Lokale Nachrichten *Im Silberkranze. Morgen Mitt⸗ woch, den 25. Mai ds. Is. feiern die Eheleute Herr Adam Reinhardt 3. u. Frau Eliſe geb. Mandel, Annaſtr. 13 das Feſt der ſilbernen Hoch⸗ zeit. Wir gratulieren! Glück auf zur Goldenen! „Rechtes Maiwetter. Wir haben gegen⸗ wärtig ein Wetter, wie es der Landmann wünſcht: richtiges Wachswetter. Der hochſommerlichen Tem⸗ peratur in der vergangenen Woche iſt am Samstag Nacht wieder Abkühlung durch niedergehenden Mai⸗ regen gefolgt. Auch heute hält die Abkühlung bei friſchen Winden an. Der Stand der Feldgewächſe iſt ein guter, das Wachstum wird durch genügende Wärme und Feuchtigkeit ſehr gefördert. In hieſi⸗ ger Gemarkung wurde bereits mit dem Setzen von Tabak begonnen. * Die Schwalbe legt bis zu 300 Kils⸗ meter in der Stunde zurück, während eine Dohle nur 61 Kilometer nnd der Star 71 Kilometer ſchafft. * Volkschor. Nach dem erfolgreichen Abſchluß des vom Bezirk Mannheim im Deutſchen Arbeiterſängerbund im Käfertaler Wald veranſtal⸗ teten Arbeiterſängertreffens ſowie der Revue⸗Operette „Verliebte Leut“ beginnen ab heute Dienstag mit der Frauenchor⸗Singſtunde wiederum die Proben zu dem bevorſtehenden Konzert. Hierzu müſſen alle Sängerinnen pünktlich um ¼9 Uhr erſcheinen. * Die Heidelbeeren blühten in dieſem Jahre gut. Aus dem Odenwald. Die Heidelbeeren ſind in dieſem Jahre gut abgeblüht und die Fruchtanſätze verſprechen eine gute Ernte. * Zitronenblüte an der Bergſtraße. Das ſüdliche Klima der Bergſtraße im Odenwald zeigt ſich zurzeit in einer beſonders reizvollen Eigen- art in Weinheim. Hier blühen jetzt in der Bahn⸗ hofsanlage die Zitronenſträucher in zarteſtem Weiß. Die Sträucher, die ein Weinheimer Bürger als kleine Pflänzchen aus Südfrankreich einführte, tragen im Herbſt auch Früchte. Sportbericht der D. J. K. Das Freundſchaftstreffen Viernheim 1. gegen Hockenheim 1. endigte mit einem verdienten 3:0- Sieg unſerer Blauweißen. Das Reſultat mit dem Spielverlauf verglichen, müſſen die Gäſte froh ſein, daß ſie nicht doppelt ſo hoch verloren haben. Keines⸗ wegs ſei damit aber geſagt, daß Hockenheims Elf nicht eine ſtattliche Mannſchaft iſt. Sie wird manchem ſeiner Gegner in der kommenden Verbandsrunde eine harte Nuß zu knacken geben. Unſere Blau⸗ weißen zeigten immer noch nicht die frühere Größe, aber dennoch muß mit Freuden feſtgeſtellt werden, daß es von Spiel zu Spiel beſſer wird. Im Sturm ſtürmte nur der Mittelſtürmer und die rechte Flügelſeite einwandfrei, während der kleine — Kaſpar auf Linksaußen nicht ganz zur Geltung kommen konnte, da S. als linker Halbſtürmer die Verbind⸗ ung nicht immer zur Zufriedenheit herſtellte. Auch der Mittelläufer muß ſich mehr aufraffen und et⸗ was ſchneller am Ball ſein. Durchweg wurde reich⸗ lich wenig der Ball mit dem Kopf genommen. Die Hintermannſchaft war gut. Hier muß nur der“ Einwand gemacht werden, daß A. in der Vertei⸗ digung durch zu weites Aufrücken nicht mehr recht den Ball berechnen kann, und dadurch öfters brenz⸗ liche Situationen vor dem eigenen Tor ſchafft, die ſehr gefährlich werden können. Alſo bitte dieſe kleine Kritik in Zukunft beachten. Vereins- u. Trainingsabende der Sport- vereinigung Amicitia 09 e. V. Vereinshaus„Waldſchenke“.— Täglich Betrieb Dienstag abend 6,30 Uhr: Jugend und Schüler- training(leichte Schuhe mitbringen) Dienstag abend 7 Uhr: Training der 1. u. 2. M. Mittwoch nachm. 6,30 Uhr: Training für Jugend und Schüler. Mittwoch nachm. 7 Uhr: Training für 2. u. 3. M. Donnerstag vorm. 11 Uhr: Zuſammenkunft des Spiel- und Jugendausſchuß im Vereinshaus. Donnerstag nachm. 4 Uhr: Training für Schüler und Jugendliche Donnerstag nachm. 6 Uhr: 2. Mannſchaft. Freitag nachm. 6,30 Uhr: Jugend und Schülerſtaffel. alle Training für 1 und Spezialtraining für Vereins⸗Anzeiger Unter dieſer Rubrik erſcheinen Vorſtands⸗, Mit⸗ glieder ⸗ u. Generalverſammlungen u. Singſtunden Männergeſangverein. Heute Dienstag Abend ½9 Uhr und Donnerstag nachmittag 1 Uhr Singſtunde. Pünktliches Erſcheinen erwartet Der Präſident. Turnverein 1893. Morgen Mittwoch abd. halb 9 Uhr treffen ſich alle Fechter im Lokal. Inte⸗ reſſenten für Säbelfechten, ſowie Anfänger im Flachfechten können ſich anmelden. Ein geprüfter Säbelfechter übernimmt die Ausbildung. Der Fechtwart. Krieger⸗ und Soldatenverein Teutonia. Jeden Mittwoch Abend 8½ Uhr Zuſammenkunft der Schützenabteilung im Lokal. Auch die übrigen Mitglieder ſind hierzu eingeladen.(Kein Trink- zwang.) Wenn bei Regenwetter auf dem Stand das Schießen ausfällt, findet jeweils Zimmer⸗ ſchießen ſtatt. Zum Gauſchießen am 12. Juni müſſen die Schießanlagen inſtand geſetzt werden. Der Vorſtand. Panikmachen an der Pariſer Börſe Franzsſiſch⸗polniſches Keſſeltreiben gegen Brüning— Iſt der nicht für uns wertvoll, den Frankreich ſtürzen will? Die meiſten franzöſiſchen Beobachter glauben, Brünings Ende ſchon für die nächſten Wo⸗ chen vorausſagen zu können. Die halbamtliche Er⸗ klärung, daß Brüning ſeine Verhandlungen über die Umbildung des Kabinetts noch garnicht begon⸗ nen habe, wird in Paris als„fromme Ausrede“ angeſehen. Man kann daraus nur ſchließen, mel⸗ det die Information aus Berlin, daß Brüning bei ſeinen Verhandlungen auf die ernſteſten Schwie⸗ rigkeiten geſtoßen iſt und vielleicht nur Abſagen eingeheimſt hat. Es iſt offenſichtlich, daß die Mi⸗ litärpartei den Bemühungen Brünings paſſiven Widerſtand entgegenſetzt und ſie glatt ſabotiert. Auch zögern die berufenen Kandidaten begreif⸗ licherweiſe in letzter Stunde noch, in eine Kombi⸗ nation Brüning einzutreten. Es iſt daher wahr⸗ ſcheinlich, daß Brüning in naher Zukunft die Ge⸗ ſamtdemiſſion des Kabinetts erklären muß. Auch der„Temps“ glaubt, daß Brüning den „ſeit zwei Jahren dauernden Kampf um das Gleichgewicht“ nicht mehr länger führen könne. Brüning ſei verloren, denn was bei der augen⸗ blicklichen Lage in Deutſchland ſehr gefährlich iſt, ſei die Idee, daß eine Regierung nur in dem Maße lebensfähig iſt, als ſie das Vertrauen der Reichswehr genießt. Der Einfluß der Reichswehr. fälſcht die ganze deutſche Politik und öffnet den die Vormundſchaft der Reichswehr mit der parla⸗ mentariſchen Unterſtützung der Sozialdemokratie in Einklang bringen will, verſuche er das Unmög⸗ liche. Die Reichswehr habe heute das Heft in der Hand. Bezeichnend für die Stimmung in Paris iſt die Tatſache, daß geſtern an der Börſe wieder die tollſten Gerüchte über einen kriegeriſchen Konflikt zwiſchen Deutſchland und Polen in Umlauf wa⸗ ren. Man ſprach von einem Handſtreich auf Dan⸗ zig und den Korridor und von eventuellen Sank— tionsvorbereitungen Frankreichs. Die große Maſſe der franzöſiſchen Bevölkerunt ſcheint aber von all dieſer Aufregung nicht erfaß zu ſein. f * Am bequemſten macht es ſich der„Matin“. Er redet in romantiſchem Stil von einer„myſteriö⸗ ſen deutſchen Geheimregierung“, die ſofort nach Kriegsende einen Generalplan für die Wiederauf⸗ richtung Deutſchlands aufgeſtellt habe, an deſſen Erfüllung alle Reichskanzler aller Parteien wider⸗ ſpruchslos gearbeitet hätten. Nur ſo erkläre ſich die durchaus einheitliche Linie der deutſchen Au— ßenpolitik ſeit Verſailles. * Der„Petit Pariſien“ läßt die Chancen offen, ob es Brüning gelingen werde, ſich durch eine zweckentſprechende Ergänzung ſeines Kabinetts am Ruder zu erhalten, oder ob er von einem„Kabi⸗ nett ſtarker Perſönlichkeiten“ abgelöſt werden müſſe. Dieſe zweite Möglichkeit würde natürlich die offene Militärdiktatur unter Beibehaltung Brünings als Außenminiſter und unter Einbe⸗ ziehung einiger Hitlerleute in die Regierung be⸗ deuten. Aber dieſe Diktatur wäre noch die ver⸗ hältnismäßig ungefährlichſte Form des Hitler⸗ Experiments, denn„die Reichswehrleitung will die Hitlerbewegung benutzen, nicht aber ſich ihr unterwerfen“. Man dürfe nicht annehmen, daß die Reichswehr einfach glatt an Hitler ausgeliefert werden würde, im Gegenteil, ſie würde ein ſtär⸗ keres Gegengewicht gegen Hitler bilden, als es die jetzt vereinigten politiſchen Parteien, das Zentrum und die SPD., ſein können. * Das„Journal“ hegt kaum noch Zweifel darü⸗ ber, daß vielleicht ſchon zu Beginn der nächſten Woche, ſpäteſtens aber nach der Konferenz von Lauſanne, ein Militärdirektorium die Weimarer Verfaſſung aufheben, das Parlament auflöſen und eine diktatoriſche Regierung errichten werde. Das Blatt glaubt ſogar ſchon die Zuſammen⸗ ſetzung dieſes Direktoriums mitteilen zu können. Sein Leiter werde General von Schleicher ſein. Ferner würden ihm angehören: von der Oſten⸗ Warnitz als Innenminiſter, Graf von Schwerin als Finanzminiſter, Dr. Brüning als Außenmini⸗ ſter, während General von Schleicher ſelbſtver⸗ ſtändlich das Wehrminiſterium beibehalten würde. Dr. Schacht würde dann auch wieder die Leitung der Reichsbank übernehmen. * Polen ſieht drohende Konflikte. Die innerpolitiſchen Vorgänge in Deutſchland werden von der polniſchen nationaliſtiſchen Preſſe im Zuſammenhang mit Alarmnachrichten über Danzig als neue Bedrohung Polens u. Anzeichen einer unmittelbar bevorſtehenden Gefahr ernſteſter deutſch⸗polniſcher Konflikte gedeutet.„In Berlin kommt eine Regierung der Generäle ans Ruder, die ſich auf die Nationalſozialiſten ſtützen wird. Gleichzeitig wird auf der einen Seite ganz Deutſchland mit Falſchmeldungen über polniſche Angriffs vorbereitungen überſchwemmt, die Natio— nalſozialiſten aber konzentrierten andererſeits zu Pfingſten ihre Sturmabteilungen aus dem Reich nach Danzig. Die polniſche Außenpolitik darf nicht mehr länger offiziellen Beruhigungserklärun⸗ gen glauben. Sie muß ſich auf die ſchlimmſten Eventualitäten vorbereiten.“ Sache Ausführun⸗ gen finden ſich in dieſen Tagen in den Parteiblät— tern der oppoſitionellen Rechten.. e * Neben den bekannten Marken- Schokoladen: Suchard, Caller, Sala Peter, Waldbaur ESzet, Tell, Schokoladen usw. biete leh zu besonders vorteilhaften Preisen an: 4 Tafeln à 50 gr. 4 Taleln à 50 gr. 45 4 Tafeln à 100 gr. 4 Tafeln à 100 gr. 75 J Pfund ah 18 200 gr. Karton 50 Bonbons mit Fruchtsäure/ Pfund ah 18 / Pfund / Piund ah und viele andere Süßigkeiten billigst. Desseri- Schokolade Vollmiich- Schokolade Vollmilch- Schokolade Creme- Schokolade Pralinen Pralinen EIshonbhons BOAHbhOnsS- gefüllte Geld zu 3 9 unkündbar 4—8—12 Wochen Wartezeit Fr. Schaubach Zwingenberg a. d. B. Rückporte beifügen. 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Pfälzer Speiſekartoffeln und Dickrüben. Kempf, Hügelſtr. 12. Der neue Fahrplan noch zu haben, Stück 5 Pfg. „Miernheimer, U. C. 999 Eisenach, Anzeiger“. Postlagernd. Aauaaadadaddaddddddddadddddadaddaddadddddd dien-Lebertran s Hält Schweine ge- sund und mästet. Liter 70 Pig. RATHaus-DnocERIFE Id UL mit Scheuer, Stallung u. Grabgarten, aus freier Hand zu verkaufen. Hofmannſtraßſe Nr. 13 an tücht. Herren m. Büro bei ca. 500— 800 RM, mon. gesucht. Angebote unter fata urunsuammnmunmnnamnmunmmnmunmmunb brit) direkt hint. 5 b fabrik) bahnhof Haupt peter Moskonn. e Aus einer Konkursmasse Jommerfopben 2.80 n. Trachtenhosen 266 J. 95 m. 8 Georg Martin Kiesſtraße 2 e Jünglings⸗Sodalſtät. 172 dienstag Abend 1/9 Uhr N Verſammlung 5 der Oberabteilung im Frei⸗ f ſchütz mit Vortrag. Seid alle zur Stelle! Euer Präſes. GELD unkündbar langfriſtig nach 4, 8, 12 Wochen G. m. b. J. Sprechtage: Jeden Mittwoch im Gaſthaus„um Kaiſerhof“, Friedrich Ebertſtr. Bezirks⸗Direktion für Starkenburg und Rheinheſſen A. Kalbfleiſch, Griesheim b. Darmſtadt. Anfragen Porto beifügen. Auskunft erteilt Michael Froſchauer, zum Kaiſerhof. Volkschor Mltglied des Deutschen Arbaltersängerbundas Heute Dienstag abend, 3/9 Uhr, Singſtunde des Frauenchors. Nach 14tägiger Pauſe er⸗ warten wir reſtloſes Er⸗ ſcheinen des Frauenchors. Der Vorſtand. Allen Theaterſpielern und Spielerinnen, ſowie allen Helfern bei dem Arbeiter⸗ ſängertreffen ſagt der Vor dieſer Veranſtaltungen für ihre ſtützung allerbeſten Dank. Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. ) Mk. frei ins Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſeitige i i Sonntagsblatt„Sterne und Blumen“, halbjährli 1 e kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungßträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim ch einen Fahrplan ſowie einen Wand- Fernſprecher 117.— Telegramme: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſchecktonto Nr. 21577 Amt Frankfurt a. M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. Ar. 120 Fronleichnam Morgen iſt nun wieder Fronleichnam, eines der ſchönſten Feſte der katholiſchen Chriſtenheit Mit liebevollem Gepränge werden auch wir am morgigen Tage wieder unſere Fronleichnamspro⸗ ze on begehen. Für den Katholiken Lom Kirde bis zum Greiſe gehört ſie zu den froheſten Erleb— niſſen des Kirchenjahres und iſt auch für die nicht⸗ katholiſche Bevölkerung ein achtunggebietendes Schauſpiel. Dem Weſen der Prozeſſionen würde der nicht gerecht, der in ihnen nur den Ausdrud eines religiöſen Bekenntniſſes oder gar nur eine „Demonſtration“ ſehen wollte. Gewiß ſind ſie auch ein Bekenntnis, und unter beſonderen Zeit— umſtänden mag dieſe Seite ihres Weſens beſon— dere Bedeutung erlangen. Aber ihr Erſtes und Tiefſtes iſt es nicht. Prozeſſion iſt vielmehr der lebendige Ausdruck organiſchen religiöſen Weltge⸗ fühls, eines in einer Gemeinſchaft lebendigen und durch ſie ſelber zum Ausdruck kommenden Be— wußtſeins, daß die ganze Natur, die ſog. tote wie die lebende und die geiſtige, eine geordnete Einheit ſind, innerlich und weſenhaft verbundene Gottes⸗ ſchöpfung, die mit der Einheit ihrer Beziehungen den Schöpfer ehrt. Aber die Prozeſſion iſt noch mehr als der Aus druck eines allgemeinen gemeinſchaftlichen Natur und Gottverbundenſeins, dieſe Verbundenheil empfängt noch einen beſonderen Charakter da— durch, daß der ſakramentale Chriſtus in der Pro— zeſſion nicht nur der König des Weltalls und der Geſchichte iſt, ſondern daß er auch Opfer iſt. Mit Chriſtus als demſelben, der in der hl. Meſſe ihr Opfer iſt, erweitert die Kirche gewiſſermaßen das Hl. Opfer örtlich hinaus über den Rahmen des Gotteshauſes und der Gemeinde und bezieht in die Beteiligung an ihm die ganze Menſchheit und die ganze Schöpfung.„Kommt her, ihr Kreaturen all“. Alle Welt ſoll Gott loben in und mit dem öfer, durch das Chriſtus den Vater verſöhnte und ihm die höchſte Ehre erwies. Das Univerſum wird zur Kirche, jedes Geſchaffene zum Teilnehmer an der hl. Feier und zum Empfänger ihres Segens. Für dieſe Seite der Prozeſſion hat unſer katholi⸗ ſches Volk ein ganz beſonderes Empfinden.„Ihr Sonn' und Mond und all ihr Stern', die ihr am Himmel brennt, lobt unſern und auch euern Herrn, im höchſten Sakrament! All Berg und Tal, all Bäum' und Frücht', all Laub und Gras, o ſchwei⸗ get nicht: Lobpreiſet ohne End', das heilige Sa⸗ krament. Ihr Fiſch' im Meer, ihr Tier im Feld. und was in Lüften ſchwebt, lobſinget dem in aller Welt, durch den ihr alle lebt. Hier iſt er in der Brotsgeſtalt und bleibt doch Gott mit Allgewalk. Den lobet ohne End'.“ 3 Und einen weiteren beſonderen Zug erhält die Prozeſſion als Ausdruck einer allgemeinen Natur— und Gottverbundenheit durch den Charakter des Sakraments als Speiſe. Der Mittelpunkt der Prozeſſion iſt Seelenſpeiſe. Sein Segen über die Natur gilt auch allem, was dem Menſchen das Leben erhält, aller irdiſchen Speiſe. Nicht nur nach der Auffaſſung des gläubigen Landvolkes ſegnet Chriſtus bei der Prozeſſion die Saaten und Wei— den. Er iſt ja nicht nur der Chriſtus, der ein ſo großer Naturfreund war, der an Zeder und Senf— lörnlein, an Gras und Lilien, an Fiſch und Sper, ling und andere Tiere ſeine Lehre knüpfte, er knüpft auch an natürliche Kräfte der Dinge, im Waſſer, das reinigt, im Wort, das befreit, im Weizen, der nährt, und hat dieſen Zeichen der Na tur eine Kraft der Uebernatur gegeben. So hal er im Sakramente ſeines Leibes eine Beziehung geſchaffen zwiſchen der Seelenſpeiſe und der Speiſe die draußen wächſt, zwiſchen ſeiner ſakramentalen Seinsweiſe und der Natur, zwiſchen dem Gna⸗ denſpender Chriſtus und der lebensſpendenden Mutter Erde und all ihren Kindern. Aus der Erde die uns ernährt, ſtammt auch die Symbolkraft der Sakramente, mit denen ihre Gnadenkräfte ver— bunden wurden. Es iſt wahr, was Doſtojetr““ ſagt:„In der Erde ſteckt etwas Sakramentales“. Und wir dürfen umkehren:„Im Sakrament ſteck was Erdhaftes, Naturhaftes“. Indem das höchſte Sakrament und der Mittelpunkt aller ſakra⸗ mentalen Kraft durch die Prozeſſion in die Natur iausgetragen wird, wird dieſe Beziehung von der Natur und ihrer Nährkraft über den Menſchen zu Chriſtus und ſeiner übernatürlichen Nährkraft hergeſtellt. Und mit dem Bewußtſein der Lebens, und Anbetungsgemeinſchaft des ganzen Univer— ums verbindet ſich der Jubel über die unendliche Nährkraft des chriſtlichen Kosmos. „So ſind die Gefühle der Freude erklärlich mit denen das katholiſche Volk die Prozeſſion be gleitet, begeht es doch in ihr die Feier der Ge⸗ meinſchaft aller Schöpfung und ihrer Vollendung in Chriſtus, die Anbetung des Schöpfers durck alles Geſchaffene in Chriſtus, das dankbare Be⸗ wußtſein von der unendlichen Güte Gottes in der Spendung der natürlichen und übernatürlichen Nahrung 1. Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor- mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Alle nlal auf engl. Vizekonſul! Bomben in Tientſien— Ein Schiff mit hochexploſiven offen in Brand geſiecht Schanghai, 23. 5. Der britiſche Vizekonſul Graham, der ſeinen Sitz in Nanking hat, wurde von einem aus dem Militärdienſt entlaſſenen Soldaten durch einen Schuß ſchwer verletzt. Die Tat geſchah außerhalb Nankings, an einem Ort, wo der Vizepräſident ſich um die Frei— laſſung eines gefangen gehaltenen britiſchen Miſſionars, Ferguſſon, bemühte. Der ſchwer— verletzte engliſche Beamte iſt nach Nanking zu— rückgebracht worden. ** Kurz nach dieſem Attentat wurde von un— bekannter Hand in der japaniſchen Nieder— laſſung in Tientſin eine Bombe auf die Straße geworfen, durch die zwei chineſiſche Frauen ſchwer verletzt wurden. Unter der Menſchen— menge entſtand eine Panik, ſo daß die chineſi— ſchen Behörden ſofort verſtärkte Polizeiwachen an der Grenze zur japaniſchen Niederlaſſung aufſtellten, um ein Ueberſchlagen dieſer Stim— mung zu vermeiden. * Weiter iſt dann noch auf dem japaniſchen Truppendampfer„Bombay Maru“, der etwa zehn Kilometer flußaufwärts vor dem Hafen— gelände der ſüdmandſchuriſchen Eiſenbahn vor Anker liegt, ein Großfeuer ausgebrochen, das nach japaniſcher Darſtellung auf Brandſtiftung zurückzuführen iſt. Die Folgen dieſes Atten— tates ſind noch nicht abzuſehen, doch als äußerſt gefährlich zu bezeichnen, da ſich auf dem Schiffe eine große Ladung von hochexploſiven Stoffen befindet. Sollte dieſe Ladung in die Luft gehen, dann ſind gleichzeitig die auf dem Hafengelände vorhandenen großen Mengen von Munition und Benzin gefährdet, durch deren Exploſion alles Umliegende vernichtet werden würde. Bisher ſind 13 chineſiſche Kulis verhaftet wor— den, die von den Japanern verdächtig werden, die Brandſtiftung auf dem Schiff begangen zu haben. g Anſchlag aufden Völkerbund sausſchuß Charbin, 23. 5. Unbeſtätigten Gerüchten zu— folge ſoll während der Reiſe des Völkerbunds— ausſchuſſes von Charbin nach Mukden, u. zwar auf der ſüdlichen Linie der chineſiſchen Oſtbahn beim Bahnhof Sanſchache der Zug beſchoſſen worden ſein. Andere Gerüchte beſagen, daß die chineſiſchen Aufſtändiſchen die iſenbahnlinie zwiſchen Tſchangtſchun und Sanſchache zerſtört haben. Obwohl der Verwaltungsrat der chine— ſiſchen Oſtbahn ſie als falſch bezeichnet, ver— öffentlichen einzelne mandſchuriſche Zeitungen dieſe Gerüchte. Sie fügen jedoch hinzu, daß nach Eingreifen der japaniſchen Militärbehör— den der Völkerbundsausſchuß wohlbehalten in Tſchangtſchun eingetroffen ſei. Eine Beſtätigung dieſer Gerüchte aus einwandfreier Quelle liegt nicht vor, da die Preſſezenſur der japaniſchen Behörden alle Nachrichten über die Lage im Fernen Oſten ſcharf kontrolliert. Die kommende Notverordnung Neue ſchwere Opfer— Vor der letzten Wegſtrecke Nerven nicht verlieren! »Die Umriſſe der neuen Notverordnung, über die ſeit Wochen ſchon alle möglichen Kombinationen in der Preſſe umgehen, ſind nun ſoweit herausge— ſchält— wir haben in unſerer Sonntagsnummer bereits Einzelheiten mitgeteilt— daß ſie im Laufe bieſer Woche dem Reichspräſidenten zur Unter— ſchrift wird vorgelegt werden können. Wenn auch die Grundlagen des neuen Notprogramms feſtlie— zen, ſo ſind doch Abänderungen in den Einzelheiten imme noch möglich. Die Maßnahmen, die jetzt burch die Notverordnung geregelt werden, ſind die Vorläufer des eigentlichen Etats. Sie ſind lotwendig geworden durch die immer noch ſteigende Wirtſchaftsnot und die damit verbundene Arbeits- loſigkeit. Leider ließen ſich wiederum harte Eingriffe in die ſoziale Fürſorge nicht ber meiden. Der Grundſatz der Arbeitsloſen— berſicherung und die Dreiteilung der geſamten Fürſorge iſt aber grundſätzlich aufrecht erhalten worden. Eine neue Gehaltskürzung, von der hier und da geredet wurde, ſteht nicht im Programm, wohl aber iſt die Regierung dem Gedanken näher ge— treten, von allen beſchäftigten Per⸗ ſonen, alſo von Arbeitern, Angeſtellten, Beam— ten und Angehörigen der freien Berufe, eine neue Abgabe zu erheben. Sie ſoll 1½ v. H. des Arbeitseinkommens betragen und beginnt für alle in Privatbetrieben beſchäftigten Arbeiter und Angeſtellten bei einem Gehalt von monatlich 300 Mark. Für die Beamten gilt dieſe Grenze aller— dings nicht, ſo daß auch die unteren Beamtenkate— gorien die 1½ v. H. neue Steuern zahlen müſſen. Die in der Privatinduſtrie Beſchäftigten unter- liegen bis zu dieſer Gehaltsſumme bekanntlich der Arbeitsloſenverſicherung. Da die Beamten von dieſer Beitragspflicht be⸗ freit ſind, ſollen ſie jetzt ſämtlich zur Beſchäf⸗ tigungsſteuer herangezogen werden. Dieſe Abgabe kommt ausſchließlich den Erwerbsloſen zu⸗ gute. Der Reichsfinanzminiſter ſchätzt den Ertrag trag auf 325 Millionen Mark. Die Beweggründe, von denen ſich die Regie⸗ rung bei dieſer neuerlichen Belaſtung hat leiten ö laſſen, ſind naheliegend. In dem Augenblick, wo man den Erwerbsloſen neue Kürzungen ihrer ohnehin karg bemeſſenen Unterſtützung 8 u muten mu ß, glaubt ſie von allen Arbeiten, den ein weiteres Opfer verlan⸗ gen zu können. Im ganzen ſind es alſo wieder ſchwere Opfer, die der Geſamtheit des deutſchen Volkes auferlegt werden, den einen durch Herabſetzung ihrer Unter— ſtützung, den anderen durch weitere Abgaben von ihrem Arbeitsverdienſt. Ein anderer Ausweg iſt allerdings nicht ſichtbar und die Regierung be— ſchreitet ihn in der Ueberzeugung, daß es die letzte Wegſtrecke in dem Tal der wirtſchaftlichen Not iſt, die das deutſche Volk jetzt zurücklegen muß. Es ſind wiederum ſehr unpopuläre Maßnahmen, die die Reichsregierung vorſchlägt. Sie bedeuten die Fortſetzung jener Politik der Einſchränkung und der vorübergehenden Senkung der geſamten Lebenshaltung, ohne die nach der Auffaſſung der Reichsregierung und darüber hinaus weiter Kreiſe der Fachwiſſenſchaft und des deutſchen Volkes die wirtſchaftliche Not nicht zu überwinden iſt. Es ſind Opfer, die nach der Ueberzeugung der Regierung nicht vergeblich gebracht werden. Vorausſetzung dabei iſt allerdings eine inter— nationale Verſtändigung über wenigſtens die wichtigſten der durch den Krieg hervorgerufenen finanzpolitiſchen und wirtſchaftlichen Fragen und die Notwendigkeit, daß das deutſche Volk nicht die Nerven verliert. Das Kabinett Brüning außenpolitiſch die Vorbereitungen zu einer Generallöſung zu treffen. Es wird ſich ſchon in wenigen Monaten zeigen, ob die Rechnung aufgeht, ob innenpolitiſch die neuen Laſten ſich gelohnt haben und außen— politiſch eine tragbare Verſtändigung zuſtande kommt. Man ſollte der Regierung Zeit und Ruhe laſſen, dieſe ihre Po⸗ litik zu Ende zu führen, und es ltegt im Intereſſe der Wohl fahrt des deutſchen Volkes, ihre Arbeiten nicht zu ſtören. Die Pa⸗ role lautet:„Nerven nicht ver⸗ lieren!“ hat jetzt innen- und FF 49. Jahrgang Auftakt im Preußiſchen Landtag Der Kampf um das Landtagspräſidium. vdz. Berlin, 24. Mai. In den Wandel⸗ gängen des Landtages wurde heute vor Beginn des Plenums die Frage erörtert, ob der Land⸗ tag überhaupt arbeitsfähig ſein werde, wenn eine Stellungnahme zwiſchen den Parteien über die Wahl des Präſidiums nicht erfolge. Es ſteht ſeſt, daß auf der Tagesordnung der zwei⸗ ten Sitzung des Landtages die Wahl des Präſidiums ſtehen muß. Sollten die National— ſazialiſten es ablehnen, über dieſe Angelegen— heit zu verhandeln, dann könnte entweder bei der zweiten Sitzung oder bei der endgültigen des Präſidium nach vier Wochen das Haus be— ſchlußunfähig gemacht werden, indem alle Par— teien von den Kommuniſten bis zum Zentrum ſich nicht an der Stimmabgabe beteiligen. In dieſem Falle würden die Rechtsparteien nur 203 Stimmen aufbringen, während für die Be— ſchlußfähigkeit 212 Stimmen erforderlich ſind Nach der Feſtſtellung der Beſchlußunfähigkeit muß die Sitzung geſchloſſen werden, ſodaß vor endgültiger Beſetzung des Präſidiums u. U überhaupt keine ordentliche Plenarſitzung des Hauſes ſtattfinden kann Aus Zentrumskreiſen wird dem VdZ-Büro mitgeteilt, daß bisher Beſprechungen über die Präſidentenwahl miu den Nationalſozialiſten nicht ſtattgefunden hät— ten und daß die Zentrumsfraktion morgen ihre Stellungnahme zu dieſer Wahl feſtlegen wolle. Schwenkung der Nazis? Während man am Dienstag nachmittag noch allgemein annahm, daß es am Mittwoch mittag bei der Wahl des Landtagspräſidiums zu Kampf— abſtimmungen und damit zu einer unztwrdeutigen Verſchärfung der geſamten Situation kommen vürde, ſahen die Tinge am Dienstag abend ſchon etwas anders aus. Die Nationalſozialiſten zogen blötzlich ihren Antrag auf Aenderung der Ge— chäftsordnung des Landtages zurück, d. h. alſo, daß ſie ſich, wenn auch vielleicht noch vorläufig, den Beſtimmungen der vom alten Landtag geän⸗ derten Geſchäftsordnung beugen wollen. Dieſe lte Geſchäftsordnung ſieht jedoch vor, daß der Miniſterpräſident nur mit abſoluter Stimmen— nehrheit gewählt werden kann. Die Zurückziehung des nationalſozialiſtiſchen Autrags auf Aenderung der Geſchüftsordnung zat ein allgemeines Rätſelraten ausgelöſt. Hinzu zam, daß die Nationalſozialiſten wider Erwarten Neigung zeigten, ſich mit den anderen Fraktionen über die Aufteilung der Plätze am Präſidium zu einigen. Man nimmt an, daß ſie nicht gegen einen 'ozialdemokratiſchen Abgeordneten, wenn er für den Poſten des erſten Vigzepräſidenten entſprechend der Fraktionsſtärke aufgeſtellt wird, ſtimmen wer⸗ den, ſofern die Sozialdemokraten bei der Wahr des Landtagspräſidenten ſich einem nationalſozia— liſtiſchen Kandidaten gegenüber enſprechend ver— halten werden. Vielleicht hat aber Herr Hitler inzwiſchen plötz— lich den Entſchluß gefaßt, ſeine Taktik zu ändern und wenigſtens den Verſuch zu machen, in Preu— zen an die Macht zu kommen. Die Gefahr, daß bom Reiche her in die preußiſchen Nerhältniſſe eingegriffen und auch hier die Parteien gänzlich mim Landtag eine Löſung nicht zuſtandekommt, läßt ſich auf jeden Fall nicht ohne weiteres von der Hand weiſen. Es mögen auch andere Gründe ſein, die die National⸗ ſozialiſten veranlaßt haben, ſich eine gewiſſe Zu— rückhaltung aufzuerlegen. Sie ſchweigen ſich über die Ziele, die ſie mit der Zurückziehung ihres Geſchäftsordnungsantrages und mit dem Verſuch, Kampfwahlen zu vermeiden, verfolgen aus, ver⸗ ſichern aber nach wie vor, den Poſten des Mini⸗ ſterpräſidenten ebenſo wie den Landtagspräfiden⸗ tenſiß für ſich zu beanſpruchen. 2* 36 Kinder entführt? . Montevideo, 23. 5. In Porto Alegre, der Hauptſtadt des Staates Rio Grande do Sul, herrſcht große Aufregugn über das ſpurloſe Verſchwinden zahlreicher Kinder. In den letz⸗ en vier Monaten ſind 36 Kinder unter zwölf Jahren abhanden gekommen, ohne man die geringſte Spur ihres Verbleibens gefunden hätte. i