Gemeinderatsſitzung am Mittwoch, den 8. Juni 1932. Kurz nach 8 Uhr war das Plenum beſchluß⸗ fähig. Den Vorſitz führte Herr Bürgermeiſter Lam⸗ berth; das Protokoll Herr Verw.⸗Inſp. Alter. Der Zuhörerraum iſt ſchwach beſetzt. Vor Beratung der Tagesordnung wurde eine Reihe von Kommiſſions⸗ beſchlüſſen bekannt gegeben, von welchen wir hier die wichtigſten anführen: Die Errichtung einer Zapfſtelle am Weinheimerweg, zur Entnahme von Waſſer für die Landwirte, wurde zurückgeſtellt.— An den gemeinheitlichen Gräben ſollen Uebergangs⸗ ſtege angebracht werden.— Verſchiedene Baugeſuche wurden genehmigt.— Zur Erweiterung der Tränke am Bürſtädterweg ſoll evtl. anliegendes Gelände angekauft werden.— An der Tränke am Gaswerk ſoll der Gasmotor gegen einen Elektro⸗Motor aus⸗ gewechſelt werden.— Dem Turnverein von 1893 wurde die Beſchaffung von Material für die Straßen ⸗ herſtellung zum Sportplatz, das Fällen einiger Bäume, ſowie ein Platz zur Erſtellung eines Ka⸗ ruſſells anläßlich des großen Gauturnfeſtes bewilligt. — In der Schillerſtraße ſollen noch die fehlenden Randſteine fertig geſetzt werden.— Notwendige Reparatur an der Brückenwaage werden wegen Geld⸗ mangel zurückgeſtellt.— Die Ausführung der Bau- reviſionen durch den Gemeindebaumeiſter wurden durch das Miniſterium erneut abgelehnt.— Zur Tagesordnung: Punkt 1. Baudarlehens⸗ Anträge des Johann Haas 19., Robert Henn ſowie Friedr. Neff 1. hier. Die mit dem zuſtändigen Miniſterium geführten Verhandlungen zur Erlangung der Baudarlehen für die 3 Antragſteller erbrachten leider kein Ergebnis. Es iſt der Gemeinde trotz aller Bemühungen nicht möglich, die hier notwendigen Baugelder aufzutrei⸗ ben. Der Gemeinderat nimmt hiervon mit Bedauern Kenntnis. Punkt 2. Staatliche Baudarlehen für erſtſtellige Neubauten; hier Verzinſung und Amortiſation. Die Inhaber der in den letzten 8 Jahren erſtellten Neu- bauten haben ein Geſuch eingereicht, in welchem ſie um Stundung der Zinſen und Abzahlungen bitten, da ſie Erwerbs⸗ und auch Einkommenslos find. Das Geſuch wurde an das Miniſterium weiterge⸗ leitet. Von dort wird nun mitgeteilt, daß dieſe „überheblichen“ Forderungen nicht genehmigt werden können, da 1. keine Mittel hierfür zur Verfügung ſtehen und 2. ſich die Zinſen durch die allgemeine Ermäßigung geringer geworden ſeien. Der G. R. nimmt hiervon Kenntnis. Punkt 3. Einbau einer Wohnung in dem früheren Heilmann'ſchen Anweſen. Um einem drin⸗ genden Bedürfnis abzuhelfen, ſpll dort eine Wand eingezogen werden. Der Einbauf einer Neuwohnung kommt wegen der zu hohen Koſten nicht in Frage. Punkt 4. Geſuch der Frau Emilie Weiß; hier Einbürgerung. Die Aufnahme in den Heſſ. Staats- verband wird vom Gemeinderat befürwortet. Das Geſuch iſt nur deshalb notwendig, weil Frau Weiß eine geborene Elſäſſerin iſt, nach dem Verſailler⸗ Vertrag als franzöſiſche Staatsangehörige gilt. Punkt 5. Erweiterung des Gas⸗ und Waſſer⸗ rohrnetzes zwiſchen Weihgartenſtraße und Wieſen⸗ weg, ſowie Wald- und Friedrich⸗Ebertſtraße. Die Notwendigkeit der Durchführung dieſes Projektes wird anerkannt, zumal in dieſem Baublock zwei Neubauten errichtet werden ſollen. Die erforder⸗ lichen Koſten betragen jedoch 6000 Mk., die nicht aufzubringen ſind, weshalb das Projekt auf unbe ſtimmte Zeit zurückgeſtellt wird. Das Gleiche ge⸗ ſchieht mit dem Punkt 6. Umlegung von Bauland an der Hof⸗ mann⸗ und Weihgartenſtraße. Um die Umlegung vorzunehmen, müßte die Gemeinde das Straßenge⸗ lände ankaufen, wofür 2850 Mk. notwendig ſind. Auch hier iſt kein Geld vorhanden, weshalb das Projekt, ob man will oder nicht, zurückgeſtellt werden muß. Die Erſtellung einer Scheuer in dieſem Bau⸗ land ſoll, trotzdem die Umlegung noch nicht erfolgt, möglich gemacht werden. Punkt 7. Einziehung der Gebühren für Gas⸗, Waſſer und Strom; hier Feſtſetzung der Ganggebühr bei Belieferungseinſtellung. Für den 2. Gang der Erheber bei Einziehung der Gelder ſoll desgleichen wie die ſeitherige Mahngebühr ein Betrag von 20 Pfg. erhoben werden.— Die Erhebung einer Gang⸗ gebühr bei Belieferungseinſtellung wird um ein Jahr zurückgeſtellt.— Die Erheber haben bei dem 1. Inkaſſo des Monats März 600) ꝓ der Rechnungen hereingebracht. Punkt 8. Vergütung an die Hilfskräfte bei der Schweinezählung. Jedem Teilnehmer wurde eine Vergütung von 5.— Mk. bewilligt. Punkt 9. Ernennung von Vorſteher und Stell⸗ vertreter zur bevorſtehenden Landtagswahl. Die Beſetzung der Vorſteher und Stellvertreter für die beſtehenden 6 Wahlbezirke bleibt wie ſeither. Ledig⸗ lich für den neugemeldeten 7. Wahlbezirk wurden die Herren Gemeinderäte Belz und Beikert als Vor⸗ ſitzende bezw. Stellvertreter beſtimmt. Die Wahl⸗ zeit iſt verkürzt und dauert von 8—17 Uhr, ſeit⸗ her 18 Uhr. Hiermit war die öffentliche Sitzung beendet. Anſchließend geheime Sitzung. Sport und Spiel. Das 2. Pokalſpiel auf dem Phönixplatz! Sp.⸗Vgg. Viernheim gegen Sp.⸗Vgg. Sandhofen! Das Pokalturnier der M. F.C. Phönix findet durch dieſes Spiel ſeinen Fortgang. Die Spiel⸗ Vereinigung Sandhofen war ſchon von jeher ein erbitterter Gegner der Grünen, aus dem einfachen Grund weil ſie regelmäßig den Kürzeren zogen. Sie werden alles aufbieten, um dieſes Mal den Spieß herumzudrehen und ſo wird ein intereſſantes Spiel zu erwarter ſein, das auch inſofern einen be- ſondern Reiz hat als der ſeither disqualifizierte Halblinke Schmitt wieder mit von der Partie iſt. Von der neuen Aufſtellung erhofft man ſich eine beſſere Durchſchlagskraft. Der Eintritt beträgt für Erwerbsloſe nur 25 Pfg. und hoffen wir, daß viele Viernheimer Sportler die Gelegenheit benutzen um ihre Elf zu unterſtützen, denn an letzter Stelle Turnverein 1893. Heute Donnerstag Abend Vereins⸗Anzeiger Unter dieſer Rubrik erſcheinen Vorſtands⸗, Mit⸗ glieder⸗ u. Generalverſammlungen u. Singſtunden 8¼ Uhr Turnſtunde der Turnerinnen für das Gauturnfeſt. Alle müſſen unbedingt erſcheinen. Die Turnleitung. Männergeſangverein 1846. Sonntag vormittag 11 Uhr Singſtunde. Vorſtand, Dirigent und Ehrendirigent erwarten vollzähliges Erſcheinen. Der Präſident. Geſangverein„Sängerbund.“ Freitag abd. halb 9 Uhr Singſtunde. Vollzählig erſcheinen. Der Vorſtand. Reichsbanner Schwarz ⸗Rot⸗ Gold. Freitag Abend ½9 Uhr Verſammlung. Alles muß er⸗ ſcheinen. Kein Trinkzwang. Samstag Abend 6—7 Uhr, V'heim— Schwetzingen auf unſerem Platz. Sonntag, 12. ds. Mts. Lehrſpiele in Schwetzingen. Näheres im Lokal. Kameraden, welche am Schiedsrichterkurs teilnehmen wollen, mögen ſich bis Freitag melden. D. Sch. Verein für Sport⸗ und Körperpflege. Sonntag, den 12. Juni, nachm. 4 Uhr, großes Fußball- treffen zwiſchen Viernheim 1.— Weinheim 1.(Be zirksmeiſter). Vorher untere Mannſchaften. ½3 Uhr: 2. Mannſchaft gegen Weinheim 2. ½)2 Uhr 1. Jugend gegen Weinheim 1. Jugend. Zu dieſen Spielen ladet freundl. ein Die Leitung. NB. Freitag Abend 8 Uhr wichtige Spielerver⸗ ſammlung im Lokal zum ſchwarzen Peter. Es iſt Pflicht eines jeden Spielers, zu erſcheinen. Amicitia O09 E. V. V'heim. 7 Sportplatz im Wald mit 9» Reſt. Zur Waldschenke Samstag, den 11. Juni, nachm. 6 Uhr, auf dem Platze des M'heimer FC. Phönix an der Uhlandſchule: Viernheim l.— Sandhofen 1. Abfahrt 4,28 Uhr mit der OEG. Sonntag vormittag 10,15 Uhr: Viernheim 4.— Phönix Mannheim Privat. Nachmittags 2 Uhr: Viernheim B-Jugend— 08 Mannheim B-Jugend. Unſere Mitglieder u. Anhänger werden dringend gebeten die Mannſchaft recht zahlreich zu begleiten. Der Vorſtand. Freiwilliger Arbeitsdienſt! Intereſſenten, die ſich am Freiw. Arbeitsdienſt, Herſtel lung des Sportplatzes, beteiligen wollen, wollen ſich heute Abend um 7 Uhr auf dem Sportplatz(Ver⸗ waltungszimmer) einfinden. — r Juana Horb in la. Ausführung Werden zu spottbilligen Preisen(Korbsessel von M. 2.80 on) verkauft. III Daknard ober d. H. Bauer l. Telefon 51. Kraftfuhr- Betrieb VIER NEHEIM Wir übernehmen Arbeiten (Umzüge, Transporte) zu den billigsten Preisen 2 kräftige 46493 Ealeg- Scheine zu verkaufen. Annaſtraße 17. Gebetzeiten der jüd. Gemeinde 10. Juni 6. Siwan Wochenfeſt⸗Anfang 7,30 Uhr „ Morgen 7,30 Uhr u. 10,00 1 Abend 7,30 Uhr 11. Juni Wochenfeſt⸗Morgen 5 ⸗Nachm. 5 Ausgang Wochentag⸗Abend 780„ 4,00 9,35 8,00 u. 10,00 darf die Sport⸗Vereinigung nicht landen. „ Morgen 6,30 Feuerwehr⸗Uebung. Sonntag, 12. Juni, vorm. 1/6 Uhr findet eine Uebung der freiw. Feuerwehr und Pflichtmannſchaften d. Jahr⸗ gänge 1907 und 1908 ſtatt. Signal um 5 Uhr. Wer von der Pflichtmannſchaft unentſchuldigt fehlt, wird zur Anzeige gebracht. Auch Mufik⸗ u. Spielleute haben anzutreten. Das Kommando. Zwangs⸗Verſteigerung. Morgen Freitag, den 10. Juni 1932 verſteigere ich in Viernheim, teilweiſe im Verſteige rungslokal und teilweiſe an Ort und Stelle öffent⸗ ich, zwangsweiſe, meiſtbietend gegen Barzahlung: Mobilien, Einrichtungs⸗ und Gebrauchsgegen⸗ ſtände aller Art, darunter insbeſondere: 2 Warenſchränke, 2 Warengeſtelle, 1 Schreib⸗ tiſch, ferner 1 Radibanlage, 1 Standuhr, 1 Schnellwaage, 2 Oelkaſteu, 1 Kaſſenſchrank, 1 elektr. Chriſtall⸗Lampe, 2 Schreibmaſchinen, 1 Regiſtrierkaſſe, 1 Kaſſenſchrank, 1 Flügel, 2 Klaviere, 1 Billard, 1 Motordreirad, 1 Kronleuchter, 1 Fahrrad, 1 Kuh, mehrere Schweine, 1 Partie Mannufakturwaren, Klei⸗ der⸗, Wäſcheſtoffe pp. Zuſammenkunft der Steigliebhaber nachmittags 2 Uhr im Gaſthaus zum Pflug, Weinheimerſtraße. Lampertheim, den 9. Juni 1932. Köhler, Gerichtsvollzieher in Lampertheim. Pyobieren Sie bitte meinen vorzüglichen Obstwein lieblich zu trinten Liter 25 pig. Furgmateur-Fholoorapnen agke 1 num ö Caplon N„ chen 57 Eietten hei loh. Schweikart Schreihwarennandlung. Morgen Freitag von vorm. 8 Uhr ab 1a hausmacher Mirsing- und NRolkraut-Seizlinge zu verkaufen. Unnastraſe 13. Täglich friſche Spargel zu haben bei Knapp Lampertheimerſtraße 13 Wurst U. flesch zu haben bei Valt. 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Die Mitglieder des Ver⸗ eins, die Hausbeſitzer, Mitglieder 5 der Bauernvereine, Gewerbtreibende und alle In⸗ tereſſenten ſind der Wichtigkeit der Sache halber, hierzu eingeladen und erwarten wir der Aufklärung halber, ein volles Haus. Der Vorſtand. Volkschor ultglled des Deutschen Arbeltersängerbundes Ui 3/49 Uhr Frauenchor⸗ Singſtunde Sängerinnen erwartet. Mlännerchors. auf dieſem Gebiet Heute Donnerstag abend, Es werden ſämtliche Der Vorſtand. Dan Samstag Singſtunde des IAE II 5 Staatsform für ein Volk halte. und daß ich, viernheimer Anzeiger enbelmer Tageblatt— Siernhelmer Nachrichten) a Mk. frei ins Haus gebracht. Sonntagsblatt„Sterne und B — Bezugspreis monatl. Fernſprecher 117.— Telegramme: Anzei i i 5 legra: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt Frankfurt a. M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. Ar. 133 CCC 4 Die Senſation der geſtr Reichstagsſitzung Miniſterpräſidenten von Bayern, Württemberg und Baden erſuchen den Reichspräſidenten um gemein⸗ ſamen Empfang. Die Senſation der geſtrigen Reichsratsſitzung war, daß die Miniſterpräſidenten von Bayern, Württemberg und Baden den Reichspräſidenten um einen gemein ſamen Empfang gebeten haben. Ein ungewöhnlicher Schritt, deſſen politiſche Bedeutung ſich erſt beur⸗ teilen läßt, wenn über Zweck und Abſicht des Be— ſuches nähere Mitteilungen vorliegen, wenn man ſich nach den bisherigen Stimmen aus Bayern auch ſchon einiges denken kann. Auch der alte Reichstag rührt ſich noch einmal. Die Sozialdemokraten haben die Einberufung des Auswärtigen Ausſchuſſes, der ja bis zum neuen Reichstag noch weiterbeſteht, gefordert. aber der Kanzler und auch der Außenminiſter bereits am Dienstag nach Lauſanne fahren wollen, iſt kaum damit zu rechnen, daß vorher noch Zeit für eine Ausſprache im Auswärtigen Ausſchuß iſt. Das Programm des Reichsinnenminiſters Berlin, 9. Juni. In der heutigen Sitzung des Reichsrates hielt Reichsinnenminiſter Frei— herr v. Gayl eine Rede, in der er nach ein⸗ leitenden perſönlichen Worten der Erinnerung und des Dankes an die Mitglieder des Reichs— rats, dem der Miniſter faſt elf Jahre als Be— Da vollmächtigter ſeiner Heimatprovinz Oſtpreu⸗ ßen angehört hat, u. a. ausführte: Ich habe erkannt, daß die ſtärkſten Kräfte unſeres Volkes in dem Heimatboden und der Liebe zur ange— ſtammten Heimat wurzeln, daß die Eigenart der deutſchen Stämme etwas Heiliges iſt, was des Verſtändniſſes und liebevoller Pflege bedarf, und daß der kulturelle Hochſtand unſe⸗ tes Volkes nicht der Befruchtung von einer Zentrale, ſondern der Mannigfaltigkeit des Le⸗ Freitag, den geſchichtlich geſehen, mir der Verdienſte des bisherigen Königs- und Kaiſerhauſes um das deutſche Volk ſtets dankbar bewußt bin. Ich bin aber der Ueberzeugung, daß in dieſen Zei⸗ ten des Kampfes um Sein oder Nichtſein die Frage der Staatsreform, Republik oder Mo— ö narchie, keine Frage iſt, die unſere Zeit, ge⸗ ſchweige die gegenwärtige Reichsregierung, zu löſen hat. Höher als die Form ſteht der Staat der Deutſchen, den zu retten unſere ein⸗ zige Pflicht iſt. Ich denke als Verfaſſungsmini⸗ ſter nicht daran, unſer Volk durch Aufrollung der Frage der Staatsreform in neue Verwir— rung zu bringen und ich verbitte mir deutlich jeden Zweifel an meiner in die Hand des Herrn Reichspräſidenten gelobten Verfaſſungstreue. So wie ich denken der Herr Reichskanzler und die übrigen Mitglieder des Kabinetts. Zum zweiten ein Port über die angebliche reaktionäre Einſtellung des Kabinetts und meiner Perſon. Wir müſſen die nun ein⸗ mal in der Oeffentlichkeit erfolgte Abſtem⸗ pelung als Reaktionär mit Würde und einem gewiſſen Humor tragen, bis das deutſche Volk einmal erkennt, wie falſch dieſe Kennzeichnung geweſen iſt. Wir wiſſen, daß man Vergange⸗ nes nicht wiederherſtellen kann, wie man Rui⸗ nen nach alten Plänen und Bildern wieder aufbaut. Ein Volk iſt ein Lebeweſen, das nie⸗ mals ſtillſtehen oder ſich zurückentwickeln kann zu einem geweſenen Zuſtand. Darum wollen wir einen organisch ſchritt und keinen Rückſchritt. Wir ſind keine Vertreter einſeitiger Standes— oder Berufsintereſſen, ſondern Reichsminiſter, deren Sorge und Liebe jedem einzelnen Volks— genoſſen gehört. Von den vielen Aufgaben, die ſonſt noch meiner harren, werde ich mich mit Unterſtützung des ganzen Kabinetts mit beſonderer Freude und Liebe der Pflege des Deutſchtums innerhalb und außerhalb der Grenzen des Reiches annehmen. In dieſem Zuſammenhana ein kurzes Wort bens in den einzelnen deutſchen Ländern ſein Daſein verdankt. Wir werden daher der Ei— genart des Eigenlebens der deutſchen Länder ſelbſtverſtändlich nicht antaſten. Für Preußen erwarten wir beſonders das raſche Zuſtande⸗ kommen einer verfaſſungsmäßigen Regierung, von der wir hoffen, daß ſie in den großen Fra⸗ gen der Nation mit der Reichsregierung über— einſtimmt und in lebendiger Fühlung mit uns arbeiten wird. 10 Aus dieſer Ueberzeugung heraus werde ich Aufgabe der Reichsreform Es iſt noch nicht die Zeit gegeben, 190 f eine Stellungnahme der Reichsregierung auszuſprechen. So dringend dieſe Reform auch iſt und ſo ſehr ſie zuſam⸗ menhängt mit den notwendigen Maßregeln zur Vereinfachung und Verbilligung des öf— fentlichen Verwaltungsbetriebes, ſo liegen heute dringendere Aufgaben vor, deren Löſung die Stunde gebieteriſch fordert. Das bedeutet lein Aufſchieben auf die lange Bank. Die Reichsregierung kann aber die drin⸗ genden Fälle ihrer Aufgaben nur ſchrittweiſe ö löſen. Das Gleiche gilt von der e 5 i Verfaſſungsreform. Die Weimarer Verfaſſung, die Grundlage un⸗ leres öffentlichen Lebens, deren Hüter ich als Reichsinnenminiſter pflichtgemäß hin, iſt ſeit ihrem Beſtehen vielfach durch die Geſetzgebung durchlöchert und nach unbeſtrittener Anſicht weiteſter Kreiſe aller politiſchen Richtungen teformbedürftig. Zweierlei aber muß ich in dieſem Zuſammenhang beſonders betonen: 10 Das Gerede von einer geplanten Aenderung 1 der Verfaſſung in der Richtung der Wieder aufrichtung der Monarchie iſt ein törichtes 9 und darum ſchädliches Geſchwütz. Ich würde mir erbärmlich vorkommen, wenn ich auf dem Miniſterſeſſel verſuchen würde, meine perſönliche, nicht nur angeborene und anerzogene, ſondern in langen Jahren auch ſelbſterworbene Ueberzeugung zu verleugnen, daß ich die Monarchie für die angemeſſenſte anfaſſen. Viernheimer Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. — Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſeitige illuſtrierte men“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie ei W̃ kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchaſtsſtele u. en ee Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim Zeitung Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 P bei Wieder olung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß fle- mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von (Blernheimer Bürger-Ztg.— Viernh. Volksblatt) die Reklamezeile 60 Pfg., Inſerate und Notizen vor- Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen⸗-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands 9 11 2 1 7 1*= 7717** 11 17 N 1 1 Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes 3181 Ichrit 1 Ai Abba rteriten bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedock eine Gewähr nicht übernommen werden 10. Juni 1932. Über die fur die Grenzländer, insbeſondere den Oſten, ſo wichtige Siedlungsfrage. Ich habe in 24 Jahren ſelbſt in meiner Heimat an der Neuſchaffung von rund 300 Dörfern auf 150 000 Hektar Fläche an leitender Stelle mit— gearbeitet und bin oft öffentlich als Vor— kämpfer der ländlichen Siedlung hervorgetre— ten. Ich wäre nie in ein Kabinett eingetreten von dem ich nicht die Ueberzeugung hätte daß es ſich dieſer ſo wichtigen nationalen und ſo⸗ zialen Aufgabe nicht mit dem notwendigen Eifer und der Großzügigkeit widmen will, wie das notwendig iſt. Ueber dieſe Dinge wird ſick am Samstag im Deutſchen Landwirtſchaftsra der zuſtändige Herr Reichsernährungsminiſter ausführlich äußern. Ich betone hier nur, daß eine geſunde, lebensfähige, ö Siedlung eines der wichtigſten Glieder der ſchen Oſten getroffen werden müſſen. Reich, Länder und Gemeinden ſind ange⸗ wieſen auf ein pflichttreues, gut ausgebildetes und in geſicherter Lebensſtellung befinde Beamtentum. 85. 5 Ich bekenne mich bei meinem Amtsantritt zum Berufsbeamtentum, das zu erhalten und zu pflegen unſere Pflicht iſt. Die Not der Zeit iſt an dem Beamtentum nicht vorübergegangen. Sie hat verhindert und verhindert leider auch in nächſter Zukunft noch, gewiſſe Ungerechtig⸗ keiten in den Einſtufungen ſofort und voll zu beſeitigen. Wir ſind aber bemüht, allen Be⸗ amtengraden und Beamtenangeſtellten die Laſten der Zeit nach Möglichkeit zu erleichtern um ſie in ihrer dem Allgemeinwohl ſo notwen⸗ digen Arbeitsfreudigkeit zu erhalten. Wichtig und notwendig ſcheint mir auf dem Gebiete des geſamten kulturellen Lebens unſeres Volkes, insbeſondere auch im Rund— funk⸗ und Lichtſpielweſen die Betonung und Pflege deutſchen Geiſtes und die Ausmerzung aller undeutſchen fremden Einflüſſe, die zeit⸗ weilig weite Kreiſe des deutſchen Volkes be⸗ fremdet haben. Preußische Notverordnung beröfjentlicht Die weileren Berlin, 9. 6. Der Amtl. Preuß. Preſſedienſt dienſt veröffentlicht heute den Wortlaut der Verordnung zur Sicherung des Haushalts. Ergänzend darf noch hinzugefügt werden, daß zu den Dienſtbezügen, die für Ledige und kin— derlos Verheiratete vom 1. Juli ab um 5% und für die übrigen Beamten und Angeſtellten um Zee gekürzt werden, auch alle Aus— gleichszulagen, Sondervergütungen und Ne— benbezüge gehören. Ferner unterliegen auch die Verſorgungsbezüge, zu denen Wartegelder, Uebergangsgelder, Ruhegehälter und Witwen— und Waiſengelder gehören, ebenfalls der Kür— zung. Ausgenommen von der Kürzung ſind Kinderbeihilfen, Aufwandsentſchädigungen, Reiſekoſtenvergütungen, Fahr⸗ und Zehrkoſten, Beſchäftigungstagegelder, Umzugsvergütun— gen, Kinderzulagen und Aehnliches. Die ein— behaltenen Bezüge werden 5 Jahre nach der Fälligkeit zur Auszahlung gelangen. Die Be— ſtimmungen gelten entſprechend für die Ange— ſtellten. Ausgenommen ſind die Polizei⸗ und Landjägereibeamten. Die Aenderung der Hauszinsſteuerverord— nung erfolgt in der Weiſe, daß die Vorſchrif— ten über die Stundung und Niederſchlagung der Hauszinsſteuer für höchſtbedürftige Mieter mit Wirkung vom 1. Juli ab aufgehoben wer⸗ den. Der Gemeindeanteil an der Hauszins⸗ ſteuer wird zur Deckung der dadurch entſtehen⸗ den erhöhten Unkoſten der Bezirksfürſorge⸗ verbände von 47 auf 60 Prozent erhöht. 0 Die Beſtimmungen über die Einführung einer Schlachtſteuer bezeichnen als Gegenſtand der Steuer die Schlachtung von Rindvieh, Schweinen und Schafen. f Die Schlachtſteuer beträgt Einzelheilen 1. für einen Ochſen mit einem Lebendgewicht von 400 Kilogramm an bis zu 750 Kg.(aus— ſchließlich) 30 RM, von 750 und mehr Kg. 36 RM. e Schlachtungen von Ochſen mit einem Le— bendgewicht von weniger als 400 Kilogramm ſind nach Tariſnummer 3 zu verſteuern. 2. für ein Kalb(Jungrinder unter drei Mo— naten bis zu einem Höchſtgewicht von 100 Kg.) 4 RM., a Schlachtungen von Kälbern mit einem Le— bendgewicht von weniger als 40 Kg. ſind ſteuerfrei. f 3. für eine Magerkuh mit mehr als drei Hornringen, unabhängig vom Gewicht 7 RM, für ein ſonſtiges Stück Rindvieh 10—22 RM 4. für ein Schwein a) bei Schlachtungen für den Gebrauch im eigenen Haushalt(Hausſchlachtungen) 2 RM, b) im übrigen je nach Lebendgewicht 5— 10 RM, Schlachtungen von Schweinen mit einem Le— bendgewicht von weniger als 30 Kg. ſind ſteuerfrei. 5. Für ein Schaf mit einem Lebendgewicht von 20 und mehr Kg. 1.50 RM, unter 20 Kg. ſteuerfrei. g Steuerpflichtig iſt, wer Tiere der genannten Art auf eigene Rechnung ſchlachtet oder ſchlach ten läßt. In den Schlußbeſtimmungen wird der Fi— nanzminiſter u. a. ermächtigt, Schlachtungen von Schweinen für den Verbrauch im eigenen Haushalt(Hausſchlachtungen) von der Steuer ganz oder zum Teil zu befreien. eee 49. Jahrgang Rücktritt des Vorsitzenden der Zentrumspartei? ſtellenſchaffende! Kette von Maßnahmen iſt, die für den deut Prälat Dr. Kaas, der langjährige Führer der Zentrumspartei ſoll die Abſicht haben, aus Geſundheits— rückſichten ſein Amt niederzulegen. Als Nachfolger gilt Dr. Brüning. ſein 2 2 Opferlod einer Muller Aus der Eifel, 9. 6. Ein bedauerlicher Un⸗ all ereignete ſich in dem Eifeldörſchen Seinsſeld. Beim Auſpannen eines Pferdes ſcheute dasſelbe und ging durch. Ein vierjähri— ges Mädchen ſaß auf dem Wagen. Der Fuhr— mann, der mit aller Gewalt verſuchte, das Pferd zum Halten zu bringen, kam vei der wil— den Fahrt zu Fall, ſodaß der Wagen über ihn ging. Die Mutten des Kindes, die die Gefahr ſah, in der ihr Kind ſchwebte, wollte zu Hilfe eilen. Bei ihrem Hinzuſpringen wurde ſie je— doch unglücklicherweiſe von der Deichſel erfaßt und zu Boden geriſſen, wobei ihr der Wagen über Kopf und Bruſt ging. Bewußtlos wurde die Frau ins Haus gebracht. Der herbeigeholte Arzt ſtellte einen Schlüſſelbeinbruch ſowie noch ſchwere innere Verletzungen feſt, an denen die 71118 ruck verunglückte Mutter zwiſchonzeitlich verſtorben iſt. Der Fuhrmann erlitt nur leichtere Verlet— zungen, dem Mädchen auf dem Wagen paſſierte nichts. der 11. Auguſt kein Jeierkag mehr Karlsruhe, 9. 6. Nach einem Verordnungs— beſchluß des Badiſchen Staatsminiſteriums, der heute veröffentlicht wird, wird die Perord— nung vom 21. Juli 1923 des Staatsiminiſteri— ums aufgehoben. Darnach galt der 11. Auguſt, der Reichsverfaſſungstag, als geſetzlicher Feier⸗ tag. Der Verfaſſungstag war bisher lediglich in zwei deutſchen Bundesſtaaten, in Heſſen und Baden, geſetzlicher Feiertag. Der väler günden iſt der Kinder Verderben Frankfurt a. M., 9. 6. Ein erſchütterndes Gutachten über einen Angeklagten erſtattete in einer Verhandlung vor dem Einzelrichter Me— dizinalrat Dr. Kohl. Der Beſchuldigte, der we— gen Widerſtands und Freiheitsberaubung zu einer mehrwöchigen Freiheitsſtrafe verurteilt wurde, kam aus einem geradezu entſetzlichen Milieu. Der Vater, ein vielfach vorbeſtraſter Mann, iſt total dem Alkoholismus verfallen ge— weſen. Die Mutter iſt auch alkoholſüchtig, da— neben iſt ſie aber auch dem Nikotin verfallen und ſie raucht nicht nar, ſondern ſie iſt auch das Tabakkauen gewöhnt geweſen. Von zehn Kin⸗ dern iſt der Angeklagte das jüngſte. Von den Geſchwiſtern endete eines durch Selbſtword, ein anderes erfror ſich auf der Landſtraße die Fün“ und hat zeitlebens unter den Folgen zu leibe. Ein Bruder befindet ſich, da er einen Morb be⸗ gangen hat, auf Lebenszeit im Zuchthaus. In der Familie gibt es Geiſtesſchwache, Taubſtum⸗ me und Analphabeten. Der ſtark ſchwachſinnige Angeklagte iſt Fürſorgezögling gewesen und hatte ſtets ſtarke Neigung zum Vagabundieren. gchwerer Belriebsunfall in Dortmund Dortmund, 9. 6. Auf dem Hoerder Wen ereignete ſich geſtern nachmitag ein ſchwerer Betriebsunfall. Der Haken eines Krans, an dem eine Tonne glühenden Eiſens in die Höhe gezogen wurde, riß plötzlich ab und die 1. ſtürzte herab. Durch das glühende Mete er⸗ litten zwei Arbeiter ſo ſchwere Brandverletzun⸗ gen, daß an ihrem Aufkommen gezweifelt wird. Drei Arbeiter konnten nach Anlegung son Not⸗ verbänden wieder entlaſſen werden. Por den Augen der Muller erlrunken Neuwied, 9. 6. In Ariendorf ereignete ſich ein gerade trauriger Unglücksfall. Das 0 5 Söhnchen der Eheleute Droſte fiel beim Sen in einem unbeachten Augenblick in den Rhein. Bevor Rettung möglich war, ertrank das Kind vor den Augen ſeiner Mutter. Die Leiche konn⸗ te bis jetzt noch nicht gefunden werden. Freiburgs neuer Erzbiſchof Freiburg, 9. Juni. Bei der geſtriger Moderna e 955 Regierung übergab e Dr. Conrad Gröber dem Domdekan 8 1 beſchof Dr. Wilhelm Burger die drei päp 10 chen Urkunden und zwar die Bulle über 90 Ernennung zum Erzbiſchof von Freiburg: 80 Bulle an die Suffraganbiſchöfe über ſaneer f nennung zum Metropoliten der de ee Kirchenprovinz, und die Bulle an das i lich politankapitel, den Klerus und das t ua Volk mit der Ermahnung zur eech e i Gehorſam gegen den neuen ee tularvikar Dr. Seſter, deſſen Amt als Erz 56 tumverweſer mit der Uebernahme 0 9090 len Regierungsgewalt durch den neuen 5 n ſchof erloſchen iſt, brachte ſodann dem 5 Oberhirten ſeine beſten WMünſche dar. 0 Amt als Kapitularvikar habe gerade 18 Monate gedauert. Es ſei ſein en 1750 ſtreben geweſen, die Regierung ce 90 Geiſte der Kirche zu führen und die Erd iöz 0 im guten Stand dem neuen Fd e 05 übergeben. Erzbiſchof Dr. Gröber 910 t dann dem Herrn Domdekan für das ihm une gegengebrachte Vertrauen und Gelöbnis 110 dem Herrn Kapitularvikar für die gew Erd hafte und zuverläſſige Verwaltung dann diözeſe in der Zeit der Sedisvakanz. 95 gedachte er des verſtorbenen Erzbiſchofs 1 Carl Fritz. Sein Amt habe er in keiner. geſucht und erſtrebt, nur ungern ſcheide 185 98 der armen Diasporadiözeſe Meißen. Er 810 me nicht um zu herrſchen, ſondern um zu! 50 nen, um allen ein guter Seelſorger und 0 geſinnter Vater zu ſein, als ein nee 50 helfender Vater, für das arme und zerk le Volk, für das er alles opfern und hinge 1 wolle, was immer er entbehren könne. S 0 Wahlſpruch ſei für ſein ganzes Wirken: i adunar fides, fides conſervat! Zum e ſchöflichen Sekretär hat Erzbiſchof Dr. 5 0 den Repetitor und See ene 1 Beer im Erzbiſchöflichen Theologiſchen Ko vikt beſtellt. 5 1 119 Abend ſtattete Erzbiſchof Dr. 8 dem Theaterabend der katholiſchen de ö loſenhilfe für Männer und Frauen, zu dem f über 500 arbeitsoſe Männer und Frauen ein gefunden hatlen, einen unerwarteten e und wurde ſtürmiſch begrüßt. In einer 87 ſprache behandelte er grundſätzliche Fragen 0 beiden Enzykliken„Rerum novarum unt Quadrageſimo anno“ und ſpendete dann de Verſammlung den erzbiſchöflichen Segen. e ganze Welt erſtrecke. Es ſei klar, daß in ſo un⸗ Hitler erhält Geldſtrafe „wegen zeugnisvetweigerung und Ungebühr vor Gerichl d⸗ München, 9. 6. In der heutigen Verhan, 5 lung des Meineidsprozeſſes gegen den 4 ſteller Werner Abel wurde Adolf Hitler a Zeuge vernommen. Er erklärte, es ſei möglich, daß er mit Journaliſten, Schriftſtellern und Italienern einmal über Südtirol geſprochen habe. Da habe er aber immer betont. daß es ſeinen Kampf unerhört erleichtern würde, wenn gewiſſe Härten gegenüber den Südtirolern ver⸗ ſchwänden. Finanziell habe er nichts 50 70 Auslande zu tun. Er habe niemals von Aus⸗ ländern Geld entgegengenommen. Als der Vorſitzende an Hitler die Frage rich⸗ tete, ob ſeine Bewegung überhaupt aus dem Auslande Geld erhalten hätte, erklärte der Zeu⸗ ge, daß die nationalſozialiſtiſche Bewegung ei⸗ ne großdeutſche Bewegung ſei und ſich über die ruhigen Zeiten wie z. B. während des 1 kampfes, die Deutſchen in der ganzen Welt e⸗ wegt würden, und daß dann von ihnen kleinere Unterſtützungen für die Bewegung dem Natio⸗ nalſozialismus zugefloſſen ſeien. Derartige Unterſtützungen ſeien nur von Deutſchen gekom⸗ men. Er habe nie Geld von einem Angehörigen eines früher feindlichen Landes erhalten, ins⸗ beſondere nicht von einem Italiener zu einem beſtimmten Zweck. Der Verteidiger Dr. Roſenfeld richtete an Hitler die Frage, ob es richtig ſei, daß er von einem tſchechiſchen Induſtrieunternehmen. das mit Schneider-Creuſot in Verbindung ſtand, Geld bekommen habe. Durch dieſe Frage geriet Hitler in große Erregung und erklärte, er laſſe ſich nicht beleidigen. Alles, was hier behauptet werde, ſei Schwindel. Er laſſe ſich vor allem nicht von einem jüdiſchen Rechtsanwalt belei⸗ digen und werde überhaupt keine en mehr geben. Trotz Belehrung durch den Vor⸗ ſitzenden blieb Hitler bei der Verweigerung der —, Tagesumſchau Der Reichspräſident hat am Donnerstag den Reichskanzler zum Vortrag empfangen. * i 8 8 den Der Reichskanzler hat am Donnerstag Präſidenten des Deutſchen Städtetages zum Vortag über die Notlage der deutſchen Städte empfangen. N 15 U 1.. di Narteten für die Die Stimmliſten für die Parteien für 0 31. Juli ſtattfindende Reichst gswahl werden von 10. bis 17. Juli aufgelegt. ö * I Die deutſchnationale Fraktion und die Kom⸗ muniſten haben die Aufhebung der neuen preußiſchen Notverordnung beantragt. * i i ie Einberu⸗ Die Sozialdemokraten haben die bern fung des Auswärtigen Ausſchuſſes des Reichs tages beantragt. Pre zreußiſchen Staatsbank ſtehendem rn 8 Ueberbrückungskredit von 35 Millionen Mark abgeſchloſſen. * ußen hat mit einem unter Führung der er ſeit Beginn 0 Konſortium 1000 Mark Antwort und erklärte, daß er auch eine Frei⸗ heitsſtrafe auf ſich nehmen werde. Nach längerer Beratung verkündete das Gericht den Beſchluß, wonach Hitler we⸗ gen Zeugnisverweigerung zu 800 RM Geldſtrafe und wegen Ungebühr zu 200 RM ü Geldſtrafe verurteilt wird. 0 ollte eine Kontroverſe mit den Vertei i⸗ 0 die es ablehnten, auf dem Wege über den Vorſitzenden Fragen zu ſtellen. Damit war die Vernehmung Hitlers beendet. hitler über die Richtlinien der EU München, 9. 6. Die Reichspreſſeſtelle der NS AP. teilt u. a. mit: b e ee fand in Anweſenheit Adolf Hitlers und unter dem Vorſitz des Reichsorga⸗ niſationsleiters Gregor Straſſer ein Gauleiter⸗ tag der NSDAP. ſtatt, der ſich insbeſondere auch mit der organiſatoriſchen Vorbereitung der bevorſtehenden Reichstagswahl befaßte. Adolf Hitler wies auf die Bedeutung der Reichstagswahl als der Generalabrechnung des deutſchen Volkes mit i der letzten 14 J und ihre Träger hin. b ieee kennzeichnete er dann die Er⸗ klärung der Mitglieder des abberufenen Kabi⸗ netts Brüning, wonach mit polizeilichen Mit⸗ teln allein den zerſetzenden Kräften in unſerem Volke nicht entgegengetreten werden könne. als ein ungewöhnlich dreiſtes Manöver, angeſichts der Tatſache, daß gerade die Regiereing Brü⸗ ning zwei Jahre lang mit dieſen Miiteln die nationalſozialiſtiſche Freiheitsbewegung n brutalſten Weiſe unterdrückt hat. Gegenüber den ſeparatiſtiſchen Gerüchten gab Adolf Hitler der Aufſaſſung Ausdruck, daß jeder Verſuch eines Anſchlages auf die Einheit des Reiches an dem entſchloſſenen Widerſtand der national⸗ ſozialiſtiſchen Bewegung zerbrechen werde. Dem Vd. Büro zufolge wird ſich im Ael⸗ ſtenrat des preußiſchen Landtages eine Mehr⸗ heit für die Vorverlegung des Wiederzuſam⸗ mentritts des Landtagsplenums nicht finden. Dagegen dürfte auf die Tagesordnung der nächſten Plenarſitzung auch die Wahl des preu⸗ ßiſchen Miniſterpräſidenten geſetzt werden. i t Der bekannte Gangſter Harry Fleiſcher ha ſich der Polizei geſtellt. Wie erinnerlich, wurde der Unterſuchung wegen der Entführung des kleinen Lindbergh geſucht. * Am Schalter einer Züricher Großbank wur⸗ den einer Kundin 75 000 Franken, die ſie aus⸗ gezahlt erhalten hatte, von einem unbekannt gebliebenen Dieb entwendet. * i in einem Schreiben Der Reichslandbund hat in einem Schreib f an den Reichsernährungsminiſter die 17 ſchränkung der Einfuhr von Weizen und ruſſi⸗ ſchem Roggen verlangt. a 8 e Nach dem Reichsbankausweis vom(. Jun haben ſich die Beſtände an Gold u. dec, fähigen Deviſen um 4,7 Millionen auf 986,6 n Millionen Reichsmark verringert. D der Noten betrügt 25,4% gegen der Vorwoche. 5. Der Vorſtand des Landesverbandes An⸗ halt der Deutſchen Vollspartei hat den ſoforti⸗ gen Austritt des Landesverbandes und aller ſeiner Ortsgruppen aus dem Geſamtverband der DVP. erklärt. Miniſterialdirektor Dr. Zarden iſt zum Staatsſekretär des Reichsſinanzminiſteriums ernannt worden. 5 Zum Staatskammiſſar bei den Junkerswer⸗ ken iſt Staatsminiſter a. D. Dr. Müller beſtellt worden. In Oſtpreußen wird vom 23. bis 25. Juni eine Luft⸗ und Gasſchutzübung ſtattfinden. * Der Genfer Luftfahrtausſchuß hat ſeine Ar⸗ beiten am Mittwoch mit der Annahme eines Berichts für den Hauptausſchuß der Konferenz abgeſchloſſen. neue Deviſenſchlebungsaffäre rankfurt a. M., 9. 6. Die hieſige Zollfahn⸗ Di verhaftete am 30. Mai den 5 mann Jakob Bauer aus Heddernheim, als 15 bei einer Bank Wertpapiere ausländiſcher Her⸗ kunft im Effektivwert von 35 000 RM geg. Barzahlung verkaufte. Der Fate e. ſtand in Verbindung mit einem gewiſſen ig⸗ mund Bernſtein aus Frankfurt a. M., und die⸗ ſer wieder mit einem Kaufmann in Metz. Ge⸗ gen Bernſtein, der flüchtig iſt, iſt Haftbefehl und Steckbrief erlaſſen worden. ü 3 Leffnen e von Flaudämmen Trier, 9. 6. Da der Waſſerſtand der Moſel i. den letzten Tagen durch den Regen beſrächtlich geſtiegen iſt, wurden in Lothringen am franzö⸗ ſiſchen Moſelkanal die Staudämme geöffnet, um den Waſſermaſſen ſchnelleren Abfluß zu ver⸗ ſchaffen. Das Oeffnen erfolgte diesmal in rück⸗ ſichtsloſer Weiſe, da die Oeffentlichkeit von die⸗ ſer Maßnahme nicht vorher in Kenntnis geſetzt wurde. Die Folge war, daß nicht nur an der franzöſiſchen, ſondern auch an der deutſchen Strecke der Obermoſel ſowohl auf der deutſchen wie auch an der luxemburgiſchen Seite Sroße Heumengen, die auf den Uferwieſen zum Trock⸗ nen lagen, von den plötzlich hereinbrechenden Fluten mitgeriſſen wurden. Sie ſind den Eigen⸗ tümern verloren, und die ſowieſo ſchwerbetrof⸗ fenen deutſchen Bauern erleiden dadurch einen erheblichen Schaden. die Paſſagiere des Dampfers„Leide“ gerellet Paris, 9. 6. Wie Havas aus Barcelona be⸗ richtet, handelt es ſich bei dem in Seenot be⸗ findlichen ſpaniſchen Dampfer„Teide“ um ei⸗ nen 4000 Tonnendampfer, der den Verkehr zwiſchen der Inſel Fernando Poo, Afrika und Spanien verſah. Der Dampfer„Teide iſt 15 ehemals deutſches Schiff, das während des Krieges von der ſpaniſchen Regierung 19 8 ſtiert und kürzlich überholt worden war. An Bord befanden ſich 90 Mann Beſatzung ſowie 500 Neger und eine Anzahl weißer Paſſagiere. Alle wurden gerettet und am Nachmittag von dem engliſchen Dampfer„Lappan“ aus Liver⸗ pool an Bord genommen. Der Sieg des Gewissens Originalroman von H. Fricke. (14. Fortſetzung.) „Na, was denn, Freilein?“ Er ſah ſie luſtig an. Wünſche hatte ſie ja öfters, die nicht billig waren. „Ich wünſche nur, daß du niemanden mehr unglücklich machſt, Papa! Auch um deinetwil⸗ len!“ a rang er auf. Zornrot!„Schon wieder 10 Pane Wie'n Paſtor, wahrhaftig! 7 verſtehſte denn dabei?— Niſcht!— Gar niſcht! — Wenns nach dir ging, dann ſäßen wir noch in der Steinſtraße, und ich verkoofe Heringe! Würde dir das paſſen, meine feine, vornehme Tochter?— Ich gloobe nicht!— Was— Un⸗ glücklich machen! Was für einen Quatſch! 1 Mach' ich's Geſchäft nicht, macht's ein anderer! Dummheit wird nun mal beſtraft. Det Geld muß rollen!— Jetzt fliegt's, denn jetzt is 8 Papier!— Is dir's jegens Gewiſſen, na. ſchön, denn kümmere dich nicht drum!— Eene Tochter habe ich man, een Kind,— und die is ſo un⸗ dankbar, ſo quer, die machts mir's Leben ſo ſchwer!— Keene Freude hat man an der Plak⸗ kerei!— Nee, Marthe!“ b Er ſah ſo ehrlich bekümmert aus, daß er der Tochter leid tat. 5970 „Papa, ich kann nicht dafür! „Nee, laß man!“ ſagte er verſöhnt.„Ich fahr morgen früh um ſechſe! Abends komm ich wieder!“ 4. 10 „Gute Reiſe, Papa! f „Na ja, denn ſei doch mal en bißchen nett zu Der Diener klopfte. i Inſpektor Bergmann läßt ſich melden! Herr Sauerbier wüßten ſchon, er käme wegen dem Bauernhof!“ a 5 „Is jut, Friedrich, der Mann ſoll warten! — Siehſte Marthe, du tuſt immer, als wäre dein Vater ein ruppiger Kerl! Und dem Mann, der hat zeitlebens die Beene unter den fremden Herrſchaftstiſch ſtecken müſſen, dem verhelf ich zu'n kleines Eigentum!— Siehſte! — Bloß, weil er mir mal en bißchen gefällig geweſen iſt und für mich jut gearbeitet hat! „Ach, Vater, wie 05 mich das freuen!“ agte das Mädchen ungläubig. 5 0 65 is 1 ſo!— Willſt du ihn elber fragen?“ f 610 laß nur, ich glaub es ſchon!“ antwor⸗ tete Marthe froh. eee, Sie reichte dem Vater die Hände und wünſch⸗ te ihm nochmals alles Gute für die Reiſe. Er klopfte ihr derb auf die Schulter. „Paß auf, Mädel! Das wird was für dich! Und deine vornehmen kleinen Freileins aus deiner Penſion, die ſich damals ſo hatten, die wer'n froh ſein, wenn du ſie mal einladen tuſt! Marthe fragte nicht weiter. Sie ſeufzte nur. Wenns nur gut iſt, was er tut! Wenns nur niemanden unglücklich macht!— Dann nahm ſie wieder ihren Tagore und las bis in die e Nacht hinein: e e ee Höchſtes iſt die Güte!“ 14. Kapitel. Der junge Freiherr von Nied ſaß im Veam⸗ 15 ledernen tungen, Rechnungen, Kontrakten, Mahnbriefen und Drohungen von Gläubigern, höflichen Anfragen und ſchmeich⸗ leriſchen Angeboten geriſſener Korn⸗ und Vieh⸗ ſchieber hindurchzuhelfen, und dazwiſchen lagen Konzepte von des alten Freiherrn zittriger Hand:„Ihr Angebot erſcheint mir ſo märchen⸗ haft!— Wie kann man eine ſolche Summe für 10 Zentner Korn bieten, für die man früher ein ganzes Rittergut kaufte! vor den Zahlen, wenn mühen wollen———“.. „Natürlich haben ſie ſich bemüht! knirſchte der alte Juſtizvat. „Was iſt zu machen, Herr Juſtizrat?“ frag⸗ te der junge Baron. „Ich muß erſt noch mindeſtens eine Stunde arbeiten,— ſo findet ſich keiner durch dieſe ver⸗ fluchte Wirtſchaft!“ ſchimpfte der alte Juriſt ärgerlich.„Gehen Sie zu Ihrem alten Herrn, Herr Günther! Tröſten Sie ihn, wenn, Sie können! Er hat's nötiger als Sie! Sie ſind noch jung!— Aber er,— er begräbt alles! Das Vaterland,— die geliebte Frau,— nun noch vielleicht die Heimatſcholle!— Gehen Sie, Herr Günther, mein lieber Junge!“ Ergriffen gehorchte der junge Baron und ſuchte ſeinen Vater auf, der mit unruhigen Au⸗ gen und angſtverzerrtem Geſicht auf dem gro⸗ i Lehnſtuhl ſaß und nicht aufſchaute. „Vater!“ ſagte Günther innig.„Gräm dich nicht! Ich bin ja da!“ Er nahm die abgema⸗ gerte Hand des Alten in ſeine junge braune, warme. „Vater!“ tenzimmer des Herrenhauses. Der alte Juſtiz⸗ 05 Weber, den er hatte aus der Stadt kom⸗ mir!“ men laſſen, um ihm durch die Flut von Qut⸗ %„Was denn, mein Jung Hypothekenanerbieten, Mir ſchwindelt Sie ſich aber zu mir be⸗ 7 mal, haſt du dem Inſpektor Berg⸗ mann die letzte Zeit volles Vertrauen ge⸗ ſchenkt?“ walten laſſen wie er wollte.— Ich hatte ihn ſchon fünf Jahre, und er war ſo viel gewandter als ich!“ f „Im— ja! Vater, als ich im Krieg war, verſteh ich's wohl! Aber nachher!“ „Ja, da habe ich dich manchmal rufen wol⸗ fen. Aber Bergmann meinte, du fändeſt dich da ſo wenig zurecht wie ich!— Ribbeſitz ging un⸗ ter,— Regenſtein— Elßhagen!— Man mein⸗ te ja ſchließlich, es ginge nicht anders! Das Deutſche Reich ging ja ſchon vorher, unter! Oft dachte ich, ich überleb's nicht,— will s gar nicht erleben, daß mein Junge, mein Einziger ſo die Heimat wiederſieht!“ „Vater!“ In Günthers Augen glänzte es feucht! Er trat dicht an den Stuhl heran und legte den Kopf ſeines geliebten alten Herrn an ſeine junge Bruſt. Könnte er es ihm doch er⸗ ſparen!— Das Schwerſte!— Daß ſie hier fort müßten!— Hier von Ried!—„Wo heilige Er⸗ de meine Ahnen deckt!“— Nicht nur die 15 nen, auch die Mutter! Die heißgeliebte Mutter! — Da ſollte der Schieber herumtrampeln,— das Vieh!—“ Günther biß die Lippen zuſam⸗ men, daß der ſchöne Mund eine gerade Linie bildete. Die blauen Augen ſprühten Haß und Verachtung,— Schmerz und Not! Du, meine Heimat!. 4 a 5 Was würde Hertho ſagen?— Mußte er nicht freigeben?— Ez war nicht Zeit, an 01 und Glück zu denken!— An ein liebes Mädel! 27“ Tonlos klang 1 die Greiſenſtimme. 1 1 0 100 rtſezung fo „Ja, ich glaube! Ich habe ihn ſchalten und! Sorte 20—25, 3. Lagesnachrichte Prügelſtrafe für jugendliche Delin ten in England. ſotb. London, 10. Juni. Bei der Einzelbera⸗ kung des Geſetzentwurfes über Jugendfürſorge wurde ein von der Regierung bekämpfter Zuſatz⸗ antrag angenommen, der beſagt, daß gegen jugend⸗ liche Delinquenten männlichen Geſchlechts auf Prügelſtrafe erkannt werden kann. Cs ſuird für dieſen Fall beſtimmt, daß die Schläge mit einer Birkenrute zu erteilen ſind, und daß ihre Zahl nicht mehrals ſechs betragen darf. Reichsgußenminiſter von Neurath nach Berlin abgereiſt. wib. London, 10. Juni. Reichsaußenminiſter von Neurath iſt in Begleitung ſeiner Gattin geſtern abend nach Berlin abgereiſt. Zum Abſchied hatten ſich Vertreter des Königs und des Außenminiſters eingefunden. Außerdem waren anweſend: der deutſche Geſchäftsträger mit dem geſamten Stabe der Botſchaft, zahlreiche Mitglieder des diploma⸗ tiſchen Korps, darunter der franzöſiſche Votſchafter und die Geſandten Oeſterreichs, Bulgariens und Hollands, Vertreter der deutſchen Kirchen Londons, der engliſchen und der deutſchen Preſſe und viele perſönlichen Freunde des Freiherrn von Neurath und ſeiner Gattin. Benuhung des Rundfunks durch die poliliſchen Parteien Berlin, 9. 6. Wie wir von unterrichteter Seite erfahren, wird der Reichsinnenminiſter einen Erlaß herausgeben, der die Benutzung des Rundfunks durch die politiſchen Parteien außer den Kommuniſten während des Wahltampfes regelt. Im Zuſammenhang damit wird zu den Mel⸗ dungen über einen beabſichtigten Rundſunkvor⸗ trag des nationalſozialiſtiſchen Parteiführers Adolf Hitler mitgeteilt, daß die nationalſoziali⸗ ſtiſche Hörerorganiſation, der Reichsverband Deutſcher Rundfunkteilnehmer, beim Reichsin⸗ nenminiſter die Genehmigung für einen Vor⸗ trag Adolf Hitlers nachgeſucht hat. Der Reichs⸗ innenminiſter hat dazu erklärt, daß er grund⸗ ſätzlich keine Bedenken dagegen habe, aber die Antragſteller auf den üblichen Weg der An⸗ frage bei der betreffenden Sendegeſellſchaft ver⸗ wieſen, der die Vorlegung des Vortraasmanu⸗ ſkriptes und die Entſcheidung durch den zu⸗ ſtändigen Ueberwachungsausſchuß vorſieht. Handels teil Frankfurter Viehmarkt. Frankfurt a. M., 9. 6. Auftrieb 242 Rinder, 1292 Kälber, 72 Schafe, 799 Schweine. Notiert per Ztr. Lebendgewicht: Kälber b) 3840, c) 33—37, d) 25—32, Schafe at) 30—33, b) 26— 29, Schweine b) 4041, c) 3841, d) 37-40, e) 35—39, Kälber 2—3 RM ſchwächer, Schwei⸗ ne behauptet. Mannheimer Kleinviehmarkt. Mannheim, 9. 6. Zufuhr und Preiſe: 118 Kälber 26—41, 9 Schafe 22—30, 156 Schweine nicht notiert, 1288 Ferkel und Läufer, Ferkel bis vier Wochen 9—13, Ferkel und Läufer über vier Wochen 18—21, 3 Ziegen 15—17. Marktverlauf: Mit Kälber ruhig, Ueberſtand, Ferkel und Läufer mittel. Mannheimer Produktenbörſe. Mannheim, 9. 6. Nachdem die Forderungen für in⸗ und ausländiſchem Brotgetreide wie— der erneut zurückgegangen ſind, verkehrte die Vorbörſe in ruhiger Haltung. Man nannte folgende Preiſe in RM pro 100 Kilo waggon⸗ frei Mannheim: Weizen inl. 7576 Kg., gut, geſund und trocken 28, Roggen inl,, gut, ge⸗ ſund und trocken 21,75—22, Hafer inl., neuer 17,75—19, Sommergerſte inl. 2020,50, Fut⸗ tergerſte 1818,25, Weizenmehl Spezial 0, Juni—Juli— Auguſt, 40, Roggenmehl 70% Ausmahlung je nach Fabrikat 27,5028, 75, feine Weizenkleie 9, Biertreber inl. 10,75—11, Biertreber ausl. 10,25—10,50, Erdnußkuchen 11,25 11,50, Hühner⸗Weizen 10,50. Berliner Produktenbörſe. Berlin, 9. 6. Weizen märk. neue Ernte 255 257, do. Juli 266,50— 265, do. Sept. 233,50 234, do. Okt. 234,50, Roggen märk. 191 193, do. Juli 186,50 186,25, do. Sept. 184,50 183,50, do. Okt. 185,50 184,50, Braugerſte märk.—, Futtergerſte 170176, Hafer, märk. 159,50—163,50, do. Juli 170— 168,50, Weizen⸗ mehl 31,50— 35,25, Roggenmehl 25,60 27,60, Weizenkleie 10,50—11, Roggenkleie 9,80 10,30 Viktorigerbſen 17—23, Kleine Speiſeerbſen 21 —24, Futtererbſen 15—17, Peluſchken 1518, Ackerbohnen 15—17, Wicken 1618, Lupinen blaue 10—11, do. gelbe 1415,50, Leinkuchen 10,30 10,40, Erdnußkuchen 50% ab Hamburg 10,60— 10,80, Erdnußkuchenmehl 50% ab am⸗ burg 10,8041, Trockenſchnitzel 8,70, Soya⸗ bohnenſchrot 467 ab Hamburg 10,1010, 20, 46% ab Stettin 11, Speiſekartoffeln rote 1.50 1,60, andere 2,30 2,40, Fabrikkartoffeln in Pfg. 7,5—8,5. 5 1 e Schwetzinger Spargelnꝛarkt. Schwetzingen, 8. 6. Zum heutigen Spargel⸗ markt waren etwa 20—25 Zentner angefahren. Es koſteten das Pfund: 1. Sorte 35—45, 2. Sorte 15. Der Marktverlauf ſchaft erſchlagen wurde, zelheiten bekannt: Der Uhr in das Schlafzimmer des Wirtes einge⸗ drungen. Er ſchlagen und ihm die tödlichen Schläge beige⸗ Die Abreiſe der deutſchen Delegation nach Lauſanne iſt auf nächſten Dienstag angeſetzt. Bis dahin müſſen alſo die Notverordnungs⸗ arbeiten zu Ende geführt werden. Denn der Reichsfinanzminiſter der an dieſen Arbeiten führend beteiligt iſt, iſt ja auch der maßgebliche Unterhändler auf der Reparationskonferenz. Die Reichsregierung will nunmehr die ver— ſchiedenen Materien geſondert behandeln. Die Beſchlüſſe werden alſo nicht in dem gemein⸗ ſamen Rahmen einer einzigen Notverordnung zuſammengefaßt. Aus den Erklärungen die der Mitteilung über den Arbeitsplan beigefügt wurden, laſſen ſich die Gründe für dies Ver⸗ halten unſchwer erkennen. Die neue Regierung möchte der Oeffentlichkeit gegenüber gern einen Maßnahmen, die ſie angeſichts der kurzen ver⸗ fügbaren Zeit nach den Vorarbeiten und Ent⸗ würfen der Regierung Brüning im weſent⸗ lichen übernehmen mußte und den anderen Verordnungen, deren einen Teil ſie als den Beginn eines„konſtruktiven Aufbauplans“ be⸗ zeichnet, während der andere die ausgeſpro— chen prlitiſchen Maßnahmen enthält. In die⸗ ſer dritten Notverordnung wird die Aufhebung des SA.⸗Verbots, des Uniformverbots und die neue Faſſung der Beſtimmungen über die Preſſefreiheit enthalten ſein. Am Mittwoch war die Reichsregterong vor allem mit der erſten Notverordnung beſchäftigt, in der es ſich um die Ordnung der Etat⸗ und Kaſſenlage handelt. Die Grundſätze der hier zu faſſenden Beſchlüſſe liegen nach dem Ent⸗ wurf Brüning ziemlich feſt. Die Abänderungen ſollen bekanntlich nur die Form der Beſchäftig⸗ tenſteuer betreffen. Mit der Veröffentlichung dieſer erſten Notverordnung iſt aber auch erſt zu Beginn der nächſten Woche zu rechnen. Man will, wie man ſich in der Wilhelmſtraße aus⸗ — 1914— Die letzten Tage vor dem Weltbrand. Herrn Fieger vom Central⸗Film⸗Palaſt iſt es gelungen, heute Freitag nochmals die— ſes hochintereſſante und erpackende Tonfilmwerk, das ſchon überall großes Aufſehen hervorrief, auch in Viernheim zur Aufführung zu bringen und zwar in geſchloſſenen Vorſtellungen zu ganz ermäßigten Preiſen. Kaſſenöffnung /9 Uhr, Anfang präzis 9 Uhr. Eintrittspreiſe 1. Platz 30 Pfg., Sperrſitz und Balkon 40 Pfg. Der Meuchelmord in Sarajewo, der Keim des Weltkrieges. Ein ſehenswertes und aufſchlußreiches Tonfilmwerk, das in Wort u. Bild uns ſchildert wie die damalige Welt⸗Diplomatie es nicht fertig brachte oder bringen wollte, den unſeli⸗ gen Weltkrieg zu verhindern. Jeder Beſucher kann es ſehen und hören, was an jenem Tage ſich zuge- tragen hat. Mit Freuden darf man feſtſtellen, daß das Filmwerk alles in ſich hat, gegen die Lüge von der Alleinſchuld Deutſchlands am Weltkriege. Die Erpreſſung des Schandvertrags von Verſailles iſt erwieſen.— Kommen, ſehen, hören, ſtaunen — Wer trägt die Schuld am Weltkrieg?— Da wie überall ſich alles für dieſes hochaktuelle Ton- filmwerk intereſſiert, und an beiden Tagen mit einem größeren Beſuch zu rechnen iſt ſind, wie ſchon erwähnt, ermäßigte Preiſe angeſetzt, damit auch jedem ein Beſuch möglich iſt. Wie wir hören kommen zu dieſem Großtonfilm, der 3000 Meter lang iſt, noch zwei tönende Luſtſpiele und Ufa⸗ Tonwoche dazu. Niemand laſſe ſich dieſes hoch- intereſſante und aufſchlußreiche Tonfilm⸗Ereignis entgehen. Das Tonfilmwerk hat das Prädikat „künſtleriſch“. An beiden Tagen Kaſſenöffnung halb 9 Uhr, Anfang präzis 9 Uhr, Spieldauer der Tebeltsyian der Reichsregierung Wird der Ae drei Nolverordnungen und ein„Konftrulliver Auſbauplau“— Reichsrat das Geſetzgebungswerk begulachlen? deutlichen Trennungsſtrich ziehen zwiſchen den . A o . drückt, die Verkündung der verſchiedenen Maß⸗ nahmen„ſchlagartig aufeinanderfolgen“ laſſen. Mit der Einleitung des„konſtruktiven Auf⸗ bauplanes“ in der zweiten Notverordnung wird ſich die neue Regierung mit den erſten Maßnahmen vorſtellen, für die ſie die politiſche Verantwortung nicht mehr ihrer Vorgängerin überlaſſen will, die ſie vielmehr in vollem Um- fang ſelbſt deckt. Es handelt ſich hier vor allem um den Umbau des Verſicherungsweſens. Es beſteht nach wie vor nicht die Abſicht, ſofort die Vereinheitlichung durchzuführen. Die Abände— rungen gegenüber den früheren Plänen dürf⸗ ten einen viel ſtärkeren Umfang annehmen als auf dem Gebiet der Etatgebarung. a Unklarheit ſcheint noch darüber zu beſtehen, wie weit man die Mitarbeit des Reichsrats an den Notverordnungsmaßnahmen heranziehen ſoll. Der Reichsrat iſt die einzige parlamenta— riſche Körperſchaft, auf die ſich die Regierung zurzeit irgendwie ſtützen kann. Bekanntlich ſind dem Reichsrat ſchon große Teile des neuen Haushalts zur Beratung zugeleitet worden. Man iſt in Beſprechungen darüber eingetreten, ob dieſe Teile zurückgezogen und in ihrer neuen Form nochmals vorgelegt werden ſollen, oder ob die Notverordnungen ohne Mitwirkung des Reichsrats ſofort auf dem Notverordnungs⸗ wege in Kraft zu ſetzen ſind. Nachdem die Hal— tung der Reichsregierung gegenüber Preußen in einigen Ländern ſchon Verſtimungen und Beſorgniſſe ausgelöſt hat, ſcheint es der Reichs⸗ regierung darauf anzukommen, ſoweit als eben möglich mit dem Reichsrat zuſammenzuarbei⸗ ten. Man hält es für möglich und wahrſchein— lich, daß noch gleich zu Beginn der nächſten Woche einer Plenarſitzung des Reichsrats oder gar einer Konferenz der Miniſterpräſidenten alle drei Notverordnungen zur Begutachtung vorgelegt werden, ehe ſie zur Verkündung ge⸗ langen. 0 Union⸗Großſilmſchau. „Kaiſerliebchen“ im Spiegel der Preſſe! Das charmante Liebesabenteuer des Kaiſer- lichen Herrn, als er ſich auf Rat des alten, penſionierten Poſtmeiſters Blaſius Hintermaier inko⸗ gnito in eine Poſtkutſche ſetzt und in die Welt hinausfährt, wird von Liane Haid und Walter Janßen ſehr hübſch geſpielt. Voſſiſche Zeitung, Berlin, Abendausgabe. Wilhelm Bendow als Haushofmeiſter errang den größten Beifall, und Liane Haid gefiel durch ihre gute geſangliche Leiſtung und ihr echtes Weaner G'müat ſowie durch ihren unverfälſchten echteſten Dialekt. Es war ein großer Erfolg mit Blumen und vielen Vorhängen für alle Mitwirkenden und ihrn Regiſſeur. Berliner Volkszeitung. . Liane Haid ſpielt und ſpricht angenehm und zeigt ſich von ihrer natürlichſten, liebenswürdigſten, charmanteſten Seite, zumal ſie ſich auch hier wieder als eine der aparteſten Schönheiten des deutſchen Films erweiſt. Reichsfilmblatt. Turnverein von 1893 (Abteilung Fußballſß. Die 1. und 2. Jugend- mannſchaft ſpielt gegen 1. und 2. Jugend des Fußballverein Weinheim 09 in Weinheim. Be⸗ ginn der Spiele: 1. Jugend 2 Uhr, 2. Jugend 1 Uhr. Abfahrt ¼1 Uhr ab Lokal. Sonntag Vormittag 10 Uhr Training ſämtlicher Leichtathleten. NB. Heute Freitag abend 9 Uhr Spieler-Ver⸗ ſammlung im Lokal. Die Spieler der 1., 2. und 1., 2. Jugendmannſchaften haben pünktlich und 2½ Stunden. Bielefeld, 8. 6. Der Gaſtwirt Breſſelhaus, der auf dem Schloß Houte bei Bielefeld eine Gaſtwirtſchaft betreibt, wurde in der vergan⸗ genen Nacht erſchlagen aufgefunden. Seine Ehefrau, ſein Vater und eine Hausangeſtellte ſind durch Hammerſchläge ſchwer verletzt wor⸗ den. Die Täter ſind nach Durchwühlung der Wohnungseinrichtung unerkannt entkommen. Bielefeld, 9. 6. Zu der Bluttat auf Schloß Houte, bei der ein Gaſtwirt in ſeiner Wirt⸗ werden folgende Ein⸗ Täter iſt kurz nach 3 hat ſofort auf den Wirt einge⸗ war jangſam⸗ 1 bracht. Als dig Frau ihrem Mann zu Hilfe ei⸗ Erauenhafter Naubmord Gaſtwirk mit hammer erſchlagen— Leine Ehefrau, ſein Vater und die hausangeſtellte ſchwer verletzt reſtlos zu erſcheinen.— Vor der Spieler-Ver⸗ ſammlung Spielausſchußſitzung. Die Sportleitung. Lokales. Merkſprüche. Reue iſt die Aſche der Leidenſchaft * Wer befehlen will, muß gehorchen gelernt haben. ** Dr. Zrauckſche Saatzucht⸗ wirtſchaft Straßenheim. Im„Führer“, den die D. L. G. gelegentlich ihrer Ausſtellung in Mannheim herausgegeben hat, finden wir über die Franckſche Gutsverwal— tung auf dem Straßenheimerbof den nach⸗ ſtehend intereſſanten Aufſatz: Beſitzer: Dr. Albert Francks Erben, zum Teil Badiſche Staatsdomäne. Geſamtgröße— 252 ha; davon 214 ha Ackerland, 30 ha Ackerfutterbau (Luzerne, Grünmais, Bokharaklee), 3,3 ha Wald, 3 ha Spargelanlagen, 1,75 ha Hausgarten. Das Gelände liegt 100 m über dem Meere. Durch⸗ ſchnittliche Jahresniederſchlagsmenge= 500 mm; jährliche Temperatur im Mittel S 9—100. Die Grundſtücke ſind arrondiert. Der Boden beſteht hauptſächlich aus mittlerem Lehm aus der Diluvial⸗ zeit mit hohem Kalkgehalt(3 50% ͥ); in den tieferen Lagen anmooriger Boden mit Lettenbeimiſchung. Größere Spargelanlagen; zum Teil Akazienwaldung. Ein weiterer Teil wird mit Bokharaklee und To⸗ pinambur bepflanzt. Die Fruchtfolge wird nach einer freien Konjunktur⸗Wirtſchaft angeordnet. Bei ausgedehntem Hackfruchtbau geſtaltet ſich dieſelbe ungefähr wie folgt: Hackfrucht— Winterung— Sommerung oder Hackfrucht Sommerung— Winter- ung oder Hackfrucht— Getreide(Winterung oder Sommerung)— Mais. Düngung: Durch die ſehr ſtarke Viehhaltung iſt es möglich, des geſamten Ackerlandes mit wirtſchaftseigenem Dünger und Jauche abzudüngen. Ausgenommen ſind dabei die ſandigen Außenſchläge, welche durch den Anbau von Bokhacaklee verbeſſert werden. Außerdem werden an Handelsdünger verwendet: 100 dz reiner N, 190 dz reines K20 und 160 dz reine P2035. Alljährlich werden RM. 50.— bis RM. 55.— Handelsdünger je ha angewandt. Die Erntemenge im Durchſchnitt der letzten fünf Jahre betrug: 26 bis 27 dz Winterweizen, 24—25 dz Sommer- weizen, 30 dz Sommergerſte, 32 dz Hafer, Zucker- rüben 350 dz, Futterrüben 700 dz, Mais 38 dz, Kartoffeln 250 dz, Luzerne-⸗Heu 120 dz, Pflück⸗ erbſen 60 dz. Zugviehhaltung: 10 Ackerpferde(belgiſcher Schlag). Nutzviehhaltung: 80 Milchkühe, zum Teil ſchwarzbunte Oſtpreußen, zum Teil oberbadiſches Fleckvieh, 2 Farren, Jungrinder und Kälber ca. 70 Stück. Der Stalldurchſchnitt beträgt pro Kopf 13 Liter im Tag; rund 4700 Liter im Jahr. Liefe⸗ rung der Milch an die Milchzentrale Mannheim. Individuelle Fütterung durch Abſperrgitter. Auf dem Betrieb iſt eine ausgedehnte Schweinezucht und Schweinehaltung. 35 Muttertiere, 2 Eber des deutſchen Edelſchweins. Es werden jährlich ca. 400 Maſttiere abgeſetzt. Maſchinen: Hackmaſchinen, Mähmaſchinen, Ge⸗ treidemäher, Binder, Kartoffelſtuf- und Erntema— ſchinen, ein Traktorbinder, ein Ackerbulldog, ein Kemna-Kleindampfpflug mit Pflug, Grupperſcheiben⸗ egge und Rübeaheber, ein Garbengebläſe, eine kom. plette Getreidereinigungsanlage, ein Hochdruckgebläſe für Getreide, einige Elektromotoren verſchiedener Größe, eine Dampfdreſchmaſchine mit Ballenpreſſer, außerdem eine Feldbahn zum Transport der Zucker rüben und des Stalldüngers mit 2,5 km Schienen⸗ gleis. Arbeitskräfte: 1 Schmied, ein Wagner, 1 Bäcker, 3 Melker, 1 Schweinemeiſter, 1 Jungvieh- fütterer und 6 Knechte. Als Lehrwirtſchaft der Badiſchen Landwirtſchaftskammer werden auf 2jäh⸗ rigen Vertrag ca. 12 Lehrlinge gehalten, ferner 10 Praktikanten, die eine landw. Schule beſucht und vorausgehende Praxis haben. Taglöhner und Tag löhnerinnen je nach Bedarf. Der Betrieb iſt als Saatzuchtwirtſchaft und Saat bauſtelle ſeitens der Badiſchen Landwirtſchaftskammer aner- kannt. Verſchiedene Zuchten ſind in das DG. Hochzuchtregiſter eingetragen. Im eigenen Betrieb werden gezüchtet und vermehrt: Dr. Francks Dick- kopf⸗Winterweizen DLG. Hochzucht, Dr. Francks Straßenheimer Landweizen De. Hochzucht, Dr. Francks Straßenheimer Sommerweizen DeG.⸗Hoch⸗ zucht, Dr. Francks Straßenheimer Gelbhafer DSG. Hochzucht, Dr. Francks Pfälzer Landgerſte DG. Hochzucht, Dr. Francks Pfälzer Gerſte Stamm K 4. Außerdem iſt eine Reihe neuer Kreuzungszuchten in Bearbeitung. Dalen für den 10. Juni 1932 Sonnenaufgang 4.10, Sonnenuntergang 10 Uhr 17, Mondaufang 20.39 Uhr. 1807: Napoleon 1. wird von den Ruſſen und len wollte, erhielt ſie zwei wuchtige Hammer⸗ ſchläge über den Kopf, ſo daß ſie zuſammen⸗ brach. Der etwa 70 Jahre alte Vater des Wir⸗ tes, der das Schlafzimmer betrat, wurde von dem Täter ebenfalls mit einem Schlag zu Boden geſtreckt. Inzwiſchen war das Dienſtmädchen in das Schlafzimmer der Eheleute geeilt. Zwiſchen ihm unb dem Mörder entſpann ſich ein Kampf, bei dem es dem Mädchen gelang, den Mörder zu überwältigen und ihm, obwohl es eben⸗ falls ſchwer verletzt wurde, den Hammer zu entreißen. das Mädchen ſchlug auf den Bur⸗ ſchen ein, bis der Hammerſtiehl abbrach. Der Täter flüchtete und konnte bis jetzt noch nicht ermittelt werden. Preußen bei Heilsberg geſchlagen. 1836: Der Phyſiker A. M. Ampere in Mar⸗ ſeille geſtorben. Raketen gegen Gewitter. Die Bezirksbau⸗ ernkammer Roſenheim⸗Stadt beſchloß, der Be⸗ kämpfung der Gewitter durch ſogenannte Ge⸗ witterraketen näherzutreten. Vorläufig ſoll in Fürſtätt bei auftretenden Gewittern ein Ver⸗ ſuch gemacht werden. Davon hängt es ab. ob die Bauernkammer ſich weiter mit dieſer Frage beſchäftigen wird. Der Beſchluß erfolg⸗ te aus der Erwägung heraus, daß man bei der gegenwärtigen Not der Landwirtſchaft alle Mittel anwenden müſſe, um die Felder vor Naturkataſtrophen zu ſchützen.