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Der Reichspräſident v. Hindenburg Der Reichskanzler gez. v. Papen, Der Reichsminiſter des Innern gez. Freiherr v. Gayl. De Regierungserklärung Berlin, 4. 6. Die Regierungserklärung des Kabinetts v. Papen hat folgenden Wortlaut: In einer der ſchwerſten Stunden der vater— ländiſchen Geſchichte übernimmt die neue Re— gierung ihr Amt. Das deutſche Volk ſteht in einer ſeeliſchen und materiellen Kriſe ohne Vorgang. Die Dy— fer, die von ihm verlangt werden, wenn der dornige Weg zur inneren und äußeren Frei⸗ heit mit Ausſicht auf Erfolg gegangen werden ſoll, ſind ungeheuer. Sie können nur ertragen werden, wenn es gelingt, die ſeeliſchen Vor ausſetzungen durch eine Zuſammenfaſſung al⸗ ler aufbauwilligen u. ſtaatserhaltenden, kurz um aller nationalen Kräfte zu finden. Reichskanzler Dr. Brüning hat als erſter den Mut gehabt, eine klare Bilanz der Lage zr fordern, in die uns in erſter Linie der Ver— ſailler Vertrag und die Auswirkungen der Weltwitſchaftskriſe wie auch die Mißwirtſchaf der Parlamentsdemokratie gebracht haben Dieſe Bilanz, die die heutige Regierung vor⸗ findet ſoll das deutſche Volk kennen: Die fi nanziellen Grundlagen des Reiches, Preußens und der Mehrzahl aller anderen Länder und Gemeinden ſind erſchüttert. Keine der notwen digen grundlegenden Reformen, die Voraus, ſetzung jeder Geſundung— Verwaltungs, reform, Anpaſſung unſeres ſtaatlichen Lebens an die Armut der Nation— iſt über ſchwache Anſätze hinausgekommen. Die Sozialverſiche rungen ſtehen vor dem Bankerott. Die ſtändig gewachſene Arbeitsloſigkeit zehrt trotz allen Arbeitswillens der beſten Kräfte am Mark des deutſchen Volkes. Die Nachkriegsregierungen haben geglaubt durch einen ſich ſtändig ſteigernden Staats ſozialismus die materiellen Sorgen dem Ar— beitnehmer wie dem Arbeſtgeber in weitem Maße abnehmen zu können. Sie haben den Staat zu einer Art Wohlfahrtsanſtalt zu ma chen verſucht und damit die moraliſchen Krüfte der Nation geſchwächt. Sie haben ihm Auf— gaben zuerteilt, die er ſeinem Weſen nach nte⸗ mals erfüllen kann. Gerade hierdurch iſt die Arbeitsloſigkeit noch geſteigert worden. Der hierauf zwangsläufig folgenden moraliſchen Zermürbung des deutſchen Volks, verſchürft durch den unſeligen gemeinſchaftsfeindlichen Klaſſenkampf und vergrößert durch den Kulturbolſche⸗ wismus, der wie ein freſſendes Gift die beſten ſittlichen Grundlagen der Natinn zu vernichten droht, muß in letzter Stunde Einhalt geboten werden. a. M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. Zeitung Anzeigenpreiſe: (Siernheimer Bürger⸗-Ztg.— Viernh. Volksblatt) Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor- mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Anitsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Montag, den 6. Juni 1932. Neichstagsauflöſung verfügt Begründung: nach dem Ausfall der lehlen Länderwahlen enkſpricht die Zuſammenſetung des Parlamenks nicht mehr dem gegenwärligen Volkswill en— Termin der Neuwahlen noch nicht feſigeſet Keoierungserllürung des neuen Kabinetts veröffentlicht Zu tief iſt ſchon in alle kulturellen Gebiete des öffentlichen Lebens die Zerſetzung atheiſtiſch marxiſtiſchen Denkens eingedrungen, weil die chriſtlichen Kräfte des Staates zu leicht zu Kompromiſſen bereit waren. Die Reinheit des öffentlichen Lebens kann nicht auf dem Wege der Kompromiſſe um der Parität willen gewahrt oder wiederhergeſtellt werden. Es muß eine klare Entſcheidung dar⸗ über fallen, welche Kräfte gewillt ſind, das neue Deutſchland auf der Grund⸗ lage der unveränderlichen Grundſütze der chriſtlichen Weltanſchauung aufbau⸗ en zu helfen. Die Regierung, die in dieſer Stunde, erfüllt von ihrer ſchweren Verantwortung vor Gott und der Nation, die Leitung der Geſchicke des Landes übernimmt, iſt tief durchdrungen von dem Bewußtſein der Pflichten, die auf ihr lie— gen. Sie wird nicht zögern, den Kampf um die Erhaltung der Lebensgrundlagen des Vol— kes, insbeſondere auch der werktätigen Bevöl— kerung in Stadt und Land unverzüglich auf— zunehmen. Damit die Zahlungen der nächſten Tage und Wochen zur Aufrechterhaltung des ſtaatlichen Apparates geleiſtet werden können, iſt die Regierung gezwungen, einen Teil der von der alten Regierung geplanten Notmaßnahmen zu erlaſſen. Im übrigen macht die Regierung in dieſer Stunde keine Verſprechungen. Sie wird han⸗ deln, und man ſoll ſie nach ihren Taten beur— teilen. Auf außenpolitiſchem Gebiet ergeben ſich die nächſten und wichtigſten Aufgaben der Reichs— regierung aus den im Gange befindlichen oder bevorſtehenden internationalen Verhandlungen über die großen Weltprobleme der Abrüſtung, der Reparationen und der allgemeinen Wirt⸗ ſchaftskriſe. Bei allen dieſen Problemen ſtehen höchſte deutſche Lebensintereſſen auf dem Spiel. Unſer Ziel iſt, in friedlichem Zuſammenwirken mit den anderen Nationen unſerem Vaterland endlich volle Gleichberechtigung, politiſche Frei— heit und die Möglichkeit wirtſchaftlcher Geſun— dung zu verſchaffen. Nur ein gleichberechtigtes, freies und wirtſchaftlich geſundes Deutſchland kann zur Geſundung der Welt beitragen. Freilich können alle Bemühungen um die Wohlfahrt der Völker ſich nur dann auswir⸗ ken, wenn es gelingt, gleichzeitig die wirt— ſchaftlichen Störungen auf dem Gebiet des Geld- und Kapitalverkehrs und des Waren⸗ austauſchs, die gegenwärtig die Welt in Un— ruhe verſetzen, zu beſeitigen. Die Reichsregierung wird an allen Be— ſtrebungen mitzuwirken bereit ſein, die dieſemn Ziele dienen. Die Grundlage und Vorausſetzung aber je— der wirkſamen außenpolitiſchen Vertretung unſerer nationalen Intereſſen, über die es Meinungsverſchiedenheiten unter Deutſchen nicht gibt, iſt die Herbeiführung der innerpoli— tiſchen Klarheit. Aus allen dieſen Gründen hat der Here ſteichspräſident ſich entſchloſſen, dem Antrag der Reichsregierung ſtattzugeben, den Reichs⸗ tag aufzulöſen. Die Nation wird vor die klare und eindeutige Entſcheidung geſtellt, mit wel⸗ chen Kräften ſie den Weg der Zukunft zu ge⸗ hen gewillt iſt. Die Regierung wird, unabhängig von Parteien, den Kampf für die ſeeliſche u. wirtſchaftliche Geſundung der Nation, für die Wiedergeburt des neuen Deutſch lands führen. Warum durchbrach von Papen die Parkeidisziplin? Berlin, 4. 6. Zu den Kusführungen, die Prälat Dr. Kaas in ſeinem geſtrigen an den Herrn Reichskanzler gerichteten Schreiben über den„Sinn und Wert ſeiner Erklärungen“ ge— macht hat, gibt die Reichskanzlei folgende Darſtellung: Herr v. Papen hatte, bevor er ſich zu dem Herrn Reichspräſidenten begab, eine Ausſpra⸗ che mit Herrn Prälaten Dr. Stellung der Zentrumspartei zu einer gegebe- nenfalls an ihn gerichteten Berufung durch den Herrn Reichspräſidenten. Hierbei erklärte Dr. Kaas, es ſei für die Deutſche Zentrumspartei ausgeſchloſſen, daß eines ihrer Mitglieder die Führung der neu zu bildenden Regierung oder einen Sitz in ihr übernehme. Ein ſolcher Schritt würde die Trennung von der Partei bedeuten. Herr v. Papen erwiderte, daß damit die Vor— ausſetzung fortfalle, unter der ihn der Herr Reichspräſident wa hrſcheinlich berufen habe: Eine Syntheſe zwiſchen den in der partei organiſierten Kräften und der politi— Kaas über die ſchen Rechten herzuſtellen. Er werde daher ei- nen in dieſem Sinne trag ablehnen. Herr v. Papen hat ſodann in der darauf ſtattfindenden Beſprechung dem Herrn Reichs— präſidenten von dem Inhalt dieſer Unterre— dung Kenntnis gegeben und den Herrn Reichs— präſident gebeten, von ſeiner Berufung Ab— ſtand zu nehmen. Erſt nachdem der Herr Reichspräſident Herrn v. Papen erklärte, daß er ihn nicht in ſeiner Eigenſchaft als Parteimann, ſondern als Deut— ſcher berufen habe, und daß er an ſein vater⸗ ländiſches Gewiſſen appelliere, ſich in dieſer ſchweren Stunde ihm nicht zu verſagen, hat Herr v. Papen die Berufung angenommen. Von dieſer Entſchließung hat der Herr Reichs⸗ kanzler Herrn Prälaten Kaas unmittelbar nachher Kenntnis gegeben. Reichsregierung zu den ausländiſchen Herabſetzungen des Kanzlers Berlin, 4 6. In einem Teil der deutſchen Preſſe ſind Nachrichten verbreitet, die ſich mit der früheren außenpolitiſchen Tätigkeit des an ihn gerichteten Auf— Reichskanzlers in den Vereinigten Staaten be⸗ ſchäftigen. Dieſe Nachrichten ſtützen ſich zum größten Teil auf die wahrheitswidrige propa— gandiſtiſche Wühlarbeit unſerer ehemaligen Gegner. Nach Auffaſſung der Reichsregierung iſt es vom Standpunkt aller vaterländiſch denkenden Menſchen unverſtändliches Verhal— ten„wenn derartiges Material dazu mißbrauch! wird, um das Anſehen des Reichskanzlers vor dem Auslande herabzuſetzen. Die Reichsregie⸗ rung iſt entſchloſſen, dieſer Art von Brunnen— vergiftung mit allen ihr zur Verfügung ſtehen— den Mitteln entgegenzutreten. Berliner Bläller zur Aeglerungserklärung Berlin, 4. 6. Die Regierungserklärung wird von einigen Abendblättern beſprochen. Der„Abend„nennt ſie eine Kriegserklärung an das werktätige Volk. Sie ſei weiter nichts als eine einzige Klaſſenkampferklärung von oben, der die Sozialdemokratie die Klaſſen⸗ kampferklärung von unten entgegenſetze. Das„Tempo“ meint, die Erklärung ſei mehr ein Wahlaufruf, bei dem anſtelle des Wortes von der nationalen Konzentration“ Zentrums⸗ eee ee b 49. Jahrgang der Begriff„entſcheidung, mit welchen Kräf— ten die Nation den Weg der Zukunft gehen wolle“ getreten ſei. Das„Berliner Tageblatt“ ſpricht von einer „Kampfanſage“ gegen alles, was ſeit Weimar an fortſchrittlichen Gedanken verwirklicht wor⸗ den ſei. Es ſei ein Programm der Reaktion ſchlechthin Hitler und Hugenberg könnten mit dieſer Erklärung zufrieden ſein. Der„L Lokalanzeiger“ ſtimmt der Erklärung darin zu, daß eine grundſätzliche Klärung in⸗ nerhalb des deutſchen Volkes unbedingt er⸗ forderlich ſei. Unzweifelhaft ſei in der Erklä— rung eine ganze Reihe ſehr richtiger Erkennt⸗ niſſe ausgedrückt. Aber die Erkenntnis deſ— ſen, was iſt, ſei nur ein Teil und der leichtere der dem Staatsmann geſtellten Aufgaben. Am Poſitiven erfahre man ſowohl auf innen⸗ wie außenpolitiſchem Gebiet nur ſehr wenig. Die„Nachtausgabe“ bezeichnet als beſon⸗ ders auffallend die Sätze gegen den Staats⸗ ſozialismus und die dabei ausgeſprochene Er⸗ kenntnis, daß die Arbeitsloſigkeit durch die übermäßige Belaſtung des Reichs, der Länder und Gemeinden mit ſozialpolitiſchen Aufga⸗ ben noch geſteigert worden ſei. Zu der Erklä— rung über die Außenpolitik ſagt das Blatt, eine größere Deutlichkeit wäre für die Regie⸗ rungserklärung nur von Vorteil geweſen. Die„Tägliche Rundſchau“ empfindet es als einen Mangel, daß die Erklärung kein Pro⸗ gramm enthalte. In der Frage der Reichsre⸗ form ſei für die landwirtſchaftlich orientierte Reichseinteilung von dem Kabinett v. Papen wenig Erfreuliches zu erwarten. Das Blatt bedauert weiter den ſozialpolitiſchen Kurs und vermißt Ausführungen über die Siedlung. Abſchied des Reichsarbeilsminiſters Dr. Stegerwald von ſeinen Beamten Berlin, 4. 6. Reichsarbeitsminiſter Dr. Ste⸗ gerwald verabſchiedete ſich heute vormittag von den Beamten ſeines Miniſteriums. Er benutzte die Gelegenheit, einige grundſätzliche Bemerkungen über die Aufgaben zu machen. die er als Reichsarbeitsminiſter vorgefunden hatte. Er verwahrte ſich bei dieſer Gelegenheit gegen eine Preſſebehauptung, wonach das Reichsarbeitsminiſterium 13 Jahre lang die Domäne der Gewerkſchaftsſekretäre geweſen wäre und die Bürokratie des Reichsarbeits— miniſteriums in erſter Linie für die Kataſtro— phenpolitik Were eli ſei. Solche Mei— nungen ſind falſch. Die f ſelbſt hätten ſich ſtets in einem wirtſchaftlich durch aus tragbaren Rahmen gehalten. Vergleiche man die Entwürfe des Reichsarbeitsminiſteri⸗ ums zu den einzelnen ſozialpolitiſchen Geſetzen des letzten Jahrzehnts mit der Faſſung, die dann die Geſetze endgültig gefunden haben. dann erkenne man, daß alle Ueberſpannungen durch andere Inſtanzen, insbeſondere durch die geſetzgebenden Körperſchaften, in die Geſetze hineingekommen ſeien. Staatsſekretär Dr. Geib dankte für die freundliche Beurteilung der Arbeit der Ange— hörigen des Reichsarbeitsminiſteriums. Er be⸗ tonte auch ſeinerſeits, daß es im Reichsarbeits⸗ miniſterium nie eine„Bürokratie“ mit ſelbſt⸗ ſüchtigen und herrſchſüchtigen Abſichten gegeben habe, ſondern nur eine entſprechend der guten alten deutſchen Beamtentradition dem Staats- dienſt ergebene Beamtenſchaft. Verbandstag des Deutſchnationalen Hand⸗ lungsgehilfen verbandes enb. Hamburg, 5. Juni. Der Deutſchnationale dandlungsgehilfenverband veranſtaltete heute hier ſeinen 23. Verbandstag, der von 360 Abgeordne— ten aus dem Reiche, dem europäiſchen und über⸗ ſeeiſchen Auslande beſchickt und insgeſamt von mehr als 2000 Teilnehmern beſucht war. Aus dem Rechenſchaftsbericht über die beiden letzten Jahre geht hervor, daß der DHV. mit 400,000 Mitglie⸗ dern als einziger großer Berufsverband ſeinen Be 1 0 voll behauptet hat. politit“ wandte ſich Max Hegewalb gegen jeden Verſuch, zur gewaltſamen Löſung der Kriſe durch Währungsexperimente und betonte, der DHV. werde mit äußerſter Entſchiedenheit die Tarifver⸗ träge, das Schlichtungsweſen und die Verbindlich⸗ keitserklärung als wichtigſte Punkte des Arbeitneh⸗ merſchutzes verteidigen. Verbandsſekretär Bechly wies nun in ſeiner Rede darauf hin, daß die Führungspflicht den DHV. in den Kampf für die Unabhängigkeit der Gewerk⸗ ſchaften zwinge, wobei ſich der Verband niemals einer beſtimmten Partei verſchreiben werde. Bei den bevorſtehenden Wahlen gelte der Kampf des DV. vor allem dem Marxismus. Zu dem Re⸗ gierungswechſel betonte der Redner, der Verband mache ſeine Haltung abhängig von der Haltung der Regierung zu ſeinen nationalen und ſozialen Zielen. In mehreren Entſchließungen wurden jede wei⸗ tere Gehaltsſenkung, Eingriffe in die Angeſtellten⸗ verſicherung ſowie Einführung der Bedürftigkeits⸗ prüfung in der Arbeitsloſenverſicherung, entſchie⸗ den abgelehnt. Sozialiſtiſcher Umſturz in Chile wib. Paris, 5. Juni. Havas meldet aus San⸗ tiago de Chile, daß die neue ſozialiſtiſche Regie- rung beabſichtige, den Kongreß aufzulöſen, neue geſetzliche Beſtimmungen betreffend die Ausbeu⸗ tung der Salpeter-Vorkommen zu erlaſſen, eine Anleihe aufzunehmen, die durch die großen Ver⸗ mögen gedeckt werden ſoll, die Arbeit zu reorgani⸗ ſieren, die Einfuhr von Luxusartikeln zu verbieten und alles in allem den ſozialiſtiſchen Staat zu ſchaffen, der einzig und allein das Privateigentum fortbeſtehen laſſen will. Nach einer weiteren Meldung aus Santiago de Chile vat die neue Re⸗ gierung mehrere Regimenter aufgelöſt. Es ſver⸗ den nur die Karabinieri⸗Regimenter und die für die Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung in Frage komm iden Polizeikräfte beibehalten wer den. Die Pläne der neuen Reichsregierung enb Berlin, 6. Juni. Das Reichskabinett wird, dem„Montag“ zufolge, nach den bishe⸗ rigen Abſichten des Reichskanzlers am Montag zunächſt zur Beratung über den Wahltermin zuſammentreten, über den ſo ſchnell wie mög⸗ lich eine Entſcheidung getroffen werden ſoll Abänderungen des Wahlgeſetzes kommen, wie das Blatt betont, nicht mehr in Frage; auch der bisherige Wahlkoeffizient von 60 000 wird beſtehen bleiben. Das Blatt beſchäftigt ſich dann weiter mi den innenpolitiſchen Maßnahmen, die das Ka. binett von Papen treffen werde und hebt her⸗ vor, daß die Aufhebung des Verbotes er S A und S A.⸗Abteilungen erfol⸗ gen werde. Das Kabinett werde aber noch entſcheiden, in welcher Form künftig„die mi⸗ litäriſchen“ Organiſationen auftreten ſollen, und zwar im Rahmen des ſchon in der letzten Notverordnung des Kabinetts Brünings aus⸗ geſprochenen Aufſichtsrecht des Rei⸗ ches über dieſe Verbände. Es ſei möglich, daß dieſes Aufſichtsrecht, das jetzt dem Reichs⸗ Ienenminiſterium zuſteht, auf ein anderes Mi⸗ niſterium übergeht. Ferner ſei eine Zuſammen⸗ faſſung aller vom Kabinett Brüning ergange⸗ nen Notverordnungen über Kundgebungen, Waffentragen, polizeiliche Ueberwachung von Verſammlungen und der Preſſenotverordnung geplant. Originalroman von H. Fricke. 10. Fortſetzung. Gute Geſellſchaft, vornehme Menſchen, eine ſo liebe Freundin, war es nicht doch viel, was ihr Vaters Reichtum verſchafft hatte. Wenn nur des Reichtums Blüten auf reinem Boden gewachſen wären! Früchte klugen, fleißigen Schaffens, der Lohn ehrlichen Könnens und ſtarker Leiſtungen! Aber ſo! Ein bitterer Wer⸗ mutstropfen war in jedem Genuß, den ſie ſich leiſten konnte! Wer hungert, wer leidet Not darum? Wer hatte ſein ehrlich Erworbenes da⸗ für geben müſſen— wer Haus und Hof verlo⸗ ren? Wer fluchte ihnen im ſtillen ob ſeiner Ar⸗ mut? „Dieſe Anklagen klangen ihr aus jeder Mu⸗ ſit, ſaßen mit ihr am vollbeſetzten Diſch. And am meiſten kamen ſie zu ihr zu Gaſte, wenn ſie allein in ihrem ſchönen Zimmer ſaß, dann half nur eines— Arbeit! Ihre Bücher, ihre Wiſ⸗ ſenſchaft und das Wohltun! Wenn letzteres nur immer an den rechten Platz gekommen wäre! Aber ihre offene Hand wurde doch manchmal bekannt. Manche kamen, es auszunützen, und bei ihr war es faſt eine fixe Idee geworden, daß jeder Menſch, der Not litt oder vorgab, Not zu leiden, durch die Gewinnſucht ihres Vaters in dieſe Lage gekommen ſein konnte! Der Abend bei der Gräfin Goltz wurde ihr traumſchön. Sie fühlte ſich geachtet, geehrt!— Graf Guido von Groningen war auch da und erneuerte die Bekanntſchaft von Sansſouci.— zu dem die Herren ihren Tänzerinnen winzige Ein kleiner Blumentanz war arrangiert, 5 1 Sträußchen br Die Aufhebung des Verbotes von Uniform⸗ tragen für erlaubte Verbünde könne als ſicher gelten. Ueber die Maßnahmen zur Sicherung der Kaſ⸗ ſenlage teilt der„Montag“ mit, daß es noch nicht entſchieden ſei, ob es bei der vom Ka⸗ binett Brüning beabſichtigten Verdoppe⸗ lung der Bürgerſteuer und Einfüh⸗ rung einer Beſchäftigtenſteuer von 1,5 Prozent bleibe. Das Blatt iſt der Anſicht, daß wahrſcheinlich nur ein Teil dieſer ſteuerli⸗ chen Maßnahmen durchgeführt wird, und zwar nur zur Deckung des dringlichſten Bedarfs der nächſten Zeit. Das Kabinett beabſichtigt durch erhebliche Sparmaßnahmen und weſentliche Vereinfachung der Verwaltungen neue Bela⸗ ſtungen nach Möglichkeit zu vermeiden. glreikunruhen an der hirſchhorner Alauſtufe Hirſchhorn a. N., 4. 6. An der hieſigen Stauſtufe lam es geſtern nachmittag, als auswärtige Arbeiter unter Polizeibedeckung die Arbeit aufnahmen, zu Ausſchreitungen Streikender. Es kam zu einer Schlägerei, als die Arbeitswilligen mit Stöcken vertrieben werden ſollten. Die Polizei griff mit dem Gummiknüppel ein und gab auch Schreck⸗ ſchüſſe ab. Nach polizeilicher Verſtärkung war am ſpäten Nachmittag die Ruhe wieder her⸗ geſtellt. Mal was anderes Leichenfeier unter Luſtbarkeitsſteuet en, indem er einfach den Geltungsbereich Wien, 4. 6. Wie der Ertrinkende nach dem Strohhalm. ſo areifen heute die Finanzmini⸗ Die Wahlen i in Mecklenburg⸗Schwerin Es fehlen noch 20 Bezirke. wib Schwerin, 6. Juni. Abgegebene gültige Stimmen 358 353; 80 Prozent. Sozialdemokraten Kommuniſten Nationalſozialiſten Bürgerliche Arbeitsgemeinſchaft Deutſchnationale Arbeitsgemein. nat. Mecklenburger Sozialiſtiſche Arbeiterpartei Die Regierungsmöglichkeiten. enb Roſtock, 5. Juni. Nach den bisherigen Ergebniſſe der Wahlen zum Mecklenburg⸗ Schweriner Landtag werden dem neuen Parla⸗ ment 29 Nationalſozialiſten insgeſamt 29 Man⸗ daten aller übrigen Parteien gegenüberſtehen. Den Nationalſozialiſten wäre ſomit nach Mu⸗ ſter von Braunſchweig die Möglichkeit gegeben, zuſammen mit den Deutſchnationalen, die fünf Sitze erringen konnten, die Regierung zu über⸗ nehmen. Ob aber die Nationalſozialiſten den Deutſchnationalen einen Regierungsſitz ein⸗ räumen werden, erſcheint bei der zwiſchen bei⸗ den Parteien in Mecklenburg-Schwerin ſeit Wochen beſtehenden Spannung fraglich. Wäh⸗ rend die im bisherigen Landtag mit der Ar⸗ beitsgemeinſchaft nationaler Mecklenburger zuſammengeſchloſſenen Regierungs-Parteien insgeſamt über 23 Mandate verfügt haben, werden ſie in dem neuen Landtag nurmehr 2 ſten der hungrigen Studenten verkaufte. Die beiden Japanerinnen feierten wahre Triumphe. Jeder der jungen und älteren Kavaliere ließ ſichs eine Ehre ſein, mit dem kleinen Blumen⸗ ſtrauß um einen Tanz zu bitten. Kein Wunder! Freiin von Loja war die Schönſte, und die klei⸗ ne, dunkle Marthe, die recht niedlich und pikant ausſah, hatte außerdem den ſagenhaften Reich⸗ tum als Glorienſchein! Man fragte Graf Gro⸗ ningen nach ihr,— er als Vetter und Freund der Familie mußte doch Beſcheid wiſſen! Er wußte nur, daß ſie mit Hertha in Penſion Schlieben geweſen ſei und daß ſie ein wunder⸗ volles Auto beſaß. Das war ja ſchon etwas!— Aber er wollte gern mehr wiſſen, darum ging er auf gut Glück zu ihr hin. „Würden gnädigſtes Fräulein mir den Vor⸗ zug zuteil werden laſſen, mich ihrer Frau Mut⸗ ter vorzuſtellen?“ Marthe ſah ihn mit ihren klugen Augen ſeltſam an. „Ich bedauere, Herr Graf! Meine liebe Mutter iſt ſchon ſeit ſechzehn Jahren tot“. „Alſo eine Waiſe!“ dachte Groningen.— „Eigentlich das Beſte, was eine Dame heute ſein kann! Ohne Anhang und mit großem Vermögen!“ Er hatte ganz vergeſſen, daß ihm damals in Sansſouci Fräulein Albrecht geſagt hatte, daß der Wagen ihrem Vater gehörte. So rät⸗ ſelte er nicht weiter, ſondern machte ihr den Hof nach allen Regeln der Kunſt. And ſie ließ ſichs lächelnd gefallen. Aber von all den kleinen Sträußchen, die ihr die galanten Herren brach⸗ ten, hatte ſie einen in ihrem ſilbernen Tü hten, die eine Dame zum Be— ter aller Länder und Städte nach leder moge lichkeit, die leeren Beutel aufzufüllen. Geld iſt die einzige Loſung, einerlei woher es kommt. Der Finanzdiktator Wiens hat längſt alle Steuermöglichkeiten erſchöpft und immer. noch bleibt das Defizit. Damit iſt er aber noch ſticht am Ende ſeiner Kraft angelangt, ſondern er ſucht ſich neue Einnahmequellen zu erſchlie⸗ der verſchiedenen Steuerrubriken erweitert. Mufik iſt zweifellos eine Luſtbarkeit, wenig⸗ ſtens nach Anſicht ſo ziemlich aller Finanz⸗ miniſter. Alſo denkt Herr Breitner, der Fi⸗ nanzgewaltige von Wien, muß überall, wo Muſfik ertönt, Steuer gezahlt werden. Und run war eine Beerdigung. Bevor der Sarg in die Tiefe ſank, ertönten die Klänge des Chopinſchen Trauermarſches. Am anderen Tag erſchien bei den Hinterbliebenen der Steuer⸗ exekutor und erhob die vorſchriftsmäbige Taxe an— Luſtbarkeitsſteuer. ö Gerichtsteiſe des Maunes mit den 38 Uamen Der internationale Verſicherun. Mackenzie verurteilt f Köln, 4. 6. In den erſten Januartagen des Jahres 1931 wurde die Kölner Kriminalpol:⸗ zei des Stewards Charles Mackenzie⸗Colton habhaft, der in aller Herren Länder unter fal⸗ ſchen Namen die Gepäckverſicherungen betrog. Er wurde als Mann mit den 38 Namen in England, Frankreich, Belgien, Nordamerika, in der Schweiz und auf dem Balkan geſucht. Es ſtellte ſich heraus, daß er auch in Gladbach⸗ Rheydt und in Wiesbaden Betrügereien be⸗ gangen hatte. Zunächſt wollte er nur engliſch ſprechen, dann aber ſtellte ſich heraus, daß er nicht nur im Deutſchen aut bewandert war Wahlbeteiligung etwa 18 Mandate 4 Mandate 29 Mandate 1 Mandat 5 Mandate 1 Mandat 0 Mandate 107 669 Stimmen 26 850 Stimmen, 175 884 Stimmen 7867 Stimmen 32 683 Stimmen 7 443 Stimmen 947 Stimmen 6(bisherige Arbeitsgemeinſchaft 2, Deutſchna⸗ tionale) Vertreter entſenden. Die Arbeitsge⸗ meinchaft der bürgerlichen Mitte, in der die Mieter und die Staatsparteiler vereinigt ſind, haben etwas über die Hälfte ihrer Wähler⸗ ſtimmen eingebüßt und haben ſtatt bisher zwei nur noch einen Sitz. Die Sozialdemokraten mit einem Verluſt von rund 10 000 Stimmen konn⸗ ten ſich verhältnismäßig gut halten. Ihre Fraktion iſt um zwei Mandate geſchwächt. Die Kommuniſten haben einen Sitz hinzugewon⸗ nen. Leer ausgegangen iſt die Sozialiſtiſche Arbeiterpartei.— Die Möglichkeit, daß der NSDAP. aus den Ergebniſſen der noch aus⸗ ſtehenden 20 Bezirke ein weiteres Mandat zu⸗ fällt, iſt durchaus vorhanden. In dieſem Falle würden die Nationalſozialiſten wie in Olden⸗ burg über eine abſolute Mehrheit verfügen. Daß eine der anderen Parteien noch einen Sitz * ſondern auch geläufig franzbſiſch wohl der Betrüger in Köln hartnäckig leu te und angab, das Opfer einer Verwechſelt geworden zu ſein, hielt ihn die Staatsanwalt⸗ ſchaft in Haft. Von hier aus forderte ihn das Gericht in Wiesbaden, das ihn vor kurzem zu 18 Monaten Gefängnis verurteilte. Der intec⸗ nationale Gauner nahm das Urteil an, als das Gericht ihm die bis dahin in Deutſchland erlittene Unterſuchungshaft anrechnete. Ju⸗ zwiſchen haben ihn die belgiſchen und hollau⸗ diſchen Behörden„angefordert“, um ſich mil ihm wegen der gleichen Delikte auseinanderzu⸗ ſetzen. Dann werden die deutſchen Richter ſi⸗ noch einmal mit Mackenzie befaſſen müſſen. Zum Schluß wird dann wohl eine„internati⸗ onale“ Geſamtſtrafe gebildet werden, die er dann vielleicht auf dem Balkan abſitzen nſuß, wenn man ihn dort zuletzt aburteilt. Slärkere Pferdeerzeugung erforderlich Die Ergebniſſe der letzten Pferdezählung vom 1. Dezember 1931 haben gezeigt, daß der deutſche Pferdebeſtand in ſtarkem Maße über⸗ altert iſt. So haben in Deutſchland die neun Jahre alten und älteren Pferde im Jahre 1930 um 50 000 Stück, im Jahre 1931 ſogar um 81000 Stück zugenommen, während die s⸗ bis 9⸗jährigen Pferde 1931 um 77 000 Stück, die drei⸗ bis fünfjährigen Pferde um 65 000 Stück abgenommen haben. Der Nachſchub an Pferden für die nächſten Jahre iſt alſo ſo ge⸗ ring, daß ein fühlbarer Pferdemangel eintre⸗ ten muß, wenn bei einer Beſſerung der wirt⸗ ſchaftlichen Verhältniſſe die Betriebe wieder in die Lage verſetzt werden, ihre überalterten Beſtände aufzufriſchen. Ein plötzlicher Pferde⸗ mangel iſt ſtets eine ernſte Gefahr ſowohl für die heimiſche Pferdezucht, als auch für die deutſche Wirtſchaft überhaupt. Nur wenn alle guten Mutterſtuten z. Zucht verwendet wer⸗ den, wird es möglich ſein, den Bedarf an Pferden im Inlande zu befriedigen. Es git jetzt, die außerordentlich erfolgreiche züchteri⸗ ſche Arbeit von 14 Nachkriegsjahren der deut⸗ ſchen Wirtſchaft zu erhalten. Beweiſt doch ein Beſtand von 3 Million Pferden in Deutſch⸗ land, welch überragende Bedeutung d. Pfer⸗ dezugkraft für die deutſche Wirtſchaft zu— kommt. Kleine Tagesumſchan Der Reichstag iſt am Samstag durch Erlaß des Reichspräſidenten aufgelöſt worden. * Die Regierungserklärung des Kabinetts v. Papen iſt Samstag nachmittag veröffentlicht worden. 5 Der frühere Oberpräſident und Reichs ban nerführer Hörſing iſt vom Parteivorſtand der Sozialdemokratiſchen Partei ausgeſchloſſen worden. 1 Kardinalerzbiſchof Dr. Bertram⸗Breslau ist zum Ehrenbürger der Stadt Gleiwitz ernannt worden. 4 Der neugewählte memelländiſche Landtag wurde am Samstag durch den neuen Gouver⸗ neur Gylys eröffnet. 50 Bei einer Schlägerei zwiſchen Nationalſozia⸗ liſten und Kommuniſten in Danzig wurden 6 Kommuniſten und ein Parteiloſer verletzt, 4 erhält, iſt nicht mehr anzunehmen. 4 herzlich geweſen, daß ſie helle Freude daran hatte. Er konnte ſo ſtrahlend froh ausſehen, wenn Hertha bei ihm war, und trotzdem wenn er einen Augenblick geſellſchaftlich nicht in Anſpruch genommen war, kams doch manch⸗ mal wie ein finſterer Schatten in ſein helles offenes Geſicht. „Er leidet!“ dachte Marthe, die ihn öfter beobachtete, als ſie ſelbſt wußte.„Er trägt ir⸗ gendetwas Schweres! Aber gerade ihm werde ich nicht helfen dürfen! Hertha wird es!“ „Hertha wird ihm helfen!“ Ein kleiner Troſt, — eine Hoffnung um ſeinetwillen, der ihr ſo unendlich ſympathiſch war. Es war kein Neid, es war nicht Eiferſucht,— nein, dazu war ihre Freundſchaft zu treu und zu echt,— aber eine leiſe Wehmut zog bei dem Gedanken durch ihr Herz.„Hertha wird es!“ Goltz Marthe, Groningen und Günther von Ried noch eine Taſſe Kaffee mit ihr zu trin⸗ ken,— ſie liebte es, weil ſie dann noch nicht ſchlafen konnte, mit denen noch ein wenig zu plaudern, die ihr die nächſten waren von der Geſellſchaft. Hier waren es die beiden ihr ver⸗ aber fühlte ſie ſich zu Dank verpflichtet. So ſaßen ſie alle fünf noch in dem kleinen, blauen Salon der Gräfin und plauderten, rauchten eine Zigarette und fühlten ſich harmoniſch und zueinander gehörig. „Ich fragte noch gar nicht, lieber Günther, wie es deinem Vater geht?“ erkundigte ſich die Gräfin und legte ihre hübſche Hand wohlwol⸗ lend auf ſeinen Arm. a 5 „Vater hat Sorgen, liebe Tante, ſch argen! Und das gi ütsde ihr gegeben. And er war ſo tameradſchaftli 5 chen verborgen. Den hatte Günthet von Ried Als alle gegangen waren, bat die Gräfin wandten jungen Männer und Hertha. Marthe von ihnen ſchwer. ſchon Vorwürfe, heute hier mit euch froh zu ſein, und der liebe, alte Herr daheim hat viel⸗ leicht indeſſen finſtere Stunden! Aber ich gehe morgen zu ihm!“ f Die Gräfin ſah ihn herzlich an. Hertha aber ſtand auf, ging zufällig an ſeinem Seſſel vor⸗ bei und legte ihre Hand einen Augenblick auf ſeine Stirn wie zum Troſt. Die anderen ſahen es nicht, oder ſie wollten es nicht ſehen. Auch nicht, daß Günther die Hand fing und an ſeinen Mund drückte. Hertha nahm eine Gitarre von der Wand und legte ſie in Günthers Arm. „Herr von Ried wird uns noch eine gam beſondere Freude machen und uns das Lied von ſeiner Heimat ſingen! Nicht wahr, Tantchen? „Wir bitten darum, mein Junge! Mädel⸗ nehmt euer Herz in acht“, ſagte die alte Dame ſcherzend und ſetzte ſich zum Lauſchen hin. Günther ſtimmte die Gitarre glockenrein legte das eine Bein über dan andere und ſpielt⸗ eine geſchickte kleine Intonierung. Dann klang ſein hübſcher Bariton wie der Ton eines gute Cellos, gerade richtig laut und leiſe für de⸗ kleinen Raum. Du meine Heimat, du ſüße Heimat, Wo Kindheitsglück wie holdes Träumen liegt Wo ich mich an der Mutter Herz geſchmiegt Wo über Schloß und See und dunklen Wall So fromm des Dorfes kleine Glocke hallt! Du meine Heimat! 9 05 Du meine Heimat, du ſüße Heimat, Wo ich im Eichenwald ſo gern gejagt, Wo ich als Knab' den erſten Ritt gewagt, Wo ich mich fühlte frei und ſtolz und Als Herr e auf de Sch Sporiflugzeug ſtürzt in eine Fabrik Johannisthal, 3. 6. Ein Sportflugzeug, das bei der Fabrik Temler⸗Werke abſtürzte, durch⸗ ſchlug das Dach eines Arbeitsraumes. Auf dem Transport ins Krankenhaus verſtarb eine neun 25jährige Arbeiterin. Insgeſamt ſind Perſonen teils ſchwer teils leichter verletzt worden. Der Flugzeugführer ſelbſt, der 39 Jahre alte Willy Gabriel aus Johannisthal, erlitt nur unbedeutende Verletzungen, ſo daß er nach Anlegung eines Notverbandes aus d. Hoſpital entlaſſen werden konnte. Schreckenslal einer Mutter Hamburg, 4. 6. Eine Frau Aſperon ſprang mit ihrem neun und ſechsjährigen Knaben aus dem Fenſter ihrer im vierten Stockwerk gele⸗ genen Wohnung auf die Straße. Die Frau und der ältere Knabe waren ſofort tot, an dem Auf⸗ kommen des jüngeren Kindes wird gezweifelt. Die Tat wird auf zerrüttete Familienverhält⸗ niſſe zurückgeführt. 15. deulſches Bach-Jeſt Heidelberg, 4. 6. In den Tagen von 3.—5. Juni findet hier das 19. Deutſche Bach⸗Feſt ſtatt. Es wurde am geſtrigen Freitag nachmit⸗ tag mit einer Mitgliederverſammlung der Neuen Univerſität eingeleitet. Im gleichen Saale hielt anſchließend Profeſſor Beſſeler einen Vortrag über das Lebenswerk des gro⸗ ßen Komponiſten. Mit einem Kantatenabend in der Peterskirche fand der erſte Tag ſeinen Ab⸗ ſchluß. Der heutige Tag bringt Kammermuſik in der Univerſitätsaula und am Nachmittag eine Orgelſtunde in der Peterskirche. Am Abend findet ein Orcheſterkonzert in der Stadt⸗ halle ſtatt. Tödlicher Autounfall Boppard(Rhein), 4. 6. Die 52jährige Lehre⸗ rin Frl. Maria Kaiſer aus Bad⸗Kreuznach, die 3. Z. zur Erholung im hieſigen Marienheim weilte, wurde von dem Anhänger eines Laſt⸗ zuges geſtreift und gegen die Wand gedrückt. Nach Ueberführung in das Haſpital verſtarb ſie infolge der ſchweren Verletzungen. Es waren zwei Königskinder Deutſch⸗ſchwediſche Prinzenverlobung Am 16. Juni, alſo am 74. Geburtstag des Schwedenkönigs Guſtav, findet die Verlobung des älteſten Sohnes des ſchwediſchen Kron— prinzen Guſtav Adolf mit der deutſchen Prin⸗ zeſſin Sibylle von Sachſen⸗Koburg⸗Gotha ſtatt. Dieſer Feierlichkeit ſoll dann möglichſt bald die Trauung des fürſtlichen Paares folgen, das ſich im Waldſchloß von Haga in der Meeres- bucht von Brunnsviken anſiedeln wird. Dieſes Schloß, von König Guſtav III. vor mehr als einem Jahrhundert erbaut, iſt einer der ſchön⸗ ſten Orte Schwedens. Mit ſeinem alten, male— riſchen Waldpark, ſeinen antiken Marmortem⸗ peln und einer verwitterten Ruine eines ande⸗ ren Schloßbaues iſt es als ein kleines Natio⸗ nalheiligtum der Schweden zu betrachten. In den ſchattigen Triften dieſes Parks liegt auch das Mauſoleum, in dem die ſterblichen Ueber⸗ reſte der Kronprinzeſſin Margarete, der Mutter 1 0 Bräutigams, zur ewigen Ruhe beſtattet ind. Prinz Guſtav Adolf, der mit ſeinem vollen Namen Prinz Guſtav Adolf Oskar Fredrik Hier iſt die Arbeitszeit von 6.67 Stunden im Januar auf 7.59, alſo auf etwas über 75 Stun⸗ den im April angeſtiegen. alen für den 6. Juni Sonnenaufgang 4.12, Sonnenunterg. 20.35, Mondaufgang 5.08, Monduntergang 23.02 Uhr. 1816: Chriſtiane v. Goethe, geb. Vulpius, in Weimar geſtorben.— 1869: Der Komponiſt Siegfried Wagner in Triebſchen bei Luzern geb. — 1875: Der Schriftſteller Thomas Mann in Lübeck geb. berſchlſeßt die Speicher und ſonſtige Räume! Mitteilung der Deutſchen Geſellſchaft für Schadenverhütung E. V., München, Bayer⸗ Die Zeitverhältniſſe und vor allem die gro⸗ ße Arbeitsloſigkeit bringen es mit ſich, daß ſich vielfach lichtſcheues Geſindel umhertreibt. Nicht ſelten ſuchen ſolche Leute mit brennen⸗ den Zündhölzern oder offenem Licht unver⸗ ſchloſſene oder ſchlecht abgeſperrte Räume, wie Speicher, Scheunen, Keller uſw. ab, in der Abſicht, Gelegenheit zum Uebernachten zu finden oder Paſſendes zu ſtehlen und verur⸗ ſachen dabei leicht erhebliche Brandſchäden. Erſt kürzlich iſt in München ein großes La⸗ gerhaus einem ſolchem Brande zum Opfer gefallen. a 1 Der Bevölkerung wird daher empfohlen, Werkſtätten, Speicher und ſonſtige Räume gut verſchloſſen zu halten und die Polizei von dem Unterſchlupf verdächtiger Perſonen zu verſtändigen. Nur, wenn auch die Bevöl⸗ kerung durch erhöhte Aufmerkſamkeit mithilft, können Schädigungen durch das Treiben dieſer Leute verhindert werden. Jugendliche Jalſchmünzer Frankfurt a. M., 4. 6. Noch vor einigen Ta⸗ gen warnte die Kriminalpolizei das Publikum vor Falſchmünzern, die alle Geldſorten vom 50⸗Pfennig⸗Stück bis zum 5⸗Mark⸗Stück nach⸗ machen, und heute ſchon kann die Polizei mit— teilen, daß ſie drei Jugendliche feſtgenommen hat, die beſonders für die Herſtellung falſcher 50⸗Pfennig⸗Stücke in betracht kommen. Es han⸗ delt ſich um drei Brüder, von denen der älteſte Bruder als die treibende Kraft anzuſehen iſt; die beiden jüngeren Brüder ſind von ihm ver⸗ führt worden, und ſie hatten namentlich für die Verbreitung der Falſchſtücke zu ſorgen. Be⸗ zeichnenderweiſe wußten die Etern nicht ein⸗ mal etwas von dem Treiben ihrer Sprößlinge. Der Verführer verſuchte auch zwei Schweſtern für ſeine Pläne zu gewinnen, hatte aber bei den Mädchen kein Glück. Die Burſchen wurden geſtern bei dem Verſuch der Ausgabe falſcher ED⸗Pfennig⸗Stücke feſtgenommen. Die drei Ge— brüder haben ein umfaſſendes Geſtändnis ab— gelegt. Artur Edmund Herzog von Väſterbotten heißt, iſt das älteſte Kind des ſchwediſchen Kronprin— zen aus erſter Ehe und heute ſechsundzwanzig Jahre alt. Iſt demnach auch Schwedens Thron⸗ prätendent in zweiter Linie. Lokales Ueberall Kurzarbeit. Nach den Berichten des Inſtituts für Konjunkturforſchung aus der In⸗ duſtrieberichterſtattung beträgt die durchſchnitt⸗ liche Arbeitszeit der Arbeiten in der geſamten Induſtrie 6.92 Stunden. In der letzten Zeit iſt eine Verlängerung der Arbeitszeit eingetreten, und zwar von 6.51, alſo von 6,5 Stunden im Januar auf 6.92, alſo faſt 7 Stunden im April. Die Steigerung iſt ſowohl in den Produktions⸗ güterinduſtrien wie auch in den Verbrauchs⸗ güterinduſtrien eingetreten. In den Produk⸗ tionsgüterinduſtrien war die tägliche Arbeits⸗ zeit im Durchſchnitt 6.65 Stunden im Januar und iſt im April auf 7.01 Stunden geſtiegen. Innerhalb der einzelnen Induſtriegruppen iſt nur bei den Nahrungsmittelinduſtrien ein ganz geringer Rückgang in der täglichen Arbeitszeit eingetreten, aber in dieſer Induſtriegruppe liegt ſie auch heute noch über 7.25 Stunden. Die ſtärkſte Steigerung in der Arbeitszeit hat der Saiſon entſprechend das Baugewerbe erfahren ſtraße 37-39 e nah und Jern überführt. Ludwigshafen.(Streit unter Kartenſpie⸗ lern). Am Freitag abend gegen 10 Uhr gerie— ten in der Nähe des hieſigen Licht-, Luft⸗ u. Sonnenbades mehrere Perſonen nach einem Kartenſpiel in Streit, der in eine ſchwere Schlägerei ausartete. Hierbei wurde mit Beil und Beſenſtiel zugeſchlagen. Sämtliche Betei⸗ ligte trugen blutende Verletzungen davon. Die Polizei ſtellte die Ruhe wieder her. Grünſtadt(Selbſtmord). Ein älterer Mann hat ſich am Donnerstag in dem zur Gemeinde Neuleiningen gehörigen Eckbachweiher ee— tränkt. Der Tote ſoll aus Weiſenheim am Berg ſtammen. Reſultate Fuß ball. Endſpiel um den DF B.⸗Vundespokal: in Leipzig: Süddeutſchland— Norddeutſchland Weitere Repräſentativpſpiele: Metz: Lothringen— Saar Bonn: Weſtdeutſchand— Luxemburg in Baſel: Städteſpiel Baſel— Freiburg Süddeutſchland. Um den Aufſtieg zur Bezirksliga. Gruppe Heſſen: Opel Rüſſelsheim— Polizei Darmſtadt FVgg. Mombach— VfR. Bürſtadt Geſellſchaftsſpiele: SpVgg. Mannheim 07— Vf. Neckarau Sa. FC. Heidelberg— Kickers Stuttgart Sa. FK. Pirmaſens— 1. FC. Pforzheim 1860 München— SpVgg. Köln⸗Sülz 07 Sa. Schwaben Augsburg— Spögg. Köln⸗Sülz Bayern Hof— Teutonia München Phönix Ludwigshafen— Alemannia Worms Fo. Wiesbaden— SV. Waldhof Borruſſia Neunkirchen— FC. Pforzheim Union Niederrad— Urberach Süddeutſche Vereine auf Reiſen: SV. Hamborn 07— SpVgg. Fürth Sa. Stadtelf Recklinghauſen— SpVgg. Fürth Vlemannia Aachen— Kickers Offenbach Sa. FVgg. Bleyerheide— Kickers Offenbach Tennis⸗Boruſſia Berlin— FSV. Frankfurt Alemannia Aachen— Wormatia Worms C 1— 1 2 00 1 t 9 *= d e Chemnitzer BC.— 1. FC. Nürnberg Mord im Odenwald vor Reichsgericht Aus Eiferſucht zum Tokſchläger geworden— Eine ländliche Siltenkragödie vor dem Reichsgericht Darmſtadt, 4. 6. Der aus Straßburg ſtam⸗ mende Dienſtknecht Hans Trauth war am 18. Februar d. J. vom Schwurgericht Darmſtadt wegen Totſchlags zu fünf Jahren Zuchthaus verurteilt worden. Gegen dieſes Urteil hatte die örtliche Staatsanwaltſchaft Reviſion beim Reichsgericht eingelegt, weil nach ihrer Auf⸗ faſſung das Urteil in ſich widerſpruchsvoll ſei und zu Unrecht das Vorliegen von Mord ver⸗ neint habe. Wie der Reichsgerichtsdienſt des W. T. B. meldet, verwarf der erkennende 1. Strafſenat das Rechtsmittel als unbegründet, da nach den vom Schwurgericht getroffenen Feſtſtellungen dem Angekagten im Augenblick der Tat die volle Ueberlegung gefehlt habe. Zu dem ſinnloſen Verbrechen war im übri⸗ gen folgendes feſtgeſtellt worden: Der aber⸗ gläubiſche und über die Ohren verliebte Bur⸗ ſche will durch ein Horoſkop und eine Karten⸗ ſchlägerin erfahren haben, daß er nicht ſchlechte Ausſichten habe, einmal eine reiche Partie zu machen. Er hatte ſich daher in den Kopf ge⸗ ſetzt, daß dieſes Glück die Haustochter ſeines gegenwärtigen Dienſtherrn in Elsbach ſein werde. Er wachte daher mit ſcharfen Augen da⸗ rüber, daß ihm ja lein Nebenbuhler in die Quere käme. Dieſen gefährlichen Nebenbuhler vermutete er ſchließlich in ſeinem Arbeitskolle— gen Krämer, der Oſtern 1931 als Knecht auf dem gleichen Gute einſtand und mit ihm das gleiche Bett teilte. Am 6. November entlud ſich dann ſeine grenzenloſe Eiferſucht. An die— ſem Abend ſollten gemeinſam Aepfel geſch elt werden. Krämer aber, der ins Nachbardorf ſeine ſchmutzige Wäſche bringen wollte, ließ ſich dadurch nicht abhalten und machte ſich auch dann auf den Weg, als die Haustochter ihm ſcherzhafter Weiſe zurief, wenn er nicht bleibe, ſei ſie ihm nicht mehr gut. Das brachte Trauth in eine derartige Raſerei, daß er ſeinen ver⸗ meintlichen Widerſacher folgte und ihn nach kurzem Wortwechſel hart am Waldrand vor dem Nachbardorf mit einem Eiſenrohr erſchlug. Danach nahm er dem Toten die Stiefel ab, um einen Raubmord vorzutäuſchen. Nach anfäng⸗ lichem Leugnen hatte der Angeklagte aber ſchon 5 Tage nach Entdeckung des Verbrechens zugeſtanden, aus Eiferſucht zugeſchlagen zu haben. Er habe aber ſeinen Arbeitskollegen be⸗ ſtimmt nicht töten, ſondern ihm nur einen Deukzettel geben wollte, damit er künftig von „Godramſtein(Kind verbrüht). Das etwa dreijährige Kind der Frau Flickinger Witwe fiel in einen Kübel voll heißen Waſſers. Das Kind iſt inzwiſchen den Brandwunden erle⸗ gen. Vor einiger Zeit iſt der Vater des Kin⸗ des an einer ſchweren Krankheit geſtorben. Mainz(Beim Rangieren ſchwer verletzt). Beim Rangieren auf dem Bahnhof Buden⸗ heim wurde der Schaffner Enk vom Haupt⸗ bahnhof Mainz von der Lokomotive des Eil⸗ zuges 113 geſtreift und am linken Arm ſehr ſchwer verletzt. Enk wurde mit dem Sani⸗ tätsauto nach dem Städtiſchen Krankenhaus SV. Schamlkalden— VfR. Fürth 017 SpFr. Eſſen— SV. Kaiſerslautern 278 Handball. Meiſteerſchafts⸗Endſpiele der DSB. und DT. Deutſche Sportbehörde. Männer: in Deſſau: Pol. Berlin— Pol. Weißenfels Frauen: in Deſſau: SC. Charlottenburg— Eintracht Frankfurt 4:1 Deutſche Turnerſchaft: Männer: in Hannover: MTV. 38 Herrenhauſen— T. u. SpV. Herrnsheim 3:7 Frauen: in Frankfurt: Stadt SV. Frankfurt— Vorwärts Breslau 31:4 Süddeutſchland verliert gegen Norddeutſchland Das Endſpiel um den Pokal des Deutſchen Fußballbundes war eine arg verpfuſchte Ange— legenheit. Zunächſt gab es eine Enttäuſchung für den Bund ſelbſt, denn es kamen nur 5 000 Zuſchauer zum Leipziger VfB-Stadion. Gerade die ſächſiſche Metropolen Leipzig und Dresden ſind in letzter Zeit vom Bund aus ſehr nahe⸗ liegenden Gründen mit großen Fußballereig⸗ niſſen überfüttert worden. Dann hielt auch der Kampf nicht das, was er verſprach. Er war eine ziemlich zahme Angelegenheit und ſchließlich war ein dritter Faktor der Enttäu— ſchung noch die Tatſache, daß das Spiel ein völlig irreguläres Ergebnis fand. Trotzdem der Süden gegen des Nordens beſte Mann— ſchaft nur eine zweite Garnitur ſtellte, war ſeine Mannſchaft doch während der ganzer Spieldauer tonangebend. Sie erzielte auch ein Anzahl von Eckbällen, aber Torerfolge konnte ſie bis auf einen von Leichter verbuchten nich erzielen. Dagegen gingen die Norddeutſcher durch zwei Treffer von Wolpers als Siege! aus dem Treffen hervor. Die dem Spielver lauf und den Leiſtungen nach unverdiente Nie derlage des Südens iſt in erſter Linie auf di mangelhafte Schußkraft des Innenſturmes unk das ſchlechte Spiel der Außenläufer zurückzu⸗ führen. Beide Mannſchaften hatten in letzter Stun. de noch einige Aenderungen in den Angriffs reihen vorgenommen. Wir geben Ihnen RM. 3000.— und mehr zum Kauf von Möbeln, Maschinen aller Art, Ein- richtungen usw.(bei Neukauf ohne Wartezeit), auch zur Entschuldung und Ablösung von Darlehen und Hypotheken. Rückporto beilegen. Gemeinsamer Mobiliarspar verband eGmb l. Bezirksleitung Unterbaden, Pfalz, Hessen: TEO WEBER, MANNHEIM, RIED FELDSTR. 0/1 Cetzte Radiomeldungen 4 Verhindertes Attentat auf Muſſolini? witb. Rom, 6. Juni. In der Nähe des Vene— zia⸗Platzes, an dem der Palazzo-Venezia, der Sitz des Regierungschefs, ſteht, nahmen Poliziſten eine deſſen den„Weibsleuten“ wegbleibe. verdächtige Perſon feſt, die im Beſitze eines falſchen ſchweizeriſchen Paſſes auf den Namen Angelo war, wirklicher Name Spardellotto feſtgeſtellt wurde. Bei dem Verhafteten wurden zwei hoch— exploſive Bomben und eine Piſtole gefunden. Spar— dellotto geſtand, daß er ſich nach dem Platze bege— ben habe, um auf Muſſolini einen Anſchlag zu ver— üben. Schweres Exploſionsunglück bei einem Salut— ſchießen. J witb. Neapel, 6. Juni. Bei dem vorgeſchriebe— nen Salutſchießen anläßlich des Nationalfeſtes er⸗ eignete ſich in einem kleinen Munitionsſchuppen eine Exploſion, bei der fünf Soldaten getötet und 6 verwundet worden ſein ſollen. Politiſcher Zwiſchenfall in Polen. witb. Warſchau, 6. Juni. In der Gemeinde Laban(Kreis Bochnia) wurde die Polizei bei der Auflöſung eines Demonſtrationszuges der Volks⸗ partei beſchoſſen, worauf ſie ebenfalls von der Schußwaffe Gebrauch machte. Zwei Perſonen wur⸗ den getötet, fünf verletzt. Vierer⸗Schlepp geglückt. wib. Halle, 6. Juni. Dem Fluglehrer Vönig⸗ Halle iſt es geſtern auf dem Flughafen Halle-Leip⸗ zig in Schkeuditz zum erſtenmal gelungen, mit einem Motorflugzeug vier Segelflugzeuge auf etwa 300 Meter hochzuſchleppen und mit ihnen mehrere Male über dem Flugplatz zu kreuzen. Be⸗ merkenswert iſt, daß es ſich bei dem Motorflugzeug um eine reguläre 130 PS⸗udet⸗Flamingo⸗Sport⸗ maſchine handelt. Neisse, De- A1 A 1032 Mannheim k 1, 8 Breites trag a 8