FFVCVCCCoCCoCooob und Vermögensſteuer. Aufklärungsvortrag über die Einheitsbewertung. Der Aufklärungsvortrag über die Einheitsbe⸗ wertung des Haus⸗ und Grundbeſitzes und des Gewerbes, der geſtern im Engelſaale ſtattfand, er- freute ſich eines recht guten Beſuches. Ca. 100 Intereſſenten waren der Einladung des Ortsgewerbe⸗ vereins gefolgt um hier einmal aus berufenem Munde Klarheit über dieſe, für die große Allge- meinheit unverſtändliche Einheitsbewertung zu er⸗ langen. Aus den ſachlich⸗klaren, leichtverſtändlichen Ausführungen des Vortragenden, Herrn Oberſteuer⸗ ſekretär Schellenberg vom Finanzamt Heppen⸗ heim, der ſich in liebenswürdiger Weiſe außerdienſt⸗ lich zu dieſem Vortrage zur Verfügung geſtellt hatte, konnten auch jeder das für ihn Wiſſenswerte entnehmen. Einheitsbewertung heißt Feſtſtellung der tatſächlichen Werte, die zum Steuerausſchlag für das Reich, Land, Gemeinde, Brandverſicherungs⸗ kammer und landwirtſchaftl. Berufsgenoſſenſchaft Gültigkeit haben ſoll. Wann allerdings die neu, nach dem Stand vom 1. Januar 1931 feſtgeſetzten Einheitswerte hierzu Verwendung finden iſt noch ſehr unbeſtimmt. Weiter iſt dieſe Neubewertung gültig für die Grunderwerbsſteuer, Erbſchaftsſteuer Um der allgemeinen Wert- verminderung jedoch bei der Vermögensſteuer Rech- nung zu tragen, wurde dieſelbe für das Jahr 1932 um 20 Prozent geſenkt. Die nächſte Einheitsbe⸗ wertung erfolgt vorausſichtlich am 1. Januar 1934. Eine frühere Neubewertung kann derjenige ver langen, deſſen Vermögen ſich um den 25. Teil ver⸗ ändert. Die Bewertung des Grundvermögens, alſo Grund und Boden einſchl. der Beſtandteile: Haus uſw. iſt auf der Jahresrohmiete aufzubauen. Unter Jahresrohmiete verſteht man den eingehenden Miet⸗ betrag oder den anzunehmenden Mietwert. Dieſe Jahresrohmiete wird mit einem Multiplikator, der je nach Art des Grundſtücks veränderlich iſt, ver⸗ vielfacht und dieſes ergibt dann den Einheitswert. Bei Mietgrundſtücken, Miet- oder Einfamilienhäuſer heißt der Multiplikator 9; bei gemiſchten Grund- ſtücken, die Gewerbe⸗ und Wohnzwecken dienen 10. Dann kann es noch Veränderungen von 0.5 auf- oder abwärts geben, je nach Lage der einzelnen Verhältniſſe. Nachſtehend geben wir ein Beiſpiel, an welchem die Berechnung leicht verſtändlich iſt. Beiſpiel: Ein Wohn⸗ oder Geſchäftshaus er⸗ bringt monatlich 100 Mk. Miete. Die Jahres- miete iſt ſonach 1200 Mk. Dieſe mit dem Mul- tiplikator 10 vervielfacht ergibt den Einheitswert von 12 000 Mk. Beträgt nun der Mietwert der Geſchäftsräume 70 Mk. und der der Wohnung 30 Mk., ſo iſt der Wert der Geſchäftsgrundſtücke 7/10 (8400 Mk.) und des Wohngrundſtücks 3/0(3600 Mk.) Ein wirkſamer Einſpruch gegen die Einheits- bewertung kann alſo erfolgen, wenn nachgewieſen werden kann, daß die angenommene Rohmiete zu hoch iſt. Die Einſpruchsfriſt endigt am 14. Juni, jedoch werden auch verſpätet eingehende, begründete Einsprüche Berückſichtigung finden.— Der Redner gab in 2ſtündigen Ausführungen wertvolle Rat⸗ ſchläge und wichtige Fingerzeige, die die Steuerpflich⸗ tigen ſehr intereſſierten. Herr Schmiedemeiſter Wuünderle, der auch die Begrüßung vorgenommen hatte, dankte dem Vortragenden für ſeine lehrreichen Ausführungen im Auftrage der Intereſſenten herzlich. Es iſt wirklch zu begrüßen und muß auch dankbar anerkannt werden, wenn ſich Beamten des Finanzamts bereit finden, in Vorträgen das Publi- kum aufzuklären. ——— 2—— „Volkstage“ bei Kander N eine Volksversorqung ersten Ranges! Unsere ständigen Bemühungen, die Preise zu senken und die Qualitäten zu verbessern, schaffen Angebote, die Sie veranlassen, Ihren Bedarf bei uns zu decken! Riesen- R 2 5 mengen ROhnesse von ersten deulschen Weberelen! 80 cm brei 140 cm breit 4 cem 0 30 3 lr. 4 Ihr Kleinporträt 10.3 RENHNAN S Alspabbild zugelassen! 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Ein Wirtſchaftsbetrieb iſt an es gelangt das wohlbekömmliche Drei Gefangvereine haben ihr Erſcheinen zu⸗ Die Kapelle Hanf-Blank wird in gewohnter Art ihre Weiſen er⸗ Ab 2 Uhr verkehrt das Auto Brechtel zwiſchen Fürſt Preis pro Perſon 10 Pfg. Der werten Einwohnerſchaft iſt Gelegenheit geboten, Einblick in den alten deutſchen Schießſport zu nehmen, bei einem angenehmen Aufenthalt im dieſem Tage auf dem Schießſtande eröffnet; Kühnerbier zum Ausſchank. geſagt. klingen laſſen. Alexander— Kanone— Waldrand. ſchönen, ſchnakenfreien Wald. Wir laden hierzu unſere ſämtlichen Mitglieder, 8 völkerung herzlich ein. Schloth Nr. 18 Bekanntmachung. Verſteigerung von Allmendgrundſtücken. Am Samstag, den 11. Juni 1932, 11 Uhr, werden im Sitzungsſaale des Rathauſes nachſtehende Allmendgrundſtücke öffentl. verſteigert: Oberlück 7. Gew. Nr. 42 Oberlück 12. Gew. Nr. 45 Alter Garten 1. Gew. Nr. 46 Kl. Striethen Nr. 17 Gr. Neuenacker i. Kl. Neuenacker im Kl. Bruchfeld Nr. 63 Großbruchfeld 2. Gew. Nr. 54 Gew. Nr. 39 Rothfeld 1. Gew. Nr. 48 Gr. lange Theilung Nr. 57 Theilung Nr. 15 Krottenwieſe(Acker) Nr. 14 Oberbruchweide 3. Gewann Nr. 23 Erlen 1. Gew. Nr. 5 Sauwaſen 1. Gew. Nr. 34 Oberbruchweide 4. Gew. Nr. 30 Unterbruchweide 12. Gew. Nr. 13 Viernheim, den 9. Juni 1932 Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. vorm. Kl. Nr. 9 in 10 Akten. uh heute his Sonntag im Union-Filmpalast Liane Heid— Walter langen— Paul Hörbiger in dem 100% Standart-Tonwerk, eine Glanzleiſtung erſten Ranges. Der Tonfilm der großen Klaſſe.— Der Tonfilm der großen Ausſtattung. Das Naiserliehchen Im Herzen vom ſchönen Oeſterreich, dort wo in blauen Fluten die Donau fließt, dort wo die herrlichen Walzerklänge erklingen, 960 0 Stadt der Liebe und Lieder, von dort klingt eine holde Mär, die Liebesgeſchichte der Poſtmeifterlieff. Welt, ſo lang die Roſen blühn“. dort iſt Wien, die Der neue Schlager:„Schön iſt die Ein Tonfilm, der alle Herzen erobert, Im Beinrogramm: kin stummer Grogtüm u. Lustspiel in 12 Akten. D Auf zur Postmeisterlies“ I 1 Der 2 lchtung! im Gentral-Film-Palast. Heute Freitag Extra Sonder- Tonfilm- Vorstellung — 1. Platz nur 309, Snerrsitz u. Balkon 40 9 Iod de leiden lage vor dem Welbraad Ein Stück Weltgeschichte von Serajewo bis zu den Kriegserklärungen in 12 Akten. Ein Tonfilmwerk gegen die Lüge von der Alleinschuld Deutschlands. Ein hochinteressantes und aufschlußreiches Tonfilmwerk, das alle sehen und hören müssen. Ils Beilnrogramm: 2 tönende Lustsniele und Ufa-Jonwoche. Geschlossene Vorstellungen: Kasseneröffnung ½9, Anf. präzis 9 Uhr. Münsterkäse ſowi die Geſantbe- rr — Kàse 21 reichhaltige Auswahl gute bewährte Qualitäten billige Preiſe durch Großeinkauf! Schwerer Käse vollfett/ Pfd. 28 3 Emmenthaler 0 /flinde Edamerkäse 20% e Pämemhert Desserlkäse Algäuer Stangenkäse 20%/ Pfd. 93 Romagourkäse— Streichkäse niſſe bringen könnten. ſind. 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Wohlwiſſend, daß ſeine Ausführungen mit dem Sozialismus nichts mehr zu tun haben, noch eine Beſſerung der Verhält⸗ Not und Elend werden weiter verordnet und auch ein Aus— weg können SPD⸗Miniſter nicht aufzeigen, weil ſie mit dem Kapitalismus verſippt heute Freſtag, den 10. Juni abends% Uhr im„Karpfensaale“ Es ſprechen: Reichstagsabg. Tor gler- Berlin und der Redakteur Grimm von Mannheim. Werktätige, Arbeiter und Bauern, erſcheint in Maſſen, denn in dieſer Verſammlung wird euch der Befreiungsweg aufgezeigt. Rein Trinkzwang. KPD. Ortsgruppe Oiernheim. Eintritt frei. Pfd. 22% lich Sint 5 Täglich friſche Spargel zu haben bei Knapp Feen eh 13 Gelbe A Fröliu. Sanitäts- Aotonme v. Roten Kraus VIERNHEINM. 9eme Deulsche Aale Hreuz- Sammlung ab Sonntag, den 12. Juni 1932, die Sammlung fürs Deutſche Rote Kreuz ſtatt. Die Sammlung wird von den Mitgliedern der freiw. San. Kolonne vom roten die Sammlung iſt vom Miniſter Kreuz zu Viernheim ausgeführt; des Inneren genehmigt. ieee mmm Eintritt frei! Oeffentliche Wohl Verſannlung f am Samstag, den II. Juni, abends 8.30 Uhr im Saftladen„zum grünen Laub“. Thema: „Gozialismus oder Faſchismus“ Sozialiſtiſche Arbeiterpartei Bezirk Heſſen. 0* l 0 Billiges Angebot! Pfd. Eier⸗Maccaroni Pfd. Hartgrieß- Maccaroni Pfd. Hartgrieß⸗Gemüſenudel Pfd. Malzkaffee beſte Qualität Pfd. Deutſches Schweinſchmalz 50 Pfg. Pfd. Amerik. Schweineſchmalz 42 Pfg. Alle Borten Küſe zu billigen Preiſen. Lebensmittelhaus 48 Pfg. 38 Pfg. 38 Pfg. 25 Pfg. Johann König Waſſerſtraße 31 Adam Brechtel am Denkmal. 2 kräftige Freie Diskuſſion! findet wie alljährlich Der Vorstand. Schlafzimmer direkt ab Fabrik an Private ohne jeden Zwischenhandel ca, 80 e modelle in einfacher bis Aegantestel Edelhelzausführung. Am. Laget. Nollweer Mopelabr lg 8 n. 3, f Verkaufsstelle M Einleg Schuelne zu verkaufen. Annaſtraße 17. 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Volksblatt) Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annaßhmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands rnſprecher 117.— Telegramme: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt nkfurt a. M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. Ar. 134 C ͤ vb ĩͤ vb Gloſſen zur Heſſenwahl Sie wittern Morgenluft in Heſſen. Die Nr. 111 des„Angriff“ vom 31. Mai iſt in mehrfacher Hinſicht intereſſant und lehrreich. Dr. Joſeph Goebbels ſchreibt in einem Siegczarti— kel„Die abſolute Mehrheit“ unter dem Motto „Wir ſtoßen nach“ über die bevorſtehende Heſſen— wahl, nachdem er den Wahlſieg in Oldenburg in höchſten Tönen geprieſen und den Wahlſieg in Mecklenburg- hat: chwerin am 5. Juni vorausgeſagt „Dann folgt der Schlag in Heſſen. Zwar liegen hier die Verhältniſſe etwas ſchwie— riger, aber mit vereinten Kräften iſt auch hier angeſichts der weiteren Zuſpitzung der wirt— ſchaftlichen und politiſchen Kriſe ein Glei— chens zu erwarten. Gelingt es uns, auch in Heſſen mit mindeſtens 51 v. H. durchs Ziel zu gehen, dann iſt damit haarſcharf der Beweis geführt, daß die NSDapP. im ganzen Lande über jene Mehrheit verfügt, die es ihr erlaubt, ihre Politik einſchränkungslos und hundertprozentig zur Durchführung zu brin⸗ gen.“ Ihr Heſſen, laßt euch nicht dumm machen! In Oldenburg haben die Nazis gar nicht 51 v. H. der abgegebenen Wählerſtimmen erhalten, noch nicht 50 Prozent. Lediglich die Beſonderheit des Olden⸗ burger Wahlgeſetzes hat ihnen die abſolute Mehr⸗ heit der Landtagsmandate gebracht. Wenn das Zentrum in Heſſen auf dem Damm iſt und tüchtig und einig arbeitet, werden die Nazis bei uns nicht die abſolute Mehrheit im Landtag erhalten. Heſ— ſen iſt nicht Oldenburg, Herr Goebbels!— In derſelben Nummer des Berliner„Angriff“ wird übrigens derſelbe Dr. Goebbels ziemlich kleinlaut und vorſichtig. Er erklärte laut„Angriff“ in einer Verſammlung vor angeblich 8000„Amtswaltern“ (ſoll heißen Funktionären): „Selbſtverſtändlich können wir nicht in acht Tagen gutmachen, was die anderen in N vierzehn Jahren vernichtet haben.“ An einer anderen Stelle: „Die bittere Erbſchaft, die wir auf uns nehmen, legt uns eine ſchwere Ver⸗ antwortung auf Wir werden dem Volke klar zu machen wiſfen, daß wir zwar die Erben, aber nicht die Veranlaſſer des heutigen Unglücks ſind.“ Man baut vor!. Heſſen, die Augen auf! Bange machen gilt nicht! * Die große Bedeutung der Heſſenwähl. f Am 1. Juni hat der Aelteſtenrat des Preußi⸗ ſchen Landtages hauptſächlich auf Betreiben der Nazis den Beſchluß gefaßt, die Miniſterpräſiden⸗ tenwahl bis nach der am 19. Juni ſtattfindenden heſſiſchen Landtagswahl zurückzuſtellen. Die„Ger— mania“(Nr. 152) ſchreibt darüber: „Die Nationalſozialiſten haben ausdrücklich den Wunſch geäußert, daß dieſe Frage vorläufig bis nach den Wahlen in Heſſen, die am 19. Juni ſtattfinden, zurückgeſtellt wird. Man will alſo anſcheinend zunächſt Zeit gewinnen. Das heſſiſche Wahlergebnis ſoll wohl dann das Stimmungs⸗ barometer dafür abgeben, ob die NS Dal. den Sprung in die Regierungsverantwortung in Preu⸗ zen wagen, oder ob ſie ihr Wunſchziel der abſolu⸗ ten Mehrheit weiterverfolgen ſoll. Die Be⸗ deutung der heſſiſchen Landtags wahlen am 19. Juni wird dadurch für alle Parteien außerordentlich ſtark unterſtrichen. So kann es keinem Zweifel unterliegen, daß die Ar⸗ beitspauſe, die der Landtag ab Freitag dieſer Woche eintreten läßt, zu einer allſeitigen Inten⸗ ſivierung des heſſiſchen Wahlkampfes ausgenutzt werden wird.“ * Inflationsgefahr? Am 2. Juni gab der Kanzler des neuen Reichs⸗ kabinetts Schleicher⸗Papen in einer Ausſprache mit Reichsbankpräſident Luther bezügl. der Auf⸗ rechterhaltung der Währung dem deutſchen Volke eine Beruhigungspille. Am 1. Juni erklärte Gregor Straſſer, der Reichsorganiſationsleiter der Hitlerpartei, die die Hauptſtütze des Kabinetts Schleicher⸗Papen iſt(1), nach Zeitungsberichten in einer Wahlverſamm⸗ lung in Darmſtadt folgendes: Ueber der Währung ſteht das Volk, und wenn die Währung das Volk zugrunde zu rich⸗ n muß darauf geſeben 0 ſtiſche Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Plaßvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Samstag, den 11. Juni 1932. daß eher das Volt geſundet und die Währung zugrunde geht als umgekehrt. Ein ſehr gefährlicher und oberfl ächlicher Ausſpruch eines immerhin führenden N kationalſozialiſten! Ihr Leute vom Mittelſtand, ihr Bauern, ihr Arbeiter, ihr Angeſtellten, Beamten und Penſio⸗ näre, merkt euch dieſe volkswirtſchaftliche„Weis⸗ heit“ des Reichstagsabg. Straſſer und handelt bei der Heſſenwahl, indem ihr die Partei Heinrich Brünings, der jedes Währungsexperiment ener— giſch verwirft, wählt, indem ihr Alle eure Stimme gebet: der Zentrumspartei. Loſung für die Heſſen-Wahl. Jetzt erſt recht hinter unſeren Brüning und für unſeren Brüning, den ſo ſchlecht und undankbar Behandelten! Zentrumswählerinnen und Zentrumswähler! Zentrumsjugend! Wie ein einziger leidenſchaft— licher Aufſchrei der Entrüſtung muß es durchs Heſſenland gehen: Das treue Zentrumsvolk und darüber hin— aus alle anſtändigen und beſonnenen Kreiſe geben den Berliner Intriganten und Kanz— lerſtürzern am 19. Juni Quittung: Heil Brüning! Jetzt erſt recht! Alles wählt Zentrum! Landeskommunalbank⸗Girozentrale für heſſen berſendet ihren Geſchäftsbericht für das Jahr 1931. Nach ihm betrug bei der Bak, Ende 1931 der Beſtand an Gemeindedarleben rd. 160 Mill. Reichsmark, wovon rd. 105 Millionen lang— friſtig und rd. 55 Millignen kurzfriſtig laufen. Zur Förderung der Entſchuldung bevorzugt die Bank die Gewährung von Darlehen mit plan— mäßiger Tilgung(Amortiſotionsdarlehen).. Die planmäßigen Tilgungen betrugen im Berichtsjahr über 2 Millionen RM. Der Umlauf an Inlands- Goldſchuldverſchreibungen. die bekanntlich im gan— zen Reichsgebiet mündel'icher ſind, beziffert ſich auf rund 52000 000 RR. Die Bilonzſumme beläuft ſich auf 155 195 Millionen RM., der Umſatz auf rund 2 Milliarden RM. Bei der an die Bank angeglieder ten Bauſparkaſſe wurden im Berichtsjahr 560 Bauſparverträge über einen Ge— ſamtbetrag von 1906 000 RM. abgeſchloſſen. Von der geſamten Vertragsſumme konnten bis Ende 1931 9,8% zugeteilt werden. Bei den ſämtlichen dem Deutſchen Sparkaſſen- und Giroverb ind an— geſchloſſenen öfſentlichen Bauſparkaſſen ergibt ſich für Ende 1931 eine Bauſpartortragsſumme von und 241,5 Millionen RM. Die Arbeiterſchaft zu den kommenden Wahlen Die im Arbeiterbeirat der Deutſchen Zentrumspartei vertretenen und durch ihn zuſam— mengeſchloſſenen, in den Chriſtlichen Gewerkſchaf— ten organiſierten Arbeiter der katholiſchen Arbei— ter- und Geſellenvereine der Stadt und des Krei— ſes Mainz haben in der am 6. Juni 1932 im Kettelerhof zu Mainz ſtattgefundenen gemeinſamen Verſammlung des Arbeiterbeirates, des Kartells der chriſtlichen Gewerkſchaften und der katholiſchen Arbeitervereine folgende Entſchließung angenom— men: 1) Die oben genannte Arbeiterſchaft bedauert in höchſtem Maße den Abgang der Regierung Dr. Brüning. Sie verurteilt auf das Entſchiedenſte die Quertreibereien gewiſſer Kreiſe, die den Rücktritt des Kabinetts zur Folge gehabt hat. Sie proteſtiert einmütig gegen die Anmaßung des jetzigen Kabinetts von Papen, ſich als Ka⸗ binett der nationalen Konzentration zu be— zeichnen. Wir verſtehen als Nation die Zu— ſammenfaſſung aller Kreiſe des Volkes und können daher nur die Regierung als wirklich national betrachten, in der alle Kreiſe des Vol— kes vertreten ſind, zumindeſt aber der breiten Maſſe der Arbeiterſchaft, die bisher auch in ihren Führern bewieſen hat, daß ſie es mit der nagonalen Verantwortung ſtets ernſt ge— nommen hat, der gebührende Einfluß auf die ſie unmittelbar berührende Reſſorts geſichert iſt.— 3) Wir ſehen in dem Kabinett von Papen: 1. Die Gefahr der Spaltung des deutſchen Volkes in zwei ſich ſchroff gegenüberſtehen— den Lagern. 2. Die Gefährdung des Arbeitsrechtes und der Sozialverſicherung. 3. Die Gefährdung der von Dr. Brüning in ſehr geſchickter Weiſe eingeleiteten Außen— politik und damit die Gefahr einer noch größeren Verſchärfung der Wirtſchaftskriſe. Die in der Regierungserklärung des Reichs— kanzlers von Papen aufgeſtellte Behauptung: vergangene Regierungen hätten verſucht, den Staat zum Wohlfahrtsſtaat zu machen, bedeu— tet für die Arbeitnehmerſchaft eine Ohrfeige und zeigt eine erſchreckende Verſtändnisloſig⸗ keit der traurigen Lage und den wenigen Rech— ten ſowie den geringen Schutz der Arbeitneh— merſchaft. Ebenſo müſſen wir den Vorwurf der Regierungserklärung, daß die vergangene Regierung den Kulturbolſchewismus gefördert habe, ſchärfſtens zurückweiſen. Wir ſtehen nach wie vor hinter Dr. Brüning. und Dr. Stegerwald. Wir weichen keinen Punkt von unſerem Programm ab und werden nach wie vor jeder Verſchlechterung und jedem Angriff auf unſer ſoziales Arbeitsrecht und unſere Sozialverſicherung ſchärfſten Kampf und Widerſtand entgegenſetzen. Wir nehmen es ernſt damit und fordern jeden chriſtlich-nationalen Arbeiter auf, bei den Wahlen in Heſſen und im Reich ſeine Pflicht zu erfüllen. Für die Parole Brüning gegen die Reaktion. Sollte das die Wahrheit ſein Enthüllungen des„Dortmunder Generalanzeigers“ über die Unter⸗ redung zwiſchen Hindenburg und Brüning Der„Dortmunder Generalanzeiger“ läßt ſich aus Berlin eine Darſtellung der Vorgänge am Tage des Regierungswechſels melden und behaup— tet, die Meldung baſiere auf Brünings eigenen Aufzeichnungen. Nach dieſer Darſtellung hat ſich die Unterredung Brünings mit Hindenburg wie folgt abgeſpielt: Hindenburg habe Brüning erklärt, bolſchewi⸗ Lohngeſetze und bolſchewiſtiſche Siedlung könne man nicht mitmachen. Brüning und Ste⸗ gerwald, die beiden Gewerkſchaftler müßten aus der Regierung raus. Brüning könne aber noch Außenminiſter bleiben. Brüning habe darauf geantwortet:„Ich danke Ihnen, Herr Generalfeldmarſchall. Mit gebro⸗ chenem Rückgrat bleibe ich nicht Miniſter!“ Auf die entſchiedene Ablehnung hin habe Hin⸗ denburg gefragt:„Und wie iſt es, wenn ich jetzt als Offizier zu Offizier mit Ihnen ſpreche?“ Brü⸗ nings Antwort lautete:„Es handelt ſich hier nicht um eine Gefühlsſache; dazu ſind die Dinge ſchon zu weit vorgeſchritten und zu i Es ſcheint mir auch, daß Sie es nicht mehr als meine Aufgabe betrachten, Sie auf die Gefahren hinzu— weiſen, die ſich aus dem ergeben, was nunmehr geſchehen ſoll. Ihre Unterrichtung iſt ja offenbar auch von anderer Seite recht ausgiebig beſorgt worden.“ Treviranus habe verſucht, auf Brüning einzu— wirken, er möge den Reichspräſidenten auftlären und umſtimmen. Brüning habe dieſes Anſinnen abgelehnt. Am Montag habe Brüning dem Reichs⸗ präſidenten das Demiſſionsgeſuch mit folgenden Worten überreicht: „Hier übergebe ich Ihnen, Herr Reichspräſi⸗ dent, hiermit unſer Abſchiedsgeſuch— auf den Tag genau ſiaben Wochen nach Ihrer Wiederwahl.“ Hindenburg habe dann das 9. k Abſchiedsgeſuch wortlos unterſchrieben. (Wir geben dieſe Darſtellung mit allem Vor⸗ behalt wieder und nehmen an, daß Brüning nun in Bälde den Verlauf der Unterredungen ſo ſchil⸗ dern wird, wie 5 1 2 5 D. 8 ieee 49. Jahrgang Lünderminiſterbeſuch bei hindenburg München, 10. 6. Die Münchener Neueſten Nachrichten ſchreiben, es ſei ein nicht alltägli⸗ cher Vorgang, daß die Miniſterpräſidenten meh⸗ terer Länder gemeinſam um einen Empfang bitten. Man muß daraus ſchließen, ſagt das Blatt, daß beſonders ernſte Sorgen ſie dazu be— wogen haben. Es läßt ſich natürlich unſchwer erraten, daß Aragen, die das Verhältnis zwi⸗ ſchen Reich und Ländern betreffen, in der erbe⸗ tenen Unterredung mit dem Reichspräſidenten erörtert werden ſollen und die ſüddeutſchen Miniſterpräſidenten das Bedürfnis fühlen, die Stellungnahme ihrer Länder zu dieſen Proble— men darzulegen. Die Art und Weiſe, wie der neue Reichskanzler in die preußiſche Frage ein— gegriffen hat, und die gleichzeitig wieder auf— getauchten Erörterungen über die eventuelle Einſetznug eines Reichskommiſſars für Preu— ßen wurden im Süden nicht ohne Beunruhi— gung verfolgt. Laufanner Konferenz und die Kirchen Baſel, 10. 6. Auf Beſchluß des„Oekumeni— ſchen Rates für praktiſches Chriſtentum“ fand hier eine ökumeniſche Studienkonferenz über Arbeitsloſigkeit ſtatt, die ſich aus Vertretern der Kirchen in Deutſchland, Frankreich, Eng— land, Holland, Schweden, der Schweiz und den Vereinigten Staaten von Nordamerika u. Vertretern der Wirtſchaft zuſammenſetzte. Die Präſidenten des Oekumeniſchen Rates vexſi⸗ chern die Staatsmänner der in Lauſanne ver— tretenen Länder der beſonderen Aufmerkſam— keit und Teilnahme, mit der ſie auf die Ver— handlungen der Lauſanner Konferenz blicken, und geben ihren ernſtlichen Wünſchen Aus- druck, daß die Beratungen der Konferenz zu einem wirklichen Erfolg führen. Eingehende Darlegungen ſind im Bericht des Präſidenten der Weltverſchuldung, den Interalliierten Schulden und den Repara— tionsſchulden gewidmet, die die internationa— len Beziehungen vergiften. Es erhebe ſich die Frage,„ob nicht ein Feſthalten an dieſen Ver⸗ pflichtungen zu neuen Erſchütterungen führt, und ob nicht eine Verminderung dieſer Laſten ein Gebot des Tages iſt“. Auch auf die ver— heerenden Folgen der maſſenhaften Kündi⸗ gung kurzfriſtiger Kredite wird hingewieſen. Für die Neuregelung der Schulden ſollte der Grundſatz der gleichmäßigen Verantwortlich— keit von Gläubiger- und Schuldnerländern maßgebend ſein. Aufgabe der chriſtlichen Kirchen ſei es,„ih⸗ ren erzieheriſchen und ſeelſorgerlichen Einfluß dafür einzuſetzen, daß die Nöte dieſer Zeit vor allen von den am ſchwerſten getroffenen Volksmaſſen und jeden einzelnen ohne inne— ren Zuſammenbruch ertragen werden können“. ic der Käuferſchlangen vor den Moskauer Brolläden Stockung in der Belieferung. Moskau, 10. 6. Vor den Moskauer Brot⸗ läden bilden ſich wieder lange Käuferſchlan— gen. Vor einigen Bäckereien ſtehen die Käu— fer bereits ſeit den frühen Morgenſtunden an. Die Sowjetpreſſe führt dieſe Zuſtände auf die ſchlechte Beſchaffenheit des für den Brottrans— port zur Verfügung ſtehenden Automobilparks zurück. Infolge der zahlreichen Pannen ſeien durchſchnittlich 20 Prozent der Laſtautos täg— lich reparaturbedürftig, wodurch Stockungen in der Brotlieferung der Läden eintreten. Juftimmende Ankwork des Reichspräſidenlen an die ſüddeulſchen Miniſter- und Slaalsprüſidenken Berlin, 10. 6. Der Herr Reichspräſident hat den Miniſterpräſidenten und Staatspräſiden⸗ ten der Länder Bayern, Württemberg und Ba⸗ den auf die telegraphiſch an ihn gerichtete Bitte um Empfang geantwortet, daß er gern bereit ſei, die Herren zu der gewünſchten gemeinſa⸗ men Beſprechung zu empfangen, und zwar in Gegenwart des Reichskanzlers. Als Zeitpunkt hierfür hat der Herr Reichspräſident W den 5 Juni, 11 e 3 feſt