Lokale Nachrichten Sonnige Pfingſten. Dem„lieblichen Feſte“ war in dieſem Jahre herrliches, prächtiges Wetter beſchieden. Nachdem es in den letzten Wochen faſt dauernd regnete, hatte man wenig Hoffnung auf ſchönes Pfingſtwetter. Doch der Wettergott hat uns allen eine Freude gemacht. Schon am Freitag hatten wir lachenden Sonnenſchein, der uns einen ſchönen Pfingſtſonntag verriet. Bereits am Pfingſtſamstag ſetzte der Ausflugsverkehr ein. Viele machten per Rad, Motorrad und Auto eine größere Pfingſttour. — Die Sportvereinigung ſpielte am ſpäten Nach⸗ mittag gegen Alemania Worms in Worms und verlor 2: 1.— Die Freiw. Feuerwehr hatte um 6 Uhr eine Uebung mit der Pflichtmannſchaft an⸗ geſetzt, die wieder die tatkräftige Bereitſchaft unſerer hieſigen Wehr unter Beweis ſtellte. Die rührige Feuerwehrkapelle veranſtaltete nach der Uebung an der Drehſcheibe ein Standkonzert, das viele auf⸗ merkſame und dankbare Zuhörer fand. Der Pfingſtſonntag zog ſtrahlend herauf. In den früheſten Morgen- ſtunden durchſtreiften ſchon Fußgänger und Rad- fahrer unſeren herrlichen Wald, der in ſeiner Mai- ſriſche und dem jungen Grün ein prächtiges Bild bot und den ihn durchwandelnden Menſchen geſun⸗ den, würzigen Odem ſpendete.— Die feierlichen Gottesdienſte, in welchen das Hochheilige Pfingſtfeſt gefeiert wurde, waren von den Gläubigen mächtig beſucht.— Der erſte Feiertag gehörte der Familie und ſo wurden auch keine Veranſtaltungen abge⸗ halten. Lediglich fand in Mannheim ein Lehrſpiel in Fußball gegen eine engliſche Berufsſpielermann⸗ ſchaft das Intereſſe der hieſigen Fußballfreunde, die es auch beſuchten. Das Spiel endete zu Gun⸗ ſten der Mannheimer mit 2:1 Toren. Auch war an dieſem Tage der Ausflugsverkehr ſehr rege. Die Züge waren überfüllt. ging es hinaus in die ſchöne Gottesnatur, alles ging„ins Grüne.“ Der Pfingſtmontag brachte in unſerem Orte außer den Tanz- und Konzertveranſtaltungen weiter keine Vergnügen. Nur der Volkschor führte in den Dooſen, am ſchwarzen Weg, ein Arbeiterſängertreffen durch, an welchem ſich viele Arbeiterſänger aus dem Bezirk Mannheim beteiligten. Der Käfertaler Wald wim— melte von Menſchen, die ſich hier zuſammengefun— den hatten um einige Stunden der Erholung im Kreiſe Gleichgeſinnter zu verleben. Die hieſige Feuerwehrkapelle konzertierte und ſpielte zum Tanze auf, ſowie Liedervorträge trugen zur Unterhaltung bei. Doch mit des Geſchickes Mächten... Gegen 6 Uhr zog das angekündigte Gewitter am Horizont auf und ermahnte die Fröhlichen, die Spaziergänger und alle die ſich aus irgend welchen Gründen im Freien aufhielten, den Heimweg anzutreten. Viele folgten dieſer Mahnung, die es nicht taten, wurden eben„gewaſchen.“ So hat kurz vor Torſchluß ein heftiger Gewitterregen den Pfingſtfreuden ein jähes Ende bereitet. Doch eine Verſtimmung konn- te nicht aufkommen; waren doch die beiden Pfingſt⸗ tage von einem ideal ſchönen Wetter begünſtigt, Mit Kind und Kegel Das reizvoll gelegene Jagdſchloß Grunewald ein beliebtes Ausflugsziel der Berliner, das jetzt mit vielen wertvollen Gemälden, dar⸗ unter ſolchen des 15. und 16. Jahrhunderts, aus dem Beſitz der Nationalgalerie ausge⸗ ſtattet wurde. Rechts: Blick in eine Ecke des neuen Schloßmuſeums dem auch das Gewitter am Schluß keinen Abbruch mehr tun konnte.— Die Sportvgg. führte am Nachmittag das Rückſpiel gegen Alemannia Worms durch und verlor auf eigenem Platze 110.— Im Walfiſch fanden über die beiden Pfingſttage Kon- zerte ſtatt, die bei einem guten Beſuche den Gäſten viel Freude bereiteten. Der Polizeibericht der letzten Woche meldet folgende Anzeigen: 1 wegen Vergehen gegen die Straßenverkehrsordnung und 1 wegen Fahrrad diebſtahl. *Das neue amtliche Fernſprech⸗ buch, Ausgabe 1932, iſt ſoeben herausgekommen und erhalten die Fernſprechteilnehmer dasſelbe koſtenlos gegen Rückgabe des alten Buches. Unter Viernheim ſind 151 Fernſprechteilnehmer eingetra- gen gegenüber 174 im Vorjahre. Feſtkomitee für das Gauturnfeſt. Die erſte Sitzung des Feſtkomitees findet morgen Mittwoch abend um halb 9 Uhr im Lokal zum Freiſchütz ſtatt, wozu die Komiteemitglieder freund⸗ lichſt eingeladen ſind.(Siehe Inſerat) »Zuſammenſchlußfeier des Turn⸗ vereins 1893. Kommenden Samstag und Sonn— tag veranſtaltet der Turnverein 1893 ſeine Zuſam- menſchlußfeier, verbunden mit turnſportlichen Dar- bietungen. Samstags abends 9 Uhr findet im Saale des Lokals Freiſchütz das erſte Schauturnen des neuen Vereins ſtatt. Am folgenden Sonntag auf dem Sportplatz volkstümliche Wettkämpfe, turne⸗ riſche Einlagen ſowie Fußballſpiele. Zu dieſen Ver- anſtaltungen laden wir heute ſchon unſere geſamte Mitgliedſchaft, ſowie die geſamte Viernheimer Ein⸗ wohnerſchaft herzlichſt ein. * Todesfall. Geſtern Abend um 8 Uhr verſchied nach längerem Leiden unſer achtbarer Mitbürger, Herr Adam Faltermann 2., Goetheſtraße 29, im Alter von 69 Jahren. Die Zeit der Beerdigung iſt aus der Anzeige erſichtlich. * Viernheimer Eisfabrik. Wie aus dem heutigen Inſeratentei! hervorgeht, hat Herr Joſef Brückmann 3. nnter dem Namen Viernheimer Eisfabrik die Fabrikation von Kunſteis eröffnet. Ab heute iſt dort täglich Eis in jeder Menge er- hältlich. Damit iſt ein ſchon notwendiges Bedürf⸗ nis geſchaffen, das nicht zuletzt den eisverbrauchenden Geſchäften, ſondern auch der Privatkundſchaft Rech⸗ nung trägt. Gerade für Letztere war es immer erſchwert, für die Friſchhaltung, der in den heißen Tagen dem Verderb ausgeſetzten Lebens⸗ u. Genuß⸗ mittel, Eis zu erhalten, das dürfte wohl jetzt hier⸗ mit behoben ſein. * Todesſturz vom Motorrad. Am Vormittag des erſten Pfingſtfeiertages nahm ein von Viernheim kommendes Kleinkraftrad mit Beiſitzer die Kurve am Straßenheimer Hof zu kurz und fuhr infolge der ſtarken Geſchwindigkeit mit voller Wucht gegen die Kirchhofmauer. Der Fahrer, der 18 Jahre alte Taglöhner Adolf Edinger aus Heddesheim, im Straßenheimer Hof bedienſtet, war infolge Schädelbruchs auf der Stelle tot, während der Sozius unter der Wucht des Anpralls über die Mauer in den Kirchhof geſchleudert wurde Der Beifahrer kom mit Hautabſchürfungen an den Armen davon. » Gewitter über Mannheim. Geſtern abend zwiſchen 5 und 6 Uhr bewölkte ſich nach einem heißen Frühlingstag der Himmel. Der Donner rollte und langſam einſetzender Regen mahnte viele Ausflügler zu frühzeitigem Aufbruch. Gegen halb 7 Uhr ging dann ein ſchweres Gewitter über Mann- heim nieder. Ein Blitz ſchlug in eine in der Käfertälerſtraße ſtehende Hochſpannungsleitung und warf ſie um. * Am Strandbad ertrunken. Ein tragiſches Ende nahm am Pfingſtmontag die Paddel⸗ bootfahrt eines Ludwigshafener Ehepaares. Beide verſuchten am Strandbad anzulegen und ſtießen dabei an die Landungsbrücke. Das Boot kam zum kentern und beide Inſaſſen fielen ins Waſſer. Während der Mann ſich retten konnte, fa Ehefrau, die 22 Jahre alte Amalie Hie Alle Rettungsverſuche waren vergebens. Im Autobus zum Strandbad. Die Oberrheiniſche Eiſenbahngeſellſchaft A.⸗G. hat den regelmäßigen Verkehr vom Waldpark zum Strandbad mit ihren Autobuſſen an Sonn⸗ und Feiertagen wieder aufgenommen. Die Wagen ver⸗ kehren von 7—9 Uhr und nachmittags von 12 Uhr ab. An den Werktagen findet von 12. Uhr ab ein regelmäßiger Taxameterverkehr ſtatt. Der Autobus⸗ verkehr wird bei jeder Witterung eingeſetzt. Ebenſo ſtehen Werktags immer Taxameter bereit. * Ladenburg, 17. Mai. Hier wurde am Pfingſtmontag der Zeitungsverleger Ludw. Nerlinger, der in der Nacht von Freitag auf Samstag durch einen Autounfall tödlich verunglückte, zur letzten Ruhe gebettet. Ein unüberſehbarer Leichenzug folgte dem Sarg. Die ganze Einwohnerſchaft war in Bewegung. In ſeiner Heimatſtadt und weit über deren Grenzen hinaus war Herr Nerlinger hoch geachtet und beliebt. Auch ſeine Zunſtfreunde aus Baden, Heſſen und der Pfalz waren erſchienen, um ihrem hochgeſchätzten Vor⸗ ſitzenden den letzten Scheidegruß zu ſagen, den Herr Verleger Möck⸗Lampertheim am Grabe in würdi⸗ ger Weiſe zum Ausdruck brachte. Bekanntmachung. Betr.: Unterhaltung des Faſelviehes; hier Anliefe. rung von Futterartikel. Wir benötigen ca. 60 Zentner Hafer und 30 Zentner Kartoffeln, welche auch in kleineren Mengen geliefert werden können. Die Lieferung hat frei Faſelſtall zu erfolgen. Angebote ſind verſchloſſen und mit entſprechender Aufſchrift verſehen bis Frei⸗ tag, den 20. ds. Mts., vormittags 10 Uhr, auf Zimmer Nr. 5 einzureichen, woſelbſt auch die Er⸗ öffnung der Angebote im Beiſein erſchienener Bieter ſtattfindet.— Zuſchlags- und Bindefriſt 14 Tage. Viernheim, den 14. Mai 1932. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Vereins⸗Anzeiger Kaninchen⸗ und Geflügelzuchtverein 1916. Den Mitgliedern zur Kenntnis, daß alle diejenigen, welche die Landwirtſchaftliche Ausſtellung in Mann⸗ heim vom 31. Mai bis 5. Juni beſuchen wollen, verbilligte Eintrittskarten zu 1.50 Mk. beziehen können. Beſtellungen nimmt Vorſitzender Wunder, Friedrichſtr. 40, entgegen.— Es wird nochmals auf den Werbemonat hingewieſen. Anmeldungen nach dem 31. Mai finden keine Berückſichtigung. Der Vorſtand. Turnverein 1893. Heute Dienstag abend 7 Uhr Turnſtunde der Turnerinnen im Lokal. Heute Abend in der Turnſtunde werden Mel⸗ dungen zum Sportarzt entgegengenommen. i Die Turnleitung. Sport und Spiel. Alemannia Worms— Viernheim 1. 2˙1 Viernheim 1.— Alemannia Worms 01 Eberbach 1. Sch.— Viernheim 1. Sch. 4.1 Turnverein 1.— F C. 07 Bensheim 1 2.— 46er Mannheim 5 Dem Herrn über Leben und Tod hat es in ſeinem unerforſch— lichen Ratſchluſſe gefallen, meinen lieben Gatten, unſeren treubeſorg— ten Vater, Großvater, Urgroßvater, Schwiegervater, Schwager und Onkel, Herrn Adam Faltermann 2. nach langer Krankheit, in Gott ergebener Geduld, öfters geſtärkt durch den Empfang der heiligen Sterbeſakramente, im Alter von 69 Jahren, geſtern abend 8 Uhr, zu ſich in die ewige Heimat abzurufen. Wir bitten, ſeiner Seele im Gebete zu gedenken. Viernheim, den 17. Mai 1932. Die tieftrauernd Hinterbliebenen. Die Beerdigung findet morgen Mittwoch nachm. 5 Uhr, vom Trauerhauſe, Goetheſtraße Nr. 29 aus, ſtatt. 1 45 NN 7 188 8 I 5 N 0 ö Hch. Moltkeſtraße 15. ſten Tagespreis. J orüdeutsehg aarartodde NB. 1a Pfälzer Speiſekartoffel zum billig⸗ fannunmunbnm Dogudara 8 Und„ uf der Hön' z. d. billigſten Tagespreiſen ermann 3. Tel. 76 bgegeben wird. prompte Bedienung. Der hieſigen Einwohnerſchaft zur gefl. Kenntnis, daß ab heute Kunſteis aus beſtem Friſchwaſſer hergeſtellt, und in jeder gewünſchten Menge und zum billigſten Tagespreis a JJVVUUUVVV Verubeiner Eisfabrik. eee 5 Ich bitte um Ihre geſchätzten Aufträge und verſichere zugleich Schöne, kräftige Tomaten⸗ pflanzen mit Erdballen. 15 Pfennig das Stück. Nun Herr, wes ſoll ich mich tröſten; Ich hoffe auf Dich. Für die vielen Beweiſe herzlicher Anteilnahme bei dem allzu⸗ frühen Hinſcheiden meiner lieben Frau, Mutter, Tochter, Schwieger⸗ tochter, Schweſter, Schwägerin und Tante, Frau Anna Maria Knapp geh. Knapp ferner für das zahlreiche Geleite zur letzten Ruheſtätte und die vielen Kranz⸗ und Blumenſpenden ſagen wir hierdurch herzlichen Dank. . Beſonders innigen Dank der Hochw. Geiſtlichkeit für den troſt⸗ reichen Beiſtand und den ehrw. barmh. Schweſtern für die liebevolle aufopfernde Pflege. Viernheim, den 17. Mai 1932. Die teftrauernden Hinterbliebenen. Gärtnerei Fischer-Scahell. Bürſtädterſtraße. Täglich friſche Gpargel Pfund 35 Pfg. bei Adam Gutperle Schuhmachermeiſter Repsgaſſe 15 Täglich friſche Sparde Pfd. 35 Pfg. Melzgerel Haas Lamperkheimerſtr. 28 Lauendaaddadadddaddadd Täglich friſche D Josef Brückmann Gparge 7 ˙ A zu haben bei Knapp Lampertheimerſtraße 13 Wohnung beſtehend aus 2 Zimmer Acker Nähe des Ortes, zu ver- kaufen. Von wem, ſagt der Verlag Die unentgeltliche Beratungsſtunde ür Lun genkranke findet am Mittwoch, den 18. Mai von 2— 4 Uhr im hieſigen Krankenhause ſtatt. und Küche evtl. auch 1 Zimmer und Küche, zu vermieten. Von wem, ſagt die Exp. ds. Bl. Nodegewangle tücht. Herren m. Büro bei cn. 500 800 RM, mon. gesucht. Angebote unter U. C, 899 Eisenach, Postlagernd. 2 Zimmer u. Küche evtl. auch 3 Zimmer n. Küche per 1. Juni zu vermieten. U 0 .... ¾˙% Curnoerein o. 1893 U'heim. Zu der morgen Abend, 8 ½ Uhr, im Gaſthaus „Zum Freiſchütz“ ſtattfindenden J. dſtzung des Festkomſtes zur Vorbereitung der aus Anlass unseres Gauturnkestes ſtattfin⸗ denden Veranſtaltungen laden wir die Herren des Feſtkomites mit dem Ausdruck des Dankes für die Bereitwilligkeit, ſich in den Dienſt unſeres Feſtes ſtellen zu wollen, herzlichſt ein. N ber Vorstan ung ale Fesilenlung. jernheimer Anzeiger (Siernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) Viernheimer Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 107 ei ins Haus A— Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſeitige illuſtrierte 1 Mk. Gantaßsklatt„Sterne und men“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wand⸗ kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim Fernſprecher 117.— Telegramme: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt Fran Ar. 114 CCC ²ĩð Cetzte Radiomeldungen 35 Japaner in der nordöſtlichen Mandſchurei getötet. wtb. Charbin, 18. Mai. Aufſtändiſche haben geſtern in einer Ortſchaft am Sungari⸗ Fluß 35 Japaner getötet und den Ort in Brand geſteckt. Dann haben ſie ſich auf Fugdin am Sungari zurückgezogen. Flugzeugunfall des franzöſiſchen Miniſters für nationale Verteidigung. wib. Paris, 18. Mai. Das Marineflug⸗ zeug, mit dem ſich der Miniſter für nationale Verteidigung, Pictri, nach Korſika begeben wollte, um an der Eröffnung der General- ratsſitzung teilzunehmen, hat am Dienstag mittag eine Motorpanne erlitten, durch die es gezwungen wurde, auf dem Waſſer niederzu⸗ gehen. Infolge des hohen Seeganges ſchlug der Apparat hart auf u. wurde manövrierunfähig. Der Miniſter wurde von einem Kreuzer auf⸗ genommen. 24 Tote in Bombay. witb. Bombay, 18. Mai. Im Laufe des geſtrigen Tages wurden bei den Zuſammen⸗ ſtößen 24 Perſonen getötet und 200 verletzt. Schweres Schadenfeuer in Ludwigshafen. old. Ludwigshafen, 18. Mai. In Lud⸗ wigshaſen brach am Dienstag abend ein ſchwe⸗ res Schadenfeuer in einem Lagerſchuppen der Firma Eruſt Arnold aus, durch das neben einem Möbellaſtwagen verſchiedene Autos und ſon⸗ ſtige Fuhrgeräte zerſtört wurden. Der Schur pen iſt total niedergebrannt, auch die Fahr⸗ zeuge ſind nicht mehr wiederherzuſtellen. Der geſamte Schaden wird auf etwa 40 000 Mark geſchätzt. Nach mehrſtündiger intenſiver Tätig⸗ keit konnte die Ludwigshafener Berufsfeuer⸗ wehr des Brandes Herr werden. Drei Kinder verbrannt. wtb. Buckingham(Quebec), 18. Mai. Beim Brande eines Hauſes kamen hier drei Kinder im Alter von drei, fünf und elf Jah⸗ ren in den Flammen um. Ihre Mutter und weitere fünf Kinder konnten von der Feuer⸗ wehr gerettet werden. Wiederwahl Hoovers geſichert? wib. Waſhington, 18. Mai. In Parlaments⸗ kreiſen hält man eine Wiederwahl Hoovers für ge⸗ ſichert. Man glaubt, daß die Mehrzahl der De⸗ mokratiſchen Führer ſich mit der Wiederwahl Hoo⸗ vers abgefunden hat und entſchloſſen iſt, an den Bemühungen Hoovers zur Bekämpfung der Wirt⸗ ſchaftsdepreſſion aktiv teilzunehmen. Schon jetzt iſt im Senat die neue Koalition zwiſchen den repu⸗ blikaniſchen und demokratiſchen Fraktionsführern in Aktion getreten, um die vom Finanzminiſter Mills gebilligte Steuernovelle möglichſt bald zu verabſchieden. Neue wendung in der Lindbergh⸗ Affaire Ein bloßgeſtellter Vertrauensmann. witb. Hopewell(New Jerſey), 18. Mai. Die Staatspolizei von New Jerſey gab am Dienstag bekannt, daß der Vertrauensmann Lindberghs, John Curtis aus Norfolk, der mit den auf See befindlichen Räubern des Lindbergh⸗Kindes eine Verbindung hergeſtellt zu haben behauptete, nun⸗ mehr nach längerem Verhör geſtanden hat, daß ſeine angebliche Unterhändlertätigkeit frei erfun⸗ den iſt. John Curtis gab zu, daß alles, was er uber ſeine Verhandlungen erzählte, lediglich Pro⸗ dukt ſeiner Einbildungskraft geweſen ſei und nur dazu beſtimmt war, hohe Honorare für Zeitungs⸗ artikel über den Fall und ſeine Rolle dabei her⸗ auszuſchlagen. John Curtis ſpielt ſeit vielen Jah⸗ ren in der Norfolker Geſellſchaft eine prominente Rolle. Wahnſinnige Gerüchte.— Steht Oberſt Lind⸗ ö 1 bergh in Verdacht? 5 Wir entnehmen einer im„Mainzer An⸗ zeiger“ erſchienenen Betrachtung zur Lind⸗ berah⸗Affäre folgende merkwürdigen Ver⸗ rt a. M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. Zeitung Anzeigenpreiſe: (Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Die einſpaltige Petitzeile loſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederbolung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor- mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Mittwoch, den 18. Mai 1932. dachtigungen mit allem Vorbehalt. Es heißt da u. a.: „Die USA. ſind weit von ihrem einſtigen Na— tionalhelden in den vergangenen vier Wochen abge— rückt. Das Gerücht iſt nicht totzukriegen, daß er ſelbſt, der Vater, den kleinen Charles Auguſtes beiſeite ſchaffte. Und jetzt erwartet buchſtäblich eine Welt ſeine Verhaftung. Oberſt Lindbergh, der Ozeanflieger, ein Kin⸗ desmörder...? Unfaßbar, dieſer Gedanke. Aber das Gerücht, böſe und giftig, iſt ſchon in den Spal ten amerikaniſcher Blätter zu finden. Es wird „Lindy“, dem einſtigen Heros des amerikaniſchen Erdteils, ſchwer fallen, ſich von dieſem entſetzlichen Verdacht zu reinigen und—— die alte Popula— rität wieder zu exringen! Nun, in wieder zwei Monaten, vielleicht, wer— den wir wiſſen, was eigentlich am 2. März 1937 geſchah.“ Einer der Entführer des Lindbergh⸗Babys verhaftet? Newyork, 18. Mai.(Letzte Radiomeldung.)] Nach einer von anderer Seite noch nicht be⸗ ſtätigten Meldung ſoll ein gewiſſer Frank Parzych, der geſtern Abend wegen böswilligen Verlaſſens ſeiner Frau verhaftet wurde, das Geſtändnis abgelegt haben, daß er einer von ſieben Männern geweſen ſei, die das Lindbergh⸗ Kind entführt hätten. Ueber den Tod des Kin⸗ des habe der Verhaftete erklärt: Als das Kind von dem Fenſter auf der Leiter auf die Straße geholt wurde, wurde es verſehentlich fallen ge⸗ laſſen, ſein Tod wurde erſt bemerkt, als man im Auto ſchon mehrere Meter von dem Haufe entfernt war. Die Polizei unterzieht den Ver⸗ hafteten z. Zt. einem ſcharfen Verhör, um feſt⸗ zuſtellen, ob ſeine Mitteilung auf Wahrheit beruht. Tagesnachrichten Die Brandkataſtrophe auf der„Georges Philippar“. witb. London, 18. Mai.(Reuter.) Aus Aden wird gemeldet. daß zwei Gerettete der„Georges Whilippar“ mit ſchweren Brandwunden in das dortige Krankenhaus eingeliefert wurden. Außer— dem ſind noch ſieben andere Paſſagiere des fran— zöſiſchen Dampfers ins Krankenhaus geſchafft worden, deren Verletzungen jedoch leichterer Natur ſind. Unter den Geretteten befindet ſich ein hoher indochineſiſcher Beamter namens Louis Alfred, dem es mit Aufbietung äußerſter Energie und be— wunderungswürdiger Tattraft gelungen iſt, ſich ſelbſt und ſeine Frau aus dent Flammenmeer zu retten. Louis Alfred erzählt, daß ſeine Kabine »ings von Flammen umſchloſſen war. Trotzdem ſei es ihm gelungen, ſich und ſeiner Frau einen Weg durch die brennenden Gänge zu bahnen. Er hobe dann ein Bullauge eingeſchlagen und mit Hilſe eines Mantels ſeine Frau vom Schiff in ein Rettungsboot herabgelaſſen. dem Dampfer befanden ſich auch ſeine Tochter und ſein Se..be gerſohn, die noch vermißt werden. Wie erſt jetzt bekannt wird, hat ſich an Bord der„Georges Philippar“ auch ein chineſiſcher „plomat namens Sze, ein Namensvetter des chineſiſchen Botſchafters in London, befunden. Er iſt bis jetzt in Aden nicht eingetroffen. Auf „Malin“ über Gedankengänge des Reichskanzlers zur Lauſanner 5 Konferenz Paris, 17.5. Ein nach Berlin entſandter Berichterſtatter des„Matin“ glaubt die Ge— dankengänge des Reichskanzlers betreffend die Lauſanner Konferenz folgendermaßen para— phraſieren zu können: Wenn Frankreich von Nationen, die mehr denn je mit der Arbeits- loſigkeit in der Wirtſchafts- und Währungs— kriſe zu kämpfen haben und ſich immer mehr dafür ausſprechen, daß man die Schulden und Reparationen ſtreichen müſſe, aufgefor— dert wird, zu Deutſchlands Gunſten ſeine For— derungen aufzugeben, wird es nicht den Feh— ler begehen können, mit einem brutalen, end— gültigen Nein zu antworten. Wenn es ſeine Intranſigenz bis zum äußerſten treiben ſoll⸗ te, würde es unvermeidlich Gegenſtand einer allgemeinen Neindſeleakeit werden. Man würde Der Brand des Georges Philippar Erſchülkernde szenen— Zeuer durch Kurzſchluß eukſlanden? Bisher 673 Perſonen gereltet Paris 17. 5. Die Havas aus Marſeille be— richtet, iſt bei der Reederei des Dampfers„Ge— orges Philippar“ ein Telegramm des Kapitäns eingegangen, der auf funkentelegraphiſchem Wege mitteilt, daß die Mehrzahl der Paſſa— giere und der Beſatzung des Schiffes ſich an Bord dreier Dampfer befindet, die an den Ret—⸗ tungsarbeiten beteiligt ſind. Die Zahl der Paſ— ſagiere, ungerechnet die Kinder, ſoll ſich auf 250 Perſonen belaufen haben. Nach einer Havasmeldung aus Aden breunt das Vorderſchiff des Dampfers noch immer. Das Schiff liegt 15 Grad nach Backbord ge— neigt. Sein gegenwärtiger Standort iſt 50 See— meilen nördlich von Cap Guardafui. „Paris Midi“ veröffentlicht über die Ur⸗ ſache des Brandes ein Telegramm aus Mar⸗ ſeille, in dem es heißt; Gerüchtweiſe verlau⸗ tet aus Marſeille, daß es ſich bei der Feuers— brunſt an Bord des Dampfers„Georges Phi— lippar um einen Anſchlag handelt. Vor der Abfahrt des Dampfers aus Marſeille, alſo Ende Februar, habe die Pariſer Sicherheits- polizei der Reederei des Dampfers in Mar⸗ ſeille mitteilen laſſen, daß Kommuniſten be⸗ haupteten, das Schiff transportiere Munitions- vorräte nach Japan. Man habe geplant, das Schiff im Suezkanal in die Luft zu ſprengen, und zwar ſo, daß es in die Kanalrinne zu lie⸗ gen komme, um jeden ſpäteren Waffentrans⸗ port nach Japan unmöglich zu machen. Dieſe Mitteilung der Sicherheitspolizei ſei damals nicht beſonders beachtet worden, weil der Dampfer„Georges Philippar“ keine Munition transportiert hätte, ſondern nur ein auf ein Auto montiertes Maſchinengewehr. Auch die Unterſuchung an Bord des Dampfers vor dem Auslaufen habe keinerlei Verdacht erweckt. Trotzdem ſei eine Fahrplanänderung vorge— nommen worden. So habe der Dampfer nicht, wie vorgeſehen, 12 Stunden vor Port Said ge— legen, ſondern nur zwei. Auf dieſe Weiſe habe das Schiff den Suezkanal einen halben Tag früher als vorgeſehen paſſiert. * Aden, 17. 5. Die Dampfer„Contractor“ und „Mahſud“ befinden ſich mit 253 Ueberlebenden des„Georges Philippar“ darunter 153 Paſſa— giere, auf dem Wege nach Aden, und der fran— zöſiſche Dampfer„„Andre Lebon“ iſt um Mit- ternacht ausgelaufen, um die von dem ruſſi— ſchen Dampfer„Sowjetſkaja Heft“ geretteten 420 Perſonen zu übernehmen und ſie nach Aden oder Dſchibuti zu bringen. * Aden, 17. 5. Die an Bord des Dampfers „Contractor“ eingetroffenen Ueberlebenden des Dampfers„Georges Philippar“ erklären, das Feuer ſei um 2 Uhr früh durch Kurzſchluß in einer Kabine entſtanden und habe ſich mit un⸗ geheurer Schnelligkeit ausgebreitet. Die Zerſtörung der Funkanlage habe ver— hindert, den Ruf SOS auszuſenden. Viele Paſſagiere hatten ſich, da ſie keine Sicherheit vor den Flammen fanden, in das Meer ge— ſtürzt. Die Ueberlebenden ſchildern erſchütternde Szenen. Viele ſind von ihren Familienange⸗ hörigen getrennt worden, über deren Schickſal ſie nichts wiſſen. Ein zweieinhalbjähriges Kind befindet ſich ohne Eltern an Bord der„Con⸗ tractor“. FFF 49. Jahrgang Der Ministernräsident von Reu-Züdwales abgesetzt J. T. Lang, der Premierminiſter des auſtraliſchen Glied— ſtaates Neuſüdwales, wurde vom dortigen Gouverneur als dem Vertreter des engli— ſchen Königs, abgeſetzt. Lang hatte ſich ge— weigert, die Bundesſteuer an die auſtraliſche Regierung abzuführen. nit Fingern auf Frankreich weiſen und es be— ſchuldigen, in ganz Deutſchland den Hitler— keuten geholfen zu haben, ans Ruder zu kommen. Frankreich würde dann für die Ver- ſchärfung des allgemeinen in der Welt herr— ſchenden Unbehagens verantwortlich gemacht werden. Deshalb würde Frankreich früher oder ſpäter ſich gezwungen ſehen, von den Buchſtaben der Verträge abzuſehen, und Deutſchlands entſchloſſener Wille, für immer die Tributzahlungen abzulehnen, würde eine internationale Genugtuung finden. Der Reichskanzler, ſo erklärt der Sonderb⸗ richterſtatter des„Matin“ ſei aufgrund von Nachrichten aus guter Quelle davon überzeugt, daß der Mißerfolg der Lauſanner Konferenz ſich zu einer Weltkataſtrophe auswirken wür⸗ de. Deutſchland würde in ſeinem Zuſammen⸗ bruch die meiſten Völker mit hineinziehen. Keine Großmacht, nicht einmal Frankreich, würde dem Wirbelſturm widerſtehen können. Gläubiger und Schuldner würden insgeſamt ruiniert, zwangsläufig ſich gleichgeſtellt ſehen. Großfeuer bei Krupp! Eſſen, 17. 5. Auf den Krupp'ſchen Steinwerken brach in der Nacht zum Dienstag ein Großfeuer aus, deſſen Bekämpfung mehrere Stunden in Anſpruch nahm. Kilometerweit war der Feuerſchein zu ſehen. Die Krupp'ſche Feuerwehr nahm mit allen Kräften den Kampf gegen das Rieſenfeuer auf. Die ſtädtiſche Feuerwehr warde nicht zuge— laſſen. Augenzeugen vermuten, daß außer den in den Steinwerken lagernden Materialien auch noch die benachbacte Mooellwerkſtatt von den Flammen erfaßt wurde. Nur ſo erklärt man ſich die rie— ſigen Flammenſäulen. gchwere Blullat in Kreuzuach Vad⸗Kreuznach, 16. 5. In dem Engrosge⸗ ſchäft Scherer kamen der 32jährige Hauſierer Friedrich Betz und die 27jährige Hauſiererin Elifabeth Heimann von auswärts, die zur Zeit in einem Wohnwagen auf der Pfingſtwieſe wohnt, in Streit. Es ſetzte ein ſcharfes Wort⸗ gefecht mit den gemeinſten Vorwürfen ein. Im Verlaufe des Diſputs ſoll dann Betz der Frau Heimann eine Ohrfeige gegeben haben. Hier⸗ auf ergriff die Frau aus ihrem Hauſierkorb ein Küchenmeſſer und ſtach blindlings auf Betz ein. Dabei erhielt Betz einen Stich in den Hals, durch den die Schlagader aufgeriſſen wurde, ſodaß das Blut demſelben in Strö⸗ men aus dem Munde ſpritzte. Betz wurde ſo⸗ fort nach St. Marienwörth gebracht, wo er im bedenklichen Zuſtande darniederliegt. Man hofft ihn aber trotz des großen Blutverluſtes am Leben zu erhalten. Die Täterin konnte in dem entſtehenden Tumult zunächſt entkommen, wurde jedoch eine halbe Stunde ſpäter auf der Pfingſtwieſe von einem Kriminalbeamten feſt⸗ genommen. Die Gründe der Tat ſind noch in Dunkel verhüllt, doch vermutet man, daß Ei⸗ ferſucht und Konkurrenzneid bei der Tat eine Nolle ſpielten. Kleine Tagesumſchau Das Reichskabinett iſt am Montagnachmittag zuſammengetreten, um die Etatfragen weiter zu beraten. * Zum Prüäſidenten des neugewählten Anhal⸗ tiſchen Landtages iſt der nationalſozialiſtiſche Rechtsanwalt Dr. Nicolai gewählt worden. * Die Reichstagsfraktion der NSDAP. hat ge⸗ gen den Berliner Polizeivizepräſidenten Dr. Weiß Strafanzeige erſtattet. S * Die Mehrheitsparteien des Mmelgebietes haben den Signatarmächten ein Memorandum überreicht, in dem ſie darauf hinweiſen, daß Schulrat Mayer der Rechtſprechung des memel— ländiſchen Gerichts unterliegt. Die Unfallſtatiſtik der beiden Feiertage und des Dienstag in Paris weiſt 32 Tote und 100 Verletzte auf. 87 * Die Feuersbrunſt an Bord des Dampfers „George Philippar“ ſoll auf Kurzſchluß zurück, zuführen ſein. nah und Jern „Darmſtadt.(Der Gattenmord in Nieder— Liebersbach.) In der Verbindung mit der ſcheußlichen Mordtat in Nieder-Liebersbach, wo am vergangenen Montag eine junge Frau ihren eigenen Mann erhängte, ſind von der Nieder-Liebersbacher Gendarmerie zwei junge Leute aus Weinheim feſtgenommen worden, die in ſtundenlanger Vernehmung ein umfaſ— ſendes Geſtändnis ablegten. Danach war die Mordtat von der Ehefrau Jöſt mit ihren Wein— heimer Freunden bis in alle Einzelheiten aus— gedacht und vorbereitet worden. Auch hatten die beiden Freunde zur Ausführung der Tat ihre Hilfe angeboten. Am Morgen nach der Tat lagen die Mitwiſſer in der Nähe des Mordhauſes an einem Waldrande auf Beobach— tung, um ſich über die Ausführung der Tat zu vergewiſſern. Als ſie jedoch das Erſcheinen der Gendarmerie wahrnahmen und ſahen, daß ihre Freundin, die Ehefrau Jöſt, abgeführt wurde, verließen ſie eiligſt ihren Beobachtungs— poſten und begaben ſich auf dem ſchnellſten Wege in ihre Wohnungen nach Weinheim. Die beiden Mitwiſſer wurden in das Unterſu— chungsgefängnis nach Darmſtadt abgeführt. Biebesheim.(Exploſion einer Bettflaſche.) ö Eine hieſige Einwohnerin hatte eine Bettflaſche in den Ofen geſtellt, um ſie zu erwärmen. Da⸗ bei explodierte die Flaſche, wobei der Ofen auseinandergeriſſen wurde. Es entſtand erheb— licher Sachſchaden. Auch die Decke des Zimmers wurde beſchädigt. Die Frau kam mit dem Schrecken davon. Reinheim(Odenwald).(Politiſche Aus— ſchreitungen im Odenwald.) Am Pfingſtſonn— tag ſollten in Reinheim, wie von zuſtändiger Stelle mitgeteilt wird, von der Gendarmerie einige Parteifahnen, deren Hiſſen nach einer Verfügung des heſſiſchen Innenminiſters gene— rell verboten iſt, von Bäumen und Häuſern entfernt werden. Die Gendarmerie zog einige Privatperſonen hinzu, um auch eine Fahne auf der Friedenslinde zu beſeitigen. Beim Be— ſteigen des Baumes verſammelten ſich etwa 100 Perſonen. Die vom Baum entfernte Fah- nenſtange und das Fahnentuch wurden der Gendarmerie von der Menge entriſſen. Die Verſammelten gingen gegen die Beamten vor und umzingelten ſie. Einer der zugezogenen Fahnenentferner wurde vom Baum herunter⸗ geriſſen und auf der Erde dann getreten und mit dem Fahnenſtock bewußtlos geſchlagen. Zwei Perſonen wurden feſtgenommen, einer befindet ſich in Unterſuchungshaft in Darm⸗ ſtadt. Kelſterbach a. M.(Dreijähriges Kind hackt ſich zwei Finger ab.) Eine Frau war hier mit Holzhacken beſchäftigt, wobei ihr ihre beiden kleinen Kinder zuſchauten. Als ſie einen Augen⸗ blick den Arbeitsplatz verließ, ergriff das drei⸗ jährige Kind das Beil und hackte ſich zwei Fin⸗ ger der rechten Hand ab. f 15 Frankfurt a. M.(Ein Mädchen in den Main geſtoßen.) Der 31jährige Schornſteinfegerge⸗ ſelle Ludwig Mantel hat ein bisher noch un⸗ bekanntes Mädchen an der Obermainbrücke auf der Frankfurter Seite nach einem vorangegan⸗ genen Streit in den Main geworfen. Die Leiche konnte bis jetzt noch nicht gefunden werden. Mantel ſtellte ſich ſelbſt der Polizei. Er er⸗ zählte, daß das Mädchen ihn in der Stadt an⸗ geſprochen habe, und als ſie ſpäter Geld von ihm verlangte, ſei es zu einem Krach gekom⸗ men, wobei er das Mädchen, das er ſelbſt nich kannte, in den Main warf. Es handelt ſich um eine etwa 26 Jahre alte Perſon. Mantel iſt in Haft genommen worden. i Frankfurt a. M.(Von einem Laſtkraftwagen zotgefahren.) Der 1856 geborene Maurer Jakob Joſt aus Windecken wurde in der Nähe des Heiligenſtockes von einem Laſtkraftwagen er⸗ ſaßt und überfahren. Er erlitt ſo ſchwere Ver⸗ letzungen, daß er im Krankenhaus verſtarb. Mannheim.(Selbſtmordverſuch.) In der Nacht zum Pfingſtſonntag verſuchte ein lediger 23 Jahre alter Schloſſer in ſeiner Wohnung auf dem Luzenberg durch Oeffnen des Gas— hahns aus dem Leben zu ſcheiden. Das Vor⸗ haben konnte noch rechtzeitig durch ſeinen hin⸗ zugekommenen Bruder vereitelt werden. Der Grund zur Tat ſoll in verſchmähter Liebe zu ſuchen ſein. 45 Mannheim.(Selbſtmord.) Aus noch unbe— kannter Urſache hat ſich am Samstag vormit⸗ tag ein verwitweter 68 Jahre alter Taglöhner im Aufenthaltsraum eines Betriebes in der Bunſenſtraße erhängt. Mannheim.(Tödliche Unſallfolgen.) Am Sonntag vor Pfingſten ſtürzte auf einer Rad⸗ tour Jer 40jährige Schloſſer Joſef Emil Neu⸗ ſer auf der regennaſſen Landſtraße Oberflocken— bach⸗Weinheim ſo ſchwer, daß er mit einem Schädelbruch bewußtlos liegen blieb. Im Weinheimer Krankenhaus iſt er nun, ohne das Bewußtſein wieder erlangt zu haben, ſeinen Verletzungen erlegen. Schwetzingen.(In dieſem Jahr kern Spargel— feſt.) In dieſem Jahr findet kein Spargelfeſt ſtatt. Seine Veranſtaltung wäre mit einem zntragbaren Defizit verbunden. gen, Kae, Reilingen(b. Schwetzingen).(Vom eigenen Fuhrwerk überfahren und getötet.) Der verhei⸗ ratete 56 Jahre alte Landwirt Otto Vögele wollte mit einem Jauchewagen nach Neuluß⸗ heim fahren. Das Pferd ſcheute vor einem herankommenden Bulldogg und Vögele wurde vom Fuhrwerk geſchleudert, deſſen Räder ihm über die Bruſt gingen. Der Verunglückte iſt im Heidelberger Krankenhauſe nach wenigen Stun den geſtorben.. Eiersheim.(A. Tauberbiſchofsheim)(Mord oder Selbſtmord?) Vor etlichen Jahren wurde hier ein Mann erhängt aufgefunden. Damals nahm man allgemein an, daß der Betreffende, der keinen guten Leumund genoß, Selbſtmord verübt hatte. Nun ſpricht man davon, daß der Verſtorbene erwürgt und dann aufgehängt worden ſei. Aber die Liebe iſt die größte unter ihnen Roman von Helma von Hellermann. Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle 1931 (61. Fortſetzung.) „Leß dich ma erdennich angucken, Pelmut Harot! Haſt du dich v ändert, ſeit wi: une zuletzt ſahen? Ja— ſehr ſogar. Aber zu deinen Gunſten; der Wahrheit die Ehre! Lach nicht ſo, du! Mein alter dicker Georg iſt mir immer noch der liebſte, auch wenn er eine Glatze hat und du keine! Weißt du, daß er trotzdem bei⸗ nahe jugendlicher ausſieht als du? Da— und da“— behutſam auf die tiefe Falte zwiſchen den Brauen, den harten Zug um den Mund tippend—„da ſitzen die Spuren böſen Er⸗ lebens, mein alter Helu!“ Mütterliche Zärt⸗ lichkeit war in den forſchenden Augen.„Aber das Silber im Haar ſteht dir gut. Warſt du immer ſo groß? Du ſcheinſt mir gewachſen zu ſein?! Das machen wohl die breiter geworde⸗ nen Schultern? And den Kopf trägſt du ſo ſtolz und hoch wie ehedem! Haſt dich nicht ducken laſſen vom Leben, Helmut Hardt! Ach, wie glücklich bin ich, dich endlich wiederzuſehen! Wir wollen doch Georg anrufen, daß er ſobald wie möglich nach Hauſe kommt. Der wird ſtaunen, wenn er deine Stimme am Apparat hört!“ Hardt blieb den ganzen Tag. Ließ ſich ein⸗ ſpinnen in die wohlige Wärme dieſer Freun⸗ desherzen, die ſo lebendigen Anteil nahmen an ſeinem Leben. Bis tief in die Nacht hinein ſaßen ſie beiſammen, knüpften die Fäden feſter, die die jahrelange Trennung leiſe gelokert hatte, ſprachen von all den Dingen, die ge⸗ Lahr.(Todesſturz.) Am Samstag vormittag ſtürzte der 47 Jahre alte Gipſermeiſter Johann Oeſterle, der mit ſeinem Sohn und einem Ge⸗ ſellen am Hinterhaus Luiſenſtraße 11 ein Ge⸗ rüſt abſchlug, aus einer Höhe von ea. 15 Me⸗ tern ab. Er erlitt einen Bruch der Wirbelſäule und war ſofort tot. 5 Kaiſerslautern.(Selbſtmord.) Eine in der Eichenſtraße wohnende Frau, die tags zuvor aus dem Krankenhaus entlaſſen worden war, hat ihrem Leben ein Ende gemacht, indem ſie ſich die Pulsader öffnete. Der Beweggrund zur Tat dürfte ein ſchweres Leiden ſein. Urleil getzen Dr. Levy Köln, 14. 5. Das Schöffengericht erkannte ge⸗ gen den Reichstagsabgeordneten Dr. Levy auf drei Monate Gefängnis und gegen den Nati⸗ onalſozialiſten Fuchs auf fünf Monate Gefäng⸗ nis. In der Begründung ſagte der Vorſitzende, das Gericht habe gemeinſchaftliche Körperver⸗ letzung angenommen. Es ſei darin vor allem dem als Zeugen vernommenen Pagen geſolgt, der das Telefongeſpräch Dr. Levys mit angehört habe. Dr. Ley habe ſelbſt an ſeinem Tiſch er⸗ klärt:„Hier muß ich ausgerechnet mit dem Führer der Sozialdemokraten zuſammentref⸗ fen.“ Zum Strafmaß führte der Vorſitzende aus, es habe ſich um einen Angriff gegen Her⸗ ren gehandelt, die an der Schwelle des Greiſen⸗ alters ſtänden und im öffentlichen Leben an hervorragender Stelle tätig ſeien. Andererſeits ſei die vorgerückte Stunde in der Weinſtube be⸗ rückſichtigt worden. Es ſei auch eine Zeit poli⸗ tiſcher Hochſpannung geweſen, und die Nerven ſeien bis zum Zerreißen geſpannt geweſen. Das habe ſtrafmildernd angerechnet werden können. der Sterbeüberſchuß der Reichshauptſtadt In elf Jahren 34 500 Sterbefälle mehr als Geburten. Die Bevölkerungszahl der Reichshauptſtadt iſt ſeit zwei Jahren im Abnehmen begriffen. Die Abwanderung von Berlin iſt größer ge⸗ worden als die Zuwanderung nach Berlin. Das hat dazu geführt, daß eine andere Ent⸗ wicklung, nämlich der ſeit einer Reihe von Jah⸗ ren in Berlin zu verzeichnende Sterbeüberſchuß, die Aufmerkſamkeit ſtärker auf ſich lenkt, als das bisher der Fall war. Bis dahin wurde dieſe Entwicklung immer wieder dadurch ver⸗ wiſcht, daß die Bevölkerung der Reichshaupt⸗ ſtadt infolge des ſtarken Zuzugs aus dem Reiche weiter anwuchs. Umſo mehr Aufſehen erregt es, wenn jetzt das Statiſtiſche Amt der Stadt Berlin feſtſtellt, daß in den 11 Jahren von 1921 bis 1931 eine Gegenüberſtellung der Sterbefälle und Geburten einen Sterbe⸗ überſchuß von 54519 Fällen ergibt. Dieſe Zahl entſpricht etwa der Bevölkerung einer guten Mittelſtadt. Dabei iſt die Bevölkerungs⸗ entwicklung in den zwanzig Berliner Verwal⸗ tungsbezirken durchaus uneinheitlich, ja mehre⸗ re Außenbezirke mit ſtarken Siedlungen weiſen ſogar Geburtenüberſchüſſe auf. Die höchſten Sterbeüberſchüſſe ſind in der Innenſtadt zu finden, wo wiederum ein Bezirk mit überwie⸗ gender Arbeiterbevölkerung allein mehr als ein Viertel des geſamten Berliner Sterbe⸗ überſchuſſes der genannten elf Jahre auf ſich vereinigt. Wenn die gegenwärtige Bevölke⸗ rungsentwicklung der Reichshauptſtadt mit ih⸗ rem Abwanderungs- und Sterbeüberſchuß an⸗ hält, ſo dürfte die Viermillionengrene in ab⸗ ſehbarer Zeit unterſchritten werden. en ſchehen, von Pläne fnungen der Zu⸗ kunft. So oft Helmut Hardt ſich von Geſchäften freimachen konnte, hielt er nun Einkehr bei den Freunden. Und merkte ſtaunend, wie ſehr ſein Herz gedarbt hatte in den letzten Jahren. Eine Starrheit hielt ſein Gefühl gefangen, die ſacht, faſt unmerklich ſich löſte— in totge⸗ wähnten Tiefen regte es ſich in neuer, freudi⸗ ger Lebendigkeit. Kälte und Gleichgültigkeit, Spott und Ironie ſtreckten die Waffen; hier bedurfte er ihrer nicht mehr. Es war an einem ſonnendurchleuchteten milden Tage Ende Mai, als Hadt von zwei⸗ tägiger Abweſenheit zurückkehrend. die Stu⸗ fen des Sättlerſchen Hauſes hinaufſprang, um Aenne, die er um dieſe Nachmittagsſtunde zu Hauſe wußte, zu einer Fahrt nach Werder ab⸗ zuholen, wo die Kirſchblüte ihre ſchneeige Blüte voll entfaltete. Als er das hübſche, blumengeſchmückte Wohn⸗ zimmer betrat, gewahrte er auf dem kleinen Sofa neben Aenne eine Dame in tiefer Trauer, die ihm den Rücken zukehrte. Beim haſtigen Aufſtehen der Hausfrau wandte ſie den Kopf nach der Tür— zuckte leicht zuſammen— und erhob ſich dann ebenfalls wie unter einem Zwang. Stand ſehr gerade aufgerichtet dem Manne gegenüber, der unwillkürlich den Schritt verhielt, als er das blaſſe Geſicht unter dem zurückgeſchlagenen Kreppſchleier gewahrte, aus dem ihm erregunasverdunkelte Augen groß und ſtart entgegenblickten. Nur ſekundenlang dauerte das Schweigen. Dann hatte Hardt ſeine Faſſung wiederge⸗ wonnen, begrüßte lächelnd die Freundin, deren Blick unſicher zwiſchen ihm und der Frau in Schwarz hin und her flatterten. Der Erfinder mit ſeinem Revolver mit auf⸗ geſetztem Schalldämpfer. Ein junger Engländer namens Ronald Chapman hat einen Schalldämpfer für Re⸗ volver, Gewehre und Maſchinengewehre er⸗ funden, der den Schußſchall erheblich ab— ſchwächt und Rauch u. Feuer aufzehrt. Das engliſche Kriegsamt erwägt die Einführung der wichtigen Erfindung für die Armee— Schußwaffen. 18 Terroriſten ſtellen ſich freiwillig Tokio, 16. 5. Der Polizei iſt es gelungen, wenige Stunden nach den Attentaten ſieben Mörder zu verhaften, die das Land fluchtartig zu verlaſſen ſuchten. Achtzehn weitere Angrei⸗ fer haben ſich ſelbſt der Polizei geſtellt, wei⸗ gern ſich jedoch, irgendwelche Erklärungen ab⸗ zugeben. Fünf von dieſen Terroriſten ſind Ma⸗ rine⸗Aſpiranten; die übrigen dreizehn ſind junge Leute, die vor Beendigung ihrer Studien die Marine⸗Schule verlaſſen hatten. Inzwi⸗ ſchen konnte auch der Attentäter des Leutnants Niſhida identifiziert werden. Es ſoll ſich um ein Mitglied des Geheimbundes„Blutsbrü⸗ derſchaft“ mit Namen Kawaſaki handeln, des⸗ ſelben Geheimbundes, dem der Angegriffene ſelbſt angehört habe. Dieſer Geheimbund hatte, wie die Zeitungen berichten, eine Liſte von be⸗ deutenden Perſönlichkeiten aufgeſtellt, die er⸗ mordet werden ſollten. Darunter befinden ſich der Fürſt Saionyi, Baron Wakatſuki, Baron Shidehara und zahlreiche Induſtrielle ſowie Finanzleute. i Ehemaliger Stabsoffizier Chef eine Geldfälſcherbande Marſeille, 17. 5. Wie gemeldet, iſt es der Polizei von Marſeille am 10. d. M. gelungen, Giacoma Roſſano aus Neapel zu verhaften und bei ihm 3600 falſche Fünfpfundnoten zu veſchlagnahmen. Nach den Feſtſtellungen der Polizei iſt Roſſano Mitglied einer ganzen Bande von Fälſchern. Seine Mitſchuldigen ſind von der deutſchen Polizei in Hannover feſtg⸗ nommen wurden. Der Chef der Bande wae anſcheinend Oreſte Seceoni. Er war während des Krieges Stabsoffizier einer der alliierten Mächte und konnte ſogar eine brillante Kon duitenliſte aufweiſen. Nach einer Verwundung war er in den Ruheſtand verſetzt worden. Zu letzt hatte man ihn an der Cote d'Azur geſehen, wo jetzt nach ihm geforſcht wird. „Wie freundlich von dir, lieber nach Werder? Wundervoll! Vielleicht morgen? Heute habe ich einen lieben Gaſt zum Tee.“ Sie ſprach ein wenig atemlos, als ſei ſie ſchnell gelaufen.„Du kennſt Baronin Rohſen...“ Eine kleine, hilfloſe Handbewegung in deren Rich⸗ tung. „Aber gewiß. Gnädigſte Baronin...“. In gelaſſener Höflichkeit trat Hardt an die junge Frau heran, ergriff ihre Hand und führte ſie flüchtig an ſeine Lippen. Rosemarie ließ es willenlos geſchehen Sie zitterte am ganzen Körper, gewann es aber ihrer Schwäche ab, des Mannes Blick ſtand⸗ zuhalten, der kühl und feſt auf ihr ruhte. Helmut Hardt— Helmut Hardt... Das war das Wiederſehen, das ſie ſo heiß und inbrünſtig erſehnt „Sie ſind in Trauer, Baronin?“ Ein Fremder ſprach. „Frau von Rohſen hat vor zwei Monaten ihren Mann verloren“, berichtete Aenne, einen Arm um die Taille der neben ihr Stehenden legend.„Wir wollen uns ſetzen! Frau Roſe⸗ marie iſt noch recht angegriffen; ſie hat ſoviel durchmachen müſſen...“. Ein bittender Blick zu dem Manne, deſſen Züge verſteint ſchienen. Hatte Helmut kein Mitleid? „Das bedaure ich ſehr. Darf ich mein auf⸗ richtiges Beileid ausſprechen?“ Das ſchleierumwallte Haupt der Frau neigte ſich ebenſo förmlich wie ſeine Stimme geklun⸗ gen. Worte— leere Worte. „Mohnen Sie jetzt in Berlin, Baronin?“ „Nein. Ich kam nur auf einige Tage, wegen der Teſtamentsregelung...“ Ich habe Ihren Herrn Gemahl ſeinerzeit kennengelernt. Er war damals ſchwer leidend.“ Helmut— „Sein Befinden beſſerte ſich zuſehends. Zwei Jahre lang vermochte er ohne Stock zu gehen, beſuchte ſogar ab und zu mit mir das Thea— ter. Dann kam der Rückſchlag.“ Die leiſe bebende Stimme verklang. Sie hat ihn geliebt], durchfuhr es Hard. Die flüchtig auftauchende Wärme, die Mitleid mit der ſtillen, vergrämten Frau ſchwand wieder. Was tat er hier? Er wollte gehen, konnte ſich jedoch nicht vom Stuhl en heben. Wie gelähmt waren ſeine Glieder. Er fragte weiter, vernahm ihre Antworten wis aus weiter Ferne. Freute ſich grauſam des Leides, das er ihr damit ſchuf— und merkte nicht. daß die Pfeile, die ſie verwunden ſollten, ſein eigenes Herz durchbohrten mit ſchneidendem Weh. 5 Die blaſſe Frau ihm gegenüber krampfte heimlich die Hände zuſammen. Unmöglich war es, dieſe Qual länger zu ertragen... Was ſollte das grauſame Spiel dieſer nichtsſagenden Plau⸗ derei? Ihr ſeine Gleichgültigkeit beweiſen? Ah das hatte er ja ſchon längſt getan, damals. Haltung bewahren, um jeden Preis!— Joachims Namen würdig ſein! Ach, wie ſehnte ſie ſich nach ſeiner ruhigen. zärtlichen Güte! Endlich erhob ſich Hardt. Beſprach mil Aenne die geit des Abholens am nächſtel Tage, verneigte ſich mit ſteinerem Geſicht gegen deren Gaſt. Die Hand, die ſich unbewußt ihm halb entgegenſtreckte, ſchien er nicht zu ſehen „Wie hart könnt ihr Männer doch fein, ſchalt die Freundin am nächſten Tage.„Sah du nicht, daß Frau von Rohſen mit den Tri nen kämpfte? Hätte ihre Trauer nicht e. wenig Teilnahme und Ritterlichkeit verde“! —: Fortſezung folgt. . verbänden nicht leicht, in dieſer ſchwierigen geweckt, f hat, ſieht er Caruſo und bittet ihn flehentlich, Lohales 2 Milliarden Menſchen. Der amerikaniſche Handelsdepartement veröffentlicht eine Stati⸗ tik über die Bevölkerungszahl der Erde. Da⸗ nach wird eine Geſamtberölkerung von 1992 500 000 feſtgeſtellt. Dieſer Ziffer ſind die Volkszählungen in den Jahren 1928 bis 1931 zugrunde gelegt. Die Bevölkerungszahl von fast 2 Milliarden entſpricht 39.2 Perſo⸗ nen pro Quadratmeile. Auf die einzelnen Län⸗ der entfallen pro Quadratmeile folgende Be⸗ pölkerungsziffern: England 489,9 Perſonen. Japan 347,2, Belgien 691,6, Deutſchland 353,3, Holland 599,4, Italien 343,6 Per⸗ ſonen. Belgien iſt alſo das am dichteſten be⸗ völkerte Land der Welt: ihm folgen Hol⸗ land, England und an vierter Stelle in aller⸗ dings erheblichem Abſtande Deutſchland. 2200 Jugendherbergen warten in Deutſch⸗ land auf Wanderer. Wenn auch die etwa 2200 Jugendherbergen, die im Laufe der Zeit von den offiziellen Jugendverbänden im Deutſchen Reiche errichtet wurden, das ganze Jahr über der wanderluſtigen Jugend zur Verfügung ſtehen, ſo haben ſie ſich für den Beginn der Winterſaiſon, wie wir hören, be⸗ ſonders vorbereitet. Es fällt, wie uns von gut⸗ informierter Seite geſagt wird, den Jugend⸗ Zeit alle ihre Herbergen offen zu halten, denn vielfach ſind ſie mit Hypotheken bei den Ge⸗ meinden belaſtet, deren Rückzahlung fällig wird. Umſomehr hoffen die zuſtändigen Stel⸗ len, daß in dieſem Jahre das Wandern keinen ähnlichen Rückſchlag erfährt wie im vergange⸗ nen Jahre. War im Jahre 1930 gegenüber dem Jahre 1929 noch ein Aufſchwung der Wanderungsbewegung von 3.8 Millionen auf 4,2 Millionen zu verzeichnen, ſo iſt vom Jahre 1930 zum Jahre 1931 ein merklicher Rück⸗ gang zu verzeichnen geweſen, der ſich allerdings zahlenmäßig noch nicht genau feſtſtellen läßt. Die Annahme und Hoffnung, daß dieſe rück⸗ läufige Tendenz keine Fortſetzung in dieſem Jahre finden wird, ſtützt ſich auf die Vermu⸗ tung, daß viele von denen, die in früheren. Jahren ihre Wanderung in der Ferienzeit auf die ausländiſchen Gebiete ausdelmten, deren Bevölkerung deutſchſtämmig iſt, auf Grund der gegebenen Verhältniſſe im Heimatlande bleiben werden, ſodaß die Jugendherbergen vergrözerten Zuſpruch erhalten. Es iſt übri⸗ gens, wie von uns geſagt wird. nicht der Fall. daß die größere Anzahl der Jugendherbergen in den landſchaftlich beſonders ſchönen Ge— genden des Landes ſind. Gerade die nähere Umgebung der Großſtädte und der Städte des Induſtriegebietes weiſen die größte Anzahl von Uebernachtungen in Jugendherbergen auf. Bei näherer Ueberlegung iſt dieſe Tatſache auch ganz ſelbſtverſtändlich; denn die Jugend, die das ganze Jahr über gezwungen iſt, in den ſchmutzigen Induſtrieſtädten zu leben, ſehnt ſich begreiflicherweiſe in ſtärkerem Maße nach friſcher Luft., a Der Wochenlohn des deutſchen Arbeiters. Nach den Ausweiſen über die vereinnahmten Wochenbeiträge in der Invalidenverſicherung auf die einzelnen Lohnklaſſen verdiente im Jahre 1931 die Hälfte aller deutſchen Arbei⸗ ter und Arbeiterinnen bis zu 24 RM ein der Woche. Die unteren Lohnklaſſen 1—4, d. h. bis zu 24 RM Wochenlohn, ſind alle ſehr ſtark beſetzt. In der Lohnklaſſe 2 von 6—12 RM Wochenlohn befinden ſich 2,7 Millionen Arbeiter und Arbeiterinnen und in der Lohn⸗ klaſſe 3 bis zu 18 RM Wochenlohn 3,6 Millionen Arbeiter und Arbeiterinnen. Am ſtärkſten beſetzt iſt die Lohnklaſſe 7(über 36 RM Wochenlohn) mit 4,9 Millionen Arbei⸗ tern und Arbeiterinnen. In der Invalidenver⸗ ſicherung ſind rund 18 Millionen Arbeiter und Arbeiterinnen verſichert. Dalen für den 18. Mai 1932 Sonnenaufgang 4.31. Sonnenuntergang 20,12, Mondaufgang 18.24, Monduntergang 3.01 Uhr. 0 1782: Der Freiſcharenführer Major Frhr. v. Lützow in Berlin geb. 1799: Der franzöſiſche Schriftſteller Pierr- de Beaumarchais in Paris geſt. 1804: Napoleon 1. wird erblicher Kaiſer. 1848: Eröffnung der erſten Deutſchen Na⸗ tionalverſammlung in Frankfurt a. M 1062: 1869: 1876: Adolf! Der Oktultiſt Frhr. v. Schrenck⸗Not⸗ aing in Oldenburg geb. 1 10 Der ehemalige Kronprinz Rupprecht von Bayern in München geb. 9 6 4 Reichskanzler a. D. Hermann Müller ir Mannheim geb. ies e, Ber kannt Bei einem Gaſtſpiel Caruſos in Newyork vo er in der Titelrolle von Leoncavallos „Bajazzo“ Triumphe feierte, hatte ein junger Deutſcher die Partie des Harlekin zu ſingen. Dieſer junge Tenor hatte immer ſeine Mühe das hohe A in dem Ständchen zu erreicher und feſtzuhalten. Die Anweſenheit Caruſo⸗ ſteigerte noch ſeine Unſicherheit. Als er im zweiten Akt in der Kuliſſe ſein Lied zu ſingen ihm zu Hilfe zu kommen:„Sing du für mich! Was macht es dir ſchon aus. ein Lied mehr ober weniger zu ſingen, wenn du mich dabei ketten kannſt“. Carufo ließ ſich in ſeiner Gut⸗ mütigkeit dazu überreden und ſang die Serena⸗ de in höchſter Vollendung. Er ſetzte die ſchön⸗ ſten Effekte und die herrlichſten Gipfeltöne ein und krönte das Lied mit einem A, das wie ein Felſen von Kriſtall glänzte. Alle Kün“ ler waren hingeriſſen vor Bewunderung un e⸗ man erwartete Begeiſterungsſtürme vom Pub⸗ likum. Aber keine Hand rührte ſich. Das Pu⸗ blikum glaubte, daß der deutſche Tenor ge⸗ ſungen habe, und hielt ſich eiſig zurück. Nie⸗ mand erkannte die wundervolle Stimme Ca⸗ ruſos wieder, der ſich ſpäter niemals mehr zu einem ſolchen Akt der Kollegialität herab⸗ ließ. Mairegen— Malſegen Stets waren die Tage des Maien in ihrem Wettergebaren ſprunghaft und trotteten nie in den ausgefahrenen Geleiſen des übrigen Alltags. Doch mitten in die Maienblute goß Laga lächelnd ihr Füllhorn aus. Maienregen darf eben nie fehlen, denn er rieſelt auch durch unſere Kinderliteratur und durch die uralte deutſche Volksſpruchweisheit. Meiſt Gutes wird vom Maienregen erzählt, denn„Maienregen auf die Saaten— dann regnet es Dukaten. Regen im Mai, gibt für's ganze Jahr Brot und Heu— Mai ohne Regen, fehlt's aller⸗ wegen— Im Mai ein warmer Regen, be⸗ deutet Früchteſegen“. Kindliche Volksfabel meint, daß Maienregen auch menſchliches Wachstum ſörvert. Drum auch die verſchiedenen Variationen von Kin⸗ derverſen:„Maienregen komm herab, fall auf mich, daß ich wachs— Maienregen mach mich groß, ich bin ein kleiner Stumpen, gehoͤr unter die Lumpen, bleib ich als Stumpen ſtehn. will ich zum Himmel gehn“. Wenn blaß⸗blaugrün die Seen über ihnen dunſtig perlmuttfarbig ein ſilberner Maienregenhimmel liegt, dann große Tropfen Blaſen und Kringel auf die geglätteten Flu⸗ ten werfen, lobrauſchen Merkverſe:„Kühler Mai, voller Kaſten— Kühler Mai bringt Stroh und Heu— Kühler Mai gibt guten Wein und gutes Heu— Der Mai kühl, der Brachmonat naß, die füllen Scheunen und Faß— Feuchter Mai bringt Glück herbei“. Auch Maigewitter ſcheinen nicht unerwünſch⸗ ke Gäſte zu ſein nach dem Volksvers:„Viel Gewitter im Mai. ſingt der Bauer juchhai— Donnert's oft im Mai, kommt ein fruchtbar Jahr herbei— aber— ie wärmer der Mai. deſto näſſer und kälter der Juni— und auf naſſen Mai, kommt trockener Juni herbei. ſögen dieſe alten Volksſprüche Recht ha⸗ ben, da ſie heuer auf ein gutes Jahr hofſen laſſen. Neben der Freude Pfingſtunfallchronitk Bingen(Auf der Fahrt zur Trauung verun— glückt). Das Auto mit einem Brautpaar aus Tiefenbach im Hunsrück verunglückte auf der Fahrt zur kirchlichen Trauung nach Marienthal im Rheingau. Die Braut erlitt bei der Fahrt * ran af dliegeln. gegen einen Baum ſo ſchwere Verletzungen durch g ſplitterndes Glas, daß ſie nach Bingen ins Hoſpi⸗ tal geſchafft werden mußte. Wiesbaden.(10jährige totgefahren). Am Mi⸗ chelsberg wurde Samstag ein 10jähriges Mäd— chen, das zwiſchen zwei ſich kreuzenden Autos die Straße überqueren wollte, von einem mit 80 Zentner Meh! beladenem Laſtwagen einer Mainzer Firma erfaßt. Ein Rad ging dem Mädchen über den Leib und lötete es auf der Stelle. Tann(Rhön), 15. 5. Ein 17jähriger namens Krenzer zeigte Bekannten ſeinen neuen Teſching, Sportneuigkeiten in Hürze Bei den Spielen gegen die Engländer gab es am Samstag und Sonntag eine deutſche Niederlage, aber auch zwei deutſche Siege. Während der engliſche Ligameiſter Everton in Dresden die deutſche Nationalmannſchaft 3:2 (2:1) bezwingen konnte, wurde Chelſea Lon— don in Berlin von einer Kombination Preu— ßen⸗Viktoria 2:0(1:0) geſchlagen und am Sonntag verlor der FC. Birmingham in Mannheim gegen eine kombinierte Mannſchaft (Waldhof, Neckarau, Phönix Ludwigshafen) vor 15000 Zuſchauern mit 12(0:1). Süddeutſcher Handballmeiſter wurde die Sp. Vg. Fürth, die im Entſcheidungsſpiel in Michel— ſtadt den VfR. Mannheim vor 1500 Zuſchauern mit 7:1(3:0) ganz überlegen abfertigte. Der Fifa⸗Kongreß(internationaler Fußball— Verband) wurde in Stockholm abgeſchloſſen. Die Fußball-Weltmeiſterſchaft 1934 wird in Italien ausgetragen. Hans Schönrat wurde in Mailand von dem italieniſchen Boxrieſen Primo Camera in der dritten Runde k. o. geſchlagen. Bei den Davispokalſpielen der zweiten Runde ſiegte Dänemark über Jugoſlavien 471 und auch Englands Sieg über Rumänien ſteht mit einer 310 Führung bereits feſt. Walter Sawall gewann auf der Berliner Olympiabahn den„Großen Pfingſtpreis“ vor Maronnier, Dederichs, ſowie vor Möller und Krewer, die aber Raddefekte hatten. Die Galopprennen in Dresden am erſten Pfingſttag mußten abgebrochen werden, nach⸗ dem es im„Preis d. Baſtei“ zu Publikums- tumulten kam, die ein wiederholtes Eingreifen des Ueberfallkommandos notwendig machten. Rekordmann Syring zeigte ſich in Witten— berg bei einem Leichtathletik-Meeting wieder in ausgezeichneter Form. Er gewann ein 5000m⸗Laufen leicht gegen ſchwächere Konkur- renz. Helmuth Kömig ſiegte im 100m-Laufen in 10.5 Sek. vor den Turnermeiſtern Venz und Lammers. Im Tennis-Länderkamp? Frankreich USA. in Paris, führen die Franzoſen am zweiten Tage mit 2:1 Punkten, da Merlin-Bouſſus im Doppel die Amerikaner Wood-Mengin ſchlagen konnten. Oberleutnant Haſſe, der beim Reitturnier in Rom ſchwer geſtürzt war, befindet ſich jetzt auf dem Wege der Beſſerung: er kann täglich be⸗ reits für einige Stunden das Bett verlaſſen. Bei der Italien-Rundfahrt hat der glänzend fahrende Deutſche Buſe nach der zweiten von dem er glaubte, daß er nicht mehr geliden Ftapve im Geſamtergebnis einen Vorſpruno -Anglütk und Tod ſei. Plötzlich ging ein Schuß los und drang einer erſt 18jährigen Frau Fiſcher in die Bruſt. Die Kugel zerriß eine Schlagader. Fr zu Fiſcher iſt geſtorben. Bei Nordhauſen fuhr ein Auto in einer Kurve eine 20 Meter tiefe Böſchung hinab. Drei Perſonen wurden dabei getötet. Bei Andernach kenterte auf dem Rheine ein Kanu im Gewitterſturm. Die darin ſitzende Dame konnte gerettet werden, ihr Begleiter iſt ertrunken. Ein junger Mann aus Gießen u. ein junges Mädchen aus Heuchelheim haben bei Selbſtmord begangen. Bei Viernheim fuhr ein Motorradfahrer ge— gen eine Friedhofsmauer und wurde auf der Stelle getötet. Beim Paddeln auf dem Rheine ertrank bei Mannheim eine des Schwimmens unkundige Frau. Wetzlar Hindenburg Gronnonte erbt ö00 d Daa: Frau Auerswald Meehl mit ihren Kindern Zurzeit der Aufnahme mar der Vater Auerswald auf Arbeitsſuche. Eine in beſcheidenen Verhältniſſen in Kalifornien lebende Großnichte des deutſchen Reichspräſidenten hat unverhofft 500 000 Dollar geerbt. Die Erbſchaft ſtammt von den Großeltern mütterlicherſeits der Frau Auerswald. gon neun Minuten erzielen tonnen, er har urſe eine große Chance, den Wettbewerb zu gewin⸗ nen. Die franzöſiſche Stehermelſterſchaft in Paris liel einem Gewitter zum Opfer, ſie kommt jetzt erſt am Donnerstag zur Entſcheidung. Das Goldene Nad von Forſt gewann Schind⸗ ler vor Tietz, Pawlack und dem Franzoſen Bréau. Der neue ſüddeutſche Handballmeiſter Spvgg. Fürth unterlag am Montag in einem Freund⸗ ſchaftsſpiele ſeinem Vorgänger, dem EV. Darmſtadt 1898, mit 11:7 Trefſern. Thollembeck-VBelgien gewann bei den Frank⸗ furter Dauerrennen den„Großen Pfingſtpreis“ über 80 km in zwei Läufen von 30 und 50 km vor Weltmeiſter Sawall, Sauſin-Frankreich und Tietz⸗Verlin. Aufeuf der aß) zum heſſiſchen Wahlkampf Darmſtadt, 17. 5. Der Landesvorſtand der Sozialdemokratiſchen Partei in Heſſen erläßt zu dem bevorſtehenden Wahlkampf zur Land⸗ tagswahl in Heſſen einen Aufruf, in dem es u. a. heißt: Die Sozialdemokratie ſteht gerüſtet zum Streit. Sie nimmt den Kampf mit den Feinden und Widerſachern der deutſchen Republik und der Demokratie auf. Genoſſinnen und Genoſſen! Der National⸗ ſozialismus wird geſchlagen, wenn die Arbei⸗ terklaſſe es will. Nehmt ſofort in euren Orts⸗ vereinen Stellung zum Landtagswahlkampf. Beruft ſofort Mitgliederverſammlungen ein, in denen die Landtagsabgeordneten Bericht über ihre Tätigkeit im Landtag erſtatten. Baut die Parteiorganiſationen aus. Prüft ſofort nach, ob das Betriebs- und Srraßenvertrauensmän⸗ nerſyſtem in euren Ortsgruppen ſo gut ausge⸗ baut iſt, daß wir am Wahltag die Hoffnung unſerer Gegner von links und rechts zuſchan⸗ den machen können. Legt ſofort euren Ver⸗— ſammlungsplan für die Landtagswahlen feſt trefft alle ſonſtigen organiſatoriſchen Maßnah⸗ men. Sammelt Munition! Wir wiſſen, daß die große Mehrzahl unſerer Parteimitglieder und Wähler arbeitslos iſt oder ſich in ſchwieriger wirtſchaftlicher Lage befindet. Die Partei bat keinen kapitaliſtiſchen Geldgeber wie die Na⸗ tionalſozialiſtiſche„Arbeiterpartei. Bei ihr rollt nicht der ruſſiſche Rubel. Sie iſt auf die Treue und den Opfermut ihrer Freunde in Stadt und Land angewieſen. Damit ſind wir in der Vergangenheit aller Schwierigkeiten Herr geworden. Genf.. N Der Wahltag muß ein erneutes Bekenntnis für den Sozialismus werden. Er muß das Ergebnis der letzten Landtagswahlen für die Sozialdemokratie verbeſſern. Er muß den Nationalſozialiſten auch weiterhin den Zugriff zur Regierungsmacht verſperren.* Sorgt dafür, daß in Heſſen geordnete Ver⸗ hältniſſe wiederkehren, daß der Kampf mit gei— ſtigen Waffen an die Stelle der rohen Gewalt tritt. Sorgt dafür, daß durch poſitive Maß⸗ nahmen zur Arbeitsbeſchaffung und zur Wirt⸗ ſchaftskriſe, wie ſie von der Sozialdemokratie vorgeſchlagen werden, die Arbeitsloſigkeit ein⸗ gedämmt wird und damit der eigentliche Herd der politiſchen Putſchpropaganda verſchwindet. —— Hundlelskeil Schwetzinger Spargelmarkt. Schwetzingen, 17. 5. Am 1. Feiertag notier⸗ ten: 1. Sorte 30—40, 2. Sorte 20—25, Suppen: ſpargel 15 Pfennig. Anfuhr 70—75 Ztr.— Ge⸗ ſtern waren 80—90 Ztr. angefahren. Es notier⸗ ten: 1. Sorte 35—40, 2. Sorte 15—20, häufig. ſter Preis 20 Pfennig, Suppenſpargel 15 Pig Mannheimer Großzviehmarkt. Mannheim, 17. 5. Ochſen 26-34, Bullen 20 bis 28, Kühe 10—26, Färſen 25—34, Kälber 26 bis 45, Schafe 22—30, Schweine 32—40, Ziegen 12—20 RM. Marktverlauf: Großvieh und Kälber ruhig mit Ueberſtand, Schweine ruhig, geringer Ueberſtand. 1 Berliner Produktennotierungen Berlin, 17.5. Peluſchken 16—18, Acker⸗ bohnen 15—17, Wicken 16—138, Lupinen blaue 1011,50, do gelbe 1415,50, Seradella neue 2834, Leinkuchen 10,70. Erdnußku⸗ chen 50 Proz. ab Hamburg 11,40, Erdnußku⸗ chenmehl 50 Proz. ab Hamburg 11,40, Trok⸗ kenſchnitzel 9,00, Soyabohnenſchrot 46 Proz. ab Hamburg 10,70, 46 Proz. ab Stettin 11,50, Kartoffelflocken freie 15.90-16.25, Speiſekartoffeln weiß 1.30— 1,40, do rote 1.50— 1.60, blaue Odenwälder andere 2.30— 2.40, Fabrikkartoffeln in Pfg. 7—8. Frankfurter Viehmarkt. Frankfurt, 17. 5. Ochſen at) 3234, a2) 28 bis 31, bi) 24—27, Bullen a) 28— 30, b) 22 bis 27, Kühe a) 25—27, b) 22—24, c) 1821, Färſen a) 28—35, b) 28—31, c) 23—27, Kälber b) 4346, c) 3842, d) 30—37, Schafe nicht notiert; Schweine a) 35—39, b) 3840, c) 37 bis 40, d) 3740, e) 34—38 RM. Marktver⸗ lauf: Rinder langſam, geringer Ueberſtand Schweine langſam, geringer Ueberſtand; Kälber und Schafe mittelmäßig, ausverkauft.