühlen abgeriſſen, da ihre Leiſtungsfähigkeit gegen⸗ über den modernen Maſchinen gering ist.“ Buchhalterin unterſchlägt 31000 NM. Eine 24 Jahre alte Buchhalterin hat bei der Lo⸗ komotivfabrik Kraus rund 81000 RM unter⸗ ſchlagen. Die Veruntreuungen reichen etwa drei Jahre zurück. Sie wurden aufgedeckt, als die Angeſtellte wegen einer Operation beur⸗ laubt war. Die Unterſchlagungen hatte die Buchhalterin durch geſchickte Fälſchungen und Manipulationen verſchleiert. Trotzdem iſt es noch ungeklärt, wie es möglich war, Unter⸗ ſchlagungen in dieſer Höhe zu begehen. Kraftfahrer nehmt Rückſicht auf Kranke und Erholungs bedürftige in den Kurorten. Der Allgemeine Deutſche Automobil⸗Club Gau Za Frankfurt a. M. bittet uns um Aufnahme des nachfolgenden Aufrufs:„Die Zahl der Kraft⸗ fahrzeuge nimmt von Jahr zu Jahr zu, und in ſteigendem Maße wächſt auch der Verkehr auf den Landſtraßen und in den Städten. Wichtige Verkehrswege führen an einer gan⸗ zen Reihe bekannter deutſcher Bäder und Kurorte vorbei oder durch dieſe Orte hin⸗ durch, und hier iſt es oberſte Pflicht des Auto⸗ und Motorradfahrers, auf ſeine leidenden Mit⸗ menſchen größte Rückſicht zu nehmen und daran zu denken, daß jeder Lärm den Kranken und Erholungsbedürftigen Qualen bereitet, die zu vermeiden ſehr leicht möglich ſind. Wir rich⸗ ten deshalb an alle Kraftfahrer und Motor⸗ ſportler die dringende Bitte, mit größter Vor⸗ ſicht die Straßen in den Kur⸗ und Badeorten zu benutzen, jede unzuläſſige Geſchwindigkeit iſt zu vermeiden. ebenſo jeder unnötige Lärm. Es erhöht keineswegs das ſportliche Anſehen des Motorſportlers, wenn er mit größter Geſchwindigkeit und donnernden Exploſionen durch die Kurorte raſt, man wird in ihm doch nur einen rückſichtsloſen Sportflegel ſehen. Auch jedes unnötige Hupen iſt zu vermeiden. Die Kranken brauchen Ruhe als eines der wichtigſten Heilmittel. Möge ſich jeder Kraft⸗ fahrer und Motorſportler zur Pflicht machen, hiernach zu handeln. Er fördert damit auch das Anſehen ſeines Sportes und wird mit dem Wegebereiter für ern gutes Zuſammenarbeiten zwiſchen den Motorſport⸗Verbänden und de öffentlichen Behörden.“ g 7 Sterbefall. Unſer hochgeſchätzter Mit⸗ bürger, Herr Wagnermeiſter Johannes Müller 7., am Walfiſch, wurde geſtern, im Alter von über 80 Jahren, in die Ewigkeit abgerufen. Die Be⸗ erdigungszeit iſt aus der Anzeige erſichtlich. »Im Silberkranze Herr Gemeinderat Adam Herſchel und Frau Anna Maria geb. Beikert feiern heute Mittwoch das Feſt der Silbernen Hochzeit. Wir gratulieren! Glück auf zur Goldenen. «Ein Waldfeſt in den Dooſen findet am Pfingſtmontag in Form eines Arbeiterſänger⸗ treffens ſtatt. Veranſtalter iſt der Bezirk Mann- heim im Deutſchen Arbeiterſängerbund der wieder— um das Arrangement dem Viernheimer Volkschor übertragen hat. Als Feſtplatz iſt der Platz am ſchwarzen Weg, direkt an der Waldhalteſtelle der O. E. G. in Ausſicht genommen. Da der Käfertaler Wald in den letzten Jahren beſonders von der Stadtbevölkerung ſtark beſucht wird, ſo iſt ohne Zweifel mit einem annehmbaren Beſuch zu rechnen, zumal für billige Speiſen und Getränke in jeder Weiſe geſorgt iſt. Die tanzluſtige Jugend hat auf einem eigens erſtellten Podium unter den Klängen der Viernheimer Feuerwehrkapelle Gelegenheit, das Tanzbein zu ſchwingen. Ohne Zweifel wird auch das Feſt von der Viernheimer Bevölkerung beſucht werden. * Der Märchenabend der Marianiſchen Jünglingsſodalität konnte am letzten Sonntag bei voll beſetztem Hauſe noch einmal veranſtaltet werden. Er war auch diesmal wieder ein Genuß. Staunen erregte die geradezu raffinierte Beleuchtung. In dem blauen, roten, grünen und gelben Licht ſahen die Elfen und Zwerge noch märchenhafter aus, als es ſowieſo in ihrer Kleidung und durch die zauberhaften Kuliſſen ſchon war. Wie viel Arbeit mögen die mit feinem Empfinden aufgeführten Reigen gekoſtet haben. Frl. Hammel kann ſtolz ſein auf ihre Elfen⸗ ſchar, die aus der Schülerinnenabteilung der„Kath. Jugend“ genommen waren. Es iſt ſchon eine Leiſt⸗ ung vierzig Kinder unter einen Hut zu bringen u. das noch beim Spiel. Es zeigt aber auch, daß die Peſſimiſten, die unſere ganze heutige Jugend und auch die Kinderwelt des Ungehorſams zeihen, nicht ſo ganz recht haben. Unter der Leitung guter Führer ſind unſere Kinder auch heute wie immer Kinder, die richtig geführt, gut ſind. Der ganze Abend war ein Genuß eigener Art, deſſen Ein⸗ drücken ſich kein Beſucher entziehen konnte. Schon das von Kindermund mit großem Geſchick vorgetra⸗ gene Gedicht„Das Rieſenſpielzeug“ nahm die Herzen für das Märchenland gefangen und ſo blieb es bis zum Schluß. Der Wunſch des H. H. Präſes, den er ſeiner Begrüßung anſchloß, iſt in Erfüllung ge⸗ gangen. Wir haben einige Stunden verlebt, ohne Aufregung, ohne Nervenſpannung und doch ſo voll Schönheit und Frieden. Feſt hatte ſeinen Zweck vollauf erfüllt. » Vom Gauturnfeſt. Wir wir hören, beſchäftigt ſich der Hauptausſchuß augenblicklich mit der Bildung des Feſtkomitees. Um alle Zweifel zu beſeitigen, wird uns hierzu mitgeteilt, daß mit der Beitrittserklärung zum Komitee keine beſonderen finanziellen Verpflichtungen verbunden ſind. Jedem Komitee⸗Mitglied wird zum Feſt gegen Entrichtung von nur 1.— Mk. eine Eintritts⸗ Dauerkarte, ein Feſtbuch und ein Komitee⸗Abzeichen zugeſtellt. Der Zentralverband der Arbeitsinvaliden und Witwen Deutſchlands, Ortsgruppe Viernheim hielt am Sonntag, den 8. ds. Mts. in der Goethe⸗ ſchule ſeine Mai⸗Mitgliederverſammlung ab, bei welcher Gelegenheit der Vorſitzende Joh. Mandel 19. ſowie Kollege Joſef Neff, die beide als Delegierten bei der am 23. und 24. April in Alzey ſtatt⸗ gehabten Konferenz des Gaues Heſſen entſandt waren, über den Verlauf derſelben, umfaſſenden Bericht gaben. Die Konferenz wurde von unſerem Gauleiter, Kollege Jaxt im ſtädt. Saalbau zu Alzey um 15 Uhr eröffnet, wobei Vertreter verſchiedener Körper- ſchaften, wie Herr Dr. Neumann und Herr Schärpf, Präſident der Landesverſicherungsanſtalt, Kollege Gäbler von unſerer Zentrale, Herr Uhrmann, Ver- Kohler, Beigeordneter der Stadt Alzey, als An- weſende begrüßt werden konnten. Kreis Alzey, ſo⸗ wie die heſſ. Regierung waren unſerem Rufe dies- mal ausnahmsweiſe leider nicht gefolgt, obwohl die Anweſendheit dieſer dringend notwendig geweſen wäre, was bei der Konferenz Unſtimmigkeiten auslöſte. Koll. Jaxt gab einen in jeder Beziehung ein- wandfreien Geſchäfts⸗ und Kaſſenbericht und wir dürfen uns im Gau Heſſen inſofern zufrieden geben, als es, trotz der finanziellen, wirtſchaftlichen außer- ordentlich ſchlechten Verhältniſſe möglich war, den Mitgliederſtand um 2000, von 7200 auf 9200 zu erhöhen. In den verſchiedenen Soz. politiſchen Ausſprachen kam im Allgemeinen die finanzielle Not der geſamten Sozial⸗Verſicherung vor allem aber der Invaliden Berſ., ganz beſonders zum Ausdruck. Daß der Standpunkt der Verſ. Träger, der Lan⸗ desverſ. Anſtalten, bei ſachlicher Betrachtung ver⸗ ſtanden werden kann, iſt bei 6 Millionen Arbeits- loſe, welche zum Teil gar keine, oder nur ſoweit Beiträge zahlen, daß ſie ihre Anwartſchaften er⸗ halten, dürfte an und für ſich klar ſein. Trotz des durch die Notverordnung vom 8. 12. 31 vor⸗ genommenen Leiſtungsabbaues, hat die Inv. Verſ. immer noch ein Defizit von etwa 200 Mill. Mk. Wir Rentenempfänger vertreten geſchloſſen die Auf⸗ faſſung daß dieſes Defizit von Reichswegen ausge⸗ glichen werden müſſe, ſchon deshalb, weil ja auch von Reichswegen, das 1914, aus 2100 Millionen beſtehenden Vermögen der Arbeiterſchaft, oder der Landesverſicherungsanſtalten, für Kriegszwecke ver⸗ wendet wurden und auf dieſem Wege die 2100 Millionen bis zur Stabiliſierung, am 1. Januar 1924, auf 123 Mill. Mark zuſammengeſchrumpft ſind. Normalerweiſe dürften nun die Dinge doch ſo liegen, daß wenn man jemand ſo viel hinweg— nimmt, daß er dadurch in Not gerät, der Weg- nehmer die Verpflichtung hat, dem Geſchädigten über ſeine Notzeit hinweg verhelfen umſomehr, als man es bei Großagrariern, Schwerinduſtrie und Großbanken, mit etwa 1200 Millionen Mark getan hat. Nachdem die geſamte wirtſchaftliche und poli⸗ tiſche Reaktion die Sanierung durch Rentenkürzung vornehmen will, liegt es uns, alle Kräfte mobil zu machen, d. h. wir dürfen nicht ruhen und nicht raſten, als bis jeder Rentenempfänger von der Notwendigkeit unſerer Organiſation überzeugt und Mitglied unſeres Verbandes iſt. Wenn wir auch im einzelnen, da alt, krank und gebrechlich, als Schwächlinge betrachtet werden, ſo iſt es doch ſo, daß wir organiſatoriſch zuſammengeſchloſſen, eine Macht darſtellen. Das zu erreichen, muß eiſernes Ziel und Streben jedes Mitgliedes ſein, damit wir mit der, in jeder Hinſicht hilfsbereiten, geſunden, an der Erhaltung der Soz. Verſ. Geſetzgebung intereſſierten Arbeiterſchaft, den bevorſtehenden Ab- wehrkampf, mit Erfolg durchführen können. Wir richten letztmals an alle der Organiſation noch fernſtehenden den warmen Appell, ſich doch end- lich in unſere Reihen einzugliedern und mitzu⸗ kämpfen, an der Erhaltung der Soz. Geſetzgebung unter allen Umſtänden aber, an der Erhaltung unſerer Invaliden verſicherung, welcher, ohne zu übertreiben, die größte Gefahr droht. Mandel Joh. 19., Vorſ. von welchem Anmeldungen in den Verband ent- gegen genommen werden. Roter Sport. Am Sonntag waren die roten Sportler in Heddesheim auf dem dortigen Sport- und Werbe⸗ feſt. Das von mehreren hundert Sportlern beſuchte Es wurde ſehr guter Sport geboten. Die Vlernheimer Sport⸗ ler waren ſiegreich auf der ganzen Front. Jede unſerer Fußballelf, holte ſich einen Sieg. Die Schweratlethen, die ja bekanntlich die Bezirks⸗ meiſterſchaft in ganz großer Form errangen, zeigten auch in Heddesheim wieder, daß ſie zur Zeit faſt unſchlagbar ſind. So fiel auch der Sieg haushoch an Viernheim 14 zu 2 Punkten, ſo lautete das Endreſultat. In guter Fahrt befand ſich unſere Staffelmannſchaft. Ueber 30 Meter lag der Schluß mann der Viernheimer in Front, als er das Ziel paſſierte. Unſere Muſikabteilungen trugen viel zum Verſchönern der Veranſtaltung bei, und zeigten hier⸗ mit, daß die Viernheimer in allen Sparten etwas zu leiſten vermögen.— Pfingſt⸗ Sport. Pfingſt⸗ ſamstag treffen die Gäſte aus Karlsruhe ein. Zur treter des Kriegsbeſch.-Bundes Heſſen, ſowie Herr Begrüßung findet im engſten Rahmen ein prol. Abend im Gaſthaus zur Gambrinus ſtatt. Sonn⸗ tagmorgen ½11 Uhr ſteigt der Fußballkampf, Viernheim— Karlsruhe. Der gute Ruf der Gäſte garantiert für ein ſchönes Spiel. Montag morgen 8 Uhr erſte Ausfahrt der roten Radler nach Fürth. Zu dieſer Ausfahrt wird jeder Genoſſe eingeladen. Da die Fürther Genoſſen Platzweihe haben, muß jede Sparte vertreten ſein und können ſich natürlich an der Ausfahrt beteiligen. Darum Parole für jeden roten Sportler: An Pfingſten, Karlruhe und Fürth! Die Düngung der Hackfrüchte. Rüben und Kartoffeln brauchen einen großen Nährſtoffvorrat im Boden, welche ſie nur in den ſeltenſten Fällen vorfinden, auch dann nicht, wenn ſie eine verhältnismäßig ſtarke Stalldunggabe er⸗ halten haben.— Der Stallmiſt hat beſonders die Aufgabe, dem Boden organiſche Maſſe zuzuführen, welche ſchweren Boden lockert und leichten Boden bindiger macht, ſowie das Bakterienleben im Boden anregt. Um den Bedarf an den 3 Nährſtoffen Stick⸗ ſtoff, Phosphorſäure und Kali zu decken, reicht je⸗ doch der Stalldünger nicht aus, und daher iſt noch eine Zufuhr von Handelsdüngemitteln notwendig. Aeußerſt wichtig iſt es, daß die im vorgeſchrittenen Frühjahr für die Hackfruchtdüngung verwandten Dünger die Nährſtoffe in leichteſtlöslicher Form enthalten, weil nur dieſe ſich ſchnell in der Acker- krume verteilen und von den Pflanzenwurzeln ſofort aufgenommen werden. Beſonders wichtig iſt dies bei der Phosphorſäure, da nur waſſerlösliche Phos⸗ phate wie das Superphosphat ſofort wirken, zumal ſchwerer lösliche Phosphorſäuredünger erſt von den Wurzeln aufgeſchloſſen werden müſſen, wozu die jungen Gewächſe, welche beſonders ſtarkes Bedürf⸗ nis für Phosphorſäure haben, infolge ſchwach aus⸗ gebildeten Wurzelſyſtems noch nicht in der Lage ſind.— Am bedeutungsvollſten iſt dies bei den Rüben, weswegen in den intenſiven Rübenbaube⸗ trieben auch die Phosphorſäure durchweg als waſſer⸗ lösliches Superphosphat gereicht wird. Bei Kartoffeln ereichen wir durch eine Super⸗ phosphatdüngung einen hohen Stärkegehalt und eine beſſere Haltbarkeit. Nach den letzten Erfahrungen, die in der Forſchungsanſtalt in Landsberg a/ Warthe gemacht worden ſind, eignen ſich auch Kartoffeln, welche auf phosphorſäurereichen Boden gewachſen ſind, entſchieden beſſer zur Saat als ſolche, bei denen man die Phosphorſäuredüngung vernachläßigt hatte. Weſentlich iſt auch die Förderung der Jugend⸗ entwicklung und die Reifebeſchleunigung, welche durch Superphosphatdüngung erzielt werden, was, be⸗ ſonders im Rübenbau ausſchlaggebend iſt. Die jungen Pflanzen kommen kräftig und ſchnell durch das Stadium der größten Anfälligkeit gegen Pflan- zenkrankheiten und das Ausreifen der Rüben und damit die Lagerfeſtigkeit in den Mieten ſowie der Zuckergehalt werden gefördert. Infolge großer Arbeitserſparnis und der Ein⸗ ſicht, daß nur eine Volldüngung wirken kann, hat ſich die Verwendung der Superphosphat⸗Miſch-und Am⸗Sup-⸗Ka⸗Volldünger immer mehr eingebürgert. Ammoniak-Superphosphat 9) 9 iſt dort, wo be⸗ reits Kali gegeben iſt, als Kartoffeldünger bekannt. Als Volldünger eignet fich für Kartoffeln Am⸗Sup⸗ Ka⸗Volldünger 5548412, wovon man etwa 5.8 dz⸗ je ha reicht. Für Rüben iſt Am⸗Sup⸗Ka 78 412 ͤ an- gebracht, da dieſes Nährſtoffverhältnis ungefähr dem Bedürfnis der Rüben angepaßt iſt. Man gibt neben einer Stalldunggabe etwa 6— 10 dz. je ha. bezw. 4—5 Ztr. je bayer. Tagwerk kurz vor der Saat. Die Am⸗Sup⸗Ka⸗Volldünger kommen infolge ihrer Waſſerlöslichkeit auch noch als Kopfdünger vollſtändig zur Wirkung. Man gibt ſie dann am beſten vor dem Hacken der Rüben oder vor dem Aufpflügen der Kartoffelfurchen. Die Viener Regierungskriſe Dr. Dollfuß mit der Kabi⸗ nettsbildung beauftragt. Wien, 10. 5. Der bisherige Landwirtſchafts⸗ miniſter Dr. Dollfuß wurde vom Bundes⸗ präſidenten mit der Bildung der neuen Regie⸗ rung beauftragt, nachdem Bundeskanzler Dr. Bureſch erſucht hatte, von einer Betrauung feiner Perſon abzuſehen. der Chef der heeresleilung in Gießen Gießen. Geſtern vormittag beſichtigte der Chef der deutſchen Heeresleitung, General der Infanterie v. Hammerſtein⸗Equord, das hier in Garniſon ſtehende 1. Bataillon des In⸗ fanterie⸗Regiments Nr. 15. Nach dem Emp⸗ fang durch den Bataillonskommandeur Oberß leutnant Klepke ſchritt General v. Hammer- ſtein die Front der in einem offenen Viereck aufgeſtellten Truppen ab, die er dann mit einer Anſprache begrüßte, in der er u. a. auf die Not der Zeit hinwies und die Bedeutung der Reichswehr für das Vaterland und die Pflichten des Soldaten gegen ſein Vaterland hervorhob. Im Anſchluß daran fand eine Pa⸗ rade des Bataillons vor dem Chef der Her⸗ resleitung ſtatt. Der General gab vor ſeinem Scheiden vom Bataillon ſeiner vollen Zu⸗ friedenheit über ſeine guten Eindrücke bei der Gießener Reichswehrgarniſon Ausdruck. 7