Central. Film-Palast. Samstag, Jonntag und Montag Das hachaktuelle Tonfilm- Pro ⸗ gramm d. Saiſon. 1. Der luſtigſte u. reizendſte Tonfilm⸗Schlager ds. Is. Ein 100% Ton-, Sprech⸗ u. Geſangsfilm bittet Kuthol. Arbeiter⸗Verein. Morgen Sonntag, den 22. Mai, findet unſere Monats ⸗Verſammlung um 4 Uhr im„Schützenhof“ ſtatt. Präſes ſpricht über das Thema: der Politik“. Um recht zahlreichen Beſuch Der „Gott in Der Vorſtand. 4, * 71 + 2* SSA e Logcx Far/ Ein echtes Volksſtück voll Gemüt Singe wem Geſang gegeben, aber ſinge nie daneben. ſtatt. junghauernverein. Morgen letzter Tag zur Anmeldung der ver⸗ billigten Eintrittskarten zur D. L. G. Ausſtellung bei Schriftführer Schneider. NB. Wie alljährlich findet an Fronleichnam Mittag eine Fuſammenkunft in der Lache Der Vorſtand. ſchichte eines ſeltſamen Vereins. Das Sommer Motto: ie luſtigſte Ge 5 feſt in der Laubenkolonie. und Humor. D Dieſen Tonfilm⸗Schlager ſehen u. hören A heißt was Luſtiges erleben 2. Das ſenſationelle und wunderbare Schauspiel mit Marcella Albani Fllrst Alexander Morgen Sonntag großer TANZ Moderne Musik dle neuesten Ula-on- Schlager ſextvertellung. Wir laden hierzu höflichſt ein l ffn Joſef Klee 1 ſſſſſffne Org. Jazz⸗Band W. Hanf Das Erlebnis einer Hachl. Ein ſpannendes und ergreifendes Liebes⸗ ſpiel in 7 feſſelnden Akten. 3. Der Lust Ssnlelschlager der Woche. Der grole Lacherfolg. Hier finden Sie die ſchönſten und billigſten Abendunterhaltungen. Sonntag Mittag grofle lusend- u. Kinder- Jorstellang. 1. König der Abenteuer in „Zweimal Lux“. 2. Die Opiumſchmuggler von Montana. Wild⸗Weſt. 3. Buſter in der Bar. Goldener Engel —— Morgen Sonntag nachmittag ab TANZ Schönste und vornehmste Tanz- gelegenheit. Es ladet freundlichſt ein Kapelle: Schwarz- Mein Morgen Sonntag ab 4 Uhr TANZ Erstklassige Kapelle Treiinunkt an der Drehscheibe. Wirt: E. flener Turnverein 9. 1893 U heim. EINLADUNG. Zu der heute Samstag, den. Mai, abends halb 9 Uhr im Lokal „Freiſchütz“ ſtattfindenden Zusammenschlussfeier verbunden mit Schauturnen ſowie zu den am Sonntag, den 22. Mai nachmittags 3 Uhr auf dem Sport- platz(Wieſenweg) ſtattfindenden leichtathletischen Wettkämpfen mit turnſportlichen Einlagen und Fauſtballſpiele laden wir hiermit unſere geſamte Mitgliedſchaft, ſowie die verehrliche Viernheimer Einwohnerſchaft herzlichſt ein. Der Vorſtand. Es ladet freundlichſt ein Zwei guterhaltene f chf Sasthaus„Zum Löwen“ Uiolinen zu verkaufen. Von wem, ſagt die Exp. ds. Bl. Eine Grube Dung wird abgegeben. Wo, ſagt der Verlag. Morgen Sonntag von nachmittags 3 Uhr ab mit Konzert und Tanz 1 Tanzen frei!—ʃ— Abende: Sollnmbrnaenlies 1 großes Zimmer Angebote an den Ver⸗ Für ff. Getränke und la Speiſen iſt lag erbeten. beſtens geſorgt. eee pere eee bee Hr ee Heute gamstag abend 8 Uhr und Fonntag ab 5 Uhr ſpielt die beliebte Kapelle dasthaus Zum Wallsen üslnaus. Leulscnen nasser 0 Sonntag nachm. ab große Ianz-Mus Es ladet freundlichſt ein Aub. Sander, Frau 2 77 Ju mieten gesuen! f i b 0 Hodessssssssss, Saslnaus„Zul Tannnüuser“ Der titl. Einwohnerſchaft Viernheims, unſeren werten Gäſten, ſowie meinen Tanzſchülerinnen u. Tanzſchüler die er⸗ gebene Mitteilung, daß heule abend 9 Uhr unſere Saal- Einweihung ſtattfindet.— Zur morgigen Eröffnungs- Tanzunterhaltung ladet freundlichſt ein. Hans Haas 825535555995 Familie lean Haas 12. Tanzlehrer Feccceeeceeecee e dus ainer Ronkursmasge mmerzoppen 2.90 n. Pachtennosen 25 J Jö n. Georg Martin Kiesſtraße 2 FNeeccecececcece N öffentliche Erste Schneiderin in Käfertal ſucht Hehr. Ralbaeh mit Gartenwirtſchafts⸗Betrieb Orginal amer. gronstadt- Programm Es ladet freundlichſt Adam Kirchner. F ͥ— ²——. Gaſtwirt: Karl Lamberth Die neueſteu Schlager! Bier- u. Weinausſchank. Es ladet freundlichſt ein das ſich weiterbilden will. Meldungen mit Lebens⸗ lauf unt. Chiffre U. K. an den Verlag ds. Bl. erbeten. Stimmungs⸗Kapelle: Jakob Hanf. Großes Fimmer für junge Leute, oder für ältere Perſon, bis 1. Juni zu vermieten. Steinſtraße 9 Futtermittel Qualitätsware und billig. Pfund Weizenkleie 8 Futtergerſte 12 Hafer 12 Zentner 6.75 11.25 11.— abgegeben wird Folkschor prompte Bedienung. VVV Waben Eisfabrik. Der hieſigen Einwohnerſchaft zur gefl. Kenntnis, daß ab heute Kunſteis aus beſtem Friſchwaſſer hergeſtellt, und in jeder gewünſchten Menge und zum billigſten Tagespreis Ich bitte um Ihre geſchätzten Aufträge 2 Lede und verſichere zugleich ſündauadau guummnaunananmnmnmnanmnmmnnim nanu Mitglied des Deutschen Arbeitersängerbundae Teleſon 20 1 Josef Brückmann z. Tue Heute abend elne Singstunde. Futter-Haferflocken 18 Welſchkorn 11 Tutterweizen 16 eizenkeime 12 ierlegemiſchfutter 13 12.25 S 10 9.25 eflügelkörnerfutter 12 11.— Zur Kücken Aufzucht: Hirſe geſchält 18 u. 22 16.50 10.25 15.25 11.— Wohnung 2 Zimmer und Küche Bad, Speiſekammer u. Abſchluß, mit Cloſett im Hauſe, zu vermieten. Schillerſtraße 16 u. 20.50 A 0 Sonntag nachm. 3 Uhr Abfahrt am Karpfen mit dem Omnibus nach Wein⸗ heim. Sämtliche Theater⸗ ſpieler müſſen pünktlich er- ſcheinen. Der Vorſtand. Dienstag Singſtunde des Frauenchors, nächſten Samstag für den Männerchor. Bruchreis 12 Kückenkörnerfutter 18 16.50 Kücken-Erſtlingsfutter?0 18.25 Dazu 5% Rabatt auf Pfd.- u. Ztr.-Preise Zentnerpreise ohne Steffsack Bezugsſcheine für verbilligten Weizen werden 757 in meinen Verkaufsſtellen angenommen. 2 11.— Ne 2 = Dr rr rr ee VI. A dienen, wenn Sie in ſhrem Betangtenpreise t nn 0 Fatalag 180 mit geeelgl reislisten ANabpmaschinen senden an jeden gratis und framto ohne Kaufzwang. 0 Decker, Deutich- Wartenberg 37 2 0 Edelweiß . Jeder Kann es 0 auch Sie, schöges Geld nebenbei ver- finden Sie im Summireifen, Pedalen, Rahmen, allen Fahrradzubehör Vertreiben. überhaupt Unsere Preise sind ee billig. auch über Edelwelgtäder und P Kr rr 24 faggggggaggggaaggagaggaamgggama Viel Freude bereitet Ihnen immer eine gute Kapitalanlage. Kaufen Sie ſich gute, solide Möbel. Ihrer nächſten Umgebung, Sie werden Ihre Freunde. Was Sie wünſchen an Wonnhachen, Scmtal- und wonnzummorn Dieſe ſind immer in Möbelhaus Klee nheimer Anzeiger (Giernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) Viernheimer Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. A Mk. frei ins Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſeitige illustrierte Sonntagsblatt„Sterne und Blumen“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wand⸗ kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim Fernſprecher 117.— Telegramme: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt Frankfurt a. M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. Ar. 118 Noch lagert ein Dunkel über Lauſanne. Nur der Termin der Konferenz, der allgemeine Rahmen der Ausſprache ſind bekannt. Wir wiſ⸗ ſen auch nicht, ob die Vorbereitungen zur end⸗ gültigen Löſung der ſchwerwiegenden Proble⸗ me der Lauſanner Konferenz ausreichend ſein können, welche im Verlauf der Genfer Mini⸗ ſterbeſprechungen im April getroffen worden ſind. Sie ſollten fortgeſetzt werden. Aber hier ſcheinen wieder, wie in allen früheren Fällen, die Franzoſen eine Fortſetzung der Staats⸗ männer⸗Ausſprache zu fürchten, während in Wirklichkeit die Ungeklärtheit der innerpoliti⸗ ſchen Lage in Frankreich der Grund ſein dürfte. Die franzöſiſche Preſſe iſt ohnehin ſichtlich nervös, je näher wir uns vor die Lauſanner Entſcheidung geſtellt ſehen. Kein Wunder! Denn an die Adreſſe Frankreichs richtete ſich ganz beſonders die Frage des Reichskanzlers: „Sieht man nicht, daß aus den Gräbern ver⸗ nichteter Völkerhoffnungen dämoniſche Geiſter der Verneinung und Zerſtörung entſtehen?“ Und es iſt Frankreich, das zu antworten hat, an deſſen Haltung es liegen wird, von deſſen Entſcheidungen es in erſter Linie abhängt, ob Lauſanne der Welt den Frieden oder den Zuſammenbruch, die Kataſtrophe bringen wird. Es iſt möglich, daß zu Anfang Juni die Staatsmänner der Weltmächte, welche vor al⸗ lem an der Löſung der Reparations⸗ und Schuldenfragen intereſſiert ſind, die Beſpre⸗ chungen noch einmal aufnehmen, um eine vor⸗ läufige Verſtändigung über die politiſchen Probleme zu ſuchen, welche beſonders mit der Abrüſtungsfrage zuſammenhängen, um den Boden für eine ſachliche Ausſprache auf der Lauſanner Konferenz vorzubereiten. g Der kommende Mann Frankreichs für Lau⸗ ſanne dürfte Herriot werden. Zwei Seelen wohnen noch in ſeiner Bruſt. Einmal vertrit- er das intranſigente Frankreich, das ſtarr ar den Zwangsdiktaten feſthält, Realitäten nun dann anerkennt, wenn ſie mit politiſchem Ge— winn für Frankreich verbunden ſind. Dann wie der ſehen wir bei ihm einige ſchwache Anſätze für eine vernunftspolitiſche Einſtellung, die Tatſachen Rechnung tragen will, aber vorläu— fig auch wieder nur ſoweit, als dadurch die eigenen Intereſſen Frankreichs eine Verſtär⸗ kung erfahren können. In Lauſanne kann und darf es aber kein Ausweichen, kein Deuteln, keine Kompro⸗ miſſe geben. N Die Politiker haben ſich dort nach der wirt⸗ ſchaftlichen Entwicklung und ihren für alle Län⸗ der gleichgefährlichen Folgen zu richten. Dort wird die Tat gefordert. Den Weg, den die Lauſanner Konferenz allein gehen kann, will ſie einen Erfolg und ein Zu kunftsziel erreichen, wies der Bericht der Ba ſeler Sachverſtändigen, der eine wertvolle Er⸗ gänzung durch den Jahresbericht der Inter⸗ nationalen Zahlungsbank in Baſel erfahren hat. Wenn heute die Gefahren ſchon ſo ge⸗ ſteigert wurden, daß Zuſammenbrüche in der ganzen Welt nahezu unvermeidlich erſcheinen, dann liegt es daran, daß die verantwortlichen Polititer der Gläubigermächte unentſchloſſen blieben, es aus innerpolitiſchen Rückſichten bislang ablehnten, die Reparationsfrage ener⸗ giſch anzupacken, jene Warnung zu befolgen die im Dezember die Sachverſtändigen an die Politiker richteten, als ſie ſagten, daß, wenn neues Unheil verhindert werden ſoll, ohne Verzug„die Aupaſſung aller zwiſchen⸗ ſtaatlichen Schulden(Reparationen u. andere Kriegsſchulden) an die gegenwärtige zer⸗ rüttete Lage der Welt ſtattſinden muß.“ Zeitung (Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchaͤftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden 8 Montag, den 23. Mai 1932. Wir stehen vor Laufanne Wird Frankreich das Zuſtandekommen der neparalionskonferenz ein zweiles Mal ſabolleren?— Wir wollen kein Moralorium, wir fordern: Streichung, und zwar bedingungsloſe Streichung der Tribute!! Seitdem ſind fünf Monate verſtrichen, ein Zeit⸗ verluſt iſt eingetreten, der ſich wirtſchaftlich ungeheuerlich rächte. Es iſt nun einmal ſo, daß ſich die wirtſchaftliche Entwicklung— und in dieſem Falle nach der gefährlichen Seite— mit der zunehmenden Wirtſchaftsſchrumpfung niemals nach einem politiſchen Terminkalender richtet. Die Zahlen der Wirtſchaft aus allen Ländern bieten dafür den draſtiſchen Beweis. Währungen ſind zuſammengebrochen, andere ins Wanken gekommen, die wirtſchaftlichen Zahlungsbilanzen ſind erſchüttert, Kataſtrophen von gewaltigen Ausmaßen ſind eingetreten. Wenn jetzt die Politiker in Lauſanne zu⸗ ſammentreten, dann finden ſie eine verſchärfte Situation gegenüber dem Dezember vorigen Jahres vor, eine Situation, für die eine Ret⸗ tung nur dann überhaupt noch gefunden wer⸗ den kann, wenn man dem Lavieren ein Ende macht, die ganze Tat ſchafft. Wir ſind uns klar darüber, daß die devor⸗ ſtehende Lauſanner Entſcheidung ſehr ſtark nach der poſitiven Seite hin von der Haltung der Vereinigten Staaten beinflußt werden kann und wird. An dieſe beinahe ſichere Möglichkeit klammert ſich deshalb auch Frankreich u. ſucht darin einen Vorwand für ſein Ausweichen vor der Verantwortung, eine endgültige Lö— ſung herbeizuführen. Deshalb allein wird der gefährliche Gedanke, der von Deutſchland nicht nur aus eigenen Intereſſen, ſondern im In⸗ tereſſe der geſamteuropäiſchen, ja der Welt⸗ wirtſchaft abgelehnt werden muß, gerade jetzt wieder in die Vordebatte hineingeſtellt, eine Moratoriumsverlängerung als Zwiſchenlöſung einzuſchalten, bis die Vereinigten Staaten nach der Präſidentenwahl ſich wieder an der Arbeit beteiligen werden. Auch in Amerika ſelbſt ccheint man ſich mit ſolchen Plänen abzugeben. Denn ſonſt wäre es nicht verſtändlich, daß jetzt ein Finanzſach⸗ verſtändiger der amerikaniſchen Regierung er⸗ klärte, daß die europäiſchen Länder voraus⸗ ſichtlich ein ſechsmonatiges Schuldenmoratorium erklären würden, und daß im November oder im Dezember eine Schuldenregelungskonferenz ſtattfinden werde. Ja, haben wir denn überhaupt noch Zeit bis zum November oder Dezember, um zu dieſer Endlöſung zu kommen, ſo fragen wir. Die Wirtſchaft kann dieſen Zuſtand ein⸗ fach nicht mehr ertragen, ein Moratorium aber würde die Unſicherheit nur noch erhöhen, die Kriſe verſchärfen. Die Handelspolitik bleibt tot. Das Elend ſchreitet weiter. Alſo muß es in Lauſanne ſchon zu einer Löſung kommen, die die Beſſerung garantiert, den Wirtſchafts⸗ und damit aber auch den politiſchen Frieden ſichert. Und dieſe Löſung wiederum kann nur heißen: Streichung, und zwar bedingungsloſe Streichung der Reparationen. Bedrohte Preſſe reiheit! Zwei Proteſtentſchließungen des Reichsverbandes der deutſchen Preſſe. wib. Berlin. 23. Mai. Der Vorſtand des Reichsverbandes der deutſchen Preſſe hat in ſeiner Sitzung am 22. Mai folgende Entſchließungen an— genommen: 1. Nach übereinſtimmenden Meldungen hat der neugewählte Präſident des Anhaltiſchen Landtages in Deſſau den leitenden Redakteur eines dortigen Blattes vom Preſſetiſch des Landtages und damit aus dem Sitzungsſaal verwieſen mit der Begrün⸗ dung, der betreffende JIvurnaliſt habe in feiner be⸗ ruflichen Tätigkeit die Partei, der der Präſident angehört, beleidigt. Der Vorſtand des Reichsverbandes der deut— ſchen Preſſe erblickt in dieſer Anweiſung des Prä— „Ein furchtbar wütend Schrecknis ist der Krieg.“ Rußland kriegsgerüftel Gegen wen?— Kommt das fernöſtliche Bulverfaß endgültig zur Exploſſon? — Joldakenſplelerei, die zu eee ie 1 Jelbſt Rußlands Frauen ſind moblliſier Durch die Schüſſe in Tokio wurde das euro⸗ päiſche Intereſſe wieder auf die ſowjetiſtiſchen Kriegsrüſtungen gelenkt. Angeſichts der noch keineswegs gebannten Kriegsgefahr im Fernen Oſten ſprechen die Zahlen über die Angriffs- ſtärke Rußlands eine nur zu deutliche Sprache. Obwohl die ſowjetiſtiſchen Machthaber auch jetzt in Genf wieder ihre Friedensliebe beton— ten, hinderte ſie das nicht, in all den bergange— nen Jahren aufzurüſten. Wir nehmen Bezug auf das amtlich zugege— bene Rüſtungsmaterial, während feſtſteht, daß das ruſſiſche Kriegspontentiel ſicher bei weitem größer iſt, als es die offiziellen Rüſtungsziffern vermuten laſſen. In den deutſchen kommuniſti⸗ ſchen Blättern ſind Bilder über die militäri⸗ ſchen Maiparaden in Moskau veröffentlicht worden, durch die es den Sowjetmachthabern nicht mehr mög⸗ lich iſt, ihre Kriegsbereitſchaft zu ver⸗ heimlichen. Rußlands Luftarmee zählt heute ſchon über 1700 Flugzeuge. Das iſt aber nur die ſoge⸗ nannte Friedensſtärke. Rußlands Heer wird in Bezug auf ſeine Kriegsſtärke auf 6 bis 7 Mill. Mann berechnet. Selbſt die Frauen ſind mobiliſiert. Man verſuchte es natürlich, ſo darzuſtellen, als wäre die Parade auf dem Roten Platz in Moskau nur eine Parade der Verteidigung. Die Rote Armee ſtelle nichts anderes dar, als eine Stütze der Friedenspolitik der Sowjetuni⸗ die ſowjetiſtiſchen Berichte ſelbſt zugrundele— gen, dann wird uns geſagt, daß nicht allein die Infanterie in machtvoller Stärke für jeden Fall bereit ſteht, ſondern auch eine motoriſierte Armee. Die Tanks, große und kleine, ausgerüſtet mit den neueſten techniſchen Errungenſchaften, rat— terten über den Paradeplatz. Wir ſahen Artille— rie in allen nur erdenklichen Formationen, aus— gerüſtet mit Geſchützen vom kleinſten bis zum größten Kaliber, wir erfuhren, daß eine ebenſo ſtarke Infanterie auf Motoren zur Verfügung ſteht, daß dieſe Waffengattungen ergänzt wer— den durch eine ſtarke Kavallerie. Bei der Parade marſchierten Diviſion über Diviſion auf, mit den modernſten Waffen aus— gerüſtet. Wir ſprachen ſchor von den Frauen. Sie ſind aber nicht allein für den Sanitäts- dienſt vorgeſehen, ſondern geradeſo für den Angriff. Und was noch ſchlimmer iſt, den akti⸗ ven Truppen der Sowjetarmee ſchloſſen ſich an die Truppen der Jungen und Allerjüngſten. Und ſie wieder werden geführt von Offizieren, Feldwebeln und Unteroffizieren der aktiven Armee. Das kann man nicht als Sport-Parade darſtellen. Das ſind wirklich keine Kinderſpiele mehr. ö Rußland von heute zeigt uns ein Volk in Waffen. Alles iſt vorbereitet für den Ernſtfall, nichts iſt vergeſſen, was die Ausrüſtung ver⸗ vollkommnen könnte. Ein warnendes Signal für die Mächte des Weſtens. Ob man es hören und verſtehen wird in jenen Gremien, welche on. Eine merkwürdige Auslegung. Wenn wir über die Völker der Welt zu Rate ſitzen? 49. Jahrgang ſidenten einen unerhörten Angriff auf die freie journaliſtiſche Berufsausübung. Er erhebt halb auf das Schärfſte Einſpruch gegen dieſe Aus— weiſung und gegen jeden gleichgerichteten Verſuch, die freie Arbeit der Preſſe unter die willkürlichen Maßſtäbe parteipolitiſcher Empfindlichkeiten zu stellen. 2. Der Vorſtand des Reichsverbandes der deut⸗ ſchen Preſſe hat Kenntnis genommen, von dem auf drei Monate bemeſſenen Verbot der„Danziger Volksſtimme“ durch den Senat der Freien Stadt Danzig und von den Bedingungen, die für eine Abkürzung des Verbots geſtellt worden ſind. Iſt das Verbot, zu deſſen ſachlicher Grundlage der Reichsverband der deutſchen Preſſe ſeinerſeits keine Stellung nimmt, in ſeiner langen Dauer ſchon nicht mehr als eine politiſche Korrekturmaß— nahme zu werten, ſondern vielmehr faſt nur noch als wirtſchaftliche Schädigung eines Unternehmens, ſo ſind die Bedingungen, die für eine Abkürzung der Verbotsdauer geſtellt wurden, ein ſo ſchwerer Eingriff in die Freiheit der politiſchen Haltung der Preſſe, daß gegen ſie entſchiedenſte Verwah— rung eingelegt werden muß. Der Vorſtand des Reichsverbandes der deut— ſchen Preſſe begrüßt es, daß der Landesverband ſofort die nötigen Schritte getan hat, um die Ge— fahren für die Preſſefreiheit abzuwenden. Er gibt der Erwartung Ausdruck, daß dieſe Verſuche mit Cxfolg fortgeſetzt werden. des⸗ Beſuch Dr. Curtius“ in Rußland wib. Moskau, 23. Mai. Der frühere Reichs⸗ zenminiſter Dr. Curtius iſt geſtern hier einge⸗ neffſen. Er wurde auf dem Bahnhof vom deut— ſchen Botſchafter Dr. von Dirkſen und dem ſtell⸗ des Aeußern Kre— iti, ſowie hohen Beamten des Außenkommiſſa⸗ riats empfangen. Dr. Curtius wird ſich etwa 10 age in Moskau aufhalten und eine Reibe wiſſen⸗ jchaftlicher und anderer Inſtitutionen beſichtigen. Sodann gedenkt Dr. Curtius auch Leningrad und andere Städte zu beſuchen. Das Autorennen auf der Avus Fürſt Lobkowitz tödlich verunglückt. wib. Berlin, 22. Mai. Das vom ADC. auf den Berliner Avusbahn veranſtaltete Rennen der großen Wagen über 1500 cem endete mit einem überlegenen Siege Manfred von Brauchitſchs. Brauchttſch fuhr ſeinen Mercedes-Benz 60 Meter vor Caracciola durchs Ziel. Leidet ereignete ſich bei dem Rennen ein ſchwe— res Unglack. das dem Fürſten Lobkowitz Tſchechoſlowalei, das Leben koſtete. Fürſt Lobko⸗ wis fubr mi. ſeinem Bugatti mit großer Geſchwin— digkeit in die Südſchleife der Rennbahn und wurde Japaus einflußreichſter Politiker Prinz Sajonji, Japans älteſter Staatsmann, wurde während der innerpolitiſchen Wirren vom japaniſchen Kaiſer als Ratgeber herbeigerufen. Gemäß dem Rat des Prinzen wurde dann zur Bildung eines nationalen Kabinetts unter ausſchlag⸗ debendem Einfluß der Militär⸗Parteien ge⸗ ſchritten. dabei aus der Bahn gedrängt; den Wagen, über den der Fahrer die Herrſchaft verlor, flog bis auf den Bahnkörper der neben der Avus laufenden Stadtbahn. Fürſt Lobkowitz wurde ſterbend ins Krankenhaus gebracht, wo er ſeinen Verletzungen erlag. Einladung Japans an die USg. zur Teilnahme an einer China⸗Konſerenz? wtb. Baltimore, 23. Mai. Wie der Waſhing⸗ toner Korreſpondent der„Baltimore Sun“ mel⸗ det, hat Japan die Vereinigten Staaten erſucht, an einer Rundtiſchkonferenz in Tokio zur Be⸗ ratung gemeinſamer Maßnahmen Großbritan⸗ niens, Frankreichs, der Vereinigten Staaten, Italiens und Japans zum Schutze von Lehen und Eigentum ihrer Staatsangehörigen teil⸗ zunehmen. Dieſe Einladung ſoll Staatsſekre⸗ tär Stimſon in beträchtliche Verlegenheit gebracht haben. Der Korreſpondent meldet wei⸗ ter, die kommuniſtiſche Gefahr in Amoy habe das Staatsdepartement veranlaßt, in Kulangſu, die Landung von Mannſchaften eines Patrouil⸗ lenfahrzeuges zu genehmigen, wenn andere Mächte eine gleiche Aktion unternehmen ſollten. Die neue japaniſche Regierung. wtb. Tokio, 23. Mai. Der frühere Marine⸗ miniſter Admiral Makoto Saito, der ehemalige Gouverneur von Korea, iſt geſtern mit der Kabinettsbildung betraut worden. Saito iſt 74 Jahre alt, im Jahre 1927 wurde er als Füh— rer der japaniſchen Delegation auf der Drei— mächtekonferenz von Genua in aller Welt be— kannt. In den Kreiſen des Heeres und der Flotte aber auch in der Geſchäftswelt hört man Be— friedigung über dieſe Wahl ausdrücken. Man erwartet ſchon morgen, nach der Unterredung Saitos mit Salonji einem Mitglied des Rates der Alten, die Zuſammenſetzung des neuen. Kabinetts kennenzulernen. Es werden allerlei Kombinationen genannt. So wird der Name des früheren Botſchafters Iſhii in Zuſammen— hang mit der Beſetzung des Außenminiſtertums erwähnt und vom Führer der Minſeito-Partei Wakatſuki, glaubt man, daß er das Finanz⸗ miniſterium übernehmen wird. Das Marine⸗ miniſterium ſoll Admiral Okada, der von der Marine ſelbſt vorgeſchlagen wurde, erhalten. Cetzte Radiomeldungen Das Bergwerksunglück in Südafrika. Fünf Lebende geborgen. witb. Johannesburg, 23. Mai. Von den 16 Eingeborenen, die, wie gemeldet, in einem Schacht der Robinſondeep⸗Mine durch Geſtein⸗ ſturz verſchüttet wurden, ſind flluſ lebend ge⸗ borgen worden. Die Rettungsarbetten werden fortgeſetzt. Die Ozeanfliegerin Earhart als Flugpaſſagier in London gelandet. wtb. London, 23. Mai. Die Transozeau⸗ fliegerin Amelia Eahar iſt geſtern um 18.10 Uhr mit einem Privatflugzeug am Flugylatz von Hanworth gelandet, in dem ſie als Paſſa⸗ gierin von Londonderry hierher flog. „Do X“ in Vigo eingetroffen. wtb. Madrid, 23. Mai.„Do X“ iſt geſtern um 19.48 Uhr in Vigo eingetroffen Tödlicher Abſturz eines Segelfliegers auf Borkum. ö wtb. Borkum, 23. Mai. Der 29⸗jährige Segelflieger Kurt Oensner von der Segelflug⸗ iruppe Hamborn des Flugvereins Niederrhein türzte am Sonntag mittag bei einem Drachen⸗ lug über dem Muſchelfelde am Nordſtrand der Inſel mit ſeinem Flugzeug„Hangwid“ aus etwa 40 Meter Höhe ab und war auf der Stelle tot. Der bedauerliche Zwiſchenfall ereignete ſich im Rahmen des Nordſee⸗ Segelflugwettbewerbs. Die Veranſtaltung wurde ſofort abgebrochen. Eiſenbahnunfall auf dem Dortmunder Hauptbahnhof. wtb. Dortmund, 23. Mai. Der Perſonenzug Wanne⸗Dortmund kam geſtern früh bei der Ein⸗ fahrt in das Kopfgleis im Dortmunder Haupt⸗ bahnhof nicht rechtzeitig zum Halten und mußte durch die Prellbockgleisvorrichtung zum Stehen gebracht werden. 15 Reiſende meldeten ſich im Stationsbüro als leichtverletzt. Keine ſofortige finanzielle Hilfe für Oeſterreich. Genf, 21. Mai. In der Nachmittags⸗ ſitzung des Völkerbundsrates wurde vom Berichterſtatter, dem norwegiſchen Ratsver⸗ treter, Antword, der Entwurf einer Reſo⸗ lution vorgelegt, in der es heißt: Die Erklärungen der Großmächte hätten er⸗ geben, daß eine Annahme der vom Finanz⸗ komitee gemachten Vorſchläge für eine finan⸗ zielle Hilfeleiſtung in der gegenwärtigen Form nicht möglich wäre. Der Vertreter des Finanz⸗ komitees beſtehe aber darauf, daß ſobald wie möglich, entſprechende Maßnahmen ergriffen werden. Dieſe Entſchließung wurde angenom— men. 5 Attentat auf den britiſchen Vizekonſul in Nanking. Schanghai, 23. Mai. Der britiſche Vize⸗ konſul in Nanking, Graham, wurde von einem aus dem Militärdienſt entlaſſenen Soldaten durch einen Schuß ſchwer verletzt. Die Tat g. ſchah außerhalb Nankings an einem Ort, wo ſich der Vizekonſul um die Freilaſſung eines von den Kommuniſten gefangen gehaltenen britiſchen Miſſionars bemühte. Der Schwerverletzte wird nach Nanking zurückbefördert. Zwei Selbſtmorde in Frankfurt. Frankfurt a. M., 21. 5. Heute morgen wurde im Stadion vor der Sporthalle am Eiſenbahn⸗ damm die Leiche eines älteren Mannes mit durchſchnittener Kehle aufgefunden. Kriminal⸗ beamte ſtellten feſt, daß es ſich um den Kauf⸗ mann Richard A. aus Worms handelt, der in Frankfurt a. M. wohnhaft iſt. Er hatte ſich mit einem Raſiermeſſer den Kehlkopf durch⸗ ſchnitten. An der Niederräder Schleuße wurde die Leiche eines jungen Mannes geländet, bei dem es ſich ebenfalls um Selbſtmord handelt. 68. Verbandskag der landwirlſchafll. Genoſſenſchaften heſſens Darmſtadt, 21. 5. Entſprechend der Not der Zeit fand der 68. Verbandstag der landwirt— ſchaftlichen Genoſſenſchaften Heſſens unter Ver⸗ zicht auf den ſonſt üblichen Begrüßungsabend zuſammen mit den ordentlichen Generalver— ſammlungen der Landesgenoſſenſchaftsbanl! und der Landwirtſchaftlichen Zentral-Genoſ⸗ ſenſchaft an einem Tage ſtatt. Der Verbands⸗ präſident, Molkereidirektor Bill-Oſtheim, er⸗ Das besicht des tienes imfriedlichen Bronstadtverkehr In den Straßen von London tauchte in der langen Schlange von Autobuſſen u. Privat⸗ Automobilen plötzlich das ungewohnte Bild eines ſchweren Panzertanks auf. Auch der Kriegs-Koloß mußte an jeder Straßenkreuzung geduldig warten, bis der Poliziſt ihm die Weiterfahrt freigab. öffnete die Tagung und begrüßte insbeſondere die Vertreter der heſſiſchen Staatsregierung, der Stadt Darmſtadt, der Landwirtſchaftskam⸗ mer, des Landbundes, der Freien Bauernſchaft, des Reformbundes der Gutsbeſitzer, der Land⸗ wirtſchaftsämter, der Düngeſyndikate, Profeſ⸗ ſor Dr. Seſſous von der Univerſität Gießen, die beiden Töchter des Gründers des Reichs⸗ verbandes, Viktoria und Hermine Haas, und die Vertreter der Preſſe. Er gab dann einen Ueberblick über die ſchwierigen Verhältniſſe des Berichtsjahres. Für die heſſ. Regierung über⸗ brachte Miniſterialdirektor Dr. Rößler die be⸗ ſten Wünſche. Jahresrechnung und Bilanz wur⸗ den von Verbandsſekretär Dr. Hillemann vor⸗ getragen und einſtimmig genehmigt. Ebenſo wurde dem Verbandsdirektor und dem engeren Ausſchuß mit 407 gegen eine Stimme Entla⸗ ſtung erteilt. Mitteleuropälſcher Wirlſchaftslag Berlin, 21. 5. In einer Vorſtands⸗ und Prä⸗ ſidialſitzung der Deutſchen Gruppe des Mittel⸗ europäiſchen Wirtſchaftstags berichtete Mini⸗ ſterialdirektor Dr. Poſſe über den Verlauf der Londoner und Genfer Verhandlungen. Er legte eingehend dar, wie es der deutſchen Delegation in London gelungen iſt, dem deutſchen Stand— punkt gegenüber dem Tardieuplan auch bei den Engländern zum Recht zu verhelfen. Abraham Frowein berichtete über die Inns— brucker Tagung der Internationalen Handels— kammerkonferenz. Ein Vortrag von Dr. Hahn über das Pro⸗ blem der Ueberwindung gegenwärtiger Außen⸗ handelſchwierigkeiten durch Naturalaustauſch⸗ verträge beleuchtete eines der aktuellſten Pro- bleme der Handelspolitik. Man war ſich darü⸗ ber einig, daß Naturalaustauſchverträge als vorübergehende Notmaßnahmen hingenommen und möglichſt günſtig in ſolchem Sinne ausge⸗ ſtaltet werden müſſen. Kleine Tagesumſchau Die Anhaltiſche Regierung iſt gebildet wor⸗ den. Miniſterpräſident Freyberg gehört der nationalſozialiſtiſchen, Staatsminiſter Knorr der deutſchnationalen Partei an. * Die Großhandelsindexziffer faßte in der öſter⸗ reichiſchen Frage eine Entſchließung, in der die Einſetzung eines gemiſchten Ausſchuſſes vorge⸗ ſchlagen und Oeſterreich aufgefordert wird, alles zu tun, um ſeine finanziellen Verpflich⸗ tungen weiter zu erfüllen. * Der Reichsdeutſche Beckers wird gegen Stel⸗ lung von 3000 Lit Kaution auf freien Fuß ge⸗ ſetzt. * Die Unterbilanz der Kreuger u. Toll A.-G. beträgt 686 Millionen Kronen. * Die 3000 Quadratmeter große Lagerhalle einer Tempelhofer Porzellanverſandfirma wurde von einem Brande eingeüſchert. Perſo⸗ nen kamen nicht zu Schaden. * Die 40 im Andentunnel eingeſchloſſenen Ar; beiter ſind ſämtlich am Leben. Man hofft, ſie aus den Trümmern befreien zu können. rern Aber die Liebe iſt die größte unter ihnen Noman von Helma von Hellermann. Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle 1931 (Schluß.) Dange hielt er ſie umfangen. Erſt als die Amme den Kleinen hereinbrachte, löſte ſich Roſemarie mit einem mädchenhaft verlegenen Erröten aus den Armen ihres Gatten, bet⸗ tete ihr Söhnchen an ihre Bruſt. Hardt ſaß ſtill daneben und betrachtete das holde Bild. Ihm war, als müſſe er die Hände falten, ſo übergroß war die Fülle des Glücks, das ihm endlich beſchieden war, das ihm in gleicher Seligkeit entgegenſtrahlte aus jedem Blick der geliebten Frau, die nach langen Jahren das Ziel ihrer Sehnſucht erreicht hatte. Es war ein ſchweres Warten geweſen, das letzte Jahr— und ein unbeſchreiblich ſchönes Wiederſehen. Der kaum beendeten Trauer und Roſemaries Schwiegereltern wegen hatten ſie ſich ganz ſtill trauen laſſen, dann ein Viertel⸗ jahr in Tirol verbracht, wo Roſemarie ent⸗ zückt von der Mutter des Geliebten geweſen war, die ſie gleich ſo liebevoll und herzlich be⸗ willkommnet hatte. Längſt war Frau Anna von ihrem Sohne aufgeklärt worden über das än⸗ ſelige Mißverſtändnis, das ſie beide getrennt hatte. Ungern ließ dieſe die Kinder ziehen, konnte ſich aber doch nicht entſchließen, Meran zu verlaſſen und ihnen nach Amerika zu folgen, wohin Hardt ſeine junge Frau nun entführte. Feſtlich hatten Dan und Dora das ſchöne Haus am Hydſon River zum Empfang des jungen Paares geſchmückt. Mit der ihrer irischen Naſſe eigenen Mormherzigke't verliebte: ſie ſich in Roſemarie auf den erſten Blick und prieſen ihre Anmut und Güte in lauter Begeiſterung. Die Geſellſchaft Newyorks nahm die junge Frau des berühmten Künſtlers mit offenen Armen auf. Noch einmal wurde Roſemaries Herz in ſeinen Tiefen erſchüttert— als die Zeitungen die Nachricht vom ſenſationellen Selbſtmord jener Frau verkündeten, die im Weſten der Staaten als Aſtrologin einen gewiſſen Ruhm errungen hatte. Es war Mode geworden, ſich von ihr das Horoſkop ſtellen zu laſſen. Ein abenteuerliches Leben mit dunkler Vergangen- heit endete ebenſo plötzlich, wie es mit ſeiner Kunſt, den Abergläubiſchen Geld abzulocken, be⸗ gonnen hatte. Sie hatte viel verdient und noch mehr ver⸗ tan in jenen Kreiſen, die in einem fortwäh⸗ renden Rauſch von Sinnesgenüſſen durchs Da⸗ ſein taumelten. Als der letzte Geliebte, ein ruſſiſcher Fürſt, ſie verlaſſen, die Kokainſucht ihre Geſundheit untergraben hatte, machte ein gut gezielter Revolverſchuß allem ein Ende. Irgendein Reporter fand heraus, daß Madame Mona, wie ſie ſich genannt hatte, die Tochter eines hohen deutſchen Offiziers und ſchon ein⸗ mal verheiratet geweſen war. Einige Tage waren alle Blätter voll da⸗ von, dann geriet der Fall über eine neue Sen⸗ ſation in Vergeſſenheit: der deutſch⸗amerika⸗ niſche Millionär James Hartmann ließ ſich von ſeiner Frau ſcheiden, die mit einem Boxper⸗ champion auf und davon gegangen war. In den veröffentlichten Bildern der Aſtro⸗ login erkannte Roſemarie die Mutter wieder, die ſie verlaſſen und ſich nie um ihr Kind ge⸗ kümmert hatte. Nichts bedeutete ihr dieſe Frau mehr, von der ſich ihr Herz ſchon längſt losge⸗ ſagt hatte. Aber die Erſchütterung über ihr verfehltes Leben und tragiſches Ende war tief. Es dauerte geraume Weile, ehe Roſemarſe auch dieſen Schickſalsſchlag überwand. Da half ein Zufall dem beſorgten Manne: durch Ge⸗ Mehr wußte, mehr erfuhr niemand. e org Sättler erfuhr er, daß der neue Beſitzer der Rohſenburg das Beſitztum, das als Ma⸗ jorat erloſchen war, wegen finanzieller Schwie⸗ rigkeiten zu verkaufen wünſche, und zwar für einen äußerſt mäßigen Preis, falls Barzahlung möglich wäre. Sofort entſchloſſen griff er zu. Er konnte es ſich ſchon leiſten, einige Monate des Jahres in Deutſchland zu wohnen, das er und Roſemarie doch immer als Zukunftsheimat betrachteten. Als er ihr die Kaufurkunde in die Hände legte, ſah ſie ihn lange an mit Augen, die wie Sterne am Weihnachtshimmel erſtrahl⸗ ten— um dann plötzlich in Tränen ausbrechend ihm um den Hals zu fallen:„Nun kann unſer Kind dort zur Welt kommen, wo wir uns zuerſt geſehen haben!“ * Durch die bunt bemalten Spitzenbogenfen⸗ ſter des altertümlichen Dorfkirchleins fiel freundliches Licht auf die Menſchen, die um das Taufbecken zur Seite des Altars verſam⸗ melt ſtanden. Auf ihren bittenden Wunſch hin hielt die junge Mutter ihren Sohn in den Ar⸗ men, deſſen Stirn der greiſe Pfarrer ſoeben mit einem Segensſpruch benetzte. Hans Georg Hardt⸗von Rohſen. Der Doppelname wurde gewährt. Von der Orgel herab tönte es leiſe aus den den„Ernſten Geſängen“ Meiſter Brahms: „Wenn ich mit Menſchen⸗ und mit Engels⸗ zungen redete, und hätte der Liebe nicht, ſo wäre ich ein tönend Erz...“ Roſemaries Augen ſuchten, in Tränen ſchim⸗ mernd, den Gatten, der ernſt und innig den ſtummen Gruß erwiderte. „Mein alter Helu— endlich hat er ſein Ziel erreicht!“ Aenne Sättler lächelte ihm bewegt zu— ſtrich heimlich über ihres Mannes Arm. Daß ihnen das krönende Glück der Ehe verſagt, war doch ein wenig bitter.— Was wohl die alten Rohſens empfanden? f Aufrecht u ſen wie immer ſtand die Baronin neben dem Rollſtuhl ihres Gatten der ſämtliche Orden zur Feier des Tages an⸗ gelegt hatte und mit ſichtlicher Freude dem jungen Paare entgegenſah, das nun auf ihn zukam. Beherrſcht, verſchloſſen, wie immer, ſchienen ihre Züge zu ſein. Aber als Roſemarie mit leiſen Dankesworten ihre Hand ergriff, zog Natalie Rohſen die Gattin des verſtorbenen Sohnes an ſich:„Alles Glück, das du meinem Jungen gabſt, wünſche ich dir, mein geliebtes Kind!“ Noſemarie erwiderte ihren Kuß mit warmen Lippen:„Liebe, liebe Mama—“. Viel verband ſie mit dieſer Frau. Vergeben und vergeſſen war, was ſie je getrennt hatte, und das Gemeinſame blieb. „Sieh nur, wie ſtolz Muttchen ihren Enkel trägt“, raunte Hardt ſeiner Frau zu. Silber⸗ weiß war das blonde Haar geworden; aber klar und froh leuchteten die grauen Augen, die der Sohn geerbt hatte, lachten nun zärtlich zu den Kindern herüber, die ſie liebevoll grüßten. Bis zum Herbſt blieb ſie bei ihnen, nahm dann einen lieben Wintergaſt mit nach dem ſonnigen Meran: Mathilde Markmann, mit der ſie in alten, ſchönen Erinnerungen ſchwelgte. 55 Zart ſang die Orgel ihr Lied der Liebe, leitete allmählich zu freudiger Dankesweiſe über:„Nun danket alle Gott..“ Die Feier war beendet. f „Komm, mein Liebling,“ ſagte Hardt leiſe und drückte den Arm ſeiner jungen Frau feſt an ſich.„ Eng aneinander geſchmiegt traten ſie hinaus in den Sonnenſchein, der ihnen Ströme von Gold entgegenſandte als lachende, leuchtende Boten des Glückes. b .— Ende 127 Aufforderung Wandert, wandert alle mit über unſ're Liederwieſe, Daß aus Duft und Klang und Farbe neue Kraft und Luſt erſprieße. Kraft zum Werke, Luſt am Leben.— Freude, Fried' und Einigkeit mögen ſtets den Kranz uns weben mit dem Band Zufriedenheit. Alle Grillen? Alle Sorgen? Weg damit! Es lohnt ſich nicht. Auf das Heute tagt ein Morgen, und durch Nacht bricht kühn das Licht. Und das Licht, es leuchte liebend unſerm düſterm Pfad voran, daß ſich unſre Herzen finden, um zum Kranze neu zu winden alle guten Taten dann. — Sy—. nah und Jern Darmſtadt.(Wegen Münzverbrechens ver⸗ urteilt.) Wegen Münzverbrechens wurde vom hieſigen Schöffengericht der 30 Jahre alte Hilfsarbeiter Lotz von Dieburg zu neun Mona⸗ ten Gefängnis ab drei Monate Unterſuchungs⸗ haft verurteilt. Er hatte Anfang des Jahres aus Lötzinn und Blei hergeſtellte falſche Fünfzigpfennigſtücke im Werte von etwa 30 RM ein Verkehr gebracht. Zimmern(bei Adelsheim).(Der letzte Ve⸗ teran der Batterie Vorbeck geſtorben.) Hier iſt der letzte Veteran der Gemeinde, Andreas Fitz, im Alter von 86 Jahren geſtorben. Er hatte als Artilleriſt am Feldzug 187071 teilgenom⸗ men und kam in den ſchweren Kämpfen von Nuits als Richtkanonier als einzig Lebender ſeiner Batterie aus der Schlacht zurück. Köln.(Chicagoer Juwelendieb in Köln ver— haftet.) In einem Privathauſe in Köln⸗Sülz wurde von einem Kriminalkommiſſar und zwei Agenten der amerikaniſche Staatsangehörige Erneſt Levy, der wegen eines Juwelendieb— ſtahls in Höhe von 85 000 Dollar zu einer zehnjährigen Gefängnisſtrafe verurteilt wor⸗ den war, feſtgenommen. Levy war ſeinerzeit in Amerika gegen Stellung einer Kaution auf freien Fuß geſetzt worden. Dieſe Gelegenheit hatte er benutzt, um nach Europa zu flüchten, wo er in Deutſchland umherirrte und dann in Köln Fuß faßte. Hier wohnte er unangemeldet. — Die amerikaniſchen Behörden haben bereits die Auslieferung beantragt. Mannheim.(Zwei Selbſtmorde.) Die 44 Jahre alte Ehefrau eines Metzgermeiſters aus Speyer iſt oberhalb des hieſigen Strandbades in den Rhein geſprungen. Trotz Anſtellung von Wiederbelebungsverſuchen konnte die Frau nicht gerettet werden. Aus aufgefundenen Briefen geht hervor, daß ſie den Tod geſucht hat.— Ein 65 Jahre alter früherer Küfer hat ſich in ſeiner Wohnung in der Innenſtadt er⸗ hängt. Mißliche Verhältniſſe dürften die Ur⸗ ſache der Tat ſein. Mannheim.(Schwerer Verkehrsunfall.) Auf der Straße am weißen Sand ſtieß ein Radfah⸗ rer beim Verlaſſen des Radfahrweges mit einem entgegenkommenden Perſonenkraftwa⸗ gen zuſammen. Hierbei kam der Radfahrer auf den Kühler zu liegen und fiel durch das raſche Anhalten des Kraftfahrzeuges zur Erde. Er blieb mit erheblichen Kopfverletzungen liegen. Ein vorüberkommender Arzt legte dem Ver⸗ letzten einen Notverband an und ließ ihn mit dem zufällig daherkommenden Sanitätskraft⸗ wagen in das Allg. Krankenhaus einliefern. Mannheim.(Ueber Bord geſtürzt und er⸗ trunken.) Nach Mitteilung der Rheinpolizei iſt am Donnerstag die am 7. Oktober 1894 in Raſtatt geborene Schiffersehefrau Maria Hel⸗ fer beim Waſſerſchöpfen auf Kahn„Mannheim 224“ über Bord geſtürzt und im Rhein er⸗ trunken. Die Leiche konnte trotz ſofortigen Ab⸗ ſuchens nicht geborgen werden. Hockenheim.(Todesſturz von der Treppe.) Die 51 Jahre alte Ehefrau Felicitas Heiß geb. Hermann ſtürzte im Hauſe des Metzgermeiſters Mathias Eichorn infolge eines Fehltritts rück⸗ lings von der Flurtreppe und fiel ſo unglück⸗ lich auf den mit Steinfließen gepfaſterten Hausgang, daß ſie einen Schädelbruch erlitt. Die Frau ſtarb nach wenigen Minuten. ——— Villingen.(Selbſtmord eines Greiſes.) Im benachbarten Klengen wurde ſeit Samstag der 74 Jahre alte Landwirt Joſef Bucher vermißt. Di ausgeſchwärmte Feuerwehr fand ihn nun im Klengener Wald, Diſtrikt Walde, erhängt auf. Der Nerſtorbene litt unter ſtarken Ge⸗ mütsdepreſſionen. Oggersheim.(Vom Auto totgefahren.) Der 71 Jahre alte Heinrich Wagner von hier wollte auf der Landſtraße von Maxdorf nach Oggers⸗ heim einem Motorradfahrer ausweichen und lief dabei in ein Auto hinein. Er wurde ſo ſchwer überfahren, daß er erhebliche Kopfverlet⸗ zungen davontrug, woran er ſtarb. Niederluſtadt.(Merkwürdige Laune der Natur.) Bei dem Landwirt Heinrich Müller brütete ein Huhn ein Kücken aus mit vier Bei⸗ nen. Zwei davon ſind etwas kürzer, aber ſonſt normal. Das Kücken iſt ſo munter wie die an⸗ dern. Rohrbach.(Das unſelige Spiel mit Schuß⸗ waffen.) Hier fand der 11 Jahre alte Sohn der Familie Güngrich einen geladenen Flobert, an dem er herumfingerte und dabei die Siche⸗ rung auslöſte. Er verſuchte auch abzudrücken, als auch ſchon der Schuß durchging. Die Kugel drang der Mutter, auf die die Waffe gerichtet war, in die Wirbelſäule. Die Frau mußte ſo⸗ fort in das Krankenhaus aufgenommen Karlsruhe.(Schwierige Feſtnahme.) In der Durlacherallee hielt ein Polizeibeamter einen 22jährigen Kinovorführer aus Mühlburg an, weil er ohne Licht auf ſeinem Fahrrad fuhr. Der polizeilichen Aufforderung, den Namen anzugeben, kam der Radfahrer nicht nach, viel⸗ mehr wurde ex mit ſeinem Begleiter, einem 30lährigen Milchhändler aus Mühlburg, gegen den Beamten tätlich, wobei ſie gemeinſam mit ihren Fahrrädern und einer Fahrradpumpe auf den Beamten einſchlugen. In der Bedrängnis zog der Polizeibeamte ſeine Piſtole und gab zwei Schreckſchüſſe ab; daraufhin flüchtete der eine der Angreifer. Mit Hilfe von Paſſanten und des inzwiſchen herbeigeeilten Notrufs konnten beide Rowdies feſtgenommen und nach der Wache verbracht werden. Söllingen(Amt Raſtatt).(Von vier Bur⸗ ſchen überfallen, beraubt und ſchwer miß— handelt.) Der ledige 64 Jahre alte Schuh— macher Leopold Zehe in Söllingen wurde in der Nacht vom 17. auf 18. Mai vor dem Eingang in ſeinen Hof ohne jeden Grund überfallen und unmenſchlich mißhandelt, ſo daß er das Bett hüten muß. Ferner wurde er ſeiner Geldbörſe mit Inhalt beraubt. Der Zuſtand des Verletzten hat ſich inzwiſchen ver— ſchlimmert. Die Täter ſind vier Burſchen von Söllingen, von denen zwei verhaftet und in das Gefängnis nach Raſtatt eingeliefert Der Hampf ums tägliche Brot Eine ganze Familie zieht den Pflug! In den Tiroler Bergen gibt es Gegenden von grenzenloſer Armut der Bevölkerung. Da die Bauern ſich keine Pferde oder Ochſen zur Hilfe beim Pflügen leiſten können, wird die ganze Familie herangeholt, um den ſchweren Pflug den ſteinigen Berg hin— aufzuziehen. Nur mit größter Mühe gelingt es, dem Boden das kärgliche Brot abzu⸗ gewinnen. Lokales Der Unterſchied zwiſchen„Halten“ und „Parken“. Da bei Verſtößen gegen verkehrs— polizeiliche Beſtimmungen häufig ein Streit darüber entſtanden iſt, was unter„Halten“ und was unter„Parken“ eines Kraftwagens zu verſtehen iſt, hat das Kammergericht in einer grundſätzlichen Entſcheidung folgende Definition gegeben:„Unter„Halten“ verſteht man das Stehen- oder Wartenlaſſen eines Fahrzeuges für die Zeit, die zum Ein- und Ausſteigen oder zum Be- und Entladen er— forderlich iſt; jedes längere Stehen- u. Warten⸗ laſſen iſt als„Parken“ zu bezeichnen. Unverkäufliche Diamanten. Für rund vier⸗ hundert Millionen Diamanten liegen gegen— wärtig unverkäufilch in den Treſoren der Dia⸗ mantenhändler der Welt aufgeſtapelt. Würden ſie auf den Markt geworfen, ſo würde der Diamantenpreis um neunzig Prozent ſinken und jeder Juwelier ruiniert werden, ſagte ein Londoner Diamantenhändler zu einem Reporterr. Im Jahre 1931 war der Verkauf von Diamanten geringer als in irgend einem anderen Jahre ſeit dem Weltkriege. Er belief ſich nur auf vierzig Millionen Mark, während ſonſt durchſchnittlich in einem Jahre für 240 Millionen Mark abgeſetzt werden. Im Jahre 1929 wurden noch für 240 Millionen Mark Diamanten aus Südafrika ausgeführt, im ver⸗ gangenen Jahre nur noch 26 Millionen und in dieſem Jahre wird die ſüdafrikaniſche Dia⸗ mantenausfuhr ſo gut wie ganz ausfallen. Wenn man den Arbeitslohn in Wein ent⸗ hält. In der gegenwärtigen ſchweren Wirt— ſchaftskriſe hapert es bekanntlich an allen Ecken und Enden der Welt mit dem Bargeld, und ſo iſt es auch in Ungarn gang und gäbe ge— worden, daß ſtaatliche oder kommunale Beamte ihre Gehälter teilweiſe in Naturalien(Ge— treide, Holz, Fett uſw.) erhalten. In de. Privatwirtſchaft iſt dieſer Brauch noch mehr verbreitet, und ſo kam es, daß dieſer Tage ein Hilfsarbeiter in dem dicht bei Budapeſt gele— genen Städtchen Peſterzſébet, der Weinfäſſer verladen hatte, den Lohn in Form von vier Litern feurigen Ungarweins erhielt... Sonn⸗ tag nachmittag bemerkten Paſſanten, wie ein total betrunkener Mann auf dem Dache eines ebenerdigen Hauſes pfeifend und ſingend das Tanzbein ſchwang. Jeden Augenblick drohte er abzuſtürzen, und die erſchrockenen Zuſchauer riefen zunächſt einen Poliziſten, dieſer die Rettungsgeſellſchaft und dieſe ſchließlich die Feuerwehr, da der Trunkene, mit unglaub— licher Gewandheit auf dem Dache hin u. her kletternd, ſich der Feſtnahme zu entziehen wußte. Aber auch den Feuerwehrleuten ge— horchte der Dachtänzer nicht, ſo daß ſie ihn ſchließlich mit einem kalten Waſſerſtrahl zur, Vernunft brachten. Bei der Polizei ſchlief en ſich dann in einer Zelle gut aus und erzählte mam nächſten Morgen, daß er es für nötig ge— funden hatte, ſeinen ganzen Tageslohn von 4 Litern Wein auf nüchternen Magen zu„ver⸗ koſten“. das blühen will nicht enden Heuer hatten ſich die volkstümlichen Pfingſt⸗ wetter⸗Erfahrungen: regenfrei mit Sonnen⸗ ſchein— wieder einmal beſtätigt. Ueber Nacht erſtrahlte alles in ſommerlicher Pracht. Die Kaſtanien ſteckten ihre weithin leuchtenden Lich⸗ ter auf in wuchtigen Baumzeilen auf öffentli⸗ chen Plätzen und Parks. Wie fremdländiſcher Odem, der vom tiefgrünen Geblatt hinunter⸗ ſtrömt, mutet der Kaſtanienduft an. Die Kaſta⸗ nienblüte gibt den Reiz des vollſten Frühlings. Ebenſo die nächſten Verwandten der weißblü⸗ henden Roßkaſtanie, nämlich die rötlich blühen⸗ de und gelblich ſich entfaltende Pavie, die aus Nordamerika ſtammt, rollen bereits ihre Blü⸗ ten auf. Auch der Flieder blüht an den Zwei⸗ gen... wenn auch nicht alle 100 Zierarten, die gehegt werden, auf einen Hieb ſich erſchlie⸗ ßen, ſondern ihr Blütenſproſſen verteilt ſich auf Mai, Juni und Anfang Juli. In ſattem Lila und ſüßlichem Duft entfalten die Frühblüter ihre reizenden, aufrecht ſtehenden Blüten- ſträuße. Dunkellila, rot, karmoiſin und weiß⸗ blühender Flieder folgen. Die Fliederblüte iſt das hohe Lied auf den zum Einzug ſich an⸗ ſchickenden Sommer. Wonnig im Maienwind wiegen ſich die mit ſchneeiger Pracht beladenen Gerten des Weißdorns und der Spirae. Auch die Ahlkirſche hat ſich über und über mit wei⸗ ßen Blütentrauben behangen. Der Hartriegel wirft ſeine weißlichgelben Blütenränder. Die wohlriechende ſtechdornblättrige Machonie ziert ſich mit ihren hellgelben honigduftenden Sträußchen. Selbſt das anmutige Waldgeis⸗ blatt mit ſeinen rötlichen Bäckchen und der tiefgelbe Goldregen, auch Geisklee oder Boh⸗ nenbaum genannt, mit reichen hängenden Trauben und ſtark nach Grün duftendem Ge⸗ ruch und der gelblich und ſpärlich blühende Blaſenſtrauch entfalten ihre Sommerpracht. Nur die Akazie, die jetzt erſt ihre Federblätt⸗ chen aufrollt, iſt in der Entwicklung zurückge⸗ blieben. Dagegen ſiehen die Eichen in herrlich⸗ ſter Blüte, und auch die Eſchen ſchicken ſich an, ihren Frühjahrsflor anzuziehen. Verheißend ſagt der Volksmund:„Gibts der Eichenblüte viel, füllt ſich auch des Kornes Stiel.— Blüht die Eiche vor der Eſche, gibts im Sommer gro— ße Wäſche(ſtarke Regenfälle), blüht die Eſche vor der Eiche, gibts im Sommer eine Bleiche (anhaltende Hitze, Dürre).“ Daken für den 23. Mai 1932: Sonnenaufgang 4.24, Sonnenunterg. 20.10, Mondaufgang— Monduntergang 6.29 Uhr. 1498: Der Reformator Girolamo Savonarola in Florenz verbrannt.— 1707: Der Naturfor⸗ ſcher Karl v. Linne zu Rashult in Schweden geb.— 1806: der Geſchichtsforſcher Leopold von Ranke in Berlin geſt. 1906: Der norwegi⸗ ſche Dramatiker Henrik Ibſen in Kriſtiana geſt. Das Kruemperſoſtem auch im Bankgewerbe Duisburg⸗Hamborn, 21. 5. Bei der Vereins⸗ bank Duisburg-Ruhrort⸗Hamborn wird jetzt, erſtmalig im Bankgewerbe, das Kruemperſy— ſtem eingeführt. Danach ſcheidet in regelmäßi⸗ ger Folge jeweils eine gewiſſe Zahl von Bank- beamten für drei Wochen aus dem Dienſt aus. Auf dieſe Weiſe werden die ſonſt unumgänglich notwendigen Entlaſſungen vermieden. Gleich— zeitig wird eine 10prozentige Gehaltskürzung außerhalb des Tarifes erfolgen. Der Betriebs- rat der Bank hat dieſer Regelung zugeſtimmt, ebenſo die Berufsvertretung der Bankange— ſtellten der Einführung des Kruemperſyſtems. Weinheimer Wochenmarkt Kartoffeln 5 Pfg., Rotkraut 10, Mangold 12, Spinat 8—8, Gelberüben 8, Schwarzwurzeln 30 bis 35, Kopfſalat 5—20, Sellerie 5— 15, Meerettich 20— 30, Rhabarber 10— 12, Radieschen 10, Spar⸗ gel 25— 40, Zwiebeln 15, Lauch 3— 5, Inl. Trink⸗ eier 7, Tafelbutter 150, Landbutter 140, Hand⸗ käſe 8— 10, Weißer Käſe 5060 Pfg. Weinheimer Schweinemarkt Zugeführt: 422 Stück Verkauft: 360 Stück Milchſchweine das Stück 10—15 Mk. Läufer das Stück von 16—23 Mk. Marktverlauf gut. nn AEZ ar Aub biglnünn, B22 2 — rn. uoiß niumdl ſo lui ge ke