eräl— Amerikg erſchüttert über die Tragödie im Hauſe Lindbergh Neuyork, 13. 5. In den letzten 10 Jahren hat kein Ereignis einen derart erſchütternden Eindruck auf alle Schichten der amerikaniſchen Bevölkerung gemacht, wie die Auffindung von Lindberghs totem Kinde, insbeſondere nach⸗ dem es ſich herausgeſtellt hat, daß der Kleine längſt nicht mehr am Leben war, als die El⸗ tern noch ſich der Hoffnung hingaben, durch Verhandlungen mit den Entführern ihn zurück⸗ zuerhalten. Ganz allgemein macht ſich flam⸗ mende Entrüſtung über den Zynismus gel⸗ tend, mit dem die Entführer verſucht haben, den Eltern einen rieſigen Geldbetrag zu ent⸗ locken, indem ſie in ihnen vergebliche Hoffnun⸗ gen erweckten. Hinzu kommt, daß es ſich nicht um einen Einzelfall handelt. In den letzten Jahren häu⸗ fen ſich die Entführungen, um von den An⸗ gehörigen der Opfer große Geldſummen zu erpreſſen. In Kongreß wird nunmehr ſofort die Behandlung einer Vorlage aufgenom⸗ men werden, die die Verbringung von Entführten aus einem Einzelſtaat in den anderen unter Todesſtrafe ſtellt. Die Verfolgung ſolcher Verbrechen wird da— mit— das iſt der Sinn der Vorlage— zu einer Bundesangelegenheit, die es der Zen⸗ tralregierung in Waſhington ermöglicht. un⸗ abhängig von den Bemühungen der regiona⸗ len u. lokalen Behörden ihre weſentlich durch⸗ greifenderen Machtmittel zur Bekämpfung die⸗ ſer Sorte von Verbrechern einzuſetzen. Verſtärktle zuche nach den Mördern des Lindbergh⸗Kindes Newark(New Jerſey), 13. 5. Oberſt Schwartzkopf von der New⸗Jerſeyer Polizei hat alle Vorbereitungen getroffen, um der Verbrecher habhaft zu werden, die an dem To⸗ de des Söhnchens Lindberghs Schuld tragen. Das Schreiben, mit dem ein Löſegeld gefor⸗ dert wurde, befindet ſich im Beſitze der Staats⸗ anwaltſchaft, die eine Veröffentlichung ſeines Inhaltes durch die Preſſe unterſage. Der Ort, wo die Leiche gefunden wurde, liegt etwa fünf Meilen ſüdweſtlich von Lind⸗ berghs Haus. In ſeiner unmittelbaren Nähe führt eine Straße zur Hauptverkehrslinie nach Neuyork. Alle Leute, die ſich mit den Nach⸗ forſchungen befaßten, mußten ſeit Monaten täglich dieſe Stelle in unmittelbarer Nähe paſ⸗ ſiert haben. Aus dller Well Bom Sfarkſtrom getölel Frankfurt a. M., 13. 5. Der Arbeiter Karl Wilhelm, der in einer hieſigen Malzfabrik beſchäftigt war, wurde am Donnerstag vom Starkſtrom getötet, als er eine Keimtrommel reinigte. Die Urſache liegt in einer defekten Stecklampe. Die Leiche des Verunglückten wur— de beſchlagnahmt. Der heſſiſche N8⸗Kurier ſtellt ſein Erſcheinen ein Darmſtadt, 13. 5. In der heutigen Ausgabe des von dem Gauführer der heſſiſch. NS DA, Abgeordneten Lenz, herausgegebenen„NS-Ku- rier“ wird mitgeteilt, daß die Zeitung ab 2. Juni ihr Erſcheinen einſtellt und daß an ihre Stelle die„Heſſiſche Landeszeitung“ alſo die amtliche Tageszeitung der heſſiſchen NSDAP mit ihren ſämtlichen Kopfblättern tritt. Bei der Exploſion einer Blitzlichtpalrone ſchwer verlehl Nürnberg, 13. 5. Bei der Exploſion einer Blitzlichtpatrone wurden geſtern nachmittag hier zwei Photographen ſchwer verletzt. Sie wollten bei einer Hochzeitsfeier eine Blitzlicht— aufnahme machen. Als die Lichtpatrone nicht funktionierte, gingen ſie auf den Flur, um die Miſchung nachzuſehen. Bei dieſer Gelegenheit explodierte die Patrone mit ſtarker Detonation. Die beiden Photographen erlitten erhebliche Brand- und Schnittwunden im Geſicht, an bei— den Händen und beiden Füßen. Zwei Fenſter— ſcheiben zerſprangen durch den Luftdruck. Der Küchenſchrauk als Poſthalterkaſſe Marburg, 13. 5. Nette Zuſtände müſſen bei der Poſtagentur Steinperf(Kreis Biedenkopf) geherrſcht haben, deren Verwalter ſich geſtern vor dem hieſigen Erweiterten Schöffengericht wegen Amtsunterſchlagung zu verantworten hatte. Der Poſtverwalter, von Beruf Maurer und Elektriker, hatte ſeit 1928 als Neben⸗ erwerb die Steinperfer Poſtagentur übernom⸗ men. Anfangs vorigen Jahres fiel es auf. daß in Steinperf eingezahlte Poſtgelder erſt nach vielen Tagen, manchmal erſt nach Wo⸗ chen, an jhren Beſtimmungsort gelangten; in zwei Fällen blieben Gelder in Höhe von etwa 200 RM überhaupt verſchollen, wurden aber auf Reklamation hin von dem Verwalter erſetzt. Eine Nachprüfung der Poſtverwaltung ergab, daß die eingezahlten Poſtgelder manch⸗ mal von dem Angeklagten ſelbſt, dann aber auch von deſſen Vater oder Frau vereinnahmt und nicht etwa in einer beſtimmten Kaſſe, ſon⸗ dern im Küchenſchrank, irgend einem Käſtchen oder Buch uſw. aufbewahrt wurden. Bei Durchſicht der Poſtquittungsbücher mußte man ein grenzenloſes Durcheinander der Eintra⸗ gungen feſtſtellen. In einzelnen Fällen wur⸗ den die Poſtanweiſungen erſt nach einem Mo⸗ nat erledigt. Da der Angeklagte in der frag⸗ lichen Zeit wirtſchaftlich ſchwer zu kämpfen hatte, nahm man an, daß er die Gelder vor⸗ übergehend eigenen Zwecken nutzbar machte, Die Staatsanwaltſchaft beantragte wegen ſchwerer Amtsunterſchlagung ein Jahr zwei Monate Zuchthaus, doch erkannte das Gericht auf Freiſpruch, weil der Angeklagte auch nach ärztlichem Gutachten infolge geiſtiger Minder⸗ wertigkeit gar nicht ſein Amt auszufüllen in der Lage war. Großfeuer Leipzig, 13. 5. In dem 30 Meter langen Dachgeſchoß der Stempelfabrik Tietze A. G. in Anger⸗Crottendorf brach heute früh Feuer aus. Nach ſtundenlangem Kampf konnte der Brand, gegen den man mit zehn Schlauchleitungen vorging, niedergekämpft werden. Jahreskagung des Bd A. in Elbing Elbing, 13. 5. Die 52. Jahrestagung des V. D. A. wurde heute feierlich eröffnet. Der heu⸗ tige Tag iſt mit den Beratungen der Frauen⸗ gruppen ausgefüllt. Nach den Begrüßungen und einem einleiten⸗ den Vortrag von Maria Kahle-Olsberg über die Lage des Deutſchtums in der Welt ſprach Marianne Hoppe-Wien über das Thema „Deutſche Schutzarbeit in Oeſterreich“. Die Hauptverſammlung des Vereins findet am Samstag ſtatt. Univerſilälsbrand in Valencia Valencia, 13. 5. Die hieſige Univerſität iſt geſtern in Brand geraten. Die Feuerwehr ar⸗ beitet ohne Unterlaß, wobei ſie von der Be⸗ völkerung unterſtützt wird. Der Gouverneur der Stadt und zahlreiche Studenten verſuchen unter Lebensgefahr, wertvolle Manufkripte der Univerſitätsbibliothek zu retten. Leider hat das Feuer trotz aller Bemühungen allmählich an Ausdehnung zugenommen. Außendem iſt Waſſermangel eingetreten. Ueber die Urſache der Feuersbrunſt iſt noch nichts bekannt. Ermäßigung des ſchwediſchen Diskonkſatzes ab 17. Mai 1932 Stockholm, 13. 5. Die Schwediſche Reichsbank ermäßigt mit Wirkung vom Dienstag, den 17. Mai 1932, ihren Diskontſatz von 5 Prozent auf 4% Prozent. Der Satz von 5 Prozent war ſeit dem 3. März 1932 in Kraft. „Zimmer 40“ London, 13. 5. Dieſer Tage ſollte ein hiſto⸗ riſches Werk erſcheinen, das den Titel trägt: „Wie der Krieg gewonnen wurde“. Im Mit⸗ Aulobunditentunn in Englund umimumt überhand „hlitzeinbrüche“ in Juwelierläden nach amerlkaniſchem Muſter— Feldzug der Polizei gegen den„großen Unbekannken“ Jugendliche Verbrecher Sie gehen mit rückſichtsloſer Brutalität vor. London, 13. 5. Die engliſche Preſſe beſchäftigt ſich in ausführlichen Artikeln mit dem Ueber⸗ handnehmen des Auto⸗Banditentums in Eng ⸗ land. Die Urſachen ſehen die Blätter einmal in der Verſchärfung der Wirtſchaftskriſe, die oft ſelbſt arbeitswilligen Elementen keine Be⸗ ſchäftigungsmöglichkeiten bietet, zum andern darin, daß die Verwendung von Motorfahr⸗ zeugen mit ihrer hohen Geſchwindigkeit und ihrer raſchen Beweglichkeit die Ausübung von ſogenannten„Blitzeinbrüchen“ in Juwelier⸗ geſchäfte nach amerikaniſchem Muſter ſehr er⸗ leichtert habe. Nur in den ſeſtenſten Fällen ge⸗ linge es der Polizei, der Urheber ſolcher mit beiſpielloſer Frechheit derübten Verbrechen habhaft zu werden. Dieſe Tatſachen haben allgemeine Beunruhi⸗ gung namentlich in London geſchaffen. Man ſpricht hier von einer„Flutwelle von Verbre⸗ chen“ und von einem Verſagen der Polizei. Das iſt allerdings nur bedingt richtig. Die eigen ichen Kapitalverbrechen haben keine Zu⸗ nahme erfahren. Die Zahl der gewerbsmäßigen Narbrecher iſt in Auswirkung der modernen ö traf⸗ und Vorbeugungsmethoden ſogar her⸗ abgemindert worden. Dagegen ſtellen die Halb⸗ wüchſigen ein wachſendes Kontingent von Rechtsbrechern. Zwei Fünftel aller ſeit 1930 verurteilten Perſonen waren unter 21 Jahren, zwei Drittel unter 30 Jahren. In einer Unter⸗ redung erklärte der Innenminiſter Sir Herbert Samuel, daß die Frage einer wirkſamen Be⸗ kämpfung der Verbrechen lediglich eine Koſten⸗ frage ſei. Schon heute ſeien in England die ö Kriege(21 Millionen Pfund Sterling gegen⸗ über 7 Millionen Pfund Sterling!) Um auch den ſich der Hilfe von Motorfahrzeugen bedie⸗ nenden Verbrechern nachdrücklicher entgegen⸗ treten zu können, ſei das Motorkorps der Po⸗ lizei von 54000 auf 58000 Mann verſtärkt wor⸗ den. Für Zwecke der Verkehrsregelung ſeien nur 7,5 Prozent der Polizeikräfte erforderlich. Die Unfallziffern ſeien allerdings verhältnis⸗ mäßig hoch: Die Zahl der bei Verkehrsunfällen Getöteten habe ſich im letzten Jahr in England auf rund 8000 belaufen bei einem Tages⸗ durchſchnitt von 18. Bezüglich des Autobandi⸗ tentums ſei es zu bedauern, daß viele Wagen⸗ beſitzer es den Verbrechern ſehr leicht machten, ſich in den Beſitz von Automobilen zu ſetzen, indem ſie beim Parken die Türen nicht ver⸗ ſchließen. Auch die Inhaber der Juwelierfir⸗ men ſeien in den meiſten Fällen von einer un⸗ begreiflichen Sorgloſigkeit. Es habe ſich eine neue Verbrecherſpezialität herausgebildet: Das ſeien Raubüberfälle von motoriſierten Banden, die mit rückſichtsloſer Brutalität vorgingen. Es handle ſich meiſtens um Jugendliche mit auto⸗ techniſchen Spezialkenntniſſen, die nach Ver⸗ übung von Ueberfällen auf Kaſſenboten, Bank⸗ ſchalter uſw. mit ſtarkmotorigen Wagen flüch⸗ teten, ſo daß eine Verfolgung in den meiſten Fällen nicht viel Erfolg bringe. Die Polizei glaubt, daß die vielen unauf⸗ geklärten Raubzüge dieſer Art, wie ſie in der letzten Zeit verübt wurden, das planmäßige Werk eines„Oberanführers“ ſeien, der wahr⸗ ſcheinlich nach außen hin ein durchaus angeſe⸗ hener und ehrbarer Bürger ſei. Gegen dieſen „großen Unbekannten“ habe Lord Trenchard, der Leiter der Londoner Polizei, jetzt einen beſonderen Feldzug eingeleitet, der hoffentlich Polizeikoſten dreimal ſo hoch wie vor dem] zur Unſchädlichmachung der Bande führe. —— R——— telpunkt des Buches ſteht das geheimnisvolle „Zimmer 40“, das während des Krieges das Zentrum des Geheimdienſtes der britiſchen Ad⸗ miralität war.— Nun hat die hritiſche Admi⸗ ralität gegen das Erſcheinen dieſes Werkes Einſpruch erhoben und auf ihren Wunſch iſt auch vorläufig von der Drucklegung abgeſehen worden. Die Admiralität will nämlich Gewiß⸗ heit darüber erlangen, ob das Buch nicht In⸗ formationen enthält, deren Bekanntgabe den Intereſſen der Landesverteidigung widerſpre— chen würde. Der Autor des Werkes iſt ein ge⸗ wiſſer Hugh Cleland Hoy, der während des Krieges Sekretär des Leiters des Nachrichten⸗ dienſtes der britiſchen Kriegsmarine geweſen iſt. Die polniſchen Paſſagiere der„Chaco“ freigelaſſen Warſchau, 13. 5. Die polniſchen Staatsbür⸗ ger, die von dem argentiniſchen Schiff„Chaco“ gelandet worden waren und dann nach War⸗ ſchau gebracht wurden, ſind geſtern nach ein⸗ gehender polizeilicher Unterſuchung freigelaſ⸗ ſen worden. Die Leute beklagen ſich darüber, daß man ſie auf dem argentiniſchen Dampfer ſchlecht behandelt habe. Abſturz eines polniſchen Militärflugzeuges Zwei Tote Warſchau, 13. 5. Bei Lodz ſtürzte geſtern ein Flugzeug bei einem Probeflug infolge Motor⸗ exploſion aus 30 Metern Höhe ab. Der ganze Apparat war in wenigen Minuten vollſtändig verbrannt. Führer und Beobachter wurden als verkohlte Leichen unter den Trümmern her⸗ vorgezogen. —————..— Zum Rücktritt des Reichs miniſter Groener Bild links: Reichswehrminiſter Wilhelm Eroener ſſt zurückgetreten.— Bild mitte: Vizead⸗ miral Raeder, Chef der Marineleitung, iſt mit der Führung der Marineabteilung des Reichs⸗ wehrminiſteriums betraut worden.— Bild rechts! General Freiherr v. Equopd, Chef der Heeresleitung, iſt mit der Führung der He 0 Hammerſtein⸗ esabteilung des Reichs wehr⸗ Einheitsfront der ſozialiſtiſchen Parteien im heſſiſchen Wahlkampf? Mainz, 13. 5. Der Vorſtand der heſſiſchen Be— zirksorganiſation der Sozialiſtiſchen Arbeiter⸗ partei iſt heute an den Vorſtand der heſſiſchen SPD. in Offenbach und die heſſiſche Bezirks leitung der KP” herangetreten mit dem An— trag ein Wahlabkommen unter den 3 genann⸗ ten Parteien für den heſſiſchen Landtagswahl— kampf zu treffen. Dieſes Abkommen ſoll eine Liſtenverbindung der drei Parteien zum Zwek ke der Auswertung der Beſtimmungen brin— gen. Ferner wird vorgeſchlagen, den Wahl kampf unter den drei Parteien bei aller ſachli⸗ chen Schärfe kameradſchaftlich und ohne per— i ſönliche Gehäſſigkeit zu führen. Die Hauptkraft der drei Parteien im Wahlkampf ſolle ſich ge— gen die Nationalſozialiſten richten. Tagesumſchau Vor dem Berliner Schnellſchöffengericht fand am Freitag der Prozeß gegen die vier an der Donnerstagſchlägerei im Reichstag heteilig⸗ ten Abgeordneten ſtatt. * Das Rücktrittsgeſuch des Staatsſekretärs Dr. Schaeffer im Reichsfinanzminiſterium iſt genehmigt worden. * Auf dem ſtillgelegten Kaliſalzbergwerk „Karlsfund 1“ in Groß-Rhüden erfolgte ein ſtarker Gasausbruch. * Der Verein für das Deutſchtum im Ausland begann am Freitag ſeine 52. Jahrestagung. *. Im engliſchen Unterhaus hielt Sir John Simon eine Rede über die Abrüſtung. *. Das Flugboot„Do. X 3“ iſt am Freitag um 11.50 Uhr glatt in Spezia gelandet. d Die franzöſiche Regierung plant fremden⸗ polizeiliche Maßnahmen gegen unerwünſchte Ausländer. * Die ſchwediſche Reichsbank ermäßigt ab 14. Mai ihren Diskontſatz von 5 auf 4% Prozent. * Der frühere König von Spanien wurde in Marſeille von einem ſpaniſchen Arbeiter tät lich angegriffen. Bei Lodz(Polen) ſtürzte ein Militürflug⸗ zeug ab; die beiden Inſaſſen verbrannten. * Ein Angeſtellter der Wach⸗ und Schließ ge⸗ ſellſchaft Waldenburg ſtieg auf dem Replſious⸗ gang in den Senkhall des Ventilators und er⸗ ſtickte in der dort vorhandenen Kohlenſäure. * Ein Kuhfütterer in Hilzdorf(Kreis Arns⸗ walde) wurde im Kuhſtall tot aufgefunden. Die Unterſuchung hat ergeben, daß er von ei⸗ nem Bullen getötet wurde. Das Tier hatte 1 ſämtliche Rippen der linken Seite ge⸗ iernheimer Anzeiger Sonntagsblatt„Sterne und Blumen“, kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim preis monatl. ch einen Fahrplan ſowie einen Wand⸗ Fernſprecher 117.— Telegramme: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt Frankfurt a. M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. Ar. 112 Plingſten Komm über uns, du Geiſt der Gnade, Von Gott geſandt aus heil'gem Blau, Daß unſre Seele wieder bade In Maienduft und Morgentau. Laß unſre Herzen heiß erglühen Voll Freiheitsſehnſucht lenzumloht, Laß in den Tag die Funken ſprühen Nach dunkler Nacht und Todesnot!? Gib uns, du Lichtgeiſt, tauſend Zungen, Von denen jede jauchzend preiſt Mit tauſendfacher Kraft den jungen Siegfrohen deutſchen Tatengeiſt. Zeig uns nach dunklen Schickſalsnächten, Nach Lokisliſt und falſchem Spiel Im Leuchtglanz Baldurs nun den rechten Lichtvollen Weg zum neuen Ziel. Gib Pfingſtgeiſt, daß es Frühling werde In uns, die wir dem Licht verwandt, Schenk uns auf deutſcher Heimaterde Ein wahres Vater⸗, Muter⸗Land. Dann wird mit heiligem Frohlocken Der Bruder ſich dem Bruder weih'n. O, läute, Gott, mit tauſend Glocken Das echte deutſche Pfingſten ein! Pfingſten In drei mächtigen, großen Intervallen rollt das Leben und Sterben des Heilands an uns vorüber. Mit Glockenklang und Lichtergefunkel inmitten kalter Winternacht und Winterpracht erleben wir den erſten Teil. Gleich einem leuch⸗ tenden Fanal ſteigt dann aus dem erſchüttern⸗ den Dunkel von Karfreitag ſteil der Jubel von der Ueberwindung von Grab und Tod. Mit der Ausſchüttung des heiligen Geiſtes auf Jünger und Gläubige endet die große heilige Sinfonie. Segen und Ruhe iſt in jedem Akkord um des Heilands Perſonen. Die Mitwirkenden aber durchlaufen die ganze große Stufenleiter des ſeeliſchen Empfindens. In der dankbaren Freu⸗ de der Er; illung einer alten Hoffnung knien die Hirten und die Weiſen aus dem Morgenlande vor dem Kinde in der Krippe. Faſt überſchlägt ſich das Pendel, wenn um Oſtern die völlige Verzweiflung plötzlich durch die himmelanſtrebende Botſchaft: Der Tod iſt überwunden; er lebt! Die ſeeliſchen Spannungen ſind hier ſo groß, daß das menſch⸗ liche Herz ihm nicht voll zu folgen vermag. Man ann die Botſchaft nicht faſſen! Voll aber klingt wieder der letzte Akkord aus: Lange haben die Jünger gewußt und gehofft, daß ſie ihren Herrn heiligen Geiſtes teilhaftig werden ſollen. Und als ſie verſammelt waren und der Geiſt gleich Flammen in ſie fuhr, redeten ſie in hun⸗ dert Sprachen, daß alle ſie verſtanden. emporgeriſſen wird Durch die junge Chriſtenſchar ging zwar im⸗ mer noch das Wort des Pſalmiſten:„Ich bin ſo b müde vom Seufzen, ich ſchwemme mein Bett die ganze Nacht und netze mit Tränen mein Lager...“— Aber ſchon klangen die Stimmen zu dem, um den die Gemeinde trauerte, auf: „Herzlich lieb habe ich dich, Herr, meine Stärke!“ So vergingen die Wochen.„Und als der Tag der Pfingſten erfüllet war, waren ſie alle ein⸗ mütig beieinander.“ Was für ein eigen ſtiller, tief die Menſchen rührender Hauch war es, der durch die Welt ging?— War es nicht wie jenes ſanfte Säu⸗ ſeln, vor dem der Prophet einſt ſein Antlitz berbarg, um nicht Gott von Angeſicht zu Ange⸗ ſicht ſchauen zu müſſen?— Dann geht Joels Wort in Erfüllung:„Und es ſoll geſchehen, da Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor- mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden * Adrien van der Werff:„Das Pfingſtfeſt“. ———— will ich ausgießen von meinem Geiſt auf alles Fleiſch...“ Dann erfüllt ſich die letzte große Hoffnung, daß ſeine Auserwählten vollkommen ſeines ur— eigenſten Geiſtes teilhaftig werden. Dann wird ihr Glaube nach aller Trübſal und allem Leide geſchmückt mit der goldenen Krone der Unver⸗ gänglichkeit. Lichtes teilhaftig werden laſſen? Schauſpiels des Lebens und Leidens, des Kämpfens und Sterbens des Meſſias, vom Zweifel der Jünger, der am Tage des Todes ihres Herrn den Höhepunkt erreichte und ihrem Glauben, der in Saulus Bekehrung ſeine Krone fand. a Dicht drängten ſich die Mengen, denn das Jeſt der Pfingſten war gekommen.„Da geſchah ſchnell ein Brauſen vom Himmel...“— Der Weckruf Gottes klang durch die Welt, die Fan⸗ fare des Geiſtes, der ſie auf ewig unlöslich mit dem Werke verbindet, dem ſich die Jünger und die junge Gemeinde ergeben hatten. Heilig groß war die Stunde, und ihr Geiſt erfüllte die Jünger, daß ſie Worte ſprachen mit einem heiligen und ernſten Klang, Worte, die alle verſtanden, die ſich aus aller Welt zuſam⸗ mengefunden. Die ſtillen Männer des gallilä— iſchen Landes ſprachen die Sprachen aller Welt, oder war es ein Wunder im Ohr der Männer cis aller Welt, daß ſie die Sprache der Jünger in ihrer Sprache hörten?— Wir wiſſen es nicht, wiſſen nur, daß der Geiſt, der ſich der griff, die Fremden packte: Parther und Meder und Elandter und die da wohnen in Meſopota— mien und in Judäa und Kappadozien, Pontus und Aſien, Phrygien und Pamphylien und den Enden von Libyen bei Kyrene und Ausländer von Rom, Juden und Judengenoſſen, Kreter und Araber: Sie alle hörten von den großen Taten Gottes reden. Wird es der Herr, 10 Tage nach ſeiner Auf- fahrt, gen Himmel die ſeines unvergänglichen nicht all voll ſüßen Weines? Dann beginnt der dritte Akt des großen a 1 8 1 5 kann, daß der Geiſt über der Erde ſich empor— ſchwingen kann in das All, daß alle Unklar— heiten ſchwinden, Welt und Sein und Werden, von keinem Nebel, keinem hemmenden Unwiſſen getrübt, vor ihm ſtehen können in leuchtender Pracht und Schönheit, die das Auge überirdiſch Aber das Fleiſch ſtritt gegen den Geiſt und ſeine Macht, konnte ihn nicht erfaſſen: Sind ſie Das iſt der Geiſt der Erde, der nicht faſſen ſtrahlen, das Herz in heißen Gluten ſeliger Hingabe aufgehen laſſen. Pfingſten!— Welch eigen ſtiller, tief die Menſchen rührender Geiſt iſt es, der durch die Gegenwart geht?— Jeder Baum kündet ihn und jedes Feld, jeder junggrüne Wingert an den Hängen erzählt von ihm. Eine Blume ſagt's der andern und ein Vogel dem andern. Es iſt ein heiliger Geiſt ausgegoſſen über die Erde, ein Geiſt, der alle erfaßt, uns und alle Völker, die zarte Jugend wie das zitternde Alter: Erde hat ihr Brautkleid angezogen, und der Lenz ſteht jugendfroh und ſonnenhell er⸗ glüht überall, wohin das Auge ſchaut. Heiliger Lebensgeiſt pulſt durch die Natur, läßt alles keimen und ſprießen und wachſen. Alles iſt Wille zur Sonne und zum Licht, und es geſche⸗ hen Zeichen und Wunder auch auf der Erde, Jünger bemächtigt hatte, auch die Menge er⸗ Tag um Tag um die Pfingſtzeit. 5 eee eee-Wie Viernh eimer Zeitung(Biernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Ex e täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezu 10) Mk. frei ins Haus gebracht.— Lrpalhahr en: wöchentl. das achtſeitige illustrierte jährli FFF 49. Jahrgang Pfingſtwunder Man könnte es auch das Geiſtwunder nen— nen. Denn der moderne Menſch iſt in ſeiner Be⸗ trachtungsweiſe daran gewöhnt, alles in der Erſcheinungswelt mit der„natürlichen Ent⸗ wicklung“ abzuleiten. So ſcheint ihm auch der Geiſt etwas„Natürliches“, das aus der Schöp⸗ fung entſtanden iſt wie etwa die Blüte und die Frucht. Hier aber, beim Pfingſtwunder, ſehen wir etwas Neues. Dieſes Neue flammt und brauſt aus einer anderen Welt in die natürliche Schöp— fung herein.„Und es geſchah ſchnell ein Brau⸗ ſen vom Himmel als eines gewaltigen Windes, und erfüllte das ganze Haus, da ſie ſaßen“, ſo heißt es im Bericht der Apoſtelgeſchichte.„Und es erſchienen ihnen Zungen zerteilt wie vom Feuer.“ Alſo Wind und Feuer ſind hier Sinn⸗ bilder des Geiſtes. Sie hauchen die Verſam— melten an. Es ſind ſtrahlende und bewegliche Elemente der Luft. Sie wehen gleichſam aus dem Kosmos auf den Planeten Erde. Es iſt ein Strahlenwunder, das die empfänglichen Menſchen wie eine Antenne berührt und zum Tönen bringt. Woher kommt das? Ja, woher? Wir haben dafür den Ausdruck„Himmel“. Alles Schöne und Gute kommt„aus dem Himmel“: aus dem Lichtreich der Liebe, Schönheit und Weisheit Dorthin hat ſich ja der Heiland nach der Auf erſtehung und Himmelfahrt zurückgezogen; von dort her brauſt nun ſein Geiſt in die Herzen der anfangs erſchrockenen, jetzt aber ihrer Aufgabe wieder gewachſenen Jünger. Es ſind begnaden— de Geiſtesflammen.. 5 7 Mit alledem iſt nichts„erklärt“. Der Vorgang will gar nicht erklärt werden. Wenn wir„pſy⸗ chologiſch“ erklären wollen, ſo ſteht uns ein anderes Verfahren zur Verfügung. Was iſt aber damit„erklärt“? Das Pfingſt⸗ feſt will nicht erklären, ſondern nur das Pfingſt⸗ wunder veranſchaulichen. Hier flammte in eine anfangs gänzlich verſchüchterte Jüngerſchar die Geiſtflamme wieder ein und machte ſie mit Brauſen wieder ſtark für ihre Lebensaufgabe, Eben in dieſem Starkmachen beſteht das Wun— der. Dieſe Inſpirierten redeten fortan wie „trunken“, wie mit Feuerzungen, mit einer un⸗ erhörten, herzenbezwingenden Gewalt. Wie wir uns auch zu der Weſenheit des Gei— ſtes ſtellen: er iſt in der Tat am beſten ver— gleichbar mit einem freiwehenden, flammenden Brauſen und kommt aus dem kosmiſchen Licht. So haben Raum und Zeit in ihrer beſchränken— den Kraft ein Ende. Wir ſind nicht mehr an die äußere Erde gebunden, ſondern fühlen uns vom Reiche des Grenzenloſen begnadet und be— fruchtet. Man beachte, wie ſehr das Licht in der Ge— ſchichte der Evangelien eine führende Rolle ſpielt! Schon die Geburt des Chriſtkindes iſt mit Lichterſcheinungen verbunden; bei der Kreuzigung verfinſtert ſich die Erde, aber mit dem Pfingſtfeſt bricht das Licht wieder über— wältigend herein. War nicht die Erſcheinung des Heilands überhaupt ein Lichtbeſuch aus höheren Welten? Iſt nicht alles Göttliche und Gute vergleichbar dem Berührtwerden durch jenes reinſte Ele— ment, durch das heitere Licht, das der Todfeind aller Finſternis und aller Kälte iſt? Und zieht mit dem Licht nicht zugleich die Wärme und die Liebe in das wieder zum Leben erwachende Herz ein? Wahrlich, Licht und Liebe und Leben gehören nun einmal im Innerſten zuſammen. Ihre Schwingungen halten das Weltganze zuſam⸗ men. Wir werden immer wieder vom Lichte be⸗ ſeelt, erfahren ſeine mächtigen Offenbarungen wie ein Geſchenk von oben, von der göttlicher Sonne, und werden durch dieſe Berührung zu Dank und Lob geſtimmt. Dieſe Kräfte ſind es, die unſere Erde ſtets umwehen und durchdrin⸗ gen oder befruchten und begnaden. Komm, hei⸗ liger Geiſt, kehr bei uns ein! Pfingſten Wenn Frühlingslüfte wehen Hold übern grünen Plan, Ein leiſes Auferſtehen Hebt in den Tälern an. Da in den lichten Räumen Erwacht das Menſchenkind Und ſchüttelt böſes Träumen Von ſeinem Haupt geſchwind. Und wie die Lerche ſingend, Aus ſchwülen Zaubers Kluft Erhebt die Seele ringend Sich in die Morgenluft. wenn der Geiſt lebendig wird Von Johannes Hatzfeld. zs gibt im auf und ab der Menſchen und Völ⸗ ler immer wieder einmal Zeiten, wo es den An⸗ ſchein hat, als breite das Schickſal dem Menſchen Kleider auf den Weg, daß er darauf trete und ſich doch ja nicht etwa wehe tue. Das ſind die Zeiten, wo alles ſo recht ebenmäßig dahinfließt. Kein An⸗ ſtoß iſt da und keine Unbequemlichkeit. Kein An— ſpruch iſt da, der nicht befriedigt, kein Wunſch, der nicht irgendwie erfüllt werden könnte. Man muß ſich die Sorgen faſt ſuchen, hat man wirklich ein— mal Luſt, von ihnen Erfahrung zu bekommen. Ein Tag reicht dem anderen den vollen Becher der tauſend Möglichkeiten zu Arbeit und Brot und noch mehr zu kommen. Geld iſt da und alles, was dafür zu kaufen gelüſten könnte und müßte es aus dem äußerſten Weltwinkel hergeſchafft werden. Friedlich wohnt ebſich in der Behaglichkeit per— ſönlicher und nationaler Geſichertheit. Kunſt und Wiſſen haben ihre Gönner, die Technik Helfer und Förderer ihrer kühnſten Gedanken. Keine ſoziale Not braucht erſt ihre äußerſte Linie erreicht zu haben, ehe ihr abgeholfen wird. Und Hunger gar iſt ein Ding, vor dem man ſich lächelnd ſicher weiß. In einem geſagt: Für alles und jedes— den Tod ausgenommen— iſt ein Kräutlein gewachſen. Der Menſch hat es gut. Es fehlt ihm nur eins— das Feuer. Denn das ſind immer die Zeiten, in denen der Geiſt ſich in ſeine innerſten Gemächer verſteckt. Und darum ſind es die Zeiten, mit denen gerade die Beſten unzufrieden ſind und dieſer ihrer Unzu— friedenheit mit ärgerlich empfundenen Büchern und Schriften Luft zu machen verſuchen— um ſich da⸗ für dann beſchimpfen oder belachen zu laſſen. Die Maſſe, die ja gar nicht weiß noch fühlt, daß man in Wahrheit in der Wüſte iſt, empfindet eben da— rum ſolche Täufernaturen als ſtilwidrig, unzeit— gemäß und vorſintflutlich. Und man ſagt das ganz ungeſcheut mit dem beſten Bruſtton der Ueberzeugung, der mit dieſer tiefen, dümmlichen Sicherheit und Reſonanz nur dem reinblütigen Ziviliſationsſpießer ſo zu Goethe ſteht. Das ſind die Zeiten, wo man den Geiſt als Muſeumsſtück zeigt. Dann aber wieder gibt es Zeiten, wo die ganze Menſchheit wie von einem innerſten Zentrum her in ſchwingende Bewegung gerät. Aus rätſelhaften Tiefen bricht etwas auf. Aus tauſend Verkruſtun⸗ gen löſt ſich langſam oder plötzlich etwas. eren ge eee — Nheiligten Mauern? Die Welt horcht erſchrocken in ſich. Man wußte nicht, daß Krieg und andere Kataſtrophen, die einander ablöſten nicht um ihrer ſelbſt willen da waren, daß ſie vielmehr die Aufgabe hatten, den Grabſtein zu ſprengen, unter dem man den Geiſt gut verprahrt glaubte. Mit großen Augen ſieht man etwas Neues kommen und ſieht, daß noch mehr und ganz anderes zu tun iſt, als zur Beſtie Krieg„eſch, kſch“ zu ſagen. Von einem unſichtbaren Punkte her ſetzt die Bewegung ein, um dann aber im Handumdrehen auch den Letzten, ſeis nun mit Schrecken oder mit Schluchzen, in ihre Schwingung einzubeziehen. Am erſchreckendſten ſind vielleicht die, die ſich den Geiſt ſchon als Spielzeug her⸗ vorgeholt hatten und mit ihm ſehr ſatt und ſelſſt⸗ zufrieden ein phariſäiſches Spiel trieben. Der Geiſt als Wirklichkeit verhielt ſich zu dem Geiſt als Spielzeug wie ein Löwe zu einem Schoßhünd⸗ chen:„Nein, nein, ſo haben wir nicht gewettet“! Gewiß nicht, aber der Geiſt wettet ſo. Und er kommt nicht von da, von wo ihr ihn erwartet. Was war Jeruſalem zur Zeit der C ecb⸗ kunft des heiligen Geiſtes Ein elend verkümmerles Provinzneſt, das eine Clique zum Mittelpunkte der Welt ſowohl ſich, als auch anderen emporzulügen verſuchte. Und doch ging das Brauſen des Cüur mes über die Bannmeile dieſer Stadt hinaus bis an die Grenzen der Erde. Nicht freilich das Je⸗ ruſalem des Fremdenverkehrsvereins, ſondern das Jeruſalem des von feurigen Zungen erfüllten Abendmahlſaales war die Urſache jenes Weltbe⸗ bens, das der Erde Angeſicht völlig umſchuf. Dieſer Geiſt will heute wieder lebendig wer— den. Darum kam eine Zeit, die jener erſten ſo ganz entgegengeſetzt iſt. Die ebenſo ungemütlich iſt, wie jene gemütliche. Aber Träger und Zeu⸗ gen ſeiner ſelber braucht dieſer Geiſt. Braucht ſie heute, wie er ſie damals brauchte. Er braucht Menſchen, die in allen Kataſtrophen, in allen Nö⸗ ten und Verzweiflungen tapfer kein Ende, ſondern den neuen Anfang ſehen. Denn das Symbol der feurigen Zungen hat Geltung für alle Zeiten. Wie dieſes Feuer in den Apoſteln all das verbrannte, was alt und vorgeſtrig war, ſo muß immer dann, wenn der Geiſt wieder lebendig werden will, in den leckenden Feuerzungen der Kataſtrophen zuvor alles Alte völlig verbrennen und untergehen, ehe— dem für das Neue Raum und guter Wille vorhan⸗ den iſt und Mut, ganz nackt und ohne Belaſtung mit dem Alten den Gang in das Neue zu tuen. Wohl mag manch einer den Kopf geſchüttelt haben, als die junge Chriſtengemeinde das von der Be— lagerung bedrohte Jeruſalem verließ. Warum gin— gen ſie weg? Konnten ſie irgendwo ſicherer ſein, als hinter dieſen gewaltigen, von der Geſchichte ge— Ja, ſie waren überall ſicherer als da,, der Verfolg der Dinge bewies es. Nur wo das alte noch Herr iſt, da möchte man ſich ſicher hinter doppelten Mauern des Alten verkriechen. Schreit womöglich„Wir ſind die neue Welt“ und hat die alte nur anders angeſtrichen, während es doch darauf ankäme, ſie zu verlaſſen. Wer das richtig ſieht, für den iſt Pfingſten mehr, als bloß das liebliche Feſt. Für den iſt es Aufruf zur Entſcheidung für den Geiſt, der in den Ereigniſſen wetterleuchtet. Heilige Einfalt! Heiteres von G. W. Beyer Trifft der Kummerländer ſeinen Nachbarn, den Hermannsbauer, auf der Landſtraße:„Na. wohin denn?“ Sagt der Hermannsbauer:„Nach Dindel⸗ ſtedt zur Poſt, einen Brief in den Kaſten wer⸗ 40 7 „Menſch“, ſchreit der Kummerländer,„Du biſt ja verrückt! Fünf Kilometer weit nach 088 1 2 8 22 1855 2 Aber die Liebe iſt die größte unter ihnen Roman von Helma von Hellermann. Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle 1931 (59. Fortſetzung.) „Helmut ſchickt uns regelmäßig die Sonk⸗ tagsnummer der World', in der vor zwei Wo⸗ chen das Bild erſchien.“ „Sie hören von— ihm?“ „Ja, Frau Roſemarie! Wir korreſpondieren ziemlich regelmäßig miteinander.“ „Geht es ihm gut?“ Ach, dieſe arme, zitternde Liebe, die um Almoſen bettelte... „Sehr gut ſogar. Er iſt Teilhaber in einer großen Kunſthandlung und als Bildhauer Mode geworden. Verdient jetzt ſcheffelweiſe.“ „Er iſt gewiß verheiratet...“ „Helmut hat nie geheiratet“, Frau Sättler ernſt. Ein leiſer, flatternder Atemzug. „Herr Hardt ſcheint wenig beſtändig in der Liebe zu ſein“, bemerkte Roſemarie, mit einem leiſen, wehen Auflachen.„Er wechſelt gern den Gegenſtand ſeiner Neigung.“ Aenne Sättler verhielt den Schritt und ſah ſie groß und ernſt an: „Der Vorwurf trifft Helmut Hardt zu Un⸗ recht, Frau Roſemarie. Ganz, ganz anders lie⸗ gen die Dinge! Wir haben inzwiſchen alles erfahren. Er iſt Ihrer Achtung ſo würdig als nur je; kein Tadel haftet an ſeinem Verhal⸗ ten, nur Sie preßte die ſchluckte das Weitere. antwortete ver⸗ geſagt. Lippen zuſammen, Schon zuviel Wozu der armen Dingelſtedt zu laufen, wo wir doch ſelbſt'ne Poſtagentur haben!“ Winkt der Hermannsbauer energiſch ab: „Nichts zu machen! Seitdem der Poſtagent mir keine Eier mehr abkauft, ſchmeiß ich auch bei ihm keinen Brief in den Kaſten.“ * Sagt der Richter zum Angeklagten:„Die Klägerin erklärt, Sie hätten den Verſuch ge⸗ macht, ſie auf offener Straße zu küſſen. Was haben Sie darauf zu erwidern?“ „Herr Richter, ich wollte meine Baſe beſu⸗ chen. Die kannte ich nicht, aber man hatte mir geſagt, ſie ſei eine wundervolle Blondine, hätte eine vollkommene Figur, ſei die beſt⸗ gekleidete Frau in der ganzen Sitadt. Na. und wie ich die junge Dame da ſah, habe ich eben gedacht, die Beſchreibung paßte auf ſie und ſie ſei meine..“ Schreit plötzlich die Klägerin:„Herr Rich⸗ ter, ich lege gar keinen Wert oaf die Beſtra⸗ fung des Herrn. So ein Irrtum konnte ja unter dieſen Amſtänden jedem paſſieren.“ Meyer erhält Beſuch von einem Geſchäfts⸗ freund. Sagt der Auswärtige:„Ein kräftiger. hübſcher Menſch, der junge Mann, den Sie da eingeſtellt haben.“ „Ja“, ſagt Meyer,„ich kann nicht klagen. Ein guter Junge. Raucht nicht, pfeift nicht, lieſt während des Dienſtes keine Romane, geht nicht zu Fußballwettkämpfen, kümmert ſich nicht ann die Mädel im Kontor, hat auch keine Großmutter, die alle Augenblicke ſtirbt.“ „Mann“, wundert ſich der Beſuch,„das iſt ja die reinſte Perle!“ „Ja“, ſagt Meyer,„er hat nur einen kleinen Fehler: Er arbeitet auch nicht“. * „Wirklich intereſſant!“ ſagt der Fremde, als er aus dem Schloß tritt und ſich das Ge⸗ bäude noch einmal anſieht. Plötzlich bekommt er einen Schrecken. Der N ſteht neben ihm. Macht die Hand hohl. „Zu dumm“, ſagte der F emde,„nun habe ich ſicher aus Verſehen dem Grafen das Trink⸗ geld gegeben. So ein peinlicher Irrtum!“ „Da haben Sie recht“, innert der Kaſtellan. „Zu dumm! Denn wenn Sic meinen, der Graf würde mir vom Trinkgeld etwas abgeben. dann irren Sie ſich.“ * Zwei junge Damen ſitzer einander in der aftſtätte gegenüber. Kennen ich offenbar nicht. Die eine iſt gerade mit ih rem Eſſen fertig geworden. Zündet ſich, ohne ihr Gegenüber am Erlaubnis zu fragen, eine Zigarette an. Sagt die andere giftig:„Sie haben wohl nichts dagegen einzuwenden, wenn ich weiter eſſe, während Sie rauchen?“ „O, nein“, iſt die Rax herin ſehr liebens⸗ würdig,„ich habe nichts dagegen, ſolange ich trotzdem noch die Muſil hören kann.“ Die Jagd in heſſen im Mai Mitgeteilt vom Heſſ. Jagdklub, e. V. Darmſtadt Für das Haarwild iſt die Zeit gekommen, wo es ſich verfärbt, d. h. ſein Wintergewand mit dem Sommerkleid vertauſcht. Es vefindet ſich in einer Uebergangsperiode und nimmt wäh⸗ rend dieſer Zeit, während der es beſonder? empfindlich iſt, Salzlecken mit Vorliebe an. Da iſt auch gut, denn das Salz trägt zum Wohlbe⸗ finden des Wildes bei und vermindert die Ge⸗ fahr des Eingehens, die jetzt, namentlich beim Rehwild, durch im Uebermaß aufgenommene junge Saat beſteht. Vor allem ſind es die kleinen Frau da alles offen⸗ baren, ſie gegen die Baronin erbittern, deren Schuld die Aufklärung des Mißverſtändniſſes verhindert hatte? Roſemarie war die Gattin des Vetters geworden, mußte mit ſeinen Eltern leben. Zwietracht ſäen war böſes Tun, dem kein Segen entſprießen konnte. Auch nicht in dieſem Fall, wo der Tod langſam heranſchritt an einen armen, kranken Menſchen, dem die Schuld der Mutter Glück gebracht. Noſemarie war, als müſſe ſie die Worte ein⸗ ſaugen: Ihrer Achtung ſo würdig als nur le, kein Tadel haftete an ſeinem Verhalten? Wie wohl das tat, wie tröſtete es, den Mann frei von unwürdiger Handlungsweiſe zu wiſſen, den ſie liebte!—— Liebte—— Barmherziger Gott! Wohin verirrten ſich ihre Gedanken?! — Joachim Rohſen gehörte ſie, ſein Weib war ſie. Er hatte um ſie gefreit, als Helmut Hardt ſie in den Staub tiefſter Erniedrigung geſtoßen. Das eine blieb, davon konnte er ſich nicht frel⸗ ſprechen. Wortlos gingen ſie weiter. Die Sonne ſtand ſchon tief am Horizont, malte ſchräge Goldſtrei⸗ fen auf die roſtbraunen Stämme der Tannen. Ein leiſer Wind raſchelte durch die Baum⸗ wipfel. Roſemarie von Rohſen bewegte frö⸗ ſtelnd die Schultern. „Es iſt recht kühl“, bemerkte ſie, den Pelz am Halſe zuſammenraffend. Die ältere Frau ſah ſinnend in den ſter⸗ benden Goldglanz gen Weſten. „Ja, kleine Baronin, der Sommer iſt vor⸗ bei“ Das alte, traurige Lied— vorbei „Was iſt?“ 6 Mit ungeduldigem Stirnrunzeln wandte der hochgewachſene Mann im weißen Kittel den Büſte, an der er ſoeben mit Hammer und Meißel hantierte. „Miß Stockton“, meldete lakoniſch der Die⸗ ner, der an der Tür ſtand. Immer dieſe Frauenzimmer. „Nicht zu Hauſe!“, ſagte der Bildhauer kurz und wandte ſich wieder ſeiner Arbeit zu. „Gut, Herr. Dann will ſie das Atelier ſehen“, bemerkte der Diener weiter, ſachlichen Ernſt im kecken Stupsnaſengeſicht. „Herrgott nochmal!“ Helmut Hardt fuhr ſich wild durch die Haare.„Sag' ihr, die Tür ſei verriegelt, die Büſte kaputt, ich auf dem Wege nach Botokudien— ſag' was du willſt, aber laß ſie nicht rein! Verſtanden?“ Jawohl, Herr.— Sie iſt ſchon fort“, er⸗ widerte der Diener ſanft. Seines Herrn zornige Miene hellte ſich auf. Schmunzelnd betrachtete er den kleinen Mann in der dunkelbraunen Livree:„Wie haſt du denn das ſchwierige Kunſtſtück fertig gebracht, alter Junge? Ich kenne doch die kleine verrückte Stockton. Wenn die mal etwas will...“ „Oh, es war gar nicht ſchwierig, Herr. Ich ſagte nur, daß Miſter Hardt auf einige Tage fortgefahren ſei, weil im Nachbarhauſe die Schwarzen Pocken ausgebrochen wären.“ Hardt brach in ſchallendes Gelächter aus. „Dan, du biſt eine Perle!“ Er trat an den Diener heran, der mit ſchafsfrommem Geſicht und lausbubenhaft funkelnden Augen die Daumen ſeiner gefalteten Hände drehte, und ſchlug ihm auf die Schulter.„Geſegnet ſei der Tag, an dem du zu mir kamſt! Ich kann mit gar nicht vorſtellen, wie ich je ohne dich fertig würde.“ ————•oö „Ich auch nicht, Herr“, erwiderte der Kleine Kopf von der auf einem Poſtament ſtehenden⸗ ſchwachen Stücke, die daran leicht zugrunde gehen. Deshalb ſei den Revierbeſitzern immer wieder empfohlen, Salzpfannenſteine, die vom Heſſ. Jagdklub bezogen werden können, reichlich auszulegen. Auch für den Aufbau der Gehörne und Geweihe iſt Salz von großer Wichtigkeit. Die Hirſche ſchieben ihr neues Geweih, der Rehbock, deſſen Gehörn voll entwickelt iſt, ver⸗ fegt es, ſoweit dies noch nicht geſchehen iſt. Die Jagd auf den Rehbock beginnt in Heſſen am 1. Juni. Auer⸗ und Birkwild erreicht in der erſten Hälfte des Monats den Höhepunkt der Balz, ab 16. Mai hat der Auerhahn Schonzeit. Das Birkwild iſt während des ganzen Jahres ge⸗ ſchützt. Faſanenhähne können noch während des ganzen Monats geſchoſſen werden, der Dachs ab 16. Mai. Alles übrige Wild bedarf der großen Ruhe, da es entweder ſetzt bezw. brütet oder ſchon Junge führt. Der Mahnruf„Hunde an die Leine“ ſollte gerade jetzt von jedem Spaziergänger, der glaubt, es ſchade nichts, wenn er ſeinen Hund draußen in Wald und Feld frei laufen läßt, ſtreng befolgt werden. Höchſte Aufmerkſamkeit widme der Heger allem Raudgeſindel, beſonders den Krähen und Elſtern, ſtreunenden Hunden, Katzen u. Füchſen und allen verdächtigen Elementen, die Tierraub treiben. Das nennt man ſolide. John Hogan, ein Farmer in Waterford(England), der vor einigen Tagen ſeinen 100. Geburtstag feiern konnte, hat noch nie in ſeinem Leben eine Nacht außerhalb des Hauſes zugebracht, in! dem er geboren wurde. Verkehrsregeln Für Fußgänger:. 0 1. Benutze die Gehbahnen, Fußwege uſw. 2. Die Fahrbahn gehört dem Fahrverkehr! Ueberſchreite die Fahrbahn an den Straßen⸗ ecken und rechtwinklig zur Fahrbahn. Beachte die Richtwege und bezeichneten Uebergänge. 3. Gehe rechts, weiche rechts aus, über⸗ 5 hole links. 4. Gehe nicht unmittelbar vor oder hinter 8 Fahrzeugen über die Fahrbahn! 5. Auf⸗ und Abſpringen bei Fahrzeugen iſt lebensgefährlich! 6. Wirf keine Abfälle oder Obſtſchalen auf 75 die Straße! 7. Die Straße iſt kein Spielplatz! Für Nadfahrer: 1. Halte Bremſe, Klingel, Laterne und Rückſtrahler ſtets in Ordnung. 2. Fahre niemals bei Dunkelheit oder dich tem Nebel ohne Licht. 3. Fahre ſcharf rechts, weiche rechts aus überhole links. 4. Gib rechtzeitig Handzeichen, wenn du abbiegen, wenden oder anhalten willſt. 5. Beachte die Verkehrszeichen. 6. Hänge dich niemals an Fahrzeuge an. Für Kraftfahrer: 1. Halte Bremſen, Lenkung, Beleuchtung Bereifung in Ordnung. 2. Beachte die Verkehrszeichen! 3. Biege nach rechts in kurzem, nach link 5 0 in weitem Bogen ein. Einbiegen in Verkehts ſtraßen erſter Ordnung nur in Schrittgeſchwin digkeit. 4. Beachte das Vorfahrtsrecht! 5. Ueberhole nicht in Kurven! 6. Fahre recht vorſichtig an Halteſtelle. und Straßenkreuzungen! ernſthaft und ſah auf die Uhr.„Es iſt glei ſieben Uhr— Nora ſchickt mich. Ich ſoll S. 3 erinnern, daß um acht Uhr das Diner bei Mi⸗ ſter und Miſtreß Winslow iſt, Herr. Ich habe ſchon alles bereitgelegt— das Bad iſt auß 5 fertig.“ „Ich komme gleich“, Büſte zu. Der Ire trat auf den Fußſpitzen näher ud 5 betrachtete ehrfürchtig den aus gelblichem Mar mor meiſterhaft geformten Kopf eines älten“ Mannes mit breiter, kluger Stirn und ene „Gerade als wenn Miſter giſchem Kinn. Chrysler vor einem ſtünde“, Der Genannte war einer Automobilkönige Amerikas. tig— nicht wahr, Herr?“ N „Ja, Danny! Morgen kommt ſie in die Große Ausſtellung in der Fünften Avenue für die ich vor ſieben Jahren für vier Dollat die Woche Adreſſen ſchrieb.“ Der Mann holte tief Atem, legte ſein Well zeug beiſeite und trat zurück, einen Arm un des Dieners Schultern, um ſein Werk zu be⸗ trachten, das gelungen war wie keins zuvor, „Für dieſe Büſte forderte ich zehntauſen Dollar— und erhalte ſie. Daß dem ſo ist. nicht zum Geringſten dein Verdienſt, Dal, Ein warmes Licht trat in die kühl und über legen blickenden Augen.„Dein Wort:„ 5 ſchaffe mir einen neuen Herrnl“, war der en Weckruf, der in meine Stumpfheit drang. 10 durfte deinen Glauben an meine Tüchtigte nicht zuſchanden werden laſſen; mußte do meine Schuld an dich zurückzahlen!“ —: Fortſezung folgt. ſagte er leit der berühmteſtel „Die Büſte iſt fer bemerkte Hardt, halb geiſtesabweſend, und wandte ſich wieder der Fangen von Rehlitzen iſt verboten! Biswei⸗ len werden auf Jagdrevieren, beſonders beim Mähen, Rehkitzen gefunden. Dabei handelt es ſich niemals um hilfloſe und dem Verhun⸗ gern preisgegebene Tiere, wie fälſchlicherweiſe vielfach angenommen wird. Die Ricke läßt ge⸗ rade in den erſten Wochen nach der Setzzeit bei der Annäherung des Menſchen das Kitz in der Wieſe ſitzen, da das Kleine ihr noch nicht ſchnell genug folgen kann. Wenn die Menſchen ſich entfernt haben, nimmt aber die Ricke das Kitz ſofort wieder zu ſich und bringt es jn Sicherheit. Ebenſo verfährt das Rotwild. Der Fangen von Kitzen bringt außerdem eine Be⸗ ſtrafung nach der Tier⸗ und Pflanzenſchutz⸗ 10 oder wegen Jagdvergehens mit ich. g Schlechte Heiratsausſichten für die Frau. Nach einer von Profeſſor Bowley für den Völkerbund im Jahre 1926 vorgenommenen Schätzung werden im Jahre 1941 in Deutſch⸗ land 5.14 Millionen Männer im Alter von 25—35 Jahren 5.26 Millionen Frauen im Alter von 20—30 Jahren gegenüberſtehen. alſo ein Mehr von 145 000 Frauen. Dieſe Zahl dürfte aber heute ſchon durch die Wirt⸗ ſchaftskriſe überholt ſein, d. h. der Frauen⸗ überſchuß wird in den nächſten Jahren noch größer werden. Stellt man aber nicht nur die um 5 Jahre älteren Männer den Frauen gegenüber, ſondern angeſichts der Anglei⸗ chungsneigung der Geſchlechter allen Män⸗ nern von 20—40 Jahren die gleichaltrigen Frauen, ſo wächſt am Heiratsmarkt der Frau enüberſchuß des Jahres 1931, der etwa 35000 betrug, auf 665000 im Jahre 1941. Es beſteht alſo für die heiratsluſtigen Frauen den jetzigen Generation keine Hoffnung, durch Zu⸗ warten ihre Heiratsausſichten zu verbeſſern. — Günſtiger iſt in Frankreich die Statiſtif für die fernere Zukunft der Frauen. Dort werden die 20—40jährigen Männer im Jahre 1941 die Zahl der gleichaltrigen Frauen um 9000 überſteigen. Vorſicht mit der Jrühjahrs⸗Lorchel! Die Frühlingszeit iſt gekommen. Morcheln, Lorcheln und Becherlinge erſcheinen Die Lor⸗ hel— vielfach fälſchlich Morchel benannt— tritt in den Frühlingsmonaten(März bis Ju⸗ ni) beſonders in ſandigen Kiefernwäldern truppweiſe, oft in großer Zahl auf. Der hohle, weißliche Stiel iſt mitunter ganz im Boden eingeſenkt, ſo daß nur der braune Hut mit ſeiner wulſtig-faltigen Oberfläche aus der Na—⸗ delſtreu hervorſchaut. Durch ihre braune Schutz— farbe wird die Lorchel oft überſehen. Noch nicht genügend bekannt iſt es, daß die Frühlings⸗Lorchel(Helvella esculenta) als Giftpilz ſehr verhängnisvoll werden kann. Sie hat auch in den letzten Jahren eine ganze Reihe von Todesfällen und ſchweren Vergif— tungen verurſacht. Wie ſchon vor 100 Jahren bekannt war, bleibt der Genuß der Lorchel meiſt(nicht immer!) ohne ſchädliche Folgen, wenn die Brühe der genügend(mindeſtens 5 Minuten) gekochten Pilze vor dem Genuß weggeſchüttet wird. Sorgfältig(ungefähr 2 Wochen) getrocknete Lorcheln ſollen gewöhn— lich auch ohne dieſe Vorſichtsmaßregel be— kömmlich ſein. Von manchen Menſchen wird die Lorchel auch mit dem Kochwaſſer vertragen. Zuweilen tritt erſt eine Erkrankung ein, wenn eine zweite Lorchelmahlzeit in kurzem Zwiſchen⸗ raum nach der erſten ſtattfand. Auf jeden Fall bleiben in bezug auf die Giftigkeit der Lorchel noch mancherlei Rätſel zu löſen. Am beſten iſt jeglicher Genuß der Frühlings⸗ lorchel zu meiden. „Vom Pilzmarkt ſollte ein Pilz, der ſchon ſo viele Todesfälle zur Folge hatte, ganz ausge⸗ ſchloſſen werden, wie das in Oeſterreich ſchon der Fall iſt. Ueber alle ſicheren Erfahrungen beim Lor⸗ chelgenuß, insbeſondere über Lorchelvergiftun⸗ gen, erbitten wir(mit Unterſtützung durch das Reichsgeſundheitsamt) Mitteilung an die Me⸗ diziniſche Fachkommiſſion der Deutſchen Ge— ſellſchaft für Pilzkunde(Dr. med. Welsmann, Pelkun bei Hamm⸗Weſtfalen) oder an das Mykologiſche Inſtitut der Deutſchen Geſell— ſchaft für Pilzkunde in Darmſtadt(Heſſiſche Landesſtelle für Pilz- und Hausſchwamm-Be⸗ ratung). Um auch die Kenntnis der gefährlichen Frühjahrs-Lorchel entſprechend zu verbreiten, läßt die genannte Stelle auf ihre reichsbehörd— lich empfohlene Knollenblätterpilz-Wandtafel eine ſolche mit der naturgetreuen Darſtellung der Frühlings⸗Lorchel folgen. Fußball. „Lehrſpiele“ engliſcher Mannſchaften. In Dresden: Deutſche Everton(Samstag); In Berlin: (Samstag); Mann heim: Mannheim-Ludwigshafen gegen Birmingham(Sonntag); In Breslau: ton(Montag); „Leipzig: (Montag!; Nationalelf— Preußen-Viktoria— Chelſea n Deutſche Nationalelf— Ever— In VfB. Leipzig— Chelſea Süddeutſche Aufſtiegſpiele: Gruppe Main: VfB. Friedberg— Spfr. Frankfurt Kick. Obershauſen— Kick. Aſchaffenburg Spog. Rüla— Germania Okriftel Gruppe Heſſen: Opel Rüſſelsheim— Spogg. Mombach Kreis Südheſſen: (Rückſtändige Verbandsſpiele) 1 veeer; 5 r 1 Norm. Pfiffligheim— Pf. Bürſtadt(So.) Olympia Lampertheim— SpV. Hochheim Privatſpiele: Pfingſtſamstag: Alemannia Worms— Amieitia Viernheim FSV. Frankfurt— Spogg. Fürth VfR. Mannheim— 08 Mannheim .. 05 FC. Lahr— Mülheimer SV. St. Etienne— FC. Freiburg Olympia Weiſenau— Olympia Lorſch 1. Feiertag: Offenbacher Kickers— Alemannia Aachen i 5 2 FC. Freiburg— Mülheimer SV. Spfr. Eßlingen— Spfr. Eſſen 8150 1 f FC. Kreuznach— Olympia Lorſch Bonner FV.— 1. FC. Nürnberg Spogg. Köln⸗Sülz— Karlsruher FV. Spogg. Herten— 1860 München SuS. Velbert— FSV. Mainz 05 = 22 2 N 8 2 FC. Luzern— Phönix Ludwigshafen Wacker München in Bubapeſt N e 1 FC. Olten— FC. Freiburg Kurheſſen Marburg— Spogg. Fürth Kaſtel 06— Mannheim-Feudenheim 0 8 0 2. Feiertag: Amicitia Viernheim— Alemannia Worms SpV. Wiesbaden— Union Niederrad Schwarz⸗weiß Barmen— Mainz 05 Koſtheim— Olympia Lorſch SC 1900 Koblenz— 1. FC. Nürnberg AS. Nizza— Freiburger FC. FC. St. Gallen— SC. Freiburg Wacker München in Budapeſt Handball: Süddeutſche Meiſterſchaft: (Endſpiel in Michelſtadt) Spogg. Fürth— VfR. Mannheim Coll geſpart werden? Das Geld ſoll dem Virkſchaftsverkehr erhalten bleiben— deshalb bringe Deine Erſparniſſe zu einem Geldinſtitul! In München hielt in dieſen Tagen der Bayeriſche Sparkaſſenverband ſeine große Jahresverſammlung ab, die wiederum eine außerordentlich zahlreiche Beteiligung auf— wies. Erfreulich war vor allem die rege An— teilnahme ſeitens der Sparkaſſenleiter und Be— zirksamtmänner aus der„Provinz“, kam doch hierin zum Ausdruck, welch große Bedeutung gerade heute dem Sparkaſſenweſen auf dem Lande zukommt.. Selrtke Man mag in der gegenwärtigen Notzeit die Frage aufwerfen: Soll überhaupt noch ge— ſpart werden? Wäre es nicht viel beſſer, jeder gäbe das wenige Geld, das er noch hat, aus, um den Abſatz zu fördern und ſo die Wirt— ſchaft anzuregen? Dieſe Frage iſt inſofern be— rechtigt, als ja bekannt iſt, daß viele Hunderte von Millionen Mark aus dem Wirtſchaftsver⸗ kehr gezogen ſind und zuhauſe in der Schub— lade oder ſonſt an einem„ſicheren“ Orte lie— gen. Dieſe Zurückhaltung widerſpricht jedoch völlig dem Sinne des Geldes, denn ſeine Auf⸗ gabe iſt es ja gerade, im Wirtſchaftsverkehr zu bleiben und Umſütze zu betätigen. Dabei iſt es gleichgültig, ob der Beſitzer ſein Geld ſelbſt ausgibt, oder ob er es einem Geldinſtitut an⸗ vertraut, das es dann von ſich aus in den Verkehr bringt. Es läßt ſich nicht beſtreiten, daß durch die künſtliche Verknappung des Geldes die Kriſe unnötigerweiſe noch verſchürft worden iſt. Dies iſt umſo bedauerlicher, als die Motive hierfür nur ſchwerlich einer Kritik ſtandhalten. Die einen haben Angſt um die Währung: iſt aber das Geld zuhauſe im Strumpf denn ſi⸗ cher, ſicherer als auf einer Bank oder Spar⸗ kaſſe? Mit Recht forderte der Vorſitzende des Bayeriſchen Sparkaſſenverbandes, der Mün⸗ chener Oberbürgermeiſter Scharnagel, daß die e Sparer zur Währung Vertrauen haben müſ⸗ ſen, wenn das Geldweſen in unſerer Wirtſchaft ſich gedeihlich entwickeln ſoll. Dieſes Ver— trauen ſei heute durchaus berechtigt angeſichts der wiederholten Zuſicherungen der Reichs— regierung, von irgendwelchen Währungsexpe— rimenten unter allen Umſtänden abzuſehen. Wieder andere haben Angſt, während po— litiſcher Unruhen ihr Geld zu verlieren, wes— halb ſie es lieber zuhauſe verſtecken. Wer ſich von einer ſolchen Angſt leiten läßt, täte jedoch beſſer daran, ſein Gld gleich auszugeben, denn dann erſt iſt er wirklich dagegen gefeit, es ir— gendwie noch zu verlieren. Zwar kann nie— mand heute die Zukunft vorausſehen. Das eine dürfen wir jedoch nach all den ſchlimmen Erfahrungen, die das deutſche Volk ſeit Kriegs— ende durchzukoſten hatte, wohl hoffen, daß un— beſonnene Toren, die ſich erfrechen, nach dem Geld und den Erſparniſſen des deutſchen Vol— kes zu greifen, nicht lange regieren werden. Ein zweites Mal läßt ſich in ſo kurzer Zeit kein Volk um ſein Geld bringen. Wir brauchen alſo durchauus nicht ver— zweifelt zu ſein. Iſt unſere Lage auch ernſt, ſo dürfen wir ſie nicht durch Mutloſigkeit und mangelndes Vertrauen noch weiter verſchär⸗ fen. Wir tun dies aber, wenn wir das nicht benötigte Geld zuhauſe in der Schublade ver— ſtecken und es ſo dem Wirtſchaftsverkehr ent— ziehen. Soll unſer„Sparen“ wirklich einen volkswirtſchaftlichen Sinn haben, ſo müſſen wir das Geld, ſoweit wir es nicht ſelbſt ausgeben, einem Geldinſtitut, einer Sparkaſſe, Bank oder Genoſſen⸗ ſchaft anvertrauen, damit es den Wirt⸗ e ſchaftskreislauf fördert und erweitert. Die erſten Spiele der Engländer Deutſchlands Elf gegen Everton. Für die vom DFB. veranſtalteten Lehrſpiele gegen den engliſchen Meiſter Everton hat der Spielausſchuß des DFB. jetzt die Mannſchaften für die beiden erſten Treffen in Dresden und Breslau aufgeſtellt. In Dresden ſpielt Kreß(Rotweiß Frankfurt); Schütz und Stubb(Eintracht Frankfurt)); Gram⸗ lich(Eintr. Frankfurt), Leinberger (Spogg. Fürth), Knöpfle(FSV. Frank⸗ furt)) Dörfel(HSV.), Helmchen (Chemnitz), Rutz(Frankfurt), R. Hof⸗ m 771 n(Dresden), Kobierski(Düſſel⸗ dorf). Die Mannſchaft in Breslau: tritt am Pfingſtmontag in der folgenden Aufſtel— lung an: Kreß(Rot⸗weiß Frankfurt), Haringer (Bayern München), Woydt(Spfr. Bres⸗ lau); Hanke(Zaborze), Leinberger (Spogg. Fürth), Oehm(1. FC. Nürnberg) Seel(Breslau 08), Malik(Beuthen 09) tohr(Bayern München), Kuzorra (Schalke 04), Kund(1. FC. Nürnberg). Abſagen für die deutſche Mannſchaft Der Spielausſchuß des DFB. wird ſich ge— zwungen ſehen, die Mannſchaftsaufſtellungen für die beiden Spiele am Samstag und Montag gegen Everton weſentlich zu ändern. Zunächſt haben am Dienstag die Spieler der Eintracht Frankfurt Schütz, Stubb und Gramlich Abſagen erteilt, da ſie verletzt ſind und ſich für die Endſpiele ſchonen müſſen. Ferner haben die Spogg. Fürth und der FSV. Frankfurt den Bund erſucht ihre Spieler Leinberger und Knöpfle, für das Privatſpiel der beiden Vereine am Samstag frei zu geben. Dem Erſuchen hat der Bund lt. „Sport-Echo“ auch ſchon ſtattgegeben. Die beiden Spieler ſollen dafür am Montag der Bundeself in Breslau zur Verfügung ſtehen. Weiter iſt noch mit einer Abſage des verletzten Kund(1. FC. Nürnberg) zu rechnen. Im übrigen wird in führenden ſüddeutſchen Clubs die Anſicht vertreten, daß es dem Charakter der Lehrſpiele beſſer entſprechen würde, wenn der Bund gegen die Engländer nicht die alten Inter— nationalen, ſondern den talentierten Nachwuchs ſpielen ließe. Um die D.C. Handball⸗ Meiſterſchaft TSV. Herrnsheim muß nach Krefeld. Für die Vorſchlußrunde der Männer-Meiſter⸗ ſchaft hat die D. T. für den 2.2 Mai folgende Paarungen feſtgeſtellt: in Berlin: Ti. Berlin— MV. Herren⸗ hauſen in Krefeld: Herrnsheim TSV. TFK. Niederpleis— Zum zweitenmale muß Herrnsheim nach Weſt— deutſchland. Der Gegner der Vorſchlußrunde TF. Niederpleis gilt als ſehr ſpielſtark. To. Algenrodt und Turngem. Zweibrücken wurden bekanntlich von Niederpleis aus dem Rennen geworfen. Man darf nun geſpannt ſein, wie Herrnsheim abſchnei— det. Um die ſüddeutſche Nandballmeiſterſchaſt BfR. Mannheim— Spygg. Fürth in Michelſtadt. Zwiſchen den Meiſtern der Abteilungen Oſt und Weſt, der Spielvereinigung Fürth und dem Bft. Mannheim, iſt ein Entſcheidungsſpiel um den ſüddeutſchen Titel notwendig geworden, da jede der beiden Mannſchaften das zu Hauſe aus— getragene Vorſpiel gewonnen hat. Dieſes Ent— ſcheidungsſpiel wird nun am Pfingſtſonntag im Stadion zu Michelſtadt(Odenwald) ausgetragen. 4 2 a la. 3 4 5 noun din SALFEM ZiuaAHH MHH dun. 5% gn Olle Hαννν] Ein Bauernmädchen aus der Pußtta ſpricht auf der Budapeſter Frühjahrsmeſſe zu ih⸗ ren Angehörigen im Heimatdorf. Anläßlich der Frühjahrsmeſſe in Budapeſt wurde ein Poſtamt zur Ueberſendung pri— vater Vadio⸗Nachrichten eröffnet. Das Geheimnis der Linden. Ich kann wohl manchmal ſingen, als ob ich fröhlich ſei, doch heimlich Tränen rinnen, das bricht das Herz entzwei. Ich ſtand dort an der Linde, im ſchönen Monat Mai, bei einem ſchönen Kinde, das mir mein Herz erfreu. Es laſſen Nachtigallen. an einem Frühlingstag, der Sehnſucht Lied erſchallen, das mir das Herz zerbrach. Ich ſtand grad an der Linde, an dieſem Frühlingstag, ich hörte es im Winde, daß du verzweifeln magſt. Das Lied das iſt verwehet, der Mond lenkt ſeinen Schein, doch keine Stund vergehet, daß ich gedenke dein. An dich dort an der Linde, du liebe kleine Maid, ich ſehe dich im Bilde, und es wird wach das Leid. Dort an den ſchönen Linden, dort wo die Düfte wehn, da konnt ich Ruhe finden, wann wir uns wieder ſehn. Dort an den ſchönen Linden, da war ich oft geblieben, es ſteht dort in den Linden, daß du mich haſt vermieden. Du liebes Kind am Lindenbaum, dein bin ich eins geweſen, ich ſeh dich heute noch im Traum und ſeh was du geweſen. Wenn ich nun ſtehe dann, dort draußen an den Linden umflügelt es mich wie ein Bann und kann keine Ruhe finden. Und wenn das ſchöne Lied verklungen, dann lauſchen alle Herzen, ich hab es an der Lind geſungen, weil keines fühlt die Schmerzen. Und wenn der Frühling kehret wieder. dann freu dich mit den Blüten, und ſinge dieſe frohe Lieder, die ich ſo treu behüte. Ein bedeutſames Jubiläum Das 25jährige Geſchäftsjubiläum der Chloro- dont⸗Fabrik iſt in vielfacher Hinſicht wert, einen kurzen Rückblick über die Entwicklung dieſes Unter⸗ nehmens zu halten. Als in den engen Laborato— riumsräumen der Dresdener Löwen-Apotheke im Mai 1907 die erſten Tuben Chlorodont-Zahnpaſte hergeſtellt wurden, konnte niemand ahnen, welche Entwicklung das junge Unternehmen durchmachen würde. Es war damals ſchwer, gegen die herrſchende Meinung, die in der chemiſchen Mund- und Zahn— pflege durch Mundwaſſer die vollkommenſte ſah, den Gedanken der mechaniſchen Zahnreinigung mit Zahnbürſte und Zahnpaſte durchzuſetzen. Die Ent⸗ wicklung, die die Chlorodont⸗Zahnpaſte dennoch durch⸗ machte, zeigte aber, daß der neue Gedanke Anklang fand und in der Chlorodont⸗Zahnpaſte das geſehen wurde, was ihr Begründer wollte: eine Vereinigung des Mundwaſſers mit dem Zahnpul ver in der praktiſchen und hygieniſchen Verpackungsform ein⸗ wandfreier Metalltuben. In zäher Arbeit entwickelte ſich das Unter⸗ nehmen ſchnell. Schon nach zehn Jahren beſtand die erſte Fabrik, die trotz Kriegs-, Nachkriegs⸗ und Inflationszeit dauernd vergrößert werden mußte. Um wichtige Beſtandteile der Chlorodont⸗Zahnpaſte ſtets in jeder Beziehung ſo günſtig wie möglich be⸗ ſchaffen zu können, werden die weſentlichſten Roh⸗ ſtoffe in eigenen Unternehmungen gewonnen, ſo zum Beiſpiel das Pfefferminzöl und der chemiſch gefällte kohlenſaure Kalk. Dadurch ſind die Werke unab⸗ hängig von den Schwankungen des Weltmarktes und haben die Gewißheit, die Rohprodukte ſtets in gleicher, anerkannt beſter Qualität zu erhalten. Hierauf iſt auch die immer gleichbleibende Wirkung und der ſtets angenehme Pfefferminzgeſchmack der Chlorodont⸗Zahnpaſte zurückzuführen. Heute ſind rund 1000 Arbeiter und Ange- ſtellte tätig, um die Räder des großen Betriebes in Gang zu halten. Ueber ſechs Millionen Men- ſchen— allein in Deutſchland— verbrauchen täg⸗ lich Chlorodont⸗Zahnpaſte. Zahlreiche Tochter⸗ fabriken und Vertretungen im Ausland ſorgen für die Verbreitung der Chlorodont⸗Erzeugniſſe in der ganzen Welt. Wenn man bedenkt, daß die Zahnpflege im Jahre 1907 noch nicht volkstümlich war und daß ſie durch die fortgeſetzte, nie aufhörende Werbung der Chlorodont⸗Fabrik heute Allgemeingut faſt aller Bevölkerungsſchichten iſt, dann kann man ungefähr ermeſſen, welche Bedeutung die Chlorodont-Fabrik hat. Sie iſt nicht nur ein wichtiges und wertvolles Glied unſerer Volkswirtſchaft— das größte Unter⸗ nehmen ſeiner Art auf dem Kontinent—, ſondern ihr Wirken war auch von Bedeutung für die He— bung der Volksgeſundheit. Der Chlorodont-Fabrik und ihrer aufopernden Aufklärung iſt es im weſent⸗ lichen mit zu verdanken, daß heute weite Kreiſe der Bevölkerung wiſſen, welche Bedeutung geſunde und gepflegte Zähne für die nachhaltige u. billigſte Vor- beugung mannigfacher Allgemeinerkrankungen haben. Den weitblickenden Gründer des Unternehmens, den Apotheker und Chemiker Dr. phil. Ottomar Heinſius v. Mayenburg, kann es mit tiefer Genug⸗ tuung erfüllen, die Entwicklung des Werkes aus den kleinſten Unfängen zur heutigen Weltbedeutung erreicht zu haben. Dem wertvollen Wirken der Chlorodont-Fabrik ſei auch in Zukunft viel Erfolg beſchieden, damit alle Volksgenoſſen, die heute leider noch nicht ganz von der Notwendigkeit einer richtigen, vernünftigen und regelmäßigen Zahnpflege überzeugt waren, be⸗ kehrt werden. Fur Düngung der Wieſen u. Weiden. Im vergangenen Jahre haben Wieſen und Weiden für etwa zwölf Millionen Stück Großvieh Futter geliefert und man kann ſich denken, daß durch die entnommenen Futtermengen auch ent— ſprechende Pflanzennährſtoffe dem Grünland entzogen worden ſind. Sollen Wieſen und Weiden ein Futter hervorbringen, welches bezüglich Menge und Nahr⸗ haftigkeit allen Anſprüchen entſpricht, ſo müſſen die durch die bisherigen Ernten entzogenen Nährſtoffe, ſei es durch Stalldung oder Jauche, ſei es durch Handelsdünger, wieder erſetzt werden. Die Hauptaufgabe der na⸗ türlichen Dünger iſt es, dem Boden organiſche Maſſe zuzuführen und das Bakterienleben anzure⸗ gen. In den ſeltenſten Fällen wird jedoch genügend Stalldung vorhanden ſein, um die notwendigen Nährſtoffe in ausreichender Menge geben zu können. Damit die ſtickſtoffzehrenden Gräſer und die beſon⸗ ders ſtark nach Phosphorſäure verlangenden Klee— arten gut zur Entwicklung kommen, iſt eine Voll- düngung mit Stickſtoff, Phosphorſäure und Kali erforderlich. Man bedient ſich zur Düngung des Grünlandes mit beſonderem Erfolg der Am⸗Sup⸗-Ka⸗ Volldünger, mit denen gleichzeitig die 3 Nährſtoffe gereicht werden, ſodaß man Zeit und Arbeit ſpart. Weſentlich iſt es, daß dieſer Volldünger alle Nährſtoffe in leicht aufnehmbarer Form enthält und daß das Nährſtoffverhältnis dem Bedarf der Pflan⸗ zen angepaßt werden kann. Für die Düngung des Grünlandes iſt Am⸗Sup⸗Ka mit einem Gehalt von 7% N N 8% P205 N 12% 20 zu em⸗ pfehlen. Das Ausſtreuen(3—4 dz. pro ha.) ge⸗ ſchieht zweckmäßig im Frühjahr. Da alle Nährſtoffe waſſerlöslich ſind und daher ſoſort von den Wurzeln aufgenommen werden, iſt auch eine ſpätere Gabe nach dem 1. Schnitt oder nach dem Abweiden von Erfolg. Die Phosphorſänre im Am⸗Sup⸗Ka iſt in der waſſer⸗ löslichen Superphosphat⸗Form enthalten, und es iſt bekannt, daß beſonders Superphosphat den Eiweiß⸗ gehalt der Gewächſe erhöht, daß die Pflanzenmaſſe ſelbſt Phosphorſäurereicher wird und daß durch Vorhandenſein genügender Phosphorſäure im Boden auch die anderen gereichten Nährſtoffe ſich günſtig auswirken können. Ohne eine genügende Pflege von Wieſen und Weiden, wobei anch die Düngung eine maßgebende Rolle ſpielt, kann auch die Vieh⸗ wirtſchaft nicht gedeihen. Nur ja nicht fortſchütten! Das wäre ſchade um die gute Perſillauge' Man ſoll zwar eine gebrauchte Lauge nicht mehr zum Kochen der Weißwäſche nehmen, aber zum Durchwaſchen grober Buntwäſche(Küchenſchürzen und dergleichen)— eignet ſie ſich noch vorzüglich! Doch niemals vergeſſen: Für jeden Keſſel Weiß⸗ wäſche jedesmal eine friſche Lauge kalt anſetzen. Gollloſe am Berk 1 Mit der Axt in der Sakriſtei gewütet. Senftenberg, 11. 5. In der Nacht zum Diens⸗ tag bemerkte der Pfarrer in Grube Marga Licht in der Kirche. Da er annahm, daß ſich der Küſter noch in der Kirche aufhalte, ſchenkte er dieſer Tatſache keine Beachtung. Am Diens⸗ tagmorgen mußte er feſtſtellen, daß die Sakri⸗ ſtei von Leuten, die durch ein Kirchenfenſter eingeſtiegen waren, zerſtört war. So waren die Kirchenleuchter zerbrochen, die Chriſtusfi⸗ gur am Kruzifix zerſchlagen, Bibel und Kir⸗ chenbücher umhergeworfen, die Altardecke her— untergeriſſen uſw. Einen wüſten Anblick ge⸗ währte die Sakriſtei. Mit einer Axt war der Schreibtiſch zertrümmert und die Schränke wa⸗ ren demoliert worden. Da irgendwelche Ge— genſtände nicht geſtohlen worden ſind, wird vermutet, daß es ſich um eine Büberei Gott⸗ loſer handelt. Heimkehr aus der Fremde Das iſt noch die alte liebe Stadt, Das ſind noch die alten Gaſſen, Die ich, von ſtolzen Träumen voll, Vor langer Zeit verlaſſen. Dal it die alte Kirche noch Und auch das Schulhaus drüben, Und da noch der kleine ſchattige Markt. Iſt alles beim Alten geblieben. Der Berg auch da oben, ſo ſchön bewalde, Wir Beeren ſuchten und Nüſſe ö Und bunte Blumen, und wo wir gelebt So froh wie im Paradieſe. Da iſt auch der Platz, von Bäumen umringt, Wo wir luſtig einſt geſpielt,„ Und dort auch der Fluß, wo im Sonnenbrand Wir oftmals uns abgeküblt. Ja, alles iſt mir noch wohlbekannt Und heimiſch und lieb und vertraut. Doch eins iſt mir immer ſo fremd, ſo fremd, Die Geſichter, die ich geſchaut. Da wandeln Mädchen und Burſchen herum Und tändeln und lachen und ſcherzen. Doch fremd ſind ſie mir und 550 ihnen ich, Das liegt mir ſchwer im Herzen. t F. J. aller Tröſter“ an. pfingſten Es iſt wieder Pfingſten und die Kirche ruft in ihren Gebeten den heiligen Geiſt als den„Beſten Ob wir den wohl brauchen könnten in unſeren Tagen? Das weiß Gott und jedermann. Sehen wir uns aber nach ihm um? Wie mir ſcheint, noch allzuwenig. Lieber ſtarren wir, wie ſchon einmal, nach Amerika und erwarten von da unſeren Troſt und unſere Hilfe. Und doch ſollte jedereine wiſſen, daß uns auch heute mit Geld und mit Diplomatie nur zu einem ganz klei⸗ nen Teile zu helfen iſt. Sicherlich tut alle Mühe not, uns aus unſerer leiblichen Bedrängnis zu hel⸗ fen. Wäre das aber geraten, was dann? Könnte einer alle Schätze der Bank von Frankreich über⸗ lings nach Deutſchland hexen, was dann? Wüßten wir dan; nichts anderes, als uns um dieſe Schätze zu ſchlagen, zu raufen, zu kratzen und zu beißen, was wäre gewonnen? Wird da nun nicht ber, daß es zutiefſt noch um ganz etwas anderes geht? Gebe der Geiſt der Pfingſten, daß das mehr iſt als eine nur flüchtig berührende Einſicht. Die Buche blüht Vorherrſchender Baum des deutſchen Laub⸗ oder Miſchwaldes iſt die gemeine oder Rot⸗ buche. Schon in vorgeſchichtlicher Zeit hat ſie die Eiche zurückgedrängt. Auf die früh⸗ germaniſche Eichenzeit folgte die Buchenzeit. So kommt es, daß heute die Rotbuche der häu⸗ figſte deutſche Laubbaum iſt. Dies ſtimmt ſowohl für ganz Deutſchland wie auch für die württembergiſchen Waldgebiete. Große Bu⸗ chenbeſtände haben wir in den Laubholzge⸗ bieten der Keuperlandſchaft— alſo im Unter⸗ land— und des braunen und weißen Juras unſerer Alb. Die Buche vollendet ihr Wachs⸗ tum gewöhnlich mit dem 150. Jahr. Eine ausgewachſene Buche erreicht eine Höhe von gegen 30 Meter und einen Stammdurchmeſ⸗ ſer von 1.20 Meter. Ueber 200 Jahre alte Buchen finden ſich in Württemberg nur ſel⸗ ten und vereinzelt. Verbürgt ſind ſolche Rie⸗ ſenbuchen für Aalbuch und Härtsfeld. Der Umtrieb der Buche iſt meiſt hundertjährig. Die Verjüngungsdauer in Buchenhochwaldun⸗ gen beträgt bei der Seltenheit ausgiebiger Sonnenjahre gegen 20 Jahre. Wer im Mai durch den Buchwald wandert, kann die Blüte der Buche beobachten. Am herabgebogener Buchenzweig hängen kleine grünlich gelb. Kätzchen, denen ein feiner trockener Staul entquillt. Neben dieſen männlichen Blüten ſtehen einzelne weibliche Blüten, zarte feder⸗ artige Gebilde, die ſich bisweilen zu Aehrer vereinigen. Ihrer Blüte nach gehört die Bu- zu den Kätzchenträgern, ihrer Beſtäubung nun iſt ſie ein Windblütler. Da die Buche erſt mit 60 Jahren blühreif wird, kommen zur Beo⸗ bachtung der Buchenblüte nur ſtattliche Rand⸗ buchen des Waldſaums in Betracht. Vereins⸗Anzeiger Unter dieſer Rubrik erſcheinen Vorſtands⸗, Mit ⸗ glieder⸗ u. Generalverſammlungen u. Singſtunden F ͥ c Sänger Einheit. Der Singſtundenbeginn iſt ab Samstag, für das Sommerhalbjahr, auf punkt 29 Uhr feſtgelegt. Um ein ſofortiges ungeſtör⸗ tes Arbeiten zu ermöglichen, muß ſich jeder Sänger um dieſe Zeit im Probelokal eingefunden haben. Im Hinblick auf die Veränderung in der Chorleitung, iſt es allen ehemaligen Sängern und ſolchen die es werden wollen ab Samstag ermöglicht, alle Chöre für das Jubiläumskonzert im Herbſt noch voll und ganz mitzulernen. Ein Zögern kann es nicht mehr geben, denn nach⸗ träglich iſt jedes Studium zwecklos! Der Vorſtand. Reichsbanner Schwarz⸗Rot⸗Gold.(Abtlg. Schutz⸗ ſport) Der 1. Pfingſtfeiertag iſt frei gehalten. Pfingſtmontag vorm. Radausfahrt. Evtl. Fahrt⸗ richtung wird noch bekannt gegeben. Ziel, Schieß⸗ ſtand der K.K. S. Vereins„Republik“ Hemsbach. Abfahrt 7 Uhr am Lokal. Rückkehr gegen 12 Uhr. Zahlreiche Beteiligung iſt erwünſcht. Die Kame⸗ raden werden gebeten, bei günſtiger Witterung ſich heute Abend 6 Uhr betr. wichtiger Angelegenheit auf dem Sportplatz zu treffen. D. Sch. bung doif luer dd failed Wo ein kleiner Erdenbürger ſeinen Einzug hält, muß doppelte Sauberkeit herrſchen. Da brauchen Mutter und Kind viel reine, friſche und zuverläſſig desinfizierte Wäſche, damit ihre Geſundheit keinen Schaden nimmt. Hier zeigt ſich Perſil ſo recht als guter helfer! Das Säubern der Wäſche geht flink, billig und ſchonend. Und was die Haupt⸗ ſache iſt: ſie wird zuverläſſig desinfiziert! perſilgepflegte Wöchnerinnen⸗, Kleinkinder⸗ und Mrankenwäſche iſt beſonders weich und angenehm— eine Wohltat für die empfindliche Haut! Wo der Klapperstorch kehrt ein, Muß Per SI im Hause sein! Kleine Geſchichlen von Predigern Erzühlt von Guſtav Halm⸗Köln Der ſaure Wein Zur Zeit, als Herzog Friedrich in Württem⸗ berg regierte, im Jahre 1603, war ein ſolcher Mißwachs, daß insbeſondere der Wein außer⸗ ordentlich ſchlecht geriet. Die Geiſtlichen ließen ſich eine ſo ſchöne Gelegenheit nicht entgehen, über Gottes Zorn zu predigen, der die vielen Sünden im Lande mit einem ſo ſichtbaren Strafgericht heimſuche; ſo weit ſei es mit den Freveln gekommen, daß ſie nun durch eine neue Sintflut, eine Ueberſchwemmung mit unge⸗ nießbarem, eſſigſaurem Weine hinweggewa⸗ ſchen werden müßten. Als dann die Zeit kam, in der die Bauern ihre Pfarrdeputate in Korn, Eiern, Wein uſw. abliefern mußten, machten die Prediger eine Eingabe an den Herzog und baten ihn, zu ver⸗ fügen, daß ihnen der Zehnt⸗ und Beſoldungs⸗ wein in Fäſſern eines früheren Jahrganges abgeliefert werden müſſe, da der diesjährige durchaus nicht zu trinken ſei. Herzog Friedrich prüfte das Geſuch und ſchrieb eigenhändig an den Rand:„Mit geſün⸗ digt— mit gebüßt!“ Wie es ſich denn auch für einen guten Hirten gebührt, daß ihm kein beſſeres Los beſchieden ſei als ſeiner Herde. Schlagfertig. Als der Ueberfall der Oeſterreicher bei Hoch— kirch die preußiſche Armee in große Bedrängnis brachte, ſah der Oberſt von Pfuhl, wie ſich ein Reiter ſchleunigſt in Sicherheit zu bringen ſuch— te. Er rief ihn an und erkannte den allbeliebten, oft von Ziethen, Hülſen und anderen Generä— len aufgeſuchten Feldprediger Matthiſon, den Vater des Dichters.„So bleiben Sie doch, Herr Prediger“, rief ihm der Oberſt zu,„hal— ten Sie hübſch Stich!“— Gelaſſen drehte ſich der Prediger um und improviſierte geiſtes, gegenwärtig den Vers: „Der Ruf geht nur an euch, ihr Streiter, Und nicht an mich, der ich nur Hirte bin. Stich halt' ich nicht!— Ich reite weiter Bis dort zu jenen Bergen hin. Da bet' ich dann, wie Moſes tat, Bis ſich der Kampf geendet hat!“ Spornſtreichs ritt er dann zu den Bergen von Doberſchütz, wohin ſich ſchon wenig ſpäter die geſamte preußiſche Streitmacht zurückziehen mußte. Bittſchrift an Friedrich den Großen Unter den zahlreichen Bittſchriften, die Friedrich dem Großen zugingen, hat ihm dieſe beſonderen Spaß gemacht: „Hochgeehrter Herr König! Treue Dienſte ge— ben treuen Lohn, ſagt der Haushalter Sirach im ö5ten Kapitel. Eu. Majeſtät thue ich hiemit zu wiſſen, daß der Küſterdienſt zu Länkewitz (in Schleſien) anjezt erledigt iſt und ich zu ſol⸗ chen Dienſt ſehr wohl geſchickt bin. Denn wenn Eure Großmächtigkeit meine Perſon ſehn und dabey ſingen hören ſollten, würden Sie ſagen: Der Kerl iſt bei meiner Seele mehr werth, als daß er Küſter ſeyn ſoll, er könnte wohl predi— gen. Daß aber unſer Bürgermeiſter mir feind iſt, das macht, daß meine Frau eben ſo einen rothen Rock hat als ſeine Frau. Aber wenn ich den Dienſt erſt haben werde, will ich ihr noch einen beſſeren machen laſſen, mag es dem Hundsfotte verdrießen oder nicht, und wenn ich das Primarium kriege, muß er es nicht wiſſen, ſonſt ſtößt er's wieder um. Ich verlaſſe mich ganz gewiß dazu und verbleibe Eu. Maje⸗ ſtät guter Freund Länkwitz, 15ten Februar 1768 Dazu bemerkte Friedrich: „Deeret: Supplikanten werden nach abgeleg— ter Probe ſechs Ducaten verwilligt, und wenn er tüchtig befunden wird, ſoll er den Dienſt ohne Einwendung haben. Sign. Potsdam den 25ten II. 68. Friedrich.“ Hans Haukel Kurze Predigt Einem Prediger ließ ſeine Gemeinde durch eine Abordnung kundtun, es ſei auch am Sonn⸗ tage Zeit gleich Geld; denn wenn man ſchon am Tage des Herrn zwar nicht arbeiten dürfe, ſo könne doch manch anderes erledigt werden: irgendeine häusliche Verrichtung, ein Karten⸗ ſpiel oder ein Nickerchen hinter'm Ofen etwa, und auch dafür brauche man Zeit. Und alſo möge er künftig ſeine Predigten kürzer faſſen als bisher und ein wenig verſtändlicher auch.. Er wolle ſich's durch den Kopf gehen laſſen, verſprach der Pfarrer. Da nun wieder Sonntag war und die Pre— digt anheben ſollte, ſtieg der Pfarrer ächzend, keuchend und ſtöhnend die Stufen zur Kanzel hinan, blieb manchmal ſeufzend ſtehen und wiſchte ſich den Schweiß vom Geſicht, klomm aber ſchließlich bis oben hin, verzog e Augenblick, ſah die Gemeinde an und rief:„So ſchwer iſt der Weg zum Himmel!“ Dann ſchlug er ſeinen Ornat zuſammen, ſetz— te ſich rittlings, wie es die Gaſſenbuben tun, auf das Treppengeländer der Kanzel und rutſchte— heidi!— hinunter. „Und ſo flott geht der Weg in die Hölle!“ rief er noch. Damit war die Predigt für heute getan, und von da an ließen ſie ihn ſo predi— gen, wie er ſelbſt es für angemeſſen hielt. Wenn es etwas länger dauerte, nun, ſo dachten ſie an den langen Weg, der zum Himmel führt. Die Schweſter Eine Kriegserinnerung von Paul Reno Sie ſchritt, eine Göttin an junger Blond durch den Lazarettwagen. Aus dem ſchn blaſſen Geſicht ſprach ein grübelnder Ernſt, aber die Schatten zahlloſer Nachtwachen hatten ſeiner Anmut nichts anzuhaben vermocht. Unt, nicht dämpfen konnte harter Samariterdienſt die Flamme barmherziger Hinneigung, die unt den herben Mund unſerer Charitas blühte Die Blicke der verwundeten Männer umfingen ihr Bild wie das einer Heiligen. Sie alle, die durch die rauhen Stürme des Krieges gegan— gen waren, fühlten ſich geborgen in ihrer Nähe. Sie ſprach nur das Notwendigſte, aber jedes Wort wärmte und hüllte in einen Mantel von ſchwingendem Frauenklang ein. Dies junge Weib war den Vielen Mutter, war jedem von ihnen ferne Geliebte. Wenn ihre zarte weiße Geſtalt von Lager zu Lager ſchritt, helfend und tröſtend, ſo riſſen ſich die Matten und Wunden aus Schmerz und Halbtraum. Ihre fieberglän— zenden Augen folgten in ſtummer Entzückung jeder ihrer Hantierungen, liefen von der nickel— olitzenden Schale der Inſtrumente, Gazen und Wattebäuſche die ordnende Hand hinauf zu dem feinen Halsanſatz, der edel geformten Stirn, zu den krauſen Stirnlöckchen unter der Schweſternhaube. Draußen kreiſten langſam die Schneeflächen der Dobrudſcha vorbei. Die eingleiſige Strecke war überlaſtet, und oft mußte der Zug ſtundenlang in freiem Fel— de halten. Bis Niſch war unwahrſcheinlich weit. Und dahinter lag, inbrünſtig erſehnt, Deutſchland. Mancher ſtarb auf dieſer Schnek— kenfahrt. Mancher hielt nicht durch bis zur Heimat, ging an unerfüllter Sehnſucht ein. Die Aerzte meinten zwar: aus Herzſchwäche und wohl auch infolge zu ſtarken Blutverluſtes. Aber wie dem auch ſei— in dieſen Tagen brannten die ſchönen Augen unſerer Schweſter von vielen heimlich geweinten Tränen. Sie litt und mochte, konnte doch nicht zeigen, wie ſehr ſie um uns litt. Der Jüngſte unter den breſthaften Paſſagie— ren— ein abgezehrter und ſchon von den Schatten des Jenſeits gezeichneter Soldat— harrte, ſchwankend in den Gurten ſeines Wund— bettes, geduldig, bis ſie auch ihm den Verband wechſelte. Und da er nun mit halbgeſchloſſenen Lidern ihre Nähe atmete und unter der Berüh— rung ihrer behutſamen Hände beglückt der Schmerzen vergaß, da hätte er ungeſtüm dieſe Hände küſſen mögen. Aber Scheu und Erſchüt— terung und Schwäche, vielleicht auch Scham zwangen ihm den Kopf in die Kiſſen zurück. Seine Lippen waren ſchmerzlich aufeinander gepreßt, doch der Fackelalanz der Augen ver⸗ riet der Hellſichtigen die Stürme in dieſer Bruſt. Er, dem Tode nahe, liebte ſie! Liebte im erſten Aufflammen ſeiner neunzehn Jahre die erſte Frau, der er ſich demütig zugleich bekann⸗ te. Und die doch ihm in ſeiner todwunden Knabenhaftigkeit unerreichbar bleiben mußte. Dieſe Schweſter war eine Heilige, denn ſie hat um ſeine verzehrende Not gewußt und ſie von ihm genommen. Die frauliche Berührung der ſonſt ſo ernſten Lippen, die er eines Nachts einen Herzſchlag lang auf ſeinem Haar ſpürte, war ihm erſchütterndes Geſchenk an das Leben, dem er, von dieſem Augenblick an, langſam wieder entgegen genas. Er hat ſie nie wiedergeſehen. Aber manch— mal denkt er an einen Traum von lichter, keu— ſcher Größe, in dem ihn Allmutter Natur, ver— körpert in jenem jungen barmherzigen Weibe, an ihre Bruſt nahm. Frühlingsglaube Die linden Lüfte ſind erwacht, Sie ſchaffen an allen Enden. He ſäuſeln und weben Tag und Nacht, O friſcher Duft, o neuer Klang! dun, armes Herze, ſei nicht bang, Nun muß ſich alles, alles wenden! Die Welt wird ſchöner mit jedem Tag, Man weiß nicht, was noch werden mag! Das Blühen will nicht enden! Es blüht das fernſte, tiefſte Tal: Nun armes Herz, vergiß der Qual! Nun muß ſich alles, alles wenden! Uhland. Mord oder Selbstmord? Der katholiſche Kirchendiener von Mainz⸗Ka⸗ ſtel mit durchſchnittenem Halſe tot in einem Waſſergraben aufgefunden Mainz, 13. 5. Von Paſſanten wurde ge⸗ ſtern vormittag in einem bee im al⸗ ten Fort Heſſen in der Nähe der Wiesbadener Straße der verheiratete 62jährige katholiſche Kirchendiener Andreas Schmitt aus M.-Kaſtel tot aufgefunden. Bei näherer Unterſuchung wurde feſtgeſtellt, daß der Hals des Toten durchſchnitten war. Die Leiche lag mit dem Ge— ſicht nach vornen in dem Waſſergraben 55 nur die Beine ragten am Rande des Grabens heraus. Ein Inſtrument, womit der Hals durchſchnitten war, konnte vorläufig nicht ge— funden werden. Da für einen Selbſtmord des allgemein beliebten und angeſehenen Mannes Vater von fünf Kindern, abſolut nicht da⸗ geringſte vorliegt, iſt die Familie der Auf, faſſung, daß ein Verbrechen nicht ausgeſchlof ſen iſt. Aus dieſem Grunde fand geſtern nach mittag durch Staatsanwalt Wenz und Krimi naloberinſpektor Sohn eine nochmalige genau Beſichtigung des Waſſergrabens, wo elbſt di Leiche gefunden wurde und außerdem ein Sektion der Leiche durch den Kreisarzt, Ober Medizinalrat Dr. Wagner, ſtatt. Ueber dei Ausgang der Unterſuchung iſt bis jetzt nod nicht Näheres bekannt. Daten für den 14. Mai 1932: Sonnenaufgang 4,37 Uhr, Sonnenuntergang 20.06 Uhr. Mondaufgang 12.30 Uhr, Mond⸗ untergang 2,07 Uhr.— 1686: Der Phyſsker Gabriel Daniel Fahrenheit in Danzig geb.— 1752: Albrecht Thaor, der Begründer der ra— tionellen Landwirtſchaft, in Celle geb.— 1860: Der Kirchendichter Ludwig Bechſtein in Mei— ningen geſt.— 1906: Der deutſch-amerikaniſche Staatsmann Karl Schurz in Neuyork geſt.— 1912: Der ſchwediſche Dichter Auguſt Strind— berg in Stockholm geſt. deten für den 15. Mai 1932: Sonnenaufgang 4,35 Uhr, Sonnenuntergang 20,08 Uhr, Mondaufgang 13,55 Uhr Mond—⸗ untergang 2,21 Uhr.— 1773: Der öſterreichi ſche Staatsmann Fürſt v. Metternich in Kob⸗ lenz geb.— 1859: Der Phyſiker und Entdecker des Radiums Pierre Curie in Paris geb.— 1862: Der Dramatiker Artur Schnitzler in Wien geb.— 1926: Das Luftſchiff„Norge“ 1 in Alaska nach Ueberfliegung des Nord⸗ pols Dalen für den 16. Mai 1932: Sonnenaufgang 4.34 Uhr, Sonnenuntergang 20,09 Uhr, Mondaufgang 15,21 Uhr, Mond⸗ untergang 2,32 Uhr.— 1788: Der Dichter Friedrich Rückert in Schweinfurt geb.— 1832: Der Anatom und Chirurg Juſtus Chriſtan v. Loder in Moskau geſt. Lokales Ein geſtutzter Schnurrbartſimſon. Ein Herr in Providence(USA.) der auf den klangvollen Namen Franceſco Maſtroſtefano hört, war auf einen Beſtandteil ſeiner äußeren Erſcheinung beſonders ſtolz. Das war ſein Schnurrbart, der ſeit mehr als 47 Jahren unaufhörlich ge— wachſen war, ohne auch nur ein einziges Mal geſtutzt zu werden. Dieſer Stolz auf etwas an ihm, das unbekümmert um Jugend und Alter Glück und Unglück, Hitze und Kälte immer wei— ter wuchs, iſt heimtückiſch geknickt worden. Ein Barbier, dem er ſein Haupt zum Haarſchnei— den und Raſieren gewiſſermaßen zu treuen Händen anvertraut hatte, ſtutzte auch den Schnurrbart, während Herr Franceſco Maſtro— ſtefano offenbar die Augen zu einem Nicker— chen geſchloſſen hatte. Als der Schnurrbartſim— ſon wieder erwachte und entdeckte, was ge— ſchehen war, ſchwur er dem Barbier fürchter— liche Rache. Er verklagte ihn auf Zahlung von 8000 RM Schadenerſatz, indem er geltend machte, daß die kunſtvoll und ebenmäßig ge— kräuſelten Enden des Schnurrbartes ein be— ſonderer Schmuck ſeines Antlitzes geweſen ſelen. Was die Landfrau in einem Menſchenalter leiſtet. Nach einer Veröffentlichung intereſſan— ter Zahlen über die Tätigkeit einer Land— Hausfrau, die dem Haushalt eines mittleren Bauernbetriebs ſeit 30 Jahren vorgeſtanden hat, hat dieſe in den 30 Jahren 23 400 Brote und 7890 Kuchen gebacken. Sie hat 2880 Hüh— ner aufgezogen, jährlich 6 Schweine gemäſtet, das ergibt in 30 Jahren 180 Schweine, die im ganzen 131000 Mal gefüttert werden muß— ten. Der alten Gewohnheit treu, ihre Erzeug— niſſe feilzubieten hat die Frau etwa 9600 Stunden auf dem Markt geſeſſen und ſich da— bei neben allerlei Lebenserfahrungen den Rheumatismus geholt. Sie kochte 5950 Klg. Früchte zu Mus ein und ſtellte für den Winter 2400 Ltr. Konſerven bereit. 1850 Kg. Aepfel wurden außer 28 000 Kg. Bohnen getrocknet. Daneben nähte ſie 494 Frauen- und Männer⸗ kleider, ſtrickte 224 Socken, ſchneiderte 200 Kin— derk“ er und fertigte 132 Männerhemden— nah und Jern Grenzach.(Vom Zug getötet.) In der Nähe bon Grenzach wurde auf ſchweizeriſchem Gebiet an der Gabelung der Bahnlinien Oberrhein und Wieſental die Leiche eines jungen Man⸗ nes gefunden, der von einem Zuge überfahren worden war. Es handelt ſich um den 20 Jahre alten Joſeph Zimmermann aus Erzingen bei Waldshut. Erbach i. Odw.(Lebensmüde.) Paſſanten hörten am Marſchallwehr in der Mümling ein Stöhnen. Der des Weges kommende Kreis— amtsangeſtellte Karl Trumpfheller ſprang ins Waſſer und zog eine 25 Jahre alte Frau aus Falkengeſäß, die dem Ertrinken nahe war, aus der dort beſonders tiefen Mümling. Die Frau war nach eigenen Angaben lebensmüde und hatte ſich wohl im Augenblick einer geiſtigen Verwirrung ins Waſſer geſtürzt. Ihr Befinden iſt ſchlecht. Wiesbaden.(10jähriges Kind von einem Laſtauto getötet.) Auf dem Michelsberg in der Nähe der Schwalbacher Straße wurde die 10“ jährige Schülerin Geyer beim Ueberqueren der Straße von einem Laſtkraftwagen überfahren und ſo ſchwer verletzt, daß ſie alsbald nach der Einlieferung ins Krankenhaus, ſtarb. Tea e , 2. e NOS ENKAVAUIER 3754 Numndfunk Stuttgart Sonntag, den 15. Mai 1932. 6,15: Haſenkonzert; 8,00: Morgenkonz ert: 10,40: Evangel. Morgenfeier; 11,30: Kantate von Bach zum Pfingſtſonntag; 12,00: Unterhaltungs konzert; 13,05: Kleines Kapitel der Zeit; 13,20: Hörbilder; 13,50: Schallplattenkonzert; 14,30: Die Zeltſtadt des Eichenkreuztages, Hörbericht; 15, 30: Mando⸗ linenkonzert; 16,00: Konzert; 17,00. Blasmuſik; 18,00:„Beim Lehrmeiſter des Reiſens“; 18,20: Heitere Ge angsvorträbe; 19,00:„Da; Ba us eſt“ 19.30: Bratſchenkonzert; 20,15:„Johann Strauß“, Hörſpiel; 22,45— 1,00: Nachtmuſik. Monlag, den 16. Mai 1932. 6,15: Hafenkonzert; 8,00: Siunde des Chorge⸗ ſangs; 10,20: Das Kergl-Quartett ſpielt; 11,30: Kantate zum Pfingſtmontag von Bach; 12,00: Mittagskonzert; 13,00 Schallplatten; 13,30: Die 38. Wanderausſtellung der deutſchen Lind— wirtſchaftsgeſellſchaft; 14,00: Stunde der Jugeno; 15,00: Tagesprogramm in einer Stunde; 16, 00: Konzert; ab 18,00: ſiehe Frankfurt! Dienstag, den 17. Mai 1932. 6,00: Zeitangabe, Wetterbericht; anſchl. Gym⸗ naſtik; 7,30: Frühkonzert; 10,00: Pfeudo⸗exo⸗ tiſche Muſik; 10,30: Lebende Komponiſten; 12,00: Mittagskonzert; 13,00: Mittagskonzert; 14,30: Engliſcher Sprachunterricht; 16,00: Blumenſtunde; 16,30: Frauenſtunde; 17,00: Konzert; 18.25: Licht und Schatten im Leben der deutſchen Volks⸗ gruppe Südſlawiens; 18,50:, Ein Streifzug durch das Prisat der Sowjet-Union; 19,30: Städte⸗ bild:„Danzig“; 20,30: Zitherkonzert; 21,15: „Wie er uns ſieht!“ Aus den Reden des Südſee⸗ Häuptlings Tuivaii;: 21,30: Operetten-Potpour⸗ ris; 22,45: Liederſtunde; 23,15 24,00: Tanzmu ik. Frankfurt Sonntag, den 15. Mai 1932. 6,15: Haſenkongert; 8,30: Evangel. Morgen eier: 9,30: Stunde des Chorgeſangs; 10,30: Konzert; 11,30: Kantate zum Pfingſtſonntag von Vach; 12,00: Oeſterreichiſche Komponiſten; 13,00: Kon⸗ zert auf Schallplatten; 13,50: Zehnminutendienſt der Landwirtſchaftskammer Wiesbaden; 14,00: Stunde des Landes; 14,30: Die Zeltſtadt des Eichenkreuztages, Hörbild; 15,30: Junge rheiniſche Dichtung; 16,00: Konzert; 17,00: Blasmuſih; 18,00: Zum 100. Todestag von Friedr. Zelter; 19,00:„Das Pfingſtfeſt zu Mainz*, Erzählung; 19,25: Sonderwetterdienſt; anſchl. Sportnachrich⸗ ten; ab 19,30: Programm wie Stuttgart; 22,45 bis 1,00: Nachtmuſik. Montag, den 16. Mai 1932. 6,15: Hafenkonzert; 8,15: Kathol. Morgen' eier; 11,00:„Die Affenhochzeit“, Erzählung; 11,30: Kantate zum Pfingſtmontag von Bach; 12,00: Unterhaltungskonzert; 13,00: Unterhalltungskon— zert; 14,00: Stunde der Jugend; 15,00: Tages- programm in einer Stunde; 16,00: Konzert; 18,00: Ein Tag bei den Segelfliegern; 18,25: „Der Abſchied des Indianers“; 18,50: Sonder- wetterdienſt; anſchl. Sportbericht; 19,00:„Das kalte Herz“, Hörſpiel; 20,00: Konzert; 22,20: Tagesnachrichten, Sportbericht; 22,45 24,00: von München Nachtmuſik. Dienstag, den 17. Mai 1932. 6,00: Wettermeldung; anſchl. Morgengymnaſtik; 7,00: Wetterbericht; anſchl. Frühkonzert; 7,30: Konzert; 9,30: Eröſ'nung der Tagung„Geſangs— eraiehung“; 10,00: Ziele und Wege der Srümm— ildung in Schule, Chorverein und Kunſtgeſang; 2,00: Mittags konzert; 13,00: Konzert; 15,20: Hausfrauen-Nachmittag; 16,00: Konzert; 18, 25: „Ich kann den nicht riechen!' Vortrag; 18,50: Sin Streifzug durch das Priratrecht der Sawjet— mion; 19,10: Sonderwetterbienſt, Wirtſchafts— neldungen; 19,35: Stäotebiloer:„Danzig“; 20,35: Zitherkonzert; 21,15:„Wie er uns ſiehti. Aus den Reden des Südſee- Häuptlings Tuivaii; 21,355 Konzert; 22,35: Tagesnachrichten, Sportbericht: 22,45: Liederſtunoe; 23,15— 24,00: Tanzmuſik. München Sonntag, den 15. Mai 1932. 10,00: Kathol. Morgenfeier; 10,45: Glocken- äuten von der Frauenkirche; 10,50:„Die getreue Magd“, pfingſtliches Glockenſpiel; 11,30: Kan⸗ ate zum Pfingſtſonntag don Bach; 12,00: Unter⸗ haltungskonzert; 13,15: Bäuerliche Trachten in Franken; 13,35: Buntes Konzert; 14,30: Schach- ſunk; 15,25: Münchener Bilderbogen; 15,55: Peſperkonzert; 16,50:„Carl Friedrich Zelter“, Künſtlerbild; 17,15: Unterhaltung; 17,50: Bay⸗ riſche Dichtung; 18,45: Einführungl in die faol⸗ gende Oper; 19,05:„Aida“, Oper, 22.20: Nach- richtendienſt; 22,45— 24,00: Nachtmuſik. Montag, den 16. Mai 1922. 10,00: Evangel. Morgenſeier; 11,00: Hausmu⸗ ſikſlunde; 11,40: Tas Pfingſtfeſt zu Mainz; 12,00: Unterhaltungskonzert; 13,30: Die 38. Wan⸗ derausſtellung der Deutſchen Landwirtſchaftsgeſell⸗ ſchaft; 14,00: Hinaus in die Jerne; 14,40: Blü⸗ ten, Plauderei; 15,00: Konzertſtunde; 15,40: J5⸗ hann, der Namenloſe, Skizze; 16,00: Unterhal⸗ tungskonzert; 17,35: Sprechchöre; 18,05: Kleine Kammermuſik; 18,30: Luſtige Geſchichten; 18,45: Konzert; 19,25: Ohne Geld um die Welt; 19,45: Abendkonzert; 21,05: Bapyriſche ſieben Jahrhunderten; 22,20: Nachrichtendienſt; 22.45— 24,00: Nachtmuſik. Fröhlichkeit'n ein injames Verbrechen Das vermeinlliche Berkehrsopfer Karl Fink brulal erſlochen Maxdorf, 13. 5. Die inzwiſchen eingeleitete nähere Unterſuchung des ſchweren Verkehrs⸗ unglücks am vergangenen Sonntag abend, bei dem 5 Perſonen, davon eine tödlich, eine le— bensgefährlich und 3 leichter verletzt wurden, iſt man jetzt einem infamen Verbrechen auf die Spur gekommen. Der am 10. November 1911 geborene 22jäh⸗ rige Karl Fink, der noch in der Unglücksnacht im Städtiſchen Krankenhaus in Ludwigshafen geſtorben iſt, wurde kein Verkehrsopfer, ſon⸗ chens. Der Getötete, Bräutigam der ebenfalls chens. Der Getötete, Bräutigam, der ebenfalls verletzten Helene Lieſer, wies bei näherer Un⸗ terſuchung im Krankenhaus drei tödliche Stich⸗ verletzungen auf. Zwei Meſſer⸗ bezw. Dolch⸗ ſtiche(einer durchbohrte die obere Bruſtpartie) waren Fink direkt in die Lunge beigebracht. Ein dritter Stich hatte eine ſchwere Nieren⸗ verletzung zur Folge. Fink iſt an einer durch dieſe Verletzungen eingetretenen innerlichen Blutung geſtorben. Obwohl über die eigentliche Urſache noch kei⸗ ne Klarheit gewonnen werden konnte, läßt ſich über den Hergang folgendes ſagen: Karl Fink ging in fraglicher Unglücksnacht in Begleitung ſeiner Braut heimwärts. Mehrere Meter vor— aus liefen ſein Couſin Valentin Fink, der 1915 geborene Adam Ludwig, Hans Aulbach aus Oggersheim und weitere zwei, namentlich noch unbekannte Perſonen. Karl Fink blieb einmal von dieſer Perſonengruppe etwas zurück. Wäh⸗ rend ſeine Braut auf ihn wartete, wurde ſie plötzlich von einem herannahenden Kleinomni⸗ bus über den Haufen gerannt, aber glücklicher— weiſe nur leicht verletzt. Karl Fink ſprang ihr ſofort zu Hilfe. Er geriet mit einem Autoinſaſ— ſen in einen kurzen Wortwechſel, während dem er niedergeſtochen wurde. Der Täter, der Fink die tödlichen Stiche verſetzte, ſprang ſofort wie⸗ der in das Fahrzeug, das raſch davon fuhr. Die etwas voraus befindlichen Fußgänger ſa⸗ hen ſich gerade wegen des Vorganges um, als Valentin Fink von dem raſenden Auto ange⸗ fahren wurde. Er kam vermutlich unter das Fahrzeug zu liegen, weil er ſo übel zugerichtet war, daß er jetzt noch bewußtlos im Kranken⸗ haus liegt. Feſtgeſtellt wurden drei komplizier⸗ te Beinbrüche, Armverletzungen und eine ernſt⸗ hafte Kopfverletzung. Fink war bis jetzt noch nicht vernehmungsfähig. Adam Ludwig und Hans Aulbach wurden leichter angefahren und nur geringfügig verletzt; die übrigen 2 Fuß⸗ gänger blieben unverſehrt. Es hat ſich demnach in fraglicher Nacht ein heimtückiſches Verbrechen abgeſpielt, zu deſſen Aufklärung das Frankenthaler Unterſuchungs⸗ gericht zur Zeit umfangreiche Erhebungen pflegt. Wer der Täter und ſchuldige Autolenker iſt, konnte noch nicht einwandfrei feſtgeſtellt werden. Man nimmt an, daß es ſich bei ſämtli⸗ chen Autoinſaſſen um Fußballer aus Munden⸗ heim handelt, die am letzten Sonntag eine Spritztour zum Freinsheimer Nachblütefeſt unternahmen. Das benutzte Fahrzeug befand ſich auf einer Schwarzfahrt. Es iſt, wie verlau⸗ tet, unterwegs abwechſelnd von Autoinſaſſen geſteuert und inzwiſchen beſchlagnahmt wor— den. Nach Zeugenausſagen ſoll fragliches Fahrzeug in der verhängnisvollen Unglücks nacht ſchon 2 bis 3 mal die Durchfahrtsſtraße in Maxdorf paſſiert haben. Ob dieſe Beobachtun— gen zutreffen und welche Zuſammenhänge da bei überhaupt eine Rolle ſpielten, muß die ge richtliche Unterſuchung ergeben. Auf Anord nung des Unterſuchungsgericht ſind inzwiſchet mehrere bei den Vorgängen zugegen geweſen— Perſonen aus Mundenheim verhaftet worden Wie Sharkey trainiert Adolf Heuser plauderle im hamburger gender über achmelings Ausſichlen „der Kampf iſt offen“ Sharkey läßt ſich leicht aus der Faſſung bringen.— Schmeling geht ſtets planmäßig vor. Der Zufall hat es bekanntlich gefügt, daß der aufſtrebende deutſche Halbſchwergewichts— boxer Adolf Heuſer, Titelanwärter auf die Europameiſterſchaft und die Weltmeiſterſchaft ſeiner Klaſſe, in Amerika in das Trainings⸗ lager von Jack Sharkey in Boſton geraten iſt und ebenſo wie Sharkey unter der Leitung des Managers Buckley ſteht. Adolf Heuſer, der kürzlich zu einem vorübergehenden Aufenthalt nach Deutſchland zurückkehrte, hat in Amerika einige Monate in enger Gemeinſchaft und Trainingsarbeit mit Sharkey verlebt und iſt daher über Max Schmelings Gegner im Welt— meiſterſchaftskampf im Juni ausgezeichnet un— terrichtet. Es war darum intereſſant, was Adolf Heu— ſer in einem Interview mit Walter Rothen— burg im Hamburger Sender über Amerika und über den Titelkampf Schmeling gegen Sharkey zu ſagen wußte.„Wer gewinnt, Schmeling oder Sharkey“, lautete die Frage von Rothen— burg. Adolf Heuſer antwortete: „Jack Sharkey iſt der beſte Mann Amerikas. Er beherrſcht die Kunſt des Boxens in vollen⸗ deter Weiſe, aber er hat einen Fehler, wenn man in dieſem Zuſammenhang von einem Fehler ſprechenskann, er hat zu viel Tempera— ment. Wenn ein Kampf nicht nach ſeinem Plan geht, den er ſich vorher zurechtgelegt hat, dann verliert er leicht den Kopf. Das iſt bei einem ſo klaren und kalten Rechner wie Max Schmeling natürlich ein Nachteil und kann ver⸗ hängnisvoll werden. Es iſt ja bekannt, daß Schmeling ganz planmäßig vorgeht. Er weiß jede Situation zu ſeinem Vorteil auszunutzen und im Bruchteil einer Sekunde zu handeln. Aber er übereilt ſich nicht, ſondern wartet auf ſeine Gelegenheit. Schmeling ſtürmt nicht an, aber er hat die Augen offen. Dieſe Taktik iſt für ihn gegen Sharkey ein großer Vorteil. Sharkey kann hart ſchlagen. Das hat er gegen Carnera bewieſen, und wenn er trifft, dann wird auch ein Schmeling zu Boden müſſen. Aber Schmelings Stärke iſt wieder, daß er ſchwer genau zu treffen iſt, und daß es ge— fährlich iſt, in ſeine Konterſchläge zu kommen. Schmeling ſchlägt wenig, aber im Augenblick iſt er da. Er iſt jünger, in dieſem Jahre auf der Höhe ſeines Könnens. Und doch kann man ihm, ebenſo wie Sharkey, keine klare Favori⸗ tenſtellung einräumen. Der Kampf iſt abſolut offen“. Ueber Sharkeys Training machte Heuſer einige intereſſante Mitteilungen. Morgens um 7 Uhr iſt täglich Wecken. Dann geht es ſofort hinaus in die Morgenluft. Erſt gibt es zwei Meilen Fußmarſch, dann zwei Meilen Lauf⸗ training. Anſchließend folgt das erſte Früh⸗ ſtück, das ſehr reichlich iſt. Es folgt abſolute Ruhe. Mittags um 1 Uhr beginnt das Spar⸗ ringtraining mit drei bis vier Partnern, er— gänzt durch Geräte- und Freiübungen. Die harte Arbeit dauert etwa anderthalb Stunden. Abends um 6 Uhr gibt es das zweite Eſſen, mit viel Gemüſe und viel Fleiſch, aber wenig Kartoffeln. Das Tiſchgetränk iſt ſtets Milch, wie Sharkey überhaupt vollkommen enthalt⸗ ſam lebt. Nach einem Spaziergang geht es re— gelmäßig abends um 10 Uhr zu Bett. Dieſes Trainingsſyſtem hat Heuſer übernommen und ſehr gute Erfahrungen damit gemacht, wie er überhaupt aus ſeiner Zuſammenarbeit mit Jack Sharkey viel gelernt hat. 42,5 Prozent für eichmeling Sharkey iſt mit 10 Prozent unzufrieden. Neuyork, 9. 5. Die Stimmung für den dies⸗ jährigen Weltmeiſterſchaftskampf iſt in Ame⸗ rika im allgemeinen noch ziemlich flau. Es wird noch viel Reklame nötig ſein, um das Intereſſe der breiten Maſſen zu wecken. Die wirtſchaftliche Konjunktur ſpielt dabei eine große Rolle. Man hat die Preiſe ſtark reduzie⸗ ren müſſen. Es gibt keine 50- oder 40⸗Dollar⸗ Plätze. Die Preiſe liegen zwiſchen 3,45 und 23 Dollar und ſtaffeln ſich wie folgt: 15 000 Plätze zu 3,45, 20 000 Plätze zu 5,75, 20 000 Plätze zu 11,50, 10 000 Plätze zu 17,75, 15 000 Plätze zu 23 Dollar. Bei 80 000 Beſuchern rechnet man mit einer Million Dollar Einnahme. Das würde für Schmeling, der insgeſamt 42,5 Prozent erhält, einen Anteil von 425 000 Dollar bedeuten. Sharkey bekommt 10 Prozent von der Ein⸗ nahme, was 100 000 Dollar ausmachen wird. Der Boſtoner iſt höchſt unzufrieden. Man weiß, daß er ſehr auf das Geldverdienen bedacht und daher neidiſch auf Schmeling iſt. Sharkey hat daher auch Differenzen mit dem „Garden“ als Veranſtalter und erklärte rund heraus, daß es ihm nichts ausmache, wenn weniger eingenommen würde, was für ihn ja nur 10 Prozent, für Schmeling aber mit ſei⸗ nem hohen Anteil mehr ausmachen würde. In den Unterhaltungen mit den Vertretern der Preſſe hat Sharkey wieder in der üblichen prahleriſchen Weiſe von dem Titelkampf ge⸗ ſprochen. Er würde Amerika mit Ruhm ver⸗ treten und Schmeling in ſechs Runden in ſein Vaterland zurückſchicken. Als er ſich in Wut geredet hatte, waren für ihn nur noch vier Runden erforderlich. Man ſagt in Amerika, Sharkeys Erzählun⸗ gen gleichen einer Grammophonplatte. Er rollt immer wieder die gleichen Erzählungen ab, aber gerade der Ton ſeiner Worte läßt erken⸗ nen, daß er doch vor Schmeling großen Re⸗ ſpekt hat. Wahrſcheinlich iſt es ſo, daß Shar⸗ key ſich Schmeling de“ nicht ganz gewachſen fühlt, und daß bei ihm ein gewiſſes Unter⸗ wertigkeitsgefühl mitſpricht, das für Schme⸗ ling ein nicht zu unterſchätzender Vorteil und für den Ausgang des Kampfes von entſchei⸗ dender Bedeutung ſein kann. Zum 150. Sebunsstag des 8 Führers der Lützow schen Jäger Freiherr Ludwig A. W. von Lützow, der 1813 das berühmte Freikorps aufſtellte, wurde vor 150 Jahren, am 18. Mai 1782, geboren. nah und Jern Gießen.(Autoraub und Kleiderdiebſtahl durch Schaufenſtereinbruch.) Bis jetzt noch un⸗ bekannte Täter ſtahlen aus der Garage eines hieſigen Fabrikanten ein Perſonenauto, mit dem ſie dann vor ein hieſiges großes Konfek⸗ tionsgeſchäft in der Hauptgeſchäftsſtraße fuh⸗ ren. Während ſie nach dem Halten des Wagens den Motor mit höchſter Tourenzahl laufen lie— ßen und dadurch einen Höllenſpektakel verur⸗ ſachten, zertrümmerten ſie mit großen Pflaſter⸗ ſteinen zwei Schaufenſter der langen Auslagen— front und ſtahlen eine Anzahl Anzüge und Mäntel, die in den Schaufenſtern ausgelegt waren. Hierauf fuhren die verwegenen Geſellen — es kommen drei bis vier Mann als Täter in Betracht— ſchleunigſt mit dem Auto und ihrer Beute davon. Das Auto wurde in dem Dorfe Bürgel b. Marburg herrenlos aufgefun— den. Von den Spitzbuben hat man noch keine Spur. Els b. Limburg.(Schrecklicher Tod an der Kreisſäge.) Ein 60jähriger Arbeiter wollte beim Arbeiten an der Kreisſäge über dieſe hin— wegklettern, um einen Gegenſtand zu holen. Dabei kam er mit dem Abſatz in die Kreisſäge, die ihm ein Bein durchſchnitt und auch in den Unterleib drang. Der bedauernswerte Mann war nach wenigen Minuten verblutet. Neuwied.(Von einem Kirmeswagen tot— gedrückt.) In Haraarten hänate ſich ein acht⸗ jähriges Madchen an den dinterteil eines Kir— meswagen. Als der Wagen zurückſetzte und ge— gen eine Mauer rannte, geriet das Kind zwi— ſchen Wagen und Mauer. Hierbei erlitt es ſo ſchwere Verletzungen, daß der Tod auf der Stelle eintrat. Kaiſerslautern.(Selbſtmordverſuch.) Hier hat ſich eine 39 Jahre alte Frau aus Hochſpeyer mit Leuchtgas zu vergiften verſucht. Sie wurde in bewußtloſem Zuſtand aufgefunden und ins Krankenhaus verbracht. Maxdorf.(Folgenſchwerer Radſturz.) Einen folgenſchweren Sturz erlitt der hieſige 32jähri— ze verheiratete Arbeiter Peter Hahn. Hahn rutſchte auf der naſſen Straße mit ſeinem Fahrrad vor ſeinem Hauſe aus und ſtürzte ſo unglücklich auf das Fahrrad, daß er ſich eine empfindliche Blaſenverletzung zuzog und von der Freiwilligen Sanitätskolontee ſofort in das ſtädtiſche Krankenhaus Ludwigshafen gebracht werden mußte. Lebensgefahr beſteht nicht. Freiburg i. B.(Selbſtmord durch Ueberfah ren.) In der Nacht auf Donnerstag hat ſich eine 47 Jahre alte Frau zwiſchen Herdern und Zähringen von einem Zug überfahren laſſen Die Frau iſt in einem Anfall von Verfolgungs wahn in den Tod gegangen. Sie bildete ſich ein, ſie würde von franzöſiſchen Geiſtern ver folgt. Mannheim.(Kind tödlich verbrüht.) In der Oſtſtadt iſt ein 1½ jähriger Knabe in der elter lichen Wohnung in eine mit heißem Waſſer am Boden ſtehende Waſchbütte gefallen und han ſich ſchwere Brandwunden zugezogen. Das Kind iſt in der folgenden Nacht geſtorben. Rüntgenſtrahlen im Dienſt der Kriminaliſtik. Um einen Rechtsbrecher zu identifizieren, gal bisher als einziges untrügliches Mittel die Methode der vergleichenden Fingerabdrücke. In dieſen Tagen wurde nun in Waſhington ein neues, von dem dortigen Arzte Poole aus⸗ gearbeitetes Verfahren der Oeffentlichkeit über⸗ geben, das die Methode der Fingerabdrücke glücklich zu ergänzen ſcheint. Das Verfahren beruht auf der Röntgenphotographie der Na⸗ ſenbogen, deren Form, wie die Prüfung eines Materials von über 2000 Bildern ergab, niemals bei zwei Perſonen genau überein⸗ ſtimmt, nicht einmal bei Zwillingen. Die Poo⸗ le'ſche Methode weiſt zudem noch den Vorteil auf, daß ſich die Form der Naſenbogen wäh⸗ rend des ganzen Lebens nicht verändert, we⸗ der durch Altern noch durch Krankheit. Daher ſtellt ein zu irgendeiner Zeit des Lebens, ja ſchon in der Jugend, aufgenommenes Rönt⸗ genbild der Naſenbogen ein dauerndes Mittel zur Wiedererkennung einer Perſon dar. Mathias Knapp Eva Knapp geb. Uinkenbach geben ihre Cermählung bekannt. Uiernheim, 14. Mai 1932 Sie, der Unschuld Jreinste Lilie sie tut es nicht allein. Der Gotteslilie Rose soll ihr Begleſter sein. hier lſegen drei Buchstaben mit diesen will ich dich begaben. Der erste heißt Gold und Ecdlelstein, Dich will ſch lieben ganz allein. Der dritte heißt Rosen rot, Dich will ich lieben bis in den Tod! Samstag, den 14. Mai, nachm. 6 Uhr findet eine Uebung der frei⸗ willigen Feuerwehr und der Pflicht- mannſchaften der Jahrgänge 1907 und 1908 ſtatt. Signal um ½6 Uhr. Muſit und Spielleute haben anzutreten. Wer von der Pflichtmannſchaft unentſchuldigt fehlt, wird zur Anzeige gebracht. Es wird wiederholt darauf hingewieſen, daß begründete Entſchuldigungen nur bis Samstag, mittags 12 Uhr auf der Bürgermeiſterei— Zimmer Nr. 18— vorgebracht werden können. Künftig werden die Termine zu den Uebungen auch im Flur des Rathauſes angeſchlagen, ſodaß Ausreden(Kein Zeitungsbezug uſw.) nicht mehr gelten können. Jahrgang 1907 hat die Armbinde anzulegen. Das Kommando. Ein 3 ee N 808 — N 7 2 8 2 hre Verlobung beehren sicb anellæeigen Cacilie Guipetle Saſcob Miebler Diernbeim Pfingsten 1932 Fur die uns anläblicb unserer GiIber nen MOH Eelt übermiltelien Glüctwünsdbe und Ge- Schenſee sagen wir hierdurch herelicben Dans] Anion A cber und au. 5 nn 5 een 2 HA * W L fl Hobenbau ung grogem grabgarten. 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Privatmannſchaft— Altenbach 1. Pfingſtmontag hier 3 Uhr: Freundſchaftsſpiel gegen V. f. R. Alemannia Worms Vorſpiel 1,15 Uhr: Viernheim 4.— F. V. Weinheim 4. Mannſch. Vormittags 10 Uhr: e AH.— V. 09 Weinheim Kegelelf Nachmittags 2 Uhr in Eberbach am Neckar: Viernheim Schüler— Eberbach Schüler Abfahrt der Schülermannſchaft nach Eberbach um 10 Uhr ab Lokal, der Preis beträgt 1 Mk. Tun rfgosest Meu eingetroffen Große Auswahl in Herren-Halbschuhen Damenspangen- und Pumps Gut ſortiertes Lager in Nindersehuhen und Cesundheitssehnhen. Billige Preiſe! Ein Verſuch lohnt ſich! Schuhhaus Hool Lampertheimerſtraße 1.