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Infolge der Erregung über eine Schlägere in der Reichstagsreſtauration, an der verſchie dene Abgeordnete beteiligt waren, wurde der Reichstag vertagt, bevor er ſeine weiteren Ab—⸗ ſtimmungen durchgeführt hatte. Im Reichstag wurde in der namentlicher Schlußabſtimmung das Schuldentilgungsge⸗ ſetz endgültig angenommen. Der Reichspräſident empfing am Donners⸗ tag vormittag Reichskanzler Dr. Brüning zum Vortrag. 0 miniſter a. D. Dr. Albert iſt in der Voeand des Norddeutſchen Llond berufen worde n und wird deſſen Vorſitz übernehmen * Zur Erl leuchtet eue des Neiſeverkehrs von Ausländern nach Deutſchland u. von Deutſchen nach Oe ſterreich ſind die Deviſenbeſtimmungen geändert worden. 4 Beim N Dübendor ſen getöte Abſturz eines Mililärfkugꝛenges bei f 8 chwei.) wurden die beiden Inſaſ⸗ 1 ** E MN Der bei Porto(Porkugal) geſtrandete deut⸗ ſche Danpfer„Gauß“ wird als verloren an⸗ geſehen. ** Die Bank von Enoland hat ihren Diskont⸗ ſotz von 3 auf 2.5 Prozent herabgeſetzt. Die Regierung von Siam hat beſchloſſen, von der Goldwährung abzugehen. * Ein Pferdefuhrwerk wurde in Bad Saſſen⸗ dorf von einem D-Zug erfaßt. Zwei Perſonen Wurden getötet. Dreiſtündige Sitzung des Helteſtenrates Die Sitzung des Aelteſtenrates, die um 5 Ahr begonnen hatte, ſchob ſich bis gegen 8.30 Uhr hin. Der Reichstagspräſident wurde er— mächtigt, die nächſte Sitzung des Reichstages im Einvernehmen mit der Reichsregierung anzuberaumen; es wird dies mit großer Wahrſcheinlichkeit der 6. Juni ſein. Vor dem Sitzungsſaal des Aelteſtensrates hat— ten bereits ſeit zwei Stunden mehrere Kri— minalbeamte Aufſtellung genommen, um bei Schluß der Sitzung den an den Benungen teilnehmenden nationalſozialiſtiſchen Abgeord neten Straſſer zu verhaften, da er der Mit⸗ täterſchaft an der heutigen Schlägerei verdäch⸗ tigt ſei. Von der Verhaftung wurde dann jedoch abgeſehen, da die Beamten keine Weiſung zum Einſchreiten erhielten. Die Verhandlungen des Aelteſtenrates, ſelbſt galten vor allem der juriſtiſchen Frage, ob der Reichstagspräſident berechtigt ſei, Ord⸗ nungsmaßnahmen wie den Ausſchluß der Ab— geordneten auch für Vorgänge zu verhängen, die ſich gar nicht im Plenarſitzungsſaal, ſon⸗ dern in anderen Räumen des Hauſes ereignet haben. Eine Einigung über dieſe Frage konnte nicht herbeigeführt werden, zumal der Aelte— ſtenrat nicht berechtigt iſt, über die Zuſtändig⸗ keit des Reichstagspräſidenten zu beſchließen; dies iſt vielmehr Sache des Plenums. Man erwartet, daß aufgrund der Einſprüche der vier nationalſozialiſtiſchen Abgeordneten gegen ihren Ausſchluß, die bereits eingelegt ſind, das Plenum ſich mit der Frage der Zuſtändigkeit des Präſidenten beſchäftigen wird. ö an beſtimmt vor Freitag, den 13. Mai 1932. Für die nächſte Plenarſitzung des Reichs— tages, die am 6. 6. 1932 ſein werde, wird man mit einem parlamentariſchen Nachſpiel der Vorfälle heutigen Donnerstags rechnen können, das an Erregung nicht hinter der ſehr erregt verlaufenen Beratung des Aelteſtenrats zurückbleiben dürfte, wie insbeſondere von nationalſozialiſtiſcher Seite vermutet wird. Die Nationalſozialiſten und Deutſchnationalen waren im Aelteſtenrat für kommuniſtiſche Anträge eingetreten, das Plenum bereits mor— gen Freitag, oder Donnerstag, den 19. Mai wieder tagen zu laſſen. Dieſe kommuniſtiſchen Anträge wurden jedoch gegen die genannten des Parteien abgelehnt. Die Oppoſition kundigte darauf an, daß ſie unter Bezugnahme auf eine neuerliche Entſcheidung des Staatsgerichtshofes dennoch die frühere Einberufung des Reichstages durchſetzen werde.— Ueber die Sitzung im allgemeinen erfahren wir, daß ſie außerordent— ch ſtürmiſch verlief und daß es beinahe zu ahnlichen Szenen gekommenen wäre, wie im Plenum.— Zugleich wurde noch bekannt, daß von den Nationalſozialiſten ein Strafan— trag gegen den Berliner Polizeivizepräſiden— ten Dr. Weiß zu erwarten ſei.— Wie ver— lautet, wird der Auswärtige Ausſchuß des Reichstages am 24. Mai zuſammentreten. Mieder ſtſürmiſche Reichstagsfitzung Anliebſame Vorkommniſſe außerhalb des situngsſaales— Verlagung bis auf weiteres— Mißlrauensankräge gegen Geſamlkahinelk abgelehnt, Schuldenkilgungsgeſetz endgültig angenommen 2* Zitzungsbericht Berlin, 12. 5. Der Reichstag ſchritt in ſeiner Sitzung am Donnerstag, die durch an anderer Stelle geſchilderte Vorfälle zweimal unterbro⸗ chen und ſchließlich vertagt werden mußte, zu den für dieſe Sitzung zurückgeſtellten Abſtim— mungen. Vor der Abſtimmung hatte der volkspar— teiliche Fraktionsführer, Dr. Dingeldey, eine Erklärung abgegeben, daß ſeine Fraktion dem generellen Mißtrauensvotum gegen die Reichs— regierung wie auch in früheren Fällen zuſtim— men werde. Wir werden aber nicht dem Miß— trauensvotum zuſtimmen, das ſich gegen den Außenminiſter im beſonderen richtet, weil dar— aus der falſche Schluß gezogen werden könnte, als ſtänden wir nicht hinter den außenpoliti— ſchen Forderungen der Regierung. Dem An⸗ trag auf Aufhebung der SA und SS ſtimmen wir zu. Wird er angenommen, ſo ſtimmen wir gegen die Auflöſung des Reichsbanners. Abg. Dr. Breitſcheid(Soz.): Wir lehnen das generelle Mißtrauensvotum und die Mißtrau— ensanträge gegen einzelne Miniſter ab. Wir tun das, weil wir nicht einer Partei den Weg zur Macht öffnen wollen, die politiſch und mora— liſch nicht die Vorausſetzungen dafür erfüllt. Hierauf werden die! rauensanträge der Nationalſozialiſten, Deutſchnationalen und Kommuniſten gegen das Geſamtkabinett ge— meinſam zur Abſtimmung gebracht. Die Mißtrauensanträge werden in na⸗ mentlicher Abſtimmung mit 287 gegen 257, alſo mit 30 Stimmen Majorität, ab⸗ gelehnt. Sodann erledigte der Reichstag in zweiter und dritter Leſung einen Initiativgeſetzent— wurf des Zentrums über die Rechtsſtellung der weiblichen Beamten. Die Vorlage, die im Ausſchuß einige Aende— rungen erfahren hat, beſtimmt, daß verheirate— te, weibliche Reichsbeamte jederzeit auf ihren Antrag aus dem Beamtenverhältnis zu entlaſ— ſen ſind und daß die vorgeſetzte Dienſtbehörde die Entlaſſung auch ohne dieſen Antrag verfü— gen kann, wenn die wirtſchaftliche Verſorgung des weiblichen Beamten nach der Höhe des Fa— milieneinkommens dauernd geſichert erſcheint. Das Geſetz wird in zweiter und gleich darauf in dritter Beratung mit 460 gegen 73 Stim⸗ men der Kommuniſten, alſo mit der für ver— faſſungsändernde Geſetze erforderlichen qualifi— zierten Mehrheit bei 13 Enthaltungen ange— nommen. Nunmehr folgen die Abſtimmungen über das gungsgeſetz. § 8, der die Sparprämien-⸗Anleihe⸗Ermächti⸗ gung für die Arbeitsbeſchaffung enthält, wird in namentlicher Abſtimmung mit 283 gegen 256 Stimmen bei 1 Enthaltung angenommen. 1 der iar Schuldentil⸗ wied bas Achuldentilgungsgeſetz mit 287 1 die nationalſo ta namentlichen Schlußabſtimmung gegen 260 Stimmen endgültig anenom⸗ men. Präſident Löbe: Mir wird mitgeteilt, daß ein Journaliſt im gegriffen worden Reichstag tätlich an⸗ iſt. Ich habe Anweiſung gegeben, daß die Tä— ter, gleichgültig ob es ſich um Abgeordnete han— delt oder nicht, durch die Kriminalpolizei er— mittelt werden. Nach dieſer Mitteilung kommt es zu lärmen— den Auseinanderſetzungen zwiſchen den Natio- nalſozialiſten und Sozialdemokraten. Präſident Löbe unterbricht die Sitzung für eine halbe Stunde. Während der Sitzungspauſe wird der üher— fallene Kapitänleutnant a. D. Klotz in den Saal geführt. Er ſtellt den nat— ſoz. Abg. Heines als den erſten Angreifer feſt. In dichten Grup— pen ſtehen die Abgeordneten zuſammen und erörtern erregt den Fall. Nach faſt einſtündiger Pauſe wird die Sit— zung wieder eröffnet. Präſident Löbe: Die bedauerlichen Vorgän— ge, die zur Unterbrechung der Sitzung führten, ſind Gegenſtand polizeilicher Unterſuchungen. Die an den Vorfällen Beteiligten werden im Hauſe vernommen und der Tatbeſtand zur Einleitung weiterer Schritte feſtgeſtellt. Vor den weiteren Abſtimmungen beantragte Abg. Dittmann(Soz.) die Sitzung um eine Stunde zu unterbrechen, damit ſeine Partei Gelegenheit habe, die unerhörten Vorgänge, die ſich vorhin hier abgeſpielt haben, durch zuſprechen. Abg. Dr. Frick(Natſ.) widerſpricht dieſem Antrag. Abg. Torgler(Komm.) ſtimmt der Verta— gung zu und macht den deren den Vorwurf, daß ſie von Gewalttaten gegen Kommuniſten weniger Aufhebens machten. Jetzt ſäßen die Sozialdemokraten da wie die geprügelten Hunde.(Lärm.) Der Vertagungsantrag wird angenommen, die Sitzung bis 14 Uhr unterbrochen. Bei der Wiedereröffnung der Sitzung um 14.45 Uhr erklärt Präſident 4 Löbe: Ich habe der Polizei meine Befugniſſe zur Verfolgung der an der Straftat Beteiligten übertragen u. alle Maßnahmen zur Verhütung einer Ver— dunkelung des Tatbeſtandes getroffen. Mir iſt noch mitgeteilt worden, daß bei der Frau des überfallenen Journaliſten Klotz vom Reichstag aus angerufen und ihr mitgeteilt worden iſt, ihr Mann habe ſich im Reichstag ungebührlich betragen, er ſei infolgedeſſen zuſammengeſchla— gen worden und ſie ſolle herkommen, um ſich ſeine Knochen abzuholen.(Stürmiſche Pfui— rufe.) Nach den bisherigen Ermittlungen waren an der Straftat beteiligt: aliſtiſchen Abgeordneten Heines (Laute Ruſe links: Der bekannte Fememör⸗ der!), Weitzel, Krauſe-Oſtpreußen und Steg⸗ Groener um Enthebun Heeres- und geſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden eee 49. Jahrgang mann, die aufgrund des§ 91 der Geſchäfts⸗ ordnung wegen gröblicher Verletzung von mir für 30 Tage von den Sitzungen ausgeſchloſſen ind. Ich fordere dieſe Abgeordneten auß, den Sit⸗ zungsſaal zu verlaſſen. Abg. Dr. Frick(Natſ.) Zur Geſchäftsord⸗ nung! Präſident Lübe: Ich erteile das Wort zur Geſchäftsordnung erſt, wenn die Ausgewieſe— nen den Saal verlaſſen haben. Nach kurzem Warten erklärt Präſident Löbe dann weiter: Dieſe Herren verlaſſen den Saal nicht! Die Sitzung iſt dadurch unterbrochen. Ich werde den Damen und Herren mit— teilen, wann ich die nächſte Sitzung an⸗ beraume. Schluß 14.45 95 Kommuniſtiſcher er Feuerüberfall auf rationalſozialiſtiſches Verkehrslokal im Berliner Oſten. cnb. Berlin, 13. Mai. Zu blutigen po⸗ litiſchen Krawallen kam es im Oſten Ber⸗ lins. Ein nationalſozialiſtiſches Verkehrs⸗ lokal wurde von politiſchen Gegnern, an⸗ ſcheinend Kommuniſten, beſchoſſen. Ein Nationalſozialiſt wurde tödlich getroffen, vier weitere Nationalſozialiſten ſchwer verletzt. wib. Berlin, 13. Mai. Zu dem bereits ge— neldeten anſcheinend von kommuniſtiſcher Seite nszenierten Feuerüberfall auf eine Gaſtwirt— chaft Lichtenberg, wo vornehmlich national— ozialiſten verkehren, wird noch bekannt: Als ſich zahlreiche Gäſte in dem Lokal be— anden, wurde plötzlich die Tür aufgeriſſen und inſcheinend von mehreren Tätern blindlings nehrere Schüſſe in das Lokal abgefeuert. Da— dei wurde ein 53 Jahre alter Werkzeugmacher burch einen Rückenſchuß tödlich verletzt. Ferner erlitten der Gaſtwirt eine Kopfverletzung, ſeine Shefrau einen Beinſchuß, eine Frau einen Oberſchenkelſchuß und ein 60 Jahre alter Sel— zerwaſſerfabrikant einen ſchweren Oberſchenkel— cchuß. Den Tätern gelang es, im Dunkel der Nacht unerkannt zu entkommen. Das Ueber— fallkommando ſorgte für die Ueberführung der Verletzten ins Krankenhaus, wo ſie zum Teil n bedenklichem Zuſtande darn iederli c Die Verletzten, ſowie der Getötete ſollen ſän der NSDAP. angehören. 144112 tld) Cetzte R 1 di Omelösun 8 en Falſche Gerüchte um Groener. wib. Berlin, 13. Mai. In der Preſſe wird behauptet, daß dem Geſuch des Reichsminiſters g von ſeinem Amte als Reichswehrminiſter ein Schritt der Chefs der Marineleitung vorausgegangen ſei. Hierzu wird erklärt, daß dieſe Behauptung unwahr iſt und nicht den Tatſachen entſpricht. Reichstagsabgeordneter Krauſe haftentlaſſen. wtb. Verlin, 13. Mai. Einer der geſtern nachmittag wegen der Vorfälle im Reichstag durch die Polizei feſtgenommenen vier national⸗ ſozialiſtiſchen Reichstagsabgeordneten, und zwar r Abgeordnete Krauſe(Oſtpreußen) iſt nach eingehendem Verhör geſtern abend wieder ent⸗ laſſen worden. Die drei anderen Feſtgenom⸗ menen werden weiter in Haft behalten. Abſturz eines braſilianiſchen Militärflugzeuges. Drei Tote. wb. Nio de Janeiro, 13. Mai. Beim Ab⸗ ſturz eines Militärflugzeuges fanden drei Mann den Tod, zwei wurden verletzt. Neuer Transozeanflug. Nuwauk, 13. Mai. Der amerikaniſche Flie⸗ ger Lou Reychers iſt geſtern um 23,02 Uhr zu einem Flug nach Paris geſtartet. Erbener als Reichswehr⸗ Maul Doumers letzte Fahrt minister zurückgetrelen Roithsinnenminiſterium wird er weiter behalten— Admiral Raeder 1 Wehrminiſter Berlin, 12. 5. Wie in parlamenkariſchen Kreiſen verlaulel, hal Reichs⸗ wehrminiſter dr. Groet r in einem Schreiben an den Reichspräſidenlen ſein Amt als Reichswehrminiſter, jedoch nicht als Reichsinnenminiſternieder gelegl. Ueber die Berſon des neuen Reichswehrminiſters iſt zur Zeit noch nichts bekannt. f Groeners Rückkrillsgründe Berlin, 12. 5. Wie wir von unterrichteter Seite erfahren, wird Reichsminiſter Groener den Reichskanzler und den Reichspräſidenten bitten, ihm ausſchließlich das Reichsminiſteri⸗ um des Innern zu übertragen. Ueber die Gründe, die Miniſter Groener zu dieſem Ent⸗ ſchluß bewogen haben, erfahren wir folgendes: Groener ſah die ihm im Oktober 1931 übertragene Aufgabe, die Reichsautorität durch Zuſammenfaſſung aller Mittel des Reichs und in der beſonders ſchweren Zeit des Winters zu ſichern, als erfüllt an. Die weitere Leitung beider Miniſterien werde ſeine Kräfte über— mäßig in Anſpruch nehmen. Außerdem ſei die gleichzeitige Verwaltung eines ausgeſprochen politiſchen Miniſteriums, wie die des Reichs— miniſteriums des Innern durch den Reichs— wehrminiſter mit dem unpolitiſchen und über— parteilichen Charakter der Reichswehr auf die Dauer nicht zu vereinbaren. Da er im Reichs— innenminiſterium eine Reihe von Aufgaben ha— be, an deren Durchführung ihm beſonders lie— ge, wolle er in der Lage ſein, in Zukunft ſeine ganze Arbeitskraft dieſem Miniſterium zu widmen. Admiral Ageder nachfolger Groeners? Berlin, 12. 5. In parlamentariſchen Krei⸗ ſen verlautet, daß der Chef der Marineleitung, Admiral Dr. h. c. Raeder, für die Nachfolge als Reichswehrminiſter in erſter Linie in Aus⸗ ſicht genommen ſei. Seine Ernennung iſt jedoch erſt für die Woche nach Pfingſten zu erwarten. Admiral Erich Raeder Admiral Dr. phil. h. c. Erich Raeder, der als Nachfolger Dr. Groeners im Amt des Reichswehrminiſters genannt wird, ſteht im 57. Lebensjahr. 1894 iſt er in die Kaiſerliche Marine eingetreten. Nach ſeiner Beförderung zum Leutnant zur See 1897 wurde er zunächſt dem Oſtaſiengeſchwader zugeteilt. Als Ober— leutnant kam er 1900 als Adjutant zur erſten Marinediviſion, von 1901—1903 war er Fach⸗ offizier auf dem Linienſchiff„Kaiſer Friedrich 3.“ und wurde anſchließend zur Marineaka— demie kommandiert. 1906 wurde er als Ka— pitänleutnant ins Reichsmarineamt berufen, wo er bis 1908 tätig war. 1911 wurde er Kor- vettenkapitän. Während des Krieges wurde er Chef des Stabes auf dem Kreuzer„Seidlitz“ und übernahm 1918 als Kommandant den Aber die Liebe iſt die größte unter ihnen Noman von Helma von Hellermann. Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle 1931 (58. Fortſetzung.) Tuch der Amerikaner erhob ſich, half galant ſeiner ſchönen, ſchweigſamen Reiſegefährtin in das pelzbeſetzte Jackett, hob ihre kleine Reiſe⸗ taſche herunter und ſchlüpfte dann in ſeinen weiten Ulſter, wobei er die Zeitungen nach⸗ läſſig auf den Sitz warf und liegen ließ. Eine Sekunde lang wallte der Wunſch in Roſemarie auf, ihn um das illuſtrierte Beiblatt zu bit⸗ ten, das Bild Helmut Hardts noch einmal in der Stille ihres Penſionszimmers zu betrachten. Aber ſie bezwang ſich. Schritt an dem höflich die Tür zurückſchiebenden jungen Ausländer mit lächelndem Kopfneigen vorbei, ohne nach dem Blatt zurückzuſehen, das nun von gleich⸗ gültigen Händen angefaßt und zerriſſen wurde. Was ging ſie Helmut Hardt noch an? Sie war die Frau eines anderen. Aber das kleine Erlebnis zitterte noch lange in ihr nach, zu plötzlich und unerwartet war es gekommen. Und während ſie ſchlaflos lag, aus dem Dunkel der Nacht immer neue Bil⸗ der jener ſeligen Tate auftauchten, erfaßte ſie eine unbeſchreibliche Sehnſucht nach Aenne Sättler, die alles miterlebt hatte. ö Als ſie ſich damals im Sommer wiederge⸗ ſehen, war Roſemarie ſchon die Frau des Vet⸗ ters geworden, fügte ſich ſchweigend und leider⸗ mattet den Wünſchen der Schwiegermutter, die dan Verkehr mit den Nachbarn auf die notwen⸗ Kreuzer„Köln“. Nach dem Umſturz war er von 1918—1920 Chef der Zentralabteilung des Reichsmarineamts und dann bis 1922 der Ma⸗ Philoſophie. 1922 zum Kontreadmiral beför⸗ dert, übernahm er die Inſtruktion des Bil⸗ dungsweſens der Marine, war dann von 1924 bis 1925 Befehlshaber der leichten Seeſtreit⸗ kräfte der Nordſee und ſeit Beförderung zum Vizeadmiral im Januar 1925 Chef der Oſtſee⸗ ſtation. Als Nachfolger des Admirals Zenker wurde Admiral Raeder am 1. Oktober 1928 zum Chef der Marineleitung ernannt. rineleitung zugeteilt. Während eines länge— ren Urlaubes betätigte er ſich als Mitarbeiter an dem Geſamtwerk der Marineleitung über den Seekrieg. Später verlieh ihm die Univerſi⸗ tät Kiel die Würde eines Ehrendoktors der Die Bedrohung Danzigs Thorn, 12. 5. Während die militäriſchen Verbände, die Sokols, die Großmachtliga, das Lager des großen Polen und wie ſie weiter heißen, ferner die Legionärsverbände und die Verbände der militäriſchen Vorbereitung bis⸗ her nur mit Schußwaffen ausgerüſtet waren und auch die Schulausbildung nur mit Ge⸗ wehren und Maſchinengewehren erfolgte, iſt man jetzt dazu übergegangen, aus den Be— ſtänden des Heeres, die durch neue Lieferungen modernſter Modelle ergänzt worden ſind, alle dieſe Verbände mit den modernſten Kampf⸗ waffen auszurüſten. Es ſind Tanks, ſchwere Maſchinengewehre in großer Zahl, Minenwerfer, Flammenwerfer u. Geſchütze den Verbänden überwieſen worden, ferner wurde eine größere Zahl von aktiven Offizieren und Unteroffizieren den Verbänden als Inſtruktoren überwieſen. Beſonders auf— fällig iſt die Bewaffnung des Zivils in Thorn, Graudenz und Kulm, wo Ziviliſten am hellichten Tage mit Geſchützen in der Stadt ſpazieren fahren. digſten Beſuche beſchränkte. 2 Hriegslunte glimmt an der Ostgrenze! Polen rüſtet im Korridor Militäriſche Verbünde werden mit mo dernſten Kampfwaffen ausgerüſtet Auch auf den Truppenübungsplätzen, ſo 11 bekannt. Beiſetzungsfeierlichkeiten für den ermordelen glaalspräſidenlen— Tardieu hält die Gedächknisrede Paris, 12. 5. Die frühe Morgenſtunde, zu der der Beginn der Beiſetzungsfeierlichkeiten für Präſident Doumer angeſetzt iſt, hatte be⸗ wirkt, daß ſchon vor 7 Uhr an die offiziellen Perſönlichkeiten, die am Trauerzug teilnah⸗ men, im Elyſee eintrafen, unter ihnen Präſi⸗ dent Lebrun, der König v. Belgien, der Prinz von Wales, der Herzog von Aoſta, Prinz Paul von Serbien, der Kaiſer von Annam, ſowie die Vertreter der Statsoberhäupter, darunter Botſchafter v. Hoeſch. Das Palais war mit ſchwarzem Stoff behängt. Zahlreiches Publi⸗ kum hatte bereits in den frühen Morgenſtun⸗ den in den Straßen Aufſtellung genommen, die der Leichenzug paſſierte. Um 8 Uhr ſetzte ſich die Spitze des Zuges durch die von Truppen und Kavallerie abge— ſperrten Straßen nach der Notre Dame⸗Kirche in Bewegung. Der Leichenwagen war mit klei— nen blau⸗weiß⸗roten Fähnchen geſchmückt. Un⸗ mittelbar hinter dem Leichenwagen ſchritten die Mitglieder der Familie des Präſidenten Doumer, ſeine perſönlichen Freunde, die Mit⸗ glieder ſeines Militär- und Zivilkabinetts und Präſident Lebrun. Bei der kirchlichen Beiſetzungsfeier in der Notre⸗ Dame ⸗Kirche las der Generalvikar von Paris, Monſignore Delabar, die Meſſe u. der Erzbiſchof von Pa⸗ ris, Kardinal Verder, erteilte die Abſolution. — Gruppe bei Graudenz und bei Thorn, herrſcht beſonders reges Leben. Es werden außer den neu eingezogenen Rekruten zahlloſe Freiwil⸗ lige militäriſch weitergebildet und in den La⸗ gern untergebracht. Dieſe plötzliche Bewaffnung der Zivili⸗ ſten hat bei einem Teil der Bevölkerung und auch bei der deutſchen Minderheit ſchwere Befürchtungen ausgelöſt. Man wird den Eindruck nicht los, als ob dem bewaffneten Zivil eine größere militäriſche Aufgabe zugewieſen werden ſolle, für die das Militär offiziell nicht verantwortlich zeichnen will. Für einen Einfall bewaffneter Ziviliſten in Danziger Gebiet kann man natürlich das polniſche Heer nicht verantwortlich machen. Es iſt anzunehmen, daß von polniſcher Seite dieſe Alarmmeldungen ſehr ſchnell abgeleug— net werden, wie man das ſchon bisher erlebt hat. Demgegenüber ſind aber die Beobachtun— gen zahlreicher einwandfreier Gewährsleute in den Städten des Korridorgebietes ſachlich nicht zu widerlegen. Man wird ſicherlich auf Dan⸗ ziger Seite dieſen polniſchen Manöverübungen größte Aufmerkſamkeit widmen. Wie es heißt, ſind die Vorgänge im Korridor auch dem hohen Kommiſſar Grafen Gravina nicht un⸗ 2 8 25 auch noch zu ſagen,— über das, was beider Herz am tiefſten bewegte, ſprachen ſie ja doch nicht, vermieden ſorgfältig jede Erwähnung der Vergangenheit, hielten ſich an die Dinge des Alltags— was beide zuletzt als Zwang emp⸗ fanden. So war der Verkehr ſacht eingeſchla— fen. Aber heute, beſchloß Roſemarie während der Morgentailette, heute wollte ſie Aenne Sättler beſuchen, ein wenig von der Wärme ſpüren, die ihrem Herzen immer ſo wohlgetan hatte. Ob Aenne ſie empfangen würde, Ein leiſes Zagen überfiel ſie, als ſie in dem ſchönen Damenzimmer ſtand, zu deſſen großen Fenſtern heller Herbſtſonnenſchein hereinflu⸗ tete. Aber im nächſten Augenblick ertönte ein Ausruf froher Ueberraſchung— Frau Aenne ſtand in der Tür und hielt ihrem Beſuch die Arm entgegen, die ſich dann feſt um das ver⸗ flogene Vögelchen ſchloſſen, deſſen Herz ſo laut und bang an dem ihren ſchlug. „Roſemarie— liebe kleine Baronin—— ich ahnte doch, daß ſolch herrlicher Tag irgend etwas beſonders Schönes bringen müſſe! Ganz allein ſind Sie in Berlin, und frei? Herrlich! Dann müſſen Sie ſogleich bei mir bleiben! Wir fahren nachher ins Grüne hinaus, eſſen irgend⸗ wo im Freien Lunch— nachher trinken wir zu Hauſe Tee und abends: was Sie wollen. Ich bin zu allen Schandtaten bereit, die Börſe iſt geſpickt, der Gatte verreiſt!“ Ach, wie war das ſchön, dieſe liebe, friſche Stimme zu hören, ſich in die zärtlichen Arme zu ſchmiegen, den ganzen Sonntag frei vor ſich zu haben! War es nicht wie ein Abglanz des verlorenen Glücks, zu dem dieſe Frau mit vollen Händen beigetragen? Was hatten ſie ſich tragen. Auf dem Platze vor der Kirche bildete ſich da⸗ rauf wieder der Trauerzug in der früheren Reihenfolge und bewegte ſich auf den Platz vor dem Pantheon, wo Tribünen errichtet wa⸗ ren. Der Katafalk auf dem Pantheon⸗-Platz iſt von zwei umflorten Kandelabern flankiert. Die Rede des Miniſterpräſidenten Tardieu wurde durch Lautſprecher auf zahlreichen Plätzen von Paris und gleichzeitig auch durch alle fran⸗ zöſiſchen Sender verbreitet. Nach der Rede be⸗ gann der Vorbeimarſch der Truppen mit ih⸗ ren Fahnen, der eine halbe Stunde dauerte. Der König der Belgier, der Prinz von Wales und die Vertreter der fremden Staatsober— häupter verließen mit dem Präſidenten der Re⸗ publik den Platz vor dem Pantheon. Dann erfolgte der Vorübermarſch der Vereinigungen der ehemaligen Frontkämpfer. Darauf wurde der Sarg auf einen Automobilleichenwagen gehoben, und hinter dem Pantheon bildete ſich ein neuer Zug, der an der Ueberführung der Leiche des Präſidenten nach dem Vaugirard— Friedhof teilnahm. Miniſterpräſident Tardien und die Mitglieder der Regierung folgten die— ſem Zuge in Automobilen. Die Beiſetzung auf dem Vaugirard-Friedhof erfolgte gegen 14 Uhr. Tardieus Gedenkrede Nach der kirchlichen Feier für den toten Prä⸗ ſidenten die etwa eine Stunde dauerte, beweg— te ſich der Leichenzug zum Pantheon. Miniſter⸗ präſident Tardieu hielt die Gedenkrede. Er führte aus: Zum zweiten Male innerhalb 61 Jahren hat die Republik die traurige Pflicht, ihren ermordeten Präſidenten zu Grabe zu Paul Doumer war während eines Dreivierteljahrhunderts ein lebendiges Sinn— bild deſſen, was die Demokratie leiſten kann. Als Sohn des Volkes hat er das Volk ver— treten, und mit ihm iſt das ganze Volk durch die Kugeln, die ihn getötet haben, getroffen. Für Doumer, den vollendeten Typus des De— mokraten, war das demokratiſche Regime en einer Ueberzeugung, zu einem Inſtinkt gewor— den. Aber dieſer Demokrat war auch ein lei— denſchaftlicher Patriot. Er habe während ſeiner ganzen Karriere niemals Popularität geſucht, er hatte weder die Begabung eines Volkstribuns, noch die Reklamegeſchicklichkeit, durch die ſo viele mit— telmäßige Perſönlichkeiten ihr Preſtige heben: Aber als Doumer ſtarb, da zeigte ſich, daß ganz Frankreich einmütig um ihn trauerte. Tardieu ſchloß: In dieſer Zeit der Weltkriſe und der Unſtabilität iſt Frankreich, nachdem es nach den Kammerwahlen, die einen Mehr— heitswechſel brachten, vor zwei Tagen in doll⸗ kommener Ruhe den neuen Präſidenten der Re— publik gewählt hat, ein unübertreffliches Bei— ſpiel der Ordnung. Präſident Doumer würde ſich darüber freuen, wüßte er, daß ſein Tod die Gelegenheit bot, Frankreich ſo zu zeigen, wie es wirklich iſt, d. h. unteilbar, ſtark und angeſichts der Gefahr aller Energieentfal— tung fähig. Doumer hinterläßt uns 2 Pflich⸗ ten: den Seinen durch unſere Zuneigung 3 helfen, die Trauer zu ertragen, und die an— dere, Frankreich zu helfen, daß es ſein Geſchick durch die Tugenden der Einigkeit und der der Tatkraft erfüll! PPP E Die Stunden verrannen in vertrautem Plau⸗ dern, von dem der Zwang gewichen war, den das kühl verbindliche Dabeiſein der alten Ba⸗ ronin ſtets mehr oder weniger ausgeübt. Das vorgeſchlagene Programm wurde aus⸗ geführt. Im offenen Auto fuhren ſie durch den milden Septemberglanz hinaus in die tannen⸗ durchduftete Waldesruhe, ließen ſich im abge⸗ ſonderten Winkel der Terraſſe von der Sonne beſcheinen und wanderten dann Arm in Arm ein Stück in den Wald hinein. Aenne Sättler erzählte von ihres Mannes Beförderung zum Generaldirektor der Spinne⸗ rei⸗Werke, die Anſehen und Entwicklung nicht zum geringſten Teil ſeiner Energie und Groß⸗ zügigkeit verdankten. Kinder waren ihnen ver⸗ ſagt geblieben. Am ſo inniger hatten ſich die beiden Gatten aneinandergeſchloſſen. „Wie froh bin ich, damals meinen Kopf ge⸗ gen alle Einwände und Warnungen der Mei⸗ nen durchgeſetzt zu haben“, ſagte Frau Aenne und hatte blanke Augen im frei erhobenen Haupt.„Manchmal muß man ſeinem Herzen folgen, beſonders, wenn unſer Verſtand unſer Handeln billigt.„Bock!“ ſchalt Papa oft. Dies⸗ mal hat ſich das Bocken gelohnt!“ Sie lachte leiſe und glücklich in ſich hinein. Preßte dann Roſemaries Arm an ſich und ſah ſie herzlich an: „Geht es Ihnen auch zu gut, Kind?“ Noſemarie nickte ernſthaft. 5 „O ja! Sie ſind ja alle ſo gut zu mir.“ Zö⸗ gernd, ein wenig verſonnen, begann ſie von ihrer Ehe zu ſprechen, von der Baronin ſtets wachſender mütterlicher Milde.„Sie iſt ſo glücklich über Joachims Zufriedenheit! Es ging ihm letzthin auch ganz überraſchend gut; wir konnten oft lange, ſchöne Ausfahrten unterneh⸗ men, ſogar hie und da das Theater beſuchen, was er ſo ſehr genoß. Aber nun hat ſich ſein Befinden ganz plötzlich wieder verſchlechtert. Er hat wieder die ſchrecklichen Schmerzen im Rücken und Hinterkopf, kann nur mühſam ge⸗ hen. Der Arzt meint, es ſei— es ſei der An⸗ fang vom Ende“, ſchloß ſie kaum hörbar. Frau Sättler drückte die zarte, mädchen⸗ hafte Geſtalt, an der die Jahre ſpurlos vorüber⸗ gegangen, feſter an ſich. „Armes Kind, da ſteht Ihnen Schweres be— vor. Wenn es nur nicht über Ihre Kräfte geht!“ „Ach— wenn es nicht Joachim wäre— die Arbeit und Mühe fürchte ich nicht: je mehr ie beſſer. Je müder ich bin, je weniger denke ich an alles, was unwidderruflich verloren iſt.“ Es war das erſte Mal, daß Roſemarie an die Vergangenheit rührte. Aenne Sättler ſchwieg. Sie fühlte, irgend etwas die junge Frau bewegte. Da erzählte Roſemarie gegen ihren Willen, getrieben von einem unerklärlichen Impuls. der ſich nicht unterdrücken ließ, von dem Erlebnis in der Eiſenbahn. Und aus ihrer Stimme hörte die feinfühlige Frau die Erſchütterung heraus, die das plötzliche Erblicken des kleinen Zei⸗ tungsbildes verurſacht hatte. „Sie liebt ihn noch wie ehemals“, dachte ſie und mußte mehrmals ſchlucken, um der Be⸗ wegung Herrin zu werden, die auch ſie zu übermannen drohte. a „Das Bild können Sie zu Hauſe bei mir ſehen“, ſagte ſie endlich, als Roſemarie ſchwieg und ſie eine Weile ſtill nebeneinander herge⸗ gangen waren. (Fortſetzung folgt.) daß id die kalte Sohle das Pülngſlwetter bedrohen? die„ish Die Eisheiligen ſpielen im Leben des Land⸗ wirts, vor allem aber des Gärtners die aller⸗ größte Nolle, richtet er doch Auspflanzung, Ausſaat und Arbeitsteilung nach dieſem Da⸗ tum. In Norddeutſchland gelten die Tage Mamertus, Pankratius und Servatius, das ſind der 11., 12., 13. Mai, als beſonders gefahrdrohend, in Süddeutſchland ſind es die Tage Pankratius, Servatius und Bonifa⸗ tius, der 12., 13. und 14. Mai. In manchen Gegenden fürchtet man auch die„kalte So— phie“, das iſt der 15. Mai. In dieſem Jahre iſt der gefürchtete Kälte— rückfall ſchon früher aufgetreten, wenigſtens im weſtlichen Norddeutſchland. Dort haben in der Nacht zum Montag, zum 9., ſcharfe Frö⸗ ſte die Vegetation ſtellenweiſe erheblich ge⸗ ſchädigt. Damit iſt aber bei uns die Gefahr auch noch nicht vorbei, denn der Zuſtrom von Luft aus nördl. Gegenden hält noch immer an. Für den Meteorologen iſt die Deutung der Erſcheinung, die natürlich nur ungefähr auf dieſe Tage fällt, nicht ſchwer. Die Meere nördlich von uns ſind noch kalt vom Winter her, die Luft, die darüber lagert, dementſpre⸗ chend auch ſehr kühl. Das Feſtland erwärmt ſich bereits ſchnell unter der Sonnenwirkung. ellgen“ haben wir am Jeſt hinter uns Ganz beſonders ſtark iſt um dieſe Zeit die Er⸗ wärmung im ſüdlichen Rußland, wo jetzt das Schneeſchmelzwaſſer abgetrocknet iſt, Tag für Tag mehr als 20 Grad Wärme erreicht wer⸗ den und das Thermometer ſchon faſt bis 30 Grad ſtieg. Gerade dieſe Erwärmung dort be⸗ günſtigt die Bildung eines Tiefdruckgebiets. das Luft in ſich hineinſaugt. Man kann ſa⸗ gen: Der Kontinent atmet ein! Dabei zieht er die Luft von den kalten nördlichen Meeren über Mitteleuropa hinweg. Tagsüber wirkt nun unſere von der Sonne beſchienene Erd- oberfläche wie eine Heizplatte. Die von unten erwärmte Luft ſtrudelt beim Ueberſtrömen an einzelnen Stellen nach oben. wodurch die bekannten Frühjahrsſchauer entſtehen. Nachts hört die Heizwirkung auf, wegen der relativen Trockenheit der Polarluft wird der Himmel ſehr klar, und die Erdoberfläche, der die ſchüt⸗ zende Wolkendecke weggezogen iſt, ſtrahlt in den kalten Weltenraum ihre Wärme aus. Das Thermometer fällt dann ſehr ſchnell, und es entſtehen wegen der um dieſe Zeit noch nicht genügend hohen Mitteltemperaturen in klaren Nächten die Mainachtfröſte, die meiſt dann ſehr großen Schaden verurſachen. Sihlügerei im Neichstagsxeſtaurant und in den Wandelgängen Resin, 12. 5. Am Donnerstagmittag kam es im Reichstag außerhalb des Plenarſitzungs⸗ ſaals zu Tumulten und Schlägereien. Die Prü⸗ gelei iſt im Reichstagsreſtaurant entſtanden. Dort ſaß der Kapitänleutnant a. D. Klotz, der früher den Nationalſozialiſten naheſtand und jetzt als Redner ſich beſonders in Kreiſen des Reichsbanners betätigt. Klotz iſt der Verfaſſer der Röhm⸗Broſchüre. Er wurde plötzlich von Abgeordneten tätlich angegriffen. Kellner und Abgeordnete anderer Parteien drüngten die Angreifer aus dem Reſtaurant heraus. Klotz wurde dann in den Wandelgängen der Rechten erneut geſchlagen. Berlin, 12. 5. Zu der Schlägerei, die ſich am Donnerstagmittag im Reſtaurant und den Wandelgängen des Reichstags ereignete, wird dem Büro des Vereins deutſcher Zeitungs— verleger folgende Schilderung gegeben: Der Kapitänleutnant a. D. Klotz, der eine ord— nungsmäßige Karte zum Betreten des Reichs— tags hatte, war im Reichstag anweſend, um mit ſozialdemokratiſchen Abgeordneten etwas zu beſprechen. Als die Abgeordneten zu den na— mentlichen Abſtimmungen im Sitzungsſaal ge— rufen wurden, blieb Klotz allein am Tiſch ſit⸗ zen. Plötzlich kamen ein paar Nationalſoziali⸗ ſten vorbei, ſahen ihn und riefen: Ach, das iſt ja der Hund, der die Röhm-Briefe gefälſcht hat! Dann ſchlugen ſie auf ihn ein, andere Ab— geordnete und Kellner drängten die National— ſozialiſten aus dem Reſtaurant heraus. Inzwi⸗ ſchen waren auch die zwei Hausinſpektoren des Reichstags erſchienen, um ſich nach den Zwi— ſchenfällen zu erkundigen. Nachdem Klotz ſie informiert hatte, forder— ten ſie Klotz auf, mit ihnen durch die Wandel— gänge zu gehen, um eventuell die Leute zu identifizieren, die ihn geſchlagen hätten. Klotz ging mit den beiden Hausinſpektoren in den Wandelgang auf der rechten Seite des Hauſes, wo die Nationalſozialiſten ſich aufhalten. Dort ſeien ungefähr 50 Perſonen über ihn und auch üver die beiden Hausbeamten hergefallen. Klotz ſei mit Fauſtſchlägen zu Boden geworfen wor— den, habe ſich allerdings auch zur Wehr ge— ſetzt. Inzwiſchen war das Gerücht von den Vorkommniſſen auch in den Reichstags— ſitzungsſaal gedrungen, worauf Präſident Löbe ſofort die Sitzung aufhob. Klotz wurde nun— mehr in den Sitzungsſaal hineingeführt und bezeichnete dort auf Befragen einen beſtimm— ten nationalſozialiſtiſchen Abgeordneten imhel— len Anzug, deſſen Namen er nicht kannte, als den Hauptangreifer und denjenigen, der vor allem geſchlagen habe. E, ergab ſich, daß dieſer Nationalſozialiſt der Abgeordnete Heines war. Bor den Schnellrichter Berlin, 12.5. Wie wir erfahren, werden die vier Reichstagsabgeordneten, die heute im Reichstag wegen tätlicher Ausſchreitungen feſt— genommen und der Abteilung 1 im Polizei⸗ präſidium zugeführt wurden, im Laufe des Freitags dem Schnellrichter vorgeführt. Den Polizeibeamten gegenüber verweigerten ſie jede Auskunft. Sie erklärten ſich jedoch bereit, vor dem Richter Rede und Antwort zu ſtehen. ———— Das Kind Cindberghs tot aufgefunden Durch Kleidung und andere Merkmale identifiziert. wtb. Trenton(New⸗Jerſey), 13. 5. Gouverneur Moore gab bekannt, daß das Kind Lindbergh tot aufgefunden worden iſt. Er erklärte, der Leiter der Staatsnolizei von New⸗Jerſey habe ihm mitgeteilt, daß daß Kind Lindberghs in der Nähe von Lindbergh„Haus Hopwell“ von Nachbarn tot aufgefunden worden ſei. wib. Trenton, 13. Mai. Aus Lindberghs Haus„Hopwell“ wird mitgeteilt, daß von der Leiche des Söhnchens Lindberghs infolge fort⸗ geſchrittener Verweſung wenig mehr als Skelett übrig war. Es dürfte alſo ſchon längere Zeit an der Fundſtelle gelegen haben. Die Leiche wurde durch die Kleidung und andere Merk⸗ male idendifiziert; ſie war faſt völlig mit Baumblättern und Erde bedeckt. In der Schä⸗ deldecke, gerade oberhalb des Stirnknochens, befand ſich ein Loch, ungefähr in der Größe eines Markſtückes. Anſcheinend war verſucht worden, die Leiche mit dem Geſicht nach unten einzugraben. * witb. Waſhington, 13. März. Eine der erſten Perſonen in den Vereinigten Staaten, die vom Tode des Lindbergh⸗Babys in Kennt⸗ nis geſetzt wurden, war Präſident Hoover. Er zeigte ſich über die Mitteilung tief erſchüttert, Die Urſache des Todes des Lindbergh⸗Kindes. Tenton, 13. Mai. Nach der gerichtsärzt⸗ lichen Unterſuchung iſt das Lindberghkind infolge eines komplizierten Schädelbruches ge⸗ ſtorben. Entgegen den urſprünglichen Ver⸗ mutungen wird erklärt, daß von einer Kugel nichts zu entdecken geweſen ſei. Das Kind dürft⸗ ſeit 2 Monaten an Ort und Stelle gelege. haben. Es iſt deshalb durchaus möglich, daf ſein Tod bereits in derſelben Nacht erfolgt iſt als es geraubt wurde. Eine beſtimmte Ver⸗ brechergruppe iſt der Tat verdüchtig und ſoll nun tückſichtslos verfolgt werden. Bierparaden in den 5A. Am 14. Mai finden in allen großen Städten der Vereinigten Staaten Maſſendemonſtratio— nen ſtatt, welche die Aufhebung des Antialko— holgeſetzes bezwecken. Eine große Reihe von Arbeitgeber- und Arbeitnehmerverbänden, ſo— wie anderen Organiſationen der verſchieden— ſten Art, haben ſchon ihre Teilnahme zugeſagt In Neuyork erwartet man, daß über 1000 000 durſtige Bürger den Brodway heraufmor ſchieren werden unter dem Schlachtruf„W.. wollen Bier“. Bürgermeiſter Jimmy Walker iſt an der Spitze des Komitees, das dieſe ge— waltigen Durſtdemonſtrationen arrangiert. Er wird auch hoch zu Roß an der Spitze der Pa⸗ rade ſein, wenn dieſe ihren Marſch durch das Geſchäftsviertel Neuyorks antritt. Weibeden Darlehen und Hypotheken 1(Beding. geg. Rückp.) und suchen seriöse Vertreter. Niederlinxweiler Bank A.-G. München. Kaulbaclistrabe 34 a. Lokales Die Zahl der Handwerklslehrlinge geht ſtän⸗ dig zurück. Am 1. Januar 1931 zählte Deutſch⸗ land insgeſamt 699 335 Handwerkslehrlinge, und zwar 628 555 männliche und 70 780 weib⸗ liche. Davon waren in Preußen 441 223, in Bayern 73 698, in Sachſen 8551. Von rund 700 000 Lehrlingen ſtanden 450 000 bei In⸗ nungsmitgliedern und 150000 bei Nichtin⸗ nungsmitgliedern. Der Rückgang der Lehr⸗ linge betrug gegenüber dem Jahr 19256 faſt 10 Prozent. Blitzableiter nachſehen laſſen. Die Stati⸗ ſtik der letzten Jahre zeigt, daß in ſteigendem Maße erheblicher Gebäude⸗ u. Sachſchaden durch Blitzſchlag verurſacht wird. Einen ſi⸗ cheren Schutz gegen Blitzgefahr bietet, wie bekannt, ein Blitzableiter, der aber— das iſt beſonders zu beachten— richtig angebracht und ordnungsmäßig inſtand gehalten werden muß. Das letztere iſt aber leider nicht immer der Fall. Gerade durch eine derartige Ver⸗ nachläſſigung bei der Inſtandhaltung der Blitz⸗ ableiter kann leicht größerer Schaden durch einen einſchlagenden Blitz verurſacht werden. Es empfiehlt ſich daher, von Zeit zu Zeit, etwa alle vier bis fünf Jahre und nach allen Vorkommniſſen, die auf die Beſchaffenheit des Blitzableiters von Einfluß ſein können(Dach⸗ ausbeſſerungen, heftige Stürme, Blitzſchläge uſw.) eine Nachprüfung vornehmen zu laſſen. Endlich Endlich kam nun doch der Frühling, Leiſe, über Nacht, Und es iſt ein ſeltſam Ding, Was ſo ein Frühling macht. Draußen lacht der Sonnenſchein, Alles jubelt froh, Luſtig zwitſchern Vögelein Von der Lieb' und ſo. Und im Herzen wunderfein Süße Melodei: Blühen, Singen Ringelreih'n Frühling lacht's herbei! »Veſtandenes Examen. Herr Helmut Roos, Sohn von Herrn Pfarrer Roos, hat in Darmſtadt ſein Examen als Diplom-Ingenieur mit gutem Erfolg beſtanden. Der erſt 23jährige hat ſeine Studien in Darmſtadt abgebrochen um ſich zur Fortſetzung und Vervollkommnung derſelben nach Danzig zu begeben, wo er die dortige Uni— verſität beziehen wird. Wir gratulieren Herrn Roos zu dem errungenen Erfolg recht herzlich und wünſchen ihm für die Zukunft noch alles Gute. * Pfingſt⸗Konzert. Wie wir erfahren haben, wird das bekannte Orcheſter, das an den Kirchweihtagen, im Gaſthaus zum ſchwarzen Walfiſch mit großem Erfolg konzertiert hat, wiederum an den beiden Pfingſttagen im gleichen Lokal den Freunden von Geſang und Muſik Gelegenheit geben, bei aufmerkſamer und billigſter Bedienung und bei Verabreichung beſtgepflegten Bieres und eines vor— züglichen Naturweines allen Beſuchern einen Herz und Gemüt erfriſchenden Pfingſtgenuß bieten, wozu auch das freundliche und gemütliche Lokal weſent— lich beitragen wird. * Die Freie Metzgerinnung gibt in ihrer vorliegenden Ausgabe ihre Fleiſch- und Wurſt— preiſe bekannt, worauf wir nunſere Leſer beſonders aufmerkſam machen. Bezahlt die Handwerker⸗ und Geſchäftsrechnungen. In der gegenwärtigen Zeit iſt der Handwerker und Geſchäftsmann mehr wie je auf das Bezahlen ſeiner Rechnungen und den Eingang ſeiner Außenſtänre angewieſen. Sein Betriebskapital iſt oft gering, für den Bankkredit muß er viel Zins zahlen, die Lieferanten verlangen von ihm bereits nach kurzer Zeit ihr Geld. Darum ſoll man ihn nicht allzu lange warten laſſen, ſondern die Rechnungen alsbald begleichen, würde jeder da— nach handeln, wäre für die Geſchäftsleute manche geſchäftlichen Zuſammenbrüche vermeidbar. Oeffentliche Bauſparkaſſe. Die fünfte Baugeldzuteilung der öffentlichen Bauſpar— kaſſe(Abteilung der Landeskommunalbank-Girozen— trale für Heſſen in Darmſtadt findet am Dienstag, den 7. Juni 1932, vormittags 10 Uhr, in Darm— ſtadt. Wilhelminenſtraße 14, im Sitzungsſaal der Landeskommunalbank- Girozentrale für Heſſen ſtatt. Zuteilungsberechtigt ſind ſämtliche Bauſparer, deren Vertrag ſpäteſtens am 1. März(für Tarif 18 am 1. Februar) 1932 begonnen hat und die mit Ein— zahlungen nicht im Rückſtand ſind. Jeder Bauſparer, der ſich als ſolcher ausweiſt, kann der Zuteilungs— handlung beiwohnen. Alle Oeffentlichen Bauſpar⸗ kaſſen in Deutſchland haben bis Ende Februar ins- geſamt 44696 Verträge über 242 Millionen Reichsmark abgeſchloſſen. Zugeteilt wurden bisher 4591 Verträge mit einer Geſamtvertragsſumme von 29,3 Millionen Reichsmark. Die Pfingſtſpiele gegen Alemannia Worms! Für das am Sonntag ausgefallene Spiel gegen die Wormſer Alemannen findet nun ein Doppel- ſpiel gegen die Alemannen ſtatt. Das Vorſpiel iſt am Samstag Abend in Worms und das Rück⸗ ſpiel am Pfingſtmontag auf dem Waldſportplatz. Das Spiel iſt für die Viernheimer intreſſant, zumal die Schwarzweißen zum letzten Male am 7. Auguſt 1921 in Viernheim gaſtierten. Sie ſpielten damals gegen den noch beſtehenden F. C. Amieitia und zwar unentſchieden 1:1, ein Kampf, der alten Fußballern noch gedenken wird.— Die Alemannen haben den⸗ ſelben Stil, wie der große Lokalgegner Wormatia. Auch ſie ſtellen durchweg große Leute ins Feld, die aber Fußball ſpielen können und ſich mit Wucht und Elan ins Zeug legen. Vorzüglich ſind bei Alemannia der brillante Ebert im Tor, dem man eine große Zukunft vorausſagt. Der alte Kienle als Verteidiger und im Sturm der wieſelflinke Halb⸗ rechte Hell, der als gefährlichſter Torſchütze der Alemannia bezeichnet wird. Viernheimer Filmſchau. Ein Extra Sonder⸗Programm hente im Central⸗ Film⸗Palaſt. Nur 30 Pfg. 1. Der Mann im Dunkel. 2. Der Deſerteur von Arras. 3. Alice und ihr Chef. Ein ganz gewaltiges Abenteuer-Senſations⸗ Programm iſt heute im Central⸗Film⸗Palaſt zu ſehen, das eine beſondere Sehenswürdigkeit bedeutet. Die Freitags⸗Vorſtellungen find auch bekannt dafür und deshalb treffen ſich auch alle Filmfreunde jeden Freitag im Cefipa ein. Denn einer ſagt zu dem andern: Dieſe Freitags⸗Vorſtellungen verſäume ich nie, heute verſprech ich mir von dem Programm wieder ſehr viel und noch nie habe ich mich ge⸗ täuſcht. Ueberhaupt alle Darbietungen im Central- Film-Palaſt ſind erſtklaſſig und reichhaltig und immer was Neues, das kann niemand ſo leicht nachmachen. Deshalb beſuchen wieder alle Film- freunde die beliebte Freitags⸗Vorſtellung heute im Cefipa. Nur 30 Pfg. Das Pfingſtprogramm ſteht im Zeichen der Ufa. Es kommt der gewaltigſte Emil Jannings-Großfilm der Ufa„Stürme der Leidenſchaft.“ Gemeindekaſſe. Samstag Vormittag erfolgt die Auszahlung der Militärzuſatzreuten pro Mai. Winkenbach. Vereins⸗Anzeiger Unter dieſer Rubrik erſcheinen Vorſtands⸗, Mit- glieder u. Generalverſammlungen u. Singſtunden Sänger Einheit. Der Singſtundenbeginn iſt ab Samstag, für das Sommerhalbjahr, auf punkt 7/9 Uhr feſtgelegt. Um ein ſofortiges ungeſtör⸗ tes Arbeiten zu ermöglichen, muß ſich jeder Sänger um dieſe Zeit im Probelokal eingefunden haben. Im Hinblick auf die Veränderung in der Chorleitung, iſt es allen ehemaligen Sängern und ſolchen die es werden wollen ab Samstag ermöglicht, alle Chöre für das Jubiläumskonzert im Herbſt noch voll und ganz mitzulernen. Ein Zögern kann es nicht mehr geben, denn nach— träglich iſt jedes Studium zwecklos! . Der Vorſtand. Reichsbanner Schwarz⸗Rot⸗Gold.(Abtlg. Schutz ſport) Der 1. Pfingſtfeiertag iſt frei gehalten. Pfingſtmontag vorm. Radausfahrt. Evtl. Fahrt⸗ richtung wird noch bekannt gegeben. Ziel, Schieß⸗ ſtand der K.K. S. Vereins„Republik“ Hemsbach. Abfahrt 7 Uhr am Lokal. Rückkehr gegen 12 Uhr. Zahlreiche Beteiligung iſt erwünſcht. Die Kame— raden werden gebeten, bei günſtiger Witterung ſich heute Abend 6 Uhr betr. wichtiger Angelegenheit auf dem Sportplatz zu treffen. D. Sch. Turnverein von 1893 2 Fußballabteilung: Pfingſtmontag, den 16. Mai Freundſchaftsſpiel der 1. Mannſchaft gegen Fußball⸗Club 07 Bensheim in Viernheim. Spielbeginn der 1. M. ½4 Uhr. 2. M. ſpielt gegen komb. Mannſchaft des Turnvereins Mannheim v. 1846 in Mannheim, nachm. 3 Uhr. Heute Freitag Abend punkt 9 Uhr Spieler- Verſammlung im Lokal. Vor der Spielerverſamm— lung Spielausſchnßſitzung. Die Leitung. 1 Handel und Verkehr. Mannheimer Kleinviehmarkt. Mannheim, 12. 5. Zufuhr und Preiſe: 304 Kälber, 32—48; 1 Schaf und 111 Schweine, nicht notiert; 882 Ferkel und Läufer, Ferkel bis vier Wochen 8—12, über vier Wochen 14—17, Läufer 18—20 RM.— g Marktverlauf: Kälber ruhig, langſam ge⸗ räumt; Schweine nicht notiert; Ferkel und Läufer lebhaft.— Mannheimer Produktenbörſe. Mannheim, 12. 5. Inlandsweizen gut, ge⸗ ſund und trocken, 75/76 kg, 29.50-29.75; desgl. 73/74 kg 2929.25; Inlandsroggen gut, geſund und trocken, 22.75—23; Inlands⸗ hafer 17.75 19.25; inl. Sommergerſte nicht notiert: Futtergerſte 1818.50, gelber La⸗ Plata⸗Mais m. Sack 16.50: ſüdd. Weizen⸗ mehl, Spezial Null mit Auslandsweizen, per Mai, 40,70; Weizenauszugsmehl, per Mai 44,70; ſüdd. Weizenbrotmehl, per Mai 32,70; Noggenmehl, 70 prozentige Ausmahlung, je nach Fabrikat, 28,50— 29,50; feine Weizen⸗ kleie 10,50; Biertreber 12— 12,25; Erdnuß⸗ kuchen 12— 12,25.—