Tann Füm pate Das herrliche Pfingstfest- Programm Am Zeichen der Ufa kommt zur Aufführung der gewaltigste Apihzenfilm des Jahres. Ein Mleiſter-Tonfilmwerk deutſcher Tilmkunſt. t ANNA STEN Ein 100% Ton-, 100% Sprech- und 100% Geſangsfilm in 10 Akten. Ein Film von glutvoller Liebe, von atemraubender Spannung mit einer unvergleichlichen Beſetzung die dieſen Tonfilm zu einem unver⸗ geßlichen Erlebnis macht. Ein Tonfilm⸗Ereignis das man geſehen und gehört haben muß. Ueberall Rieſenerfolge. Am 2. Teil des Pfingſt-Programmes ein Dita ⸗Parlo- Großfilm der Ufa. Das Fräulein vom Mleiderlager oder: Das Paradies der Damen. Ein Film von dem Leben einer Mannequin, das Schickſal einer Waiſe. Nach dem weltbekannten und vielgeleſenen Roman von Emile Zola „Das Paradies der Damen“ wurde dieſes mitreißende Filmwerk ge— ſchaffen, das durch ſeine äußerſt dramatiſche Handlung jeden feſſeln und packen wird. Als Einlage: Niffkabylen in geenot. Anfang an allen Tagen ½8 Uhr, ab 9 Uhr iſt nochmals alles zu ſehen. Ende 12 Uhr. Pfingstsonntag u. Pfingstmontag groge Jugend- u. Kinder- Vorstellungen. Lux der König der Abenteurer— Der Deſerteur von Arras— Der Mann im Dunkel — Riffkabylen in Seenot— Wild-Weſt— Wie einſt im Mai— Alice und ihr Chef. Luſtſpiel.— Panik im Warenhaus. 2 7 Wirtschafts-Uehernahme? S Meinen Nachbarn, Freunden und Bekannten zur Mitteilung, daß ich von heute ab die Wirtſchaft „Zum Rosengarten wieder ſelbſt übernehme. 5 Zum Ausſchank gelangt das Viernheimer Brau⸗ Hausbier(hell und dunkel) ſowie erſtklaſſige Pfälzer- u. Rheinweine und Spezial Moſelweine. Ich werde bemüht ſein, meine verehrte Kundſchaft wie früher ſtets reell und preiswert zu bedienen. ö Hochachtend Lorenz Roos. —— e Sc Sl a aachen add agg& Fg cd eh a eee ee eee 8 Gegr. 1048. Männergesanpurrein Uerpheim Sonntag, den 29. Mai 1932, nachmittags 3½ Uhr Monza e 4 Im Saale des Gasthauses z. Goldenen Engel Mitwirkende: Herr Konzertsünger Eugen Schleich-Mannheim Herr Pianist M. Umstäàtter-Mannheim.(Tenor) Hanf- Blank- Orchester. Musikalische Leitung: Herr Chormeister Oskar Pfeifer- Mannheim. J ⁰ AAA ³ð̃ ð d Eintrittspreis einschl. Steuer u. Programm: 60 Pfg. CCC VVVVPCPPPCCCGPCpPcCcCCcfCCGCGGcccGccccccccccccccccccccccccccccc Zu recht zahlrelchem Besuche ladet alle Sangesfreunde Viernhelms recht herzlich ein Der Vorstand. NB. Karten im Vorverkauf bei allen Sängern, im Vereinslokal und bel Herrn Frenz Hofmann, Drehscheibe. e U e wid wind id e dg gehn eu Fürst Alexander Am Pfingſtmontag großer TANZ Moderne Musik die neuesten Ua-Jon- Schlager fexlvertellung. Wir laden hierzu höflichſt ein Joſef Klee Org. Jazz⸗Band W. Hanf —.———— bastnaus„Zum walnsen Pfingſtſonntag und Montag Musik- U. desangs-Honzert der dodrüder Halnach wozu frdoͤl. einladet Adam Kirchner. — 0.—..—..—.— Pfingstmontag Großer Mai-fanz im Käfertaler Wald beim Treffen der Arbeiterſänger. Feſtplatz direkt an der Wald⸗ halteſtelle der OE.(Schwar⸗ zer Weg.) „Lum Freischiltz“ 5 Pfingſtmontag, nachmittags und abends großer öffentlicher Pfingst- Janz Eintritt frei— Zeitgemäße Tanzpreiſe. Zum Beſuche ladet freundlichſt ein Der Wirt: Kapelle: Ph. Stumpf Hanf⸗Blank. Daslnaus 7. Heulschen nasser — Pfingſtmontag nachm. ab große öffentliche Ianl- Must mit Gartenwirtſchafts⸗Betrieb Die neueſten Schlager! Bier- u. Weinausſchank. Es ladet freundlichſt ein Stimmungs⸗-Kapelle: Jakob Hanf. Falladen Zum, pugen Laub 17 Ueber die Pfingſtfeiertage 7 +46 4 mus ikalische⸗ Unterhaltung Es ladet höflichſt ein Aalnias Träger. Achtungl Achtung! Das Ende des Wellenchaos Gaſtwirt: Karl Lamberth „Die Trennode“ b. u. iſt ein hochwertiger elektriſch u. dynamiſch abgeſchirmter Sperrkreis mit einem kon⸗ tinuierlich veränderlichem Antennenverkür⸗ zungskondenſator! I Unentbehrlich für jeden Radiobesitzer!! Der Apparat iſt ſachverſtändig geprüft und begutachtet. Unverbindl. Vorfhhrung. Pyeis nur 6.45 Mk. 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Sul bürgerlichen Mittag- und Abendtisch — bei billigſter Berechnung.— Pfingstmontag ab 4 Uhr großer T A N 2 SS— eschäfts- Uebernahme. 9 N übernommen habe. Der verehrten Einwohnerschaft von Viernheim und Umgebung zur gefl. Kenntnis, dass ich heute das Heslaurant Zum Löwen“ Gepflegte Biere und Weine, fachmännisch geführte Küche. Um geneigten Zuspruch bittet ———— L. Buchna. 92 755 plingstmontag ah 4 Uhr Tanz. 4 Scerceecececee ——— im Käfertaler Im Auftrag: Ganz Viernheim beſucht am Pfingſt⸗Montag das Arbeiterſängertreff Wald. Ab 11 Ahr Frühſchoppen⸗ Konzert der Viernheimer Feuerwehrkapelle. Was Billige Speiſen und Getränke. A Volkschor Viernheim. Wohnhaus mit Scheune u. Grabgarten zu verkaufen. Von wem, ſagt der Verlag. Acker Nähe des Ortes, zuver⸗ kaufen. Von wem, ſagt der Verlag e hor Heute Samstag abend Suns lunde Aar Männer ung Fraue. Hierzu müſſen alle Mit⸗ glieder, vom älteſten bis zum jüngſten, pünktlich er⸗ ſcheinen.„Freundſchaft“ Der Vorſtand. 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Die Zahl der Toten des in Flammen ſtehenden„Georges Philippar“ iſt noch nicht zu überſehen. Das Schiff iſt 1930 vom Stapel gelaufen. f Seine Länge beträgt 172 Meter, die Breite 20,80 Meter, die Waſſerverdrängung 21448 Tonnen. Für den Dienſt nach dem Fernen Oſten beſtimmt, . 1 5 Verheerendes Unwetter fſeien. war der Luxusdampfer auf der Rückxeiſe von ſei— ner erſten Fahrt begriffen. * wib. Paris, 17. Mai. Die Agentur Havas veröffentlicht verſchiedene Meldungen aus Aden über den Brand des franzöſiſchen Paſſagierdamp— fers„Georges Philippar“. Danach teilt der ruſ— ſiſche Dampfer„Sowjetskajanes“ mit, er habe Paſſagiere und Mannſchaft des franzöſiſchen Dampfers an Bord, ber vollſtändig in Flammen ſtehe und gufgegehen ſei. Der engliſche„Mahſud“ hat 134 Ueberlebende aufgenommen und gibt be— kannt, daß er Leichen ins Meer verſenke. Der engliſche Paſſagierdampfer„Kaifar 1 Hind“ da⸗ gegen berbreitet die Meldung, daß die geſamte Beſatzung und ſämtliche Paſſagiere des brennen— den franzöſiſchen Schiffes nach Aden unterwegs Bei den Schiffahrtsbüros hat man noch keine Anhaltspunkte dafür, wieviele Paſſagiere ſich an Bord des„Georges Philippar“ befanden, doch rechnet man 500 bis 600. am Mittelrhein Fünf Todesopfer. wtb. Koblenz, 17. Mai. Geſtern abend ging über ganz Weſtdeutſchland ein ſchweres Unwetter nieder. Beſonders ſchwer heimgeſucht wurden das Gebiet der unteren Moſel und die Höhenlagen der Eifel. Wolkenbrüche mit Hagelſchlag ließen in einigen Ortſchaften das Waſſer in den Straßen bis zu einem Meter anſteigen. Das Waſſer riß alles mit ſich, was im Wege ſtand. Auf der Straße Koblenz⸗Weißen⸗ thurm ſtanden die Fluten ſo hoch, daß der Verkehr umgeleitet werden mußte. Auch die Schienen der Reichsbahn waren vor⸗ übergehend ſtark überflutet. In Güls an der Moſel ergoß ſich eine Sturzflut von über einem Meter in das Dorf, füllte Kel⸗ ler und tieferliegende Wohnungen; die Waſſermaſſen unterſpülten die Fundamente zweſer Häuſer, die ſchließlich einſtürzten. Eine Frau und drei Kinder ſollen— den erſten Meldungen zu folge— ums Leben gekommen ſein. Rieſengroß iſt der Schaden in den Weinbergen, auf den Aeckern und an den Obſtbäumen. Der faſt hühnerei große Hagel hat ſämtliche Blüten abgeſchlagen. Bei Anderach kenterte während des Sturmes ein Paddelboot, wobei ein In⸗ ſaſſe ertrank. Die Techniſche Nothilfe eilte den am ſtärkſten bedrängten Gebieten zu Hilfe. 20 Ausflügler in einer Kapelle eingeſch“ en. wib. Koblenz, 17. Mai. Zu dem Unwetterun⸗ glück bei Güls erfahren wir noch: In einer klei⸗ nen Kapelle im Mühlental bei Güls iſt durch die Geiſtesgegenwart und perſönliche Tapferkeit eini⸗ ger Schupobeamten ein Unglück allergrößten Aus⸗ maßes vermieden worden. Etwa 20 Ausflügler, die den Nachmittag zu einem Spaziergang benutzt hatten, flüchteten vor dem hereinbrechenden Un⸗ wetter in die Kapelle. Die Flutwelle, die das Tal hinabbrauſte, ſetzte die Kapelle im Augenblick 15 75 zur Decke unter Waſſer. Gewalt des Waſſers wurden die Men⸗ Viernheimer Zeitung Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage.— Bezugspreis monatl. ) Mk frei ins Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſeitige illuſtrierte Sonntagsblatt„Sterne und Blumen“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wand⸗ kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim Fernſprecher 117.— Telegramme: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt Frankfurt a. M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. (Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen ⸗ Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedock eine Gewähr nicht übernommen werden Dienstag, den 12. Mai 1932. ſchen gegen die Decke geſchleudert und ſtanden dann, als ſich die Fluten etwas beruhigten, bis zum Halſe im Waſſer. Ein Entweichen war un— möglich. Mütter und Männer hielten die Kinder in die Höhe, ſodaß ſie knapp noch in dem Zwiſchen— raum zwiſchen Decke und Waſſer atmen konnten. Einige Eingeſchloſſene wurden durch den plötzlichen Anprall an die Decke verletzt. Als die erſte Schu— porettungspatrouille auf die verzweifelten Hilfe— rufe der Eingeſchloſſenen hin eintraf, blieb kein an— derer Weg zur Rettung, als durch die Decke. Die Beamten ſchlugen das Dach ein und ſchafften durch dieſe Breſche die faſt Ertrinkenden einzeln in Sicherheit. Von den Befreiten mußten drei mit ſchweren Verletzungen in ein Krankendaus ge⸗ bracht werden. Ein junges Mädchen erlitt einen Nervenſchock. Infolge der Dunkelheit war es am Abend der Kataſtrophe nicht mehr möglich, den rieſigen Schaden auch nur annähernd abzuſchätzen. Fünf Tote in Güls. witb. Koblenz, 17. Mai. Bei dem furchtbaren Unwetter, das Pfingſtmontag gegen 1850 Uhr über dem Moſeltal niederging, ertranken, wie ſich jetzt beſtätigt, in Güls eine Frau, ihre leiden Kin⸗ der, ein Pflegekind und ein weiteres Kind. Die Ertrunkenen hatten in einer Scheune vor den her— anflutenden Waſſermaſſen Schutz geſuchr. Eklareks geraten in Wut Leo brüllt und lobt vor dem Richterkiſ ch— das brüderliche Kleeblatt fühlt ſich unſchuldig, aber die Magiſtrals⸗ and stadtbankbeamlen..— joch⸗ maliger Einkeitt in die Beweisaufnahme Berlin, 14. 5. Im Sklarek-Prozeß wurde heute noch einmal in die Beweisaufnahme ein⸗ getreten, um den Pelzhändler Turgel, einen Geſchäftsfreund der Sklareks, der bisher ver— reiſt war, zu vernehmen. Turgel erwähnte u. a. zu der Grundſtücks⸗ angelegenheit des Angeklagten Bürgermeiſter Kohl, daß er von den Sklareks als Sicherheit eine Hypothek von 22000 RM kauf das Kobl'⸗ ſche Grundſtück bekommen habe. Warum die Sklareks eine Hypothek für ein fremdes Grund— ſtück gegeben hätten, entziehe ſich ſeiner Beur— teilung. Willy Sklarek erzählte in dieſem Zuſammen— hange, daß die Zinſen, die Kohl für die Hypo⸗ thek zu zahlen hatte, immer mit ſeinen Renn⸗ gewinnen verrechnet wurden. Vorſitzender:„Alſo in Wirklichkeit hat Kohl während der ganzen Zeit die Zinſen gewon— nen. Was geſchah aber, wenn die Renngewinne niedriger waren als die Zinſen?“ Willy Sklarek:„Das kam nie vor.“(Allge⸗ meine Heiterkeit) 115 Leo Sklarek bekam dann einen überaus hef— tigen Wutanfall. Er brüllte und tobte, daß ſei⸗ ne ſich überſtürzenden Worte kaum zu verſtehen waren:„Das iſt furchtbar, der ganze Prozeß, dieſes Elend be! uns in der Familie. Man hat geſchont und geſchont. Win haben doch nie an Betrug gedacht. Die Freunde ſagten immer: „Nimm auf Böß Rückſicht, nimm auf den und den Rückſicht, ſogar der Stuhl bei uns zu Haufe iſt gepfändet.“ Auch Willy Sklarek miſchte ſich ein und rief: „Böß und Scholtz haben mindeſtens fahrläſſig Falſches beſchworen“, und Leo fiel wieder ein: „Es wäre doch Mord, wenn uns etwas paſſier— te.“ Schließlich richtete er ſeine Wut auf Stadt⸗ bankdirektor Hoffmann, den er anſchrie:„Paſ— ſiert mir etwas Hoffmann, dann müſſen Sie ſich dafür, daß Sie mich zu Ihrer verdammten Bank geſchafft haben, totſchießen.“ — Kleine Tagesumſchau Im Berliner Kaiſer-Friedrich-Muſeum wur⸗ de ein Beſucher feſtgenommen, der verſucht hat— te, einige wertvolle Gemälde zu durchſchnei- den. * Die für den 11. Mai berechnete Großhan— delsinderziffer iſt mit 97,7 gegenüber der Vor— woche unverändert. 21. Die große Sommerſchau„Sonne, Luft und Haus für alle“ in Berlin iſt am Samstag mit einer Feſtanſprache Gerhart Hauptmanns eröffnet worden. E Die Hauptverſammlung des Vereins für das Deutſchtum im Auslande begann am Samstag nachmittag in Elbing. * Durch Schaffung neuer Tarifbedingungen iſt de i flofe d i brge use 4 8 1 0 N 2 2 der tarifloſe Zuſtand im Buchdruckerge werbe iſt hier aus der Abſtraktion in das unmittelba— am Samstag beigelegt worden. * Der Völkerbundsrat wird ſich am 19. oder 20. Mai mit dem Bericht des Finanzkomitees über die öſterreichiſche Finanzlage befaſſen. * Das Staatskomitee der episkopalen Metho— diſtenkirche beſchloß, die Reviſion des Art. 231 des Verſailler Friedensvertrages zu verlan⸗ f gen, damit vom deutſchen Volke nicht mehr Reparationen gefordert werden, die mit die⸗ lich am 31. Mai erfolgen werde. Unmittelbar ſem Artikel gerechtfertigt werden ſollten. *. Der deutſche Dampfer„Falke“ hat geſtern ö beim Feuerſchiff Norderney Wrackteile eines Schiffes geſichtet. Name oder Herkunft des verunglückten Schiffes konnten nicht feſtgeſtellt werden. * g Einer der größten Spritſchieberprozeſſe, die in Deutſchland je verhandelt worden ſind und der in Offenburg(Baden) ſtattfand, endete mit der Verurteilung der Angeklagten in Höhe von 53 Millionen Mark. Außerdem wurden Gefängnis⸗ u. Zuchthausſtrafen ausgeſprochen. Gerhart hauplmann eröffnet Berlins große Sonderſchau Berlin, 14. 5. Vor mehr als 6000 Ehren- gäſten aus allen Kreiſen des öffentlichen Le— bens wurde heute Berlins große Sommerſchau „Sonne, Luft und Haus für alle“ feierlich er— öffnet. Die Feſtanſprache hielt Gerhard Haupt— mann, der betonte, daß die Geſtalter der Aus— ſtellung beiſpielhaft gezeigt haben, wie man durch ſchlichte Tat zu einem echten Ziele gelan— gen kann. Wir können nicht warten auf das tauſendjährige Gottesreich auf Erden, wir wollen von denjenigen Freudequellen Gebrauch machen, die ſchon heute bei einigem guten Wil— len allen gemeinſam ſein können. Und dieſe Ausſtellung will ſie aufzeigen. Rückkehr zum menſchenwürdigen Daſein in Sonne, Luft und Haus iſt hier das Ziel. In ein altes Schlag— wort zuſammengefaßt heißt es: Rückkehr zur Natur. Dieſe imponierende Tat der Humanität re lebendige Wirken überſetzt. Die Kreuger⸗Affaire Regreßklagen gegen IJvars Brüder Stockholm, 14. 5. Der Juſtizminiſter erklärte dem Blatt Svenska Morgenbladet, daß das Kreuger-Moratorium ſobald wie möglich auf— gehoben werden ſolle, nachdem der Reichstag die Regierungsvorlage über ein neues Kon— kursverfahren behandelt habe, was vorausſicht— danach werde das Moratorium aufgehoben u. das Konkursverfahren eingeleitet werden. Eine der erſten Folgen des Konkurſes dürfte laut„Dagens Nyheter“ eine Anzahl großer Re— greßanſprüche gegen den Bruder des Zünd— holzkönigs, Generalkonſul Thorſten Kreuger, ſein. Zwiſchen den beiden Brüdern ſollen an⸗ geblich während der letzten Monate vor der Kataſtrophe große Geſchäftstransaktionen zu⸗ ſtandegekommen ſein, die Horſten Kreuger 10 bis 15 Millionen Kronen zugeführt haben ſol⸗ len. Jedoch behauptet Kreuger, ſein Bruder wäre ihm noch ein paar Millionen ſchuldig. ie eee eee 49. Jahrgang Zum wechsel in der Leitung les Reichswehrministeriums Generalleutnant von Schleicher, der Chef des Miniſteramts im Reichswehr— miniſterium, wurde im Zuſammenhang mit den politiſchen Ereigniſſen der letzten Tage vielfach genannt. Schweres Unwetter über Mülheim au der R.. wib. Mülheim a. d. Ruhr, 17. Miu. Ein Un⸗ wetter, wie es Mülheim nach dem Kriege nicht er⸗ lebt hat, ſuchte am zweiten Pfingſtfeiertag zwi⸗ ſchen 17 und 18 Uhr die Stadtteile weſtlich der Ruhr heim. In der tiefgelegenen Bergſtraße an der Stadthalle ſtürzte eine fünf Meter hohe Mauer in einer Länge von 30 Mees ein. Die Anwohner mußten vor den raſenden Fluten aus den unteren in die oberen Stockwerke flüchten. Der an een Häuſern angerichtete Schaden iſt außerordentlich groß. Folgenſchwere Verkehrsunfälle an Pfingſten.— Zahlreiche Tote. Schweres Kraftwagenunglück im Harz. Fünf Perſonen getötet. wtb. Halberſtadt, 16. Mai. Ein Berlinen Lieferwagen, in dem ſich 30 Coslarer Touriſten befanden, ſtürzte zwiſchen Clausthal und de; Söſetalſperre ſo unglücklich um, daß fünf Per, ſonen, vier Männer und eine Frau, auf der Stelle getötet wurden. Die übrigen Per— ſonen wurden teils ſchwer, teils leicht gerletzt Schweres Autounglück bei Nordhauſen. Drei Tote. wib. Nordhauſen, 17. Mai. Auf der ſteilen Straße zwiſchen Hohegeiß-Zorge verlor heut— nachmittag der Führer eines Ausflüglerautos aus Magdeburg in einer Kurve die Gewalt über ſeinen Wagen. Das Auto ſtürzte die etwa 20 Meter hohe Böſchung hinab und wurde völlig zertrümmert. Der Führer war ſofort tot, ebenſo eine Mitfahrerin Frau Horch— mann, während ein weiterer Inſaſſe, der Bäckermeiſter Uebe, auf dem Transport nach dem Nordhauſener Krankenhaus ſeinen Ver— letzungen erlag. Der Zuſtand von weiteren vier Inſaſſen wird von den Aerzten als faſt hoffnungslos bezeichnet. Sämtliche Inſaſſen des Wagens ſtammen aus Magdeburg und deſſen Umgebung. Schweres Verkehrsunglück in Nürnberg. wtb. Nürnberg, 17. Mai. Geſtern abend geriet ein auswärtiges, nach Darmſtadt fah⸗ rendes Auto an der Straßenbahnhalteſtelle Waldluſt in der Regensburger Straße, als es einem entgegenkommenden Motorradfahrer ausweichen wollte, auf den Gehſteig, wo ſich eine größere Anzahl auf die Straßenbahn wartender Perſonen befand. Das Auto riß einen Laternenpfahl um und fuhr in die Men⸗ ſchengruppe hinein. Insgeſamt wurden durch das Auto wie durch den umſtürzenden Later⸗ nenpfahl elf Perſonen verletzt. Unter ihnen befinden ſich 8—9 Schwerverletzte. Schwerer Autounfall bei Schwetzingen. old. Schwetzingen, 16. Mai. In der Nacht zum Pfingſtſonntag wollten vier junge Schwet⸗ zinger in angeheiterter Stimmung nach Mann⸗ heim fahren. Kurz vor der Station Schütte⸗ Lanz fuhr der Wagen gegen einen Baum. Der Student Oskar Schmidt aus Schwetzingen er⸗ litt ſchwere innere Verletzungen und wurde ins Krankenhaus Schwetzingen gebracht. Ueber die Art ſeiner Verletzungen konnte noch nichts Genaueres feſtgeſtellt werden. Der Fall iſt ernſt. Der Student Kurt Schmitt aus Schwet⸗ zingen erlitt einen Schädelſkalptur, konnte aber nach Anlegung eines Verbandes nach Hauſe entlaſſen werden. Der Kaufmann Ernſt Offermann erlitt mehrere Schnittwunden und mußte auch im Krankenhaus bleiben. Der Malermeiſter Franz Martin kam mit leichten Verletzungen davon. Bei Oskar Schmidt be⸗ ſteht zwar Lebensgefahr, doch hofft man, ihn noch am Leben erhalten zu können.— Wagen wurde ſchwer beſchädigt. Japans Miniſterpräſident ermordet Eine Serie von Bombenattentaten. Die Täter: Leutnant und Kadetten. London, 16. Mai. Der japaniſche Miniſterpräſident Tſuyoſhi Inukai iſt am Sonntag von elf Offizieren er⸗ mordet worden. Die elf Mörder fuhren mit zwei Auto⸗ mobilen vor dem Hauſe Inukais vor und verſchafften ſich mit vorgehaltenen Revol⸗ vern Einlaß. Alle Verſuche, ſich ihnen in den Weg zu ſtellen, waren vergeblich. Zwei Bediente und vier Poliziſten erlitten dabei ſchwere Verletzungen. Einer der Poliziſten iſt ſpäter geſtorben. Nachdem die Bande in das Arbeitszimmer des Miniſterpräſidenten eingedrungen war, forderte ſie Inukai auf, ſich zu ihrem Füh⸗ rer am hinteren Ausgang des Hauſes zu begeben. Inukai folgte, und nach einem kurzen Wortwechſel richtete er an den Bandenführer die Aufforderung, ihn zu erſchießen, wenn man es wagen würde. Elf Schüſſe waren die Antwort. Inukai brach blutüberſtrömt zuſammen. Eine Kugel hatte ihn in den Kopf getroffen. Der Premierminiſter wurde ſofort ins krankenhaus überführt, ſeine Verwundungen garen aber ſo ſchwer, daß die Aerzte ſeinen Zuſtand ſofort als hoffnungslos erkannten. durch eine Bluttransfuſion erlangte Inukai noch einmal klares Bewußtſein und verlangte jämtliche Mitglieder des Kabinetts an ſein Bett. Unmittelbar nach dieſer Kabinettsſitzung iſt er dann geſtorben. Bevor die Bande das Attentat auf Inukai ausführte, hatte ſie die Wohnungen des ußen— miniſters Yoſhizawa und des Großſiegelbewah— rers Grafen Nakino überfallen und mit Bom— ben beworfen; ebenſo belegten ſie die Mitſu— biſhi⸗Bank und das Hauptquartier der Seyu— kai⸗Partei, der der Premierminiſter angehörte, mit Bomben. Nach dem Attentat auf Inukai begaben ſich die Mörder auf das Präſidium der militäriſchen Polizei und legten ein Geſtändnis ab. Noch unterwegs ſchoſſen ſie auf Poliziſten und Paſ— ſanten. Es handelt ſich um fünf Marineleutnants und acht Offizierſchüler. Die elf Mörder trugen ſämtlich Offiziersuniform. Sie gehören einer faſchiſtiſchen Offiziers-Organiſation, dem „ſchwarzen Drachen“, an, die ſeit langem den Rücktritt des Kabinetts zugunſten einer Mili— tärdiktatur verlangt. Der Iſt Gorguloff wirklich Gorguloff? Dieſe Frage wird immer berechtigter Paris, 14. 5. Im Laufe des heutigen Nach⸗ mittags ſind verſchiedene Ruſſen, die behaup⸗ ten, daß Gorguloff ſich einen fremden Namen angeeignet habe und in Wirklichkeit eine in Sowjetdienſten ſtehende Perſönlichleit ſei, vom Unterſuchungsrichter verhört worden. Der Mörder ſoll ihnen gegenübergeſtellt werden. * der erſte Onadenahkl des franzöſiſchen Slaalspräſidenlen Paris, 14. 5. Der Präſident der Republik Le⸗ brun hat einen Ranbmörder begnadigt, der an dem Tage hingerichtet werden ſollte, an dem Pyäſident Doumer geſtorben iſt, worauf die Hinrichtung verſchoben wurde. . Profeſitelegramm des Heimaldorfes Gorguloffs Moskau, 13. 5.(Telegraphen-Agentur der Sowjetunion.) Die Kollettivwirtſchaftler des Dorfes Labinſkaia. aus dem Gorauloff gebür⸗ VI.. * tig iſt, richteten an die Moskauer Zeitungen ein Telegramm folgenden Inhalts: Gorguloff iſt der Sohn eines Okfiziers und Großgrundbeſitzers, deſſen geſamter Grund- beſitz konfisziert und uns zur Nutznießung überlaſſen wurde. Paul Gorguloff beteiligte ſich im Jahre 1918 aktiv am Kampfe gegen die Sowjetmacht als Offizier der Armee Denikin⸗ Wrangel. Wir Kollektivwirtſchaftler und Par⸗ tiſaneni des Dorfes Labinſkaja ſind emport über die verleumderiſchen Provokationen aus⸗ ländiſcher Blätter, die danach trachten, die Be⸗ ziehungen zwiſchen der Sowjetunion und Frankreich zu komplizieren und uns einen Krieg hineinzuziehen. Wir ſind lebendige Zeu⸗ gen aktiver Handlungen des Weißgardiſten Gorguloff gegen die Sowjets und erkzären dies der ganzen Welt. Raubüberfall auf eine Gaſtwirkſchaft Ein Gaſt tödlich verletzt Berlin, 14. 5. Ein außergewöhnlich dreiſter Raubüberfall wurde in dem Lokal Tiepelmann in Mariendorf, Großbeerenſtraße 63, verübt. Gegen 11.45 Uhr drangen drei junge Männer, die mit einem vierten Mann zuſammen im Vorgarten gezecht hatten, mit vorgehaltenen Piſtolen in das Lokal ein und aaben unter dem ——— —— 5—* Zum 170. Geburtstag Fichtes 8 Johann Gottl ieb Ficht. der berühmte Philoſoph des deutſchen Idealismus, wurde vor 170 Jahren, am 19. Mai 1762 in Rammenau(Oberlauſitz) geboren. Neben ſeinen Werken zur Erkennt⸗ nistheorie und zur Wiſſenſchaftslehre, in denen Fichte die Lehre Kants nach der individualiſtiſchen Seite hin fortführte, beruht Fichtes Bedeutung vor allem in ſeiner Arbeit an der ſittlichen Wiedergeburt Preußens nach der Niederlage von 1806. N (Studie zu dem berühmten Wandgemälde„Fichtes Reden an die deutſche Nation“ in der neuen Aula der Berliner Univerſität von Prof. Artur Kampf. Mit freundlicher Genehmigung des Künſtlers.) Rufe„Hände hoch“ etwa zehn Schüſſe ab, durch die jedoch niemand verletzt wurde. Darauf raubten ſie vom Ladentiſch zwei Regiſterkaſſen, in denen ſich insgeſamt 112 RM befanden, try. gen ſie zu ihrem vor dem Lokal wartende. Auto und fuhren davon. Ein Gaſt, der das Lokal kurz zuvor verlaſſen hatte, eilte auf die Schüſſe hin zurück und machte ſich an die Ver⸗ folgung der Täter. Dieſe ſchoſſen auf ihn und verletzten ihn ſo ſchwer, daß er auf dem Trans⸗ port ins Krankenhaus verſtarb. Es handelt ſich um den 52jährigen ledigen Kaufmann Bruno Sauer aus Mariendorf. Als eine Kraftdroſchke die Verfolgung der Räuber aufnahm, zerſchor ſen dieſe mit ihren Piſtolen deren beide Vo. derreifen, ſodaß der Chauffeur nicht weiterfah ren konnte. Die Täter ſind mit dem Auto, das wie ſich herausſtellte, geſtohlen war, entkom men. Die Mordkommiſſion hat die Ermittlun gen aufgenommen. Die deulſchuallonalen eröffnen den Wahlkampf in heſſen Darmſtadt, 14. 5. Der geſchäftsführende Vor⸗ ſtand des Landesverbandes Heſſen⸗Darmſtadt der Deutſchnationalen Volkspartei wendet ſich mit folgendem Aufruf an das heſſiſche Volk: „Die Wahlen der letzten Zeit haben den klaren Willen der deutſchen Wähler zum Ausdruck ge⸗ bracht, über die trennenden Schranken klein— licher Partei- und Intereſſengegenſätze hinweg ſich unter großen politiſchen Geſichtspunkten zur Arbeit für den Wiederaufbau eines freien, ſtarken, geachteten Vaterlandes zuſammenzu finden. Im Dienſte dieſes Volkswillens und auf dem Boden des nationalen Widerſtandes ſtehend, hält es die DNVP. für ihre Pflicht, die wirtſchafts- und ſtaatsaufbauenden Kräfte aller Stände und Berufe in einer ſchlagkräfti⸗ gen Kampffront zuſammenzufaſſen. Die D VP. vereinigt in ſich nüchternes, beſonnenes Wirtſchaftsdenken mit leidenſchaftlicher Liebe zu Volk und Vaterland. Die DNVP. ruft des halb alle auf nichtſozialiſtiſchem Boden ſtehen den heſſiſchen Männer und Frauen in Stadt und Land auf, ſich unter den ruhmreichen Far— ben Schwarz-Weiß⸗Rot zu ſammeln zur tat⸗ kräftigen Abwehr aller Feinde und Gegner des deutſchen Staates, der deutſchen Familie, der deutſchen Wirtſchaft, der chriſtlich-deutſchen Kultur.“ Dalen für den 17. Mai 1932: Sonnenaufgang 4.32 Uhr. Sonnenuntergang 20.11 Uhr.— Mondaufgang 16.51 Uhr. Mond⸗ untergang 2.32 Uhr.— 1749: Eduard Jenner, der Entdecker der Schutzpockenimpfung, in Ber⸗ keley geb.— 1821: Pfarrer Sebaſtian Kneipp, der Begründer der Wörishofener Waſſerkur, in Stephansried in Bayern geb.— 1840: Der Großinduſtrielle Auguſt Thyſſen in Eſchweiler geb. Der Zuckerverbrauch in den einzelnen Län⸗ dern. Der Zuckerverbrauch in den einzelnen Ländern im Jahre 1930-31 pro Kopf der Be⸗ völkerung in Kg. Rohwert iſt folgender: Dä— nemark 51,1, Vereinigte Staaten 50, Großbri— tannien 49,4, Schweiz 45, Schweden 41,2, Hol⸗ land 32,5, Frankreich 27,5, Tſchechoſlowakei 26,9, Deutſchland 26, Spanien 13,4, Japan 10,6 und Rußland 10,5 Kg. Deutſchland ſteht dem⸗ nach mit einem Verbrauch von nur 26 Kg. pro Perſon an 9. Stelle; der geringe Verbrauch in Deutſchland iſt auf die geſunkene Kaufkraft der Bevölkerung und auf die hohe Zuckerſteuer zurückzuführen. 5 Aber die Liebe iſt die größte unter ihnen Roman von Helma von Hellermann. Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle 1931 (60. Fortſetzung). Der ſchlanke Ire wand ſich verlegen unter dem kameradſchaftlichen Griff ſeines Herrn. „Oh, Herr, das bißchen, was ich damals tat— tauſendfach hab' ich's zurückerhalten! Das Sparkonto wächſt ja immerfort. Soviel Geld hab' ich in meinem Leben nicht gehabt!“ Er lachte. Ein pfiffiger Ausdruck trat in ſein rotes Geſicht:„Ich wußte ſchon, auf welche Karte ich ſetzte. Ein Gentleman, wie Sie, bleibt nicht unten, der kommt immer wieder hoch!— Und jetzt müſſen Sie ſchnell ins Bad, Herr Hardt. Es iſt wirklich höchſte Zeit!“ „Wirklich?“ lächelte Hardt, amüſiert über die Sorgenfalten, die den Zügen ſeines Ge⸗ treuen plötzlich eine ungewiſſe Aehnlichkeit mit einem poſſierlichen Aeffchen verliehen.. Eine halbe Stunde ſpäter trat Helmut Hardt in die von Gäſten ſchon angefüllten Sa⸗ lons des in der Newyorker vornehmen Geſell⸗ ſchaft wohlbekannten Ehepaars Winslow, die ihm zu ſeinem neueſten Auftrag, eine Büſte des Präſidenten der Vereinigten Staaten für die Wandelhalle des Repräſentantenhauſes zu ſchafſen, gratulierten. Der Hausherr, ein robuſter Sechziger mit luftgerötetem Geſicht, klopfte Hardt auf die Schulter.„Alles glückt dieſem Kerl! Schade, daß ich keine Tochter habe! So' n Schwiegerſohn ließ ich mir gefallen!“ „Das ſcheint der alte Mahoney auch zu denken“, raunte ein Herr ſeinem Nachbar zu. „Sehen Sie nur, wie der alte Geier ſich Mühe gibt, ſeine Viſage in freundliche Falten zu legen! Der möchte ſeine ſchöne Tochter wieder los ſein!“ „Glaub's ſchon“, lachte der andere leiſe. „Frauen koſten Geld— und von dem trennt er ſich ſchwer!“ Die Neuankömmlinge erregten auch ander⸗ wärts lebhaftes Intereſſe. Alle Blicke wandten ſich dem Paar zu, das ſoeben von den Gaſt⸗ gebern mit jener Herzlichkeit begrüßt wurde, die ein Hintergrund von vielen Millionen meiſt anderen Menſchen zu entlocken pflegt. Der alte Mahoney, der von ſeinem iriſchen Vater nur den Namen, von ſeiner Mutter, einer echten Neuengländerin, die Tüchtigkeit und den Geiz geerbt, galt als einer der reichſten Män⸗ ner in den Staaten. Sein kahler Kopf, mit der ſcharfgebogenen Naſe, die dünnen Lippen und kalten, ſchieferfarbenen Augen mit den gelben Flecken der Leberleidenden, glich tatſächlich dem eines Geiers. Es war ſehr ſchwierig, ſich die entzückende Frau an ſeiner Seite als Tochter vorzuſtellen. Kathleen Fitzjames, durch den Krieg ver⸗ witwet, dann zweimal geſchieden, war eine echt iriſche Schönheit mit ihrem ſchwarzen Haar und den tiefblauen Augen, in denen es ſo ſtrahlend aufleuchten konnte, als habe ſich die Sonne daran verfangen. Ihr wundervoller Teint war der Neid aller Geſchlechtsgenoſſinnen.„Eine echte Tochter Erins“, nannten ſie die Zeitun⸗ gen, die ſich um ihr Bild riſſen. Als Helmut Hardt ſie zum erſten Male ſah, ging es durch ſein Herz wie ein ſcharfer Stich. Noſemarie— nur ein wenig größer, ein we⸗ nig älter, frauenhafter. In Fleiſch und Blut grüßte ihn die Erſcheinung der Unvergeſſenen. Er ließ ſich vorſtellen. Wurde ernüchtert, ent⸗ täuſcht. Nur die Hülle glich dem Bilde, das ſeine Erinnerung bewahrte. Kathleen Fitzjames begünſtigte ihn auf⸗ fallend. Sie hatte es ſatt, ſich von ihrem Vater täglich vorpredigen zu laſſen, wie not ihr ſtrengſte Zurückgezogenheit tue, bis die Oeffentlichkeit ſich etwas beruhigte. Zu groß war der letzte Scheidungsſkandal geweſen. Sie wollte wieder hinaus ins glänzende Geſell⸗ ſchaftsleben, das ſie als ſtrahlenden Mittel⸗ punkt gefeiert hatte, wollte fort von dem Alten und ſeinem ſchmutzigen Geiz. Sie war verliebt in den Mann. deſſen ſie nie ganz ſicher war. Sein Verhalten gab der Sieggewohnten oft Rätſe! auf. Seine Huldigungen waren feiner, ritterlicher als die der anderen, aber die Ober⸗ fläche verbarg Tiefen, die ſie nicht zu erfor⸗ ſchen vermochte. Ein leiſe ſpottender Unterton in ſchmeichelnden Worten, eine überlegene Kühle im Blick, während der Mund lächelte — als nähme er das alles nicht ernſt. Und die⸗ ſer Zwieſpalt in ſeinem Weſen reizte die chöne Frau mehr als jede feurige Liebesbeteuerung es je getan. Sie war bezaubernd an dieſem Abend, als ſie mit zartgerzbteten Wangen und blitzenden Augen ihrem Nachbar von ihrem letzten toll⸗ kühnen Flug erzöhlte. f „Papa war entſetzt, der Pilot begeiſtert“, ſagte ſie lachend und zeigte ihre herrlichen Zähne.„woraus ich die Lehre zog, daß man es nie zwei Männern zugleich recht machen kann— aljo am beſten die eigenen Wüniche befriedigt!“ Warum nicht!, dachte Hardt, das belebte Geſicht der Frau betrachtend, das ſich bein Sprechen unwillkürlich dem ſeinen ein wenig ge⸗ nähert hatte. Einmal würde er doch des Al⸗ leinſeins müde werden. Man lebte kamerad⸗ ſchaftlich nebeneinander her, beſaß eine ſchöne Staffage für ſein Heim, um die viele ihn be⸗ neiden würden. Mehr verlangte er nicht von ſeiner zukünftigen Gattin. Wenn ich zurückkomme— beſchloß er. Die ſechswöchige Trennung ſollte die letzte Beſin⸗ nungsfriſt ſein. Zwei Tage darauf reiſte Helmut Hardt nach Deutſchland. Zum erſten Male, ſeit die Frei heitsſtatue mit erhobener Fackel den Fremden in fremdem Lande begrüßt. Aenne Kättler ſchlag die Arme um den Freund ihrer Jugend, lachte und weinte in einem Atem. Seine Ankunft hatte ſie gänzlich unvorbereitet getroffen. a „Mein lieber alter Helu! Nein, iſt das eine Freude! Biſt du nur auf der Durchreiſe zu Mutter oder bleibſt du in Berlin? Du warſt ſchon?, bleibſt jetzt hier?! Dann mußt du une die paar Tage ſchenken, Junge! Laß deine Sa chen aus dem Adlon hierher holen! Natürlich logierſt du bei uns.“ Sie war tief enttäuſcht, als Hardt erklärte lieber im Hotel bleiben zu wollen, da er Ge⸗ ſchäftliches zu erledigen hätte und viel unter wegs ſein würde.„Aber ſelbſtverſtändlich kom⸗ me ich zu euch, ſo oft ich darf.“ Er lächelte die blonde Frau an, die ihn nun bei den Schultern nahm und gegen das Licht drehte. Fortſetzung folgt.) der hollandiſche Bankier Sternberg ködlich verunglückt Amſterdam, 14. 5. Am Freitag nachmittag er⸗ litt der Amſterdamer Bankier Martin Stern⸗ berg auf der Fahrt von Amſterdam nach ſeiner in der Nähe von Naarden gelegenen Wohnung einen tödlichen Autounfall. Paſſanten ſahen, wie ſein Automobil, deſſen linker Hinterreifen geplatzt war, ſich zweimal überſchlug. Ein Arzt konnte nur noch den Tod des Bankiers feſt⸗ ſtellen. Bankier Sternberg war an zahlreichen deutſchen Unternehmungen, insbeſondere der Gaſtſtättenbranche, beteiligt. Geheimrat Kahl 7 Berlin, 14. 5. Geheimrat Prof. Dr. Kahl iſt heute mittag 13 Uhr in ſeiner hieſigen Woh⸗ nung im Alter von 83 Jahren geſtorben. Iwei Todesurkeile Stolp, 14. 5. Das Schwurgericht verurteilte den Melker Miethe wegen Mordes und die Wirtſchafterin Frau Sieg wegen Anſtiftung zum Tode. Frau Sieg hatte Miethe überredet, den Händler Doſſow, der ein Teſtament zugun⸗ ſten ihrer Tochter widerrufen wollte, zu ermor⸗ den. nah und zern Limburg.(Totgefahren.) Im nahen Linden⸗ holzhauſen fuhr ein 8jähriger Schüler auf dem Jauchefaß ſeines Onkels mit ins Feld. Er fiel von dem Gefährt, der Wagen ging über ihn und nach wenigen Stunden ſtarb er an den erlittenen inneren Verletzungen. Bräunlingen.(Todesſturz.) Der Poſtver— walter Paul Schrott wurde in ſeiner Scheune tot aufgefunden. Beim Futterholen ſtürzte er aus der Obertenne herab und ſtarb an einem Schädelbruch. Flörsheim a. M.(Tödlich verunglückt.) Ein ſchwerer Unfall ereignete ſich bei den Bauar— beiten an der Stauſtufe Eddersheim a. M. Eine eiſerne Spundbohle, die von einem Kran hochgezogen wurde, ſchlug mit dem einen Ende gegen einen Mauerpfeiler. Der Arbeiter Karl Johann Beiſel aus Heidelberg wurde von der Bohle an den Kopf getroffen. Er erlitt einen Schädelbruch und wurde von der Rettungs— wache Höchſt nach dem Krankenhaus in Flörs— heim gebracht, wo er kurz nach ſeiner Ein— lieferung ſtarb. Der Arbeiter Gutberlet wurde ebenfalls getroffen und erlitt einen Beinbruch. Beiſel war 34 Jahre alt. Aſpisheim.(Fund eines römiſchen Grabfel— de).) Bei Drainagearbeiten in der Gemarkung Aſpisheim wurde ein römiſches Grabfeld ge— funden u. ein Grab davon aufgedeckt und ge— borgen. Die übrigen Gräber ſollen im kom— menden Herbſt ebenfalls aufgedeckt u. ausge— beutet werden. Das eine bis jetzt aufgedeckte Grab kam ins Heimatmuſeum in Bingen. Der Inhalt des Grabes war das bei römiſchen Gräbern übliche Inventar. Kreuznach.(Blutige Auseinanderſetzung.) In einem Kurzwarengeſchäft kam es zwiſchen einer Händlerin aus Gonſerath und einem Händler, der ſeit etwa ſechs Monaten hier an⸗ weſend iſt, zu Streitigkeiten. Plötzlich zog die Frau aus ihrem Koffer ein Küchenmeſſer und ſtach auf den Händler ein. Sie verſetzte ihm einen Meſſerſtich in den Hals. Blutüberſtrömt brach der Mann zuſammen und wurde mit lebensgefährlichen Verletzungen ins Kranken— haus St. Marienwörth geſchafft. Die Frau floh, wurde aber nach kurzer Zeit von der Kriminalpolizei verhaftet. Man glaubt kaum, den Mann am Leben zu erhalten. Löffingen.(Die letzte Köhlerin geſtorben.) Hier ſtarb im Alter von 79 Jabren die Witwe Weinheimer Wochenmarkt Kartoffeln 5 Pfg., Bohnen 50—60, Rotkraut 12—15, Mangold 12, Spinat 8—10, Roterüben 10, Gelberüben 15, Schwarzwurzeln 30, Kopfſalat 5— 20, Blumenkohl 35—40, Lattichſalat 40, Sel⸗ lerie 5—15, Meerettich 20 30, Rhabarber 10, Radieschen 5— 10, Spargel 40— 50, Zwiebeln 12 bis 15, Lauch 3—5, Aepfel 10, Eier 7, Land- butter 1.60, weißer Käſe 50 Pfg. Weinheimer Schweinemarkt Zugeführt: 484 Stück Verkauft: 417 Stück Milchſchweine das Stück 8—16 Mk. Läufer das Stück von 17—23 Mk. Marktverlauf gut. Ludwiga Nägele, die mit ihrem Mann das Köhlerhandwerk betrieb. Auf dem Höchſt hat⸗ ten ſie ihre Kohlenmeilerei. Mit Kind u. Kegel zogen ſie jeweils zu Beginn des Sommers hinaus in den freien Wald, um dort ihrem Beruf, der heute völlig ausgeſtorben iſt, nach⸗ zugehen. Ladenburg. Der Verleger Ludwig Nerlinger der„Neckar⸗Bergſtraß⸗Poſt“ in Ladenburg rannte mit ſeinem Wagen gegen einen Rand⸗ ſtein, wodurch ſich der Wagen überſchlug und den Verleger unter ſich begrub. Er konnte nur noch als Leiche geborgen werden. Maxdorf.(Zum Maxdorfer Verkehrsun⸗ fall.) Die weitere Unterſuchung des ſchweren Verkehrsunglücks, bei dem der 22jährige Karl Fink drei tödliche Stichverletzungen erlitt, hat ergeben, daß der das Unglück verurſachende Autobus mit der zweiten Mannſchaft der Spielvereinigung Mundenheim beſetzt war u. von Emil Deubig gelenkt wurde. Ueber den Unfall entſtand zwiſchen der angefahrenen Fußgängergruppe und den Kraftwageninſaſſen eine erregte Auseinanderſetzung, in deren Ver— lauf Fink bekanntlich niedergeſtochen wurde. Der Verüber dieſer brutalen Tat iſt feſtgeſtellt. Es iſt der Angehörige der Sp.-Vgg. Munden— heim, Helmut Samstag. Er wurde in Haft behalten, während die übrigen Fahrtteilneh— mer wieder freigelaſſen wurden. Das nicht zugelaſſene Fahrzeug— es handelte ſich um eine Schwarzfahrt— iſt beſchlagnhmt worden. Der Bauernſtand, In junges, hoffnungsvolles Grün der zu neuem Leben earwachten Natur fallen düſter und ſchwarz die Schatten der Not und Sorge des Landwirts um das kommende Erntejahr— Wie viele Hoffnungen ſind ihm im letzten Jah— re wieder zu ſchanden geworden. Immer wie— der hat er im Lenz zum Pflug gegriffen und den Samen der Erde anvertraut trotzdem er von Jahr zu Jahr geſehen hat, daß ihm der klingende Lohn, der auf unſerer realen Welt nun einmal zum Leben notwendig iſt, für ſeine großen Mühen und raſtloſe Arbeit verſagt blieb. Viel Liebe zur Heimat gehört wahrlich dazu, unter den heutigen Verhältniſſen den Mut nicht zu verlieren und dem landwirtſchaft— lichen Beruf nachzugehen. Tatſache iſt, daß das Bauern— da hilft alles Schönreden der Nicht— eingeweihten nichts— in den letzten Jahren ein Verluſtgeſchüäft war. Wenn dies nicht ſo ſehr zum Ausdruck kam, ſo lag der Grund al— lein darin, daß der Landwirt in unſerem deut— ſchen Vaterland von der Subſtanz zehrte, bald mehr— bald weniger— wie es eben das gute oder das ſchlechte Jahr notwendig machte. Nun iſt aber das Vonderſubſtanzzehren ſo ei— ne Sache, beſonders dann, wenn nicht viel zum Zehren da iſt. Denn der Bauernſtand war überall und zu allen Zeiten nicht beſonders von Göttin Fortuna beſchenkt. Auch vor dem Krieg, in jenen ſchönen, ach ſo ſchönen Zeiten, hatte die deutſche Landwirtſchaft einen Buckel voll Schulden. Wenn ſie ſich während der Zeit der; Inflation etwas erholen konnte, ſo war das nicht nur ihr gutes Recht,— denn in den we⸗ Ackerbohnen Frühkartoffeln nigen Jahren haben ſich noch viele auch und beſſer„erholt“— ſondern auch unſer aller Glück. Denn wenn dieſe„Schnaufpauſe“ nicht geweſen wäre, dann wäre ſchon vor vielen Jahren nichts mehr zu zehren da geweſen. Dann hätten wir ſchon um die Mitte des vori— gen Jahrzehnts den Zuſtand gehabt, den wir heute haben: Die deutſche Landwirtſchaft iſt am Ende! Was dies aber bedeutet, das wer— den verhältnismäßig wenige in der vollen Tragweite erfaſſen. Eine einzige Vergleichs- zahl beleuchtet blitzartig den ganzen Ernſt der Lage. Die deutſche Landwirtſchaft hat noch im letzten Erntejahr faſt das vierfache an Handels— Ernte bis jetzt beziehen konnte. Kann etwas beſſer die Not und den Mangel am Nötigſten beleuchten? Nicht einmal eines der wichtigſten Betriebsmittel um eine gute Ernte zu erzielen, kann der deutſche Bauer noch kaufen. Was aber werden die Folgen ſein? Ungenü⸗ gende Beſtellung— mäßige Ernte— wenig Ge— treide— wenig Brot! Vielleicht werden wir alle im nächſten Jahr den Brotkorb ſehr hoch hängen müſſen. Nun, wird mancher ſagen, dann muß man eben vom Ausland dazukaufen! Dieſe Rechnung dürfte indeſſen nicht ganz ſtim— men. Kaufen kann man nur, wenn man Geld hat, und daß wir das nicht haben, wird wohl niemand beſtreiten können. Kredite werden wir, da wir an das Ausland bis über die Oh— ren verſchuldet ſind, auch nicht mehr bekommen. Wenn man über dieſe Tatſachen nachdenkt, ſo braucht man kein großer Gelehrter zu ſein, um ſagen zu können: Es muß bald ein Wendepunkt! Eiſenbahnunglück bei Bremen D-Zug Köln— Hamburg entgleiſt. wtb. Bremen, 16. Mai. Als der D-Zug Köln— Hamburg wenige Kilometer vor dem Bremer Hauptbahnhof eine Straßenübenne⸗ rung paſſierte, ereignete ſich heute mittag eine folgenſchwere Entgleiſung. Der Speiſewagen und der nachfolgende Perſonenwagen erſter und zweiter Klaſſe ſprangen aus den Schienen und wurden mit großer Wucht gegen das Brückengeländer geſchleudert. Nach den bisherigen Fe“ tigen ſind 1078 12 Perſonen ſchwer und leichter verletzt, darunter das Küchen- und Bedienungsperſonal des Speiſe— wagens. Als Urſache des Unglücks wird übermä— ßige Ausdehnung der Schienen durch die plöhliche Hitze angenommen. — Lob des Irühlings Saatengrün, Veilchenduft, Lerchenwirbel, Amſelſchlag, Sonnenregen, linde Luft! Wenn ich ſolche Worte ſinge, Braucht es dann noch großer Dinge, Dich zu preiſen, Frühlingstag? Uhland der erste im Land kommen, denn es geht um Sein oder Nicht— ſein. Und Hunger tut weh! Dem deutſchen Bauern wird in allernächſter Zeit die große und ſchwere Aufgabe zufallen, durch ſeiner Hände Arbeit allein, aus eigener Scholle, das deutſche Volk zu ernähren. Die Aufgabe wird deshalb beſonders ſchwer ſein, weil es, wie das genannte Beiſpiel zeigt, faſt am allernotwendigſten fehlt. Mit möglichſt we— nig Geld und möglichſt billigen Betriebsmit— teln, muß eine möglichſt reiche Ernte erzielt werden. Da heißt es haushalten und wirtſchaf— ten mit jedem Pfennig. Vor allem muß mit den Schätzen des Bodens, der ja das wichtigſte Betriebsmittel des Land— wirts iſt, ſparſam umgegangen werden. In der Hauptſache muß mit den Betriebsmitteln gear beitet werden, die nichts oder nur wenig koſten. Vom zeitigen Frühjahr ab, muß mit der Pflege des Bodens durch geeignete Bodenbehandlung begonnen werden. Wo ein Landwirt in der glücklichen Lage iſt, Handelsdünger ſtreuen zu können, muß er vor allen Dingen darauf ſehen, richtig zu düngen, damit kein Pfund durch fal— ſche Anwendung verloren geht. Die größte Aufmerkſamkeit iſt der Vernich— tung des Unkrautes zu ſchenken. Dieſe läſtigen Freſſer dürfen wir weniger denn je auf unſe— rem Acker dulden. Das Unkraut entzieht dem Boden mehr Nährſtoffe, wie man annimmt. Ein Verſuch zeigt dies ſchön: Man erntete auf 10 qm: mit U Erbſen oh. Unkraut 1,22 Kg. 1,52 Kg. 1,18 Kg. 2,13 Kg. 113,78 Kg. 126,14 Kg. 205,00 Kg. 1175,00 Kg. Dieſe Verluſte ſind leicht zu vermeiden, denn gegen das Unkraut kann man mit Mitteln vor— gehen, die verhältnismäßig wenig koſten. Die Hauptrolle dabei ſpielt das Hacken jeder nur denkbaren Frucht. Jetzt im Frühjahr wird das läſtigſte der Unkräuter der Hederich vernichtet. Das beſte Mittel dafür iſt„Raphanit“, das dieſes läſtige Unkraut in jedem Stadium des Wachstums zerſtört. Außerdem noch andere Runkelrüben Unkräuter wie Diſteln, Melde, Mohn, Huflat— tich uſw. Die verhältnismäßig kleine Ausgabe düngemitteln bezogen, was ſie zur diesjährigen naehe 75 0 95 macht ſich durch eine weit größere Ernte reich— lich bezahlt. Daß der Landwirt auf dem Poſten iſt, wenn es darauf ankommt, das hat er zu allen Zeiten bewieſen. Soll er aber ſeine ſchwere Aufgabe ganz löſen können, ſo müſſen wir alle uns von Grund aus anders auf die Landwirtſchaft über haupt und auf den deutſchen Bauern beſonders einſtellen. Wir dürfen ihm, dem ſchwerſten Ar— beiter nicht zumuten, daß er für ſeine notwen— digen Betriebsmittel mehr anlegen muß, als er vom Verkauf ſeiner Erzeugniſſe erlöſt. Kurz: wir müſſen die Landwirtſchaft wieder rentabel! machen, wenn wir nicht hungern wollen. Und den deutſchen Bauer müſſen wir zu ſeiner ſchweren Arbeit ermuntern, indem wir in ihn: den Träger des Volkswohls ſehen und indem wir mit Ueberzeugung ſagen: Dex Bauern— ſtand iſt der erſte im Land! E. Eiſinger, Diplomlandwirk Ein neues Gefalenendenkma! zu Pfingsten enthüllt Das Ehrenmal von Prof. Hoſaens für die Gefallenen des Lehr⸗Infant.⸗Negimentes, das am Pfingſtſonntag auf dem Potsda— mer Brauhausberg feierlich eingeweiht wurde. Reſultate Fuß ball. Engliſche Mannſcha en in Deutſchland. Stag: 8 Everton Liverpool 218 en/ Vikt.— Chelſea London 2: Sonntag: Mannheim: Mannheim/ Ludwigshafen Birmingham 2: cege Montag: : Bundes-⸗Elf— Everton Liverpool 3: Bayern München— Cheſea Londen 1:? in Breslau Süd deutſchland. Aufftiegsſpiele: Gruppe Heſſen(Sonntag): Opel Rüſſe“b—— Fg. Mombach Geſellſchaftsſpiele: Samstag: Frankfurt— SpVgg. Dürth Mannheim— FC. Mannheim 08 Lahr— Köln/ Mülheimer SV. — Amicitia Viernheim FSB. Nigg Bfgt. N FJ. Alemannia Worms Sonntag: forzheim— Köln/ Mülheimer SV. 4: — Spfr. Eſſen Birkenfeld Alem. Ac FK. Pirmaſens Nor 77 FV. Jrſtatt Rückſtündiges Verhandsſpiel! fr. Saarbrücken— Saar 05 Saarbr Montag: pfr. Eßlingen— Spfr. Neuß SV. Waldhof— Alem. Aachen Union Heidelberg— Kön Mülheimer SV. SV. Wiesbaden— Union Niederrad SC. Freiburg— FV. Raſtat⸗ Amicitia Viernheim— Alemannia Worms + L 1 5 Süddeutſche Vereine auf Reiſen: Samstag: 3— 1860 München FSV. Mainz 05 Solingen— Germania Bieber FC. Greiz— BfR. Fürth St. Etienne— Freiburger FC. 10 10 4 75 Sonntag: chwarzweiß Barmen— FSC. Mainz 05 Zuer 07— Germania Bieber pogg. Herten— München 1860 Spogg. Köln/ Sülz 07— Karlsruher FV. Bonner FV.— 1. FC. Nünnbe Spoͤgg. Neumark/ Großkayna VfR. Fürth FC. Olten(Schweiz)— SC. Freiburg FC. Luzern— Phönix Lud shafen S 0 8 Montag: VfL. Benrath— 1860 München 0·2 Kurheſſen Marburg— Spoygg. Fürth 1:9 SC. 1900 Koblenz— 1. FC. Nürnberg 119 Handball: Südd. Meiſterſchaft. Endſpiel in Michelſtadt: Sp.⸗Vgg. Fürth— VfR. Mannheim 71 Nundfunk Stuttgart Mittwoch, den 18. Mai 1932. 6,00: Zeitangabe, Wetterbericht; anſchl. Gym⸗ naſtik; 7,30: Frühkonzert: 10,00: Kammermu⸗ ſik; 12,00: Mittagskonzert; 13,00: Schallplatten; 15,30: Baſtelſtunde für Kinder; 16,00: Konzert; 17,00: Jugendkonzert; 17,50: Wirtſchaftsnachrich⸗ ten; 18,10: Pädagogiſcher Funk; 18.35: Italie⸗ niſch; 18,50; Das Torgauer Auszugsfeſt; 19,05: kitleldeutſchland als Induſtriezentrum: 19.30 — Zur Feiert des 150jährigen Geburtstages des Freiſcharführers von Lützow; 20,00: Unterhal⸗ tungskonzert; 21,00: Zeitbericht: 21,15: Geſchichte, Dichtung, Deutung, Bericht; 22,15: Nachrichten— dienſt; anſchl. bis 23,30: Tanzmuſik. Frankfurt Mittwoch, den 18. Mai 1932. 6.00: Wettermeldung.— Anſchl. Morgen⸗ gymnaſtik; 7.00: Wetterbericht; anſchl.: Früh⸗ konzert auf Schallplatten; 7.30 von Köln: Bad Salzuflen: Konzert; 12.00 von München: Kon⸗ zert; 13.00: Konzert auf Schallplatten: 15.20: Stunde der Jugend: 17.00 von Stuttgart: Nachmittagskonzert des Rundfunkorcheſters: 18.25 von Mannheim:„Rechenkniffe, Luſtiges und vorteilhaftes Rechnen“; 18.50:„Werkſtu⸗ denten“; 19.15: Sonderwetterdienſt, Wirt— ſchaftsmeldungen; 19.30 von Breslau: Zur Feier der 160jährigen Geburtstages des Frei— ſcharführers von Lützow; 20.00: La Gloconda; 22.20: Tagesnachrichten, Sportbericht. München Mittwoch, den 18. Mai 1932. 10.10: Leben und Treiben auf Bali. Berichte und Schallplatten; 12.00: Mittagskonzert: an: ſchließend: Volkstümliches Konzert auf Schall platten: 15.10: Sturm über Aſien; 16.00: Kin⸗ derſtunde; 17.00: Veſperkonzert: 18.25: Vor trag; 18.45: Chem. Kurioſa, Vortrag, 19.05: Der ſpaniſche Tenor Miguel Fleta: 19.40 Myriaden Seelchen, Vortrag 20.05: Militär muſik; 21.05: Betrachtungen zum Alltag; 21.25: „Die ſchöne Galathee“; 22.20: Nachrichten- dienſt; 22.45—24.00 aus Berlin: Nachtmuſik.